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LANDESDENKMALAMT BADEN -WÜRTTEMBERG

STUDIEN ZU DEN
MILITÄRGRENZEN ROMS III

13. Internationaler Limeskongreß


Aalen 1983
Vorträge

1986

KOMMISSIONSVERLAG · KONRAD THEISS VERLAG· STUTTGART


LANDESDENKMALAMT BADEN -WÜRTTEMBERG

FORSCHUNGEN UND BERICHTE ZUR VOR- UND FRÜHGESCHICHTE


IN BADEN -WÜRTTEMBERG

BAND 20

1986

KOMMISSIONSVERLAG · KONRAD THEISS VERLAG· STUTTGART


HERAUSGEBER: LANDESDENKMALAMT BADEN -WÜRTTEMBERG
ARCHÄOLOGISCHE DENKMALPFLEGE

CIP Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek


Studien zu den Militärgrenzen Roms: Vorträge
... Internat. Limeskongress.- Stuttgart: Theiss
NE: International Congress of Roman Frontier Studies 3 = 13.Aalen 1983
Landesdenkmalamt Baden-Württemberg. - 1986
(Forschungen und Berichte zur Vor- und Frühgeschichte
in Baden~ Württemberg; Bd. 20)
ISBN 3-8062-0776-3
ISSN 0724-4347
NE: Baden-Württemberg/Landesdenkmalamt; GT

Gedruckt mit Unterstützung


der Stadt Aalen.

Redaktion und Herstellung


Dr. Christoph Unz mit Verlags- und Redaktionsbüro Andre Wais, Stuttgart

Produktion
Offizin Chr. Scheufele, Stuttgart

© Landesdenkmalamt Baden-Württemberg, Stuttgart. Alle Rechte vorbehalten. Jegliehe


Vervielfältigung einschließlich photomechanischer Wiedergabe nur mit ausdrücklicher
Genehmigung des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg.
Printed in Germany: ISBN 3-8062-0776-3
Vorwort

Vom 18. bis 25. September 1983 fand in Aalen der 13. Internationale Limeskongreß
statt.
Dieser Kongreß ist international die wichtigste Zusammenkunft aller Wissenschaftler,
die an der Erforschung der ehemaligen römischen Reichsgrenzen in Europa, im Vor-
deren Orient und Nordafrika arbeiten.
Die Stadt Aalen, wo die Ala II Flavia im 2.Jahrhundert n. Chr. ein etwa 6 ha großes
Kastell errichtet hatte, bildete für die Durchführung dieses Kongresses einen vorzügli-
chen Hintergrund. Das Limesmuseum und die zahlreichen restaurierten römischen
Bauten in oder in der direkten Umgebung der Stadt boten den Teilnehmern viele Anre-
gungen zu intensiven Fachgesprächen. Die Bemühungen des Landesdenkmalamtes
Baden-Württemberg um die Erforschung und Restaurierung römischer Militäranlagen
am Limes wurden hier für die ausländischen Wissenschaftler besonders deutlich.
Nachdem man sich 1978 entschlossen hatte, die Fachkollegen der internationalen
Limesforschung nach Baden-Württemberg zu bitten, erfolgte die offizielle Einladung
durch den früheren Landrat des Ostalbkreises, Gustav Wabro, und durch den Ober-
bürgermeister der Stadt Aalen, Ulrich Pfeifle, während des 12. Internationalen Limes-
kongresses 1979 in Stirling/Schottland. Das Landesdenkmalamt Baden-Württem-
berg, Abteilung Archäologische Denkmalpflege, in Stuttgart bekam daraufhin den
Auftrag, diesen 13. Internationalen Limeskongreß zu organisieren. Die Organisa-
tionsleitung wurde durch ein vorbereitendes Komitee unterstützt, das aus folgenden
Herren bestand: Dr. Philipp Filtzinger, Hauptkonservator, Württembergisches Lan-
desmuseum, Stuttgart; Bernhard Hildebrand, Kreisarchivar des Ostalbkreises, Aalen;
Dr. Erwin Keller, Hauptkonservator, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege,
München; Dr. Hans-Jörg Kellner, Direktor der Prähistorischen Staatssammlung,
München; Dr. Dieter Planck, Landeskonservator, Landesdenkmalamt Baden-Würt-
temberg, Stuttgart; Dr. Siegmar von Schnurbein, Zweiter Direktor der Römisch-Ger-
manischen Kommission, Frankfurt; Prof. Dr. Hans Schönberger, Bad Hornburg
v. d. H.; Bürgermeister Dr. Eberhard Schwerdtner, Aalen; Prof. Dr. Günter Ulbert,
Universität München.
Für die Durchführung des Kongresses war das Tagungsbüro mit Marion Fiebig,
Hans-Joachim Köngeter, Adelheid Hanke-Linden und Dr. Christoph Unz verant-
wortlich.
Dem vorbereitenden Komitee wie auch dem Tagungsbüro sei für ihre großartige
Arbeit hier gedankt.
Ohne die umfassende Hilfe der Stadt Aalen und ihrer Verwaltung wäre der Kongreß in
dieser Weise nicht durchzuführen gewesen. Im Namen aller Teilnehmer gilt der Dank
besonders Herrn Oberbürgermeister U. Pfeifle und Herrn Bürgermeister Dr. E.
Schwerdtner. Auch soll die dankenswerte Bereitschaft vieler Aalener Bürger, für die
teilnehmenden Wissenschaftler Privatquartiere zur Verfügung zu stellen, hier nicht
vergessen werden.
Während des Kongresses sowie bei der Vor- und Nachexkursion durften wir auch die
Unterstützung zahlreicher anderer Städte erfahren, denen wir an dieser Stelle sehr ·
herzlich danken. Auf Einladung der Stadt Heidenheim und des Ostalbkreises fand
eine Exkursion in die direkte Umgebung des Tagungsortes statt. Der Empfang auf
Schloß Ellwangen durch den Ostalbkreis, bei dem der Landrat des Ostalbkreises,
Dr. Diethelm Winter, und der Oberbürgermeister der Stadt Ellwangen, Stefan Schul-
tes, die Teilnehmer begrüßten, wird allen in bester Erinnerung bleiben.

5
Für die Durchführung einer Exkursion zum obergermanischen und rätischen Limes
erhielten wir in dankenswerter Weise einen namhaften Zuschuß von der Gesellschaft
für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern.
Eine Exkursion zum rätischen Limes in Bayern wurde von den bayerischen Kollegen
vorbereitet und durchgeführt. Der Stadt Gunzenhausen und der Stadt Weißenburg sei
an dieser Stelle für die Unterstützung dieser Exkursion recht herzlich gedankt.
Dank gilt auch der Landesregierung von Baden-Württemberg für ihre vielseitige
Unterstützung. An den Empfang der Landesregierung mit dem damaligen Innenmini-
ster Prof. Roman Herzog werden die Teilnehmer gerne zurückdenken.
Für die finanzielle Unterstützung des Kongresses ist der Römisch-Germanischen
Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts, dem Deutschen Akademi-
schen Austauschdienst in Bonn, dem Institut für Auslandsbeziehungen in Stuttgart
sowie dem Rotary-Club Aalen-Heidenheim zu danken.
Insgesamt nahmen an dieser Tagung 284 Archäologen aus 20 Ländern Europas und
Übersee teil. Während des Kongresses wurden 120 Vorträge über neue Forschungser-
gebnisse zu den römischen Reichsgrenzen von Großbritannien, Mitteleuropa, den
Balkanländern, dem Vorderen Orient, Nordafrika und Spanien gehalten. Fast alle
Vorträge sind in dem hier vorliegenden Kongreßbericht, der rechtzeitig zum 14. Inter-
nationalen Limeskongreß in Bad Deutsch Altenburg- Carnuntum erscheint, zusam-
mengestellt. Für ihre Mühe sei allen Referenten der Dank ausgesprochen.
Die Redaktion besorgte Herr Dr. Christoph Unz; er wurde unterstützt durch Herrn
Andre Wais, sowie den Mitarbeitern der Archäologischen Denkmalpflege, Frau
A. Hanke-Linden, Dr. Matthias Knaut, Dr. Claus Oeftiger und Dr. Martin Pietsch.
Weitere Unterstützung erfuhren wir von Frau Beatrice Heiligmann, Rottenburg.
Ihnen und allen, die am Zustandekommen dieser umfangreichen Publikation Anteil
haben, sei ebenso gedankt wie der Stadt Aalen, die sich an den Druckkosten beteiligte.
Es ist für uns eine große Ehre und Verpflichtung, dem Initiator der Internationalen
Limeskongresse, Prof. Dr. Eric Birley, diesen Band zu widmen: als Dank im Namen
aller Fachkollegen für seine Initiative zur Ausrichtung dieser Kongresse, die alle an der
internationalen Limesforschung beteiligten Wissenschaftler zusammenführen und
dadurch neue Impulse und Anregungen für eine fruchtbare Arbeit geben.

Stuttgart, imjuli 1986 Dieter Planck

6
Eric Birley

zum achtzigsten Geburtstag gewidmet

12.J anuar 1986


Inhaltsverzeichnis

Hans Schönberger, Eröffnungsansprache zum 13.Limeskongreß in Aalen 1983.. 15


Eric Birley, Limesforschung seit Ernst Fabricius. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17

Britannia

Davidj. Breeze, The Frontier in Britain, 1979-1983. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21


Andrew Fitzpatrick, Camulodunum and the Early Occupation of South-Eeast
England. Some Reconsiderations . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
Sheppard Frere, The Use of Iron Age Hill Forts by the Roman Army in Britain. . 42
W. S. H anson, Rome, the Cornovii and the Ordovices . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
Lawrence]. F. Keppie, The Garrison of the Antonine Wall: Some New Evidence
from Bar Hili . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53
Robin G. Livens, Roman Coastal Defences in North Wales, Holyhead Moun-
tain and Caergybi. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58
Gordon S. Maxwell, Sidelight on the Roman Military Campaigns in North Bri-
tain. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60
Maleolm Todd, Die Ausgrabungen in Hembury (Devon) und. die römische
Eroberung Südwest-Englands . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64

Belgica, Germania, Raetia

Geza Alföldy, Die Inschriften aus den Principia des Alenkastells Aalen (Vorbe-
richt). Mit einem Beitrag von Vera Weinges . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
RudolfAßkamp, Die Lager von Herten/Wyhlen (?), Sasbach und Riegel . . . . . . 74
Dietwulf Baatz, Ein Beitrag der mathematischen Statistik zum Ende des räti-
schen Limes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78
Gerhard Bauchhenss, Hercules Saxanus, ein Gott der niedergermanischen
Armee.................................................... 90
Tilmann Bechert, Die »Einfriedungen« von Krefeld-Gellep- militärisch oder
zivil? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96
Bernhard Beckmann, Die Sigillata des Limeskastells Miltenberg-Altstadt und
die Frage der Errichtung des vorderen Limes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101
Helmut Bernhard, Militärstationen und frührömische Besiedlung in augu-
steisch-tiberischer Zeit am nördlichen Oberrhein. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105
]. H. F. Bloemers, Nijmegen. R. 0. B. Excavations 1980-1983: The 4th Century. 122
]. E. Bogaers, Regensburger Rätsel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127
Karlheinz Dietz, Zum Feldzug Caracallas gegen die Germanen. . . . . . . . . . . . . 135
Carol van Driel-Murray, Shoes in Perspective . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139
Thomas Fischer, N eues zum römischen Regensburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146
Brigitte Galsterer, Römische Wachstafeln aus Köln (Vorbericht). . . . . . . . . . . . 152
MichaelGechter, Neue Untersuchungen im Bonner Legionslager. . . . . . . . . . . 155
W. Groenman-van Waateringe, The Horrea of Valkenburg ZH. . . . . . . . . . . . . 159

9
]. K. Haalebos, Ausgrabungen in Woerden (1975-1982). . . . . . . . . . . . . . . . . . 169
jörg Heiligmann, Der »Alblimes«. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 175
Hartmut Kaiser, Die römischen Kastelle in Ladenburg am Neckar . . . . . . . . . . 182
Margot Klee, Das frührömische Kastell Unterkirchberg (Gemeinde Illerkirch-
berg,Alb-Donau-Kreis)....................................... 187
j oseph M ertens, Recherehes recentes sur le Bas-Empire romain en Belgique . . . . 192
j.-M.A. W. Morel, The Early-Roman Defended Harbours at Velsen, North
Holland. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 200
Peter Noelke, Ein neuer Soldatengrabstein aus Köln. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213
Hans-Ulrich Nuber, Das Steinkastell Hofheim (Main-Taunus-Kreis) . . . . . . . . 226
jürgen Oldenstein, Das spätrömische Kastell von Alzey . . . . . . . . . . . . . . . . . . 235
Renate Pirling, Ein Mithräum als Kriegergrab . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 244
Dieter Planck, Untersuchungen im Alenkastell Aalen, Ostalbkreis . . . . . . . . . . 247
Egon Schallmayer, Ausgrabung eines Benefiziarier-Weihebezirks und römi-
scher Holzbauten in Osterburken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 256
Hans Stather, Zur römischen Topographie von Konstanz. . . . . . . . . . . . . . . . . 262
Teodora Tomasevic-Buck, Neue Grabungen im Kastell Kaiseraugst. . . . . . . . . . 268
Georges Tronquart, Le reamenagement defensif du castellum de la Bure (Saint-
Die/Vosges) sous le Bas-Empire . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 4
Paul Wagner, Zum Kastellvicus des Kastells Oberflorstadt . . . . . . . . . . . . . . . . 281
M. D. de Weerd, Recent Excavations near the Brittenburg: ARearrangement of
Old Evidence. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 284
Willern]. H. Willems, N ew Discoveries along the Limes in the Dutch Eastern
River Area . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 291

N oricum, Pannoniae

Eva B. B6nis, Das Militärhandwerk der Legio I Adiutrix in Brigetio ........ . 301
Gerhard Dobesch, Die Okkupation des Regnum Noricum durch Rom ...... . 308
]enö Fitz, Das Auxiliarkastell von Gorsium .......................... . 316
Ortolf Harl, Kasernen und Sonderbauten der 1. Kohorte im Legionslager
Vindobona ................................................ . 322
Werner jobst, Jupitertempel, Votivsäulen und andere Denkmäler auf dem Stadt-
berg von Karnunturn ........................................ . 328
M elinda Kaba, Die »Thermae maiores « in Aquincum ................... . 336
Manfred Kandlerund Heinrich Zabehlicky, Untersuchungen am Ostrand der
Canabae Legionis von Carnuntum .............................. . 341
Laszl6 Kocsis, Ein neugefundener römischer Helm aus dem Legionslager von
Aquincum ................................................ . 350
Titus Kolnik, Neue Ergebnisse der Limesforschung in der CSSR ........... . 355
Barnabas Lorincz, Klara Szab6 und Zsolt Visy, Neue Forschungen im Auxiliar-
kastell von Intereisa ......................................... . 362
Andras M 6csy und Den es Gabler, Alte und neue Probleme am Limes von Pan-
nonien ................................................... . 369
Tibor Nagy, Traian und Pannonien. Ein Beitrag zur Geschichte Pannoniens ... . 377
Margit Nemeth und Katalin Kerdo, Zur Frage der Besatzung von Aquincum im
!.Jahrhundert ............................................. . 384
Sy lvia Palagyi, Über Pferdegeschirr- und Jochrekonstruktionen von Inota ... . 389
Klara P6czy, Margit Nemeth, Krisztina Szirmai und Laszl6 Kocsis, Das
Legionslager von Aquincum ................................... . 398
Klara P6czy, Die Militärstadt von Aquincum im 2. und 3.J ahrhundert. ...... . 404

10
Sandar Soproni, Nachvalentinianische Festungen am Donaulimes. . . . . . . . . . . 409
HermaStiglitz, Das Auxiliarkastell von Carnuntum. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 416
Klara Szab6, Le casque romain de Intereisa - recente trouvaille du Danube.
Avec une contribution deA.Mocsy. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 421
Krisztina Szirmai, Das Straßennetz des Legionslagers von Aquincum im 2. und
3.Jahrhundert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 426
Agnes Vladar, Protection of the Historical Monuments of Pannonia. - Princi-
ples and Examples . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 429

Daciae, Moesiae

]ordana Atanassova-Georgieva, Resultats des fouilles de la ville antique de


Ratiaria au cours des annees 1976 a1982. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 437
Closca L. Baluta, «Firmalampen» sur le limes danubien de la Dacie- penetration
et diffusion. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 441
Alexandru Barnea, La forteresse de Dinogetia ala lumiere des dernieres fouilles
archeologiques.... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 447
Doina Benea, Das Römerlager von Tibiscum und seine Rolle im Verteiqigungs-
system von Südwest-Dakien. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 451
I oana Bogdan-Cataniciu, Reperes chronologiques pour le limes sud-est de la
Dacie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 461
Aleksandra Dimitrova-Milceva, Bronzene Statuetten aus Novae. . . . . . . . . . . . 469
Nicolae Gudea, Bericht über die zwischen 1979 bis 1982 am Limes der drei
Dakien und der benachbarten Provinzen Moesia Superior und Moesia Infe-
rior durchgeführten archäologischen Forschungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 477
Teofil Ivanov, Architekturschmuck des Forumkomplexes der Colonia Ulpia
Oescensium in Untermoesien (VR Bulgarien) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 498
Dimitrina Mitova-Dionova, Stationen und Stützpunkte der römischen Kriegs-
und Handelsflotte am U nterdonaulimes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 504
Constantin C. Petolescu, Les camps de la zone sous-carpatique de la Dacie . . . . . 510
Petar Petrovic, Timacum Minus und die Kastelle im Timok-Tal. . . . . . . . . . . . . 514
Andrew G. Poulter, The Lower Moesian Limes and the Dacian Wars of Trajan . . 519
Ludwika Press, Valetudinarium at N ovae. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 529
Tadeusz Sarnowski et]an Trynkowski, Legio I Italia-Liburna-Danuvius. . . . . . 536
Miloje Vasic et Vladimir Kondic, Le limes romain et paleobyzantin des Portes de
Fer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 542
Michael R. Werner, The Moesian Limes and the Imperial Mining Districts . . . . . 561
Mihail Zahariade and Andrei Opaif, A N ew Late Roman Fortification on the
Territory of Romania: the Burgus at Topraichioi, Tulcea County . . . . . . . . . 565

Oriens, Africa

Maurice Euzennat, La frontiere d' Afrique 1976-1983 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 573


M ordechai Gichon, Who were the Enemies of Rome on the Limes Palaestinae . . 584
]ean-Claude Golvin et Michel Redde, L'enceinte du camp militaire romain de
Louqsor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 594
Roger Guery, Chronologie de quelques etablissements de la frontiere romaine
du sud tunisien apartir de la ceramique collectee sur les sites . . . . . . . . . . . . . 600
Gilbert H allier, La fortification des villes de Tingitane au second siede . . . . . . . 605

11
Hansgerd Hellenkemper, Legionen im Bandenkrieg - Isaurien im 4.Jahr-
hundert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 625
Benjamin Isaac, The Roman Army inJ erusalem and its Vicinity . . . . . . . . . . . . 635
S. Thomas Parker, Research on the Central Limes Arabius, 1980-1982 . . . . . . . 641
Pierre Salama, Masque de parade et casque d' A'in-Grimidi (Mauretanie Cesa-
rienne). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 649
Michael P. Speidel, The Caucasus Frontier. Second Century Garrisons at Apsa-
rus, Petra and Phasis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 657
Pol Trousset, Mercure et le Iimes: Apropos des inscriptions de Kriz (Sud Tune-
sien) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 661
Guy Wagner, Le camp romain de Doush (Oasis de Khargeh-Egypte). . . . . . . . . 671
Colin M. Wells, Further Light on the Late Defences at Carthage. . . . . . . . . . . . . 673

Hispania

]. M. Blazques und R. Corzo, Luftbilder römischer Lager aus republikanischer


Zeit in Spanien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 681
Leonard A. Curchin, From Limes to Latinitas: Roman Impact on the Spanish
Meseta............ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 692
Phifine Kalb und Martin Höck, Alto do Castelo, Alpiar<;:a- ein römisches Lager
in Portugal? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 696
A. Rodriguez Colmenero, Das römische Kastell von Aquis Querquennis
(Orense, Spanien). Einige Parallelen zum obergermanischen Limes . . . . . . . 700

Allgemeine Themen

julian Bennett, Fort Sizes as a Guide to Garrison Type: A Preliminary Study of


Selected Forts in the European Provinces. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 707
Michael Charles Bishop, The Distribution of Military Equipment within Roman
FortsoftheFirstCentury A.D. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 717
]. G. Crow, The Function of Hadrian's Wall and the Comparative Evidence of
Late Roman Long Walls . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 724
Slobodan Dusanic, Notes on the Early Diplomata Militaria: CIL XVI 20,
RMD 1 andAffairs in Germany, A.D. 72-74 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 730
H erbert Grassl, Zur kulturellen Situation in den Randprovinzen des Imperium
Romanum .............. ·................................... 736
] ürgen Kunow, Bemerkungen zum Export römischer Waffen in das Barbarikum. 740
]0rn L0nstrup, Das zweischneidige Schwert aus der jüngeren römischen Kaiser-
zeit im freien Germanien und im römischen Imperium . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 7
Miroslava Mirkovic, Die Tribus der römischen Soldaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 750
Miroslav Mizera, Die Möglichkeiten der Anwendung von geoelektrischen und
magnetischen Methoden bei den Untersuchungen verschiedener Fundstellen
am Limes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 755
Richard Reece, The Effect of Frontiers. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 758
fase Remesal Rodriguez, Die Organisation des Nahrungsmittelimportes am
Limes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 760
Margaret M. Roxan, Roman Military Diplomata and Topography. . . . . . . . . . . 768
Denis B. Saddington, The Stationing of Auxiliary Regiments in Germania Supe-
rior in the Julio-Claudian Period . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 779
]aroslav Sasel, Cohors I Montanorum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 782

12
Maria Szilagyi, Zur Rangordnung der rheinischen Legionen im !.Jahrhundert
n.Chr..................................................... 787
Zsolt Visy, Regelmäßigkeiten in der Entlassung der Auxiliarsoldaten aufgrund
der Militärdiplome. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 792
Götz Waurick, Helm und Maske . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 794
]erzy Wielowiejski, Der römisch-pannonische Limes und die Bernsteinstraße . . 799

Abkürzungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 804
Internationaler Limes-Kongreß in Aalen 1983. Tagungsprogramm . . . . . . . . . . 806
Autorenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 810

13
Eröffnungsansprache zum 13. Limeskongreß in Aalen 1983
VON HANS SCHÖNBERGER

Meine sehr verehrten Damen und Herren, auch das kurz zuvor neu eröffnete Limesmuseum hier
liebe Kolleginnen und Kollegen! in Aalen. Es nahmen schon rund 100 Leute an der
eigentlichen Tagung teil.
Gestatten Sie bitte, daß ich meine Grußworte durch Der 7. Internationale Limeskongreß fand dann vom
einen kurzen Bericht darüber ergänze, wie unser 5.-15.April 1967 auf Einladung von MoRDECHAI
Limeskongreß entstand und wo er im Lauf der Jahre GICHON und unter der Schirmherrschaft der Universi-
stattfand. Das dürfte wahrscheinlich vor allem die jün- tät TelAviv in Israel statt. Er fiihrte uns unter vielem
geren Teilnehmer unter uns interessieren: anderen nach Masada.
Vom 4.-9.Juli 1949 wurde in Nordengland die »Cen- Da 1969 wieder einJahrmit hinten einer 9 war, richte-
tenary Pilgrimage of Hadrian's Wall« veranstaltet, zur ten die britischen Kollegen den »8th International
Erinnerung an die erste Pilgerfahrt von 1849. Diese Congress of Limesforschung« aus. Nach einer Vorex-
Wanderungen entlang der Hadriansmauer führten und kursion in Südengland unter der Leitung von SHEP-
führen interessierte Laien und Fachleute mit großer PARD FRERE wurde er vom 28. August bis 2. September
Begeisterung durch, die uns hierzulande fast mit einem in Cardiff abgehalten. Dann folgte eine Exkursion nach
gewissen Neid erfüllt. dem Norden, und anschließend konnte man vom
Im Anschluß an die Pilgrimage tagte auf Anregung von 7. September ab an der Pilgrimage teilnehmen.
ERIC BIRLEY, unserem jetzigen Ehrenpräsidenten, Für 1972 war der »IXe Congres International d'Etudes
1949 in N ewcastle zum ersten Mal eine kleine Gruppe sur les Frontieres Romaines« nach Rumänien eingela-
von internationalen Spezialisten unter dem Namen den, wo für Vorträge und Sitzungen vom 6.-13. Sep-
»Congress of Roman Frontier Studies«. ERIC BIRLEY tember ein großes Hotel am Schwarzen Meer in
kam es vor allem darauf an, die wissenschaftlichen Ver- Mama"ia zur Verfügung stand. Auch hier gab es wieder
bindungen zum Kontinent wieder aufzunehmen, die interessante Exkursionen, von denen eine zu Schiff bis
durch den Zweiten Weltkrieg teilweise abgerissen ins Donaudelta nach Tulcea führte.
waren. Es wurde beschlossen, diesen Kongreß in etwa Für den 10. Kongreß zeichneten deutsche und nieder-
dreijährigem Turnus zu wiederholen. ländische Kollegen gemeinsam verantwortlich. Nach
Dazu kam es aber erst im Juli 1955, als ERICH Swo- einer Vorexkursion mit dem Schiff auf dem Rhein fand
BODA zu einer speziellen Tagung nach Carnuntum - er vom 13.-19.September 1974 in Xanten statt. Zum
Bad Deutsch Altenburg einlud. Man kam überein, Abschluß gab es eine viertägige Exkursion in den Nie-
diese als den »2. Internationalen Limeskongreß« zu derlanden.
zählen. Es waren insgesamt 34 Teilnehmer zu ver- Daß der 11. Limeskongreß vom 30. August bis 6. Sep-
zeichnen. tember 1976 in Szekesfehervar ausgerichtet werden
Danach fanden die Kongresse in verhältnismäßig dich- konnte, wurde vor allem der Initiative von JENÖ FITZ
ter Folge statt: Der 3. vom 26.-31. August 1957 auf verdankt. Exkursionen führten uns dann weit in den
Einladung von RunoLF LAUR-BELART in Rheinfelden Süden Ungarns bis nach Pecs und M6hics.
und Basel.- Zum 4. ging es dann im September 1959 im 1979 war es dann wieder soweit, nach Großbritannien
Anschluß an die Pilgrimage wieder nach N ordengland, zu gehen. So wurde dann der 12. Kongreß von den bri-
nach Durham. - Der 5. spielte sich vom 17.-23. Sep- tischen Kollegen vom 1.-9. September im Campus der
tember 1961 nach einer längeren Vorexkursion an meh- neuen Universität Stirling organisiert. Die wohlvorbe-
reren Orten in Jugoslawien ab. Er war ziemlich reiteten Exkursionen machten uns nicht nur mit dem
anstrengend, wir haben aber sehr viel dabei gesehen. Antoninuswall vertraut, sondern auch nördlich davon
Der 6. Kongreß geriet dann wieder in »a calmer atmo- mit den Fortifikationen in Ardoch, Fendoch und In-
sphere«, um die Worte von J OHN GILLAM zu wieder- chtuthil.
holen, den wir hier leider sehr vermissen. Der Kongreß In der Abschlußsitzung kam man damals überein, aus
wurde im September 1964 vom Saalburgmuseum in Kosten- und Zeitgründen doch vielleicht besser etwas
Arnoldshain im Taunus organisiert. Er dauerte ein- größere Abstände zwischen die einzelnen Kongresse
schließlich einer dreitätigen Limesfahrt nach Regens- zu legen. Und so kam der 13. erst nach vierjähriger
burg nur eine Woche. Bei dieser Fahrt besuchten wir Pause hier nach Aalen.

15
Meine Damen und Herren! Der Internationale Limes- geht, dann könnte man fast die stetig steigende Teilneh-
kongreß hat keine feste organisatorische Form und kei- merzahl bedauern. Wir sollten das aber nicht tun, son-
nerlei Statuten. Jedes einladende Land konnte und dern uns freuen, daß die Kongresse ein so lebhaftes
kann ihn so gestalten, wie es seinen Eigenarten und Interesse finden und so gut ankommen.
Möglichkeiten entspricht. Ich persönlich habe das Und in diesem Sinn bleibt mir zum Schluß nur noch
immer als einen großen Vorteil empfunden, es gibt aber übrig, Sie im Namen des Vorbereitenden Komitees
gewiß aus den verschiedensten Gründen auch andere herzlich willkommen zu heißen, vor allem unsere
Vorstellungen. ausländischen Gäste im Namen aller deutschen
Wenn man von der ursprünglichen Konzeption aus- Kollegen.

16
Limesforschung seit Ernst Fabricius
ERIC BIRLEY

Die Gründung der Reichs- Limes-Kommission im tannien, die Donauprovinzen, die Orientgrenzen und
Jahre 1892 war epochemachend: zum ersten Mal gab es die afrikanischen Provinzen. Wenn Sie es erlauben,
die Möglichkeit, systematische Untersuchungen des möchte ich heute nur die britannischen limites diskutie-
ganzen Komplexes durchzuführen, den man seitdem ren: waren doch in Britannien, nach dem Ende des
den Obergermanisch-Raetischen Limes (ORL) Ersten Weltkrieges jedes Jahr viele Grabungen im
genannt hat. Die erste Lieferung des Limeswerkes, aus Gang, besonders am Hadrianswall in N ordengland.
den Kastellen Butzbach, Murrhardt und Unterböbin- Infolgedessen konnte F ABRICIUS durch Briefaustausch
gen bestehend, erschien im November 1894, und das mit R. G. CoLLINGWOOD, F. G. SIMPSON und
ganze Projekt wurde endlich im Jahre 1937 vollendet, R. C. SHAW die neuesten Ideen bzw. Entdeckungen
während erst 1982 ein Fundindex von Dr. 0LDENSTEIN erörtern; genauso war es für den Antoninswall in
erschien. Schottland, worüber SIR GEORGE McDoNALD berich-
Die Hauptverantwortung für das Limeswerk oblag tete.
ERNST FABRICIUS, dem Nachfolger von FELIX HETT- Für uns in Britannien war die Berührung mit FABRI-
NER als wissenschaftlichem Betreuer der ganzen Unter- CIUS außerordentlich anregend. Im Jahr 1928 kam
suchung; und es war ohne weiteres begreiflich, daß der FABRICIUS nach Durham, um Ehrendoktor der Uni-
Herausgeber der Realencyclopädie gerade FABRICIUS versität zu werden; und unmittelbar danach konnte er
ausgesucht hat, um das Thema Limes für die RE zu die britannischen limites persönlich besuchen und die
behandeln. Der Aufsatz Limes erschien 1926 im XIII. zeitgenössischen Probleme besonders mit SIMPSON dis-
Band, Spalten 572-671. Damit war die Limesfor- kutieren. SIMPSONS ,Methoden der Planung und der
schung als internationales Fach gegründet. Allerdings Durchführung seiner Untersuchungen hat er so impo-
war vorher in vielen Ländern ein reges Interesse an nierend gefunden, daß er sich entschied, seinen Assi-
römischen Kastellen und Liniensperrwerken vorhan- stenten bei der Limeskommission, KuRT STADE, zur
den: beispielsweise haben seit dem frühen 18.Jahrhun- Grabung im Kastell Birdoswald ( Camboglanna) im
dert eine Reihe Wissenschaftler den römischen Limes Jahr 1929 zu schicken. Es war bereits klar, daß die Dar-
in Nordengland besucht und studiert, und es gab, stellung von 1926 sehr revisionsbedürftig war. Dann,
besonders im 19. Jahrhundert, englische Gelehrte, die im Jahr 1930, kam die sogenannte Pilgerfahrt zum
sich auch für die» Teufelsmauer« in Deutschland inter- Hadrianswall, von der Society of Antiquaries of New-
essierten. Aber es fehlte eine systematische Bewertung castle und der Cumberland and Westmorland Archaeo-
der Grundsätze, die die Römer zur Betreuung und logical Society organisiert, und während der Versamm-
Organisation der Grenzsicherung führten, und lung hat CoLLINGwoon eine Reihe neuer Auslegungen
zugleich gab es keine methodische Analyse der ver- des Komplexes vorgeschlagen. CoLLINGWOODS Syn-
schiedenen Einrichtungen der Grenzen- ob künstliche these von 1930 wurde aber durch weitere Grabungen,
oder aber an Flüssen oder in Wüsten gelegene. besonders von SIMPSON und SIR IAN RICHMOND
Im Aufsatz Limes hat FABRICIUS zuerst allgemeine Fra- 1931-1939, fast vollständig überholt. Nun, es sollte
gen behandelt: z. B. die Haupthilfsmittel für die Zeit- 1940 noch eine Pilgerfahrt stattfinden; und während
bestimmung der Überreste, außer den Inschriften, den STADE und ich darüber diskutierten, schien es uns wert-
gestempelten Truppenziegeln und der Tonware, vor voll zu sein, wenn möglich, Archäologen aus anderen
allem Sigillata; die Bedeutung des Wortes Limes, Ländern nach Nordengland zu holen, um an Ort und
zuletzt als limes imperii, Reichsgrenze; die verschiede- Stelle zu erfahren, wieviel Neues seit 1926- und sogar
nen Bauten und wie sie von den Römern benannt wur- nach 1930- entdeckt und erwiesen wurde. Es gab aber
den, und so weiter. Es lohnt sich noch immer, jene ein Problem: Wie konnten solche Kollegen die not-
klare Einleitung zur Methode der Forschung zu stu- wendigen Mittel bekommen, um zum Hadrianswall zu
dieren. kommen? Offenbar wußten kein Ministerium und
Nach der Einleitung hat FABRICIUS dann zuerst das rei- keine Universität nicht, daß seit Jahrhunderten keine
che Material für Obergermanien und Raetien behan- eigentlichen Pilgerfahrten stattgefunden hatten. Es
delt, (natürlich im Lichte seiner langen Erfahrung als tauchte also die Idee auf, einen internationalen Kongreß
am Limeswerk Beteiligter); dann der Reihe nach Bri- zu organisieren und soviele Archäologen wie möglich

17
dazu einzuladen, in Referaten darzulegen, wie man an sen konnten, daß wenigstens zuerst unter Hadrian fast
anderen limites imperii Fortschritte erzielt hatte. (Es einheitliche Zwischenräume zwischen den Kastellen
war, nebenbei bemerkt, ein Beispiel des Ausdrucks am Hadrianswall zu beobachten seien, ohne Rücksicht
»finaigling«: ein plausibler Vorwand, durch den sol- auf die taktischen Vorteile der verschiedenen Plätze.
che Spezialisten zum Hadrianswall kommen könnten, Die Beweisführung SwiNBANKS und SPAULS war so ein-
die wichtigen neuen Einsichten, die durch mehr als ein drucksvoll, daß ich die Dislokation von Kastellen an
Jahrzehnt weiterer Forschung gewonnen worden anderen Grenzstrecken studierte, und es wurde mir
waren, zu erfahren). klar, daß fast überall dasselbe System zu beobachten
Plötzlich aber kam der Zweite Weltkrieg, und eine war. Wie ich meine, hatte das System, solange das
lange Unterbrechung nicht nur der Forschungsarbeit, Römerheer leistungsfähig blieb, mehrere Vorteile: Jede
sondern auch unserer Kontakte mit Kollegen in ande- Einheit konnte ihr Ausbildungsprogramm durchfüh-
ren Ländern. Jedoch im Jahr 1949 konnten wir zu ren ohne Störung durch andere Einheiten und jede Ein-
einem Kongreß einladen, der ursprünglich für 1940 heit konnte auch ungefähr die gleichen Sicherheitsauf-
geplant war- und zwar unmittelbar nach einer Pilger- gaben übernehmen. Aber seitdem Disziplin und Lei-
fahrt, durch die man die aktuellen Probleme des stungsfähigkeit der Truppe verfallen waren, wurde die
Hadrianswalls methodisch erörtert hat. Allerdings, die Lage ganz anders. Man erinnert sich an den anonymen
Schwierigkeiten der Nachkriegszeit machten es Redner zu Ehren Constantins: » contra hinc per inter-
unmöglich, so viele Kollegen nach N ewcastle kommen valla disposita magis ornant limitem quam protegunt. «
zu lassen, wie wir wünschten, und es gab am Kongreß Ich erinnere mich an den anregenden Aufsatz meines
nur elf Referate, davon drei aus Britannien selbst. Über Kollegen in Durham, JoHN MANN, in den ANRW,
den ORL konnte niemand berichten, aber die Rhein- » The Frontiers of the Principate«, wo er wichtige
grenze Niedergermaniens wurde von U. KAHRSTEDT Gründe dafür anführte, daß eine »statische Grenze«,
behandelt, besonders für die julisch-claudische Zeit; wie z. B. der Hadrianswall oder der ORL, eigentlich
F. 0ELMANN hat die ganze Rheingrenze in der Spätzeit ein strategischer Unsinn war. Die Kastelle waren
diskutiert, während R. LAuR-BELART den späten Limes ursprünglich als Sprungbrett für offensive Zwecke
zwischen Basel und dem Bodensee erörtert hat, und gedacht oder als 'Basen, von denen die Truppe gegen
A. VAN GIFFEN drei Grenzkastelle in Holland. Aber das latrunculi oder Flüchtlinge sofort operieren konnte,
Hauptereignis war der Bericht von Oberst J. BARADEZ aber als das Imperium zu Ende ging, waren solche
über den fossaturn Africae: sein Referat war außeror- Kastelle nichts mehr als ungenügende Igelstellungen,
dentlich eindrucksvoll, und auch das reich illustrierte die alle leicht von barbarischen Angreifern zu zerstören
Buch, dessen erste Exemplare er gerade aus der Druk- waren, wie man durch Grabungen in vielen Kastellen
kerei mitgebracht hatte. Durch die Luftaufnahmen und am ORL feststellen konnte.
die methodischen Forschungen von BARADEZ konnte Eines aber muß man verstehen: daß der Limes nie eine
festgestellt werden, wie Hadrians Grenzpolitik die Hauptkampflinie war. Im Gegenteil, vorzugsweise
ökonomische Entwicklung der Grenzgebiete bestimmt wollten die Römer Angriffskriege im Feindesland
hat, wenigstens in Numidien - und allmählich wurde durchführen, und wenn gelegentlich eine defensive
mir klar, daß dieselbe Politik fast überall in anderen Schlacht notwendig war, pflegte man überall anderswo
Grenzgebieten zu beobachten war. zu operieren als am Limes selbst. Jedenfalls habe ich aus
Im letzten Referat des Kongresses hat SIR MoRTIMER meinem militärischen Dienst als Ic (bzw. Military
WHEELER den Limes Mesopotamiens behandelt; er Intelligence )-Offizier gelernt, daß der Einsatz von Rei-
betonte, wieviele Forschungsarbeit noch für die tereinheiten (wie im 2. Weltkrieg von Panzerdivisio-
Orientgrenzen Roms erforderlich sei. Seitdem hat nen) außerordentlich lehrreich sein kann. Für
man, wie uns gerade dieser Kongreß zeigen wird, Angriffszwecke waren die alae besonders geeignet,
außerordentlich große Fortschritte im Osten erzielt, und das war noch mehr bei den alae milliariae der Fall,
obgleich immer noch viel dort, wie auch anderswo, zu genau wie hier in Aalen, wo die ala secunda Flavia mil-
tun ist. Wie FABRICIUS zum Birdoswald im Jahre 1928 liaria offenbar die Sturmeinheit der raetischen Armee
bemerkt hat: Wenn man ein Problem löst, findet man war und ihr Kommandeur der Gruppenführer der
zwei neue Probleme! mobilen Operationen gegen etwaige Eindringlinge war
Ein willkommenes Nebenergebnis des ersten Limes- (?) oder vielmehr für Angriffe gegen Feinde über die
kongresses war die Gelegenheit für Studenten, an ihm Grenze hinüber. Ich möchte betonen, wie wichtig die
teilzunehmen. Darunter waren zwei meiner Schüler in alae milliariae für die Einschätzung der römischen
Durham, BRENDA SwiNBANK und JoHN SPAUL, die im militärischen Planungen waren. Es gab doch im 2. Jahr-
Jahre 1951 einen Aufsatz publiziert haben, » The spa- hundert, soweit ich es übersehe, höchstens neun bis
cing of the forts an Hadrian's Wall«, in dem sie bewei- zehn solcher Einheiten im ganzen römischen Heer:

18
weder in der Germania inferior noch in der Germania durch Grabungen und methodische Auswertung
superiorwar eine ala milliaria stationiert; hier in Aalen erreicht wurde. Ich muß aber zugestehen, daß für mich
also hatte man das wichtigste Alenkastell in Westeu- noch ein Grund vorhanden ist, den ich an diesem Kon-
ropa (wenn man die ala Petriana, isoliert im Norden greß begrüße. Es ist mehr als ein halbes Jahrhundert
der Provinz Britannia, außer acht läßt). her, seitdem ich zum ersten Mal nach Süddeutschland
Für die militärischen Einrichtungen der Römer muß kam, um in Freiburg im Breisgau ERNST FABRICIUS
man auch die cohortes milliariae sorgfältig betrachten. zuhause zu besuchen, den ich zuerst im Jahr 1928 am
Man hat sie fast ausschließlich deshalb eingesetzt- bei- Hadrianswall kennengelernt habe. Dann habe ich auch
spielsweise in der Dacia Porolissensis, wie auch im HANS DRAGENDORFF treffen können, der die Klassifi-
3.Jahrhundert nördlich vom Hadrianswall in Britan- kation der verschiedenen Typen von Terra Sigillata
nien- weil sie nicht nur doppelt so stark waren wie die begründet hatte. Dann, 1930, kam ich nach Stuttgart,
cohortes quingenariae, sondern weil ihre Komman- um RoBERT KNORR in Cannstatt (Römerstr. 67) zu
deure normalerweise mehr Erfahrung hatten als die besuchen, der die verzierte Terra-Sigillata des ersten
praefecti von cohortes quingenariae, die noch in der Jahrhunderts als den Schlüssel zur Datierung der aufein-
militia prima dienten. Und es versteht sich von selbst, anderfolgenden militärischen Schichten in Britannien
daß man die römische Einschätzung möglicher Gefah- wie auch in Germanien aufzeigen konnte. PETER
ren in diesem oder jenem Grenzsektor erschließen GoESSLERkonnte ich zum ersten Mal im Jahr 1937ken-
kann, wenn man die Stärke der römischen Garnisonen nenlernen, der soviel für die Untersuchung der römi-
im gegebenen Sektor ausreichend bestimmen kann. In schen Altertümer Württembergs getan hat. Für mich
jeder Hinsicht sind die Einrichtungen der eigentlichen also ist dieser Kongreß sozusagen eine persönliche Pil-
Grenzhindernisse dabei kaum mitzurechnen. Aller- gerfahrt, durch die ich die Gegend des Römerreiches
dings, es gibt auch einen Umstand, den man nicht wieder besuchen kann, mit d~r so viele Erinnerungen an
außer acht lassen darf: Wenn man mehrere Durchgänge FABRICIUS, DRAGENDORFF, KNORR und GoESSLER ver-
durch den Limes festgestellt hat, wie zum Beispiel bei bunden sind. Allerdings ist das nur ein Faktor unter
dem fossaturn Africae, und wenn in demselben Grenz- vielen anderen! Sie werden nach dem Programm des
sektor die Kastelle weit auseinanderliegen, so ist es 13. Limeskongresses, verstehen, wie sich der Versuchs-
selbstverständlich, daß dort fast keine nennenswerten kongreß von 1949 zu einem großen internationalen
Feindseligkeiten wahrscheinlich waren. So etwas zeigt Ereignis entwickelt hat. Anstatt nur elf Referate wie
vielleicht eine Betrachtung des äußeren Limes Ober- 1949 werden in Aalen mehr als hundertdreißig zu hören
germamens. sein, obgleich niemand mehr als fünfzig Prozent hören
Die wirtschaftliche Entwicklung der römischen wird, und es werden uns Berichte von sämtlichen
Grenzgebiete und eine neue Einsicht und Auswertung Grenzgebieten des Römerreiches geboten werden.
der militärischen Umtände - positiv bzw. negativ - Ich bin völlig sicher, daß wir alle profitieren werden-
sind die deutlichsten Lehren, die man seit dem ersten von der Gelegenheit, die uns dieses Zusammentreffen
Limeskongreß erfahren hat; aber auch, was immer bietet, um entweder die Referate zu hören und mitein-
wichtiger ist, die Anregungen zu weiterer internationa- ander zu diskutieren, oder aber die aufregende Reihe
ler Forschung und Zusammenarbeit, wie die Reihe der von Exkursionen zum Limes Obergermaniens und
Limeskongresse bewiesen hat! Raetiens mitzuerleben.
Genauso wie der Kongreß von 1949 die Gelegenheit Wie einmal von ERICH SwoBODA in Bad Deutsch-
zum Verständnis des Fortschrittes gab, den man bei der Altenburg am Anfang der Tagung des Jahres 1955, die
Untersuchung am Hadrianswall erzielt hatte, gerade als der zweite Limeskongreß beschlossen wurde,
während der Teilnahme an der Pilgerfahrt, so wird es berichtet wird: Wir haben alle das selbe Ziel und das
während des 13. Limeskongresses für die Gäste aus gemeinsame Interesse, und so dürfen wir vom gegen-
anderen Provinzen des Römerreiches lehrreich sein, wärtigen Kongreß die Klärung so mancher weiterer
wieviel in den letzten Jahren in Baden-Württemberg Fragen erwarten.

19
The Frontier in Britain, 1979-1983
DAVID J. BREEZE

At the 12th Limes Congress at Stirling in 1979 special Mr. M. McCARTHY, Dr. L. MACINNES, Dr. V. A. MAX-
attention was naturally paid to the frontier in Scotland. FIELD and Mr. A. C. H. OuviER. In the space of a short
Other papers examined specific aspects of the frontier paper it is not possible to mention every survey, exca-
in Britain, but there was no attempt to provide the vation or publication of the last four years and I have
overall statements of the current state of research that accordingly selected for comment only that work
were given for other provinces (HANSON and KEPPIE which seems to have a special bearing upon frontiers
1980 ). This paper therefore strays into the years before studies in Britain.
1979 in order to place the more recent work in a wider Nothing new can be said concerning the invasion of
setting. Britain in 43, but there have been significant develop-
In presenting this summary of over 4 years survey, ments in one area of Britain in relation to the consolida-
excavation and publication I am conscious of the debt I tion period which followed the conquest. At Stirling in
owe the colleagues who have freely and generously 1979 Dr. VALERIE MAXFIELD drew attention to recent
given of their time, knowledge, experience and plans to discoveries in south-west England (MAXFIELD 1980).
correct, amplify and improve this paper: in particular To the new camps and forts discussed in that paper can
Mr. I. CARUANA, Mr. C. M. DANIELS, Dr. B. DoBSON, now be added a further three or four forts. Within the

Fig. 1 Roman military sites in south-west England.

Roman Military Sites in the South West

ljj Legionary Fort re ss


• Fort
0 Probable Fort
* Fortlet
>:< Probable Fort let
o Temporary Camp
~ R. Military Occupation
in Iron Age Hillfort
[SI Probable R. Military
Occ. in I.A. Hillfort

D Land Over 600ft ( 183 m)

10 50 100 km

--~==~--===---~~---===--~~ VAM'83

21
Iron Age hill-fort at Hembury near Honiton in east Following Dr.jEFF DAvms' important review of Wa-
Devon Professor ToDD has been able to confirm the lesin 1979 (DAVIES 1980) there is little to report con-
previously suspected Roman presence, identifying two cerning the early years of invasion, conquest and
phases of timber buildings within the hill fort: one occupation. In south Wales continuing excavation at
building has been interpreted as a barrack-block (ToDD Cardiff has led to the identification of a large enclo-
1986 ). Occupation falls within the years about 50-70. sure of 12 ha (30 acres) dating to the period about
Professor ToDD and Mr. SEAN GoDDARD have also 55-80/90, and lying below the reconstructed fourth
investigated a site first tentatively identified as a Roman century fort (RB 1982, 331-332). In north Wales the
fort by Mr. N. ALCOCK ( 1966, 105-106 ). This fort lies investigation of Caernarfon has reached the earliest
at Bury Barton, north-west of Exeter. North of Exeter, levels ( RB 1979, 346 ). On the English side of the
the camp at Tiverton has now been demonstrated by border, Professors FRERE and Sr. J OSEPH have
Dr. MAXFIELD to be a fort (RB 1982, 323 ). Finally, east examined the irregular earthwork known as Brandon
of Exeter, at Axminster, Mr. R.J. SILVESTER (pers. Camp near Leintwardine (FRERE 1986 ). A large gra-
comm.) has tentatively identified an earthwork as a nary and several small timber buildings have been
Roman fort. located. The sparse finds indicate a brief occupation
The distribution map of Roman forts in south-west under Nero. The identification of this new Roman
England is now much healthier than 14 years ago when military site emphasises the importance of this area
LADY Fox presented her survey of the area to the 1969 for three later forts are already known here (DAVIES
Congress (Fox 1974 ). The number of forts has risen 1980, fig. 17. 1 ).
from four to eight or nine, while most of these have at One of the significant developments in Britain over the
least been trial trenched. These discoveries are impor- last ten years or so has been the study of the early legio-
tant for it is probable that this part of Britain holds out nary fortresses and their development into towns. Vari-
the most hope of revealing the pattern and purpose of ous aspects of the work at Wroxeter and Lincoln were
occupation in the earliest years after the conquest. One reported at the last Congress (]oNES M.J. 1980; WEBS-
particular south-western phenomenon, the construc- TER 1980). In addition reference must be made to the
tion of Roman forts within the defences of Iron Age important paper by CRUMMY in Britannia for 1982 on
oppida, discussed by professor FRERE in this volume the origin of some major Romano-British towns
(FRERE 1986 ), now seems to be paralleled elsewhere, ( CRUMMY 1982 ). Here attention is drawn to the way in
for a 2.2 hectare (5.5 acre) fort has been discovered which the redundant legionary fortresses were reused
within and probably attached to one of the Belgic as towns. Defences, gates, streets and building plots
Dykes at Gosbecks to the south-west of Colchester were all reused, while 'there is limited evidence for the
( CRUMMY 1977, 87-88; WILSON 1977: see also Fnz- retention of some military buildings'. One important
PATRICK 1986 ). military base which did not develop into a town was
The legionary fortress at Exeter, presumably the nodal U skin south Wales, visited by the 1969 Congress. It is a
point of the occupation of south-west England, con- pleasure to be able to report the continuing and steady
tinues, slowly, to reveal its secrets (RB 1982, 320-323 ). publication of the results of that excavation (MANNING
Of particular importance is the discovery that the east 1981; GREENE 1979; BooN and HASSALL 1981) and also
rampart is further east than expected, thus increasing of the work of Chester, another site visited in 1969
the size of the fortress by 1.6 ha to 16.4 ha. Thus it is (WARD and STRICKLAND 1978; MASON 1980; cf also
rather easier to fit in the whole legion than was hitherto STRICKLAND and DAVEY 1978).
supposed (BIDWELL 1979), but we are still no nearer to One site above all others has long represented the
being able to answer the question brought to our atten- relationship between Rome and the Brigantes: Stan-
tion by Dr. MAXFIELD at Stirling: the overlap, on pre- wick in north Yorkshire, excavated by SIR MoRTIMER
sent evidence, of six or seven years in the occupation of WHEELER in 1952, and considered by him to be the
Exeter and Gloucester, fortresses which are considered location of Venutius' last stand against the army of
to have been garrisoned by the same legion, I I Augusta Petillius Cerialis (WHEELER 1954 ). Not only has
(MAXFIELD 1980, 300-304 ). Wheeler's interpretation of the development of the
Finally, in south-west England, the final report on the earthworks been criticised and a new interpretation
excavation of the Roman fort on Waddon Hill has been advanced (HASELGROVE 1982, 72-75, see also DoBSON
published by Dr.GRAHAM WEBSTER (1981). The plan 1970, 39-40), but the discovery of quantities of early
of this mid-first-century fort presents enormous prob- Roman fine wares in addition to Roman roofing tiles
lems of interpretation, but it is to be hoped that work points to strong Roman influence in the years follow-
on other sites will in time improve our understanding ing 43. It may be that we will come to see Stanwick as an
ofWaddon. important, perhaps the most important, centre of Car-

22
timandua's client kingdom rather than the base of her chronology, 77 to 83, rather than 78 to 84, thus render-
anti-Roman husband Venutius. ing the conference a year later (BrRLEY 1976; 1981,
The state of knowledge concerning the conquest and 77-79).
occupation of northern England has recently been So far as the conquest of northern England is concerned
summarised by HARTLEY ( 1980) in a useful collection the most important developments have taken place in
of essays entitled "Rome and the Brigantes" (BRANI- eastern Yorkshire. Dr.STEPHEN JoHNSON's excava-
GAN 1980). It is not possible to expand on earlier tions at Hayton revealed a 1.5 hectare (3.75 acre) fort
theories on the extent of Cerialis' activities in Brigantia, occupied from the early 70s for perhaps a decade and
though there is now a tendancy to emphasise his associated by him with the incorporation of the Parisi
achievements rather than Agricola's in this area ( cf into the province (J OHNSON 1978 ). To the north, it now
HARTLEY 1980, 4 ). And in connection with this it has seems probable that a fort lay at Stamford Bridge
been suggested that the scene of at least part of (J OHNSON 1978, 79), while it has been suggested that
Agricola's second season, which Tacitus does not the fort at Cawthorn, interpreted by RICHMOND
locate, may have lain to the north of the Brigantes in ( 1932) as a practice fort, may form part of the series
southern Scotland (BrRLEY, 1975, 143-144; DoBSON (JoHNSON 1978, 80; HARTLEY 1982, 211-212). In the
1981, 5-6). Agricola himself has received special treat- same area BRIAN HARTLEY has confirmed a Flavian date
ment at a conference to mark the 1900th anniversary of for the unusually shaped fort at Lease Rigg on the road
the invasion of Scotland (KENWORTHY 1981 ). It is to the north York coast (HARTLEY 1982, 211 fig.60).
ironic that at the same time reconsideration of the dates The forts on this road cannot be dated with any preci-
of Agricola's governorship argued for the earlier sion within the Flavian period: it may be that they date

Fig. 2 Roman forts (marked by a square) and other sites (circle) in north England and south Scotland
considered to date to the Flavian period. .

FLAVIAN

23
proved. The complex is somewhat reminiscent of the
contemporary industrial site at Wilderspool on the
Mersey.
A few miles to the east of Walton-le-dale, excavation at
Ribchester has revealed the defences of a Flavian fort,
somewhat larger than its successors (RB 1980, 331).
Work has also been carried out at Ribchester on one of
the neglected frontier topics, the vicus, ( OuvmR
1982 ), and there has also been work in extra-mural set-
tlements and cemeteries at Castleford (RB 1980, 330;
1981, 349-350), Chester-le-Street (RB 1979, 361-
362), Littlechester (RB 1979, 365) and Manchester (RB
1980, 331 ). At Ribchester a timber-laced rampart,
palisade and ditch have been identified as the defences
of the vicus (OuvmR 1982, 146 ), but an alternative
interpretation also seems possible, namely that these
were part of the defences of an annexe. An important
report has appeared on material from another Lanca-
shire town, Lancaster (WILSON 1979). The material in
question is horse dung from a well in the second cen-
tury fort.
Carlisle has been the subject of three papers. In one
DoROTHY CHARLESWORTH, whose untimely death
since the 1979 Congress is a sad blow, drew together
the various evidence for Roman Carlisle in an impor-
tant synthesis (CHARLESWORTH 1978). At the 1979
Congress Miss CHARLESWORTH reported upon the
subsequent discovery of a Flavian fort at Carlisle, with
a remarkably well preserved timber gateway (CHAR-
0 10 20nl LESWORTH 1980). It is now known that later, first
timber and then stone buildings were erected in this
Fig. 3 Walton-le-dale. Phase 3 a and 3 b: the second main area and these have yielded fragments of two inscrip-
industrial phases dating to the second century. Each timber tions, sculpture and tiles stamped by legio 11 Augusta,
building contains at least one furnace. Reproduced by kind XX Valeria Victrix and possibly IX Hispana (McCAR-
permission of Mr. A. C. H. OuviER. THY et al. 1982, 82-83 ), though no defences are known
for either period. The stone buildings with the legio-
later rather than earlier within the Flavian period. This nary tiles and inscriptions have been dated by the
area may be similar to the Lake District where the forts excavator, Mr. McCARTHY, to the Severan period (RB
were not built until the early second century, some 1982, 290-292 ), and one building, A 999 (fig. 4, D),
time after the local tribesman may be presumed to have appears to be a barrack-block. Military occupation
submitted to Rome: both areas lay off the main routes seems to have ceased at the end of the third century or
through north England. in the early years of the fourth. Up to that time Carlisle,
West of the Pennines important work has been carried like Corbridge to the east, retained its military nucleus
out at Walton-le-dale by the River Ribble (fig. 3 ). Here which formed the focus of the flourishing Roman town
our knowledge of the enigmatic Roman remains found (see fig.4 A).
30 years ago (PICKERING 1957) has been ridically Over the last decade Professor BARRY JONES has been
changed by the excavations of Mr. ADRIAN OLIVIER changing our appreciation of the western flank of Had-
(RB 1981, 352; 1982, 296-297). Parts of four phases of rian's Wall (HIGHAM and ]oNES 1975; ]oNES 1976;
timber buildings have been examined stretching in time 1980; 1979 a; 1982 ). Between Carlisle and Kirkbride,
from the 70s into the fourth century. These are not nor- the fort south of Bowness, excavated and planned by
mal military buildings and in the second phase, dated to Mr. RICHARD BELLHOUSE (BELLHOUSE and RICHARD-
the late first and early second centuries, six furnaces SON 1982), two early second century forts have now
fired to a temperature of at least 1000° C, have been been located. One lies south of Burgh-by-Sands and
found. A military connection is assumed, but not was found in 1977, the other, between Burgh and Kirk-

24
CARLISLE ANNETWELL STREET
Agricolan Fort

ANNETWELL STREET
EXCAVATED
Early Second Century
1973-79

' I I SOIL

I
I I
SLIGHTED

FLAVIAN RAMPART

STILL VISIBLE

2 4 6 m

ANNETWELL STREET
ea. 200 A. D.

EXCAVATED 1973-79 [(]WALL PRESENT


I D. CHARLESWORTH I WALL ROBBED OR
[] INFERRED

LARGELY DISTURBED

ABOVE FLAVIAN

LEVELS

0 2 4 6 m

EB

Fig. 4 Carlisle. The Annetwell Street excavations. Reproduced by kind permission of Mr. M. McCARTHY.

25
bride, at Finglandrigg· was discovered two years later though this will not be discussed in detail here as in the
(J ONES 1982, 285 ). It seems that these two forts are late main the most recent paper repeats with more detail the
Trajanic in date, possibly even early Hadrianic: there is 1979 account and does not provide a final report on
increasing evidence for early Hadrianic activity on the these most important discoveries (J ONES 1982 ). How-
isthmus. The fort at Burgh-by-Sands I was, it appears, ever, two points deserve particular attention. Firstly,
preceded by a ditched palisade and a circular watch- the complexity of the remains should be stressed. For
tower destroyed by the construction of the fort. At the first 1.5 km beyond Bowness a pair of ditches have
least two other possible watch-towers have been iden- been located. One km on, this is reduced to a single
tified on the Burgh-by-Sands I- Finglandrigg- Kirk- ditch. A further 3 km on at Tower 4 B there is both a
bride line, and a ditch traced at Finglandrigg. Professor single ditch and a palisade- the palisade of two phases-
JONES ( 1980, 16) has suggested that these traces are part while a road has also been discovered. Both phases of
of what he terms a clausura, a line of control, across this palisade and the road were also located at Silloth. At
part of northern Cumbria, and that this line may have Tower 4B a further, third, phase was identified in a
been specially designed to guard one of the important stone tower which overlay the ditch, fronting the
fords over the Solway. As yet this evidence has not palisade. Secondly, Professor JONES ( 1982, 294-295)
been fully published, and further judgment must be has suggested that the palisade is one of those referred
suspended until publication. to in the Historia Augusta Life of Hadrian. It must be
In 1976 Professor JONES published his discovery of the emphasised, however, that this palisade is very much
existence of two parallel ditches running westward slighter than that in Germany, the remains measuring
from the end of Hadrian's Wall at Bowness to Milefort- only about 40 cm across and about 45 cm deep.
let 5 at Cardurnock, and further discoveries were The discovery of these ditches led to the realisation that
recorded in the handbook to the 1979 Pilgrimage of the milefortlets of the ·cumbrian Coast, placed bet-
Hadrian's Wall (J ONES 1976, 236; 1979 b, 28-29). Now ween the ditches, ought to have both front and rear
Professor JONES has furnished a further interim report, entrances to allow movement across the frontier line.

Fig. 5 Carlisle. Inscriptions on stone and wood from the Annetwell Street excavations. Repro-
duced by kind permissio'n of Mr.M.McCARTHY.

CARLISLE ( Luguvalium)
ANNETWELL STREET

A, B: DEDICATION PANELS
Found above west end of A 1000

A Probably v[EX LEG ...

LEG x]x VV

C: BUNG CUT FROM PIECE OF

WOOD WITH BRANDED INSCRIPTION

Found in road silt south of A 2006

0--~=4---=~--lOcm 0 3 4 5 cm

B c
JEL

26
Excavation by Mr. R. L. BELLHOUSE at MF 20 in 1980 examined (RB 1979, 358). Consolidation of the Wall
confirmed that this milefortlet did indeed have two curtain has continued west of Housesteads, directed by
gates (BELLHOUSE 1981 a; 1981 b, 142). Mr. JrM CRow, with the interesting discovery that the
On the Wall itself, Mr. CHARLES DANIELS has con- Wall near MC 39 seemed to have been allowed to decay,
tinued his work at the fort at Wallsend (RB 1979, without significant reconstruction (RB 1982, 290),
335-358; 1980, 322; 1981 340-342; 1982, 289). The while Mr. PAUL BID WELL has started a thorough exami-
plan and history of the fort are being painstakingly nation of Chesters Bridge (RB 1982, 289-290 ).
built up over many seasons of excavation and by the Mr. BIDWELL has also conducted excavations within
end of the operation this will be the only completely the fort at Vindolanda (BIDWELL 1985 ). These concen-
excavated Hadrian's Wall fort. The Hadrianic plan still trated on the third and fourth century buildings in the
presents problems, with nine rooms being recorded in north-east corner, two of which were interpreted as
each of the seven barrack-blocks investigated to date but barrack-blocks, with separate accommodation for the
hopefully some of these problems will be resolved officers, but at the same time more enigmatic round
before the excavation ends. The fourth century arrange- stone buildings were uncovered. These to date defy
ment at Wallsend was discussed by Mr. DANIELS at Stirl- interpretation. The chronology at Chester holm-Vin-
ing and there are no new discoveries to alter substantially dolanda has been revised, with Mr. RoBIN BIRLEY
the picture drawn there (DANIELS 1980). ( 1977) bringing forward the establishment of the vicus
Elsewhere on the Wall work has been on a smaller scale. to the 160s and its abandonment to the late third cen-
Mr. M. SAVAGE has completed the excavation of tury, and MR. BIDWELL suggesting that the first stone
Milecastle 35, with no firm evidence being found to fort may have been Hadrianic in date (BIDWELL 1985,
confirm the existence or otherwise of a primary north 9-10).
gate (RB 1979, 358). Certainly, no gate existed here Excavation in Newcastle upon Tyne, has revealed three
later, and it was patently unnecessary in view of the stone buildings, interpreted as part of the central range
crags immediately outside it. One turret, lOA, has been of the fort, though the relationship of the buildings to

Fig. 6 The Solway Frontier. Reproduced by kind permission of Professor G. D. B.J ONES.

THE SOLWAY FRONTIER

/ R.EDEN

Fort
_?'OLD CAR LIS LE Milefortlet
Tower
10 20 30
Kms.

27
each other is unusual. This fort is dated to the late se- Consideration has been given to the constructional
cond or early third century (DANIELS and HARBOTTLE methods and classification of milecastles (HUNNEYSET
1980, 65) and therefore would appear to be an addition 1980 ), with the identification of setting-out lines: two
to Hadrian's Wall, though the fort was not the first legions building on the Stone Wall appear to have used
Roman activity on the site. Equally importantly the an internal setting-out line at their milecastles, while
fort has produced part of a loyalty dedication of 213. the third used an external setting-out line.
The unit in garrison at the time was the cohors I Cuger- North of Hadrian's Wall perhaps the most important
norum: the garrison recorded in the Notitia Dig- developments have come through aerial photography.
nitatum was the eo hors I Cornoviorum. 'Newcastle, Since 1977 five new Flavian forts and fortlets have been
then, becomes one of the very small number of Wall found, at Elginhaugh (RB 1981, 321), Mollins (HAN-
forts whose third century garrison is different from that SON and MAXWELL 1980 ), Drumquhassle (RB 1978,
given in the N otitia' (DANIELS and HARBOTTLE 1980, 275 ), Cargill (RB 1980, 319; 1981, 335-336 ), and most
72 ). Further welcome evidence for the garrison of the recently at Inverquharity (MAXWELL 1983; RB 1983,
Wall has come from Chesters, where Professor ERIC 274 ). The excavations by Dr. HANSON and Mr. MAX-
BrRLEY's earlier view (1961, 172) that it was an ala has WELL at the 0.4 hectares fort at Mollins have led to the
been vindicated by the discovery of a Hadrianic in- suggestion that the Agricolan garrisons may have lain
scription recording the ala Augusta ob virtutem in part at least further south than the traditionally
appellata (AusTEN and BREEZE 1979 ). accepted line along the Antonine Wall. However, the

Fig. 8 North Britain in the Flavian I period (about 85- about 0.4-1.2 ha as triangles; fortlets · as large circles and watch-
90). Large forts (over 3.2 ha in size) are marked as large towers as small circles. The legionary fortress at Inchtuthil is a
squares; forts of 1.4-3.2 ha as small squares; small forts of double square.

· • Strapt ro

FLAVIAN I 85- c90

29
nature of the Agricolan arrangements across the Forth- 1983 saw the publication of Rome's North West Fron-
Clyde isthmus remains enigmatic. Drumquhassle and tier, The Antonine Wall by Dr. HANSON and Mr. MAX-
Inverquharity both lie at the edge of the Highlands. WELL (1983 a). An authoritative account, it is to be
Their discovery does nothing to help solve the contro- warmly recommended to all students of Roman fron-
versial problem of the purpose of the glen forts (MANN tiers. Among the many aspects of the Antonine Wall
1968, BREEZE and DoBSON 1976 a, 127-131; FRERE reconsidered in this book are the building of the linear
1981, 89-91; BREEZE 1982, 100). The fortlet or small barrier and the function of the Wall. Special attention
fort at Inverquharity raises the question of whether the is paid to the contribution of aerial photography, in
glen forts continued northwards to Stracathro, and particular the first attempt is here made to identify
perhaps beyond. Cargill adds a fort to the known fort- the marching camps of the Antonine period in Scot-
let only 3 km south-east of the legionary fortress at land.
Inchtuthil: the discovery that the fort has two phases of On the third and fourth centuries Mr. DEREK WELSBY's
occupation only adds to the complexity of the situa- The Roman Military Defence of the British Provinces in
tion. It is possible to envisage an auxiliary unit being its Later Phases, is a useful discussion and analysis of
stationed close to a legion but the implication of three the present state of information (WELSBY 1982 ). A
phases at Cargill emphasises the complexity and fluid- number of different aspects of this period has been the
ity of these years and our inability to learn more than a subject of comment by Mr. JOHN CASEY, who has been
fragment of the truth. reconsidering the coin evidence from the northern
The last decade has seen a revolution in our under- frontier. For example,, the fort at Piercebridge on the
standing of the building of the Antonine Wall. When in Tees is now seen to date to the 270s and not the early
1975 Mr. JoHN GrLLAM (1976) advanced his fourth century as had hitherto been supposed (RB
hypothesis that, while the final plan for the Wall called 1981, 345-346 ). Thus it is contemporary with several
four forts at about 3.5 km apart, the original plan was of the Saxon Shore forts, but whether the coincidence
for six primary forts about 13 km apart with fortlets at stops there, it is not possible to say. Mr. CASEY and Mr.
mile intervals between, only four such fortlets were M. SAVAGE have also suggested that the outpost forts of
known. Now the total of fortlets is nine or ten (KEPPIE Hadrian's Wall may have been abandoned at the time of
and WALKER 1981; KEPPIE 1982, 97-98) and I think Constantine' s visit to Britain in 314, and not later in the
that the basic GrLLAM hypothesis can be considered to fourth century, on the evidence of the lack of later coins
be proved, though the details may be not always as (CASEY and SAVAGE 1980). A third suggestion by
GrLLAM proposed ( cf BREEZE 1980, 52). While none of Mr. CASEY is that the Yorkshire watch-towers were
the timber towers postulated by Mr. GrLLAM have been built not by Count Theodosius in 367, but by Magnus
found, a different type of structure has come to light. Maxim us in the 380s ( CASEY 1979).
Three small enclosures, about 10 m across internally, The Saxon Shore has seen little work in the field, but
have been located near Wilderness Plantation fortlet; the publication of Professor CuNLIFFE's work at
the spacing here is only about 230 m (RCAHMS 1978, Lymne may be noted (CuNLIFFE 1980), and also the
113: 159). In 1978 Messrs HANSON and MAXWELL exca- first volume of the report on the fort at Dover (PHILIP
vated one of these small enclosures, but apart from the 1981; see also RB 1983, 334-335 ). Of particular inter-
much reduced remains of a turf rampart no internal est are the second-century barracks, probably provided
structures were found (HANSON and MAXWELL 1983 for the men of the British fleet. They are somewhat
b). The purpose of these small enclosures remains un- unusual, consisting simply of one row of rooms appa-
certain. rently with no officer's quarters ( cf BREEZE 1983 ). Dr.
Elsewhere on the Antonine Wall, the excavations at the C. J. YouNG has disproved the existence of a Roman
forts at Bears den (BREEZE 1984) and Bar Hill (RB 1979, fort at Carisbrooke (YouNG 1983 ).
353; 1980, 320; 1982, 339) have been completed, and to One problem frequently glossed over by archaeolo-
the north of the Wall the sequence of the defences at gists, the physical nature of the terrain the frontiers
Camelon have been elucidated leading to the definition passed through, has recently received much attention
of the primary Flavian fort which has yielded the ear- in Scotland. It seems clear, from pollen analysis of
liest Roman pottery from Scotland (MAXFIELD 1981; samples from several Roman sites along the western
RB 1981, 337), while Professors FRERE and WrLKES half of the Antonine Wall, that when the Romans
have continued their methodical examination of the arrived they found a landscape already widely cleared.
outpost fort at Strageath (RB 1982, 284-287 for the lat- The fort at Bearsden, for example, was placed in fairly
est plans). open woodland, containing established pasture capable
However, one most important development on the of providing excellent turves for the fort's ramparts
Antonine Wall is the result not of the spade but the pen. (BREEZE 1984 ). At Bar Hill the tree pollen count is

30
N

THE ANTONlNE WALL


Fig. 9 The Antonine Wall: forts, fortlets and enclosures (fort names are in capitals).

similar to that pertaining today, suggesting a largely This paper has tried to concentrate on trends in
cleared landscape (BoYD 1984 ). research on the British frontier. Perhaps the single most
At neither of these sites have traces of the indigenous important trend may easily escape notice: the swing
inhabitants been found. However, the relationship from excavation to publication. The number of excava-
between Roman and native on the frontier - the tions, and in particular large-scale excavations, has
impact of the Roman army on the frontier tribes -has fallen dramatically since the mid-1970s. But this has
been the subject of several studies recently (BRANIGAN allowed more time for the publication of excavation
1980; CLACK and HASELGROVE 1982; HARDING 1982; reports and for wider discussion also. The northern
see also HrGHAM 1982 b for the testing of a single frontier alone has seen the publication of four books
native site). At the same time the map of native settle- over the last seven years (BREEZE and DoBSON 1976;
ments in northern England is being filled in (HrGHAM DANIELS 1979; BREEZE 1982; HANSON and MAXWELL
1980; HASELGROVE 1982; CLACK and HASELGROVE 1983 a) not to mention numerous guide-books and
1982 ). North of Hadrian's Wall recently identified booklets. It seems probable that the current rate of
field systems have been tentatively attributed to the publication will continue for some time. In particular
Roman period (GATES 1982). Most of these discussion the reports on the Chesterholm-Vindolanda writing
papers reflect an unspectacular but steady increase in tablets and on Inchtuthil (PITTS and ST. JOSEPH 1985)
our knowledge of the natives in the frontier area. One are looked forward to in anticipation (see now Bow-
major result has been to suggest that the population MAN 1983).
was larger than hitherto believed, and also more One final, most welcome development that deserves
sophisticated. Indeed there is increasing evidence to mention is the attention paid to the display of the
suggest that the most important improvements in ancient monuments of the frontier, inCluding the
farming occurred not as a result of the Roman inva- reconstruction of part of the fort wall at Manchester, an
sion and occupation, but in the pre-Roman Iron Age extension to the museum of Chester holm-Vindolanda,
(TURNER 1979; HANSON and MACINNES 1981; MACIN- the building of a new museum at Corbridge, the open-
NES 1982, 70; HALLIDAY 1982, 87; ]oNES 1981). Then ing of a new museum of the Roman army at Carvoran,
we seem to have a rise in the clearance of woodland, the excavation and display of Kinneil fortlet on the
and also probably increasing arable farming, perhaps Antonine Wall, and the opening of the bath-house at
indeed the beginning of the vital shift in emphasis in Bearsden on the Antonine Wall. All these develop-
agriculture from cattle raising to cultivation in the ments in the field and in the study are healthy signs of
north. continuing life on the northern frontier.

31
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Camulodunum and the Early Occupation of South-East England.
Some Reconsiderations
ANDREW FITZPATRICK

The Camulodunum report by CHRISTOPHER HAWKES Boudican revolt of A.D. 60/61 2 • Occupation at
and REx HuLL was published in 1947. It documented Sheepen was effectively terminated by the revolt or by
excavations undertaken in Colchester between 1930 its aftermath.
and 1939 and since then it has come to occupy a key In the report the occupation was divided into six
place in the study of the late Iron Age and early Roman periods of varying lengths. HAWKES and HuLL (1947,
period in southern England. As ERIC BIRLEY com- 56) state explicitly which are key deposits and which
mented in reviewing the volume, it has been an "epoch could be correlated with the stratification of the
making report" (BIRLEY 1948, 92). Sheepen Dyke which they contended "with the essen-
Naturally subsequent research, not least by the authors tially consistent sequence of deposits within and over
of the report themselves, has advanced a number of cri- it, binds most of the site's major features together in
ticisms (DANNELL 1971; PEACOCK 1971; RoDWELL time no less than in space." (p. 27). Thus "with the
1976; ETTLINGER 1977). These criticisms have usually evidence especially of coins, and the external evidence
been in relation to the chronology of the site and in of a known historical context, it appeared possible to
particular to that of the Iron Age occupation, and have establish a firm chronological scheme whereby the sig-
been accepted by the authors of the report. The pro- nificance of the whole could be interpretated." (p. 27).
posed interpretation has, however, been widely Whilst this may be so, I can only state that I believe it to
accepted. In the context of the Limeskongress I wish to a highly questionable proposition. None the less,
suggest that evidence is presented in the report which because of the lucidity of the exposition, great store has
could be reinterpretated as representing a pre-Flavian subsequently been .set by the report particularly
military site or sites. through reference to the well dated and exemplarily
In the light of this hypothesis I shall subsequently ad- published body of finds.
vance some suggestions as to the diplomatic and military I shall, however, be particularly concerned with the
arrangements in south-eastern England in the immed- interpretation of the site. The chronology was, in
iately post-conquest period, ie c. A. D. 43 to 48/49. 1 broad terms, substantially accurate but not, I believe,
The interpretation advanced by HAWKES and HuLL can as precise as it has often been held to be and it is to this
be summarised as follows; The pre-Roman settlement that I would like to turn.
of Camulodunum was founded by King Cunobelin on Starting with the Iron Age, the dates of the earliest
his accession c. A. D. 10 and he ruled there until a few occupation were actually poorly defined, being based
years before the Roman conquest. The settlement was on a limited amount of numismatic evidence with rela-
enclosed by a massive system of Dykes, or ramparts. tively reliable dating (i e references by Roman authors)
The centre of the site, and the area in which HAWKES and partly on imported pottery whose dating was
and HULL excavated, was the area enclosed by the derived from the Augustan forts on the Lippe. I think
Sheepen Dyke. In A. D. 43 the conquering Roman that HAWKES and HuLL advanced unrealistically pre-
army levelled part of the Dyke system, reducing its cise dates for this period. Obviously the nature of the
defensive capacity. After the conquest occupation con- Iron Age occupation is of great importance to the con-
tinued through the Claudio-N eronian period during quest but is rarely afforded adequate consideration in
which time metalworking at Sheepen was an important accounts of the conquest. The currently accepted pic-
activity. With the establishment of the colonia in A. D. ture of increasing centralisation at Camulodunum
49, the site lost whatever of its pre-conquest importan- should be subject to at least some modification.
ce it had retained, being used extensively as a manufac- HAWKES and HuLL (1947, 134) suggested that "Cuno-
turing centre to provide the materials for building the belin's accession and the foundation of the Sheepen
colonia. capital were simultaneous and related events, about
In the excavation large quantities of scrapped Roman A. D. 10." There were two main strands to this argu-
military equipment and metalworking debris were ment which must, as HAWKES and HuLL (1947, 27-30)
recovered. HAWKES and HuLL (1947, 40, 336 and esp. did carefully be kept separate, the ceramic and numis-
93) ascribed this, though with some caution, to the matic evidence. Additionally there is the evidence of
hasty rearmament of the veterans in the face of the the fibulae and other finds which were rather less diag-

35
nostic chronologically (p. 29). HAWKES and HuLL gests only a handful of vessels at this time (and making
(1947, 29) suggested that "on the testimony of for the sake of convenience the invalid assumption of
imported pottery the beginning of the occupation, in equal conditions of supply), it seems possible that
round figures, must be placed between A. D. 1 and 20. occupation at Sheepen may have started before the dat-
And the single date to be accepted as best fitting all the ing horizons provided by the German campaigns of
evidence under this head is c. A. D. 10." Augustus perhaps by c. 25-15 B. C.(± 10). This raises
Taking the then accepted dates for Oberaden (c. 12-8 two questions. Firstly why is there virtually no Service
B. C) with which the Camulodunum pottery had few I a "Arretine", the earliest types, present if occupation
parallels, and those of Haltern (c. 8 B. C. -A. D. 16) had started by say, 20-15 B. C.?
with which the parallels were strongest, a date rather It is possible to propose at least two answers to this
earlier than the c. A. D. 10 date, eg c. A. D. 4 might question: 1) That on present evidence, for whatever
seem to be suggested and so need not be held to suggest reasons, Service I a was not available in Camulodunum.
that the foundation of Camulodunum and the acces- 2) That Iron Age occupation was not continuous and
sion of Cunobelin were simultaneous. Subsequently that the site was not occupied when early "Arretine"
both KRAFT and WELLS ( 1972) have advanced convinc- became available, if indeed it ever did. The presently
ing arguments for the terminal date of Haltern as being recorded distribution of this ware, tightly restricted to
A. D. 9, a date which was accepted, and the implica- military sites, seems to support the first answer. In so
tions of it realised, by HuLL. 3 Recently voN ScHNUR- far as it is possible to assess this point, occupation con-
BEIN ( 1981; 1982) and GALSTERER ( 1983) have sug- tinued more or less continuously after the availability
gested an initial date of c. 7-5 B. C. for Haltern, which (with fluctuations) of the other "Arretine" services
could be used to suggest that Camulodunum started (DANNELL 1977; 1978; 1979). The evidence of the
even earlier, c. A. D. 2. But to formulate such precise Gallo-Belgic wares also points towards increasing
dates for British prehistory would offer only an illusion activity towards the end of the Iron Age (RIG BY 1981 ).
of the dating value of "Arretine" in particular (cf. The other question concerns the Celtic coins. The dat-
WELLS 1977a; 1977b ), and of archaeological material in ing of the Dressel1 B amphorae brings forward the date
general. of the Iron Age occupation before the issue of coins of
The other main strand of evidence is the numismatic Cunobelin. Other coins in pre-conquest contexts were
evidence. There are two points which I feel are impor- rare. The majority of the Celtic coins which circulated
tant here. Firstly ALLEN's ( 1944) date on numismatic in the area prior to those of Cunobelin were of precious
grounds is only an approximate date for, as yet, there metal 5 and it should not be assumed that these coins
are no fixed points in the dating of British Celtic coin- would necessarily be found at Camulodunum ( CoLLIS
age, only a limited number of termini post and ante 1981; RonwELL 1981 ). Their absence cannot, there-
quos. Secondly it is not a date arrived at solely on fore, be held to be of chronological significance and so
numismatic grounds, for ALLEN's datings had been be used to suggest that Iron Age occupation was not
influenced by the finds in the WHEELER's Verulamium continuous. As HAWKES and HuLL (1947, 308-309)
excavations, in which imported pottery was an impor- pointed out the earlier fibulae types could all be first
tant consideration. Accordingly then, I feel that the century A. D. in date, or they might be, in part at least,
evidence presented in the report need not be interpre- earlier and are of little help here. It is not possible to
tated as indicating simultaneous and related events. prefer an adequate explanation here, this is likely only
Despite the caution with which ALLEN, HAWKES and to be provided by the coarse pottery, but it must be
HuLL used the range of the date, it has been cited regu- pointed out that the post-Caesarian dating of the (so-
larly by others as a historical date. Which it is not. called) Campanian bronzes on which much of the dat-
These points are relatively minor, concerning an exac- ing of the >Aylesford< type burials rests (STEAD 1976)
titude which the material cannot support. The biggest has been questioned convincingly ( G RAUE 1974;
difficulty with the c. A.D. 10 date has been posed by WERNER 1979).
PEAcocK's ( 1971, 178-179) study of the Italian Dressel It would be inappropriate to pursue these issues further
1B amphorae, which suggested that, assuming they but it should be recognised that publication subsequent
were correctly identified\ the forty-six diagnostic to 194 7 has still to expound a chronology, relative and
Dressel1B amphorae sherds indicated that occupation absolute, for Sheep en's first Iron Age phase( s ), for
had started by the penultimate decade B. C. This dating their relation to the earlier Dykes (on which see CoLLIS
was accepted by both HAWKES and HuLL. In the light 1975; RoDWELL 1976) and to discuss how representa-
of the quantified information now becoming available tive is a sample we as yet possess of Iron Age activity at
from the Zurich-Rodgen-Oberaden horizon and other Camulodunum as a whole. Work on these is only
Augustan sites (STOCKLI 1979, 133-152) which sug- known to be in progress (HAWKES 1980, 57).

36
Despite this, I believe that we can accept that towards This suggests that there may be a variety of military
the eve of the conquest Cunobelin and then his sons sites occupied over a fairly short period of time, a situa-
exercised authority over what appears to have been the tion well known at such sites as N euss, Xanten or Hal-
largest polity in south-east England and that Camulo- tern. In view of the pre-conquest importance of
dunum was the site of at least one of his mints. What Camulodunum, it's presumptive role as administrative
preceded this and for how long, is a matter for further centre and good access for seaborne supply and com-
research. munication from Britain or the Continent, a substantial
At the time that HAWKES and HuLL were writing, and varied garrison might reasonably be expected there
although an early Roman military presence in Colches- in the immediately post conquest period and, as HAw-
ter was attested by both historical and epigraphic evi- KES and HuLL (1947, 40) comment, it is probable that
dence, it had not been located. Following a paper by there were troops still there after the departures of
HALL (1942), HAWKES and HuLL considered carefully c. A.D. 49.
a number of roads which predated the colonia and It is important to recall that HAWKES and HuLL effec-
which focussed on the area of the Grammar School tively had only Great Casterton, Haltern, Hofheim
south of Sheepen (HAWKES and HuLL 1947, pl.1). This and part one of Oberaden available to them as com-
evidence taken in conjunction with the evidence of a paranda. Naturally further research has provided a
ditch from that area, unfinished but thought possibly broader base for comparison and with the benefit of
to be for a semi-permanent camp, prompted HAWKES this hindsight I should like to re-examine a number of
and HuLL (1947, 16-20) to suggest a site for the camps points in the Camulodunum report.
of the pre-colonia garrison lay in the area of the A timber-framed building was discovered in Region 3,
Grammar School. Site A1 (HAWKES and HuLL 1947,90-91, fig.19 pls. 9,
This suggestion was crucial to their subsequent 108). HAWKES and HuLL con.sidered that it might have
interpretation, for whilst recognising that the quarters been a military building but as contubernia were appa-
of the invasion army had yet to be recognised, the belief rently absent in contrast to Hofheim, the only Clau-
that "the Roman military garrison of the first post-con- dian comparison available to them, they concluded that
quest years, which the Colonia was founded to "the building cannot certainly be called military, but
supersede, is to be found neither at that site nor at rather a variant of a military form." (p. 90). However in
Sheepen." (HAWKES and HuLL 1947,16, cf. also 34.51) view of the disturbed nature of the site and the evidence
allows what I shall consider to be otherwise convincing now available from Claudio-N eronian sites such as
evidence for military activity at Sheepen to be Nunstallon (Fox and RAVENHILL 1972) and particu-
accounted for in other ways. larly Oberstimm (ScHONBERGER 1978) which indicates
Since 1947 further research has considerably increased a variety of constructional techniques, there must be
our knowledge of the early military dispositions. The some doubt as to whether contubernia or other internal
tentative hypothesis over the ditch near to the features would have survived. The building was not
Grammar School was disproved (HuLL 1958, apparently longer than 100 feet (30 m), although I am
273-274 ), but with the discovery of a legionary fortress uncertain if it would necessarily have been recognised
and possibly a fort preceding that under the colonia in Region 4 (fig. 19, pl. 109, section 52). None the less
(DuNNETT 1971, 8-10, 69; CRUMMY 1977, 65-69) the it is approximately the same size as the barracks at
problem of a permanent fort seemed to have been resol- Nunstallon (Fox and RAVENHILL 1972, fig.15 ). What-
ved. A pre-Flavian fort has been discovered at Gos- ever the actual purpose of the building both it's con-
becks/Stanway (WILSON 1977; CRUMMY 1977, fig. 14). structional techniques and relative proportions allow
There may also be a site at Altnacealgach near the it's military connections, hinted at by HAWKES and
Grammar School (HuLL 1958, 271-273 fig. 117) 6 and HuLL, to be emphasised, pace RoDWELL (1978). 7 It is
Professor HAWKES has suggested that the Triple Dyke, not possible to add anything to the traces of buildings
which appears to be a Roman triplication of an Iron found in other areas (Region 3, A 2 p. 88, fig. 18 Reg-
Age earthwork, may have formed part of an early ion 4, L3 p. 104 ). The area ofthe A 1 building had been
Roman semi-permanent camp (WILSON 1962, 178; levelled prior to it's construction (p. 86, 88) and it is not
DuNNETT 1975, 33 ). It is also possible that other parts possible to date it's construction more closely than
of the Dyke system, eg. Grymes Dyke, may also prove within Period IV (p.91) (ie c. A.D. 49-61). It was
to have early Roman phases, perhaps adding to Iron destroyed by fire, taken to represent the Boudican
Age works. Additionally there is the Claudian coastal revolt of A. D. 60/61. Considerable quanti~ies of bro-
site at Fingringhoe Wick, 6 km away at the mouth of ken and scrap military equipment were excavated in
the Colne estuary (HAWKES and HuLL 1947, 19-20; Region 3, occuring in a number of contexts (p. 93-94)
VCH Ill 1963 ). but most especially at Site A4- the military metalwork-

37
ing site. It's destruction was dated to the Boudican and brick manufacture (their period IV) was to be
revolt, being interpretated as "a desperate attempt at associated with the establishment of the colonia. Given
rearmament by the colonists and their handful of serv- the presumptive military nature of Roman administra-
ing soldiers." (p.'336 ). It was, however, admitted that tion at this time (RIVET 1977), a strong military involve-
"How long ... metal was being worked ... within ... ment might be suspected in the construction of the col-
Period IV is not clear." (p.39-40). This is important. onia as, indeed, seems to be pointed to by the re-use of
The evidence is largely for bronze working suggesting military buildings there. Military expertise in the plan-
that it was a specialist workshop. RoBINSON (1975, 8) ning and perhaps in the organization of the building
expressed surprise that such elaborate equipment programme also seems probable. This may suggest that
should be manufactured in such circumstances as the the industrial activity at Sheepen may represent some-
Boudican revolt and it is arguable that the scrapped thing analagous to the works-depot at Holt (GRIMES
equipment represents the normal recycling of military 1930). 8 At the same time it also removes the objection of
equipment, the availability of which might suggest the HAWKES and HULL that the A 4 site was not constructed
presence of troops in the area. It is possible that it rep- expresslyformilitarywork "sincetheperiodiVoccupa-
resents a Boudican context, for it is uncertain if vet- tion as a whole has no military character." (p. 93) The
erans retained their equipment, but such evidence that suggestion needs to be explored further.
there is, suggests that on death or retirement it was This suggestion may also have some relevance to the
bought back by their unit (BREEZE, CLOSE-BROOKS Period V (ie A. D. 61) defences (p. 40-43, 120, figs.4,
and RITCHIE 1976, 93-95 ). In this context the rela- 32 ). A gateway was found in Region 5 and assigned a
tively large amount of Claudian samian from the filling Period V date. HAWKES and HuLL considered that this
of the site in Period VI (ie A.D. 61 -c. 65) (p.178) gate may have been for either a Roman or Boudican
might suggest that the metalworking started before the camp. In the absence ~f known Iron Age gateways in
Boudican revolt. The organization of military metal- the south-east, the best parallels are, by default,
working is far from clear and it is uncertain whether it Roman. As it is possible that the Boudican rebels
was carried out by government contract, army special- imitated Roman defences it would be rash to lay too
ists or by levy on the indigenous population (MAc- much stress on them as indicators of the identity of
MuLLEN 1960). If it was organized by the army, then their constructors. None the less the general similarity
for the Claudio-Neronian period it is not known if of the structure to a Holz-Erde-Mauer ( eg Valken-
workshops would be in the base or in annexes or corn- burg I) and the exact parallels for the size and construc-
pounds outside it as, at a later date, at Corbridge (cf. tional techniques of the gateway with pre-Flavian fort
also Exeter: BIDWELL 1979, 9-11 ). Another possibility gates in Britain - Hod Hill and Great Casterton
is that contracts were issued to indigenous craftsmen Period I (MANNING and ScoTT 1979, 31, 33, fig.4)-
resident in the canabae. In the case of a recently con- suggests that, although they could possibly be Roman
quered island one may suspect that the manufacture of additions to Boudican defences their interpretation as a
arms was carried out by the army, quite possibly at one Roman military structure is more than probable. HAw-
of it's permanent bases. It seems possible then, that the KES and HuLL (1947, 43) suggest that the defences were
area of metalworking in Region 3 in general and the unfinished, a suggestion which I am not entirely con-
military metalworking at site A 4 in particular may rep- vinced by, but the lack of internal features to be associ-
resent a canabae, stricto sensu, of the Claudio-Nero- ated with the apart from possibly some tent-peg holes
nian period with workshops and ovens layed out in reg- (p. 70 ), suggest that the occupation (if any), was short.
ular military style (voN PETRIKOVITS 1960, 55-72), and Again, HAWKES and HuLL's objection to the site not
at which there may be more than two phases (cf. HAw- being on "the accustomed Roman camping grounds"
KES and HuLL 1947, 88) and in which military metal- (p. 43) and thus, perhaps, making it less likely to be a
working was a regular activity. There is no need to Roman structure, could be answered by the nature of
ascribe it to a historically attested event. the preceding occupation for the defences may repre-
At this point we should return to the building A 1 in sent the refortification of a military site near to the site
Region 3 whose military connections have been of the colonia.
emphasised. CRUMMY ( 1977; 1982) has recently drawn A final point concerning Roman military activity at
attention to the re-use of military buildings in, and the Sheepen concerns a number of pieces of equipment
strong military connections of, British coloniae. The from the two ditches 1A and 1B in Region 5 (p.118,
resemblance of the standard plan of a forum and basilica 335 ). These ditches appear to be secondary additions to
in Britain to a principia has also long been recognised. the Sheepen Dyke dug, perhaps, on the eve of the con-
HAWKES and HuLL argued convincingly (p. 37-38) that quest (p. 30-32). It was suggested that the pieces of
the increase in industrial activity and in particular tile military equipment arrived in the Phase II filling in the

38
course of the demolition of the Iron Age defences. I am camps and large-scale specialised metalworking would
far from believing that archaeological material can sus- be expected.
tain such a fine dating but, whether these ditches are This may also help to explain why so many of the coins
Iron Age or Roman in date, in the light of the foregoing of Cunobelin from Sheepen came from Roman con-
arguments it is worth considering that these fittings texts which was accepted by HAWKES and HuLL (1947,
may suggest the presence of a camp in the immediate 35, 52) as evidence of their continuing circulation. This
area, possibly re-using Iron Age defences (cf. FRERE, is a situation well known, though explained differingly
To DD this volume), rather than the destruction of the by different authors in Augustan Gaul and Germany,
Iron Age defences. particularly in the German forts. This might suggest
I hope to have indicated that there is a considerable that in the absence of an adequate supply of official
amount of evidence for military activity at Sheepen and coinage, besides the well known imitations of the issues
also at Camulodunum as a whole although we cannot of Rome (BooN 1982, 11-14), Celtic coinage con-
discern the relative or absolute chronology of all of the tinued to circulate, perhaps only performing certain
sites. This is in stark contrast to their general absence in roles and possibly in discrete sphere( s) of coin usage
Essex, Cambridgeshire and Hertfordshire. 9 Although from Roman issues. As has been suggested for Haltern,
many sites in Essex have been claimed as military, few what more likely context for the exchange of Iron Age
have produced acceptable evidence (EDDY and TuRNER coins than at a large army supply base, or, in this case,
1982), although I would like to draw attention to the perhaps also canabae or works-depot? This poses the
pre-Flavian finds, unfortunately without structural question as to under what conditions might Celtic
evidence from Harlow, Essex (TL 467 126) (FrTZPAT- coins be allowed to continue to circulate? This turns
RICK forthcoming). Although it is possible that camps our attention away from forts both to wider Roman
with defences made of turves existed and are not sus- questions and back to the Iro!l Age, yet it is these sorts
ceptible to aerial photography, there is another possi- of questions that in our study of the early Roman occu-
bility that deserves consideration. pation of south-east England- and beyond- that we
The idea of a Fosse Way frontier has been criticised have, as yet, devoted too little attention to.
elsewhere. I would simply like to ask whether we
should expect any frontier at all? The detailed commen-
taries of Julius Caesar's campaigns in Gaul suggest that Acknowledgements
diplomatic arrangements were of greater consequence
than military policing and the archaeological evidence It is a pleasure to acknowledge the alacrity with which
for the post-Caesarian period in Gallia Belgica can Professor CHRISTOPHER HAWKES has commented,
plausibly be interpretated as suggesting the mainte- criticised and encouraged this work and given gene-
nance of Client-Kingdoms. Why, in addition to the ously of as yet unpublished information. His com-
Regini, the Iceni and the Brigantes (RrvET 1977) should ments on an earlier draft greatly improved this article
this not also be the case elsewhere? For the notion of a and a number of his suggestions have been incorpo-
frontier so often advanced for this period is only our rated into the text. RosALIND NIBLETT kindly discus-
idea (MANN 1974 ). Perhaps the apparent absence of sed her 1970 Sheep en excavations with me in advance of
pre-Flavian forts in this area is a genuine one- the army her own publication and Dr. PAUL SEALEY has given
campaigning in the summer and returning to winter in much help in the course of various visits to the Colches-
it's hiberna which were permanent or semi-permanent ter and Essex Museum. Professor JOHN MANN pro-
bases (WELLS 1972, 99) and of which Camulodunum vided me with guidance on the questions of veteran set-
may have been one. As Camulodunum was, presump- tlement. I am especially indebted to Dr. BRIAN DoE-
tively, the centre of Roman administration and well soN for his criticism, discussion and encouragement. It
situated on the coast, it would be ideally suited for such should not, however, be assumed that they necessarily
a role. In this situation both a variety of short-lived agree with the suggestions advanced above.

Notes

Where only a page number is given in a reference it is to be under- has been written independantly. This important publication may
stood that this refers to HAWKES and HuLL 1947. It should be necessitate the revision of some of the opinions expressed here.
noted that RosALIND NIBLETT's (nee DuNNETT) 1970 excava- 2 For the spelling Boudica see ]AcKSON ( 1979) and for one of the
tions at Sheepen (DuNNETT 1975, 23-26. 43 fig. 7) will be pub- most recent comments on the date of the revolt CARROLL ( 1979).
lished shortly as a Council for British Archaeology Research 3 I am grateful to Professor CHRISTOPHER HAWKES for discussion
Report. This had gone to press before the start of this work which over the late REx HuLL's revised opinions.

39
4 ETTLINGER ( 1977). It is now possible to trace only about a dozen [LODUNUM] legend but with close similarities to coins of Tas-
of the 46 sherds recorded by HAWKES and HuLL 1947,251. I am oovanus.
grateful to PAUL SEALEY for his help over this. 6 CRUMMY (1977, 92) has suggested that the ditch had an agricul-
5 The coins of Dubnovellaunos and Addedomaros. Of the 15 tural function. It seems very large for this and it is best regarded as
bronze Mack 277 coins attributed to Dubnovellaunos known to an open question.
this writer only one is thought to be inscribed DV. The attribu- 7 CoLLIS (1979, 238) suggests that the building might have been a
tion should be viewed cautiously. In this context it may be of warehouse.
interest to note the discovery of a bronze coin at Great Canfield, 8 The question of stamped tiles is obviously relevant here and
Essex inscribed TASC[IOV ANVS]/ CAMV L [ODVNVM]. whether their absence at this date is significant.
(Essex Arch. Hist. 3 ser, 13, 1981 [1982] 35-37). Until now the 9 Note FRERE's recent publication of the Verulamium fort (1983,
issue of coins at Camulodunum by Tasciovanus has only been 37-44 ).
inferred from two gold coins inscribed only with a CAMV

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41
The Use of Iron Age Hill Forts by the Roman Army in Britain
SHEPPARD FRERE

Discoveries at the Titelberg in Luxemburg (WIGHT- 1968), which was captured by the Roman army in 44
MAN 1977, 113) and at Sasbach in southern Germany or 45. Here the native fortress was too large for the
(PLANCK 1982, 96-100 and references there cited) proposed Roman garrison, which constructed a new
among other places, as well as occasional accounts in fort in one corner. The fort is still in a good state of
ancient authors such as Caesar's record of his hiberna at preservation, and excavation showed that it was held
Bibracte (BG VII, 90), have made us aware that during for a short period by a mixed garrison of cavalry and
the years of conquest the Romans sometimes stationed infantry.
troops in native hillforts; but hitherto this sort of evi- In recent years a second site has been identified by Pro-
dence has been scanty, especially in Britain. Our fessor MALCOLM Tonn at Hembury hillfort in Devon
knowledge of the progress of conquest and of occupa- (p. 64 ). Here limited excavations have revealed the pre-
tion is mainly derived from the study of Roman forts, sence of small Roman military buildings of a type not
and of marching-camps where these are known. easy to classify, but clearly pointing to a Roman garri-
In recent years some discoveries in Britain have refo- son holding the hillfort for some years after its capture.
cused interest in Roman occupation of hillforts. The At the great hillfort of South Cad bury Castle in Somer-
best-known site is of course Hod Hill (RICHMOND set excavations by Professor LESLIE ALcocK produced

Fig.l Brandon Camp looking north. Copyright: Cambridge University Collection.

42
a row of similar small buildings, measuring c. 8, 5 by leading westwards on the central front (St.J OSEPH
4,5 m, which are thought to have housed part of a small 1973, 243 with map, fig. 23 ).
force left behind after the capture as a holding garrison In the vicinity of Leintwardine (fig. 2) aerial photo-
( ALCOCK 1969, 35 fig. 2; 1972, 170-172 with fig. 10 and graphy has discovered two marching-camps, one of
pl. 69). Thus we are beginning to learn to look for evi- 10 ha at Walford and a much larger one of 25,9 ha at
dence of Roman military occupation not only in the Brampton Bryan. There are also three successive forts,
new purpose-built forts erected by the Roman army, Jay Lane which seems to be of N eronian to early Fla-
but also inside native hillforts where sometimes garri- vian date, Buckton occupied from the Flavian to the
sons were implanted. Hadrianic period, and finally Leintwardine itself
The conquest of Wales was a difficult task which took whose ramparts date from the reign of Marcus Aurelius
many years. In addition to the main routes leading into (STANFORD 1968).
the heart of north Wales via the Severn valley west of It was therefore a considerable surprise when aerial
Wroxeter and into southern Wales via the Wye valley, photographs taken by Professor J. K. ST. J OSEPH
assemblages of marching-camps at Stretford Bridge and revealed what appeared to be a fourth Roman garrison
near Leintwardine show that Roman forces attempted post with the recognition of a military granary within
also to penetrate the plateau by means of smaller valleys the hillfort of Bran don Camp, 1,5 km south of Leint-

Fig. 2 Roman military sites near Leintwardine. camp. 6 Buckton marching-camp. 7 Brandon Camp fort-
1 Jay Lane fort. 2 Buckton fort. 3 Leintwardine fort. ress.- Contours are at intervals of 25 feet (7.6 m).
4 Brampton Bryan marching-camp. 5 Walford marching-

1000 0 8000 FEET

100 0 1000 2000 2900 METRES

43
BRAN DON C/lMP

() 20 40 60 /l(J J()() !'l'l'f


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Fig.3 Brandon Camp: the horreum. Scale 1:384.

Fig. 4 Brandon Camp: plan of 1983 excavations west of the horreum. Scale 1:480.

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1983

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Fig. 5 Brandon Camp: plan of Roman buildings so far excavated. Scale 1:1430.

wardine. The Roman road running south past this site sure embracing most of the hill-top with the visible hill-
from Wroxeter towards Gloucester and Usk was prob- fort, enclosing 3,3 ha, as a later reduction. However
ably built by Didius Gall us (52-57), or perhaps even in this may be, the existing hillfort contains a number of
the last years of Ostorius Scapula, his predecessor. rather irregular marks including the ring-ditch of a
Roman military occupation of Brandon Camp might of Bronze Age tumulus and at least two agricultural en-
course precede the building of this road, since the site is closures. But one photograph (fig. 1) shows the in-
clearly not a normal garrison fort and might be a cam- dubitable pattern of a Roman timber granary, and what
paign-base. It became important to determine the date may well be a second beyond it. Although no barracks
and character of the occupation at Brandon Camp, and can be seen on the photographs, it is possible to trace
to see whether its occupation preceded that of Jay some rectilinear marks near the ring-ditch which have
Lane. been interpreted as a courtyard building (Sr. J OSEPH
The hillfort occupies the north-west end of a large 1979, 51-55); but the published plan, projected from
rounded hill rising to 165 m with low precipitous cliffs oblique photographs (Sr. J OSEPH 1979, fig. 2), is not
along its north-western side. Aerial photographs sug- accurately drawn.
gest that there may once have been a much larger enclo- Two short seasons of excavation have been undertaken

45
by ST. J OSEPH and myself. In the first, the granary was including what may be a second granary. The side-
examined and found to be of typical construction drain of a street leading in from the east gate runs across
(fig. 3 ), with 23 transverse construction-trenches the site, and the photographs also show what may be
1,45 m apart, 46 cm wide und cut to a depth of 38 cm the ditches of a road outside the rampart leading
into the rock. The building was 11,9 m wide and towards this gate from the east, along the line of easiest
32,9 m long. This is a little longer than the larger gran- approach. .
ary at Longthorpe, and about 8,5 m shorter than the What is the date of the occupation? In all 18 sherds of
legionary horrea at Inchtuthil. It is almost twice as long samian pottery have been recovered. None are Clau-
as a normal auxiliary granary (see Tables of dimensions dian, and none Flavian; they are all datable to the reign
in MANNING 1975, 108). Its size suggests the presence of Nero. Two badly-decayed coins were found; one is
of a powerful force, and the character of its rock-cut probably a copy of a Claudian As, the other a native
construction-trenches perhaps suggests that it was built British issue of Tasciovanus brought here from eastern
by legionaries. In the 1981 season a small part of the Britain.
suggested courtyard building was also examined to If a normal garrison was intended here, it would have
verify the evidence of the photographs. Here again the been easy to build a rampart from east to west defining
size (up to 75 cm wide) and depth (up to 50 cm) of the a rectangular area of say 2 ha. The buildings so far
construction-trenches was striking; but the building revealed are not typical of a normal auxiliary garrison
was more irregular than expected, and more work is fort, and I believe that we have to think of an advanced
needed if we are to understand it. base for stores created as a preparation for a campaign
In 1983 the level area west of the granary was examined. into Wales, in other words perhaps an aestiva (fig. 5 ). If
This seemed to be a likely place for barracks: the front further work still reveals no barracks, we shall have to
of the granary lies 70 m from the south rampart, allow- assume that the troops who must have been present to
ing room for barracks of almost legionary length. But guard the base were accommodated in tents. By late
the area contained no barracks (fig. 4 ). Instead there N eronian times the fort at Jay Lane had been estab-
were at least three small two-roomed houses measuring lished; so perhaps we may see here at Brandon Camp
c. 8 by 5,5 m (just 1 m larger in each direction than part of the activity undertaken by Q. Veranius in the
those at South Cad bury Castle) together with one year 57 or by Suetonius Paulinus in the first years of his
open-ended shed. Between them were wide open governorship in 58 or 59. In later Roman times the
spaces yielding only post-holes. Many of these are camp was occupied by agricultural enclosures, two of
likely to be of the Iron Age, although some on the same which cut through the military buildings.
alignment as the Roman buildings may possibly belong It is unlikely that Brandon Camp was the only hillfort
to Roman rather than to Iron Age structures. in the Welsh Marches to be occupied by Roman forces
It is difficult to decide what such small buildings were. in the conquest period. It may be significant that the
We assume that they may have formed combined office 20 ha hillfort at Credenhill, Herefordshire yielded a
and living-quarters for officials in charge of stores such few Roman sherds of which "none need be later than
as stacks of timber stock-piled in the open nearby. the 60s" (STANFORD 1980, 147) and that the hillfort at
It is indeed curious that there is no sign on the photo- Llanmelin Wood, Glamorgan yielded some sherds of
graphs of any long buildings which might be barracks, the first century (NAsH-WILLIAMS 1933 ). But at both
even though a good many other features can be seen, these places no samian was recorded.

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46
Rome, the Cornovii and the Ordovices 1
W.S.HANSON

In the absence of literary accounts of military activity, the fourth century seems likely, with possible brief
we rely heavily upon our knowledge of the periods of phases of abandonment in the later Flavian period and
occupation recorded at individual forts to define the at some time in the third century (CREW 1980; NAsH-
fluctuations of Roman control in any particular area. WrLLIAMS 1969, 88). Castell Collen seems to have seen
The history of the withdrawal from Scotland after the four main periods of use from the early 70s through to
recall of Agricola, for example, is based almost entirely the fourth century, with phases of abandonment be-
upon the distribution of military installations of the re- tween, through the length of such breaks in occupation
levant date (HANSON 1980, 30-34 ). Indeed, it has be- is difficult to define on the basis of the very limited dat-
come something of a commonplace to measure the suc- ing evidence available (ALCOCK 1964, 80-85 ). Finally,
cess of the Roman conquest in terms of the rate of aban- three sucessive forts are known in the area of Leintwar-
donment of forts, for only then can we assert with any dine: Jay Lane, of pre-Flavian date, was replaced in the
confidence that the local population had accepted the later Flavian period by Buckton, which was in turn
presence of Rome completely (RrvET 1969, 190-192). superseded in the 160s after a period of abandonment
Our picture of the gradual conquest and consolidation by a large fort at Leintwardine itself at which occupa-
of Wales is based upon the few brief comments of tion is attested through until the late fourth century
Tacitus which provide a framework into which is set (STANFORD 1968, 316-317). The maintenance of forts
our increasing knowledge of the disposition of perma- at these four locations after the initial period of con-
nent military installations. By the governorship of Ag- quest and consolidation is generally equated with a
ricola all of Wales was under Roman control. This was continuing concern for internal security in central Wa-
achieved by establishing a network of fort and fortlets les (NASH-WILLIAMS 1969, 27; DAVIES 1980, 269).
with a particular concentration in the south, the territo- The first question which must be asked is the identity of
ry of the Silures, whose opposition to Rome had been the recalcitrant Welsh tribesmen who required such
both intensive and long-lasting (fig.1, 1.) But gradually close supervision. The obvious and commonly
over the next 50 years most of these installations seem assumed culprits are the Ordovices who figure twice in
to have been abandoned (DAviEs 1980, 266-268) Tacitus' account of the conquest of Wales (JARRETT and
(fig. 1, 2 ), including those in the territory of the Silures MANN 1969, 170). They first appear providing support
whose apparent acceptance of Roman authority is for Caratacus in A. D. 50/1 and subsequently as being
underlined by the establishment of a town, the centre responsible for a minor uprising immediately before
of a self-governing civitas, at Caerwent probably dur- the arrival of Agricola as governor in A. D. 77/78
ing the reign of Hadrian (WACHER 1974, 375-376). (Tacitus, Annals XII 33; Agricola 18). But after their
The nature of the Antonine presence in Wales has al- speedy defeat by Agricola the Ordovices receive no
ways been problematical, but seems not to have been as further mention in any literary source other than
extensive as has been thought (DAVIES 1980,269 contra Ptolemy, nor is there any certain archaeological evi-
NASH-WrLLIAMS 1969, 24 ). Further, forts were aban- dence of continuing disturbances in central or, indeed,
doned, but others re-occupied (fig. 1, 3) and thereafter any other part of Wales. FRERE has drawn attention to
the pattern seems to have remained virtually unchanged "suggestive hints of destruction at the end of the second
throughout the third and into the fourth century century" (1978, 209), but none stand up to closer ex-
(NASH-WILLIAMS 1969, 26-28) (fig. 1, 4.5 ). amination. Deliberate demolition, such as indicated at
The most striking feature of this pattern is the almost Caerhun and Brecon, is more in line with Roman prac-
continuous military presence at four sites in central Wa- tice on abandoning a fort than of enemy action, for the
les: Caersws, Forden Gaer, Castell Collen and the former often included the collection of rubbish for
Leintwardine area. A fort may have been constructed at burning (HANSON 1980, 34-36 ). This might also ex-
Caersws as early as the pre-Flavian period and, apart plain some of the evidence for burning from within the
from a possible hiatus during Agricola's Scottish cam- fort at Forden Gaer, although, as WEBSTER has noted
paigns, occupied continuously until at least the late (1975, 79-80 ), there are other possible explanations for
third century (DANIELS et al. 1968 ). Occupation at traces of burning within forts especially when located
Forden Gaer from the mid-Flavian period through to at the rear of the rampart. Nor may one infer from any

47
rebuilding, as at Caersws and Cas tell Collen, that it was successful (WEBSTER 1975, 57), but within forty years it
necessarily brought about as a result of enemy action. seems to have been doubled in size and a massive forum
Thus there is no clear-cut evidence to support the view complex constructed whose splendour is now best re-
that the Ordovices represented sufficient of a thorn in flected in the surviving dedicatory inscription (R. I. B.
the Roman side to tie down four auxiliary units in cen- 288), the finest example in Britain. Despite the setback
tral Wales almost continuously throughout the occupa- of a fire in the 160s, Wroxeter seems to have prospered
tion of Britain. sufficiently to allow further expansion until by the end
There is a further problem with the standard explana- of the second century the walls enclosed an area of
tion for the continued military presence in central 63 ha. (180 acres) making it the fourth largest town in
Wales: it is by no means certain that the area involved Roman Britain.
actually fell within the territory of the Ordovices. It is at this point that we find ourselves confronting a
RICHMOND (1963, 252) argued that the natural western paradox. Even if the forts in mid-Wales do not lie with-
boundary of any group commanding the Wrekin was in Cornovian territory, and WEBSTER simply excludes
the Upper Severn valley, or more specifically the area them by suggesting that the Roman administrative unit
of Montgomery not far from Forden Gaer. Thus at was smaller than the original tribal area (1975, 20-22),
least fifty percent of our area should lie within the we have a major and flourishing town located less than
territory of the Cornovii. More recently WEBSTER has 50 km. ( 31 miles) from an area supposedly sufficiently
suggested that the limit of that tribs territory before the hostile to require the almost continuous presence of
arrival of the Romans lay even further to the west four auxiliary units. According to RICHMOND it was
(1975, 6-7). Although the determination of tribal this very state of insecurity which determined the large
boundaries on the basis of archaeological evidence is a size of the town, for the great landowners would have
difficult process, the similarities in Iron age settlement chosen to live in the s4fety of their town houses rather
types located in the upper reaches of the Severn and in than risk their lives in the countryside (1963, 260-261).
Shropshire have been taken to indicate that a single cul- But the town was not just large it was also prosperous,
tural unit occupied that area (SPURGEON 1972, 325 ). In if the size of the forum is any guide. Chronic insecurity
fact, the only positive evidence which supports the is not normally reckoned a contributor to healthy
association of the area defined by the four forts discus- economic growth. Indeed, the contrary is more nor-
sed above with the Ordovices is Ptolemy who mally the case. Certainly, as WACHER points out (1974,
attributes to them the "cities" of Mediolanum and 360 ), the town, which lay astride one of the main natur-
Brannogenium (Geog. II 3, 11). The bearings provided al routes into Wales, would have benefitted from trade
fit well with their identification as Mediolanum (Whit- with the military garrisons. But if that was the major
church) and Bravonium (Leintwardine) of the source of Wroxeter's wealth, why did the presence of
Antonine Itinerary. But it is difficult to reconcile the Hadrian's Wall, the main concentration of troops in the
latter with the next section of Ptolemy's Geography province for most of the occupation, not have a similar
which places Chester and Wroxeter in the territory of effect on the two small towns in its immediate hinter-
the Cornovii but locates them further to the east, for land? WEBSTER suggests that the expansion ofWroxeter
Chester, in fact, lies to the west of \XThitchurch (fig.2). was a direct result of Hadrianic encouragement (1980 ),
As a result RIVET and SMITH suggest that Ptolemy is in but without a firm economic base, even imperial exhor-
error and that the two "cities" attributed to the tation is unlikely to have produced the desired result.
Ordovices actually belong to the Cornovii (1979, 121. Agriculture was the backbone of the Romano-British
275) economy and there is no reason to believe that the terri-
The attitude of the Cornovii towards Rome goes unre- tory of the Cornovii was any different from other areas
corded in the brief literary record of the conquest of of the civil province. There is no shortage of settlement
Wales, though resistance to the Roman advance is per- sites of putatively Iron Age and Romano-British date in
haps indicated by the destruction of buildings within the Shropshire plain, yet there is a marked paucity of
the hillfort on the Wrekin at about this time (WEBSTER Roman villa sites in the region. WEBSTER may be
1981, 17. 23). Nonetheless the military presence in correct in asserting that this is a reflection of a different
most of their territory was short-lived. Indeed, the attitude towards Rome exhibited by peoples on the
legionary fortress at Wroxeter was demolished by fringes of the lowland zone (1975, 80-81), but perhaps
A. D. 90 and a town erected on the site (WEBSTER 1980, the simplest explanation is that few achieved the wealth
291-292). The precise nature of the original town re- from agriculture which would allow the development
mains uncertain, although it was probably confined to of a fully romanised life-style. If true, that would leave
the area of the legionary fortress. There has been some unexplained the exceptional success of Wroxeter whose
debate about whether or not the town was immediately only rivals in size, other than the provincial capital,

48
1. Flavian 2. Hadrianic

ROMAN WALES:

military dispositions.
(after Davies 1980 & Nash Williams 1969.)

• Fort
o Fort occupation probable
• Legionary fortress
• Fortlet

~~OM
100Km
~-~-~

3. Antonine

4. Sev.eran 5. Constantinian

Fig.l Roman Wales: military dispositions from the 1st to 4th centuries AD.

were Verulamium and Cirencester. It is at this point activity is uncertain. Copper ores are also known in the
that we must consider other resources which might Shelve district but there is no evidence of their exploita-
have been significant factors in the development of the tion in the Roman period (WRIGHT 1862, 303 ). To the
town. Within a 40 km. (25 miles) arc to the west of north, however, lies the famous copper mine at Llany-
Wroxeter are important sources of metals, notably lead mynech from whose ancient workings many Roman
and copper. The Shelve district, the range of hills artefacts of second to fourth century date have been
immediately to the south-west of the town, is famous recovered (ADAMS 1970), though whether they repre-
for its deposits of galena. In the late eighteenth century sent the date of working rather than hoards or deposits
the area was still a sufficiently large-scale producer of associated with burials placed within the mine after it
lead to justify an investment of £ 60,000 in one mine had gone out of use remains uncertain.
(WAY 1859, 32). The extent to which the deposits were Wroxeter was ideally placed to benefit from the exploi-
worked in Roman times is difficult to assess precisely tation of these various ore deposits. It lay at the cross-
because of this continued exploitation, but the discov- ing of two important Roman roads: the north-south
ery of stamped lead pigs does confirm Roman activity route from Chester, and Watling Street, the main line of
(fig. 2). Several examples are recorded all from the same penetration into central Wales from the east. It also
area and all having the cast inscription IMP HAD- marked a crossing of the river Severn which itself
RIANI AVG. 2 WRIGHT records the presence of lead served as a natural transport link. Moreover, there is
ores further west in Montgomery suggesting Roman direct evidence from Wroxeter itself of quite extensive
mining at Newtown between Forden Gaer and metalworking activities within the city including the
Caersws (1862, 301-302), but the evidence for Roman extraction of silver from lead by cupellation, which is

49
NORTH WELSH N

MARCHES 1
o/

>
\ 0 WHITCHURCH

• Forts ... 'Villas'


~----~----~----~30M
e Town 0 Small Settlements
50
.____ _...__.......__ _....__.......____, Kms
+ Ore Deposits • Lead Pigs

Fig. 2 The north Welsh Marches.

only rarely attested archaeologically (WACHER 1974, of water and the construction of baths in forts and
369-371). Here then we have a reasonable alternative towns.
explanation for the economic success of Wroxeter, but Clearly the simplest way to achieve Imperial control
how does this relate to our starting point, the continued was by means of the army, the more so as the military
military occupation of central Wales? would have made the first contact with the areas in-
Imperial interest in British mineral resources at an early volved. The general self-sufficiency of the Roman army
stage in the conquest is clear: Tacitus refers to them as is well known, so it is not surprising to find them di-
the spoils of victory (Agricola 12) and this is confirmed rectly involved in mining activities in Germany
by the speed with which some of the lead ores were (Tacitus, Annals XI 20). From Britain there is growing
exploited. 3 The stamping of many of the lead pigs with archaeological evidence for extraction of metals either
Imperial titles confirms what Pliny implies, that the by the military or under their direct supervision. The
state exercised close supervision over the extraction of number of lead pigs which bear only an Imperial stamp
minerals (N. H. XXXIV 164 ). 4 Presumably the main are not certain indicators of military involvement, but
interest of the treasury would have been in the precious at least two originating from the Mendips also bear the
metals, silver being obtainable from lead by cupella- name of the second legion (WHITTICK 1982, 116-118). 5
tion, though by no means all of the British lead pigs Excavation and survey work over the last decade has
analysed had been so treated (WHITTICK 1982, 119 ). confirmed the close juxtaposition of auxiliary forts and
Nevertheless, lead itself was a valuable metal with a areas of Roman mining: at Pumpsaint in south Wales
wide range of uses particularly in relation to the supply JONES and LITTLE have confirmed the existence of a fort

50
less than 1 km. (0.6 mile) from the gold mine at corded at Linley over an area of about 12 acres and
Dolaucothi (1973 ); at Charterhouse in Somerset survey summary investigations in the 1850s revealed buildings
by JONES and LEWIS has identified an auxiliary fort with quite massive masonry walls (WRIGHT 1872,
adjacent to a small settlement in the middle of the Men- 24-29). Although no dating evidence is available,
dip lead field (WrLSON 1971, 277-278); and most stone buildings in this area are unlikely to be earlier
recently survey and excavation by ALLEN and JONES than the later second century and the different align-
has confirmed the identification of an auxiliary fort at ments indicated on the plan suggest at least two phases
Brompton on the edge of the Shelve district (RANKOV of construction (fig. 3). No direct evidence of metal
1982, 358) (fig. 2). The latter is of particular relevance processing was recovered but the location of the site on
to the present discussion for excavation has suggested the edge of the mining district and the somewhat
that ore extraction was taking place within the fort unusal provision for a small civil settlement of an
whose occupation spans the late first to the early sec- aqueduct make some industrial function a strong
ond century, a date range which is commensurate with possibility. The discovery at Pentre Farm in Flintshire
that of the known lead pigs. of a non-military masonry building associated at one
Direct military involvement in the extraction of lead stage of its life with lead processing may provide a
ores in the Shelve district in the early second century parallel from one of the more northerly ore sources
now seems established. But what happened thereafter? ( GooDBURN 1978, 406 ).
The latest dated pig from any of the lead producing But even when mining rights had been leased out to
areas in Britain is from the joint reign of Marcus contractors, Imperial interest was not abandoned.
Aurelius and Lucius Verus (CIL VII 1211). But given Indeed, the legal position seems to have required pri-
the considerable Roman concern for the exploitation of vate workers either to yield half of their production to
British lead ores from the very beginning of the occupa- the state or to buy out the t~easury's share for a stan-
tion, it would be strange if that interest should dissipate dard sum (CROOK 1967, 161-162). This might serve to
entirely. A number of lead pigs record the names of explain why a number of the lead pigs from Britain bear
individuals whose cognomina suggest that they may both Imperial stamps and the names of private con-
have been freedmen, while others refer to companies tractors or companies (CIL VII 1203. 1208; WRIGHT
(BIRLEY 1979, 149-150). Clearly, therefore, exploita- 1957). Under these c~rcumstances military supervision
tion of the ores passed into the hands of civilians at may still have been considered necessary to guarantee
some stage: perhaps as early as the 60s in the Men dips the security of the mines and their produce and control
but later elsewhere. FRERE (1978, 323) has suggested the slaves and convicts who normally made up the la-
that after a re-affirmation of Imperial control under bour force (Digest. IlL 19, 28). Thus there is a reason-
Hadrian, government interest in direct working of the able case for arguing that the maintenance of a military
ore fields may have relaxed with more and more falling presence in central Wales had nothing to do with the
into the hands of private companies or lessees who no intractability of local tribesmen but was a reflection of
longer produced large inscribed ingots. Such an the same process which seems to have determined the
arrangement would explain the absence of pigs later continuing military occupation of north-west Spain
than the reign of Hadrian from Shropshire and the end (J ONES 1976, 60-62) and part of Moesia Inferior (RAN-
of activity at Brompton, and might well provide a con- KOV 1983, 45-51), and influenced the disposition of
text for the enigmatic settlement at Linley some 10 km. garrisons in Moesia Superior (R. WERNER, this volume
( 6 miles) to the east (fig. 2 ). Traces of walls were re- pp. 561): that is the control of mineral resources.

Fig. 3 Excavated stone structures at Linley.

I 0 5 10 15 Metres

51
Notes

I would like to thank Professor G. D. B. ]ONES, Drs.J. L. DAVIES confused record of a single find (1932). Thus only the three which
and G. WEBSTER and Mr. J. H. ALLEN for comments on the origi- are still extant are indicated on fig. 2.
nal draft of this paper, though this should not be taken to imply 3 Even though the long-accepted early date of the pig from Blagdon
that they necessarily agree with its conclusions. has been called into question, the lead plaque from Wookey Hole
2 There has been some debate over the exact number of pigs found clearly dated to A. D. 49 would still seem to confirm that the
in the area because of a certain imprecision in the record of their Romans had taken control of the Mendip field by that date
provenance. Five are noted by WAY (1859, 32-34; 1866, 279), of (WHITTICK 1982, 113-118).
which two were thought by Haverfield to be a dual record of the 4 The most comprehensive list of pigs is that published by TYLE-
same pig (HAVERFIELD and TAYLOR 1908, 265 ). Subsequently COTE (1962, Tables 33. 34 ).
WHITTICK has argued that Haverfield's objection was 5 For a consideration of other possible legionary stamps see WEBS-
unfounded, although suggesting that two others were probably a TER (1953, 10-14).

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52
The Garrison of the Antonine Wall: Some New Evidence from Bar Hill 1
LAWRENCE J. F. KEPPIE

Bar Hill is one of the best known and most visited forts altar to Silvanus, god of the woodland (HAVERFIELD
on the Antonine Wall in central Scotland. Already 1899, 153 ). The altar was erected at a time when the
identified as a Roman site before the end of the 17th praefectus cohortis was Caristanius Justianus, very
century, the fort was the scene of comprehensive exca- probably a member of the distinguished colonist-fami-
vation in 1902-1905 (MACDONALD and PARK 1906 ). ly of Pisidian Antioch (RIB 2167; below no.1). The
The site is now a "guardianship" ancient monument, in discovery of this altar confirmed for Bar Hill a grave-
the care of the Secretary of State for Scotland. The stone, now lost, which was first reported about 1604
dense undergrowth which has obscured the site in built into nearby Kilsyth Castle, and which presum-
recent years has been cleared, though whereever poss- ably disappeared from view when the Castle was blown
ible the trees planted following the 1902-1905 excava- up by Cromwell's troops in 1650 (RIB 2172; below
tions, when the fort was landscaped for the delectation no.2). The rather simple gravestone commemorates C.
of visitors to the Gartshore Estate, have been retained. Iulius Marcellinus who had been praefectus of the
More recently in 1978-81, the internal bathhouse and eo hors I H amiorum, and who died while the cohort was
the principia have been re-excavated, for permanent stationed at Bar Hill. The excavations of 1902-1905
display (KEPPIE 1985 ). In future the visitor to the yielded some arrowheads from silt at the bottom of the
summit of Bar Hill should be well rewarded for the well in the principia, together with fragments of com-
considerable effort required for the ascent. posite bone bows, which it is tempting to link with the
The fort itself was built as part of the Antonine Wall Hamii. In addition, a graffito on a sherd of a decorated
frontier complex, and was occupied from about 142 samian bowl reads CIH, conceivably an abbreviation
A. D. down to the final abandonment of the Wall, cur- for cohors I Hamiorum (RoBERTSON, ScoTT and
rently believed to be some time in the early 160s A. D. KEPPIE 1975, 130 no.6).
(RoBERTSON, ScoTT and KEPPIE 1975, 174 ). Two The presence at Bar Hill of the cohors I Baetasiorum
cohorts are known to have served at Bar Hill in the was not suspected until the excavation of 1902-1905.
Antonine period: the cohors I Baetasiorum, raised Clearance of the well in the very first week of the 1902
among a small tribe in the Rhineland, and the cohors I season yielded fragments of a commemorative slab
Hamiorum, a specialist archer-unit deriving its name recording building work by the cohort (RIB 2170;
from the town of Hama in Syria. Both cohorts were below no. 3 ), and an altar bearing its name and titles
quingenaria peditata, i.e. wholly infantry cohorts of (RIB 2169; below no.4). Both were the work of the
about 480 men; the size of the fort itself, some 1.37 ha. same stonecutter, which should remove any doubt as to
(3.38 acres) in extent, would suit a unit of that strength. the seemingly hazardous restoration of the inscription
Excavation in 1902-1905 revealed parts of four timber- on the commemorative slab itself. The latter identified
framed barrack blocks in the southern half of the fort; the cohors I Baetasiorum as c(ivium) R(omanorum) ob
traces of other buildings were noted on the sharp slope virtutem et fidem(" made Roman citizens for their val-
to the north of the principia (RoBERTSON, ScoTT and our and loyal service"). The honour may have been
KEPPIE 1975,16 ). A cohors quingenaria peditata at full acquired in the Antonine period, perhaps during the
strength would require 6 barrack blocks. advance into Scotland (JARRETT 1966, 37), although
Discussion has centred on the sequence of garrisons at reference to the fides (loyalty) of the cohort might sug-
Bar Hill. Some scholars hold that the Baetasii were gest a less glamorous event: the loyalty of army units
present in the Antonine I phase, and the Hamii in was regularly stressed when it was in short supply.
Antonine II (BREEZE and DoBSON 1970, 115; ]ARRETT In 1969 there was recovered from the ditch-system of
and MANN 1970,191 ); others would contend, on the the fort at Old Kilpatrick at the western end of the
contrary, that the Hamii formed the garrison in Antonine Wall a finely carved altar in pink sandstone,
Antonine I, to be followed by the Baetasii (MAc- dedicated to Jupiter by the cohors I Baetasiorum,
DONALD 1939, 258; STEER 1964,27). A brief review of civium Romanorum (AE 1971, 226; below no.S). The
the evidence seems in order. inscription states that its praefectus cohortis was Pub-
The presence of the Hamii at Bar Hill was established licius Maternus and that the altar itself was erected
in 1895 with the discovery close to the fort of a battered under the supervision of J ulius Candid us, a centurion

53
of the legio I I talica which we know was based on the god of archers. The similarly in decorative features sug-
lower Danube throughout the period of Rome's gests that this altar too was dedicated by the cohors I
involvement in Scotland. The inscription is full of inter- Hamiorum. Certainly the letters COH may be made
est, but it is already published (BARBER 1971, 117) and out in line 2, and the first letter of line 3 may be H. A
not, I feel, directly relevant to the problem of the sequ- dedication to Apollo seems particularly appropriate for
ence of garrisons at Bar Hill, so I should like to refrain an archer-cohort, but it should be noted that the
from discussing here the various complexities of inscription could also be restored to read COH ( ors) I I
interpretation (see DAviEs 1981, 197; BIRLEY 1983, 73 ) 2 • BAETASI/ORVM (see also KEPPIE 1983,392). It is
In recent years many stones in the Hunterian Museum tempting to assign to the same stone-cutter and to the
(Glasgow) and the National Museum of Antiquities of Hamii an altar found at Bar Hill before 1825 but since
Scotland (Edinburgh) have been cleaned for redisplay,
and then have been the subject of close scrutiny during
the preparation of the Scottish fascicule of the Corpus
of Roman Sculpture (Corpus Signorum Imperii
Romani), which is now in press (KEPPIE and ARNOLD
1984 ). In particular, as regards Bar Hill, careful clean-
ing of an altar to Mars Camulus, first seen at a country
house close to Bar Hill about 1733 (RIB 2166; below
no. 6 ), has shown that the dedication was made not by
legio II Augusta (as assumed by scholars from HAVER-
FIELD onwards) but by milites coh( ortis) I
Hamioru[m}. Below, two further lines of text survive,
perhaps including the name of a praefectus, but the let-

Fig. 1 Altar from Bar Hill, dedicated to Mars Camulus by Fig.2 Altar from Bar Hill, dedicated to (?) Apollo (RIB
soliders of the cohors I Hamiorum (RIB 2166). 2165 ).

tering is too faint to be read properly (fig.1). The altar- lost (RIB 2168; below no. 8). A sketch was made of it
capital is ornamented with distinctive bands of chev- by the Rev.J OHN SKINNER. The capital and a small part
ron-motifs and circular bosses. These same decorative of the shaft are shown, along with the beginning of an
features also appear on another altar from Bar Hill, inscription DEO/II ... The front face of the altar-capi-
seen at Auchenvole House about 1725 and now in the tal is shown on SKINNER's sketch as ornamented with a
National Museum of Antiquities (RIB 2165; below double zig-zag line, which may have been intended to
no. 7). On this altar the bosses and chevrons are com- represent chevrons.
bined with a band of herringbone-patterns (fig. 1. 2 ). Something more may be said about the activities of the
The inscription is very faint, but the presence on the Hamii at Bar Hill. The excavations of 1902-1905
sides of the altar-shaft of a bow and quiver has promp- yielded a large number of column-capitals, shafts and
ted scholars to discern a dedication to Apollo, patron bases; these came from the well in the principia and

54
seem likely to have stood in its courtyard or along its thought to have been lost, the stone (or at least the
main facade (RoBERTSON, ScoTT and KEPPIE 1975, lower half) was recovered during excavation of Kilsyth
38 ff; KEPPIE 1985 ). Most of the pieces are in a buff Castle in 1976. (It will be remembered that the Castle
sandstone, the normal building material at Bar Hill. was also the one-time home of the gravestone from Bar
But one shaft and two capitals are in a darker gritstone, Hill commemorating C. Iulius Marcellinus, prefect of
and could serve as evidence for repair work. The two the eo hors I Hamiorum ). This altar was set up to Sil-
capitals are noticeably different in style of carving from vanus under the supervision of the praefectus
the others; in particular both carry on the abacus a hori- L. Tanicius Verus; presumably this man was praefectus
zontal band of chevrons, which match exactly those on cohortis of an auxiliary regiment, but its name is unfor-
the altars just described (fig. 3.4 ). Cleaning of the two tunately not given. It may easily be supposed that the
Tanicius altar derives from nearby Bar Hill (KEPPIE
1978, 23 ), which has already produced an altar to Sil-
vanus. It is not possible to assign the altar to either of
the cohorts known at Bar Hill, though certain
similarities exist between the lettering here and on the
Mars Camulus altar; but the affinities should not be
overstated.
At Bar Hill, in common with many of the Antonine
Wall forts, there is some evidence for the activities of
legionaries. A building inscription attests to construc-
tion work carried out jointly by vexillations of legions
II and XX (RIB 2171; below no.10). Another likely

~~FR~ s·
V-,RA!lVSL L~·:j
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Fig. 3. 4 Column capitals from Bar Hill, with chevron- Fig. 5 Altar, perhaps from Bar Hill, erected by the prefect
designs. L.Tanicius Verus (RIB 2187).

capitals in 1976 indicated that the recessed areas had record of legionary activity is an inscribed stone pillar
been painted red. It would be tempting to assign the found at Bar Hill before 1726 and taken to Kilsyth soon
two capitals and the single column-shaft to the cohors I after; it is now lost (RIB 2312; below no.11). The
H amiorum. An altar erected by the same cohort at Car- inscnptwn, set within a plain border, read:
voran in A. D. 136-38 carries broadly similar decora- imp(eratori) Caes(ari) T(ito) Ae(lio) Hadri(ano)
tion (RIB 1778). Antonino Aug(usto) Pio p(atri) P(atriae) vexillatio-
To complete the epigraphic record of auxiliaries at the nes ... The work vexillationes, with the 0 reduced irt
fort, mention may be made here of an altar to Silvanus size and the letters NE seemingly ligatured, is written
(fig.S), reported by the antiquarian WrLLIAM CAMDEN out in identical fashion to the building record just refer-
in a manuscript note and formerly assigned by scholars red to. The pillar has long been interpreted as a mile-
to the fort at Cadder (RIB 2187; below no. 9). Long stone, the only known example from the line of the

55
Antonine Wall and presumably recording a distance fects died on service at Bar Hill, one other erected an
along the Military Way; however, the absence of any altar to Silvan us, and perhaps another set up an altar to
reference to the emperor's consulship and tribunician Mars Camulus. Rather later, perhaps at the beginning
years is decidedly odd for any milestone before the of the An to nine II phase or at least some time before the
third century A. D. (GrcHON and IsAAC 1974,123 ). It death of Antoninus Pi us, a different cohort came to Bar
is much more likely that the pillar in fact derived from Hill, the cohors I Baetasiorum, which carried out other
the colonnade in the principia of the fort, and should be repairs sufficient to warrant erecting a commemorative
thought of as a further record of work by legionary slab. (Yet recent excavation has suggested that the main
vexillations, perhaps of I I and XX. structure of the principia remained standing through-
That some legionaries were at Bar Hill over a longer out both phases; the chief alteration made during its
period may be suggested by the identification among the life-time was the conversion of half of the courtyard to
pottery from the 1902-1905 excavations of mortaria house a timberframed store-building). Some time later
from legionary kilns at Caerleon and from the Wroxeter a demolition party, not necessarily drawn from the
area, which Mrs. KATHERINE HARTLEY believes could Baestasii themselves, dismantled the principia, and
only have been brought north by legionaries of I I threw one of their altars, then standing in the principia
Augusta at Caerleon and XX Valeria victrix at Chester itself, and the commemorative slab into the well, which
(ROBERTSON, ScoTT and KEPPIE 1975, 27.146 ). The was completely blocked with debris and building sto-
recent excavations have produced a further mortarium nes. The fact that records of the Hamii now substan-
fragment from the Caerleon kilns. Finds from the well tially outnumber those of the Baetasii could by itself
included a number of what seem to be pilum-heads; a suggest that the former occupied the fort over the
pugio hilt-mounting also came from the 1902-1905 longer period.
excavations. This equipment could testify to the pre- The alternative scenario, while not completely ruled
sence at Bar Hill of a detachment of legionaries, but such out, now seems less probable: that the Baetasii built the
equipment was not the preserve of legionaries, and the fort, with legionary assistance, in 142, and that the
evidence is best not pushed too hard 3 • H amii were the secondary garrison, who carried out
Now what does all this tell us about the sequence of repair work in the principia perhaps from 158 onwards.
garrisons at Bar Hill itself. Despite the relative wealth The legionaries may have done more than just build the
of material, it is perhaps hard to reach any final conclu- fort, if the presence of pottery and distinctive equip-
sion. Most probably the fort was built by legionary ment is any sure guide. At any rate we must be flexible
detachments, drawn from I I Augusta and XX Valeria in our approach, and appreciate that the Roman army
victrix, who erected the principia-colonnade and put up adopted a variety of expedients in its efforts to man the
an inscription on the shaft of one of its constituent pil- Antonine frontier in northern Britain. Let us hope
lars to commemorate their work. Soon after, they indeed that more inscriptions soon appear to enhance
handed over the fort to the eo hors I H amiorum, who our knowledge. We should always consider too what-
occupied it for some considerable length of time ever carved or sculptured material survives from any
(?throughout the Antonine I phase, 142-c.157), leav- site. There is much in the forthcoming Scottish fas-
ing relics of their presence in the bow fragments and cicule of the Corpus of Roman Sculpture that should
arrowheads, and effecting during their residence a prove of interest to scholars concerned with the occu-
number of repairs to the colonnade. One of their pre- pational history of the Scottish forts.

Appendix

1. RIB 2167 [D}eo Silv[ano I C]aristan[ius I l}ustianu[s} I praef(ec- ione) leg(ionis) I Italicae I v(otum) s(olvit) l(aeta) l(ibens) m(e-
tus) I [c}oh(ortis)I Ham[ior(um)} I v(otum) s(olvit) l(aetus) rito)
l( ibens) m(erito) 6. RIB 2166 (amended) Deo Mar(ti) I Camulo /[m]ilites coh(or-
2. RIB 2172 D(is) M(anibus) I C(ai) Iuli I Marcellini I praef(ecti) I tis)[I]/ Hamioru[m]/ .... CIV.SC .. ./ ..... IV! ......
coh(ortis) I Hamior(um) 7. RIB 2165 (amended) ..... .I IN .. .. coh(ors) .. ll ...... .. 1 C
3. RIB 2170 I[mp(eratori) Caes}ari I T(ito) Ae[l(io) Had(ri- ...... ./ v( otum) s( olvit) l(aeta) l(ibens) m( erito)
ano) An}tonino I Au[g(usto) Pia p(atri) p(atriae) c}oh(ors)/1 8. RIB 2168 Deo I H......
B[aetasior(um) c(ivium)} R(omanorum) ob I vi[rtutem et 9. RIB 2187 Deo I Silvano I L(ucius) Tanicius I Verus I praef(ectus)
fi]dem v(otum) s(olvit) l(aetus) l(ibens) m(erito)
4. RIB 2169 Coh(ors) I I Baetasior(um) I c(ivium) R(omanorum) 10. RIB 2171 vexillationes I leg(ionis) I! Aug(ustae) et I leg(ionis)
5. AE 1971, 226 l(ovi) O(ptimo) M(aximo) I coh(ors) I Bae XX V( aleriae) V(ictricis) f( ecerunt)
ltasioruml c(ivium) R(omanorum) cui prlaeest Publicius I 11. RIB 2312 Imp(eratori) Caes(ari)IT(ito) Ae(lio) Hadri(ano)
M aternus praef( ectus) I c( uram) a(gente) I ulio Can/ dido ( centur- IAntonino I Aug(us to) Pia p(atri) p(atriae )lvexillationes I ...

56
Notes

I have to thank Dr. D.J. Breeze for reading a draft of this paper stones found in the early 18th century at Shirva, 1.8 kms to the
and for discussing with me the problems of interpretation in- west of Bar Hill (RIB 2179-2183). The type of stone employed
volved. matches that used by men stationed at the fort of Auchendavy
2 A small fragment of an altar from Castlecary fort (RIB 2154, now ( 1.2 kms further west), and the reference on several of the Shirva
lost) apparently reports a[eo]h (ors) Bat{avorum} there. It could be stones to legio I! Augusta suits Auchendavy, where a detachment
worthconsideringwhether[co]h(ors)Baet{asiorum]shouldberead. may have been in residence (RIB 2174-2177). See now Britannia
3 I find no good reason to assign to Bar Hill any of the inscribed 16, 1985, 29-35.

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57
Roman Coastal Defences in North Wales, Holyhead Mountain
and Caergybi
ROBIN G.LIVENS

In a survey of the evidence for naval activity around the although the precise dimensions and character of the
coasts of Wales during the Roman period (LIVENS superstructure remain unknown. The excavator is
1974 ), I observed a certain caution in the interpretation inclined to interpret it as a watch-tower and there is
of the tenuous evidence which survives from the north certainly nothing to contradict this view, although the
Welsh area. The pattern of the evidence in this region situation of the building would be ideal for a beacon to
has recently been altered radically by excavations on act as a navigational aid.
the summit of Holyhead Mountain by Mr. PETER The existence of the site on Holyhead Mountain leads
CREW, which identified the remains of a minor struc- naturally to a reassessment of other evidence from the
ture of Roman date upon the summit of the hill. immediate area for cognate sites and activities. It is
Holy head Mountain is the highest point of land within perhaps improbable that so small a site as that on Holy-
a radius of some 50 Km. Lying as it does on the western head Mountain should have been built and manned in
coast of the former county of Anglesey, it forms an isolation. Mr. CREW has identified the site of another
important and impressive landmark for shipping; the possible tower at Pen Bryn yr Eglwys, on Carmel Head
(Fig. 1, B; 2) (SH 293 924 ). This site remains to be
tested by excavation. At the same time, the occasional

/ finds of Roman material from other points of vantage


along the coastline of north Wales may been seen as
falling into a systematic pattern: finds such as the
Roman pottery from Degannwy Castle (ALCOCK 1968,
198-199) and the well-known and curiously inexplica-
ble Roman flue-tile built into the tower of the now-
abandoned Mediaeval church on Y nys Seiriol may hint
8 at a system of watch-towers, signal-stations or naviga-
tional aids. Given the conditions of poor visibility
0 5m
which are normal in the Irish Sea area, the effectiveness
Fig.1 A: Holyhead Mountain, plan of tower. (After CREW of such a series of signal-stations may be queried and
1981). B: Pen Bryn yr Eglwys, Carmel Head, scetch plan of analogies drawn with (for example) nineteenth-cen-
site. (After CREW 1981 ). tury semaphore systems may be invalid. Structurally,
the Holyhead Mountain site may bear some similarities
ruined defences of a hill-fort (presumably of the Early to the Hadrianic sites along the Cumbrian coast (BELL-
Iron Age) surround the summit of the hill. HOUSE 1969), but it may be doubted whether compari-
The structure revealed by Mr. CREw's excavations son with the northern sites offers a suggestion about
(Fig.1, A) lies immediately to the west of the 0. S. either the date of the Holy head site or the nature of any
point (N. G. R. SH 218 829) and consists of portions of system of which it may have formed a part.
the foundations and lowest course of the wall of a m or- The interpretation of the site at Caergybi (SH 247 826)
tared masonry structure; enough evidence survives for may also be affected by the Holyhead Mountain site:
us to be reasonably certain that the building was the beach-head enclosure lies some 3 Km from Holy-
approximately 5.45 m square. Its Roman date is head Mountain, on the western shore of the natural
attested by finds of pottery of various dates ranging creek which forms the inner harbour at Holy head. The
from probably Hadrianic Samian to a mortarium frag- attribution of the site to a Roman date rests upon possi-
ment of Oxfordshire ware; some sherds of black bur- ble parallels with beach-head sites on the Rhine, such as
nished ware were incorporated in the mortar of the Engers (CoLLINGwoon and RICHMOND 1969, 55-56),
wall. A hoard of fifteen coins datable to the 390's A. D. upon the character of the masonry of the enclosure
was also found, either overlaid by, or incorporated in, walls, and upon the nature of the overall plan. It would
the collapsed masonry of the superstructure. be premature to discuss the character of the masonry in
The relative thickness of the wall (some 1.2 m) suggest detail, pending the completion of a full survey of the
that the building stood to a considerable height, site by Mrs. OwENNA GREY; it may suffice to note that

58
Fig.2 Roman coastal sites in North-Wales. Roman forts: head Mountain, 7 Dinas Dinlle, Llandwrog, 8 Twt Hill,
1 Segontium, 2 Kanovium. Possible roman forts: 3 Aberf- Caernarfon, 9 Ancient Camp, Bangor, 10 Din Silwy,
fraw. Walled enclosures: 4 Hen Waliau, Caernarfon, 5 Caer- 11 Ynys Seiriol, 12 Braich y Ddinas, 13 Degannwy Castle.
gybi, Holyhead. Hilltop sites with roman material: 6 Holy- Possible site: 14 Pen Bryn yr Eglwys, Carmel Head.

the masonry is irregular and varied, showing signs of masonry of the Holy head Mountain tower differs radi-
extensive rebuilding at various times. The existence of cally from that of Caergybi.
»herringbone« masonry in the walls is perhaps the best This survey must be regarded as an interim statement:
hint of a Roman date, but the character of this masonry we could be at the beginning of a long process of iden-
seems to differ from that of other examples of Roman tification and interpretation of a series of sites whose
walling in western Britain, notably the well-preserved character- and, indeed whose very existence- has been
town walls of Caerwent (NAsH-WrLLIAMS 1930, unsuspected in Wales, if not in southern Britain gener-
253-277). It is perhaps more significant that the ally.

Bibliography

ALcocK, L. 1968: Excavations at Degannwy Castle, Caernarvon- CREW, P. 1981: Holyhead Mountain. Archaeology in Wales (1981)
shire, 1961-6. Arch. Journal 124, 1968, 190-201. 35-36.
BELLHOUSE, R. L. 1969: Roman Sites on the Cumberland Coast, LIVENS, R. G. 1974: Litus Hibernicum. Akten 9. LimeskongreB
1966-67. Transactions Cumberland and Westmorland Antiqu. Mama1a 333-339.
and Arch. Soc. N.S.69, 1969,54-101. NAsH-WILLIAMS, V. E. 1930: Further Excavations at Caerwent,
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of Roman Britain (London 1969).

59
Sidelight on the Roman Military Campaigns in North Britain
GORDON S.MAXWELL

There are few fields of human interest that do not and stone, and the accompanying underground struc-
respond rewardingly to consideration from a fresh vi- tures or souterrains; and secondly, the realisation that
ewpoint and in a different light. In the study of Roman the combined distribution of such sites mirrors that of
military campaigns in North Britain, for example, a artefacts belonging to much earlier and later ages,
sympathetic examination of the native background underlining the permanence of political and cultural
may tell us almost as much about the objectives and boundaries, and making it possible to relate the milit-
problems of a Roman commander as a close perusal of ary dispositions and operations of one period to the
the literary and epigraphic evidence; indeed one might circumstances of another. The truth of this was per-
say that the use of archaeological data relating to con- ceived by General WrLLIAM RoY, whose Military Anti-
temporary native societies is now an obligatory com- quities of the Romans in North Britain ( 1793) re-
ponent of research into any frontier of the Roman Em- presented a milestone in archaeological recording; intro-
pire. ducing that great work, Roy observed 'that military
In Scotland recent investigation of the Roman Iron Age men, especially those who have been much accustomed
by means of excavation has been subject to the same to observe and consider countries in the way of their
financial restraints which have impeded the pursuit of profession, in reasoning on the various revolutions they
all archaeological studies. There have, nevertheless, have already undergone, or on those which, in certain
been several significant advances in our ability to evalu- cases, they might possibly suffer hereafter, are naturally
ate the evidence relating to native settlement sites of the led to compare present things with the past; and being
later prehistoric period. The impact of these on the thus insensibly carried back to former ages, they place
study of Roman Scotland has yet to be seen, but, for themselves among the ancients, and do, as it were, con-
example, the recognition that many of the hillforts of verse with the people of those remote times'. Allying
southern Scotland may have ceased to function as local such communication with the past to a sympathetic and
strongholds some time before the first Roman occupa- sensitive reading of the topography was Roy's recipe
tion 1 must on the one hand alter our appreciation of for successful field investigation, and it is still a method
Roman tactics and strategy during the Flavian invasion, to be recommended. Since there no longer exists a
and on the other hand compel us to think afresh about group of professional soldiers with practical experience
the nature of the society into which the columns of of campaigning in North Britain, the military element
Agricola so rudely burst in AD 79. Of equal import- in the equation must be supplied by historical evidence;
ance is our realisation that the practice of arable agricul- that deficiency made good, it is perhaps high time that
ture in the Roman Iron Age, and in earlier periods, may those of us charged with the responsibility of working
have been much more extensive than was previously in the field to record ancient sites should at least
believed; to a great extent this widening of knowledge attempt to follow his example.
has stemmed from aerial survey, and the same means of Accordingly, it may be appropriate in the remaining
prospection has also served to advance the comparative part of this paper to review in summary fashion items
study of native settlement-forms in eastern Scotland, which are being more thoroughly considered as part of
both north and south of the Forth 2 • In particular, this a long-term comparative study of tactics, strategy and
has enabled us to discuss more effectively the distribu- territorial advantage in Scotland from Roman times to
tion of settlement types which may possibly be iden- the 18th century. It is of course axiomatic, that, with
tified with cultural or political groupings- yet another the exception of the Agricolan conquest, the quality
factor which bears upon the evaluation of Roman tacti- and quantity of information increases proportionally
cal and strategic intentions. In quantitative terms, the with the approach to modern times, and although some
greatest advance has been in the study of unenclosed allowance can be made for the effects of 'improve-
settlements, whose distribution and appearance have ments' in the technology of warfare or communica-
become much better known, at least from the air 3 • This tions, there exists no calculus which might allow us to
has manifested itself in two ways: the enhanced ability compare the achievements of armies and commanders
to identify in some detail the individual structural ele- in the Roman period directly with those of much later
ments- the straggling groups of round houses in timber centuries. Thus, Agricola probably did not experience

60
to the same degree the problems of Edward I in reduc- The first invasion took place in 1296 and began with a
ing walled strongholds on his northward advance, crossing of the Tweed at Coldstream and an advance
although he lacked the advantage of a pre-existing along the eastern coastal route to Dun bar and thence up
road-system, which Edward in part did not; similarly, the Lothian Tyne to Linton and southwards again to
Septimius Severus, although enjoying a superiority of Lauder and Roxburgh. By June 1 Edward was ready to
armed strength far in excess of any that was ever advance once more; five days brought him to Edin-
granted to Montrose in the 17th century, could not burgh from Tweedside, the equivalent of five march-
hope to exploit the reservoirs of support that enabled ing-camp intervals for Severus' grand army in 208/209.
the latter commander to conduct so flexible and fast- Another week saw him at Stirling; by the 21st he was at
moving a campaign. Nevertheless, the armies of either Perth, and then after a three-day rest, up the Tay to
period had much in common, and the experiences of Clunie, crossing the river near Inchtuthil and pressing
the Hanoverian forces under Cumberland who in 1746 on to Forfar and Montrose, to reach the latter by July 8.
advanced at the rate of 7-10 km a day from Falkirk to A few days later he came up with Balliol in the royal
the Moray Firth were very probably not unlike those of castle at Kincardine and extracted a confession of rebel-
Agricola's troops on the march to Mons Graupius. In lion, stripping him of the blazons of royalty in the kirk-
the same way, it is also possible to identify areas of yard at Stracathro on the site of Agricola's fort. There-
comparability between the native societies of Scotland after he proceeded by way of the Cowie Mounth to
in the Roman Iron Age and those of much later cen- Aberdeen and so up the Don to Kin tore, across Buchan
turies. Indeed from the early post-Roman period to the to the coast, westwards over the Spey to Moray and
eve of the Scottish War of Independence, the history of then returning by a mainland route, to enter Strath-
Scotland affords ample evidence of the persistently more by the Cairn o'Mount road; from Kincardine the
fissile nature of native political structures, particularly remaining progress took in those coastal areas of Angus
North of the Forth; the words of Tacitus 4 have echoed and Perthshire, as well as the peninsula of Fife, that had
down the centuries: rarus duabus tribusve civitatibus been bypassed in the outward march- a peregrination
ad propulsandum commune periculum conventus. of Scotland in four months, ending exacta iam aestate
The separate instances, too numerous to mention indi- on August 22! The following year saw Wallace check
vidually, fall into two basic classes: the bickering bet- the English success at Stirling Bridge, but retribution
ween adjacent reguli and the long-founded enmity bet- came in 1298, when the invaders once more advanced
ween the power-blocs on either side of the Mounth. from the Tweed through Lauderdale, and then turning
Such a situation is aptly illustrated by the sub-king- west to follow what must be the line of the Roman road
doms of the Pictish period, but it continued in various from Edinburgh, marched to the defeat of the Scottish
forms for centuries, while the resulting disunity was forces at Falkirk, roughly midway between Camelon
exploited with varying success by a series of southern and Mumrills. After continuing to Stirling, they
invaders, from Ecgfrith of Northumbria in 685 to retraced their steps as far as the north-east corner of the
William the Conqueror in 1072. Most either penetrated Pentland Hills and proceeded by way of Glencorse and
into Strathmore or attacked traditional centres of West Linton to Ayr, perhaps once more using the
power on the Tay, near the Roman fortress of Carpow. Roman road network. The subsequent progress to
All this time the stage was being set, as it were, for one Nithsdale must have brought them past the Balliol cas-
of the most stirring but regrettable chapters in the com- tle at Dalswinton, and thence via the Roman cross-
bined history of the Kingdoms of England and Scot- route to Lochmaben.
land, chapters which became inevitable as feudal Nor- Scottish strategy in the years immediately following
man influences, with the attendant obligations and ser- Falkirk, at first under the leadership of Wallace and
vitudes, permeated the fabric of Scottish society, then Robert Bruce, was to seek the security of the hills,
loosening the ties of national identity and kinship particularly the Forest of Ettrick and seize whatever
among the leaders of the realm. The final straw was the opportunity the fates offered, with varying success. In
sudden death of Alexander II in 1286 followed by the February 1303 a strong mounted force was despatched
tragic drowning of his heir the Maid of Norway and the by Edward to break up resistance elements massing at
unseemly haste of the leading competitors for the Biggar under John Comyn and Simon Fraser. The Eng-
crown to accept the arbitration of Edward I as feudal lish army moved via Lauderdale to Dalkeith, crossing
superior. The attempts of his nominee John Balliol to the Esk at the recently-located Agricolan fort of
adopt an independent foreign policy precipitated a Elginhaugh 6 and then, divided into three brigades like
series of invasions whose well-documented progress Agricola's forces in his sixth campaign and doubtless
makes a fascinating comparison with what is known of for the same reason, wheeled southwestwards, meeting
the Roman military operations in the same area 5 • the Scottish cavalry more or less by chance at dawn near

61
Roslin. The latter, to have responded so quickly to the less to describe, the sundry passages of arms which, in
threat, travelling by night in the dead of winter, yet still succeeding centuries, present such informative par-
managing to clash head-on, must also have followed an allels to Roman campaigning in Scotland. Some refer-
old established route, arguably the Roman road leading ence must be made, however, to the brilliant exploits of
to Elginhaugh. On this occasion fortune smiled on the J ames Graham of Claverhouse, Marquis of Montrose,
Scots, and Segrave's three brigades were routed. during the Civil War 8 • His brief military career began in
In retaliation, that summer Edward launched another 1644, when, armed with the commission of King Char-
major invasion, proceeding to the Forth by the custom- les I to raise a royalist army in Scotland, he proceeded
ary route, but crossing the upper estuary below Stirling to outwit and outmarch every government force sent
by means of a bridge of boats which had been brought against him. The tactical skill which Montrose dis-
up by sea from King's Lynn; the reason for this mea- played in his numerous operations through the High-
sure, which echoes Severan tactics at Carpow, was that land terrain, using the glens as avenues of both invasion
Stirling Castle, being still in Scottish hands, rep- and retreat, serves not only to illuminate the activities
resented too great a threat to a crossing at the bridge or of Caledonian opponents to Roman commanders from
higher fords. Edward then crossed the Ochil Hills to Agricola to Severus, but also to emphasise the advan-
Perth, whence he marched by way of Scone and tage which familiarity with the country gives to small
Coupar Angus to Arbroath and Brechin, whose castle armies operating within their own territory. In particu-
was only reduced with the aid of heavy siege-engines lar it may be argued that the Kilsyth campaign of 1645
brought in by sea through Montrose - a pointer to the shows how close Calgacus really came to defeating
utility of the Montrose Basin as a trans-shipment point, Agricola in his sixth season 9 •
as the Romans, witness the camp at Dun, had already Montrose's success and the reign of the house of Stuart
perceived. The rest of the campaign comprised a penet- had only a little way to .run. The melancholy events
ration to the Mearns, Buchan and Moray, by the coas- which attended the fall of the latter, especially the J aco-
tal route, the return to Strathmore being once more bite risings of 1715 and 1745, nevertheless provided
through the Cairn o'Mount pass - a pattern of move- further evidence of the parallelisms that exist between
ment with important implications for our understand- the military operations of different ages. For example,
ing of Roman troop dispositions in the Flavian period. it was government fears of a revival of Jacobite sym-
Although the fluctuating fortunes of either side in the pathies which prompted the extensive programme of
succeeding years cannot be detailed here, they contain fort- and road-construction in the Scottish Highlands
much that is of relevance to a student of Roman milit- in the later 17th and 18th centuries. These too have
ary affairs. Particular reference should perhaps be made much to tell us about the kind of problems faced by the
to the invasion of Ireland by Robert Bruce's brother Roman armies during the occupation of North Britain,
Edward in the period immediately following the Scott- in particular, about the type of garrisons required and
ish victory at Bannockburn. The specific aims of this the natural corridors by which invading forces might
ill-fated expedition need not detain us, but suffice to burst upon the tranquil lowland scene 10 • But there is
say that the decision to invade came at comparable much more - the problems, rates and costs of road-
stages in the fortunes of both Robert Bruce and building, for example- which may be parallelled pre-
Agricola. Apart from this it may be observed that cisely in the Roman situation. In the eight years bet-
Edward Bruce's army, comprising a few thousand ween 1725 and 1733 General Wade supervised the
'well-trained, well-equipped troops ... veterans of building of 380 km of military roads, while his
Bannockburn and Loudoun Hill' 7, crossed from Ayr successor Caulfield took a little over two decades to
to Larne- an indication perhaps of the 'part of Britain complete more than 1000 km. Such distances repre-
which faces Ireland' that Agricola selected as the poten- sent, at the recorded work-norm, more than one mil-
tial springboard for the projected Roman invasion. lion man/ days, and assessment of, say, the Flavian
The warfare between Scotland and England in the 15th road-system on the same terms would indicate that it
and 16th centuries was localised, for the most part, to cost at least 900,000 man/ days, a figure which may be
the Border country, and the clashes between local compared with a recent estimate 11 of 1.75 million man/
power-groups bear less upon our present theme, days for the construction of the Antonine Wall. Further
although we may note the bloody encounter called the indications of the overall cost of providing a road net-
Red Harlaw ( 1411) in which Donald, Lord of the Isles, work are afforded by evidence which shows that after
was brought to bay near Inverurie by the Earl of Mar, eight years with little more than a quarter of the even-
within 6 km of the spot where Agricola may have out- tual total built, the cost of repairs to existing roads
fought Calgacus. already accounted for more than 10% of the sum allot-
Lack of space makes it impossible even to catalogue, far ted to the programme.

62
That the programme was nevertheless completed, prised at Falkirk. It would have surprised the Prince's
regardless of cost, resulted from the second Jacobite men as they paused in their advance on the edge of the
rising in 1745, although the first major armed force to Larbert escarpment above Dunipace and gazed south
use it in war was, ironically, a portion of the Young upon an unsuspecting foe, that they stood more or less
Pretender's army as it retreated upon Inverness; the upon the site of a bivouac reared by soldiers who had
rest of his army retired by the eastern coastal route to be trodden the same path more than 1500 years before 12 •
followed in due course by Cumberland and the govern- It must also be admitted that, before this summer's
ment forces, and attended no doubt by the shades of all programme of aerial survey, the same news would have
the generals who had turned their faces to the north in surprised the modern archaeologist. If he had been bet-
earlier days. Before they marched to their defeat at ter acquainted with the tracks of Jacobite and Hanove-
Culloden, however, the Jacobite troops enjoyed a for- rian armies, however, that surprise might not have been
mal victory over a neglectful government army sur- so great.

Notes

1 HILL, P. H., Settlement and Chronology. In: HARDING 1982, 7 BARROW, op.cit. 339.
4-43. 8 BucHAN, J., Montrose (1928).
2 MACINNES, L., Pattern and purpose: The settlement evidence. In: 9 Tacitus, Agricola xxv-xxvi
HARDING 1982, 57-74. 10 TAYLOR, W., The Military Roads in Scotland (Newton Abbot
3 MAXWELL, G. S., >Roman< Settlement in Scotland. In: CHAPMAN- 1976 ).
MYTUM 1983, 244-247. 11 HANSON, W. S. and MAXWELL, G. S., Rome's North West Fron-
4 Agricola xii 2. tier: the Antonine Wall (Edinburgh 1983) 132-133.
5 CF. BARROW, G. W. S., Robert Bruce and the Community of the 12 The marching camp of Dunipace (NS 842823) on the north bank
realm of Scotland (Edinburgh 1976) 97-369. of the River Carron, discovered by aerial reconnaisance in 1983,
6 MAXWELL, G. S., Recent aerial discoveries in Roman Scotland: may belong to one of the larger categories of temporary works,
Drumquhassle, Elginhaugh and Woodhead. Britannia 14, 1983, possibly exceeding 40 ha in area.
172-181.

Bibliography

HARDING, D. W. ( ed.) (1982): Later Prehistoric Settlement in South- CHAPMAN, J.C. and H.C.MYTUM (eds.) (1983): Settlement in
east Scotland. University of Edinburgh, Department of Arch- North Britain 1000 BC-AD 1000: papers presented to GEORGE
aeology Occasional Paper No. 8 (Edinburgh 1982). JoBEY, Newcastle upon Tyne, December 1982. BAR British
Ser.118 (Oxford 1983).

63
Die Ausgrabungen in Hembury (Devon) und die römische Eroberung
Südwest-Englands
MALCOLM TODD

Die Burg Hembury liegt auf einem langen Rücken, 14 X 10 cm und 9 X 9 cm. Der gleiche oder geringfügig
270m über NN, ungefähr 25 km östlich von Exeter, abweichende Abstand zwischen den Pfosten betrug 80
dem römerzeitlichen Isca Dumnoniorum. Die Ausgra- bis 90 cm.
bungen von Miss D.M. LIDDELL (1932; 1935) auf die- Bis jetzt sind die Gebäude nur teilweise ausgegraben.
sem Gelände in den frühen dreißig er Jahren haben Es scheint aber, als ob sie einen großen Bau mit einem
gezeigt, daß hier eine komplizierte und wichtige neoli- viereckigen Hofraum umschließen würden, der insge-
thische Siedlung aus dem 4.Jahrtausend vor Chr. lag. samt 30m lang und 12m breit ist. Aus dem östlichen
Später, wahrscheinlich in der Mitte des 1.] ahrtausends Flügel dieses Baus stammen viele Reste von Eisen-
vor Chr., wurde eine starke Festung am Ende des Rük-
kens gebaut. Diese eisenzeitliche Höhenburg ist die
imponierendste der Grafschaft Devon. Die große Ver- Abb.1 Gesamtplan der Burg Hembury (Devon).
teidigungsanlage hat mehr Gemeinsamkeiten mit den
Burgen von Wessex als mit denen westlich der Exe. Von HEMBURY Excavations 1980-1982
dieser Festung hat man einen weiten Ausblick in die
Täler der Otter und Culm und weiter nach Westen ins .=::;: '\'11111111ll"ll'-'
- )rnw"'';:~,\:,l~. ,\'~I\'-::..
Exetal. Im taktischen Sinne stark, lag sie auch in der ~ ·,,1•'\\\i\l~\üi\\\\\ ÜlJii[.
Mitte einer fruchtbaren und volkreichen Gegend.
Schon nach den früheren Ausgrabungen war bekannt,
-~\\\\ü:,\\\'\ 111 mHl1t11Hrrn'
~~m::~··~\\~\\'"';"!lnmrrrrr('!rr;rt;~
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N
daß die Burg in der ersten Phase der Römerzeit besie- 1
f@fl''---<:~~\\\\\\\111nrrmrr!!rl!!rrrrff 1t,"'!~ ~ ~
delt worden war. Die Ausgräberin Miss LIDDELL ~ff:~~~~\\\l!l/!/!,11/lfil!i/jj; 1111''?%~~
::::::::::;::::= ~2 .-:§ "'''~,,\l!frrrlnnllli":,;,",,,,;jj I//~. . . -:;:; ;;.
glaubte, daß eine einheimische Gruppe die alte Festung :::::::::::::: --::::::::: :::::;.§ TTIT11fl/r",/j~~> ::.~:: :0 '·.,

nach der römischen Eroberung weiter benutzte,


anscheinend bis in die neronische Zeit. Diese Meinung
bringt Schwierigkeiten mit sich. Die Keramikreste die-
ser frührömischen Phase enthalten viele Importstücke,
Amphoren, Terra Sigillata, Krüge und pelves, aber fast
nichts von einheimischen Waren. Und so früh ist eine
rein zivile Besiedlung in einer stark befestigten Burg
auch überraschend. Im Jahr 1980 hat eine kurze Such-
grabung rasch gezeigt, daß die Lage anders war.
In drei Schnitten im nordöstlichen Teil der Burg haben
die neuen Ausgrabungen eine Reihe römischer Holz-
bauten als späteste Bauphase entdeckt. Die Untersu-
chungen der Konstruktiondetails dieser Gebäude
haben unmittelbar ihren militärischen Ursprung erwie-
sen, und damit stimmt ihre frühe Datierung in die
ersten Jahrzehnte der römischen Besetzung Südeng-
lands überein. Alle Gebäude waren Pfostenbauten,
deren tragende Pfosten in durchlaufenden Pfosten-
gräbchen gesetzt worden sind. Diese Pfostengräbchen -~;,,,·::-;;:::;~-::;::.·:::,,;:-
·::::;.--:' ..,. >;::=:.--- -·
~ ..~--..- §~
~- .... ~-.....-. " :::::::::_.
sind meistens tief in den gewachsenen Boden eingegra- ::::::::;
.~..:-.--
--"::::.- -~a:~::;;:§···
-~ :.,...,~
.
..... ~--,,~ g--....~
§_;/~"'- :::s::-
ben worden, normalerweise bis in eine Tiefe von 60 bis ::a.}3:_/.~-~".;fl\~~:--~ ~.::::::::
>:%:''' -:- - ~ ;-o,, I I \ \ ',··~, ~
/~.'//,'" ~'fll;j,. . . . .t'\\\\~';. ~
80 cm. '/(({!;, 'l:!.!,fl'f/1\\\\\\) 0~
Die Bodenverhältnisse waren oft schwierig, aber die /,~·""" "'''"''''''· ~~ ~-
Spuren einzelner Pfosten waren in den meisten Fällen f. ~o/f;;'.rr. i''.''~~-'
I, !\·1·.'

leicht zu erkennen, oft als Erdverfärbungen, manchmal 0 50 100 150m

als Löcher. Die Pfosten hatten zwei Größen von

64
schlacken und Eisenerz, das in der Nachbarschaft häu- von besonderem Interesse. Die letzte Bauphase dieses
fig vorkommt. Obwohl bis jetzt keine Schmelzöfen Tores war ganz anders als bei den früheren, eisenzeitli-
entdeckt worden sind, ist dieser Bau wahrscheinlich als chen Anlagen. Statt der großen, 1 m tiefen Pfostengru-
Werkstatt (fabrica) zu interpretieren. Westlich davon ben finden wir verhältnismäßig kleine rechteckige Pfo-
in der Mitte der Burg lag um einen Hofraum ein zweiter sten, drei an jeder Seite eines schmalen Torwegs und
Bau. zwei weitere Pfosten davor. Anscheinend gab es keine
Sein Grundriß ist auch nur zum Teil bekannt, und von Spuren von Türmen. Obwohl nicht genauer datiert, ist
einem spezifischen Zweck kann noch nicht die Rede dieser Tortypus klar römisch, nicht eisenzeitlich, und
sein. Die gesamte Ausdehnung der römischen Gebäude die nächste Parallele findet man beim kleinen Nord-
kennen wir nicht. Es gibt kein Indiz einer Verteidigung westtor von Hod Hill in der Ecke der eisenzeitlichen
innerhalb der Burg, wie zum Beispiel bei Hod Hill Umwehrung eingebaut. Anlage und Abmessungen
(RICHMOND 1968 ). sind fast identisch.
Die eisenzeitliche Festung war mit zwei großen Toren Keramische Reste aus der römischen Okkupation der
versehen, die beide bereits von Miss LIDDELL umfas- Burg sind spärlich, und es ist sicher, daß die militäri-
send ausgegraben worden waren. Das westliche Tor ist sche Besatzung nur kurz war. Die Terra Sigillata-Scher-
ben aus den Fundamentgräbchen und aus den Lehm-
estrichböden gehören in die Periode zwischen 45 und
Abb. 2 Die frührömischen Militärbauten. 60 n. Chr., wahrscheinlich zwischen 50 und 60. Die
Münzfunde sind auch spärlich: zwei Denare des Clau-
dius und zwei Kleinbronzen dieses Kaisers. Vorläufig
ist die Besetzung zwischen 50 bis 60 zu setzen, aber ihre
Dauer könnte noch kürzer sein.
Die Bedeutung dieser Grabung ist klar. Die Burg Hem-
bury war eine einheimische Festung, die von römi-
schen Truppen weiterbenutzt wurde. Wahrscheinlich
wurde sie in der Zeit unmittelbar vor dem römischen
Einfall nicht besiedelt. Wenigstens gibt es dafür keinen
Beweis. Wir können heute eine Reihe von solchen
Anlagen in Südwestengland anführen. Das berühmte-
ste Beispiel ist natürlich das Lager bei Hod Hill in Dor-
set, eine claudische Gründung, die in neronischer Zeit
aufgegeben wurde. Es gibt aber andere Fälle, die noch
nicht gut bekannt oder noch nicht ausreichend publi-
ziert sind. Bei Harn Hili in Südsomerset, einer riesigen
Höhenburg in einer Hembury ähnlichen Lage, wurden
viele Reste militärischen Charakters des 1. Jahrhun-
derts in einem Steinbruch gefunden (WEBSTER 1958,
80-83 ). Dabei waren auch importierte Gefäße und
claudische Münzen. Leider ist es wahrscheinlich, daß
® der größte Teil der römischen Anlage schon zerstört
worden ist. Die Ausgrabungen von Professor ALCOCK
in South Cadbury, auch in Südsomerset, haben zwei
kleine, einfache Holzbauten aufgedeckt, ähnlich wie
die in Brandon Camp von Professor FRERE ausgegrabe-
nen (ALCOCK 1969, 38). Ihre Datierung ist nicht klar,
aber nach den Kleinfunden ist es sicher, daß hier in der
'===--====='"10m
Mitte des 1.] ahrhunderts eine römische Einheit in Gar-
fiJ, nison lag. Es ist durchaus möglich, daß die Auffindung
anderer Anlagen innerhalb vorgeschichtlicher Burgen
1/1!/fiIiI/i/li iiii IiIi I/Ii I/li II Iiil iII .. . folgen wird. In diesem Zusammenhang ist es bemer-
II
'!!:: I!/lffl!!/!lf//111!!1II1/l/1111!11!!!!111/1/1!!i 11111IIIII! I!!!!!!!!! Ii/ kenswert, daß in den relativ beschränkten ausgegrabe-
nen Sektoren in Maiden Castle, der größten Burg der
Durotriges, viele Scherben claudisch-neronischer Terra
Sigillata gefunden wurden (WHEELER 1943, 241 ). Weit

65
HEMBURY

0 0

~
~
~

0 5m

Abb.3 Das Westtor mit den römischen Pfosten (schwarz).

nach Westen, in Cornwall, gibt es ein interessantes Bei- nonii ist dann die Wiederbenutzung älterer Burgen klar
spiel bei Carvossa, östlich von Truro, wo eine erstaun- bezeugt. War das auch so in Wales, wie die Grabung in
liche Menge von claudischen und neronischen Kera- Brandon Camp nahelegt, und in Nordbritannien, zum
mikfunden in einem einheimischen Burgwall entdeckt Beispiel bei Stanwick? Und was bedeuten diese Ent-
wurde. Leider war die Grabung nicht systematisch, deckungen für den Verlauf der Eroberung Südwesteng-
und die Einzelheiten sind völlig unklar (unpubliziert ). lands? Wir haben in den letzten zwanzig Jahren wich-
Während der Feldzüge gegen die Durotriges und Dum- tige neue Einsichten in die Geschichte dieser Feldzüge

Abb.4 Eisenzeitliche Burgen, die von römischen Truppen besetzt wurden. In Klammern: andere Anlagen.

66
gewonnen. Aber vieles liegt noch im dunkeln. Insbe- sehr gering. Zweitens: die Sigillata-Funde aus den Jah-
sondere hat man zu schnell angenommen, daß der ren 50 und später sind ungefähr so häufig wie die aus
römische Angriff eine unwiderstehliche Welle war. dem Zeitschnitt nach 55. Vernünftig scheint ein Anfang
Über die Einzelheiten der Kampagnen wissen wir so der Besatzung um 50 oder in den späten vierziger J ah-
gut wie nichts, daher sind diese neuen Funde von ren, das heißt in der Statthalterschaft von Ostorius
besonderem Wert. Daß römische Befehlshaber alte Scapula.
Umwehrungen benutzt haben, ist nicht erstaunlich. Abschließend ist zu erwähnen, daß die wichtigste Ent-
Aber diese Gruppe in Südwestengland (Hod Hill, deckung in dieser Gegend ein neues Lager in der Mitte
Harn Hill, Hembury und vielleicht South Cadbury) der Halbinsel bei Bury Barton ist. Obwohl erst aus der
spielte eine grundsätzliche, taktische Rolle, die bis jetzt Luft entdeckt (von Professor ST.JosEPH im trockenen
unbekannt war oder unterschätzt wurde. Die militäri- Sommer 1975 ), ist die römische Verteidigungsanlage
schen Besetzungsprobleme der Römer in diesen Teilen noch zum Teil bis fast zwei Meter hoch. Es gilt, zwei
Südenglands waren größer und verwickelter, als man Anlagen zu unterscheiden: eine große und offenbar
gemeinhin angenommen hat. frühere von vielleicht 9 ha (21 acres) und eine kleinere
Zu einer ersten Phase der frühen Unternehmungen in von 1,8 ha ( 4.4 acres ). Eine Suchgrabung hat vor kur-
Südwestengland gehört die Gründung des Legionsla- zem gezeigt, daß das kleine Lager in die mittleren Jahr-
gers bei Exeter (Isca ). Die Datierung der frühesten zehnte des l.Jahrhunderts gehört. Das große Lager ist
Besetzung bleibt noch unsicher, aber vielleicht dürfen noch nicht datiert. Sein Erdwall ist für ein Marschlager
wir eine Korrektur zum letzten Ausgrabungsbericht sehr breit, und die Größe seines Areals entspricht der
(BrDWELL 1979, 14) hier vortragen. Darin wurde das eines Bereitstellungslagers, höchstwahrscheinlich aus
Datum für den Anfang um oder kurz nach 55 vorge- der Zeit der ersten Unternehmungen. Danach wurde
legt. Aus verschiedenen Gründen scheint das ein wenig ein Standlager, vermutlich f~r eine Auxiliareinheit, er-
zu spät. Erstens: das Lager wurde anscheinend auf richtet.
einem unbesiedelten Platz gebaut, und deswegen kann Weiter, Bury Barton liegt im Yeotal auf einer direkten
man nicht viel aus den frühesten stratigraphischen Verbindungslinie zwischen der Exemündung bei
Schichten erwarten. In der Tat ist das Material aus den Exeter und der unteren Taw bei Barnstaple. Die Stelle
Pfostengräbchen und den anderen frühen Schichten liegt auch in der Mitte einer Gruppe von zahlreichen

Abb. 5 Die Anlagen bei Bury Barton (Devon).

BURYBARTON,LAPFORD,DEVON

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67
Ortsnamen, die schon in frühmittelalterlicher Zeit erinnert. Auf diesem wichtigen militärischen Platz soll
bezeugt sind und den Wortteil nymet oder nemet (kel- die nächste Phase der Forschung anfangen.~:-
tisch nemeton) enthalten. Der alte Flußnamen der Yeo
selbst war auch Nymet. Es scheint also möglich, daß >:- Die Ausgrabung in Hembury wäre nicht möglich gewesen ohne
hier der Ort N emetostatio der Cosmographia die Unterstützung durch die Universität Exeter, die Society of
Anonymi Ravennatis lag. Das Wort statio weist auf eine Antiquaries und die British Academy. Für diese wertvolle Hilfe
möchte ich an erster Stelle danken. Mein Dank gilt auch meinen
Verwaltungsfunktion nach der Besetzung hin, und es
Kollegen bei der Grabung, insbesondere M.J. RourLLARD, Fr.
ist vielleicht bemerkenswert, daß diese Stelle als Zen- JOANNA BrRD für Rat bei den Keramikfunden und Herrn
trum eines Landbesitzes im ll.J ahrhundert diente und J. W. RoHLFS für Hilfe bei der deutschen Fassung dieses Vorbe-
ihr mittelalterlicher Name Beria an die alte Befestigung richts.

Literatur

ALcocK, L. 1969: Excavations at South Cadbury Castle, 1968: A RrcHMOND, I. A. 1968: Hod Hill II. Excavations carried out between
Summary Report. Antiqu. Journal 49, 1969, 30 ff. 1951 and 1959 for the Trustees of the British Museum (London
BmwELL, P. T. 1979: The Legionary Bath-house and Forum and 1968).
Basilica at Exeter. Exeter Arch. Reports 1 (Exeter 1979). WEBSTER, G. 1958: The Roman Military Advance under Ostorius
LIDDELL, D. M. 1932: Report on the Excavations at Hembury Fort. Scapula. Arch. Journal 115, 1958, 49 ff.
Proc. Devon Arch. Exploration Soc. 1, 4, 1932, 162 ff. WHEELER, R. E. M. 1943: Maiden Castle, Dorset. Reports Research
LIDDELL, D. M. 1935: Report on the Excavation at Hembury Fort Committee Soc. Antiqu. London 12 (Oxford 1943 ).
( 1934 and 1935 ). Proc. Devon Arch. Exploration Soc. 2, 3, 1935,
135 ff.

68
Die Inschriften aus den Principia des Alenkastells Aalen (Vorbericht)
GEZA ALFÖLDY
Mit einem Beitrag von VERA WEINGES

Während der von D. PLANCK geleiteten Ausgrabungen Abspaltung entstandene Fläche von einer bearbeiteten
in den principia von Aalen in den Jahren 1979-1983 Rückseite oft überhaupt nicht unterschieden werden
kamen rund 220 zumeist kleine und kleinste Bruch- kann. Zu alldem ist auch die Paläographie der Inschrif-
stücke römischer Inschriften zum Vorschein 1. Vernich- ten kaum individuell. Die Höhe der Buchstaben ist in
tet wurden diese Denkmäler zumeist offenbar anläßlich mehreren Inschriften fast identisch, kann aber in ein
der Zerstörung des Kastells in der Mitte des 3.Jahrhun- und derselben Inschrift auch wechseln. Wenn es trotz
derts; zumindest eine Kaiserinschrift wurde jedoch dieser Schwierigkeiten doch gelungen ist, die 220 Frag-
zweifellos schon in der Zeit der römischen Herrschaft mente nur 16 verschiedenen Inschriften zuzuordnen,
in ganz kleine Stücke zerschlagen, während manche so war dies vor allem anhand zahlreicher aneinander
Monumente zusätzlich auch noch mittelalterlichen passender Bruchflächen möglich. Weitere Anhalts-
Kalkbrennern zum Opfer fielen. Die Fragmente sind punkte waren manche paläographische Eigentümlich-
16 Inschriften zuzuweisen, von denen einige fast voll- keiten, die unterschiedlichen Abstände zwischen den
ständig, andere nur zum Teil oder überhaupt nicht Hilfslinien, ferner charakteristische Risse und Adern
rekonstruiert werden können. Es besteht indes die im Steinmaterial.
Hoffnung, daß in den principia des Kastells, die zum Eines der wichtigsten epigraphischen Dokumente aus
Zeitpunkt der Abfassung dieser Zeilen im Herbst 1983 den principia von Aalen ist eine Bauinschrift auf einer
erst bis zu zwei Drittel ausgegraben wurden, bei den dicken Tafel aus bräunlichem Sandstein. Die Frag-
künftigen Grabungen noch weitere Inschriftenbruch- mente dieser Tafel kamen vor dem Fahnenheiligtum
stücke ans Tageslicht kommen werden. Da wir einige zum Vorschein. Z~ei größere Bruchstücke passen
Inschriften später mit Hilfe von Neufunden möglicher- unmittelbar aneinander; das dritte Fragment - mit
weise etwas genauer werden ergänzen können als wenigen, stark beschädigten Buchstabenresten und mit
heute 2 , beschränkt sich dieser Vorbericht auf eine einem Teil des unteren Randes der Tafel- scheint sich in
kurze Schilderung des epigraphischen Befundes mit der den fast rechtwinkelig abgegrenzten Freiraum unter-
ausführlicheren Präsentation von zwei Texten, deren halb bzw. links von den zuerst genannten beiden
Rekonstruktion sich auch bei eventuellen Neufunden Bruchstücken einzufügen. Ein viertes Fragment mit
kaum ändern dürfte. dem Rest einer Interpunktion und eines C (oder G, 0,
Ein Teil der Inschriftfragmente wurde im zentralen Teil Q) paßt an keines der übrigen Bruchstücke.
der principia, zumeist vor dem Fahnenheiligtum, Der Text läßt sich fast vollständig wiederherstellen
gefunden; die Fundstelle der meisten übrigen Bruch- ( Abb. 1 ). Zunächst erscheinen zwei gleichzeitig regie-
stücke ist der nordwestliche Seitentrakt der principia rende Kaiser, beide mit dem Gentilnamen Aurelius-
einschließlich eines Entwässerungsgrabens außerhalb nämlich Mark Aurel und Lucius Verus. Die zweite
des Gebäudekomplexes. Bei der Bestimmung der imperatorische Akklamation des Marcus weist den
Zusammengehörigkeit von Bruchstücken waren die Text in den Zeitraum zwischen dem Ende des Jahres
Fundumstände wenig behilflich. Die Fragmente ein 163 und dem Spätsommer des Jahres 165. Verus hatte
und derselben Inschrift lagen gelegentlich in einer die tribunicia potestas das dritte oder vierte Mal inne;
erheblichen Entfernung voneinander (der >Rekord< das ergibt eine Zeitspanne vom 10. Dezember 162 bis
beträgt 43 m). Anhand des Steinmaterials sind die mei- zum 9. Dezember 164. Nach diesen Daten gehört also
sten Inschriften voneinander kaum zu unterscheiden: die Inschrift in die Zeit zwischen Ende 163 und Ende
Bis auf wenige Stücke aus hartem, dunkel- oder hell- 164. Ferner ist es sicher, daß Verus den Siegerbeinamen
grauem Kalkstein wurden die meisten Denkmäler aus Armeniacus führte (der letzte Buchstabe dieses leicht
dem gleichen bräunlichen Sandstein angefertigt. Dazu abgekürzten Titels ist noch zu erkennen), während wir
kommt noch, daß sich die Struktur und vor allem die für den gleichen Titel in der Titulatur des Marcus kei-
Farbe des Steinmaterials durch Brand stark verändern nen Platz finden. Verus erhielt diesen Beinamen nach
konnte. Auch die Tiefe der Fragmente kann nicht der Eroberung der armenischen Hauptstadt Artaxata
immer als ein Ausgangspunkt für die Bestimmung ihrer im Partherkrieg gegen Ende 163; Marcus nahm ihn erst
Zugehörigkeit dienen, nicht zuletzt deshalb, weil sich nach einigem Zögern, einige Monate später, an. Das
das Steinmaterial so gerade spaltet, daß eine durch Datum unserer Inschrift liegt also exakt zwischen dem

69
Abb. 1 Bauinschrift aus den principia des Kastells Aalen.

Ende des Jahres 163 und dem Frühjahr 164 3 • Die Titu- dem Namen der Truppe eme Zeile gänzlich fehlen
latur beider Herrscher läßt sich lückenlos ergänzen, würde.
anscheinend entweder im Ablativ zur Datierung oder Das Entscheidende steht freilich unabhängig von die-
vielmehr im Dativ, der die Kaiser als Empfänger einer sem Problem fest: Zwischen dem Ende von 163 und
Widmung kennzeichnet. Das oben erwähnte kleine dem Frühjahr von 164 hat die ala I! Flavia im Bereich
Fragment mit dem Rest einesCodereines ähnlich run- der principia von Aalen Bauarbeiten größeren Ausma-
den Buchstabens gehört offenbar zum Worte Caes(ar) ßes- dafür spricht die Aufsicht des Statthalters- abge-
entweder in der 1. oder in der 4. Zeile. schlossen. Da wir wissen, daß das etwa ab 156 errich-
Im Anschluß an die Herrschertitularuren steht im Text tete Holz-Erde- Kastell nach kurzer Zeit in Stein umge-
[su]b curq Bai. Der seltene Name läßt keinen Zweifel, baut wurde, liegt es auf der Hand, unsere Inschrift auf
daß wir es mit Baius Pudens, dem bereits bekannten diese Bauarbeiten zu beziehen. Die Tafel, die so gut wie
Präsidialprokurator Rätiens um 164, zu tun haben 4 • sicher an der Außenwand des Fahnenheiligtums in der
Darauf folgt der Name der Garnisonstruppe in Aalen, Querhalle der principia hing wie auch die weiteren Bau-
der ala I I Flavia milliaria pia fidelis, und zwar im inschriften, bezeugt die Errichtung des Fahnenheilig-
Akkusativ. Die einzig mögliche Rekonstruktion ist tums oder überhaupt der principia bzw. des Kastells in
[per ala]m !I f[l(aviam)}. Grammatikalisch benöti- Stein, ohne daß die Bauten genannt worden wären (was
gen wir noch ein Subjekt; nach den Parallelen wäre der auch sonst keineswegs immer der Fall ist). Der unmit-
Name des Truppenkommandeurs zu erwarten, wel- telbare Anlaß für diese Befestigungsarbeiten dürfte der
cher die durch das Dokument bezeugten Baumaßnah- Einbruch der Chatten nach Obergermanien und Rätien
men durch seine Truppe durchführen und die Inschrift - offenbar gerade nach N ordwesträtien -im Jahre 162
errichten ließ. Auf dem unteren Fragment weist der gewesen sein, der durch die Historia Augusta (MA 8,
Rest ---lVS · LO --- offenbar tatsächlich auf einen 7) mit den Worten Chatti in Germaniam ac
Personennamen im Nominativ hin. Wenn wir dieses R ( a) etiam inruperant bezeugt ist. '
Fragment an die übrigen möglichst nahe heranschie- Drei weitere Bauinschriften ebenfalls aus bräunlichem
ben, was schon im Hinblick auf die Form der Frag- Sandstein, deren Fragmente zumeist an der gleichen
mente begründet ist, dann hieß der Präfekt mit dem Stelle wie die Bruchstücke der Bauinschrift aus denJah-
Cognomen kaum anders als LQ[lli]an[us} (der I ren 163/164 gefunden wurden, waren fast gleichlau-
inserta begegnen wir in anderen Aalener Inschriften). tend. Die obere Hälfte dieser Inschriften enthielt
Allerdings wäre es nicht ganz auszuschließen, daß das jeweils die Titulatur des Septimius Severus und seiner
Fragment mit dem Textrest ---JVS · LQ--- weiter beiden Söhne, und zwar in allen drei Fällen im gleichen
nach unten gerückt werden muß, wobei dann nach Aufbau, in welchem die Titulatur des ersten Augustus

70
die ersten drei Schriftzeilen, die Titulatur Caracallas als nen festen terminus technicus. Falls das Heiligtum
Augustus die nächsten beiden Zeilen und die Titulatur genauer bezeichnet werden sollte, dann geschah dies
Getas als Caesar die erste Hälfte der 6. Zeile umfaßte. entweder durch einen Hinweis auf die räumliche Zuge-
Die Herrschernamen standen im Dativ; Getas Name hörigkeit des Heiligtums zur Lagerkommandantur
wurde nach seinem Sturz in allen Inschriften eradiert. (aedes principiorum ), oder durch den Hinweis auf die
Anhand der Hinweise in der Herrschertitulatur lassen kultische Funktion des Heiligtums (domus signorum,
sich alle diese Texte in das Jahr 208 datieren (in einem vc:wv für diesignaund die Herrscherbilder, aedes aqui-
Fall ist zwar die Datierung nur für den Zeitraum lae, Caesareum ). So sollte uns die Benennung eines
198-209 voll gesichert, doch stammt auch diese Lagerheiligtums als Capitolium in einer Zeit, in der
Inschrift so gut wie sicher aus dem Jahre 208, da am dorthin nicht nur der Herrscherkult, sondern auch
Ende des Textes derselbe Statthalter genannt worden zu weitere Staatskulte schon längst eingedrungen waren,
sein scheint wie in einem der exakt datierten Texte). In nicht überraschen.
der zweiten Hälfte dieser Inschriften war davon die Es sei hierzu auch noch folgendes betont: 1. Von Poly-
Rede, daß die ala I I Flavia unter Aufsicht eines kaiser- bios bis Festus ist die antike Ansicht öfters bezeugt,
lichen Legaten, der mit dem Cognomen Acutianus daß die principia die Jora der Lager seien 7 . So sollte es
hieß, jeweils irgendwelche Bauwerke wiederherstellte. uns nicht wundern, daß jenes Heiligtum, welches an
In einer Inschrift ist aus dem Hinweis auf die Bauarbei- der vornehmsten Stelle der Lagerfora den gleichen
ten nur der Rest der Formel [ --- vetustate co}n- Platz einnahm wie ein Capitolium an einem forum in
la[ps--- restituit} erhalten. In einem anderen Text war einer Stadt, ebenfalls Capitolium heißen konnte 8•
möglicherweise von der Wiederherstellung der [pr}in- 2. Gerade aus der Epoche, aus welcher die hier behan-
[ cipiaJ die Rede. Besonders interessant ist die dritte delte Aalener Inschrift stammt, besitzen wir ein Zeug-
Inschrift, deren entsprechende Stelle so gut wie sicher nis für den Vergleich der städtischen Kapitalien mit den
in der Form [C}a[pi]lto{[i}um cum pri[incipiis vetus- principia als Kultstätten. T~rtullian schrieb über die
tJa[ teJ I conlap[sis restituitJ zu rekonstruieren ist. Abhaltung öffentlicher Gelübden in Festungen und
Jedenfalls wurden im Bereich der principia im Jahre 208 Städten: Ecce annua votarum nuncupatio quid videtur?
umfangreiche Bauarbeiten abgeschlossen. Sie sind auch Prima in principiis, secunda in Capitoliis ( De corona 12,
archäologisch nachweisbar: Die Bauinschriften aus 3). 3. Ein Heiligtum, 'das den Namen Capitolium trägt,
dem Jahre 208 weisen offensichtlich auf jene zweite muß ein beachtliches Bauwerk, jedenfalls keine Kapelle
Bauphase des Steinkastells in Aalen hin, die PLANCK in oder Kultnische, gewesen sein. Nun ist das Lagerhei-
den principia anhand der zwei Bauperioden der Boden- ligtum in Aalen tatsächlich ein imposantes Gebäude,
heizungssysteme beobachten konnte. mit einer Gesamtlänge von 14 m, mit einem Vorraum
Das Wort Capitolium in der erwähnten Inschrift kann und einem apsidal abgeschlossenen Innenraum mit den
im Hinblick auf die Fundumstände undangesichtsdes Maßen 9 X 8 m. Die Lagerheiligtümer der meisten
Textaufbaues mit der anschließenden Nennung der Auxiliarkastelle sind nur halb so groß; die Maße des
principia nur das Lagerheiligtum bezeichnen. Diese Aalener Heiligtums entsprechen ungefähr denjenigen
Benennung des Fahnenheiligtums ist ein Novum. der Fahnenheiligtümer in Legionslagern wie Inchtuthil
Allerdings wissen wir von der Benennung des Lager- oder Lambaesis. 4. In einem Capitolium müßte auch
heiligtums sonst sehr wenig 5 • Die hierfür oft herange- der Kult des Iuppiter oder gar der kapitolinischen Trias
zogenen Inschriften mit den Worten aedes oder aedi- gepflegt worden sein. Aus dem Kultinventar des Aale-
cula aus Rom und Niederbieber müssen entfallen, da in ner Heiligtums ist- neben den Resten einer monumen-
allen diesen Fällen kleinere Kultnischen und keine Fah- talen Bronzestatue, wohl einer Kaiserstatue, sowie
nenheiligtümer genannt sind. Es gibt nur folgende einem Bronzeadler, der auch zu einer Iuppiterstatue
Zeugnisse: 1. poetische Erwähnung des Fahnenheilig- gehört haben kann- nur ein einziges Stück erhalten.
tums bei Statius als domus signorum, 2. Erwähnung des Dieser Fund ist jedoch vielsagend: Er ist das Bruch-
VcWV für die O'fl!-!cLU xai ayaA!-!UTa T01J OTQUTOJtEÖ01.J stück eines vergoldeten Bronzeblechs mit der Darstel-
bei Herodian, 3. Inschrift aus Reculver in Britannien lung des mit Iuppiter Optimus Maximus identifizierten
aus der Severerzeit mit dem Terminus aedes princi- Ba'al von Doliche, seiner mit Iuno Regina gleichgesetz-
piorum, 4. Papyrus aus dem 3.Jahrhundert mit dem ten Begleiterin sowie der Minerva und des Mars 9 •
Terminus aedes aquilae, 5. Papyrus aus Syene aus dem Die übrigen Inschriften sind weniger ergiebig. Vorhan-
Jahre 232 mit dem Bericht über die Darbringung von den sind noch u. a. Reste weiterer Bauinschriften, die
Opfern in einem Kohortenkastell [EV -rot:~ JtQLV ]1urtLOL~ angesichtsder Fundumstände ebenfalls an der Außen-
xai EV -rcp Kawagc:L<:p, d. h. in den principia und in dem wand des Lagerheiligtums (oder der benachbarten
von diesen unterschiedenen Caesareum, mit dem nur Räume) hingen. Eine dieser Inschriften enthält Reste
das Lagerheiligtum gemeint sein kann 6 • Es gab also kei- einer Herrschertitulatur, des Namens der Aalener

71
Truppe und der Titulatur eines kaiserlichen Legaten Buchstabenkombination NDR können w1r die
offenbar mit dem Namen Scribonius. Vor allem paläo- Inschrift allein dem Kaiser Severus Alexander zuwei-
graphische Überlegungen erlauben die Annahme, daß sen, wodurch auch die Buchstaben AN[ A J zu Beginn
diese Inschrift in eine Periode zwischen den beiden der viertletzten Zeile auf den Truppenbeinamen
erwähnten Bauphasen von 163/164 und 208 gehört. [A}l[exandri]/an[a} zu ergänzen sind. Alle anderen
Offenbar war auch hier von der Errichtung oder von der Fragmente lassen sich dementsprechend in den Text
Wiederherstellung eines Bauwerkes durch die Aalener einfügen (die am linken Rand der Rekonstruktions-
Truppe, unter Aufsicht des Provinzstatthalters, die zeichnung angeführten Buchstaben sind deshalb nicht
Rede. Zwei weitere Bauinschriften sind viel zu fragmen- in den Text eingebaut, da sie jeweils an mehreren Stellen
tarisch, doch auch sie scheinen von einem ähnlichen gleichermaßen untergebracht werden können). Der
Textaufbau-amEnde mit demNameneines Statthalters Form nach zu schließen haben wir es mit der Verklei-
- zu zeugen wie die vorher behandelten Inschriften. dung eines Statuenpostamentes zu tun, das vermutlich
Der Rest ist, abgesehen von jener Inschrift, die VERA vor dem Fahnenheiligturn gestanden hat. Nach der
WEINGES behandelt, kümmerlich. Ein Teil dieser Frag- Ermordung des Severus Alexander wurde die Tafel völ-
mente gehörte wiederum zu Tafeln wie die Reste der lig zerschlagen. Dafür könnten auch die Fundum-
oben behandelten Bauinschriften, während andere stände sprechen: Ein Einzelfragment wurde vor dem
Bruchstücke von Altären und Statuenbasen herrühren, Fahnenheiligtum einplaniert; die übrigen Bruchstücke
die teils in der Querhalle der principia, teils im nord- kamen im nordwestlichen Seitentrakt der principia,
westlichen Seitentrakt des Gebäudekomplexes gestan- unter anderem in einem Entwässerungsgraben, zum
den haben dürften 10 • Vorschein, wohin sie noch in der Römerzeit als Abfall
Im ganzen betrachtet erweist sich der epigraphische geworfen sein dürften.
Befund aus den principia des Kastells Aalen als recht
bedeutend: Die Inschriften ergeben jeweils ein exaktes
Datum für die zwei Bauperioden des Steinkastells,
bereichern unsere prosopagraphischen Kenntnisse, Abb. 2 Inschrift zu Ehren des Kaisers Severus Alexander aus
erweitern unsere Kenntnisse über die Benennung von den Principia von Aalen.
Bauten im Bereich der principia und tragen zu unseren
Kenntnissen über Staatskult und Herrscherverehrung
in römischen Lagern bei. Es gibt kaum weitere Auxi-
liarkastelle, in denen sich der archäologische Befund
und das epigraphische Fundmaterial als historische
Quellen so günstig ergänzen wie in unserem Fall.

Widmungsinschrift
zu Ehren eines Herrschers
VERA WEINGES

Mehr als die Hälfte der in den Aalener principia gefun-


denen Inschriftfragmente, nämlich insgesamt 138
zumeist ganz kleine Bruchstücke einer Tafel aus hartem
grauen Kalkstein, gehört zu einer einzigen Inschrift.
Die 138 Fragmente und Splitter lassen sich in einige
größere Komplexe zusammensetzen, die die Deutung
des Textes ermöglichen (Abb.2). Der Schlußteil dieser
Inschrift läßt sich auf die seit Anfang des 3.Jahrhun-
derts auftretende Devotionsformel num[ini} mait:stati-
q( ue) I eius rekonstruieren. Dieser Formel ging, wie
üblich, der Dedikantenname, und zwar mit dem
Adjektiv 4t:7!Q[tis}lsimq, voraus. Da der Dedikanten-
name somit sicher in Femininform stand, liegt es nahe,
an die in Aalen stationierte ala I I Flavia zu denken. Es
handelt sich um die Widmung an einen Herrscher.
Aufgrund eines Einzelfragmentes mit der auffälligen

72
Anmerkungen

Zu dem archäologischen Befund mit Lageplan siehe D. PLANCK, gart 1983), ferner R. FELLMANN, Die Principia des Legionslagers
in diesem Band, S. 247 ff., ferner noch bes. D. PLANCK, Arch. Vindonissa und das Zentralgebäude der römischen Lager und
Ausgr. Baden-Württemberg 1981 (1982) 175ff.; 1982 (1983) Kastelle (Brugg 1958) 75 ff.
150ff., jeweils auch mit weiterer Literatur. Herrn D. PLANCK 6 Die angeführten Quellen sind: Stat., Theb. 10, 176f.; Herodian
habe ich für den Auftrag, die Inschriftenfunde aus seiner Gra- IV 4,5; AE 1962, 258 (siehe I. A. RrcHMOND, Antiqu. Journal
bung zu bearbeiten, herzlich zu danken. Dank schulde ich ferner 41, 1961, 224ff. und R.P. WRIGHT, JRS 51,1961, 191f.); R.O.
Frau VERA WEINGES, der es gelungen ist, die 138 Fragmente der FINK, Roman Military Records on Papyrus. Philol. Monogr.
am Ende dieses Artikels publizierten Inschrift zusammenzuset- Amer. Philol. Assoc. 26 (Princeton 1971) Nr.53, b, 15 (=
zen und zu ergänzen. P.Mich. VII 455a); A. VON DoMASZEWSKI, Neue Heidelberger
2 Die zuletzt gefundenen Inschriftfragmente kamen im Spätsom- Jahrb. 9, 1899, 159ff.
mer des Jahres 1983 zum Vorschein; sie gehören zumeist zu den 7 Polyb. VI 31,1; Liv. XLI 2,11; los., Bell. lud. III 5,2 (83);
in das Jahr 208 datierbaren Bauinschriften und ermöglichten eine Tac., Ann.IV 2,3; Festus p. 309,1f. L; vielleicht auch Ps.-Hy-
z. T. noch genauere Rekonstruktion dieser Texte als die schon ginus, De munit. castrorum 11. Vgl. bes. VON PETRIKOVITS,
vorher bekannten Bruchstücke. Weitere Inschriften und Inschrif- Innenbauten 68. 141f.; ferner ders., Die Spezialgebäude römi-
tenfragmente wurden dann bis zum Abschluß der Grabungen in scher Legionslager. In: Legio VII gemina (Leon 1970) 227ff.
den principia nicht mehr gefunden (Korr.-Nachtrag 1986 ). bes. 235ff.
3 Zu den angeführten Datierungskriterien in der Titulatur der Kai- 8 Diese Idee verdanke ich Herrn Prof. Dr. H. VON PETRIKOVITS.
ser Marcus und Verus vgl. PIR2 A 697 sowie C 606, ferner A. BIR- 9 F. HAuG u. G. SrxT, Die römischen Inschriften und Bildwerke
LEY, Mark Aurel, Kaiser und Philosoph2 (München 1977). Württembergs 2 (Stuttgart 1914) 121 f. Nr. 57; abgebildet u. a. bei
4 Siehe zu ihm bes. H.-G. PFLAUM, Les carrieres procuratoriennes D.PLANCK, Arch. Ausgr. Baden-Württemberg 1982 (1983) 155
equestres SOUS le Haut-Empire romain (Paris 1960 I 61) I 422 ff. Abb. 135. Zu den übrigen erwähnten Funden siehe D. PLANCK,
Nr.173 und 214; vgl. G. WrNKLER, Bayer. Vorgeschbl. 36, 1971, ebd. 154f. mit Abb.134, ferner in diesem Band, S.247.
65 f. mit weiterer Literatur. 10 Zwei Fragmente sind abgebildet bei D. PLANCK, Arch. Ausgr.
5 Vgl. dazu bes. A. VON DoMASZEWSKI, Westdt. Zeitschr. 14, 1895, Baden-Württemberg 1981 (1982) 179 Abb.148. 149. Das zweite
17ff.; VON PETRIKOVITS, Innenbauten 73.75f.; R. FELLMANN, Fragment, das zu einem Votivaltar gehörte, läßt sich wohl in der
Principia - Stabsgebäude. Kleine Schriften zur Kenntnis der Form [---]1 sa[crum} I Fl(avius) V[alen}ltin[us vo]Ptu[m sol!vit
römischen Besetzungsgeschichte Südwestdeutschlands 31 (Stutt- ---J ergänzen.

73
Die Lager von Herten/Wyhlen (?), Sasbach und Riegel~~

RUDOLF ASSKAMP

Die Frage nach einer vorflavischen Besetzung des steht für Grabungen nicht mehr zur Verfügung, da es
rechtsrheinischen südlichen Oberrheingebietes wurde durch Kiesabbau und Nutzung als Mülldeponie völlig
in den letzten Jahren wiederholt aktuell. Bei Grabun- zerstört ist. In sieben der Suchschnitte konnte ein bis
gen der Außenstelle Freiburg des Landesdenkmalamtes zu 1 m tiefer und 2 m breiter Graben mit gerundeter
Baden-Württemberg wurden in den Orten Weil Sohle festgestellt werden, der in nord-südlicher Rich-
a. Rhein, Bötzingen und Oberbergen im Kaiserstuhl tung verlaufend auf 50 m verfolgt wurde. Die Füllung
claudische Gräber erfaßt; in Wolfenweiler kamen des Grabens bestand aus Kies mit Humus vermischt. In
gestempelte Ziegel der legio XXI rapax zutage 1 . In Sas- ihr fanden sich nur wenige abgerollte römische Scher-
bach und Riegel sowie in Wyhlen (Abb.1) wurden ben und Leistenziegelbruchstücke. Ansonsten konn-
Lager bzw. Gräben entdeckt, deren Ausdehnung, ten außer einem alten Suchschnitt von KuHNS Grabung
Funktion und Datierung im einzelnen jedoch längst 193 7/3 8 keine Befunde festgestellt werden. Auch der
nicht als gesichert anzusehen sind. Es soll daher hier große Spitzgraben vor dem Brückenkopf hält einer
eine kurze Bestandsaufnahme der bisher vorliegenden genaueren Überprüfung nicht stand.
Befunde und Funde dieser Plätze gegeben und Es ist demnach kein eindeutiger Spitzgraben vorhan-
Lösungsmöglichkeiten der mit diesen Orten verbunde- den, und es fehlen ~ämtliche anderen Befunde und
nen Probleme aufgezeigt werden. Funde, die auf ein Lager auf der Gemarkung Wyhlen
hinweisen. Wenn wir den kleinen Graben dennoch
einem Lager zurechnen wollten, so müßte dieses auf
1. Herten/Wyhlen (Kreis Lörrach) dem heute zerstörten Gelände des Alamannenfriedhofs
von Herten nebenan gelegen haben, aus dem die vorfla-
Der römische Brückenkopf von Wyhlen und der ala- vischen Funde stammen.
mannische Friedhof von Herten liegen auf dem rechten
Rheinufer gegenüber von Kaiseraugst. 1933 gruben
R. LAUR-BELART und F. KuHN am Brückenkopf von 2. Sasbach (Kreis Emmendingen)
Wyhlen 2 • Neben der genauen Aufnahme der Turmreste
gelang damals die Entdeckung von mehreren Gräben Das bekannte Lager auf dem Limberg bei Sasbach am
im unmittelbaren Vorfeld des Brückenkopfes. Der Nordwestrand des Kaiserstuhls entzieht sich aus Mari-
mittlere von drei west-östlich verlaufenden Gräben gel an geeigneten Funden auch weiterhin einer gesi-
war ein 6 m breiter Spitzgraben. Aus seiner Einfüllung cherten Datierung 5 • Aber nicht nur auf dem Limberg,
stammen zwei Scherben, die vorflavisch datiert werden sondern auch in der Ebene unterhalb von Limberg und
können. Im Winter 1937/38 legte F. KuHN auf der Lützelberg wurde ein Befund aufgedeckt, der zu einer
Suche nach der Straße, die vom Brückenkopf wegge- militärischen Anlage gehörte.
führt haben muß, mehrere Schnitte im Vorgelände des Im August 1979 wurde bei der Beobachtung von Bau-
Brückenkopfes an. Er konnte dabei einen 2,5-3 m arbeiten im Dorf Sasbach ein Graben entdeckt 6 • Soweit
breiten Graben ermitteln, der in nord-südlicher Rich- es Bebauung und Bepflanzung der angrenzenden
tung im Abstand von circa 15m entlang der Gemar- Grundstücke erlaubten, wurde der Verlauf des Gra-
kungsgrenze Herten-Wyhlen verlief3. Diese Gräben bens mit Suchschnitten und in drei kleineren Flächen
und vorflavische Terra Sigillata, die aus Gruben und festgehalten. Das Ergebnis war ein mindestens 330m
Einfüllungen von Gräbern auf dem nebenanliegenden langer west-östlich gerichteter Graben, der teilweise in
Alamannenfriedhof von Herten stammt, ließen ihn einer Spitze teilweise in einer gerundeten Sohle endete;
und andere nach ihm an einen frührömischen Militär- er war noch 1-1,2 m tief und 1,5-2 m breit. Zum Ost-
stützpunkt an dieser Stelle denken 4• ende hin lief der Graben mit leicht ansteigender Sohle
Um diese Angaben zu überprüfen und um die genaue aus. Es stand daher zu vermuten, daß er hier wegen
Lage eines möglichen Lagers zu ermitteln, wurden im einer Toranlage unterbrochen war. Reste einer Toran-
Sommer 1982 und 1983 insgesamt 12 Suchschnitte lage und eine Weiterführung des Grabens nach Osten
durch das Gelände im Vorfeld des Brückenkopfes hin konnten jedoch nicht festgestellt werden. Im
gezogen. Das Gebiet des Alamannenfriedhofs nebenan Westen verschwindet der Graben unter einer Fabrik-

74
halle, auf deren anderer Seite er nicht mehr auftaucht.
Ein Umbiegen nach Süden konnte bishertrotzlanger
Suchschnitte nicht festgestellt werden; der Graben
kann hier allerdings auch durch dauernde Eingriffe in
den Boden seit der Merowingerzeit zerstört sein. Ein
Umbiegen nach Norden kommt wegen des anschlie-
ßenden Lützelberges weniger in Betracht.
In den Suchschnitten kamen außer Alamannengräbern
und merowingerzeitlichen Grubenhäusern nur wenige
römische Funde zutage. In einem Schnitt wurden u. a.
2 neronisch-flavische Sigillaten gefunden. Sie dürften
zum ältesten Material gehören, das nach der Benut-
zungszeit in den Graben gelangt ist. Einen Anhalts-
punkt für den Beginn oder die Benutzungszeit gibt uns
eventuell der Inhalt einer Grube, die circa 80 m west-
lich des Schnittes liegt, in dem der Graben zum letzten
Mal beobachtet werden konnte. In dieser Abfallgrube
fanden sich neben Knochen und Grobkeramik auch
Sigillatabruchstücke und Fibeln, die zusammen eine
Datierung in claudische, spätestens neronische Zeit Abb. 1 Kastellorte (Quadrate) und andere vorflavische
Fundstellen (Punkte) im rechtsrheinischen Oberrheingebiet:
erlauben. Da ein Zusammenhang zwischen Grube und
Straßburg (1), Basel (9) und Vindonissa (10). Sasbach (2);
Graben nicht bestehen muß, sind letztlich die Datie-
Riegel (3) ; 0 berbergen (4); Bötzingen (5); Wolfenweiler (6) ;
rungsfrage und die Funktion des Grabens bzw. Lagers Weil (7) ; Herten / Wy hlen (8).
noch nicht geklärt. Angesichts der strategisch wichti-
gen Lage am Rhein ist es wahrscheinlich, daß der Gra- aus einer Rasensodenmauer bestanden haben, aufge-
ben zu einer Anlage gehörte, mit der während der vor- schichtet aus Lößlehp1platten, die vielleicht noch mit
flavischen Okkupationsphase der Übergang über den Rasensoden abgedeckt waren. Reste solcher Platten
Rhein und die Nachschubwege gesichert wurden. Da wurden in der Einfüllung des Grabens gefunden
aus Sasbach bislang keine weiteren frühen Funde (Abb.2). Zur Innenbebauung können lediglich noch
bekannt wurden, ist die Funktion als kurzfristig beleg- fünf Backöfen bezählt werden, die in einem Abstand
tes Vorgängerlager eines weiter vorgeschobenen Lagers von 9 m in einer Reihe parallel zum Graben liegen. Es
durchaus möglich. handelt sich um einfache, teilweise oder ganz in den
Boden eingetiefte Öfen, wie sie z. B. aus Okarben
bekannt sind 9 •
3. Riegel (Kreis Emmendingen) Der Graben ist mit verschiedenen Füll- und Schwemm-
schichten aufgefüllt, die sich zu drei Füllphasen zusam-
Seit den Anfängen der Erforschung des römischen Rie- menfassen lassen. In der 1. Füllphase, die aus dunklem,
gel gab es Bestrebungen, an diesem Ort ein Lager zu eingeschwemmtem humosem Boden mit einzelnen
lokalisieren 7 • Dafür sprachen immer schon seine ver-
Abb. 2 Riegel, Grabenprofil unter der Südmauer des Mith-
kehrsgeographisch und strategisch günstige Lage.
räums. (Foto: LDA Freiburg).
Jedoch blieb die Frage, ob überhaupt ein Lager vorhan-
den war und wenn ja, schon in claudischer oder erst in
vespasianischer Zeit, heftig umstritten 8 .
1974 wurden bei großflächigen Untersuchungen im
Gewann »Beim Kloster« Reste eines Spitzgrabens auf
einer Länge von 117 m verfolgt. Unter dem schon
bekannten Mithräum von Riegel wurde der Ansatz
einer Biegung sichtbar. Der Graben ist noch 1,7 m tief
und 3,6 m breit. Da das Grabenareal schon in römi-
scher Zeit teilweise planiert und überbaut wurde, feh-
len mindestens 0,5-0,7 m vom kastellzeitlichen römi-
schen Niveau. Deswegen ließen sich von der Befesti-
gung lediglich Pfostenlöcher eines Holzturmes mit den
Maßen 3,8 X 3,1 m nachweisen. Die Umwehrung wird

75
dünnen Lößbändern dazwischen besteht, wurden nur aus vespasianischer und frühdomitianischer Keramik.
zwei Wandscherben gefunden. Diese Phase kann der Die Füllschichten und die Planierung des Grabens
letzten Zeit vor oder der ersten Zeit nach der Auflas- erhalten darüber hinaus einen terminus ante quem
sung des Lagers zugewiesen werden. Füllphase 2 ent- durch eine Grube mit domitianischem Material, die
stand sicher nach Auflassung des Lagers. Zuunterst lie- den Graben schneidet. Die Keramik der beiden letzten
gen die Lößlehm-Plattenreste des Mauerversturzes. Füllphasen stammt aus der näheren Umgebung des
Darüber folgen mehrere Einschwemm- und Füll- Grabens, also wohl auch aus dem Lagerinneren. Keine
schichten mit Keramik und Knochen, wohl aus der einzige der Gruben und anderen Fundstellen aus dem
näheren Umgebung des Grabens. Darüber konnte sich ergrabenen Lagerbereich enthält deutlich ältere Kera-
eine relativ homogene Schicht aus Lehm bilden. Diese mik, sei es nun rein claudische oder auch nur claudisch-
Schicht wird abgedeckt durch Füllphase 3, in der die neronische Keramik. Demnach können wir dieses
Mauer weiter abgetragen und der Graben zugeschüttet Lager vespasianisch datieren. Bei der Datierung der
wurde, um so das Gelände für erneute Bebauung nutz- Befunde von Riegel muß man jedoch auch die Altfunde
bar zu machen. Das Material dieser Schicht enthält berücksichtigen, die bisher schon für eine claudische
noch einmal die schon erwähnten Lößlehmplatten Datierung herangezogen wurden: u. a. 4 AQVI-
sowie Scherben, von denen mehrere bei Scherben aus TANVS- und 3 SENICIO-Stempel auf glatter Sigil-
Füllphase 2 anpassen. lata, verzierte claudische Sigillata und eine größere
Circa 200 m südlich von diesem Grabenabschnitt Menge an Buntglas. Dazu sechs halbierte Bronzemün-
wurde 1981 am Fuß des Michaelberges in einer Bau- zen und eine Münzreihe, die sich in einer Reihe hinter
grube ein weiterer Spitzgraben entdeckt, der eine Tiefe Aislingen, Rißtissen und Hüfingen, aber deutlich vor
von 1,7 m erreicht. Die Schwemmschichten seiner Fül- Rottweil einordnen läßt.
lung sind stärker als beim anderen Graben und die Füll- Somit bleiben zwei Möglichkeiten zur Datierung und
schichten mit Keramik sowie die Platten vom Mauerver- Deutung der Befunde von Riegel.
sturz fehlen. Datierende Funde sind nicht vorhanden. 1. Ein Lager mit unregelmäßigem Grundriß, das von
Es erscheint kaum möglich, die beiden auseinanderlie- claudischer bis in frühflavische Zeit belegt war; dabei
genden Grabenabschnitte mit einem einzigen Lager in könnte das ursprünglich in claudischer Zeit angelegte
Beziehung zu bringen, da sich einerseits die Grabenfül- Lager in einer vespasianischen Phase erweitert worden
lungen deutlich voneinander unterscheiden, anderer- sem.
seits eine zeichnerische Verbindung der beiden 2. Zwei Lager, ein claudisches und ein vespasianisches.
Abschnitte einen für die vespasianische Zeit völlig Dem claudischen Lager können wir das kleinere Gra-
unmotiviert, ganz unregelmäßigen Grundriß ergibt. benstück unterhalb des Michaelsberges und die Alt-
Eine Datierung des Lagers mit dem längeren Graben- funde von Riegel zuweisen. Der längere Grabenab-.
abschnitt kann nur aufgrundder Keramik aus den letz- schnitt gehört dann zu einem in vespasianischer Zeit
ten beiden Füllphasen des Spitzgrabens erfolgen. Dabei neu errichteten Lager. Welche der beiden Möglichkei-
muß man das Zustandekommen dieser Schichten ten letztendlich zutrifft, wird wohl erst durch weitere
berücksichtigen. Das Material besteht hauptsächlich Grabungen in Riegel entschieden werden können.

Anmerkungen

':· Der folgende Beitrag gehört in den größeren Rahmen meiner Dis- 3 Bad. Fundber. 17, 1941-1947, 334f. (F. KuHN).
sertation über die Besiedlungs- und Besetzungsgeschichte des 4 F. KuHN, Frührömische Terra Sigillata aus dem Alemannenfried-
südlichen Oberrheingebietes in vorflavischer Zeit, die vom Ver- hof von Herten. Ein Beitrag zur Geschichte der Besetzung des
fasser an der Abteilung für provinzialrömische Archäologie in rechten Rheinufers durch die Römer. Bad. Fundber. 15, 1939,
Freiburg bei Prof. H. U. NuBER 1985 abgeschlossen wurde. 79 ff.- M. MARTIN, Zur Topographie und Stadtanlage von Augu-
Zu Weil und Wolfenweiler vgl. R. DEHN u. G. FINGERLIN, Aus- sta Rauricorum. Archäologie der Schweiz 2, 1979, 172 ff. -
grabungen der archäologischen Denkmalpflege Freiburg im R. DEHN u. G. FINGERLIN, Ausgrabungen der archäologischen
Jahre 1979. Arch. Nachr. Baden 24, 1980, 13 ff.- Zu Oberbergen Denkmalpflege Freiburg im Jahr 1980. Arch. Nachr. Baden 26,
vgl. R. DEHN u. G. FINGERLIN, Ausgrabungen der archäologi- 1981, 13.
schen Denkmalpflege Freiburg im Jahre 1978. Arch. Nachr. 5 G. FINGERLIN, Ein neues römisches Lager am Oberrhein. Vorbe-
Baden 22, 1979, 28.- Zu Bötzingen vgl. P. VoLK u. A. DETEL- richt über die Grabungen 1971-1972 in Sasbach. Akten 10.
WILDENHAYN, Soziale Schichtung und Anthropologischer Limeskongreß Xanten 131 ff. Zuletzt G. FINGERLIN, Die Toran-
Befund des frührömischen Brandgräberfeldes von Bötzingen- lage des frührömischen Lagers auf dem Limberg bei Sasbach,
Kaltenbrunnen (Kaiserstuhl). Arch. Korrbl. 6, 1976, 253 ff. Gemeinde Sasbach-J echtingen, Kreis Emmendingen. Arch.
2 R. LAUR-BELART, Ausgrabung am römischen BrückenkopfWyh- Ausgr. Baden-Württemberg 1981 (1982) 96ff.
len. April- Juli 1933. Bad. Fundber. 3,1933-1936, 105ff. 6 R. DEHN u. G. FINGERLIN, Ausgrabungen der archäologischen

76
Denkmalpflege Freiburg im Jahre 1979. Arch. Nachr. Baden 24, germanisch-raetischen Limes in den Jahren 1908-1912. Ber.
1980, 3ff. - R.DEHN u. G.FINGERLIN, Ausgrabungen der RGK 6, 1910-11, 114ff.- F. RITTERLING, Truppenziegeleien in
archäologischen Denkmalpflege im Jahre 1980. Arch. Nachr. Rheinzabern und Leg. VII gemina am Rhein. Röm.-Germ.
Baden 26, 1981, 3ff. Korrbl.4, 1911, 37ff. - PH.FILTZINGER, Bemerkungen zur
7 H. ScHREIBER, Die römische Töpferei in Riegel im Breisgau. römischen Okkupationsgeschichte Südwestdeutschlands. Ban-
Zeitschr. Ges. für Beförderung der Geschichts-, Altertbums- ner Jahrb. 157, 1957, 181 ff.- R. NIERHAUS, Römische Straßen-
und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den angrenzen- verbindungen durch den Schwarzwald. Bad. Fundber. 23, 1967,
den Landschaften 1, 1867-1869, 1 ff. 117 ff.
8 F. DREXEL, Zur Geschichte des römischen Riegel. Röm.-Germ. 9 H. ScHÖNBERGER u. H. G. SrMON, Das Kastell Okarben. Limes-
Korrbl. 3, 1910, 90f.- W. BARTHEL, Die Erforschung des ober- forsch. 19 (Berlin 1980) 21 f. mit Anm. 26.

77
Ein Beitrag der mathematischen Statistik zum Ende des rätischen Limes
DIETWULF BAATZ

Die Vorgänge, die zum Ende des rätischen Limes führ- NER ausführlich befaßt hat 2 • Bei der Vorlage des Fundes
ten, fanden in den literarischen Schriftquellen der Anti- von Gunzenhausen stellte er fest: »Auffallend ist bei
ke nur einen geringen Widerhall. Den archäologischen dem Fund vor allem die enge Verwandtschaft zu dem
Bodenfunden kommt daher als Geschichtsquellen eine Schatz von Kösching. Wie groß die Übereinstimmung
besondere Bedeutung zu. Unter den Funden stehen die in der Zusammensetzung ist, zeigt nachfolgende Ge-
Münzen wegen ihrer guten Datierbarkeit im Vorder- genüberstellung:« (Tabelle 1 und Diagramm Abb.2) 3 .
grund; sie sind auch im Korpuswerk FMRD übersicht- KELLNER verwendete die Gleichheit der Schlußmün-
lich veröffentlicht. Vor allem die Münzschätze vom Li- zen-Daten zur Feststellung eines Schatzfund-Hori-
mes, die unter dem Druck alamannischer Einfälle in zonts, als dessen Vergrabungsjahr er 242 vorschlug.
den Boden gelangt sind, haben die Forschung immer Wir wollen uns mit der frappierenden Ähnlichkeit der
wieder beschäftigt 1 . Sie lassen sich scheinbar leicht aus- beiden Schätze befassen. Wie ist sie zustandegekom-
deuten: Man bestimmt die Münzen eines Schatzes und men? Anscheinend handelt es sich um Horte, die aus
ordnet sie chronologisch, wodurch sich eine jüngste dem gleichen Geldumlauf stammen. Eine genaue Be-
Münze - die Schlußmünze- ergibt. Das Datum dieser trachtung der beiden Münzreihen zeigt allerdings klei-
Schlußmünze gibt dann- so wird es oft dargestellt- ne Abweichungen. Ge,rade solche kleinen Schwankun-
ungefähr den Vergrabungszeitpunkt des Schatzes. Auf gen sind aber zu erwarten, wenn die Münzen der Schät-
diese Weise versucht man zu erfahren, wann und wo es ze zufällig dem zeitgenössischen Geldumlauf entnom-
zu Einbrüchen der Germanen gekommen ist. men worden sind. Wir dürfen also annehmen, daß die
Tatsächlich liefert die Schlußmünze nur einen terminus Schätze zufällig entnommene »Stichproben« aus der
post, von dem der wirkliche Vergrabungszeitpunkt gleichen »Grundgesamtheit« sind: wegen der Zufalls-
merklich entfernt sein kann. Diese Erscheinung soll auswahl gibt es zwar geringfügige »statistische
hier behandelt werden. Dazu werden zunächst die Schwankungen« in ihrer Zusammensetzung, doch sind
Schatzfunde von Kösching und Gunzenhausen be- die Münzreihen einander sehr ähnlich.
trachtet (Abb.l), mit denen sich zuletzt H.-J. KELL- Man könnte sich nun vorstellen, daß die Abweichun-

Abb.l Lage der Kastelle Gunzenhausen, Kösching und Pfünz am rätischen Limes

0 10 30km
-=-====--==
• Legionslager
• 0 Auxiliarlager, festgestellt
oder vermutet
.LA.A. Limes

78
Krisehing Schatzfund 2; FMRD I 1115 Gunzenhausen Schatzfund~ FMRD I 5057

Anzahl Anteil % Anzahl Anteil %

Commodus 2 0.8 Commodu1:; 2 0.6


F't::.:r·t. ····Di d. ~J .. :l 0.4 Per·t. ·-·Di cL ~J .. () 0 .. 0
Cl • A • -- p E) s . N • 1 0.4 Cl • A. --F'es .. N. 1 t) .. 3
~3€~p tim. Sev .. 40 16 .. 7 Septim. E)ev .. 4r:=
d 14.6
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Mac:rinus 1 0.4 t1ac:r i nus.; :1. 0.3
Elagabal s::::; :::::4-.6 El aqiabal. 98 ::::;:J. n 7
Se ver··. Ale>:. 104 ·4:3~. 3 St~ver-. Al €:-!>: • :1.44 46.6
l"la~-: i mi n. Thr. 4 1. 7 t1ai·: i mi n. Thr. 6 1.9
Be."'\J. bi nus 0 0.0 Bal bi nu!!::. 1 o. ::::
ßordian I I I. 1 0.4 ßcwdi ii:ln I I I .. 4 1.3

Zusammen 240 100.0 Zusammen 100.0

Tabelle 1 Zusammensetzung der Münzschätze von Kösching und Gunzenhausen.

gen der beiden Schätze voneinander auch größer hätten setzten Grundgesamtheit werden nun durch Zufalls-
ausfallen können. Das führt zu der Frage: Wie groß auswahl »Münzschätze« entnommen. Das kann etwa
sind eigentlich »statistische Schwankungen« bei der nach dem »Urnenschema « geschehen: die »Münzen«,
Zufallsauswahl aus einer bestimmten Grundgesamt- d. h. entsprechend markierte Zettel in der Zusammen-
heit? In welchen Grenzen halten sie sich? Dazu läßt setzung des Schatzes von Kösching werden gut
sich ein Experiment ausführen. Wir kennen zwar die gemischt in eine Urne geschüttet. Der Experimentator
vermutete Grundgesamtheit - den Geldumlauf von zieht jeweils eine »Münze«, notiert das Ergebnis, wirft
242- gar nicht nicht, sondern nur die beiden Schätze. sie in die Urne zurück und mischt erneut. Das wird so
Die Zusammensetzung des Geldumlaufs von 242 wird oft wiederholt, bis ein »Münzschatz« eines vorbe-
aber durch die beiden genannten Münzschätze unge- stimmten Umfangs gezogen worden ist. Setzt man das
fähr angezeigt. Wir wählen daher einen der beiden Verfahren fort, so lassen sich beliebig viele »Münz-
Schätze (hier den von Kösching) 4 und nehmen einmal schätze« des gleichen Umfangs gewinnen; wir nennen
experimentell an, der Geldumlauf von 242 werde durch sie simulierte oder künstliche Münzschätze 5 • Ver-
diesen Münzhort repräsentiert. Der so zusammenge- gleicht man sie, so erhält man einen unmittelbaren Ein-

Abb.2 Zusammensetzung der Münzschätze von Kösching Die prozentualen Anteile der unter Commodus bis Gor-
(erste Münzreihe) und Gunzenhausen (zweite Münzreihe). dian III. geprägten Münzen werden jeweils gegenübergestellt.

I 1 1 15 I 5057
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79
druck vom Ausmaß der statistischen Schwankungen. Thrax fallen bei den simulierten Münzschätzen ge-
Nun ist es äußerst zeitraubend, das erwähnte Experi- ringeren Umfangs noch oft aus. Für die archäologische
ment wirklich mit einer Urne auszuführen. Sehr viel Praxis ist dieser Effekt von großer Bedeutung. Es ist zu
schneller geht es mit Hilfe eines Mikrocomputers. erwarten, daß manche wirklichen Münzschätze mit
Selbst in den einfachsten Computersprachen gibt es da- Schlußmünzen beispielsweise des Severus Alexander
für geeignete Zufallsfunktionen 6 • Die folgende Tabelle gar nicht unter diesem Kaiser in den Boden gekommen
2 ist auf diese Art entstanden. Der Computer wurde sind, sondern vielleicht erst unter einem seiner Nach-
angewiesen, je zehn »künstliche Münzschätze« glei- folger. Ganz besonders gilt das für Münzschätze gerin-
chen Umfangs in Zufallsauswahl zu ziehen; er hat die gen Umfangs. Das Beispiel weist recht eindringlich auf
Münzen auch gleich chronologisch geordnet und als die in der Archäologie oft unterschätzte Wirkung des
»künstliche Münzreihe « ausgegeben. Die statistischen Zufalls.
Schwankungen werden evident. Es sei ausdrücklich be- Wann ist der Umfang eines Münzhorts nun »gering«,
tont, daß der Einsatz eines Computers weder bei der von welcher Zahl ab ist er groß genug, um auch die
Simulation der Münzreihen noch bei den unten folgen- jüngsten Prägungen mit einiger Sicherheit zu enthal-
den statistischen Tests entscheidend ist. Alle hier vor- ten? Falls die jüngsten Prägungen- wie in unserem Bei-
gestellten Verfahren können auch ohne Computer an- spiel - in der Grundgesamtheit relativ selten vertreten
gewandt werden. Allerdings ermöglicht die Maschine sind, dann folgt ihr Auftreten in den Stichproben
eine sehr viel bequemere, schnellere und genauere (künstlichen Münzschätzen). einer Poisson-Vertei-
Arbeit. lung8. Die beigefügte Tabelle 3 gibt eine Übersicht für
Die Zusammenstellung der simulierten Münzschätze das Beispiel unseres Experiments. Sie zeigt noch einmal
zeigt auf den ersten Blick, daß die jüngsten Münzen, -ganz entsprechend den oben abgedruckten, simulier-
insbesondere die Prägungen Gordians III., bei den ten Münzhorten (Tabelle 2)- den großen Anteil jener
Schätzen unter 100 Münzen nur lückenhaft vertreten Münzschätze, in denen die Prägungen Gordians III.
sind. Erst wenn der Umfang der Schätze über gar nicht vorkommen.
200 Münzen steigt 7 , kann man sicher sein, daß im Besonders eingerahmt ist in Tabelle 3 der Hort-Um-
Durchschnitt mehr als die Hälfte der Münzschätze Prä- fang von 94 Münzen: hier ist bei nur knapp y; der Hor-
gungen Gordians enthält! Das liegt natürlich daran, te mit dem Auftreten von Münzen Gordians III. zu
daß diese jüngsten Prägungen selten vorkommen; sie rechnen! Eine Anzahl simulierter Münzhorte des Um-
sind ja nur mit einem geringen Anteil, nämlich 1/240, fangs 94 mag das veranschaulichen (Tabelle 4 ). Man er-
in der Grundgesamtheit vorhanden. Aber selbst die um kennt, daß bei einigen dieser Horte zugleich auch
ein vierfaches häufigeren Prägungen des Maximinus Münzen des Maximinus Thrax fehlen. Eine Berech-

Abb. 3 Vergleich der Münzschätze von Kösching (erste An teile der unter Commod us bis Gordian III. geprägten M ün-
Münzreihe) und Pfünz (zweiteM ünzreihe). Die prozerr tualen zen werden jeweils gegenübergestellt (vgl. auch Tabelle 6 ).

I 1 1 15 I 5042
-er:::te ~zweite Münzreihe
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80
nung aufgrund der Poisson-Verteilung ergibt, daß dies werden 10 • Der Test kann bequem auf einem Mikro-
bei etwa ~ der Horte zu erwarten ist. Der Umfang von computer ausgeführt werden. Als Beispiele mögen drei
94 Münzen wurde hier gewählt, weil er demjenigen des Computerausdrucke solcher Tests dienen (Tabel-
Münzschatzes von Pfünz entspricht. Die jüngste Mün- len 5-7). Zuerst werden die Münzhorte von Kösching
ze des Schatzes von Pfünz ist eine Prägung des Severus und Gunzenhausen getestet, von denen wir ausgegan-
Alexander. Man hat ihn daher stets mit dem Alaman- gen waren (Tabelle 5 ). Erwartungsgemäß weisen die
neneinfall von 233 in Verbindung gebracht 9 • Sollte er beiden Münzreihen keinen signifikanten Unterschied
etwa erst einJahrzehntspäter in den Boden gekommen auf. Das Testergebnis besagt, daß die beiden Horte aus
sein? der gleichen Grundgesamtheit stammen können. Das
Um darüber mehr aussagen zu können, wird man nicht gleiche Ergebnis ergibt sich nun bei dem Test der
alleine von den Schlußmünzen ausgehen, sondern die Münzschätze von Kösching und Pfünz, obgleich die
Gesamtzusammensetzung der Horte heranziehen. Ein Schlußmünzen recht unterschiedliche Datierungen ha-
Vergleich der Münzschätze von Kösching und Pfünz ben (Tabelle 6 ). Nach dem oben Gesagten erscheint das
zeigt nun tatsächlich eine erstaunliche Ähnlichkeit Ergebnis allerdings verständlich. Das dritte Beispiel -
(Diagramm Abb. 3 ). Wir wollen uns aber nicht auf Test der Münzschätze Kösching und Marnbach 11 -
subjektive Eindrücke von Ähnlichkeit verlassen. Viel- deckt einen signifikanten Unterschied auf (Tabelle 7).
mehr ist eine objektive Antwort auf folgende Fragen zu Der Hort von Marnbach stammt demnach mit hoher
suchen: können die Münzschätze von Kösching und Wahrscheinlichkeit aus einer anderen Grundgesamt-
Pfünz durch Zufallsauswahl der gleichen Grundge- heit. Nicht nur die Schlußmünze, auch ein Blick auf
samtheit entnommen worden sein? Sind also die Ab- seine Zusammensetzung zeigt, daß er offensichtlich äl-
weichungen nur unbedeutende statistische Schwan- ter ist als der Hort von Kösching (Diagramm Abb. 4 ).
kungen? Oder sind die Abweichungen so groß, daß un- Die Testergebnisse gelten mit Einschränkungen. Der
terschiedliche Grundgesamtheiten angenommen wer- Test kann nur mit einem vorbestimmten Irrtumsrisiko
den müssen? ausgeführt werden; hier wurden 5% Irrtumsrisiko ge-
Es gibt statistische Tests, die diese Fragen unter gewis- wählt 12 • Die Testergebnisse sind ferner im strengen Sin-
sen Voraussetzungen beantworten. In unserem Fall ne nur im Rahmen unserer Voraussetzungen gültig:
bietet sich der Chi-Quadrat-Test an. Er berücksichtigt nicht immer stellen Münzhorte eine Zufallsauswahl aus
die Gesamtzusammensetzung der Horte und beurteilt dem zeitgenössischen Geldumlauf dar 13 • Als stärkere
die Größe der Abweichung zwei er oder mehrerer Hor- Aussage ist die Feststellung eines signifikanten Unter-
te voneinander. Hier kann nicht auf Einzelheiten der schieds zu werten. In diesem Fall- besonders bei hoher
mathematischen Herleitung des Tests eingegangen (Fortsetzung siehe Seite 89)

Abb. 4 Vergleich der Münzschätze von Kösching (erste her vergrabenen Schatz (Marnbach) sind die älteren Prägun-
Münzreihe) und Marnbach (zweite Münzreihe ). In dem frü- gen häufiger als in dem später deponierten (Kösching).

I 1115 I 1325
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81
Tabelle 2 Simulierte Münzschätze unterschiedlichen Umfangs; Zufallsauswahlen aus einer Grundgesamtheit von gleicher
Zusammensetzung wie der Münzschatz von Kösching.

MüNZREIHEN ALS ZUFALLS-STICHPROBEN


D 1 e "' k l.i n ~; t 1 i c h e n Münz r- e i h e n ' s t. Ed 1 e n Z u f a l ·1 ~5 -- S t i c h p r oben dar-·
aus einer angenommenen~ großen Grundgesamthe1tq die so zu-
<se:\mmenqesetzt i~st wie d1e Ausgan<. _!Smi."lnzreihe. 7

AUSGANGSM0NZREIHE~ Kbsching Schatzfund 2; FMRD I 1115


Ar1z <~h 1 Anteil !.
....,
Cummodus ..:.. 0.8
Pert i na.>: l 0.4
Cl .Albinus 1 0.4
Sept.Sev. 40 16.7
Car-ac(~ll a ·-·"":!" 1. 3
Macr·· i nus 1 0.4
Elagabal ·-·
8·~ 34.6
Sev.AleH. 104 43. :5
Ma~-: im" Thr-. 4 1. 7
Balbinus 0 0.0
Gordianil I 1 0.4

Zusammen 240 100.0

KüNSTLICHE MüNZREIHEN Umfang jeweils:. 94 Münzen


l<a i ser I Nr. 1 2 3 4 5 6 7 ·8 9 10

Commodus 0 0 0 1 0 0 1 0 2 2
Pert i na>~ 0 0 0 1 0 0 0 0 0 1
Cl. Al bi nLtS 1 1 0 0 0 0 0 0 1 0
Sept.Sev. 17 17 18 17 12 19 1-:r
·-· 16 18 20
Caracalla 0 2 0 1 1 ·-·
'7,
2 1 1 1
Macrinus 0 0 0 0 0 0 1 1 0 0
El agabal 31 24 35 32 38 31 33 28 34 32
Sev.AleH. 45 45 37 39 39 38 41 46 37 .38
Maxim.Thr. 0 2 3 2 4 3 2 2 1 0
Balbinus 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0
Gordianil I 0 3 1 1 0 0 1 0 0 0

KüNSTLICHE MüNZREIHEN Umfang jeweils: 94 Münzen


Kaiser I Nr-. 1 2 3 4 5 6 7 -8 9 10

Commodus 1 1 1 0 1 1 1 l .-.\
k (l
Per-ti na>: 0 0 0 1 1 0 0 1 0 0
Cl .Albinus 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0
Sept.Sev. 14 12 24 21 10 17 1.0 15 14 11
..,. ··:r
Car-acalla 1 0 0 ...:• 1 ·-· 1 0 1 1
Macrinus 0 2 0 1 0 1 0 0 .-.~
..:.. 1
....--r
....
Elagabal 37 35 29 26 30 28 ·-··-· 37 28 39
Sev. Ale>:. 41 4.~:· 39 40 49 41 49 40 45 40
Ma~-: im. Thr-·.
r-\
0 1 1 1 1 l 0 0 ..::. 1
Balbinus 0 0 () 0 0 0 () 0 0 0
Gor- d i !::\n I I I 0 0 0 1 1 1 0 0 (l 1
---------------------------------------------------------------
82
KüNSTLICHE MüNZREIHEN Umfang jeweils: 100 Münzen
Prägeherr I Nr. 1 2 3 4 5 ~ 7 8 9 10

Commodus 0 1 0 1 :L 1 1 0 2 1
Per·t,. ~ D. '-J. 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0
Cl.~:-..,P.N. 0 1 0 0 1 0 0 1 1 0
Sev.
St:~pt.. 17 ..::.._.
......-~
17 19 15 18 17 23 17
Car·aci:..ll a 0 1 1 1 3 2 0 0 1
Mac:rinus 0 3 () 0 1 1 0 0 0 0
Elagabal 26 25 34 27 33 38 29 32 34
Sev. Ale>:. 44 46 4!5 42 41 48 47 41 43
Ma:·: :im. Thr. 3 ....'":!'' 1. 4 :L 1 3 0 2
Bal.binus 0 0 0 () 0 0 0 0 0 0
Gordianil I 1 0 0 (l :L 0 0 0 1 2

KüNSTLICHE MüNZREIHEN Umfang jeweils: 200 Münzen


Prägeherr I Nr. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
---------------------------------------------------------------
Commodus 0 3 4 1

5 1 2 6 1 ·""I
..::.
Per·t.., D. J. 0 0 ..::.
I"\
1 1 1 1 0
Cl.A.!IP.N. r•)
-'· 1 1 l 1 0 1
Sept.Sev. .
._ ..
":!"·.. ')
.,: 24 28 36 28
C;!:(racall a 4 2 3 1 3 1 2 ·-·<
Mac:rinus 1 1 0 1 0 0 0
Elaqabal 80 76 65 75 6'7·1 65 70 72
Sev. Ale>:. 81 88 85 91 B7 :1.01 92 88 81
Ma>: im .. Thr-·. 0 4 6 2 6 3 1 1 2
Bal bi nL.ts 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0
Gordianil I 0 0 0 1 :L :2 0 1 ~·
·-· 2

KüNSTLICHE MüNZREIHEN Umfang jeweils: 500 Münzen


Prägeherr I Nr. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Ce>mmodus 7 1 4 4· 4 1 7
4
,..,1
Per·t. ,D.J. :~;
•""I
2 0 2 .-::. 0
0 4 1 <
Cl.A.,P.N. 2 1 -'· ·-·
Sept. ~?ev. B2 94· 76 t17 8·1.1· B5 B4 90 79 97
Car-·acall a 7 9 6 7 4 11 7 8
Mac:rinus 1 :1. 1 2 1 4 1
El;a<;~;ab.:\1 16~:; :L 6f3 160 1(16 169 166 204 lBf.:i 1 T3 :1.132
~3ev. Ale>:. 217 217 :?41 1 9 :;;~ 2 ~:·:~ ~7j 21B 1E35 197 200
!VI.-•u: im. Thr·. 1 ::; ~5 6 9 ~5 7 B 1. 1 8 3
Balbinus 0 0 0 () 0 0 () 0 (l 0
..::.
(:k)r·di .:~n III 0 0 :l 4 ._. 1

KüNSTLICHE MUNIREIHEN Um·fi::mq jt:?we:i. 1 s: 1000 1'1ünzen


,.,
Prägeherr I Nr. 1 .,:;, 3 4 5 6 7 8 9 10
---------------------------------------------------------------
Commodus c::·
9 5 5 !3 9 9 9 w
Per· t . , D. ~J .. 2 4 6 ··~·
·-· 6 3 2
Cl~14.,F'~N.
Sept.Sev. 169
8 2 7 B ·-··-:r 7 ~·
·-· 5
l. !:":1'1 14·8 167 158 146 160 164 186
Caracalla 11 1 ~~; 10 9 13 11 16 14 11
Macrinus 1 4 '":!'
·-· 4 1. 1 4
El agabc:\l 3~i4 ::::A2 ~)60 349 ~::AB
Sev. Al el·: • 43:3 447 ~t::::.o 4::9 471 440 4~::.7 429 417
M.::n: i m• T h r • 17 17 20 26 :t.::) l. 1 :L 7 17 :18
Balbinus 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0
Gor· d i
an I I I 1 fj 6 r.:·
d 1 1 4
---------------------------------------------------------------
83
Tabelle 3 Poisson-Verteilung seltener Ereignisse; hier Vorkommen der Prägungen Gordians III. in dem hypothetischen Geld-
umlauf von 242 n. Chr. ( vgl. auch Tabelle 2 ).

~~;~~~=~;~~~=~~~~~~=~=~~!~=~~~~~~~~~~~~~~~Q~~;~~
S. D. Poisson, französischer Mathematiker. (1781-1840)

Ausgangspunkt: Münzschatz von Käsehing FMRD I 1115; Umfang 240 Münzen,


davon 1 Münze Gordians III., Prägejahr 241 (zugleich
Schlußmünze); vermutetes Vergrabungsjahr 242 n.Chr.

Experimentelle Annahme: Der Geldumlauf im Jahre 242 entspreche in seiner Zusam-


setzung dem Münzschatz von Kösching. Die Wahrscheinlich-
keit für das Auftreten von Münzen Gordians beträgt
daher 1 /2 40.

Experiment: Diesem so definierten Geldumlauf wird durch Zufalls-


auswahl eine große Anzahl von Münzschätzen gleichen
!Jmfangs entnommen.

Frage: In wi~vielen der auf diese Art gewonnenen Münzschätzen


gleichen Umfangs kommt wenigstens eine Münze Gordians III.
vor?

Antwort: P = (1 - e -Nw)• 100 (spezielle Form der Poisson-Verteilung)

mit:
N Umfang der Münzschätze (dh. Anzahl der Münzen)
w Wahrscheinlichkeit des Auftretens des seltenen
Ereignisses, in unserem Beispiel w = 1/240
P Prozentsatz jener Münzschätze vom Umfang N,
in denen wenigstens eine Münze Gordians Ill. vorkam mt.

Umfang der Münzschätze (N) 10 20 50 100 200 500 1000 Münzen


Durchschni ttl. Anteil von
Münzschätzen mit wenig-
stens einer Münze Gordians Ill.
4 8 19
lm32 34 57 88 98 %

84
Tabelle 4 Simulierte Münzschätze von je 94 Münzen Umfang; Zufallsauswahlen aus einer Grundgesamtheit von gleicher
Zusammensetzung wie der Münzschatz von Käsehing (vgl. auch Tabelle 2).

MüNZREIHEN ALS ZUFALLS-STICHPROBEN


Die ~kUnstlichen MUnzreihen' stellen Zufalls-Stichproben dar
aus einer angenommenen~ großen Grundgesamtheit~ die so zu-
sammengesetzt ist wie die AusgangsmUnzreihe.

AUSGANGSMUNZREIHE: Kdsching Schatzfund 2; FMRD I 1115


Kaiser Anzahl Anteil I.

Commodus 2 0.8
PertinaH 1 0.4
Cl.Albinus 1 0.4
Sept.Sev. 40 16 .. 7
Caracalla .....
"7. 1. :3;
Macr~ i nus 1 0 .. 4
El agabal 8:3; 34.6
Sev .. AleN .. 104 43. ::;
l"laN im .. Thr .. 4 1. 7
Balbinus 0 0 .. 0
ßordianiii 1 0 .. 4

Zusammen 240 100.0

KüNSTLICHE MüNZREIHEN Umf anq jewei 1!~:.: 20 , Jvtün~~ en


Prägeherr I Nr. 1 2 :3; 4 5 6 7 8 9 10

Comm<Jdus 0 0 0 0 :t 0 0 1 0 0
Per-t .. ,lLJ .. 0 () 0 0 0 0 0 0 0 ()
Cl.A .. ,P .. N. 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0
Sept .. Sev .. 4 3 3
Car-acall a 0 0 0 0 1 1 0 0 1 (l

Macr- i nus 0 0 () 0 0 0 0 1 0 :L
Elaqabal 9 ,_,
r.:·
:1.0 7 B 11 6 7
Se v .. A 1 f.-? >~ .. 7 :1.2 I :1.4 B B ::::: :L :L 8 10
!"Ii::\>: im" ·rhr·· .. 0 :L 0 0 :1. (l 1 0 0 0
Bal b :i. nus-> 0 0 0 0 0 0 () 0 0 0
ßor·di .-an I I I 0 0 0 0 0 0 (l 0 0 0

KüNSTLICHE MüNZREIHEN Um+ i:":\nq j f.{~\1\•t:·?:i. 1 !~;:: ~50 tvlün;~ +:~n


Pr· ~~~qt?her·t··· / Nr-.. :L ~.? ~~. 4· ~5 6 7 8 :LO

Commodus 0 :1. 0 0 () 1 :I. 0 (l

P~-::·~r-t" , D .. 1J,. (i 0 0 0 0 :1. :1. 0 u


Cl. 1-i .. ~I P .. N .. 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0
c:::·
Sept .. Sf.-::'IV .. :L /.~ 4 9 7 7 :1.2 •. J 6 7
CG:~r· ac: ,·a 11 a 0 1 () 0 0 0 0 :l 0 (l
Mr.":\c:r- i nu!s 0 0 :1. 1 0 :1. 0 0 0 0
El aqiab,-a1 1 <:;> lb 19 1 ~:.:; 20 16 :1.5 ~;:~ :1. 1H
SE~v H Ale~-~. 17 27 20 ~.?6 2:L 17 16 ......::\.....""\::.
Ma>: im. Thr· .. 0 1 1 l :1. :L 1 0 :1.
Bal b :i. nu~:; 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0
Gor·d :i. i~'n I I I 0 0 0 0 l 0 0 0 0 0

85
Tabelle 5 Chi-Quadrat-Test der Münzschätze von Käsehing und Gunzenhausen.

Chi-Qu•drat-Test für zwei Münzreihen

Erste Münzreihe : Kbsching Schatzfund ~; FMRD I 1115


Zweite MUnzreihe: Gunzenhausen Schatzfund; FMRD I 5057

Erste Erwart. Zweite Erwart.


Nr. Prägeherr Münzr. Wert Münzr. Wert

1 Commodus 2 1. 7 2 2.3
2 Pert.-Did.J. 1 0.4 0 0.6
3 Cl.A.-Pes.N. 1 0.9 1 1• 1
4 Septim.Sev. 40 37.2 45 47.8
5 Caracalla 7,
·-· 4.4 7 5.6
6 Macrinus 1 0.9 1 1. 1
7 Elagabal 83 79.1 98 101.9
8 Sever. Ale>:. 104 108.4 144 139.6
9 Ma~-: i mi n. Thr. 4 4.4 6 5.6
10 Balbinus 0 0.4 1 0.6
11 Gordian I I I • 1 2.2 4 2.8

Zusammen 240 24Q.O 309 J-09.0

Reduz i er-·te l<ont i ngenz taf el (manuell)

Zeilennr. Erste Erwart. Zweite Erwart.


neL.I alt Münzr. Wert Münzr. Wert
-----------------------------------------------------
2 2.3
1 1 2 1. 7
2 2 1 0 .. 4 0 0.6
3 3 1 0.9 1 1• 1
4 4 40 37.2 45 47.8
5 5 3 4.4 7 5.6
6 6 1 0.9 1 1• 1
7 7 83 79. 1 98 101.9
8 8 104 108.4 144 139.6
9 9-10 4 4.8 7 6.2
10 11 1 2.2 4 2.8

Zusammen 240 240.0 .309 309.0

Testergebnis
Aussage unter- 5.0% Irrtumsrisiko:
Die bei den Münz r-·ei hen weisen keinen signifikanten Unterschi t:~d E1U+.

Be1 9 Freiheitsgradsn ist Chi-Quadrat: 4.6


Ein grbßeres Chi-Ou. ist bei 87% der mbglichen Stichproben
:<~ u er v•Jar-· t €-~n.

86
Tabelle 6 Chi-Quadrat-Test der Münzschätze von Kösching und Pfünz.

Chi-Quadrat-Test für zwei Münzreihen

Erste Münzreihe : Kdsching Schatzfund 2; FMRD I 1115


Zweite Münzreihe: PfUnz Schatzfund; FMRD I 5042

Erste Erwart. Zweite Erwart.


Nr .. Pr·ägeherr Münzr. Wert Münzr. Wert
-----------------------------------------------------
0.7 1 0.3
1 Antonin.Pius
0
·"'\
.L. Mare Aurel 0 0.0 0 o.o
3 Commodus :~ 1. 4 0 0.6
4 Pert .. -Did .. J. 1 0.7 0 0.3
5 Cl .. A.-Pes.N. 1 0.7 0 0.3
6 Septim.Sev. 40 45.3 23 17.7
7 Caracalla ·-·
"!! 3.6 2 1. 4
8 Macrinus 1 0.7 0 0.3
9 Elagabal 83 81 .. 9 31 32.1
10 Sever. Ale>{ • 104 101 .. 3 37 39.7
11 Ma>{ i mi n. Thr. 4 2.9 0 1. 1
12 Balbinus 0 0.0 0 0.0
1":"
...... Gor·di an I I I. 1 0.7 0 0.3

Zusammen 240 240.0 94 94.0

Reduzierte Kontingenztafel <autom.)

Zeilennr. Erste Erwart. Zweite Erwart.


neu alt Münzr. Wert MUnzr. Wert

1 1-6 44 48.9 24 19. 1


2 7-8 4 4.3 2 1. 7
3 9 83 81.9 31 32. 1
4 10-13 109 104.9 37 41.1

Zusammen 240 240 .. 0 94 94.0

Testergebnis
Aussage unter 5.0% Irrtumsrisiko:
Die beiden Münzreihen weisen keinen signifikanten Unterschied au.f.

Bei 3 Freiheitsgraden ist Chi-Quadrat: 2.4


Ein größeres Chi-Qu .. ist bei 49% der möglichen Stichproben
zu erwarten ..

87
Tabelle 7 Chi-Quadrat-Test der Münzschätze von Kösching und Marnbach.

Chi-Quadrat-Test fUr zwei MUnzreihen

Erste MUnzre1he : t< o <:::. c ~ll : 1q ~3 c h c":l. t z + und 2; FM R D I 1 1 1 ~".;


Zweite Münzre1he: Ma~nbach bLhat.zfund; FMRD I 1325

Er-ste Er-wart. l we i t e Er- w ~H- t .


Münzr. Wer-t t1 ü n z r.. • Wer· t

1 Domitian 0 0.6 1 0.4


2 Ner- \,Ia 0 0.0 0 0.0
:3 Tr· i:'l.i an 0 0.0 0 0.0
4 Hadr· i df1 0 0.0 0 0.0
5 Anton.Pius 0 1. 2 2 0.8
6 Mare Aurel 0 0.0 0 0.0
,..., ,...,
7 Commodus ..::.. 2.4 ...::. 1. 6
8 Pert.~D.J. 1 0.6 0 0.4
9 Cl.A.~P.N" 1 0.6 0 0.4
10 Sept..bev. 40 54 .. 5 37.5
11 Car·acalla 3 5 .. 9 7 4. 1
12 Macr-inus 1 2.4 3 1. 6
13 Ela<;~abal "":!"
8 ·-· 77.6 48 53.4
14 Se v • A 1 e >~ " 104 91.3 50 62.7
15 Ma>: im. Th r-. 4 2.4 0 1. 6
16 Balbinus 0 0.0 0 0.0
17 Gordianiii 1 0.6 0 0 .. 4

Zusammen 240 240.0 165 165.0

Reduzier-te l<ontingenztafel <autom.)

Zeilennr. Erste Er-wart .. Zweite Er· wart.


neu alt Münzr. Wert Münzr. Wert
.....
1 1-9 4 5. ..::. 5 3. 7
.-.,
..::.. 10 40 54 . 5 52 37. c:.-
..J

:3 1 1·-12 4 8 .. :3 10 C'
..J. 7
4 1 ·-:r
...:• 8'':"
.,..: . 77.6 48 C''7
...1·.~· •4
~; 14 104 .
91 ..:;.
.....
50 62. 7
6 1 ~5- 1 7 5 3N 0 0 '")
..:... 0

Zu~;ammen 240 240.0 165 16::.i. 0

Testergebnis
a. q e u n t. e ,,..
Aus s ::=.; • 0 ?: I r- r· "\;. ums r- i s i k o :
Die be1den Münzr-eihen weisen e1nen s1qnifikanten Unterschied auf.

Bei 5 Fr-eiheitsgraden ist Chi-Quadrat: 24.5


E1n größer-es Chi-Qu. ist in 0.02% der Fälle zu erwarten.

88
Signifikanz des Unterschieds - sind die Grundgesamt- Zusammenfassung
heiten, aus denen die Stichproben stammen, mit ent-
sprechend hoher Wahrscheinlichkeit verschieden. Es war die Absicht dieses Beitrags, das Wirken des
Wenn der Test keinen signifikanten Unterschied Zufalls im archäologischen Fundmaterial aufzuzeigen,
erkennt, so bedeutet das lediglich, daß die beiden hier am Beispiel »statistischer Schwankungen« von
Horte dem gleichen Geldumlauf entstammen können Münzhäufigkeiten. Der Zufall wirkt keineswegs völlig
(nicht müssen!). blind oder chaotisch. Er gehorcht bestimmten Gesetz-
Im Fall der Münzschätze von Kösching und Pfünz ist mäßigkeiten, die von der Wahrscheinlichkeitsrechnung
das Testergebnis demnach nicht so zu interpretieren, und der mathematischen Statistik erfaßt werden. Die
daß der Schatz von Pfünz gleichzeitig mit dem von Kenntnis dieser Gesetzmäßigkeiten erlaubt gewisse
Kösching in den Boden gekommen sein muß. Es kann Voraussagen und Entscheidungen im Rahmen statisti-
aber durchaus der Fall gewesen sein. Das Ende des scher Tests. Drei Verfahren wurden vorgestellt: 1)
Kastells Pfünz vollzog sich unter dramatischen simulierte Häufigkeitsverteilungen (künstliche Münz-
Umständen; aufgrunddes Münzschatzes wird es meist reihen) mit Hilfe eines Computers; 2) Poisson-Vertei-
mit dem Alamanneneinfall von 233 verknüpft 14 • Diese lung seltener Ereignisse; 3) Chi-Quadrat-Test. Die ver-
Datierung erscheint nunmehr unsicher. Man kann auch wendeten statistischen Methoden dienten als Werk-
andere Argumente für ein späteres Ende des Kastells zeuge der Quellenkritik. Sie sind allgemeingültig und
ins Feld führen 15 • Die übrigen Münzschätze von der können selbstverständlich auch bei anderen Fundgat-
Grenze Rätiens bedürfen ebenso einer vorsichtigeren tungen angewandt werden- etwa bei Sigillaten- sofern
Interpretation. nur die Voraussetzungen erfüllt sind.

Anmerkungen

R. RoEREN, Jahrb.RGZM 7, 1960,214 ff.; H.-J. KELLNER, Ger- 11 Münzschatz von Marnbach: FMRD I 1325.
mania 31, 1953, 168 ff.; ders., Die Römer in Bayern4 (München 12 Dieses Irrtumsrisiko hat sich bei der Arbeit mit archäologischen
1978) 139 ff.; FMRD I, 1-7 (mit weiterer Literatur). Daten bewährt; es wird auch bei den Tests biologischer Feldver-
2 Germania 31, 1953, 168 ff. suche verwendet.
3 Germania 31, 1953, 168. Die oben gegebene Tabelle enthält 13 Münzschätze können z. B. gehortetes Geld aus einem älteren
spätereN achträge, sie entspricht insofern nicht der von KELLNER Geldumlauf enthalten, sie können etwa durch langsames Ansam-
a. a. 0. angegebenen; vgl. FMRD I 1115.5057. meln eines Kapitals entstanden sein. Ferner war der Geldumlauf
4 Für das prinzipielle Ergebnis des Experiments ist es nicht wesent- zu einer bestimmten Zeit in den verschiedenen Provinzen des
lich, welcher der beiden Schätze zugrundegelegt wird. Man Römerreichs nicht gleich. Daher kann ein Geldhort, der aus einer
könnte als günstigste Schätzung des antiken Geldumlaufs auch anderen Gegend des Reiches nach Raetien gebracht wurde, trotz
die Summe der beiden Schätze verwenden. gleicher Niederlegungszeit einen »signifikanten Unterschied<<
5 Statistisch gesehen wird durch das Experiment eine Häufigkeits- gegenüber den aus heimischem Umlaufsgeld entstandenen Hor-
verteilung hergestellt, die als Polynomialverteilung bezeichnet ten aufweisen (dies ist in Raetien z. B. bei dem Hort von Kirch-
wird. matting FMRD I 2116 der Fall). Schließlich ist auch bewußte
6 In der Computersprache BASIC gibt es dafür die Funktion RND Auswahl bestimmter Münztypen durch einen Menschen in der
(Random) zusätzlich bisweilen noch RANDOMIZE. Es handelt Antike denkbar. - Alle diese Möglichkeiten und Einschränkun-
sich bei RND zwar nur um eine Pseudo-Zufallsfunktion, die aber gen sind kein Argument gegen die Anwendung statistischer
für das hier besprochene Experiment ausreicht. Methoden. Statistische Tests großer Mengen von Münzhorten
7 Eine Berechnung aufgrund der Poisson-Verteilung (siehe unten) gewähren einen vorzüglichen Einblick in deren Zusammenset-
ergibt den Umfang N = 166 für jene Münzschätze, bei denen im zung und in den antiken Geldumlauf.
Durchschnitt in der Hälfte der Fälle mit dem Auftreten wenig- 14 Vgl. Anm. 9.
stens einer Münze Gordians III. zu rechnen ist. 15 So geht die Siedlungsmünzreihe von Pfünz über das Jahr 233 hin-
8 S. D. PorssoN, französischer Mathematiker (1781-1840).- Lite- aus und enthält (bis 260) noch je eine Prägung des Maximinus
ratur zur Poisson-Verteilung z.B.: L. SACHS, Augewandte Stati- Thrax und des Gordian III. -Man sollte ferner berücksichtigen,
stiP (Heidelberg 1978) 142 ff. daß der Münzschatz nicht aus dem Kastell, sondern aus dem
9 H.J. KELLNER, Die Römer in Bayern 4 (München 1978) 138; Vicus stammt. Vicus und Kastell müssen nicht zum gleichen Zeit-
FMRD I 5042; G. ULBERT und TH. FISCHER, Der Limes in Bay- punkt ihr endgültiges Ende gefunden haben; in Pfünz gab es ver-
ern (Stuttgart 1983) 26. mutlich mehrere Zerstörungshorizonte. Daher ist es fraglich, ob
10 Vgl. dazu die einschlägige Fachliteratur, etwa: SAcHs a. a. 0. der Münzschatz die im Kastell beobachtete, letzte Zerstörungs-
(Anm. 8) 110 ff.; 357 ff. schicht datiert.

89
Hercules Saxanus, ein Gott der niedergermanischen Armee
GERHARD BAUCHHENSS

Aus dem Brohltal, nur wenige Kilometer südlich der aus Mittel- und Oberitalien und aus Noricum 2 • Aus-
Grenze zwischen den Provinzen Germania superior scheiden muß man eine Inschrift aus dem Gebiet der
und Germania inferior, auf obergermanischem Gebiet Bellovaci, die ebenfalls auf Hercules Saxanus bezogen
gelegen, stammen etwa 20 Altäre, die Hercules Saxa- worden ist 3 .
nus nennen 1. Weitere Altäre und Inschriften mit dem Im Brohltal, in Italien und in Noricum lautet der Bei-
Namen dieses Gottes gibt es aus der Umgebung von name des Gottes immer Saxanus, wobei im Brohltal die
Norroy bei Pont-a-Mousson (Meurthe-et-Moselle), Orthographie zwischen der Schreibweise Saxanus und
Saxsanus schwankt. In Norroy ist dreimal die Form
Saxanus überliefert, einmal aber Saxsetanus 4 • Ein
Abb.l Bonn, Rheinisches Landesmuseum, Altar für Hercu-
Unterschied in der Bedeutung der beiden verschiede-
les Saxanus aus dem Brohltal. lnv. Nr.A1405; H.l,23 m.
nen Suffixe ist nicht zu erkennen; mit beiden Namen-
formen ist derselbe Gott gemeint.
Der Name Saxanus bzw. Saxsetanus wird sicher zutref-
fend von dem lateinischen Wort saxum, >Fels, Stein,
Steinblock etc. <abgeleitet 5.. So ergibt sich für Hercules
Saxanus die seltene Möglichkeit, aus dem Beinamen
und den Fundorten der Inschriften sichere Schlüsse auf
seine Natur zu ziehen. Alle Inschriften, soweit sich
dies noch überprüfen läßt, stammen nämlich aus anti-
ken Steinbruchgebieten. Hercules Saxanus war also ein
in den Steinbrüchen wirkender, von den Steinbruchar-
beitern besonders angerufener Gott, was zu Hercules,
der als einziger antiker Gott auf Erden ja wirklich
schwer arbeiten mußte, vortrefflich paßt.
Alle Inschriften aus dem Brohltal und aus N orroy sind
von Soldaten gestiftet. In der Regel errichtet ein centu-
rio in seinem Namen und in dem einer vexillatio oder
seiner commilitones den Altar. Nur drei Altäre sind
nicht nur von einer einzigen Einheit, sondern von einer
>Heeresgruppe< aus Teilen von mehreren Legionen,
Alen, Cohorten und der germanischen Flotte er-
richtet6.
Fast alle Legionen, die im ersten Jahrhundert n. Chr. in
Niedergermanien stationiert waren, finden sich auf den
Inschriften vom Brohltal wieder, es fehlen aber Einhei-
ten des obergermanischen Heeres 7 • Aber auch bei den
niedergermanischen Legionen lassen sich bezeich-
nende Unterschiede erkennen: Es fehlen natürlich die
Legionen, die 9 n. Chr. vernichtet wurden, es fehlen
aber auch die legio I Germanica, die legio V Alaudae
und die legio XX Valeria victrix 8 • Möglicherweise ist
dies bei der 1. und der 5. Legion tatsächlich darauf
zurückzuführen, daß sie keine Bauarbeiten im großen
Stil auszuführen hatten und daher auch nicht im Brohl-
tal Steine brechen mußten. Klarer kann man jedenfalls
bei der 20. Legion sehen. Sie verließ Niedergermanien
kurz nach 40 n. Chr., also wohl bevor der Hercules-

90
Saxanus-Kult im Brohltal eingeführt wurde. Von den Legionen mitgenannt werden, Altäre errichtet, und
anderen Legionen des niedergermanischen Heeres gibt schließlich sogarsingularesdes Statthalters und Mann-
es Sammel- und/oder Einzelweihungen, die Legionen I schaften der Rheinflotte, die für den Transport der
(Minervia) und VI victrix werden aber nur in Sammd- Steine und die Transportwege sorgen mußten 13 .
weihungen genannt 9 • Etwas anders als im Brohltalliegen die Verhältnisse in
Abteilungen der 6. Legion waren aber auch alleine im N orroy. In den dortigen Inschriften werden vier
Brohltal tätig. Von ihnen stammen zwei Altäre für Her- Legionen genannt, die 10. und die 21., die als Hercules-
cules Invictus, beide von demselben centurio, C. Ter- Saxanus-Verehrer schon aus dem Brohltal bekannt
entius Bassus 10 • Wahrscheinlich hat diese Legion, da sie sind, dazu aber auch die legio VI I I Augusta und die
den Ehrennamen victrix führte, wenn sie alleine für legio XIV Martia victrix, die in Obergermanien statio-
Hercules Altäre aufstellte, Hercules Invictus bevor- niert waren 14 • In Steinbrüchen, in denen obergermani-
zugt. Auf jeden Fall zeigen die beiden Inschriften, daß sche Legionen alleine tätig waren, ohne gleichzeitige
kein wesentlicher Unterschied zwischen Hercules Anwesenheit niedergermanischer Einheiten, in den
Saxanus und Hercules Invictus bestanden haben Vagesen oder in der Haardt, ist nirgends eine Weihung
kann 11 • Vielleicht müßte man entsprechend bei der an Hercules Saxanus erhalten 15 • Auch die 22. Legion,
legio I Minervia bei Einzelweihungen Altäre für die in ihrer niedergermanischen Zeit, oder als wenig-
Minerva erwarten, die ja auch von in Steinbrüchen stens eine Vexillation von ihr dem niedergermanischen
arbeitenden Soldaten verehrt werden konnte 12 ; aber Heer angehörte, Inschriften an Hercules Saxanus
davon fehlen im Brohltal alle Spuren. errichtete 16 , verehrt diesen Gott in Obergermanien
Auch Hilfstruppen haben Hercules Saxanus, ohne daß nicht mehr. Man wird daher nicht fehlgehen, wenn

Abb. 2 Bonn, Rheinisches Landesmuseum, Altar für luppi- Abb. 3 Bonn, Rheinisches Landesmuseum, Altar für Hercu-
ter Optimus Maximus und Hercules Saxanus aus dem Brohl- les lnvictus aus dem Brohltal. lnv. Nr.4916; H. 0,67 m.
tal. lnv.Nr.A408; H.l,ll m.

91
man annimmt, die obergermanischen Legionen hätten sehen Weihungen etwas näher zu betrachten. Sie wurde
den Kult des Hercules Saxanus in Norroy (und im in Tibur/Tivoli gefunden, schon offenbar in sekundä-
Brohltal) von gleichzeitig anwesenden niedergermani- rer Verwendung und ist heute wieder verschollen 17 • Sie
schen Truppen kennengelernt, ihn aber in >ihrer< Pro- lautet:
vinz nicht weitertradiert.
Welche Einheit hat nun als erste Hercules Saxanus im Herculi Saxano sacrum I Ser(gius) Sulpicius Trophimus
Brohltal verehrt? Alle jene Legionen, die erst in flavi- I aedem zothecam culinam I pecunia sua a solo restituit I
scher Zeit nach Niedergermanien kamen, fallen bei der idemque dedicavit K(alendas) Decembr(es) I L. Turpi-
Beantwortung dieser Frage aus, da die 15. und lio Dextro M. Maecio Rufo co(n)s(ulibus) I Eutychus
16. Legion, diebeideauf den Inschriften vertreten sind, ser(vus) peragendum curavit.
in flavischer Zeit nicht mehr existierten, den Kultbe-
ginn also in julisch-claudische Zeit datieren. Die Die Inschrift ist durch die Angabe der Consuln in flavi-
16. Legion, die 43 n. Chr. von Mainz nach Neuß ver- sche Zeit datierbar 18 . Sulpicius Trophimus errichtet die
legt wurde, wird man ebenfalls ausscheiden müssen, da drei genannten Gebäude wieder (restituit ), der Kult des
in der obergermanischen Armee ja alle Spuren eines Hercules Saxanus muß also in Tibur älter sein als die
eigenständigen Hercules-Saxanus- Kultes fehlen. Die flavische Zeit und, je nachdem wie lange man die Halt-
15. Legion aber wurde 39 n. Chr. in Italien frisch ausge- barkeit von Gebäuden ansetzt, mehr oder weniger weit
hoben und wurde wohl sehr bald nach Niedergerma- in die julisch-claudische Zeit zurückreichen. Dies
nien verlegt. Ihre Soldaten dürften Hercules Saxanus schließt wohl sicher aus, daß Sulpicius Trophimus den
aus Italien mitgebracht haben. Saxanuskult aus Germanien nach Italien exportiert
Hier ist es nun interessant, die eine der beiden itali- hat 19 . Der Kult in Tibur ist älter als der in Germanien.
Die Tiburtiner Inschrift muß .man auch vor dem Hin-
tergrund sehen, daß Tibur einer der ältesten und wich-
Abb. 4 Bonn, Rheinisches Landesmuseum, Altar für Hercu- tigsten Herculeskultorte in Italien 20 und eines der wich-
les Saxanus aus dem Brohltal. Inv. Nr. U 24; H. 0,64 m. tigsten Steinbruchgebiete Mittelitaliens 21 war.
Da sich auch sonst rdigiöse Verbindungen zwischen
dem Hercules Invictus von Tibur und der germani-
schen Armee nachweisen lassen 22 , scheint es sicher, daß
der Hercules Saxanus des Brohltales nicht von einhei-
mischen keltischen oder germanischen Vorstellungen
abgeleitet werden darf, sondern ein Import aus den
Steinbrüchen Italiens, möglicherweise Tiburs ist 23 •
Die Geschichte des Hercules-Saxanus- Kultes im
Brohltalläßt sich also etwa folgendermaßen rekonstru-
ieren: Soldaten der 15. Legion bringen ihn bald nach 39
n. Chr. aus Italien mit und lehren ihn die anderen nie-
dergermanischen Einheiten, die mit ihnen im Brohltal
Steine brechen. Dadurch hält sich auch der Kult über
die Zäsur der Jahre 70/71 hinweg. Mit der immensen
Ausdehnung der Bautätigkeit in flavischer Zeit erlebt
der Kult seinen Höhepunkt, um in trajanischer Zeit zu
erlöschen. Die 30. Legion stiftet nur noch einen Saxa-
nusaltar und auch den nicht mehr im Brohltal, sondern
bei Kruft 24 . Das Erlöschen des Kultes hängt mit dem
Ende der großen Bauperiode zusammen, aber wohl
auch damit, daß in spätflavischer und trajanischer Zeit
die niedergermanischen Legionen vollständig ausge-
tauscht wurden.
In der Tiburtiner Saxanusinschrift sind Kultgebäude
erwähnt, eine aedes, eine culina- im Kult des Hercules
in Rom und in Tibur spielten Kultmähler eine wichtige
Rolle- und eine zotheca 25 • Einen >Querschnitt durch
ein Herculesheiligtum< glaubte man auch in einem
Felsrelief aus dem Brohltal erkennen zu können 26 .

92
Das Relief zeigt fünf in den Tuffelsen eingearbeitete
Nischen, die, wie eine teilweise noch erhaltene Ritzli-
nie anzeigt, durch ein gemeinsames Dach zusammen-
gefaßt waren. In allen fünf Nischen waren Altäre dar-
gestellt, in den äußeren durch Malerei. Die Inschrift auf
dem mittleren Altar datiert das Ganze in dieJahrekurz
nach 100 n. Chr. 27 Über den Bögen der Nischen folgen
Ornamente, über den äußeren Pfeilbündel, über den
beiden nach innen folgenden liegende Mondsicheln
und über und neben der mittleren auf spitzen Dreiek-
ken >aufgespießte< Kreise. K. WrGAND und ihm folgend
die meisten späteren Interpreten sahen in diesen Orna-
menten Symbole der Wochengötter 28 . Für die Ni-
schenarchitektur als Ganzes wurden, verleitet durch
die an Baityloi erinnernden spitzen Dreiecke und die
>Wochengötter <, orientalische Vorbilder herangezo-
gen, das ganze Gebilde und sogar Hercules Saxanus
selbst auf orientalische Einflüsse zurückgeführt.
Die bisherigen Argumente dafür, daß über den Abb. 5 Bonn, Rheinisches Landesmuseum, Felsrelief für
Nischen tatsächlich Symbole der Planetengötter ange- Iuppiter Optimus Maximus und Hercules ( Saxanus) aus dem
Brohltal. Inv.Nr.37.375; H.2,33 m (nach Abguß).
bracht seien, reichen nicht aus. Die Darstellung wäre
für Germanien sehr früh 29 , es fehlen Belege, daß für die
Wochengötter auch sonst diese Symbole verwendet Abb. 6 Rom, Herculesheiligtu~ (sog. >Hercules cubans <).
Nach Röm.Mitt. 6, 1891, 149.
werden konnten, und schließlich ist nirgends eine
Folge der Wochengötter bekannt, in der die übliche
Reihenfolge so schlimm durcheinandergeworfen wäre
wie hier 30 .
Auch um Vorbilder für die Gesamtanlage zu finden,
muß man nicht unbedingt die Suche bis in den Orient
ausdehnen. Am westlichen Tiberufer wurde in Rom
1889 ein kleines Heiligtum entdeckt, das wie das aus
dem Brohltal in eine Felswand gearbeitet war 31 • Es
bestand aus einer rechteckigen Nische mit Giebel,
einem >Opfertisch < mit zwei Stufen aus Ziegelmauer-
werk und zwei Altären. Auf dem Architrav zwischen
Nische und Giebel stand die Weihinschrift 32 :

L. Domitius Permissus fecit.


Von L. Domitius stammten auch die beiden Altäre, die
identische Inschriften tragen 33 :

Imperio I Herculi sacru(m) I L. Domitius I Permissus.


Die Reste von zwei Herculesstatuetten in der Nische
und das Relief einer Keule zwischen zwei Skyphoi im
Giebelfeld belegen eindeutig, daß die ganze Felsarchi-
tektur Hercules geweiht war 34 • Die Anlage selbst läßt
sich nicht datieren, auch die Kleinfunde aus ihr sind
noch nicht auf ihre Zeitstellung hin untersucht 35 . Aber
in dem Heiligtum war eine Reihe von Wagenlenkerbü-
sten aufgestellt, die von tiberischer Zeit durch das erste
Jahrhundert n. Chr. hindurch bis in hadrianische Zeit
reicht 36 , das heißt, das Heiligtum war das ganze erste
Jahrhundert hindurch in Gebrauch. Von ähnlichen . .., •;..

Anlagen muß man sicher auch das Heiligtum im Brohl- --------=· *

93
tal ableiten, ein Ergebnis, das die Herkunft des Hercules denkbar. Auf keiner der norischen Inschriften ist Saxa-
Saxanus aus Mittelitalien noch weiter absichern kann 37 • nus als Beiname für Hercules verwendet. Saxanus steht
Nicht erklären läßt sich die Fünfzahl der Altäre auf alleine, einmal allerdings lautet die Formulierung:
dem Brohltaler Denkmal. Sie paßt weder zu den beiden
S(. .. ) Saxano Aug(usto) sac(rum) ... 43 .
inschriftlich genannten Göttern, Iupiter Optimus
Maximus und Hercules Saxanus, noch zu den drei Hier ist zu überlegen, ob die AbkürzungS( ... ) nicht zu
Legionen und ihren Hilfstruppen. Man kann aber dar- S(ilvano) aufgelöst werden muß 4\ allerdings dann
auf verweisen, daß auch in dem stadtrömischen Heilig- nicht als asynthetische Verbindung zweier Götterna-
tum zwei Altäre desselben Stifters zur gleichen Zeit men, sondern Saxanus als Beiname des Silvanus. Die
aufgestellt wurden, was die fünf Altäre im Brohltal Inschriftenfundorte liegen ja nicht allzuweit vom
zumindest nicht mehr so außergewöhnlich erscheinen Hauptverbreitungsgebiet des pannonischen Silvanus
läßt 38 • Die beiden Altäre des römischen Heiligtums entfernt, und wie eng Silvanus auch mit den Steinbrü-
sind aus zwei verschiedenen Steinsorten gearbeitet 39 • chen verbunden war, hat A. VON DoMASZEWSKI ja ein-
Bei dem Heiligtum gab es Steinbrüche 40 • Sollte etwa drücklich dargelegt 45 •
auch L. Domitius mit Steinbrüchen zu tun gehabt Wie die römischen Soldaten und Steinbrucharbeiter sich
haben, aber wohl nicht als einfacher Arbeiter, sondern Hercules Saxanus vorgestellt haben, können wir nicht
als Besitzer oder Pächter? sicher sagen. Da Hercules Saxanus ein römischer Gott
Ich möchte noch kurz auf zwei Punkte eingehen. Die war, wird er wohl wie Hercules in Rom üblicherweise
norischen Inschriften sind von Zivilisten gestiftet 41 • Sie ausgesehen haben 46 • Dies bestätigen auch dieN ebensei-
lassen sich nicht sicher datieren, lediglich die eine, aus ten des einen Altares aus N orroy, auf denen ein Pappel-
Smartno, kann wegen des nomen gentile der drei Stif- baum und Köcher und Bogen dargestellt sind 47 •
ter, einheitlich Aurelius, in das ausgehende 2. oder eher Nicht ganz sicher scheint- ganz abgesehen davon, ob
noch in das 3.Jahrhundert n. Chr. datiert werden. Dies der Saxanus Noricums wirklich Hercules war oder Sil-
bringt gewisse chronologische Probleme mit sich. In vanus -,ob das Relief auf der Vorderseite eines Altares
Italien läßt sich Hercules Saxanus nur im ersten Jahr- aus Smartno tatsächlich Saxanus darstellt 48 • Dargestellt
hundert sicher nachweisen, in Germanien und Gallien ist ein nackter (?) Mann, der vor einer Felsgesteinsbank
endet sein Kult in trajanischer Zeit. Natürlich ist mög- einen großen Hammer oder Pickel schwingt, um
lich und sogar wahrscheinlich, daß der Gott in Italien Schrotgräben einzuarbeiten. Es könnte sich bei ihm
weiter verehrt wurde, ohne daß Inschriften davon auch um einen der Arbeiter handeln, der seinem Gott
erhalten sind 42 • Es ist aber auch eine andere Lösung sein Bild gestiftet hat.

Anmerkungen

CIL XIII 7698 - 7700. 7702 - 7710. 7712. 7716 - 7719. Ber. 7 In der Reihenfolge ihrer Ordnungsziffern sind im Brohltal fol-
RGK 17, 1927, 83 Nr.251. Saxanus wohl sicher zu ergänzen: gende Legionen inschriftlich bezeugt: I Minervia, VI victrix, X
CIL XIII 7697. 7711. 7715; Saxanus ohne Hercules: CIL XIII gemina pia fidelis, XV primigenia, XVI (Gallica), XXI rapax,
7720. 7701.- Hercules Saxanus aus Kruft: Ber. RGK. 17, 1927, XXII primigenia pia fidelis. Vgl. zu den einzelnen Legionen hier
80f. Nr.242. und im folgenden RITTERLING, Legio 1211 ff.
2 Norroy: CIL XIII 4623 - 4625. - Mittelitalien: Tibur /Tivoli: 8 Die Legionen 1 und 5 (und 21) produzierten aber in Feldkassel
CIL XIV 3543 = Inscr. It. IV 1, Nr. 48. - Oberitalien: Trient: nördlich von Köln Ziegel: M. RIEDEL, Köln - ein römisches
CIL V 5013.- Noricum: CIL III 5093; V. HoFFILER u. B. SARIA, Wirtschaftszentrum (Köln 1982) 87.
Antike Inschriften aus Jugoslawien. I: Noricum und Pannonia 9 Die legio I Minervia ist nur einmal genannt (CIL XIII 7697,
superior (Zagreb 1938) Nr.100; B. S. LEBER, Die in Kärnten seit zusammen mit der 6. und der 10.Legion), die legio VI victrix
1902 gefundenen römischen Steininschriften. Aus Kärntens dreimal (CIL XIII 7697; 7715 zusammen mit der 10. und der
römischer Vergangenheit 3 (Klagenfurt 1972) Nr.321. 322. 22.Legion; 7716 zusammen mit der 10.Legion). Stifter der
3 HERON DE VILLEFOSSE, Bull. Soc. Nat. Antiqu. France 1878, Altäre, die alle in dieselbe Zeit gehören, ist jeweils derselbe Cen-
162 f.: [In honorem jdom(us) d(ivinae) I (ovi) O(ptimo) M (aximo) turio.
e{t Herc(uli) Sajx(ano) et vic(anis) Ratum (agensibus) ... Diese 10 CIL XIII 7695. 7696.
Lesung, in CIL XIII 3475 zu Recht zurückgewiesen, wird von 11 Der Verdacht liegt nahe, Saxanus sei nur ein anderer Beiname des
P. WDILLEUMIER, Inscriptions latines des trois Gaules (France ). Hercules Invictus/Victor, wenn dieser in Steinbrüchen verehrt
Gallia Suppl. 17 (Paris 1963) Nr.358 ohne weitere Begründung wurde, der dazu als >Modeerscheinung< nur eine Zeitlang ver-
und ohne Zitierung von HERON DE VILLEFOSSE wieder vorge- wendet wurde. Zum Herculeskult in Steinbrüchen und Stein-
schlagen. metzwerkstätten vgl. unten Anm. 23.
4 Ber. RGK 17, 1927, 29f. Nr. 90. 12 z.B. M. CLAUSS, Epigr. Stud. 11 (Köln - Bonn 1976) 15ff.
5 So schon J. GRIMM, Deutsche Mythologie I 4 (1876; Neudruck Nr.21-23; Ber. RGK 58, 1977, 533 Nr.155, alle aus den Kalk-
Darmstadt 1981) 302. brüchen von Iversheim. Ber. RGK 17, 1927, 81 Nr.243 Hercules
6 CIL XIII 7697. 7715. 7716. und Minerva aus Kruft.

94
13 Hilfstruppen (außer den Sammelweihungen Anm. 6): CIL XIII tes, müßten die Lokalitäten im Bereich der Steinbrüche gesucht
7705-7708.- Singulares: CIL XIII 7709 und Ber. RGK 17, 1927, werden.- Ein Hercules-Saxanus-Heiligtum wollte W. GöRLieH
83 N r. 251. - Flotte (außer den Sammelweihungen Anm. 6): CIL auf dem Magdalensberg erkennen: Carinthia I 140, 1950,451 ff.;
XIII 7710. 7719.- G. ALFÖLDY, Die Hilfstruppen der römischen seine Deutung überzeugt jedoch nicht.
Provinz Germania inferior. Epigr. Stud. 6 (Düsseldorf 1968) 53 26 K. WIGAND, Das. Denkmal des Hercules Saxanus im Brohltal.
vermutet, daß die cohors I civium Rarnanorum (vgl. CIL XIII Bonner Jahrb. 123, 1916, 15ff.- Rheinisches Landesmuseum
7706) aus den Resten der Mannschaft der 15.Legion gebildet Bonn, Inv. Nr. 37.375. H. 2,33 m, Br. 2,59 m.
worden sei. Auch hieraus ließe sich die Kontinuität des Kultes 27 Zu dem in der Inschriftgenannten Q. Acutius Nerva vgl. PIR2 I 16,
über das Jahr 70171 hinaus erklären (vgl. dazu auch unten S. 92). Nr.101 u. EcK a. a. 0 (Anm. 19) 161 f. Er war legatus Augusti pro
14 Nur einmal sind auxilia erwähnt: CIL XIII 4623 ... vexillari praetore in Germania inferior von 101 bis längstens 104 I 5 n. Chr.
le(gionis) XXI ra(pacis) I et auxilia eorum c(o)hlortes V ... 28 z. B. H. LERNER, Die antiken Steindenkmäler des Provinzialmu-
15 Vgl. R. FoRRER, Das römische Zabern Tres Tabernae (Straßburg seums in Bonn (Bonn 1918) 55f. Nr.113. E.KÜNZL, Römische
1918) 46ff.- F.SPRATER, Mainzer Zeitschr. 30, 1935, 32ff.- Steindenkmäler2 1. Rheinisches Landesmuseum. Kleine Muse-
J.RöDER, Mitt. Hist. Ver. Pfalz 67,1969, 110ff. umshefte 2 ( o.J.) 7 ff. spricht vorsichtiger von >Astralzeichen <.
16 CIL XIII 7703. 7704. 7715. 29 P.M. DuvAL, Gallia 11, 1953, 282ff.
17 CIL XIV 3543 = Inscr. It. IV 1, Nr.48. 30 Eine sichere Deutung der Ornamente ist zur Zeit nicht möglich.
18 A. DEGRASSI, I fasti consolari dell'impero Romano (Roma 1952) 31 D.MARCHETTI, Not. Scavi 1889, 243ff.; CHR.HÜLSEN, Röm.
23; W. EcK, Senatoren von Vespasian bis Hadrian. Vestigia 13 Mitt. 6, 1891, 149f.; E. NAsH, Bildlexikon zur Topographie des
(München 1970) 87f.; 117. antiken Rom I (Tübingen 1961) 462ff.
19 Ser. Sulpicius Trophimus war wohl Freigelassener des Ser. Sulpi- 32 CIL VI 30 892.
cius Galba, der von 39 bis 4112 n.Chr. das obergermanische 33 CIL VI 30 891.
Heer befehligte: E. RITTERLING, Fasti des römischen Deutsch- 34 Vgl. die Beschreibung bei MARCHETTI a.a.O. (Anm. 31) 244.
land unter dem Prinzipat. Hrsg. von E. STEIN (Wien 1932) 13f.; 35 Aufgezählt bei MARCHETTI a.a.O. (Anm. 31) 244f.
W. EcK, Die Statthalter der germanischen Provinzen vom 36 B. M. FELETTI MAJ, Museo Nazianale Romano. I Ritratti (Roma
1.-3.Jahrhundert. Epigr. Stud. 14 (Köln-Bonn 1985) 13f. 1953) Nr.115; 126-130; 193. - NAsH a. a. 0. (Anm. 31)
Wollte man annehmen, Trophimus habe den Kult aus Germanien Abb.571-577.
mitgebracht, ergäben sich Datierungsprobleme, da auch in Ger- 37 Aus Latium werden weitere ;Felsheiligtümer< des Hercules
manien der Kult des Hercules Saxanus erst um diese Zeit greifbar beschrieben, die im Typus aber stärker abweichen: G. H. HAL-
wird. Für Hinweise danke ich A. R. BIRLEY. LAM, JRS 21, 1931, 177 ff. Sicher hat es noch mehr derartiger
20 Vgl. C. F. GIULIANI, Tibur, pars prima. Forma Italiae Regio I. Anlagen gegeben. Aus dem Brohltal beschreibt WIGAND a. a. 0.
VII 1 (Roma 1970) 21ff. ( Anm. 26) 32 eine weitere, leider zerstörte Kultnische mit Altar.
21 Vitruv II 7, 21 f.- L. LuGLI, La tecnica edilizia Romana 1 (Roma Nach dieser Beschreib~ng dürfte sie eine noch deutlichere Paral-
1957) 319f. lele zu dem stadtrömischen Heiligtum gewesen sein.
22 CIL XIV 3548 = Inscr. It. IV 1, Nr.47: C. Vibius C. f(ilius) 38 FünfAltärefür FeroniahatHermeros Ti. Claudii CaisarisAug. Ger-
Vel( eia) I Publilianus scr(iba) q(uaestorius) I praef(ectus) coh( or- manici servus Thyamidianus in N epi errichtet ( CIL XI 3199).
tis) I I! I I Thracum equitatae I tribunus militum bis I legionis I!I! Stiftungmehrerer AltärezurgleichenZeitwarnichtungewöhnlich.
Macedonicae et I legion(is) XXI rapacis I in Germania I reversus 39 Nach CIL lapis Tiburtinus bzw. Albanus, nach MARCHETTI
inde I H erculi invicto d. d. a.a.O. (Anm.31) Travertin bzw. Tuff.
23 Herculeskult war in römischen Steinbrüchen weiter verbreitet: 40 MARCHETTI a. a. 0. (Anm. 31) 243; HüLSEN a. a. 0. (Anm. 31)
Aus den Steinbrüchen von Carrara stammen die Inschriften CIL 150 Abb.
XI 1319. 1321; bei CIL XI 6947 von ebendort sollte, da neben der 41 Vgl. oben Anm. 2.
Inschrift ein Relief des Hercules vorhanden war, statt Iovij vic- 42 Hierfür sprechen, auch wenn der Beiname Saxanus nicht mehr
[t}o[ri wie im CIL vorgeschlagen, eher H erculi in}vic[t}o oder vorkommt, die oben Anm. 23 angeführten Belege für Hercules-
vic{t}o[ri} ergänzt werden, ebenso bei CIL XI 6950.- Aus einem kult in Steinbrüchen in Italien und den Provinzen.
Steinbruch bei Obernburg stammt eine Statuette des Hercules mit 43 CIL III 5093. Vgl. auch F.]ANTSCH, Carinthia I 121, 1931, 2ff. zu
der Inschrift H erculi I maliator(---) (CIL XIII 6619). Gleichgül- Untersuchungen in dem Steinbruch.
tig, ob man die zweite Zeile zu Maliator(i) oder maliator(es) auf- 44 So im CIL. Andere Auflösungen, etwa als Asyndeton S(ilvano)
löst, ist sicher, daß der Gott auch hier mit dem Steinbruch zu tun ( et) Saxano Aug(usto oder -ustis) oder zu s(ancto) Saxano Aug( u-
hat. Die Inschrift ist erheblich später als die Spuren des Hercules- sto) scheinen nicht sehr wahrscheinlich. Für die zweite Möglich-
Saxanus-Kultes im Brohltal.- In einem Steinbruch in Cernavoda keit könnte sprechen, daß bei Zufügung einens weiteren Epithe-
in Rumänien war ein Herculesrelief in die Felswand eingemeißelt: tons sanctusvor dem Götternamen stehen kann: CIL VI 327:
G. FLORESCU, Germania21, 1937, 108 ff. Taf. 23; vgl. auch Z. Co- Sanctissimo H erculi Invicto.
VAZEF, Contributii privind cultullui Hereule in Scythia minor. 45 A. VON DoMASZEWSKI, Abhandlungen zur römischen Religion
Pontica 8, 1975, 399 ff. Aus einer Steinmetzwerkstatt in Splitska (Berlin- Leipzig 1909) 62 f.
stammt die Inschrift CIL III 10107. Für Hinweise danke ich E. Sr- 46 WIGAND a. a. 0. ( Anm. 26) 27 erwähnt eine Terrakottastatuette
MON und N. GuDEA. Ber. RGK 17, 1927, 80f. Nr.242. aus dem Brohltal in Privatbesitz, die den Gott in römischem
25 Zu den Kultmahlen vgl. K. LATTE, Römische Religionsge- Typus zeigt (nackt, bärtig, mit Keule und Löwenfell).
schichte. Handb. Altwiss. V 4 (München 1960) 216f.; G. Wrs- 47 H. LEHNER, Bonner Jahrb. 123, 1916, 268f. Abb.6.7. Auch auf
sowA, Religion und Kultus der Römer. Handb. Altwiss. V 4 einem zweiten Saxanusaltar aus Norroy ist ein >klassisches< Attri-
(München 1912) 227f. GIULIANI a.a.O. (Anm.20) 28 vermutet but des Hercules, seine Keule, dargestellt: EsPERANDlEU VI 4613
das Hercules-Saxanus-Heiligtum in Tivoli in der Nähe des anti- (= CIL XIII 4625).
ken Forums. Früher war häufiger der Rundtempel in Tibur als 48 V. SKRABAR, in: Strena Buliciana (Zagreb 1924) 159 f. Abb. 9;
Hercules-Saxanus-Heiligtum bezeichnet worden, vgl. J. MAN- diese Zuschreibung durch SKRABAR erfolgte, lange bevor die
CINI, Inscr. It. IV 1 S. XIII. Folgt man unserer Deutung des Kul- Inschrift für Saxanus aus Smartno bekannt wurde.

95
Die »Einfriedungen« von Krefeld-Gellep- militärisch oder zivil?
TILMANN BECHERT

Als »Gelleper Rätsel« könnte man jene eigentümli- Zone, in der sich die Gelleper Gräber des 1. bis 4. Jahr-
chen, scharf rechteckigen Einfriedungen bezeichnen, hunderts in einem breiten Band um das römische Sied-
die C. B. RüGER 1971 in seiner Vorlage des Grabungs- lungsareallegen. Besonders eingehend ist die nördlich-
befundes als » Militäranlagen eines vorerst noch unbe- ste dieser Anlagen untersucht worden (Abb. 1). Ihre
kannten Zwecks« bezeichnete und auf die er zuletzt Größe betrug 49 X 55 m. Die Anlage war rechteckig
beim Limeskongreß in Stirling noch einmal eindring- und besaß- im Gegensatz zu allen römischen Fortifi-
lich hingewiesen hat, in der Hoffnung (wie er damals kationen des 1. und 2.Jahrhunderts- scharf gewinkelte
sagte), »to provoke scholarly comment«. 1 Um es gleich Ecken. Das umfriedete Areal war umgeben von einem
klarzustellen: Auch ich habe keine Patentlösung zu Sohlgraben, der zur Aufnahme einer sehr stabilen
bieten. Ich glaube jedoch mit meinen Überlegungen Pfahlwand gedient hatte, deren Pfostenstellungen und
dazu beitragen zu können, die Diskussion über diese unterste Querriegel anhand von regelmäßig angeord-
vermeintlichen » field fortifications « zu beleben und neten Pfostenspuren und durchlaufenden Balkengräb-
Anregungen dafür zu geben, daß die Lösung dieses chen zweifelsfrei nachgewiesen werden konnten.
Problems möglicherweise in einer ganz anderen Rich- Besonders charakteristisch waren zwei Rampen- oder
tung zu suchen ist. Toranlagen jeweils in der Mitte der NW- und NO-Seite
Zunächst der Gelleper Befund (Abb. 2). Es handelt sich (an den beiden übrigen Seiten sind sie aus dem Befund
insgesamt wohl um drei große, rechteckige Einfriedun- zu erschließen), deren bis zu 90 cm breite Fundamente
gen südöstlich von Kastell und Vicus, angelegt in jener aus tonigem Lehm bestanden.
Obwohl na~h und nach als Ganzes freigelegt, ergaben
Abb.l Krefeld-Gellep. Nördliche Einfriedung mit älteren sich keinerlei Anzeichen für eine Bebauung des Innen-
Backöfen und jüngerem Spitzgraben. (Nach I. PAAR/ raumes, allerdings zeigten sich im Bereich der Anlage,
c. B. RüGER). die sich in südöstlicher Richtung anschloß, deutliche
Lehmspuren, die etwa ein Geviert von 10 X 11 m
umschlossen haben (Abb.2).
Zur Stratigraphie (und damit auch zur Chronologie)
ergab sich folgendes: Sohlgräben und Torfundamente
der am besten bekannten Anlage überdeckten eine
Reihe von älteren Backöfen und wurden ihrerseits von
zwei langen Spitzgräben überschnitten (Abb. 1. 2 ). Die
Backöfen entsprachen dem üblichen Tabuna-Typ mit
rotverziegelten Wänden, wie man solche auch an ande-
ren Gelleper Ausgrabungsplätzen, besonders im
Kastellbereich, angetroffen hat 2 •
66114
N Einige wenige Funde machen wahrscheinlich, daß die
Öfen aus frühflavischer Zeit stammen, als das erste
Gelleper Kastell gebaut wurde. Zum gleichen Hori-
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66113 zont gehört wohl auch eine Reihe von Streufunden, die
eindeutig militärischen Ursprungs sind, von denen
aber ein nicht unerheblicher Teil auch aus fränkische~
Gräbern stammen kann, die im 5. bis 6.Jahrhundert an
gleicher Stelle eingetieft wurden (Abb.3. 4) 3 • Damit
ergäbe sich das letzte Viertel des l.J ahrhunderts als frü-
hester »terminus post quem« für die Anlage der Ein-
friedungen - ein Zeitansatz, der auch durch Funde
10 0 10 20m gestützt wird, die aus den Lehmfundamenten der nörd-
1""1""1 I I
lichsten Einfriedung stammen.
D Grab 7lZlllL Sohlgraben IITIIIITI Spitzgraben ~ toniger Lehm C Oefen Aus dem bisher Gesagten mag bereits sichtbar gewor-

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47 7 8

Abb.2 Krefeld-Gellep. Römische Bauspuren südöstlich von Kastell und Vicus. (Nach I. PAAR!C. B. RüGER).

97
den sein, daß ich eine militärische Deutung der Gelle- entferntesten näher auf die Gesamtproblematik einge-
per Anlagen für wenig wahrscheinlich halte. Vielmehr hen könnte, ist damit zumindest skizzenhaft der
drängt sich ein Vergleich mit den »Grabgärten« des Umkreis gekennzeichnet, dem die Gelleper Einfrie-
Mosel- und Mittelrheingebietes oder den »Viereck- dungen wahrscheinlich zuzuordnen sind. Im Nieder-
schanzen« Süddeutschlands sehr viel eher auf, die man rheingebiet sind derartige Anlagen bislang eine singu-
bis weit in die 50 er Jahre ja ebenfalls als Wehrbauten läre Erscheinung, was nicht bedeutet, daß sie in diesem
interpretierte, ehe man sie aufgrund eingehender Gebiet nicht ursprünglich zahlreicher gewesen sind.
Untersuchungen als »nemeta «, d. h. als keltische Hei- Vor allem wird man berücksichtigen müssen, daß die
ligtümer und Versammlungsplätze, erkannte (Abb. 5 ) 4 • niederrheinischen Sand- und Kiesböden für Luftauf-
Charakteristisch für fast alle diese Anlagen, die unter- nahmen längst nicht so ergiebig sind wie etwa die Löß-
schiedlich groß sein können, sind ihre rechteckige böden des Mittelrheingebietes, d. h. daß die Entdek-
Form und die extreme Winkligkeit ihrer Ecken, die kung solcher Anlagen praktisch dem Zufall anheimge-
darauf schließen lassen, daß dem Bau solcher Anlagen stellt ist, zumal dann, wenn sie wie in Gellep nicht von
überall ein einheitlicher Wille zugrunde lag (der sich in Wall und Graben, sondern von einer Pfahlwand umge-
der Typisierung der Form ausdrückte), und für die Ein- ben waren. Diese Konstruktion im übrigen verbindet
grenzung eines solchen Platzes (ähnlich wie beim römi- die untersuchte Gelleper Anlage mit der Viereck-
schen »templum«) 5 offenbar gerade die Fixierung der schanze von Holzhausen rechts der Isar, die bislang
Eckpunkte die entscheidende Rolle gespielt hat - im fast als einzige ihrer Art ausführlich untersucht worden
Gegensatz zu einer Wehranlage, für die das Achsen- ist (Abb. 6) 6 • Hier wie dort umgab ursprünglich eine
kreuz der beiden Hauptstraßen bestimmend war. Pfahlwand den sakralen Bereich, die in Holzhausen
Ohne daß ich in diesem Zusammenhang auch nur im später durch Wall und Graben ersetzt wurde.
Ist die Vermutung richtig, _d aß die Gelleper Einfriedun-
Abb. 3 Krefeld-Gellep. Metallstreufunde aus dem römisch-
gen ganz allgemein nicht militärischen, sondern sakra-
fränkischen Gräberfeld. (Nach I. PAARIC. B. RüGER). Maß-
len Zwecken gedient haben, ist die Frage zu stellen,
stab 1:2.
welche Bedeutung sie gehabt haben können und wie sie

@~
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\-; möglicherweise in .den Zusammenhang der Militärsied-
.
. : .~. lung von Gelduba einzuordnen sind. Sakrale Bereiche-
;;:-:
.. ·.. .
..
21
Heiligtümer wie Gräberfelder -lagen in aller Regel am
Rande der Siedlung. Hierin macht auch Gelduba keine
Ausnahme (Abb.7). An das Lager schloß sich nach
Südosten der Auxiliarvicus an, dessen Überreste heute
größtenteils ab gebaggert sind. Südwestlich dieser Sied-
lungszone erstreckten sich Gräberfelder, die - zeitlich
gesehen- offenbar westlich des Kastells begannen, um
sich dann während des 2. und 3.Jahrhunderts in süd-
östlicher Richtung auszubreiten . Frühestens im späten
3.Jahrhundert erreichten sie den Bereich der Einfrie-
dungen, die ursprünglich am Rande des Vicus lagen
26
und deren nördlichste - gemessen von der Südecke -
Abb.4 Krefeld-Gellep. Metallstreufunde aus dem römisch- zum Kastell eine Entfernung von ca. 300m besaß. Ein
fränkischen Gräberfeld. (Nach I. PAARI C. B. RüGER). Maß-
stab 1:2. Abb. 5 Breisach-Hochstetten. Keltische Viereckschanze.
Luftbild freigegeben RP Stuttgart B 15217.
~

98
1.. 1.. 1..
1.. 1.. 1.. 1..
1.. 1..
1 A.Oxe,1B96
1.. 1.. 1.. 1.. 2a Rhein. Landesmuseum /15
1.. 1..
2b Röm.-Germ. Kommission, K.Si ttel. 1930
1.. 1.. 1.. 2c Rh.Landesmus.Sonn,P.Wieland,1934
3 A.Steeger,1950 la,bl.WPiepers.1956lcl
1.. 4 Römisch -fränkisches Gröberfeld:
1.. A.Steeger seit 1934, RPirling.1959
1.. 1.. Siedlungsspuren:
1..
Rh.Landesmus.Sonn,I.Paar.1965,
1.. Chr.S.Rüger,1966.
1.. 1.. 5 Rh. Landesmus. Bonn ,W Piepers.1954/55
1.. 6. Rh.Landesmus. Bonn.G.Müller,1958 la,bl
7 Rh.Landesmus. Sonn. K.Kierskowski,
1.. 1.. 1.. I.Paar.1964, Chr.S.Rüger.1966 -1966
1.. 1.. 7a Rh.Landesmus. Sonn, K.Kierskowski,1964

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30m
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1.. 1.. 1..
1.. 1..

----' Pfahlwand Brand-Altar 1.. Andeutung des ehemaligen


Fichtenwaldes und der
Einzeln stehender Untersuchte Grabungsfläche
1.. Rodungsinsel
Pfosten

Abb. 6 Holzhausen, Ldkr. München. Keltische Viereck-


schanze mit Pfahlwand als Umfassung. (Nach K. ScHWARZ).
Abb. 7 Krefeld-Gellep. Übersicht der Grabungen und
Abb. 8 Trebusice, Bez. Kladno I CSSR. Ausschnitt des römerzeitliche Topographie. (Nach I. PAAR/C. B. RüGER).
römerzeitlichen Gräberfeldes mit ausgesparten Viereckarea-
len. (Nach M.MoTYKOVA-SNEIDRovA.).
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Abb. 9 Obermarchtal (Alb-Donau-Kreis ). Keltische Viereckschanze mit Grabhügelfeld. (Nach S. ScHIEK).

unmittelbarer Zusammenhang mit dem Gräberfeld rung gelten. Möglicherweise ist der Garnisonsort Gel-
scheint damit zumindest für die erste Zeit nicht gege- duba ein solcher Platz gewesen, zumal die cohors 11
ben; für das 2. und 3.Jahrhundert wäre er denkbar. Varcianorum, die einem neueren Inschriftenfund
Jedenfalls haben diese Anlagen während der mittleren zufolge das Kastell im 2.J ahrhundert innehatte, kelti-
Kaiserzeit (wie in Gräberfeldern des keltischen Kultur- sches Brauchtum nach Gelduba verpflanzt haben
bereichs wiederholt festgestellt) offenbar nicht als aus- kann 11 • Daß im übrigen auch mehrere solcher Anlagen
gesparte Areale inmitten eines Gräberfeldes gelegen auf dichtestem Raum beieinanderliegen konnten, zeigt
wie etwa in Trebusice (CSSR) (Abb. 8) 8• ein Beispiel aus dem Landkreis Erding, wo gleich fünf
Denkbar wäre vielleicht ein Fortleben keltischer Kult- dieser Einfriedungen im Luftbild sichtbar werden 12 •
traditionen, für die eine enge Nachbarschaft von Grab- Ich betonte eingangs, daß ich keine Patentlösung anzu-
und Kultbezirk charakteristisch ist, und hinter der For- bieten habe, und sicherlich ist die eine oder andere
scher wie K. BITTEL einen keltischen Ahnen- und Frage offengeblieben. Dennoch denke ich, einige
Heroenkult zu erkennen glauben (Abb. 9) 9 . Fraglich Argumente genannt zu haben, die gegen eine Deutung
bleibt in diesem Zusammenhang, ob der Einfluß der der Gelleper Einfriedungen als Wehranlagen, befestigte
keltischen Zivilisation so weit nach Norden gereicht Höfe oder Viehpferche sprechen. Vielleicht helfen
hat 10 • Ähnlich jedoch wie sich keltische Göttervorstel- meine Überlegungen, dieses Thema in Zukunft in der
lungen auch am Niederrhein verbreitet haben, wird angedeuteten Richtung anzugehen. Ein Thema für die
dies auch für Bestattungsriten und für die Totenvereh- Limesforschung im engeren Sinne ist es sicher nicht.

Anmerkungen

I. PAAR und C. B. RüGER, Kastell Gelduba. Beitr. z. Arch. d. von der Deutschen Forschungsgemeinschaft 1950-1975, Teil 1.
römischen Rheinlands 2 = Rheinische Ausgr. 10 (Bonn 1971) Monogr. RGZM 1, 1 (Mainz 1975) 324ff.
300ff. 7 Vgl. PAARIRüGER a.a.O. (wie Anm.1) 315 Abb.27. J. GrESLER,
C. B. RüGER, Research on the Limes of Germania Inferior. Akten Die Ausgrabungen in Krefeld-Gellep 1979. In: Ausgrabungen im
12. Limeskongreß Stirling 496 f. Rheinland '79. Das Rheinische Landesmuseum Bonn, Sonderh.,
2 A. STEEGER, Römische Feldbacköfen in Gelduba. Bonner Jahrb. Bonn 1980, 178 Abb. 148.
159, 1959, 181 ff. - U. HEIMBERG, >>Tabuna« von Elsdorf. Ein 8 K. MoTYKov.A-SNEIDRov.A, Das Fortleben latenezeitlicher Tradi-
orientalischer Ofen im Harnbacher Forst. Das Rheinische Lan- tionen im Verlauf der älteren römischen Kaiserzeit in Böhmen.
desmuseum Bonn 1969, H.2, 17ff. In: Symposium Ausklang der Latene-Zivilisation und Anfänge
3 Vgl. PAARIRüGER a.a.O. 307ff. Abb.21-23. der germanischen Besiedlung im mittleren Donaugebiet (Bratis-
4 K. ScHwARZ, Spätlatenezeitliche Viereckschanzen - keltische lava 1977) 249ff. Abb.l.
Kultplätze. In: Neue Ausgrabungen in Deutschland (Berlin 9 BITTEL a. a. 0. (wie Anm. 4) 87ff. S. ScHIEK, Zu Viereckschan-
1958) 203ff.- K.BITTEL, Religion und Kult. In: Die Kelten in zen und Grabhügeln. Fundberichte B.-W. 7, 1982, 221ff.
Baden-Württemberg (Stuttgart 1981) 104 ff. (Kultstätten). - 10 Vgl. hierzu H. von PETRIKOVITS, Die Rheinlande in römischer
K. V. DECKER und I. ScoLLAR, Iron Age Square Enclosures in Zeit mit einem Überblick über die rheinische Urgeschichte (Düs-
Rhineland. Antiquity 36, 1962, 175 ff. seldorf 1980) 4lff.
5 F. DREXEL, Templum. Germania 15, 1931, lff. 11 RüGER a.a. 0. (wie Anm.1) 496.
6 K. ScHWARZ, Die Geschichte eines keltischen Ternenos im nördli- 12 R. CHRISTLEIN und 0. BRAASCH, Das unterirdische Bayern
chen Alpenvorland. In: Ausgrabungen in Deutschland, gefördert (Stuttgart 1982) 226f.

100
Die Sigillata des Limeskastells Miltenberg-Altstadt und die Frage
der Errichtung des vorderen Limes
BERNHARD BECKMANN

Selbstverständlich darf bei chronologischen Fragen Weder Pedo noch der Vorgang der Limesvorverlegung
nicht die Terra Sigillata allein gesehen werden 1 • Beim sind in Beziehung zueinander expressis verbis epigra-
gegenwärtigen Bearbeitungsstand des Fundmaterials phisch belegt. ALFÖLDY arbeitet mit einem Analogie-
aus dem Kastell Miltenberg-Altstadt 2 gibt aber fast nur schluß, sein Vorschlag der Datierung auf das Jahr 155
sie allein Hinweise auf mögliche frühe Funde. n. Chr. bleibt daher eine Hypothese.
Seit der Tätigkeit der Reichslimeskommission ist die Während seines Versuches, die Archäologen in ihrem
Frage, wann der hintere Limes, der Odenwald-Nek- Bemühen, das richtige Datum für die Limesvorverle-
kar-Limes (Abb.1 ), aufgegeben und die vordere Linie gung zu fixieren, wurde nun in Neckarburken 12 eine
besetzt wurde, in der Diskussion. Einmütigkeit ist bis neue Inschrift entdeckt, die jetzt als die jüngste datier-
heute nicht erzielt worden. Für die Gründung des Mil- bare für die hintere Linie das Jahr 158 n. Chr. angibt 13 •
tenberger Kastelles eröffnete E. KoRNEMANN 1907 die- Bleiben wir bei der vorhin zitierten Formulierung, daß
se Diskussion 3, dreiJahrevor der Veröffentlichung der die terminipost und ante quem sich aus epigraphischen
Befunde und Funde im ORL 4 • Er möchte den Beginn Quellen ergeben, dann liegt nunmehr eine Einengung
des Miltenberger. Altstadtkastells früher ansetzen als auf die Jahre 158 bis spätestens 161 vor. Das wäre eine
die anderen Anlagen an der vorderen Strecke 5• Auch Festlegung, wie sie sich durch eine Auswertung allein
die Frage, ob die Verbände in einem Zuge nach vorn durch Bodenfunde kaum erarbeiten ließe. Stimmt diese
vorverlegt wurden oder ob dies in einzelnen Schüben Datierung, dann entfällt Pedo als Organisator der gan-
geschah, wird noch immer diskutiert. Schließlich ist zen Maßnahme.
nicht eindeutig geklärt, in welchem Jahr bzw. in wel- Man kann natürlich auf die Anwendung des oben zi-
chen Jahren dies geschah. Die absolute Datierung die-
Abb.l Der Odenwaldlimes und der Nordteil des vorderen
ser Vorgänge kann jedoch durch epigraphischeQuellen
Limes.
eingengt werden. Beim gegenwärtigen Forschungs-
stand werden wir aber in diesem Zusammenhang auf
die Auswertung der Kleinfunde nicht verzichten
können 6 •
Die bisher jüngste datierbare Inschrift von der hinteren
Strecke stammte aus Böekingen (Heilbronn-Böckin-
genf. Sie besagte, daß die Linie 148 n. Chr. noch mili-
tärisch besetzt war. Die älteste datierbare Inschrift von
der vorderen Strecke liegt aus Jagsthausen 8 vor. Aus
ihr 9 entnehmen wir, daß spätestens um 161, wenn nicht
etwas früher, Truppen an der vorderen Linie in Garni-
son lagen. Zwischen 148 und spätestens 161 n. Chr.
muß also die Vorverlegung der Verbände erfolgt sein .
. Dies wurde bisher von der Forschung vermutungswei-
se um ± 155 n. Chr. angesetzt.
In jüngster Zeit hat G. ALFÖLDY versucht, dieses Da-
tum festzuschreiben 10 • Mit einer Analyse der Formeln,
mit denen der cursus honorum beschrieben wird, kann
er einen Mainzer Legaten, Caius Popilius Carus Pedo,
für diesen Vorgang und Zeitpunkt namhaft machen.
ALFÖLDY leitet seine Analyse mit dem Satz ein: »Der
Terminus post quem und der Terminus ante quem für
diese Maßnahme, die mit der Aufgabe des früheren und
A fl Odenwaldlimes(älter) ~ ält. Mainlimes
mit der durchgehenden Besetzung des neuen Limes c [J Cl
gleichbedeutend war, ergeben sich aus epigraphischen 4 4 4 ~
Quellen« 11 . • ••
vorderer Limes (jünger)

•• jüng.Mainlimes

101
tierten Satzes verzichten und davon ausgehen, die vor-
dere Linie sei schon vor 158 n. Chr. besetzt worden, die
Neckarburkener Inschrift dokumentiere nur ein Ver-
bleiben einzelner Truppenkörper an der hinteren auf-
gegebenen Linie 14 • Dabei werden Befunde von der vor-
deren Strecke zur Stützung herangezogen 15 • Diese In-
terpretation beweist beim gegenwärtigen Forschungs-
stand aber nicht den postulierten Ansatz von ± 155
n. Chr. in seiner Richtigkeit. Solange wir von der hinte-
ren und vorderen Linie nicht Daten haben, die sich
überschneiden, gibt es keinen zwingenden Grund für Abb. 3 Randscherbe einer Schüssel Dr. 37, Gesatus, Lavoye.
die genannte Interpretation. M.1:2.
Jüngere Grabungen im Miltenberger Altstad:kastell
von 1970 bis 1976, im Kleinkastell Haselburg Mitte der
mente nicht mit ein und ist in der Achse gegenüber dem
70er Jahre und im Kastell Walldürn 16, dort dauern d~e
ersten Bau seitlich leicht verschoben. Im Bereich des
Untersuchungen noch an, alle also sämtlich am nördli-
Fahnenheiligtums mag die erste Phase des Kastells
chen Abschnitt der vorderen Strecke, lassen einen Ver-
etwas länger bestanden haben als in der Umwehrung.
gleich der Befunde und Funde zu, die über die im OR~
Funde, die uns von der Stratigraphie her erlauben, die
vorgelegten Ergebnisse hinausgehen. Aber auch. dte
frühe Anlage in den principia zu datieren, gibt es eben-
Altfunde haben für einen Vergleich noch durchaus thre
falls leider nicht.
Bedeutung.

Die Funde aus dem Kastell Miltenberg-Altstadt


Die Befunde im Kastell Miltenberg-Altstadt
Unter den bei den Befunden genannten Umständen
Hier ist nur über die neueren Grabungen zu berichten.
müssen die ältesten Fundstücke aus dem Gesamtmate-
Abzuwarten bleibt, ob es in der Haselburg und in Wall-
rial herangezogen werden. Bei den Altfunden können
dürn analoge oder konträre Befunde gibt bzw. geben
wir nur auf das im ORL vorgelegte Material zurück-
wird.
greifen, soweit es noch vorhanden ist. Die alten Fu~de
Im vorigenJahrhundertwar nur das Steinkastell ermit-
werden im Miltenberger Museum aufbewahrt, smd
telt worden. Dieses hatte aber, wie die jüngeren Gra-
weitgehend nicht inventarisiert und mit den Funden
bungen gezeigt haben, eine Vorgängeranlage in Holz-
der privaten Sammlung von W. CoNRADY vermischt,
Erde- Bauweise, die in Lage und Größe genau dem
die dieser von seinem Onkel FRIEDRICH GusTAV
Steinkastell entsprach. Funde können dieser ersten
HABEL geerbt hatte, und die u.a. Objekte des l.Jahr-
Anlage nicht mit Eindeutigkeit zugewiesen werden.
hunderts aus der Rhein-Main-Ebene enthält 18 .
Diese erste Umwehrung scheint sehr bald nach der
Bei den Altfunden haben die Ziegelstempel der
Belegung des Platzes durch die steinerne Anlage ersetzt
8. Legion aus dem Badegebäude in der Chronologiedis-
worden zu sein.
kussion eine Rolle gespielt. D. BAATZ hat dazu jüngst
Nur unter dem Fahnenheiligtum, das zum steiner- Faz1t:
. » N ac h
noch einmal Stellung genommen 19 , sem .
nen Ausbau des Kastells gehörte, konnte eine weitere
den Neufunden aus Osterburken läßt sich das Vorkom-
ältere Anlage festgestellt werden 17 • Die Fundamente
men von Ziegeln der 8. Legion im Kastellbad von Mil-
des ersten Fahnenheiligtums waren verhältnismäßig
tenberg allerdings nicht mehr als Argument dafür ver-
schwach, sie haben vermutlich nur einen Fachwerkbau
wenden, daß Miltenberg von den Römern eher als die
getragen. Dieser wurde niedergelegt - eine Zerstörung
anderen Kastellorte des jüngeren Limes besetzt worden
durch Feuer liegt nicht vor - um dem steinernen Bau
sei«. Die Neufunde von Ziegelstempeln aus dem apo-
Platz zu machen. Dieser bezieht die älteren Funda-
dyterium des Miltenberger Bades verändern das Bild
gegenüber den Altfunden nicht. .
Abb. 2 Die Soldatenfibeln A 15. M.l :2. Die Fibeln schließen einen früheren Ansatz, ohne thn
allein zu beweisen, nicht aus. Bei denneueren Grabun-
gen wurden zwei eingliedrige bronzene Drahtfibeln
(Abb.2), sog. Soldatenfibeln, Form Almgren 15, Va-
riante B nach BöHME 20 , gefunden. Mit Ausnahme von
Osterburken fehlten sie bisher am vorderen Limes. Sie
sind in die Zeit von Domitian bis Hadrian zu datieren.

102
Ware besonders desolat. Sie kommt auch in der Hasel-
50 51 burg und in Walldürn vor 27 • Solange diese Ware nach
ihrem Vorkommen an den limitesundnicht nach ande-
ren tragfähigen Kriterien datiert wird, nützt sie uns bei
der Lösung der chronologischen Fragen nichts.
Bei den Stempeln der unverzierten Terra Sigillata
(Abb.4) ist die Anzahl der vermutlich frühen Belege
etwas größer. Unter den Altfunden gibt es die Stempel
des Peculiaris und des Petrullus 28 • Soweit mir bekannt
ist, fehlen sie sonst an der vorderen Linie. Sie gehören
Abb. 4 Stempel auf unverzierter Sigillata von Miltenberg, aber zu den Funden des Erdkastells der Saalburg 29 • In
dem Erdkastell der Saalburg und Walldürn. M. 1: 1. Miltenberg sind die Stempel je einmal, auf der Saalburg
je zweimal belegt 30 •
Vereinzelt sollen sie noch in nachhadrianischen Fund- Der Stempel des Tritus ist mir, wenn auch in etwas
komplexen auftreten 21 • anderer Ausprägung, vom vorderen Limes nur noch
Die Terra Sigillata läßt mit wenigen Stücken ebenfalls aus Walldürn bekannt 31 • In Miltenberg kommt er unter
den Schluß auf einen früheren Ansatz zu. Ihre Zahl ist den Neufunden einmal vor. Seine Frühdatierung ist
gering, aber ich stelle ihr Vorkommen hier zur Diskus- durch die zeitliche Gleichsetzung mit den Stempeln des
siOn. Erdkastells der Saalburg gegeben 32 .
Die Formen nach Dragendorff, Ludovici usw. liefern Ein Stempel des Boudus ist je einmal unter den Alt- und
bei den Alt- und bei denN eufunden in ihrem Vorkom- Neufunden vertreten 33 . Auch unter den Stempeln des
men und mengenmäßigen Anteilen etwa dasselbe Bild. Erdkastells der Saalburg kop:1mt er vor, allerdings in
Hier gibt es keinen Ansatz, die chronologischen Fra- einer anderen Ausprägung 34 • Der Miltenberger Stem-
gen neu aufzurollen. pel ist gleich mit denen von Kesselstadt 35 , Okarben 36
Bei den Reliefsigillaten haben wir im Altbestand eine und Obernburg 37 •
Randscherbe des Satto 22 • Seine Ware ist, wenn ich den Wir haben nur einige,Schlaglichter auf Funde fallen las-
Forschungsstand richtig überblicke 23 , vor ± 155 sen können, die uns wichtig schienen, auf die Proble-
n. Chr. zu datieren 24 • Die Randscherbeist im ORLnicht matik der chronologischen Fragen hinzuweisen. Eine
abgebildet 25 . Unter denN eufunden gibt es zwei zusam- klare Beantwortung dieser Fragen ist nicht mit der Dis-
menpassende Randscherben einer Schüssel des Gesatus kussion von Einzelfunden möglich. Eine breite statisti-
aus Lavoye 26 (Abb. 3 ). Ware dieser Produktion ist neu sche Analyse mit weiträumigem Vergleich wird aber
für Miltenberg. Nun ist der Forschungsstand für diese eine tragfähigere Basis abgeben.

Anmerkungen

Bei der Ankündigung dieses Vortrags wußte Verfasser noch 9 CIL XIII 6561.
nichts von der in Neckarburken neu entdeckten Inschrift, sonst 10 G. ALFÖLDY, Caius Popilius Carus Pedo und die Vorverlegung
wäre das Thema etwas anders formuliert worden. des obergermanischen Limes. Fundber. Baden-Württemberg 8,
2 ORL B Nr. 38 (1910). 1983, 55-67.
3 Klio 7, 1907, 101 ff. Vgl. B. BECKMANN u. a., Neuere Ausgrabun- 11 ALFÖLDY a.a.O. 55.
gen im römischen Limeskastell Miltenberg-Altstadt und im mit- 12 ORL B Nr. 53 (1898).
telalterlichen Walehusen. Jahresbericht der Bayerischen Boden- 13 E. ScHALLMAYER, Das zweite römische Militärbad von Elztal-
denkmalpflege 17-18, 1976-1977, 66ff. Neckarburken, Neckar-Odenwald-Kreis, mit neuen Inschrif-
4 Die Mitteilungen im Limesblatt bleiben hier unberücksichtigt. ten. Fundber. Baden-Württemberg 9, 1984, 4 35 ff. Ich danke
5 Nach einer Erörterung, die ihm für einen trajanischen Zeitansatz E. ScHALLMAYER sehr herzlich für die Überlassung seines Manu-
der Gesamtstrecke zu sprechen scheint und Hinweise auf die skriptes.
ältere Forschung, die dies ebenfalls angenommen hatte, sagt er, 14 E. ScHALLMAYER, Bericht über die neugefundene Neckarbur-
a. a. 0. S. 104, daß auch das keramische Material Miltenbergs die- kener Inschrift, Fundbericht Baden-Württemberg 9, 1984,
sen frühen Zeitansatz, Baubeginn etwa um 138 n. Chr., erfor- 435ff.
dere. Eine Begründung gibt er allerdings nicht. 15 Der Annex des Osterburkener Kastells, ORL B Nr.40 (1895),
6 Dabei ist allerdings zu beachten, daß wir nicht einem Zirkel- wird in commodianische Zeit datiert. Der Annex wird vermut-
schluß erliegen, denn vielfach wird das Auftreten von Terra Sigil- lich mit den Brittones Elantienses belegt. Ob er aber nicht schon
lata mit postulierten Daten der vorderen und hinteren Strecke früher an der vorderen Strecke nachzuweisen ist, ist bei unseren,
begründet, wie wir weiter unten noch ausführen werden. überwiegend auf den Grabungen der Reichslimeskommission
7 ORL B Nr.56 (1898); CIL XIII 6469 beruhenden Wissensstand, nicht auszuschließen.
8 ORLBNr.41(1909). 16 ORL B Nr.39 (1903).

103
17 Diese Ergebnisse sind in dem Vorbericht, vgl. Anm. 3, noch nicht 28 Peculife und Petrullus FX, vgl. ORL B Nr.38 (1910) V c Nr.28.
bekanntgegeben worden. 30.
18 Eine Inventarisation der Funde ist begonnen worden. 29 H. ScHÖNBERGER, Die Namenstempel auf der glatten Sigillata
19 Fundber. Baden-Württemberg 4, 1979, 132. aus dem Erdkastell der Saalburg. Saalburg-J ahrb. 27, 1970, 26
20 A. BöHME, Die Fibeln der Kastelle Saalburg und ZugmanteL Abb. 2, 50. 51.
Saalburg-Jahrb. 29, 1972, 14. 30 Unter der Fundort-Angabe »Spitzgraben« könnten sich nicht-
21 Ob diese Datierung begründet ist, konnte ich noch nicht fest- erkannte jüngere Anlagen verbergen. Dies ist aber nicht sehr
stellen. wahrscheinlich. Eine Nachprüfung war mir noch nicht mög-
22 ORL B Nr. 38 (1910) 57 Nr.1 (Kap. V, Ab). lich.
23 Frau Dr. B. 0LDENSTEIN ist für Auskünfte sehr herzlich zu 31 ORL B Nr.39 (1903) 17, Nr.9
danken. 32 H. ScHÖNBERGER u. H. G. SrMoN, Die mittelkaiserzeitliche
24 Soweit ich feststellen konnte, hat die Arbeit von M. LuTz, L'ate- Terra Sigillata von Neuss. Novaesium II = Limesforsch. 7 (Ber-
lier de Saturninus et de Satto a Mittelbronn, Gallia-Suppl. 22 lin 1966) 26, Nr.116.
(Paris 1970) nicht in allen Punkten volle Zustimmung erfahren. 33 ORL B Nr.38 (1910) 59 Abb.10,7. Vgl. BECKMANN a.a.O. (wie
25 Das Original habe ich im Altbestand noch nicht ausfindig machen Anm.3) 96, Nr.5 mit Abb.29,1.
können. 34 Vgl. ScHÖNBERGER a.a.O. (wie Anm.29) 26 Abb.2, Nr.16.
26 Vgl. Anm.3, S. 96 Nr.14 Abb.27,2. 35 ORL B Nr.24 (1898) 7, Nr.6.
27 Die Auskunft verdanke ich den mit diesen Funden beschäftigten 36 ORL B Nr.25a (1902) 21, Nr. 8 mit Abb.S.21,8.
Kolleginnen und Kollegen. 37 ORL B Nr.35 (1903) 35, Nr.4.

104
Militärstationen und frührömische Besiedlung
in augusteisch-tiberischer Zeit am nördlichen Oberrhein
HELMUT BERNHARD

Stand der Forschung augusteischen Legionslagers Mainz fehlen bisher frühe


Funde oder Befunde, so daß sich die Betrachtung
Während der niedergermanische Limes der Frühzeit mehrheitlich auf den pfälzischen Raum beschränken
durch die Untersuchungen von M. GECHTER nunmehr muß.
summarisch überschaubar ist 1, das Legionslager Mainz
durch die Forschungen von D. BAATZ in Grundzügen
bekannt ist 2 und die Militäranlagen nördlich des Main Siedlungsverhältnisse im l.J ahrhundert v. Chr.
durch die Arbeiten von H. ScHÖNBERG ER und H.-
G. SIMON beurteilt werden können 3 , sind die Verhält- Ebenso unzureichend bekannt ist bisher die spätkelti-
nisse am nördlichen Oberrhein zwischen dem nördli- sche Besiedlung des gleichen Raumes. Eine umfassende
chen Elsaß und Mainz ungleich schwieriger nachzu- Darstellung mit Vorlage aller Funde oder gar neue Gra-
vollziehen. bungen stehen nach wie vor aus 5 .
In diesem Raum kommt bislang allein Speyer mit frü- In diesem Gebiet spielt das große Oppidum auf dem
hen Sigillatafunden, die seit den Ausgrabungen von Donnersberg, Gemeinde Dannenfels, Kreis Kirch-
F. SPRATER im Jahre 1927 bekannt sind\ besondere heimbolanden, für das Ende. der spätkeltischen Zivili-
Bedeutung zu. Etwa aus Worms oder dem Umfeld des sation eine wesentliche Rolle. Jedenfalls scheinen das

Abb.l Spätkeltische Besiedlung am nördlichen Oberrhein. Kartiert sind vornehmlich Grabfunde. (Nach LENZ-BERNHARD).

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105
Ende dieses keltischen Hauptzentrums und der Beginn
der römischen Okkupation spätestens zwischen 13 und
11 v. Chr. in keinem Zusammenhang zu stehen. Die
jüngste Latenephase D 2 ist dort bislang nicht überzeu-
gend vertreten 6 •
Der Kartenentwurf Abbildung 1 zeigt mit der Kartie-
rung spätkeltischer Grabfunde eine relativ dichte
Besiedlung während der Latenephasen D 1 und D 2 7 •
Die Zuweisung dieser Funde an historisch bezeugte
Stämme wie Mediomatriker oder Treverer ist schwer zu
vollziehen. Zuletzt vertrat J. KRIER wieder für das
nördliche Rheinhessen die Zuweisung an die Treverer 8•
Dort stellt sich für die Kaiserzeit auch noch die Frage
nach den Siedlungsgebieten der Aresaces und Cairaca-
tes. Die Siedlungs- und Sozial-Struktur der Bevölke-
rung am Rhein in caesarisch-frühaugusteischer Zeit
läßt sich aus den Bodenfunden im Gegensatz etwa zum
Mosel- und unterenNahegebiet mit Wagengräbern und
befestigten Adelssitzen nur schwer erhellen 9 •

Die Okkupationszeit

Abb. 2 Speyer. Spätkeltische Fundplätze (1. 2), Lage des Bei der Vorverlegung der Legionen spielte der ober-
frührömischen Lagers A (3 ). M. 1 :25 000. rheinische Raum nur eine untergeordnete Rolle. Erst
seit 10 v. Chr. gingen von Mainz aus Feldzüge gegen
Abb. 3 Speyer. Siebertplatz, spätkeltischer Siedlungsfund. die Germanen vor 10 • Eine Sicherung der Rheinzone
M.1:3. zwischen dem (Legions)lager Dangstetten am Hoch-

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Abb.4 Speyer. Frührömische Keramik, 1-4 aus dem Graben von Lager A. 5-12 Alter Markt, Grube von 1977. 1-3,5-11
Terra Sigillata, 4. 12 Terra Rubra. M. 1 :2.

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Abb. 5 Speyer. Alter Markt, Frührömische Keramik aus der Grube von 1977. 1-7 Scheibenware, 8-11 gewülstete Ware.
M.1:3.

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Abb.6 Speyer. Kornmarkt, spätaugusteische Funde aus der Grube von 1979. 1-11 Drehscheibenware, 12. 13 gewülstete
Ware. M, 1:3.

109
rhein und dem Standlager der legio XIV Gemina und Speyer
der legio XVI (Gallica) in Mainz zur Okkupationszeit
scheint für die Schweiz nur mit Windisch und Basel Spätkeltische Siedlungen
belegt 11 • Für das Lager Sasbach an der Stelle eines spät-
keltischen Oppidums ist ein Zeitansatz in der Okkupa- Auf der hochwasserfreien Speyerer Niederterrasse
tionszeit durchaus möglich 12 . Linksrheinisch kommen befanden sich in spätkeltischer Zeit nach Ausweis von
nur Ungersheim 13 und Straßburg 14 mit frühen Funden Grabarealen zwei Gehöftgruppen (Abb. 2, 1. 2), wobei
in Betracht, die sich jedoch noch der genaueren Beur- die östlich gelegene Siedlung Nr. 2 bis weit in die zweite
teilung entziehen. Erst in Speyer liegt wieder frühes Hälfte des !.Jahrhunderts v. Chr. hineinreichte. Zu
Material vor, das für einen Posten der Okkupations- diesem Punkt gehört als Neufund des Jahres 1983 ein
zeit, d. h. für ein »Drususkastell«, herangezogen wer- Grubeninhalt mit spätkeltischer feiner Drehscheiben-
den kann. ware mit Flaschen (Abb.3, 6. 7), eiförmigen Töpfen

Abb. 7 Speyer. Spätkeltische und früheströmische Fundstel- Spätkeltische Gräber; IV Siebertplatz, spätkeltischer Sied-
len. 1 Alter Markt, Grube von 1977; 2 Graben von Lager A; 3 lungsfund; Kreuze, Gräber, z.T. mit Waffenbeigabe; gefüllte
Kornmarkt, Grube von 1979; 4 Siebertplatz, spätaugustei- Dreiecke frühe Arretina. M. 1:10000.
scher Töpferofen; 5 Stiftungskrankenhaus, Grube 428; I-111

110
(Abb. 3, 2. 4. 5 ), Schüsseln (Abb. 3, 3) und Schalen konnten in dem dicht überbauten Gelände bisher nicht
(Abb. 3, 1 ). Die Gefäßformen und die Machart in hell- nachgewiesen werden. Bereits SPRATER postulierte hier
braunem Ton und römisch hartem Brand entsprechen eines der vieldiskutierten Drususkastelle 17 , da in der
völlig einem zeitgleichen Grabfund, der unweit in der Tat einige Keramikstücke aus dem Spitzgraben mit
Johannesstraße geborgen werden konnte. Nach Aus- Funden aus Oberaden zeitgleich zu sein schienen.
weis einer eisernen geschweiften Fibel gehört diese Nach einer Expertise von A. Ox:E setzte SPRATER den
Brandbestattung in die Latenephase D 2 15 . Sigillata-Teller (Abb.4, 1), den Sigillata-Napf (Abb.4,
2) und vor allem den Terra Rubra-Napf (Abb.4, 4) in
die Drususzeit, d. h. in einen Zeitraum zwischen 12
Frühe Kaiserzeit und 9 v. Chr. 18 . Dieses Datum wurde z. B. von
C. M. WELLS verworfen 19 und von ScHÖNBERG ER
Lager A zumindest für das 2.Jahrzehnt v. Chr. mit Skepsis
betrachtet 20 • Beide Autoren folgten damit auch der
Zumindest diese spätkeltische Siedlung könnte noch Meinung von 0. RoLLER 21 •
bestanden haben, als um die Wende zum l.Jahrzehnt Aus der erwähnten Grube von 1977 konnte indes kein
v. Chr. auf der Spitze der Niederterrasse ein Militärpo- Material geborgen werden, das einer Frühdatierung
sten angelegt wurde (Abb.2, 3; 7). Als südliche weiterhilft (Abb.4, 5-11). Die Grubenfüllung ist
Begrenzung konnte SPRATER 1927 einen Spitzgraben durch ein As der 1. Lyoner Altarserie zeitlich etwas
feststellen 16 . 1977 wurde am hypothetischen Nordrand näher bestimmt 22 • Das Sigillata-Service I überwiegt
der Befestigung eine große Abfallgrube untersucht gegenüber Service II etwa mit zwei Dritteln (Abb.4,
(Abb. 7, 1). Weitere Bauspuren dieser frühesten Anlage 5-7. 9 bzw. 8. 10. 11 Auswahl). Darunter sind die

Abb. 8 Speyer. Topographie in spätaugusteisch-claudischer 3 Grabung Heydenreichstraße; 4 Grabung Königsplatz.


Zeit. 1 GrabungJudenhof; 2 Grabung Stiftungskrankenhaus; M.1 :10000.

111
Stücke Nr. 5 und 6 möglicherweise typologisch ältere Zeitgleich mit der ersten Militäranlage sind e1mge
Exemplare des Services I b 23 . Als keramischer Leitfund Brandgräber im Südwesten, darunter zwei Waffengrä-
der spätaugusteischen Zeit erscheint in der Grube die ber mit jeweils einer Lanze und eines mit einem Gla-
Frühform des Terra Rubra- Napfes Form Haltern 80 24 dius29 (Abb. 7, Kreuze). Offensichtlich handelt es sich
(Abb.4, 12). Sicherlich wurde die Grube um die Zei- bei den Bestatteten um Angehörige einheimisch-kelti-
tenwende geschlossen. Unter der umfangreichen scher oder germanischer Auxilien.
» Nicht-Sigillata« ist gewülstete Ware mit ca. 25% ver- Wenig jünger als die Grube von 1977 ist ein Fundkom-
treten. Wichtig ist die eindeutig elbgermanische Terrine plex, der 1979 am Kornmarkt geborgen werden konnte
(Abb. 5, 8), das älteste datierte Stück dieser Gattung in (Abb. 7, 3 ). Unter den in Auswahl dargestellten Fun-
Speyer 25 • Andere gewülstete Ware läßt sich gut im den (Abb. 6) verdient wieder Drehscheibenware kelti-
bekannten keltischen Formenspektrum unterbringen, scher Tradition Interesse (Abb. 6, 9-11 ). Wiederum
wie der Deckelfalztopf ( Abb. 5, 10 ) 26 oder die weit- findet sich dort auch eindeutig germanische Ware
mündige Schüssel (Abb. 5, 11) mit echter süddeutsch- (Abb. 6, 13 ). Mehrheitlich auf die mittelaugusteische
schweizerischer Kammgrübchenverzierung 27 • Zur kel- Zeit beschränkt sind Töpfe mit gerillter Schulter wie
tischen Komponente gehören ferner ausgezeichnet Abbildung 6, 8. Solche Stücke kommen auch in der
gefertigte Drehscheibenware mit eiförmigen Profilen Grube von 1977 ( Abb. 5, 6) und in dem noch zu
wie Abbildung 5, 7. Letzte Ausläufer dieser Töpfertra- besprechenden Fundkomplex von Mutterstadt vor
dition konnten unter dem Töpfereischutt eines spätau- (Abb.10, 4 ). Ein entsprechend früher Fundkomplex
gusteischen Ofens am Siebertplatz 1983 nachgewiesen mit einem solchen Topf konnte im Bereich des späteren
werden (Abb. 7, 4 ). tiberischen Lagervicus geborgen werden 30 •
Für eine Anlage des Speyerer Kastells A in der Drusus- Die beiden frühen Fundkomplexe deuten offensicht-
zeit gibt es derzeit vom Fundmaterial her keine schlüs- lich »Zivile<< Siedlungsbereiche im Umfeld des augu-
sigen Belege, zumal bei der vorliegenden reichlichen steischen Postens an. Die Streuung früher Sigillata-
Sigillata-Serie Service I a bislang völlig fehlt 28 • Funde (Abb. 7, Dreiecke) verdeutlicht diesen Ein-

Abb. 9 Mutterstadt. Ernst-Bohlig-Straße. Terra Sigillata aus der Grube von 1951. M.l :3.

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druck. Andererseits können wir auch von der Größe bestanden neben keltischen deutliche germanische Ele-
des ersten Kastelles völlig falsche Vorstellungen haben. mente, die man mit der historisch belegbaren Über-
siedlung germanischer N emeter, vielleicht um 8
LagerB v. Chr., in Verbindung bringen kann 37 .

In spätaugusteisch/frühtiberische Zeit fällt die Errich-


tung des Lagers B, dessen Entdeckung ebenfalls SPRA- Frührömische Funde aus Mutterstadt, Kreis
TER verdankt wird. Er konnte die Nordfront in der Ludwigshafen
Kleinen Pfaffengasse auf ca. 180 m Länge nachweisen 31
(Abb. 8). Im Kastellinnern fanden 1966 bis 1968 im Aus einem Erdkeller, der bei Bauarbeiten bereits 1951
sogenannten Judenhof Ausgrabungen statt (Abb. 8, in der Ernst-Bohlig-Straße angeschnitten wurde,
1 ) 32 . Im gleichen Zeitraum wurden Siedlungsspuren konnte umfangreiches Keramikmaterial geborgen wer-
eines Ostvicus (?) bei den Domhügelgrabungen ent- den, das bis heute weitgehend unpubliziert geblieben
deckt33. 1977 schließlich konnten inmitten des Westvi- ist 38 . Unter der Sigillata überwiegt Service I mit
cus etwa 3000 m 2 Fläche untersucht werden (Abb. 8, 11 Exemplaren, gegenüber nur zwei Näpfen des Ser-
2). Entlang einer Straße lagen Langhäuser, die teilweise vices II (Abb. 9, 8. 9). Neben Service Ib (Abb. 9, 1. 2)
mehrere Holzbauphasen aufwiesen. In spättiberischer belegt ein nicht näher lesbarer zweizeiliger Radialstem-
Zeit wurde die Bebauung südlich der Straße beseitigt pel einen frühen Zeitansatz 39 . Der Fundkomplex läßt
und ein großer U-förmiger Bau errichtet, der durchaus sich sicher mit Oberaden, Rödgen oder Dangstetten
als Marktforum anzusprechen ist 34 . zeitlich gleichsetzen. Neben römischer Feinware wie
Das umfangreiche Fundmaterial des Vicusausschnittes Nigra und Rubra ( Abb. 10, 1. 3 bzw. 2. 12 ), feiner
gibt willkommene Hinweise auf die Gründung von Drehscheibenware in keltischer Tradition (Abb.10, 6.
vicus und Lager B. Unter der größeren Menge »itali- 7. 14. 15) tritt gewülstete Ware mit ca. SO% Anteil auf.
scher« Sigillata befindet sich noch Service I mit klassi- Während die verzierte Grobware (Abb.10, 16-18)
schen und verHauten Formen. Eine Gründung von durchaus noch mit keltischen »Kochtopfformen« ver-
Kastell B mit den vici »um 15 n. Chr.« erscheint ver- gleichbar ist 40 , finden die Schüsselformen (Abb.10,
tretbar. Ob dieses Lager erst mit der Einrichtung des 8-11) auch in ihrer s,orgfältigen Oberflächenbehand-
»Rheinlimes « unter Tiberius errichtet wurde oder lung keine unmittelbaren keltischen Parallelen. Vor
schon in der Spätzeit des Augustus als direkter Ersatz allem das Profil (Abb.10, 8) mit verdickt fazettiertem
für Lager A, bleibt vorerst offen. Rand weist auf elbgermanische Zusammenhänge. Den
militärischen Charakter der Fundstelle mag eine Lan-
Lager C zenspitze und ein Dolch unterstreichen. Beide Stücke
sind jedoch im Augenblick nicht mehr nachweisbar.
Westlich vor der Nordwestecke von Lager B stellte Im gesamten Neubaubereich der Ernst-Bohlig-Straße
SPRATER Grabenspuren eines weiteren Kastelles fest, ist eine dichte römische Bebauung seit dem Ende des
das als Lager C in claudisch-vespasianischer Zeit nach l.Jahrhunderts n. Chr. nachzuweisen. Lediglich ein
einem Hochwassereinbruch das ältere Lager ersetzt Grubeninhalt, der in der Nachbarschaft aufgedeckt
habe 35 . Inmitten dieses Kastellbereiches wurden 1979 wurde, ist mit einem Dolium und einem Topfrand ähn-
und 1980 größere Ausgrabungen nötig (Abb. 8, 3 = lich Abbildung 10, 5 mit dem frühen Komplex zeit-
Heydenreichstraße; 8, 4 = Königplatz ). In beiden Fäl- gleich41.
len wurden jedoch einheitlich ausgerichtete Holzbau- Das Gebiet war auch in spätkeltischer Zeit besiedelt 42 ,
spuren tiberischer Zeit angetroffen, die ganz offen- jedoch reichen die Funde nicht aus, diese Siedlung zeit-
sichtlich zu einer Militäranlage gehören dürften. Clau- lich näher zu fixieren. Feine Drehscheibenware der
disch-flavische Bauspuren sind in der Heydenreich- letzten Latenephase liegt z. B. nicht vor. So ist auch
straße einem Gewerbebereich mit Töpferei und Metall- nicht zu entscheiden, ob die Grube von 1951 innerhalb
verarbeitung, also einer fabrica, zuzuordnen 36 . einer bestehenden keltischen Siedlung angelegt wurde
Für Speyer in frührömischer Zeit gilt weitgehend noch oder zu einer Neugründung der Zeit um 10 v. Chr.
das von SPRATER 1927 bestimmte Bild mit drei Erdka- gehört. Spuren einer Befestigung mit Graben und Wall
stellen. Lediglich für Lager C ließ sich nunmehr ein sind nicht nachgewiesen, so daß man den Befund nicht
älterer Vorgängerbau feststellen, dessen Zusammen- unbedingt als Militärposten deuten muß 43 . Der außer-
hang mit dem zeitgleichen Lager B noch unklar ist. ordentlich hohe Anteil gewülsteter Ware deutet eher
Wichtig und beispielhaft ist die mögliche Siedlungs- auf einheimischen Zusammenhang. Jedenfalls standen
kontinuität des Platzes. Soweit man Aussagen mit den die Personen in dieser Siedlung in engem Kontakt zur
doch recht typischen Keramikspektren wagen kann, römischen Okkupationsmacht. Das umfangreiche Ta-

113
felgeschirr bezeugt einerseits Kaufkraft, andererseits Geschirres gebietet, hat es den Anschein, als ob die
das Bemühen um römische Tischsitten. Dieses Bild Anlage in römischer Zeit nicht lange bestanden hat.
paßt vorzüglich zu einer keltisch/germanischen Perso- Das Spektrum reicht allenfalls in spätaugusteisch-früh-
nengruppe, die etwa als Miliz besondere Aufgaben zu tiberische Zeit hinein. Die überaus große Menge ein-
erfüllen hatte und dafür mit den Segnungen der römi- heimisch keltischer Ware zeigt, daß die nach den Bau-
schen »Reichskultur« verwöhnt wurde 44 • spuren recht kurze Siedlungszeit mehrheitlich in den
jüngsten Abschnitt der Spätlatenezeit, somit Latene D
2 fällt.
Die befestigte Siedlung Westheim, Kreis Die quadratische Form der Siedlung findet zunächst
Germersheirn nur Parallelen in den spätkeltischen Vierecksschanzen,
und man muß sich fragen, ob es sich bei den jetzt auch
Zwischen 1979 und 1983 wurde im Bereich einer pro- im Oberrheingebiet häufenden Anlagen immer um
jektierten Straßentrasse eine Siedlung von 100 X 90 m Kultplätze 46 handeln muß und nicht nur um befestigte
Größe ausgegraben, die mit Wall und Graben umgeben Hofsiedlungen, die in dieser Form durchaus seit der
war (Abb.11 ). Hinter einem4mbreiten umlaufenden älteren Eisenzeit nachweisbar sind 47 •
Spitzgraben und einer 3 m breiten Berme erhob sich Bei dem überaus mangelhaften Stand der eisenzeitli-
eine 1,50 m breite Holzerdemauer. In zwei parallele chen Siedlungsforschung ist es derzeit müßig zu fragen,
Gräbchen war jeweils eine dichte Palisadenreihe aus ob es sich bei dem Siedlungs-Typ Westheim etwa um
runden, 15 bis 20 cm dicken Stämmen eingestellt wor- die gängige spätkeltische befestigte Flachlandsiedlung
den. Toranlagen wurden im ergrabenen Bereich nicht handelt.
festgestellt. Ebenso fehlen eindeutig nachweisbare Die Siedlung von Westheim hat nach den dargelegten
Türme, falls man nicht einen 3 X 3 m großen in den chronologischen Vorstellungen schon vor der römi-
Wall eingestellten Pfostenbau an der Nordfront als schen Okkupation, also vor 13/11 v. Chr. bestanden
einen solchen Turm ansprechen will (Abb.11). Im oder wurde erst als Folge dieser Ereignisse mit ganz
Innern wurden mindestens 5 Pfostenbauten von bestimmten Aufgaben errichtet. Das Fehlen germani-
11 X 8, 10 X 9, 7 X 10 und 8 X 5 m Größe nachgewie- scher Ware, die :wie die Beispiele aus Speyer und Mut-
sen. Im südlichen Vorfeld konnte ein weiterer Bau von terstadt zeigen, schon zu diesem Zeitpunkt zu erwarten
8 X 5 m Größe nachgewiesen werden. Zu der Siedlung wäre, deutet vielmehr auf rein keltischen Charakter der
gehörten ferner mindestens zwei Brunnen. Westheimer Bewohner. Nur wenige 100 Meter süd-
Alle Bauspuren weisen lediglich eine Phase auf, so daß westlich der Siedlung wurde ein Grabfund mit einem
die Siedlung sicher nicht allzu lange Bestand hatte. Doppelhenkeltopf der Form Rödgen 43 geborgen, der
Funde im Siedlungsbereich sind spärlich. Nahezu das nachdem diese Form neben dem Lager Rödgen auch in
gesamte Fundmaterial, überwiegend Keramik, wurde Neuß 48 nachzuweisen ist, nun nicht mehr als unter-
aus der Verfüllung des Grabens geborgen. Etwa 95% schobener Fund zu gelten hat, wie ich noch 1976
der Keramik gehören zu einheimisch keltischer Ware. glaubte 49 • Mit diesem frühen, sicher mittelaugustei-
Die Grobware (Abb.12, 1-6) fügt sich gut in das Spek- schen Grab läßt sich in unmittelbarer Nähe der Sied-
trum spätlatenezeitlicher Keramik am Oberrhein ein. lung Westheim eine weitere frühe, bisher nicht genauer
Unter der feinen Drehscheibenware herrschen wie- lokalisierte Siedlung belegen.
derum Formen des jüngsten Latenehorizontes mit Die Siedlung Westheim liegt nun am Ostrand einer
eiförmiger Gefäßgestalt vor (Abb.12, 8-15). Die kleinen Fundprovinz mit frühen Waffengräbern um
Oberflächen reichen von gut geglätteten schwarzen Landau, die H. J. ENGELS 1972 herausgearbeitet hat. In
Überzügen bis zu sandig rauhen Techniken, wie sie aus den zahlreichen Waffengräbern, überwiegend an Plät-
Speyer bekannt sind. Möglicherweise Beziehungen zur zen von späteren römischen Gutshöfen, sah ENGELS
Töpferware des Nahe-Glan-Raumes bietet das Töpf- mit Recht Zeugnisse germanischer Militärsiedler 50 • Die
chen (Abb.12, 12) mit lederbrauner Oberfläche und Beigaben der Gräber lassen kaum eine feinere Datie-
roter Streifenbemalung 45 • rung als in augusteisch-tiberische Zeit zu 51 • In mittel-
Die geringe römische Ware beschränkt sich auf Trans- augusteische Zeit gehört allenfalls das von K. W. KAI-
portgefäße (Abb.13, 1. 2), darunter das Randstück SER vorgelegte »Suebengrab « von Landau, das aus einer
einer Weinamphore der Form Dresse! Ib. Neben Krü- Nekropole mit weiteren germanischen Gräbern
gen (Abb.13, 3) und Schrägrandtöpfen (Abb.13, 5) fin- stammt 52 •
den sich frühe Terra Rubra-Teller mit rotem Innenüber- Es wäre also durchaus möglich, daß sich die Siedlung
zug (Abb.13, 4 ). Sigillata ist mit atypischen, aber deut- Westheim und die anschließende Waffengräbergruppe
lich erkennbaren »italischen« Gefäßscherben vertreten. zeitlich ausschließen. Die Frage, ob hier in einem
Bei aller Vorsicht, welche die geringe Menge römischen begrenzten Gebiet keltische Funktionsträger gegen

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Abb.10 Mutterstadt. Ernst-Bohlig-Straße. Keramik aus der Grube von 1951. 1-7, 12-15 Drehscheibenware, 8-11, 16-18
gewülstete Ware. M.1 :3.

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Abb. 11 Westheim. Befestigte Siedlung. Schraffiert: Hausgrundrisse.

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Abb.12 Westheim. Spätkeltische Keramik aus der befestigten Siedlung. 1-7 gewülstete Ware, 8-15 Drehscheibenware.
M.1:3.

117
------______,~/ 4
----

~ 1--;}
3 ~6
Abb.13 Westheim. Römische Keramik aus der befestigten Siedlung. M.l :3.

Abb.14 Besiedlung augusteisch/tiberischer Zeit am nördli- germanische ausgetauscht wurden, hieße jedoch die
chen Oberrhein. (Nach LENZ-BERNHARD, mit Ergän- Quellenlage überfordern.
zungen).

e Nekropolen, die schon in mittelaugusteischer Zeit


Frühe ländliche Besiedlung
oder früher beginnen.
@ Erwähnte ländliche Siedlungen
W Waffengräber Die römische Einzelhoflandschaft mit Gutshöfen in
<> Augusteische Militärlager regelmäßigen Abständen erscheint auf dem flachen
+ Tiberische Militärlager Land hinter der tiberischen Militärgrenze als Ausdruck
römischer Planung und Dezentralisierung einstiger
keltischer Machtzentren. Ein Vergleich mit dem vor-
ausgehenden spätkeltischen Siedlungsbild ist aus For-
schungsgründen kaum zu ziehen; jedoch muß sich die
römische Einzelhoflandschaft gegenüber den spätkelti-
schen Hofsiedlungen keineswegs als revolutionäre
Neuerung darstellen 53 •
Im Oberrheintal setzt die ländliche Besiedlung unmit-
telbar nach der Okkupation ein. In spätaugusteisch-
tiberischer Zeit bestanden überall auf dem flachen Land
Holzbauten, aus denen spätere in Stein gebaute villae

~,~rr-- rusticae hervorgegangen sind (Abb.14 ). Im pfälzischen


Bereich sind in diesem Zusammenhang größere Sied-
7~ ew
lungsausschnitte aus Neustadt-Mußbach, Wachen-
heim, Kreis Bad Dürkheim, und Dannstadt-Schauern-
~
heim, Kreis Ludwigshafen, zu erwähnen (Abb. 14 ).
Die gute Versorgung mit römischer Feinkeramik zeigt
neben dem Wohlstand die rasche Romanisierung der
Bevölkerung. Dennoch lassen sich weder keltisch ein-
heimische Traditionen noch die germanischen Neu-
siedler verleugnen 54 • Die Keramikauswahl aus zwei
Gruben tiberischer Zeit der Siedlung Dannstadt-
Schauernheim mag letztere Gruppe mit zwei germani-

118
I

6 7

10

Abb.15 Dannstadt-Schauernheim. 1-9 Kellergrube Sc; 10. 11 Grube 5 b. 1.11 gewülstete Ware, 2-10 Drehscheibenware.
M.1:3.

119
sehen Terrinen (Abb.15, 1. 11) verdeutlichen 55 • Der reiche früheNekropolenmit Waffengräbern im Gegen-
Anteil der germanischen Bevölkerung in größeren satz zur Rheinzone rein keltische Elemente 57 , die
Gemeinwesen und auf dem Lande erscheint zumindest zumindest noch bis in flavische Zeit ihre Traditionen
im Gebiet der späteren civitas N emetum recht hoch. halten konnten.
Für das nördlich anschließende Gebiet der ebenfalls Für das nördliche Oberrheingebiet zeigen sich abseits
germanischen Vangionen gibt es bisher kaum entspre- des militärischen Geschehens seit der spätkeltischen
chende Funde. Dies ist jedoch sicher nur durch den Zeit wichtige Siedlungsmodelle, die in eindrucksvoller
schlechteren Forschungsstand bedingt. Weise unser lückenhaftes Bild von den Anfängen der
Vor der Rheingrenze nahmen seit tiberisch-claudischer Romanisierung mit der raschen Verschmelzung ver-
Zeit drei germanische Gruppen, wohl im Status von schiedener Ethnikoi bereichern.'~
Föderaten, ähnliche Aufgaben wahr wie ihre ethnisch
verwandten Nachbarn auf Reichsboden 56 •
Im Bergland zwischen Mosel und Nahe bezeugen zahl- ':- Manuskript abgeschlossen Ende 1983.

Anmerkungen

M. GECHTER, Die Anfänge des Niedergermanischen Limes. Bon- 14 J.J.HATT, Akten 3.Limeskongreß Rheinfelden 51.
nerJahrb.179, 1979,1 ff. 15 Dazu zuletzt: H. BERNHARD, Beiträge zur römischen Besiedlung
2 D. BAATZ, Mogontiacum. Neue Untersuchungen am römischen im Hinterland von Speyer. Mitt. Hist. Ver. Pfalz 73, 1976, 76
Legionslager in Mainz. Limesforsch. 4 (Berlin 1962). Taf.29, 1-6.
3 H. ScHÖNHERGER u. H.-G. SrMON, Römerlager Rödgen. Limes- 16 Anm.4.
forsch. 15 (Berlin 1976 ). 17 H.NESSELHAUF, Jahrb. RGZM 7,1960,152.- SIMON a.a.O.
4 F. SPRATER, Vom römischen Speyer. Pfälzisches Museum 45, (wie Anm. 3) 252 f. mit positiverer Sicht: Mit Posten besetzte
1928, 8 ff. Ders., Die Pfalz unter den Römern 1. Veröffentl. Wegeverbindung zwischen Hochrhein und Mainz bzw. Vetera.
Pfälz. Ges. Förderung Wiss. 7 (Speyer 1929) 21 Abb.12. 18 Anm. 4. Ferner der Briefwechsel in den Ortsakten des Histori-
5 Nahegebiet und Rheinhessen: W. DEHN, Kreuznach. Kat. west- schen Museums Speyer.
und süddeutscher Altertumssammlungen 7 (Berlin 1941 ). 19 C. M. WELLs, The German Policy of Augustus. An Examination of
B. STÜMPEL, Spätlatenekeramik in Rheinhessen. Eine Untersu- the Archaeological Evidence (Oxford 1972) 97f. mitAnm.4; 247.
chung zur Wangionenfrage. (U ngedruckte Diss., Mainz 1955 ). 20 H.SCHÖNBERGER,JRS 59,1969,145.
Dieser Raum ist jetzt zusammen mit den frührömischen Funden 21 Jedoch ist in seinem Aufsatz in: Zeitschr. f. Gesch. Oberrhein
erfaßt in der Arbeit von G. LENZ-BERNHARD, Die Spätlatenezeit 117, 1969, 3 eine militärische Anlage »um 10 v. Chr. « nicht aus-
und die frühe römische Kaiserzeit in Rheinhessen und im Kreis geschlossen. Von einer Reihe der >>Drususkastelle« am Rhein
Bad Kreuznach. (Ungedruckte Diss., Freiburg 1982). Pfalz: zwischen Mainz und Baselläßt SIMON a. a. 0. (Anm. 3) 253 mit
H.J. ENGELS, Die Hallstatt- und Latenekultur in der Pfalz Anm. 53 nur Speyer gelten; vgl. auch seine Bemerkungen zu den
(Speyer 1967). Ders., Funde der Latenekultur I. Materialh. Vor- Funden aus dem Lagergraben.
und Frühgesch. Pfalz 1 = Veröffentl. Pfälz. Ges. Förderung 22 H. J. ENGELS u. H. BERNHARD, Archäologie in Speyer 1977
Wiss. Speyer 63 (Speyer 1974 ). (Speyer 1978) 26 Abb.16, 5. -Zur Datierung der l.Lyoner
6 Zum Stand der Forschung: K. BITTEL, Der Donnersberg, eine Altar-Serie jüngst H. CHANTRAINE, Die antiken Fundmünzen
keltische Stadtanlage. Abhandl. Geistes- u. Sozialwiss. Kl. von Neuss. Gesamtkatalog der Ausgrabungen 1955-1978. No-
Akad. Wiss. u. Lit. Mainz 8, 1981. Der Fund einer Amphoren- vaesium VIII = Limesforsch. 20 (Berlin 1982) 21 f.
scherbe des Typs Dressel Ib in der Schüttung des jüngsten Walles. 23 Nr.5.6 entsprechen der Form Rödgen 2B;- vergleichbar sind
( BITTEL a. a. 0. 14) zeigt lediglich an, daß am Übergang von aber auch in Haltern die Platten bei S. VON ScHNURBEIN, Die un-
Latene D1/D2 noch gebaut wurde. Ein Keramik- oder Fibel- verzierte Terra Sigillata aus Haltern. Bodenaltertümer Westfalens
spektrum der jüngsten Latenephase fehlt jedoch. 19 (Münster 1982) Taf.1,1. 4. Zur Vorsicht vor zu weitgehender
7 Nach LENZ-BERNHARD a.a.O. (wie Anm.5). >>Feinchronologie« und allzu leichtfertigem Vergleich von >>Seri-
8 J. KRIER, Die Treverer außerhalb ihrer Civitas. Mobilität und en« mahnen die Bemerkungen v. ScHNURBEINS ebd. 29. 37ff.
Aufstieg. Trierer Zeitschr., Beih.5 (Trier 1981) 90 f.; 103 f. 24 SrMON a.a.O. (wie Anm.3) 170.- LENZ-BERNHARD a.a.O. (wie
9 In Rheinhessen gehören die Wagengräber vornehmlich in die Mit- Anm. 5) 140 f.
tellatenezeit. Freundliche Mitteilung Frau LENZ-BERNHARD. 25 Zu weiterer, jüngerer germanischer Ware in Speyer aus dem
10 Ausführlich: SIMON. a.a.O. (wie Anm.3) 247 ff. Bereich von Kastell B H. J. ENGELS, Pfälzer Heimat 22, 1971,
11 Windisch: M. HARTMANN, Jahresber. Ges. Pro Vindonissa 98 ff. Abb. 25, 16-22.
1979-1980 (1981) 5 ff. Ders., Akten 12.Limeskongreß Stirling 26 G. LENZ-BERNHARD, Alzeyer Geschichtbl.16, 1981, 149 Abb.4,
553 ff.- Basel: A. FuRGER-GuNTI, Die Ausgrabungen im Basler 1.2 (Alzey); - E. HEINZEL, Mainzer Zeitschr. 66, 1971, 169
Münster I. Spätkeltische und augusteische Zeit. Untersuchungen Abb.2b, G 1-3 (Mainz-Weisenau).
zur spätkeltisch-frührömischen Übergangszeit 1. Basler Beitr. 27 Ausführlich F. FISCHER, Germania 44, 1966, 300 (Oppidum
Ur- u. Frühgesch.6 (Derendingen-Solothurn 1981). Altenburg-Rheinau). - G. FINGERLIN, Ber. RGK 51-52,
12 G.FINGERLIN, Arch. Ausgr. Baden-Württemberg 1981 (1982) 1970-1971 (1972) 217 (Dangstetten).
96 ff. 28 Zu einem Auxiliar (?)-Lager mit Service Ia: T. BECHERT, in: Bei-
13 C. BoNNET, Cahiers Alsaciens 20, 1977, 19 Abb. 11. 12. träge zur Archäologie des römischen Rheinlandes 3 = Rheinische

120
Ausgrabungen 12 (Bonn 1972) 172 ff. mit Abb. 13 (Moers-As- gen: E.M. WIGHTMAN, Helinium 17, 1977, 109 f.- In gleichem
berg). Sinn auch H. ScHÖNBERGER gesprächsweise und in der Diskus-
29 H. BERNHARD, in: W. EGER (Hrsg.), Geschichte der Stadt sion nach meinem Referat in Aalen.
Speyer2 (Speyer 1983) 47 Abb. 23, 1. 2. 44 In diesem Sinn sind auch etwa gleichzeitige Grabfunde mit Tafel-
30 Grabung Stiftungskrankenhaus 1977 Grube 28 mit Sigillata Teller geschirr von Kirn, Kreis Bad Kreuznach, und Badenheim, Kreis
Haltern 1, Service Ic; Sigillata-Napf Haltern 78; Rubra-Napf Mainz-Bingen, zu interpretieren. (Freundliche Mitteilung Frau
Haltern 72; Becher Haltern 41/44 a. LENZ-BERNHARD ).
31 F. SPRATER, Pfälzisches Museum 45, 1928, 8 ff. Ders., Pfalz 45 Vgl. etwa streifenbemalte Ware aus dem Gräberfeld von Wahnwe-
a.a.O. (wie Anm.4) 20 ff. Ferner BERNHARD a.a.O (wie gen, Kreis Kusel: H.J. ENGELS, Die Hallstatt- und Latenekultur
Anm.29) 40 ff. in der Pfalz (Speyer 1967) Taf. 42, B; 43, 1.
32 H. J. ENGELS, Pfälzer Heimat 22, 1971, 98 ff. 46 Denkmalpflege in Baden-Württemberg 12, 1983, 5 Abb.9;
33 W. ScHIRMER u. O.TESCHAUER, Pfälzer Heimat 23, 1972, lff. 193 ff. Abb. 6;- Arch. Nachr. Baden 30, 1983, 21 Abb. 8.
Grube B/5/15 mit Sigillata-Teller Haltern 1, Service lc (unpubli- 47 Etwa R. CHRISTLEIN (Hrsg.), Das archäologische Jahr in Bayern
ziert). 1980 (1981) 82 f.; 88 f.
34 ENGELs/BERNHARD a.a .. O. (wie Anm.22); H. BERNHARD, 48 SIMON a.a.O. (wie Anm.3) 97.- M. VEGAS, Die augusteische
Arch. Korrbl. 9, 1979, 101ff. Gebrauchskeramik von Neuss. In: Novaesium VI = Limes-
35 F. SPRATER, Pfälzisches Museum 45, 1928, 9 f. forsch. 14 (Berlin 1975) 42.
36 Unpubliziert. -'-Zum Ofen: Mitt. Hist. Ver. Pfalz 78, 1980, 128 49 H. BERNHARD, Mitt. Hist. Ver. Pfalz 73, 1976, 159 Taf. 27, 8.
Abb.9. 50 H. J. ENGELS, Frührömische Waffengräber aus dem pfälzischen
37 Bereits R. NIERHAUS, Das swebische Gräberfeld von Diersheim. RheintaL Arch. Korrbl. 2, 1972, 183 ff.
Röm.-Germ. Forsch. 28 (Berlin 1966) 228 vermutete für die Tri- 51 ENGELS a.a.O. 187: »l.Hälfte des l.nachchristlichen Jahrhun-
boker eine Übersiedlung 8 v. Chr., gleichzeitig mit der Umsied- derts«. - H. BERNHARD, Mitt. Hist. Verl. Pfalz 73, 1976, 81 f.
lungsaktion der Sugambrer durch Tiberius. Zu diesen ausführlich mit Anm.189.
C. REICHMANN, Zur Besiedlungsgeschichte des Lippemün- 52 K. W. KAISER, Mitt. Hist. Ver. Pfalz 58, 1960, 35 ff.
dungsraumes (Wesel1979) 347 ff. 53 Sicherlich war auch in keltischer Zeit das gesamte benötigte und
38 W. STORCK, PEälzer Heimatbl. 5, Nr.11, 1957, 84 ff. - Mitt. landwirtschaftlich nutzbare Land einzelnen Hofsiedlungen
Hist. Ver. Pfalz 66, 1968, 71 Nr.191, 1; 70, 1972, 74 Nr.5. zugeteilt. So muß sich das keltische Siedlungsbild vom römischen
- H.BERNHARD, Mitt.Hist.Ver. Pfalz 73, 1976, 79 Taf.31, keineswegs wesentlich unterscheiden.
14-24. 54 Aus Neustadt-Mußbach stammt aus einem Fundkomplex tiberi-
39 In Haltern fand sich bei ca. 915 Stempeln nur ein Radialstempel: scher Zeit eine elbgermanische Nadel und eindeutige Keramik:
VON SCHNURBEIN a.a.Ü. (wie Anm.23) 121. Mitt. Hist. Ver. Pfalz 70, 1972, 74 f. Abb. 68. H. BERNHARD,
40 Vergleiche finden sich etwa bei der Grobware in der Siedlung Archäologie im Neustadter Raum. Neuere Ausgrabungen und
Basel-Gasfabrik: (A. FuRGER-GUNTI u. L. BERGER, Katalog und Forschungen (Neustadt 1980) 24 ff.
Tafeln der Funde aus der spätkeltischen Siedlung Basel-Gasfa- 55 Mitt. Hist. Ver. Pfalz 73, 1976, 23 Abb. 21 fälschlich als hallstatt-
brik. Basler Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte 7 (Derendin- zeitliche Funde veröffentlicht, obwohl die Verfüllung der Gru-
gen-Solothurn 1980) Taf. 45. 46. ben mit römischer Keramik als geschlossene Funde zu beurteilen
41 Mitt. Hist. Ver. Pfalz 65, 1967, 76 Nr. 164, 4. sind.
42 Mitt.Hist.Ver. Pfalz 65,1967,76 Nr.164, 3; 70,1972,73 f. Nr. 56 NIERHAUS a.a.O. (wie Anm.37).
159, 3 (Aduatuker Münze = wohl römischer Zusammenhang), 57 H.J. ENGELS, Die Hallstatt- und Latenekultur in der Pfalz
dazu die noch unpubliziert gebliebene Fundstelle Nr.40 Plan (Speyer 1967) Taf. 41 ff. (Wahnwegen). W. HARSTER, Westdt.
Nr.2162/10. Zeitschr. 4, 1885, 283 ff. Taf.15 ff. (Mühlbach). Zusammenfas-
43 Zur Versorgung der einheimischen Bevölkerung in Gallien mit send immer noch G. BEHRENS, Mainzer Zeitschr. 29, 1934, 53 ff.
früher Sigillata und zu militärischen Posten in keltischen Siedlun- mit Abb.22.

121
Nijmegen. R.O.B. Excavations 1980-1983: The 4th Century
J. H. F. BLOEMERS

The excavations begun by the State Service for appeared completely amongst the disturbances to the
Archaeology in 1972 on the push-morain in Nijmegen west. The earliest of the three is at least 7 m wide and
were brought to a satisfactory conclusion in the period 4 m deep, with a remarkably clean fill. The few finds in
1980-1983. 1 For the future, I assume that my it are to be dated to the late 2nd or 3rd century. This
successor, Dr. W.J. H. WILLEMS, will concentrate on clean ditch is cut by a later one with a very dark fill, and
the Kops Plateau, where the protection offered by the by a second, small, V-shaped ditch. From both of these
Dutch Monuments Act runs out in 1995. The emphasis comes material dating to the late 2nd or 3rd century,
of the excavations in the period 1980-1983 has lain pre- perhaps even extending into the 4th century. Finally,
dominantly on the 4th century history of Nijmegen, further to the south, a system of two parallel ditches
although important evidence for the early 1st century was found, enclosing an area 4 to 500 m long, with a
occupation also came to light. Both occupation phases maximum width of about 250 m;i. e. an area of at least
lie in the area around the Valkhof, where the Nijmegen 8 ha (fig. 1, 4 ). 6 Here again there are no traces of a wall
city council has been engaged in extensive renovation and neither is there clear evidence for contemporary
projects since 1979. occupation within.
Despite severe disturbance by medieval and recent con- The date and the sequ~nce of all these ditches is pro-
structions, several ditches belonging to the 4th century blematical. The huge, single ditch certainly dates to the
defences could be identified. 2 In the first place, the 4th century. The coin series from 1969 covers the first
huge ditch which was first recognized in the construc- half of the 4th century, a distribution not altered by our
tion pit of the Cultural Centre De Lindenberg in 1969, more recent excavations. 7 The same is true for the dou-
was picked up again (fig.1, 1; 2). 3 The ditch swung to ble ditch, altho.ugh a few late 4th century coins still
the east just to the north of this point, and could be occur here, and, furthermore, some stray finds from
followed for a distance of well over 150 m. The ditch the last quarter of the 4th century have also been
presumably swings north again somewhere before the reported. The pottery fits in well in this context while
western edge of the 1973 Trajanusplein excavation, at a obviously late 4th and early 5th century material has
point where a valley runs from the morain ridge. The not yet been identified. Looking at the relationship be-
construction of the 16th century fortifications and the tween the ditches and the cemeteries, it would seem
twentieth century bridge over the River Waal have, that the cemeteries are orientated towards the course of
however, destroyed everything in this area for all time. 4 the double ditch. This might then represent an early
The ditch must, therefore, have enclosed the entire area layout, the exceptionally large ditch a later one. The
of the present-day Valkhof, covering approximately three ditches still further out to the north area, at pre-
3 hectares. The dimensions of the V-sectioned ditch are sent, difficult to place in a chronological context with
immense; a width of 14-15 m and a depth of well over any degree of certainty. The absence of structures
5,50 m. The lowest metre of fill is composed of within the defences means that it is to the cemeteries
extremely clean material which becomes increasingly that we must turn for the information on the nature and
dark towards the top. Near the Voerweg, large quan- occupation of the 4th century population living here.
tities of pottery and bone - mainly from horses -were Considerable effort was put into the methodical exca-
collected. No traces of a defensive wall which might vation of one of the two cemeteries which was contem-
have been associated with the ditch could be located, porary to the defences just described. The larger of the
despite a rigorous search. However, it is possible that two, situated in the city centre, may originally have
the wall would have been built on fairly shallow foun- numbered some 1500 interments, 850 of which had
dations, which disappeared long ago in the subsequent been cleared previously (fig.1, 2). 8 Most unusually, the
disturbance of the topsoil. Two large sculptured lime- smaller eastern cemetery, which was at this time known
stone blocks in the fill of the ditch could well have only through occasional reports of finds and some
belonged to a wall constructed of the spoils of earlier extremely limited excavations, could be excavated in
buildings and monuments. 5 Three other ditches were conditions of comparative peace (fig.1, 3 ). Of the esti-
uncovered to the north of the great ditch, and might mated 800-850 graves which the cemetery may have
have run parallel to it, except that they soon dis- contained originally, 327 were cleared. Prior to the

122
excavation, it was attempted to formulate the aims of Budapest, who, by means of biochemical analysis is
the investigation, to enable suitable methods to be able to extract information on biological age, sex,
develop~d accordingly. The primary object was genetical relationships, pathology and relative se-
intended to retrieve the maximum information on the quence of burial, from small samples of human bone.
sociocultural and demographic character of the popula- The results to be described are provisional as yet, since
tion - or a segment thereof- in a settlement dating to archaeological and biochemical work is still in prog-
the 4th century on the Rhine frontier. In this case, the ress. As yet, considerable attention has been directed to
relationship between the military and civilian aspects of the mutual testing of the archaeological and the
both Roman and Germanic population groups was one biochemical results in order to evaluate the accuracy of
important factor in the analysis. the methods used by both.
It was assumed at the outset that the status of an indi- Using a large modern (Hungarian) reference popula-
vidual (i.e. age, sex and social position) would be tion, LENGYEL has been able to establish that in a
maintained in death, and that the demographic com- human skeleton 1) the proportion of phosphorus to
position of a population is reflected in the cemetery. Of carbonate varies as a person ages and 2) that there is a
great importance for the methodology of the investiga- clear difference in the amount of citrate present in the
tion was the fact that in addition to the usual evidence bones of males and of females between about 20 to 50
obtained by archaeological means, physio-anthro- years of age. On the basis of these conclusions he is
pological evidence was also available. Despite the able, with only 5 grams of bone, to estimate the biolog-
extremely poor state of preservation of the bone, this ical age and the sex of pre- and proto-historic human
evidence could be collected due to the cooperation of skeletons. Furthermore, he considers it to be possible
Dr. I. A. LENGYEL, of the Semmelweis Laboratory in to identify the blood groups, certain pathologies in so

Fig.l Nijmegen The Fourth Century Occupation. 1. Large ditch; 2. and 3. Cemeteries; 4. Double ditch. Drawing
~.M.Nijs.

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123
far as these have left biochemical traces in the bones the blood groups of the spectrum, namely B. In the
and, finally, to draw conclusions on the relative order archaeological interpretation it was initially assumed
of burial of the corpses within a specific cemetery. 9 that the cemetery had gradually expanded southwards
LENGYEL proceeded with the results of his analysis in the course of the fourth century from a street along
without prior knowledge of the archaeological evi- its northern limits. The latest objects which could be
dence or of its interpretation. Quite independent of dated with any certainty, such as belt fittings and cross-
LENGYEL's research, conventional archaeological bow fibulae indeed come predominantly from the
techniques were employed to draw conclusions wher- southern part, but a subsequent check, using coins
ever possible from the burials themselves, utilizing from the graves did suggest that the entire area had been
coffin length and grave gifts to identify 1) age, in the taken into use as a burial ground as early as the first half
first place distinguishing between adults and children, of the 4th century. Burial could well have been initiated
2) sex and 3) the sequence of burial by means of coins in by two separate populations each with a different focus
the graves. The blood group identifications and the at the outset, but perhaps intermingling as time went
associated genetic links are as yet difficult to control by on.
archaeological methods, but these in turn may provide On the basis of a combination of the archaeological and
information as to status and role during life of the biochemical evidence certain preliminary conclusions
deceased which cannot be combined with or controlled can be drawn - preliminary, because the excavations
by the biochemical methods. The archaeological record were completed only in the spring of 1983 and not all
is composed of four categories of evidence: the skeletal material has yet been analyzed by LEN-
GYEL. The extent of the cemetery is narrowly defined,
1. grave construction: length, breadth, depth of the pit
and may be estimated at circa 850 interments. 327, or
and coffin, as well as the coffin's construction;
40% have now been fully excavated. Of 241 burials,
2. the skeleton of the deceased: length, position, orien-
154 provided samples suitable for analysis by LENGYEL
tation and- due to the extremely poor conservation
since about one third of the graves preserved no bone at
of the bone - only occasionally the morphological
all. Of the 154 samples, 95 were female, 59 male. There
characteristics;
are 68 adult females and 27 girls, 47 adult males and
3. the grave gifts, both anorganic (pottery and glass)
12 boys. In g,eneral, children would appear to be
and organic (wooden objects and food);
underrepresented by about 30 °/o in the excavated part
4. personal possessions, jewellery such as necklaces,
of the cemetery and there is an over-representation of
bracelets, fibulae and belt fittings.
females. Some of the children might have been buried
The results of those aspects of the investigation which elsewhere. Looking at the distribution of men, women
exercised some form of mutual control were suffi- and children throughout the cemetery, it is noticable
ciently encouraging for it to be considered worthwhile that males dominate in the south, where children are
to pursue the combined research. scarcely represented at all. In the northern sector, there
With regards to age, the coffin lengths seem to fall into is a better balance between men, women and children.
two clearly differentiated groups; coffins longer than Surprising results are obtained when sex is combined
1.60 m presumably used for adults and those shorter with orientation: of 90 east-west burials, 77 (i.e. 86%)
than 1.50 m, for children. All1 OS individuals classed as can be identified as female, and 13 as male, while on the
adult by LENGYEL were indeed buried in a coffin longer other hand, of 39 west-east burials 32 (i.e. 82 °/o) are
than 1.60 m, while 15 of the 20 children were laid to male and only 7 female.
rest in one smaller than 1.50 m. To determine sex, per- If the deceased is accompanied by grave gifts, in 80% of
sonal possessions such as belt fittings and cross-bow the cases that burial will be of a woman. Gifts of glass-
fibulae were reckoned as denoting males while beads, ware are, indeed, almost exclusively placed in female
bracelets and necklaces signified females. Of a control graves. Men are therefore far more likely to have
group of 21, the archaeological and biological methods nothing additional to accompany them. Personal
corresponded in 19 instances. It is also possible to say possessions are associated especially with adults; belt
something about the sequence of burial. The blood fittings and cross-bow fibulae are associated with males
group analysis suggests the presence of two popula- and bracelets, necklaces and beads with females.
tions within the cemetery, in other words, two centres, Graves with a relatively large number of gifts ( 4-8 in
which were (in part) contemporary. The northern number) and graves with a niche in the side also belong
group is in a state of equilibrium, expressed in the predominantly to women, and are distributed chiefly
balanced distribution of the blood groups in the AB 0- over the northern sector of the cemetery. Graves con-
system, while the southern group is in this context an taining belts and fibulae occur especially in the south-
unstable entity, expressed by the dominance of one of ern part of the excavated area. If the relative propor-

124
tions of the various pottery types from the cemetery are or a stone sarcophagus. 10 Particularly poor individuals
compared to those from the contemporary ditch might shelter in gift-less graves, in so far as these are not
around the Valkhof, it is evident that certain types, such male burials who would have fewer gifts in any case.
as colour-coated beakers and glassware were especially But even so, very marked social differences would seem
popular as a grave gift, others, such as samian and to be absent.
cooking pots were primarily for domestic use. Finally, I should like to digress on the subject of the
To summarize, in this 4th century cemetery there is two scupltured limestone blocks, which I mentioned
clear evidence for a pronounced difference in burial earlier. They were found in the large Fourth Century
ritual between men and women, for the occurrence of ditch at the Valkhof (fig.1, 1). The two blocks are
two populations which possibly intermingle in time, almost 1 m high, 80 cm square and each weighs about
and for a difference in the status of the southern sector, 1000 kg. The blocks fit on top of one another thus
which is clearly distinguished from the rest of the forming part of a single monument, a column-like
cemetery by the dominance of males and the associated memorial, which must originally have stood at least
occurrence of belt fittings, the absence of grave gifts 5 m high. Depictions in relief of deities and humans
and the high incidence of blood group B. Belt fittings cover all four sides, which are divided vertically into at
and graves containing cross-bow fibulae are, in our reg- least three registers. Recognizable figures are the hunt-
ions of the Roman Empire, usually associated with the ing goddess Diana, the god of music, Apollo, and a
appearance of German soldiers in the Fourth Century river god, perhaps Tiber or Rhenus. The depiction of
army. It will therefore come as no surprise that we ten- Victoria, the goddess of victory may be of especial
tatively identify the burials in the southern sector with importance for the dating and interpretation of the
.such a Germanic group. It can hardly be coincidence monument. She is in the act of crowning a man in a toga
that it is in one of these graves that a complete hand- with a laurel wreath. This man stands besides an altar
made vessel occurs - a technique not seen in Nijmegen on which the inscription TIBR CSAR, i.e. Tiberius
since 50 A. D. Another grave had a small iron knife, as Caesar, can be seen. In the register above, the lower
is common in graves in Germania Libera. The graves part of a personage in a toga, but without an altar,
analyzed seem to reflect the middling group of society remains. In addition,. a fragment has survived of an
in Nijmegen. Exceptionally wealthy graves in absolute associated scene on yet a third block, depicting an
terms were not uncovered. We would recognize these elbow in the same position as that of the man in the altar
by, for example, a golden cross-bow fibula or bracelet scene. This monument may then have been erected in

Fig. 2 Nijmegen. Section of the large ditch (cf. fig. 1,1).

125
the honour of Tiberius on the occasion of some victory, around 17 A. D., when Germanicus was permitted to
which we would naturally seek in the context of the celebrate a triumph for his campaigns in Germany bet-
German wars. In this case, an acceptable possibility ween 14-16 A.D. 11 The last word on this particular
would be that Germanicus is sacrificing here, and that monument has not yet been uttered, however.::-
Tiberius, as Emperor, is depicted in the upper register. ::- I would like to expresse my gratitude to Mrs. Drs. C. VAN DRIEL-
The date for the erection of the monument might be MuRRAY (IPP, Amsterdam) who translated the text into English.

Notes

N oviomagus 1979; Rijksdienst voor het Oudheidkundig Bode- 6 HAALEBOS 1976, 204-205.
monderzoek, J aarverslag 1979 ( 1980) 48-50; idem 1980 ( 1982) 7 Noviomagus 1979, 64-68.
33-34; idem 1981 (1983) 30-33. 8 Dr. I. A. LENGYEL, Semmelweis Orvostudomanyi Egyetem, Bu-
2 For older finds and excavations: THIJSSEN 1980. dapest.
3 BOGAERS 1969. 9 LENGYEL 1978; 1979.
4 BLOEMERs/LouwE KoOIJMANs/SARFATIJ 1981, 86. 10 VAN BucHEM 1966; WATERBOLKIGLASBERGEN 1955; Novioma-
5 Rijksdienst voor het Oudheidkundig Bodemonderzoek, J aar- gus 1979, 66.
verslag 1981 (1983) 47. 11 TIMPE 1968,41-51.

Bibliography

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(Amsterdam 1981). Rijksdienst voor het Oudheidkundig Bodemonderzoek, J aarverslag
BoGAERS, J. E. 1969: Ontdekkingen op de Lindenberg. Numaga 16, 1980 (Rijswijk 1982 ).
1969, 1-4. Rijksdienst voor het Oudheidkundig Bodemonderzoek, Jaarverslag
BucHEM, H.J.H. VAN 1966: De gouden speld vanJulianus. Bijdrage 1981 (Rij$wijk 1983 ).
tot een chronologie en typologie van de Romeinse drieknoppen- THIJSSEN, J.R.A.M. 1980: Graven op het Valkhof. In: G.LEMMENS
fibulae. Numaga 13, 1966, 49-104. ( ed. ), Het Valkhof te Nijmegen. Catalogus bij de tentoonstelling
HAALEBOS, J.K. 1976: Munten uit Maurik. Oudheidk. Mededelin- "Het Valkhof en de vroegste geschiedenis van de stad Nijmegen",
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LENGYEL, I. 1978: Laboratory examinations of the Vlasac Human 30 november (Nijmegen 1980) 10-14.
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LENGYEL, I. A. 1979: Blood Group Distributions, Preserved Genetic den Feldzi.igen der Jahre 14-16 n. Chr. in Germanien. Antiquitas
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Noviomagus. Auf den Spuren der Romer in Nijmegen; Rijksmu- Goldschatz von Beilen. I. Fundbericht und Beschreibung. Pa-
seum G.M.Kam, Nijmegen, 12.Januar- 22.April1979 (Nijme- laeohistoria 4, 1955, 81-101.
gen 1979).

126
Regensburger Rätsel
J.E.BOGAERS

I. EE II 1001; CIL III 11965; IBR 362; AE 1971, damals im Thon-Dittmer-Haus befand. Im Jahre 1880
292 erhielt der Historische Verein die Ulrichskirche als
Museum; da war seitdem auch das Lapidarium, in dem
Im Mai bzw. Juli 1873 wurden in Regensburg zwei 0. HIRSCHFELD 1888 die zwei großen Steine zu sehen
Kalksteinblöcke mit lateinischen Inschriften (Abb.1) bekommen hat. Die Sammlung des Historischen Verei-
entdeckt, die in die Fundamente des Osttores, der nes wurde im Jahre 1933 von der Stadt Regensburg
porta principalis dextra, des Legionslagers Castra übernommen und ab 1936 allmählich in das Museum
Regina in zweiter Verwendung eingebaut waren. Die im Minoritenkloster am Dachauplatz überführt. Das
ältesten Nachrichten darüber finden sich im Anzeiger Lapidarium wurde im Kreuzgang untergebracht,
für Kunde der deutschen Vorzeit N. F. 20, 1873, 181 f., wobei man die zwei Fragmente der Bauinschrift mit
Nr. 47, und 248, Nr. 64. Beide Steine, die zusammen Ergänzung in die Wand einmauerte 6 • Erst 1979 sind sie
noch 3,20 m lang sind 1, sollten unmittelbar aneinan- im Zusammenhang mit der damaligen großen Jubi-
derpassen und einen Teil der Inschrift enthalten, die läumsausstellung7 aus dem Kreuzgang entfernt und in
ursprünglich in einer Länge von etwa 8 m im oberen einen der Säle der heutigen römischen Abteilung
Teil des östlichen Lagertores zu sehen war 2 • gebracht worden. Da sind die beiden Blöcke jetzt mit
In EE II (1875) 1001 hat Th. MoMMSEN diese sog. Beton verbunden, vom Kalkschmutz gesäubert und
»Gründungsurkunde« ausführlich besprochen und frei aufgestellt, so daß man das Ganze an möglichst vie-
anfangs dazu bemerkt: »Titulus imperite conceptus len Seiten sehen und untersuchen kann (Abb.1) 8 •
erroribus abundat.« Im Jahre 1888 hat 0. HIRSCHFELD Die Inschrift 9 lautet: .
die zwei Steinblöcke in Regensburg gesehen und die (---]FRATER· DIVI: HADRIANI · NEPOS· DIVI · TRAIANI PA
Lesung der Inschrift überprüft; im CIL III 11965 teilt (---I---]TICVS · PONTIFEX · MAXIMYS · TRIB · POTESTA-
er mit, daß in den Zeilen 2, 4 und 5 mehrere Buchstaben TIS · XXXVI · I[--- I---] [[ ICVS · GERMANICVS · MAXIMYS ·
»sub calce latent«, daß am Anfang der 5.Zeile »aliquid ANTONINI. IMP [---I--- ]MP . .!.!.. cos. ITJJ VALLV:tyl CVM
erasum videtur« 3 und daß der Text in Zeile 3-5 »in PORTIS ET · TVRRIBVS · EEG · ![ ---] 5I [[ --- JJ M · HELVIO
lapide paululum excavato, sed non in litura scripti « <;:( .. ]MENTE · DEXTRIANO ·LEG· AV(---J.
ausgemeißelt ist 4 • [Imp(erator) Caes(ar) M(arcus) Aur(elius) Antoninus,
Nach der AufEindung des ersten (größeren) Steinesam divi Pii fil(ius), .divi Veri] frater, divi Hadriani nepos,
8. Mai 1873 ließ Pfarrer J. DAHLEM »ihn mit großer divi Traiani Pa[rthici pronepos, divi Nervae abnepos,
Mühe in das Dominikanergebäude transportieren« 5 . Aug(ustus ), Germanicus, Sarma ]ticus, pontifex maxi-
Beide Blöcke sind wahrscheinlich im Juli 1873 oder mus, trib(uniciae) potestatis XXXVI, i[mp(erator)
etwas später in die Sammlung des Historischen Verei- VIII!, co(n)s(ul) III, p(ater) p(atriae) et lmp(erator)
nes von Oberpfalz und Regensburg gelangt, die sich Caes(ar) L(ucius) Aur(elius) Commodus Aug(ustus)

Abb. 1 Regensburg. Zwei Kalksteinblöcke mit Bauinschrif- 1,16 bzw. 2,04 m. Museum der Stadt Regensburg, Inv.Nr.
ten des Legionslagers Castra Regina von 179 n. Chr. Länge L 1. Aufnahme Photo-Atelier WAGMÜLLER, Regensburg.

127
Sarmat][[icus, Germanicus maximus, Antonini imp(e- in LEG geändert hat, wobei die zwei horizontalen Striche des F
ratoris) lf(ilius), divi Pii n(epos), divi Hadriani pron(e- vermutlich mit Stuck ausgefüllt wurden; der untere horizon-
pos), divi Traiani Parthici abn(epos), divi Nervae tale Strich des ersten Buchstabens ist auffällig länger als der
adn(epos), trib(uniciae) pot(estatis) IIII, i]?!!P_(erator) obere und als die entsprechenden Striche des darauf folgen-
den E.
II, co(n)!_(ul) II]J vallum cum portis et turribus leg(ioni)
I [I I I talicae fec( erunt) --- J[[ ---]] M (arco) H elvio C[le ]- Bezüglich der Datierung war Th. MoMMSEN der Mei-
mente Dextriano leg(ato) Au[gg(ustorum duorum) nung, daß die Inschrift 179 noch zu Lebzeiten des
pr(o) pr(aetore)J. 10 M. Aurelius verfaßt, aber erst im nächsten Jahr, nach
seinem Tod am 17.März 180, unter der Alleinherr-
Zeile 2: Die Zahl XXXVI ist mit Sicherheit unrichtig, da M. Au-
relius bei seinem Tode, am 17.März 180, nur noch zum
schaft des Commodus errichtet worden wäre, und
34. Mal die tribunicia potestas innehatte 11 • Aus paläographi- zwar auf Grund der Tatsache, daß Commodus, der in
schen Gründen kann man XXXVI am besten als eine Verschrei- Zeile 4 imp. II cos. II (179 n. Chr.) genannt wird, in
bung für XXXIII betrachten 12 . Wenn das zutrifft, dann ist die Zeile 3 den Titel Germanicus maximus führt, mit dem
Inschrift in die Zeit zwischen dem 9. Dezember 178 und dem er, soweit bekannt, erst nach dem Tode seines Vaters
10.Dezember 179 zu datieren 13 • geehrt worden ist 15 • T. BECHERT hat demgegenüber
Zeile 3-5: In Zeile 3 und teilweise auch in Zeile 4 und 5 sind glaubwürdig zu machen versucht, daß man die
unverkennbare Spuren einer Rasur zu sehen: die Oberfläche Inschrift doch schon im Jahre 179 ausgeführt hat 16 •
ist da bis zu 8 mm vertieft. Von dem ursprünglichen Text ist Wenn man jedoch die Rasur in den Zeilen 2 und 3 der
nur noch eine 7 cm lange hasta (mit zwei Serifen) zu erken-
Inschrift berücksichtigt, in der erst nachträglich in
nen, und zwar in Zeile 4, mitten in der Ziffer li hinter ]MP.
bezugauf Commodus die Worte Germanicus maximus
Die Rasur ist bisher in der Literatur kaum erwähntworden 14 •
Zeile 4: Am Ende dieser Zeile hat man bis jetzt immer gelesen:
und imp. II cos. II ausgemeißelt sind, dann werden die
EFC · I [ ---, und dies meistens folgendermaßen korrigiert und Grundlagen von MoMMSE~S und BECHERTS Argumen-
ergänzt: FEC(erunt) I?[ER Iegionern I 11 I talicam usw. In Wirk- tation hinfällig. Strenggenommen kann die Datierung
lichkeit (Abb. 2) scheint der Steinmetz sich zuerst geirrt und sich nur auf die Zahl der tribunicia potestas des M. Au-
zu früh FEC ausgemeißelt zu haben, das er dann nachträglich relius stützen, XXXVI, die höchst wahrscheinlich in
XXXIII zu korrigieren ist; siehe oben S. 128.
Abb. 2 Detail von Abb. 1. Rechter Teil der Bauinschrift auf
Nachdem Commodus am 31. Dezember 192 im Bade
dem größeren Block. Aufnahme Photo-Atelier WAGMÜLLER,
erwürgt. und im Anschluß daran der damnatio memo-
Regensburg.
riae anheimgefallen war, wurde sein Name aus vielen
Denkmälern getilgt 17, so auch- und zwar in seinem
vollständigen Umfang- aus der Regensburger Bauin-
schrift.
Einige Jahre danach hat Septimius Severus, wie
bekannt, seine Dynastie mit den Antoninen zu verbin-
den versucht. Seit dem Sommer 195 nannte er sich Sohn
des M. Aurelius und Bruder des- von ihm vergöttlich-
ten- Commodus; im Juni 197 wurde Commodus auch
vom Senat konsekriert. Infolgedessen ist Commodus
ausradierter Name auf den Inschriften mehrfach wie-
derhergestellt worden 18 • Das wird auch bei der Regens-
burger Bauinschrift der Fall gewesen sein. Dann kann
man jedoch den Titel Germanicus maximus, den Com-
modus in Zeile 3 führt und der im ursprünglichen Text
sehr wahrscheinlich gefehlt hat, am besten als einen Irr-
tum oder vielmehr als einen Anachronismus be-
trachten.
Bis jetzt war- auch im Obenstehenden- immer die
Rede von der Regensburger Bauinschrift. Während
eines Besuches des Museums der Stadt Regensburg
kann man jedoch eines Bessern belehrt werden und
erfahren, daß es sich in Wirklichkeit um zwei nicht
zusammengehörige Blöcke mit Bruchstücken zweier
Inschriften handelt, die aber mehr oder weniger iden-
tisch gewesen sein müssen. Im Museum sind die Blöcke

128
möglichst nah aneinander aufgestellt und, wie gesagt, Der rechte Block ist noch in seiner ursprünglichen
mit Beton zusammengefügt. Größe erhalten geblieben; die rechte Seite zeigt klare
a. Wenn man sich den Text beim Übergang vom linken Spuren von anathyrosis. An der Oberseite, genau in der
zum rechten Block genau ansieht, dann stellt sich her- Mitte, ist ein Wolfsloch 21 sichtbar (Abb. 3). Der linke
aus, daß in Zeile 1 HA-DRIANI, und in Zeile 2 MA-XIMVS Stein ist nur noch ein Teil des Blockes, zu dem er
zu dicht aneinandergedrängt sind 19 , während in Zeile 3 ursprünglich gehört hat und von dem an der rechten
GERMANie und vs zu weit auseinanderstehen 20 ; in Seite ein Stück verloren gegangen ist; an der linken Seite
bezug auf eine möglichst richtige Aufstellung der zwei ist eine mit einem Spitzmeißel grob behackte Fläche zu
Inschriftteile nebeneinander kann man die zwei Blöcke sehen, die übrigens nicht senkrecht ist und erst sekun-
also weder etwas auseinanderrücken noch weiter där behauen zu sein scheint. Oben sind Spurenzweier
zusammenschieben. Außerdem sind in Zeile 2, 3 und 4 Dübellöcher 22 zu erkennen; diese sind auch schon in
die Buchstaben auf dem rechten Block viel lockerer einer Skizze vermerkt, die J. DAHLEM nach der Ent-
ausgemeißelt als auf dem linken. deckung der beiden Blöcke angefertigt hat 23 • Aus dieser
b. Die Inschriftfläche ist auf dem kleineren Block auf- Zeichnung ist anscheinend zu Unrecht zu entnehmen,
fällig viel feiner -mit einem Meißel bearbeitet (schar- daß der kleinere Block ursprünglich doppelt so dick
riert) als auf dem rechten Block. . wie der größere war. In Wirklichkeit ist die größte
c. Die Profilleisten, von denen man an der Vorderseite, Tiefe der beiden Blöcke jetzt nahezu gleich ( 40 bzw.
oben und unten, noch Überreste sehen kann, sind bei- 41 cm). Außerdem gibt es keinen Grund zu vermuten,
derseits völlig verschieden (Abb. 3); auf dem linken daß man die Tiefe des linken Steines nach 1873, etwa im
Block sind nur Spuren von Rillen erkennbar. Man kann Zusammenhang mit der Einmauerung im Kreuzgang
sich durchaus nicht vorstellen, die Abschlußleisten des des Minoritenklosters, im Jahre 1936 oder etwas spä-
linken Stückes seien ursprünglich mit jenen des rechten ter, auf die Hälfte reduziert h~t 24 •
identisch gewesen und erst vor der sekundären Ver- Wenn die zwei Blöcke tatsächlich Teile zweier identi-
wendung abgeschlagen und durch feine, eingetiefte scher Inschriften enthalten, dann kann man am besten
Linien ersetzt worden, die bei dem rechten Block völlig annehmen, daß im Mai und Juni 1873 in Regensburg
fehlen. Außerdem ist die Oberfläche der Vorderseite nicht nur ein Bruchs~ück der Torinschrift der porta
des linken Stückes oben und unten genauso sorgfältig principalis dextra entdeckt wurde, sondern auch ein
bearbeitet wie im Inschriftfeld. Teil der mehr oder weniger identischen Inschrift von
einem anderen Lagertor. Vielleicht trugen sogar alle
Abb. 3 Profil der Ober• und Vorderseiten des linken (kleine-
vier Tore an der Außenseite eine solche Bauinschrift 25 •
ren) bzw. des rechten (größeren) Blocks mit Bauinschriften
In diesem Zusammenhang ist es wichtig, daß U.
des Regensburger Legionslagers. Maßstab 1:10. Zeichnung
E.J. PoNTE~,; Nijmegen. o 10 20 cm
OsTERHAUS es einleuchtend gemacht hat, daß die zwei
Blöcke sekundär nicht gleichzeitig verarbeitet sind 26 •
Seines Erachtens wurde der größere Stein im südlichen
Fundament des nördlichen Turmes der porta principalis
dextra gefunden; der kleinere war nicht, wie J. DAH-
LEM seinerzeit meinte, im Fundament der Südostecke
des südlichen Torturmes verwendet, sondern aller
Wahrscheinlichkeit nach in einer Quadermauer, mit
der die südliche Tordurchfahrt in einer jüngeren Phase
zugesetzt wurde.

II. AE 1900, 70; CIL III 14370, 10; ILS 7111; IBR
361

Im Jahre 1899 wurde in Regensburg ein dem Volkanus


geweihter Kalksteinaltar (Abb.4) entdeckt, und zwar
auf dem Arnulfsplatz, d. h. westlich der Castra Regina
im Bereich der canabae legionis 27 •
Die Inschrift lautet:
VOLK . SACR. AVR I ARTISSIVS. AEDrL I TERRITOR CC>NTR
I ETK (oder Kr)R · 6E · svo · FE 51ciT · v · s · L · L ·M I
POSITA ·X · K · SI ORFITO COS.

129
Volk(ano) sacr(um). Aur(elius) Artissius, aedil(is) terri- rum); so auch AE 1900, 70, CIL XIII 14370, 10 und ILS
tor(ii) contr(ibuti) ETKR (oder EKTR) de suo fecit. 7111. G.STEINMETZ, Röm.-Germ. Korrbl. 7, 1914,88 f.: ET
V(otum) s(olvit) l(ibens) l(aetus) m(erito). Posita (ante K(anabarum) R(eginensium); ebenso IBR 361.
diem) X K(alendas) S(eptembres) Orfito co(n)s(ule). Zeile 6: x K(alendas) s(eptembres): am 23.August, am Tage
des Festes der Vulcanalia 28 •
Zeile 3: Th. MoMMSEN (in: VON WALDERDORFF 1899,267 ff.; Zeile 7: ORFITO co(n)s(ule). Da es mehrere Konsulnnamens
danach: Korrbl. Westdt. Zeitschr. 18, 1899, 193 ff. und AE Orfitus gegeben hat, ist es nicht möglich, den Altar auf
1900, 70): TERRITOR(ii) CONTR(arii), d.h. des gegenüberlie- Grund dieser Angabe zu datieren. Das Denkmal stammt
genden Gebietes am nördlichen Ufer der Donau; in diesem wohl frühestens aus dem Ende des 2.] ahrhunderts n. Chr. 29
Zusammenhang hat VON WALDERDORFF darauf hingewiesen,
daß damals vom jenseitigen Donauufer gegenüber Regens- Die Inschrift ist bekanntlich bisher noch nicht befriedi-
burg keine sicheren Siedlungsspuren aus römischer Zeit gend gelesen und gedeutet worden 30 • Vielleicht können
bekannt waren; siehe dazu auch weiter unten S.131. A. von nachstehende Überlegungen den Text etwas besser ver-
DoMASZEWSKI in CIL III 14370, 10: CONTR(ibuti). ständlich machen.
Zeile 3-4: W. CHRIST, Verhandl. Hist. Ver. Oberpfalz 52,
Die größte Schwierigkeit bilden die ersten vier Buch-
1900, 31 ff. und Sitzber. Bayer. Akad. Wiss. philos.-philo-
staben der 4. Zeile: ETKR, wo man jetzt wohl allgemein
log. u. hist. Classe 1900, 105 f.: TERRITOR(io) CONTR( ario) I
E(pi )T( ectali) T( ermino) K( ardinis) R( ecti).
ET K(anabarum) R(eginensium) liest; der Dedikantwäre
Zeile 4: Th. MoMMSEN (a. a. 0.): ET K(astrorum) R(egino- »Aedil des zugewiesenen Gebiets und der Canabae der
Reginenser« 31 gewesen. Die vier Buchstaben würden
also drei Wörter enthalten, von denen dann das erste
Abb. 4 Regensburg. Weihaltar aus Kalkstein für Vulkan.
(ET) mit einem zu einem Buchstaben abgekürzten Sub-
Höhe 1,12 m. Museum der Stadt Regensburg, Inv.Nr.L56.
stantiv ligiert wäre. In der Inschrift sind weitaus die
Aufnahme W. SPITTA, Zeitlarn bei Regensburg.
meisten Wörter bzw. abgekürzten Wörter unverkenn-
bar durch Punkte voneinander getrennt; es gibt nur
zwei Ausnahmen, und zwar in Zeile 3 (TERRITOR
CONTR) und Zeile 7 (ORFITO cos). Wenn die Lesung ET
K(anabarum) R(egi~ensium) richtig wäre, möchte man
für eine bessere Verständlichkeit des Textes auch zwi-
schen demKund demReinen Punkt erwarten. Außer-
dem sind Ligaturen von zwei Wörtern und besonders
von einem (wohl oder nicht abgekürzten) Wort mit
einem darauf folgenden zu einem Buchstaben abge-
kürzten Wort in der lateinischen monumentalen Epi-
graphik äußerst selten. Wenn solche Ligaturen vor-
kommen, dann ist die Bedeutung der beiden in dieser
Weise ligierten Wörter im allgemeinen völlig klar 32 •
Die ersten vier Buchstaben der 4. Zeile könnte man
eher als den Anfang eines Wortes zur näheren Bestim-
mung des territorium contributum betrachten. Dabei
muß dann außerdem bedacht werden, daß die Lesung
ETKR nicht sicher ist; auch EKTR wäre möglich 33 •
In A. HoLDER, Alt-cehiseher Sprachschatz, I 3\ 1480
findet sich das Wort »? Etkeron. The Archaeological
Journal t. 34 n. 133: ETKERON.« Mit dieser Verwei-
sung ist man jedoch auf dem Holzweg. In The Ar-
chaeological Journal 34, 1877, 82 (nicht »n. [?] 133«)
erwähnt W. T. WATKIN in einem Aufsatz über die
römischen Inschriften in Colchester » roundels or tes-
serae of greyish earthenware bearing barbarous words,
such as ETKERON, &c. « Siehe auch Aem. HüBNER,
CIL VII 21'' (mit weiterer Literatur): »Ego vidi, sed
describere nolui, quia novicias esse patet omnes. « Im
Colchester and Essex Museum, The Castle, Colches-
ter, werden noch siebzehn solcher Rondelle oder tesse-
rae aufbewahrt 35 ; drei davon tragen die folgenden

130
Inschriften: ETKERON, ETK und x I ETKRO I Q 36 . hundert keine nennenswerte Bevölkerung ansass1g.
Obschon das Material dieser runden Gegenstände Bisher gibt es nichts, was man einer römischen Einfluß-
möglicherweise zum Teil aus der römischen Zeit nahme nördlich der Donau zuschreiben könnte 42 .
stammt, sind die meisten Inschriften jedoch höchst- Unter diesen Umständen ist ein »ausländisches« Terri-
wahrscheinlich erst in der ersten Hälfte des 19. Jahr- torium der Regensburger canabae legionis auf den
hunderts eingeritzt worden. ersten Blick wohl sehr fraglich. Dennoch ist es nicht
Eine bessere Möglichkeit zur Erklärung der ersten vier unmöglich, daß so etwas existiert hat.
Buchstaben der 4. Zeile bietet vielleicht eine vermutlich In der Umgebung von Regensburg kann nur auf den
aus dem 3.Jahrhundert n. Chr. datierende griechische, Höhen am nördlichen Ufer der Donau Weinbau betrie-
christliche Grabinschrift, die in Athen im sog. The- ben werden. In bescheidenem Umfang geschieht das
seion (Hephaisteion) gefunden wurde 37 . Darin kommt noch heutzutage westlich der Stadt oberhalb von Nie-
das Wort EX:tQCtvLO~ vor, d. h. das lateinische extranius I derwinzer. Weinbau bei Winzer ist historisch schon im
extraneus, in der Bedeutung von» außerhalb der Fami- S.Jahrhundert belegt und geht vermutlich auf die
lie stehend«. Diesem Wort hat E. ScHWYZER eine Römerzeit zurück 43 . Im Jahre 1950 wurden im Westen
besondere Untersuchung gewidmet 38 . »Aber griech. von Regensburg am Weinweg, unmittelbar südlich der
'Xt gegenüber lat. xt hat keinen vulgärlateinischen Hin- Donau ein Weihaltar, weitere Werksteine, Reste einer
tergrund; im Lateinischen gehtxt nicht in ct, sondern in Säulenvorhalle und ein Kalksteinfundament entdeckt,
st über( ... ). Dagegen ist im Griechischen st (xat) zu die auf ein Heiligtum für den Weingott Liber Pater hin-
'Xt erleichtert worden( ... ). Die nicht häufigen Wörter weisen44. »( ... ) zur Pflege eines Weinberges [auf den
mit lat. xt, die in griechischen Quellen auftreten, WinzererHöhen] konnte man ohne weiteres bei Bedarf
erscheinen allerdings mit st (... ). Das sind jedoch über den Fluß setzen und am Abend in sein Haus auf
lediglich Transkriptionen; in lateinischen Wörtern mit reichsrömischen Boden zur~ckkehren. Auffällig ist
xt, die wirklich in den griechischen Sprachschatz über- nämlich auch, daß der Liber Pater-Stein dort zutage
gingen, brauchte st nicht festgehalten zu werden.« kam, wo auf dem anderen Ufer die Steilhänge nahe an
'Extgavw~ statt Estgavw~ ist anscheinend nur aus den Fluß treten und genau nach Süden blicken, also
dem Griechischen, und zwar aus der »Abneigung der kürzester Weg, geeignetes Gelände (... ) und optimale
Griechen gegen die Folge st « zu erklären. Sonneneinstrahlung z~sammenfallen. «45
Man könnte nun vermuten, daß EJITR auf dem Regens- Wenn es in der nächsten Umgebung von Castra Regina
burger Vulkansaltar eine Abkürzung von ektraneus in römischer Zeit tatsächlich Weinbau gegeben hat 46 ,
statt extraneus ist; denkbar wäre auch ektrarius anstelle dann werden Bewohner der canabae legionis diesen in
von extrarius. Eine Erklärung des Buchstabens k für x einem kontribuierten Territorium am nördlichen Ufer
(ks) ist dann jedoch schwerlich zu geben. Vielleicht ist der Donau auf den Winzerer Höhen betrieben und
er ein Hinweis auf irgendwie beschaffenen griechischen damit auch wohl zur Verpflegung der Regensburger
Einfluß. Andererseits aber kann es sich vielleicht auch Legion beigetragen haben.
um Beeinflussung aus dem Keltischen handeln; das alt-
irische echtar ( »außerhalb «) zeigt, daß eine vergleich-
bare keltische Bildung auf ::·eks-ter-os zurückzuführen III. Ein römischer Ziegel »aus Regensburg«
ist 39 .
Wenn diese Vermutung in irgendeiner Weise zutrifft, In der Abteilung Keramik, im 2. Stock des 1903
dann wäre der Regensburger Vulkansaltar von einem gegründeten: Deutschen Museums von Meisterwerken
aedil(is) territor(ii) contr(ibuti) ektr(anei) oder ektr(a- der Naturwissenschaft und Technik, München, befin-
rii) geweiht worden, also von einem Aedil des zugewie- det sich ein angeblich in Regensburg gefundener römi-
senen ausländischen Territoriums, d. h. aller Wahr- scher Mauerziegel mit einem Reliefstempel in tabula
scheinlichkeit nach eines den canabae der Castra ansata: »(OIIIVP.F.)«. Im zugehörigen Katalog lautet
Regina zugewiesenen Territoriums 40 außerhalb des der Stempel (auf der Oberseite des 1908 vom »Über-
eigentlichen römischen Reiches, jenseits der Donau- pfälz. Histor. Verein, Regensburg«, dem Deutschen
grenze, gegenüber Regensburg; darüber hätte dann Museum gestifteten Ziegels): »0IIIVP.F.« 47 In Wirk-
Aurelius Artissius die Aufsicht innegehabt. lichkeit ist die Inschrift jedoch folgendermaßen zu
Das Grenzgebiet nördlich der Donau gehörte zum lesen und zu ergänzen (Abb.5): coH(ortis)· I v:LP(iae)
militärischen Vorland, zur Pufferzone zwischen dem P(annoniorum); vgl. CIL III 3756 a-c undJ. SZILAGYI,
römischen Reich und dem freien Germanien, und hat Inscriptiones tegularum Pannonicarum. Diss. Pann. II
möglicherweise als militärisches Nutzland 41 gedient. 1 (Budapest 1933) 94 Taf. 25, 73 (nicht identisch).
In der Oberpfalz am linken Ufer der Donau gegenüber Als Fundstück aus Regensburg ist dieser Ziegel sonst
Regensburg war anscheinend bis weit in das 4.J ahr- völlig unbekannt. Er fehlt in der von G. SPITZLEERGER

131
Abb. 5 Angeblich in Regensburg gefundener ZiegelstempeL Länge ca. 16 cm. Deutsches Museum, München, Inv. Nr. 14157.
Foto Deutsches Museum, München.

veröffentlichten Übersicht der römischen Ziegelstem- M. Vindel. Surini 51 . In den Verhandlungen des Histori-
pel im nördlichen Teil der Provinz Raetien 48 • Nicht nur schen Vereines von Oberpfalz und Regensburg 19,
in Regensburg, sondern auch in ganz Raetien sind Spu- 1860, 394 kommt in einem »Verzeichnis der Z~gänge
ren der cohors I Ulpia Pannoniorum überhaupt niemals zu den Sammlungen des Vereines« unter den Ankäufen
gefunden worden. Ziegelstempel dieser Auxiliartruppe als Nr. 8 (»7-9 aus Altofen«) vor: »Ein 1~' 3" lan-
sind bisher nur aus Pannonien bekannt, und zwar aus ger und 3" breiter römischer Ziegelstein mit der Sigla:
Aquincum-Budapest und aus der Gegend nördlich und Coh. IV. T. P. « Dieser Ziegel wäre also 1,5 Fuß lang
nordwestlich dieser Stadt, westlich bzw. südlich der und 3 Zoll breit. Der bayerische Fuß zerfiel in 12 Zoll
Donau 49 • Das Stück in München ist sehr wahrschein- und hatte eine Länge von 0,291859 m 52 • Wenn man
lich ins 3.Jahrhundert n. Chr. zu datieren 50 • 1860 in Regensburg tatsächlich den bayerischen Fuß
Die Lösung dieses Problems findet sich vermutlich im benutzt hat, dann muß der Ziegel 0,510755 m lang und
CIL III /1 (Berolini 1873 ), wo Th. MoMMSEN unter der 0,072965 m breit gewesen sein. Ein gestempelter römi-
Nummer 3756 e anscheinend zwei Ziegelstempel aus scher Ziegel von ca. 51 cm Länge und nur 7 cm Breite
Alt-Ofen ( = Öbuda, Aquincum-Budapest) erwähnt: wäre eine sonderbare Erscheinung. Wenn man aber
» [Regensburgi in museo]. Vidi. Ed. Verhandlungen des annimmt, daß der Ziegel etwa 51 cm lang und 7 cm
Regenkreises 13, 72. 19, 394. Ego excepi sie dubitans: hoch (stark) war, dann stimmen diese Maße annähernd
COH · rVi EP.« Mit den Verhandlungen des Regenkrei- mit den entsprechenden Abmessungen des Münchener
ses sind zweifellos die Verhandlungen des Historischen Ziegels überein 53 .
Vereines von Oberpfalz und Regensburg gemeint. Im Aus dem Obenstehenden darf man wohl schließen, daß
Jahrgang 13, 1849, 71 f. wird von [J. R.J ScHUEGRAF ein der Historische Verein von Oberpfalz und Regensburg
1847 in Alkofen (südwestlich von Regensburg, an der 1908 dem Deutschen Museum mit gutem Gewissen
Donau) ausgegrabenes Fragment eines Ziegelsteines einen bemerkenswerten gestempelten Ziegel aus der
mit dem Stempel IIIIVD erwähnt. Es handelt sich hier- Römerzeit · geschenkt hat, dessen Fundort nicht
bei vermutlich um das Bruchstück eines Stempels des Regensburg, sondern Budapest ist 54 •

Anmerkungen

1 Größte Ausmaße, links: L.1,16, H.0,83, T . 0,40; rechts: L.2,04, 10 Diese Ergänzung der Inschrift ist nicht als Rekonstruktion zu
H.0,89, T.0,41 m. betrachten; sie beabsichtigt nur, einen mehr oder weniger richti-
2 ÜHLENSCHLAGER 1874, 218-224; vgl.}. DAHLEM bei REINECKE gen Eindruck des vollständigen Textes zu vermitteln. Vgl. EE II
1958, 91. Für eine vollständige Literaturübersicht siehe K. DIETZ 1001 (TH. MOMMSEN); CIL 111 11965 ( 0. HIRSCHFELD); IBR
in: RzR 388. 362 (F. VoLLMER); BECHERT 1971,246 f. mit Bild 15 (AE 1971,
3 Vgl. IBR 362 (F. VoLLMER): »in initio v. 5 ante M non rasura est, 292); K. DIETZ in: RzR 388.
sed casu superficies laesa. « 11 VgL CAGNAT 1914,202.
4 Vgl. K. DIETZ in: RzR 388: »Die Buchstaben in Zeile 3 und teil- 12 Vgl. ÜBLENSCHLAGER 1874, 221: >> Nehmen wir an, dem Stein-
weise auch in Zeile 4 stehen in einer leichten Vertiefung. << metzen, welcher die Schrift auszuführen hatte, sei dieselbe in
5 REINECKE 1958, 91. Currentschrift vorgelegt worden, so konnte eine undeutlich
6 A. STROH, Führer durch die Sammlungen der Stadt Regensburg. geschriebene lllleicht als lll gelesen und von dem Handwerker,
I. Vor- und Frühgeschichtliche Abteilung 2 (Regensburg 1958) 4. der sicher die Regierungsjahre des Kaisers nicht im Kopf hatte,
33; ULBERT 1965, Abb. gegenüber S.16. auch falsch eingemeiselt werden. <<
7 RIECKHOFF-PAULI 1979. 13 Vgl. TH. MoMMSEN in: EE II 1001 und CIL III 11965; BECHERT
8 Inv. Nr. MSR L 1. 1971, 244; AE 1971, 292.- K. DIETZ in: RzR 88 f. muß sich wohl
9 Buchstabenhöhe, in Zeile 1: ca. 9 cm; in Zeile 2-5: ca. 8 cm, mit irren, wenn er diese Stelle wie folgt übersetzt: >> mit Tribunenge-
Ausnahme des letzten Buchstabens I in Zeile 2, der nur etwa walt zum 36. Mal<<, dazu bemerkt: >>(richtig wäre 34. Mal) << und
6,5 cm hoch ist. dennoch die Inschrift auf das Jahr 179 datiert.

132
14 Siehe oben Anm.3 und 4. Taf. 30, 2). >>Die Triumphbögen Roms sowie die Ehren- und
15 EE II 1001. So auch CIL III 11965; W. BARTHEL, Ber. RGK 6, Schmuckbögen der Städte im Römerreich haben oft zwei gleiche
1913, 163; IBR 362; RITTERLING, Legio 1533; STEINMETZ 1931, Inschriften auf den zwei gegenüberliegenden Seiten.« Siehe in
29 Nr.1a; L.PETERSEN in: PIR 2 IV·2 (1958) 63, H 70; ULBERT diesem Zusammenhang RIB 397 und 398: Bruchstücke zweier,
1965, 10; ders., in: Germania Romana I. Gymnasium, Beih. 1 anscheinend identischer Inschriften, die beide >>in the ditch near
(Heidelberg 1960) 70. 72; SPITZLEERGER 1968, 121; H. ScHÖN- the south-east gate of Gelligaer fort« gefunden sind.
BERGER, JRS 59, 1969, 172; G. WINKLER, Bayer. Vorgeschbl. 36, 26 OsTERHAUS 1974, 170 f. mit Abb.6; vgl. REINECKE 1958, 95
1971, 77, Anm.218. Abb.1, 3.
16 BECHERT 1971, bes. 244-247 mit Bild 15: Ergänzungszeichnung 27 Für die Fundstelle siehe RzR 239 Abb. 48, 4. Zu den canabae des
der Regensburger Bauinschrift. Vgl. AE 1971, 292; RADNOTI Regensburger Legionslagers: RzR 233 ff. - Der Altar befindet
1973, 389; BöHME 1975, 208 mit Abb. 18; G. ALFÖLDY, Konsulat sich im Museum der Stadt Regensburg; Inv. Nr. MSR L 56;
und Senatorenstand unter den Antoninen (Bonn 1977) 252; größte Ausmaße: H.1,12, Br.0,61 und T.0,40 m.
K. DIETZ in: RzR 88 f. (siehe auch oben Anm.13) und 387 f., 28 Vgl. P. HERZ, Untersuchungen zum Festkalender der römischen
Nr.Il. Kaiserzeit nach datierten Weih- und Ehreninschriften. I-II
17 P. v. RoHDEN, RE II (1896) s. v.Aurelius Nr. 89,2478 f.; CIL III (Mainz 1975) 260 ff.; 524.
11933 (= IBR 279) aus Pfünz; CIL III 14370,2 (= ILS 5338 = 29 K.DIETZ in: RzR 106 f.; 391 Nr.I 4. Vgl. VITTINGHOFF 1971,
IBR 291) aus Böhming; DIETZ 1983. 306; ders. 1974, 117; M6csY 1972,137.
18 CAGNAT 1914, 170. 172 Anm.1; ILS III 1 (Indices) S.284; E. DE 30 Vgl. K. DIETZ in: RzR 105-109; 391 f. (mit ausführlicher Litera-
RuGGIERO, Dizionario epigrafico di antichita romane II 1 (Roma turübersicht); M6csy 1972, bes. 137 f.; ders. 1980,370.
1900) 549f., s. v. Commodus (E. FERRERO ); CIL VIII 5, S.135; 31 K. DIETZ in: RzR 106.
J. HASEBROEK, Untersuchungen zur Geschichte des Kaisers Sep- 32 Vgl. CIL XIII 6127 (Altrip, 181 n. Chr.): E'TßvRRo; CIL III 7756
timius Severus (Heidelberg 1921) 88-92. 105; A.BIRLEY, Septi- = AE 1980,734 (Apulum-Albaiulia, 3.Jh.): SVPRADRACONE (m);
mius Severus, the African Emperor (London 1971) 184 f.; 198 f. CIL XIII 8010 (Bonn, 2.-3.Jh.): (centurio) LEG(ionis)·!·MP
Vgl. u. a. die aus dem Jahr 181 datierende Inschrift aus Böhming (Minerviae Piae) F(idelis); CIL III 14370,2 = IBR 291 = DrETZ
( CIL III 14370, 2 = ILS 5338 = IBR 291; DIETZ 1983, 500 ff. ), in 1983, 500 f. mit Abb.2 (Böhming, 181 n.Chr.): A:RQGA:Rru
der der Name des Commodus eradiert ist; später hat man ihn ( Armeniaco Parthico ), pj_j (patri patriae ), WL v;:{fECE( runt ),
jedoch mit Stuck wiederhergestellt, wobei die Buchstaben mit ITEMPoRTAs, c[ o ]H( ortis) fBR( eucorum).
roter Farbe ausgemalt wurden. 33 Siehe in CAGNAT 1914, 24 f. die Ligaturen von u.a. BT (und TB;
19 Vgl. die Breite der Buchstaben D und x in Zeile 1 bzw. 2. vgl. Anm. 32: CIL XIII 6127); ET und TE; LT und TL; RT und TR.
20 Vgl. cv von ·SARMAT]rcvs in derselben Zeile links. Vgl. DIETZ 1983, 506.
21 L.10, Br.3, T.8-10 cm. 34 Leipzig 1896 (= 1961).
22 Ausmaße ca. 7 x 5 und 10 x 5 cm, mit einer Tiefe von 3 bis 3,5 cm. 35 Catalogue of the antiqu!ties in the Colchester Museum 2 (Co Iche-
23 ÜBLENSCHLAGER 1874, 220; REINECKE 1958, 95 Abb. 1, 1 ( vgl. ster 1869) 31 f., Nr. 601-615. 618. 622.
S. 93: >>eine Maßstabgerechte[?] Wiedergabe der beiden Inschrif- 36 Vgl. Catalogue (Anm.35), 31 f., Nr.601. 603. 610.
tenblöcke mit einer Oberansicht dieser Blöcke«). 37 I. I. E. HoNDIUS, Supplementum epigraphicum Graecum III
24 DR. W. BoLL, der von 1929 bis 1968 als Direktor dem Museum (Lugduni Batavorum 1927) 26 Nr.208.
der Stadt Regensburg vorstand, hat 1982 Frau DR. S. RIECKHOFF- 38 E. ScHWYZER, ?ox:rqavw~. Zeitschr. für vergleichende Sprachfor-
PAULI auf eine diesbezügliche Frage mitgeteilt, daß der Stein schung auf dem Gebiete der indogermanischen Sprachen N. F.
während seines Direktorats bestimmt nicht verkleinert worden 56, 1929, 309-313.
ist. 39 Vgl. R. THURNEYSEN, A Grammar of Old Irish 2 (Dublin 1946)
25 Vgl. Gelligaer (Britannia): RIB 397 (Südosttor); 398 (Südosttor); 391, § 623 (Freundlicher Hinweis von K. H. ScHMIDT, Bonn).-
399 (Nordwesttor); Hotbank milecastle (Britannia): RIB 1637 In diesem Zusammenhang ist noch zu bemerken, daß das Cogno-
und 1638; Holzhausen (Germania Superior): CIL XIII 7616 men des Dedikanten, Artissius, auf das Rheinland hinweist und
(porta principalis sinistra) und 7617 (porta praetoria); Porolis- höchstwahrscheinlich keltischer Herkunft ist; vgl. L. WEISGER-
sum-Moigrad (Dacia Porolissensis): AE 1944, 51; 1958, 230. BER, Rhenania Germano-Celtica (Bonn 1969) 88. 126. 285 und
288; 1979, 491 (porta praetoria); Bu Ngem (Tripolitana): IRT K. DIETZ in: RzR 107. 391 Nr. I 4.
914 (Westtor), 915. 916 und R. REBUFFAT, Libya Antiqua 11-12, 40 Zu Territorien von canabae legionis und Auxiliarvici siehe M6csY
1974-1975,218 Nr.71-199 (Südtor); Ras es Ain (Tripolitana): 1967, 212; ders. 1980; VITTINGHOFF 1971, 306; ders. 1974, 117;
CIL VIII 22765 = ILS 8923 = ILT 3 (N ordtor) und BCTH 1903, VON PETRIKOVITS 1979, 242; K.DIETZ in: RzR 108.
354 = ILT 3 (Osttor); Ad Maiores-Henschir Besseriani (Numi- 41 Vgl. VON PETRIKOVITS 1979.
dia): CIL VIII 2478 = 17969 (Osttor), CIL VIII 2479 = 17971 42 Siehe FISCHER 1981; vgl. VON WALDERDORFF 1900 und K. DrETZ
(Südtor) und BCTH 1907, 324 (Westtor).- In einem Brief, den in: RzR 52.
J. DAHLEM am 19.März 1874 an F. ÜBLENSCHLAGER geschrieben 43 Vgl. P. ScHMID, Regensburg, Stadt der Könige und Herzöge im
hat, wird vermutet, daß die Blöcke der Bauurkunde vom Mittelalter (Kallmünz 1977) 95.
Jahre 179 einst auf der Innenseite des Osttores des Regensburger 44 K.DIETZ in: RzR 97 f. (mit Abb.16); 313. 399 f. Nr.I 9, mit
Legionslagers angebracht waren; vgl. REINECKE 1958, 92. 94.- weiterer Literatur (>>Nach 175 n.Chr., aber 3.Jahrhundert
D. BAATZ (brieflich 19.12.1983) ist der Ansicht, daß man die n.Chr.«). S.RIECKHOFF-PAULI in: RzR 211. 267f.; dies. 1979,
Möglichkeit zwei er identischer Inschriften an einem Torbau (an 133 f. Zur Fundstelle siehe RzR, hinten: >>Plan von Regensburg
der Außen- bzw. Innenseite) nicht ganz ausschließen kann: >>Die mit seinen Umgehungen im Jahre 1829«.
Regel war sicherlich die, daß es nur eine Inschrift an den Toren 45 S. RIECKHOFF-PAULI in: RzR 268.
gab, selbstverständlich außen« (vgl. BECHERT 1971, 207 und die 46 Siehe auch H.-J. KELLNER, Die Römer in Bayern3 (München
aus dem Jahre 1819 stammende Zeichnung des Nordtores des 1976) 113; F. WAGNER, Ber. RGK 37-38, 1956-1957, 241
Kastells Bu Ngem in: D. BAATZ, Kastell Hesselbach und andere Nr. 101. Vgl. jedoch K. DIETZ in: RzR 106.
Forschungen am Odenwaldlimes. Limesforsch. 12 (Berlin 1973) 47 S. FITz u. H. KüHN, Keramik. Katalog der Abteilung. Deutsches

133
Museum von Meisterwerken der Naturwissenschaft und Technik 54 Für vielfache Hilfe, die sie ihm bei seinen Studien der Regensbur-
(München 1982) 27: Nr.118 (mit Abb. S.26), »Fundort: ger Rätsel geleistet hat, möchte der Verfasser FrauSAEINE RmcK-
Regensburg«, Ausmaße: »L 550, B 260, H 70« mm; siehe auch HOFF-PAuu, Konservatorinan den kunst-und kulturgeschicht-
S.149, Inv. Nr.14157. lichen Sammlungen der Museen der Stadt Regensburg, hier an
48 SPITZLEERGER 1968, bes. 181-183. erster Stelle herzlich danken, außerdem D. BAATZ (Bad Horn-
49 B. LöRINCZ, Pannonische Ziegelstempel III. Limes-Strecke Ad burg), G.J. M. BARTELINK, J. K. HAALEBOS, G. R. KLUGE und
Flexum-Ad Mures. Diss. Arch. II 9 (Budapest 1981) 35 Nr.11; E.J. PoNTEN (Nijmegen), J. BENNETT, C. M. DANIELS und
36 Abb.10. A. RusHWORTH (Newcastle-upon-Tyne), D. T.-D. CLARKE
50 Vgl. J. FITz, Acta Arch. Hung. 14, 1962, 49. (Colchester), H. TH. FISCHER und S. FITZ (München),
51 Vgl. SPITZLEERGER 1968, 170 Nr. 363; 180 s. v.Alkofen. Das 1847 K. H.]ACKSON (Edinburgh), J. T.].]AMAR (Heerlen), G. NEu-
gefundene Stempelbruchstück ist übrigens nicht von SPITZLEER- MANN (Würzburg), H. VON PETRIKOVITS und K. H. ScHMIDT
GER erwähnt. (Bonn), G. SPITZLEERGER (Landshut) und R. P. WRIGHT (Dur-
52 Vgl. H.-J. voN ALEERTI, Maß und Gewicht. Geschichtliche und harn) für bereitwilligst erteilte Auskünfte, die in diesem Aufsatz
tabellarische Darstellungen von den Anfängen bis zur Gegenwart verwertet worden sind, und R. RAHIER (Kleve) für seine sorgfäl-
(Berlin 1957)229. tige Überprüfung der deutschen Übersetzung.
53 Vgl. Anm. 47.

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134
Zum Feldzug Caracallas gegen die Germanen
KARLHEINZ DIETZ

Jedes neue Zeugnis, das im Umfeld der militärischen 15. tribunizische Gewalt, die am 9. Dezember 212 zu
Operationen Kaiser Caracallas gegen die Chatten und Ende ging, liefern einen engen zeitlichen Ansatz der
die Alamannen im Jahre 213 zutage kommt, verdient- Gundelfinger Meilensteine in den Herbst 212.
nicht nur in Aalen, so nahe bei Dalkingen- die beson- Damit sind die Neufunde nicht nur etwa 3 Jahre älter
dere Aufmerksamkeit der Forschung. Wird doch die als die bislang in zehn Ausfertigungen nachgewiesenen
Dürftigkeit unserer Überlieferung zu diesem Feldzug rätischen Meilenanzeiger des Jahres 215, 5 sie unter-
allgemein beklagt. Das Geschehen ist sehr schnell skiz- scheiden sich auch sonst von diesen: zum einen wird
ziert: 1 Nachdem der Kaiser zu Neujahr 213 sein viertes Septimius Severus nicht mitgenannt, zum anderen zäh-
Konsulat angetreten hatte, befand er sich am 20. Mai len sie von einem bisher nicht bezeugten caput viae und
desselben Jahres bereits an der Front, überschritt am endlich vermelden sie offenbar wirkliche Bauarbeiten,
11. August ad hostes extirpandos den rätischen Limes während 215 nur die mit überschwenglichen Ehrenna-
und errang schließlich prope M oenum amnem, also in men für Caracalla versehenen Meilensteine erneuert
der Maingegend, einen vollständigen Sieg über die Ger- worden sein könnten.
manen. Am 6. Oktober war der glückliche Ausgang des Bezüglich der Kaisertitulaturen sind Meilensteine
Unternehmens bereits in Rom bekannt. Der Monarch nicht ebenso korrekt wie etwa Kaiserkonstitutionen
besuchte offenbar noch einmal Mainz, ehe er im Spät- und deren Abschriften, z. B. die Militärdiplome. Klei-
herbst in die Hauptstadt des Reiches zurückkehrte. nere Fehler, wie sie auch auf den Gundelfinger Exem-
Darüber hinaus sind manche längst bekannte Details plaren vorkommen, sind daher nicht verwunderlich.
überliefert, die hier ebenso wenig weiter behandelt Dennoch haben an i~rer Erstellung im Regelfall auch
werden sollen wie die erst jüngst geklärte Frage der offizielle Organe mitgewirkt, zumindest bezüglich der
Einordnung des Feldzugs in den historischen Kontext BauformeL Diese ist hier sehr ungewöhnlich, denn
der Severerzeit. 2 Im folgenden werden vielmehr zwei vias et pontes dedit ist, was das Verb angeht, bis heute
epigraphische Neufunde vorgestellt, die eher alltäglich ohne Analogie. 6 Folgt man den gängigen Handbü-
zu sein scheinen, die aber- wie thesenartig zu begrün- chern zur lateinischen Epigraphik, so wären die übli-
den ist 3 - mit dem Feldzugsgeschehen in Verbindung chen Formulierungen bei magistratischen Baumaß-
gebracht werden dürfen. nahmen mit Verben wie fecit, restituit oder faciendum
Es handelt sich um die Fragmentezweier Meilensteine, curavit usw. gebildet worden, wohingegen dedit vor-
die im Herbst 1981 bei einer von W. Czysz geleiteten wiegend auf private Bauherrn bezogen wurde. Der
Grabung des Bayerischen Landesamtes für Denkmal- Grund für diese Unterscheidung ist sprachlicher
pflege in der St.-Martins- Kirche zu Gundelfingen, Natur. Im Gegensatz zu fieri iussit, was kausativ auch
Landkreis Dillingen, zutage gekommen sind. Gemein- durch fecit auszudrücken war, wäre dari iussit hier
sam mit 26 anderen Spolien hatten sie zur Fundamen- ganz unsinnig. Dazu war der mit dare beschriebene
tierung der ältesten, aus dem 8.Jahrhundert stammen- Bauvorgang zu eng mit dem Veranlasser verknüpft.
den Steinkirche gedient. 4 Sie sind unterschiedlich Vias et pontes dedit wird daher so zu verstehen sein,
erhalten, weichen aber nach Ordination und hand- daß der Kaiser nicht nur, wie üblich, als oberste
werklicher Ausfertigung voneinander ab. Ihr identi- Instanz für die cura rei publicae notwendige Bauten
sches Formular läßt sich wie folgt angeben: angeordnet, sondern diese durch einen Akt der libera-
Imperator Caesar Marcus Aurelius Severus Antoninus litas, als Stiftung, auch finanziell getragen hat. Freilich
Pius Augustus, Britannicus maximus, Parthicus maxi- müßte man es bei der Feststellung des singulären Cha-
mus, pontifex maximus, tribunicia potestate XV, Impe- rakters der Bauformel bewenden lassen und auf wei-
rator III, consul designatus IIII, vias et pontes dedit. A terreichende Folgerungen verzichten, gäbe es nicht
Phoebianis milia passuum III bzw.IIII. noch andere Indizien, die die Gundelfinger Milliarien
Die Steine gehören in die Zeit nach der Ermordung als außergewöhnlich erscheinen ließen.
Getas, also nach Dezember 211 oder Februar 212. Die Da ist zunächst das caput viae Phoebiana (sofern der
Designation des Kaisers zum vierten Konsulat, die auf Nominativ zu Phoebianis so gelautet haben sollte). Es
einem Militärdiplom vom 30. August 212 noch fehlt, ist zum ersten Mal belegt, obschon der Ortsname in
datieren sie noch genauer nach diesem Termin, und die anderer Schreibweise (Febiana) als Sitz der equites sta-

135
blesiani iuniores seit langem aus der Notitia dignitatum die seinem Leib oder seiner Seele Besserung brachte.
geläufig ist. 7 Es ist wohl kein Zweifel möglich, daß Das zeigte sehr deutlich, daß sie nicht auf seine Weihge-
damit nur der antike Vorläufer von Faimingen gemeint schenke und Opfer, sondern auf seine Gesinnung und
sein kann. Die in der neueren Forschung 8 durchweg zu Taten achteten. Denn weder Apollo Grannus, noch
findende Identifizierung mit Unterkirchberg 9 bzw. Asklepios, noch Sarapis halfen ihm, obgleich er oft und
Finningen an der Illermündung in der Nähe von Ulm ausdauernd zu ihnen inständig betete. Auch wenn er
beruht auf eher vagen topographischen Überlegungen auf Reisen war ( artOÖY]~HDV) schickte er Gebete, Opfer
ebenso wie die Gleichsetzung von Faimingen mit dem und Weihgeschenke ( xaL Euxa~ xaL 'frvo(a~ xaL
Ponione der Tabula Peutingeriana. Hingegen sprechen ava'fr~ ~a-ra) an diese Götter, und viele Boten liefen hin
jedoch mindestens folgende Gründe für die Identität und her, die dem einen und dem anderen derlei über-
von Phoebiana und Faimingen: brachten. Und er kam auch persönlich zu ihnen (~A.'frc:
1. Wenn Faimingen Zählpunkt war, mußten Meilen- öt xaL au-r6~) in der Hoffnung, durch sein Erscheinen
steine von den Standorten bei der 3. bzw. 4. römischen mehr erreichen zu können und tat alles, was auch die
Meile nur wenige hundert Meter zu ihrem Fundort, der Frömmsten getan hätten; aber er erlangte nichts, was
Gundelfinger Kirche, verschleppt werden. 10 seine Genesung vorangetrieben hätte.«
2. Die 26 mit den Milliarien gefundenen Werkstücke Offensichtlich erwähnt Dio drei Hauptheilgötter des
passen zu der von G. WEBER erforschten Faiminger Imperium Romanum, deren Kultstätten der Kaiser
Werksteinarchitektur. 11 nacheinander besucht haben muß. Wir wissen, daß
3. Die übrigen rätischen capita viarum - Augsburg, Caracalla tatsächlich 215 den Asklepios in Pergarnon
Regensburg, Kempten und vielleicht Bregenz- waren und im Folgejahr den Sarapis in Alexandria konsultiert
allesamt bedeutende Ansiedlungen, was zwar für Fai- hat, und anscheinend war er bei jedem dieser Götter
mingen, zu Beginn des 3.Jahrhunderts aber kaum für sogar zweimal. Der Hauptverehrungsort des Apollo
den vicus bei einem aufgelassenen Kastell im Bereich Grannus ist uns so eindeutig leider nicht bekannt gewe-
der Illermündung gelten kann. sen und schon an verschiedenen Orten vermutet wor-
4. Die naheliegende Etymologie von Phoebiana führt den, etwa in Baden-Baden, in Aachen oder in Grand
auf Phoebus, den geläufigsten Beinamen des Gottes (Vosges ). Von je her ist freilich Faimingen besonders
Apollo. Faimingen galt aber schon in der bisherigen dafür favorisiert worden. Und das trotz eines bedeu-
Forschung fast unumstritten als Sitz eines größeren tenden Neufunds aus Grand (AE 1982, 714 = AE
Heiligtums für den keltischen Heilgott Apollo Gran- 1983, 716) mit vollem Recht; denn:
nus, der auf einer Weihung aus Trier sogar auch einmal 1. ist im Umkreis von Faimingen eine einzigartige
als Phoeb( us) bezeichnet wird. Mag auch der heilige Konzentration von kaiserzeitlichen Weihungen an
Bezirk archäologisch noch nicht über jeden Zweifel er- Apollo Grannus feststellbar. Erst seit etwa 300 scheint
haben nachgewiesen sein, so hat doch G. WEBER durch Grand im Gebiet der Leuci Faimingen in der Rolle des
die Kartierung verschleppter Werkstücke und Dedika- ersten Apollo-Grannus-Heiligtums abgelöst zu haben.
tionsinschriften die Existenz des Heiligtums erneut be- 2. Führte der Kaiser nach der Historia Augusta (Ce
kräftigt.12 Wie immer entstanden, Phoebiana wäre ein 5, 4) und den Arvalakten (CIL VI 2086) seinen Germa-
passender Name für ein Apollo- Heiligtum gewesen. nenkrieg circa Raetiam bzw. per Limitern Raetiae.
An dieser Stelle ist als ein weiteres Indiz der leider nur 3. Hatte ein Anwalt im Auftrag seiner Heimatstadt
fragmentarisch erhaltene Bericht des zeitgenössischen Ephesos mehrere Gesandtschaftsreisen zu Caracalla
Historikers Cassius Dio ( 78, 15, 2 f.) heranzuziehen: unternommen, die ihn unter anderem (u.zw. in dieser
»Den Antoninus ( sc. Caracalla) hatten die Zauberfor- Reihenfolge) nach Britannien, »nach Obergermanien
meln der Feinde von Sinnen und verrückt gemacht. Als und sogar bis zu Granus Apollo« ( d~ ... [fEQ] ~av(av
einige Alamannen davon hörten, sagten sie, sie hätten 't~V avm xaL yc:v6~EVOV xaL ~EX[ Ql] -roii fQav(ou
bestimmte Zaubermittel verwandt, um ihn um den Ver- 'Art6A.A.wo~), außerdem nach Sirmium, Nikomedia,
stand zu bringen. Er war nämlich einesteils körperlich Antiochia und schließlich nach Mesopotamien geführt
erkrankt, sowohl an deutlich sichtbaren als auch an hatten (Inschr. v. Ephesos 802). In dieser Aufzählung
geheimnisvollen Leiden, andernteils litt er auch see- ist das Itinerar auch des Kaisers seit 209 unschwer
lisch an widerlichen Wahnvorstellungen.« Dio erläu- erkennbar. Die mit dem Götternamen angegebene
tert weiter, daß es sich bei letzteren vor allem um Visio- Lokalität lag offenbar nicht in Obergermanien, aber
nen des verstorbenen Vaters und des ermordeten Bru- auch westlich von Sirmium, wo der Kaiser 214 weilte,
ders gehandelt habe. Dann fährt der Historiker fort und daher in einem Gebiet, in dem der Regent längere
(Sf.): »Aber keiner der Götter, obschon er sich an alle Zeit Quartier bezogen haben muß, weil er sogar Recht
die berühmtesten wandte ( xa( -roL rcav-ra~ -rou~ EJtl- gesprochen hat. 13 Daher hat man auf den Rätienaufent-
cpavEo-ra-rov~ 'frEQartE'lJOavn ), gab ihm eine Antwort, halt und das Heiligtum von Faimingen verwiesen.

136
Bei dieser Sachlage müssen Meilensteine vom Herbst Faimingen, weil er sogar Gericht dort hielt. Übrigens
212 in unmittelbarer Umgebung von Faimingen zwei- war seineAusdauerauch bei Asklepios und Sarapis ver-
fellos mit der Parusie des Herrschers am Limes Raetiae hältnismäßig groß, erwägt man seine sonstige Rastlo-
zusammenhängen. In der Tat sind Straßenbauten sigkeit. Könnte ein längerer Aufenthalt des Kaisers das
anläßlich von Kaiserbesuchen anderweitig gut bezeugt. unfertige Kastell innerhalb der Faiminger Vicusmauer
Aber in unserem Fall darf man wohl noch weitergehen. mit seiner für Rätien exzeptionellen Größe von 5,2 ha
Das dedit legt eine Stiftung des Monarchen an Apollo nicht in ein anderes Licht rücken? Waren darin etwa-
Grannus nahe oder wenigstens eine Förderung der zum mit allem Vorbehalt gefragt- Begleittruppen des Kai-
Heiligtum gehörenden Siedlung. Ähnliches ist etwa bei sers ( equites singulares Augusti oder Teile der legio 11
Pergarnon zu beobachten, das von Caracalla u. a. die Parthica) untergebracht?
dritte Neokorie des Kaisers verliehen bekam. Was Stra- 5. Das Schwergewicht der militärischen Operationen
ßenbauten als Kaiserstiftungen für eine Gottheit anbe- lag 213 anscheinend im Westen Rätiens. Schwerlich
trifft, so muß es genügen, den Ausbau der Heiligen hatte der Kaiser sein Hauptquartier in Eining, von wo
Straße von Milet nach Didyma durch Trajan als Dank aus er einen Abstecher nach Faimingen machte, wie
für die Weissagung der Herrschaft zu erwähnen. Die zuletzt A. RADNOTI angenommen hat. 14 Viel eher
dabei aufgestellten Meilensteine sind unauffällig; den würde ein Ausgangspunkt Phoebiana mit einem
Staatsakt verraten die zufällig erhaltenen Inschriften Limesübergang bei Dalkingen, wie ihn die Ausgrabun-
vom Anfangs- und Endpunkt des Prozessionsweges. gen von D. PLANCK nahelegen könnten, überein-
Akzeptiert man die vorgetragene Interpretation der stimmen.15
Gundelfinger Meilensteine, so ergeben sich einige 6. Faimingen, nicht U nterkirchberg war Phoebiana.
wichtige Folgerungen: Ob das spätrömische Febiana nun innerhalb der Groß-
1. Caracalla war schon im Spätherbst 212 erkrankt. anlage nördlich der Donau _zu suchen oder ob eine
Sein Leiden war nicht, wie es Dio nahelegen könnte Namensübertragung auf das weiter südlich gelegene
und wie oft zu lesen ist, erst im Verlauf des Feldzuges Bürgle bei Gundremmingen erfolgt ist, sei dahinge-
213 aufgetreten. In der Tat ergibt sich aus Dio auch sehr stellt. Fest steht, daß auch im 4.Jahrhundert der Raum
klar, daß der Meuchelmord an Geta eine Hauptursache nichts von seiner Bedeutung eingebüßt hat. Beher-
für die Seelenpein Caracallas war. Während der Expe- bergte er doch die iuniores der vornehmen equites sta-
dition mag eine Verschlechterung eingetreten sein. blesiani, deren seniores in der Provinzhauptstadt Augs-
2. Das Interesse des Kaisers am Norden war nicht erst burg lagen.
213 spontan entstanden. Das legen auch die gewaltigen Zusammenfassend zeigt sich, daß ein zunächst recht
Truppenverschiebungen für den Feldzug nahe. Offen- alltäglich anmutender Inschriftenfund durch sorgfälti-
bar wandte sich Caracalla an den wichtigsten Heilgott ge Beobachtung wichtige Neuerkenntnisse für die Ge-
der Region, in der er sich gerade aus politischen Grün- schichte des rätischen Limesgebiets erbringt, und zwar
den aufhielt. Sofern das Unternehmen gegen die Ala- für einen Zeitpunkt, an dem Rätien für wenige Monate
mannen nicht ein Präventivkrieg, sondern - wie meist Zentralschauplatz der römischen Geschichte war.
angenommen- ein Gegenschlag war, müssen die auslö- Unlängst hat Sir RoNALD SYME geschrieben: 16 » Mile-
senden Unruhen wohl schon 211 oder noch früher stones, they are more numerous than needed. They
gesucht werden. may tell very little, often merely certifying stages and
3. Mehrere, hier leider nicht weiter auszuführende intervals on roads already known, traced and trodden:
Gründe sprechen dafür, daß der Kaiser zweimal, 212 or, less instructive, the names and titles of an emperor.
und 213, im Norden weilte. There are happy exceptions. « Die Gundelfinger Mei-
4. Er verbrachte längere Zeit bei Apollo Grannus in lensteine sind solche happy exceptions!

Anmerkungen

Zuletzt L. ScHUMACHER, Römische Kaiser in Mainz. Im Zeitalter 3 Die ausführlichere Publikation mit den nötigen, hier fehlenden
des Principats (27 v. Chr.- 284 n. Chr.) (Bochum 1982) 78-85. Nachweisen erfolgte Germania 63, 1985, 75-89.
Ausführlicher danach L. ÜKAMURA, Alamannia devicta: Roman- 4 W. Czysz, in: Das archäologische Jahr in Bayern 1981 (1982) 142 f.
German Conflicts from Caracalla to The First Tetrarchy 5 Dazu jetzt wieder G. WALSER, Die römischen Straßen und Mei-
(A.D.213-305). (Diss. microfilm, Univ. of Michigan 1984) lensteine in Raetien. Kleine Schriften zur Kenntnis der römischen
8-146, der sowohl die Existenz eines alamannischen Stammes- Besetzungsgeschichte Südwestdeutschlands 29 (Stuttgart 1983)
verbands als auch eines römisch-germanischen Krieges unter 42-45.
Caracalla bezweifelt. 6 WALSER a. a. 0. 90 spricht von dem »ungewohnten Satz vias et
2 G. WrRTH, Caracalla in Franken. Jahrb. Fränk. Landesforsch. pontes dedit, welcher der üblichen Form vias et pontes restituit
34-35, 1974-1975,37-74. widerspricht.«.

137
7 Not. Dign. Occ. XXXV 4; XXXV 15. 12 G. WEBER, Germania 56, 1978, 511-521.
8 Zuletzt wieder bei WALSER a. a. 0. 90. 119. 13 Vgl. Herod. IV 7,2 und Philostr. vita Sophist. 2,32.
9 Dazu der Beitrag von M. KLEE in diesem Band S.187ff. 14 Bayer. Vorgeschbl. 37, 1972, 52-54, bes. 54 mit Anm. 50.
10 Dergenaue Aufstellungsort der Steine ist derzeit nicht mit Sicher- 15 Zuletzt D. PLANCK, Das Freilichtmuseum am rätischen Limes im
heit zu ermitteln, da nicht klar ist, ob sie an der Straße nach Hei- Ostalbkreis. Führer zu archäologischen Denkmälern in Baden-
denheim, der nach U rspring oder gar an einem noch nicht Württemberg 9 (Stuttgart 1983) 68-93, bes. auch 32ff.; 91ff.
bekannten Prozessionsweg gestanden haben. 16 JRS 68, 1978, 12.
11 Vgl. G. WEBER, Ber. RGK 62, 1981, 104-217, bes. 198ff.

138
Shoes in Perspective
CAROL VAN DRIEL-MURRAY

Next to food production, the manufacture of clothing ment of the sites is the obvious military and geograph-
is the basis of the ancient economy, but the infrequency ical bias of the evidence. There is virtually no published
of survival has meant that clothing has been a rather leatherwork from Italy or Gaul, and almost all the evi-
underestimated factor in the archaeological argument. dence comes from settlements along the frontiers of the
Most clothing was naturally made of wool or linnen, provinces of Germania and Britannia, which are either
but even when textiles are preserved, they are frequent- military in themselves (forts such as Valkenburg), or
ly so fragile and fragmentary that only very exception- which are closely associated with the military presence
ally can a complete item of clothing be identified or (such as the colonia at Xanten or the vici of Zwammer-
reconstructed (Wild 1970 ). In contrast, leather has a dam or the Saalburg). Though children's shoes can
much better chance of survival in waterlogged condi- always be regarded as "civilian", we may well question
tions and consequently, large quantities of footwear just how "civilian" these settlements were in compari-
have been preserved in wells, ditches and former river son to thoroughly civilian sites in Gaul or southern
courses. To all intents and purposes, it is the only item England. The location of the major find spots further-
of Roman clothing which survives intact enough for us more means that from the middle of the Third Century,
to see exactly what the majority of ordinary people the evidence becomes increasingly thin.
were wearing at a particular time and place. Of the en- A further problem is the uneven quality of publication
tire wardrobe of the provincial Roman, we are left with and, more particularly, of the illustrations. Leather,
only his boots. like textiles, requires a work drawing - in fact an in-
The waterlogged deposits of riverside rubbish dumps in terpretation- not an ,artistic impression of a purely for-
which leather is best preserved are often poorly dated. tuitous survival, folded and crumpled out of all recog-
This has meant that leather tends to be treated as a single, nition by centuries in the soil. The pieces should be
unchanging category of material, representative of Ro- drawn flat, with seams and impressions marked so that
man clothing or equipment at any arbitrary point in the original dimensions and construction are clear. It
time. But styles of clothing did not remain static may not always be possible to make reconstruction
throughout all the years of the Roman occupation, and, drawings as well, but the essential information should
though it would be incorrect to project our concept of always be recorded and published. If I labour the point,
fashion change onto the Romans, a commoner of the it is only because highly skilled but quite uninformative
Third Century would have been dressed noticeably dif- drawings hamper efforts to identify technological de-
ferently from his or her First Century counterpart. velopments in the shoemaker's craft and mask the orig-
It is the possibility of utilizing the changing styles in inal shape and function of secondarily deformed frag-
footwear as , an aid to the dating of archaeological ments.
deposits whi~h I wish to highlight here. Nevertheless, even within these constraints, when the
By comparing the footwear from clearly dated find available evidence is filled out with isolated finds and
complexes (e. g. Valkenburg, GROENMAN-VAN material from less exactly dated complexes, a consistant
WAATERINGE 1967; the An to nine Wall forts, RoBERT- picture does begin to emerge for the first three centuries
SON ET AL. 1975, CHARLESWORTH and THORNTON A. D.
1973; certain wells at the Saalburg and Zugmantel,
BuscH 1965, Velsen 1 ) and from well defined stratified
sequences, such as the harbour at Xanten and in the city 1. Shields
of London (J ONES and RHODES 1974 ), it is possible to
identify several styles in footwear with a restricted But it is not only footwear which is capable of more
period of popularity. Though the aim must ultimately refined treatment. Changes in military equipment will
be to establish a complete sequence of development for also be reflected in the leatherwork which is frequently
all the different catagories of footwear, this is at present an indirect source for the appearance and construction
only possible in the case of sandals, which can be of items such as shields, tents and saddles, and more
followed through about 250 years. accurate dating of complexes will allow such changes to
The major problem besetting the comparative treat- be recognized. Depictions on reliefs are rare, especially

139
in the northern provinces, and there is no guarantee jan's Column as equipped exclusively with the rectan-
that what is depicted w'as actually used locally, and not gular shields. This suggests that the change was inniti-
copied from a well-established pattern-book. In con- ated in the period following the Dacian Wars. It is
trast, leather is relatively common, and was most cer- unlikely that the artists would have depicted antiquated
tainly used at the site where it was discarded. Shields equipment on the Column, since the abandonment of
are a case in point: the First Century shield excavated at the rectangular shield implies the abandonment of the
Doncaster remains unique (BucKLAND 1978), while military tactics associated with it- the testudo and the
various problems surround the Third Century shields overlapping shield wall- both of which figure promi-
form Dura Europos (RosTOVTZEFF et al. 1939, nently in the campaign 2 •
p. 326 ff. ). But fragments of leather identifiable as
shield covers from sites all along the Limes, from Vin-
donissa to Bar Hill (fig. 1), enable shield types, sizes 2. Military Boots
and variations to be recognized over a wide geographi-
cal area and at various points in time, with the proviso As far as leather is concerned, the phasing out of the
that there is more material available from auxiliary sites rectangular shield is accompanied by the abandonment
than from legionary ones. The scraps of leather provide of the standardized military boot, or caliga as it is
a large and consistant body of evidence for an otherwise termed.
ephemeral piece of military equipment. First Century This distinctive nailed footwear,. depicted on military
Vindonissa provides evidence for the rectangular monuments and recovered from First Century sites
legionary shield, while oval shields of two sizes occur at such as Valkenburg (GROENMAN-VAN W AATERINGE
contemporary auxiliary sites such as Valkenburg and 1967, fig. 46-49) and Mainz (LrNDENSCHMIT 1900,
Woerden (GROENMAN-VAN WAATERINGE 1974, Taf.37.46), was constructed of three elements: an
pp. 66-68). However, numerous fragments of leather insole, a middle sole cut in one with the characteristic
shield covers from the Bonner Berg, the site of a fabrica open-work upper and an outer sole. A soldier mur-
of the legio I Minervia, indicate that here at least, the dered and thrown into a well at Velsen actually wore a
rectangular legionary shield had disappeared from use shoe of this type. The nails used to hold the soles
by 130 A. D. at the latest, being replaced by the more together are, in many cases, arranged in a characteristic
manoevrable oval type (vAN DRIEL-MURRAY and D-pattern under the arch (fig.2). As this nailing
GECHTER 1983 ). Yet this very legion is depicted on Tra- pattern never seems to occur with any other type of
footwear, it may serve as a useful guide to the presence
Fig. 1 Find locations of shield cover fragments. of caligae on sites where nothing more than footprints
remain, as at the Dormagen tileries, for instance (MuL-

es
Oval shield covers
LER 1979, Ab b. 7). Both caliga construction and D-
nailing occur only in military sites and only on the First
Century. None are present in the legionary fabrica on
Bonner Berg, nor are there any in the vici of the Saal-
burg or Zwammerdam. In the stratified deposits from
Xanten, they occur exclusively in the First Century 3•
The last examples seem to be those depicted on Trajan's
Column. As to the dating of these changes, the Historia
Augusta (vita Had. 10.3-12.1) records that Hadrian
"improved the arms and equipment" of the army, and
that he "completely transformed the soldiers" in the
early part of his reign, before setting off to Britain ( 122
A. D.). Might the shields and the footwear be but two
tangible aspects of this total overhaul of military equip-
ment, practices and, perhaps, tactics?
From the beginning of the Second Century, it is
1 Vindonissa
2 Bonn difficult to discern any obvious single successor to the
3 Vechten
4 Woerden caliga, at least in the northern provinces, and this
5 Zwammerdam
5 Valkenburg despite a very much larger amount of leather available
7 Velsen
8 Usk from dated contexts in this period. In general form and
9 Hardknott
10 Birdoswald construction footwear from definitely military sites
11 Bar Hill
such as Banner Berg or Bar Hill does not differ from

140
either adults' or children's shoes from the vici or from Europos (A. GANSSER-BURCKHARDT, unpublished
civilian settlements such as the city of London. It rather typescript). Thus the eyelet boot seems to have been
looks as though the army gave up standardization in fashionable in most parts of the Empire during the
favour of shoes more suited to local conditions (vAN Third Century. This does suggest that there was a grea-
DRIEL-MURRAY 1985). ter uniformity in footwear styles than could justifiably
be concluded from the scatter of find spots alone.

3. Eyelet Boot
4. Sandals
Towards the end of the Second Century, an eyelet boot
appears which is of particular interest because its The caliga and the eyelet boot are isolated types, but a
limited chronological range is matched by a very wide clear line of development is to be seen in the sandals
geographical distribution. A complete example comes which are such a specifically Mediterranean contri-
from Zwammerdam (stray find, fig.3). The upper, bution to fashionable dress in the provinces. Since san-
including the long laces, is cut from a single piece of dals do not occur in the First Century military con-
leather, which is sewn together down the centre of the texts, they were probably introduced by the civilians
foot. There is an internal heel stiffener, reinforcements accompanying and following the conquest. Their
are sewn on the inside of the boot leg and against the adoption in our cold and damp climate- even in combi-
eyelets, and the toe is protected on the outside by a little nation with socks- is a sign of a very conscious accept-
toe cap. Several specimens of this type, for both adults ance of Roman styles of dress. At first they were worn
and children, come from the Saalburg and Zugmantel particularly by women and children, but the more fre-
(BuscH 1965, Ta£.10, 33. 34 ). Where dating is possible, quent appearance of larger sizes in the course of the
they are late Second/first half of the Third Century. A Second Century suggests that men too began to wear
fragmentary upper from Xanten dates to the later Third sandals after a while.
Century, while yet another example comes from a First Century sandals have a natural foot shape, with
Third Century well in Usk. Models of this shoe type indents at the side marking the position of one or more
indicate that it was also familiar in Reims (FoRRER of the toes. Sandals found in caves in the Judean desert
1942, Ta£.14) and Alexandria (LAu 1967, 93). Finally, and dated to either 70 or 135 A. D. show the same fea-
no less than five examples are described from Dura ture (AHARONI 1961, pl.23). During the Second Cen-

Fig. 2 Nailing of caligae from Valkenburg, Xanten, and Velsen. Scale 1:3.

0
0
0
0 0 0 00
0 0 0 0
0 0 0 0
0 0 0
0 0
0 OQoOOO
0 0 0 0
0 0 0 0
0 0 0
0 0 0
C) 0 0
000
0

Xanten Valkenburg
JB c 60 AD

141
Fig. 3 Eyelet boot from Zwammerdam. Scale 1:2.

Fig.4 Development of sandal shape 4 •


IB III B

London Bar Hill Woerden Zugmantel Xanten London

142
tury, the toe indents disappear, the sandal becomes Second Century onwards, which gives them a~ditional
rounder and blunter at the front, where there is some- value at a period when the problem of the re-deposition
times a depression (fig. 4 ). Throughout the second half of finds such as pottery and coins becomes increasingly
of the Second Century there is a tendency for the acute.
widest part of the sole to move forward from its natural In itself, leather can date a deposit fairly accurately on
position across the toe joints until an extremely exag- account of its conservation requirements. It must be
gerated almost triangular shape is achieved in the later waterlogged or sealed from the air quite quickly: frost
Third Century. These sandals must have flapped most and periodic wetting and drying out cause rapid decay 5 .
uncomfortably - though, no doubt they had their uses Hence it does not survive long on open rubbish dumps
in negotiating the increasingly damp, late Roman en- or in ruined buildings, the spoil from which may be re-
vironment: Not surprisingly, after this excess of used in land reclamation or in foundations. While
development, sandals disappear from our regions, not pottery and coins may have been lying around for some
to return until modern times, though of course they do time, the leather will usually represent the most recent
continue in the east. activity. Leather is also a guide to the end of the useful
Changes in sandal shape are accompanied by techno- life of a well: pottery may fall in during use, coins are
logical changes. Earlier examples consist of two or frequently thrown in as a good-luck offering, but it is
more (upto six) layers of leather nailed and thonged to- unlikely that anyone will throw in his old shoes until
gether. Towards the end of the Second Century, the the water has become unfit for drinking anyway.
thonging is more closely spaced and was obviously
regarded as a decorative feature as well, for a further
development is the replacement of the thonging by 5. Additional dated characteristics
stamped or incised lines representing it but without ful-
filling a function (fig. 5 ). Later Third Century sandals There are several other features which may be datable,
often consist of only a single layer of leather, without but none of them is as well substantiated as the ex-
any thonging or nailing. The fairly clear cut differences amples mentioned, and future work may well show me
in sandal soles mean that these are especially suited as to be optimistic. For ~xample, open-work uppers cut
chronological markers. Furthermore, the changes ac- into fish net-like patterns seem to be a luxury type of
cumulate and are most marked from the end of the footwear, concentrated between the mid First and mid

Fig. 5 Sandal fragments from X ant en (2 : 3 ), a) nailed and with thong slits, b) incised slits on insole surface only, c) rouletted
design.

143
Second Century, occurring in both military and civil- HuRK 1977, fig. 53; 1980, fig. 8; RADULEscu, CoMAN
ian contexts in Britain, Holland and Germany and STAVRU 1973, fig.2).
(WATERER 1976, fig. 303; ROBERTSON et al. 1975, Once various styles of footwear can be dated, it will be
fig.23, nos.30. 31; BuscH 1965, Taf.14-15; ScHLEIER- possible to trace the diffusion of these styles in different
MACHER 1982, Abb.12-14, Vechten). Latchet shoes communities. The introduction of Roman style nailed
seem to be typical of the early/mid Second Century, footwear marks a clear and easily definable break from
but this may be illusory, a consequence of the sudden the native traditions: the survival, or not, of native type
increase in datable material from the Antonine Wall footwear on particular sites may provide a measure of
forts in this period (e. g. RoBERTSON et al. 1975, fig. 22; the extent to which Roman dress penetrated into native
BuscH 1965, Taf.14 ). A tendril-like nailing pattern society. Equally, the gradual disappearance of Roman
increases greatly in popularity in the later Second Cen- nailed footwear from northern sites during the 4-5th
tury, remaining common for the next hundred years. Century and its replacement by thonged and sewn
(Xanten, BuscH 1965, Taf. 15, nos. 223, 224 ). A par- shoes often of a completely new design, are processes
ticular type of sewn shoe, appearing in addition to the which, if better defined may lead to a clearer under-
caliga on the feet of the first Roman soldiers in our reg- standing of the changes in population and society at this
ions (Velsen, GROENMAN-VAN W AATERINGE 1967, time. It is perhaps no coincidence that the first true
fig.47, nos.21, 22, 28) goes out of fashion during the turnshoe, the exclusive method of shoe construction
Second Century, when a similar technique is employed for the next thousand years, comes from the Frankish
instead of the construction of leather covered cork woman's grave under Cologne Cathedral (DoPPEL-
slippers. These luxury items appear in the graves of FELD 1980, p. 284 ). But to pursue such problems, much
wealthy ladies from the middle of the Second Century, more material is required from the critical phases, the
at sites as far apart as Holland and Rumania (VAN DEN First and the Fourth Century 6 •

Notes

Sites to which no further reference is made are being studied by tury: RoBERTSON et al. 1975, fig. 21, no.1. - Third Century:
the author and are as yet unpublished: Usk, Vechten, Velsen, BuscH 1965, Taf.32; THORNTON 1977, fig.22, no.510.
Woerden, Zwammerdam and Xanten. 5 For this reason, storage of leather in a deep-freeze is undesira-
2 I am no longer of the opinion, stated in VAN DRIEL-MURRAY and ble: far better is to seal it, wet, in plastic until it can be studied,
GECHTER 1983, 37 that Trajan's Column depicts antiquated after which immersion in Polyetheleneglycol 400 (Carbowax)
equipment. At the time, I considered that the changes in equip- for two days is a simple and relatively inexpensive method of
ment occurred around 100 A.D., but I would now see the re- conserving the large quantities of leather not suitable for
placement as perhaps a more gradual process, being completed by museum display. After draining, it should be stored in airy,
the 120's. not too dry conditions.
3 The leather from Xanten comes from the harbour outside the 6 I would like to express my thanks to the Netherlands Organiza-
colonia, which might indicate that both D-nailing and tripartite tion for the Advancement of Pure Research (Z. W. 0.) for
construction were a more general First Century feature. financing a study tour to Britain in 1981, which helped me to
4 First Century: }ONES and RHODES 1980, fig.66;- Second Cen- formulate and to confirm certain of the ideas presented here.

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145
Neues zum römischen Regensburg
THOMAS FISCHER

Obwohl die letzte zusammenfassende Darstellung fidelis, die cohors I I I Britannorum equitata und die
über Regensburg zur Römerzeit erst 1979 erschienen cohors I I I Thracum civium Rarnanorum equitata bis
ist 1, haben doch eine ganze Anzahl von Grabungen und torquata ganz oder in Teilen in Kumpfmühl anwesend
Untersuchungen 2 Ergänzendes zum Thema erbracht, waren 4 • Eine aktuelle Grabung 1982/83 durch
so daß hier in aller Kürze ein neuer Überblick gerecht- U. OsTERHAUS in der Südostecke des Kastells läßt der-
fertigt ist. zeit erkennen, daß den Angaben der älteren Forschung
Der erste Vorstoß der Römer in den Donaubogen bei über die Ausmaße des Kastells nicht mehr unbedingt zu
Regensburg, wo der Strom seine nördlichste Stelle trauen ist. Es stellte sich neben einem zweiten, vorher
erreicht, erfolgte nach allem, was wir zur Zeit an archäo- nicht bekannten Spitzgraben die Erkenntnis ein, daß
logischen Quellen kennen, erst in der Zeit der Flavier. die geologischen Verhältnisse auf dem Königsberg bei
Damit sicherte sich Rom einen wichtigen Verkehrskno- kleinen Grabungsschnitten Bruchsteinmauern vortäu-
tenpunkt: in das als Ost-West-Verbindung bedeutsame schen können 5, so daß gerade älteren Angaben über die
Donautal münden das Regental als Verbindung nach Umfassungsmauer mit größter Skepsis zu begegnen ist.
Böhmen und das Naabtal als Verbindung nach Mittel- Bestätigt wird durch die neue Grabung das Enddatum
deutschland ein. Eine nennenswerte keltische Vorgän- des Kastells durch eine Zerstörung in den Markoman-
gersiedlung, geschweige denn ein Oppidum hat entge- nenkriegen um l70 n. Chr. Auch über das weitere
gen älteren Behauptungen am Ort nicht existiert 3 • Schicksal der W1ehranlagen in römischer Zeit erbrachte
Auf dem Königsberg im heutigen Stadtteil Regens- sie klare Auskunft: sie wurden- möglicherweise schon
burg-Kumpfmühl entstand ein Auxiliarkastell, über zum Bau des Legionslagers- abgebrochen, z. T. sogar
das wir zur Zeit nur wenig wissen (Abb. 1. 2 ). Die das Areal 'des Kastells als Steinbruch zur Gewinnung
genaue Gründungszeit liegt noch nicht fest, die Frage des in ganz geringer Tiefe anstehenden Kalksandsteines
der Besatzungstruppen muß vor dem Hintergrund jün- genutzt.
gerer Funde von Inschriften und Ziegelstempeln neu Im vicus, der sich vor allem östlich des Kastells
diskutiert werden. Neben den bekannten Belegen für erstreckt 6 ( Abb. 1. 2 ), bestätigten punktuelle Ausgra-
die cohors I Flavia Canathenorum milliaria equitata bungen, daß auch dieses Areal nach den Markoman-
saggitariorum und die cohors II Aquitanorum equitata nenkriegen wüst blieb. Ausnahmen bilden nur neben
treten auch Anzeichen dafür auf, daß möglicherweise dem schon länger bekannten »Habbelbau« 7 eine
die ala I Flavia singularium civium Rarnanorum pia neuentdeckte Badeanlage, die wohl zu einer villa
rustica gehörte (Abb.2,23). Sie wurde auf einer Plani-
Abb. 1 Topographie des römischen Regensburg zwischen erschicht über dem Zerstörungsschutt der Markoman-
ca. 70 und 170 n. Chr. nenkriege um 200 n. Chr. erbaut und um die Mitte des
3.] ahrhunderts zerstört.
Der gut datierte Brandschutt 8 der Markomannenkriege
erlaubt wichtige chronologische Angaben zum bisher
nicht so exakt datierten Fundgut der Zeit nach der Jahr-
hundertmitte. So lieferte z. B. ein Kellerfund aus dem
vicus ( Abb. 2, 22) den Großteil des Inventars eines
römischen Haushalts, der durch einen katastrophalen
Brand, hervorgerufen durch den Germaneneinfall, in
den Boden geriet 9 • Als Reaktion auf die Ereignisse der
Markomannenkriege wurden in Noricum und Raetien
die Grenzverteidigung verstärkt, sie wurden von pro-
curatarischen zu praetorischen Provinzen und erhiel-
ten Legionstruppen. Die 3. Italische Legion bezog laut
LAGER /KASTEll
Bauinschrift 10 spätestens 179 n. Chr. ihr Standquartier
SIEDlUNG
in Regensburg, nachdem sie anscheinend zunächst auf-
geteilt in Vexillationen eingesetzt worden war 11 •

146
1N
0 100
Gräber
1974 +

~-------------------------K_ir_ch_m__ei_er_s_tr~aße~--------------~

~
jU13 5---
21+:+

v . IiFaß
7

;' 23
w 13
Ofen
I 22

20
+
+
+ +

Abb.2 Kastell Regensburg-Kumpfmühl mit Lagerdorf Wohnhaus (sogenanntes »Apsidengebäude«); S-9. 11. 16-19
( vicus) und Gräberfeldern. Ausgegrabene Gebäude sind Bebauungsspuren; 10 Ende des zum Legionslager gehörenden
schwarz eingetragen, sonstige Bebauungsspuren (Holzbau- Gräberfeldes an der Kumpfmühler Straße, wo 1974 der Kalk-
ten, Gruben, Bauschutt) durch Raster dargestellt, Gräber- steinkopf des Mars gefunden wurde; 12-14 Handwerksbe-
funde durch Kreuze gekennzeichnet: 1 Kastell; 2 Badege- triebe; 15 Bebauungsspuren, Gräber und Hortfund; 20-21
bäude; 3 römische Gebäude aus der Zeit nach der Zerstörung zum Kastell gehörige Grabfelder; 22 Kellerfund; 23 Legions-
des Kastells (Rasthaus?); 4 Laden oder Schenke (taberna) und lagerzeitliches Bad (wohl zu einer villa rustica gehörig).

147
auf, der Wehrgang mußte also auf einer Holzkonstruk-
tion, nicht auf einem Erddamm verlaufen sein. Die
Funktion des Kastells gegenüber der Mündung der
Naab, bestand sicher in der Kontrolle des Naabtals, das
einen wichtigen Verbindungsweg nach Mitteldeutsch-
land darstellt. Kastell und vicus wurden um die Mitte
des 3.Jahrhunderts zerstört, dann nur noch durch
einen spätantiken, nicht näher datierten, 8,6 X 8,6 m
großen burgus ersetzt.
Das Legionslager Castra Regina 13 wurde 179 n. Chr. 14
hart am Donauufer direkt gegenüber der Regenmün-
dung fertiggestellt. Durch das Regental, die direkte
Verbindung des Regensburger Raumes mit Böhmen,
LAGER I KASTELL
SIEDLUNG waren mit einiger Sicherheit die Markomannen gekom-
men, die Regensburg-Kumpfmühl, Eining und wohl
auch weite Teile des Hinterlandes in Ostraetien verwü-
Abb. 3 Regensburg zwischen ca.180 und 260 n. Chr. stet hatten. Damit gibt sich die Wahl für den Platz des
Legionslagers als klare militärische Reaktion und poli-
Bevor wir uns dem Lager und den canabae der 3. Itali- tische Manifestation auf die Markomannenkriege zu
schen Legion zuwenden wollen (Abb. 3 ), sei zunächst erkennen, verstärkt durch die ungewöhnlich massive
noch kurz auf das Kleinkastell Regensburg-Großprü- Quaderbauweise der Lagerumwehrung. Von den örtli-
fening eingegangen, das samt vicus und Gräberfeld chen Gegebenheit~n her wäre es nämlich östlich oder
gleichzeitig mit dem Legionslager errichtet wurde 12 • westlich des tatsächlichen Standortes viel leichter
Von 0. BRAASCH im Luftbild entdeckt und durch gewesen, auf ebenen Flächen ein Lager zu errichten, als
U. OsTERHAUS teilweise ergraben, liegt die ca. hier, wo laut Grabungsbefunden zuerst umfangreiche
60 X 80 m große Anlage etwas unter den Ausmaßen Planierungen und Auffüllungen nötig waren. Diese
eines Numeruskastells (z.B. Ellingen 80 X 90 m, Gun- direkte Reaktion bei der Stationierung der wichtigsten
zenhausen 80 X 86 m, Böhming 78 X 95 m). Ihre Truppe der Provinz Raetien sollte sich freilich wenig
Besatzung ist unbekannt (Abb.4 ). später als verhängnisvoll erweisen. Als sich zu Beginn
In der Bauweise der Umfassungsmauer stellt das des 3.Jahrhunderts weit westlich die Alamannen als
Kastell einen merkwürdigen Übergang von einer mit- Hauptgegner zu formieren begannen, lag anscheinend
telrömischen zu einer spätantiken Wehranlage dar. Es die 3. Italische Legion im Abseits. Spätestens seit dieser
besaß eine 1,2 m starke und mit mindestens 8 m Höhe Zeit beginnt der Ort an Bedeutung zu verlieren: die
außerordentlich mächtige U mwehrung, die nach außen canabae legionis z. B. werden nach ersten Zerstörungen
in den Spitzgraben gekippt, erhalten und rekonstru- um die Mitte des 3.Jahrhunderts gar nicht mehr aufge-
ierbar war. Ihre Innenseite wies starke Brandspuren baut. Der Niedergang als Garnisonsort verstärkt sich,

Abb. 4 Kastell und vicus von Regensburg-Großprüfening.

Regensburg - Großprüfening Kastell. Vicus und Gräberfeld

=~~:~tulnegs:~~~~eehnnung CD= Holzbau m Darre (f) = Steinbau m. Dorre @ = Keller


Q) = Turm @ ~ ~;~~~~~~~u~/H~;~~~~o.ite @ = Steinbau
Q) = Steinbau @) = Steinbau @ = Steinbau
@= Stetnbau @l=Stembou @=Gräberfeld
G)= Kastell @ = ~~~~d~~~b~~runter @" Kelter
@=Stembau @=Steinbau @=Stetnbau
@=Keller

148
als zu Beginn des 4.Jahrhunderts bei der Neuorganisa-
tion der raetischen Grenzverteidigung in logischer
Konsequenz die Regensburger Legion in 6 Abteilun-
gen aufgeteilt wird, von denen nur eine am Ort ver-
bleibt (Abb.S).
Das Schicksal der canabae legionis teilt auch ein
neuentdecktes Heiligtum, das 1982/83 im Bereich des
Justizgebäudes ergraben wurde. Es liefert nun endlich
zuverlässig eineNordgrenze für das große Gräberfeld 15
an der Ausfallstraße nach Augsburg. Der ca. 10 X 17m
große Steinbau, als Halle ohne Inneneinteilung ca.
1,7 m tief in den Boden eingesenkt, brannte um die
Mitte des 3.Jahrhunderts völlig nieder. Welche Gott-
heit hier verehrt wurde, ist z. Z. noch unklar, lediglich
die Funktion als Heiligtum- wohl eines orientalischen
Kultes- scheint durch Bauweise, Lage und Kleinfunde
Abb. 5 Regensburg in der Spätantike.
gesichert 16 •
Über die Innenbebauung und vor allem über die
Geschichte Regensburgs in Spätantike und Völkerwan-
derungszeit bis hin zum frühen Mittelalter informierte
in letzter Zeit die Grabung in der Grasgasse im Südost- Abb. 6 Plan des Legionslagers Castra Regina im 2.-4.} ahr-
teil des Legionslagers (Abb. 6 ) 17 . So zeigte sich z. B., hundert n. Chr. 1 Eingang zum Lagerhauptquartier (princi-
daß die Mannschaftsbaracken entgegen bisheriger pia) im 2. und 3.} ahrhundert; 2 Unterkunft des Legionskom-
Ansichten von Anfang an Kopfbauten, also Centurio- mandanten oder Lagerpraefekten (praetorium ); 3 Mann-
schaftsbaracken. a) Unterkünfte für je
100 Mann, b) Wohnungen für die
Hauptleute aus dem 4.Jahrhundert; 4a)
]!Bonau und b) Badegebäude des 2. und 3. Jahr-
hunderts, spätantike prmczpza des
4.Jahrhunderts, c) massives Steingebäu-
de der jüngsten Umbauphase; 5 Werk-
halle (jabrica); 6 Säulenhallen (porticus)
zu beiden Seiten der Lagerhauptstraßen;
7-8 Mauertürme; 9 Nordtor (porta
praetoria); 10 Eckturm an der freigeleg-
ten Südostecke (Ernst-Reuter-Platz); 11
Verlauf der östlichen Lagerhauptstraße
(via principalis dextra) mit anschließen-
den Gebäuden, Grabung Ecke Speicher-/
Dreikronengasse 1969; 12 Verlauf der
westlichen Lagerhauptstraße (via princi-
palis sinistra) mit anschließenden Gebäu-
den, Grabung Neupfarrplatz 1972; 13
Osttor (Jorta principalis dextra ), in des-
sen Fundamenten 1873 die Bauinschrift
gefunden wurde; 14 und 17 Abwässerka-
näle; 15 Ziegelpfeiler einer Heizanlage;
16 Wasserbecken einer Badeeinrichtung;
18 Spitzgraben; 19 Sohlgraben; 20 Gra-
bungsareal in der Grasgasse (1979/80).
Der Eintrag der Mannschaftsbaracken
im Süden und Norden des Lagers ist
nicht als Rekonstruktionsversuch, son-
0 dern als Darstellung der maximalen
Möglichkeit für Truppenunterkünfte in
o~=g,:50::..,_--l.l100m diesen Bereichen zu werten.

149
Abb. 7 Topf in spätrömischer Technik (gelbgrüne Blei- (Standfuß, Kanneluren, Keilstich, Geißfußzier. 4.-S.Jh.,
glasur) mit elbgermanischen Form- und Zierelementen FO. Regensburg, Grasgasse.

nenhäuser besessen haben. Diese waren auch in der spätestens um 400 n. Chr. das alte Römerlager über-
ersten Bauphase, als die Mannschaftsunterkünfte noch nommen und beherrscht zu haben, vielleicht erklärt
aus Lehmfachwerk bestanden, aus Stein erbaut und sich damit die Bemerkung in der Notitia Dignitatum,
z. T. hypokaustiert. Sie blieben nach einer Brandkata- daß die restliche Präfektur der 3. Italischen Legion
strophe um 280 n. Chr. soweit intakt, daß sie- freilich » nunc vallato «, also nicht mehr in Regensburg, statio-
unter Aufgabe der Fußbodenheizung- im 4.Jahrhun- niert sei 19 . Die germanische Gruppe böhmischer Her-
dert auch Zivilbevölkerung beherbergen konnten kunft- vorerst hauptsächlich durch Keramik des Typus
(Funde von Frauenschmuck, Haarnadeln etc.). Not- Friedenheim .. Prdtovice repräsentiert wird in
dürftig geflickt wurden die ehemaligen Centurianen- Zukunft des verstärkten Interesses der bayerischen
häuser sogar bis in das 7.Jahrhundert hinein bewohnt, Frühgeschichtsforschung sicher sein. Denn möglicher-
freilich lösten ab dem S.Jahrhundert germanische weise stellt sie den eponymen Teil des Bayernstammes
Sachaltertümer elbgermanisch-böhmischer Herkunft dar, wenn man die Meinung der Sprachforscher,
das römische Fundgut ab. Daß hierbei freilich kein »baiuvarii« bedeute »Männer aus Böhmen«, akzep-
Bevölkerungswechsel, sondern allenfalls eine starke tiert. Damit würde sich auch erklären, warum die alte
Zuwanderung vorlag, zeigt exemplarisch ein Gefäß Römerfestung mit ihren fast unzerstörbaren Quader-
(Abb. 7) in römischer Technik (gelbgrüne Bleiglasur), mauern nun spätestens seit dem Ende des 7.Jahrhun-
das auch germanische Form- und Zierelemente auf- derts die Hauptstadt der bairischen Herzöge ist,
weist18: hier hat ein römischer Töpfer für die Zuwande- obwohl sie eigentlich an der Peripherie des Stammes-
rer gearbeitet. territoriums liegt 20 •
Diese Elbgermanen böhmischer Herkunft scheinen

Anmerkungen

K. H. DIETZ, u. 0STERHAUS, s. RIECKHOFF-PAULI u. K. SPIND- 4 Zur Frage der Besatzung Kumpfmühls DrETZ u. a., Regensburg
LER, Regensburg zur Römerzeit ( Regensburg 1979) ( = DIETZ 66ff.
u. a., Regensburg). Ältere zusammenfassende Darstellungen 5 Der anstehende Kalksandstein ist in seinen oberen Zonen bis zu
zum Thema: G. STEINMETZ, Regensburg in der vorgeschichtli- Bruchsteingröße verwittert, sein kleinstes Verwitterungsprodukt
chen und römischen Zeit. Verhandl. Hist. Ver. Oberpfalz 76, sieht zerfallenem Kalkmörtel verblüffend ähnlich.
1926, 4ff. G. ULBERT, Das römische Regensburg als Forschungs- 6 Zum vicus kommt noch eine zeitgleiche Siedlung mit Gräberfeld
problem. Verhandl. Hist. Ver. Oberpfalz 105, 1965, 7ff. an der Donau dazu. (DIE TZ u. a., Regensburg 230 ff. Abb.1 ).
2 Die neuen Grabungen seit 1979 wurden alle als Notgrabungen Über ihre Strukturen und Funktion ist noch wenig bekannt. Es
vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, Außenstelle kann hier durchaus der vicus eines noch unbekannten Kastells an
Regensburg, durchgeführt. Meinem ehemaligen Kollegen der Donau vorliegen.
U. OsTERHAUS danke ich, daß er mir die Ergebnisse seiner Gra- 7 DIETZ u. a., Regensburg 182 f.; 191 Abb. 32.
bungen für diesen Beitrag zur Verfügung stellte. 8 H. TH. FrscHER, Zur Chronologie der römischen Fundstellen um
3 Zu diesem Thema sehr ausführlich S. RIECKHOFF-PAULI, Spätkel- Regensburg. Bayer. Vorgeschbl. 46, 1981, 63 ff.
tische und frühgermanische Funde aus Regensburg. Bayer. Vor- 9 Die Publikation ist z. Z. in der Reihe »Jahresberichte der Bayeri-
geschbl. 48, 1983, 63 ff. schen Bodendenkmalpflege « im Druck.

150
10 CIL III 11965. DIETZ u. a., Regensburg 387 f. Altarfragment aus Kalkstein sowie eine Statuette (Herme) des
11 Zum möglichen Vexillationslager Eining-Unterfeld R. CHRIST- Sarapis aus Bronze. Wichtig für die Interpretation scheint mir
LEIN u. H. TH. FISCHER, Neues zum Lager Eining-Unterfeld. auch die Lage am Rande der canabae.
Arch. Korrbl. 9, 1979, 423 ff. H. ScHÖNBERG ER, The Roman 17 H. TH. Fr scHER u. S. RmcKHOFF-PAuu, Von den Römern zu den
Fortress at Eining-Unterfeld: a Reconsideration. In: Rome and Bajuvaren - Stadtarchäologie in Regensburg (München 1982).
her Northern Provinces. Papers pres. to SHEPPARD FRERE (Erschienen in der Reihe »Bavaria Antiqua«, hrsg. von der Baye-
(Gloucester 1983) 235ff. rischen Vereinsbank).
12 Zum Kleinkastell Regensburg-Großprüfening, siehe DIETZ u. a., 18 FrscHER/RmcKHOFF-PAuLI (wie Anm.17) 64f.; 68 Abb.29.
Regensburg 248ff. U. OsTERHAUS, Eine Chance für einen R. CHRISTLEIN, Die rätischen Städte Severins. In: Severin zwi-
Römerpark. In: Römerpark Regensburg-eineChance (Regens- schen Römerzeit und Völkerwanderungszeit. Ausstellungskata-
burg 1981) 6ff. log Enns 1982 (Linz 1982) 217ff.; 249.250 Abb.27.
13 Zum Namen des Lagers und der Zivilsiedlung DIETZ u. a., 19 R. CHRISTLEIN, Das spätrömische Kastell Boiotro zu Passau-
Regensburg 102 ff. Innstadt. In: J. WERNER u. E. EwrG (Hrsg.), Von der Spätantike
14 Laut Bauinschrift: CIL III 11965. zum frühen Mittelalter. Vorträge und Forschungen 25 ( Sigmarin-
15 S. VON ScHNURBEIN, Das römische Gräberfeld von Regens- gen 1979) 94-96, bes. Anm. 12. 13.
burg. Materialh. Bayer. Vorgesch. Reihe A 31 (Kallmünz 1977) 20 FrscHER/RrECKHOFF-PAULI (wie Anm.17) 63ff. H. TH. Fr-
119. SCHER, Archäologische Funde der römischen Kaiserzeit und der
16 Im Innenraum fanden sich kaum Keramik, ca. 20 Münzen Völkerwanderungszeit aus der Oberpfalz (nördlich der Donau).
(zumeist der Zeit um 200 n. Chr. ), ein Gesimsfragment und ein Verhandl. Hist. Ver. Oberpfalz 121, 1981, 349ff.

151
Römische Wachstafeln aus Köln (Vorbericht)
BRIGITTE GALSTERER

1. In den Jahren 1978-1980 kamen in Köln beim Bau gehören, ist für die Interpretation eine Kernfrage. Die
eines Hochsammlers auf dem Gelände >Am Domhof< Brandspuren an Stücken, die zu verschiedenen Termi-
aus einem antiken Rheinarm, unmittelbar an der römi- nen an unterschiedlichen Stellen geborgen wurden,
schen Stadtmauer, größere Mengen an Kleinfunden scheinen dafür zu sprechen.
zutage: neben einigen Stücken Glas und gestempelter 2. Zur Datierung der Beifunde und vom Fundzusam-
Terra Sigillata vor allem organische Reste, römische menhang her kann, solange die Bearbeitung der Gra-
Schuhe, Lederabschnitte, Textilreste, Werkzeug zur bung nicht abgeschlossen ist und publiziert vorliegt,
Holz- und Lederbearbeitung 1 sowie winzige Frag- nicht viel bemerkt werden; grob gesagt, weisen die Bei-
mente aus papierdünnem Holz, bei denen kleine funde in frühflavische bis flavische Zeit 2• Nach der
Löcher an den Rändern erkennen lassen, daß sie zu paläographischen Einordnung der erhaltenen Schrif-
mehreren zusammengefügt werden konnten. Diese treste auf den Tafeln, ist der Wachstafelfund jedoch frü-
dünnen Täfelchen waren sicher ink-tablets, wie die her, nämlich bereits in claudische Zeit, anzusetzen.
Vindolanda-tablets, und mit Tinte beschrieben; leider Wenngleich sich die Schrift- soweit erkennbar- auf
ist von ihr nicht die geringste Spur erhalten. Außerdem allen Stücken sehr ähnelt, kann man sie nicht alle der-
erbrachte die Fundstelle mehr als 80 Bruchstücke von selben Hand zuweis~n. Die Schrift ist ordentlich und
Wachstafeln. Von der Größe, Rahmung und vom Holz nicht ungeübt und weist wenig kursive Züge auf. Die
her passen nicht zwei zu einer Tafel oder zu einem Dip- Buchstaben sind sehr schlank gehalten: P ist oben
tychon oder Polyptychon zusammen; die Fragmente offen, R wie ein moderner Druckbuchstabe geschrie-
sind also Reste von mehr als 80 Schriftsätzen und stel- ben, L mit kurzer, waagrecht angesetzter Querhaste, E
len somit den größten bekannten Komplex an Wachsta- in allen sicher zu lesenden Fällen mit drei sehr kurzen
feln außerhalb des pompejanischen Bereiches dar. Um Querhasten. Die aus paläographischen Argumenten
so schmerzlicher ist der außerordentlich schlechte abgeleitete Datierung wird durch eine recht gut lesbare
Erhaltungszustand. Wir haben es bei diesem Fund- Zeugenliste auf einer Tafel gestützt, auf der auch Zeu-
komplex mit römischem Abfall zu tun; der gute Erhal- gen ohne Cognomen begegnen. Schließlich läßt sich
tungszustand der organischen Reste ist der Lagerung auf einer Tafel auch der Rest einer Konsuldatierung
im feuchten Schlamm zu verdanken. Der beklagens- nachweisen: ... et Pompeio cos, was sich dann wohl auf
werte Zustand der Wachstafeln, die im Römisch-Ger- einen Konsul aus der Mitte des 1.Jahrhunderts bezieht,
manischen Museum in Köln von Frau M. ScHLEIERMA- der bei der Datierungsformel an zweiter Stelle stand. In
CHER ausgezeichnet konserviert wurden, ist mit größ- Frage kommen Pompeius Longinus Gallus, cos. ord.
ter Wahrscheinlichkeit nicht auf die Lagerung im 49 n. Chr. (zusammen mit Q. Veranius ); eventuell aber
Schlamm zurückzuführen: Über ein Viertel aller auch M. Pompeius Silvanus, cos. suff. in der 2.] ahres-
Bruchstücke weisen ganz deutlich erkennbare Brand- hälfte 45 n. Chr. oder auch einer der zeitlich nicht ganz
spuren auf: An über 20 Fragmenten sind die Ränder genau einzuordnenden Pompei, Pompeius Pennus
und besonders die Ecken stark verkohlt. Dies macht oder Pompeius Pedo, beide unter Caligula/Claudius 3 •
deutlich, daß die Tafeln zu Päckchen geschnürt waren, 3. Trotz der Trümmerhaftigkeit des Materials kann
denn andernfalls- auch bei Diptycha- wären die dün- man sich ein Bild vom Aussehen der Tafeln machen und
nen Innenflächen mit verbrannt. Durch die Hitze ist daraus einiges für den Inhalt ableiten: Keine der Tafeln
das Wachs geschmolzen; in einigen Vertiefungen sind ist ganz erhalten. Entweder ist das Holz- es begegnen
noch Wachsklümpchen erhalten, die erkennen lassen, mehrere noch nicht bestimmte unterschiedliche Holz-
daß das Wachs, wie üblich, dunkel gefärbt war. Bei den arten- entlang der Rahmeninnenkanten oder entlang
meisten Stücken ist durch die Hitze das Holz geworfen des sulcus gebrochen. Die Maße der Tafeln schwanken
und damit jede Spur von Schrift getilgt. Was bei einigen sehr; die Breite liegt zwischen 7,1-16 cm, wobei sie bei
Stücken noch an Schrift zu sehen ist, ist das, was sich den meisten etwa 13,4-14,5 cm beträgt, also etwa
beim Schreiben durch das Wachs ins Holz durchge- einen halben römischen Fuß. Die Höhe der Tafeln ist
drückt hat; fast alle Tafeln sind mehrfach- bis zu drei schwieriger zu berechnen. Die kleinsten waren nur
Mal - übereinander beschrieben. 7 cm hoch, die meisten wohl 8-11 cm. Die Breite der
Ob alle Wachstafelfragmente zu einem einzigen Archiv Rahmen, die das eigentliche, mit Wachs ausgefüllte

152
Schriftfeld umgaben, liegt bei 7-8 mm. Etwa zwei erkennbar ins Holz eingedrückt hat. Der Text der
Drittel der Tafeln haben eine glatte, randlose und eine Urkunde auf Seite 2 und 3 der Tafeln und der auf der
von einem Rahmen eingefaßte Seite. Daß diese Stücke einen Hälfte von Seite 4 und auf Seite 5 waren identisch.
mit anderen verbunden waren, zeigten je zwei Bohrun- Die Schreibrichtung verläuft meist so, daß die Löcher
gen an Unter- bzw. Oberrändern, die dazu dienten, an den Rändern, durch die der die Tafeln verbindende
einen Faden durchzuziehen. In der Mitte des Unter- Faden verläuft, auf Seite 1, 3 und 5 oben und auf Seite 2,
randes gibt es zusätzlich eine kleine Einkerbung, die 4 und 6 unten liegen. Insofern läßt sich jedes Fragment
verhinderte, daß ein um die Tafeln gewickelter Faden gut bestimmen und seine Position im codex festlegen,
verrutschte. Etwa ein Drittel aller Fragmente ist auf der was für das Erkennen des Inhalts durchaus von Vorteil
Vorder-und auf der Rückseite von einem Rahmen ein- sein kann. Da römische Rechtsgeschäfte stark formali-
gefaßt, konnte also beidseitig beschrieben werden. Alle siert waren, lag jeder Urkunde ein Formular zugrunde,
diese Stücke tragen zusätzlich auf einer Seite in der in dem nur die Datumsangabe, der Name der Beteilig-
Mitte eine 2-3 cm breite vertikal verlaufende Vertie- ten und gegebenenfalls Summen, individuell eingesetzt
fung, den sogenannten sulcus, der für die Aufnahme wurden.
der Zeugensiegel bestimmt war; einige Stücke besitzen Für Doppelurkunden begegnen hauptsächlich fol-
noch Reste von Siegellack im sulcus, sogar mit Abdrük- gende Inhalte 5 : Privatrechtliche prozessuale Urkun-
ken von Fäden, d. h. diese Tafeln waren mit anderen den: wie besonders in Pompeji häufig, Vadimonium-
zusammengeschnürt und erst auf Siegellack und Faden Urkunden, also Gestellungsansage gegenüber dem vor
wurden die Siegel aufgebracht. Selbstverständlich feh- Gericht Geladenen, mit Tag, Ort und Stunde der
len auch hier weder die Einkerbung am Unterrand Gestellung; der Geladene verspricht durch Stipulation
noch die zwei Bohrungen an den Rändern. Bis auf die Vadimoniumssumme. Das Formular schließt mit
wenige Ausnahmen gehören alle noch halbwegs erhal- Ort und Datum der Errichtung der Urkunde. Bei
tenen Stücke aus dem Kölner Wachstafelfund zu Trip- Wachstafeln mit Vadimonium-Urkunden ist auf Seite 3
tycha. (Tafel II) am Ende der scripto interior, sowie auf Seite 5
4. Wenn unsere Vermutung über die Zusammengehö- (Tafel III), auf der offen der Text wiederholt wird, eine
rigkeit aller Stücke aufgrund der Brandspuren richtig Konsulatsdatierung ?:U erwarten. Dies ist bei den Köl-
ist, gehören sie alle zu einem einzigen, wohl privaten ner Tafeln ganz sicher bei einigen Stücken feststellbar-
Archiv 4 ; ob ein Zusammenhang zu den Schuh- und leider ist nur auf einem Stückder Konsulname wirklich
Lederresten sowie zu den Werkzeugen besteht, muß sicher zu lesen. Bei zahlreichen Bruchstücken von ent-
offen bleiben. sprechenden Seiten ist jedoch zu erkennen, daß eine
Dieses Archiv enthielt zunächst Briefe: auf einem Frag- derartige Datierung an der entsprechenden Stelle nicht
ment ist deutlich die Anschrift dabis Reburro, auf stand. Stattdessen ist auf einer Tafel von einem canis
einem anderen [ dab ]is Privernio zu erkennen. Die sutoris die Rede. -Eine zweite Art versiegelter Doppe-
weitaus meisten Stücke gehören indes zu Doppelur- lurkunden sind tabulae privatae, wie Mancipationste-
kunden, deren Inhalt mithin Rechtsgeschäfte gewesen stamente, bei denen der offene Teil des Triptychons
sein müssen. Eine solche Doppelurkunde in Form (also Seite 5) nur den Namen des Erblassers und der
eines Triptychon bestand aus drei Tafeln: Seite 1 der Innenteil die eigentliche Verfügung enthielt; auf Seite 4
ersten Tafel war außen glatt; in der Regel stand dort mit neben dem sulcus mußten nach Gaius (Inst. II 119f.)
Tinte geschrieben der index, also kurz der Inhalt des sieben Zeugen ihr Siegel setzen und neben das Siegel
Rechtsgeschäftes. Auf der Innenseite von Tafel I, also ihren Namen schreiben. Auch solche Stücke scheinen
Seite 2 des codex, begann die scriptura interior, die unter dem Material enthalten zu sein 6 • Daneben begeg-
eigentliche Urkunde, die sich auf Seite 3 (also auf der nen aber auch Schuldscheine, Ehekontrakte u. a. in
1. Seite der Tafel II) fortsetzte. Auf Seite 4, neben dem Form versiegelter Doppelurkunden; allerdings sind
sulcus mit den Zeugensiegeln, folgten die Namen der derartige Dokumente im Kölner Material nicht festzu-
7 Zeugen, die das Rechtsgeschäft erforderte. Tafel I stellen. Erklärungsbedürftig scheint mir bei den Kölner
und II waren miteinander verschnürt und versiegelt. Doppelurkunden die Tatsache, daß die Tafeln mehr-
Das Siegel wurde nur erbrochen, wenn Zweifel an der fach übereinander beschrieben sind, also immer wieder
Richtigkeit der Urkunde aufkamen, die, diesmal offen benutzt wurden.
zu lesen, auf der anderen, meist auf der linken Seite des 5. Beim Erhaltungszustand der Kölner Wachstafeln ist
sulcus begann und sich auf Seite 5 des codex, also die zu befürchten, daß sich nicht wie in Pompeji, bei den
Innenseite der Tafel III erstreckte. Diese Tafel III war Tafeln von Murecine, dem Archiv des Caecilius Iucun-
außen (Seite 6 des codex) wiederum rahmenlos und um dus oder den Tafeln von Herculaneum lange zusam-
sie sowie um die beiden versiegelten Tafeln schlang man menhängende Texte gewinnen lassen, sondern jeweils
nochmals einen Faden, der sich bei einigen Stücken nur einzelne Wörter. Dennoch ist der Fund von Bedeu-

153
tung, und zwar deshalb, weil wir hier ein Archiv mit Grenzgebiet römische Formen bereits Geltung
wohl überwiegend privatrechtliehen Urkunden aus erlangt hatten - eine Tatsache, die in den letzten J ah-
der Mitte des l.Jahrhunderts vor uns haben, aus ren durch eine Reihe von Beispielen auch anderswo
einer Zeit also, als Köln noch nicht Kolonie war. deutlicher ins Bewußtsein getreten ist, ich erinnere
Sollten die Tafeln, wie vermutet, in zivilen Kontext hier etwa nur an die Tafel von Contrebia - und die
gehören, so belegen sie, daß vor der Koloniegrün- einen wichtigen Beitrag zur Interpretation der Roma-
dung im rechtlichen Bereich in einem römischen nisierungspolitik darstellt.

Anmerkungen

1 Einige Leder- und Textilfunde wurden vorgelegt von M. ScHLEI- 6 Neben dem >prätorischen< Siebenzeugentestament existierte
ERMACHER, Arch. Korrbl. 12, 1982, 205-214. allerdings auch ein >Ziviles< Fünfzeugentestament.- Sollten sich
2 Ebenda 211 ff. unter den Kölner Tafeln derartige Testamente wirklich sicher
3 Für Hilfe in dieser Frage danke ich W. EcK, Köln. nachweisen lassen, so ergäbe sich ein weiteres Datierungskrite-
4 Der in der Diskussion von CH. B. RüGEReingebrachte Vorschlag, rium. Nero (Suet., Nero 17) verfügte nämlich, um Fälschungen
an das Statthalterarchiv zu denken, ist ebenso erwägenswert. bei Testamenten zu verhindern .. .ne tabulae nisi pertusae ac ter
5 M. KASER, Das römische Privatrecht. Erster Abschnitt. Das alt- lino per foramina traiecto obsignarentur;- hiervon findet sich bei
römische, das vorklassische und klassische Recht. 2 Handb. den Kölner Tafeln keine Spur.
Altertumswiss. X 3, 3, 1 (München 1971) 323 f.

154
Neue Untersuchungen im Bonner Legionslager
MICHAEL GECHTER

Der letzte Gesamtplan des Bonner Legionslagers phase vorhanden. 3 Vergleichbare Doppelkasernen sind
stammt aus dem Jahre 1959. 1 Es war ein Ruinenplan, in bisher nur aus dem claudisch-neronischen Vetera be-
dem die fünf Steinbauphasen des Bonner Legionslagers kannt. Derumschlossene Raum der Offiziersbauten der
zusammen eingetragen worden waren. Da besonders in Bonner Kasernen betrug 300m2 sowohl bei den Einzel-
den sechzig er und siebziger Jahren mehrere größere als auch bei den Doppelkasernen ( neunmal bei Doppel-
Untersuchungen stattgefunden hatten, schien es rat- kasernen, viermal bei Einzelkasernen nachgewiesen).
sam, einen neuen Gesamtplan zu erstellen, wobei das In den Offiziersbauten befanden sich Bade- und Latri-
Schwergewicht auf den beiden ersten Steinbauphasen neneinrichtungen (drei Bäder und eine Latrine nachge-
liegen sollte. Es zeigte sich hierbei, daß im Ortsarchiv wiesen). Die Wände der Offiziersbauten waren bemalt
des Rheinischen Landesmuseums Bonn noch diverse und mit Stuck verziert. Aus einem Offiziersbau liegt
Fundberichte lagen, die 1959 nicht in den Plan eingear- ein Medusenmosaik aus der 1. Hälfte ·des 3.J ahrhun-
beitet worden waren. 2 derts vor. Die Zahl der Contubernien beträgt 13 bei
Der jetzige Gesamtplan ist ebenfalls nur ein Ruinen- den Einzelkasernen und 12 bei den Doppelkasernen.
plan, da es häufig nicht mehr möglich war- besonders Die Contubernien waren im Durchschnitt 4 m breit
bei den Altgrabungen- die Steinbauphasen zu trennen. und im hinteren Raum (papilio) 5 m und im vorderen
Trotzdem wurde versucht, soweit es möglich war, im (arma) 3m lang. Die papilio war schon in der zweiten
jetzigen Plan nur die beiden ersten Steinbauperioden zu Steinbauphase beheizt.
berücksichtigen. Die erste Steinbauphase wurde nach Leider kennen wir die Unterkünfte der ersten Kohorte
dem Bataveraufstand errichtet, die zweite datiert in im Bonner Lager nicht (Abb.1, Nr.1, 1). Es besteht
domitianische Zeit. Im Gegensatz zum Plan von 1959 auch keine Möglichkeit mehr, hier noch Untersuchun-
sind folgende Unterschiede festzuhalten: die soge- gen vornehmen zu lassen. Wir können nur den Umfang
nannte fabrica in der via sagularis auf der linken Seite der Fläche bestimmen, die von der ersten Kohorte
der praetentura ist ebenso wie alle bisher bekannten beansprucht wurde. Sie beträgt ca. 130 X 80 m. Wobei
Türme und Tore ein spätantiker Bau. Unter den spätan- zusätzlich zur via principalis hin ein Tabernenstreifen
tiken Toren liegen die kaiserzeitlichen Vorgängerbau- von ca. 12 m Breite angenommen werden muß. Die
ten, die aber nur in einem Fall- an der porta principalis Grundfläche von etwas mehr als 1 ha entspricht durch-
sinistra- erkannt worden waren. Die Mauer des kaiser- aus dem Platzbedarf der ersten Kohorte in Carnuntum
zeitlichen Steinlagers ist bislang nur dreimal ange- und Lauriacum. Dagegen nahm die erste Kohorte in
schnitten worden. Sie war 2 m stark, davor lag ein ca. Neuß nur 7000 m 2 in Anspruch. In allen diesen Stand-
3 m tiefer Graben. Hinter der Mauer müssen wir uns lagern betrug die Stärke der ersten Kohorte drei Mani-
ein angeschüttetes vallum vorstellen. Reste von Tür- pel. Da sowohl bei den Lagern Neuß und Bonn wäh-
men wurden bislang nicht beobachtet. rend der ersten beiden Steinbauphasen im Bereich der
Die Mauern umschlossen ein fast quadratisches Recht- Kohortenunterkünfte keinerlei größere Umbauten
eck von 520 X 516 m Seitenlänge mit einer Innenfläche vorgenommen wurden, steht fest, daß in der ersten
von 26,8 ha. Die bislang abgebildete Mauer und der Steinbauphase- also in vespasianischer Zeit- die erste
Graben sind spätantik. Die Innenfläche ist in drei Kohorte nur aus drei Manipeln bestand. 4
scamna für die praetentura und drei für die retentura Im Bereich des fünften scamnum befinden sich Bauspu-
aufgeteilt. Die Mannschaftsunterkünfte liegen im ren, die Ähnlichkeiten mit Kasernen haben (Abb.1,
ersten, vierten und sechsten scamnum. Die Kasernen Nr.2). voN PETRIKOVITS interpretierte diese als Reste
der zweiten bis zehnten Kohorte beanspruchen eine von Immunesunterkünften. 5 Ihre umbaute Fläche
Fläche von ca. 80 X 80 m (Abb.1, Nr.1, 2-1, 10), beträgt ca. 6400 m 2 • Im Vergleich zum Neußer Lager,
wobei durchaus Abweichungen bis zu 4 minder Brei- wo die Immunesunterkünfte über das gesamte Lager
tenausdehnung auftreten können. Eine Besonderheit verstreut sind, befinden sie sich in Bonn zentral hinter
des Bonner Lagers ist, daß die Doppelkasernen an bei- den principia. Interessant ist, daß das Verhältnis der
den Enden Offiziersbauten besitzen. Entgegen dem umbauten Flächen von Immunesbauten zu Wirt-
Hinweis von H. voN PETRIKOVITS ist dies keine spätere schafts- und Lazarettbauten in N euß 1 : 5 und in Bonn
Umbauphase, sondern schon in der ersten Steinbau- 1 :5,3 ist.

155
Nach VON PETRIKOVITS können die tabernae entlang nannten Hoftyp (Abb.1, Nr. 8,4 ). Im sechsten scam-
der via decumana als Quartiere der Legionsreiter ange- num befanden sich jeweils zwischen zwei Kohortenun-
nommen werden. 6 In Bonn fanden sich Spuren von terkünften Reste von Wirtschaftsgebäuden, möglicher-
tabernae (Abb.1, Nr. 3 ), die 5 m breit und 11 m lang weise des Hoftyps (Abb.1, Nr. 8,5 ). Eine fabrica mit
waren. In diesem Bereich könnten beidseitig der via hakenförmigen Enden (Abb.1, Nr. 8,6) wurde im
decumana jeweils 16 tabernae bestanden haben. Somit Bereich des zweiten scamnum auf der rechten Seite aus-
wäre bei einem Besatz mit drei Reitern pro taberna mit gegraben. In den tabernae (Abb.1, Nr. 8,7) rechts der
Unterkünften für 96 Reiter zu rechnen. Die tabernae via praetoria wurden 1959 I 60 Glas- und Bronze-
an der via principalis waren 12m lang und dienten als schmelzöfen gefunden.
Unterkunft für den Troß. Das Banner valetudinarium (Abb.1, Nr. 9) erstreckte
Die einzigen Baureste von Tribunenhäusern im Bonner sich über das dritte und vierte scamnum links den prin-
Lager (Abb.1, Nr.4) sind bereits im vorigen Jahrhun- cipia. Es ist ein Rechteckbau mit Eingangshalle und
dertausgegraben worden, so daß wir heute auf Vermu- einer Reihe von Krankenräumen um einen Innenhof
tungen über die Ausmaße dieser Häuser angewiesen herum. In einer späteren Umbauphase wurde eine
sind. Die Häuser scheinen ca. 45 m tief gewesen zu sein zweite Kammerreihe angebaut.
und hatten eine Breite von ca. 40 m. Nehmen wir eine Das Bad (Abb.1, Nr.10) des Bonner Legionslagers lag
ähnliche Verteilung der Tribunenbauten wie in Neuß rechts der via praetoria im zweiten scamnum. Über
an, dann können wir auf der rechten Seite mit drei Häu- seine Größe und Einteilung kann nicht viel ausgesagt
sern und auf der linken Seite mit vier Häusern rechnen. werden.
(ein praefectus castrorum, fünf ritterliche und ein sena- Latrinen (Abb.1, Nr.11) befanden sich an mehreren
torischer tribunus ). Vergleichbare Bauten aus anderen Stellen der via sagularis.
Legionslagern haben nur eine Grundfläche zwischen Im rechten fünften scamnum sind im letzten Jahrhun-
1400 und 1500 m 2 , so daß die 1800 m 2 aus Bonn relativ dert Bauspuren gefunden worden, die schon damals als
groß erscheinen. Kasernenbauten interpretiert wurden (Abb.1, Nr.12).
Unsicher ist die Lage des praetorium in Bonn (Abb. 1, Die Contuberniengröße entspricht genau den der übri-
Nr. 5 ). Möglicherweise haben wir analog zum Lager gen, nur die Offiziersbauten sind bedeutend kleiner,
Carpow in den Bauresten rechts den principia das prae- teilweise fehlen sie sogar. Wir haben es hier mit drei
torium zu vermuten. Diese Gebäudereste, die bisher als Manipelkasernen zu tun. Die Offiziersbauten weisen
Immunesbauten interpretiert wurden, weisen auf ein auf die rückwärtige Lagerseite. In diesem scamnum ist
relativ kleines praetorium von ca. 4400 m 2 Fläche hin. 7 Platz für zehn Contubernien und einen Offiziersbau.
In derselben Größenordnung liegen die praetoria aus Diese Beobachtung sowie die unterschiedliche Form
Carnuntum (4600 m2) und das des Kommandanten der der Offiziersunterkünfte und auch die Tatsache, daß
legio V Alaudae aus Vetera (4800 m 2). Bedeutend klei- wir hier eine elfte Kohorte fassen, weisen diese Kaserne
ner ist das praetorium aus Caerleon (3800 m 2 ). Unty- als die einer Hilfskohorte aus. Hilfstruppenkasernen
pisch für Prätoriumsbauten ist die Querhalle im hinte- haben meist nur zehn Contubernien, die Offiziersbau-
ren Teil des Gebäudes. Vergleichbar sind hier nur die ten sind bedeutend kleiner (170m2 gegenüber300m2
Tribunenbauten aus Inchtuthil. eines Legionscenturio ). Nach D. BAATZ können wir
Die Banner principia (Abb.1, Nr. 6) gehören zu dem folgende Manipelordnung feststellen (von rechts nach
üblichen Typ von mit Lauben und Kammern umgebe- links): je zwei Kasernen mit je zehn Contubernien um
nenfora, der querliegenden basilica und dem sich daran einen Innenhof von 20 X 44 m Grundfläche und einen
anschließenden Lagerheiligtum. rechten Offiziersbau von 180 m 2 und einen linken von
Hinweise auf eine schola fanden sich auf der linken 170 m 2 Größe 8• Daran schließt das zweite Manipel an,
Seite der praetentura im zweiten scamnum (Abb. 1, wobei der rechte Offiziersbau ca. 150m2 , der linke
Nr. 7). An ähnlicher Stelle lag auch die schola der ersten 70m2 umfaßt. Die Offiziersunterkünfte der dritten
Kohorte in Inchtuthil. Manipelkaserne sind nicht mehr in ihrem Umfang fest-
Wirtschaftsbauten (Abb.1, Nr. 8) befanden sich in stellbar. Zwischen dessen Kasernen und den Immunes-
Bonn rechts und links der porta praetoria sowie im bauten ist noch Platz für das Kommandantenhaus mit
zweiten, fünften und sechsten scamnum. Rechts und einer Grundfläche von ca. 1800 m 2 •
links der porta praetoria lagen je zwei große Pfeilerhor- Auffällig ist, daß in diesen Kasernenbauten bedeutend
rea (Abb.1, Nr. 8,1). Auf der linken Seite schlossen mehr Platz für Mannschaften und Centurianen ist als in
dann ein Wirtschaftsgebäude vom sogenannten Basar- vergleichbaren Kasernen von gleichzeitigen Auxiliarla-
typ (Abb.1, Nr. 8,2), auf der rechten Seite Magazin- gern. Während in Bonn einem Contubernium eine
bauten (Abb.1, Nr. 8,3) an. Im fünften scamnum lag Grundfläche von 4 X 8 m zu Verfügung stand, betrug
auf der linken Seite ein Wirtschaftsgebäude vom soge- diese in der zeitgleichen Periode 4 in Valkenburg nur

156
N-~--

~~~~- 1,2
1,4 1\\

0 50 100m
I I I I I I I I I

Abb.1 1,1-1,10 Lage der ersten bis zehnten Kohorte; typ, 8.3 Magazin, 8.4 Hoftyp, 8.5 Hoftyp?, 8.6 fabrica,
2 Immunesunterkünfte; 3 tabernae (Legionsreiterei); 4 Tri- 8.7 tabernae (fabrica)]; 9 valetudinarium; 10 Bad; 11 Latri-
bunenunterkünfte; 5 praetorium; 6 principia; 7 Schola der nen; 12 Auxiliarkohorte.
ersten Kohorte; 8 Wirtschaftsgebäude [8.1 horrea, 8.2 Basar-

157
3 X 6 m. 9 Der größte Offiziersbau in Valkenburg hatte gehen, daß im dritten scamnum auf der rechten Seite
70m2, der in Bonn 180m2. Möglicherweise läßt sich zwei und auf der linken Seite ein Nichttribunenbau lag.
dies durch eine unterschiedliche Mannschaftsbelegung Die linke Bebauung von scamnum zwei ist bis auf die
erklären; dann hätten in Bonn acht Mann und in Val- schola (Abb.1, Nr. 7) nicht zu interpretieren bzw.
kenburg sechs Mann in einem Contubernium gelegen. unbekannt, ebenso auf der rechten Seite dieses scam-
Da sich bei der diesjährigen Grabung (1983) im Bereich num südlich des Bades. Die Gebäudetypen, die sonst in
des vermuteten » Bonner Auxiliarlagers« keine Hin- Bonn nicht gefunden sind, wie schola der Legionsreiter
weise auf ein solches Lager fanden, hat sich zusammen und der immunes sowie ein Heiligtum, können sich
mit dem Kasernenbefund die von G. ALFÖLDY geäu- hier befunden haben.
ßerte Vermutung bestätigt, daß, wie im Neußer Lager, Bei der diesjährigen Untersuchung im Bereich des frü-
auch in Bonn seit flavischer Zeit mindestens eine Hilfs- hen Bonner Lagers fand sich kein Hinweis auf eine von
truppe lag. 10 mir angenommene Stationierung der legio I zwischen
Die von VON PETRIKOVITS 1975 vorgelegte Verteilung 30-40 n. Chr. Wir fanden neben Spuren einer Spätlate-
der Legionskohorten auf ein Legionslager hat sich für nesiedlung und Hinweisen auf eine kurze militärische
das Bonner Legionslager erfreulicherweise bestätigt. Besetzung zwischen 16 und 12 v. Chr. nur ein zweipe-
Er nahm an, daß die Kohorten mit geraden Nummern riodiges Holz-Erde-Lager, das in die Zeit zwischen
in der linken und diejenigen, mit ungeraden in der rech- Christi Geburt und 20-30 n. Chr. zu datieren ist.
ten Lagerhälfte untergebracht waren. 11 Demnach lagen Spätere Befunde fehlen.
in Bonn die zweite bis fünfte Kohorte im ersten scam- Insofern muß der Beginn des Bonner Legionslagers
num (Abb.1, Nr.1,2-1,5), im vierten scamnum die wohl doch ca. 10 Jahre früher angesetzt werden, also in
erste und sechste (Abb.1, Nr.1,1-6,6) und im sechsten die Zeit um 30 n. Chr.
scamnum die Kohorten sieben bis zehn (Abb. 1, Das Bonner Legionslager, das größte der rechteckigen
Nr.1,7-1,10). Einlegionenlager, weist eine große Anzahl von Wirt-
In dem von ihm vermuteten Kasernenbereich der ach- schafts- und Versorgungsbauten auf. Es wurden mehr-
ten Kohorte fand sich in Bonn ein Weihealtar dersel- fach fabricae außerhalb des Lagers gefunden, so auch in
ben.12 Bei einem Ausmarsch aus dem Lager würden der diesjährigen Kampagne.
zuerst die zweite bis fünfte Kohorte, dann die erste und Zu dem Charakter eines Standlagers mit großen Wirt-
dann die sechste bis zehnte Kohorte marschieren, schaftsbauren und Magazinen paßt auch folgender
dahinter als eventuelle Nachhut die Auxiliarkohorte. Befund: Vor der Rheinfront des Lagers, und zwar auf
Während der Bereich der retentura des Bonner der gesamten Länge lag eine halbrunde Hafenmole,
Legionslagers relativ leicht zu bestimmen ist, weist die die schon im letzten Jahrhundert als Untiefe kartiert
praetentura noch viele weiße Flecken auf, besonders im worden war, aber bislang nicht als Mole erkannt wor-
Bereich des zweiten scamnum. Wir können davon aus- den war.

Anmerkungen

1 VON PETRIKOVITS, Rheinland Taf. 3 7 Innenbauten 44 Bild 4,2


2 Ich danke den Kollegen E. GERSBACH, D. SoECHTING und 8 D. BAATZ, Kastell Hesselbach. Limesforsch. 12 (Berlin 1973)
W. SöLTER, deren Grabungsbefunde von 1958 I 60, 1970 und 55-58.
1970/75 ich hier erstmalig vorlegen kann. 9 W. GLASBERGEN, De Romeinse Castella te Valkenburg Z. H. De
3 VON PETRIKOVITS, Innenbauten 62 opgravingen in de dorpsheuvel in 1962. Cingula 1 (Groningen
4 Siehe hierzu den Einwand von S. S. FRERE, Britannia 11, 1980, 1972) 141 Abb.49.
51-60, gegenüber den Überlegungen bei VON PETRIKOVITS, 10 G.ALFÖLDY, Die Hilfstruppen in der römischen Provinz Germa-
Innenbauten 119-124, sowie die Ablehnung der Thesen FRERES nia inferior. Epigr. Stud. 6 (Düsseldorf 1968) 157.
durch E. BrRLEY, Britannia 12, 1981, 287. 11 Innenbauten 110 ff.
5 Innenbauten 44 Bild 4,3 12 CIL XIII 8033.
6 Innenbauten 50 ff.

158
The Horrea of Valkenburg ZH
WILLY GROENMAN-VAN WAATERINGE

1. Introduction
5
In an article published in 1977 under the title "Grain
storage and supply in the Valkenburg castella and
Praetorium Agrippinae" I raised the matter of the mis-
sing "classic" military granaries in the six successive
3
11'11111 11 I l p::;: I
forts of Valkenburg. Upto that time, only one such
4
1111111111 ~
granary seemed to be present, assigned to period 5, as
the blue colour of its remains on all the colour plates in sldllll~~~ I
VAN GIFFEN's first publication of the Valkenburg forts
(1948) indicates. Here, however, VAN GIFFEN wrote
that "the building stands, according to the vertical sec-
tions, in so far entirely on its own, that no comparable 13

~~-J
remains of any other period occur on that spot."
Nevertheless, since then, it has always been dated to
period 5. When in 1952/54 similar foundations were
excavated on the S side of the via praetoria, these were
equally assigned to period 5. But in the publication by ICIIIII Ql
GLASBERGEN ( 1972) of all the remains in the S part of
the praetentura it was not recognized as a direct parallel
to that on the N side and its foundation trenches were
thought to belong to a much larger building, no. 13 in
period 5, no.15 in period 6 (fig.1). 0 50 m

In my 1977 publication I argued 1. that a granary simi-


lar to that on the N side also stood on the S side of the
via praetoria, and 2. that both these granaries could not
belong to period 5, or for that matter to period 6,
6
because their position is inconsistent with the general _ I1-A..L..I I -~
I &....&.,____I

lay-out of both periods, and for various stratigraphical


reasons. Thus I assigned them to a date after 240 A. D.,
5
1 liililll~ij I
the end of period 6. However, how long after I could
not tell.
6
1 lllll.iii~
7
1 Ill :ti "]
• 16

2. The excavation in 1980 1 •


••
0

As the forts have already been almost totally excavated, •


•• - - - - - - - - ,
15

the chance of finding new granaries is diminishing.


Therefore, when in 1980 we had to excavate one of the
few left-over areas where horrea might be positioned,
just S of the via praetoria, immediately behind the E
gate which opened onto the Rhine, expectations ran
high. And granaries we found!

Fig. 1 Periods 5 (above) and 6 (below), uncorrected


groundplans. After Glasbergen 1972.

159
Because of the eroding activities of the river Rhine in si on within the different groups. It taught us in the first
the E part of the Valkenburg forts, all archaeological place, that every foundation beam had been replaced at
remains above a particular level- depending on the loc- least once. The obvious conclusion that we were thus
ality - have disappeared. For our excavation in 1980 it dealing with two periods can, however, be questioned.
meant that all traces above the level of period 3 (end 69 It is not necessary for all these renovations to have been
A. D.) had been lost, save for those later foundations carried out at once; it is more likely that renewals were
which penetrated deeper than c. 0,50 m + NAP made where and whenever needed. The reconstructions
(=Dutch Ordnance Datum). of the lay-out of the foundation trenches, which is
shown in fig. 6 upper and below left, probably never
existed at the same time, save for the oldest period.
2.1 Castella 1 and 2/3
Renewal more than once has apparently taken place in
Building 11 b (fig. 2. 3) until 1980 identified only by its groups 5 and 6 (fig. 6, bottom left). This area must have
S wall, turns out to be a rectangular building, max. been - certainly because of the pedological situation-
c. 18 X 9 m, if we allow an open area between 11 a and liable to subsidence. In the periods 1 and 2/3 we found
11 b of the same width as between the principia and the evidence of renewal and extra support under the wall
building behind it (buildings 1 a and 1 b). It has a NS uprights in the same area. These renewals in groups 5
corridor, width 1,10 m, with two rooms ( 4,80 and 2,20 and 6 did not mean cutting another trench in which to
resp. X 3,60 m) in the SE, two rooms (5,60 and 3,60 place a new sleeper beam shoring up the old uprights.
resp. X 4,80 m) in the SW, one room ( 4,80 X 3,60 m) Instead of one long sleeper beam, odd pieces of wood,
in the NE and two rooms ( 4,80 X 3,60 m) in the NW identified as oak and alder and in one case clearly a re-
corner. used piece with iron nails in it, were simply inserted.
The lay-out of this building in period 1 a (fig. 3) is about The use of several p~eces of wood on top of each other
the same, save for at least one small extra room might mean that a particular height had to be main-
(1,20 X 2,30 m) in the NW corner. Belonging to period tained in relation to the floor level of the granary, or
2/3 (fig. 4. 5) we found another building (or a part of a that new pieces of wood had to be inserted continually
longer one?) with cubicles at both sides of a NS to support the subsiding uprights, as was done under
corridor (width 2,80 m, excavated length 10,60 m). At medieval ho~ses in Amsterdam.
the E side there were originally (period 2) two rooms In the 1980 excavation - in contrast to the granaries
(c. 5 and 2,80 resp. X 3,20 m), separated by an EW found by VAN GIFFEN (VAN GIFFEN 1948; GROENMAN-
corridor opening on the central NS corridor. In period VAN W AATERINGE 1977)- no remains of uprights were
3 this entrance was blocked. To theW there was at least preserved in situ, but the use of separate elements
one room (5,50 X? m). instead of one sleeper beam at renovation gives us the
As these traces show a lay-out totally different from the distances between the vertical posts in one trench as
central part of building 11 there is as yet no way of being 1,30 m. The distances between the groups of
knowing whether they belong to the same building or sleeper beams vary between 1,30-1,60 m in groups
not. 2-7. The distance from trench 1 to group 2 is only
The buildings just described are certainly not horrea. 1,10 m but instead of a normal sleeper beam trench 1
At their function one can only guess, as buildings with contains a drain, composed of a rectangular beam of
central corridors seem to have been in use for a variety oak wood (sides c. 26 cm) with a channel in one side
of purposes. (c. 8 m wide and 10 cm deep), covered by bricks and
resting (in places?) on driven post( s?) with a diameter
of c. 14 cm at the top.
2.2 The granaries
2.2.1 Their construction. From c. 0,50 m + NAP 2.2.2 Their dating. As has been mentioned before, the
downwards we excavated seven groups (fig. 6) of granary N of the via praetoria, excavated in 1941 I 4 3
40-50 cm wide, deep parallel trenches, filled with all (hereafter referred to as granary 1 ), was assigned to
kinds of rubbish. In some of these trenches we found period 5, mainly, because tile fragments belonging to
sleeper beams of oak wood, 22-30 cm wide and period 5 were found in the foundation trenches 2 • As
6-12 cm thick at a depth varying from 0,30 to 0,10 m+ this kind of material must have been present all over the
NAP. Here we had, seemingly, the long-awaited place, not only during but also after period 5, it cannot
grananes. be used for dating purposes. Renewed examination of
Fortunately the EW orientated foundation trenches the plans and sections for my 1977 article made it highly
were cut by our western NS section, otherwise it would improbable that this granary indeed belonged to period
have been virtually impossible to sort out the succes- 5. The same holds true for the granary excavated in

160
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0 50 m

Fig. 2 Ground plan of period 1, with additions from the 1980 excavation. Drawing IPP.

161
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0 50 m

Fig. 4 Groundplan of period 2/ 3 with additions from the 1980 excavation. D rawing IPP .

163
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9
Fig. 5 Top, S part of the praetentura of
period 2 with addition from the 1980 ex-
cavation; bottom, idem for period 3. 0 10m

Drawing IPP.

164
7 6 5 4 3 2

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0 2m

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2m

Fig. 6 Top, section of the seven groups of trenches and tion of driven piles and tentative indication of their meaning.
groundplan of the sleeper beams of horreum 2; bottom left, Drawing IPP.
renewal pieces in groups 5 and 6; bottom right, the founda-

165
5 1952/54 (henceforth referred to as granary 2). Here
again, its location, wrongly assigned to a much larger
2
1 11111 building S and W of it, was not quite explicable in the
lay-out of period 5.
3
11'1111111 I { P:: I To which period did the granary excavated in 1980
belong? As with the other two "classic" military
4
1111111111 ~ granaries the level from which their foundation tren-
ches were cut down had disappeared into the dis-
I
turbed topsoil, and the finds in the trenches, which
had been cut through all the successive layers, could
not be used for dating. As radiocarbon dating would
13 not seem to be fine enough, our only hope was a
~~ dendrochronological date. Samples were thus taken
~~ \and sent to Dr. B. ScHMIDT of the Laboratory for
~~ Dendrochronology of. the University of Cologne,
§§ who was so kind to do the dating for us. So far three
~~ pieces of wood have been dated amongst which the
'-i--+--4-+-+---~--+-JI~ ~ 11
§§ drain and two pieces of wood out of one trench, used
f& for renewal. The drain gave a date for the youngest
._______-:__jl 10
~~ tree ring of 291. Because of its shape and its tree ring
~; pattern, Dr. ScHMIDT estimates that we must add
some 25 years to reach the actual felling date, making
it 316 ± 10 A. D. This brings us in a period well after
240 A. D., the date of the abandonment of the Valken-
burg fort by regular troops.
The two other dates were 365 ± 40 and 223 ± 20, but
the latter was the clearly re-used piece - mentioned
before- with the iron nails in it. A date of 223 places it
_I1...._111~1---,~ in period 6 and we can suppose that it belonged to a
perhaps in the 4th C. still standing part of that period.
llllilll~ 1 I
lllll_iii~ 3. The foundation of driven piles
7
=:==J
1E31318:131E3d::i.
In theN part of our 1980 cutting we found piles ( diam .
• 16

• c. 18-20 cm) driven in the subsoil to a depth of 0,60 m


••
3
..•
••
0

15
0 -NAP and deeper, covering an area of c. 3,50 (in EW
o direction) X 2.60 m (NS) (fig. 6, bottom right). This
,, foundation is stratigraphically earlier than the sleeper
~; \beams of granary 2. They are perhaps the foundation of
~~ a granary belonging to one or other of the periods 2-6.
u w H W

~~ It is, however, impossible to know from which level


N I I I I I I I ~~ the piles were driven in, and thus there is no way to
dIIIll IIII r--t--t-t-t-f-f--1-i/f 13
~ determine the period. What we can say is that these
"LJ]
~ piles clearly avoid the 2/3 building traces and therefore
jj iiiiiil might belong to this period. As, however, all traces of
castella 4-6 have disappeared we do not know if the
same also holds true for a building in these periods.
There are other sets of piles comparable to this one, for
example E of the N part of granary 2 and E and S of
0 50 m
granary 1. None of these groups, however, show a con-
sistent pattern. The principia walls of period 5 and 6
Fig. 7 Periods 5 (above), and 6 (below), corrected ground- have also a foundation of driven piles, but their diame-
plans. Drawing IPP. ter is much smaller and they are closely set.

166
4. Consequences for the lay-out of the building act1v1t1es and especially the building of
Valkenburg forts Roman military type granaries in the 4th C. in Val-
kenburg. The scarcity of 4th C. finds does not point
The consequences, especially for the lay-out of periods to a regular garrisoning of the foh in this period, but
5 and 6, of the late Roman date for granaries 1 and 2 in as I already pointed out in my 1977 article Valken-
combination with the corrected interpretation for the burg must have served in the 4th C. as a kind of state
1952/54 cutting are shown in fig. 7. It is highly improb- magazine, comparable to, although dated differently,
able that any remains of periods 4-6 were excavated in for example, Rottweil (PLANCK 1972; 1975 ), RiB-
the cutting of 1952/54, because of the erosive action of tissen (MrLDENBERGER 1961 ), Heilbronn-Bockingen
the Rhine. As the granaries 1 and 2 have been assigned (ScHONBERGER 1962) and Cologne (HELLENKEMPER
to period 7 this means that a more symmetrical and 1975, esp. 802-804 ).
understandable lay-out of the periods 5 and 6 is poss- We have now at the mouth of the Rhine enough activity
ible: an open space in front of the principia, so that, in the Late Roman period to regard this area as the
especially in period 6 the monumental fa9ade of the focus of grain transports from England. We know from
principia with its colonnade lay entirely open to the classical writers that grain was sent in this direction
main gate. (J ONES 1964, 844 ), but according to them it is only
The re-interpretation of the 1952/54 cutting has, of around 359 that several sites along the Rhine were
course, also consequences for the other periods, but recommissioned to protect the grain transports from
these have as yet not been worked out in detail. We England. If the building activities at Valkenburg are to
hope in due course to publish revised ground plans for be related to these historical events the felling date is
all six periods. not always the building date, which is of course quite
possible. Anyhow, as these .4th C. building activities
have now been firmly established at Valkenburg, we
5. Conclusions may assume that also in the Late Roman period the
Rhine estuary played an active role, in contrast to ear-
To the 4th C. date of the granary found in the 1980 lier meanings (BoGAERS 1967; 1968) and in accordance
excavation I may add another dendrochronological with the new finds by WrLLEMS (1980; cf. also VANEs
date which we received from Dr. ScHMIDT for one of 1981) for theE part of the Rhine limes.
the foundation posts beneath the S wall of the principia, On the necessity of these grain imports from England
excavated in 1967. This date is again 4th century 3 • Add to the Continent I have written elsewhere (GROEN-
to this some 4th C. sherds and it is clear that we have MAN-VAN W AATERINGE 1983 ) 4•

Notes

1 For more details concerning this excavation, see VAN BEEK ET AL., 3 Oral comm. by Dr. B. ScHMIDT, 3.1.1983.
m prep. 4 Thanks are due to Drs. CAROL VAN DRIEL-MURRAY for correct-
2 Pers. comm. Prof. H. BRUNSTING. ing of the English and to B. DoNKER for the drawings.

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168
Ausgrabungen in Woerden (1975-1982)
J.K.HAALEBOS

Während des 11. Limeskongresses in Szekesfehervar liert, doch mehr und mehr ist es deutlich geworden,
( 1976) hat J. E. BoGAERS mehrere Ziegelstempel der daß die Flußablagerungen im südlichen Teil der Stadt
cohors XV voluntariorum ( civium Rarnanorum pia nicht zur Linschoten, sondern zum Rhein gehören.
fidelis) aus Wo erden und den beidenN achbarkastellen Dieser Strom bildet bei Woerden eine Mäander-
Vleuten-De Meern und Alphen-Zwammerdam vorge- schlinge, deren Entwicklung wir von vorrömischer
legt. Den Anlaß dazu gaben besonders die 1975 und Zeit bis heute verfolgen können. Die Römer haben sich
1976 während der in Woerden durchgeführten Ausgra- offenbar an der Innenseite des Mäanders niedergelassen
bungen gefundenen Ziegelstempel dieser Abteilung, und wurden gezwungen, über dem niedrigen und
die ab flavischer Zeit bis um 200 oder noch später in der sumpfigen Gebiet hinter dem sandigen Uferwall eine
Germania inferior stationiert gewesen zu sein scheint. wurtartige Plattform auszubauen, die in der gleichen
Sie ist nicht nur durch die eben genannten Ziegelstem- Weise wie Uferbefestigungen mit Reihen von Holzpfo-
pel belegt, sondern sie ist auch in zwei Bauinschriften sten verstärkt war. Der Rhein hat sich im Laufe der Zeit
aus Leiden-Roomburg (Matilo) erwähnt, die uns ver- in nördlicher Richtung verlagert. In den ersten drei
muten lassen, daß sie dort um 200 ihren Standort Jahrhunderten n. Chr. ist er um 40 m vorgerückt. Das
gehabt hat. 1 neuzeitliche Flußbett lag noch etwa 80 m weiter nörd-
Die Ausgrabungen der Jahre 1975-1976 waren die lich; nachdem es 1961 zugefüllt wurde, bildet es heute
ersten, die in Woerden stattgefunden haben. Das eine Verkehrsader der Stadt Woerden. Spuren eines
damals ausgegrabene Areal war sehr beschränkt, doch mittelalterlichen Ufers sind nicht gefunden worden.
es hat sich von Anfang an durch zahlreiche Funde Wahrscheinlich war der Lauf des Rheins im Mittelalter
gezeigt, daß man unter der heutigen Innenstadt ein nur wenig von dem heutigen verschieden.
Kastell erwarten darf, das im Rahmen der Einrichtung
des claudischen Limes unter Cn. Domitius Corbulo
(Tac., Ann. XI 18-20) im Jahre 47 erbaut sein kann. Die römischen Uferbefestigungen
Seit 1976 sind in Woerden mehrere Notgrabungen
durchgeführt worden 2 ; die ausgegrabene Fläche hat Die römischen Uferbefestigungen können in sechs
sich erheblich erweitert und, obwohl bisher keine Phasen unterteilt werden. Die älteste stand noch gerade
sicheren Spuren einer militärischen Siedlung gefunden auf dem sandigen Uferwall des Rheins; auf dem Ufer
sind, erhellt sich allmählich das Bild der topographi- dehnte sich eine dunkle Schicht mit Holzkohle und
schen Lage des vermuteten Kastells (Abb.1 ), das mit Brandspuren aus, zwischen denen sich Gegenstände
dem auf der Tabula Peutingeriana erwähnten »Lauri« aus der Mitte des l.J ahrhunderts fanden. Die in der
(Laurium oder Laurum) identifiziert werden kann. Die 3. Periode- um 80 oder etwas später- erbaute Uferbe-
heutige Innenstadt wird hauptsächlich durch die festigung war eine großartige Konstruktion, die leider
Anlage einer Befestigung des späten 17.Jahrundert nicht über die ganze Breite ausgegraben werden konnte
gebildet. Sie ruht auf einer Wurt, deren höchste Stelle (Abb. 2, 3 ). Für diesen Bau war das Ufer in einer Breite
2,40 m ü. NN liegt. Die Stadt befindet sich an einer von 10 m mit Reisig bekleidet. Die Frontseite dieser
Stelle, wo einst die Linseboten und der (Alte) Rhein Kaianlage muß außerhalb der Grabungsfläche gestan-
(Oude Rijn) zusammenflossen und verschiedene Wege den haben. In der Grabung kamen mehre Zugbalken
durch das weiter unzugängliche Moor zusammentra- zutage, mit denen die Kaiwand im Ufer verankert
fen. In vorrömischer Zeit soll die Linseboten ein wich- gewesen ist. In diesen Balken waren kurze, ebenfalls
tiger Rheinarm gewesen sein; im 1. nachchristlichen horizontal gelegte Querhölzer befestigt. An der Fluß-
Jahrhundert hatte sie wahrscheinlich längst alle Bedeu- seite waren jedesmal zwei Pfosten, die diese Konstruk-
tung verloren, aber auch heute noch besteht ein - sehr tion an ihrem Platz halten sollten, schräg in den Boden
kleines- Rinnsal mit diesem Namen (Abb.1, e). Das getrieben. Das Ganze erinnert stark an die mächtigen
verlandete Flußbett war selbstverständlich immer für Uferbefestigungen, die in den dreißiger Jahren in Xan-
Verkehr verwendbar. ten gefunden wurden. 3 Trotz der schweren Konstruk-
Besonders am Anfang der Ausgrabungen wurde viel tion ist diese Kaianlage nicht stark genug gewesen. Die
über den Lauf der Linseboten in römischer Zeit speku- Schnittzeichnung (Ab b. 2) zeigt klar, daß die horizon-

169
Abb. 1 Woerden-Laur(i)um 1975-1982. La- Das römische Schiff
geplan. Zeichnung R. REIJNEN. a südliches
Ufer des Rheins in vorrömischer Zeit (?). Am Montag, dem 13. März 1978, wurde in der jüngsten
b südliches Ufer des Rheins um 50 n. Chr. Kaianlage etwa 1,25 m u. NN eine Bohle mit Nägeln
c Rheinlauf um 200 n. Chr. d Alter Rhein
entdeckt, die sich im Laufe der folgenden Tage als Teil
(Oude Rijn), 1961 teilweise zugeworfen.
eines Schiffes erwies (Abb. 3 ), das auf dem an dieser
e Linschoten. Die mögliche Lage des Ka-
stells ist mit einer feinen Punktierung ange- Stelle sehr sandigen Ufer in schräger Lage gesunken
war. Über dem Schiff ist eine dicke Tonschicht abgela-
~.
···.· ~ gert, in die später die Pfähle der jüngsten Uferbefesti-

~er~~~\~
geben. M. ca.1:200·0.. 0. .... ·· ·. ·.
gung eingerammt wurden. Auch diese Pfosten haben
nicht standgehalten: Sie sind großenteils schräg gesun-

~ \i tv- d
ken oder ganz umgekippt. Mehrere waren bis auf den
Boden des Schiffes eingeschlagen, ein oder zwei sogar
durch dessen Bordwand.
Die in der Umgebung gefundene Keramik ist im allge-
meinen verhältnismäßig spät. Die unter dem Boden
entdeckten Scherben ( u. a. ein Wandbruchstück einer
Reibschüssel Drag. 45) lassen vermuten, daß das Schiff
in oder nach dem letzten Viertel des 2.Jahrhunderts
gesunken ist. Es kann aber viel früher erbaut sein. Höl-
zerne Schiffe können sich länger als ein Menschenleben
halten und das Woerdener Fahrzeug ist an zahlreichen
.
?
Stellen ausgebessert worden .
Das Boot konnte nur teilweise in einer Länge von fast
10 m ausgegraben werden. Dies reicht jedoch aus, um
es mit den .großen prahmartigen Schiffen aus Zwam-
merdam verbinden zu können. 4
Der Abstand zwischen der Mastbank und der äußer-
sten Spitze des Vorderstevens hat etwa 7 m betragen;
talen Balken versagt haben und in den Fluß gestürzt man darf daraus nach Analogie der Zwammerdammer
sind. Die später erbauten Uferbefestigungen waren Schiffe schließen, daß das Boot ungefähr 24 m lang
einfacher und bestanden aus in den Boden eingeramm- gewesen ist. Die Breite war 3 m bei der Mastbank und
ten Pfosten oder gespalteten Baumstämmen; das Ufer 2,40 m beim Anfang des Vorderstevens. Die unregel-
war außerdem vielfach mit dicken Schichten Reisig mäßig breiten, 4 cm starken Planken des flachen
bekleidet. Auch diese Anlagen sind an mehreren Stellen Bodens waren nebeneinandergelegt und wurden durch
vom Fluß untergraben und demzufolge vornüber gefal- Paare L-förmiger Spanten zusammengehalten. Von den
len. Ein größerer Teil der Uferbefestigung ist sogar Seiten war nur die höchstgelegene, rechte Bordwand
ganz umgestürzt und teilweise weggerissen. Die übrig- ohne Schwierigkeiten zu erreichen. Sie bestand aus
gebliebenen Pfähle lagen horizontal mit den Spitzen einer L-förmigen Planke oder Kimmholz, das den
landeinwärts gerichtet. Übergang vom Boden zur Seite bildete, und aus zwei in

Abb. 2 Woerden 1980, Grabungsfläche XI (Friedhof der Ton mit Wurzelspuren; e dunkelgrauer Ton; f fetter blauer
Petruskirche). Nord-SüdprofiL Maßstab 1:200. Zeichnung Ton; g Sand; h Holzreste, Reisig; i Reisiggeflecht; j Pfahl
E.J.PoNTEN. und liegender Balken; k römischer Ziegelschutt; 1 römische
1-3 Pfähle der drei ältesten römischen Uferbefestigungen; Ziegel; m Bestattungen aus dem 17.Jahrhundert oder späte-
a verworfene Oberschicht; b dunkler Ton, mit Schutt aus rer Zeit; n Phosphatverfärbungen; o Holzkohle; p verzie,
dem 17.Jahrhundert vermischt; c grauer Ton; d bräunlicher gelter Lehm.
A

-----------------------==========
2m B

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170
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. . . . . . .s···
·············,~·····~~ ·~~········--·i'.:·...:··········. .
o o o o o o o 0 o o o o o o o o o o o •o o 0 o o 0 0 L o o •--:::.:::.~.:~
~-·'···-' ······ ~,....r····,....•r··--...~~-
c d
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A
2 ==

a b
3
B

Abb. 3 Woerden 1978. Plan, Längsschnitt, Seitenansicht und Zeichnung E.J. PoNTEN. (Rekonstruierte Durchschnitte sind
teilweise rekonstruierte Querschnitte des unter der jüngsten mit Kleinbuchstaben angedeutet, Durchschnitte in Fundlage
römischen Kaianlage gefundenen Schiffes. Maßstab 1:75. mit Großbuchstaben.)

171
der Mastbank waren gegen die Innenseiten der Borde
zwei Blöcke mit schwalbenschwanzförmigen Auskeh-
lungen angebracht, offenbar für Querbalken über dem
Schiff. Neben dem Herd und der Mastspur sind einige
Gegenstände, die dem Schiffsinventar angehören,
gefunden worden: einige Paar Schuhe, eine Reibschüs-
sel und vier Terra nigra-ähnliche Töpfe von am Nie-
derrhein mehr oder weniger seltenen Formen, die
wahrscheinlich aus Flandern herkommen. Der Schiffs-
boden war mit einer dicken Schicht von pflanzlichem
Material bedeckt; diese bestand großenteils aus Über-
resten der Ladung, einer Art Weizen, möglicherweise
Spelt. Ferner sind zahlreiche Haselnüsse sowie Samen
von Ackerunkräutern und von Zwergholunder (Samu-
cus ebulus) gefunden. Von den Unkräutern muß hier
besonders der Großblütige Breitsamen (Orlaya gran-
Abb.4 Woerden 1978. Negative Form aus gelblichbraunem
diflora) erwähnt werden, der auf einem Kalk- oder
Ton für die Anfertigung der Verzierung von Griffen von Kan-
Lehmboden gewachsen ist und deshalb wahrscheinlich
nen aus Bronze oder Keramik, mit der Abbildung eines Sile-
nuskopfes. Maßstab 1:1. Foto P. BERSCH. aus einer Gegend südlich der Linie Sittard-Gent
stammt. 5 .

Klinkertechnik darauf gelegten Plankengängen. Im Es konnte nur ein kleiner Teil des Hinterschiffes ausge-
oberen Gang fanden sich Nägel; das bedeutet wahr- graben werden. Dort war ger.ade noch erkennbar, daß
scheinlich, daß auf diesen Planken noch ein Holzrand in der Mitte des Bootes über den Spanten ein Holzbo-
gelegen hat. An der Innenseite des Bordes war in halber den gelegen hat.
Höhe eine Planke (Weger) gegen die Spante befestigt. Die bemerkenswerteste Ergänzung unserer Kenntnis
An mehreren Stellen konnte man beobachten, daß dar- des römerzeitlichen Sc;:hiffbaus liefert der Vordersteven
über eine dünne Holzverkleidung angebracht war. des Woerdener Fahrzeuges; er ist aus einem Holzstück
Auch die Mastspur war noch da. Sie besteht aus einem geschlagen und hat auf kurzen, mit dem äußersten
extra breiten Spant mit in der Mitte einem rechteckigen Ende des Bodens verbundenen Planken geruht. Die
Block, und ist aus einem Holzstück geschlagen. In die- Verbindung mit dem Boden ist mittels dünner gegen die
sem Block befindet sich ein rechteckiges Loch für den Unterseite genagelter Bretter zustande gebracht. Da
Mast, das an der Hinterseite mit einem Balken, der die Unterseiten der Borde (der Kimmhölzer) bis in die
durch eiserne Bügel an seinem Platz gehalten wurde, Spitze durchgezogen waren, muß die Stärke dieser
verschlossen werden konnte. Konstruktion ausgereicht haben. An der Außenseite
Unter und hinter der Mastbank war Platz für die wurden die verschiedenen Teile des Stevens durch ein
Mannschaft: Hier war ein viereckiger Herd angelegt Kreuz von eisernen Bändern und Nägeln zusammenge-
und an der Vorderseite war ein kleiner Kasten gezim- halten. Weiter waren dort als Verzierung einige hori-
mert. Es hat den Anschein, daß man das Ganze über- zontale Rillen eingetieft.
decken konnte; in einer Entfernung von 1,25 m hinter
Sonstige Funde
Abb. 5 Woerden 1978. Kopf des ägyptischen Gottes Iuppi-
ter-Amon aus rotem Ton. 0 der Vorderseite: ca. 8,5-9 cm;
Im zugeschütteten Bett des Rheins und auch andern-
größte Länge: 10,4 cm. Foto P.BERSCB.
orts sind zahlreiche Funde geborgen. Dazu gehören
u. a. Tausende von Sigillata-Scherben. Von der übrigen
Keramik erweckt besonders eine Anzahl orangefarbi-
ger Scherben die Aufmerksamkeit; sie gleichen der Nij-
megener-Holdeurner Ware, die außerhalb Nijmegens
und dessen nächster Umgebung kaum bekannt ist. 6
Noch seltener sind einige Stücke dunkelrot bemalter
und fein geflammter Keramik, die anscheinend noch
nirgendwo anders in den Niederlanden gefunden wor-
den ist und übrigens u. a. aus der Wetterau und Vindo-
nissa (Windisch) bekannt ist. 7
Bezüglich dieser Funde erhebt sich die Frage, ob solche

172
und andere Keramik in Woerden angefertigt sein kann
oder ob sie von anderswo zugeführt worden ist. Es ist
sehr wohl möglich, daß in Woerden in römischer Zeit
getöpfert wurde. Oben ist schon erwähnt, daß die
cohors XV voluntariorum ihre eigenen Ziegel gebrannt
hat. Ein besonderes Stück Keramik ist eine Negativ-
form, ein Model, für die Anfertigung der Verzierung
von Griffen von Kannen aus Bronze oder Keramik
( Abb. 4); sie ist von einem Kopf des Silenus, des Beglei-
ters des Dionysus-Bacchus, abgeformt. Sehr ähnliche
Köpfe aus Bronze sind von campanischen Becken
bekannt. 8 Derartige negative Tonformen können mit
c::J-
einem ebenfalls in Woerden gefundenen Gerät aus
rotem Ton hergestellt sein. Es handelt sich um einen
Griff mit einem runden, bärtigen Kopf, der aufgrund
der über dem Haupt abgebildeten Widderhörner mit
dem ägyptischen Gott Iuppiter-Amon gleichgestellt
werden darf (Abb. 5 ). Ein solcher, nur wenig größerer
Kopf aus Bronze ist im Xantener Legionslager Vetera I
gefunden worden; er muß das Ende eines Balkens
geschmückt haben. 9
Die Zahl der Ziegelstempel der cohors XV volunta-
riorum hat sich in den vergangenen Jahren sehr ver-
mehrt. Die Fundumstände scheinen eine Einteilung in
zwei Gruppen zu ermöglichen; die Stempel mit Relief-
buchstaben gehören vermutlich der (früh- )flavischen
Zeit an, solche mit eingetieften Buchstaben sind mögli-
cherweise etwas jünger.
Die vielen in Woerden gefundenen Stempel der cohors
XV voluntariorum machen es schon wahrscheinlich,
daß diese Abteilung dort stationiert war. Außerdem ist
hier 1980 ein Einhenkelkrug mit folgendem Graffito Abb. 6 Woerden 1980. Weißtoniger Einhenkelkrug mit
Graffito auf der Schulter: (cohortis) XV VOL (untariorum)
gefunden worden (Abb.6): (cohortis) XV VOL(unta-
LVCI ACTARI. Maßstab 1:3. Zeichnung E.J.PoNTEN.
riorum) LVCI ACTARI; damit hat ein act(u)arius der
cohors XV voluntariorum dieses Gefäß als sein Eigen- von Privatpersonen. Im Heer wurden sie mit der In-
tum gekennzeichnet. Die Inschrift kann aufgrundder tendantur beauftragt; sie waren in Legionen und Hilfs-
Form des Kruges um 100 n. Chr. datiert werden und truppen tätig, besonders im 4. Jahrhundert. Militärische
beweist wohl endgültig, daß die cohors XV volunta- act( u )arii sollten in datierten Inschriften erst unter Sep-
riorum in Woerden stationiert gewesen ist. Actarii oder timius Severus (193-211) erwähnt worden sein, fast
actuarii waren eine Art Schreiber, meistens im Dienst hundert Jahre nach dem Graffito aus Woerden. 10

Anmerkungen

1 J. E. BoGAERs, Auxiliaria. Akten 11. Limeskongreß Szekesfeher- 4 M. D. DE WEERD, Römerzeitliche Transportschiffe und Ein-
var 601-632; bes. 601-604. 627f. Abb. 2-4. bäume aus Nigrum Pullum/Zwammerdam Z.-H. Akten
2 J. E. BoGAERS, Woerden-Laurum, in: J. E. BoGAERS u. C. B. Rü- 10.Limeskongreß Xanten 187-198.
GER (Hrsg.), Der Niedergermanische Limes. Materialien zu sei- 5 Vgl. K. H. KNÖRZER, Römerzeitliche Getreideunkräuter von
ner Geschichte. Kunst u. Altertum am Rhein 50 (Köln/Bonn kalkreichen Böden. Rheinische Ausgrab. 10 (Düsseldorf 1971)
1974) 53-54; J. E. BoGAERS u. J. K. HAALEBOS, Woerden. Bulle- 467-481; bes. 470.
tin van de Koninklijke Nederlandse Oudheidkundige Bond 74, 6 J. K. HAALEBOS and J. R. A. M. THIJSSEN, Some remarks on the
1975,223-224; 75,1976, 316-317; 77, 1978,254-256; 78,1979, legionary pottery (>Holdeurn ware<) from Nijmegen. In: B. L.
99-102; 80, 1981, 106-111; diesl., Op zoek naar een casteil um in VAN BEEK u.a. (Hrsg.), Ex Horreo, IPP 1951-1976. Cingula 4
Woerden. Spiegel Historiael18, 1983, 302-309. (Amsterdam 1977) 101-103; bes. 109-110 mit Fig.11.
3 H. voN PETRIKOVITS, Die Ausgrabungen in der Colonia Traiana. 7 J. K. HAALEBOS and A. KosTER, Marbled Wares from the N ether-
Bonner Jahrb. 152, 1952, 41-161; bes. 145-155. lands. In: A. C. and A. S. ANDERS ON ( ed. ), Roman Pottery Re-

173
search in Britain and NW-Europe. Papers presented to GRAHAM mik 1969. Bayer. Vorgeschbl. 41, 1976, 27-38; besonders
WEBSTER. BAR Intern. Ser. 123 ( Oxford 1981) 69-92; bes. 82 28-29 Tafel 4, 1.
fig. 5. 11. 9 H. MENZEL, Römische Bronzen (Düsseldorf 1969) 54-55 Nr. 36;
8 S. TASSINARI, La vaisselle de bronze en Italie et en Gaule. Dos- G. GRIMM, Die Zeugnisse ägyptischer Religion und Kunstele-
siers de l'archeologie 28, 1978, 104-105. Entsprechende Matri- mente im römischen Deutschland. Etudes preliminaires aux reli-
zen sind in römischen Töpferwerkstätten gefunden worden; gions orientales dans l'Empire Romain 12 (Leiden 1969) 125 Nr. 9
vergleiche z. B. J. H. HoLWERDA und W. C. BRAAT, De Hol- Taf.53.
deurn bij Berg en Dal. Oudheidk. Mededelingen 26 ( 1946) 10 W.KuBITSCHEKu. O.SEECK, Actuarius.REI(1894)301-302; CIL
Suppl., Tafel XX 2, 1; XXI 1, 2; 2, 2. Ferner W. Czysz, Die XIV 2255; VON DoMASZEWSKI/DoBSON, Rangordnung 313 (Re-
Ausgrabungen 1969-1974. In: Pons Aeni. Die Gebrauchskera- gister).

174
Der » Alblimes « 1
JÖRG HEILIGMANN

Die Landschaft Nachweis des Kastells Oberdorf. 1924 suchte BERSU


durch kleine Sondagen in der Paßhöhe zwischen Laut-
Zwischen den fruchtbaren Landschaften der Baar im lingen und Ebingen mit Erfolg ein weiteres Lager, des-
Westen und des Nördlinger Rieses im Osten erstreckt sen Untersuchung er 1925 fortsetzte. Nachdem die
sich der Gebirgszug der Schwäbischen Alb, der sich planmäßige Feldforschung in den Albkastellen dann
nördlich der Donau wie eine Barriere zwischen das über dreißig Jahre ruhte, setzte sie unter der Regie der
Voralpenland und die Neckar- bzw. Kocherregion zuständigen Dienststellen des Landesdenkmalamts
schiebt. I~ ihrer Grundform ist die Schwäbische Alb Baden-Württemberg, Stuttgart und Tübingen, in den
ein Tafelgebirge mit einer von der Donauniederung sechzig er Jahren erneut ein. Zu nennen sind hier die
sanft nach Norden ansteigenden Hochfläche und einer kleineren 1961/62 durchgeführten Untersuchungen
steilen, um bis zu 300 m ins unmittelbare Albvorland und die beiden unter der örtlichen Leitung von B. CI-
abfallenden Nordflanke. Trotz dieser Höhe stellt die CHY stehenden großflächigen Grabungen von 1965 und
Alb kein unüberwindliches Hindernis dar. Mehrere 1966 im Kastell Heidenheim sowie die 1974 erfolgten
Pässe und zahlreiche Stirntäler an der Nordflanke bil- Untersuchungen in den Kastellen Oberdorf und Burla-
den natürliche Zugänge auf die Höhe des Gebirges, von dingen-Hausen. Die Entdeckung des lang gesuchten
wo aus über den flachen Albrücken das Donautal Kastells Donnstetten glückte 1975 PH. FILTZINGER und
bequem zu erreichen ist. W. SöLTER anhand von Luftaufnahmen. Zwei Jahre
später konnte ebenfalls aus der Luft von privater Seite
das Kastell Gomadingen lokalisiert und durch eine vom
Forschungsgeschichte Landesdenkmalamt Baden-Württemberg durchge-
führten Sondage sicher nachgewiesen werden.
E. NÄGELE, der von der Reichslimeskommission als Somit sind auf der Schwäbischen Alb sieben römische
Kommissar für die Erforschung römischer Straßen ein- Militärplätze bekannt, die sich in Abständen zwischen
gesetzt war, stellt in einem 1909 veröffentlichten Auf- 18 und 30 km fast über die gesamte West-Ost-Erstrek-
satz unter dem Titel »Alb und Römerreich « 2 einen in kung des Gebirges von Ebingen bis Oberdorf verteilen
West-Ost-Richtung über dieses Gebirge verlaufenden (Abb.1).
römischen Straßenzug vor, der von Laiz an der Donau
über Burladingen, Gomadingen und südlich an Donn-
stetten vorbei nach U rspring führte. Zusammen mit Beschreibung der Militäranlagen
seiner Fortsetzung nach Faimingen bzw. Heidenheim
interpretierte er diesen als eine, durch Kastelle
Ebingen-Lautlingen/ Zollernalbkreis
geschützte Grenzstraße, den »Alblimes«.
Neben dem 1886/87 durch den Ulmer Altertumsverein Das Lager Ebingen-Lautlingen, eine einperiodige
und 1904 im Auftrag der Reichslimeskommission von Holz-Erde-Anlage, liegt auf der von Eyach- und
TH. DRÜCK, F. LEONHARD und P. WILSKI untersuch- Schmiechatal gebildeten Paßhöhe, direkt auf der Was-
ten Kastell U rspring sowie dem 1896/97 von PRESCHER serscheide zwischen N eckar und Donau. Die römische
nachgewiesenen Kastel Heidenheim, vermutete Straßenverbindung vom benachbarten, nordwestlich
NÄGELE aufgrundvon Funden weitere Militäranlagen, im Albvorland auf dem Kleinen Heuberg am »Häsen-
u. a. bei Donnstetten und Burladingen. Zu diesen bühl « gelegenen Kastell nach Laiz zieht parallel zur
gesellte sich als weitere mögliche Garnison Gomadin- Nordflanke des Lagers in Richtung Südosten.
gen, wo H. SIBERT 1909 erstmals römische Siedlungs- Sein durchschnittlich nur 2,5 m breiter und 1,75 m tie-
spuren beobachtete. Durch die nachfolgenden For- fer Wehrgraben, der an der Südostecke zweimal ausge-
schungen sind die Vermutungen von NÄGELEin weiten bessert worden ist, umschließt eine leicht trapezför-
Bereichen bestätigt worden. Bereits 1912 entdeckte mige, rund 6,7 ha große Fläche. Von den Toren sind
man das Kastell Burladingen, in dem G. BERSU im sel- lediglich die an der West- und Ostflanke gelegenen
ben Jahr sowie 1914 zwei Grabungen durchführte. lokalisiert. Mit Ausnahme von vier quadratisch, im
Gleichzeitig gelang 1912 und 1913 F.HERTLEIN der Abstand von 3 m angeordneten Pfostenlöchern hinter

175
der Westfront, die zur Wehrmauer oder auch zu einem führende Straße durchquerte den östlich der Militäran-
Wehrturm gehört haben, sind keine weiteren Bebau- lage sich erstreckenden vicus.
ungsspuren bekannt; ebenso fehlen Hinweise auf einen Das quadratische, nach Norden orientierte Kastell mit
zum Lager gehörenden vicus. Dies sowie die gesamte rund 1,5 ha Innenfläche weist in seiner Umwehrung
Anlage des Lagers lassen darauf schließen, daß es nur zwei Perioden auf. Die zunächst in Holz-Erde-Bau-
kurze Zeit bestanden hatte. Als Besatzung kommt ein weise errichtete, mit Ecktürmen besetzte Wehrmauer,
aus Legionsvexillation und Auxiliareinheiten gemisch- der zwei Spitzgräben vorgelagert waren, sowie die vier
ter Truppenverband in Frage. Tore wurden in späterer Zeit in Stein ausgebaut, wobei
Vermutungen, daß neben diesem Lager im Stadtgebiet man dann auf die Ecktürme verzichtet und die beiden
von Ebingen ein längerfristig belegtes Kastell gelegen Gräben durch einen einzelnen, etwas breiteren Graben
haben könnte\ bestätigen sich bislang nicht. Vielmehr ersetzt hatte. Diese beiden Perioden lassen sich bei der
deuten die von dort bekannten Funde und Befunde auf bislang aufgedeckten Innenbebauung nicht in allen Fäl-
eine lockere Villenbesiedlung hin. len nachweisen. Zwar ist anzunehmen, daß die bei der
Grabung sich in Steinbauweise präsentierenden princi-
pia (Bau A) und Bau B zunächst in Holz errichtet wor-
Burladingen-Hausen/ Zollernalbkreis
den waren. Während auch unter den Holzbauten C- H
Eine mit dem Lager Ebingen-Laudingen übereinstim- die möglicherweise als fabrica anzusprechende Baracke
mende topographische Lage besitzt das die von Starzel- G mindestens zwei Bauperioden aufweist, haben die
und Vehlatal gebildete Paßhöhe kontrollierende Kastell drei in der praetentura gelegenen Kasernen D, E, F bis
von Burladingen-Hausen. Die von Laiz nach U rspring zur Aufgabe des Kastells, sieht man von partiellen

Abb. 1 Karte von Südwestdeutschland in römischer Zeit.

G)

m
~ Legionslager

••
Auxiliarlager
Siedlung s.
Straße
y
Provinzgrenze
-z_

30 km

176
Erneuerungen einzelner Wandpartien ab, in unverän- Lonsee- Urspring/ Afb-Donau-Kreis (Abb. 3)
derter Form bestanden. Dies läßt darauf schließen, daß
das Kastell, das genügend Platz für eine cohors quinge- Obwohl die Paßhöhe des von Fils- und Lonetal gebil-
naria bot, ohne größere Unterbrechung belegt gewesen deten Albübergangs gute Voraussetzungen für die
war. Errichtung einer römischen Militäranlage bietet, befin-
det sich das Kastell U rspring rund 5 km südlich der
Gomadingen, 6 Kreis Reutfingen Wasserscheide an dem hier relativ steilen nördlichen
Das auf einer terrassenartigen Anhöhe östlich der in die Talhang der Lone. Im Talgrund, wo sich der vicus aus-
Donau mündenden Großen Lauter angelegte Kastell dehnte, traf die von Norden von der Paßhöhe führende
Gomadingen besitzt, im Gegensatz zu den bislang vor- Straße von der Garnison Heidenheim auf den U rspring
gestellten Militäranlagen, keine Paßlage. Vielmehr liegt mit Donnstetten und Gomadingen verbindendenden
es zwischen den beiden von Echaz- und Ermstal vorge- Straßenabschnitt, der seine Fortsetzung loneabwärts
gebenen Albaufgängen, die jeweils 10-15 km westlich nach Faimingen bzw. Günzburg findet.
bzw. östlich des Kastells auf die Hochfläche führen. Das auf diese West-Ost-Verbindung bezogene, hang-
Die römische Straße Burladingen- Urspring verläuft abwärts orientierte Kastell besaß eine annähernd qua-
nördlich des Kastells mitten durch den hier gelegenen dratische Innenfläche von 1,5 ha. Seine Umwehrung
vicus. Sie wird von einer von Kastell Emerkingen her- weist, wie auch die bislang aufgedeckten Innenbauten
ziehenden Straße, die wohl in späterer Zeit ins Albvor- zwei Perioden auf: Der älteren, von einem einzelnen
land in die Gegend von Reutlingen verlängert worden Graben geschützten Holz-Erde-Mauer setzte man in
ist, gekreuzt. der zweiten Periode die in Stein aufgeführte Wehrmau-
Vom Kastell selbst ist bislang nur die Südostecke lokali- er direkt ihrer holzverschalten Außenfront vor. Ledig-
siert. Anhaltspunkte sprechen dafür, daß es als Holz- lich die vier Tore hatte man d].lrch massive Steinbauten
Erde-Anlage mit einem vom Rechteck leicht abwei- vollständig ersetzt. Der Verlauf des Wehrgrabens wur-
chenden Grundriß angelegt und nie in Stein ausgebaut de bei dessen Erneuerung weitgehendst beibehalten.
worden war. Eine mit einer eingeritzten Eigentümerin-
schrift versehene Lanzenspitze 7, die aus der Grabenfül-
lung stammt, weist darauf hin, daß hier Reiter gelegen Abb. 2 Kastell Römerstein-Donstetten. Auf dem Luftbild
haben, wobei neben einer afa ebenso auch eine aus zeichnet sich die Umwehrung deutlich ab. Freigegeben durch
Kavallerie und Infanterie zusammengesetzte Auxiliar- Reg. Präs. Düsseldorf Nr.16 673 vom 15.10.1976.
einheit in Frage kommt.

Römerstein-Donnstetten 8, Kreis Reutfingen (Abb. 2)


Das Kastell Donnstetten war auf dem Südrand des
Donnstetter Maarkessels in beherrschender Lage er-
richtet. Es schützte die von Köngen durch das Lauter-
tal hier auf die Hochfläche führende römische Straße,
die wohl die im Maarkessel liegende römische Zivil-
siedlung durchquerte und 2 km südlich des Kastells auf
die Querverbindung Gomadingen - U rspring trifft.
Auf der Luftaufnahme läßt sich deutlich eine mit zwei
Gräben umgebene, rechteckige Anlage erkennen, die
eine Größe von rund 0,5-0,6 ha besitzt. Ihre Nord-
front grenzt direkt an den Steilabfall ins Maar, so daß
man hier auf eine Grabensicherung verzichtet hatte.
Klar auszumachen ist weiterhin eine Erdbrücke in der
Mitte der Südfront. Durch Funde, die bei Schürfungen
um die Jahrhundertwende auf diesem Plateau zutage
gefördert wurden, u. a. eine Bolzen- und eine Lanzen-
spitze, ist diese Anlage, auch wenn der endgültige Be-
weis durch Grabungen erst noch erbracht werden muß,
wohl zweifelsfrei als römisches Kastell identifiziert, als
dessen Besatzung aufgrund seiner Größe ein numerus
in Frage kommt.

177
osten in Richtung Oberdorf und Südosten in Richtung
Faimingen fortsetzten.
Die möglicherweise von Anfang an in Stein aufge-
führte, durch Eck- und Zwischentürme verstärkte
Wehranlage des Kastells umschloß eine rechteckige
Innenfläche von 4,9 ha. Seiner Wehrmauer war ein
30 m breites Grabensystem vorgelagert, das im Bereich
der praetentura aus drei, im rückwärtigen Lagerbereich
aus zwei Gräben bestand. Von den aufgedeckten
Resten seiner Innenbebauung sind lediglich die in
Steinbauweise aufgeführten principia mit überdachter
4
Vorhalle (Abb. 4,6) sowie drei in Holz errichtete
Kasernen in der Nordwestecke der praetentura sicher
anzusprechen (.Abb. 4, 14 ). Letztere besaßen jeweils
einen 54 m langen, in zwölf Contubernien unterglie-
derten Mannschaftstrakt, den zwei Kopfbauten flan-
kierten, und waren für die Aufnahme von je zwei Tur-
men bestimmt. Setzt man die reguläre Stärke der in
Heidenheim gelegenen ala voraus, so ist mit zwölf sol-
cher Kasernen zu rechnen, die möglicherweise alle in
0~==========~50m
der praetentura errichtet waren.
1966 stieß man östlich des Steinkastells auf Wall und
Abb. 3 Kastell Lonsee-Urspring, Gesamtplan des Kastells. Graben eines, wie die Stratigraphie belegt, älteren
Holz-Erde-Lagers (Abb. 4,16 ), dessen Westflanke auf
Bei den zunächst mit einer überdachten Vorhalle verse- einer Länge von 30 m nachgewiesen werden konnte. 11
henen principia wie auch bei den beiden westlich von Aufgrund der topographischen Situation war es sicher
diesen gelegenen Bauten, von denen der mit Bodenhei- kleiner als das Alenkastell. Die Abmessungen der nur
zung versehene» Westbau« als praetorium oder fabrica 1,1 m breiten Holz-Erde-Mauer sowie des nur 2m
(Abb. 3, 9) angesprochen werden könnte, bezog man breiten und 1,5 m tiefen Grabens sprechen dafür, daß
beim Umbau die tragenden Pfeiler der älteren Holz- es nur kurz belegt gewesen war und als Baulager für das
konstruktion in das Steinmauerwerk mit ein. Die größere Alenkastell interpretiert werden könnte.
Grundrisse der Gebäude dürften somit in der zweiten
Periode im wesentlichen beibehalten worden sein. Le- Bopfingen-Oberdorf 2, Ostalbkreis
diglich die Vorhalle der principia wich einem, mögli- Das am Fuße des Ipfs auf einem in das Mündungsgebiet
cherweise eingezäunten, offenen Platz, wie auch das von Eger und Sechta auslaufenden Hang errichtete
massiv in Stein aufgeführte horreum (»Pfeilerbau«) Kastell kontrollierte den nordwestlichen Zugang zum
erst der jüngeren Periode angehört (Abb. 3, 10). Das N ördlinger Ries, der über einen zwischen Eger- und
Kastell, dessen Besatzung eine cohors quingenaria ge- Jagsttal, 14 km nördlich des Kastells gelegenen Paß
bildet hatte, war demnach ohne größere Unterbre- führt. Durch Straßen, neben Faimingen mit den
chung durchgehend belegt gewesen. Kastellen Heidenheim, Munningen und Nördlingen
verbunden, bildete es dieNahtstellezwischen den Alb-
Die Militäranlagen in Heidenheim 10 (Abb. 4) kastellen und den Garnisonen des Nördlinger Rieses.
Der weitaus bequemste Albübergang, der durch das Das Kastell, an das sich südlich und nördlich die Zivil-
Kocher- und Brenztal führt, wurde durch das 12 km siedlung anschloß, besaß bei einem leicht trapezoiden
südlich des Passes in der schmalen Brenzniederung Grundriß eine Innenfläche von rund 1,4 ha. Seine ein-
unter dem heutigen Stadtgebiet von Heidenheim gele- periodige U mwehrung bestand aus einem einzelnen '
genen Alenkastell gesperrt. Seine Besatzung, die ala I I Spitzgraben und einer Holz-Erde-Mauer, deren
Flavia milliaria pia fidelis, ist die einzige der in den Alb- Außenfront mit Tuffstein verblendet war. Die Eck-
kastellen gelegenen Truppen, die uns namentlich türme, von denen zwei nachgewiesen wurden, spran-
bekannt ist. Das nach Norden orientierte Kastell, an gen aus der Mauerflucht vor. Von den Toren sind die an
das sich nach Südosten der vicus anschloß, befand sich West-, Süd- und Ostfront lokalisiert. Über die Innen-
im Kreuzungspunkt der von Westen durchs Stubental bebauung ist nichts bekannt. Nach der Größe des
von U rspring und von Süden von Günzburg durchs Kastells zu schließen, hat es eine Truppe in der Stärke
Brenztal herführenden Straßen, die sich nach Nord- einer cohors quingenaria beherbergt.

178
Datierung und Geschichte

Die Anfangsdatierung der Militäranlagen auf der Alb


stützt sich, da Schriftquellen fehlen, in erster Linie auf
das Fundmaterial, vor allem auf die südgallischen
reliefverzierten Sigillaten, die in allen Plätzen einen
relativ hohen Anteil am jeweiligen Gesamtbestand der
Reliefware besitzen. Vergleicht man diese südgalli-
schen Serien mit Hilfe eines mengenstatistischen Ver-
fahrens unter Berücksichtigung ihrer unterschiedlichen
Umfänge mit denen der Kastellplätze des oberen Nek-
karlandes, des mittleren Neckarabschnittes von Kön-
gen bis Wimpfen sowie der flavischen Garnisonen im
N ördlinger Ries, so zeichnen sich klar zwei Zeitstufen
ab: Das Lager Ebingen-Lautlingen, zu dessen Datie-
rung weiterhin die Sigillaten aus dem Stadtgebiet von
Ebingen herangezogen wurden 13 , wie auch das Kastell
Burladingen-Hausen gehören zusammen mit den unter
Vespasian angelegten Kastellen des oberen Neckarlan-
des um Rottweil dem älteren Zeithorizont an, während Abb. 4 Heidenheim, Gesamtplan von Kastell I, dem Steinka-
die Albkastelle von Gomadingen bis Oberdorf in der stell der ala !I Flavia milliaria pia fidelis.
von den domitianischen Gründungen des mittleren
Neckarlandes und des Nördlinger Rieses gebildeten Donaugrenze keine wesentlichen strategischen Vorteile
jüngeren Zeitstufe fest verankert sind. Der Versuch, bietet und auch aufgrund seiner schlechten Böden und
allein anhand des Fundmaterials diese beiden Zeitstu- dem Fehlen von Bodenschätzen auch unter wirtschaft-
fen in einen früh- und einen spätvespasianischen bzw. lichen Aspekten uni~teressant ist. Als auslösende Fak-
mittel- und spätdomitianischen Horizont weiter zu toren dürften vielmehr zwei andere Gründe maßge-
untergliedern, scheiterte aufgrund der oft nur kleinen bend gewesen sein : Zum einen ist hier der Bau der
Fundserien. Straße Günzburg- Ladenburg anzuführen, durch den
Demnach erfolgte die Anlage des Lagers Ebingen- eine direkte Verbindung zwischen Augsburg und
Lautlingen und des Kastells Burladingen-Hausen im Mainz, den Hauptstädten der Provinzen Raetien und
Zuge der um 73/74 n. Chr. mit der Gründung der Gar- Obergermanien, bzw. den raetischen und den in der
nisonen Rottweil und Waldmössingen in Angriff Wetterau stationierten obergermanischen Grenztrup-
genommenen Besetzung des oberen Neckarlandes. 14 pen geschaffen wurde. Damit unterliegen die Grün-
Ihre geographische Lage spricht allerdings dafür, daß dung der Kastelle Donnstetten und U rspring, die den
sie, ebenso wie dies für das Kastell Sulz und das mit Schutz des über die Alb führenden Streckenabschnittes
großer Wahrscheinlichkeit zu vermutende Lager am dieser Straße übernahmen, und die militärische Siche-
15
» Häsenbühl « angenommen wird , einer etwas jünge- rung des mittleren Neckarabschnittes, so zumindest
ren, in die spätvespasianische Zeit zu datierenden die Anlage von Praesidien bei Cannstatt und Köngen
Okkupationsphase angehören. Während dem nur sowie des jüngst entdeckten Kleinkastells bei Dettin-
kurzfristig belegten Lager Ebingen-Lautlingen, dessen gen/ Kr. Eßlingen 17 , einer gemeinsamen Planung.
Besatzung möglicherweise vornehmlich zum Straßen- Innerhalb dieser fiel dem Kastell Gomadingen die Auf-
bau eingesetzt war, eine strategisch untergordnete gabe zu, als rückwärtig gelegener Stützpunkt den
Rolle zukommt, bildete das Kastell Burladingen-Hau- Anschluß zwischen Donnstetten und dem älteren
sen das Verbindungsglied zwischen den Kohortenka- Kastell Burladingen-Hausen herzustellen und die
stellen des Oberen Neckars und der 22 km südlich vor Sicherheit dieser West-Ost-Verbindung zu garantieren.
Burladingen verlaufenden Donaugrenze, wo in der Ebenso könnte, wenn auch nur kurzfristig, eine
Gegend von Laiz und Ennetach ein Kastell dieser stra- Truppe bei Rottenburg stationiert gewesen sein, die
tegischen Linie zu erwarten ist. 16 hier den wichtigen Neckarübergang der Straßenverbin-
Die in die Regierungszeit Domitians fallende Stationie- dung Rottweil- Häsenbühl- Köngen schützte. 18
rung der raetischen Truppen auf der Alb läßt sich mei- Die Einrichtung der Garnisonen Heidenheim und
nes Erachtens kaum mit einer reinen Grenzkorrektur Oberdorf steht zum anderen mit der Okkupation des
erklären, die allein auf die Okkupation dieser Land- Nördlinger Rieses in Verbindung. Während Kastell
schaft abzielte, da das Mittelgebirge gegenüber der Oberdorf den nordwestlichsten Zugang zu dieser

179
Landschaft kontrollierte, wurde durch die Sperrung Sulz bis in die Regierungszeit Trajans, mindestens bis
des Brenztales bei Heidenheim die zwischen U rspring ins erste Jahrzehnt des zweiten Jahrhunderts besetzt
und Oberdorf klaffende Lücke geschlossen. und dienten möglicherweise als befestigte Nachschub-
Es bietet sich nun an, dieseUntergliederungauch chro- basen. 22 Dies kann als Indiz dafür gewertet werden,
nologisch nachzuvollziehen und die Gründung der daß die Verhältnisse im ausgehenden l.Jahrhundert
Kastelle Gomadingen, Donnstetten und U rspring in keineswegs so gesichert waren, wie es aufgrund der
die Zeit um 85/86 n. Chr., kurz nach dem ersten Chat- fehlenden schriftlichen Überlieferung den Anschein
tenkrieg Domitians zu datieren - ein Datum, das auch hat.
schon für die Anlage der Garnisonen am mittleren Während der Abzug der an diesen Plätzen gelegenen
Neckarabschnitt ins Auge gefaßt worden ist 19 -, wäh- Truppen in Zusammenhang mit den Dakerkriegen Tra-
rend man die Besetzung der Ostalb und des Nördlinger jans 101-102 und 105 n. Chr. gesehen werden kann,
Rieses in die spätdomitianische Zeit setzt. 20 Allerdings erhält man über das Fundmaterial für die Kastelle
steht dieser Hypothese die Interpretation, daß die Donnstetten, Urspring und Heidenheim eine Endda-
Besetzung des mittleren N eckarlandes, der mittleren tierung um 155/160 n. Chr. Demzufolge sind diese
und östlichen Alb sowie des Nördlinger Rieses in einer Militäranlagen, wie wohl auch das Kastell Oberdorf,
gemeinsamen Aktion nach dem Saturninusaufstand 89/ über dessen Ende die archäologischen Quellen keine
90 n. Chr. durchgeführt worden ist, gleichberechtigt Auskunft geben, erst im Zuge mit der Errichtung des
gegenüber. äußeren Limes aufgegeben worden.
Von den ab dieser Zeit mit Sicherheit im Hinterland Zusammenfassend ist festzuhalten, daß die militärische
gelegenen Garnisonen wurde lediglich die am Häsen- Besetzung der Alb wohl nicht als rein lineare Vorverle-
bühl, wie eine gut datierbare Brandschicht anzeigt 21 , gung der Donaugrenze gesehen werden kann und die
um 90 n. Chr. aufgegeben. Kastell Burladingen-Hau- unter dem Begriff »Alblimes« zusammengefaßter
sen hingegen, spätestens zu diesem Zeitpunkt in Stein Lager und Kastelle wohl nie eine gleichzeitig beste-
ausgebaut, und das Holz-Erde-Kastell Gomadingen hende, von Laudingen bis Oberdorf durchgehende
blieben, nach dem Fundmaterial zu schließen, ebenso strategische Grenzlinie gegen das freie Germanien
wie die Steinkastelle Rottweil II b, Waldmössingen und gebildet haben.

Anmerkungen

Die folgenden Ausführungen basieren auf meiner Arbeit, die von 8 W.BARTHEL, Ber. RGK 6, 1910-1911 (1913) 170f. -
Prof. Dr. GüNTER ULBERT angeregt und betreut, im Winterse- 0. BRAASCH, Luftbildarchäologie in Süddeutschland. Kleine
mester 1980/81 von der Philosophischen Fakultät der Ludwig- Schriften zur Kenntnis der römischen Besetzungsgeschichte Süd-
Maximilians-Universität München als Dissertation angenommen westdeutschlands 30 (Stuttgart 1983) 90.
worden ist. 9 E. FABRICIUS, ORL Abt.B Nr.66a (1904 ). - RiW 2 (1930) 238ff.
2 E. NÄGELE, Alb und Römerreich. Blätter des Schwäbischen Alb- - RiBW 543ff.
vereins 21,1909, 11-16; 41-42; 75-84; 115-122. 10 PRESCHER, ORL Abt.B Nr.66b (1900).- F.HERTLEIN, Die
3 G. BERSU, Das Kastell Lautlingen. In: Württembergische Stu- Altertümer des Oberamts Heidenheim (Eßlingen 1912). -
dien. Festschrift zum 70. Geburtstag von Prof. Eu GEN NÄGELE F. HAuG u. G. SIXT, Die römischen Inschriften und Bildwerke
(Stuttgart 1926) 177ff.- RiW 2 (1930) 215.- W.ScHLEIERMA- Württembergs 2 (Stuttgart 1914) 81ff.; 89ff. Nr.506.- RiW 2
CHER, ORL Abt.A, Str.11, 29f.- G. BERSU, Germania 9, 1925, (1930) 247ff.- B. CICHY, Das römische Heidenheim (Heiden-
167ff.- H. ScHÖNBERGER, Limesforsch. 2 (Berlin 1962) 112f.- heim 1971 ). - RiBW 292 ff.
RiBW 360ff. 11 B. CICHY, Das römische Heidenheim ( Heidenheim 1971) 37ff.
4 Fundber. Schwaben N. F.4, 1926-1928, 77f.- RiW 2 (1930) 215. 12 F. HERTLEIN, Kastell Opie- Oberdorf bei Bopfingen. In: Fest-
225.- RiBW 361. schrift zur Feier des 50jährigen Bestehens der Königlichen Alter-
5 G.BERSU, Röm.-Germ. Korrbl. 5,1912, 65ff.-Ders., Germania tümersammlung in Stuttgart (Stutttgart 1912) 65ff. - Ders.,
1, 1917, 111ff. - W. ScHLEIERMACHER, ORL Abt.A, Str.11, ORL Abt.B Nr.67b (1915).- D.PLANCK, Das Alblimeskastell
30f.- RiW 2 (1930) 227f.- H. ScHÖNBERGER, Limesforsch. 2 Oberdorf/Ipf, Ostalbkreis. Arch. Ausgr. 1974, 33 ff. - RiBW
(Berlin 1962) 114 f. - H. REIM, Ausgrabungen im römischen 431f.
Kastell bei Burladingen-Hausen, Zollernalbkreis. Arch. Ausgr. 13 Es darf davon ausgegangen werden, daß das Lager die älteste
1974, 30ff.- RiBW 272ff. römische Anlage im Schmiechatal darstellt und die Anlage der
6 H. SIBERT, Römisches bei Gomadingen. Blätter des Schwäbi- Villen ohne vorausgehende militärische Sicherung kaum denkbar
schen Albvereins 26, 1914, 177ff.- RiW 3 (1932) 309.- W. BAR- ist.
THEL, Ber. RGK6, 1910-1911 (1913) 170ff.-PH.FILTZINGER, 14 D. PLANCK, Arae Flaviae I. Forsch. u. Ber. z. Vor- u. Frühgesch.
Bonner Jahrb. 157, 1957, 202.- H. REIM, Ein römisches Kastell Baden-Württemberg 6 (Stuttgart 1975) 201 ff. - A. RüscH, Das
bei Gomadingen, Kreis Reutlingen. Arch. Ausgr. 1977, 45 ff. römische Rottweil. Führer zu archäologischen Denkmälern in
7 R. WIEGELS, Drei römische Kleininschriften aus Sulz, Gomadin- Baden-Württemberg 7 (Stuttgart 1981) 22ff.
gen und Riegel. Fundber. Baden-Württemberg 7, 1982, 347ff. 15 W. SCHLEIERMACHER, ORL Abt.A Str.ll, 29.- PLANCK a.a. 0.
RiW 3 (1932) 295.-0. PARET, Germania 15, 1931, 230ff.- (Anm.14) 216.

180
16 PH. FILTZINGER, Banner Jahrb. 157, 1957, 195. - Aufgrund 20 H.ScHÖNBERGER, JRS 59, 1969, 162.- H.-].KELLNER, Die
neuer Luftaufnahmen darf ein am Ennetacher Berg gelegenes Römer in Bayern 1 (München 1971) 50. - D. BAATZ, Saalburg-
Kastell nahezu als gesichert gelten. Jahrb. 23, 1976, 34.
17 D.PLANCK, Ein neuer römischer Limes in Württemberg. Arch. 21 Neben der Sigillata aus der Brandschicht spricht auch ein vor-
Ausgr. Baden-Württemberg 1982 (1983) 94ff. züglich erhaltener, 80/81 n. Chr. geprägter Dupondius des Ti-
18 W. ScHLEIERMACHER, 0 RL Abt. A Str. 11, 17. - PLANCK a. a. 0. tus, der aus der älteren Holzbauperiode stammt, für dieses
(Anm.14) 217. Datum.
19 H.ScHÖNBERGER, JRS 59,1969,161.- Ders., Limesforsch.2 22 PLANCK a.a.O. (wie Anm.14) 217f.
(Berlin 1962) 114.

181
Die römischen Kastelle in Ladenburg am N eckar
HARTMUT KAISER

Ladenburg, am Unterlauf des Neckars gelegen, wurde Die Grabungen am Domhofplatz


bereits Ende des 16.Jahrhunderts durch M. FREHER als
römische Ansiedlung erkannt. Einzelne Grabungen Der Neubau des Rathauses am Domhofplatz (Abb.
erfolgten seit Ende des vorigen Jahrhunderts vor allem 1,A) gab Anlaß, die hier zu erwartenden Teile der
durch K. ScHUMACHER, H. GROPENGIESSER und Kastellumwehrung vor ihrer Zerstörung zu untersu-
D. BAATZ. Seit 1949 wurde Ladenburg vor allem durch chen. 5 Bei unseren Grabungen konnten wiederum zwei
B. HEUKEMES archäologisch betreut, der zur Zeit alle Bauperioden beobachtet werden (Abb.2).
bekannten römischen Baureste in einer Karte des anti- In Periode 1 bestand die Kastellumwehrung aus einer
ken Lopodunum zusammenstellt. Rasensodenmauer mit Holzzwischenturm und zwei
Der Forschungsstand läßt sich wie folgt skizzieren vorgelagerten Spitzgräben. Die Mauerfront bestand
( Abb. 1) 1 : Im Süden Ladenburgs erstreckte sich in vor- aus übereinander geschichteten Rasensoden, die sich
flavischer Zeit eine ausgedehnte Siedlung der N eckar- teilweise in der Verfüllung des inneren Grabens nach-
sueben. Die in der Literatur häufig anzutreffende Ein- weisen ließen. Die Frage, ob die Mauerfront zusätzlich
tragung eines claudischen Kastells 2 geht auf die Vorstel- mit Holzpfosten versteift war, ist eher zu verneinen.
lung zurück, daß bei dieser Siedlung im Vorfeld der Jedenfalls waren au~h unter der eigens auf 8 m Länge
Rheingrenze ein römischer Militärposten anzunehmen ausgebrochenen Steinkastellmauer keine Pfostengru-
sei. Dieser konnte allerdings noch nicht archäologisch ben erkennbar. Auf die Bauweise der inneren
nachgewiesen werden. Im Zuge der Vorverlegung der Mauerseite fanden wir keine Hinweise. Bei einer
römischen Reichsgrenze unter Kaiser Vespasian wird erschlossenen Gesamtbreite der Erdmauer von 4,50 m
Ladenburg römische Garnison. Es wird angenommen, an der Basis, halte ich einen auf der Innenseite schräg
daß die beiden in Rheingönnheim stationierten Truppen abgeböschten Erdwall durchaus für vorstellbar. Die
um 75 n. Chr. nach Ladenburg und Heidelberg verlegt Rasensodenmauer ruhte auf einem Knüppelrost, der
wurden. Unter KaiserTrajan wird Lopodunum Sitz der einerseits von der Steinkastellmauer abgeschnitten,
Zivilverwaltung der Civitas Ulpia Sueborum Nicretum, zum anderen vom Straßengräbchen der via sagularis
was den Abzug des Militärs voraussetzt. In der Folge- begrenzt wurde. Im Bereich der via sagularis fanden
zeit werden Forum und Basilika (Abb.1, 12.13) erbaut, sich Baustrukturen und Gruben. Bei einer Nachunter-
Thermengebäude (Abb.1, 17) und ein szenisches Thea- suchung konnte 1981 ein Zwischenturm freigelegt wer-
ter (Abb.1,16). Anfang des 3.Jahrhunderts erhält die den. Unter der Stickung des Steinturmes fanden sich
Siedlung eine Wehrmauer (Abb.1, 5 ), die abernichtver- die zwei vorderen Pfostengruben eines Holzturmes,
hindern kann, daß auch Lopodunum gegen 260 n. Chr. die ebenso wie bei der von HEUKEMES untersuchten
von den andringenden Germanen erobert und zerstört Periode 1 der porta praetoria um ca. 2 m weiter innen
wird. Unter Kaiser Valentinian wird Ladenburg im liegen als die Front der Steinmauer.
4.Jahrhundert nochmals von den Römern für einige In Periode 2 bestand die Kastellumwehrung aus einer
Zeit militärisch besetzt. Durch den 1979 von HEUKEMES Steinmauer mit angeschüttetem Erdwall und Zwi-
untersuchten burgus mit Schiffslände 3 wurde diese ein- schentürmen sowie einem vorgelagerten Spitzgraben.
zige Erwähnung Ladenburgs in der antiken Literatur Für den Bau der im Fundament 2,20 m breiten Steinka-
glänzend bestätigt. stellmauer wurde die äußere Rasensodenschale ausge-
Das Steinkastell wurde 1912 von GROPENGIESSER ent- brochen und in den inneren Graben verfüllt, in dem sie
deckt. Er konnte Teile des neckarseitigen Tores- wohl als stark tonige Verfüllschicht erkennbar ist. Die Stein-'
der porta praetoria -, der Kastellmauer sowie zwei mauer wurde sodann gegen den noch stehenden Erd-
Wehrgräben aufdecken. 1970 gelang HEUKEMES in eben wall gesetzt. Vom 1,80 m breiten aufgehenden
demselben Bereich der Nachweis einer älteren hölzer- Mauerwerk war nur stellenweise die unterste Lage
nen Toranlage, die im Vergleich zum Steintor ca. 2m erhalten. Im Bereich der Grabung konnte von den zwei
ins Kastellinnere versetzt liegt 4 • vermuteten Zwischentürmen nur einer nachgewiesen
Die Lage der Nordseite der Kastellumwehrung konnte werden. Dieser war demnach wohl der einzige im
in den 20er Jahren durch Anschnitte der Kastellmauer Abschnitt zwischen der Nordwestecke und dem im
in Leitungsgräben festgelegt werden ( Abb. 1, 4 ). Bereich Neugasse zu vermutenden Nordtor. Die

182
Töpfereien
Ziegeleien
Kalkofen
50 lOOm

Abb. 1 Plan des römischen Ladenburg nach HEUKEMES. (A), Kellerei 1981/83 (B), Rheingaustraße 1983 (C) und Real-
Nachgetragen sind die Grabungen Domhofplatz 1980/81 schulstraße 1983 (D).

183
M M M I

0 5 10m

D röm. Kastell
• röm. Steinbauten
jüngster Bau:tustand
c:::J Keller
Q röm. Straße
rz:kJ Mittelalter
bis ca.1200

r - -------,
I I
L - - - - · ---.....J

Abb. 2 Ladenburg, Domhofplatz. Hauptprofil durch die


U mwehrung von Kastell 1.
Kastellmauer wurde wohl bereits mit der Aufgabe des
Kastells geschleift. Ihre Einbeziehung in nachkastell- 0
0 I
N I
zeitliche bürgerliche Bauten konnte hier nicht nachge- oo
>
I
I

wiesen werden. I

Eine Datierung der beiden Kastellperioden allein aus


dem Fundmaterial bereitet einige Schwierigkeiten, da
insbesondere aus den Strukturen der Periode 1 keine
Reliefsigillaten vorliegen. Die Funde aus der Füllung
der beiden Erdkastellgräben sowie der Gruben in der
via sagularis lassen den Steinausbau des Kastells um 90
. . '
.. . - .
'
,
KELLEREIGASSE
n. Chr. annehmen. Unter den wenigen insgesamt
gefundenen ältesten Sigillaten lassen sich nur auffallend Abb. 3 Ladenburg, Kellerei. Schematisierter Übersichtsplan
wenige vespasianischer Zeit zuordnen. Dies läßt den der Grabung 1981 / 82. Nicht eingetragen sind die militärvi-
Beginn der Periode 1 noch in vespasianischer Zeit nur cuszeitlichen Baubefunde (Holzbauphase ).
vermuten. Der Graben des Steinkastells wurde im Gra-
bungsbereich bis in die Mitte des l.J ahrhunderts als Die Grabungen im Gebiet »Kellerei«
Müllkippe verwendet. Für den Zeitpunkt der Auflas-
sung des Kastells ist deshalb (neben dem Ehrentitel Seit 1981 führt das Landesdenkmalamt Baden-Würt-
Ulpia im Namen der civitas) immer noch maßgeblich, temberg im Altstadtsanierungsgebiet »Kellerei« beid-
daß die für Ladenburg als Besatzung angenommene ala seits der römischen Hauptstraße eine Flächengrabung 6
I Cannanefatium spätestens 116 n. Chr. in Pannonien durch (Abb.1,B ). Hierbei wurden 1982 überraschend
nachgewiesen werden kann. Sie wurde also wohl zu die Reste eines weiteren römischen Kastells (Kastell2)
den Dakerkriegen Kaiser Trajans von Ladenburg an die entdeckt (Abb. 3 ).
untere Donau abgezogen. Die Übersicht aller bisher Sein Wehrgraben war ca. 4,50 m breit und 2m tief
bekannten Strukturen dieses Kastells 1 zeigt mit aller (Abb.4 ). Die Wehrmauer war als Rasensodenmauer
Deutlichkeit, wie wenig bislang bekannt ist: das West- errichtet. Von ihrer Frontversteifung konnten wir vier
tor (porta praetoria?), der Verlauf der Westfront und in Reihe liegende Rasensoden von je ca. 30 X 30 cm
der Nordfront sowie ein Zwischenturm. Während die Größe nachweisen. Der Erdwall ruhte auf einem
Südfront des Lagers durch Verdoppelung der Strecke Knüppelrost. In die Mauer eingelassen war ein hölzer-
Nordwestecke!porta praetoria nach Süden erschlossen ner Zwischenturm von 3 X 3m Grundfläche. Aus der
werden kann, ist die Lage der Ostfront und damit die Tatsache, daß die Rasensoden und die Vorderpfosten
Größe des Kastells noch keineswegs gesichert. Die des Zwischenturms im gleichen Abstand zum Graben
Innenbauten des Lagers sind praktisch noch unbe- liegen, ist zu schließen, daß die Rasensoden der
kannt. Die geplanten Grabungen im vermuteten Mauerfront einst senkrecht übereinander gesetzt
Bereich der principia und auf der Südseite der Kirche waren. Die Breite der Rasensodenmauer konnten wir
St. Gallus werden für die Geschichte dieses Kastells nicht beobachten, ebensowenig Reste einer Innenbe-
sicher wichtige Erkenntnisse bringen. bauung. Die Spitze des Grabens zeigte keine Spuren

184
Abb. 4 Ladenburg, Kellerei. Der Kastellgraben im Planum Abb. 5 Ladenburg, Kellerei. Im Profil zwei Eingänge zu
mit jüngeren Gruben. Erdkellern der Holzbauphase, im Planum Eingangsbereich
eines Gebäudes mit porticus (Steinbauphase ), durch neuzeit-
lichen Eiskeller gestört.

von Nacharbeitungen. Aus der Struktur des Füllmate- -noch unter Vespasi~n?- in den oben besprochenen
rials ist auf eine planmäßige, zügige Verfüllung zu Bereich (Kastell!) verlegt.
schließen. Eine stark tonige Schicht im oberen Graben- Der vicus von Kastell 1 wurde bislang eher im Süden
bereich läßt eingefüllte Rasensoden vermuten. Das des Kastells angenommen. 8 Die Grabungen an der
Gelände wurde nach Auflassung des Kastells durch den »Kellerei« zeigen nun auch nördlich des Kastells eine
vicus von Kastell 1 überbaut. dichte Bebauung beidseits der römischen Straße
Die Innenfläche von Kastell2lag gegen Westen, gegen (Abb. 5 ). Bei einer Notgrabung im Sommer dieses
das ~ur 20m entfernte ehemalige Neckarsteilufer. In Jahres konnten wir sogar noch 200 m nördlich
Abbildung 1 ist die Richtung des Grabens eingetragen, von Kastell 1 flavische Holzgebäude feststellen
die Innenseite der Umwehrung schraffiert. Zur Zeit der (Abb.l,C).
Errichtung von Kastell 2 muß das Hochufer wesentlich Zum Schluß noch ein Blick auf die römische Haupt-
weiter westlich gelegen haben. Da die römische Stadt- straße (Abb.l, 10), die ja Teil der römischen Fernver-
mauer des 3.Jahrhunderts ihrerseits dem jetzigen Ver- bindung von Mainz über Cannstatt an die Donau ist.
lauf der Hochuferkante folgt, muß das Kastellgelände Im Bereich »Kellerei« hat die Straße einschließlich
noch in römischer Zeit durch N eckarhochwasser bis Straßengräben die stattliche Breite von ca. 24 m. Unter
auf wenige Reste abgeschwemmt worden sein. dem Straßenkies konnten wir bislang weder ältere Sied-
Für die Größe von Kastell 2 und seine Besatzung gibt lungsschichten noch Straßengräbchen beobachten, die
es keine Anhaltspunkte. 7 Die Zeit seines Bestehens ist auf eine nachträgliche Erweiterung des Straßenraumes
mangels Funden (der Kastellgraben war völlig fund- schließen ließen. Die Straße steht also in direktem zeit-
leer) nur indirekt zu erschließen. Zum einen gibt es für lichem Zusammenhang mit den beidseits errichteten
eine Gründung in vorflavischer Zeit keine Hinweise. Vicusbauten. Die Straße steht auch zum wohl spätves-
Zum anderen setzt die zivile Überbauung des Geländes pasianischen Kastell 1 in deutlicher Beziehung. Sie bil-
nach bisherigem Auswertungsstand des überaus reich- det dessen cardo. All dies könnte ein Hinweis darauf
haltigen Fundmaterials spätestens in den frühen achtzi- sein, daß das Ladenburger Kastell 2 zunächst als Brük-
ger Jahren des !.Jahrhunderts ein. kenkopf von Rheingönnheim aus gegründet wurde, die
Vermutlich wurde das neuentdeckte Kastell2 unter rechtsrheinische Straße Mainz - Heidelberg dagegen
Kaiser Vespasian um 75 n. Chr. als erstes Ladenburger erst etwas später gebaut wurde.':-
Kastell gebaut. Wegen seiner Gefährdung durch Nek-
karhochwasser wurde es wohl bereits kurze Zeit später ':- Manuskript November 1983 abgeschlossen.

185
Anmerkungen

1 Letzte Zusammenfassung RiBW 341 ff (B. HEuKEMEs). temberg 10, 2, 1981, 81ff. H.KAISER, Arch. Ausgr. Baden-
2 So z. B. auf der Karte RiBW 43 Abb. 8. Württemberg 1982 (1983) 89ff.
3 B. HEUKEMES, Der spätröm. Burgus von Lopodunum-Laden- 6 Kurze Vorberichte von H. KAISER in Arch. Ausgr. Baden-Würt-
burg am Neckar. Fundber. Baden-Württemberg 6, 1981, 433ff. temberg 1981 (1982) 106ff.; 1982 (1983) 89ff.
4 B. HEUKEMES, Die römischen Funde von der St. Sebastianska- 7 Aus Schichten der auf Kastell 2 folgenden Holzbauphase des
pelle in Ladenburg am Neckar. Saalburg-Jahrb. 28, 1971, Sff. Militärvicus stammen zwei Ziegelstempel der cohors II Augusta
5 Die 1980 und 1981 durchgeführten Grabungen des Landesdenk- Cyrenaica equitata - die bislang einzigen Stempel dieser Truppe
malamtes Baden-Württemberg standen bis Herbst 1980 unter der aus Ladenburg. Die cohors II Augusta Cyrenaica ist als Besat-
Leitung von E. SCHALLMAYER, der die Grabung auch veröffentli- zung des Heidelberger Steinkastells nachgewiesen.
chen wird. Für die Überlassung seiner Unterlagen habe ich ihm 8 Bei einer diesjährigen Notgrabung im Bereich Realschulstraße
sehr herzlich zu danken. Vorberichte: E. ScHALLMAYER, Neue (Abb.1,D) konnten wir erwartungsgemäß flavische Siedlungsre-
Ausgrabungen in Ladenburg 1980. Denkmalpflege Baden-Würt- ste (Handwerksbetriebe) nachweisen.

186
Das frührömische Kastell Unterkirchberg
(Gemeinde Illerkirchberg, Alb-Donau-Kreis)
MARGOT KLEE

Das Kastell Unterkirchberg gehört zu den Militäranla- sungsgraben angeschnitten. Die Kastellperiode II kann
gen am südlichen Donauufer, die nach der Errichtung in zwei Phasen untergliedert werden. Als wichtigstes
der Provinz Rätien wohl erst seit claudischer Zeit die Ergebnis bleibt aber festzuhalten, daß sich nirgends
Nordgrenze des Reiches sichern sollten. 1928 entdeck- Brandspuren nachweisen ließen, die die einzelnen Peri-
ten WALTHER VEECK und General MrcHAHELLES 1 das oden des Kastells voneinander trennten.
schon lange bei Unterkirchberg vermutete Kastell In der ältesten Periode ( Abb. 1) sicherte ein Spitzgraben
nördlich des Dorfes. Es liegt auf einem nach Süden zu von 3,5 m Tiefe das Unterkirchberger Kastell, dessen
sanft abfallenden Plateau und wird an Ost- und West- Sohle VEECK nirgends mehr erfaßt hatte. Der durchweg
seite durch Steilhänge geschützt. mit sehr hellem Material verfüllte Graben wurde von
VEECK 2 glaubte nach seiner Grabung für das Kastell dem zeitlich jüngeren Grabensystem geschnitten
zwei Belegungsperioden nachweisen zu können, näm- ( Abb. 2 ), so daß seine ursprüngliche Kronenbreite nicht
lich 1. eine in claudischer Zeit gegründete Anlage, die mehr zu rekonstruieren ist. Daß in dieser Periode bereits
von zwei Spitzgräben gesichert wurde, und 2. ein eine Holz-Erde-Mauer mit vorgelagertem Graben
Kastell vespasianischer Zeitstellung, das nur noch bestanden hat, ist wahrscheinlich, wegen fehlender
einen Graben besaß. Seine Sohle lag über den beiden Befunde aber nicht schlüssig.zu beweisen.
Gräben des claudischen Kastells. In dem nur mit eini- Von den Innenbauten haben sich lediglich so geringe
gen Schnitten untersuchten Innenraum will VEECK aus- Reste der Baracken erhalten, daß keine vollständigen
gedehnte Brandschichten festgestellt haben, die auch in Baugrundrisse mehr rekonstruiert werden können. Die
den Gräben des älteren Kastells deutlich erkennbar dieser Periode zugewiesenen dunkelbraun-grau ver-
gewesen sein sollen. Bis heute hat die Forschung des- füllten Gräbchen ohne weitere Kultureinschlüsse wer-
halb angenommen, daß das Kastell in Unterkirchberg den von den Befunden der jüngeren Kastellperiode ge-
ebenso wie viele andere Anlagen an der Donaufront in schnitten.
den Wirren der Jahre 68/70 n. Chr. vorübergehend Weder in den Barackengräbchen noch in dem Kastell-
aufgelassen und zerstört worden sei 3 • graben konnten Reste von Brandspuren festgestellt
In den Jahren 1973/74 grub das Landesdenkmalamt werden.
Baden-Württemberg vor einer Überbauung das südli- Die neueren Luftaufnahmen von 0. BRAASCH und
che Kastellareal flächig aus 4 • In diesem Bereich konn- W. SöLTER 5 lassen den Verlauf der Kastellgräben, die
ten insgesamt drei Bauperioden nachgewiesen werden, nach den Ausgrabungen an der Südecke sicher zu der
von denen die älteste fragmentarisch erhalten ist. Auch jüngeren Belegungsperiode gehören, klar erkennen.
von der jüngsten Bebauung wurde nur noch ein Umfas- Damit kann erstmals die genaue Größe des Unterkirch-

Abb.l Unterkirchberg, Grabung 1973, Fl.467/1, Ostprofil: der Kastellperioden I und II mit sich deutlich absetzendem
Schnitt durch die Grabensysteme und die Holz-Erde-Mauer Suchschnitt von W. VEECK (»Schnitt 13 «).

187
Abb. 2 Unterkirchberg, Grabung 1974, Profil12 (Südprofil) Gräben 2 und 3: äußerer Doppelspitzgraben der Kastellpe-
durch die äußeren Grabensysteme des Kastells. Graben 1: riode li, ebenfalls mit unterschiedlich gefärbten, hellem
Graben der Kastellperiode I mit unterschiedlich gefärbten, Lehm- und Kiesschichten aufgefüllt.
aber durchweg sehr hellen Lehm- und Kiesschichten verfüllt.

berger Kastells berechnet werden. Bei Seitenlängen von gefärbten Lehm- und Kiesschichten. Bei der einzigen
jeweils ca. 200-210 m betrug sie ungefähr 4,2 ha 6 • nur durch Luftaufnahmen bekannten Toranlage, der
Da die praetentura in römischen Lagern meistens klei- porta principalis sinistra, scheint es sich um ein Zangen-
ner ist als die retentura 7 , dürfte der Bereich zwischen tor mit zwei Durchfahrten gehandelt zu haben.
der Toranlage an der Westseite sowie den am Nordrand Von der Innenbebauung sind nur zwei Reihen von
des Plateaus verlaufenden Gräben der vordere Kastell- Doppelbaracken unterslicht worden, die dem üblichen
bereich sein. Das Kastell war daher nach Norden zum Bauschema entsprechen. Allerdings fehlt überall die
Tal der Iller hin orientiert. Bei dem Tor handelt es sich den Baracken sonst vorgelagerte porticus. Auch in der
also um die porta principalis sinistra, nicht, wie bisher Bauphase 2 a war keines der Barackengräbchen durch
immer angenommen wurde 8, um die porta decumana. Brand zerstört. ·
In der zweiten Bauperiode schützte ein ausgedehntes In der Belegungsphase 2 b (Abb.4) wurden die Barak-
Grabensystem das Kastell (Abb.3). Vor der Kastell- ken der retentura einplaniert und von einer knapp 50 m
mauer in Holz-Erde-Technik mit Eck- und Zwischen- breiten, kreisförmigen Baustruktur überbaut, die nicht
türmen war ein einfacher Spitzgraben angelegt, um den ganz gleichmäßig in der Südspitze des Kastells liegt.
im Abstand von 5 m ein fast 10 m breiter Doppelspitz- Von den in das 0,50 m breite Gräbchen eingerammten
graben 9 verlief. Alle drei Gräben besaßen auf der Sohle Pfosten hatten sich keine Reste mehr erhalten. Es bleibt
jene typische Einschwemmschicht, wie sie sich bei län- ebenfalls unklar, ob der Palisadenzaun des Bauwerks
ger offenstehenden Gräben regelmäßig findet (Ab b. 2). von außen durch vorgesetzte Holzpfosten zusätzlich
Ihre Verfüllungen bestanden aus unterschiedlich verstärkt war. Innerhalb des sicher nicht überdachten

Abb. 3 Blick über das Kastell Unterkirchberg nach N ( Gra- Abb. 4 Kreisförmige Baustruktur der Kastellperiode li,
bungsflächen 1974 ). Das äußere Grabensystem mit der Holz- Phase 2b (»gyrus«), von NW aus gesehen.
Erde-Mauer (Kastellperiode li) zeichnet sich deutlich ab.

188
Kreisgrabens konnten in dem anstehenden rötlich-gel-
ben Kies keine Reste eines Bodenbelages mehr beob-
achtet werden.
Für einen solche_n Kreisgraben ist mir nur aus dem eng-
lischen Kastell Baginton-The Lunt 10 eine Parallele
bekannt. Der Ausgräber B. HoBLEY deutet die Anlage
dort als » gyrus «, als Pferdetrainingsanlage, wie sie von
Xenophon 11 in seinem Werk »De re equestri « erwähnt
wird. Eine ähnliche Deutung möchte ich auch für den
Befund von U nterkirchberg vorschlagen.
Von der jüngsten (nachkastellzeitlichen?) Anlage fand
sich in Unterkirchberg außer einer Abfallgrube nur
noch ein Graben, der wenig in den anstehenden Boden
eingetieft und mit dunkel-humosem Material verfüllt
war (Abb. 5 ). · Reste einer dahinter verlaufenden
Kastellmauer konnten nicht festgestellt werden. Sehr
wahrscheinlich gehört dieser Graben erst zu einer Abb. 5 Ausgehobene Abfallgrube (Graben 325) der (nach-
nachkastellzeitlichen Anlage und steht in Zusammen- kastellzeitlichen ?) Periode 111, von NW aus gesehen.
hang mit einigen der neuerdings auf Luftaufnahmen
nachgewiesenen Steingebäude im Kastellinnenbereich. Rißtissen dürften in Unterkirchberg der Beginn der
Ob es sich dabei allerdings um eine weiterhin militäri- Periode III und die Abberufung der hier stationierten
sche Anlage, etwa zur Sicherung des Illerüberganges, Truppen bei der Anlage der Grenzlinie auf der Schwä-
oder um eine Nachschubbasis handelt, wie sie für Riß- bischen Alb in flavischer Zeit zusammenfallen
tissen und Oberstimm angenommen wird 12 , läßt sich (Abb.6).
vorerst nicht entscheiden. Möglicherweise liegt auch Für die beiden ersten Perioden des Unterkirchberger
eine zivile Besiedlung vor, wie schon 0. PARET 13 ver- Kastells erbrachten di.e Grabungen 1973/74 kein strati-
mutete. fiziertes, chronologisch gut faßbares FundmateriaL
Mit der Innenfläche von 4,2 ha ist das Kastell von Zur Datierung der älteren Belegungsperioden ist daher
Unterkirchberg die größte von allen bisher an der Do- neben den nicht bestimmten Schichten zuweisbaren
naufront nachgewiesenen Anlagen. Sie bot genügend Funden der Grabung von 1928 auch das aus dem Vicus-
Platz, um eine ala quingenaria aufnehmen zu können, bereich westlich des Kastells geborgene Material heran-
während der Größe nach für Burghöfe und Rißtissen 14 zuziehen. Wichtig sind ferner Vergleiche des Fundma-
nur Cohorten als Besatzung in Betracht kommen. terials mit dem aus anderen Anlagen der Donaufront
Möglicherweise war den dort stationierten Truppen sowie der von Tacitus in den Historien I, 67 und IV, 70
aber ein größeres Kontingent Reiter angegliedert. Lei- überlieferte historische Hintergrund.
der sind wir derzeit nicht in der Lage, den Namen der Es kann als gesichert gelten, daß die Kastelle der Do-
Truppe zu nennen, die in U nterkirchberg gelegen hat. naufront in den 40er Jahren des l.J ahrhunderts ange-
Zur Stationierung einer ala würde aber gut die Deutung
des Kreisgrabens als gyrus passen, die allein im Zusam- Abb. 6 Kastelle an der Donaufront. Überblick über die
menhang mit einer Reitertruppe sinnvoll erscheint. Datierung der verschiedenen Belegungsperioden.
Ein gesicherter terminus ante für die im Kastell von
Kastelle an der Donaufront
Unterkirchberg nachgewiesenen drei Bauperioden ist
Rißtissen Unterkirchberg Aislingen Burghöfe Oberstimm
bisher nur für die zeitlich jüngste Anlage gegeben. In
der Grabenverfüllung des innersten Grabens fand sich spätti berisch/
frühclaudisch
Periode I

ein Terra-Sigillata-Fragment des Töpfers NATALIS.


Seine Keramik tritt nach neueren Beobachtungen von claudisch -
Periode I Periode I Periode I
Periode I
69/70 Pha se 1 a · c
domitianischer bis in hadrianische Zeit aufl 5 • Der Gra-
ben der jüngsten Anlage dürfte also wenigstens bis in vespasianisch- Per iode II
· Zwischenphase
Periode II Phase 2 a Periode II
die Jahre 100il20 n. Chr. offengestanden haben. Da er domitianisch
Ph ase 2 b
1d

die kastellzeitlichen Befunde der Periode II, Phase 2 b, domitianisch /


schneidet und zudem die Innenfläche der Garnison frühhadriani sch
(100/ 1201
Per iode III Periode II

verkleinert, wird er wohl erst nach dem Abzug eines


Periode III
größeren Teiles der in Unterkirchberg stationierten Ende 2./
Anfang 3. Jhd. (Statio/ Mansio?)

Einheit angelegt worden sein. Wie im Donaukastell

189
legt worden sind. Zu den ältesten Anlagen vielleicht der Periode II von U nterkirchberg ebenfalls mit dieser
schon aus tiberischer, spätestens aber aus frühclaudi- Reorganisation in Verbindung bringen und ihn in früh-
scher Zeit gehört nach seinem Fundmaterial Aislin- flavische Zeit datieren, ohne meine Annahme aller-
gen 16 . Vor allem das Spektrum der hier gefundenen dings durch stratigraphisch gesicherte Befunde mit
Terra Sigillata setzt sich deutlich gegen die Reihe des datierbarem Fundmaterial sicher belegen zu können.
benachbarten Kastells Burghöfe ab. Die hier als 2 b bezeichnete Phase, in der der südliche
Mit allem Vorbehalt, der bei dem Vergleich von kleinen Bereich des Kastells umgebaut wurde, kann dagegen
Materialmengen geboten ist, scheinen die je etwa nur allgemein in die Zeit zwischen dem Beginn der fla-
100 Stück umfassenden Reihen verzierter Sigillaten aus vischen Epoche und dem Abzug der Truppen bei der
Burghöfe und Unterkirchberg in ihrer Zusammenset- Belegung der Grenze auf der Schwäbischen Alb in fla-
zung weitgehend übereinzustimmen. Gegenüber dem vische Zeit datiert werden. Fehlende Zerstörungs-
Material von Aislingen fehlt eine größere Anzahl früh schichten und ein verhältnismäßig geringer Fundanfall
zu datierender Sigillaten. Mit Ausnahme von Aislingen lassen wie in Rißtissen an das planmäßige Räumen der
dürften die Kastelle der Donaufront also etwa gleich- Garnison denken.
zeitig in den 40er Jahren des l.J ahrhunderts entstanden Zusammengefaßt ergeben sich also für das Kastell
sein. Claudisches Material bei den Funden aus Unter- Unterkirchberg folgende Datierungsansätze:
kirchberg wie Becher der Form Drag. 30 oder Pferde-
Periode I claudisch-spätneronisch
geschirranhänger17 bestätigen den gleichzeitigen Datie-
Periode II Phase 2 a vespasianisch
rungsansatz von Unterkirchberg mit den Anlagen von
Phase 2 b vespasianisch-domitianisch
überstimm, Rißtissen und Burghöfe.
Periode III domitianisch - 100/120 n. Chr.
Nach den Befunden an der Donaufront sind die Ka-
stelle, abgesehen von Unterkirchberg und überstimm, Wie die Funde aus den verschiedenen Kastellen zeigen,
einmal zerstört und kurze Zeit später wieder aufgebaut wurde die Donaufront in claudischer Zeit in den 40er
worden (Abb. 7). Diese Zerstörungen wurden schon Jahren des l.Jahrhunderts durch Garnisonen gesi-
bald mit den Ereignissen der Jahre 68/70 n. Chr. in Ver- chert. Den Platz des U nterkirchberger Kastells hatte
bindung gebracht, die Tacitus überliefert hat. man dabei so gewählt, daß von hier aus das Illertal ein-
Inzwischen konnte G. MILDENBERGER nach stratifi- gesehen werden konnte. Sehr wahrscheinlich gehörte
zierten Funden die Brandschicht in Rißtissen in spätne- es daher unter anderem zu den Aufgaben der Garnison,
ronische Zeit 68/69 n. Chr. datieren 18 . Den Wiederauf- einen Flußübergang zu sichern und den durch das Tal
bau des Kastells nimmt er bereits wenige Jahre später vorgezeichneten Einfallweg nach Rätien zu sperren.
an. Für Oberstimm 19 wies H. ScHÖNBERG ER nach, daß In den rätischen Städten Kempten, Bregenz und Augs-
das Kastell zwischen den Phasen 1 a-c der Periode I, burg wurden Brandschichten festgestellt, die nach dem
die er in den Jahren 40-69/70 n. Chr. ansetzt, und einer Fundmaterial in die 70er Jahre des 1. Jahrhunderts zu
vespasianisch-domitianisch datierten Zwischenphase datieren sind 20 • Anhand der alten Ausgrabungsergeb-
1 d (Abb. 6) vorübergehend aufgelassen, aber mit Aus- nisse konnte man bisher annehmen, daß sich entspre-
nahme einiger Gebäude nicht zerstört war. chende Zerstörungshorizonte auch in allen Kastellen
Diese gesicherten Beobachtungen lassen auf ausge- an der Donau nachweisen ließen. Da Tacitus, Histo-
dehnte Wiederaufbaumaßnahmen Vespasians an der rien I, 67-70; IV, 70 von Feindseligkeiten zwischen den
Donaufront schließen. Deshalb möchte ich den Beginn rätischen und norischen Auxiliarverbänden berichtet,

Abb. 7 Kastelle an der Donaufront. Graphische Darstellung der unterschiedlichen Besetzungszeit.


Aislingen Burghöfe Emerkingen Unterkirchberg Oberstimm Rißlissen

20

40
= = - = =
68
70
60-
I
80
~ ---
100

120
-
140
=
190
lag es nahe, diese Zerstörungen mit den Ereignissen der lichste Punkt der Donaufront einen Teil seiner Besat-
Jahre 68/70 n. Chr. in Verbindung zu bringen. In zung behalten haben, Unterkirchberg aus heute nicht
Unterkirchberg und Oberstimm fehlen aber gerade mehr sicher erkennbaren taktischen Erwägungen her-
diese in anderen Garnisonen der Donaufront beobach- aus- möglicherweise wegen der Sicherung des vermu-
teten Zerstörungsschichten. Deshalb darf nicht mehr teten Illerüberganges oder wegen der Lage der Garni-
generell angenommen werden, daß in jenen Jahren son im mittleren Grenzabschnitt. Außerdem ist es nach
sämtliche Anlagen dieser Grenzlinie niedergebrannt diesen Überlegungen viel wahrscheinlicher, daß es die
worden sind. Es ist vielmehr zu überlegen, ob wirklich Soldaten selbst waren, die bei ihrem Abzug die Kastelle
alle Truppen aus den Kastellen der Donaufront abzo- niederbrannten. Die bisher vertretene Ansicht 21 , daß
gen, oder ob nicht doch in einigen Garnisonen kleinere die Brandkatastrophen in den Donaukastellen durch
Detachements zurückblieben, die zwar nicht die räti- die 70 n. Chr. während des Bataveraufstandes an den
sche Grenze sichern konnten und sollten, die aber doch Niederrhein abkommandierten norischen Auxiliarver-
bestimmte militärische Aufgaben zu erfüllen hatten. bände verursacht wurden, die Otho als Thronkandida-
Oberstimm könnte dann vielleicht als der bis jetzt öst- ten unterstützt hatten, verliert damit an Gewicht.

Anmerkungen

1 W. VEECK, Das Donau-Illerkastell Unterkirchberg. Germania 9 Doppelspitzgraben wie in Hofheim: ORL B Nr.29 (1897) Taf.3,
13, 1929, lff. Abb.1. 5.
2 W. VEECK, Germania 13, 1929, 3. 10 B. HoBLEY, Excavations at "The Lunt" Roman Military Site,
3 G. ULBERT, Die römischen Donau-Kastelle Aislingen und Burg- Baginton, Warwickshire, 1968...:.71. Second Interim Report.
höfe. Limesforsch. 1 (Berlin 1959). H.-J. KELLNER, Die Römer Transactions Birmingham and Warwickshire Arch. Soc. 85, 1972
in Bayern 2 (München 1972). RiBW 46 (PH. FILTZINGER). (1973) 29ff. Abb.S.
4 Die Grabungen wurden von der Außenstelle Tübingen des Lan- 11 Xenophon, De re equestri 3, 5.
desdenkmalamtes Baden-Württemberg unter Leitung von 12 MILDENBERGER, a.a.O. 114ff. PH.FILTZINGER, RiBW 468.
S. ScHIEK durchgeführt. Als örtlicher Grabungsleiter war H. ScHÖNBERGER, Kast'ell überstimm. Die Grabungen von 1968
R. KNAUSENBERGER eingesetzt. Kurze Vorberichte über die Gra- bis 1971. Limesforsch. 18 (Berlin 1978) 144 ff.
bungen und ihre Ergebnisse: S. ScHIEK, Das römische Kastell bei 13 0. PARET, Die Siedlungen im römischen Württemberg. In: RiW
Unterkirchberg (Gemeinde Illerkirchberg), Alb-Donau-Kreis. 3 (1932) 386.
Arch. Ausgr. 1974, 26ff. RiBW 541 (S.ScHIEK). 14 Burghöfe: ULBERT, a.a.O. 22ff.; Rißtissen: MILDENBERGER,
5 W. SöLTER, Das römische Germanien aus der Luft (Bergisch a.a.O. 106ff.; RiBW 466.
Gladbach 1981) 52 ff. 0. BRAASCH, Luftbildarchäologie in Süd- 15 J. HEILIGMANN, Der Alblimes. Ein Beitrag zur römischen Beset-
deutschland. Kleine Schriften zur Kenntnis der römischen Beset- zungsgeschichte Südwestdeutschlands. (Ungedruckte Diss.,
zungsgeschichte Südwestdeutschlands 30 (Stuttgart 1983) München 1981) 199 ff.
Taf. 7. 16. 17. Ältere Luftbilder veröffentlicht bei PH. FILTZIN- 16 ULBERT, a.a.O. 83.
GER, Fundber. Schwaben N.F. 18/I, 1967, 106ff. Taf.11-19. 17 Becher Drag. 30 abgebildet bei VEECK, a.a.O. Abb.3, 4 (von
6 Die Seitenlängen wurden an der Innenkante des inneren Grabens R. KNORR); Pferdegeschirranhänger abgebildet bei S. ScHIEK,
gemessen. Arch. Ausgr. 1974, 26ff. Abb.16.
7 Gutes Beispiel in Rißtissen: G. MILDENBERGER, Neue Grabun- 18 MILDENBERGER, a.a.Ü. 117.
gen im Kastell Rißtissen. Fundber. Schwaben N.F. 16, 1962, 19 ScHÖNBERGER, a.a.O. 143.
106ff. Abb.l. 20 ULBERT, a.a.O. 87. KELLNER, a.a.O. 40. RiBW 46.
8 S.ScHIEK, RiBW 541. BRAASCH, a.a.O. Taf.27. 21 RiBW 46-47.

191
Recherches récentes sur le Bas-Empire romain en Belgique
JOSEPH MERTENS

Il m'a été demandé de présenter à cette tribune un bref autres foederati; de nombreuses recherches restent
aperçu des recherches sur le Bas-Empire romain effec- encore à faire.
tuées en Belgique depuis le dernier congrès de Stirling 1. L'évolution de la recherche, tel que nous l'avons
Remarquons dès l'abord que ces recherches montrent esquissé ci-dessus, n'implique cependant pas que
un certain glissement, un déplacement du centre d'inté- l'étude des installations militaires proprement dites ait
rêt: en effet, l'aspect militaire, défensif, cède le pas au été totalement abandonnée (fig. 1 ). Citons comme
profit de l'environnement ou plutôt le cadre de vie des introduction, deux études générales, celle de R. BRu-
populations civiles - autochthone ou immigrée - éta- LET2 et le chapitre relatif au Bas-Empire dans le livre de
blies soit dans les villes fortifiées, soit en dehors des M. MARIEN, Belgica Antiqua 3 •
castella, burgi et autres refuges disséminés le long des Commençons notre survol par les installations mili-
routes stratégiques, des rivières ou en pleine campagne. taires, en premier lieu ceux jalonnant la Boulogne-
Il faut avouer que, pour l'époque qui nous concerne, Bavay-Tongres, chaussée stratégique parfois qualifiée
c'est dire la période s'étendant du milieu du Ille siècle de »Limes Belgicus«. Sur ce front, la situation est extrê-
au milieu du Ve, la Belgique constitue une terre privilé- mement calme: les enceintes tardives de Tongres et
giée où, pendant ces siècles bouleversés, l'on assiste à Bavay, de même que çelles de Tournai et Arlon ont été
diverses migrations, transplantations et colonisations évoquées dans un article que nous avons publié dans le
de la part d'éléments germaniques mais où, en même C.B.A. Research Report n° 51 sur les Enceintes ur-
temps, et ceci est très important, l'élément autochthone baines4.
gallo-romain n'a pas complètement disparu. Nous A Ton gres se sont surtout les nécropoles tardives qui
n'aborderons pas ici la problématique très confuse de ont attiré l'attention; après celle déjà connue, du sec-
ces immigrations germaniques, des laeti, gentiles ou teur sud-ouest 5 ; c'est la nécropole du nord-est, située le

Fig.l Carte de la Belgique au Bas-Empire avec indication des localités mentionnées dans le texte.

192
long de la chaussée vers Cologne qui a rèvélé un des de la fin du IVe siècle pour toute cette région gau-
caractères de cette population du Tongres au IVe siècle maise13.
les tombes à inhumation avec un mobilier très pauvre Le petit refuge de Pry (Prov. Namur), de type éperon
ont été attribuées, par les fouilleurs, à la communauté barré mais où le mur de barrage a disparu, a fourni des
chrétienne de la ville, alors siège épiscopal 6• restes de cabanes, du matériel archéologique extrême-
A Tournai les fouilles toutes récentes autour de la ment pauvre et nonobstant cela une riche récolte de
tombe de Childe;ic ( 1983) ont fourni un élément nou- petites monnaies de bronze, attestant une occupation
veau et totalement inconnu jusqu'à présent, assavoir assez importante durant la seconde moitié du IVe
que la tombe du roi franc ne fut pas une tombe isolée 7 • siècle 14 •
Dans les autres localités situées le long de la Bavay-Ton- Une mention toute spéciale doit être faite pour la région
gres, des fouilles parfois systématiques sont entreprises de Nismes où les fouilles ont mis au jour toute une série
à Liberchies, Braives, Waudrez ou Taviers, mais elles de fortifications attestant une reprise très nette dès la fin
concernent le plus souvent l'agglomération du Haut- du Ille siècle. Déjà les fouilles de la Roche à Lomme à
Empire. Seul à Liberchies les travaux en cours tentent Dourbes (MERTENS 1980, n° 30) avaient laissé entrevoir
de préciser le plan de la porte orientale du burgus du l'importance de cette région de l'Entre-Sambre-et-
Ille siècle 8 tandis que des sondages importants dans les Meuse pendant le Bas-Empire 15 ; les recherches récentes
fossés du castellum de Brunehaut-Liberchies ont à Nismes-Viroinval (Roche Sainte Anne et Roche
apporté quelques éléments nouveaux concernant la Trouée) ont amplement confirmées cette situation.
topographie générale de ce fortin et surtout sa chrono- A la Roche Sainte-Anne, fortification de type éperon
logie: les nombreuses monnaies recueillies, de même barré, l'étude systématique du site a permis de tracer la
que le matériel archéologique, ont confirmé, une fois topographie générale des lieux avec son double mur et
de plus, l'importance de ce site durant la seconde moitié fossé aménagé en défence; le. matériel archéologique,
du IVe siècle; l'étude des ossements d'animaux illustre surtout les monnaies, permettent de préciser les phases
d'autre part le contexte paléoécologique 9• d'occupation du site, occupation qui débute dès les
Signalons également, le long de la même route, lestra- années 256/259 pour se terminer très tôt déjà vers 272/
vaux récents à Penteville (Cortil-Noirmont: MERTENS 27 4; il se pourrait que 1~ site fut abandonné au profit d'un
1980, n° 15) où la prospection géoélectrique et les son- autre tout proche, par exemple la Roche à Lomme 16 •
dages ont révélé le tracé d'un fossé et de substructions La Roche Trouée, située à peine à 400 rn au sud de la
couvrant une superficie de 90 x 90 m; l'ensemble du précédente, est également un site de hauteur, malheu-
complexe peut être comparé aux burgi de Taviers ou de reusement sans plan précis; les nombreuses monnaies y
Braives 10 • recueillies témoignent d'une présence humaine du Ier
Derrière cette ligne de front, dans le Sud du pays, l'ac- au Ve siècle avec des pointes culminant aux périodes
tivité est quelque peu plus soutenue, les fouilles dans 330-350 et 388-402 17 .
des fortifications préromaines ou médiévales révélant Et nous terminerons cet aperçu des fortifications et
parfois une présence au Bas-Empire. Certains sites sites de hauteur par la vallée de la Meuse qui s'avère être
considérés comme tardoromains sur la base de témoi- une des artères les plus importantes à l'époque qui nous
gnages oraux ou traditionnels, ont été déclassés
comme tel: c'est le cas notamment de la fortification Fig. 2 L'enceinte de la fortification du Château Renaud à Vir-
de V cimont 11 , qui s'est avéré être médiévale, et de la ton. (Photo J. Mertens).
Tour Brunehaut à Izel (MERTENS 1980, n° 44) où les
fouilles de 1978 et 1979 ont révélé une instalation du
Haut-Empire 12 •
Au Chateau Renaud à Virton, déjà connu comme forti-
fication du Bas-Empire (MERTENS 1980, n° 46), les
fouilles des dernières années ont précisé l'évolution de
son système défensif et de sa chronologie: l'enceinte y
est construite partiellement en bois et partiellement en
maçonnerie utilisant des pierres sculptées (fig.2). Les
fouilles à l'intérieur ont livré une série monétaire très
importante et un matériel archéologique de qualité,
prèsentant un caractère tout différent de celui de Buze-
nol, distant à peine de quelques kilomètres (MERTENS
1980, n° 47); l'occupation du site semble débuter vers
340, mettant une fois de plus s'accent sur l'importance

193
11 CjD12

04
A

----
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·--·--· 10 "" "
""
\

14

Fig.3 Plan du site de Neerharen au Bas-Empire. A. Rive de la Meuse, B. Ruines de la villa romaine. (D'après Arch. Belgica
253, 1983, fig. 35 ).

194
concerne et terre par excellence de la continuité du Bas-
Empire au Haut-Moyen-Age. A Namur, les fouilles
---------
actuellement en cours à la citadelle, pourront probable-
ment fournir des éléments très intéressants sur la topo- \
\
\

graphie de la ville romaine tardive. A Falaën, les fouilles


effectuées par un privé dans la Château de Montaigle
ont fourni de nombreuses monnaies du IVe siècle et de
très intéressants témoins du travail du bronze 18 •
A Amay la collégiale fut implantée sur une villa romaine
occupée au IVe siècle; le couvercle d'un sarcophage
tarda-mérovingien avec le nom de Sancta Chrodoara
atteste l'importance du site aux époques post-ro-
maines 19 •
Plus loin, à Huy, des trouvailles occasionnelles témoig-
nent d'une continuité de l'époque romaine au Moyen- 0 25 km
Age20, de même qu'à HerstaFl, Liège 22 , Eben-EmaeF 3 --r------t
et plus au nord, au-delà de Maastricht et de son castel-
lum tardoromain, le site étonnant de Neerharen, une \t_R_~c_:~----- --
des belles découvertes des ces dernières années et qui Fig. 4 Répartition des établissements ruraux occupés au Bas-
pourrait bien devenir un des classiques de l'habitat rural Empire (point noir).
dans l'Est de la Belgique pendant le Bas-Empire et le (D'après Rev.Arch.Louvain XII, 1979).
haut Moyen-Age.
dive, l'on y retrouve de la poterie faite à la main de tra-
Mais ici nous quittons résolument l'habitat fortifié ou
dition et d'origine germaniques, et plus précisément du
protégé pour aborder les sites ruraux. Celui deNeerha-
Nord de l'Allemagne, le pays saxon; elle est datée là de
ren se trouve en bordure de Meuse, à 6 km au nord de
la fin du IVe et du Ve siècle 25 . Ces relations avec la
Maastricht et à 21 km au nord-est de Tongres; ici s'éle-
région de l'embouchure de l'Elbe/Weser, nous les
vait au Haut-Empire une belle villa romaine; elle fut
avons déjà rencontrées à la fin du IVe siècle à Ouden-
détruite ou abandonnée dans la seconde moitié du Ille
burg, dans un contexte purement militaire. Il est peut-
siècle. Elle connut cependant une réoccupation, mais
être intéressant de rappeler, à propos de Neerharen, le
cette fois dans un contexte économique et social totale-
texte d'Ammien Marcellin XVII, 8, relatant l'entrevue
ment différent: en effet, à l'emplacement des construc-
de Julien en 358, dans les environs de Tongres, avec une
tions de la villa ou de ce qu'il en subsistait sont érigées
délégation de Francs, auxquels l'empereur octroie la
neuf petites huttes, dont huit »fonds de cabanes« ou
permission de demeurer en Toxandrie, c'est à dire la
Grubenhauser; ces petites huttes mesurent 2, 90/
région nord-est de la Belgique.
2,40 X 3,60/4,80 rn et sont excavées de quelques
Fermons ici cette parenthèse et passons à un autre site,
dizaines de centimètres dans le sol; leur disposition par-
celui de Donk, près de 40 km plus à l'ouest. Le site était
fois par groupes de deux semble indiquer une certaine
déjà occupé à l'Age du Fer, on y retrouve un habitat
planification du village, révélant en même temps une
conception d'aménagement tout différent de celle de Fig.S Lixhe: plan et coupe au travers de la cave C. 4: fours
l'époque romaine et rappelant plutôt le système villagois domestiques; 5: couche d'incendie.
mérovingien et médiéval. Il n'y a pas de traces de grandes (D'après Rev. Arch. Louvain XII, 1979).
structures (fig. 3 ). Du point de vue chronologique, les
rapports de fouilles révèlent un fait important: sur la A

base des nombreuses monnaies- près de 600- il semble


en effet que l'occupation à Neerharen débute vers 360!
0 lm
C'est dire près d'un siècle après l'abandon de la villa
romaine. A peine un siècle plus tard- vers le milieu du Ve f- Il
Il
0 4m

s. -le site est abandonné; il est réoccupé vers la fin du VIe


siècle par une petite ferme mérovingienne 24 . Un pro-
blème de continuité semble donc se poser ici.
A propos de ces découvertes nous pourrions ouvrir une
parenthèse et nous demandous qui sont ces nouveax
occupants. D'où viennent-ils? Le matériel archéologi-
que semble révélateur: outre la céramique romaine tar-

195
siècle; ici également l'on peut supposer qu'il s'agit de
colons ou d'immigrés installés dans la région pour une

1 période limitée 26 •
Ainsi les fouilles de Neerharen et de Donk nous laissent
entrevoir une immigration - ou une colonisation- par
des éléments germaniques de l'antique Toxandrie, cette
,,
,,
,, région de la Belgique orientale sise au nord de la chaus-
,,,,,, sée Bavay-Ton gres. Des recherches futures éclaircirons
,,1: probablement les rapports avec la population auto-
!~...:...::=-:..-::.. -::.-_
chthone, peut-être pas tellement différente!
En moyenne Belgique, au sud de la chaussée Bavay-
Tongres, les recherches en cours tendent à présenter un
tableau assez comparable, avec cette seule différence
que la tradition gallo-romaine y persiste plus nette-
Il ment.
Citons, dans ce contexte, les études de P. VAN OssEL,
dont le mémoire universitaire était intitulé »Les établis-
sements ruraux au Bas-Empire dans la partie méridio-
nale de la Civitas Tungrorum« 27 • Relisant les anciens
rapports de fouilles et réétudiant le matériel archéologi-
,,
,, que provenant des villas romaines, ce chercheur a tenté
,,
,,
,, d'établir si les invasions. de 253/275 furent aussi radi-
,,,,
!'.-----= =~---------
cales que le prétend la tradition; il a constaté que la pro-
portion, établie en 1937 par DE MAEYER 28 calculant que
sur 327 villas du haut Empire 22 avaient survécu aux
évènements de 275, devrait être relativée (fig. 4 ). Il est
arrivé à la conclusion qu'il faudrait multiplier par cinq
r----------------------. 111 le nombre des villas réoccupées au Bas-Empire, surtout
dans les plaines fertiles de la Hesbaye et du Condroz. Il
est vrai cependant que cette réoccupation présente un

a@-@' tout autre caractère: il ne s'agit plus d'une agriculture


stimulée mais d'exploitations rurales et artisanales gérés
par de petits groupes de colons, préfigurant presque la
situation médiévale; selon E. WIGHTMAN, cette évolu-
tion se serait déjà amorcée dès la fin du Ile siècle, pour
atteindre son point culminant après 275 29 • Le phéno-
mène est particulièrement net dans les zones bordant la
vallée mosane; dans les villa's examinées, les nouveaux
50m
--~===---===~ occupants s'installent dans les ruines des anciennes
constructions, généralement dans les caves, au-dessus
Fig.6 Matagne-la-Petite: les trois phases dans l'évolution du
des couches d'abandon et d'incendie et en réutilisant
sanctuaire. I: milieu du Ile s.; II: entre le milieu du Ile s. et
260; III: vers 370. très souvent les matériaux de construction disponibles,
(D'après Arch.Belgica 251, 1982, fig.22). tels que tuiles, carreaux d'hypocauste, etc. La présence
de nombreux fours et foyers domestiques et autres at-
romain aux Ier et Ile siècles; puis, après un assez long teste une certaine activité artisanale. La plupart de ces
intervalle, des nouveaux venus s'installent, dès le début réoccupations cessent, provisoirement, dans le courant
du IVe siècle, dans des bâtiments encore existants par- du Ve siècle. Dans un article 30 , actuellement sous
tiellement; ils les adaptent ou les démantèlent; deux presse, VAN OssEL présente un exemple caractéristi-
fonds de cabanes sont construits sur le site. Le matériel que: la villa de Lixhe (Liège); les traces de la nouvelle
archéologique, partiellement de tradition romaine, occupation se trouvent dans certaines structures et sur
présente une proportion importante de céramique faite les débris de la villa romaine abandonnée- surtout des
à la main et dont les parallèles les plus proches se retrou- caves - et dans des fosses; une de ces dernières est va-
vent, encore une fois, dans le Nord de l'Allemagne. guement rectangulaire (14 x 8 rn) avec un fond tapissé
L'occupation du site se prolonge jusqu'à la fin du IVe de fragments de tuiles, de rognons de silex, des débris

196
d'ossements; une batterie de petits fours circulaires,
d'un diamètre de 50 cm à 100 cm, borde cette fosse
(fig. 5 ). Dans une des caves un autre four, de forme
identique, fut aménagé au départ d'une niche; quelques
puits complètent l'installation qui présente tous les élé-
ments d'un habitat, à caractère peut-être un peu plus
artisanal qu'exclusivement agricole. D'après le matériel
archéologique, l'occupation à Lixhe débute dans le
courant du IVe siècle et se prolonge jusque dans la pre-
mière moitié du Ve. Encore une fois, sous réserve de
datations plus précises, il semble donc que plusieurs
décennies se soient écoulées entre l'abandon de la villa
romaine au Ille siècle et la nouvelle installation. Des cas
analogues ont été observés à Liège, Eben-Emael, Hers-
tal, Vieux-Waleffe, Flostoy et, en pays trévire, à
Sivry 31 . Notons que, dans tous ces cas, le caractère ger-
manique de la céramique est beaucoup moins pro-
noncé. Il est extrêmement difficile, dans le stade actuel
de la recherche, de préciser les rapports éventuels exis-
tant entre ces installations rurales et les fortifications
contemporaines.
1
Le problème est tout aussi complexe quand il s'agit de
déterminer les rapports entre ces établissements ruraux
et les sanctuaires. A Vervoz, par exemple, l'ancien vicus Fig.7 Matagne-la-Grande: les deux phases de construction
routier sur la chaussée Arlon-Tongres, en pleine zone du sanctuaire.
de villae romaines, le temple fut entièrement refait et (D'après Archaeol. Belgica 252, 1982, fig. 19.)
même monumentalisé par l'adjonction d'un portique et
ce dans le courant du IVe siècle. Les nombreuses mon- caractère de l'occupation a complètement changé: la
naies y découvertes prouvent qu'il était fort fréquenté, cave et l'hypocauste sont hors service.
alors que le vicus lui-même est abandonné dès la M atagne-la-Grande 34 : ici également il s'agit d'un grand
seconde moitié du Ille siècle; le sanctuaire a survécu sanctuaire composé de deux temples, de type fanum
jusqu'au début du Ve s. 32 . Malheureusement nous ne gallo-romain (fig. 7); érigé pendant le Haut-Empire, ils
savons rien du culte y pratiqué et de ce fait ignorons s'il connaissent une intense activité dès le Ille siècle;
s'agit de survivances gallo-romaines de la population comme à Vervoz une façade monumentale, avec porti-
autochthone. que, est ajoutée vers 350. Les monnaies confirment
Nous avons déjà attiré l'attention sur l'importance des cette reprise vers la fin du IVe siècle. Ces deux ensem-
fortifications du Bas-Empire dans la région de Nismes. bles religieux, situés au milieu de fortifications prati-
Les fouilles récentes éffectuées dans la région ont révélé quement contemporaines- la Roche à Lomme ou la
une occupation rurale et civile non moins intéressante: Roche Trouée- ont joué un rôle important dans tout la
deux sanctuaires, situès à peine à 3 km l'un de l'autre y région; peut-être ont-ils repris la fonction des anciens
ont été étudiés ces dernières années: celui de Matagne- vici tant comme centre religieux que comme centre
la-Petite et celui de Matagne-la-Grande. administratif. Des études plus poussées pourraient pré-
A Matagne-la-Petite le sanctuaire, dont les origines ciser les rapports entre ces sanctuaires, les habitats
remontent à l'époque augustéenne, se compose de deux ruraux et les fortifications, de même que les liens entre
temples jumelés 33 (fig.6). Le grand temple fut recons- les diverses populations. Ils illustrent en tout cas la sur-
truit vers 365/370, le petit temple dès la fin du Ille siè- vivance, la renaissance même des cultes paiens vers la
cle. La belle série monétaire, fournie surtout par un fin du IVe siècle.
puits tout proche, confirme l'importance de ce centre Contrairement à ce que nous pouvons entrevoir pour
religieux au IVe siècle. Parmi la vaisselle et autres objets l'Est et le Sud de la Belgique, surtout la vallée mosane,
de bronze, signalons une rouelle portant l'inscription la situation est nettement moins claire dans l'Ouest,
IOVI OPTIMO MAXIMO, ainsi que de petites sta- dans la vallée de l'Escaut. Pourtant, ici également, les
tuettes de bouc et de coq, attestant un culte de Mercure. travaux en cours marquent une présence au IVe siècle,
Dans les parages immédiats de ce sanctuaire, une villa que ce soit à Tournai, Kerkhove, Gand ou Waasmuns-
romaine subsiste au IVe siècle; mais, encore une fois, le ter35. Le long de la chausée de Blicquy vers le Nord,

197
quelques traces de fossés ont fait émettre l'hypothèse » N erviorum et Trevirorum arva jacentia laetus . .. re-
d'un burgus à Flobecq 36 • ceptus in leges Francus excoluit ... (291-297)«, c'est par
Ce rapide aperç-q des études sur le Bas-Empire romain vagues successives qu'ont lieu les immigrations et les
en Belgique, forcément décousu car tributaire des déplacements de population pendant toute cette
fouilles et découvertes, laisse entrevoir cependant une époque.
situation quelque peu différente de ce l'on supposait Les études récentes semblent d'autre part confirmer la
jusqu'à présent. Certes, l'image traditionnel du sys- nette reprise dans la seconde moitié du IVe siècle 37 , un
tème défensif basé sur les fortifications routières, dernier sursaut de l'Empire grâce à l'arrivée de forces
côtières et celles disséminées dans le sud du pays, n'a-t- fraîches etrangères. Ce sursaut est cependant de courte
elle guère changée. Mais l'occupation civile, l'habitat durée car il ne se prolonge guère au-delà du milieu du
rural a repris de l'importance. Les invasions de 275 Ve s. C'est ici que se situe le hiatus entre le Bas-Empire
n'ont pas tout balayé. La persistence d'éléments auto- et le haut Moyen-Age, quoique cette solution de conti-
chthones dans le voisinage des immigrés-lètes, colons nuité semble toute relative, plus marqués dans certaines
germaniques, mercenaires et autres éléments militaires régions, moins dans d'autres.
- pose encore de nombreux problèmes. La situation Espérons que des études futures préciseront les phases
créée après 275 et ce jusqu'au début du Ve siècle s'avère de cette évolution de l'Antiquité au Moyen-Age, évo-
être d'une extrême complexité: depuis le lète admis sur lution pour laquelle la Belgique est un terroir privilégié.
le territoire de l'Empire pour cultiver les terres en friche Déposé en septembre 1983.

Notes

1 J. MERTENS, Recherches récentes sur le limes en Gaule Belgique. 13 A. CAHEN-DELHAYE etH. GRATIA, La fortification du Château
Dans: Akten 12. LimeskongreB Stirling 423-470 ( = MERTENS Renaud à Virton. Arch. Belgica 223, 1980, 67-71; Eid., Le puits
1980). romain du Château Renaud à Virton. Arch. Belgica 247, 1982,
2 R. BRULET, Fortifications et défenses du territoire au Bas-Empire 102-103; Em., Le Château Renaud à Virton. Arch. Belgica 213,
en Gaule septentrionale. In: Actes du colloque »Travaux militai- 1979, 112-116 eties notes parues dans Archéologie 1979,2, 50 et
res en Gaule romaine et dans les provinces du Nord-Ouest«, Arch. Belgica 206, 1978, 82-86.
Tours 1978. Caesarodunum, Bull. d'Etudes Latines et du Centre 14 R. BRULET, Pry: fortification du Bas-Empire. Archéologie 1979,
de recherches A. Piganiol (Tours 1978) 3-20. 2, 34-35.
3 M. E. MARIËN, Belgica Antiqua. L'empreinte de Rome (Antwer- 15 R. BRULET, La Roche à Lomme à Dourbes. Arch. Belgica 160,
pen 1980) 309-402. 1974, 8.
4 J. MERTENS, Urban wall circuits in Gallia Belgica in the Roman 16 J. M. DoYEN, La fortification romaine de la Roche Sainte-Anne à
period. In: Roman Urban Defenses in the West. CBA Research Nismes (Viroinval). In: Actes Congrès Fédération Cercles Arch.
Report 51 (London 1983) 42-57. de Belgique, Comines, II (1980) 269-280; Id., Nismes-Viroinval
5 W. VANVINCKENROYE, Tongeren, Romeinse stad (Tongeren (La Roche Sainte-Anne), fortification. ln: L'Archéologie en
1975) 76-80. Wallonie. Catalogue Exposition organisée par la Fédération des
6 W. VANVINCKENROYE, Tongeren (Oost-Necropool), christelijke Archéologues de Wallonie (Comines-Nivelles 1980) 117-119;
begraafplaats. Limburg 62, 1983, 137-38. Id., Fouilles à la Roche Sainte-Anne. Campagnes de 1976-1979.
7 M.J. GHENNE et R. BRULET, Tournai: nécropole mérovingienne Rapport provisoire. Bull. Club Arch. Amphora 19, 1980, 3-23.
de Saint-Brice. Archéologie 1983, 1, 30. Cf. également les notes dans Archéologie 1980, 126; 1979, 1,
8 Les fouilles en cours à Liberchies ont pour objet la zone orientale 19-20.
du burgus du Ille siècle. 17 J. M. DoYEN, Nismes-Viroinval (La Roche Trouée): refuge tem-
9 J. P. DEWERT et P. SEVERS, Coupe dans le grand fossé défensif du poraire. ln: Archéologie en Wallonie ( 1980) 120-121; Id., Le site
castellum de Liberchies. Ann. Soc. Arch. Nivelles 24, 1982, romain de la Roche Trouée (Nismes). Bull. Club Arch. Amphora
163-172; J. LALLEMAND, Coupe dans le fossé du castellum de 5, 1976, 4-6; cfr. Archéologie 1979, 1, 21.
Liberchies; les monnaies. Ibid. 173-178; A. GAUTIER, Les osse- 18 Je remercie Monsieur P. VAN OssEL pour ces renseignements iné-
ments animaux du fossé du castellum de Liberchies. Ibid. dits.
179-187. 19 cf. MERTENS 1980, n°50. Pour la villa et la collégiale voir Bull.
10 J.J. Hus, Site surveying and magnetic prospecting in North Bel- Cercle arch. Hesbaye-Condroz 15, 1977-1978, et ibid. 17,
gium and Central Belgium (Photographie aérienne et prospection 1981-1982, 118: Le sarcophage de Santa Chrodoara en l'église
géophysique en archéologie) (Bruxelles 1982) 179-181; C. LEVA, collégiale Saint-Georges d'Amay; ]. WILLEMS, Amay des ori-
Activités 1982: fouilles à Gembloux-Penteville. Bull. Centre gines au haut Moyen-Age. Ibid. 16, 1979-80, 11-18.
Recherches aériennes 5, 1982, 23-27. 20 J. WILLEMS, Le quartier artisanal gallo-romain et mérovingien de
11 J. E. BoGAERS u. C.B. RüGER (Hrgb. ), Der Niedergermanische »Batta« à Huy. Arch. Belgica 148, 1973.
Limes. Kunst und Altertum am Rhein 50 (Koln-Bonn 1974) 247 21 ]. ALÉNUS- LECERF, L'occupation de Herstal aux époques ro-
n°78 fig.106. Il y a cepandant quelques indices du IVe s. maine et mérovingienne. Arch. Belgica 213, 1979, 117-120;
12 MERTENS 1980, n°44; G. HossEY, La Tour Brunehaut à Izel- A. DASNOY, Herstal au Bas-Empire. In: Herstal avant l'an mil.
Pin. Arch. Belgica 242, 1981; cf. notices dans Archéologie 1979, Catalogue Exposition (Herstal 1972) 53-58.
2, 50 et Arch. Belgica 213, 1979, 102-104. 22 H. DANTHINE et M. ÜTTE, Rapport provisoire sur les fouilles de

198
l'Université sur la Place Saint-Lambert à Liège. Le Vieux Liège 31 G. LAMBERT et P. VAN OssEL, La villa gallo-romaine de Sivry.
210-211,1980,538-551. Arch. Belgica 213, 1979,97-101.
23 A. M. LANGE, Villa romaine de »Guirette« à Emael. Dans: 32 J. ET D. WITVROUW, Le sanctuaire belgo-romain de Clavier-Ver-
P. P. BoNENFANT, G. DES CAMPS et A. DEs SAINTES ( ed. ), Paléo- voz. Bull. Cercle arch. Hesbaye,..Condroz 14, 1975-76,
environnement Montagne Saint-Pierre. (Exposition Visé 1981) 147-216.
54-57. 33 G. DE BoE, Le sanctuaire gallo-romain dans la plaine de Bieure
24 G. DE BoE, De Laat-Romeinse »Germaanse« nederzetting te à Matagne-la-Petite. Arch. Belgica 251, 1982; id., Le sanctuaire
Neerharen-Rekem. Arch. Belgica 253, 1983, 69-73. Id., Meer gallo-romain de Matagne-la-Petite. Arch. Belgica 213, 1979,
dan 1500 jaar bewoning rond de Romeinse villa te Neerharen- 93-96; id., Sanctuaire et villa à Matagne-la-Petite. Arch. Bel-
Rekem. Arch. Belgica 247, 1982, 70-74. In., Evolutie en bewo- gica 223, 1980, 60-63; id., Le site gallo-romain dans la Plaine
ningscontinuiteit te Neerharen-Rekem. In: Aspecten van de de Bieure à Matagne-la-Petite: sanctuaire et villa. In: Actes
Archeologie in Vlaanderen (Koksijde 1983) 18-24; cf. également Congrès Fédération Cercles Arch. de Belgique, Comines, II
Arch. Belgica 238, 1981, 37-41 et Archéologie 1982, 2, 99-100 et (1980) 241-256.
1981,2, 115-117. 34 A. RoBER, Site du Bas-Empire à Matagne-la-Grande. Arch. Bel-
25 G. DE BoE, Arch. Belgica 247, 1982, 70-74. gica 238, 1981, 52-55; id., Le sanctuaire du Bas-Empire à
26 L. VAN IMPE, Het oudheidkundig bodemonderzoek in Donk Matagne-la-Grande. Arch. Belgica 247, 1982, 98-101; id., Le
(gem. Herk-de-Stad) 1977-1982. Arch. Belgica 255, 1983, sanctuaire gallo-romain de Matagne-la-Grande. Arch. Belgica
65-94. Id., in Aspecten van de Archeologie in Vlaanderen (Kok- 252, 1983; cf. les notices dans Archéologie 1979, 2, 49 et dans
sijde 1983) 4-14. Archéologie en Wallonie (op. cit. note 16) 112-114.
27 P. VAN OssEL, Les établissements ruraux au Bas-Empire dans la 35 De Merovingische beschaving in de Scheldevallei. ( ed. A. VAN
partie méridionale de la Civitas Tungrorum (Diss. Louvain-la- DooRSELAER). Westvlaamse Archaelogica en Monographieën 2
Neuve 1978). Le résumé de ce mémoire dans la Revue Arch. et (Kortrijk 1982 ).
Hist. Art de Louvain 12, 1979, 9-27. 36 A. VANDERSANDE, Fouilles 1981 à Puvinage (Flobecq). Faisons le
28 R. DE MAEYER, De Romeinsche Villa's in België (Antwerpen point. Bull. Cercle arch. Ath 16, 1982, 401-412.
1937) 294-295. 37 Notamment les études de Mme J. LALLEMAND sur la circulation
29 E. WIGHTMAN, The Fate of Gallo-Roman Villages in the third monétaire dans la seconde moitié du IVe siècle: La circulation sur
Century. Dans: The Roman West in the Third Century. BAR le territoire de la Belgique actuelle des monnaies romaines émises
Intern. Ser. 109 (Oxford 1981) 235-243. Ead., North-Eastern de 346/8 à 363. Studien zu Fundmünzen der Antike I (Berlin
Gaul in Late Antiquity: the Testimony of Seulement Patterns in 1979) 121-136, et Belgian Finds of late fourth-century Roman
an Age of Transition. Ber. Amersfoort 28, 1978 (1980) 241-250. bronze. Studies in Numismatic Method presented to PHILIP
30 P. VAN OssEL, L'établissement romain de Loën à Lixhe et l'occu- GRIERSON (Cambridge 1983) 75-94.
pation rurale au Bas-Empire dans la Hesbaye liégoise. Helinium >< Je remercie Messieurs G. DE BoE et P. VAN OssEL pour l'autorisa-

23, 1983, 143-169. tion de reproduire les plans des fig. 3. 4. 5 et 6.

199
The Early-Roman Defended Harbours at Velsen, North-Holland
J.-M.A.W.MOREL

1. Introduction 1 lands Association of Amateur Archaeologists again


played an important part in the investigation: indeed, it
Some fifteen kilometers to the west of Amsterdam, is entirely to their efforts that both Velsen 1 and Velsen
near the old centre of the village of Velsen, there are two 2 were discovered at all. Already during the Second
early Roman sites. 2 The subject of this paper is the ear- World War, before even a single Roman sherd had
liest site, dated to circa 15-30 A.D. and referred to as come to light, the historian BEELAERTS VAN BLOKLAND
Velsen 1. The other site, Velsen 2, dating to circa40-50 (1941) had, after studying the description of the land-
A. D., falls outside the scope of this paper and will only scape by Tacitus (Annals IV 2), come to the conclusion
be mentioned in passing (fig. 1 and BoGAERS and that Castellum Flevum must have been located in the
RuGER 1974, 30-32). Neither will the numerous finds, region ofVelsen. This mysterious fort played an impor-
some already partially published 3 , be mentioned except tant part in the revolt of the native Frisian population
where relevant. against their Roman conquerors.
Velsen 1 will already be familiar to regular participants Consequently, considerable excitement was generated
of the Congress of Roman Frontier Studies. The site when, in 1945, a schoolboy found Roman sherds on the
was visited on the final day of the excursion of the 1Oth site later to be known as Velsen 2. The sherds came into
Congress, the 23rd September 1974, when a large area possession of H.J. CALKOEN, the man who was to
of the harbour works was visible. In 1979 Mr. M. D. DE found the organisation of Dutch amateur archaeolo-
WEERD, also acting on my behalf, presented a paper to gists. He in turn showed them to professor A. E. VAN
the 11th Congress at Stirling, Scotland, in which the GIFFEN, the founder of our present Institute. This
current position was reviewed (MoREL and DE WEERD sequence, and the individuals concerned, emphasises
1980). This paper was based on the excavation results the special position of Velsen in the history of the Insti-
up to and including 1978 (fig. 2, heavy outline). By then tute, the amateurs and their mutual relation. Van Giffen
the greater part of the harbour installation had been suspected that the sherds came from a military settle-
cleared, together with the northern wall of the Cas- ment dating to the period after 40 A.D., possibly a
tellum along the bank of the navigation channel and the marching camp (VAN GIFFEN and GLASBERGEN 1946 ).
eastern section of the ditches. Then two phases were Unfortunately, this date was too young for the site to
distinguished in both the northern Castellum wall and be considered as a candidate for the Castellum Flevum
the remnants of the ditch system (MoREL 1980 a, which had been besieged by the Frisians in 28 A. D. But
480-481 ). Only later excavation would reveal that in 1972, with the laying of a gas pipeline about one
these phases were not associated. The traces of the river kilometer to the east of this site, the amateurs once
wall belong to Preliminary and Main Phase 1 (fig. 3, A. more found quantities of Roman pottery, pottery this
B), the ditches to Preliminary and Main Phase 2 (fig. 3, time dated to between 15 and 30 A. D. and thus fitting
D. E). The conclusions concerning the construction in with the Flevum/Velsen theory (VoNs 1974). The
and periodization of the harbour installations, much of reason for situating a fort at this particular spot
which was known by 1978 (MoREL 1980 a, 483-484 ), becomes clear once we examin the lie of the land and its
have, for the most part been proved correct. nature at this period (fig. 1 and V os 1983, 25 ). The low
Since 1978, four major annual excavation campaigns, lying western part of the Netherlands largely consisted
each of three to four months, have taken place. Excava- of a broad sweep of marsh or peat-bog, separated from
tion was postponed in 1983 in favour of working out, the sea only by a belt of low beach ridges and dunes.
since most of the soil marks had, where technically The area was disected by a few larger rivers, flowing
possible, already been excavated. A final excavation between slightly higher levees which were better
campaign is planned for 1984, concentrating chiefly on traversable than the hinterland. The rivers and the
the harbour basin itself and the finds therein. Not only levees provided the primary means of east-west com-
has the total area excavated been more than doubled munication by boat or foot. North-south links
between 1978 and 1982, but sections of the harbour and depended on coastal shipping or roads through the
the northern Castellum wall were also re-investigated. dunes.
The members of the Subgroup Velsen of the Nether- At the time of the construction ofVelsen 1 there was no

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Jf.10REL AUG ·1983

Fig.1 Simplified soil map of the Netherlands (left, after VAN the Dunkirk I estuary, subsoil predominantly clay (levees
Es 1981, fig.4) and detail (right, partially presumed. After and basins); 6 Idem, peaty subsoil (reed swamp); 7 Raised
Vos unpublished and ZAGWIJN 1971). oligotrophic bog; 8 Peat (only on general map); 9 Tidal inlet;
1 Pleistocene sand; 2 Coastal barriers covered by dunes; 10 Still functioning tidal channels of the Dunkirk I system;
3 Emergent sandy esturine deposits, beaches and other sandy 11 Frisian sites; 12 Velsen 1; 13 Velsen 2.
soils between the coastal barriers, possibility of peat forma- A Velsen; B Amsterdam; C Valkenburg; D Meinerswijk;
tion in the depressions; 4 Emergent intertidal regions of the E Nijmegen; F Vechten.
Dunkirk I estuaries (clay and tidal flats); 5 High marshes of

201
concept yet of a definitive northern frontier to the of Velsen 2, on the junction of dune and peat, and in the
Empire. The Romans still intended to push on to the immediate vicinity of an important river, was presum-
El be in North Germany. This was the purpose of Ger- ably intended to maximize control. Areal photos reveal
manicus' campaigns around 16 A. D., and Velsen 1 is a sandy ridge, running more or less north-south. This is
certain to have formed part of these plans. the pre-Roman course of the Oer-IJ, as this river -
Only a couple of military bases are known in the region possibly the most northern branch of the Rhine in the
of the great rivers prior to the period in which Velsen 1 Roman period - is called (METZ 1977, 77). In the
was constructed: Nijmegen on the river Waal, Roman period the course must have shifted more to the
Meinerswijk and Vechten on the Old Rhine. By build- north, so that the fort was situated on a side branch of
ing a fortress at Velsen, the Romans not only controlled the Oer-IJ. It is however difficult to locate the exact
the entrance to the most northernly Rhine branch, but line of the river bank along the fort, since erosion in the
they also straddled the north-south communication Middle Ages has removed about two meters of the orig-
network. Construction of both Velsen 2 and Valken- inal ground surface (figs.l. 2; Vos 1983).
burg 1 around 40 A. D. resulted in an even more
strategic triangle of fortresses (fig. 1 and also G LAS-
2. The soil marks
BERGEN 1966; GLASBERGEN et alii 1974 ). Relations bet-
ween the Roman conquerors and the native population The first fort was apparantly constructed in two stages,
will have been far from amicable in this phase. In 28 one temporary, the other more permanent. The tem-
A.D. the Frisians rebelled against the heavy taxes porary fortification (fig. 3, A) consisted of a single
imposed in hides by the Romans. After butchering sev- palisade of closely set massive posts, probably with a
eral hundred Roman soldiers they moved on to besiege ditch in front of it (fig.3, A-A). The general outline
Castellum Flevum. Tacitus fails to mention whether the was triangular. The river side was in part also defended
fortress was finally taken or not. A dramatic discovery, by a palisade (fig. 3, A-B). Towers were placed directly
made last season, can be placed in this context. In the behind the defences (fig. 3, A-C). For repairs or shel-
top of the Roman rubbish-layer which had collected in ter, ships could have been beached on the unenclosed
the harbour were found four human skulls and other part of the river,bank (fig.3, A-D). A small jetty was
skeletal material. The skulls rest on top of the 'normal' provided (fig.3, A-E) so that ships could be loaded or
rubbish, so later deposition seems to be excluded. This unloaded without always having to pull them onto dry
does rather suggest a violent end to the final phase of land. No traces of any buildings from this phase have
the occupation of Velsen 1. The complete skeleton of a been found and it is likely that in both this and the ensu-
Roman soldier with some of his equipment which was ing periods the garrison will have been housed in tents.
found in one of the wells inside the fortress (ScHIMMER Over seventy wooden tent pegs and some fragments of
1979; CoNSTANDSE-WESTERMANN 1981. 1982) may tent leather lend support to the suggestion.
perhaps also be interpreted in this context. The fort was The construction of a more permanent fortifcation
abandoned by the Romans and ten years were to elapse (fig. 3, B) must have begun quite soon after completion
before a start was made on a new defence a little more of the marching camp. The eastern palisade (fig. 3,
towards the coast (Velsen 2). Quite apart from exercis- B-A) and the wall along the river side (fig.3, B-B)
ing control over the previously mentioned strategic were replaced, the western wall was moved outwards
triangle, the construction of both Velsen 2 and Valken- by several meters (fig. 3, B-C). The construction of the
burg 1 in 40 A. D. was possibly also associated with the defences however, was far more massive than before, as
planned invasion of Britain, preparations for which the ten-foot space between the timber revetments of the
were underway behind the lines. The end of Velsen 2, box-rampart was filled with the spoil from the ditch in
and, indeed, of all permanent occupation north of the front of it. The parallel revetments consisted of heavy
Old Rhine, is a direct consequence of the creation of vertical posts some four feet apart, with horizontal
the Rhine Limes in 47 A. D. and the accompanying planking (now disapeared )- on the inside to retain the
withdrawal of Corbulo's forces. core. The defences were provided with towers and
What was the nature of native settlement in the neigh- gates. The 'legs' of the towers were set directly behind
bourhood of the Roman forts? The region as a whole the revetments (fig.3, B-D), those of the gateway at
was inhabited by the Frisians, living in rather isolated the rivefront (fig.3, B-E) are directly in line with the
farmsteads along the dune belt and also in the peat wa- revetments, showing a gap beween the posts of the
stes north of the river (fig.1, detail; BRANDT 1983 ). gate. Only a few sections of the bedding trenches and
Along the coast these people, and subsequently the some postholes are all that remain of the ramparts, for
Romans, suffered from raiding by the Chaukii from the most has been eroded away, especially of the more
north of Germany. The location of Velsen 1, and later sandy subsoil in the northeastern part of the excava-

202
LIMIT OF EXCAVATION TILL 1978 ~ RIVERDEPOSITS
LIMIT OF EXCAVATION TILL 1982 ~RIVERDEPOSITS, ROMAN PERIOD WITH FINDS

\flel le DIKE, MODERN

MODERN DISTURBANCE
IMPRESSION OF REMPART, PHASE 2

DITCH, PRE-PHASE 1

m~rm~ RECONSTRUCTION

POSTS & POSTHOLES


DITCH, PHASE 1

DITCH, PRE-PHASE 2

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Fig. 2 Velsen 1, all Roman features.

203
~ LIMIT OF EXCAVATION
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E---l PROBABLE LIMIT OF FORT
Lb···~'!ii.J IMPRESSION OF REMPART, PHASE 2

J.MOREL, AUG. '83

Fig. 3 A-E Soil marks per phase, for description see text.

204
tion. To this phase also belong the traces of two hall- as has been suggested (by TAYLOR 1965, 177, for exam-
like buildings- the only buildings found so far in Vel- ple), can be dismissed, not least on account of the
sen 1 - of about six times twenty meters in size (fig. 3 depictions on coins, mosaics and wall-paintings (see
B- F, G and fig. 4). They do not look like soldier's above). The presence of boat houses is, furthermore,
barracks or storerooms (horrea) and parallels in north- well nigh essential. The fort lay isolated in hostile
west Europe are unknown to me. Although not a single territory, a situation which made water by far the most
Roman example has ever been revealed by excavation, rapid and practical means of transport. A few ships
these buildings are probably to be interpreted as boat must therefore have been permanently on hand for this
houses or ship sheds. reason alone. The bad climate, especially during late
Such buildings are known from literary references autumn and winter, made some form of shelter for the
(Appian, Lib. 96; Diodorus, D.S. XIV 42 45: see lightly constructed war ships a necessity. In the case of
BLACKMAN 1968, 185-186 ), and depictions on coins Velsen we presumably have the light, fast moving
( COARELLI 1968, figs. 1. 2. 6. 10; BLACKMAN 1982 b, biremes, which are the most practical craft to use
fig.1, H), mosaics (CoARELLI 1968, figs. 3. 4; GuEY against the small primitive canoes of the native popula-
and DuvAL 1960) and wall paintings (CoARELLI 1968, tion. If indeed the buildings in Velsen 1 are boathouses,
fig. 5 ). For excavated examples we must turn to the then they are the first Roman examples to be identified
Greek and Hellenistic periods in the Mediterranean, in the entire Empire.
where boat houses have been identified at Piraeus, The only other constructions surviving within (and
Oeniadai, Sounion, Apollonia, Thurii and Carthage. 4 even partially outside) the fort area are the water wells.
In both lay out and size there is a striking resemblance Often only a small section of the bottom has been
between these and the structures at Velsen. Further-
more, the boat houses are, as in Velsen, always located Fig.4 Velsen 1, boat houses.
within the fortified area, and may sometimes even be EASTERN
BOAT HOUSE
provided with their own additional defences, as seems
to be the case with Piraeus (fig. 7) and (certainly) with
Thurii (fig. 5 ). In any case, unauthorized entry to naval
shipyards was strictly forbidden, indeed, it was some-
times a capital offence - for instance in Rhodos
(BLACKMAN 1982 b, 189). Virtually all boat houses are
alike, an open, hall-like structure about six meters wide
and approximately twenty or fourty meters long, in
view of the free space between the posts. 5 Those at
Thurii (fig. 5; ZANCANI MoNTUORO 1973) and Soun-
ion (fig. 6; KENNY 194 7) are almost the same length as
the examples at Velsen and could also house two ships.
A problem with the Greek/Hellenistic examples how-
ever is the estimation of just how much of the ramp in
the boat houses was permanently dry, since fluctuation
in the Mediterranean may vary markedly locally. Here . ~

however, I assume that the entire roofed section was WESTERN


BOAT HOUSE
dry to provide the maximum effective area of shelter. 6
Light galleys, such as biremes (and in Roman times
Liburnae ), were about twenty meters long, the heavier
triremes about thirty-five. The boat houses at Thurii
and Sounion could therefore accomodate one bireme.
The long, forty meters, boat houses at Piraeus (fig. 7;
DRAGATSIS and DoRPFELD 1885), Oeniadai (fig. 8;
SEARS 1904) and Apollonia (fig. 9; FLEMMING 1972,
103-111 ), could therefore accomodate one trireme or
two biremes. The comparison of Velsen 1 with the
above mentioned examples remains, however, a com-
parison between buildings of different periods of time VELSEN-1
from different cultures (having though much in com- 0 10
METERS
15 20 25
mon). That ship sheds were unknown to the Romans,

205
spared by the heavy erosion. In the absence of any hori- piers as well as the platform quay (fig. 3, B- L) between
zontal stratigrafy it is, however, difficult to assign them them. This part of the harbour perhaps specialized in
to any particular phase of occupation. the loading and unloading of cargo, which could be
Just as fascinating as the boat houses are the harbour stored temporarily on the quayside of the platform. At
constructions which were begun in this phase. Looking the east, between the north pier and the east pier (fig. 3,
from west to east, the harbour comprised the flat river B-P) was a sheltered inner basin (fig.3, B-Q). The
bank (fig. 3, B-H) onto which ships could be beached head of the north pier was deflected to the east in order
and perhaps hauled into the boat houses, an outer har- to lessen the effect of the prevalent westernly wind and
bour (fig.3, B-M) and an inner harbour (fig.3, B-P). wave action on the harbour entrance. A comparable
The outer harbour was enclosed by two long, two arrangement, with moles embracing the harbour en-
meters wide, moles which we have called the west trance, is familiar from Mediterranean ports such as
(fig.3, B-I) and the north pier (fig.3, B-J). These Portus near Ostia and Terracina.
sprang from a platform (fig.3, B-K) which also jutted We were lucky in that the tip of the west pier projected
out into the water. Ships could thus more along both into the still uneroded part of the harbour (fig. 3, B-N),

Fig. 5 Thurii, ship sheds. (After ZANCANI MoNTUORO 1973, Fig.6 Sounion, ship sheds. (After KENNY 1947, pl.31).
fig. 7)

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METERS
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0 10 15 20 25

Fig. 7 Piraeus, ship sheds. (After DRAGATSIS and DoRPFELD 1885, pl.2).

207
so some of the original pier filling was preserved. This
was formed of big bundels of brushwood, alternating
with layers of rush straw and clay. The conservation
was so excellent that the straw came out yellow and the
leaves were still green. Within fifteen minutes however,
everything turned black. It is also apparent that some of
the fill- especially the layers of clay- was washed out
and collapsed because of wave action on the westward
running pier head.
To remedy the situation, a casing of heavy oak posts
was later added (possibly in a next phase of harbour
construction) to the pier head (fig. 3, C-A).
The construction of the moles, two palisades filled up
with clay and straw, calls to mind the description by
Vitruvius (V 12) concerning the construction of water-
proof casements within which to lay stone or concrete
harbour piers. They were composed of a dual timber
revetment filled up with baskets of clay. The mole at
Velsen 1 thus corresponds more or less to a single case-
ment wall, itself composed of individual compartments
(also called casaforme) which become shorter as the
water deepens (fig.3, B-0).
As is the case with most harbours, currents and silting
formed a major problem (see also BLACKMAN 1982 b,
199-202). The moles began to sag in places and there
was some build-up of silt against the platform. Exten-
LJr- sive adaptions had to be made in the whole harbour area
(see fig. 3, C). The platform revetments had to be con-
p<>Z> X, t<~ structed further out (fig. 3, C-B). The moles were pro-
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section not reinforced was the recurving end of the
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> even though the end now jutted further out into the
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these precautions, silting continued and ultimately the
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X: ?\ ~ss seen in sections cut through the river deposits. Under
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been 'beheaded', while the dredged material remains as
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river channel. Dredgers, called Suborriarii, are known
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form literary sources and from an inscription which the


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Corporation of Dredgers of the port of Ostia put up
there.
For reasons still unclear, Velsen 1 seems to have been
OENIADAE abandoned for a short period of time. On their return
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METERS
15 20 25
to Velsen 1, the Romans began rebuilding the fort,
repeating the sequence of the previous phase. Again a
temporary base was transformed into a more lasting
Fig. 8 Oeniadai, ship sheds. (After SEARS 1904, pl. 9). defence. Although evidence is scarse as a result from

208
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METERS
0 10 15 20 25

Fig. 9 Apollonia, ship sheds. (After TAYLOR 1965, fig. 69).

209
the heavy erosion, the first, temporary, defence (fig. 3, currents to pass more easily through the basin and thus
D) seems again to have been a simple palisade with a reduce the threat of silting.
single ditch (fig. 3, D-A), enclosing the harbour con- Just how long each of the phases was in use is a question
structions of the previous phase and possibly incor- to be answered by dendrochronology. Earlier it was
porating the former river bank defences. stated that Velsen 1 came to a violent end. The fort
For the construction of the more permanent base, the could have been destroyed by enemy attack or by the
remainder of the old fortification was demolished and a Romans themselves when leaving it. Can Velsen 1 be
totally new plan (fig. 3, E), trapezoid instead of identified with Tacitus' Castellum Flevum? Its violent
triangular, emerged. Box revetments were abandoned end, dated by finds such as Samian Ware and coins to
as a defensive construction and were probably replaced about 30 A. D. (VoNs 1977 a. 1983 ), does agree with
by an earthen bank (fig. 3, E-A), possibly equipped the Frisian siege of Flevum of 28 A. D., but a firm proof
with a palisade along the top at one time, and three still lacks. Relations between Romans and Frisians do
ditches before it (fig. 3, E-B). Pointed stakes seem to not appear to have been particular cordial. Roman
have been set into a trench just in front of the outermost imports contemporary to Velsen 1 are very scarce in
ditch (fig. 3, E-H). Since the Roman surface has been native settlements in the surroundings. We do find
entirely eroded away, nothing remains of the earthen objects from the period of Velsen 2 ( 40-50 A. D.) in
rampart itself, save the impression of its foot in the sub- native settlements in the dune belt and in the neigh-
soil, seen as a sandy strip running parallel to the ditches bourhood of Assendelft on the opposite bank of the
(fig. 3, E-A) and covered by redeposited eroded mate- Oer-IJ river (vAN BEEK 1983), where our Institute is
rial containing Roman sherds in the lowest levels. That just concluding a major regional research project
this is no sand-filled ancient creek but the dipping of (BRANDT et alii 1983 ). The important items are, howe-
levels- caused by the weight of the rampart once stand- ver, so disparate (and only found within 10 kilometers
ing above it- eroded away elsewhere, is shown by the distance from Velsen 2; P.ZoETBROOD, personal com-
variously coloured clay levels of the subsoil which dip munication) that the possibility remains that they are
in unison. To the southwest, the postholes of a gateway no more than momentos, collected from the abando-
were discovered (fig. 3, E-C). It is obvious that the ned fortifications after the Romans had left the area at
course of a road running from this gate would have the time of the establishment of the Rhine Limes in 47
been blocked by the earlier eastern boat house ( com- A. D.
pare fig. 2 ), had the boat houses still been standing. Much remains to be done. The last campaign in Velsen 1
That they had been demolished by this time is also (summer 1982) concentrated on the harbour basin
supported by the fact that one post of the riverside itself, where the rich collection of material such as
revetment (fig. 3, E-D) was driven through the filling leather, wooden objects, fragments of textile, fruits,
of a posthole of the western boat house. This part of the seeds etc. is not the least of the results. But it was also
harbour must therefore have changed its function. possible to examine the course of navigation channels
Major alterations were also underway in the rest of the and dredging lines. The finds not only offer a particular
harbour area, though it is still very difficult to link the representative picture of use and refuse disposal in a
various phases of harbour and fort construction to one period which is as yet not very well known, but in their
another. At any rate, another solution to the problem distribution they also illustrate factors such as the
of silting was sought. The platform remained in posi- strength of currents. Furthermore, the marks of pile-
tion, but was perhaps no longer used as a quay. Both driving installations revealed on the river bed clarify the
the eastern and the western piers were retained, though manner in which the jetties were constructed. Velsen 1
an open jetty was added to both (fig. 3, E-E/F) to ena- is not just another Roman fort. Its date alone, 15-30
ble ships to berth in the deeper waters of the harbour. A. D., fills a gap in our knowledge of the earliest phase
The northern pier with its short added jetty was, how- of the Roman conquest of northern Europe. Similarly
ever, demolished in its entirety and replaced by a long- planned harbour works are unknown outside the
open jetty (fig. 3, E-G ). The whole harbour was thus Mediterranean and the boat houses are certainly
given a much more open aspect, which permitted the unique. 7

Notes

1 I am grateful to Mrs. C. VAN DRIEL-MURRAY for comments on 2 Albert Egges van Giffen Instituut voor Prae- en Protohistorie
the text and the translation. A simplified version was presented to (IPP) of the University of Amsterdam, Singel 453, 1012 WP-
the Prehistoric Society in July 1983 when they visited our Insti- Amsterdam. Not all publications dealing with Velsen have been
tute during their excursion through the Netherlands. taken up in the text. Bibliographies on Velsen are provided in

210
BoGAERS and ROGER 1974; GLASBERGEN et alii 1974; DE WEERD The hatching projected over this is the area of the Velsen boat
1977; MoREL and DE WEERD 1980. For the sake of completeness houses. But as their areas are unequal, the hatching of the western
all literature concerning Velsen, omitted in or appeared since boat house extends from top left to bottom right, the eastern
MoREL and DE WEERD 1980 is included in the bibliography of from top right to bottom left (compare with fig. 4 ). In the case of
this paper. the longer boat houses from Piraeus, Oeniadai and Apollonia
3 Gems: CALKOEN 1967, 20; CALKOEN and VAN DER WEES 1955; (figs. 7-9), the Velsen areas are marked not only next to one
MAASKANT-KLEIBRINK 1980.- Coins: VoNs 1983.- Glass: VAN another but also behind one another.
LITH 1980. 1981. - Fibulae: HAALEBOS (in prep.). - Bronze 6 Though ZANCANI ( 1973) considers that in Thurii there was no
statuette: VAN LrTH 1983. See also MoREL and DE WEERD 1980, roof over the ramp, I believe, with BLACKMAN (1977, 357) that
introduction on pag. 475. there was certainly some form of roofing. A free span of almost
4 Excellent treatment of boathouses, with extensive bibliography is 20 m for the total area of Thurii is possible, though very wide.
to be found in BLACKMAN 1968. 1982 a. 1982 b, 204-206 ). I refer Therefore the possible position of uprights is given here (fig. 5 ).
only to the most complete examples, since many of the boat The similarity in spacing between the uprights in Thurii (black)
houses listed by BLACKMAN are too fragmentary to be used as and Velsen 1 (in outline, western boat house) is in this case
parallels to Velsen 1. striking.
5 The area within the posts of the two boat houses at Velsen 1 is not 7 This study has been made possible by a grant from the Nether-
exactly the same. The western boat house is 5.90 X 20.50 m. In lands Organisation for the Advancement of Pure Research
the detail plans of the Mediterranean boat houses (figs. 5-9) the (Z.W.O.).
effective area, leaving out such features as pillars etc., is given.

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212
Ein neuer Soldatengrabstein aus Köln
PETER NOELKE

Der hier vorzustellende als Stele gestaltete Grabstein::- mit anderer Zeitstellung beobachtet worden sind. 5
wurde 1975 bei einer Baustellenbeobachtung nördlich Die Stele ist in zahlreiche Fragmente zerschlagen aufge-
der Eigelsteintorburg am heutigen Ebenplatz in Köln funden worden, die sich mit einer Ausnahme Bruch an
entdeckt. 1 Die Fundstelle liegt an der Ostseite der Bruch zusammensetzen ließen (Abb.1 ).
römischen Reichsstraße nach Neuss noch im Mittel- Neben mehreren Fehlstellen ist vor allem der Verlust
abschnitt des nördlichen Gräberfeldes der Colonia des unteren Abschlusses des Bild- und des gesamten
Claudia Ara Agrippinensium. 2 Mitgeborgen wurden Inschriftfeldes zu beklagen; hinzukommen die Zerstö-
geringe Reste von vier weiteren Grabmälern, darunter rung des Vordergesichtes des Mannes, des Vorderkop-
das Fragment einer Grabinschrift und die Bekrönung fes der kleinen Figur, des Dekores der rechten Schmal-
eines Grabaltares. 3 Der gesamte Fundkomplex ist aus seite sowie zahlreiche Bestoßungen der Reliefoberflä-
dem bekannten Iothringischen Muschelkalkstein gear- che. 6 Von der vorauszusetzenden Fassung der Stele
beitet, der in Köln auch nach der Einführung verschie- haben sich keine Farbspuren, wohl aber- an geschütz-
dener Sandsteinsorten im 2.Jahrhundert (?)das bevor- ten unterschnittenen Stellen - geringe Reste weißer
zugte Bildhauermaterial geblieben ist. 4 Die Steine dürf- Grundierung erhalten. Die nicht geglätteten Bearbei-
ten von nahegelegenen Gräbern verschleppt worden tungsspuren des Zahneisens ~ollten gewiß der besseren
sein, zumal wenige Schritte zur Straße hin mehrere Haftung der Fassung dienen.
Brandgräber und eine Körperbestattung allerdings Das Bildfeld der Stelenfrontseite ist annähernd als

Abb. 1 Köln. Grabstele. Kalkstein. H. 75 cm. Abb. 2 Köln. Grabstele'. Kalkstein. H. 75 cm.

213
Abb. 3 Detail des Oberteils der Grabstele Abb.l-2.

rechteckige Nische gestaltet, deren Rahmung seitlich


von einer breiten glatten Leiste sowie oben von einem
verkümmerten flachen Giebel gebildet wird und zum
Reliefgrund abgeschrägt ist. Die Dedikation D(is)
M(anibus) ist auf die oberen Enden der beiden Rah-
menleisten verteilt. Der Hauptteil der Grabinschrift
war auf dem verlorenen Stelenschaft unterhalb des
Reliefs angebracht, wobei wohl - nach einigen Kölner
Grabstelen derselben Epoche zu urteilen (Abb. 6. 9) -
auf eine Rahmung der Inschrift verzichtet worden
war. 7 Beide Schmalseiten des Grabmals sind mit einer
aufstrebenden, zur Frontseite geneigten Akanthus-
staude verziert, die von glatten schmalen Leisten ge-
Abb. 5 Linke Schmalseite der Grabstele Abb.l-2.
Abb.4 D etail der kleinen Figur der Grabstele Abb . l-2 .
rahmt wird (Abb. 5 ). Die Vorderseite der Stele wird
beherrscht von der ruhigstehenden Figur des Verstor-
benen, der das Bildfeld in ganzer Höhe ausfüllt, ja
sogar am Giebel >anstößt<. Das linke Spielbein leicht
angewinkelt zur Seite setzend, wendet sich der Mann
aus der Frontalen. Er dreht den bärtigen Kopf mit kurz
gestutztem Haar nach links und senkt den Blick. Die
linke Hand ist halbwegs gesenkt und hält einen geroll-
ten Gegenstand, wobei Zeige- und kleiner Finger mehr
oder weniger abgestreckt sind. Durch eine überstarke
Verkürzung des linken Armes wie durch das abrupte
Umknicken der Hand entsteht der (falsche) Eindruck,
als sei der Arm aufgestützt. Der Mann trägt die bis zu
den Knien reichende langärmelige Tunika ( tunica
manicata) und um die Hüfte einen Gurt, der aus Leder
vorzustellen ist. 8 Sein oberer wie unterer Rand sind
abgesetzt und an der großen ringförmigen Schnalle
ohne Dorn etwas abgeschrägt oder zusammenge-
drückt. Die Beschlagknöpfe zum Feststellen des Gür-
tels sowie die Gürtelenden sind freilich.,... wie bei meh-
reren Abbildungen dieses sogenannten Ringschnallen-
Cingulum (S. 215) - nicht wiedergegeben. Die Trag-
weise dieses Gürtels können Grabsteine veranschauli-
chen wie etwa die Stele eines centurio in Aquileia
(Nr. 68, Abb. 8), auf der die Knöpfe dargestellt, und

214
zwei Reliefs von Prätorianern in Rom (Nr. 70.71 ), auf in einer Liste aufgeführt, die sich z. T. auf die Zusam-
denen die Gürtelenden zu erkennen sind. Die durch die menstellungen von H. UBL und S. VON SCHNURBEIN 10
Gürtung hervorgerufene Fältelung der Tunika ist mit stützt (S. 223 ff. ). Die bislang zwischen den Beispielen
Geschick wiedergegeben: Von der Schnalle strahlen aus Britannien (Nr.1-4) und den besonders zahlrei-
nach oben Ziehfältchen aus, an der rechten Hüfte hängt chen Funden aus den Donauprovinzen (Nr. 8-42)
eine breite Falte über, während vom cingulum breite, klaffende Lücke in der Verbreitung kann nun, abgese-
tief unterschnittene Röhrenfalten an beiden Hüften hen von der neuen Kölner Stele, durch ein in Kaise-
abstehen bzw. im Schritt herabfallen; über dem ange- raugst ausgegrabenes ungewöhnlich kleines Grabmal
hobenen linken Oberschenkel schmiegt sich der Stoff aus Rotsandstein geschlossen werden (Nr. 6, Abb. 7). 11
an, bilden sich Bogenfalten. Die Kleidung des Mannes Der Verstorbene des Kaiseraugster Reliefs ist gleichfalls
wird vervollständigt durch einen Mantel mit plastisch mit langärmeliger Tunika und Mantel bekleidet, der
abgesetzter Saumkante ( am Hals sichtbar), der Brust über der rechten Schulter mit einer Scheibenfibel
und linke Schulter bedeckt. Er hängt im Rücken sowie zusammengesteckt ist. Er hält in der gesenkten Rech-
vom linken Arm tief herab und bildet an der linken ten eine vitis, die, wie im 3.Jahrhundert üblich 12 , als
Flanke kanndurartige Steilfalten; der untere Abschluß langer, sich nach unten verjüngender Stab mit koni-
des Mantels ist nicht mehr erhalten. Der Zipfel der schem Knauf gestaltet ist und denVerstorbenen als cen-
rückwärtigen Mantelpartie ist über die Schulter gezo- turio ausweist. Die neben ihm stehende Frau in gegür-
gen und mit dem vorderen Zipfel mittels einer Fibel teter Tunika rafft mit der Rechten den Mantel, der in
zusammengesteckt. Diese darf als Kniefibel mit halb- einem Zipfel von der angewinkelten Linken herab-
runder oder trapezoider Kopfplatte bestimmt werden hängt. Sie kann als seine coniux angesprochen werden,
( s. u. ). Neben dem Mann ist links in Schulterhöhe ein wie dies bei einer Grabstele eines centurio in Chester
winkliger Gegenstand dargestellt, dessen senkrechter auch inschriftlich gesichert ist (Nr. 2).
Schenkel kürzer, breiter als der waagerechte wiederge- Trotz der beiden Beispiele bleibt auffällig, wie selten
geben ist ( Abb. 3 ). Dieser ist schräg vom Reliefgrund das Ringschnallen-Cingulum in den beiden Germanien
nach vorn zum Stelenrahmen geführt und überschnei- dargestellt ist. Dies muß jedoch nicht in einer geringe-
det diesen erheblich. Er überkreuzt eine lange, wohl bis ren Verbreitung des Schnallentypus, sondern kann in
zum Boden reichende Leiste, die im oberen Teil schma- der geringen Zahl ganzfiguriger rheinischer Soldaten-
ler gehalten ist und sich verjüngt. Der rechte Unterarm grabsteine des 3. Jahrhunderts begründet sein. Der
des Mannes ist erhoben, die Hand umfaßt mit ausge- Schnallentypus ist jedenfalls in Köln durch Original-
strecktem Daumen und angewinkelten Fingern (ihre funde belegt. 13 Nach Ausweis der Grabsteine wurde
Spitzen sind abgebrochen) einen dreieckigen Gegen- das Ringschnallen-Cingulum sowohl von Infanteristen
stand. als auch von Kavalleristen, von Legions- wie von Auxi-
Dem Mann ist eine wesentlich kleinere ihm bis zur liarsoldaten, von Prätorianern (Nr. 70-72) wie von sin-
Hüfte reichende Figur beigesellt, die sich ihm zuwen- gulares Augusti (Nr. 77-80) getragen. Ebensowenig ist
det, den Kopf zu ihm gedreht, während das rechte eine Eingrenzung in der Rangordnung möglich. Von
Spielbein etwas zur Seite gesetzt ist. Sie ist mit einer den einfachen milites über die immunes und principales
langärmeligen Tunika bekleidet, die an den Flanken (Nr.l. 19-22. 35. 48. 53. 54. 59. 60. 63) zu den centu-
kannelurartige Falten bildet. Am linken Bein ist noch riones (Nr. 2. 3. 6. 7 (?). 68, Abb. 8. 69), ja selbst von
der Ansatz eines Stiefels erhalten. Die Figur trägt in der Tribunen (Nr. 23) und Legionslegaten 14 wurde es ange-
Linken einen kugeligen Gegenstand, der von Fingern legt. Neben Militärs werden Gladiatoren und auch
und Daumen z. T. umschlossen wird, während die zur Jäger 15 mit dem Ringschnallen-Cingulum dargestellt.
Faust geschlossene Rechte ein kurzes >Stäbchen< um- Es begegnet sogar, wie voN ScHNURBEIN erkannt hat,
greift. auf Weihreliefs für zivile Götter. 16 So ist es nicht auszu-
Die Interpretation des Grabsteines bereitet beträchtli- schließen, daß vereinzelt ein Gürtel mit Ringschnalle
che Probleme, die hier nur teilweise einer Lösung zuge- auch von Nicht-Militärs getragen wurde. 17
führt werden können, zumal eine AufEindung der Angesichts der Bildtradition ist das Ringschnallen-
Inschrift mit vielleicht einschlägigen Angaben nicht Cingulum ein wichtiges Indiz dafür, daß die neue Köl-
mehr zu erhoffen ist. Einen ersten Anhaltspunkt gibt ner Stele einen Soldaten zeigt, auch wenn er unbewaff-
das sogenannte Ringschnallen-Cingulum. 9 Es ist z. B. net dargestellt ist. Für den militärischen 'Status des Ste-
auf einer Vielzahl von Grabsteinen dargestellt, die auf- leninhabers spricht ferner seine Kleidung, die tunica
grund ihrer Inschrift oder der Ausrüstung der Darge- manicata und der über der rechten Schulter zusammen-
stellten mit Sicherheit Soldaten wiedergeben. Dieser gesteckte Mantel, der als sagum anzusprechen ist. 18
Schnallentypus ist in den meisten Militärprovinzen, in Dies ist, wie UBL gezeigt hat 19 , nach dem Zeugnis der
Rom und Italien vertreten. Die Steine sind im Anhang Bildquellen im 3.Jahrhundert die bevorzugte Dienst-

215
tracht der Soldaten, getragen meist in Verbindung mit Aufschluß über die Funktion des Soldaten zu gewinnen
dem Ringschnallen-Cingulum. Schließlich gilt auch die ist (Abb.4 ). Handelt es sich, so ist zu fragen, um den
auf der Stele dargestellte Kniefibel als SoldatenfibeL 20 Sohn des Verstorbenen oder um seinen Sklaven, dessen
Zusammengenommen führen diese Indizien zu dem Attribute dann auf die Tätigkeit des Herrn hinwiesen?
Schluß, daß der Kölner Grabstein aller Wahrschein- Bekanntlich wurden die Sklaven auf den zahlreichen
lichkeit nach für einen Soldaten errichtet worden ist. rheinischen Grabreliefs mit Mahlszene zum Ausdruck
Um so interessanter wird damit die Frage nach der ihres niederen Standes hellenistischer Tradition folgend
Gerätschaft zur Rechten des Verstorbenen, die seine zunächst stark verkleinert dargestellt. Von den Stelen
Funktion und vielleicht auch seinen Rang illustrieren des 1. Jahrhunderts mit dem Motiv des stehenden
sollte (Abb. 3 ). Auf den ersten Blick könnte man an die Infanteristen zeigen nur die Grabmale des Auxiliars
Wiedergabe eines Gerüstes oder Regales denken, doch Firmus aus Andernach 25 und des Legionars C. Falto-
wird eine solche Erklärung dadurch ausgeschlossen, nius Secundus aus Mainz 26 , beide aus claudischer Zeit,
daß sich der Schenkel des Winkels neben dem Soldaten den Verstorbenen flankiert von zwei Sklaven oder
eindeutig nicht nach unten fortsetzt. Es fragt sich, ob untergeordneten Personen in kleinerem Maßstab. Auf
ein Winkel (norma) und eine Meßlatte ( regula) darge- einer Stele des 3.J ahrhunderts in York erscheint rechts
stellt sind, die sich nur aus Platzgründen überschnei- neben dem Soldaten eine kleine Figur, die in der
den. Beide Geräte werden in Italien wie in den Provin- gesenkten Linken eine Tasche hält, wohl der Sklave. 27
zen des öfteren auf Grabsteinen meist unterhalb der Im Gegensatz zur Masse dieser Darstellungen ist die
Inschrift als Attribute von Bauhandwerkern darge- Figur auf der Kölner Stele durch die untersetzten fülli-
stellt. 21 Auf der Heidelberger Stele des Volcius Merca- gen Körperformen jedoch als Kleinkind charakteri-
tor hält der Verstorbene in der gesenkten Rechten einen siert. 28 Hinzukommt der kugelförmige Gegenstand in
Winkel, in der Linken einen kurzen Meßstab. 22 Die ihrer Linken, der am ehe:5ten als Ball oder Spielkugel zu
Wiedergabe von Geräten des Bauhandwerks findet sich erklären ist, wie er auf mehreren Grabsteinen von Kin-
gelegentlich auch auf Soldatengrabsteinen und bezeich- dern gehalten wird. 29 Auf einigen dieser Reliefs hält das
net den Verstorbenen als Militär-Bauhandwerker. 23 Kind zudem ein Stöckchen oder eine Peitsche, die aller-
Dieser Erklärung der Kölner Stele steht allein schon die dings größer als das »Stäbchen« der Köln er Stele darge-
Verjüngung des oberen Abschnittes der Latte links, die stellt sind. Vielleicht ist in den Verdickungen am unte-
Länge des horizontalen Schenkels des >Winkels<, das ren Ende des »Stäbchens« sowie oberhalb und neben
Fehlen einer Profilierung desselben entgegen. Es hat dem rechten Daumen die Schnur einer Peitsche zu
vielmehr den Anschein, als wären Latte und >Winkel< erkennen, die dann umgekehrt gehalten würde. Jeden-
miteinander zu einem Gerät verbunden. Hierfür falls wird man in dem »Begleiter« des Kölner Soldaten
spricht neben der Überkreuzung oder Verzapfung und eher den Sohn des Verstorbenen vermuten. Grabreliefs
der fast gleichen Höhe die mit der rechten Hand ausge- mit der Darstellung von Vater und Sohn lassen sich in
führte Tätigkeit des Soldaten. Hielt er mit der rechten der Tat vereinzelt nachweisen, wie auch umgekehrt
Hand ein Lot, dessen Faden nur gemalt war? Gegen Mutter und Tochter zuweilen zusammen wiedergege-
diese Annahme spricht, daß das dreieckige, von der ben werden. 30 Indem Septimius Severus die Suspendie-
rechten Hand umfaßte Gebilde sich nicht zum Aufwik- rung des ius connubii der aktiven Bürgersoldaten aufge-
keln von Schnur eignet, zum >Winkel< gehört und hoben hatte, ergab sich für diese die Gelegenheit, sich
daher eher als sein Griff anzusprechen ist. Es sei ver- in dem neu gewonnenen Status mit den nun legitimen
mutungsweise eine Deutung als Vermessungsinstru- Frauen und Kindern auf den Grabsteinen darstellen zu
ment vorgeschlagen, doch muß eingestanden werden, lassen. 31
daß mir bislang kein Vergleichsbeispiel zu diesem Die Untersuchungen dürften erwiesen haben, daß die
bekannt geworden ist. 24 neue Kölner Grabstele für einen Soldaten errichtet
Die »Rolle« in der linken Hand des Mannes steht in worden war, der als Militärtechniker Dienst getan
keiner Beziehung zu dieser Tätigkeit. In ihrer Konsi- hatte. 32 Um seine speziellen Fähigkeiten auch der
stenz unterscheidet sie sich deutlich von den steifen Nachwelt vor Augen zu führen, wurdeer-ähnlich den
Schriftrollen, die auf zahlreichen Grabsteinen von den Händlern und Handwerkern- bei seiner Tätigkeit dar-
Verstorbenen gehalten werden. Sie biegt vielmehr um, gestellt. Offen muß bleiben, ob er etwa als librator oder
verläuft parallel zu den Mantelfalten und wirkt eherwie architectus eingesetzt war.
ein zusammengelegtes Tuch (mappa). Aufgrund der Die zeitliche Einordnung der Kölner Grabstele gibt
Bildtradition ist trotzdem die Deutung als Schriftrolle erheblich weniger Probleme auf als ihre Interpretation.
( volumen) vorzuziehen, die der Bildhauer in der Wie- Ausgegangen sei wiederum vom Ringschnallen-Cin-
dergabe den Mantelfalten angeglichen hat. gulum. UBL datiert das Aufkommen dieses Schnallen-
Es bleibt zu prüfen, ob durch den »Begleiter« weiterer typus in die Regierungszeit des Caracalla, da es auf den

216
Staatsreliefs zu Ehren des Septimius Severus noch nicht verteilen sich auf das gesamte 3.J ahrhundert
zur Ausrüstung der Soldaten gehöre. Nach dem Zeug- (Abb.8). 35 Für die KölnerSteleist eine Datierung in
nis der Bildquellen, der Grabplastiken, aber auch ande- die 2. Hälfte des 3. Jahrhunderts aufgrundder Kniefibel
rer Gattungen sind gemäß U BL Ringschnalle, tunica von vornherein unwahrscheinlich, da A. BöHME für
manicata und sag um unter Caracalla als eine Art allge- den Typus mit halbrunder Kopfplatte im Rheinland
meiner Uniform eingeführt worden. 33 Durchmustert eine Laufzeit von hadrianischer Zeit bis zum Anfang
man die in unserer Liste erfaßten Grabsteine, so finden des 3.J ahrhunderts, für den mit eckiger Kopfplatte von
sich in der Tat keine Reliefs darunter, die aufgrund epi..: antoninischer Zeit bis in das frühe 3.J ahrhundert
graphischer oder stilistischer Kriterien noch der anto- annimmt (vgl. Anm.20).
ninischen Epoche zuzuweisen sind. Der zuweilen für Eine genauere Eingrenzung innerhalb der 1. Hälfte des
antoninisch gehaltene Augsburger Grabpfeiler (Nr. 8) 3.Jahrhunderts läßt sich für das Kölner wie für das Kai-
wird von W. GAUER im Zusammenhang seiner Ent- seraugster Grabmal (Nr. 6, Abb. 7) durch eine stilisti-
wicklungsreihe der raetischen Grabkunst in die sever- sche Untersuchung erreichen. Das Männerbildnis des
ische Zeit datiert. 34 Die zahlreichen durch ihre Porträts obergermanischen Reliefs ist in dem breiten, knochi-
gut zu beurteilenden Grabsteine aus Rom und Italien gen Schädelbau, der lockigen Wiedergabe von Haar
und Bart wie dem besorgten Gesichtsausdruck mit den
Abb. 6 Köln. Grabstele der Pacatia Florentia. Kalkstein. Porträts des Caracalla vom sog. Alleinherrschertypus
H.138 cm. zu vergleichen. 36 Auf dem Kölner Stein ist das Kalot-
tenhaar dagegen als » enganliegende Kappe mit diffuser
Oberflächenstruktur« (D. SALZMANN) durch kurze
unregelmäßige Spitzeisenschläge gestaltet, zur Stirn
hin zungenartig zusammeng~faßt, während der Bak-
kenbart nur durch die Zahneisenbehandlung angedeu-
tet ist (Abb. 3 ). Wie SALZMANN jüngst herausgearbeitet
hat, setzt dieser Wandel der Haarwiedergabe nach
Anfängen im Prinzenporträt des Caracalla und Geta in
der Regierungszeit des Caracalla ein, prägt auch den
ersten Bildnistypus von dessen Nachfolg er Macrinus,

Abb. 7 Kaiseraugst. Grabrelief eines Centurio mit semer


Frau(?). Sandstein. H. 33 cm.

217
um sich dann mit den Porträts des Severus Alexander ner Frauengrabstein gleichen Typs allein schon auf-
voll durchzusetzen. 37 Eine gänzlich andere aufgelok- grund der Modeliierung von Frisur und Gesicht in
kert langsträhnige Haartracht zeigen zwei Kölner Sol- das 2. Viertel des 3.Jahrhunderts einzuordnen (Anm.
datengrabstelen, die den Verstorbenen und seine Fami- 53). Zusammen mit einem Kölner Kindergrabmal
lie nur in Büstenform wiedergeben (Abb. 9, Anm. 48). (Anm. 53) führt er in der »Öffnung« des Giebelab-
Auf handwerklich niederem Niveau folgen sie der schlusses der Stele eine Tendenz weiter, deren Ansatz
Haarmode des 3.Jahrhundertviertels. Der eine Stein, bereits der neuen Soldatengrabstele abzulesen war.
das Grabmal des Prätorianertribunen Liberalinius Pro- Damit empfiehlt sich für sie wie für das Kaiseraugster
binus, kann aus historischen Gründen in die Zeit des Relief eine Datierung in das 1. Viertel des 3.Jahrhun-
Aufenthaltes Galliens am Rhein (259 n. Chr.) oder derts, ein Ansatz, der sich im Falle der Kölner Stele
in die Regierungszeit der gallischen Gegenkaiser durch Analysen des Gewandstils 38 wie des Rankenor-
(260-274 n. Chr.) datiert werden, wozu auch die Fri- naments39 erhärten läßt.
sur der Ehefrau paßt. Das Grabmal des Mädchens Grabstelen mit dem Repräsentationsbild des ruhigste-
Pacatia Florentia aus Köln wurde bereits in bezug auf henden Infanteristen in Montur hatten - zusammen
die Anbringung der Inschrift und z. T. wegen der Ste- mit den Reliefs, die einen vorwärtssprengenden Kaval-
lenrahmung mit dem neuen Soldatengrabstein vergli- leristen in siegreichem Angriff zeigen - der frühkaiser-
chen (Abb. 6, Anm. 7); nach Ausweis der Frisur gehört zeitlichen Grabplastik der Rheinzone das unverwech-
es in die (früh?)severische Zeit. Hingegen ist ein Köl- selbare Gepräge gegeben; hinzu kamen Soldatenstelen
mit Büsten- oder Halbfigurenbild. In flavischer Zeit
Abb. 8 Aquileia. Grabstele eines Centurio. war dieses militärisch bestimmte Bildprogramm all-
Kalkstein. H. 148 cm. mählich außer Kurs geraten, gewiß auch in innerer Ent-
sprechung zur politisch-militärischen Konsolidierung
Ober- und Niedergermaniens. Ein neues »Ziviles«
Bildmotiv, das sogenannte Totenmahl, war Anfang der
70er Jahre, offensichtlich im Zusammenha~g mit der
Reorganisation der germanischen Heere während des
Bataver-Krieges an .den Rhein transloziert worden. 40
Im Laufe des 2.Jahrhunderts entwickelten sich die
Mahlreliefs mehr und mehr ins genremäßige und hiel-
ten nun auf den Grabsteinen von Zivilisten Einzug. 41

Abb. 9 Köln. Grabstele des Centurio Sennianus und seiner


Kinder. Kalkstein. H. 74 cm.

218
Der Bildtypus, bei dem in einem zweiten Bildfeld lienangehörigen errichtet, beschränken sich auf die
unterhalb von Mahlszene und Inschrift der calo das Büsten der Verstorbenen, wobei der militärische Status
Pferd des Verstorbenen mit voller Ausrüstung »vor- durch das sag um und bei der einen Stele auch durch den
führt« und der den aktiven Reitersoldaten vorbehalten Knauf der vitis deutlich gemacht ist (Abb. 9). 48 Die bei-
war, wurde nun aufgegeben. den Grabsteine ordnen sich einer größeren Gruppe nie-
Das Wiederaufleben der militärischen Konflikte mit dergermanischer Stelen ein, die für Zivilisten wie Sol-
den Germanen zu Anfang des 3.Jahrhunderts blieb daten errichtet worden sind und deren rechteckiges
nicht ohne Widerhall in der rheinischen Grabplastik. oder giebelförmiges Bildfeld mit dem oder den Proto-
Aus der besonders von Alamannenüberfällen heimge- menbildern der Verstorbenen geschmückt ist. 49 Nach
suchten Germania Superior sind mehrere Reitergrah- den Frisuren zu urteilen, setzen sie in severischer Zeit
stelen bekannt geworden. Die Stele für die Catafracten- ein, um gegen Ende des Jahrhunderts auszulaufen. 50
Reiter Aurelius Saluda und seinen Bruder Aurelius Sie sind zu unterscheiden von einer gleichzeitigen nie-
Regrethus aus Stuttgart-Bad Cannstatt ist aus histori- dergermanischen Stelengruppe, bei der die Büsten der
schen Erwägungen zwischen 234 und 238 n. Chr., viel- Verstorbenen in einem oder mehreren Medaillons
leicht in das Jahr 236 n. Chr., zu datieren. 42 Von einer erscheinen. 51 Diese Typen der Bildfeldgestaltung
zweiten, wohl typologisch verwandten Stele haben sich erfreuten sich auch und vornehmlich in der Gattung
geringe Reste erhalten. 43 Das Grabmal eines gewissen der Grabaltäre großer Beliebtheit, die in Niedergerma-
Respectus aus Heidelberg-N euenheim ist gleichfalls nien in severischer Zeit aufgekommen ist. 52
noch vor dem Fall des obergermanischen Limes ent- Im Köln des 3.Jahrhunderts waren jedoch auch Stelen
standen4\ während das Grabrelief des Valerius Maxan- mit der ganzfigurigen repräsentativen Darstellung
tius aus Worms, Reiter in einem numerus catafrac- einer Frau, eines Kindes und vielleicht auch eines Man-
torum, erst nach 260 n. Chr. anzusetzen ist. 45 Im nes bürgerlichen Standes bekannt (Abb. 6 ). 53 Diese
Gegensatz zu den Reiterstelen des 1. Jahrhunderts ist Stelen bilden das zivile Pend~nt zu unserem neugefun-
auf den Reliefs des 3.Jahrhunderts das Pferd in ruhiger denen Soldatengrabstein. Er ragt freilich durch seine
Gangart wiedergegeben, ist auf die Darstellung eines künstlerische Qualität weit über die übrigen niederger-
calo oder des Gegners verzichtet. manischen Grabstelen hinaus.
Den Reiterstelen ist nun mit dem Stein aus Kaiseraugst
(Abb. 7) ein Relief mit stehendem Soldaten und Familie
':· Für die Publikationserlaubnis bin ich H. BoRGER und W. MEIER-
als weiterer Stelentypus zur Seite zu stellen. Es ist zu
ARENDT (jetzt Frankfurt a. M.) sehr verbunden. Für freundlich
vermuten, daß auch das Bildmotiv mit einem einzelnen gewährte Hilfe habe ich dem Grabungstechniker G. STRUNK,
Soldaten zu Fuß in dieser Zeit in das Repertoire der Frau E. SPIEGEL ( Ortsarchiv des Römisch-Germanischen
obergermanischen Soldatengrabplastik aufgenommen Museums Köln), dem Restaurator H. KROMMUS, dem Zeichner
worden ist. Die Stele des Feldzeichenträgers Lepontius E. HERWAGEN, den Fotografen H. BucHEN und W. F. MEIER
sowie P. FRIEDRICHS sehr zu danken. M. RIEDEL bestimmte dan-
aus Straßburg belegt jedenfalls das Bildmotiv des fron-
kenswerterweise die Keramik der benachbarten Gräber. Zu
tal und ruhig stehenden Soldaten in Montur mit Lanze Dank verpflichtet bin ich schließlich mehreren Teilnehmern des
in der Rechten und Schild in der Linken für das Ende Niedergermanien-Colloquiums 1981 und des 13. Internationalen
des 3.J ahrhunderts. 46 Limeskongresses 1983 für ihre Hinweise: W. BINSFELD, H. CüP-
In der Germania Inferior ist bislang erst das Fragment PERS (Trier), H. HILLER (Xanten), E. KüNZL (Mainz), C. B.
RüGER (Bonn), U. ScHILLINGER-HÄFELE (Konstanz), S. VON
eines Grabmals mit Reiterdarstellung aus Gleuel bei
ScHNURBEIN (Frankfurt); weitere Hinweise steuerten H.-G.
Köln zutage getreten, das freilich im Typus von den KoLBE (Rom), W. GAITZSCH, K. GREVE, B. PÄFFGEN (Bonn),
obergermanischen Stelen abzuweichen scheint. 47 Zwei D. voN BoESELAGER, ST. NEu, M. PERSE (Köln), G. ZIMMER
Kölner Stelen, beide für einen Offizier mit zwei Fami- (Berlin), W. DoNDERER (Erlangen), G. GRIMM (Trier) bei.

Anmerkungen

Fundber. des RGM Köln 75.28 (G. STRUNK), Baustellenbe- (GALSTERER). H. 25 cm; Tiefe 6,1 cm (daher nicht zur Stele
obachtung bei der Anlage einer unterirdischen Fußgängerpas- gehörig). Inv.-Nr. 75, 1190. B. u. H. GALSTERER, Epigr. Stud.
sage. Die Fundstelle liegt ca. 45 m nordöstlich der Mauerspitze 12 (Köln-Bonn 1981) 257 Nr.22 Abb.22. - Zwei anpassende
des Bollwerks von 1646 der Eigelsteintorbastion am Westrand Bruchstücke nebst einem Splitter einer auf der Frontseite geglät-
des Ebertplatzes gegenüber der Einmündung der Sudermann- teten Platte. Tiefe 7 cm. Inv.-Nr. 75, 1191. - Vier Bruchstücke
straße. einer Platte, deren Vorderseite stark verwittert ist. Tiefe 7,3 cm.
2 Letzte Kartierung der Kölner Gräberfelder durch E. SPIEGEL, in: Inv.-Nr. 75, 1192.- Oberer Teil eines großformatigen Grabalta-
Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern 37,2: Köln I res mit pulvinus ( z. Z. nicht auffindbar ).
2 (Mainz 1980) Beil. 5. 4 J. RöDER, Köln er Jahrb. Vor- u. Frühgesch. 5, 1960-1961, 38 ff.;
3 Zwei anpassende Bruchstücke der linken unteren Ecke einer Verf., in: Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern
Platte mit dem Rest der Inschrift [--- JI A[ --- JI CO [NIVGI?---] 37,1: Köln I 1 (Mainz 1980) 148f.

219
5 Nach Fundber. des RGM Köln 75.28, Keramikbestimmung von haus und Museum Augst. J ahresber. 1962, 19 Abb. 9; J. RAcz,
M. RIEDEL. 1. Brandgrab mit Urne, Leichenbrand und Holzkoh- Antikes Erbe. Meisterwerke aus Schweizer Sammlungen (Zürich
lenresten, Koordinaten 67311,25 I 46615,88, ca. 4 m westlich der 1965) Abb. S.155; ].BRACKER, in: Römer am Rhein (Ausstel-
Fundstelle der Steine: Rauhwandiger zwiebelförmiger Topf mit lungskatalog Köln 1967) 182 Nr. A 155 (dort als Büsten beschrie-
abgesetztem Hals und umgelegtem Rand; vgl. E. RITTERLING, ben); R. STEIGER, Zeitschr. Schweiz. Arch. u. Kunstgesch. 27,
Das frührömische Lager bei Hofheim im Taunus. Nass. Ann.40, 1970, 199; voN ScHNURBEIN 1977,90 Anm.428 (dort als Götter-
1912,320 Nr.87.- 2.Hälfte 1.- frühes 2.Jahrhundert. relief gedeutet); L. BERGER, in: Ur- und frühgeschichtliche
2. Gestörtes Körpergrab mit Beigaben, Koordinaten 67310,70/ Archäologie der Schweiz V. Die römische Epoche (Basel 1975)
46622,80, ca. 9 m nordwestlich der Fundstelle der Steine: Firma- 154 Abb.14; M. u. ST. MARTIN, Schmuck und Tracht zur Römer-
lampe; vgl. S. LoESCHCKE, Lampen aus Vindonissa (Zürich zeit. Augster Blätter zur Römerzeit 2, 1979, Abb.14; S. MARTIN-
1919) 255ff. Typus IX (letztes Viertel 1.Jahrhundert). - Ein KILCHER, in: E. RmA, Der gallorömische Tempel auf der Flieh-
rauhwandiger Einhenkelkrug ist z. Z. nicht auffind bar. weghalde bei Augst. Augster Museumshefte 3 (Augst 1980) 52
3. Gestörtes Brandgrab mit Beigaben, südlich neben Grab 2, mit Abb.31 (Deutung als Zivilist); M.MARTIN, Römermuseum und
Ziegeln (tegulae und imbrices) abgedeckt; glattwandiger Einhen- RömerhausAugst (Augst 1981) 90 Abb.80.
kelkrug mit glattem Dreiecksrand und Bandhenkel mit 2 Längs- Der Soldat hält einen Gegenstand in der angewinkelten Linken,
furchen; ca. 3. Viertell.Jahrhundert.- Doppelkonischer Becher der leider nicht mehr deutlich zu erkennen ist: Schwert, Schrift-
aus naturfarben grünlichem Glas; vgl. K. GoETHERT-POLA- rolle? Zur Tracht der Frau vgl. die Stele der Pacatia Florentia (vgl.
SCHEK, Katalog der römischen Gläser des Rheinischen Landes- Anm. 7). - Auf die Fragen der Truppenzugehörigkeit wie der
museums Trier (Mainz 1977) 42 Nr.126 Taf.35 (1.Jahrhundert). Funktion des centurio in Augst kann hier nicht eingegangen
- Bronzener Griffspiegel mit Weißmetallüberzug, am Rand der werden.
Spiegelscheibe Dekor aus kleinen ausgestanzten runden Löchern 12 UBL 1969, 416ff. Abb.400-425.- Auf die Entwicklung der vitis
zwischen konzentrischen Kreisen, Griff schlaufenförmig; vgl. gehe ich in einer anderen Studie ausführlich ein.
G. LLOYD-MORGAN, The Mirrors. Description of the Collec- 13 Kreisrunde, geschlossene Ringschnallen aus Bronze, Eisen und
tions in the Rijksmuseum G.M. Kam at Nijmegen 9 (Nijmegen Bein vom obergermanisch-rätischen Limes: ÜLDENSTEIN 1976,
1981) 49ff. Gruppe K (Dekor); 57ff. Gruppe L (Griff). 218f.; 278 Taf. 79. Siehe ferner den Augster Fund (Anm.11). Zu
In derNachbarschaftwurde von Amateurarchäologen ein Brand- Funden aus Niedergermanien und den Donauprovinzen ÜLDEN-
schüttungsgrab mit Beigaben geborgen: 2 Firnisbecher gesan- STEIN 1976,218 Anm. 729. Kölner Funde: Ringschnalle mit Dorn
delt; TS-Teller; TN-Teller; Firmalampe (wohl2.Jahrhundert). Inv.-Nr. RGM Köln 25, 545 (Brandgrab des 3.Jahrhunderts aus
Weiter nördlich bargen die Amateurarchäologen eine rechteckige Köln-Bickendorf). - Ringschnalle mit Dorn und rechteckiger
Aschenkiste aus Tuff mit exedraförmigem Beigaben-Podest im Fangöse, vermutlich FO Köln; Inv.-Nr. RGM Köln 42, 138.-
Inneren. Ringschnalle (?) ohne Dorn: F. FREMERSDORF, Prähist. Zeit-
6 Inv.-Nr.75, 1189. GALSTERER a.a.O. (Anm.3) 257 Nr.21 schr.18, 1927, 279 Abb.24 (Brandgrab des 3.Jh.s von St.Se-
(Inschrift). Max. H. des Erhaltenen von der Giebelspitze gemes- verin).- Inv.-Nr. RGM Köln 55, 630, Streufund St. Pantaleon.
sen 75 cm, zu rekonstruierende H. bei vier Zeilen Inschrift und 14 Weihaltar aus Wien CIL III 14359/27; CSIR Österreich I 1 (Die
Schaftteil mindestens 120 cm; Br. oben 59,4 cm; Tiefe oben Skulpturen des Stadtgebietes von Vindobona) 20 f. Nr. 18 Taf. 18;
14,9 cm; nicht anpassender Splitter, H. noch 7 cm, Tiefe noch UBL 1969, LXIIII Nr.45.
10 cm. Die Figur des Verstorbenen ist ca. halblebensgroß. Maße 15 Grabmal angeblich aus Ephesos im Pergarnon-Museum Berlin
des Gerätes: senkrechte Leiste L. insgesamt noch 46,1 cm, Br. E. PFUHL u. H. MöBIUS, Die ostgriechischen Grabreliefs 2 (Mainz
unterer Teil 2,1 cm. Br. oberer Teil 1,3-1,1 cm; >Winkel< hori- 1979) 298 Nr.1224 Taf.184. Zu den Darstellungen von Jägern:
zontaler Arm L. ca. 21,5 cm, Br. 1,4 cm; vertikaler Arm H. VON ScHNURBEIN 1977, 90 Anm.422. Auf mehreren stadtrömi-
16,5 cm, Br. 1,6 cm. schen Jagdsarkophagen tragen der Jagdherr, z. T. auch seine Be-
Die Stele ist mit Mineros ergänzt, der abgestuft und abgetönt ist. gleiter das Ringschnallen-Cingulum, doch ist die Darstellungs-
Die Stele ist jetzt im Römisch-Germanischen Museum auf der weise dieser Gattung nicht realistisch; einige der Sarkophaginha-
Insel >Herrschaft, Straßen, Plätze und Stadtplanung< ausgestellt. ber waren außerdem wohl Offiziere. B. ANDREAE, Die römischen
7 Grabstele der Libera im RLM Bonn, LEHNER, 1918,343 Nr. 867; J agdsarkophage. Die antiken Sarkophagreliefs 1, 2 (Berlin 1980)
ders., Die römischen und fränkischen Skulpturen II (Bonn 1917) 147 Nr.28 Taf. 7, 6; 155 Nr.65 Taf.1, 3; 4, 3; 167 Nr.128 Taf.13,
Taf.30,2; EsPERANDlEU 8, 379f. Nr.6489; GALSTERER 1975, 93 wo aber die Problematik des cingulum nicht berücksichtigt ist.
Nr.418 Taf. 91.- Grabstele der Pacatia Florentia im RLM Bonn: 16 VON ScHNURBEIN 1977, 90 Anm. 428 mit Hinweis auf Darstellun-
LEHNER 1918, 336f. Nr. 849; ders., Die römischen Skulpturen I gen des Sucellus, Mercurius und Vulcanus. Siehe auch das Weih-
(Bonn 1905) Taf.10,2; EsPERANDlEU 8, 354 Nr.6453; W. BINs- relief für Deus Romulus aus Custom Scrubs, Bisley (Glouce-
FELD, Bonner Jahrb. 160, 1960, 166 Nr.32; GALSTERER 1975, stershire): RIB 40 Nr.132 Abb.; J. M. C. ToYNBEE, Art in Ro-
88f. Nr.388 Taf.86. Siehe auch u. Anm.48. 49. 51. Die Anbrin- man Britain (London 1962) 152 Nr.63 Abb.65; C. LINDGREEN,
gung von D(is) M (anibus) auf der Rahmung kehrt wieder auf den Classical art forms and Celtic mutations (Park Ridge, N.J. 1980)
Stelen der Pacatia Florentia; ferner Anm. 48. 112f. Taf. 84.
8 Zu Lederresten von einem spätrömischen Gürtel aus Augst: 17 Auf der Goldglasschale aus der Saturninus-Katakombe in Rom,
E. ScHMID, Römerhaus und Museum Augst. J ahresber. 1967, Biblioteca Vaticana, mit der Darstellung von Zimmerleuten/
21 ff. Schreinern und ihren verschiedenen Techniken tragen die Hand-
9 K. S.A.cr, in: Intereisa I, Dunapentele-Sztalinvaros. Geschichte werker bis auf einen das Ringschnallen-Cingulum: CH. R. Mo-
der Stadt in der Römerzeit. Arch. Hungarica S. N. 33 (Budapest REY und G. FERRARI, The Goldglass Colleetion of the Vatican
1954) 63 Abb.19; VON SCHNURBEIN 1977, 88ff.; ÜLDENSTEIN Library (Citta del Vaticano 1959) 23 Nr. 96 Taf. 16; J. ENGE-
1976,168 Abb.2; 218f. Taf.79. MANN, Jahrb. Antike u. Christentum 16, 1973, 129 Taf.17, C;
10 UBL 1969, 228ff. Abb.179-189; voN ScHNURBEIN 1977, 88ff. F. ScHUBERT u. S. GRUNAUER-V. HoERSCHELMANN, Archäologie
11 Römermuseum und Römerhaus Augst, Inv.-Nr.1962, 2079; H. und Photographie (Mainz 1978) 43 (Farbabb.); W.GAITZSCH,
33 cm, der Figuren 26 cm, Br. 27 cm. R. LAUR-BELART, Römer- Eiserne römische Werkzeuge. BAR Intern. Ser. 78,2 (Oxford

220
1980) 384 Nr.320 Taf.73; Verf., in: Omamenta Ecclesiae. Kunst Gruppe Augsburger Grabstelen einzuordnen, der auch die Rei-
und Künstler der Romanik in Köln. Ausstellungskatalog Köln tergrabmale angehören: ebd. 20f. Nr.6-8 Taf.2.
1985 (Köln 1985) 3. 10 Nr.64; ders., Museen der Stadt Köln. 27 RIB 235 Nr.699 Taf.13; CSIR Great Britain I 3 (Yorkshire) 36f.
Bulletin 6, 1985, 66ff. Es dürfte sich, nach dem Schiffsvorderteil Nr. 55 Taf. 16. Die Figur wird in der Literatur als Sohn des Solda-
zu urteilen, um eine Werft (navalia) handeln. Hauptperson der ten gedeutet. Das lange Haar spricht eher für einen Sklaven. -
Darstellung und Besitzer des Glases, DEDALIVS, war Offizier, Auf einem unpublizierten Grabstein in Zülpich erscheint links
wie dem sagum mit Fransenbesatz, dem cingulum mit Schwert neben dem Soldaten eine kleinere Figur, die eher als Sklave anzu-
(?)und der vitis mit linsenförmigem Knauf abzulesen ist. Er wird sprechen ist.
als praefectus eine staatlich-zivile oder militäreigene Werft kon- 28 Die Entwicklung der Köln er » Totenmahlreliefs « führt hin zu
trolliert bzw. geleitet haben. (Hierzu ausführlich demnächst der einer mehr dem tatsächlichen Alter der Sklaven entsprechenden
Verf.). Darstellung, wobei freilich die Verkleinerung im Sinne des
18 Zu römischen Mänteln F. KoLB, Röm. Mitt. 80, 1973, 69ff. (auf Bedeutungsmaßstabes stets beibehalten wird.
dassagumgeht KoLB nur kursorisch ein); UBL 1969, 548ff. Zur 29 Kinderstele in Bordeaux mit Ball und Peitsche: EsPERANDlEU 2,
tunica manicata U BL 1969, 509 ff. 190 N r. 1188; F. BRAEMER, Les Steles funeraires apersonnages de
19 UBL 1969, 518. Bordeaux(Paris 1959) 90Nr. 73 Taf. 21.- KindersteleinDijonmit
20 Zu den Kniefibeln mit halbrunder bzw. eckiger Kopfplatte A. Kugel und Stöckchen: EsPERANDlEU 4, 438 Nr. 3598.- Grabaltar
BöHME, Saalburg-Jahrb. 29, 1972, 18ff. Nr.19 Taf.6-7; bzw. 20 eines Knaben mit Ball, Sohn eines Soldaten der legio !I! Italica in
Nr.20Taf. 7-8.- W.JoBsT, DierömischenFibeln aus Lauriacum. Dürrlauingen, Kr. Günzburg: CSIR Deutschland I 1 (Raetia-No-
Forschungen in Lauriacum 10 (Linz 1975) 65f. Nr.13,c Taf.20,f; ricum) 56 Nr.174 Taf.53; U. ScHILLINGER-HÄFELE, Ber. RGK
64 Nr.13,A Taf.18,f.- E. RIHA, Die römischen Fibeln aus Augst 58, 1977, 569f. Nr.233 Taf.5.- Familiengrabstein in York, die
und Kaiseraugst. Forschungen in Augst 3 (Augst 1979) 84f. Kinder mit Ball: J. B. ToYNBEE, Art in Britain under the Romans
21 Grabaltar aus Pisa in Florenz, Museo Archeologico: G. ZIMMER, (Oxford 1964) 203f. Taf.49; RIB 230 Nr.685Taf.10; CSIR Great
Römische Berufsdarstellungen. Arch. Forsch. 12 (Berlin 1982) Britain I 1 (Yorkshire) 24f. Nr.39 Taf.12.
166 Nr. 90 mit Abb. 90. - Grabaltar aus Rom, Capitolinisches 30 Ein Grabmal in Augsburg mit Togatus und Knaben in der Tunika
Museum: ZIMMER a. a. 0. 168 f. Nr. 92 mit Abb. 92. - Grabbau ist auf Vater und Sohn zu beziehen, da der Erwachsene den rech-
aus Aquileia, ebendort: ZIMMER a.a.O. 170 Nr.95 Abb.; ten Arm um die Schulter des Knaben legt. Die Zugehörigkeit
W. GAITZSCH, Römische Werkzeuge. Kleine Schriften zur einer am gleichen Platz gefunden-en Inschrift, die einen Veteranen
Kenntnis der römischen Besetzungsgeschichte Südwestdeutsch- der legio III Italica und seinen Sohn nennt, ist freilich nicht
lands 19 (Stuttgart 1978) 28 Abb.17, a ( Detailaufnahme ). - sicher, CSIR Deutschland I 1 (Raetia-Noricum 24) Nr.20 Taf. 7.
Grabstele in Rom, Capitolinisches Museum: ZIMMER a. a. 0. - Grabstele mit Mutter und Tochter in York, RIB 231 Nr.686
176f. Nr.105 mit Abb.105. Auf dem Grabrelief eines Ehepaares Taf.11; CSIR Great B~itain I 1 (Yorkshire) 26f. Nr.41 Taf.13.
(?)aus der Umgebung von Simitthus-Chemtou, ebendort, Gra- 31 Zum Problemkreis B. CAMPELL, The Marriage of Soldiers under
bungshaus, sind neben dem Mann, der in der Linken einen Keil the Empire. JRS 68, 1978, 153-166.
hält und wohl im Steinbruch beschäftigt war, Meßlatte und Zir- 32 H. VON PETRIKOVITS, Anz. Österr. Akad. Wiss. Phil.-Hist.
kel dargestellt. Unpubliziert. Hinweis C. B. RüGER. Vgl. auch Kl. 111, 1974, 1 ff. = Beiträge zur römischen Geschichte und
G. ZIMMER, in: Bauplanung und Bautheorie der Antike. Diskus- Archäologie. Bonner Jahrb., Beih. 36 (Bonn 1976) 598 ff.; ders.,
sionen zur archäologischen Bauforschung 4, 1984, 265 ff. in: Das Handwerk in vor- und frühgeschichtlicher Zeit.
22 E. WAGNER, Fundstätten und Funde im Großherzogtum Baden 2 Abhandl. Akad. Wiss. Göttingen Phil.-Hist. Kl. 1981, 128.
(Tübingen 1911) 200 f.; EsPERANDlEU, Germanie Romaine 268 f. Siehe auch VON PETRIKOVITS a.a.O. 85 s. v. architectus; 102 s. v.
Nr.413. librator, 104 s. v. mensor.
23 Fragment der Grabstele eines aktiven Soldaten (Angaben der sti- 33 UBL 1969, 238f.; 517ff.; 554ff.
pendia) mit Winkel, Zirkel und Lot aus Mainz, ebendort: EsPE- 34 Bayer. Vorgeschbl. 43, 1978, 57 mit Anm.4, 85. Frühere Datie-
RANDlEU 10, 86f. Nr.7403.- Stele des Legionssoldaten L.Ploti- rung in antoninische Zeit CSIR Deutschland I 1 (Raetia-Nori-
dius Vitalis mit Hacke, Meßlatte, Meißel, Winkel, Zirkel aus cum) 27.
Carnuntum, Museum Carnuntinum: CSIR Österreich I 3 (Die 35 Die stadtrömischen Soldatengrabsteine Nr. 70. 71. 73. 74. 81-83
Reliefs des Stadtgebietes von Carnuntum) 53f. Nr.318 Taf.62; werden von L. RoccHETTI, Annuario Scuola Arch. Atene
E. VoRBECK, Militärinschriften aus Carnuntum (Wien 1980) 77 45-46, 1967-1968, 487ff. in die tetrarchische Zeit datiert, doch
Nr.200.- Grabstele eines Legionsveteranen aus Mainz mit Dar- bedarf diese Einordnung der Überprüfung im Zusammenhang
stellung von Lot, Winkel und Maßstab oder Zirkel: U. ScHILLIN- der gesamten stadtrömischen Soldatengrabsteine. Die Grabstele
GER-HÄFELE, Ber. RGK 58, 1977, 502 Nr.88 Taf.2,1.- Zum N r. 68 ( Abb. 8) und der übrige Komplex an Soldatengrabsteinen
Militärhandwerk siehe Anm. 32. aus Aquileia wird von F. REBECCHI, Aquileia Nostra 47, 1976,
24 Grabsteine von Vermessungstechnikern ZIMMER a. a. 0. 65 ff. gleichfalls in tetrarchische Zeit datiert.
(Anm.21) 196ff. Nr.141 f.; 237 Nr.146. 36 H.-B. WIGGERS, Caracalla, Geta, Plautilla. - M. WEGNER,
25 LEHNER 1918, 269f. Nr.665; ders., Die römischen und fränki- Macrinus bis Balbinus. In: Das römische Herrscherbild III 1
schen Skulpturen II (Bonn 1917) Taf.18,3.4; EsPERANDlEU 8, (Berlin 1971) 28 ff.; K. FITTSCHEN, Katalog der antiken Skulptu-
212f. Nr.6207; G.BAUCHHENSS, Jahrb. RGZM 22, 1975, 81ff. ren in Schloß Erbach. Arch. Forsch. 3 (Berlin 1977) 91 f.;
Taf.27,1. Neben dem Sklaven Fuscus im Kapuzenmantel ist ein D.SALZMANN,Jahrb. DAI 98,1983,369 Abb.23-26.
größerer Togatus dargestellt, vielleicht der Erbe; die zugehörige 37 SALZMANN a. a. 0. 366ff.; zur Porträtentwicklung im 3.J ahrhun-
Inschrift ist leider verloren. dert zusammenfassend M. BERGMANN, in: Spätantike und frühes
26 EsPERANDlEU 7, 317f. Nr.5798; BAuCHHENSS a.a.O. 86 Christentum. Ausstellungskatalog Frankfurt 1983. (Hrsg.
Taf. 30,2. Der linke Sklave hält stilus und tabula, der rechte hält H. BECK und P. C. BoL) (Frankfurt 1983) 41 ff., bes. 44.
einen Korb (?) und mantele (?) über der Schulter. Demselben 38 Zu vergleichen sind der Gewandstil des Kölner Altares für Dea
Bildtypus ist wohl eine Augsburger Grabstele zuzuweisen: CSIR Virtus - der Kolpos ihres gegürteten Chitons, die sich einrol-
Deutschland I 1 (Raetia-Noricum) 38f. Nr. 79 Taf.33. Sie ist der lende Chitonfalte neben ihrem rechten Bein- ferner die wie auf-

221
gestützt wirkende Haltung des linken Armes, EsPERANDlEU 8, Taf. 9, 2; HAHL a.a. 0. (Anm.38) 30 Taf.23, 1; J.-J. HATT, Stras-
315f. Nr. 6390; H. ScHOPPA, Römische Götterdenkmäler in bourg Musee Archeologique. Sculptures Antiques Regionales.
Köln. Die Denkmäler des römischen Köln 22 (Köln 1959) 69 Inventaire des Collections Publiques Frans:aises 9 (Paris 1964)
Nr.104 Taf.85,f.; GALSTERER 1975, 40 Nr.148 Taf.33. Der in Nr.202.
die Jahre um 230 n. Chr. zu datierende Altar (vgl. E. KRÜGER, 47 LEHNER 1918, 277f. Nr.680; ders., Die römischen und fränki-
Germania 22, 1938, 100ff. Taf.22,2) ist in dem kleinteiligen gra- schen Skulpturen II (Bonn 1917) Taf. 20, 2; EsPERANDJEU 8, 270
phischen Gewandstil schon fortschrittlicher und weist darin auf N r. 6311; CSIR Deutschland III 1 ( Germania inferior. Bonn und
zwei J upiteraltäre aus Xanten voraus. Die Kultdiener der Neben- Umgebung) 39f. Nr.21 Taf.23. Jetzt auch ScHLEIERMACHER
seiten dieser Xantener Altäre von 232 n. Chr. und erst recht die a.a.O. (Anm.45) 81f. Nr.10.
des Xantener Jupiteraltares von 239 n. Chr. setzen sich in ihren 48 Grabstele für den centurio Sennianus, seinen Sohn Servandus und
gedrungeneren Proportionen und ihrem omamentaleren seine Tochter Maximina: W. BrNSFELD, Bonner J ahrb. 160, 1960,
Gewandstil schon deutlich ab: LEHNER 1918, 29 Nr.56; ders., 166 Nr.23 Taf.29, 2; GALSTERER 1975, 58 Nr.227 Taf.50. -
Die römischen Skulpturen I (Bonn 1905) Taf. 23, 1.2; EsPERAN- Grabstele für den Prätorianertribunen Liberalinius Probinus und
DJEu 9, 16ff. Nr. 6578; L. HAHL, Zur Stilentwicklung der pro- seine Tochter Liberalinia Probina: EsPERANDlEU 8, 351 f.
vinzialrömischen Plastik in Germanien und Gallien (Darmstadt Nr.6449; BrNSFELD a.a.O. 166 Nr.24; GALSTERER 1975, 50
1937) 28 Taf.17,1.2. - LEHNER 1918, 53f. Nr.110; ders., Die Nr. 196 Taf. 41; I. KöNIG, Die gallischen Usurpatoren von Po-
römischen Skulpturen I (Bonn 1905) Taf. 23; EsPERANDlEU 9, stumus bis Tetricus. Vestigia 31 (München 1981) 142 Anm. 4.
15f. Nr.6577; HAHL, a.a.O. 27 Taf.17. BrNSFELD a. a. 0. 167 verbindet die Stele des Sennianus mit den
39 Typologisch eng verwandt ist die Ranke auf dem Kölner Grab- Bauarbeiten der 22. Legion am Kastell Deutz und datiert den
stein des Senecio.: LEHNER 1918, 342f. Nr.866; EsPERANDJEU 8, Stein konstantinisch; ähnlich schon J. KLINKENBERG, Bonner
370f. Nr. 6478; GALSTERER 1975, 72f. Nr. 300 Taf. 65, die jedoch Jahrb. 108-109, 1902, 124 Nr.61; 127f. Dies ist jedoch nicht
noch vegetabilischer gebildet ist. Der Ornamentstil des Soldaten- zwingend, vgl. die antoninische Grabstele aus Köln eines Ange-
grabsteins steht schon dem der Xantener Jupiteraltäre näher. hörigen derselben Mainzer Legion: B. u. H. GALSTERER, Epigr.
40 Vorläufig Verf., Neusser Jahrb. 1977, 10ff.; Verf., in: Führer zu Stud. 13 (Bonn 1983) 184 Nr. 12 Abb. 12.
vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern 37: Köln I 1 (Mainz 49 Kölner Funde in Auswahl: GALSTERER 1975, 76 Nr.314 Taf.69;
1980) 130ff. 82 Nr.347 Taf.75; 84 Nr.360 Taf.SO; 88 Nr.382 Taf.85; 99
41 Vorläufig Verf., Bonner J ahrb. 174, 1974, 545 ff. Nr.463 Taf. 97; Chr.PEsc~ u. G. VON STAVENHAGEN, Die Basi-
42 P. GoESSLER, Germania 15, 1931, Sff. Taf.1,3; H. NESSELHAUF, lika St.Gereon zu Köln (Köln 1950) Abb.18; BrNSFELD a.a.O.
Ber. RGK 27, 1937, 82 Nr.103; HAHL a.a.O. (Anm.38) 30 166 Nr.28; BrNSFELD a.a.O. 166 Nr.22; GALSTERER 1975, 97f.
Anm. 126; PH. FrLTZINGER, Limesmuseum Aalen 3 (Stuttgart Nr.450.
1983) 211 f. Nr. 68 Abb.124 mit weiterer Lit. 50 In Obergermanien sind bislang erst wenige Beispiele von Büsten-
43 GoESSLER a.a.O. 8 Nr.2 Taf.l, 2; NESSELRAUF a.a.O. 82 grabsteinen des 3.J ahrhunderts, u. a. aus Worms, bekannt
Nr.104. geworden: EsPERANDlEU 8, 108 N r. 6045; 110 N r. 6048; HAHL
44 E. WAGNER, Fundstätten und Funde im Großherzogtum Baden 2 a.a.O. (wie Anm.38) 30 Anm.126.
(Tübingen 1911) 297f. Abb.248; EsPERANDIEU, Germanie 51 Kölner Funde in Auswahl: GALSTERER 1975, 54 Nr.213 Taf.46
Romaine 273f. Nr.420 mit weiterer Lit.; F. KoEPP, Germania (Veteran); 65 Nr.264 Taf.58 (Soldat); 69 Nr.285 Taf.62; 80
Romana 2 3 (Bamberg 1926) 34 Taf.9, 3; GOESSLER a.a.O. 9; Nr. 338 Taf. 74; 85 Nr. 366 Taf. 82; 85 Nr. 368 Taf. 82; 90 Nr. 394;
HAHL a.a.O. (Anm.38) 30 Anm.126 Taf.23, 2; M.P. SPEIDEL, EsPERANDJEU 8, 381f. Nr.6493; GALSTERER 1975, 91 Nr.404
Epigr. Stud. 13 (Bonn 1983) 76 Abb. 5. Taf. 88; 96 Nr. 440 Taf. 94; BINSFELD a. a. 0. 165 Nr. 3. - Bonn:
45 EsPERANDJEU 8, 108 Nr.6044 mit der älteren Lit.; GoESSLER CSIR Deutschland III 2 (Germania inferior. Bonn und Umge-
a.a.O. 9 Anm.1; HAHL a.a.O. (Anm.38) 30 Anm.126; G.IL- bung) 30ff. Nr. 28-29 Taf. 15.- Neuss ( ?) : Verf., Neusser J ahrb.
LERT, in: Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern 13 1977, 14f. mit Abb. BINSFELD a.a.O. 165 Nr.20. - Xanten:
(Mainz 1969) 25 Abb. auf S.49 mit Datierung in das 4.Jahrhun- CSIR Deutschland III 2, 30 Nr.27 Taf.14.
dert. - Ein zweiter Wormser Grabstein: A. WECKERLING, Die 52 Köln er Funde in Auswahl: GALSTERER 1975, 53 Nr. 208 Taf. 45
römische Abteilung des Paulus-Museums der Stadt Worms 2 (Frau eines centurio); 53f. Nr.210 Taf.45 (Legionsveteran); 76
(Worms 1887) 57f. Nr.3; CIL XIII 6239 folgtim Typus mit dem Nr.317 Taf.69; 78f. Nr.330 Taf.72; 79 Nr.332 Taf.72; Bms-
Pferd im Galopp und der zum Lanzenwurf ausholenden Rechten FELD a.a.O. 165 Nr.5 Taf.28, 4; BrNSFELD a.a.O. 165 Nr.lO
den Reiterstelen des 1.J ahrhunderts. Die Reiterstelen Anmer- Taf.29, 4.
kung 42-45 sind jetzt auch behandelt beiM. ScHLEIERMACHER, 53 Grabstele der Pacatia Florentia, o. Anm. 7. - Grabstele einer
Römische Reitergrabsteine. Die kaiserzeitlichen Reliefs des Frau, o. S.219, KLINKENBERG a.a.O. (wie Anm.48) 130f.;
triumphierenden Reiters. Abhandl. z. Kunst-, Musik- u. Litera- EsPERANDJEU 8, 380 Nr.6490; BrNSFELD a.a.O. 166 Nr.30
turwiss. 338 (Bonn 1984) 128ff. Nr.40. 41; 87f. Nr.15; 145ff. Taf. 30, 1. Das Grabmal ist typologisch eng mit der Stele der
Nr.49. 50. Pacatia Florentia verwandt. - Grabstele eines Kindes, o. S. 219,
46 EsPERANDJEU 7, 147f. Nr.5496; KoEPP a.a.O. (wie Anm.44) 34 KLINKENBERG a.a.O. 131; BINSFELD a.a.O. 166 Nr.31 Taf.30, 2.

Literatur

GALSTERER 1975: B. u. H. GALSTERER, Die römischen Steininschrif- VON ScHNURBEIN 1977: S. VON SCHNURBEIN, Das römische Gräber-
ten aus Köln. Wiss. Kat. Röm.-Germ. Mus. Köln 2 (Köln 1975 ). feld von Regensburg. Materialh. Bayer. Vorgesch. A, 31 (KaU-
LEHNER 1918: H. LEHNER, Die antiken Steindenkmäler des Provin- münz 1977).
zialmuseums in Bonn (Bonn 1918). UBL 1969: H.J. UBL, Waffen und Uniform des römischen Heeres der
ÜLDENSTEIN 1976: J. 0LDENSTEIN, Zur Ausrüstung römischer Auxi- Prinziparsepoche nach den Grabreliefs Noricums und Panno-
liareinheiten. Ber. RGK 57, 1976, 49ff. niens. (Ungedruckte Diss. Wien 1969).

222
Anhang
Soldatengrabsteine mit Ringschnallen-Cingulum
(Bei Nummern mit Fragezeichen ist die Deutung als Soldatengrabstein nicht sicher).
Britannien CSIR Deutschland I 1 (Raetia-Noricum) 28 Nr.31 Taf.17; VON
ScHNURBEIN 1977, 89f. Anm.412. 424; ÜLDENSTEIN 1976, 230
1. Cilurnum-Chesters; ebendort, Clayton Memorial Museum. Abb.13,1-2.
Stele eines Feldzeichenträgers. 10. (?) Oberdolling, Ldkr. Eichstätt; ebendort in der Kirche einge-
A. voN DoMASZEWSKI, Die Fahnen im römischen Heere. mauert. Grabrelief eines Ehepaares mit Kind.
Abhandl. Arch. Epigr. Sem. Wien 5 (Wien 1885) 75 Abb. 90 = CSIR Deutschland I 1 (Raetia-Noricum) 117f. Nr. 507 Taf.146;
Aufsätze zur römischen Heeresgeschichte ( Darmstadt 1972) 75 VON SCHNURBEIN 1977, 90 Anm. 425.
Abb. 90; UBL 1969, 235 Anm. 76. 11. Castra Regina-Regensburg; ebendort, Museum der Stadt. Grab-
2. Deva-Chester; ebendort, Grosvenor Museum. Stele des M.Au- relief eines Soldaten, der mit armillae dekoriert ist; das sagum ist
relius Nepos und seiner Frau, centurio der legio XX Valeria vic- mit einer Rosettenfibel befestigt.
trix. CSIR Deutschland I 1 (Raetia-Noricum) 90 Nr. 371 Taf. 96; VON
RIB 163 Nr.491 Taf.7; J.B. ToYNBEE, Art in Britain under the ScHNURBEIN 1977, 90 Anm. 350; K. DIETZ, U. ÜSTERHAus,
Romans (Oxford 1964) 185f. Taf.46,b; voN ScHNURBEIN 1977, S. RIECKHOFF-PAuu u. K. SPINDLER, Regensburg zur Römerzeit
90 Anm.416; UBL 1969,235 Anm.66. (Regensburg 1979) 300 Abb. 80.
3. Londinium-London; Oxford, Ashmolean Museum. Stele des 12. Castra Regina-Regensburg; ebendort, Museum der Stadt. Block
Vivius Marcianus, Angehöriger der legio I! Augusta, nach der von einem Grabbau. Der Verstorbene trägt am cingulum rechts
vitis ein centurio. einen Dolch. Sein Diener, der gleichfalls mit einem Dolch
RIB 8f., Nr.17 Abb.; R. MERRIFIELD, The Roman City of Lon- bewaffnet ist, schreibt auf eine Tafel. GAUER tendiert wegen des
don (London 1965) 181 Abb.96; VON SCHNURBEIN 1977, 90 Schreibers zu einer zivilen Deutung, doch ist dieser gerade auch
Anm.421; UBL 1969,235 Anm.67. eine militärische Charge und daher bewaffnet.
4. Aquae Sulis-Bath; ebendort, Roman Baths Museum. Soldat mit CSIR Deutschland I 1 (Raetia-Noricum) 90 Nr.379 Taf.101;
Schwert und Lanze (vgl. Nr. 70), von CuNLIFFE unzutreffend als W. GAUER, Bayer. Vorgeschbl. 43, 1978, 86.
Feldzeichen gedeutet. 13. Castra Regina-Regensburg; ebendort, Bischöfliches Diözesan-
B. CuNLIFFE, Roman Bath. Reports Research Committee Soc. archiv. Block vom Grabmal einer Familie. Der Mann hält in der
Antiqu. London (London 1969) 202f. Nr.5. 17 Taf.72; CSIR Linken eine Lanze. Sein sagum ist mit einer Scheibenfibel befe-
Great Britain I 2 (Bath and the rest of Wessex) 15 Nr. 47 Taf. 12. stigt.
TH. FISCHER u. G. WEBER, in: R. CHRISTLEIN (Hrsg.), Das
Germanien archäologische Jahr in Bayern 1981 (Stuttgart 1982) 150
Abb.127.
5. CCAA-Köln; ebendort, Römisch-Germanisches Museum. Stele 14. (?) Harting bei Regensburg; Museum der Stadt Regensburg.
eines Vermessungs- oder Bautechnikers (? ). Doppelseitiger Grabstein mit Ehepaar bzw. zwei Männern in
Hier S.213ff. Abb.l-5. dextrarum iunctio.
6. Castrum Rauracense-Kaiseraugst; Augst, Römermuseum und CSIR Deutschland I 1 (Raetia-Noricum) 85 Nr. 350 Taf. 91; VON
Römerhaus. Relief eines centurio. ScHNURBEIN 1977, 90 Anm.426.
Hier S.217 Abb. 7.
Noricum
Gallien
15. Ager Celeianus-Sv. Miklavz bei Dobrna (Jugoslawien); eben-
7. (?) Ernodurum-Saint-Ambroix-sur-Arnon (Cher); Bourges, dort, in der Kirche eingemauert. Stele des Aurelius Victor, miles
Musee du Berry. Stele eines Mannes, die Inschrift verloren. Der der legio I! Italica.
Verstorbene hält in der Rechten einen Stab, in der Linken ein A. ScHOBER, Die römischen Grabsteine von Noricum und Pan-
Schwert- centurio (?). EsPERANDlEU erwägt eine Deutung als nonien. Sonderschr. Österr. Arch. Inst. 10 (Wien 1923) 94
Waffenschmied oder als Soldat und zieht erstere vor. VoN Nr.200; V. HoFFILLER u. B. SARIA, Antike Inschriften aus
ScHNURBEIN erwägt mit Recht, ob nicht eher die im Fundgut Jugoslavien 1 (Zagreb 1938) 7 Nr.lO Abb.; UBL 1969, XXX
häufig bezeugte quadratische Schnalle dargestellt ist. Nr.6; 229.
EsPERANDlEU 9, 247 Nr.7008; voN ScHNURBEIN 1977, 90
Anm.429.
Pannonien
Raetien 16.-38. Grabstelen, Grabstatuen, Urne, Sarkophage.
UBL 1969, XXXI-CXXVII; 228-239. Nr.16 = UBL Nr.7;
8. Augusta Vindelicum-Augsburg; ebendort, Römisches Museum. HoFFILLER/SARIA a.a.O. 273f. Nr.590 mit Abb.- Nr.17 =
Grabpfeiler der Familie des T. Flavius Martialis. Auf der Front- UBL Nr.8; HoFFILLERISARIA a.a.O. 197 Nr.446 mit Abb.-
seite ist am linken Rand T.Flavius Clemens, miles der legio III Nr.18 = UBL Nr.13; ScHOBER a.a.O. 87 Nr.188 Abb.97.-
Italica und exactus im officium des Statthalters dargestellt. Nr.19 = UBL Nr.17; L. BARKOCZI, Brigetio. Diss. Pann. II 22
CIL III, 5812; CSIR Deutschland I 1 (Raetia-Noricum) 26f. (Budapest 1951) 56 Nr.95 Taf.20,2. - Nr.20 = UBL Nr.21;
Nr.29 Taf.13-15; voN ScHNURBEIN 1977, 89f. Anm.411. 424. Intereisa I, 250 Nr.135 Taf.51,2.- Nr. 21 = UBL Nr.22; HOF-
9. Wie Nr. 8. Block vom Grabmal eines Ehepaares. Der Mann ist FILLER/SARIA a.a. 0. 261f. Nr.566 Abb.- Nr. 22 = UBL Nr.25;
mit armillae ausgezeichnet, er hält in der Rechten das Ende des ScHOBER a.a.O. 73f. Nr.158 Abb.77.- Nr.23 = UBL Nr.44;
cingulum; auf der rechten Schmalseite ein Mann mit Schwert und BARKOCZI a.a.O. 51 Nr.13 Taf.5,2.- Nr.24 = UBL Nr.73;
balteus in der Rechten. H. HoFMANN, Römische Militärgrabsteine der Donauländer.

223
Sonderschr. Österr. Arch. Inst. 5 (Wien 1905) 81f. Nr.65 Thrakien
Abb.58; ScHOBER a.a.O. 113 Nr.249.- Nr.25 = UBL Nr.74; 46. Perinthos-Marmara Ereglisi; Istanbul, Arch. Museum. Stele des
Intereisa I, 236 Nr.20Taf. 41,5. -Nr. 26 = UBL Nr. 78; Intercisai, Equester Paulus, miles der legio III Italica.
249f. Nr.130 Taf. 51,1.- Nr. 27 = UBL Nr. 83; Intereisa I, 238 E. PFUHL u. H. MöBius, Die ostgriechischen Grabreliefs 1
Nr.32 Taf.47,3.- Nr.28 = UBL Nr.92; HOFMANN a.a.O. 79f. (Mainz 1977) 118f. Nr.309 Abb.22 Taf.55; VON ScHNURBEIN
Abb. 57.- Nr. 29 = UBL Nr. 98; Intereisa I, 260 Nr. 220 Taf. 71,5. 1977,89 Abb.14; UBL 1969,235 Anm.69; DIETZ u.a., a.a.O.
- Nr.JO (?) = UBL Nr. 99; Intereisa I, 261 Nr.228 Taf. 71,4.- (wie Nr.11) 111 Abb.18.
Nr.31 = UBL Nr.120; BARKOCZI a. a. 0. Taf.48,4.- Nr.32 (?) = 47. Wie Nr.46; Marmara Ereglisi, öffentl. Grünanlage. Stele des
UBL Nr.121; S. FERRI, Arte Romana sul Danubio (Mailand 1933) Iulius Firminianus, miles der legio I adiutrix.
219 Abb.285.- Nr.33 (?) = UBL Nr.125; Mitt. Zentral-Komm. M. P. SPEIDEL, Bonner Jahrb. 176, 1976, 132f. Abb.4.
28, 1902, 49 Abb. 2. - Nr. 34 = UBL Nr. 126; J. FITz, Gorsium 48. Wie Nr.46; verschollen. Nach dem signum in der Rechten Stele
(1964) 70Abb.51. -Nr.35 = UBL Nr.140; ScHOBERa.a. 0.117f. eines Benefiziariers.
Nr.259 Abb.131. - Nr.36 = UBL Nr.143; HoFFILLERISARIA E. RITTERLING, Bonner Jahrb. 125, 1919, 13 Abb.4; PFUHL/
a. a. 0. 267 Nr. 579 Abb.- Nr.37 = UBL Nr.145; Intereisa I, 253 MöBIUS a.a.O. 120 Nr.313 Abb.25; UBL 1969,235 Anm.73.
Nr.161 Taf.58,1.- Nr.38 = UBL Nr.146;Jahresh. Österr. Arch. 49. Wie N r. 46; verschollen. Stele eines Soldaten mit Schild.
Inst. 2, 1899, Beibl. 69 f. Abb. 31. PFUHL/MöBIUS a.a.O. 119 Nr.310 Abb.23.
39. ( ?) Sopianae-Pecs (Ungarn); ebendort, Museum. Familienstele,
50. Wie Nr.46; Istanbul, Archäologisches Museum. Stele eines Sol-
der Mann auf der linken Seite des Reliefs mit cingulum.
daten mit Spatha und Schild.
F. FüLEP u. A. Sz. BuRGER, Die römerzeitlichen Steindenkmäler PFUHL/MöBIUS a.a.O. 120 Nr.315 Taf.56.
von Pecs. Dunantuli Dolgozatok (Publicationes Transdanubien-
51. Wie N r. 46; Istanbul, Archäologisches Museum. Stele eines Sol-
ses) 7 (Pecs 1974) 29 Nr.59 Taf.16,1. daten mit Spatha.
40. (?) FO unbekannt, nach der Vermutung UBLS aus Brigetio ver- PFUHL/MöBIUS a.a.O. 120 Nr.316 Taf.56.
schleppt; Göllersdorf (Bezirkshauptmannschaft Hollabrunn),
52. Rhaedestus-Rodosto = Tekirdag (Türkei); ebendort, einst in
Schloß. Familiengrabstele mit zwei Männern, einer Frau und einem Privathaus eingemauert. Stele des Aprilis Spectatus, miles
zwei Knaben. Einer der Männer sicher, der andere vielleicht mit des numerus M elenuesium.
Ringschnallen -Cingulum ausgerüstet. CIL III 728; E. KALINKA, Arch.-Epigr. Mitt. Österreich 19,
CSIR Österreich I 6 (Die Skulpturen des Stadtgebietes von
1896, 61f. Abb.; UBL 1969, 237 Anm.88; PFUHL/MöBIUS
Aelium Cetium) 32ff. Nr.16 Taf.13 (UBL). a.a.O. 119f. Nr.311 Abb.24; M.P. SPEIDEL, Epigr. Stud. 13
(Bonn 1983) 71f. Abb.4.
Dalmatien
53. Byzantium-Istanbul; ebendort, Archäologisches Museum. Stele
41. Salona-Split; ebendort, Privatbesitz. Stele des Aurelius Pontia- des T. Flavius Surillio, aquilifer der legio I I adiutrix.
nus, miles der legio I I talica. UBL 1969, 235 Anm.62; PFUHLIMöBius a.a.O. 118 Nr.307
HoFMANN a.a.O. 74 Abb.51; S.RINALDI Tufi, Stele funerarie Taf. 55; M. P. SPEIDEL, Bonner Jahrb. 176, 1976, 124ff. Abb.l.
con ritratti di eta Romana nel Museo Archeologico di Spalato. 54. Wie Nr. 53; ebendort, Archäologisches Museum. Stele des Aure-
Mem. Accad. Linc. Serie 8, 16, 1971, 126, 160 Taf.13,2; UBL lius Surus, bucinator der legio I adiutrix.
1969,235 Anm.64; voN ScHNURBEIN 1977, 89f. UBL 1969, 235 Anm. 61; 0LDENSTEIN 1976, 230 Abb.14,2;
PFuHL/MöBIUS a.a.O. 118 Nr.308 Taf.55; SPEIDEL a.a.O.
Moesia inferior 126 ff. Abb. 2.
42. Gorna Be$ovica, Bezirk Vraca (Bulgarien); Bezirksmuseum 55. Wie Nr. 53; ebendort, Archäologisches Museum. Stele eines Sol-
Vraca. Stele der Brüder AuQ~A.ws; Ma~qws; und AuQ~A.ws; Oua- daten mit hasta, spatha, Schild.
AEQLav6s;, (Reiter- )Soldaten der cohors I Bracaraugustanorum. SPEIDEL a.a.O. 128f. Abb.3.
T. IvANOW, Archeologija Sofia 4,2, 1962, 38 ff. Abb.1-5; UBL Achaia
1969, 236 Anm. 82.
56. Piraeus; ebenda, Piräusmuseum. Stele des <I>A.aßws; Ma~q.ws;,
Makedonien Soldat der legio XI Claudia.
HoFMANN a.a.O. (wie Nr.24) 75 Abb.52; Neg. DAI Athen
43. (?) Ploski, Bezirk Blagoevgrad (Bulgarien); Sofia, Archäologi- Pir.14.
sches Museum. Fragment einer Stele eines Mannes, der in der
gesenkten Rechten und in der Linken geschultert je einen >>Stab« Ägypten
hält. 57. Nicopolis; Alexandria, Griechisch-Römisches Museum. Stele
D.P. DIMITROV, Bull. Inst. Arch. Bulgare 13, 1939, 36f.; 118 des Aurelius Sabius, miles der legio I! Traiana.
Nr.35 Abb.50; VON ScHNURBEIN 1977,90 Anm.415. CIL III 6596; E. BRECCIA, Alexandrea ad Aegyptum (Bergamo
44. Laskarevo, Struma-Tal (Bulgarien); Sofia, Archäologisches 1914) 160 Abb.41; K.MICHALOWSKI, Alexandria (Wien-Mün-
Museum. Stele eines Militärs, der zwischen den Büsten eines chen o.J., 1971) Abb.25.
Mannes und einer Frau steht, die Linke faßt das Schwert, in der 58. Wie Nr.57; Alexandria, Griechisch-Römisches Museum. Inv.-
gesenkten Rechten ein Stab. Nr.253. Stele des Pompeius Verinus, miles der legio II Traiana.
D.P. DIMITROV, Bull. Inst. Arch. Bulgare 13, 1939, 41 Nr.41 Typologisch eng verwandt mit Nr. 57.
Abb.60; A. RüscH,Jahrb. DAI 84,1969,161 Nr.R38; M. ALEX- CIL III 6609; Neg. DAI Kairo. Hinweis G. GRIMM.
ANDRESCU-VIANN, Dacia N. S. 19, 1975, 185. 195 Nr. 43 Abb. 2,2. 59. Wie Nr. 57; Alexandria, Griechisch-Römisches Museum. Grab-
45. Aus Makedonien; Saloniki, Museum Inv.-Nr.1811. Grabaltar stein des Aurelius Alexandrus, signifer der legio I! Traiana.
für AuQ~A.ws; !A.Uxw. Am Gürtel das Schwert, in der erhobenen CIL III 6592; VON DoMASZEWSKI a.a.O. (wie Nr.1) 37 Abb.14;
Rechten die Lanze, führt der Reiter mit der Linken sein Pferd am BRECCIA a.a.O. 159f. Abb.40; L.CASTIGLIONE, Acta Antiqua
Zügel. Budapest 15, 1967, 115 Taf.5,2; UBL 1969, 235 Anm.65; VON
IGX Nr.893. ScHNURBEIN 1977, 90 Anm.423.

224
60. Unbekannt, wohl Alexandria; Warschau, Nationalmuseum. L. RoccHETTI, Annuario Scuola Arch. Atene 45-46,
Grabrelief für den immunis Aelius Getellus. 1967-1968, 491 f. Abb.4; VON ScHNURBEIN 1977, 90 Anm.422;
CASTIGLIONE a. a. 0. Taf. 5,1; CSIR Pologne 1 (Les Portraits UBL 1969, 237 Anm.89; M.E. MICHEL!, in: A.GIULIANO,
Romains dans les Collections Polonaises) 54 Nr. 55 Taf.44 (dort Museo N azionale Romano. Le Sculture I 7 (Rom 1984) 146 ff.
als ziviler Beamter angesprochen); voN ScHNURBEIN 1977, 90 Nr.V, 20.
Anm.423. 71. Rom, Capitolinisches Museum. Stele des M. Aurelius Lucianus,
61. Ägypten; Athen, National Museum Inv.-Nr.ANE 66. Relief miles der Prätorianergarde.
eines Soldaten mit Schwert. RoccHETTI a.a.O. 490f. Abb.2-3; F.CuMONT, Recherehes sur
62. FO unbekannt, aus Ägypten; Alexandria, Griechisch-Römi- le symbolisme funeraire des Romains (Paris 1942) 240 Taf. 20,1;
sches Museum o. Inv.-Nr. Die Stele, deren Inschrift noch nicht UBL 1969,237 Anm.89; 0LDENSTEIN 1976,230 Abb.13,2.
gelesen ist, zeigt einen Soldaten in tunica manicata, sagum, spatha 72. Neapel, Nationalmuseum. Stele des Aurelius Abitus, miles der
am Gürtel links, in der Linken die Schriftrolle, die Rechte ergreift Prätorianergarde.
die Hand eines Kindes. CIL X 1754; P. VON BIENKOWSKI, Jahresh. Österr. Arch. Inst.
Neg. DAI Kairo. Hinweis G. GRIMM. 19-20, 1919, Beibl.269 Abb.117; UBL 1969,237 Anm.89.
63. FO unbekannt, aus Ägypten; Alexandria, Griechisch-Römi- 73. Rom, Castel S. Angelo. Stele eines Soldaten mit pilum in der Lin-
sches Museum. Inv.-Nr.23933. Stele eines Feldzeichenträgers ken, einem Stock in der gesenkten Rechten, am Gürtel die spatha.
mit dem vexillum in der Rechten, in der Linken die Schriftrolle, RoccHETTI a.a.O. 488f. Abb.1
am Gürtellinks die spatha. 74. Rom, Thermenmuseum. Stele eines Soldaten in tunica manicata,
Neg. DAI Kairo. Hinweis G. GRIMM. sagum, in der gesenkten Rechten einen Stock (? ), am Gürtellinks
64. FO unbekannt, aus Ägypten; Alexandria, Griechisch-Römi- das Schwert.
sches Museum. Inv.-Nr.255. Stele eines Soldaten in tunica mani- RoccHETTI, a.a.O. 493 Abb.5
cata und sagum, mit Schwert an der linken Seite. Neben ihm steht 75. Wohl aus Rom; Bologna, Museo Civico. Grabaltar eines Solda-
ein Togatus, der an einem Brandopferaltar opfert. ten in tunica manicata und sagum, in der Linken die Schriftrolle;
Neg. DAI Kairo. Hinweis G. GRIMM. auf dem Stelenrahmen neben seiner Rechten ist ein signum abge-
65. FO unbekannt, aus Ägypten; Alexandria, Griechisch-Römi- bildet.
sches Museum. Stele errichtet von M. Valerius Omuncio, eques, G. SusiNI u. R. PINCELLI, Le collezioni del Museo Civico di
für den Sohn Valerinus. Bologna. Il Lapidario (Bologna l960) 151 Taf.19.
G. GRIMM, in: Götter-Pharaonen. Ausstellungskatalog 1978-79 76. Wie Nr. 75. Stele eines Soldaten in tunica manicata und sagum. In
(Mainz 1978) Nr.169 mit Abb.; H.HEINEN, ZPE 38, 1980, der Rechten hält er eine Schale und opfert über einem Altar, die
115ff. Nr.1 Taf. 3, b. gesenkte Linke faßt den ovalen Schild; am cingulum links das
66. (?) Luxor; ebendort. Relief eines stehenden Soldaten(?). Schwert.
CASTIGLIONE a.a.O. 115 Taf.5,3; VON ScHNURBEIN 1977, 115 SusiNI/PINCELLI a.a.O. 151 Taf.19.
Taf. 5.3. 77. Friedhof der equites singulares an der via Labicana bei SS. Mar-
cellino e Pietro; Vatikan. Galleria lapidaria. Stele des Ulpius Vic-
Africa proconsularis torinus, eques singularis.
A. FERRUA, Epigraphica 13, 1951, 125 Nr.107 Taf. 6.
67. Simitthus-Chemtou (Tunesien); ebendort, Grabungshaus. Stele 78. Wie Nr. 77. Stele eines Reitersoldaten, wohl eines eques singula-
des M. Aurelius Agatho, veteranus. Mit tunica manicata und ris in tunica manicata, sagum, die spatha am cingulum links, in
sagum bekleidet, unbewaffnet, in der Linken die Schriftrolle, der Linken die Schriftrolle, mit der Rechten sein Pferd führend.
unbewaffnet opfert der Mann an einem Altar. Neg. DAI Rom 30. 164.
Unpubliziert, Hinweis und Photographie C. B. RüGER. 79. Wie Nr. 77. Stele eines Soldaten, wohl eines eques singularis in
tunica manicata, bracae, sagum, spatha links, in der Linken die
Italien Schriftrolle, in der gesenkten Rechten einen Stab mit Knauf
( vitis ?).
68. Aquileia; ebendort, Museo Archeologico, Stele eines centurio
Neg. DAI Rom 30. 165.
mit vitis (Abb. 8).
80. Friedhof der equites singulares an der via Labicana bei SS. Mar-
V. SANTA MARIA ScRINARI, Museo Archeologico di Aquileia.
cellino e Pietro. Stele eines Reitersoldaten, wohl eines eques sin-
Catalogo delle Sculture Romane (Rom 1972) 120 Nr. 350
gularis in tunica, sagum, die spatha links am balteus, in der Lin-
Abb. 348; F. REBECCHI, Aquileia Nostra 47, 1976, 94ff. Abb.19;
ken die Lanze, mit der Rechten das Pferd führend.
VON ScHNURBEIN 1977, 90 Anm.422. Von M. L. RINALDI, Riv.
J.Guyon, Riv. Arch. Christiana 53, 1977, 208ff. Abb. 8-13 (der
Ist. Naz. d'Arch. Storia dell'Arte N.S. 13-14, 1964-1965,219
Datierungsvorschlag in das 1. oder 2.Jahrzehnt des 4.Jahrhun-
Abb.12 fälschlich nach Florenz verwiesen, so von UBL 1969, 235
derts bedarf der stilkritischen Prüfung).
Anm. 78 übernommen.
81. Rom, einst Villa Martinori, Grabstatue eines stehenden Mannes
69. Mailand, Krypta von S. Vittore in Ciel d'Oro. Sarkophag, in den
in tunica, Hosen und sagum.
Arkaden rechts und links Soldat in tunica manicata und sagum,
VoN BIENKOWSKI a. a. 0. 269 Abb.118.
der linke ist durch die vitis als centurio gekennzeichnet, der rechte
82. Florenz, Museo Archeologico. Grabstatue eines Soldaten mit
ist mit der spatha bewaffnet.
Schwert mit Adlerkopf-Knauf sowie vitis, Tracht wie Nr. 81.
H. GABELMANN, Die Werkstattgruppen der obe~italischen Sarko-
VON BIENKOWSKI a. a. 0. 269 Abb.119. Identisch mit der Statue
phage. Bonner Jahrb., Beih.34 (Bonn 1973) Nr.112 Taf.49.
im Skizzenbuch des Giovanni Antonio Dosio; RocCHETTI
a. a. 0. 495 Abb. 7, wie bereits A. RuMPF, 95. Berliner Winckel-
Rom mannsprogramm 1935, 25f. Abb.17 erkannt hat.
70. Rom, Thermenmuseum. Grabaltar des L. Septimius Valerinus, 83. Rom, Villa Albani. Relief eines stehenden Soldaten mit Schwert,
miles der Prätorianergarde. Tracht wie Nr. 81.
M. DuRRY, Les Cohortes Pretoriennes (Paris 1938) Taf. 10, B; RoccHETTI a.a.O. 493 Abb.6.

225
Das Steinkastell Hofheim (Main-Taunus-Kreis)
HANS-ULRICH NUBER

Von 1969 bis 1981 wurden in sechs mehrwöchigen wurde es von einem doppelten, 18 m breiten Spitzgra-
Kampagnen Ausgrabungen auf dem Areal des römi- ben, der noch bis zu 4,5 m in die Tiefe reichte. Vor den
schen Steinkastells Hofheim 1 durchgeführt mit dem Toren war er unterbrochen. Die rechtwinklig aufeinan-
Ziel, das letzte römische Truppenlager dieser Zeitstel- der zulaufenden Lagerhauptstraßen waren nur noch
lung in Hessen, das noch nicht überbaut ist, möglichst stellenweise als eingetiefte Kiesbankette nachzuweisen.
großflächig zu untersuchen, bevor geplante Baumaß- Im Vorder-wie Hinterlager schufen Gassen parallel zur
nahmen die gesamte Anlage zerstören werden. Dank via principalis Verbindungen zur alles umfassenden La-
des Zusammenwirkens der Abteilung für Vor- und gerringstraße (Abb. 1 ). Lagerfläche und Hauptstraßen-
Frühgeschichte im Landesamt für Denkmalpflege Hes- führung erfuhren während der gesamten Kastellzeit
sen, der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Stadt keine Veränderungen. Hingegen wandelte sich das
Hofheim sowie der Universitäten Frankfurt a. M. und äußere Erscheinungsbild der Lagerarchitektur, die uns
Freiburg i. Br. konnte die Feldforschung Ende 1981 erlaubt, für die Innenbauten zwei, für die Umwehrung
vorläufig abgeschlossen werden. Im Zuge der Ausgra- drei signifikante Hauptperioden zu unterscheiden, de-
bungen ist knapp die Hälfte der Gesamtfläche aufge- ren Abfolge jedoch nicht völlig synchron verlaufen ist.
deckt worden. Da Konservierung und Katalogisierung
der Funde ebenso wenig abgeschlossen sind wie die
Periodisierung
Aufarbeitung der Befunde und Planungsunterlagen
haben die folgenden Ausführungen in manchen Berei- Umwehrung- Periode I (Abb.l ).
chen noch vorläufigen Charakter.
Infolge späterer Eingriffe und Bodenerosion haben sich
von der Wehrmauer aus Periode I-II keine Spuren im
Boden erhalten. Dieser Umstand sowie zeitgleiche
Lage
Parallelbefunde 4 legen auch für Hofheim eine Rasenso-
denmauer nahe. Sie wurde von insgesamt 30 hölzernen
Die römischen Kastellanlagen von Hofheim erstrecken
Wachttürmen überragt. Die drei Doppeltore (prae-
sich, gut 10 römische Meilen nordöstlich von Mogon-
toria, dextra, sinistra) schützten je zwei Türme auf
tiacum (Mainz) gelegen, auf dem »Hochfeld«, einem
sechs Ständerpfosten von 3,9 m auf 3,6 m Grundflä-
lößbedeckten, tertiären Schotterrücken (150m über
che. Sie flankierten die 3 m breiten Durchfahrten. Mit-
NN). Dieser bildet hier im Verbund mit den nördlich
telstützen auf zwei Pfosten trugen die Torbrücke. Die
aufsteigenden Taunusbergen und dem knapp 4 km ent-
beiden Tortürme der porta decumana standen nur auf
fernten Maintal einen Engpaß gegen das offene nord-
vier Ständern, wiesen aber innen jeweils eine weitere
mainische Taunusvorland. Diese Sperrfunktion gegen
Pfostenspur auf. 5 Sechs Holzständer bildeten den
Osten wird durch das im unmittelbaren Vorfeld, von
Unterbau der vier Ecktürme von trapezoidem Grund-
Nordwest nach Südost verlaufende Schwarzbachtal
riß. Der Rundung der Kastellecke folgend standen die
unterstrichen, das zugleich einen natürlichen Zugang
äußeren auf einer Breite von 6 m, die inneren zogen
in die Berge Richtung Lahntal vermittelte. 2 Es wundert
stärker ein. Die Tiefe von 3,6 m verbindet die Eck-
daher nicht, daß das Hochfeld Spuren fast kontinuier-
türme mit den 18 quadratischen Zwischentürmen, die
licher Siedlungstätigkeit seit dem Mittleren Paläolithi-
sich jeweils auf vier Pfosten erhoben. Unklar ist noch,
kum erbracht hat. Einzig die Wasserversorgung trübte
ob in der Nordwestecke des Lagers ein Zwischenturm
die Gunst der Lage: das Frischwasser mußte entweder
stand, da Gebäude (Abb.1,28) sehr nahe an die
vom wenige 100 m entfernten Flußlauf heraufgebracht
Umwehrung zu liegen kam.
oder durch Quelleitungen aus den Taunushängen her-
angeführt werden.
Periode 11
Das Steinkastell, Nachfolger des bekannten frührömi-
schen Erdlagers 3 , wurde in einiger Entfernung von die- Periode II der Umwehrung kennzeichnet eine teilweise
sem, 90 m östlich mit Front Richtung Maintal errich- Erneuerung der Tor- und Ecktürme, vor allem aber die
tet. Das regelmäßige Lagerrechteck von 135,6 m auf Reduzierung der Zwischentürme auf 10 (oder 9?). In
158,4 m bedeckte eine Fläche von 2,15 ha. Geschützt der Folgezeit zeigte offenbar die Rasensodenmauer

226
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Abb.1 Hofheim (Main-Taunus-Kreis). SteinkastelL Vorläufiger Grundrißplan der Bauperiode I. (Zeichnung G.HANEKE).
Maßstab 1:1500.

Auflösungserscheinungen, denen man durch Vorblen- erhalten. Genaue Abmessung sind daher nur schwer zu
dung einer Bohlenwand zu begegnen suchte. Diese geben. Die Fundamentbreite der Kastellmauer betrug
Sicherungsmaßnahme (Periode Ila) war indessen nicht bis zu 1,5 m.
an allen Kastellfronten zu beobachten, streckenweise In die Nachkastellzeit fallen schließlich alle späteren
fehlten die tiefen, im durchschnittlichen Abstand von Veränderungen im Umwehrungsbereich; die jüngsten
1,5 m gesetzten Pfosten. waren die Spuren unserer Vorgänger F. G. HABEL
(1841/42) und G. WoLFF (1894).

Periode III
Innenbauten- Periode I (Abb.l)
Periode III umfaßt den Ausbau der Wehrmauer, der
Tor- und Ecktürme sowie der 10 (?) Zwischentürme in Den wohl ursprünglich auf 100 römische Fuß ausgeleg-
Stein, eine Baumaßnahme, die offenbar generell an den ten Mittelstreifen nehmen die üblichen Zentralgebäude
obergermanischen Auxiliarkastellen dieser Zeit erst- ein. Den Mittelpunkt bildeten die principia (Abb.
mals zur Ausführung kam. 6 Von den Steinstrukturen 1, 16) von 22 m auf 26 m Grundfläche. Der Grundriß
haben sich nur mehr Ausbruchgruben, an ungünstigen ist der Zeitstellung entsprechend denkbar schlicht: ein
Stellen infolge Bodenerosion nicht einmal mehr diese offener Innenhof mit vierseitiger porticus, in der einen

227
Ecke ein dachwassergespeistes Becken mit Überlauf in doch, der als valetudinarium angesprochen wird. 10
eine gegenüberliegende, 6,7 m tiefe Zisterne. Rücksei- Hier wie in anderen Fällen erhoffen wir von der Aufar-
tig reihten sich fünf Kammern; die mittlere mit Keller- beitung des Fundmaterials weitere Auskünfte.
grube gibt sich als Lagerheiligtum (aedes) zu er-
kennen.
Periode 11
Mehr Raum (26 m auf 28 m) beanspruchte das praeto-
rium (Abb. 1,15 ). Um einen offenen Innenhof mit Was- Die geringsten Veränderungen gegenüber der ersten
serbecken7 gruppierten sich Fluchten von Dienst- und Bauphase sind im Mittelstreifen festzustellen. Die prin-
Wohnräumen. An zwei Stellen gab es Latrinen, die au- cipia (Abb.1, 16) wurden vergrößert (von 546m2 auf
ßerhalb des Gebäudes entleert wurden. Die Funde aus 650m2 Fläche). Den genauen Grundriß kennen wir
der Kommandantur bezeugen nicht nur ein gehobenes indessen nicht, da mit Ausnahme einer Reihe tragender
Kulturniveau, sondern belegen auch die Anwesenheit Pfosten die aufgehenden Wände offenbar auf Sockel-
von Schreibern etc., was die Funktionsbreite dieses mäuerchen gegründet waren. Das praetorium (Abb.
Bauwerkes unterstreicht, von der offenbar wesentliche 1, 15) versetzte man in seinen Grundlinien etwa um
Bereiche noch nicht auf die principia übergegangen wa- 1,8 m nach Südwesten. Die Pfosten für den tragenden
ren. Südlich davon folgte der Speicher Abb. 1, 14, ein Boden des horreum (Abb.1,14) standen nunmehr in
harre um von 184 m 2 Lagerfläche. Im nördlichen Lager- Einzellöchern. Bau Abb.1, 17 wurde ebenso wie Bau
abschnitt gibt sich der Gebäudekomplex Abb.1, 18 Abb.1, 18 wieder in ähnlicher Form errichtet; in letzt-
gleichfalls mit Innenhof und Wasserbecken sowie Ofen genanntem kamen die Spuren einer runden Struktur
und weiteren technischen Einbauten als Wirtschafts- von 4,8 m Durchmesser zutage, die man am ehesten
trakt (fabrica) zu erkennen (16m auf 22m). Während mit einer Tretmühle in Verbindung bringen möchte. 11
der Rechteckbau Abb. 1, 20 kaum eindeutig festzulegen Grundlegende Veränd~rungen sind hingegen in den
ist, erinnert Bauwerk Abb. 1, 19 stark an die» Kammer- Truppenunterkünften zu verzeichnen. Bau Abb. 1,21
bauten« in Legionslagern. 8 Für Haus Abb. 1, 17 besit- blieb an seinem Platz, wurde aber in seiner Länge
zen wir noch keine eindeutige Zuweisung; es könnte zugunsten der Anlage einer Zisterne verringert.
sich um das Lazarett (valetudinarium) handeln (falls Anstelle der Baracken Abb.1, 22-24 traten andere mit
nicht Bau Abb.1,28 als solches einzustufen ist), die großen Kopfbauten (Abb. 2, 34 ), die teilweise durch
Wohnung eines weiteren Truppenführers (einer Vexilla- sehr qualitätvolle farbige Wandmalereien ausge-
tion?) oder in Anbetracht der geringen Speicherkapazi- schmückt waren. Die neuen Unterkünfte verfügten nur
tät um einen weiteren Magazin bau, zumal in einigen der mehr über sechs Contubernien, jedoch jeweils mit über
Räume tiefe Kellergruben festgestellt wurden. 40m2 Grundfläche. Zwei solcher Barackentypen er-
Das gesamte Vorderlager bedeckten acht Kasernenbau- setzten auch die Truppenquartiere (Abb.1, 6-8); an-
ten (Abb.1, 6-13) eines Typs, von dem nur die vorder- stelle von Abb. 1, 9 erhob sich ein zweiperiodiger Pfo-
sten deutliche, nach außen gerichtete Kopfbauten auf- stenbau, wohl ein Speicher, wie er schon im Erdlager
wiesen; bei den hinteren waren die Offizierstrakte nachgewiesen ist. 12 Die Häuser Abb.1, 25-28 scheinen
architektonisch nicht hervorgehoben (Abb.2, 1). An an ursprünglicher Stelle wieder aufgebaut worden zu
den Kopfbau schlossen sich 10 unterteilte Contuber- sein, ebenso die Baracke Abb.1, 13. Im Falle der
nien von 3,6 m auf 9 m Grundfläche an. Die Gesamt- Unterkünfte Abb.1, 10-12 liegen noch zu wenig gesi-
länge dieser Bauten betrug 48 m. cherte Erkenntnisse vor.
Im rückwärtigen Lagerteil könnte der schmale Bau Die Umbauten zur Periode II erfolgten nach einem
Abb. 1, 21 die Unterkunft der Immunes bei den princi- starken Brand im Lagerinnern, dessen Schutt flächig
pia gewesen sein 9 , während die 53 m langen Baracken planiert in großen Mengen in die neu ausgehobenen
(Abb.1,22-24) als weitere Truppenunterkünfte zu Fundamentgräben geriet. Auch die Gebäude der Peri-
interpretieren sind (Abb. 2, 2). Sie boten gleichfalls je ode II weisen An- und Umbauten auf. Das Ende der
einer Centurie Platz bei etwas erhöhtem Rauman- Innenbauten Periode II sowie der Umwehrung Periode
spruch (37,8 m 2 gegenüber 32,4 m 2 ). Die Offiziersab- III erfolgte im Zusammenhang mit dem Abbruch des
teile dieser Baracken begannen erst in einer Umbau- gesamten Lagers. Kennzeichnender Schutt, der u. a.
phase Ia architektonisch hervorzutreten. die Wandmalereien aus den zugefüllten Kellergruben
Auf der anderen Seite der via decumana erhoben sich lieferte, spricht eine ebenso deutliche Sprache wie die
drei Bauten mit je 10 Doppelkammern (Abb.1, Auffüllung der Kastellgräben mit dem Material der
25-27), aber ohne Centurionenunterkünfte. An ihrer Erdwälle unter Hinzufügung wertloser Architektur-
Stelle erstreckte sich Gebäude Abb. 1, 28, dessen Funk- trümmer der Turmaufbauten. Danach blieb das Lager-
tion noch Fragen offen läßt. Grundriß und Abmes- areal von Besiedlung frei, obgleich die kürzeste Verbin-
sungen erinnern stark an einen Bau im Kastell Fen- dung zwischen den römischen vici zu beiden Seiten des

228
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Abb.2 Hofheim (Main-Taunus-Kreis). SteinkastelL Barackentypen Periode I (1-2) und Periode li (3-4 ). (Zeichnung G. HA-
NEKE ). Maßstab 1:200.

Schwarzbachtales über das ehemalige Kastellgelände nicht gerade zahlreich, aber aufschlußreich. Hierbei
geführt hätte. 13 fällt auf, daß wenig ethnisch zuweisbares Namensgut
auftritt, wie es im benachbarten Erdlager immerhin
Rückschlüsse auf eine Besatzung aus dem Donauraum
Besatzung zuließ, sondern überwiegend römisch-italische
Formen. 14
Für die Truppenteile, die im Hofheimer Steinkastell Von besonderer Bedeutung ist ein zweiseitig beschrie-
gelegen haben, sind keine unmittelbaren epigraphi- benes Bleietikett ( Abb. 3, 1 ), das einen Soldaten
schen Zeugnisse auf uns gekommen. Die zahlreich namens Iustinus als Besitzer und anstelle der sonst übli-
gefundenen gestempelten Ziegel nennen die Mainzer chen Centurienangabe die Bezeichnung SCORPIO-
Legionen (XIII! gemina Martia victrix, XXI rapax NARI nennt, d. h. den Mann als Angehörigen einer
und XXII primigenia pia fidelis); das Material ent- Abteilung mit leichtem Pfeilgeschütz ausweist. 15 Nach
stammt den Zentralziegeleien von Rheinzabern und gültiger Forschungsmeinung verfügten zu damaliger
mehrheitlich von Nied. Die Hofheimer Truppen haben Zeit nur Legionen über Geschütze, nicht aber Auxi-
offenbar nicht lokal geziegelt. lien 16 , wir hätten demzufolge mit einer Legionsvexilla-
Besitzerinschriften auf Ausrüstungsgegenständen sind tion in Hofheim zu rechnen. Weiter ist die Punzin-

229
schrifteines Soldaten mit Bürgerrecht, Val( erius) Niva- deuten indessen auf einen BesatzungswechseL Der
lis, der in der Centurie eines Sabinus Dienst tat Barackentyp mit sechs Contubernien wird im allgemei-
(Abb.3,3) 17 zu nennen. Vor dem Hintergrund der nen für Reitertruppen in Anspruch genommen 18 , wozu
zahlreichen Truppenunterkünfte und den Größenun- auch Größe und Ausstattung passen würden. Unter-
terschieden könnte in Periode I eine Vexillation der strichen wird diese Hypothese durch ein Turmengraf-
Mainzer Legionen im rückwärtigen Teil und eine Auxi- fito (Abb.3,4) und Funde von Pferdegeschirr, von
liartruppe ( cohors quingenaria) im Vorderlager gelegen dem mit Sicherheit aber schon einiges aus den Brand-
haben. Die andersartigen Unterkünfte der Periode II schichten stammt. Der Besatzungswechsel muß jedoch

Abb. 3 Hofheim (Main-Taunus- Kreis). SteinkastelL Graffiti auf Ausrüstungsgegenständen. (Zeichnung G. HANEKE ). Maß-
stab 1 :1.

230
nicht zwangsläufig erst nach dem Brand erfolgt sein, sich auch für die Zeitstellung des Lagerumbaues, aus-
die neue Truppe konnte sich auch schon vorher in den gelöst durch Brand und Zerstörung ein weiterer histo-
bestehenden Gebäuden etabliert haben. 19 rischer Hintergrund an: der Aufstand des Mainzer
Wie sich die Besatzung der Periode II zusammen- Heereslegaten L. Antonius Saturninus im Winter 88/89
setzte, ist wegen fehlender Detailkenntnisse des nord- n. Chr. 27 Die allenthalben in nordmainischen Kastell-
östlichen Lagerquadranten noch ungewiß. Eine cohors orten und Militäranlagen dieser Epoche feststellbaren
equitata mit vier Turmen Reiterei wäre gut unterzu- Zerstörungshorizonte hatte G. WoLFF erstmals 1902
bringen; andere Lösungen sind dadurch aber nicht aus- anläßlich der Vorlage seiner Okarbener Grabungen mit
geschlossen. dem genannten Ereignis in Verbindung gebracht. 28 Ihm
folgte die Forschung bis in die neueste Zeit. 29 Hier hat
nun die Auswertung der Hofheimer Fundmünzen
Chronologie und historische Auswertung überraschende Ergebnisse gezeitigt. In einer Keller-
grube im Centurionentrakt der Baracke (Abb.1, 6 ), die
Der vespasianische Vorstoß in die Wetterau durch den bis oben hin mit Brandschutt verfüllt war, lag auf der
Bau einer befestigten und mit starken militärischen Sohle ein kleines Ensemble von fünf verbrannten Mün-
Kräften besetzten Straße ist nunmehr als gesicherte zen, deren jüngste sich als prägefrischer As des N erva
historische Tatsache zu werten, wozu neben den Gra- aus dem Jahre 96 n. Chr. herausstellte. 30 Die Hofhei-
bungen in Okarben 20 und Heddernheim 21 auch die mer Brandkatastrophe kann somit aus chronologischen
Untersuchungen in Hofheim beigetragen haben. Es Gründen nicht mehr auf den Saturninus-Aufstand
spricht alles dafür, daß dieses Ausgreifen, das sich nicht zurückgeführt werden. 31
nur auf die rechtsrheinischen Gebiete nördlich des Im Anschluß an diese Erkenntnis ließ eine erneute
Mains beschränkte, unter dem Statthalter Cn. Pinarius Durchsicht früherer Veröffentlichungen auch Zweifel
Cornelius Clemens (72-74 n. Chr.) 22 erfolgte. Auch an der Berechtigung bisheriger Zuweisungen in be-
erscheint es kaum glaublich, daß nach der Zerstörung nachbarten Militäranlagen aufkomp1en. Es zeigte sich,
des Hofheimer Erdlagers 69 n. Chr. und der Wieder- daß der Zusammenhang zwischen den Brandschichten
herstellung der militärischen Lage am Rhein, die römi- am Limes und in den vespasianisch gegründeten Wet-
sche Heeresleitung in Mainz sehr lange gezögert hat, teraukastellen mit den Ereignissen des Winters 88/89
ihren bis dahin östlichsten Vorposten wieder zu beset- n. Chr. streng genommen nie bewiesen worden 32 , ja
zen. Die erneute Indienststellung des Erdlagers 23 bleibt aufgrund der Rekonstruktion der historischen Abläufe
indessen Episode, die Ablösung durch das Steinkastell eher unwahrscheinlich ist. 33 Auch gab es schon früh
ist Teil einer umfassenderen Maßnahme. In diesem konkrete Hinweise, daß jedenfalls die Brandschichten
Zusammenhang wird die Aufmerksamkeit auf den Bau in den Limestürmen der Strecke 2 nicht auf den Satur-
der Mainzer Rheinbrücke gelenkt: dort haben offenbar ninus-Aufstand bezogen werden konnten. 34 Hinzu
im Jahre 71 n. Chr. Bauarbeiten stattgefunden. 24 Eine kommt ferner die Beobachtung, daß auch in Kastellen
feste Brücke bei Mainz war aber Voraussetzung für wie Ladenburg 35 , Heidelberg-N euenheim 36 und Rott-
Anlage und Betrieb der neuen, von größeren Truppen- weiP7 Brände dem Ausbau der Umwehrung in Stein
verbänden gehaltenen Wetteraustraße, zumal man vorausgegangen sind. Schließlich ist an die Befunde in
diese von gegnerischer Seite (Chatten) zumindest als Straßburg zu erinnern, wo das Legionslager einem
ständige Bedrohung empfinden mußte. 25 Brand zum Opfer fiel, der gleichfalls um das Jahr 96
Ähnlich wie der Beginn läßt sich auch das Ende des n. Chr. münzdatiert ist. 38 Besteht hier ein Zusammen-
Hofheimer Kastells in einen größeren historischen hang zu den nordmainischen Zerstörungsschichten, so
Zusammenhang einordnen. Die jüngste, fast prägefri- entfällt der Saturninus-Aufstand als Ursache endgültig
sche Münze aus dem Lagerinnern ist ein Sesterz des aus chronologischen und geographischen Gründen.
Traian aus den Jahren zwischen 103/111 n. Chr., wohl Es kann nicht unser Anliegen sein, ein historisches
nach 106 n. Chr. geprägt. 26 Mit der Auflassung der Ereignis, dessen Tragfähigkeit für die Erklärung der
Kastellreihe Hofheim, Heddernheim, Okarben Brände in den Kastellen des Taunusvorlandes zumin-
erfolgte die Gründung der ersten rechtsrheinischen dest fragwürdig geworden ist, in gleichem Atemzug
Civitates um 110 n. Chr. und damit die Überführung durch ein anderes zu ersetzen. Dennoch ist die Frage
der Gebiete in die politische Selbstverwaltung. Das methodisch statthaft, ob sich nicht- wenn man den
Kastell Hofheim hatte ähnlich wie die Nachbaranlagen archäologischen Befund als Quelle sui generis beurtei-
seine Rolle als »successful fort« beendet; der Schutz len und damit z. B. die Möglichkeit lokaler Schadens-
des Hinterlandes war auf den »Limes« übergegangen. feuer ausschließen kann - in der Überlieferung Hin-
Ließen sich Beginn und Ende des Hofheimer Steinka- weise finden, die den Versuch einer historischen Deu-
stells innerhalb der Spanne weniger Jahre festlegen, bot tung der angetroffenen Zerstörungen zulassen.

231
Tatsache ist, daß nunmehr zwei der Brände durch Ner- hin in vergleichbarer Ausgangsposition wie einst
vamünzen des Jahres 96 n. Chr. datiert sind. Der Ge- Vespasian, erhob Gerüchten zufolge Anspruch auf den
danke drängt sich auf, daß es infolge der Ermordung Thron. Die Auseinandersetzung endete, unter noch
Domitians am 18. September 96 n. Chr. und der an- nicht völlig geklärten Umständen, mit dem Sieg
schließenden damnatio memoriae, was offenbar auch im Traians.
moesischen Heer zu Unruhen geführt hatte 39 , in Ober- Das auffallend lange Verweilen Traians im Rheinge-
germanien zu Gewalttätigkeiten kam, deren Spuren wir biet46, wo zwei ihm ergebene Legaten, L. Licinius Sura
archäologisch zu fassen beginnen. und L.Julius Ursus Servianus, die Heere befehligten,
In diesem Zusammenhang erhalten auch zwei Textstel- deutet wohl an, daß der Kaiser auch nach Adoption
len tiefere Bedeutung 40 , denen, weil aus der Spätzeit und kurz darauf eingetretenem Tod des Vorgängers
stammend, zuweilen mit Skepsis begegnet wurde. Beide (27.1. 98 n. Chr.) in dieser bewußt beibehaltenen Posi-
besagen im Kern so viel, daß Traian im Rechtsrheini- tion die Entwicklung in Rom und in den übrigen Pro-
schen Zustände wiederhergestellt hat, die offenbar au- vinzen abwartete, bevor er diesen wichtigen Macht-
ßer Kontrolle geraten waren. Unbeantwortet bleibt aber auch Risikofaktor aus der Hand gab.
freilich, ob daraus Empörungen herzuleiten sind, die Denn es ist nicht auszuschließen, ja unter der Voraus-
sich gegen den verhaßten(?) Kaiser nach dem Sturz sei- setzung genauer Kenntnis der Geschehnisse des Jahres
ner Statuen entluden, weil die Strafen infolge der Ereig- 69 n. Chr. und ihrer Zusammenhänge zu fordern, daß
nisse 88/89 n. Chr. noch nicht vergessen waren oder aber die Partei um M. Cornelius Nigrinus, der selbst wenige
gegen seine Mörder und ihre Hintermänner. In einen Jahre später (etwa 75-78 n. Chr.) Legat der legio VI I I
weiteren, zeitlich weitaus besser passenden Zusammen- Augusta in Argentorate (Straßburg) gewesen war 47 ,
hang führen uns jedoch die Vorgänge, die mit dem Na- versuchen mußte, in Germanien in ähnlicher Weise
men des M. Cornelius Nigrinus, des traianischen Ge- vorzugehen wie seinerzeit Vespasian, der mit Hilfe von
genspielers um den Kaiserthron verbunden sind. 41 Auch Aufständen weiteren Truppenzuzug für Vitellius zu
in diesem Fall spielte natürlich die Haltung der Truppen- verhindern wußte. Wenn in Rom mit Unterstützung
offiziere und des Statthalters eine wichtige Rolle. der Prätorianer der Umschwung zugunsten des syri-
Leider wissen wir nicht, wer zum Zeitpunkt des Todes schen Statthalters erreicht werden sollte, mußten
von Domitian als Vorgänger Traians Statthalter in gleichzeitig der obergermanische Legat und seine
Obergermanien war. 42 Vor dem Hintergrund der Armee für die eigene Sache gewonnen oder in ihrer
Ereignisse von 88/89 n. Chr. dürfte es sich um einen Provinz gebunden werden, um zu verhindern, daß die-
zuverlässigen flavischen Parteigänger gehandelt haben, ser in Rom rasch und wirksam eingreifen konnte. Im
was die Entsendung Traians durch Nerva im Herbst 96 Falle Traians gab es für Nigrinus wohl nur den zweiten
n. Chr. beeinflußt haben könnte. 43 Denn Loyalität und Weg. Offenbar versuchte man, die Truppen aufzuwie-
gegebenenfalls auch militärische Unterstützung seitens geln, ein Unterfangen, das Spuren hinterließ, aber
der Rheinarmeen 44 waren unabdingbare Vorausset- nicht den erwarteten Erfolg brachte.
zung für eine Regierung, die sich innenpolitisch noch Kehren wir nach diesem Ausblick in die römische
nicht gefestigt hatte, wie 97 n. Chr. die Vorgänge in Reichspolitik wieder zu unseren Ausgrabungen nach
Rom zeigen, als der Konsular C. Calpurnius Crassus Hofheim zurück. Sollte die Zukunft zeigen, daß die
den Kaiser mit Hilfe der Prätorianer ermorden lassen Zuweisung des Brandschichthorizontes in das Jahr 97
wollte. Die Garde unter dem Präfekten Casperius n. Chr. zu Recht erfolgte, so ist damit auch die Frage
Aelianus war es auch, welche die Bestrafung der Mör- beantwortet, wann die ersten steinernen Umwehrun-
der Domitians forderte und den cubicularius Parthe- gen an den Auxiliarkastellen Obergermaniens errichtet
nius und einen der mitverschworenen Prätorianerprä- wurden: die Umbaumaßnahmen fallen in die letzten
fekten, Petronius Secundus, tötete, was Nerva Jahre des 1.] ahrhunderts, einen Zeitraum, der umfas-
anschließend zu legalisieren hatte. Unmittelbar sende Bauprogramme in dieser Provinz erkennen
danach, am 27. Oktober 97 erfolgte die Adoption läßt 48 , sicher nicht nur disciplinam castrorum lapsam
Traians, des Mannes, der Befehlshaber der Italien extinctamque refovendi causa. 49
nächst gelegenen Armee war und die Geschicke in Ger- Die Chronologie des Hofheimer Steinkastells stellt sich
manien offenbar fest im Griff hatte. 45 Aufgrund der heute wie folgt dar:
neugewonnenen Kenntnisse über den Cursus des oben Zeit Außenbereich Innenbereich
genannten M. Cornelius Nigrinus aus Liria haben diese
eher episodenhaftüberlieferten Vorgänge eine zusam- 71/74 Periode I Periode I
menhängendere Deutung erfahren. Nigrinus, ein 83/85 (?) Periode II
hochdekorierter General Domitians, zum Zeitpunkt 96/98 Periode III Periode II
der Ermordung des Kaisers Statthalter in Syrien, mit- 106/110 (Abbruch) (Abbruch)

232
Anmerkungen

G. WoLFF, Das Kastell Hofheim und die anderen Befestigungen 15 Die adjektivische Wortbildung zu SCORPIO ist m. W. bisher
daselbst. ORL B Nr.29 (1897). - H. U. NuBER, Hofheim am nicht belegt, ist aber in Analogie zu BALLISTA-BALLISTA-
Taunus MTK. In: D. BAATZ und F.-R. HERRMANN (Hrsg.), Die RIVS u. a. zu sehen. - Zum Geschütztyp vgl. D. BAATZ, Ein
Römer in Hessen (Stuttgart 1982) 350ff.- H. U. NuBER, Die Katapult der Legio IV Macedonica aus Cremona. Röm. Mitt. 87,
römischen Kastelle bei Hofheim am Taunus, Main-Taunus- 1980, 283 ff.
Kreis. Arch. Denkmäler in Hessen 29 (Wiesbaden 1983 ). 16 D.BAATZ, Zur Geschützbewaffnung römischer Auxiliartruppen
2 Zur Situation vgl. die Karte in ORL AStrecke 3-5, Beilage 7 oder in der frühen und mittleren Kaiserzeit. Banner J ahrb. 166, 1966,
die Planskizze bei H. ScHÖNBERGERund H. -G. SIMON, Kastell 194ff.
Okarben. Limesforsch.19 (Berlin 1980) 8 Abb.l. 17 Fd.-N r. 79 I 42/4 33.-Die Inschrift wurde erst anläßlich der Restau-
3 E. RITTERLING, Das frührömische Lager bei Hofheim im Tau- rierung entdeckt. Sie stammt aus dem Bereich einer Zisterne, die im
nus. Nass. Ann.40, 1912 (1913) lff. - H. U. NuBER a.a.O. Südteil der Baracke ( Abb. 1, 21) in Periode II eingerichtet wurde.
(Anm.1) 352ff. Leider läßt sich nicht mehr feststellen, ob aus der Hinterfüllung
4 Zusammenfassend H. ScHÖNBERGER und H.-G. SIMON, Die oder der verschütteten Zisternenöffnung. Da in dem Gebäude und
Kastelle in Altenstadt. Limesforsch. 22 (Berlin 1983) 17 f. seinem gleichartigen Nachfolger die Unterkünfte von Immunes
5 H. ScHÖNBERG ER ergänzt diese rückwärtigen Pfosten zu Sub- vermutet werden, verliert das Bürgerrecht des Soldaten etwas an
struktionen für Turmaufgänge (Rampen): Kastell Künzing- Bedeutung hinsichtlich der Frage einer Legionsbesatzung.
Quintana. Limesforsch.13 (Berlin 1975) 14ff. mit Abb.S. 18 Valkenburg Per.2/3: W.GLASBERGEN u.a., a.a.O. (Anm.11)
6 Eng mit der Frage einer allgemein angeordneten Maßnahme 13ff. mit Abb.4 und 8.- Nanstallon: A. Fox and W. RAvENHILL,
hängt das Problem der Datierung zusammen, wobei es in erster The Roman Fort at N anstallon, Cornwall. Britannia 3, 1972,
Linie um den Ausbau vespasianisch gegründeter Holz-Erde- 56ff.; bes. 84ff. mit Abb. 5.16.
Kastelle geht. Hierzu können neben den nordmainischen Anla- 19 Darauf könnte z. B. der Umbau der Baracke (23) deuten, deren
gen Hofheim, Heddernheim, Okarben, Friedberg auch Plätze Kopfbau beträchtlich erweitert wurde.
wie Groß-Gerau, Ladenburg, Heidelberg-N euenheim oder die 20 M.KoRFMANN, Fundber. Hessen4, 1964, 168f.;Jahrb. Numis-
Anlagen in und um Rottweil treten. Die Entwicklung kann an matik und Geldgeschichte 16, 19_66, 33 ff.- H. ScHÖNBERG ER und
späteren Kastellorten wie z. B. Butzbach oder Echzell durchaus H.-G. SIMON a. a. 0. (Anm.2) 32ff.
anders verlaufen sein, obgleich auch diese, wie teilweise noch 21 U. FISCHER, Grabungen im römischen Steinkastell von Heddern-
spätere, ihren Erstausbau in Holz-Erde-Technik erfuhren.- Zur heim 1957-1959. Sehr. Frankfurter Mus. Vor- u. Frühgesch. 2
zeitlichen Einordnung vgl. unten 231. (Frankfurt 1973) 22. 183 f.
7 Zu diesem Punkt sind die Ausführungen von H. ScHÖNBERGER, 22 Zu seinen Statthalterd(l.ten in Obergermanien siehe W. EcK, Jah-
Germania 57, 19 79, 13 5 ff. zu modifizieren, der in den Innenhö- res- und Provinzialfasten der senatorischen Statthalter von 69/70
fen von Praetorien keine Wasserbecken erwartet (a.a.O. 138).- bis 138/139. Chiron 12, 1982, 291 mit Anm. 35. Ders., Epigr.
Hierbei sollte aber die Entwicklung des Bautyps aus dem medi- Stud. 14 (Köln 1985) 35 ff.- Zur Frage der flavischen Okkupation
terranen Peristylhaus mit bedacht werden; zuletzt H. VON PETRI- siehe H. U. NuBER, Decumates agri, in: Hoops, Reallexikon der
KOVITS, Innenbauten 67.145. Germanischen Altertumskunde 5 (Berlin 1983) 277ff. mit
8 H. VON PETRIKOVITS, Innenbauten 87. Abb.41.
9 Ebd. 43 ff. - Vgl. den entsprechenden Bau in Pen Llystyn, dort 23 J. WAHL, Der römische Militärstützpunkt auf dem Frankfurter
allerdings vermutungsweise als Lazarett angesprochen: A. H. A. DomhügeL Sehr. Frankfurter Mus. Vor- u. Frühgesch. 6 (Bonn
HoGG, Arch. Journal125, 1968, 111 mit Abb.S.- In Hofheim 1982) 102 rechnet mit einer Vexillation in Centurienstärke.
fanden sich in diesem Bereich auffallend viele Spuren metallurgi- 24 E. HoLLSTEIN, Mitteleuropäische Eichenchronologie. Trierer
scher Tätigkeit (Feuerstellen, Schmelztiegel), zudem ein Bronze- Grab. u. Forsch.11 (Mainz 1980) 87f.- Leider steht gerade für
plättchen mit Punzinschrift, das einen Soldaten mit Bürgerrecht diese drei untersuchten Rundpfähle der genaue Verwendungsort
nennt, vgl. unten Anm.17). und damit -zweck nicht mehr zweifelsfrei fest.
10 Zu diesem Gebäudetyp: H. ScHÖNBERGER, Kastell überstimm. 25 Allein von Hofheim bis Friedberg dürften nach vorsichtiger Schät-
Limesforsch.18 (Berlin 1978) 57ff. mit Abb.29. zung 3000 Mann gestanden haben. - Natürlich spielte auch der
11 Vgl. W. GLASBERGEN und W. GROENMANN-VAN WATERINGE, gleichzeitige Flußverkehr eine wichtige Rolle. (Vgl. J. WAHL
The pre-Flavian garrisons of Valkenburg Z.H.Fabriculae and a.a.O. [Anm.23] 101f.).- Überwiegend für den Transport von
bipartite barracks. Cingulum 2 (Amsterdam 1974) 11 pl.1.2. Massengütern geeignet, konnte er jedoch eine witterungsmäßig
12 E.RITTERLING a.a.O. (Anm.3) 52ff. »Bau R«, Taf.3.- Entge- und jahreszeitlich unabhängige Verbindung nicht ersetzen.
gen der Ansicht Ritterlings handelt es bei dem Pfostenbau offen- 26 RIC 534 (Fd.-Nr. 80/57/85).- Vgl. P. L. STRACK, Untersuchun-
sichtlich um eine zweite Bauperiode. gen zur römischen Reichsprägung des zweiten Jahrhunderts. Teil
13 Auf fortdauernde Respektierung dieses Areals weist auch die 1. Die Reichsprägung zur Zeit des Traian (Stuttgart 1931) 119f.
merkwürdige Straßenführung, die noch in römischer Zeit um das 27 Ausführlich G. WALSER, Der Putsch des Saturninus gegen
ehemalige Kastellgelände herumzog: G. W OLFF a. a. 0. ( Anm. 1) Domitian. Provincialia. Festschrift R. LAUR-BELART (Basel1968)
9 Taf.2. 497ff. - Zur Person des Statthalters siehe R. SYME, Antonius
14 Während die Centurianen oder Decurionen Namen wie C. Ap- Saturninus. JRS 68, 1978, 12 ff.
pi(us) Ga[---] (Abb.3,5) oder[-- -]ricius Lucanus bzw. 28 ORL B Nr.25a (Okarben) 9: »Als Zeitpunkt dieser Zerstörung
Cognomina wie Crescens, Maternus, Maximus, Sabinus oder würde sich ungezwungen der Aufstand des Antonius Saturninus
Verecundus führen, ist ein sig( nifer) namens Tertius (Abb. 3, 2) im Jahre 89/90 darbieten, nach welchem die 22. Legion in Mainz
bzw. ein Miles Val(erius) Nivalis (Abb.3,3) mit Bürgerrecht einrückt ... «.
nachzuweisen. Auffallend sind dagegen drei Soldaten mit spani- 29 Z. B. E. FABRICIUS, ORL AStrecke 2 (1916) 29; ders., Limes und
schen Namen. Hinzu kommt eine gewisse Komponente im Limitatio. RE XIII (1925) 586f.- H. ScHÖNBERGER, JRS 59,
Fundbestand, die auf Britannien deutet. 1969, 159, der in Anmerkung 118 alleinfrage kommenden Plätze

233
aufgelistet hat.- H. U. NuBER, Fundber. Hessen 14, 1974, 250.- Nerva. Ebd. 132ff. Zuletzt in: Histoire de Strasbourg des Origi-
].WAHL a.a. 0. (Anm.23) 61. 89.- D. BAATZ, in: Die Römer in nes anos Jours (Strasbourg 1980) 91 ff.- Auch wenn die histori-
Hessen (wie Anm. 1) 81 f. - Am besten illustrieren die jüngsten schen Ausdeutungen mehrheitlich auf Ablehnung stießen, wie
Ausführungen von ScHÖNBERGER die Forschungslage (Okarben beiM. DuRRY, Le bellum Suebicum de 97 et le Panegyrique de
[vgl. Anm.2] 45f.). Pline. In: Memorial d'un Voyage d'Etude de la Soc. Nat. des
30 Es handelt sich um folgende AE-Prägungen: Antiquitaires de France (Paris 1953) 197 ff., so blieb der archäo-
TIBERIUS logische Befund unbestritten.
(für Drusus) 39 Philostratos, Vitae Sophist. 1,7.
As 22-23 n. Chr. Rom RIC 25-27 40 Eutropius 8, 2: Traianus. . . urbes trans Rhenum in Germania
VESPASIAN reparavit.- Orosius 7,12: Traianus ... apud Agrippinam Galliae
As 77-78 n. Chr. Lugdun um RIC 763 urbem insignia sumpsit imperii; mox Germaniam trans Rhenum
DOMITIAN in pristinum statum reduxit.
Dp 90-91 n. Chr. Rom RIC 392 41 Vgl. dazu die Ausführungen von G. ALFÖLDY u. H. HALFMANN,
Dp 90-91 n. Chr. Rom RIC 393 M. Cornelius Nigrinus Curiatius Maternus, General Domitians
NERVA und Rivale Traians. Chiron 3, 1973, 331 ff.- R. SYME, Governors
Dp 96 n. Chr. Rom RIC 61 dying in Syria. ZPE. 41, 1981, 125 ff.; bes. 139f. rückte die Dinge
31 Weitere Münzen wie ein As des Domitian (RIC 423) 95/96 in ein etwas anderes Licht. -Zum Ablauf der Ereignisse um die
n. Chr. aus dem planierten Brandschutt der Fläche 46 (Fd.- Adoption Traians siehe zuletzt K. -H. SCHWARTE, Traians Regie-
Nr. 80/57/498) oder ein Denar des Traian (RIC 13) 98/99 n. Chr. rungsbeginn und der Agricola des Tacitus. Bonner Jahrb.179,
aus dem Pfostenloch eines Barackenbaues der Periode II (Fd.- 1979, 137ff.; bes. 142ff. (mit älterer Literatur).
Nr. 80/57/556) deuten gleichfalls in die Zeit nach 88/89 n. Chr. 42 Vgl. W.EcK a.a.O. (Anm.22) 320ff. bzw. 44.- Zuvor hatte L.
32 Eine gewisse Skepsis schwang auch früher immer wieder mit: G. Iavolenus Priscus die Statthalterschaft inne: E. RITTERLING u.
WoLFF, ORL B Nr.27 (Heddernheim) 31 mitAnm.4. Vgl. dage- E. STEIN, Fasti des römischen Deutschland unter dem Prinzipat
gen noch: Ders., Die Römerstadt Nida bei Heddernheim und ihre (Wien 1932) 25f., G. ALFÖLDY, Epigr. Stud. 5 (Düsseldorf 1968)
Vorgeschichte (Frankfurt 1908) 17; U. FISCHER a. a. 0. (Anm.21) 108 ff., der ihn als dem flavischen Haus verpflichtet charakterisiert
22; H. ScHÖNBERGER a.a. 0. (Anm.29) 159 mit Anm. 118.- Da (ebd. 109).
bisher hauptsächlich Sigillaten, Ziegelstempel etc. aber keine 43 Zum Verhältnis Traians zu Domitian vgl. W. EcK, Beförderungs-
Münzen für eine absolute Datierung herangezogen werden muß- kriterien innerhalb der senatorischen Laufbahn, dargestellt an
ten, ist es beim derzeitigen Stand unserer Kenntnis der späteren der Zeit von 69 bis 138 n. Chr. ANRW II, 1 (Berlin 1974) 218 f.
südgallischen Produkte so gut wie unmöglich, eine Brandschicht 44 Die Ereignisse von 68/69 n. Chr.lagen noch nicht so weit zurück,
88/89 n. Chr. von einer des Jahres 96/97 n. Chr. zu trennen. um nicht in Rom Visionen aufkommen zu lassen. - Auffallend
33 Die beste Interpretation der historischen Quellen hinsichtlich der sind jene ersten Münzprägungen Nervas, die für alle Metalle und
Ereignisse in Germanien hat E. RITTERLING gegeben: Der Auf- Nominale verschränkte Hände mit der Umschrift CONCOR-
stand des Antonius Saturninus. Westdt. Zeitschr. 12, 1893, 203 ff.; DIA EXERCITVVM zeigen (RIC 2,53-55). Dies erinnert sehr
bes. 223 ff.- Die Lokalisierung des Schlachtfeldes, linksrheinisch an Beschwörungen, vgl. R. P. LoNGDEN, CAH XI (1969) 191.
auf Höhe desNeuwieder Beckens oder in der Nähe von Remagen, 45 Unter den ersten Emissionen Traians finden sich Gold- und Silber-
hätte die hinzueilenden Chatten gar nicht in Berührung mit den prägungen mit der sitzenden Germania, auf Waffen und mit Oli-
viel weiter südlich liegenden Kastellplätzen gebracht, ein Um- venzweig in der Hand (RIC 5), die im Sinne einer» Germania pa-
stand, der schon früher R. SYME aufgefallen war und ihn konse- cata« interpretiert wird.- Interessant ist in diesem Zusammen-
quenterweise an eine Zweiteilung des germanischen Heerhaufens hang auch der Cursus des L.Julius Marinus Caecilius Simplex, Le-
denken ließ (Flavian Warsand Frontiers. CAH XI (1969) 172ff.; gat der legio XI Claudia in Vindonissa, der bis 97 eine eher zögern-
bes. 175 ), was aber aus der Überlieferung nicht hervorgeht. de Karriere machte, danach aber sehr schnell aufstieg, vgl. G. AL-
34 Aus dem Brandschutt der Türme stammen neben südgallischen FÖLDY, Die Legionslegaten der Römischen Rheinarmeen. Epigr.
auch mittel- und ostgallische Sigillaten. Die Entstehungszeit letzt- Stud. 3 (Köln- Graz 1967) 20 f. Hatte er sich 96/97 in seiner Eigen-
genannter ist mit einem Datum 88/89 n. Chr. nicht zu vereinbaren; schaft als obergermanischer Legionslegat besonders auszeichnen
vgl. F. ÜELMANN u. W. ScHLEIERMACHER, ORL AStrecke 2, Ein- können? Hinzu tritt C. Velius Rufus, der um 96 als raetischer Pro-
zelfunde 106ff. mit Taf.13, 38-40. 44.46.- Für Heddernheim curator mit dem ius gladii ausgezeichnet wurde; vgl. E. RITTER-
und Okarben wären die Chancen, aus den Brandschichten datie- LING und E. STEIN, Die kaiserlichen Beamten und Truppenkörper
rendes Münzmaterial zu gewinnen, nicht schlecht gewesen; evtl. im römischen Deutschland unter dem Prinzipat (Wien 1932) 35.
ergibt eine neue Durchsicht der Fundmaterialien, insbesondere 46 Martialis, Epigr.10, 7.
aus den noch unpublizierten Heddernheimer Kastellgrabungen, 47 G.ALFÖLDY u. H.HALFMANN a.a.O. (Anm.41) 350ff.
weitere Gesichtspunkte. -Im Hinblick auf unsere Fragestellung 48 Die Anwesenheit Traians führte zu erkennbar gesteigerten Akti-
sind drei Münzen des Domitian und Nerva (U.FISCHER a.a.O. vitäten nicht nur im militärischen Bereich. So wurden bekannt-
[Anm.21] 18, Inv. a 19105; 19, Inv. a 19127 a undinv. a 19126) zu lich die ersten rechtsrheinischen Civitates geschaffen (Vlpia Sue-
überprüfen, die nach 88/89 n. Chr. geprägt und »über Wandspu- borum Nicretum, Mattiacorum, Taunensium), auch der Fern-
ren von Baracken« gefunden wurden. straßenbau erfuhr offenbar bedeutsame Impulse: 97/98 wird an
35 B.HEUKEMES, RiBW (1976) 343. der Straße Mainz/Kbblenz gebaut (CIL XIII 9146. 9147), um
36 B. HEUKEMES, RiBW ( 1976) 286. 100 an der rechtsrheinischen Straße Mainz/ Basel ( CIL XIII
37 Frdl. Mitteilung von A. RüscH (t).- Siehe jetzt M. KLEE Arch. 9120). Auch die Rheinbrücke bei Mainz wird um 100 n. Chr.
Ausgr. Baden-Württemberg 1983 (1984) 129 ff. repariert, vgl. E. HüLLSTEIN a. a. 0. (Anm. 24) 88. Nicht zu ver-
38 ].-]. HATT, Les n:!centes fouilles de Strasbourg (1947-1948), leurs kennen ist allerdings auch, daß hier teilweise eine bereits eingelei-
resultats pour la chronologie d' Argentorate. Comptes Rendus tete Entwicklung fortgesetzt wird; vgl. FR. DREXEL, Germania
Paris 1949, 40ff.; L'incendie d'Argentorate en 96-97 ap. J.-C., 13, 1929, 173ff. (Bauinschrift aus Baden-Baden).
une revolte militaire ignon:!e dans les champs decumates sous 49 Plinius, Panegyr. 18.

234
Das spätrömische Kastell von Alzey
JÜRGEN OLDENSTEIN

Das spätrömische Kastell von Alzey liegt etwa 30 km von 165,5 X 159m, das entspricht 2,6 ha. Schwere vor-
südlich von Mainz im rheinhessischen Hügelland 1. springende Tor-, Eck- und Seitentürme weisen die An-
Der Rhein verläuft etwa 20 km in östlicher Richtung. lage als einen spätantiken Bau aus, ebenso wie das ca.
Auf dem sanften Ausläufer des Mehlberges wurde es 3m starke Außenmauerfundament und die mehrstök-
über dem Selztal in einer strategisch recht günstigen kigen Kasernen. Ein einfacher Graben von knapp 8 m
Lage erbaut. Diese gute Situation hatte sich schon in Breite ist der Wehrmauer in einer Entfernung von
augusteischer Zeit der dort gelegene Vicus Altiaien- 11-12 m vorgelagert. Einige Mauerteile im Südostteil
sium zu Nutze gemacht. Die zivile Siedlung bestand der Kaserne lassen es möglich erscheinen, daß neben
bis in das Jahr 352, dann wurde sie von den Alaman- der Kasernenbebauung im Inneren mit weiteren Bau-
nen abgebrannt. Die Germanen hatten nämlich die ten gerechnet werden kann. An der Nordostseite des
Auseinandersetzungen zwischen Constantius II und Kastells liegt ein größerer Bau, der als Kirche gedeutet
dem U rsupator Magnentius ausgenutzt. Die starke wird, eine Interpretation, die mir nicht zwingend er-
Entblößung der Rheinfront von römischen Truppen, scheint. Ob die Nordseite überhaupt keine Kasernen-
die durch die Thronstreitigkeiten bedingt waren, ließ bauten hatte, ist noch nicht geklärt. In dem Bereich, wo
den Angreifern die linke Seite wie eine reife Frucht zu- gegraben wurde, fanden sich jedenfalls keine. Bisher
fallen. Nach Ammianus Marcellinus war es ihnen so- konnte an keiner Seite der Kasernen geklärt werden, ob
gar möglich, für kurze Zeit feste Siedlungen in diesem sie sich bis in die Turmecken ziehen oder weit davor
Gebiet zu errichten 2 • Erst im Jahre 357 gelang es Ju- aufhören.
lian Apostata den Alamannen bei Straßburg eine emp- Soweit zum Baubefund und nun zu einigen histori-
findliche Niederlage beizubringen und die militärische schen Fakten. Für die Gründung des Kastells gab es
Situation am Rhein zugunsten Roms zu entscheiden. bisher zwei Eckdaten. Zum einen die Zerstörung des
Durch die dauernden Unruhen an der langen Rhein- Vicus im Jahre 352 und zum anderen die Anwesenheit
Donau-Grenze begann der Nachfolger Julians, Valen- des Kaisers Valentinian I. in Alteium im Jahre 370, die
tinian I, noch einmal, diese Frontlinie im großen Stile im Codex Theodosianus überliefert ist. War der Beginn
auszubauen. In vergleichsweise kurzer Zeit wurden des Kastells noch recht einfach zu klären, so bereitete
eine große Anzahl von Kastellen, Burgi und Wachtür- die Beantwortung der Frage nach seinem Ende immer
men neu errichtet, die wehrtechnisch wohl eine der wieder große Schwierigkeiten. Der Datierungsspiel-
größten Leistungen römischer Militärarchitektur dar- raum, in dem das Ende des Kastells von der Forschung
stellen. Im Rahmen dieses spätantiken Festungsbau- angesiedelt worden ist, schwankte zwischen 380 und
programmes ist auch das Kastell Alzey errichtet wor- 430 n. Chr. Ich will hier nicht im einzelnen auf die
den. Schwierigkeiten eingehen, Fundkomplexe zwischen
Durch die Grabungen, die vornehmlich durch W. UN- dem Ende des 4.Jahrhunderts und der Mitte des
VERZAGT und FR. BEHN durchgeführt wurden, sind der 5.J ahrhunderts absolut zu datieren. Eines sei jedoch
Mauerverlauf und die dahinterliegenden Kasernen zum gesagt: Alzey selber bildet einen chronologischen Fix-
größten Teil bekannt 3 • Der Innenraum des Kastells war punkt für sehr viele Datierungsversuche, die natürlich
zum Teil neuzeitlich bebaut, so daß hier nicht in dem immer mitschwanken, wenn sich die Datierung von Al-
Maße ausgegraben werden konnte, wie im Mauerbe- zey ändert. Die jüngere Forschung ist geneigt, das En-
reich. Im Nordwestteil des Lagers befand sich bis vor de von Alzey in den Jahren um 430 anzusetzen, wozu
kurzem eine Gärtnerei, die aufgegeben worden ist. Da- namentlich die Arbeiten von H. CüPPERS und
durch bestand plötzlich die großartige Gelegenheit, H. BERNHARD neue Aspekte geliefert haben 4• Aus dem
den Innenraum eines spätantiken Kastells großflächig bisherigen Fehlen von rotgestrichener Ware in Alzey
zu untersuchen. Dieser Umstand erwies sich für Alzey und in anderen Lagern am Rhein, hat man den Beginn
als besonders günstig, da die bisherigen Grabungser- dieser Ware um 435 angesetzt 5 • Dabei ist man jedoch
gebnisse fast ausnahmslos durch schmale Profilschnitte von der Prämisse ausgegangen, daß Alzey selber bis
erzielt worden waren. Wenden wir uns nun kurz dem 430 besetzt gewesen ist. Für dieses Datum werden mit
Forschungsstand vor Beginn meiner Grabungen zu. Recht die beiden Münzen von Valentinian III. heran-
Die U mwehrung des Kastells bildet fast ein Quadrat gezogen, die leider nicht exakter als zwischen 425 und

235
KASTELL ALZEY
Grabung 1981 - 1983
( teilrekonstruiert)

20m x
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15m 1e

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Kastellbebauung 1. Phase

Bauestrich unter dem Kasernenhofestrich


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! ~ Kastellbebauung 2. Phase,
Steinfundamente und Pfostenlöcher
i ! r-·-·,
25m x i ! iL,_....ii Grabungsflächen
i !
i ! Moderne Bebauung
i ! Haus der Jugend, Wegenetz
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n.S

Abb.l Teilrekonstruierter Plan der Nordwestecke des Kastells Alzey. Grabungsstand 1983.

236
455 datiert werden können 6• Mit dieser Enddatierung deckt. Diese Sandschicht konnte nur entstehen, weil
des Kastells hängt auch ganz eng die Frage nach den die Bruchsteine des Fundamentes nicht immer bündig
Burgundern zusammen. Aus antiken Quellen wissen an die Grubenwand anstießen, und daher der Setzsand
wir, daß zwischen 413 und 436 Burgunder am Rhein in die so entstandenen Ritzen und Fugen hineinrieseln
angesiedelt worden sind 7 • Wo dort, ist allerdings nir- konnte. Die Fundamentgrube muß also in die Lehm-
gendwo genau erwähnt. In dem um 1200 entstandenen ausgleichsschicht eingetieft gewesen sein, bevor mit
Nibelungenlied wird das Burgunderreich um Worms dem Fundamentmauerwerk begonnen worden ist
angesiedelt. Ebenfalls erwähnt wird ein Ritter und (Abb.1; 4,00 m n. N/1,80 m n. 0.). Als die Funda-
Spielmannnamens Volker von Alzey. Es konnte immer mentgrubenoberkante vom Mauerwerk erreicht war,
noch nicht geklärt werden, ob es sich bei diesem Mann setzte man die Mauerstärke um ca. 20 cm hinter das
um eine historische Persönlichkeit handelt, und sich in Fundament zurück. In dieser Breite wurde dann die
ihm etwa ein Foederatenkommandant zu erkennen Mauer mit Hilfe von Schalbalken hochgezogen. Auch
gibt, der eine burgundische Mannschaft befehligte, die für diese Balkenschaltechnik haben wir eindeutige
in Alzey zwischen 413 und 436 stationiert gewesen ist 8• Hinweise gefunden. Nachdem die Schalbalkenwand
Sicher den Burgundern zuzuweisendes Fundmaterial aufgerichtet war, hat man nämlich die Lehmausgleichs-
konnte bislang in Alzey nicht zu Tage gefördert schicht mit einem bis zu 4 cm starken Mörtelestrich
werden. überzogen, den ich fortan als Bauestrich bezeichnen
Vor dem Hintergrund dieses Kenntnisstandes möchte werde. Über die Gründe, die zur Anlage des Bau-
ich Ihnen nun meine Grabungsergebnisse vorstellen. estrichs führten, kann ich nur Vermutungen anstellen.
Ich glaube, zumindest einige der noch offenen Fragen Wahrscheinlich war die Lehmausgleichsschicht noch so
im Ansatz gelöst zu haben. instabil, daß die Maurer nur mit Mühe in ihr herumwa-
Nachdem 352 der Vicus Altiaiensium zerstört worden ten konnten. Um die Arbeitsplattform zu stabilisieren,
war, ist er sicherlich im Bereich des darüber liegenden hat man wohl den Estrich aufgebracht. Daß der Unter-
Kastells nicht wieder aufgebaut worden. Der nächste grund noch nicht sehr fest gewesen sein kann, zeigt fol-
Neubau war erst wieder das römische Kastell. Das zer- gender Befund: Der Bauestrich ist an sehr vielen Stellen
störte Vicusgelände muß also eine zeitlang wüst gele- verworfen, ein Hinw,eis darauf, daß der Untergrund in
gen haben. Um das Kastell errichten zu können, hat dem Bereich stark nachgesackt ist. Der Bauestrich
man in diesem Bereich sämtliche noch halbwegs ste- wurde nun im Bereich der Kasernenrückwand bis dicht
henden Vicusgebäude vollständig abgebrochen und an die Balkenschalwand herangeführt. Diesen Tatbe-
den Schutt einplaniert. Da aber zur Vicuszeit die stand kann man gut an den dicht nebeneinanderliegen-
Geländeoberfläche stark von Süd nach Nord abgefallen den Balkenabdrücken erkennen, die sich im Rande des
ist, überzog man den planierten Vicusschutt mit einer Bauestrichs erhalten haben (Abb.1; 4,00 m n. N./
weiteren Planierschicht, die vornehmlich aus Lößlehm 1,80 m n. 0.). Nachdem die Mauer in Schaltechnik ein
bestand. Den Lehm hat man beim Aushub des Grabens Stück hochgezogen worden war, hat man eine weitere
gewonnen. Mit dem Schutt und besonders mit dem Lehmschicht von 50-70 cm Stärke über den Bauestrich
Lößlehm hat man versucht, das Süd-Nord-Gefälle gezogen, um das aufgehende Mauerwerk der Kaserne
weitgehend auszugleichen, was aber nicht ganz gelun- zu stabilisieren. Diese zweite Lehmschicht diente dann
gen ist. Wie stark das Gefälle gewesen sein muß, zeigt als Unterlage für den eigentlichen Kasernenhofbelag.
schon der Umstand, daß die Schutt- und Lehmpakete Der Bauestrich lag also nur für eine kurze Zeit offen.
im Nordteil der Flächen I, IV und VI bis zu 1 m stärker Direkt auf dem Bauestrich aufliegend fand sich eine
gewesen sind als im Südteil von Fläche I und in den Münze von Valentinian I., die zwischen 364 und 367
Flächen V und VII. Erst zu dem Zeitpunkt, als man das geprägt worden ist. Damit läßt sich die Errichtung des
gesamte Plateau mit der Lehmausgleichsschicht über- Kastells ziemlich genau zwischen 364 und 370 eingren-
zogen hatte, begann man mit dem Bau der Kasernen zen. Nach dem Erhaltungszustand war die Münze eine
und wahrscheinlich auch der Außenmauer, indem man zeitlang in Umlauf, so daß sich der genannte Zeitraum
in die gerade neu entstandene Schicht die Fundament- noch ein Stück in Richtung 370 einengen läßt.
gruben für die neuen Gebäude eintiefte. Das konnten Die diesjährigen Grabungen ( 1983) haben uns auch
wir an einem interessanten Detail feststellen: Das Fun- einige deutliche Hinweise gegeben, wie der Kastellhof
dament der Kasernenrückwand bestand aus Bruchstei- ausgesehen hat. In den frischverlegten Estrichunter-
nen, die in feinen Flußsand gesetzt waren. Lediglich die grund von etwa 4-8 cm Stärke wurden faust-bis kin-
obersten beiden Steinschichten waren in Mörtel und derkopfgroße Bruchsteine als Stickung hineingedrückt
nicht in Sand eingebettet. Zwischen der Fundament- und dann zum Teil noch einmal mit Mörtel verbunden.
grubenkante und den Fundamentsteinen wurde eine Diese Steinpackung war bis zu 20 cm hoch. Über die-
feine, teilweise bis zu 2 cm starke Sandschicht ent- ser Steinpackung muß sich noch eine weitere Schicht

237
befunden haben, die aber bisher nicht aufgefunden wur- handeln konnte. Die Brandschicht liegt nämlich auf
de, weil sie so hoch lag, daß sie zumindest in dem Be- einem über längere Zeit benutzten gestampften
reich, wo wir bisher gegraben haben, durch den Gärtne- Estrichniveau, das sich sowohl außerhalb wie inner-
reibetrieb zerstört worden ist. Es gibt zwei Möglichkei- halb der Kaserne in gleicher Stärke gefunden hat. Wei-
ten, wie diese Schicht ausgesehen haben kann: 1. Sie terhin wurden die Brandreste scharf durch Maueraus-
bestand aus einem Schotter-Sandgemisch. Die Stein- brüche begrenzt. Nur innerhalb dieser Ausbruchsgru-
stickung selber wäre als Geh- und Fahrniveau wohl zu ben fand sich die Brandschicht auf dem Stampfestrich
holperig gewesen. 2. Da sich über der Steinstickung ab aufliegend. Zu Beginn war es nicht leicht zu klären, wie
und zu auch größere plattenartige Steinbruchstücke ge- sich die eben beschriebenen Funde relativ-chronolo-
funden haben, ist auch nicht auszuschließen, daß der gisch zu der Kaserne verhielten. Im Mittelalter wurden
Kasernenhof gepflastert gewesen ist. Dafür würde spre- sämtliche Mauern in diesem Bereich tiefgründig ausge-
chen, daß sich über der Stickungsschicht ab und zu Reste brochen, so daß nur die Ausbruchsgruben ineinander-
eines bis zu 5 cm starken Lehmbandes gefunden haben. liefen und keine differenzierte Beobachtung mehr
Hierbei könnte es sich um die Setzunterlage der Pflaste- zuließen. Mittlerweile steht aber fest, daß das abge-
rung handeln. Daß die Pflasterung selber fehlt, würde brannte Haus jünger sein muß als die Kaserne. Bevor
nicht verwundern, da wir wissen, daß der Kastellplatz ich die markantesten Indizien anführe, möchte ich das
im Mittelalter und in der frühenNeuzeitvon den Alzey- Haus beschreiben, zu dem die Brandschicht gehört. Es
er Bürgern als Steinbruch genutzt worden ist. Hier sind handelt sich um einen wenigstens 12 X 12 m großen
weitere Grabungen und etwas Glück notwendig. Fachwerkbau. Im Westen konnte der Abschluß nicht
Für den Abschluß der Nordwestkaserne haben die gefunden werden, da sämtliche Befunde einem moder-
diesjährigen Grabungen ganz neue Erkenntnisse gelie- nen Kabelgraben entlang der Rückseite der Wehrmauer
fert. Der gesamte Baukomplex hat sich bis knapp oder zum Opfer gefallen sind. Das Gebäude orientiert sich
ganz in die Nordwestecke des Kastells gezogen. Leider aber ganz offensichtlich auf den Zwischenturm, und
wird nicht mehr zu klären sein, wie oder ob überhaupt daher halte ich es für wahrscheinlich, daß die Wehr-
die Kasernenwand auf die Nordmauer stieß (Abb.1; mauer den westlichen Abschluß des Gebäudes mar-
14,00 m n. N ./1 ,50 m n. 0.). Dieser wichtige Bereich kiert. Die Brandschicht zeigt eindeutig, daß dieses
ist von einem Gebäudekomplex überbaut, dem heuti- Gebäude in Fachwerktechnik errichtet worden sein
gen Haus der Jugend. Bis unter die südliche Funda- muß und auf Schwellenmauern stand. Der untere Teil
mentfront dieses Hauses konnten wir allerdings den der Brandschicht ist schwarz. Darin haben wir wohl
Verlauf der Kasernenrückwand verfolgen. Von diesem die Reste der hölzernen Dachkonstruktion zu sehen.
Punkt ist es dann nicht mehr weit bis zur Rückseite der Die darüberliegende etwa 5-10 cm starke rote Schicht
N ordmauer. Die letzte Kammer der Kaserne wäre besteht aus kräftig verziegeltem Hüttenlehm. Es sind
dann allerdings breiter als alle übrigen. die Reste der verbrannten Lehmgefache, die etwas län-
Die erneute grundlegende Vermessung des Kastells, die ger im Feuer aufrecht standen, bevor sie auf den ver-
in diesem Jahr ( 1983) stattgefunden hat, bringt in die- kohlten Dachstuhl herabgestürzt sind. Unterlagsteine
sem Zusammenhang vielleicht noch neue Erkennt- für Pfostenstellungen in der Brandschicht weisen dar-
nisse. Es ist aber immerhin die einzige Ecke im Kastell, auf hin, daß der Bau vierschifEig zu rekonstruieren ist
bei der man nachweisen kann, daß die Kaserne sich (Abb.1; 3,00 m n. 0./15,00 m-21,00 m n. S.). Inner-
knapp oder ganz bis in die Ecke des Wehrbaues gezo- halb des Gebäudes fand sich eine einfache runde Herd-
gen hat. Inwieweit dies für die übrigen Kasernen stelle, die mit Bruchsteinen umstellt war. Daß das
zutrifft, kann man nicht mehr klären, ich halte es aber abgebrannte Bauwerk jünger als die Kaserne ist, zeigen
für überlegenswert. Zur Anfangsdatierung und zur die folgenden Befunde: Es ist ganz sicher, daß die
Baugeschichte des Kastells haben die Grabungen einige Kaserne im Bereich des vierschifEigen Hauses bis unter
neue Erkenntnisse gebracht. Im Laufe der Zeit und sein Fußbodenniveau abgerissen worden sein muß.
besonders in diesemJahrwurden aber auch Funde und Neben der mittelalterlichen, tiefgründigen Ausbruch-
Befunde zu Tage gefördert, die ein interessantes Licht grube der Kasernenzwischenwand fand sich unter der
auf die immer wieder gestellte Frage nach dem Ende des Brandschicht ein Schuttniveau von ca. 8 cm Stärke und
Kastells werfen. Schon 1981 fand sich eine kräftige 2m Länge (Abb.1; 0,20 m n. 0./19,00 m-20,40 m
Brandschicht, von der ich erst annahm, es handele sich n. S., Ostprofil). Dieses Schuttband geht langsam in
um die Brandschicht des Kastells, da wir im Bereich der den auf gleicher Höhe liegenden Trampelestrich über.
Kaserne auf sie gestoßen waren (Abb.1; 10,50 m- Diese Schicht entstand beim Abriß der Kasernenzwi-
24,00 m n. S./5,00 m n. W. - 6,00 m n. 0. ). Im Lauf schenwand bis knapp unter das Fußbodenniveau des
der weiteren Grabungen stellte sich dann aber heraus, neuen Hauses. Man hat also den Abbruchschutt in der
daß es sich nicht um die Brandreste der Kaserne Nähe der Zwischenwand nicht ganz weggeräumt, son-

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Abb. 2 Späte Keramik aus den obersten Schichten von Fläche keramik Typ 40b. 14 Reibschüssel rotgestrichen. 15 Reib-
VI, VII und IX. 1-7 Rauhwandige Eifelware des Typs Alzey schüssel, rauhwandig, Typ Alzey 31 wie abgebildet in Typ
. 27. 8 Argonnensigillata. 9-12 Braunrot gestrichene Ware. Germania 13, 1929, Abb. 7, 150M. 1:3.
13 Schüssel, rauhwandig, Typ HussoNG-CüPPERS, Umbau-

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Abb. 3 Späte Keramik aus den obersten Schichten von Fläche VI, VII und IX. 1-7 Rauhwandige Eifelware des Typs Alzey 33.
8-14 Rauhwandige Eifelware des Typs Alzey 28. M.1 :3.

240
dern nur festgestampft und als Boden genutzt. Etwas
weiter von der Zwischenwand entfernt legte man den
Stampfestrich mangels Schutt in Lehm an. Im Mittelal-
ter wurden die unter dem Fußbodenniveau liegenden
Zwischenwandreste tiefgründig ausgerissen. Der
hierzu gehörende Schuttkegel liegt über der Brand-
schicht, weiterhin befinden sich die Fundamentgruben
des Fachwerkbaues nur in der Lehmausgleichsschicht, a)
die erst mit dem Bau des Kastells entstanden ist. Als
letzter Punkt ist anzuführen, daß die Fundamentgru-
ben, die außerhalb der Kaserne liegen, den Kasernen-
hofboden durchschlagen, also jünger sein müssen als
dieser. Leider fand sich kein einziges Fundstück in der
Brandschicht, so daß sich das Gebäude schwer absolut
datieren läßt. An einer Stelle jedoch hat eine mittel-
alterliche Grube die Brandschicht durchschlagen
und in ihr fand sich Keramik des 11./12.Jahrhun-
derts (Abb.1; 3,60 m-19,00 m n.0./2,40 m-7,60 m b)
n.W.).
In diesem Jahr konnten wir aber ca. 20 m nördlich des
Fachwerkhauses, knapp vor der Kaserne liegend, den
mehr oder weniger vollständigen Grundriß eines ca.
15 X 6 m großen Pfostenbaues freilegen, der jünger als
der Kasernenhof sein muß, da er diesen durchschlägt.
Im Innenbereich dieses Gebäudes hat man die Stein- •
stickung dieses Hofbodens zum großen Teil abgetragen
und den darunterliegenden Estrich als Gehniveau ••••••
benutzt. Der Bau muß länger in Benutzung gewesen
sein, da sich auf dem Estrich eine bis zu 8 cm starke c)
schmutziggraue Trampelschicht gebildet hat. Die
Funde aus dieser Schicht waren dürftig, es fand sich nur Abb. 4 Ostgermanischer Kamm aus Knochen. M. 1 :2.
uncharakteristisches rauhwandiges Wandscherbenma-
terial. Auch in der Grube, die zu diesem Haus gehört, 6) zeigen ein nicht gerade frühes Ausbildungsstadium
fand sich wenig Material von geringer Aussagekraft. und man ist auch hier nicht weit von der Mitte des
Man kann lediglich sagen, daß es spätrömisch ist. Die 5.Jahrhunderts entfernt. Interessant sind auch die
über dem Pfostenbau liegende Erde haben wir von ganz geringen Reste rot-braungestrichener Ware, die für
oben an nur mit der Hand abgegraben und genau nach Alzey bisher nicht bekannt waren (Abb.2, 9-12). Die
Funden durchsucht. Dabei sind uns einige sehr interes- Datierung dieser Keramik nach 435 n. Chr. hängt zwar
sante Funde geglückt. Neben Blumentöpfen und gla- am Enddatum von Alzey, das Vorkommen jedoch zeigt
sierter Keramik des späten 19.Jahrhunderts fand sich sicher an, daß Alzey während der 1. Hälfte des 5.Jahr-
nur späteströmische Keramik, die sich allerdings nicht hunderts noch besetzt gewesen ist 13 .
mehr in ungestörter Schichtlage befand. So Deckelfalz- Da sich in der ßartenschicht über dem Pfostenbau kein
töpfe der Form Alzey 27, die nach L. BAKKER aufgrund einziger früh- oder hochmittelalterlicher Scherben
ihrer Profile schon in die 1. Hälfte des 5. Jahrhunderts gefunden hat, sondern nur spätestantikes Material zum
zu datieren sind 9 (Abb. 2, 2. 3. 7). Es sind sogar einige Vorschein gekommen ist, kann man mit Sicherheit
Stücke dabei, die BAKKER erst um die Mitte des 5.Jahr- davon ausgehen, daß das Gebäude mit dem jüngsten
hunderts datiert 10 (Abb.2, 1.4.5.6). Gleiches gilt für römischen Scherbenmaterial in Verbindung gebracht
die Vertreter des Schüsseltyps Alzey 28, die auf Grund werden muß. Ein weiteres, sehr wichtiges Indiz ist die
ihres weit nach außen quellenden Randwulstes auch Tatsache, daß der Pfostenbau mit römischen Dachzie-
schon der 1. Hälfte des 5. Jahrhunderts zuzuweisen geln gedeckt war. Das abgebrannte Fachwerkhaus und
sind 11 (Abb.3, 8-14). Besonders interessant sind der Pfostenbau liegen genau auf dem gleichen Schicht-
6 Randprofile des weitmündigen Topfes Alzey 33, die niveau, so daß man ziemlich sicher annehmen kann,
den bisherigen Fundbestand dieses Typs um 60% ver- daß die beiden Baukomplexe zusammengehören.
mehren 12 (Abb. 3, 1-7). Einige dieser Profile (Abb. 3, Obwohl das Fundmaterial noch nicht bearbeitet ist und

241
mir die hier vorgeführten Stücke nur beim Waschen in sen läßt, und die zweite Periode des Grabens miteinan-
die Hände gefallen sind, glaube ich doch, daß das bis- der in Verbindung stehen. Durch die Münze des Valen-
her Gezeigte schon genügt, um den Befund recht klar tinian III., die sich tief im Graben fand und nach 425 zu
zu fassen. In dem Fachwerkhaus und dem Pfostenbau datieren ist, sowie durch die späte Keramik, die bei den
scheint sich eine zweite Kastellperiode abzuzeichnen, diesjährigen Grabungen gefunden wurde und die eben-
die im Baubestand wesentlich unregelmäßiger zu sein falls in die erste Hälfte des S.J ahrhunderts zu datieren
scheint als die erste. Die neuen Gebäude setzen die ist, gewinnt diese Vermutung doch ein gewisses Maß an
Funktion der Bauwerke, die in der 1. Periode errichtet Sicherheit. Weiterhin spricht die wenig sorgfältige Aus-
worden sind, teilweise außer Kraft. Für den Fachwerk- führung sowohl der Bauten im Lager als des Grabens
bau wurden Teile der Kaserne abgebrochen und für den der 2. Periode für diese Annahme.
Pfostenbau hat man Teile des Kasernenhofes aufgelas- Wer hat nun diese zweite Periode errichtet, und warum
sen. Weiterhin stand dieser Bau so nahe an der Kaserne, wurde die feste Kaserne in Teilen eingerissen, um einem
daß die Eingangsmöglichkeiten in die Kaserne in dem leichteren Gebäude Platz zu machen? Ohne gleich das
Bereich stark eingeschränkt gewesen sein müssen. Stichwort Burgunder aufnehmen zu wollen, möchte
Durch die Keramikfunde gehört diese 2. Periode schon man doch eher an römische Föderaten germanischer
in die erste Hälfte des S.Jahrhunderts. Die Rädchensi- Herkunft denken, die ein anderes Wohnmilieu bevor-
gillata ist noch nicht ausgewertet, aber es fanden sich zugten als ihre Vorgängertruppe. Für diese Frage sind
eine Reihe von Stücken, die nach einer ersten Analyse auch zwei Kämme (Abb. 4) mit glockenförmigem Griff
nicht die ältesten Muster aufweisen. In diesem Zusam- von Bedeutung, von denen der jüngste im letzten Jahr
menhang gewinnen die beiden Münzen Valentini- gefunden worden ist 15 • Der Kamm ist ostgermanischer
ans III. noch mehr an Aussagekraft, besonders dieje- Provenienz, aber wohl nicht burgundisch und gehört
nige, die sich tief im Graben fand. Nach D. BAATZ schon in das S.Jahrhundert, wie mir Frau MECHTHILD
gehört die Münze in die tiefste Schicht des Grabens, der ScHULZE mitteilte 16 • Al( diese Indizien zusammenge-
der zweiten Periode zuzuweisen ist. Hierbei ist von nommen machen es nun langsam doch mehr als nur
Bedeutung, daß durch die Grabungen von BAATZ wahrscheinlich, daß wir in Alzey nach 406 noch mit
sicher nachgewiesen werden konnte, daß der Südgra- einer Besatzung zu rechnen haben, die germanischer
ben des Kastells zweiperiodig ist 14 • In der ersten Phase Nationalität und 'sehr wahrscheinlich ostgermanischer
hat es sich um einen normalen Spitzgraben gehandelt, Herkunft gewesen ist. Wie lange diese Leute in Alzey
während der darüber angelegte Graben einmal sehr blieben, ist im Moment noch nicht genauer auszuma-
unregelmäßig angelegt wurde und von der Form her chen. Weit vor der Mitte des S.Jahrhunderts wird nach
mehr als Sohlgraben anzusprechen ist. Es ist meines dem bisherigen Grabungsstand dieser Zeitpunkt
Erachtens nicht auszuschließen, daß die zweite Kastell- jedoch nicht anzusetzen sein.
periode, die sich durch die späten Einbauten nachwei-

Anmerkungen

Zu Alzey allgemein mit weiterführender Literatur siehe Eine Halbsiliqua des gleichen Kaisers fand sich in der tiefsten
H. KLUMBACH, Die Götter in Altaium. In: 1750 Jahre Alzey Schicht des jüngeren Grabens, der vor der Südseite des Kastells
(Alzey 1973) 11 ff. H. WoLFF, Die Bewohner des römischen beobachtet werden konnte. Die Schicht ist nicht durch Ein-
Alzey. Ebd. 33 ff. D. BAATZ, Das Kastell Alzey. Ebd. 52 ff. schwemmung entstanden, sondern sehr wahrscheinlich bei
K. BöHNER, Vom Römerkastell zu Hof und Burg. Ebd. 61 ff. Errichtung des jüngeren Grabens von den Erbauern aufgebracht
Zum Kastell siehe weiterhin H. BERNHARD, Zur spätantiken worden. D. BAATZ, Der Südgraben des Kastells Alzey. Germania
Besiedlung im Alzeyer Raum. Alzeyer Geschbl. 16, 1981, 123 ff. 38, 1960, 401 mit Anm.4. Zur Münze siehe FMRD 4, 1, 1002,
B.STÜMPEL, Mainzer Zeitschr. 71-72, 1976-1977, 281 f. 934a.
Abb. 33. 34. J. 0LDENSTEIN, Neue Ausgrabungen in Alzey 1981. 7 Siehe dazu P. WACKWITZ, Gab es ein Burgunderreich in Worms.
Alzeyer Geschbl. 16, 1981, 219. Ders., Neues zum römischen DerWormsgau, Beih.20 (Worms 1964); Beih.21 (Worms 1965).
Alzey. Alzeyer Geschbl. 17, 1982, 129 ff. K. F. STROHECKER, Germanenturn und Spätantike (Zürich 1965)
2 Ammianus Marcellinus XVI 3. 246 ff.
3 Zum letzten vollständigen Plan siehe BAATZ a. a. 0. 55 Abb. 2. 8 BöHNER a.a.O (wie Anm.1) 64 f. R. WrLHELM, Volker von
4 H. BERNHARD, Die spätrömischen Burgi von Bad Dürkheim- Alzey-Heldenlied und Geschichte. In: 1750 Jahre Alzey (1973)
Ungstein und Eisenberg. Saalburg-Jahrb. 37, 1981, 23 ff. 207 ff. Weiterhin WACKWITZ und STROHECKER a. a. 0. (Anm. 7).
L. HussoNG u. H. CüPPERS, Die Trierer Kaiserthermen. Die 9 J. METZLER, J. ZIMMER u. L. BAKKER, Ausgrabungen in Echter-
spätrömische und frühmittelalterliche Keramik. Trierer Grab. u. nach (Luxemburg 1981) 33 ff. Vgl. bes. Abb. 245, 24-26.
Forsch. 1, 2 (Mainz 1972). 10 Ebd. Abb.245, 27-29.
5 HussoNG/CüPPERS a.a.O. 72. BERNHARD a.a.O. 54. 11 Ebd. Abb. 248, 67-70.
6 Ein Solidus des Valentinian III fand sich in der Nordostecke des 12 Ebd. Abb. 246, 36-47. Siehe bes. Abb. 246, 48.
Kastells: Banner Jahrb.122, 1912, 161. FMRD 4, 1, 1002, 934. 13 Siehe dazu Anm. 4.

242
14 BAATZ a.a.O. (wie Anm.6). hunderts (Leipzig 1939) 115, Abb.126, b. Zu weiteren Parallelen
15 Zu dem Altfund siehe A. BERNHARD, Germanische Funde der siehe folgende Fundorte: Zernikow, Grabfund. Berliner Jahrb. f.
Spätantike zwischen Straßburg und Mainz. Saalburg-J ahrb. 38, Vor- und Frühgesch. 2, 1962, 137 Abb. 25, d. (Das Grab ist wohl
1982, 99 Abb. 35, 1. noch vor 400 zu datieren).- Polch-Ruitsch, Grab 7. Dieser Fund
16 Frau MECHTHILD ScHULZE möchte ich an dieser Stelle für ihre gehört schon in die erste Hälfte des 5.Jahrhunderts (Bonner
hilfreichen Hinweise recht herzlich danken. Eine ähnliche Paral- Jahrb.148, 1948, 443 ff. Abb.52, 4. 5). - Untersiebenbrunn,
lele zu dem Kamm fand sich in dem Grab von Praust und ist wohl Mädchengrab. Auch dieses Grab gehört in die erste Hälfte des
nach 400 zu datieren: E. PETERSEN, Der ostelbische Raum als ger- 5.Jahrhunderts. (Jahrb. Altkde. 5, 1911,63 ff. Abb.36).
manisches Kraftfeld im Lichte der Bodenfunde des 6.-8.Jahr-

243
Ein Mithräum als Kriegergrab
Neue Untersuchungen im Vorgelände des Kastells Gelduba

RENATE PIRLING

Im Vorfeld des Kastells Gelduba (Krefeld-Gellep ), das wechselnder Richtung, die menschlichen Skelette oft
in den Jahren kurz nach dem Bataveraufstand erbaut auf der Seite liegend, wohl, damit die Gruben so klein
wurde und bis in das 5. Jahrhundert hinein an derselbenals möglich ausgehoben werden konnten. Manchmal
Stelle bestand 1, wurden 1981 unter der Leitung von lagen zwei oder drei Individuen in einem Grab. In
CHR. REICHMANN Notgrabungen unternommen, die mehreren Fällen waren Mensch und Pferd gemeinsam
überraschende Ergebnisse brachten. 2 bestattet. Einzige Hinweise auf eine Datierung liefer-
Über eines davon sei hier kurz berichtet. Zunächst ist ten eine Fibel vom Typ Almgren 15, eine »Soldatenfi-
ein kurzer Rückblick notwendig. 1970, 1971 und dann bel« (Abb.1), sowie ein Pferdezaumzeug aus Bronze
wieder 1977 hatten wir nördlich des heutigen Dorfes, (Abb.2). Beide ließen sich in die zweite Hälfte des
unweit der Nordseite des Kastells, gegraben. Dabei 1. Jahrhunderts datieren. Dies führte uns seinerzeit
war, neben etlichen in der üblichen Weise angelegten dazu, die ganze Gruppe mit Gefallenen jener Bataver-
Gräbern des 1.-4.Jahrhunderts, eine größere Anzahl schlacht des Jahres 69 zu identifizieren, über deren bei
von ungewöhnlichen Bestattungen zutage gekommen, Gelduba stattgefundene Kämpfe wir durch Tacitus
genau unterrichtet sind. 3
die sich zunächst zeitlich nicht festlegen ließen. Es han-
delte sich um rund 40 menschliche Gräber und annä- Erst 1981 bestand die Möglichkeit, die Grabungen auf
hernd ebensoviele Pferde. Sie lagen in geringer Tiefe, in
diesem Gelände weiterzuführen und dabei ergab sich
ein höchst überraschender Befund. Direkt anschlie-
ßend an die Grabung von 1977 wurden auf einer Fläche
von rund 3300 rn 2 neben vereinzelten »regulären« Grä-
bern des 1.-4.] ahrhunderts wieder viele Bestattungen
von offensichtlich bei Kampfhandlungen Getöteten,
Menschen und Pferde, gefunden. Sie lagen in einzel-
nen, flüchtig ausgehobenen Gruben, nur gelegentlich
waren zwei Individuen gemeinsam bestattet.
c t'
~ Inmitten dieser Gräber kam der Grundriß eines

~
Gebäudes in Holz-Erde-Konstruktion zum Vorschein,
. das in zwei Stufen in den Boden eingerieft war. Die
Abb. 1 Bronzefibel aus Grab 3541 von Krefeld-Gellep. Ausmaße betrugen 13 X 6,50 m. Den Rändern entlang
M.1:1. verlaufen eine Art von Podien, in der Mitte ist ein
2,40 m breiter Streifen noch rund 0,50 m weiter in den
Abb. 2 Bronzenes Zaumzeug aus Grab 3569 von Krefeld-
Boden eingetieft, der nach Osten in eine Apsis endigt
Gellep. M. 1:2.
( Abb. 3 ). 4 Dieser charakteristische Aufbau deutet auf
ein Mithräum hin. Zwar wurden keinerlei Reste von
Kultbildern oder Weihesteinen gefunden, aber in der
Gegend der Apsis kamen zahlreiche Öllämpchen
zutage sowie Fragmente eines Räucherkelches. Auf
jeder Seite sind sieben Doppelpfosten vorhanden und
die Zahl 7 spielt bekanntlich im Mithraskult eine
besondere Rolle. 5
Der Abstand zum Kastell beträgt etwa 150m. Reste
anderer Gebäude waren weit und breit nicht anzutref-
fen. Ringsum waren nur Gräber auszumachen sowie
ein System von flachen Gräben, das vorläufig nicht zu
deuten ist.
Ob eine auf der Sohle des Gebäudes gefundene Münze
des Domitian etwas über die Zeit der Erbauung aus-
sagt, muß dahingestellt bleiben. Nach einer ersten

244
Unter den Toten waren auch Frauen und Kinder.
Eigenartigerweise war ein Individuum, vermutlich ein

'25
Mann, in einer ordentlich ausgehobenen rechteckigen
Grube in einem hölzernen Sarg mit eisernen Sargnägeln
beigesetzt, zwar wesentlich tiefer, aber doch in einer
Reihe mit den Erschlagenen, so daß die Bestattung
ungefähr gleichzeitig erfolgt sein muß.
Beigaben wurden nicht angetroffen, ebensowenig wie
bei den anderen Gefallenen. Doch trugen einige Tote
20
20 noch Gegenstände bei sich oder an sich, die man ihnen
nicht abnehmen konnte oder wollte. Mehrere hatten
einfache schmale bandförmige Fingerringe aus Bronze.
Abb. 3 Grundriß eines Mithräums in Krefeld-Gellep.
Eine Frau trug ein Perlenkettchen um den Hals, außer-
dem, und das war der weitaus wichtigste Fund, in der
Durchsicht des Scherbenmaterials zu schließen, dürfte Gürtelgegend einen kleinen Stoffbeutel mit vier Silber-
das Mithräum schon in der zweiten Hälfte des 2.Jahr- münzen, Antoninianen, die jüngste eine Prägung des
hunderts nicht mehr im Gebrauch gewesen sein. Insge- Valerian. Da es sich sicher um kursierendes Geld
samt kann es überhaupt nur kurze Zeit bestanden gehandelt hat, lassen sich damit die kriegerischen
haben, was auch seine Bauweise nahelegt. Ereignisse, bei denen dies_e Leute offensichtlich einen
Noch überraschender als die Entdeckung des Mi- grausamen Tod gefunden haben, in die Zeit der ersten
thräums selbst war, was sich in seinem Innern fand. Es Frankeneinfälle am Ende der fünfziger Jahre des
war angefüllt mit den Skeletten von 16 menschlichen 3.Jahrhunderts datieren.
Individuen und zwei Pferden, die alle ganz offensicht- Dies ist ein ziemlich klarer Befund; mit aller wün-
lich keines natürlichen Todes gestorben sind (Abb. 4). schenswerten Eindeutigkeit können hier historische
Man darf vermuten, daß es sich auch hier um Opfer Ereignisse, von denen wir aus den Geschichtsquellen
kriegerischer Ereignisse handelt. Die Leichen wurden wissen, mit einem arc_h äologischen Befund identifiziert
regelrecht in die Grube geworfen, teilweise liegen meh- werden. Daß die Toten einer zufällig zu gleicher Zeit
rere übereinander (Abb. 5). Es sieht aus, als hätte man
sie unmittelbar dort in höchster Eile bestattet, wo sie Abb. 5 Gräber von Gefallenen im Mithräum von Krefeld-
gerade erschlagen wurden. Dabei muß das Mithräum Gellep.
sich durch seine Eintiefung als geeignete Grube ange-
boten haben. Daß es längst außer Gebrauch war, zei-
gen mehrere Gräber, welche die Wände des Mithräums
überschneiden.

Abb.4 Mithräum mit Gefallenengräbern in Krefeld-Gellep.

&
I
J

"'3

245
grassierenden Seuche zum Opfer gefallen wären, ist aus- Fibel und ein Zaumzeug, standen uns damals zur Ver-
zuschließen, denn diese hätte ja nicht Menschen und fügung. Sie scheinen uns nach wie vor eindeutig für die
Tiere, in diesem Falle Pferde, gleichermaßen erfaßt. zweite Hälfte des !.Jahrhunderts zu sprechen. So sieht
Für uns erhebt' sich nun folgendes Problem: die es einstweilen aus, als hätten wir in Gellep auf ein- und
neuentdeckten Gefallenengräber, die ohne allen Zwei- demselben Gelände Spuren zweier Kämpfe entdeckt,
fel aus der Mitte des 3.Jahrhunderts stammen, liegen die im Abstand von zweihundert Jahren, einmal im
auf demselben Gelände wie jene, die wir bis dahin mit Jahre 69, das andere Mal257/260, stattgefunden haben.
Gräbern von Opfern des Bataveraufstandes des Jahres Eine endgültige Lösung des Problems ist nur von wei-
69 identifiziert hatten, die Grabungsflächen grenzen teren Grabungen zu erwarten, die wir hoffen, in den
unmittelbar aneinander. Zwei »Beweisstücke«, eine nächsten Jahren unternehmen zu können.

Anmerkungen

I. PAAR u. C. B. RüGER, Kastell Gelduba. In: Rheinische Ausgra- über ein Ergebnis seiner Grabungen berichte, das in engem
bungen 10 = Beitr. z. Arch. d. röm. Rheinlands 2 (Bonn 1971) Zusammenhang mit meinen eigenen früheren Grabungen steht.
242 ff.- I. PAAR, Krefeld-Gellep-Gelduba. In: J. E. BoGAERS Ich habe ihm dafür sehr zu danken. Eine eingehende Publikation
u. C. B. RüGER (Hrsg.), Der Niedergermanische Limes. Mate- des hier kurz vorgestellten Befundes wird durch Herrn REICH-
rialien zu seiner Geschichte. Kunst u. Altertum am Rhein 50 MANN erfolgen.
(Köln-Bonn 1974) 135 ff.- I. PAAR, Zur Datierung der Holz- 3 R. PIRLING, Ein Bestattungsplatz gefallener Römer in Krefeld-
bauperioden des niedergermanischen Auxiliarkastells Gelduba -Gellep. Arch. Korrbl. 2, 1972, 313 ff.
(Krefeld-Gellep) Ausgrabungen 1970-1976. Akten 12. Limes- 4 Ausgrabungen im Rheinland '81/'82 (1983) 131.
kongreß Stirling 515 ff. 5 M. J. VERMAESEREN, Der. Kult des Mithras im römischen Germa-
2 Dr. C. REICHMANN war leider verhindert, am Limeskongreß teil- nien. Kleine Schriften zur Kenntnis der römischen Besetzungsge-
zunehmen. Er war damit einverstanden, daß ich an seiner Stelle schichte Südwestdeutschlands 10 (Stuttgart 1974) 21.

246
Untersuchungen im Alenkastell Aalen, Ostalbkreis
DIETER PLANCK

Das Kastell Aalen ist das größte römische Lager am Der westliche Torturm ist 4,9 m breit. Die Maße des
rätischen Limes. Mit 277m Länge und 214m Breite östlichen Turmes konnten nicht sicher ermittelt wer-
besitzt es eine Innenfläche von 6,07 ha. Es liegt auf den. Der Mittelpfeiler ist 1,1 m breit und 2,45 m lang 6•
einem nach Nordosten geneigten Abhang in Flur Betrachten wir uns die Innenbebauung, soweit sie von
»Maueräcker«, westlich der Einmündung der Aal in der Reichslimeskommission erforscht wurde, so sind
den Kocher 1 • Vom Kastell selbst besitzt man einen her- bisher zwei Gebäude näher faßbar. Einmal die großen
vorragenden Einblick in die Taleinschnitte der Aal, des prinicpia, deren Grundriß allerdings - wie die neueren
Kocher sowie der Rems: Eine topographische Lage, die Grabungen zeigen - bisher falsch wiedergegeben
nur wenigen römischen Kastellen am äußeren rätischen wurde. Südlich des Stabsgebäudes befindet sich ein
Limes in dieser Weise zukommt. weiteres rechteckiges Bauwerk mit mehreren Raum-
Als Truppe ist hier in Aalen die ala I I Flavia milliaria einteilungen, das man bisher als praetorium be-
mehrfach belegt, die vorher im 5,3 ha großen Kastell zeichnerl.
Heidenheim, dem militärischen Schwerpunkt am räti- Im Jahre 1977 bestand die Gefahr, daß die bis dahin
schen Alblimes von etwa 90 n. Chr. ab, lag2• noch nicht überbaute latera praetorii einer modernen
Das Kastell Heidenheim 3 wurde um die Mitte des Bebauung zugeführt werde)). sollte. Die Stadt Aalen
2. Jahrhunderts aufgegeben. Dendrochronologische und das Land Baden-Württemberg haben sich in einer
Daten vom Umbau des 1980 entdeckten Kastellbades einmaligen Aktion bereit erklärt, das etwa 2 ha große
zu großen zivilen Thermen zeigen an, daß spätestens Areal zu erwerben, einmal um das Limesmuseum der
156 n. Chr. mit der Verlegung der ala nach Aalen zu Stadt Aalen zu erweitern und zum anderen das Stabsge-
rechnen ist4 • bäude auszugraben und zu restaurieren, in der Absicht,
Obwohl hier schon seit dem 16.Jahrhundert immer es später in das Limesmuseum mit einzubeziehen. Die
wieder gegraben wurde, erbrachten erst die Grabungen Grabungen konnten im Jahre 1978 eingeleitet werden 8•
der Reichslimeskommission in den Jahren 1894 und Zunächst galt es, das Areal zwischen porta principalis
1895 unter H. STEIMLE und F. HETTNER wesentliche sinistra und den principia zu untersuchen, da hier der
Erkenntnisse 5• Sie ergaben ein Rechteck mit abgerun- Neubau des Limesmuseums errichtet werden sollte.
deten Ecken, 12 Zwischentürmen, vier Ecktürmen und Die via principalis besitzt eine Breite von 7 m und
den vier Toren, die jeweils von zwei Tortürmen flan- besteht aus einer sorgfältigen Kiesschüttung. Die
kiert wurden. Fast die gesamte praetentura befindet Straße zieht von der porta principalis sinistra nach
sich heute unter dem Friedhof, so daß dieser Teil Süden und mußte dabei- wie es sich deutlich gezeigt
archäologisch nicht mehr zugänglich ist. Die retentura hat- vom Tor bis zu den principia einen Höhenunter-
ist ebenfalls ohne systematische Ausgrabungen bebaut. schied von mindestens 4 m überwinden. Sie wurde des-
Lediglich der mittlere Teil, die latera praetorii ist unbe- halb in die alte Oberfläche eingetieft. Dies bedeutet,
baut (Abb. 2). Durch die Grabungen der Reichslimes- daß zwischen ihr und dem nach Westen anschließenden
kommission wissen wir, daß das Kastell von minde- großen Gebäude III eine Böschung von über 1 m und
stens zwei Spitzgräben umgeben ist. Die Kastellmauer mehr entstand. Die Straße wurde mehrfach geschottert
besteht aus weißem Jura und besitzt im Fundament die und besaß einen sehr aufwendigen, aus einem Holzrost
beachtliche Breite von 1,7 m. Die aufgehende Mauer bestehenden Unterbau, der meines Wissens in dieser
hat eine Breite von 1,4 m. Sämtliche vier Tore hatten Art bisher noch in keinem Limeskastell vorgefunden
zwei Durchfahrten. wurde 9 • Der Holzunterbau bestand aus bis zu 0,3 m
Im Zusammenhang mit dem Bau des Limesmuseums breiten Brettern, die quer zur Straße verlegt wurden
wurde dann die archäologische Untersuchung des und somit einen guten Unterbau für die Kiesschüttung
Kastells Aalen wieder aufgenommen. Im Jahre 1964 ergaben. Dieser ungewöhnlich aufwendige Unterbau
wurde die porta principalis sinistra untersucht. Die ist wohl damit zu begründen, daß der hier anstehende
Grabung erbrachte eine 7-8 m breite via principalis Opalinuston bei feuchten Jahreszeiten einen sehr
sowie die beiden Tortürme mit rückwärtigen Eingän- bewegten und weichen Untergrund gebildet hatte.
gen von 1 m Breite. Die Tordurchfahrten hatten eine Westlich der via principalis wurde vom Stabsgebäude
Breite von 3,5 m (im Westen) bzw. 4,2 m (im Osten). bis zur via sagularis im Norden ein langes Bauwerk

247
nachgewiesen, von dem bisher zwei parallel zueinander Gruben oder Zisternen deuten darauf hin, daß hier
verlaufende Mauern erfaßt werden konnten. Weitere zweifellos jüngere Bauten vorhanden waren, die heute
Mauern im Norden scheinen eine Zweiteilung des archäologisch jedoch nicht mehr nachweisbar sind, da
Innenhofes anzuzeigen. Bei diesem etwa 54 m langen eine starke Erosion hier dicke Schichten seit römischer
Gebäude handelt es sich sehr wahrscheinlich um ein Zeit abgetragen hat. Diese Gruben sind stratigraphisch
großes Magazin vom sog. Hoftypus nach H. VON PE- jünger als die Holzbauten und enthielten datierbares
10
TRIKOVITS . FundmateriaL In erster Linie sind hier große Teile eines
Östlich der via principalis wurde ein knapp 19m brei- eisernen Gesichtshelmes (Abb. 3) mit Rückenpartie zu
ter Streifen des Vorderlagers untersucht (Abb.1). Hier erwähnen 11 • Außerdem fand sich in einer Grube ein fast
konnten Spuren einer hölzernen Mannschaftsbaracke vollständig erhaltenes Pferdeskelett sowie Teile einer
nachgewiesen werden. Aufgrund der dichten Lage zur sehr schönen Millefioriglasschale aus dem 3.] ahrhun-
massiven Vorhalle scheint diese Mannschaftsbaracke dert n. Chr.
zur ältesten Bauphase zu gehören. Funde liegen hier Im Jahre 1979 begannen wir mit der vollständigen
nicht vor. Jüngere Steinbauten oder Holzbauten ließen Untersuchung der principia. Bis heute sind über zwei
sich hier nicht mehr ermitteln. Zwei große rechteckige Drittel der Gesamtfläche archäologisch untersucht.

Abb. 1 Aalen, Plan der principia, (Stand 1984 ). 1 Vorhalle, 2,14 Seitenhallen, 3 Quer halle, 4-8, 10-13 Schreibstuben und
Versammlungsräume, 9a-c Fahnenheiligtum.

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::::::::I: GRABEN
- HOLZBEFUNDE
ESTRICH

248
Abb. 2 Kastell Aalen, Luftaufnahme vom mittleren Kastellbereich. Deutlich erkennbar sind die Mauerstrukturen der princi-
pia. Luftbild freigeben durch Reg. Präs. Düsseldorf.

Als älteste Bauperiode konnte hier eine Pfostenreihe sene Bauinschrift des Mark Aurel und des Lucius
auf bisher 44 m Länge nachgewiesen werden, die die Verus, die er überzeugend zwischen Ende 163 und
via principalis beidseitig begleitet (Abb.1,1). Sehr Ende 164 datieren konnte 14 . In dieser Zeit wurden
wahrscheinlich sind diese Pfosten gleichzeitig mit der offenbar die Baumaßnahmen an den principia abge-
hölzernen Mannschaftsbaracke im Vorderlager. Mei- schlossen. Die Tafel, die sehr wahrscheinlich an der
ner Meinung nach handelt es sich hier um eine älteste Außenwand des Fahnenheiligtums in der Querhalle
kurzfristige Überdachung der via principalis und damit hing (Abb.1,9) ist demnach als die eigentliche Bauin-
um die älteste Bauphase der Vorhalle der principia. schrift der principia anzusehen. Älter ist auf jeden Fall
Ähnliche Befunde sind meines Wissens bisher sonst die einfache hölzerne Überdachung der via principalis,
noch nicht beobachtet worden. Als zweite Holzbau- die wohl nur kurzfristig ihre Funktion zu erfüllen
phase konnten wir hier eine sehr massive hölzerne Vor- hatte.
halle ermitteln, deren große senkrechte Eichenpfosten Die große hölzerne Vorhalle wirdJahrzehntespäter zu
sich im Opalinuston noch vorzüglich erhalten hatten einer großen massiven Vorhalle umgebaut. Drei Bauin-
(Abb. 8). Es handelt sich hierbei um große, vierkantige schriften, die sich wiederum in der Querhalle des
Eichenträger mit einer Seitenlänge von rund 0,45 m, Stabsgebäudes fanden, gehören nach ALFÖLDY in die
die auf 6-9 cm dicke Eichenbohlen gestellt worden Zeit des Septimius Severus und seiner beiden Söhne
waren, um den Druck der Holzpfosten auf die Fläche Caracalla und Geta 15 • Alle drei Inschriften konnten in
zu verteilen. Eine Konstruktion, die D. BAATZ in Ech- das Jahr 208 n. Chr. datiert werden. Diese Inschriften
zell in gleicher Art nachweisen konnte 12 • Da an den beziehen sich offenbar auf die Wiederherstellung der
Hölzern keine Waldkanten erhalten waren, konnte mit principia. Es besteht die große Wahrscheinlichkeit, daß
Hilfe der Dendrochronologie das Fällungsdatum nicht wir hier Bauinschriften vorliegen haben, die unmittel-
genau ermittelt werden. Sieben untersuchte Proben bar mit dem Ausbau der Vorhalle der principia in Stein
von verschiedenen Pfosten ergaben einheitlich ein Fäl- in Verbindung zu bringen sind. Diese große Umbau-
lungsdatum von 160 ± 10 n. ChrY. Es ist damit zu maßnahme fand sicher in Bauinschriften ihren Nieder-
rechnen, daß der zweite Holzbau der principia um 160 schlag. Mit einer Länge von etwa 67 m und einer Breite
n. Chr. errichtet wurde. Besonders interessant wird von 21 m gehört die Vorhalle zu den eindrucksvollsten
dieser Befund durch die von G. ALFÖLDY nachgewie- Bauten in römischen Lagern am gesamten äußeren

249
wohl an eine repräsentative Architektur denken, die die
Stellung des Kastells Aalen als wichtigstes Auxiliarlager
am rätischen Limes besonders unterstreichen sollte.
An diese Vorhalle schließt sich nach Westen ein etwa
22 m auf ca. 24 m großer Innenhof an, der an drei Seiten
von etwa 10,6 m breiten Räumen (Abb.1,2. 3. 14)
umgeben wird. Diese Räume sind gleich breit. Raum 3
ist wohl als Querhalle zu deuten, obwohl eine besondere
architektonische Gestaltung nicht erkennbar ist.
Unmittelbar vor dem Fahnenheiligtum, etwas aus der
Mittelachse versetzt, befindet sich ein etwa 8 m breiter
Eingang in den Innenhof. Im Nordwesten konnten zwei
Ausgänge festgestellt werden, die zum Gebäude 2 führ-
ten und hier möglicherweise eine wichtige Funktion
hatten. Es ist auffallend, daß bei diesen principia in den
seitlichen Räumlichkeiten ( Abb. 1,2. 14) keine arma-
mentaria eingebaut sind. Der Zugang von der Vorhalle
(Abb.1,1) in die Seitenflucht (Abb.1,2) ist so breit und
zentral ausgelegt, daß hier keine zusätzliche Raumun-
terteilung möglich ist. Die hier aufgedeckten sehr
schmalen Baubefunde (Abb.1) sind meines Erachtens
als Substruktionen eines niveauausgleichenden Holz-
bodens aufzufassen. Die Dachkonstruktion dieser
Abb. 3 Der eiserne Gesichtshelm nach seiner Restaurierung.
Räume muß man sich als breites Pultdach v;orstellen.
obergermanisch-rätischen Limes. Interessanterweise Die Aalener principia gehören zu jenen Bauten, die
besitzt diese Vorhalle an allen Eingängen bis zu 6 m keine ausgeprägte .Querhalle aufwiesen. Ähnliche Be-
lange Wangenmauern, die an Torhallen erinnern und in funde liegen uns von Gemellae (Algerien) 17 und Nie-
dieser stark ausgeprägten Form bisher meines Wissens derbieber18 vor. Die an der Nordwestwand der Quer-
am obergermanisch-rätischen Limes nicht bekannt halle (Abb.1,3) aufgedeckten acht Pfostengruben
sind. In Weißenburg und Eining liegen derartige Wan- könnten möglicherweise zu einem hölzernen Podium
genmauern nur zur via praetoria vor 16 . Man darf hier gehören.

Abb. 4 Blick auf die principia. Im Fahnenheiligtum sind bei Abb. 5 Spuren einer Bank oder Konsole entlang der Apsis
der Mauer links Aussparungen für die Traghölzer sichtbar, in des Fahnenheiligtums.
der Bildmitte Überreste mittelalterlicher Kalkbrennöfen.

250
Die rückwärtigen Räume werden von dem sehr großen
Lagerheiligtum beherrscht. Die Ausmaße dieser Räu-
me sind ähnlich dem Lagerheiligtum des Legionslagers
von La~baesis 19 . Die noch guterhaltenen Mauern, die
glücklicherweise nicht einer hochmittelalterlichen
Kalkbrennerei zum Opfer fielen, ergaben wichtige und
interessante Hinweise. Der zentrale Raum hatte eine
lichte Weite von 7,5 auf 7,5 m sowie eine knapp 5 m
tiefe Apsis (Abb.4 ). Das eigentliche Heiligtum besaß
sehr wahrscheinlich eine Größe von 9 m und bestand
aus den Raumteilen 9 a und 9 b. Raum 9 c möchte ich als
Treppenaufgang deuten, da das gesamte Gebäude min-
destens drei, möglicherweise sogar vier Begehungnive-
aus b~saß. Fundamente von Holz- oder Steintreppen
liegen vor. Das Fahnenheiligtum war nur teilweise un-
terkellert. Das aerarium hatte eine Größe von 4,5 x
7,5 m und war nur von oben aus, wohl über eine Lei-
ter, begehbar. Die lichte Höhe beträgt etwa 1,8 m, wie
die noch vorhandenen Balkenlöcher klar zeigen. In der
Abb. 7 Silberner und goldener Armreif und herzförmiges sil-
Apsis war noch der ursprüngliche Estrichboden erhal-
bervergoldetes Besatzblech (einer Standarte?) aus dem Keller
ten. Deutlich erkennbar waren Spuren einer runden unter dem Fahnenheiligtum.
eingebauten Bank aus Stein (Abb. 5 ). An die große Ap-
sis wurden später drei große aus Tuffsteinen errichtete der großen Zisterne, zum Brunnenschacht in der süd-
Stützpfeiler angefügt. Sicher fanden mehrere Umbau- östlichen Ecke des Innenhofes :e ntwässerte. Der Kanal
ten statt. Der Raumteil 9 c, also der Treppenaufgang, bestand aus einem gesetzten Kanal mit Abdeckung. Er
wurde ähnlich wie bei den Commodus-zeitlichen Li- ist sehr wahrscheinli.c h erst später eingebaut. In der
meskastellen Holzhausen und Niederbieber20 nicht in Verfüllung des Kellers fanden sich zahlreiche Münzen,
die Querhalle hinein angelegt. Da der Keller offenbar Gold- und Silberschmuck, ein massiv silberner, vergol-
durch Hangwasser sehr feucht war, hatte man einen deter herzförmiger Anhänger einer Standarte und ein
Entwässerungskanal eingebaut, der das Wasser durch bronzener Adler, der möglicherweise als Aufsatz eines
die Querhalle (Abb.1, 3) und den Innenhof, vorbei an Feldzeichens gedient hat (Abb. 7,9). Besonders zu er-

Abb. 6 Fundamentierung einer Apsis ( Quellheiligtum ?), Abb. 8 Vierkantig zugehauener Eichenträger, der in ein
rechteckiges Fundament und wassergefüllte Zisterne im Querholz eingezapft ist.
Innenhof der principia.
·'•

251
Raum 8 ebenfalls über eine Treppe von Raum 3 aus
begangen. Reste eines etwa 1,5 m breiten Einganges
ließen sich nachweisen. Die suspensura der Heizung
wurde ursprünglich aus Ziegelpfeilern errichtet. Das
ältere praefurnium befand sich in der Südwestecke und
wurde beim Bau der großen Strebepfeiler zugemauert.
Die jüngeren Pfeiler des Hypokaustums bestanden aus
Kalktuff. In den vier Ecken des Raumes befanden sich
Kamine aus sekundär verwendeten tubuli. Das nun
wohl nicht mehr benutzte praefurnium lag in der Mitte
der Außenwand. Der Raum selbst war weiß getüncht
und hatte zur Abclichtung einen Viertelrundstab in den
Ecken. Die Räume 4-6 wurden wohl über den Gang 7
begangen. Hier fanden sich keine Spuren einer Treppe
von 3 aus.
Nach Südosten, wo wir zur Zeit graben, sind bisher
zwei unbeheizte Räume ( 11 und 12) und ein hier
nicht nach außen führender Gang ( 13) aufgedeckt
worden. Reste der Estrichböden sind auch hier erhal-
ten. Im Innenhof konnte ein interessanter Befund
beobachtet werden. An der Südostseite wurde
zunächst eine 5 x 5 m große und ursprünglich etwa
1 m tiefe holzverschalte Zisterne aufgedeckt, die voll-
ständig ausgebrannt war (Abb.1 D). Nach Südosten
schließt sich unmittelbar ein 4 x 4 m großes Funda-
ment an, das wi~derum nach Südosten von einer
Apsis abgeschlossen wird, von der noch die Rollie-
Abb. 9 Adler aus Bronze, Standartenaufsatz? rung erhalten ist (Abb. 1, A. B; 9). Meiner Meinung
Maßstab ca. 2 :1. nach handelt es sich neben der Zisterne um ein gro-
ßes Wasserbecken, das auf das Fundament aufgestellt
wähnen sind Hunderte von Fragmenten einer bronze- wurde. Dieses wird von einer Apsis abgeschlossen, in
nen Panzerstatue. In die Verfüllung des Kellers wurde der möglicherweise eine Quellnymphe Aufstellung
im hohen Mittelalter eine Gruppe von mindestens vier fand. Neben diesem Befund konnte schließlich in der
Kalkbrennöfen eingebaut. Hier wurde der Kalkstein Ostecke des Innenhofes ein Brunnenschacht bis zu
zu Kalk verbrannt. Ein Teil der in der Querhalle bzw. einer Tiefe von ca. 5 m untersucht werden. Die Gra-
der rückwärtigen Kammerreihe gefundenen Inschrif- bung wird hier fortgesetzt. Die vorzüglich erhaltene
tenfragmente ist ebenfalls dieser Kalkbrennerei zum verzapfte Holzverschalung ergab ein Fällungsdatum
Opfer gefallen. Viele der hier geborgenen Münzen zei- von 179 ± 10 n. Chr. 22 • Die Wasserprobleme führten
gen Brandspuren. Von bisher 56 geborgenen Münzen schließlich auch dazu, daß um das gesamte Bauwerk
stammen allein 32 aus diesem aerarium. Ein Zeichen ein großer Entwässerungsgraben angelegt wurde, in
dafür, daß hier ein verschleiftes Münzdepot vorlag21 • den die drei großen Strebepfeiler der Apsis später
NachNordwesten schließen sich in der ältesten Baupe- eingetieft wurden. In diesem Graben fanden sich
riode zwei Räume (Abb.1,5 . 6. 8) und ein Gang zahlreiche Funde, vor allem aber bearbeitete Steine
(Abb.1, 7) nach außen an, von denen Raum 8 mit und lnschriftenfragmente. Ein Zeichen dafür, daß der
Hypokaustheizung ausgestattet war. Bei dem heizba- Graben ursprünglich offenlag oder mit Hohlziegeln
ren Raum 8 handelt es sich möglicherweise um ein abgedeckt wurde.
tabularium oder eine schola. Der ursprüngliche Raum Das Fundmaterial konnte noch nicht ausgewertet wer-
5/6 wurde bei einer Umbaumaßnahme aufgeteilt. den. An Sigillata sind unter anderem birnenförmige
Besonders merkwürdig ist der kleine Raum im Nord- Henkelkrüge der Form Niederbieber 28 und Becher
westen, dessen Funktion vorläufig offen bleiben muß. der Form Niederbieber 24 b mit Glasschliffdekoration
Durch einen jüngeren Anbau wurde Raum 4 angefügt, zu erwähnen. In der Querhalle, aber auch in der Verfül-
der ebenfalls beheizbar war und später eine einfache L- lung des Entwässerungsgrabens fanden sich zahlreiche
förmige Kanalheizung erhielt. Wie die großen, nur sehr Fragmente von Inschriften, die für die Geschichte des
grob zugehauenen, Kalksteinquader zeigen, wurde Kastells von großer Bedeutung sind. Die Fundlage der

252
Bei den Grabungen in den principia von Aalen gefundene Münzen
(Stand 1983)

davon aus Keller


D s As Dp Gesamt in den Principia

Markus Antonius 4 (3) - - - 4 3


(43-31 V. Chr.)

Augustus 1 - - - 1 -
(31-14 n.Chr.)

Vespasianus 1 (1) - 2 - 3 1
(69-79 n.Chr.)

Nerva - - 1 - 1 -
(96-98 n. Chr.)

Traianus - 1 - - 1 -
(98-117 n.Chr.)

Hadrianus - 1 3 (2) 1 5 2
(117-138 n. Chr.)

Antoninus Pius 8 (5) 2 1 (1) - 11 6


(138-161 n. Chr.)

Marcus Aurelius 1 (1) 1 1 - 3 1


(161-180 n.Chr.)

Commodus 1 (1) - - - 1 1
(180-192 n. Chr.)

Septimius Severus 10 (8) - - - 10 8


(193-211 n. Chr.)

Caracalla 2 (1) - - - 2 1
(211-217 n.Chr.)

Elagabal 5 (3) - - - 5 3
(218-222 n. Chr.)

Severus Alexander 9 (3) - - - 9 3


(222-235 n. Chr.)

Maximinus Thrax (I) 1 - - - 1 -


(235-238 n. Chr.)

Gordianus III 1 (1) 1 - - 2 1


(238-244 n. Chr.)

Philippus I Arabs Antoninus 2 (1) - - - 2 1


(244-249 n. Chr.)

Aemilianus 1 - - - 1 -
(253 n. Chr.)

bestimmbar - - - - 53 -

unbestimmt 2 (2) - 1 (1) - 3 3

Summe 56 32

253
Inschriften deutet darauf hin, daß diese Kaiserinschrif- worden sein. Möglicherweise hat das große nach Nord-
ten vorwiegend an der Außenwand des Fahnenheilig- westen anschließende Magazin (Gebäude 2) diese
tums in der Querhalle (3) angebracht waren. Aus den Funktion mit zu übernehmen. Zum anderen scheint hier
neuen Grabungen wurden bisher 56 Münzen bearbei- ein Stabsgebäude vorzuliegen, das sich in zwei große
tet. Davon stammen allein 32 aus dem aerarium. Die von der Architektur her deutlich hervortretende Bau tei-
Münzreihe setzt mit 11 Prägungen des Antoninus Pius le gliedert, nämlich die große massive Vorhalle einerseits
voll ein. Für das Ende des Kastells wichtig sind nach und die rückwärtige Raumflucht mit dem Lagerheilig-
den 9 Prägungen des Severus Alexander ein Denar des tum und den übrigen Kammern andererseits. Die Bau-
Maximinus Thrax, zwei des Gordianus III, zwei des teile dazwischen treten deutlich durch ihre leichten, nur
Philippus I Arabs und schließlich ein Denar des Aemi- schwach fundamentierte Mauern zurück. Sie waren
lianus aus dem Jahre 253 n. Chr. (Tabelle der Münzen). wohl kaum massiv, sondern in Fachwerkbauweise er-
Ein Zeichen dafür, daß das Ende des Lagers nicht vor richtet. Die Außen- und Innenwände sind auffallend
259 I 60 anzusetzen ist. Deutliche Brandspuren markie- schmal und vor allem die dem Innenhof zugewandte
ren das Ende des Kastells. Mauer sehr schwach fundamentiert. Die breiten Pfeiler-
Betrachten wir abschließend den bisher vorliegenden fundamente deuten auf eine Pfeilerarchitektur hin mit
archäologischen Befund, so liegen hier zahlreiche in- geschlossenen Wänden. Im Gegensatz zu den älteren, in
teressante architektonische Details vor, die neue Ge- sich geschlossenen Stabsgebäuden 24 meine ich hier von
schichtspunkte zur Architektur der principia im Auxi- der Architektur her eine Auflösung des Bauwerkes in
liarlager ergeben23 • Einmal ist auffallend, daß die große zwei Bereiche erkennen zu können 25 • Wir hoffen, daß
Anlage keine armamentaria besitzen. Diese müssen die abschließenden Grabungen in den nächsten Jahren
demnach an anderer Stelle im Lager untergebracht endgültig eine Klärung bringen werden.

Anmerkungen

H. STEIMLE, Das Kastell Aalen. ORL B Nr. 66 (1904) 1 ff. RiBW Württemberg 1981 (1982) 175 ff. Ders., Arch. Ausgr. Baden-
201 ff. D. BAATZ, Der römische Limes (Berlin 1974) 215 f. Württemberg 1982 ( 1983) 150 ff.
PH. FILTZINGER, Limesmuseum Aalen 3 (Stuttgart 1983) 12 ff. 9 Eine sehr verwandte Holzkonstruktion unter einer geschotterten
D.PLANCK, Arch. Ausgr. Baden-Württemberg 1982 (1983) Straße konnte aus der Spätlatenezeit in Windisch bei Brugg, Kt.
150 ff. D. PLANCK, Neue Grabungen im Kastell Aalen. Aalener Aargau/Schweiz ermittelt werden. Dazu vgl. M. HARTMANN u.
J ahrb. 1980, 26 ff. Ders., Die Principia im Kastell Aalen. Aalener 0. LÜDIN, Zur Gründung von Vindonissa. Jahresber. Ges. Pro
Jahrb. 1982, 13 ff Vindonissa 1977 (1978) 6 ff. Abb.2.
2 E. STEIN, Die kaiserlichen Beamten und Truppenkörper im römi- 10 voN PETRIKOVITS, Innenbauten 82 ff.
schen Deutschland unter dem Principat (Wien 1932) 135 ff. - 11 D. PLANCK, Die Principia im Kastell Aalen. Aalener Jahrb. 1982,
E. BIRLEY, Alae and Cohortes milliariae. In: Corolla memoriae 37 ff. Abb.13-14. Die Restaurierung des Helmes wurde freund-
ERICH SwoBODA dedicata. Röm. Forsch. in Niederösterreich 5 licherweise vom Römisch-Germanischen Zentralmuseum in
( Graz- Köln 1966) 54 ff. - Fundber. Baden-Württemberg 5, Mainz besorgt. Hierfür möchte ich Herrn Direktor Dr. U.
1980, 110 ff.- PH. FILTZINGER, Limesmuseum Aalen 3 (Stuttgart ScHAAFF und Dr. G. WAURICK recht herzlich danken.
1983) 19 f. 12 Für den freundlichen Hinweis auf die Befunde von Echzell
3 H. PRESCHER, ORL B Nr. 66 b ( 1904) 1 ff. - B. CICHY, Das möchte ich an dieser Stelle Herrn Prof. Dr. D. BAATZ, Saalburg-
römische Heidenheim ( Heidenheim 1971) 7 ff. - H. HEILIG- Kastell, herzlich danken.
MANN, Der Alblimes. Forsch. u. Ber. z. Vor- u. Frühgesch. 13 B. BECKER, Fällungsdaten römischer Bauhölzer. Fundber.
Baden-Württemberg (Druck in Vorbereitung). Baden-Württemberg 6, 1981, 369 ff. (Festschrift für HARTWIG
4 D. PLANCK, Die römische Badeanlage von Heidenheim. Grabung ZüRN).
1981. Arch. Ausgr. Baden-Württemberg 1981 (1982) 113 ff. 14 Die epigraphische Bearbeitung der zahlreichen Inschriftenfunde
5 ORL B Nr. 66 (1904) 2 ff.- B. HILDEBRAND, Der erste Fundbe- aus den Principia hat freundlicherweise Prof. Dr. GEZA
richt über römische Altertümer in Aalen. In: Winterprogramm ALFÖLDY, Universität Heidelberg, übernommen. Vgl. dazu
der Volkshochschule Ostalbkreis e. V., Sitz Aalen, 1977/78 G. ALFÖLDY, Die Inschriften aus den Principia des Alenkastells
(Aalen 1977) 22 ff. Aalen (Vorbericht)- Mit einem Beitrag von VERA WEINGES oben
6 Fundber. Schwaben 18/II, 1967, 79 ff. S.69.
7 0 RL B N r. 66 ( 1904) 9. 15 Vgl. G.ALFÖLDY oben S.69.
8 Die Leitung der Grabungen hat der Verfasser, die örtliche Lei- 16 Weißenburg: W. KoHL, J. TRÖLTSCH, J.]ACOBS, W. BARTHEL u.
tung liegt in Händen des Grabungstechnikers G. WEISSHUHN. An E. FABRICIUS, ORL B Nr. 72 (1906) 5 ff. - Zu Eining:
der Grabung selbst waren zahlreiche Helfer aus der näheren R. CHRISTLEIN, in: Beiträge zur Topographie und Geschichte
Umgebung beteiligt. Besonders zu danken ist an dieser Stelle der niederbayerischer Römerorte. Beil. z. amtlichen Schul-Anzeiger
Stadt Aalen, voran Herrn Oberbürgermeister U. PFEIFLE und für den Regierungsbezirk Niederbayern Nr. 5/6, 1976, 3 ff. -
Bürgermeister Dr. ScHWERDTNER für vielfache Unterstützung H. ScHÖNBERGER, Germania 48, 1970, 66 ff.- H.-J. KELLNER,
unserer Grabung. Vorberichte erschienen bisher: D. PLANCK, Die Römer in Bayern4 (München 1978) 64 f.- H. TH. FISCHER,
Arch. Ausgr. 1978 (1979) 49 ff. Ders., Arch. Ausgr. Baden- Bayer. Vorgeschbl. 45, 1980, 125 ff.

254
17 J. BARADEZ, Gemellae un camp d'Hadrien. Revue Africaine 93, 23 Zu den principia vergleiche neuerdings R. FELLMANN, Principia-
1949,5 ff.- P. TRoussET, Le Camp de Gemellae sur le Limes de Stabsgebäude. Kleine Schriften zur Kenntnis der römischen
Numidie d'apres les fouilles du Colonel BARADEZ (1947-50). Besetzungsgeschichte Südwestdeutschlands 31 (Stuttgart 1983)
Akten 11. Limeskongreß Szekesfehervar 559 ff. 5 ff. (mit vollständiger Literaturübersicht).
18 E. RITTERLING, ORL B Nr.1 a (1937) 1 ff. 24 Als Beispiele für in sich geschlossene Stabsgebäude seien hier
19 F. RAKOB und S. STüRZ, Die Principia des römischen Legionsla- folgende Bauten genannt: Novaesium/Neuss, Legionslager K
gers in Lambaesis. Röm. Mitt. 81, 1974, 253 ff. (mit weiterer (sog. Koenenlager), vgl. C. KoENEN, H. LEHNER u. J. NISSEN,
Literatur). Novaesium. Bonner Jahrb. 111-112, 1904, 1 ff.- Gnotzheim:
20 Kastell Holzhausen: L.PALLAT, ORL B Nr.6 (1904).- Kastell vgl. ORL B Nr.70 (1907).- Housesteads: vgl. F.GRAHAM,
Niederbieber: E. RITTERLING, ORL B Nr. 1 a (1936) 1 ff. Housesteads in the days of the Romans (Newcastle 1978) 9.
21 Die Bestimmung der Münzen verdanke ich Herrn Dr. U. KLEIN, Diese Auflösung in zwei Bereiche wird m. E. deutlich bei den
Württembergisches Landesmuseum Stuttgart, Münzkabinett. - vier Bauperioden des Kastells Quintana/Künzing: vgl.
Erfaßt sind Münzen bis einschließlich August 1983. H. ScHÖNBERG ER, Kastell Künzing - Quintana. Limes-
22 Die dendrochronologische Untersuchung dieser Hölzer verdan- forsch. 13 (Berlin 1975 ).
ken wir Dr. B. BECKER, Stuttgart-Hohenheim, Botanisches In- 25 Ebenso deutlich wird dies bei den principia des Kastells Nieder-
stitut. bieber. Vgl. E. RITTERLING, ORL B Nr.10 (1936) 1 ff.

255
Ausgrabung eines Benefiziarier-Weihebezirks und römischer
Holzbauten in Osterburken
EGON SCHALLMAYER

Osterburken gehört zu den großen Kastellplätzen des im rechtsrheinischen Obergermanien ist auch Oster-
vorderen obergermanischen Limes, der Mitte des burken mit einer Inschrift- einem Altfund- vertreten 3 •
2.Jahrhunderts n. Chr. auf der Linie Miltenberg - Schon drei Jahre nach Erscheinen dieser Arbeit legte
Lorch eingerichtet wurde und zu großen Teilen den U. SCHILLINGER-HÄFELE die Inschriften von fünf neu-
älteren Odenwaldlimes ablöste 1 • In Osterburken gefundenen Benefiziarier-Weihesteinen aus dem glei-
bestanden zwei Kastelle (Abb.1), die von der Reichsli- chen Ort vor, die in den Jahren 1970 I 71 beim Abbruch
meskommission um dieJahrhundertwende untersucht der alten Pfarrkirche aus den Fundamenten zum Vor-
worden sind. Als Truppenbesatzung des bei der Limes- schein gekommen waren 4• Osterburken war damit in
vorverlegung errichteten großen Kastells ist die cohors die Reihe der vermutlichen Benefiziarier-Stationen ein-
111 Aquitanorum e Equitata civium Rarnanorum nach- gerückt, wie sie aufgrund von zahlreichen Inschriften
gewiesen. In dem erst zwischen 185 und 192 n. Chr. - am vorderen Limes u. a. auch für Groß-Grottenburg,
nach Ausweis von Bauinschriften- erbauten Annexka- Stockstadt, Obernburg, Jagsthausen und Mainhardt
stell befand sich dagegen mit ziemlicher Sicherheit der angenommen wurden 5 • Aufgrund der Fundsituation
numerus Brittonum Elantiensium oder eine aus dieser der Osterburkener Steine schloß FR. REuTTI 1979,
Formation hervorgegangene Einheit. Beide Truppen »daß die Station dieser _Benefiziarier an der Stelle oder
standen zuvor in N eckarburken, dem korrespondie- im nahen Umkreis der Kirche (Abb.1,6. 7) gestanden
renden Kastell der hinteren Odenwaldlinie 2 • haben muß« 6•
In der letzten, von PH. FILTZINGER 1971 vorgenomme- Völlig überraschend kam nun im Spätsommer 1982 der
nen Zusammenstellung der Benefiziarier-Inschriften zu der Osterburkener Benefiziarier-Station gehörende
Abb. 1 Siedlungsplan von Osterburken mit eingetragenen Weihebezirk zum Vorschein. Die Fundstelle liegt etwa
römischen Fundstellen. 11 Bereich des Benefiziarier-Weihe- 300 m nordöstlich des Kohortenkastells im Talbereich
bezirkes. des kleinen Flüßchens Kirnau 7• Hier wird zur Zeit eine
Brückenbaumaßnahme durchgeführt, deren einzelne
Bauwerke in die römischen Fundschichten hineinrei-
chen (Abb.1,11; 2). Diese liegen hier in einer Tiefe
zwischen 3 und 5 m unter heutiger Oberfläche. Sie
werden von mächtigen Schwemmschichten überlagert.
Die gesamten Aufschwemmungen über dem gewachse-
nen Muschelkalk betragen stellenweise bis zu 22m.
Dies hatte zur Folge, daß für die Brückenpfeiler Tief-
bohrungen vorgenommen werden mußten. Dabei
wurde ein römischer Altarstein im Gesimsbereich
durchschlagen. Nach Eingang der Fundmeldung beim
Landesdenkmalamt Baden-Württemberg, Außenstelle
Karlsruhe, wurde sofort eine kleine Sondierung im
Bereich der Bohrstelle vorgenommen. Dabei kamen in
allerkürzester Zeit sechs weitere vollständig erhaltene
Altarsteine zum Vorschein. Die Baugrube wurde dar-
aufhin auf eine Fläche von etwa 200 qm erweitert und
auch im Jahr 1983 eine sich anschließende, etwa gleich
große Fläche untersucht.
Nach Freilegung des römischen Geländeniveaus ergab
sich folgendes Bild (Abb.3): In sieben von West nach
Ost hintereinander stehenden Reihen standen zahlrei-
che Altäre und Altarplinthen in Reih und Glied neben-
einander. Die westlichste Reihe, leicht halbkreisförmig
angeordnet, lieferte die bisher älteste konsuldatierte

256
Abb. 2 Blick von Osten auf die
Ausgrabungen. Im Vordergrund
das Schutzhäuschen über dem Al-
tar der Dea Candida dahinter
mehrere Reihen von Weihestei-
nen. Schräg dazu vier runde Pfei-
ler der Straßenbrücke.

Weihung aus dem Jahr 174 n . Chr. Aus der dritten Altarstein um bis zu 70 cm höheren Bodenniveau stan-
Reihe stammen Datierungen von 182 und 183 n. Chr. den, welches zwischenzeitlich eingeschwemmt war.
Schließlich ergaben sich in der fünften Reihe Zeitanga- Daraus ergibt sich, daß die Steine in römischer Zeitnicht
ben von 202, 203, 204 und 205 n. Chr. Damit ist eine mehr alle gleichzeitig sichtbar gewesen sein können.
zeitliche Abfolge der einzelnen Steinreihen gegeben, Die schon damals einsetzenden Überschwemmungen
die sich u. a. auch dadurch nachweisen läßt, daß die haben dazu geführt, daß sich der Gesamtbefund beson-
jüngeren Weihungen auf einem gegenüber dem ersten ders gut erhalten hat. Einzelne Steine standen aufrecht

Abb. 3 Gesamtplan des Benefiziarier-Weihebezirks von Osterburken.


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257
Abb. 4 Balken des Schutzhäus-
~,.,-;:J . ,;.~t chens über dem Altar der Dea
Candida davor weitere Altar-
steme.

und besaßen noch die ursprüngliche Farbfassung. Die daher die bereits genannten Steine gestanden haben,
auf höherem Bodenniveau stehenden Steine der fünften welche als sekundär verwendetes Steinmaterial beim
Reihe waren an ihrem Oberteil abgeschlagen. Offenbar Abbruch der Osterburkener Kirche zum Vorschein
hat man sie - da sie noch aus den Schlammschichten gekommen sind und in die Jahre 212, 213, 223 oder 224
hervorsahen - in nachrömischer Zeit, soweit möglich, und 238 n. Chr. datieren 8 •
abgeschlagen oder die fehlenden Stücke gar ganz her- In einem kleinen, durch die Schwellbalken ausgewiese-
ausgezogen, um billiges Baumaterial zu erhalten. In der nen etwa 2 X 3 m großen Schutzhäuschen, das mögli-
sechsten oder siebten Reihe, in der sich auch nur noch cherweise als Aedicula-Tempel anzusprechen ist,
stellenweise die Altarplinthen finden ließen, müssen befand sich eine Altarplinthe in der Mitte, die zur Auf-

Abb. 5 Zwei übereinanderliegende Schwellenbalken des Abb. 6 Der ältere Holzbohlenweg.


Tempelbezirkes.

258
nahme eines Reliefbildes der Dea Candida diente, wel- auf. Die Bretter reichten bis zu den Schwellen des Tem-
ches darüberliegend-in zwei Teile zerbrochen- aufge- pelbaus heran, sparten aber deutlich einen schon zu
funden wurde. Davor waren weitere Altäre aufgestellt, dieser Zeit vorhandenen Brunnen aus, welcher aus
die übereinander gestürzt waren (Abb.4 ). Bei dem zwei an den Seiten jeweils parallelen Holzkastenwer-
Altarbild der Dea Candida handelt es sich um eine Wei- ken gefertigt war, zwischen denen sich blaugrauer
hung eines Benefiziariers und Soldaten der 22. Legion. Lehm eingebracht fand. Diese Konstruktion sollte
Aus dem Osterburkener Weihebezirk stammen zwei offenbar der Reinhaltung des Wassers dienen. Der
Widmungen an Dea Candida, die damit das von U. Fr- Brunnen lag unmittelbar vor der Eingangsseite des
SCHER vor einigen Jahren vorgestellte geringe Material Tempels. In seinem Bereich fanden sich weitere Benefi-
erfreulich bereichern 9 . ziarier-Weihungen. Ein als Altarplinthe zurechtge-
Alle Weihungen aus dem Weihebezirk mit einer einzi- schlagener ehemaliger Altarstein, der aus dem Brun-
gen Ausnahme wurden von Benefiziariern gestiftet. Es neuinneren geborgen werden konnte, datiert in das
sind vor allem Soldaten der legio VIII Augusta und der Jahr 201 n. Chr. Er dürfte wohl einst im Tempel oder
legio XXII primigenia pia fidelis. Daneben kommen davor gestanden haben. Bis auf zwei Keramikkrüge
zwei Weihungen von Soldaten der legio III Italica vor. war die Brunnenfüllung sonst fundleer.
Alle Inschriften waren zu einem östlicher der Steinrei- Interessant war, daß bei den aufgehenden Wandkon-
hen vorbeiführenden Weg hin ausgerichtet. Dieser struktionen am Tempelbau Bretter und Fachwerk
besaß über einer Steinpackung, die einen Unterbau aus gleichzeitig verwendet wurden. Sehr gut erhalten hatte
Holzkastenwerk aufwies, eine Holzbohlenlage. Er sich ein Detail des stellenweise noch bis zu einem hal-
führte von den Steinen aus auf einen großenTempelbau ben Meter hohen Fachwerkgeflechtes, bei dem die auf
aus Holz zu, vor dem er sich gabelte. Ein Wegestrang beiden Seiten aufgetragene Lehm-Verputzschicht noch
führte östlich an dem erst 1983 aufgedeckten Bauwerk zu erkennen war. Verputzre~te setzen uns auch in die
vorbei, während der andere unmittelbar auf den Tem- Lage, die Gestaltung der Wandflächen des Kultbaus
peleingang zog. Dieser Weg gehörte zu einer jüngeren nachzuvollziehen. Im Innern befanden sich offenbar
Bauphase des Tempels, der aufgrund der in seinem vegetabile Darstellungen, die von einem mehrfarbigen
Inneren und auch vor seiner Eingangsfront aufgestell- Rahmenwerk umschlossen wurden. Die Außenseite
ten Altarsteine als ein solcher Kultbau angesprochen des Baus zeigte eine~ Marmorimitations-Putz, eben-
werden darf. Die Zweiperiodigkeit der Anlage ergibt falls in umrahmten Feldern.
sich aus zwei übereinandergelagerten Schwellenbau- Unterhalb des leider nicht vollständig ausgegrabenen
konstruktionen, die beide Aussparungen besaßen, wel- Tempelbauwerks- die Baustrukturen reichen in ein be-
che zur Aufnahme von Wandbrettern und Fachwerk- nachbartes Privatgrundstück hinein - kam zur allge-
rahmen dienten (Ab b. 5). Bei den Steinen, die sich vor meinen Überraschung ein weiteres Holzgebäude zum
der Tempelfront stehend oder im Innern des Bauwerks Vorschein. Darüber hinaus wurde eine ältere Weganla-
liegend auffinden ließen, handelt es sich um Weihungen ge, ähnlich der bereits beschriebenen, aufgedeckt. Die-
aus den Jahren 200 und 201 n. Chr. Sie gehören wohl ser Holzbohlenweg führte auf das etwa 4 X 2 m große
zur jüngeren Bauphase des Tempels und saßen auf Holzgebäude zu (Abb. 6 ). Es bestand aus einem Rah-
einem, aus breiten Holzbrettern gebildeten, Vorplatz menwerk mit querliegenden Schwellhölzern, auf denen

Abb. 7 Schwellenkonstruktion eines Holzgebäudes aus der Abb. 8 Die Benefiziarierlanzenspitze in Fundlage.
ersten Siedlungsphase im Talgrund der Kirnau.

259
Bodenbretter lagen. Das Gebäude selbst saß auf einer men haben wir bereits erste dendrochronologische
halbrunden Steinsetzung auf. Der Holzbau dürfte eine Gutachten, die ein Fällungsdatum Frühjahr I Sommer
Vorgängeranlage des großen Tempels gewesen sein. Es 160 n. Chr. anzeigen. Damit dürfte dieses Gebäude
läßt sich vermuten, daß die außerhalb in regelmäßigen sehr bald nach der Okkupation des Platzes errichtet
Abständen gefundenen Pfosten zu einer porticus worden sein. Nachdem das Gelände dann wohl sehr
gehörten, welche um den zentralen Raum herum schnell überschwemmt worden ist- die Überschwem-
führte. mung muß vor 174 n. Chr., dem ersten Datum der frü-
Nach den bisherigen Erkenntnissen stellt der Holz- hesten Benefiziarier-Weihungen, erfolgt sein- hat man
bohlenweg die älteste Konstruktion am Ort dar. Es sich mit der Wohnsiedlung wohl weiter den Talhang
folgt die Anlage des Brunnens mit der südlich davorge- hinauf zurückgezogen und das Gelände der Talniede-
setzten Steinapsis, in deren Mitte sich ein Holzkasten rung nur noch als Weihebezirk genutzt.
befand, der wohl als Quellfassung anzusprechen ist. Der Gesamtbestand aller geborgenen Steine und Stein-
Vielleicht handelt es sich bei diesem Befund um ein teile aus dem Bereich des Weihebezirks zählt über hun-
nymphaeum und möglicherweise gehört hierher die dert Stücke, darunter allein über 30 Inschriften und
einzige Nicht-Benefiziarier-Weihung aus dem gesam- Inschriftenfragmente. Die Qualität der Steinbearbei-
ten Fundbestand der Inschriften, die von einem decurio tungen ist in den meisten Fällen herausragend. Einige
den Nymphis Sanctis gewidmet wurde. Der Brunnen Steine müssen unmittelbar nach Aufstellung bereits
war in den Bohlenweg eingebracht. Den Weg hat man eingeschwemmt worden sein, da sie sich durch scharf-
aber offensichtlich noch benutzt, um trockenen Fußes gratige Konturen in Schrift und Relief sowie erhaltene
zu dem kleinen Holzgebäude zu gelangen. Erst dann ursprüngliche Bemalung auszeichnen. Bei anderen
wurde darüber der große Tempelbau errichtet, der erkennt man leichte Verwitterungsspuren. Die Verzie-
zudem noch eine zweite Bauphase besaß. Es ergibt sich rungen reichen von nahezu manieristischer Vielfalt bis
somit das Bild einer mehrphasigen Abfolge der einzel- zu strenger Gestaltung des Gesimsteils und der
nen Bauwerke, die durch absolute Daten der Dendro- Schmalseiten. Bei mehreren Steinen lassen sich Werk-
chronologie sowie der Inschriften zeitlich noch enger stattzusammenhänge erkennen. Die Gestaltung des
einzuordnen sein werden 10 • Gesimsteils sowie die Ausführung der Inschriften
Noch nicht eindeutig geklärt ist die Frage, zu welcher legen, wenn nicht sogar die gleiche Hand, so doch eine
der eben aufgezeigten Bauphasen am Ort die einzelnen gemeinsame Werkstattauffassung nahe. Auch Ganz-
Konstruktionen des Entwässerungssystems gehörten. plastiken fanden sich bei den Ausgrabungen. So konnte
Die Römer haben jedenfalls versucht, durch zahlreiche ein sehr schön erhaltener Geniuskopf geborgen wer-
Abflußrinnen, Deuchelleitungen und Überlaufbecken den, in dessen unmittelbarer Nähe der dazugehörende
-wie beispielsweise den mehrfach genannten Brunnen Torso zum Vorschein kam. Das Bildwerk stand auf
- das Grundwasserproblem in den Griff zu bekom- einem Altar, dessen Inschrift durch die Nennung von
men. Die Überschwemmungen, welche noch in der Konsuln auf das 182 n. Chr. datiert ist.
Limeszeit erfolgten, zeigen, daß diestrotzder aufwen- Vor dem großen Tempelbau fand sich letztlich noch ein
digen Anlagen nicht ganz gelungen ist. Kopf einer J upiterstatue. Vielleicht gehört sie zu einer
Daß der Talgrund der Kirnau nach erfolgter Besetzung Plastik, deren übrige Teile sich noch im Innern des
des Kastellplatzes Osterburken durch die Römer Tempels befinden. Nordöstlich vom Tempel, im
zunächst als Siedlungsgebiet vorgesehen war, zeigt das Bereich des bereits beschriebenen Weges, kam eine
bereits im letzten Jahr ausgegrabene Bauwerk aus Benefiziarierlanze zum Vorschein (Abb. 8).
Holz, das von den später darüber aufgestellten Benefi- Aus dem gesamten Grabungsbereich wurden zahlrei-
ziarier-Weihungen teilweise zerstört worden ist che Bodenproben entnommen, die in einer eigenen
(Abb. 7). Jene die Wandbretter und Fachwerkkon- Arbeit behandelt werden sollen. Die hervorragend
struktionen aufnehmenden Schwellbalken waren ihrer- erhaltenen botanischen Reste lassen weitere wichtige
seits auf aus gesägten Eichenstämmen bestehenden Aufschlüsse zu den römerzeitlichen Vegetationsver-
Unterlegehölzern aufgelegt. Von diesen Eichenstäm- hältnissen erwarten.

Anmerkungen

1 Zur Datierung der Limesvorverlegung zuletzt G. ALFÖLDY, 2 Zum Forschungsstand bis 1979 detailliert FR. REUTTI, Zum Stand
Caius Popilius Carus Pedo und die Vorverlegung des obergerma- der Kenntnis des römischen Osterburken. Fundber. Baden-
nischen Limes. Fundber. Baden-Württemberg 8, 1983, 55 ff. - Württemberg 4, 1979, 230ff. (mit der gesamten älteren Lite-
Vgl. auch E. ScHALLMAYER, Das zweite römische Militärbad von ratur).
Neckarburken, Gemeinde Elztal, Neckar-Odenwald-Kreis, mit 3 PH. FILTZINGER, Römische Straßenstation bei Sigmaringen.
neuen Inschriften. Fundber. Baden-Württemberg 9, 1984, 435ff. Fundber. Schwaben N.F. 19,1971, 175ff.; 196ff.; 205.

260
4 D. LuTz, Die Grabungen in der Kilianskirche zu Osterburken, Württemberg 1982 (1983) 138ff.- Ders. Römische Ausgrabun-
Neckar-Odenwald-Kreis. Forsch. u. Ber. Arch. Mittelalter gen in Neckarburken, Osterburken und Walldürn. Denkmal-
Baden-Württemberg 6 (Stuttgart 1979) 129.- U. ScHILLINGER- pflege in Baden-Württemberg 12, 1983, 136ff.- Die Vorlage des
HÄFELE, Neue Inschriften aus Osterburken. Fundber. Baden- Gesamtbefundes wird in einer Arbeit »Der Benefiziarier- Wei-
Württemberg 1, 1974, 533ff. hebezirk von Osterburken und die Benefiziarier im römischen
5 PH.FILTZINGER, Fundber. Schwaben N.F. 19,1971, 196ff. Reich« durch den Verfasser erfolgen.
6 FR. REUTTI, Fundber. Baden-Württemberg 4, 1973, 243. 8 U. ScHILLINGER-HÄFELE Fundber. Baden-Württemberg 1, 1974,
7 Vgl. die kurzen Vorberichte E. ScHALLMAYER, Ausgrabungen 533 ff.
eines Benefiziarier-Weihebezirks und römischer Holzbauten in 9 U. FrscHER, Das Weihedenkmal der Dea Candida aus Heddern-
Osterburken, Neckar-Odenwald-Kreis. Arch. Ausgr. Baden- heim. Städel-Jahrb. N.F. 1, Frankfurt 1967, 64ff.

261
Zur römischen Topographie von Konstanz
HANS STATHER

Vor allem Münz- und Keramikfunde sowie die Freile- Siedlungsareal auf dem von Süden her durch die heutige
gung einiger weniger Gebäudereste im 19. Jahrhundert Altstadt bis zum Rhein hinziehenden Moränenrücken
führten über die daran geknüpften Vermutungen zu zur Verfügung, der am Münsterhügel seine höchste
einem Bild des römischen Konstanz, das bis in die Erhebung aufweist, im Osten vom See, im Süden und
2. Hälfte unseresJahrhundertsdurch unbewiesene Tat- Westen von ausgedehnten Sumpfgebieten und im Nor-
sachenbehauptungen weitere Konturen annahm. So den vom Rhein begrenzt wurde. Auch rechtsrheinisch
wird in der Literatur sowohl ein frührömisches als auch zieht nur ein sehr schmaler Moränenausläufer bis in die
ein spätrömisches Kastell als gesichert dargestellt. Die Nähe des Rheins, der beiderseits von Sumpfgelände
einmal aufgestellten Vermutungen und Tatsachenbe- umgeben war. Da die dem Moränenhügel vor allem im
hauptungen wurden fortgeschrieben, die wenigen Westen benachbarten Gebiete in ihrer Bodenbeschaf-
Archäologen, die zurückhaltend nur vermuteten, wur- fenheit bislang nicht richtig erkannt und gewertet wur-
den oft nicht zur Kenntnis genommen, und als den, kam es zu Fehlbeurteilungen der dort gemachten
G. BERSU 1957 auf dem Limes-Kongreß zu Rheinfel- Funde, die über Auffüllschutt an die Fundstellen
den über seine Konstanzer Grabungen vom selben Jahr gelangten. Die über Abraumverlagerung verschleppten
berichtete und eine Festungsanlage als gesichert Funde geben daher kein~n Hinweis auf eine römische
ansprach\ schien das im 19. Jahrhundert entworfene Bebauung oder Gräber, wie teilweise angenommen
Bild der römischen Siedlung endgültig bewiesen. In worden war 3 • So konnte bei nahezu 50 Prozent der
den darauffolgenden 25 Jahren wurde das Thema Kon- Konstanzer Fundmünzen eine Sekundärlage nachge-
stanz nicht mehr behandelt. Für weitere Forschung wiesen werden. Da nicht mehr genau festzustellen ist,
fehlten nicht allein die Mittel, sondern vor allem der aus welchen Bereichen des angenommenen römischen
Anreiz. Siedlungsareals das Auffüllmaterial kam, haben diese
In den Jahren 1981-1983 wurden, angeregt durch das Funde für die Siedlungstopographie nur einen beding-
Landesdenkmalamt Baden-Württemberg, zum ersten ten Aussagewert. Auch rechtsrheinische Funde aus
Male alle archäologischen Materialien, die an verschie- dem früheren Bereich des Klosters Petershausen, an die
denen Orten gelagert sind, gesichtet, listenmäßig sich die Vermutung einer römischen Vorsiedlung
erfaßt, die Terra Sigillata bestimmt, schriftliche Quel- knüpfte\ stammen aus Auffüllgelände 5 • Um die antike
len und Publikationen durchgearbeitet wie die bisheri- Fährstation, die etwas weiter östlich am Moränenaus-
gen Aussagen über das römische Konstanz überprüft läufer vermutet wird, könnte eine solche Vorsiedlung
und kritisch gewürdigt. Dabei hat sich gezeigt, daß den angenommen werden. Einige Funde beim Bau der
bisherigen Ausgräbern und anderen \Vissenschaftlern, Eisenbahnbrücke im Jahre 1938, die leider zu wenig
die über das römische Konstanz berichtet hatten 2 , nur dokumentiert sind, geben möglicherweise einen
ein geringer Teil der vorhandenen Materialien bekannt Anhalt dafür.
gewesen ist. Dabei muß erwähnt werden, daß H. VON War die Feststellung der Lage und Ausdehnung der
PETRIKOVITS im Jahre 1957 für das Stadtarchiv Kon- Feuchtgebiete sowie der beschränkte Aussagewert der
stanz ein Gutachten über die Möglichkeiten der dort gemachten Funde für die Siedlungstopographie
archäologischen Erforschung des römischen Konstanz von erheblicher Bedeutung, ergab sich daraus und aus
abgegeben hat, das leider viel zu wenig beachtet wurde der allgemeinen geographischen Lage eine weitere
und erst heute, 25 Jahre danach, wieder Grundlage wichtige Erkenntnis. P. REVELLIO und G. BERSU be-
neuer Forschungsarbeit ist. zeichneten den Konstanzer Rheinübergang als nicht
Über einige neue Erkenntnisse soll hier nun erstmalig schwierig 6, wobei sie wohl von den heutigen Verhält-
in der gebotenen Kürze berichtet werden. nissen ausgingen. In römischer Zeit war jedoch der
Eine wesentliche Einsicht ergab sich durch die Über- Zugang nach Konstanz für einen Angreifer schwierig
prüfung mittelalterlicher Quellen und topographischer und riskant. Von Norden her war die Siedlung nur über
Yublikationen des 19.Jahrhunderts in Verbindung mit den See oder den Bodanrück, eine schmale Landzunge
der amtlichen Moorkarte von Baden-Württemberg zwischen Überlinger- und Untersee, zugänglich, die
und einigen Bodenuntersuchungen. Für die römische im Rücken leicht abgeriegelt werden konnte. Ein Vor-
Zeit stand demnach nur ein verhältnismäßig kleines stoß über den Badanrück mußte über die rechtsrhei-

262
nisch gelegene, nicht sehr breite Moränenzunge, die
von Sumpf umgeben war, vorgetragen werden und
erlaubte keinen breiten Zugriff zum Strom. Kein ande-
rer römischer Ort am Hochrhein hatte auf beiden Fluß-
seiten einen solchen natürlichen SchutzgürteL Hier-
durch ergeben sich hinsichtlich einer spätrömischen
Befestigungsanlage Überlegungen, die den Platz zwar
insbesondere in die valentinianische Befestigungskon-
zeption am Hochrhein einreihen und doch einen Ver-
gleich zu den Festungsanlagen etwa in Stein am Rhein,
Burg, oder Zurzach nicht unbedingt herstellen. Da bei
den alamannischen Vorstößen im Bereich des westli- Bodensee
chen Raetien und der Hochrheinregion mit einer
amphibischen Operation über den See nicht gerechnet
werden mußte, ein Angriff über den Bodanrück
beschwerlich war, lag die Hauptgefahr am mittleren
und westlichen Hochrhein. Nur hier war ein schneller
Zugriff zum dort nicht sehr breiten Rhein möglich, und
für das weitere Vordringen konnte das römische Stra-
Abb.l Flecht- und Moorgebiete (schraffiert) am Ausfluß
ßennetz genützt werden. Der große Alamanneneinfall
des Rheins aus dem Bodensee in römischer Zeit. Umgezeich-
der Jahre 259 I 60 hat dies bestätigt. Da die topographi- net nach H. K. GöTTLICH. M. 1 :5000.
schen Verhältnisse die Konstanzer Siedlung begünstig-
ten und die Bedrohung hier geringer einzuschätzen war ganz schlüssig und es gibt dagegen einige gewichtige
als in den Hochrheinorten, stellt sich damit auch die Argumente, auf die hier näher einzugehen der Platz
Frage nach der Befestigungsart. fehlt. Es sollte damit angedeutet werden, daß es bis
Die gebotene Kürze erlaubt nicht, auf alle Aspekte ein- heute keine wirklich ,gute Begründung für ein frühes
zugehen. So sei zunächst einmal grundsätzlich festge- Kastell in Konstanz gibt. So vermutet voN PETRIKO-
halten, daß es bis heute trotz anderslautender Mittei- VITS eine solche Anlage bei St.J ohann in der Nieder-
lungen keine eindeutigen archäologischen Belege für burg, da dort auf engem Raum im 19.Jahrhundert
ein claudisches oder spätrömisches Kastell in Konstanz frühe südgallische Terra Sigillata gefunden wurde. Die
gibt. Dies gilt auch im Hinblick auf einen im 19.Jahr- Häufung der Funde an dieser Stelle ist jedoch nicht not-
hundert und nochmals bei der Grabung 1931 ange- wendigerweise ein Indiz für einen Kastellplatz oder
schnittenen Spitzgraben am südlichen Münsterhügel, einen Siedlungsschwerpunkt, denn die Fundsituation
der noch wenig erforscht ist, den sowohl REVELLIO wie in dem sowohl im Mittelalter als auch in der Neuzeit
VON PETRIKOVITS nicht für einen Kastellgraben hielten mehrfach überbauten, zum Rhein hin orientierten Nie-
und der nach den 1982 bei der Auswertung römischer derburg-Viertel ist allgemein sehr ungünstig, und nur
Keramikware entdeckten fast hundert spätlatenezeitli- im Freiraum um die im 10.Jahrhundert erbaute Kirche
chen Scherben auch keltisch sein kann. Soweit es die St.Johann, der auch in der Neuzeit nicht völlig über-
frühkaiserzeitliche Epoche betrifft, gilt die Feststellung baut wurde, sind römische Schichten noch verhältnis-
über ein Kastell auch für Schleitheim und Stein am mäßig ungestört und leicht zugänglich. Durch das
Rhein-Eschenz. Karten, die in wissenschaftlichen Pu- Nichterkennen dieser Tatsache können leicht Fehl-
blikationen sowohl in Konstanz als auch an den ande- interpretationen entstehen.
ren genannten Orten frührömische Kastelle als gesi- REVELLIO vertrat die Ansicht, daß von der flavischen
chert angeben, sind nach heutigen Erkenntnissen nicht Zeit ab die Terra Sigillata-Funde in Konstanz rückläu-
haltbar. Obwohl es noch keine beweiskräftigen Unter- fig seien und dies die Auflassung des Kastells signali-
lagen für eine frühe Kastellkette am Hochrhein gibt, siere8. Nach der nun erfolgten Auswertung der Terra
wird gerade für die claudische Zeit immer wieder von Sigillata ist das Gegenteil richtig. Die Masse des Fund-
solchen Anlagen ausgegangen. Für Konstanz wird gutes aus dem l.J ahrhundert stammt aus der 2. Hälfte.
dabei neben dem Argument des günstigen Rheinüber- Noch fehlt auch die Auswertung des spätlatenezeitli-
gangs angenommen, es sei sowohl in tiberianischer Zeit chen Materials für eine frühe Siedlungsaussage. Als
für die Donaukastelle Angelpunkt eines Umbiegens sicher darf angenommen werden, daß sich die erste
der Befestigungskette zum Hochrhein oder für die römische Siedlung zum Rhein hin orientierte, da über
claudische Zeit Flankenschutz für den Vormarsch zur das Niederburg-Viertel hinaus keine frührömischen
obersten Donau gewesen 7 • Beide Aussagen sind nicht Funde vorliegen. Von der frühen Kaiserzeit bis in die

263
Regierungsjahre des Nero gibt es nur 3 Fundmünzen,
und 26 Terra Sigillata-Bruchstücke weisen in die Zeit
vor 50 n. Chr. So ist im Gegensatz etwa zu Schleit-
heim, Hüfingen oder Rottweil die Besetzungvon Kon-
stanz zeitlich nur schwer zu bestimmen. Geht man
davon aus, daß zunächst nach dem Feldzug des Jahres
15 v. Chr. eine durchgängige römische Besetzung des
Landes nicht stattgefunden hat, sondern das Voralpen-
land nur Aufmarschgebiet für weitere militärische
Unternehmungen gewesen ist, fehlt für den Bereich
Konstanz eine Begründung für ein sehr früh anzuset-
zendes Kastell. Für die spättiberianische und die clau-
dische Zeit war ein Kastell in Konstanz nicht mehr
unbedingt notwendig. Möglicherweise ergeben weitere
Grabungen in Konstanz einen Hinweis, doch muß
nochmals festgehalten werden, daß bis jetzt kein
Beweis für ein frühes Kastell vorliegt, und man macht
es sich wohl etwas zu leicht, fehlende Befunde mit der
Abb.2 Konstanz, Verbreitung von Terra Sigillata-Funden Vermutung zu überdecken, daß das Gelände abge-
der 1. Hälfte des l.J ahrhunderts. M. 1 :500.
rutscht sei, wie dies für Stein am Rhein-Eschenz ange-
boten wird und BERSU dies auch im Hinblick auf das
Abb.3 Konstanz, Fundareale mit Terra Sigillata des 2.Jahrhunderts. M. 1 :500.

264
Fehlen spätrömischer burgi von Stein am Rhein bis
Arbon in Erwägung gezogen hat 9 • Kann der exakte
Beweis nicht geführt werden, muß nüchtern die Wis-
senslücke anerkannt und eingestanden werden, damit
der Anreiz für die Suche nach alternativen Möglichkei-
ten erhalten bleibt.
Bei der Grabung von 1957 ging BERSU von einem fikti-
ven Kastellplan aus 10 , der in groben Zügen bereits im
19 .Jahrhundert entworfen wurde und dem keine ent-
sprechenden Erkenntnisse zugrunde lagen. Wie sein
Grabungstagebuch 11 ausweist, hoffte er auf die nördli-
che im Plan angegebene spätrömische Kastellmauer zu
treffen. Der Erfolg blieb aus. Seine Feststellung, daß
der Münsterhügel nach Norden dem Rhein zu nur
leicht und nicht steil abfällt, damit die Kastellmauer
auch weiter nördlich gelegen haben konnte, erstaunt,
da ernsthaft ein Steilabfall des Hügels dem Rhein zu nie
angenommen wurde. Es sei an dieser Stelle vermerkt,
daß die Notgrabung sehr kurzfristig angesetzt werden
mußte und kaum vorbereitet werden konnte. Das Abb. 4 Konstanz, Fundpunkte von Terra Sigillata des
Unternehmen brachte trotzdem Erkenntnisse und vor 3.Jahrhunderts. M. 1:500.
allem für die Siedlungstopographie einige wesentliche
Ergebnisse, wenngleich BERSU auf diesen Aspekt nicht haben. Die Münzreihe für das 3. Jahrhundert bricht mit
einging. Seine auf dem Kongreß zu Rheinfelden aber so Maximinus Thrax ab und setzt erst wieder mit Victori-
bestimmt vorgetragene Überzeugung, daß nunmehr nus ein. Es erstaunt, daß gerade Münzen von Gordia-
eine spätrömische Festungsanlage in Konstanz gesi- nus III., Philippus Arabs und später auch Gallienus
chert sei 12 , kann in dieser Form nicht akzeptiert gänzlich fehlen. Vo~ Victorinus bis Gratian ist die
werden. Münzreihe dann wieder durchgängig. Schwerpunkt
Wertet man die Fundorte von insgesamt 655 Konstan- der spätrömischen Münzen und alleiniger Fundort spä-
zer Terra Sigillata-Bruchstücken und der 29 spätrömi- ter Terra Sigillata ist der mittlere und östliche Münster-
schen Münzen, unter Abzug der über Auffüllschutt platz. Zwei Rädchensigillata-Bruchstücke, die am süd-
verschleppten Funde, ergeben sich folgende topogra- östlichen Münsterhügel gefunden wurden und auf die
phischen Erkenntnisse. BERSU Bezug nimmt, befanden sich nicht in situ und
Das Fundareal früher Terra Sigillata um St.Johann ist stammen ebenfalls aus Auffüllgelände. Es spricht
nicht umfangreich. Da am Münsterhügel, insbesondere nichts dafür, daß auch im 4.Jahrhundert der gesamte
am anschließenden nördlichen Münsterplatz, keine Münsterhügel in die römische Bebauung einbezogen
entsprechende Funde vorliegen, obwohl gerade dort
zwei Grabungen stattgefunden hatten, muß für die Abb. 5 Konstanz, Fundstellen mit Terra Sigillata des 4.Jahr-
frühe Zeit eine kleinere, zum Rhein orientierte Sied- hunderts. M. 1 :500.
lung angenommen werden. In der 2. Hälfte des 1. und
im 2.Jahrhundert weisen die Funde eine starke Aus-
dehnung der Siedlung über die Niederburg und den
gesamten Münsterhügel aus. In dieser Zeit hatte das
römische Konstanz wohl seine größte Ausdehnung
und Bedeutung. Man nimmt mit Recht an, daß hierbei
der Seeverkehr eine besondere Rolle spielte. Bereits zu
Beginn des 3.Jahrhunderts ist dann ein einschneiden-
der Rückgang der Siedlungsintensität festzustellen; die
Funde konzentrieren sich vorwiegend am nördlichen
Münsterplatz. Es müssen wohl wirtschaftliche Gründe
gewesen sein, die zu diesem Rückgang führten. Der
rückläufige Handelsverkehr über den See in Verbin-
dung mit der einsetzenden Gefahr für das nordöstlich
des Bodensees liegende Gebiet kann dazu beigetragen

265
war. Man muß wohl auch für die spätrömische Zeit von neben der im 19.Jahrhundert entwickelten Kastell-
einer stark verkleinerten Siedlung ausgehen. Daß man theorie auch nach Alternativen zu suchen, obwohl dies
sie nicht aufgegeben hat, sondern, wie die Funde aus- im Hinblick auf die durchgängige Art der Hochrhein-
weisen, über die ganze spätrömische Zeit hin erhielt befestigung widerstreben mag. Die allgemeinen topo-
und damit sicher auch befestigte, zeigt den Stellenwert, graphischen Verhältnisse von Konstanz könnten hier
den man ihr zumaß, und dies kann nicht nur im Zusam- für eine Ausnahme sprechen.
menhang mit dem unbedeutenden Rheinübergang, Eine abschließende Bemerkung gilt den spätrömischen
sondern muß vielmehr auch in Verbindung mit dem Bestattungen. Über die Lage der festgestellten Grab-
sehr günstigen Hafen gesehen werden 13 • Obwohl nicht stätten, worunter sich einige Ziegelgräber befinden,
auszuschließen ist, daß durch den Münsterbau ein Teil konnte die nach Süden verlaufende Römerstraße, ein
des Siedlungsareals zerstört wurde 1\ zeigt die Fund- Zubringer zur Überlandstraße Windisch-Pfyn-Ar-
lage doch an, daß die späte Siedlung nicht über den bon, festgestellt werden, wobei sich eine geringe
nordöstlichen und möglicherweise mittleren Münster- Abweichung im Zuge der Hussenstraße gegenüber
hügel hinausging. Schon in dem nördlich anschließen- dem mittelalterlichen und bisher angenommenen Stra-
den Gelände bei St.Johann wurden keine spätrömi- ßenverlauf ergab. Noch im Bereich dieser Straße gele-
schen Funde mehr festgestellt. Noch steht am mittle- gen, befanden sich fünf Gräber in drei Reihen. An
ren Münsterhügel, dem Pfalzgarten, eine längst fällige diese, an der südöstlichen Peripherie des Stephansplat-
Flächengrabung aus, von der man gerade im Hinblick zes gelegenen Gräber schloß sich die unbewiesene,
auf die spätrömische Zeit einige Aufschlüsse erwartet. weitgehende Vermutung eines römischen Gräberfeldes
Ohne diese Grabung kann abschließend über diese an, das sich über den gesamten Platz hinzog. Daraus
Zeit nicht berichtet werden. Das bisherige Fundareal schloß man, daß die dort seit dem 7.Jahrhundert
ist flächenmäßig so gering, daß bei Überlegungen über bezeugte Stephanskirche auf eine frühchristliche cella
die Befestigungsart auch ein verkleinerter, ummauer- memoriae zurückgehen könnte 15 • Diese Vermutung
ter Vicus oder mehr noch ein Großburgus, gleichzei- gehört heute zur Standardaussage der Literatur über
tig als Hafenschutz, in Erwägung gezogen werden das frühmittelalterliche Konstanz. Archäologische
muß. Die eingeschränkte Gefahrenlage für die geogra- Befunde, die die~e Vermutung stützen könnten, liegen
phisch so günstig gelegene und durch einen natürli- nicht vor.
chen Schutzgürtel versehene Siedlung könnte hier zu Neben der fälligen Zusammenfassung, Sichtung und
einer Befestigungsart abweichend von den Anlagen am Auswertung der teilweise seit dem 19.Jahrhundert
Hochrhein geführt haben. Zumindest muß diese Mög- unbearbeitet lagernden Fundmaterialien, sollen die
lichkeit erwogen werden, nachdem die einseitige derzeitigen Arbeiten vor allem auch die Forschung
Suche nach einem Kastell, worunter bisher immer ein wieder ermutigen, sich des Problems Konstanz
Kohortenkastell verstanden _wurde, bislang ohne erneut anzunehmen. Es gibt noch viel Ungeklärtes,
Erfolg blieb. und die Frage nach der römischen Vergangenheit des
Zusammenfassend gibt die kontinuierliche, über später so bedeutenden Bischofssitzes mit seiner gro-
Münz- und Keramikfunde belegte Besiedlung in Ver- ßen mittelalterlichen Geschichte ist noch keineswegs
bindung mit der allgemeinen Gefahrenlage im ausge- befriedigend gelöst. Teil der nun begonnenen Arbeit
henden 3. und 4.Jahrhundert die gerechtfertigte Be- ist es aber auch, Vermutungen wieder als solche zu
gründung für die Annahme einer Befestigung. Die bis- kennzeichnen und die vielen, ohne Begründung auf-
herige Quellen- und Sachforschung führt jedoch über gestellten Tatsachenbehauptungen zu korrigieren,
diese Vermutung noch nicht hinaus. Die Fundlage und damit die künftige Forschung von nüchternen Fakten
die daraus erschlossene Siedlungstopographie zwingen ausgehen kann.

Anmerkungen

1 B. BERSU, Das spätrömische Kastell in Konstanz. Akten 3. 4 A. BEcK, der Brückenkopf von Petershausen. (Stadtarchiv Kon-
Limeskongreß Rheinfelden 34 ff. stanz, Zeitungsartikel ohne Jahr, vermutl. 1938).
2 P. REVELLIO, Die Grabungen auf dem Münsterhügel in Kon- 5 R. SrGG-GILSTAD, Beiträge zur Baugeschichte der ersten und
stanz. Bad. Fundber.2, 1929-1931, 353ff. BERSU, a.a.O. H. zweiten Klosterkirche von Petershausen. In: 1000 Jahre Peters-
VON PETRIKOVITS, Möglichkeiten der archäologischen Erfor- hausen (Konstanz 1983) 41 ff.
schung des römischen Konstanz. Gutachten für das Stadtarchiv 6 P. REVELLIO, Die Besetzung des Bodensee- und Oberrheingebie-
Konstanz, 1957. tes durch die Römer (Konstanz und Hüfingen). Bad. Fundber. 2,
3 Fundbericht (1934) von A. BEcK, Konstanz, im Archiv des LDA 1229-1931, 340ff. BERSU, a.a.O. 34.
in Freiburg. 7 VON PETRIKOVITS, a.a.Ü. 10. G. fiNGERLIN, RiBW 340.

266
8 REVELLIO, a.a.O. (wie Anm.6) 341. 14 Die von G. BERSU gefundene spätrömische Keramik lag unmittel-
9 BERSU, a.a.O. 34f. bar an der Nordseite des Münsters (Kreuzgangbereich) und dar-
10 H. REINERS, Das Münster Unserer Lieben Frau zu Konstanz. aus wird auf eine Fortsetzung des Siedlungsareals nach Süden ge-
Kunstdenkmäler Südbaden 1 (Konstanz 1955) 26 Abb. 15. schlossen.
11 Im Ortsarchiv des LDA in Freiburg. 15 voN PETRIKOVITS, a. a. 0. W. ERDMANN, Zur archäologischen
12 BERSU, a. a. 0. 37. und baugeschichtlichen Erforschung der Pfalzen im Bodenseege-
13 Der römische Hafen in Konstanz ist trotz einiger Zeitungsmel- biet. Deutsche Königspfalzen 3 (Göttingen 1979) 186. H.MAu-
dungen bisher nicht gefunden worden, doch wird seine Existenz RER, Das Stift St. Stephan in Konstanz. In: Germania Sacra
nicht bezweifelt. Ob in Konstanz zeitweilig eine Seetruppe sta- N.F.15. Die Bistümer der Kirchenprovinz Mainz. Das Bistum
tioniert war, ist ungewiß; eine Verbindung zu dem in der Notitia Konstanz (Berlin 1981) 11.
Dignitatum genannten Flottenstützpunkt Confluentes am
Bodensee kann nicht hergestellt werden.

267
Neue Grabungen im Kastell Kaiseraugst
TEODORA TOMASEVIC-BUCK

Am 9.Limeskongreß 1972 in Mama'ia (Rumänien) Die Öfen wiesen in ihrer Mauerkonstruktion ver-
wurde das letztemal über die Ausgrabungsresultate im mehrt Ziegel mit dem Stempel der legio I Martia auf3.
Kastell von Kaiseraugst berichtet: über das sog. Südtor Dazu kamen im Umfeld der Öfen unzählige Flachzie-
und die damals beobachteten zwei verschiedenen Bau- gel vor, die mit einem der sieben im Fundgut beobach-
perioden an der Südfront des Kastells 1• Inzwischen teten Stempeltypen ( Abb. 2) dieser Legion gestem-
ergab sich keine Möglichkeit, trotz umfangreicher pelt waren. Die ursprünglich angemeldeten Zweifel 4
Notgrabungen innerhalb des Kastells und mehrmali- über die Lesung von K. L. RoTH, TH. MoMMSEN und
gen Bemühens eine Flächengrabung an der Innenseite E. RITTERLING konnten ausgeräumt werden, da beim
der Kastellmauer durchzuführen. Typ ToMASEVIC 6 und 7 die Stempel sicher mit einer
Während ausgedehnter Notgrabungen in der »Lieb- Ligatur LE beginnen und somit das vermutliche F für
rüti«, im Gebiet östlich außerhalb der östlichen Stadt- figlina der Typen ToMASEVIC 1- 5 außer Betracht blei-
mauer von Augusta Raurica, wurden 1971 mehrere ben kann. Eine legio Minerva hingegen, die auch in
Ziegelbrennöfen entdeckt 2 • Sie wurden im Jahre 1972 Erwägung gezogen wurde, ist zur Zeit mit triftigem
und 1974 untersucht. Argument nicht auszuschließen 5.

Abb. 1 Kaiseraugst. Kastell, Übersichtsplan mit Angabe der


archäologisch von M. R. SwoBODA, R. MoosBRUGGER,
M. MARTIN und TEODORA ToMASEVIc-BucK
zwischen 1968-1977 untersuchten Flächen.
M. 1:500.

268
Die Suche nach einer legio I Martia ergibt, daß eine I
M artiorum um 3 71 in Visegrad 6 und um 3 72 in Ester-
gom7 ein Kastell gebaut hat. Die nächste Spur findet
man im Gräberfeld von J ulia Concordia bei Porto-
gruaro (Venetien), wo nicht unbedingt ihre Anwesen-
heit bezeugt ist, jedoch nachweislich einen ihrer Ange-
hörigen der Tod ereilt hat.
D. HoFFMANN schlägt zwei Daten für die Anwesenheit
dieses Truppenverbandes in Julia Concordia 388/391
und 394 I 395 vor 8• Der Kreis schließt sich mit der
Grabinschrift eines Veteranen, signifer, dieser Einheit 2
aus Kaiseraugst 9 • Das Verhältnis zwischen den Martia-
Legionen, E. STEIN 10 erwägt mehrere Verbände I- V,
zu den M artenses, die sowohl im östlichen als auch im
westlichen Reichsteil laut der Notitia Dignitatum
anzutreffen waren, erläutert das gestempelte Ziegelma-
terial11 von beiden Truppenkörpern, das an der glei-
3
chen Fundstelle miteinander aufgefunden wurde 12 •
Diese Beobachtung unterstreicht deutlich den Unter-
schied zwischen den beiden Verbänden.
Die Entdeckung dieser Ziegelbrennöfen und ihre
Zuweisung zu der legio I Martia sowie die Datierung
ihrer Produktion aufgrund der Fundmünzen in die
2.Hälfte des 4.Jahrhunderts veranlaßten auch die 4
unumgängliche Überprüfung des Entstehungsdatums
des Kastells in Kaiseraugst, trotzder Tatsache, daß die
Durchführung einer Flächengrabung an der Mauer sich
nicht realisieren ließ.
Die bei Notgrabungen untersuchten Ausgrabungsflä-
chen wuchsen inzwischen innerhalb des Kastells so an,
5
daß man über 2145 bzw. 1792 genau bestimmbare,
überwiegend stratigraphisch beobachtete Münzen ver-
fügt. Dazu wurden auch bereits veröffentlichte Mün-
zen aus den Ausgrabungen von R. MoosBRUGGER-

I
.
.
LEu13, M. R. SwoBODA 15 bzw. U. REINHARDT 15 sowie
.
nicht veröffentlichte Fundmünzen aus einer Ausgra-
6
bung von M. MARTIN 16 in die Auswertung einbezogen
(Abb.1 ). Ihre Kartierung in der Fläche bzw. Projizie-
rung in das Profil sollte das genaue Bild über den
Münzverlust innerhalb des Kastells aufzeigen und
damit die fehlende Stratigraphie an der Mauer selbst
ersetzen (Abb. 3 ). Da Münzdepots in der Auswertung
nicht eingeschlossen wurden, ist nur der zufällige 7
Münzverlust signifikant und spiegelt dadurch chrono- Abb.2 Stempeltypen 1-7, die auf Flachziegeln der legio I
logisch die Anwesenheit jener, die sie verloren haben, Martia vorkommen.
wider.
Die Gesamtzahl der 1792 Fundmünzen wurde ( Abb. 4) zen vom Areal im ehemaligen Legionslager von Vindo-
berücksichtigt und sie zeigt nach einer Verlustquote nissa zeigen (Abb. 5 ). Für diesen hohen Münzenverlust
von weniger als einer Münze pro Prägejahr im 1. bzw. gibt es auch eine Erklärung: Militär ist anwesend und
2.Jahrhundert in der Mitte des 3.Jahrhunderts, wäh- erneuert die Befestigung, vermutlich nicht nur, um den
rend der Alleinherrschaft des Gallienus, einen unüber- Truppen Unterkunft zu sichern, sondern auch, um der
sehbaren, starken Anstieg. Bevölkerung des vicus Vindonissense Schutz anzubie-
Der sprunghafte Anstieg der Fundmünzen gallienischer ten, wie das ebenso bei anderen bedrohten Orten der
Prägung spiegelt ein ähnliches Bild, wie es uns die Mün- Reichsgrenze in aller Eile geschieht 17 •

269
KAIS ERAUGST I AG
KINDERGARTEN
PARZ. 8/12113

Abb. 3 Horizontal- und vertikalstratigraphische Lage der Fundmünzen aus den beiden Kastellthermen.

Was geschah denn zwischen den beiden Alamannenein- zerstört worden 20 • Augusta Raurica hingegen bleibt
fällen um 253 und 260 in Augusta Raurica? Die erste unversehrt und für weitere fast anderthalb Jahrhun-
Bedrohung um 253 ist durch drei Depotfunde in der derte die Grenzstadt am Rhein. Die Intensität der
Ober- und Unterstadt von Augusta Raurica bezeugt 18 , Besiedlung verlagert sich seit Ende des 3.J ahrhunderts
im Gegensatz zum Einfall um 260, der bis anhin mit von der Oberstadt in die U nterstadL
keinem Hortfund die unsichere Lage und Bedrohung Diese Stadt, die von Anfang ihrer Geschichte an nur
für unsere Stadt belegt 19 • Ferner ist mit dem Fall des Teilstücke einer Stadtmauer im Osten und Westen mit
Limes, um andere Katastrophen nicht aufzuzählen, nie ausgebauten Torlücken besaß, hat nach der bereits
auch Aventicum zu diesem Zeitpunkt trotz seiner 253 prekären Lage etwas unternommen, um 260 unver-
Umfassungsmauer und der Neubefestigung der Tore sehrt den Sturm durchzustehen.

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v.CtY. n.Chr.

0 Reguläre Prägungen

D Imitationen

Abb.4 Verteilungskurve der Fundmünzen aus dem Kastell Kaiseraugst (n = 1792).

Gegen ein fluchtartiges Verlassen der Stadt und den den 21 • Das aufgehende Mauerwerk darüber, mit Zie-
Rückzug in eine Fluchtbefestigung, wie z. B. jene auf gelbändern gebaut, ist auch ein unübersehbares Indiz
dem Wittnauerhorn (Kt. Aargau), spricht das Fehlen für eine frühe Datierung. Im Innern entstand über älte-
von Hortfunden und von Spuren einer Brandschat- ren Bauten eine dichte Überbauung, die neben Wohn-
zung. Hingegen spricht der Anstieg der Fundmünzen bauten auch eine ausgedehnte Thermenanlage besaß,
im Kastellinnern ähnlich wie in Vindonissa, wo die die bereits in diokletianischer Zeit errichtet 22 , durch die
Befestigung erneuert wurde, dafür, daß in der Unter- Erstellung einer größeren Thermenanlage daneben in
stadt in aller Eile ein relativ großes Kastell gebaut konstantinischer Zeit 23 den Bedarf einer im Kastell
wurde, in dessen Fundament gerade verfügbares Bau- schutzsuchenden Bevölkerung decken sollte und somit
material, zahlreiche Grabsteine etc. vermauert wur- auch eine kommunale Infrastruktur bot 24 •

271
30
häufig außerhalb des Kastells anzutreffende gestem-
pelte Ziegelmaterial kommt im Kastellinneren nur in
drei Exemplaren vor, welche im Schutt lagen 26 • Damit
ist bereits schon äußerlich die Erstellung des Kastells
von der Anwesenheit und Tätigkeit der legio I Martia
zu trennen. Die Datierung der Ziegelherstellung ist
20
durch Funde für das Ende des 4.Jahrhunderts genau
.c
0
.c
0 bestimmt (Abb. 7), was mit der Datierung von
~ ~ D. HoFFMANN auch im Einklang wäre 27 • Das
c:

:~
N
neuentdeckte späte Gräberfeld im Westen der Stadt
:E
i
.c .c
0
weist eine Reihe von Bestattungen in Ziegelgräbern
~ N
c:
..fi <( auf, deren Baumaterial gestempelt ist, und die durch
10 10 Münzfunde kurz vor der Mitte des 4.Jahrhunderts
datiert werden. Hingegen sind gleiche oder ähnliche
Grabkonstruktionen aus der neuentdeckten Ostnekro-
pole ausschließlich mit gestempelten Ziegeln aus der
Militärproduktion in der » Liebrüti« gebaut, wobei
diese Bestattungen keine Beigaben aufweisen, was als
spät gedeutet werden kann 28 • In der zeitlichen Abfolge
sind die späten Gräber im Westen (Abb. 8) mit unge-
21.0 250 260 270 260 240 250 260 270 280
stempeltem Ziegelmaterial um ca. 315-341 29 vor der
0 Reguläre Prägungen 0 Reguläre Prägungen Ziegelproduktion der I M.artia in der zweiten Hälfte
0 Imitationen 0 Imitationen
des 4.J ahrhunderts zu setzen, gefolgt gleichzeitig oder
Abb. 5 (links) Verteilungskurve der Fundmünzen von Vin- später von der Belegung der Ostnekropole.
donissa der Zeit von 240 bis 280 n. Chr. (n = 265 ). Zusammenfassend stellen wir fest, daß Augusta Rau-
Abb. 6 (rechts) Verteilungskurve der Fundmünzen aus rica bereits 253 der alamannischen Bedrohung ausge-
dem Kastell Kaiseraugst der Zeit von 240 bis 280 n. Chr. setzt war. Daraus als Konsequenz wurde wahrschein-
(n = 102). lich mit Hilfe des Militärs, wie in Vindonissa, als
Schutz für die Bevölkerung das Kastell in der Unter-
Die ältere Forschung nahm die Zerstörung Augusta stadt erstellt, da nicht wie in Aventicum die bestehende
Raurica um 260 an und schrieb den Bau des Kastells in Stadtmauer mit dem Torausbau verstärkt werden
Kaiseraugst entweder Konstantin im Rahmen seiner konnte. Allem Anschein nach gehört die Toranlage der
Befestigungstätigkeit zu, die er am Rhein vorgenom- älteren Kastellmauer am sog. Südtor in diese Zeit,
men hat, oder bereits Diokletian, und sah das Kastell ebenso jene Teile des aufgehenden Mauerwerkes, das
als Teil der neugeschaffenen Infrastruktur, infolge der Ziegelbänder aufweist. Bis zum Ende des 3.Jahrhun-
Reichsreformen und der Entstehung neuer Provinzen, derts blieb parallel dazu auch die Oberstadt bewohnt;
in unserem Fall der Sequania. Ferner nahm sie auch die worauf im 4.Jahrhundert die Wohnbevölkerung sich
paarweise Stationierung kleinerer Legionen an, von vorwiegend auf die Unterstadt in und um das Kastell
denen die eine unbekannt ist, die andere hingegen nur verlagerte. Die Spuren der legio I M artia können wir
die legio I Martia sein könne, da ihre Anwesenheit von den Bauinschriften aus Pannonien, über die Grab-
durch die Funddichte der von ihr hergestellten und inschrift in Concordia bis nach Rauracos, zur Ziegel-
gestempelten Ziegel am Oberrhein bezeugt werde. herstellung und der Grabinschrift eines hier niederge-
Somit müsse sie ihr Stammquartier im Kastell zu Kai- lassenen, ausgedienten Fahnenträgers verfolgen, wo sie
seraugst haben 25 • sich im schicksalsträchtigen Anfang des 5.} ahrhun-
Keine der beiden Überlegungen kann zutreffen. Das so derts für immer verlieren.

272
Anmerkungen

1 Jahresbericht Stiftung Pro Augusta Raurica 1972. In: Basler 17 G. WALSER, Römische Inschriften der Schweiz 2 (Bern 1980) 84
Zeitschr. f. Gesch. u. Altkde. 73, 1973, V. Nr.155 mit weiteren Literaturangaben. Es werden überall an den
2 Vgl. Anm.1; Jahresbericht Stiftung Pro Augusta Raurica 1974. bedrohten Reichsgrenzen bestehende Befestigungen überholt
In: Basler Zeitschr. f. Gesch. u. Altkde. 75, 1975, VIII; T. ToMA- oder neue errichtet. Dazu J. MATTHEWS, Mauretania in Ammia-
SEVIc-BucK, Die Ziegelbrennöfen der Legio I Martia in Kaiser- nus and the Notitia. In: R. GooDBURN u. P. BARTHOLOMEW
augst/ AG und die Ausgrabungen in der Liebrüti 1970-1975. In: ( eds. ), Aspects of the N otitia Dignitatum. BAR Intern. Ser. 15
Archäologischer Führer durch Augst/ Kaiseraugst 1 ( Liestal (Oxford 1976) 163. Vermutlich auch an der Unteren Donau u. a.
1982) 5ff. in Novae: T. SARNOWSKI, The Legionary Defences of Novae.
3 T. ToMASEVIC, Die Ziegelstempel der Legio I Martia im Römer- Rapport on latest Sections. Archeologia Wrodaw 23, 1984, 44
museum Augst. In: Festschrift WALTER DRACK (Zürich 1977) mit Anm. 74.
109ff. 18 Schatzfund Insula 42: T. ToMASEVIC, Ein Metalldepotfund aus
4 Ein freundliches Schreiben von D. BAATZ machte mich nach der Insula 42. In: M. MARTIN, Römische Schatzfunde aus Augst
Erscheinen meiner Arbeit unter Punkt 3 darauf aufmerksam, wie und Kaiseraugst. Augster Museumsh. 2 ( Augst 1977) 17 ff. Dies.,
unsicher die Lesung der Buchstaben IMR noch immer ist. C. L. Ein Depotfund in Augusta Raurica, Insula 42. Bayer. Vor-
RoTH, Die römischen Inschriften des Cantans Basel. Mitt. Ges. geschbl. 45, 1980, 91 ff. Dies., Ein Depotfund in Augusta Rau-
f. Vaterländische Alterthümer in Basel 1, 1843, 17 schlug die rica, Insula 42. Forschungen in Augst 4 ( Augst 1980 ). Schatzfund
Lesung vor: leg(io) I M(inervia) p(ia) oder r(estituta); Dorfstraße 1: T. ToMASEVIC, Ein Bronzedepotfund aus Augusta
TH. MoMMSEN in CIL XIII 2,1 p.52: teg(ularia) imp(eratoris); Raurica (Dorfstraße 1, Kaiseraugst, Kt.Aargau). Bayer. Vor-
RITTERLING, Legio 1418ff.: Leg(io) I M(a)r(tia). geschbl. 49, 1984, 143ff.
5 Mehrere Auflösungen des M sind möglich. 19 M. MARTIN, Römische Schatzfunde aus Augst und Kaiseraugst.
6 RIU 3 (1981) Nr. 804. Augster Museumsh. 2 ( Augst 1977).
7 RIU3(1981)Nr.771. 20 H. BöGLI, Aventicum. Die Römerstadt und das Museum. Arch.
8 D. HoFFMANN, Das spätrömische Bewegungsheer und die Noti- Führer d. Schweiz 20 (Basel1984) 7.
tia Dignitatum. Epigr. Stud. 7, 1 (Düsseldorf 1969) 76 ff. 21 R. LAUR-BELART, Führer durch Augusta Raurica (Basel 1966,
9 CIL XIII 5270. G. WALSER, Römische Inschriften der Schweiz 2 Nachdruck 1978) 165 ff.
(Bern 1980) 202 Nr.209. 22 T. ToMASEVIc-BucK, Zwei neuentdeckte öffentliche Thermenan-
10 E. STEIN, Die Organisation der weströmischen Grenzverteidi- lagen in Augusta Raurica. J ahresber. Augst u. Kaiseraugst 3,
gung im 5.Jahrhundert und das Burgunderreich am Rhein. Ber. 1983, 77ff.
RGK 18, 1928, 105. 23 Vgl. Anm.22
11 E. STEIN, Ber. RGK 18, 1928, 109. 24 T. ToMASEVIC-BucK, Ausgrabungen in Augst und Kaiseraugst im
12 R.FORRER, L'Alsace Romaine (Paris 1935) 78ff. Abb.20, b. c Jahre 1975. Jahresber. Augst u. Kaiseraugst 1, 1972-1975 (1980)
(Koenigshoffen ). 26ff.
13 R. MooSBRUGGER-LEu u. H. A. CAHN, Die Münzen aus der Kir- 25 LAUR-BELART, a.a.O. 165: >> ... diokletianisch um 300 ... «.
chengrabung Kaiseraugst 1960. Schweiz. Numismatische Rund- 26 T. ToMASEVIC, in: Festschrift WALTER DRACK (Zürich 1977)
schau 42, 1962-1963, 21ff. 109ff.: Inv. Nr.61. 136a; 76. FK 07826; Jahresbericht Stiftung
14 B. ÜVERBECK, Die Fundmünzen der Grabung beim Westtor des Pro Augusta Raurica. In: Basler Zeitschr. f. Gesch. u. Altkde.
Kastells Kaiseraugst 1968. In: Ausgrabungen in Augst 4 (Basel 70, 1970, VI (Inv. Nr.69.11149).
1974) 86ff. 27 HoFFMANN, a.a.O. 348.
15 U. REINHARDT, Ausgrabungsbericht Dorfstraße 74, Kaiseraugst 28 T.TOMASEVIc-BucK, Augusta Raurica. Ein neuentdecktes Grä-
1970. In: Ausgrabungen in Augst 4 (Basel1974) 117ff. berfeld in Kaiseraugst AG. Archäologie der Schweiz 5, 1982,
16 Jahresbericht Stiftung Pro Augusta Raurica 1968. In: Basler 141 ff.
Zeitschr. f. Gesch. u. Altkde. 69, 1969, IXff. M. MARTIN ver-
danke ich die freundliche Zustimmung, unveröffentlichte Münz- Die Münzbestimmungen und viele Hinweise verdanke ich Herrn
funde aus seiner Grabung in Kaiseraugst, Parzelle 25, mit einzu- MARKUS PETER, Basel, dessen Vortrag hier leider nicht mitabge-
beziehen. druckt werden konnte.

273
Le réaménagement défensif du castellum de la Bure
(Saint-Dié /Vosges) sous le Bas-Empire
GEORGESTRONQUART

Les graves événements qui se déroulèrent, à partir du Ille de la défense à l'époque néolithique, fut d'abord substi-
siècle, sur le limes proprement dit, eurent de profondes tué un murus gallicus de 6,80 rn à 7,50 rn d'épaisseur,
répercussions à l'intérieur de l'Empire. Non seulement apparenté au type que décrit César (B.G. VII 23) et
des villes comme Trèves, Metz, Toul, Lutèce, revisèrent précédé d'un fossé taillé dans le grès vosgien. Primitive-
en catastrophe leur système de fortifications, mais ment coudé à mi-parcours, de manière à prendre appui
d'humbles habitats de montagne, qui avaient été aban- contre deux entablements rocheux, il fut rectifié vers
donnés depuis le début de la pax romana ou qui avaiont 30/20 av. J.C., c'est-à-dire au début de la paix
continué à vivre au ralenti pour des raisons diverses, romaine, pour une raison jusqu'ici inconnue, de
connurent un regain d'activité et renforcèrent, eux aussi, manière à longer le fossé sur tout son tracé. En même
leurs moyens de défense. Tel fut le cas, par exemple, du temps que le Camp fut coupé du reste de la montagne
«Camp Celtique» de la Bure, au-dessus de Saint-Dié par le fossé, sa périphérie de 700 rn fut bordée par une
(cité des Leuques ), dans le massif vosgien. 1 légère levée de terre, encore visible sur quelques mètres
Situé â l'extrémité-Ouest du massif de l'Ormont, à de longueur, près de la poterne-Ouest, et destinée à
580 rn d'altitude, le «Camp Celtique» de la Bure fut recevoir une palissade.
occupé à la fin du Néolithique, puis abandonné pen- Détérioré à ses deux extrémités après environ 350 ans
dant 2000 à 2500 ans, enfin réoccupé au cours de la pre- d'âge, le mu rus fut remplacé sous le Bas-Empire par un
mière moitiè du 1er siècle avant J.C. et jusqu'à sa de- autre rempart construit en avant du précédent, et sa ter-
struction en 352 2 • Deux systèmes de fortifications rasse périphérique fut réaménagée. C'est cette nouvelle
jalonnent son histoire: fortification qui fait l'objet de la présente communica-
Aux à-pic naturels, qui devaient constituer l'essentiel tion (fig.1.2) ..

Fig.l Plan d'ensemble du castellum.


PLAN D'ENSEMBLE 1\r

Vigie-W
1

PERSPECTIVE
--
0

- Parement de mur en pierres


sèches

éJ/ Affleurement rocheux avec


traces de soc de charrue

1 Entablement rocheux
2 Butte - témoin
3 Terrasse gauloise
4 Carrière
5 Haut de terrasse gallo-romaine
7
CAMP CELTIQUE DE LA BURE et semelle
~_!.Om
6 Agger
7 Fossé
8 Terrasse périphérique
Source. : Plan d~ J.F. Yirior , 9eomètre. .

274
- _F_O_S_S_E _ _ _
A PIC NORD / /
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1

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CAMP CEL TIQUé DE LA BU .RE

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COTE E.ST OUCAI-fP

R 8U""" S<PT m~au ol>ba" (rtoo.oj' l>rraue wp.~du "PC; Ü'---'---'---'---'--5L-.I___.___.___.___.J1Qm

Fig. 2 Fortifications du côté-Est du camp. comme aucune broche n'a été récupérée dans le fossé, il
faut en conclure que la muraille était maintenue par un
I-Les éléments défensifs quadrillage de poutres chevillées, et non plus brochées
comme dans le murus gallicus.
Le nouveau rempart d'époque romaine
Pour élever leur muraille, ils ont réemployé des stèles
Alors que le mu rus primitif était séparé du fossé par une de leur nécropole, qui ont été retrouvées soit intactes et
berme large de 5 rn ou plus, les habitants du nre siècle
ap. J.C. comblèrent cet espace, en y accumulant des Fig. 3 Les trois âges des remparts. A. 1er état: murus gallicus
pierres brutes sur 3 rn de haut, en guise d'ag ger (fig. 3 ). du 1er s. av. J. C. - B. 2e état: murus gallicus raboté, avec
Au sommet de l' agger, ils installèrent sur 21 rn de long rampe, vers 30-20 av. J. C.- C. 3e état: murus gallicus noyé
une semelle de gros blocs équarris, pesant chacun une dans la rampe et dans l' agger gallo-romain, vers 275 ap. J. C.
A ~~~ 7~m ~1
tonne et demie (1 rn x 1 rn x 0,60 rn à 0,80 rn), semelle
sur laquelle ils élevèrent une muraille évaluée approxi-
mativement, si l'on tient compte des quelque 150m 3 de
Côté Camp
3m 0
0 0
0
0
0

w-------
pierres et de sable évacués du fossé, à 4 rn de haut et à
1 rn d'épaisseur. Dans sa partie centrale, une rangée de fossé
-!
B 1- 3,25m

six blocs légèrement avancés par rapport au reste de la 0


0
0
0
semelle indique que s'élevait à cet endroit une tour de
section rectangulaire de 5 rn de façade, pour renforcer
et contrôler l'ensemble de la défense. 3
Comme on le voit, les habitants se sont inspirés de la c
technique romaine, à cette réserve près qu'ils n'ont pas
utilisé de ciment pour monter leur muraille, quoiqu'il
existe aux Raids de Robache, à deux kilomètres du
Camp, une carrière à chaux qui a servi à construire la
ville de Saint-Dié jusqu'au siècle. En outre, xxe

275
en place, à la base de la muraille, soit en fragments plus ou relet de terre a été remplacé par une terrasse haute de
moins volumineux, en évacuant le fossé. 4 Ces stèles da- 0,50 rn à 0,60 rn et large de 2,25 rn, sauf exception.
tent pour la plupart de la fin du nes. et du début du nre s.; L'assise du bas, au niveau du sol, est faite de pierres plus
les unes sont à inhumation, les autres à incinération ou moins importantes, allant jusqu'à 1 rn de long, et
(stèles-maisons ). 5 Le fait que des stèles soient réutilisées repose sur un cailloutis qui permet à l'eau de pluie de
pour élever un rempart est courant au Bas-Empire: les s'évacuer. Ses deux façades sont construites en pierres
fouilles de sauvetage effectuées à Metz, à l'îlot Saint- sèches, l'intérieur étant en général fourré de moellons et
Jacques, et à Soulosse (Vosges) en ont encore dernière- de terre; trois sondages laissent toutefois entendre que,
ment administré la preuve en Lorraine. 6 A la lumière des de loin en loin, la terrasse est constituée uniquement de
monnaies récoltées sur le Camp, on peut enfin situer pierres, pour supporter des tours en bois. Cette terrasse
l'érection de cette muraille sous Aurélien (270-275) ou artificielle, où se dressait une palissade, avait l'avantage
au début du règne de Dioclétien (284-305) (fig. 4 ). d'éviter de creuser dans les roches de surplomb autant
de trous qu'il y aurait eu de pieux à fixer. Son tracé
La terrasse périphérique n'épouse pas empiriquement la ligne capricieuse des à-
En même temps qu'un second rempart a été élevé, la pic, mais il cherche à être aussi rectiligne que possible;
périphérie du Camp a été restaurée. Cette fois, le bour- au besoin, il enjambe une échancrure rocheuse en dent

Fig.4 Répartition chronologique des 415 monnaies romaines expertisées en fin de campagne 1981.

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80
1e'siècle Domitien 81- 96
Trajan 98-117 ~ } 2

Hadrien 117-138
Antonin le Pieux 138-161
2e siècle Marc-Aurèle 161-180
Lucius Verus 161-169
Commode 180-192
Septime-Sévère 193-211

Caracalla 211-217 2
Geta 211-212 2
Elagabal218-222 1
Alexandre-Sévère 222-235 2
Maximin 235-238 1
Gordien lille Pieux 238-244 1
Philippe l'Arabe 244-249 2
Trajan Dèce 249-251 1
3e siècle Galle 251-253 3
65
Valerien 253-260 1
Gallien 260-268 2
Postume 258-268 4
Claude Ille Gothique 268-270 10
Aurélien 270-275 6
Tetricus 268-273 21
Numérien 283-284 1
Dioclétien 284-305 2
Maximien-Hercule 286-305 4

Sévère 305-307 1
Constantin le Grand 306-337 78
Licinius 307-324 3
Constantin Il 337-340 17
Constant 1 11
Constance Il 337-361 26
Magnence 350-353 27
4e siècle Valentinien 1 364-375 3 238
Valens 364-378 1
Gratien 367-383 3
Valentinien Il 375-392 2
Théodose 379-395 1

Dynastie constantinienne 60
Dynastie valentinienne 5

Indéterminées du lie Siècle


Indéterminées du Ille Siècle
Indéterminées du IVe Siècle 3~ } 41

Illisibles 52

* Récapitulatif en pourcentage par siècles: 0,48% du 1er S.+ 5,06% du 2e S.+ 17,34% du 3e S.+ 64,57% du 4e S.+ 12,53% illisibles

276
de scie ou, inversement, sacrifie 10 ou 20 m 2 de sur-
plomb. On sent par conséquent dans l'idée qui a inspiré
ce gros œuvre le même souci de méthode, qu'on a noté
plus haut dans l'élaboration du second rempart.
Pour l'édifier, on a exploité les nombreux bancs
rocheux qui émergent à l'intérieur du Camp; ceux-ci,
encore visibles, s'échelonnent à quelques mètres en
arrière de la terrasse. Quant à la contemporanéité de la
terrasse et du second rempart, elle est établie avec certi-
tude, du fait qu'on a trouvé dans la terrasse le sommet
d'une stèle, dite du maître de forges, et, dans le fossé, à
150 rn de là, tout le reste de la-dite stèle. Fig. 5 Carte de situation. 1 voie des Sarmates (voie de crête),
Le but de cette terrasse était de constituer un obstacle 2 chemin des Bannes (voie de crête), 3 voie de Paru, 4 le
supplémentaire aux ennemis (on a trouvé des tas de Hure (ruisseau).
galets de granit en trois endroits et des galets isolés le rasse, contrairement à ce qui se passe à l'intérieur des
long des 350 rn déjà dégagés); mais, en temps de paix, fortifications du Moyen-Age; c'est que la terrasse de la
elle servait quotidiennement de protection contre les Bure n'était pas assez haute pour servir d'appui: les
bêtes sauvages qui pullulaient dans la région (ours, maisons étaient logiquement construites en retrait,
renards, loups etc ... ). 7 sous le vent, dans la partie centrale du Camp.
Contrairement à notre attente, il n'existe pas de chemin
de ronde intra muras; la circulation des veilleurs se fai- II - Les portes
sait donc sur la terrasse, où une monnaie romaine du
IVième siècle a été récupérée en 1970. Autre surprise, La présence d'une terrasse périphérique est évidem-
aucune maison ne venait prendre appui contre la ter- ment liée à celle de portes d'enceinte. Or quatre portes
Fig.6 Plan de la Porte-Nord.

CAMP CELTIOUE de la BURE


Parcelle C

Plan relief de 1a Porte-Nord

1 +
. -b~·.

:--.-_
+
1. Trou conique : crapaudine?

2. Trou de poteau.
3. Assise pour poteau.
4. Trou de poteau.
5. Trou de poteau
6. Terrasse périphérique.
7. Cupule'?
8. Roche de surplomb.
9. Repère (W8)
10. Vers la Meurthe
11. Vers le " Forum "

Levé et dresse' en Ocfo6re 83


par :JF VtRioret M. BROCARD
Géomètres- Experts O. P. L G
0 Sm
~- SAiNT'- DiE'

277
mata ru rn (appelée aussi Via Salinaria ), route de crête
entre les vallées du Hure et du Rabodeau, qui relie Metz
à Sélestat ou à Strasbourg via le col de Saales (fig. 5).
Ces deux portes sont inégalement conservées, car elles
ont été victimes des débardeurs, aux XIXième et
XXième siècles. La première notamment a été complè-
tement arrachée; on n'y a relevé que trois trous de
poteau de forme et d'importance différentes, deux
assises de poteau quadrangulaires et un double jeu d'or-
nières creusées dans la roche (fig. 6 ).
Par contre, la base de la seconde porte a été retrouvée et
a pu être partiellement remontée (fig. 7). Large et
épaisse de 3 rn, elle est flanquée d'un rocher de sur-
plomb et, de l'autre côté, par un léger renforcement de
la terrasse périphérique. Intérieurement, on trouve
Fig. 7 «Poterne-Nord», Plan. 1 rocher en surplomb, 2 mar- d'un côté un gros bloc dressé verticalement, qui pré-
che d'escalier, 3 niche ou soubassement de construction en sente deux mortaises, où était fixée une barre pour
bois? 4 bloc mortaisé, 5 terrasse périphérique.- Coupe de la consolider la porte, une fois ses vanteaux rabattus; de
façade extérieure. 1 les pierres d'angle reposent sur un sub- l'autre, une niche de portier(?) ou une base d'escalier en
strat plus ancien, 2 sable rose, 3 sable noir, 4 socle rocheux.
bois (1,40 rn x 1,80 rn), permettant d'accéder à la ter-
permettent d'accéder aujourd'hui au Camp, ce qui rasse. Vu le volume des pierres éboulées au pied, on
paraît excessif pour un habitat de 3 ha (340 rn X 110 rn, évalue à 3 rn la hauteur primitive de l'ouvrage; ainsi son
en forme de losange). Mais il faut avoir à l'esprit qu'il a sommet arrivait au niveau de la terrasse périphérique,
connu à la fois la paix et la guerre. Toutes ne datent donc qui part en direction de la «Porte-Nord».
pas de la même époque. Aucune crapaudine n'a été retrouvée, ni à l'avant ni à
l'arrière de la port~; des pièces de bois servaient proba-
Deux portes principales blement à accueillir ses gonds. Aucune broche n'a été
Relié aux voies de la région, le Camp comportait deux récupérée dans l'éboulis: l'ouvrage était donc maintenu
portes principales: l'une, dite la «Porte-Nord», en par des poutres chevillées (nous avons fait la même
direction des Voids de Paru, mettait le site en relation remarque à propos du rempart gallo-romain, contraire-
avec La Salle, Portieux, Langres ou avec l'Alsace via les ment à la technique utilisée dans le murus gallicus ).
cols de Sainte-Marie et du Bonhomme; l'autre, dite la Enfin, la porte ne s'appuyait pas à l'Ouest contre l'enta-
«Poterne-Nord» 8, permettait de gagner la Strata Sar- blement rocheux (n'utilisant par le ciment, les habitants

Fig. 8 Poterne-Ouest. 1 tour de renforcement de la terrasse projectiles, 3 logette, 4 seuil défoncé, 5 gros blocs bruts de
périphérique, 2 réserve de galets de granit utilisés comme façade, 6 direction de la source.

~J,
0 5 10 15m

~
\\

~"""

~
c:::>

' '

278
ne pouvaient sceller son cadre) mais contre un massif
artificiel bridé par des poutres: les Gaulois étaient d'ex-
cellents charpentiers et non des maçons. 1
1 Sm
mu rus
gal lieus

A quelques mètres en retrait de la porte, on rencontre


un lit rocheux en forme d'une double marche d'escalier,
usé là où la hauteur entre les deux marches est la plus
faible: c'est dire que sont passées par là notamment les
femmes qui allaient à la corvée d'eau, à 80 rn en contre-
bas de la porte, à une source maintenant captée, mais où
un potin Leuci a été ramassé en 1978.
Par la porte, passe un chemin pavé, défoncé sur ses
vingt-deux premiers mètres mais ensuite préservé des
traînages de débardage sur une longueur de 18 m. Ce
chemin descend en ligne droite, à flanc de montagne,
vers le fond de la vallée, au lieu-dit la Mine, où était
extraite la limonite des fondeurs de la Bure 9 ; au-delà, il
remonte sur l'autre flanc de la vallée, pour se brancher
sur la Strata Sarmatarum. Dès lors, le Camp était direc-
tement menacé par les envahisseurs d'outre-Rhin qui,
passés par le col de Saales (le plus bas des Vosges), se
dirigeaient vers la trouée de Raon-l'Etape et le plateau
lorrain. Or la porte ne présente pas de chicane! En -:/
revanche, en cas d'attaque, étaient installées en avant de
la porte, aux mètres 5 et 16, deux constructions légères hj..
en bois, maintenues chacune par une poutre, qu'on
encastrait dans des rochers situés de part et d'autre du ~,~~~~
chemin; nous avons retrouvé trois des quatre mor-
taises, dont une, la plus éloignée, à l'aplomb de laquelle
nous avons récolté une trentaine de galets de Meurthe.
Fig. 9 Plan synoptique de l'extrémité-Sud des remparts,
En d'autres termes, les Alamans de 352 ont vainement
1 murus gallicus surplombant l'à-pic-Sud, 2 pendant la paix
tenté de prendre d'assaut le Camp par cet endroit. romaine, aménagement d'un sentier en rognant sur le murus,
3 construction d'un rempart sur la berme et fermeture du pas-
Deux portes secondaires ou poternes sage, sous le Bas-Empire.

Nous venons de dire que la «Poterne-Nord» servait les débardages modernes, n'a pas été retrouvée, si bien
entre autres à gagner une source, à l'altitude 500, car que la poterne n'a pu être restaurée par nos soins
l'eau des bassins creusés à l'intérieur du Camp ne devait (fig. 8).
pas suffire à alimenter longtemps bêtes et gens, en Comme le sentier qui en descend ne se dirige pas en
temps de siège. Or, en contre-bas de la poterne-Ouest, ligne droite vers les «mares salées» mais présente un
coule encore aujourd'hui une autre source, qu'on coude très prononcé, avec une pente qui excède par
appelle étrangement «les mares salées». La source n'a endroits 25 %, nous le considérons comme un simple
pas encore été explorée; mais nous avons toutes les rai- sentier piétonnier, destiné aux corvées d'eau. Dès lors,
sons de penser que les habitants y accédaient directe- on a bien affaire ici, non à une porte, mais à une simple
ment par cette «poterne-Ouest», plutôt qu'en contour- poterne.
nant la pointe du Camp à partir de la porte-Nord. Reste la «Porte-Est», qui donne sur le fossé, à l'entrée
A sa gauche, quand on regarde l'à pic, on observe un actuelle du Camp, et qui a subi plusieurs modifications
renforcement de la terrasse périphérique (3,20 rn au au cours des siècles (fig. 9). A l'origine, le murus galli-
lieu de 2,25 rn); à l'extérieur du Camp, on a dégagé une cus devait s'arrêter en pente douce au bord de l'à pic
logette de 1 rn x 1 rn, qui était tapissée de tessons de la rocheux, où l'on a trouvé un potin Leuci et de la cérami-
Tène III et qui devait servir d'abri à un guetteur; au pied que gauloise. Pendant la paix romaine, son extrémité a
de la poterne, on a trouvé une réserve de 150 galets de été entamée sur 1,50 rn 12 rn, pour aménager une issue
granit; en façade extérieure, de gros blocs bruts sont en direction de l'Est et gagner ainsi les pâturages (?)de
encore en place, de part et d'autre du passage. Par crête qui s'étalent sur un kilomètre jusqu'au col de la
contre, la base elle-même de la poterne, détériorée par Crenée, seule bande de terrain horizontale dans un

279
contexte de fortes déclivités (en vidant le fossé, on a pierres sèches, bridés par des poutres. La seule diffé-
rencontré, sous le chemin moderne qui l'enjambait, rence importante est que ces poutres n'ont plus été bro-
une nappe noire qui en tapissait le fond et l'escarpe, ce chées mais chevillées, par souci d'économie et pour
qui suppose l'existence d'un ancien pont en bois). A la gagner du temps, car il était moins coûteux et plus
veille des invasions du rue siècle, l'issue a été recouverte rapide de tailler des chevilles dans le bois que de forger
par l'extrémité de l'agger du second rempart. Enfin, des broches en fer. On discerne une autre influence
dans les temps modernes, les débardeurs ont rouvert un romaine dans le fait que les blocs de semelle de la
passage de fortune, en profitant de ce que, au cours des muraille, qui a été dressée au sommet de l' agger, n'y
âges, les superstructures du-dit agger s'étaient écrou- sont plus bruts comme au pied du murus gallicus, mais
lées et avaient comblé le fossé. Une mortaise de qu'ils ont été équarris assez soigneusement. On ne peut
20 X 20 cm, creusée sur le rocher turriforme qui sur- évidemment savoir si le fossé a été alors élargi et appro-
plombe l'à pic, à quelques mètres de là, prouve qu'il a fondi; mais nous ne le croyons pas, étant donné qu'il
existé à cet endroit, à partir du lili ème siècle ap. J. C., eût été long de le retailler à la pointerolle dans la roche,
un ouvrage en bois, pour renforcer ce point faible de la à un moment où il fallait faire vite: preuve en est le
défense et pour opérer la jonction entre le second rem- réemploi des stèles de la nécropole.
part et le début de la terrasse périphérique. Au total et malgré 400 ans de romanité officielle, les
Particulièrement menacé, parce que situé non loin indigènes de la Bure n'ont jamais perdu tout à fait leurs
d'une route d'invsion en provenance du col de Saales, le habitudes et techniques ancestrales; une dizaine d'au-
Camp Celtique a été solidement refortifié sous le Bas- tres preuves, qui sortent du cadre de cette communica-
Empire, pour tomber finalement au cours de l'invasion tion, pourraient être données 10 • Le degré de romanisa-
alamanique de 352-357 que rapporte Ammien-Marcel- tion de certaines régions reculées, à l'écart des grands
lin (livre XVI). Dans l'élaboration de son rempart fron- centres urbains, sera long à établir. Miss LESLEY
tal et dans le tracé relativement rectiligne de sa terrasse LEVENE, par exemple, thésiste londonienne que nous
périphérique, on sent la volonté d'imiter la technique avon reçue à la Bure en 1979, s'y emploie actuellement
romaine; mais tout y a été bâti sans ciment et on a conti- pour la Gaule Belgique; mais ce problème de civilisa-
nué, comme à la fin de la Tène, à y dresser des murs en tion est applicable à l'ensemble de l'Empire.

Notes

1 Voir bibliographie. 6 R. BrLLORET, Informations archéologiques. Circonscription de


2 Quelques malheureux vinrent encore y chercher refuge, jusqu'à la Lorraine. Gallia 34, 1976, 363-367 fig.12-13 (Metz); 376-377
fin du IVième siècle, en cultivant leurs champs à l'intérieur de fig. 25 (Soulosse); Y. BuRNAND, Gallia 36, 1978, 326-327 fig.1
l'enceinte. Voir grille des temps ci-jointe. (Metz); 38, 1980,430 (Soulosse).
3 Quatre d'entre eux sont encore en place; les deux autres ont été 7 Dans une lettre de Frotaire, évêque de Toul au IXième siècle,
arrachés au cours des siècles par un arbre et ont été retrouvés dans on apprend que 220 loups ont été tués dans les seules
le fossé. forêts de Moyenmoutier, depuis son élévation à l'épiscopat;
4 Au fur et à mesure que la muraille prenait de la hauteur, il est et l'on sait que, près de Münster, le dernier ours a été abattu
évident qu'on avait avantage à les briser pour les manier plus aisé- en 1786.
ment. 8 Nous conservons cette appellation, que nous lui avons donnée
5 Mais il n'est pas sûr que, sous les premières, reposait pour autant dès 1964, avant d'apprendre par des travaux ultérieurs que l'on a
un cadavre: on a trouvé à Housseras, à 16 km de Saint-Dié, une affaire à une porte authentique.
stèle à inhumation de 2,30 rn de haut, sous laquelle on a exhumé 9 Voir bibliographie.
une urne funéraire. C'est dire que, tout en élevant un monument 10 Voir Mitt. Hist. Ver. Pfalz 75, 1977, 11 sqq. bibliographie.
à la mode romaine, les indigènes avaient conservé leur habitude
d'incinérer leurs morts.

Bibliographie

G. TRONQUART, Le «Camp Celtique» de la Bure (Vosges). Gallia 34, ses conséquences. In: Patrimoine et Culture en Lorraine (Metz
1976,201-213, 16 fig. 1980) 31-48,28 fig.
G. TRONQUART, Un habitat de sommet vosgien: le «Camp Celtique>> G. TRONQUART, Bull. Soc. Philomatique Vosgienne (Saint-Dié)
de la Bure. Mitt. Hist. Ver. Pfalz, 75, 1977, 5-13, 13 fig. 1965 sq.
G. TRONQUART, L'industrie du fer au Camp Celtique de la Bure et

280
Zum Kastellvicus des Kastells Oberflorstadt
PAUL WAGNER

Das Kastell Oberflorstadt, ORL B Nr.19, gehört als 1. Ein Teil der cohors kann an der Besatzung des Erdla-
Standort einer Kohorte zum östlichen Wetteraulimes. gers beteiligt gewesen sein, für die gesamte Truppe
Unsere Kenntnis des Fundplatzes beruht auf den ist das Lager zu klein. Die Nennung der cohors in
Untersuchungen durch F. KoFLER aus den Jahren der Aufschrift kann deswegen erfolgt sein, weil
1886, 1888 und 1893 1• Bis zu einem Zeitpunkt vor etwa noch Teile anderer cohortes an der Lagerbesatzung
10 Jahren sind keine nennenswerten Erkenntnisse beteiligt waren.
dazugekommen. Seit 1974 jedoch bis heute wird der 2. Die cohors war komplett anwesend und bildete die
Nordteil des Kastellvicus überbaut, wobei leider nur Besatzung eines bisher unbekannten Holz-Erde-
sporadisch archäologische Untersuchungen möglich Lagers gleicher Größe wie das Steinkastell, das der
waren. Das Ergebnis einer Bestandsaufnahme heute kleinen Schanze nachfolgt und dem Steinkastell vor-
ermöglicht Aussagen zu zwei Punkten: ausgeht.
3. In beiden Fällen muß der Aufenthalt der Truppe vor
1. Zum Beginn der Besetzung des Platzes und den
dem Jahr 90 stattgefunden haben, da die cohors V
dabei beteiligten Truppenteilen.
Delmatarum kurz nach 90 gemäß den Untersuchun-
2. Zu einem Zerstörungshorizont kurz nach der Mitte
gen von H. ScHÖNBERGE~ in Heilbronn-Böckingen
des 2.J ahrhunderts.
dort als Besatzung eines Holz-Erde-Lagers in Ko-
hortengröße anzunehmen ise.
1. Der Beginn der Besetzung von Kastell Oberflorstadt 4. Daraus folgt, daß der Bau des Steinkastells und
damit die Verlegung der cohors XXXII volunta-
Das bekannte Steinkastell mit einem Flächeninhalt von
riorum civium Rarnanorum aus Ni da-Heddernheim
2,8 ha war offensichtlich Standort der cohors XXXI I
ebenfalls kurz nach 90 erfolgt ist, sofern man nicht
Voluntariorum Civium Romanorum. Nach einem
einen Zeitraum ohne Besatzung annimmt. Die Ent-
neueren Luftbild ist im Inneren dieses Kastells ein klei-
wicklung des Kastells schließt sich damit strecken-
neres Lager in Holz-Erde-Bauweise von etwa 1 ha Flä-
weise eng an die Periodisierung der Lager von Hed-
cheninhalt zu erkennen. Damit ist Oberflorstadt in
dernheim und Hofheim, Steinkastell, an 8 •
eine Reihe von Kastellen mit ähnlichem Befund wie
Altenstadt, Kapersburg, Marienfels, Heldenbergen
und Zugmantel einzureihen 2 • Als Besatzungen dieser 2. Der Zerstörungshorizont im 2.jahrhundert
kleinen Anlagen werden übereinstimmend Vexillatio-
Aus dem Gesamtareal des Neubaugebietes sind rund 60
nen und Detachements angenommen 3 •
Fundstellen bekannt, die in ihrer Aussagekraft stark
Aus einer Grube etwa 70 Meter vor der Nordwestfront
divergieren. Mit Vorbehalt sind 35 Fundstellen datier-
des Steinkastells stammt ein N eufund, der in diesem
bar. Das gesamte Materialaufkommen aus diesem
Zusammenhang von Interesse ist. Es handelt sich um
Gebiet zeigt eine auffallende Eigenheit, die an einigen
einen Terra-Nigra-Topf, wie er aus domitianischen
gut dokumentierten Fundstellen verifiziert werden
Befestigungen gut bekannt ist 4 • Der Topf trägt einen
kann:
Graffito, dessen Formular mit einer Wiederholung ein-
Die Masse des vorliegenden Keramikinventars, Mün-
geritzt ist:
zen fehlen bis auf eine Ausnahme, gehört in die
C[OH] V[--]/DELM/C (CENTURIA) VRBIICI/
1. Hälfte des 2.Jhs. und ans Ende des 2.Jhs. Im Ver-
(SEXTARII ?) IIIII[CO]l:f V[--]/[--] DEL]\1/C
gleich dazu ist der Anteil ansonsten überwiegender
(CENTURIA) VRBICII(SEXTARII ?) IIII
Waren des 3.Jhs. unterrepräsentiert.
Das Gefäß ist durch die Inschrift als Eigentum der Südgallische Terra Sigillata stellt bei der verzierten oder
cohors ausgewiesen, vermutlich hat es als Meßgefäß durch Töpferstempel eindeutig zuweisbaren glatten
gedient 5• Einen Topf des gleichen Typus hat H. G. SI- Ware einen Anteil von fast 35%. Ergänzt durch mittel-
MON aus Bad Nauheim vorgestellt, der die Aufschrift und ostgallische Sigillata, die in etwa bis zum Ende der
[CJOMVNIS trägt 6• Aus einer Verbindung der cohors Regierungszeit des Antonius Pius datiert, steigt der
V Delmatarum mit dem Platz Oberflorstadt ergeben Anteil auf etwa 70%. Bei der restlichen Hauskeramik
sich folgende Konsequenzen: finden sich vergleichbare Verhältnisse:

281
/
Abb.l Florstadt, Ortsteil Ober-
florstadt, Wetteraukreis. Römi-
sches Steinkastell mit kleinerem OBERFLORSTADT (ORL B 19)
Vorläuferkastell und Nordteil des
vicus. 1-60 römische Fundstellen.
/ ENDDATIERUNG FUNDPUNKTE
ENDE 1. JHD •
-160 A.D. •
11
I
2.H. 2. JHD. •

-~~}"
1. H. 3. JHD. • •
?? 0\l
22
KULTURSCHICHT

•23 36
0 3.?
33...,2 •
34''


5

(-------------,
I I
I
I
I
I
I I 56

I 59
II 'V
57

I\..__ ____________ _ _) 'V

58
'V

55

" "
53

Abb.2 Florstadt, Ortsteil Oberflorstadt. Graffito auf Terra-Nigra-Gefäß von Fundstelle 22 (vgl. Abb.l).

T I
I
\
\
\
\
\
\ I

",.....__)

282
Von 731 rauhwandigen Gefäßen sind nur 22 in U rmit- enden, eine Einfüllung aus Brandschutt und eine dar-
zer Technik hergestellt (3% ), davon stammen allein 10 auflagernde abschließende Planierschicht.
Exemplare aus einem Keller. 281 Kochtöpfe mit Hori- Es handelt sich um einen ausgedehnten Zerstörungs-
zontalrand stehen 11 Rändern mit Deckelfalz gegen- horizont, nach dem der Nordteil des vicus offensicht-
über. Das Verhältnis von Bechern mit Karniesrand zu lich kaum mehr besiedelt wurde. Ähnliche Zerstö-
solchen mit gerilltem Steilrand beträgt 52 :7; das der rungshorizonte liegen aus den Kastellen Altenstadt
Sigillata-Teller Drag. 32 /Niederbieber 1 zu den Tellern und Echzell vor 9 , weiterhin ist die Zerstörung einer
Drag. 18/31 104:12. 80 acetabula Drag. 27 stehen 33 villa rustica bei Friedberg anzuschließen 10 • Vergleich-
Gefäßen der Form Drag. 33 gegenüber. bare Zerstörungen finden sich auch in Nida-Heddern-
Die Enddatierung der einzelnen Fundpunkte zeigt ein heim 11 •
entsprechendes Bild: vier Anlagen führen ausschließ- Als Ursache für diese Zerstörungen sind wiederholt die
lich südgallische Terra Sigillata und sind an die Wende literarisch überlieferten Chatteneinfälle im 3. Viertel
vom 1. zum 2.Jahrhundert zu datieren. 15 Anlagen des 2.Jahrhunderts herangezogen worden 12 • Nach dem
enden kurz nach der Mitte des 2.Jahrhunderts, 10 wei- Umfang der Zerstörungen im vicus von Oberflorstadt
tere - meist nicht enger datierbar - in der zweiten zu urteilen, muß ihre Auswirkung beträchtlich gewe-
Hälfte des 2.Jahrhunderts. Nur sechs Fundstellen sen sein. Nach dem Befund der Friedberger villa rustica
haben im 3. Jahrhundert noch bestanden. »Auf der Pfingstweide« ist auch die räumliche Ausdeh-
Gemeinsam ist fast allen Fundstellen, die kurz nach der nung mit ihrer Wirkung im Hinterland des Limes ein-
Mitte oder in der zweiten Hälfte des 2.] ahrhunderts dringlich vor Augen geführt.

Anmerkungen

ORL B Nr.19 (1914).- R. ADAMY, Beschreibung des im März 1908-1912. Ber. RGK 6, 1910-1911, 114 ff., bes. 152 f. -
1888 aufgedeckten römischen Heiligtums (Mithraeums) in F. DREXEL, Die Grenztruppen des obergermanischen Limes im
Oberflorstadt. Korrbl. Gesamtver. 36, 1888, 123 ff. - F. KOF- 2.Jahrhundert. Germania 8,1924,13 ff., bes 14; 17 Anm.22; 18.
LER, Quartalbl. Hist. Ver. Hessen 1888, 55. - D. BAATZ, Der - CIL XIII 6470.- BAATZ a.a.O. (wie Anm.1) 175.
römische Limes. Archäologische Ausflüge zwischen Rhein und 8 U. FISCHER, Grabungen im römischen Steinkastell von Heddern-
Donau 2 (Berlin 1975) 141. - F.-R.HERRMANN u. D.BAATZ heim 1957-1959. Sehr. Frankfurter Mus. Vor- u. Frühgesch.2
(Hrsg.), Die Römer in Hessen (Stuttgart 1982) 274 f.- P. WAG- (Frankfurt 1973 ). - H. U. NuBER, Römisches Steinkastell Hof-
NER, Beobachtungen und Funde aus dem vicus des Kastells heim, Main-Taunus-Kreis. Vorbericht über die Grabungen
Oberflorstadt, Wetteraukreis. Fundber. Hessen (in Vorberei- 1969-1970. Fundber. Hessen 14, 1974,227 ff.
tung). 9 ScHÖNBERGER a.a.O. (wie Anm.2) 67 ff., bes. 98 ff.- D. BAATZ,
2 Vgl. H. ScHÖNBERGER, Neuere Grabungen am Obergermani- Limeskastell Echzell. Kurzbericht über die Grabungen 1963 und
schen Limes. Limesforsch. 2 (Berlin 1962) 67 ff., bes. 80 mit 1964. Saalburg-Jahrb.22, 1965,139 ff.
Anm. 67-71. 10 P. WAGNER, Der römische Gutshof »Auf der Pfingstweide« bei
3 Ebd. 74; 88. Friedberg. Vorbericht über die Ausgrabungen 1980-1981. Wet-
4 Vgl. H. ScHOPPA, Die Funde aus dem vicus des Steinkastells Hof- terauer Geschbl. 32, 1983, 1 ff.
heim. Main-Taunus-Kreis. I. Die Keramik außer Terra Sigillata. 11 Für die freundliche Mitteilung danke ich Frau Dr. I. HuLD-ZET-
Veröffentl. Landesamt Kulturgesch. Bodenaltert. Wiesbaden 2 SCHE, Frankfurt a. M.
(Wiesbaden 1961) 39, Typus 60.- H. G. SIMON, Die römischen 12 Zu dem Einfall unter dem Mainzer Legat C.Aufidius Victorinus:
Funde aus den Grabungen in Groß-Gerau 1962 I 63. Saalburg- SHA, vita Marci 8,7. - Dio LXXII 11, 3. - CIL XIII 11 808
Jahrb. 22, 1965, 38 ff., bes. 74 oben. (Mainz ). - E. RITTERLING, Fasti des römischen Deutschland
5 Vgl. H. U. NuBER, Zwei bronzene Besitzermarken aus Frank- unter dem Prinzipat. Beiträge zur Verwaltungs- und Heeresge-
furt/M.-Heddernheim. Zur Kennzeichnung von Ausrüstungs- schichte von Gallien und Germanien 2 (Wien 1932) 32 N r. 29. Zu
gegenständen des römischen Heeres. Chiron 2, 1972, 481 ff. dem Einfall unter dem Legionslegat des M. Didius Julianus: RIT-
6 H. G. SIMON, Römische Funde aus Bad N auheim. Saalburg- TERLING a.a.O. 127 Nr.55; 74 Nr.32; 94 Nr.10.- SHA, vita
Jahrb. 18, 1959-1960, 5 ff., bes. 21 Abb.12, 39; 22 Nr.120 mit Did. Jul. 1,6.- CIL XIII 12 515, 8. 12 521, 39 f.- Zu Einfällen
Abb.13. am Ende des 2.Jahrhunderts: P. v. RoHDEN, RE (1894) 2293.-
7ScHÖNBERGER a.a.O. (wie Anm. 2) 102ff., bes. 114f.- W. ZwiCKER, Studien zur Markussäule (Amsterdam 1941)
E. STEIN, Die kaiserlichen Beamten und Truppenkörper im römi- 53.221. - W. SCHLEIERMACHER, Der obergermanische Limes
schen Deutschland unter dem Prinzipat. Beiträge zur Verwal- und spätrömische Wehranlagen am Rhein. Ber. RGK 33,
tungs- und Heeresgeschichte von Gallien und Germanien 1 1943-50 (1951) 193 ff., bes. 147. Vgl. auch: H. NESSELHAUF,
(Wien 1932) 187.- Ziegelstempel CIL XIII 12 437.- ORL B Umriß einer Geschichte des Obergermanischen Heeres. Jahrb.
Nr.56 (1914) Taf.4, 12.- Vgl. auch: W.BARTHEL, Die Erfor- RGZM 7, 1960, 151 ff., bes. 174.- ScHÖNBERGER a.a.O. (wie
schung des obergermanisch-raetischen Limes in den Jahren Anm.2) 98 ff.

283
Recent Excavations near the Brittenburg:
A Rearrangement of old Evidence
M.D. DE WEERD

On the shore at Katwijk lies one of Holland's oldest 75 m square with paired round towers at each of two
and most renowned find spots of Roman antiquities, corners and round towers on two of the walls in bet-
although very little information has ever been reliably ween. The central double horreum is presumed to have
recorded. Here, in 1520, a fort was washed out from belonged to a Mid-Roman auxiliary fort as does an
under the dune sands, since when it has reemerged at equally hypothetical naval base (BoGAERs/RuGER
intervals with exceptionally low tides, to be viewed, 1974, 36 ).
described and depicted- but it has never been precisely The Brittenburg might, in the fourth century, have
localized. A history of the finds and a synopsis of the been the most northern Continental control post of the
continuing debate was published by DIJKSTRA and Litus Saxonicum (MERTENS 1977). Complementary to
KETELAAR ( 1965 ), with full iconography and biblio- the fort is the mansio Lugdunum where, according to
graphy. the Peutinger Table both roads through Batavia came
Leaving aside numerous well known, but doubtful dis- together.
coveries, a small number of finds remain which date the All the finds from modern Katwijk point to civilian set-
Brittenburg to the late second and early third century tlement (fig. 2 ), dating to mid first to mid third century
A . D . The main visible feature (fig. 1) was a stone built (BoGAERs/RuGER 1974) 36 ). Thus, near to Lug-

Fig.1 Print of the Brittenburg at Katwijk. Abr. Ortelius, 1581, 13.5 X 22.5 cm. In: L. GurccrARDINI, Descrittione di tutti i
Paesi Bassi. Antwerp, 2nd edition.
r-------=--- - -- - - -·- - - - - - - - ---· - - - ·--- - - - - - -
RVINARVM ARCIS BRITANNIC£ APVD BATAVOS .TYPV-

284
dunum/ Katwijk the fort - annex naval station is pre- sqq. ). The pottery is exclusively imported, there are
sumed to lie under the waves which throw up Classis 35 tile stamps as well as brick rubble and many tufa
Germanica P F tile stamps on the beach. chippings.
One of the infreqent opportunities to excavate in the (2) The Roman level is to be placed in the third and
central dune belt arose in 1982 with the opening of a latest phase of the socalled Old Dunes (OD Ill) and is
huge construction pit for the new sluice gates (fig. 2 ). sealed by the thin clay deposit of the Dunkirke II/ Late
In addition to the question of the nature of the settle- Roman transgression (JELGERSMA et alii 1970, 101
ment at Katwijk and its relationship with the Britten- Fig. 6 ), while small clay lenses in the filling of the dit-
burg there was the problem of dating. Are there any ches probably mark a prior increasing dampness of the
indications for fourth century occupation or not? Since environment from about 200 A. D. This may have been
the excavation had to take account of the constructions a factor in the abandonment of the settlement. This
in the sluice pit, our trenches are scattered and do not deterioration has been recognised elsewhere in the
join up. The stratigraphy is complex, but we may coastal belt (HALLEWAS!VAN REGTEREN ALTENA 1979,
summanze the results (BLOEMERSIDE WEERD 100; 1980, 181).
1983a.b): (3) On top of this developed a thick, sterile arable level,
(1) The level containing Roman imports lies a little in which several phases of ploughmarks could be iden-
above Ordnance Datum, sloping down slightly to the tified. Young Dune drift sands filled up the final fur-
east and becoming gradually poorer in finds. The finds rows in the twelfth century A. D.
come from a multi-period system of ditches, pits, (4) The excavations only touched the eastern fringes of
lengths of wooden stake rows (fig. 3) and from a water the settlement: there were no house sites. The concen-
well constructed of split alder stems, and datable by the tration of phosphates and tufa increases westwards, but
shoe soles in it (vAN DRIEL-MURRAY, this volume, 139 as the destructive agencies are advancing from the west,
the remains are increasingly abraded towards the sea.
(5) The date of the imported material is, broadly spea-
king, 160-240 A. D. There is a denarius of Commodus
(RIC 205), Niederbi~ber 60 and 61, Dragendorff 31
and 45, and much sigillata from Trier. What is missing
are potter's stamps on t. s., late t. s. platters and mid
Fig. 2 >Katwijk 1982 < and surroundings. After BLOEMERS
1978, Beilage 8. A: Roman fort. B: Urban defences of Lug-
2nd century jugs. Of importance to the argument: no
dunum (Brittenburg). C: Roman cemetery. D: Settlement, fourth century finds. The only sign of fourth century
mainly finds of Roman material. E: Settlement, mainly finds life is maintained at Valkenburg (GROENMAN-VAN
of native-Roman material. F: Site, c. five finds or less, WAATERINGE, this volume, 154 sqq.).
Roman material. G: Site, c. five finds or less, Romcrn and (6) The types of tile stamps present (table I) and their
native-Roman material. H: Site, c. five finds or less, native- frequency emphasise the importance of Classis Germa-
Roman material. I: River (Rhine) and rivulets, some of nica pia fidelis stamps. The table for the Britten-
which were present in the Roman period. J: Course of the
Rhine in the Roman period, uncertain or obliterated.
K: Landward limit of Younger Dune Sands. L: Modern Fig. 3 Katwijk 1982: trench II, settlement ditches (with
built-up area. Drawing I. P. P. (B. DoNKER). Roman finds). Photograph A. WAASDORP.

• A
0 B
• c
e D
o E
- F
+ G
I H

-I
____ .. J

c=J L

1 km
L______,J

285
• 2 Vecht

D 3

• 4

---6

---7

0 8

• 9

' ,,
.·. ·········'

·. ', /
Ahr

' ......... _____ _, /

Fig. 4 The Limes of Germania Inferior and forts along the 6: Course of the canal constructed under Corbulo.
coast of the southwestern Netherlands. After WILLEMS 7: Boundary of Germania Inferior and Gallia Belgica.
(1980, 670) and TRIMPE BuRGER (1971, 48-49), updated; 8: Urban defences of Lugdunum (Brittenburg). 9: Urban
Levefanum = Rijswijk, municipality of Maurik (vAN Es settlement.
1981, 103 fig. 75 ). For Velsen see MoREL, this volume. (a) - (d): presumed forts (TRIMPE BuRGER 1971) at resp.
Added: Legend 8 (Brittenburg: formerly legend 3) and 9 Oostvoorne, >Oude Wereld< at Ouddorp, >Roompot< (on a
(Forum Hadriani, Ulpia Noviomagus and Aardenburg). 17th century map) and to the North of the Island of Walche-
1: Roman fortress. 2: Roman fort. 3: Roman fort, uncertain. ren (findspot of 4 tile stamps CGPF). Additional drawing
4: small Roman fort. 5: modern international boundary. I.P.P. (J. P. DE WIT).

burg is pretty well identical. We shall return to this burg is to be situated on the Rhine mouth, this is some
point. 350-400 m west of our excavation.
(7) Katwijk 1982 lies south of and near to the former The traces located in 1982 therefore appeared to repre-
Rhine mouth (fig.2), consequently also near to the sent the vicus belonging to the Brittenburg fort, at a
military way on the south bank of the Rhine, running point of maximum expansion at the end of 2nd and
via Valkenburg to Lugdunum (caput Germaniarum: beginning 3rd century. The Brittenburg itself has been
Itin. An ton. 368, 3 f). badly disturbed by undercutting and late medieval
The geologist RoEP (pers. comm. 25. 3. 1983) argues stone robbing. Its remains have settled 4.5 m under
that the Brittenburg must lie somewhere in a belt some water and normal archaeological research is imposs-
340 m in front of the present dune foot. If the Britten- ible.

286
Table 1: Excavated tile stamps

Type Zwammerdam Valkenburg Valkenburg- Forum Katwijk Brittenburg


Woerd Hadriani/ 1982
Arentsburg

TRA
LIM 5 7 10 2 3
LXG 2 2 8 1?
LEGXXIIPR 1
LEG XXX 7 18 16 4 5
SVBDIDIOIVLCOS 5 1
SVBIVNMACROS 5
EXGERINF 71 61 7 128 9 11
VEXEXGERINF 7 7 31
COHXV
LXVI
VEXBR
CGPF 21 5 4
Others 6 8 2
Unidentifiable 5 11

Totals 111 99 13 223 35 23

Zwammerdam: HAALEBOS 1977, 181-186; DE RAAF 1958,46-51. Valkenburg: BRUNSTING 1948, 193-200; 1955, 122-126; GLASBERGEN 1972,
65-67. Valkenburg-Woerd: Find inventory R.O.B. (J.H.F.BLOEMERs/H.SARFATIJ). Arentsburg: HoLWERDA 1923, 139-140. Brittenburg:
DIJKSTRA/KETELAAR 1965, 52-53

Combining the results of our investigation with what is other direction: if "Brittenburg" were not a fort, "Kat-
already known about the Brittenburg, it appears how- wijk 1982" is not a vicus. Furthermore, in Forum Had-
ever that the accepted ideas on the Brittenburg can be riani (see infra) tile stamps in large quantities emerge
drasticallay revised. Let us combine the following in- (table I) in an urban context (BoGAERS 1971 ). Table I
formation: only suggests a strong correlation between "Britten-
(a) The date range for the finds in 1982 is A.D. burg" and "Katwijk 1982" as to the type of settlement.
160-240, more or less the same as for the Brittenburg. (c) The round towers of the Brittenburg (fig. 1) don't fit
The seven coins which can still be traced (DIJKSTRAI on the walls of the auxiliary fort of which only the hor-
KETELAAR 1965, 54-55) cover the years of Antoninus rea remain. In forts, round towers are exclusively late
Pius upto and including Severus Alexander. The - Roman.
albeit scanty - datable finds from the Brittenburg also Round towers do, however, also occur in Aardenburg
fit the 1982 range. The only exactly dated inscripiton in Zeeland (fig.4), where TRIMPE BuRGER has iden-
undoubtedly from the Brittenburg is from A. D. 215 tified round towers dating to the late 2nd - beginning
(fig.1: mid bottom) (DIJKSTRA/KETELAAR 1965, 45 3rd century. Here, the 2nd century wall can be inter-
and note 22, list of finds that might have been found in preted as a town wall (TRIMPE BuRGER 1977; BLOEM-
or near the Brittenburg, p.100, nr.1003 (CIL 1339~:-: ERS et alii 1981, 120, top; plan: KLOK/BRENDERS 1981,
however not false and not from the Roomburg), 53-54). This wall was a barrier to Dunkirke II
iconography, p. 104, nr. 2005). sedimentation intra muros.
(b) In both the Brittenburg and in 1982 it is the same tile (d) If we look afresh at the Ortelius plan (fig. 1) of the
stamps which occur more than once: EXGERINF, Brittenburg, we see that the round towers are restricted
LXXX, LIMPF and CGPF, and in identical frequen- to two sides. On most plans, only the two corners are
cies at that (table I). either shown or provided with towers. On two sides,
It looks suspiciously as though we were excavating in walls run out from the Brittenburg, one into the sea and
the Brittenburg in 1982 though not in a fort. Hence our the other disappearing under the dunes. The towers
interpretation: vicus belonging to the Brittenburg fort occur only between the junction of these walls with the
(BLOEMERS I DE WEERD 1983, a. b.). However, the fort. If we extend these walls in our imagination, then
identical distribution pattern of tile stamps in "Britten- we get a walled settlement, with the construction of the
burg" and "Katwijk 1982" can be interpreted in an- Brittenburg up against the outer wall. It is of course

287
military and civilian constructions at this period. Even
if the Brittenburg is no longer a fort, this is not to say
that there were no military or naval presence in Lug-
dunum.
The naval base at the Rhine mouth hypothesis might
explain the 20% class is tile stamps, the highest fre-
quency anywhere in the Netherlands. In Forum Had-
riani the percentage is 10. Staff quarters of the classis
could well have been located in Forum Hadriani, with-
out this being reflected in either topography or
architecture. Elsewhere we find only a handful of classis
stamps, e. g. at Roomburg/Matilo, where a fort and a
10 X 33 m harbour control the northern entrance of the
fossa Corbulonis (fig.4) (BoGAERs/RtiGER 1974, 44);
this is in itself no reason to station the Classis headquar-
ters here.
For the late Roman grain trade it is not necessary to
lengthen the life of the Brittenburg into the fourth cen-
tury, for by then these were situated in Valkenburg
(GROENMAN-VAN WAATERINGE, this volume, 159 sqq.).
More round towers which are both 2nd century and
urban in context: e. g._ Tongres (MERTENS 1983) and
Trier (BAATZ 1983, 139).
Roman material has also been found elsewhere along
the coast near Katwijk, not to mention the "Caligula's
tower", an object of speculation based solely on hear-
say and apparently lying further out to see than the
Fig. 5 Part of the western Netherlands with sketch of the
Brittenburg. In: L. GmccrARDINI, Descrittione di tutti i Brittenburg itself. Is this yet another name for the
Paesi Bassi. Antwerp, 1567, 193. Brittenburg, or is it a lighthouse belonging to the
Brittenburg on the northern bank of the Rhine estuary
possible that only part of the settlement- the side fac- (DIJKSTRA!KETELAAR 1965, 95)? A stone building has
ing the Rhine mouth - was walled. been recorded on the beach (idem, fig. XII) and Kat-
(e) The Brittenburg could well be part of a defended wijk fishermen report their nets getting entangled in
civilian settlement, with an internal town granary. masonry at various unspecified places along the coast.
(f) Following the Peutinger Table, most authorities Occasionnally, there is a reference to walls which are
place Lugdunum at the Rhine mouth. A mansio here, as not directly associated with the Brittenburg itself. Thus
indicated on the Tabula is perfectly logical. a newspaper report in January 1662 (idem, 17) categor-
(g) A Classis Germanica base at the Rhine mouth would ically states that "the Ancient Habitation at Britten (the
explain the numerous tile stamps (20% ), and such a Brittenburg, or idem, fig. XII?) is now entirely
location would seem obvious enough. revealed and much more completely so than at any
To my own surprise I reach the conclusion that the other time in the last 15 years, so that the stone wall
Brittenburg, this overrated stone construction of about from Katwijk op Zee to this British castle near the
half a hectare in area, in fact forms part of a walled set- beach can be seen".
tlement dating to the late 2nd and early 3rd century and Perphaps these reports fit more comfortably in our
perhaps comparable with Forum Hadriani (BoGAERS concept of the Brittenburg.
1971) (fig. 4) which was also provided with walls The paired round towers have always formed a stumbl-
around A. D. 170. ing block in the interpretation of the Brittenburg as a
Did Katwijk and Aardenburg form part of a coastal Roman structure. They are unsurmountably unique in
defence against pirates in these years? the Roman Empire and, consequently, later dates have
If these hypotheses are correct, and the Brittenburg is been suggested.
indeed a remnant of the walled section of Lugdunum, a Individual details may have been taken from the
number of other observations can be inserted into this Medieval foundations uncovered in 1502 on Roomburg
reconstruction without difficulty: near Leiden (BRUNSTING 1970, 265 ). The preserved
It is by no means easy to differentiate clearly between plan of the Brittenburg evidently combines several

288
building phases and the draftsmen certainly had pro-
blems with their perspective (DIJKSTRA/KETELAAR
1965, e. g. 40); in most cases the Brittenburg is inserted
as a cartographic plan into a landscape perspective and
not as an in situ record.
The earliest plan - though it is worthless for analytical
purposes- is to be found in the first edition (Antwerp,
1567) of GurccrARDINr's "Descrittione di tutti i Paesi
Bassi" (not illustrated in DIJKSTRAIKETELAAR 1965;
photograph in the Katwijk/Brittenburg- file of the late
Prof. Dr.A.E.vAN GrFFEN). The plan very sketchily
depicts single round towers (fig. 5 ). It was Prof. Dr.
H. BRUNSTING who kindly called my attention to this.
The existence of two parallel traditions of depiction -
the one with towers on two corners (since Ortelius
1581), the other with towers on all four (since Junius
1588; fig. 6) - is an obvious indication that the four
towers are an idealized version of the reality, since,
after all, a (presumed) fort ought to be fitted out with
four towers. A similar idealization is common in con-
temporary paintings and prints, and it emphasises the
accuracy of the unadorned prints, such as that by
Ortelius. An interesting confirmation is provided by a
painting, supposedly by Saenredam, ea. 1625 (KETEL-
AAR 1983, pl. 1 ). This is certainly (DIJKSTRAIKETELAAR
1965, 40) based on a map of 1572, now lost, and is
further influenced by Junius. The four-tower" plan of
Junius has, furthermore, been made symmetrical, and Fig. 6 Detail of print of the Brittenburg idealized plan.
it is also inaccurate in other details (idem, 39). A pencil H.juNius, 1588. After DIJKSTRA/KETELAAR 1965,39 fig. 16.
drawing of ea. 1750 probably represents a reliable copy Drawing I.P.P. (B. DoNKER).
of the 1572 plan, which was itself based on a print by
Ortelius, dating to 1568 and now also lost. This draw- KETELAAR 1965, 21-22. 66. 70; a. o. Noorder Schuij-
ing shows the "Ortelius" plan, with paired round tegat). That it is a hapax does not detract from its con-
towers on only two corners. text: all other Brittenburg parameters are Roman.
Even if "paired round towers" is the accurate descrip- Scanty though the references are (idem, 20-21), the
tion, there is, in my opinion, no reason to reject this building materials found at the site of the Brittenburg-
feature as un-Roman simply because it is unique. The tufa, slate, cement and tile- are entirely consistent with
basis of the discussion remains the "round tower", Roman practice.
which emerges consistently in all Brittenburg depic- Our final conclusion: the Brittenburg fort has been
tions, genuine or phantasy. Occasionally, single round absorbed by fortified Lugdunum.
towers are shown, though it is not clear whether in all
these cases the same ruins are concerned (DIJKSTRA/ Translated into English by C. VAN DRIEL-MURRAY.

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290
New Discoveries along the Limes in the Dutch Eastern River Area
WILLEM J. H. WILLEMS

The eastern part of the Dutch river area is the region tributaries of the Meuse are still navigable, which is
around Nijmegen-Noviomagus (fig.1). This is the even more appropriate for a service area.
ancient Batavian heartland that has attracted It thus seems that the civitas Batavorum may have been
archaeological interest for a very long time. With a few larger than is often assumed, encompassing a sizeable
exceptions, however, this interest has been limited to part of the sandy soils of the province of Brabant. 2
investigations of the major sites, in particular those in Nevertheless, there are considerable geological and
Nijmegen. When the Dutch State Archaeological Ser- possibly other differences between this region and the
vice (ROB) resumed the excavations in Nijmegen on a eastern river area, which undoubtedly remains the core
very large scale in 1972, modern theoretical perspec- of the Batavian civitas. 3
tives led to a new set of goals. These were no longer Research in this central area has revealed the existence
conceived as the investigation of the local (and in par- of 542 sites, most of which are located in the river area
ticular the military) manifestations of the Roman proper, on the Holocene clay deposits of Rhine, Waal
empire. Instead, research was aimed at placing indi- and Meuse. 4 These deposits are particularly favourable
vidual sites in their regional context, thereby establish- for the discovery of settlement sites, because former
ing an intermediate level of analysis between that of the habitation on river clays has resulted in a distinctive soil
site and the province or empire as a whole. type known as "ancient settl~ment soil". It is very fer-
This led to the formation of the Eastern River Area tile, and as a result of extremely detailed geological sur-
(ERA) project, which aims at studying the regional veys perhaps as much as 85-90% of all former settle-
subsistence and settlement system and all the varied ments have been located, at least as far as they still exist.
consequences of the Roman conquest in what was Erosion is, of course~ a less favourable characteristic of
essentially a frontier area for several centuries. 1 The the river area, which has a constantly changing surface
chronological and spatial co-ordinates delimiting the compared to areas of Pleistocene deposits. It was
range of the project are determined by its goals. In
order to understand what happened during the Roman
Period it is necessary to know what went before and Fig. 1 Location of the eastern river area.
what came after, and thus the project spans approxi-
mately a millennium, from c. 250 B. C. to A. D. 750,
and encompasses the Late-Iron Age and Merovingian
Period.
In spatial terms, the project is primarily concerned with
an area of 1650 km 2 around Nijmegen. This allows a
study of the civitas capital Ulpia Noviomagus in rela-
tion to its immediate hinterland, an area covering at
least the central part of the entire civitas whose precise '----..;'\\
extent is unknown. An attempt to determine its boun- i
i
daries by the analytical limits of Thiessen polygons that r-'>
..... !.!
indicate the theoretical service areas of various civitas .).
'·, ·,
,;
capitals along the Rhine and in the hinterland, is pre- ......... _,/

sented in fig. 2. The indicated borders conform quite


well to probable natural boundaries. To the north this
is, of course, the Rhine. To the east, it roughly coin-
cides with the large peat area of the Peel west of the
Meuse that has now largely disappeared, and to the \...-"5
_...f

west with the large Dutch peat areas ("Holland peat"). (.f
) ....... 7

The southern border is nearly identical with the ,.


i....,
:--'
watershed between the drainage basins of Meuse and \ ..................... __ )

Scheldt: it reaches at least as far south as the small

291
TUNGRI I
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2 ~5 L----...16 Oa
Fig. 2 The geological and administrative context of the 4 Pleistocene deposits, 5 theoretical boundaries of the civita-
eastern river area in the second century AD: 1 coastal dunes, tes, 6 the eastern river area, 7 civitas capital, 8 probable civi-
2 marine clay deposits and peat, 3 Holocene fluvial deposits, tas capital.

necessary, therefore, to reconstruct the surface of the recently, after World War II. Until then, the heavy
river area during the Roman Period. Fig. 3 is an abstrac- clays could only be used as grassland, for which they
tion from a detailed geoarchaeological map used a. o. to undoubtedly also served during the Roman Period
plot the different types of sites during the successive when some parts may still have had their natural cover
chronological phases between 250 B. C. and A. D. of river forest and others were definitely covered by
750. 5 Later deposits have not been indicated and the peat. The Pleistocene deposits consist mainly of cover-
resulting picture gives a reliable insight into the habita- sands and ice-pushed ridges, the latter being rather
bility of the area. All the high-lying stream-ridges were unfertile, probably wooded, and only sparingly settled
habitable, being composed of the sandy clay of pre- until recently.
Roman channel zone deposits. In addition, the banks The analysis of the settlements against the background
or natural levees of the rivers functioning during the of this landscape has provided various new insights into
investigated period 6 were largely habitable. No habita- the social and economic structure of the region. It
tion was ever possible in the flood-basins until very appears, for example, that from the late 1st to the late

292
Fig. 3 The geological situation and administrative organiza- Period channel zone (meander-belt), 5 present-day river-
tion in the eastern river area in the second century AD: 1 Plei- channels, 6 boundaries of deposits, 7 reconstructed bounda-
stocene deposits, 2 floodbasin deposits and peat, 3 pre- ries of deposits, 8 civitas capital (municipium ), 9 secondary
Roman channel zone deposits ( streamridges ), 4 Roman centres (vici ).

3rd centuries there were three settlements of more mic and administrative organization of the CIVItas.
than local significance in Elst, Wijchen, and Cuijk. In addition to the above example and other detailed
Indications such as their size, the presence of a temple, information about the occupation history of the area,
workshops, or other characteristics point to their the ERA project will hopefully also contribute to
function as secondary centres. They were vici, located theoretical issues which are relevant to the general field
in a half circle around Nijmegen and servicing their of frontier studies. 9 The present paper, however, is
respective hinterlands separated by the Waal and only intended to introduce the project, and to review
Meuse. These areas may well be identified as pagi, some new discoveries and ideas concerning the struc-
each with its own centre subjected to the civitas capital ture of the military apparatus in the frontier zone. This
in Nijmegen. Possible centres for the remaining parts implies that the Late-Roman Period falls outside the
of the civitas as indicated on fig. 2, are not lacking. 7 scope of the discussion. Even though it can now be
Even in the absence of written evidence, 8 it is thus demonstrated that there was still a direct Roman milit-
possible to gain a better understanding of the econo- ary presence up to the Rhine at that time, the late-

293
Fig.4 Early-Roman sites in Nijmegen: 1 military settlement 3 small camp on the Trajanusplein, 4 settlement ( canabae)
on the Kops Plateau, 2 legionary fortress on the Hunerberg, around the Valkhof ( = Batavodurum?), + + burials.

Roman system of defence-in-depth extended too far demonstrated (WILLEMS 1981) that the area was
south to justify a profitable discussion limited to the densely and continuously settled from the Late-Iron
river area 9 a. Age into the Roman Period. It was neither vacua cul-
toribus (Tac., Hist. IV 12), nor is there evidence for a
Early-Roman camps major immigration. Instead, the people we know as
Batavians are likely to have been a comparatively small
In his recent study on the "Anfange des Niederger- group of dissident Chatti. They may have even been
manischen Limes", GECHTER (1979) could only refer to sent to the river area as auxiliaries by Augustus or
one pre-Claudian site in the entire eastern river area, Agrippa, to prepare the ground for the planned cam-
namely, Nijmegen. An overview of the earliest Nijme- paigns into Germany. In this respect, it is important to
gen sites has been provided by BLOEMERS, BoGAERS ET point to a recent study on late-La Tene material from
AL. (1979), but the ROB excavations from 1979-1982 Rossum (see fig.S). On the basis of silver Celtic coin-
have yielded some additional evidence. 10 The small age with links to the territory of the Chatti and other
camp west of the legionary camp on the Hunerberg finds, including weapons, the authors have proposed
(fig. 4) was shown to be somewhat larger and more Rossum as an early Batavian centre (RoYMANs/VAN
irregular than was hitherto assumed. Very important DER SANDEN 1980). Although most or all of this
are the results of an excavation in the early settlement strategically located site is eroded, it is not inconceiv-
around the Valkhof, which showed that it may have able that it will in fact turn out to be a pre-Drusian
started as a canabae legionis. All traces dating from auxiliary camp. 12
Augustus to Nero point to trade and industry, and Although this proposal does not as yet go far beyond
characteristic strip-houses are also present. 11 This con- the level of wishful thinking, it is clear that the Valkhof
clusion does not necessarily conflict with the currently site in Nijmegen does not need to have native charac-
accepted identification of the site with Batavodurum, teristics in order to be a Batavian centre. All early
although it is remarkable how utterly non-native the Nijmegen sites must have been newly founded as a
"Batavian capital" appears to be. direct result of a strategic choice of location by Drusus
On the other hand, this situation confirms conclusions and his generals in A. D. 12. There is no evidence for a
reached for the river area as a whole. It has been late-Iron Age native centre anywhere and, moreover,

294
.1
0 2
-- 3
4

Fig. 5 Early-Roman camps: 1 camp, 2 possible camp, 3 canal, 4 present-day frontier.

every reason to assume that the late-Iron Age socio- which allow it to be identified once again with the fa-
economic organziation in this area could never even mous Drusian fosse. 14
have generated such a centre (WILLEMS 1984; RoYMANS In addition to Meinerswijk, there are also early-Roman
1983 ). finds known from the two adjoining and also newly
Outside Nijmegen, the two known camps in the Rhine discovered limes forts in Driel and the Loowaard (see
delta, in Vechten and Velsen, and a suspected camp below). The limited material from the latter site only
close to the Bijlandse Waard, have been augmented by a allows a dating of the earliest occupation to no later
new camp in Meinerswijk (see fig. 5 ). A small excava- than c. A. D. 40. In Driel, however, there are enough
tion at this newly discovered frontier fort (see below) surface finds to date the start of the Roman occupation
produced evidence of a first occupation phase, approxi- with certainty to at least the second decade A. D. Defi-
mately dating to the second decade A. D. and thus pre- nite conclusions have to be postponed until an excava-
sumably related to the campaign of Germanicus in tion can be carried out. Until that time, the general
A. D. 15-16. An oxbow lake to the south of this site interpretation· of the site as outlined below, and the
may have provided a natural harbour. The pottery nearly complete absence of such early surface finds
includes Arretine sigillata with stamps of VTILIS and anywhere else in the river area, render an early-Roman
CLA( rus ), and a flagon with a graffito possibly indicat- camp in Driel a serious possibility.
ing the legio V (Alaudae). 13
At a depth of almost 3 m below the present-day sur-
face, traces of what could be a double ditch belonging Limes forts
to this phase were discovered. Due to the close pro-
ximity to the Rhine these features could, unfortu- The limes, as a closed system of forward defence, func-
nately, not be examined further because the ground- tioned from Claudius until c. A. D. 270. The picture
water level by then defeated all pumping. For the same presented for this period by BoGAERS and RuGER
reason, virgin soil was reached nowhere and it is pos- ( 1974 ), of the various elements in the limes system,
sible that there is a still older occupation present. A showed a large gap. No frontier fort between Altkal-
direct relation to the Drusian campaigns can therefore kar-Burginatium and Vechten-Fectio had been exca-
not be completely excluded. In any case, the close pro- vated and, even worse, there were only a few forts
ximity to the point where the IJ ssel branched off the which could at all be located in the eastern river area.
Rhine is an indication for the strategic position of the Although the erosion of forts by the constantly shifting
camp. The IJ ssel, which did not exist before the Roman channel of the Lower Rhine was an acceptable explana-
Period, provided a water-route to the north, to the tion for this state of affairs, the ERA project has shown
Flevo lake, and there are now a variety of indications that most and probably all of the missing forts can be

295
located: some precisely and some at least approxi- addition to the more dramatic effect on the water dis-
mately. charged by the Rhine and Waal described by Tacitus
The structure of the limes system, together with the (Hist. V 19).
most important parts of the network of routes, is indi- Duiven-Loowaard. Like the Bijlandse Waard, this
cated in fig. 6. It should be noted that only minute newly discovered fort has been eroded and finds were
traces of actual roads have been found, but their general discovered as a result of dredging operations. They
course can easily be determined because of the struc- were rediscovered in various amateur-collections dur-
ture of the landscape and the arrangement of sites. As ing the inventarizations for the ERA project. The
far as forts are concerned, there is little information on pottery assemblage is composed in a way that can be
their precise nature and size. Especially in view of the recognized as typical for military sites in the river area,
short distances between some, not all are necessarily such as a very high percentage of terra sigillata and near
auxiliary forts. On the other hand, evidence from the absence of native wares, and which does not occur on
western river area shows that forts may indeed be very other sites. In addition, there are military graffiti, milit-
close together, such as those in Vleuten-De Meern, ary metalware, stone building fragments, and tiles with
Utrecht, and Vechten. stamps of the legio XXII primigenia and, presumably,
Following the route along the Rhine (the limes road) the legio XXX A (?) C (? ). 15 From the geological situa-
from east to west, the following sites are indicated: tion it is clear that the fort was located in a strategic
Qualburg (Quadriburgium?). This site, which, inci- position, at the only point on this stretch of the Lower
dentally, is located exactly at the theoretical border bet- Rhine where a high-lying stream-ridge provided access
ween the civitates of the Batavi and Traianenses, has to the hinterland.
already been considered as a small military station (cf. H uissen. The Roman finds from H uissen are discussed
HoRN, in BoGAERs/RtiGER 1974, 96: Benefiziariersta- in BoGAERs/RuGER 1974, 73. They were discovered in
tion?) a clearly secondary context in a medieval chateau a
Rindern (Harenatium?). For a discussion of the evi- matte, across the (present-day) Rhine from Duiven-
dence see BoGAERs/RuGER 1974, 93-95. The presum- Loowaard. It is very likely, therefore, that they were
able auxiliary fort is located upstream of the Roman transported to Huissen from that site or from the fort in
Rhine-Waal fork and connected by a direct route to Arnhem-Meinerswijk which is less than 7 km down-
Nijmegen. stream. Thus, an auxiliary fort in Huissen presumably
Herwen-Bijlandse Waard (Carvium). See BoGAERS/ never existed.
RuGER 1974, 90-92. The fort has been eroded by a Arnhem-Meinerswijk (Castra Herculis ?). This site,
post-Roman branch of the Waal and the well-known just as that in Driel, was located as a result of detailed
finds were discovered as a result of dredging. It is geological studies. The finds from both sites included
located just downstream of the Rhine-Waal fork, and clear evidence for stone buildings, which occurs fairly
part of its function must have been to control traffic on often more inland but is not normally present on sites
and along the Waal, as well as the point where the limes along the Rhine. Together with the characteristic milit-
road must have crossed the Waal. This crossing was ary composition of the pottery assemblages, it was con-
probably built as part of the necessary supporting cluded that both sites were probably forts. In
infrastructure for the limes system in A. D. 55, as can Meinerswijk, this conclusion could be verified by a
be deduced from an often misinterpreted passage in small trial excavation in 1979, of which the principal
Tacitus' Annals (XIII, 53). There can be no doubt that results have recently been published. 16 They included
the moles (a groyne or jetty, a structure built out into traces of stone buildings and revealed a stratigraphy
the water) was constructed here by Drusus' troops to reaching from the second decade A. D. into the 5th or
divert more water to the Rhine. Tacitus refers to its even 6th centuries. Six different phases have been
completion under Paulinus Pompeius in A. D. 55, but differentiated, four or five of which are represented by
this time as an agger, a dam or dike built on land. Even V-shaped ditches. During the fifth (3rd-century)
though this was ostensibly done to give the troops phase, the fort may have been built completely in
something to do, the timing of the enterprise and the stone, presumably by a detachment of the legio I
vital military importance of a safe Waal-crossing during Minervia as is testified by a building inscription (fig. 7)
all seasons, indicate its real significance. The agger can and a tile stamp LEG I M ANT from the double ditch
thus be seen as an extension of the Drusian mole to a belonging to this phase.
dam or a series of dams, interrupted by a bridge or The location of the fort is peculiar in the sense that it is
ferry, across the high-water bed of the Waal at the fork, the only one which does not have a direct connection
and as part of the limes road. Its destruction by Civilis with the hinterland. It is, however, located at a point
in A. D. 70 thus becomes even more significant, in where the Rhine turns westwards and therefore at the

296
Fig. 6 The limes system from Claudius until c. AD 270 in a 9 civitas capital, other settlement possibly with a military sta-
geological context. 1-7 see fig. 3; 8 fort and legionary fortress, tion, and non-site, 10 approximate course of major route.

easternmost point where the river could be crossed to fort. Although this interpretation has not yet been
go north over land. Even more important may be its checked by excavation, the results in Meinerswijk have
proximity to the IJ ssel. The tentative identification of shown that the assumptions which led to it are valid.
this fort as Castra Herculis is inspired, among others, Driel is situated at a point with a direct connection to
by its 4th-century phase, its location on the Rhine, and the south over a stream-ridge. Although clear evidence
the fact that the distances from the Tabula Peuting- for a route into the area north of the Rhine is only avail-
eriana fit fairly well. 17 Borings around the excavation able for the Middle Ages, the old ford across the Rhine
and a number of radiocarbon dates have recently here, the Drielsche Veer, may have existed in Roman
shown that the site was still used and expanded until times. In any case, the Roman metalware dredged up
well into the Middle Ages. Its identification with the here in 1895 is certainly military and belonged to a
early-medieval emporium Meginhardiswich ( = cavalry unit (HoLWERDA 1931 ). With the additional
Meinerswijk), which was destroyed by Vikings in evidence of a jug with a graffito by Sallios, of the turma
A. D. 814, is therefore also possible. of Caius (BoGAERS 1966 ), found in the immediate vic-
Driel. As mentioned above, the finds from Driel indi- inity of the site in Driel, it is tempting to consider it as a
cate the presence of another previously unknow limes cavalry fort ( Alenlager ).

297
not by a fort then at least by a smaller structure. That
it has not been found is probably due to the
extremely extensive post-Roman erosion here. The
remains may lie deeply buried under younger sedi-
ments, just as those in the Loowaard and Bijlandse
Waard.
Fig. 7 Building inscription LEG(io) I M(inervia) P(ia) F(ide- Although its significance is limited, it is also worth-
lis) from Arnhem-Meinerswijk. The tuff block measures
while to point out that Randwijk belongs to a small
57 X 14 X 26 cm.
group of early-Medieval place-names with -wijk ( =
Randwijk. With the exception of some insignificant vicus) suffixes. The early-Medieval meaning of vicus is
finds north of the Rhine, there in no material evi- primarily trading centre (emporium), but it is remark-
dence in Randwijk indicating a fort. Randwijk is situ- able that for two similar settlements a relation to a
ated approximately midway between Driel and Roman fort has been demonstrated: in Meinerswijk
Kesteren ( Carvo ?), but that is in itself no reason to and also in Rijswijk, which is the probable location of
assume the presence of a fort there. The major argu- Levefanum. 19
ment is provided by the geological situation, which Kesteren (Carvo?). The evidence for a fort near Keste-
shows a very broad stream-ridge reaching the Rhine ren is summarized in BoGAERs/RuGER 1974, 70.
at this point. This ridge was the main Rhine channel Recent excavations (HuLST 1978) have shown that the
during the Neolithic and there is ample evidence that fort cannot have been located on the site where it was
its high elevation provided an important land route formerly supposed to be. That particular site may have
from the Bronze Age onwards, when the main been a village associated with the fort, just as an - at
channel of the Rhine had moved further to the east. 18 least partially- military cemetery in the immediate vic-
This evidence, which is even more clearly observable inity (HULST 1975; WIGCHERINK 1979); the northern
for the Iron Age, Roman Period, and Middle Ages, part of the cemetery extended north of the old Rhine
shows that the stream-ridge was part of a very old dike and has been eroded. In the absence of any other
south-north connection, crossing the Rhine at the site which could ~e the fort, it is probable that it was
ford ( Lexkensveer) between the villages of Randwijk also situated north of the dike and was also eroded.
and Wageningen and continuing to the north from Whatever the precise location of the fort may have
there. It may, therefore, almost be taken for granted been, it is surely no coincidence that Kesteren is again a
that the intersection of this route with the limes road place with a connection into the hinterland over a
at the ford would not have been left unguarded: if stream-ridge.

Notes

1 For an introduction to the project and the research program, see 8 There are only two instances where pagi are mentioned for the
BLOEMERS ET AL. 1980 and WILLEMS 1981, chapter 1. entire province of Germania Inferior (RuGER 1968, 101-102).
2 As already noted by ROGER ( 1968, 34 ), additional support for 9 See e. g. the contributions by WARMINGTON (1974 ); DYSON
this proposal is provided by an altar ( CIL XIII, 8 771) dedicated (1974) and GROENMANN-VAN WAATERINGE (1980) on this sub-
to Magusanus Herculis by Fla(v)us, supreme magistrate of the ject during previous meetings of this congress. For some prelimi-
civitas Batavorum, in Ruimel-St. Michielsgestel, which is cen- nary generalizations, see WrLLEMS ( 1983 ), further substantiated
trally located in this area. in WILLEMS 1984.
3 Cf. also Tacitus (Germ. 29, 1): Batavi non multum ex ripa, sed 9 a A discussion is provided in WrLLEMS 1984, chapter 12.
insulam Rheni amnis colunt, which should not, however, be 10 Until1981, the excavations were carried out under the direction
taken too literally (Sprey 1953, 20) and is in agreement with the of Professor J. H. F. BLOEMERS. See further WILLEMS 1984.
proposed nature of the Batavian immigration (see below) . 11 See WrLLEMS 1984, 232-243, with further references.
4 The initial stage of this research was made possible by a grant 12 On early auxiliaries, see ALFOLDI 1968,81-104, and WIGHTMAN
(no . 28-141) from the Netherlands Organization for the Ad- 1977.
vancement of Pure Research (ZWO). 13 The graffito is diffi~ult to read. The most likely interpretation is
5 WrLLEMS 1981, Appendices 1-5, which are also part of the >L!/CV: centurio leg(ionis) V [Alaudae}. It was provided by
Archaeological Map of the Netherlands 1:100,000. J. E. BoGAERS together, however, with an alternative reading as
6 On fig. 3, only the meander-belts are indicated because the pre- L/// CY: leg(ionis) !If Cy(renaicae) and the remark credat qui
cise location of the channels is, of course, largely indeterminable. potest. See WrLLEMS 1984, 334 fig. 98.
7 For the western part of the river area, Rossum (see fig. 2) is the 14 Although the question of the location of the fossa Drusiana is still
most likely centre (further data summarized in BoGAERs/RuGER debated, the combined geological, archaeological, radiocarbon,
1974, 74 ). For the southern coversand area in Brabant, the vicus and pollenanalytical data clearly point to the IJ ssel. A full discus-
in Halder-St. Michielsgestel (compare note 2) is a central place. sion is provided in WrLLEMS 1981, chapter 3.3.3. The Vecht, as
For data on Halder, see BoGAERS 1974 and WrLLEMS 1977. the traditional alternative option, has recently been shown to

298
have been an important river already during the 2nd millennium 17 Just like most forts, the identification of Meinerswijk is not com-
BC (BERENDSEN 1982, 169), while the IJssel can only have origi- pletely certain as long as direct epigraphical evidence is lacking.
nated after c. 2000 BP. Of the numerous other proposals for the location of Castra Her-
15 It should be noted that military tile-stamps in the river area are by culis (summarized and added to by BoGAERS 1968 ), not one was
no means restricted to military sites. It has been demonstrated based on any real evidence.
that tiles with military stamps were used in a primary context in 18 Approximately during the Bronze Age, the Rhine followed the
native settlements (WILLEMS 1981, chapter 6.5.1 ), although the trajectory which resulted in the stream-ridge from Elst to Driel,
quantities are lower than those on definite or presumed military while the main channel during the Roman Period, from the Loo-
sites. The conclusion must be that WoLFF's thesis on the exclusive waard to Driel, originated during the Iron Age, its natural levees
use of military brick for military buildings (cf. ROGER 1968, becoming habitable- and thus suitable to build forts on!- during
56 ff.) does not hold for frontier regions. In any case, it is not the last centuries B. C.
valid for the entire area north of the Meuse in the Dutch river 19 The ROB research project in and around Early-Medieval Dore-
area, which surely cannot be declared military territory (if that stad has shown that the suspected fort (Levefanum?) there was
concept is at all realistic, cf. VITTINGHOFF 1974 ), for it would not located in Wijk bij Duurstede but across the Rhine in Rijswijk
occupy most of the entire civitas. (VANEs 1981, 101-103; for a detailed reconstruction see VAN Es/
16 \VILLEMS 1980. A full report is provided in WILLEMS (1984 ), VERWERS 1983, fig. 4 ).
chapter 9.

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299
Das Militärhandwerk der Legio I Adiutrix in Brigetio
EVA B. BÖNIS

Das römische Militärhandwerk wurde uns vor allem hier immer hergestellt worden sind. Von den bereits
durch die Arbeiten von H. voN PETRIKOVITS 1 immer publizierten vier Fibelmodeln des Ungarischen N atio-
mehr bekannt. In unserem Referat möchten wir etwa nalmuseums 13 führen wir hier zwei Exemplare vor.
als archäologische Illustration aus dem Material des Auch auf dem positiven Abdruck (Abb.1, 1 a), dem
Ungarischen Nationalmuseums solche Gegenstände interessantesten Exemplar (Abb.1, 1), lassen sich die
vorführen, die sich an die handwerkliche Tätigkeit der mit gemeinsamer Gußöffnung verbundenen zwei
am Anfang des 2.Jahrhunderts ständig anwesenden gleichförmigen Fibeln gut erkennen. Diese sind kräftig
Garnisonstruppe des pannonischen Brigetio, der legio profilierte Fibeln wahrscheinlich mit oberer Sehne und
I adiutrix, knüpfen lassen. Zwar ist uns leider die Stelle mit Sehnenhaken. Charakteristisch sind der stark
der fabrica des ziemlich gestörten Lagers 2 nicht gewölbte Bügel mit kräftigen Knoten und der recht-
bekannt, doch sind von den Handwerkern des Lagers eckige, hohe Nadelhalter.
und der canabae dennoch verhältnismäßig viele Fund- Diese Form der kräftig profilierten Fibel ist am Ende
denkmäler auf uns gekommen. Die aus dem Parther- des l.J ahrhunderts entstanden und war auch im
krieg Hadrians zurückkehrende und sich 118/119 in 2. Jahrhundert, besonders in seiner ersten Hälfte,
Brigetio endgültig einrichtende legio I adiutrix 3 hat gebräuchlich. 14 Was für Fibeltypen aus dieser Doppel-
schon an ihren vorangehenden Garnisonsorten eine form gegossen wurden, zeigte uns G. BEBRENS an einer
ausgedehnte handwerkliche Tätigkeit ausgeübt. Die Fibel im Mainzer Römisch-Germanischen Zentralmu-
aus Flottenmannschaften im Jahre 68 neu zusammen- seum. Der doppelte Fibelguß gleicht unserem Negativ
gestellte Legion gehörte vom Jahre 70 an zum oberger- und stammt aus Ungc:trn. 15 Zwei kleine Kniefibeln mit
manischen Heer, ihr Standlager befand sich in Mainz. 4 halbrunder Kopfplatte sind mit dem gemeinsamen
Es ist uns die reiche Produktion der Legionsziegelei aus Gießzapfen zusammen im anderen Fibelnegativ
Rheinzabern bekannt. 5 Stempel der legio I adiutrix (Ab b. 1, 2) geblieben. Ein solches kleines Fehlstück
wurden auf den Tonröhren der von ihr zwischen 71 und einer Fibel mit geradem Körper wird aus einer alten
86 gebauten Mainzer Wasserleitung 6 sowie auch auf Ausgrabung von Brigetio im Podunajske Muzeum zu
einer Pflugschar gefunden. 7 Die Legion war Bauherrin Komarno aufbewahrt. 16
in der civitas Aurelia (Baden-Baden) und auch Mate- Die Kniefibeln mit halbrunder Kopfplatte, sog. Solda-
riallieferant für das Kastell von Lopodunum. 8 An der tenfibeln, sind in den obergermanisch-raetischen
Donau hat si~ in Brigetio außer der Weiterentwicklung Kastellen während hadrianisch-frühantoninischer Zeit
der Fundierungsarbeiten der lagerbauenden Vexillatio- gebräuchlich. Sie leben im norisch-pannonischen
nen und der legio )(I Claudia 9 auch die handwerkliche Gebiet weiter- wie auch die Model aus Brigetio zeigen
Praxis der autochthonen Bevölkerung mit ihrer eigenen -mit hohem, schmalem Nadelhalter. 17 Die Kniefibeln
Tätigkeit verschmolzen. Als sich die legio I adiutrix in werden in Pannonien auch noch mit Zwiebelknopffi-
Brigetio eingerichtet hatte, wurde schon die Rolle sol- beln gemeinsam angetroffen. 18 Es ist anzunehmen, daß
cher zentraler Verteilungsstellen, die z. B.laut der Fest- ihre Herstellung in Brigetio als kontinuierlich betrach-
stellung von H. ScHÖNBERG ER auch Oberstimm war 10 , tet werden kann. Das Halbfabrikat einer Zwiebel-
zum Teil von den örtlichen Werkstätten übernommen. knopffibel mit Gußnähten aus Brigetio (Abb.1, 3) hat
Die Werkstätten wurden mit Ausnahme der Bäckereien E. KELLER in einer analysierenden Zeichnung mitge-
außerhalb des Lagers untergebracht 11 , von diesen sind teilt. Auf Grund seiner Arbeit kann eine Herstellungs-
in Brigetio bisher die Ziegelbrennereien und die Töp- zeit der Fibel am Ausgang des 3. und dem Beginn des
ferwerkstätten zum Vorschein gekommen. 12 4.Jahrhunderts angenommen werden. 19 Die Bedeu-
Die hier vorgeführten Gegenstände wurden teilweise tung dieses Fibeltyps beim Militär hat H. ZABEHLICKY
durch Ankauf erworben und können daher leider mit unlängst in Stirling erörtert. 20
den Perioden des Lagers nicht verbunden werden. Werkstättenfunde in anderen Militär- und Zivilsied-
Die bekanntesten Denkmäler der Bronzegießerei von lungen weisen darauf hin, daß dort, wo Fibeln erzeugt
Brigetio sind die Fibelmodel aus gebranntem Ton bzw. wurden, auch sonstige Metallgegenstände hergestellt
die Fehlstücke von Fibeln. Sie sind von verschiedenem wurden. 21 Auch aus Brigetio sind uns Halbfabrikate
Alter, und es kann vorausgesetzt werden, daß Fibeln von durchbrochenen Bronzebeschlägen bekannt. Von

301
1a

Abb. 1 Brigetio. 1, 1a Negativform für kräftig profilierte fibelmit Gußnähten. 4-5 Negativformen aus Stein für Blei-
Fibeln und ihr positiver Ausguß. 2 Negativform für zwei motive. M. 1 : 1.
Kniefibeln. 3 Halbfabrikat einer bronzenen Zwiebelknopf-

302
2

Abb. 2 Brigetio. 1-6 Bronzene Halbfabrikate. mit durchbrochenem Muster. 7 Kithara aus Silberblech. 8 Bronzeplatte mit
silberner Inschrift. M. 1 : 1.

303
aus der R egion von Brigetio, erworben. 28 Die in Pan-
nonien sehr beliebten Bleivotive 29 wurden auch in Bri-
getio erzeugt, wo, sehr viele solcher Gegenstände vor-
kommen, weshalb schon J. FITz hier eine Werkstätte
vorausgesetzt hat. 30 Der hier vorgeführte, aus Marmor
gemeißelte Gußmodel (Abb. 1, 5 oben) diente zugleich
zum Ausgießen der Figuren von Abundantia und Mer-
curius. 31 Die für Ausstellungszwecke hineingesetzte
Bleifigur paßt zwar in das Gußnegativ hinein, wurde
aber nicht mit diesem gemeinsam vorgefunden . Aus
einer grauen Steinform 32 (Abb.1, 4) wurde ein kleines,
aufhängbares Medaillon mit tanzender Frauenfigur,
Ast und Vogel gegossen. Eine ähnliche Spiegelnachah-
mung wurde schon von W. KuBITSCHEK aus Brigetio
mitgeteilt. 33 Die vorgeführten Bleigegenstände können
auch aus der Zivilsiedlung von Brigetio stammen,
jedoch haben zweifellos die zur Legion gehörenden
plumbariP 4 das bleierne Wasserleitungsrohr gemacht,
das von L. BARKOCZI in der porta decumana des Lagers
ausgegraben wurde. 35 Das aus den Quellen von Tata
kommende Wasser wurde hier in das Lager geleitet. 36
Auf dem Rohr kann der St~mpel LEG I ADIVTR PF
deutlich gelesen werden. Die Anlage der mit dem von
Trajan erhaltenen Attribut gestempelten Bleirohre ist
mit dem Bau des Lagers gleichaltrig. 37 Auch 1951 sind
Bleirohre mit groß~m Durchmesser in das National-
0
museum gelangt. Auf diesen waren verschiedene Zei-
5cm
=~~=-~=
chen, eine Schlüsselform 38 und die Inschrift VTERE
Abb. 3 Umgebung von Brigetio. Probeguß aus Blei für eine
FELIX, die auf Bleigegenständen und sonstigen militä-
Jochzierde mit durchbrochenem Muster. rischen Ausrüstungen sehr beliebt war. 39 Auf Wasser-
leitungsrohren aus Blei kommen die Stempel der Mili-
den im Ungarischen Nationalmuseum aufbewahrten tärtruppen verhältnismäßig selten vor. Allgemein
Fehlgüssen von durchbrochenen Bronzen gehörten bekannt ist der Stempel der LEG XIV GEM MAR VIC
vier Exemplare zu Gürtelgarnituren (Abb.2, 1-3. 5), zu Wiesbaden. 40 Die Legion von Brigetio, ebenso wie
die beiden durchbrochenen großen Scheiben (Abb. 2, die germanischen und raetischen militärischen Forma-
4. 6) wahrscheinlich zum Pferdezeug. Diese hat tionen41 dürften das Material aus den Bleigruben in
J. SELLYE auch speziell gesammelt 22 und die gleichzeitig Bleibarren 42 und in Platten erhalten haben, und die
erfolgte Herstellung einzelner Stücke auch in Arrabona Rohre wurden an Ort und Stelle zusammengestellt. 43
festgestellt. 23 Die in Brigetio erzeugten Exemplare pas- Es ist anzunehmen, daß sich in Brigetio auch eine Sil-
sen in die militärische Ausrüstung hinein, die J. OL- berschmiedewerkstätte befunden hat. E. T6TH wies im
DENSTEIN systematisiert hat. 24 Das vollständige Exem- Zusammenhang mit einer silberinkrustierte Buchsta-
plar der mit langen Gußzapfen erhalten gebliebenen ben tragenden Bronzetafel (Abb. 2, 8) darauf hin, daß
feindurchbrochenen Gürtelzier (Abb.2, 2) wurde im das Iupiter gewidmetevotumeines Offiziers der legio I
Barbarikum auch schon in der Provinz Moesien ge- adiutrix mit hohem technischem Können erzeugt wor-
funden.25 den ist. Die Herstellungszeit der Tafel bestimmt er auf
Mit dem Bronzegießen hing auch die Bleigießerei eng die Regierungsjahre des Severus Alexander. 44 Es darf
zusammen. Probegüsse von Bronzegegenständen aus der Gedanke geäußert werden, daß der silberne Ver-
Blei mit durchbrochener Technik wurden aus Siscia, wahrfund, der auch das von A. RADNOTI als Trebonia-
Solva und Brigetio durch SELLYE vorgeführt 26; der Blei- nus Gallus bestimmte Silberporträt enthielt, eventuell
guß eines durchbrochenen Pferdegeschirranhängers einem Silberschmied gehörte. In dem um die Mitte des
aus Brigetio wird in Wien aufbewahrt. 27 Das Ungari- 3. Jahrhunderts verborgenen Silberfund fanden sich
sche Nationalmuseum hat neulich durch Ankauf den auch eine runde Silberbasis, der Sockel einer silber-
bleiernen Probeguß einer großen Jochverzierung mit nen Männerstatuette und eine aus einer Silberplatte
Trompetenmuster (Abb . 3 ), wahrscheinlich gleichfalls ausgeschnittenen, mit Saitenzange versehene Kithara

304
x Gestempelte Ziegel
7
-a~--~-------------­
~j

I
0 2 3 4 5M

Abb.4 Brigetio. Backöfen aus der Nordwest-Ecke des


Lagers.

Die örtlichen Merkwürdigkeiten und Zeichen der


Steinmetzarbeit in Brigetio hat L. BARK6czr zusam-
mengefaßt. Er führt die mit den Zwölfgöttern verzierte
Triumphsäule von Tata vor, auf der schon A. ScHOBER
die Steinmetzbuchstaben .. .ri(filius) sc( ulpsit) erkannt
hat. 54 Aus Pannonien ist uns ein Steinmetzname
bekannt, auf den Professor A. M6csY meine Aufmerk-
(Abb. 2, 7). 45 Diese Gegenstände weisen auf die einfa- samkeit gelenkt hat. Dieser war Asklepiades, der in
chere Variante einer solchen Apollo-Statue hin, die in Mursa einen Iupiter-Altar gemeißelt hat. 55
dem von H.J. KELLNER und G. ZAHLHAAS beschriebe- Spuren einer Glashütte hat P. PAuLovrcs wegen der in
nen großen Weißenburger Schatzfund vorhanden den Pflugfurchen gefundenen Glasschmelzen 150m
sind. 46 Auf einen Silberschmied des 3. Jahrhunderts ver- von der südwestlichen Ecke des Lagers vermutet. In
weisen auch diejenigen silbernen Nebrysüberzüge, die seiner über die Glaserzeugung Pannoniens im Druck
auf den einen Dreifuß krönenden Dionysos-Büsten aus befindlichen Arbeit führt L. BARKOCZI eine bei ihrer
Brigetio 47 und an einer selbständigen Dionysos-Statu- Herstellung deformierte Glasschüssel vor, die auf eine
ette48 zu sehen sind. Eine Zusammenarbeit von Silber- am Ende des 1. und zu Beginn des 2.Jahrhunderts
schmieden und Herstellern von Bronzestatuen kann in tätige Werkstätte verweist. Für das letzte Drittel des
Brigetio vorausgesetzt werden, wo uns auf einem Sta- 3.Jahrhunderts sind neue Formen, kugelige Flaschen
tuensockel der mit seinem Meisternamen tätigen artifex mit zylindrischem Hals charakteristisch. 56
in der Person von Romulianus bekannt ist. 49 Wahr- Aus dem Bereich des Militärhandwerkes von Brigetio
scheinlich von ihm stammen die Statuen des Dolichenus wissen wir am meisten über die Töpferei. Östlich vom
in Brigetio. 50 Die seinen Namen führende Basis gehörte Lager am Donauufer befanden sich im 2. und 3.Jahr-
wahrscheinlich zu der Statue eines Iupiter Dolichenus, hundert Töpferwerkstätten in Betrieb, die wir aus
die beim Brand des Heiligtums nach 250 zugrunde den Publikationen von J. PAuLovrcs 57 , B. LöRrNcz 58 ,
gegangen ist. 51 Die Voraussetzung einer fähigen Bron- K. P6czy 59 und E. B6Nrs 60 ziemlich gut kennen. Viel-
zeschmiede in Brigetio wird dadurch bestätigt, daß leicht soll hier bei der Vorführung eine nicht bekannte
H. STIGLITZ aus Carnuntum eine solche Werkstätte Antefix-Negativform von Brigetio erwähnt werden.
kennt 52 , und an diesem Ort ein Meister mit dem Präno- Das alte Inventarbuch des Ungarischen Nationalmu-
men Quintus- mit dem uns M. GRÜNEWALD bekannt seums61 erwähnt ein tönernes Wasserleitungsrohr aus
gemacht hat - bereits früher existiert hat. 53 Szöny mit dem Stempel LEG I AD, was darauf hin-

305
weist, daß in Brigetio die Legion auch weiterhin solche fragmenten gesäumten, trapezförmig hervorspringen-
Wasserleitungsrohre hergestellt hat, ähnlich denen, die den Heizungsöffnung errichtet. Die Fragmente der
auch schon in Mogontiacum gebraucht wurden. Ist die Ziegel der legio XI Claudia hat man sekundär benutzt
Eintragung des alten Inventarbuches richtig, so hat (Abb.4, oben). Diese nach der Errichtung des
man das tönerne Rohrsystem noch vor der Erlangung Legionslagers benutzten Öfen waren nicht so gut mit
des Attributs pia fidelis durch Trajan angelegt. großen Ziegeln fundiert wie die Backöfen der vorheri-
Es sollen ganz kurz noch die Denkmäler des landwirt- gen legio XI Claudia in Brigetio 63 oder die der legio II
schaftlichen Gewerbes in Brigetio, die Backöfen, Adiutrix von Aquincum. 64 Obwohl sie älter sind als die
erwähnt werden. Im Laufe der unter der Leitung von Rundöfenreihen von der Saalburg, finden sich sehr
L. BARK6czr durchgeführten Notausgrabung 62 haben viele Ähnlichkeiten zu ihnen. 65
wir in der nordwestlichen Ecke der praetentura des Betrachten wir nun das vorgeführte Material in seiner
Lagers zwischen dem Wehrgang und der via sagularis Ganzheit, so müssen wir zu der Schlußfolgerung kom-
zehn Backöfen freigelegt. Ein Teil der Rundöfen mit men, daß wir mit der Rolle der örtlichen Werkstätten
durchschnittlich 1,5 m Durchmesser war aufeinander- rechnen müssen und dem Import eine geringere Bedeu-
gebaut (Abb.4, 7). Bei einem Teil der aus Steinen und tung beizumessen ist. Auf diesen Umstand müssen wir
getrockneten Ziegeln (Abb.4) erbauten Öfen (Abb.4, insbesondere auf dem Gebiet der Metallkunst und der
unten) wurde das Fundament aus einer mit Imbrex- Glasfabrikation Bedacht haben.

Anmerkungen

H. VON PETRIKOVITS, Römisches Militärhandwerk. Archäolog. 11 VON PETRIKOVITS, Rheinland 56.


Forschungen der letzten Jahre. Anz. Österr. Akad. Wiss. Wien, 12 BARKOCZI, a.a.O. (wie Anm.3)9.
Phil.-Hist. Kl. 111, 1974, 1ff. Ders., Die Spezialisierung des 13 Angaben zu den vier Fibelmodeln:
röm. Handwerks. In: Das Handwerk in vor- und frühgeschicht- 1. Modelform ( Abb. 1. 1 a) für zwei kräftig profilierte Fibeln
licher Zeit. I. Abhandl. Akad. Wiss. Göttingen, Phil.-Hist. Kl. (Ungarisches Nationalmuseum Budapest, MNM, Inv. Nr.56.
3. Folge, 122 ( Göttingen 1981) 63 ff. Ders., Die Spezialisierung 1893. 23 ): I. KovRIG, Die Haupttypen der kaiserzeitlichen
des röm. Handwerks II (Spätantike). ZPE 43, 1981, 285ff. Fibeln in Pannonien. Diss. Pann. II 4 (Budapest 1937) 91 Taf. 27,
2 VON PETRIKOVITS, Rheinland 44. 71. Ders., Militärische Fabricae 1 a. - 2. Modelform für eine Kniefibel mit Sehnenhaken (MNM,
der Römer. Akten 9. Limeskongreß Mama'ia 399 ff. - Carnun- Inv. Nr.56. 1893. 24): KovRIG ebd. Taf.27, 1c. -3. Modelform
tum: M. KANDLER, Legionslager und canabae von Carnuntum. für zwei Kniefibeln mit halbrunder Kopfplatte mit gemeinsamem
ANRW II 6 (Berlin 1977) 644. H. STIGLITZ, Die Ausgrabungen Einguß (MNM, Inv. Nr.56. 1893. 25): KovRIG ebd. 90 Taf.26,
1981 im Auxiliarkastell von Carnuntum. Mitt. Ges. Freunde 4.- 4. Modelform (Abb.1, 2) für zwei Kniefibeln mit gemeinsa-
Carnuntum 1982, H. 2, 28. 34.- Aquincum: K. P6czY, Investi- mem Einguß (MNM, Inv. Nr.56. 1893. 26). KovRIG ebd. 91
gation of the Aquincum Legionary Camp and the Restoration of Taf.27, 16b.
its Ruins. Bud. Reg. 24, 1976, 11ff.; bes. 14. 27 Abb. 1, 3. 14 E. PATEK, Verbreitung und Herkunft der römischen Fibeltypen
3 TIR L-34 (Budapest 1968) 40. L. BARKOCZI, Brigetio. Diss. von Pannonien. Diss. Pann. II 19 (Budapest 1942) 91ff. G. Kos-
Pann. II 22 (Budapest 1951) 20 ff. A. M6csY, Pannonia. RE SACK, Frühe röm. Fibeln aus dem Alpenvor land. In: Aus Bayerns
Suppl. IX ( 1962) 614 ff. S. SoPRONI, Der Stempel der legio XIV Frühzeit- Festschrift F. WAGNER. Schriftenreihe z. Bayer. Lan-
gemina in Brigetio. Folia Arch. 17, 1965, 119 ff. B. LöRINCZ, Zur desgesch. 62 (München 1962) 130. E. ETTLINGER, Die röm.
Erbauung des Legionslagers von Brigetio. Acta Arch. Hung. 27, Fibeln in der Schweiz (Bern 1973) 63 Taf. 5, 6 (Typus 13 ).
1975, 343ff. LBARKOCZI, RLiU (1976) 35. E. RmA, Die röm. Fibeln aus Augst und Kaiseraugst. Forsch. in
4 RITTERLING, Legio 1380ff. Augst 3 (Augst 1979) 12. 79 Taf.11, 274 (Gruppe 3, Typus 3, 1 ).
5 E. RITTERLING, in: W. LUDOWICI, Ausgrabungen in Rheinza- 15 G. BEHRENS, Zur Typologie und Technik der provinzialrömi-
bern. Katalog V (Jockgrim 1927) 177. 179ff. Nr.1-62. schen Fibeln. Jahrb. RGZM 1, 1954,234 Abb.10, 3.
6 H.}ACOBI, Die Be- und Entwässerung unserer Limeskastelle. 16 L. LAMiov.A-ScHMIEDLOVA, Die Fibeln der Römerzeit in der Slo-
Saalburg-Jahrb. 8, 1934, 54; D. BAATZ, Mogontiacum. Neue wakei (Nitra 1961) 136 Nr.458 Taf.16, 12.
Untersuchungen am römischen Legionslager in Mainz. Limes- 17 A. BöHME, Die Fibeln der Kastelle Saalburg und ZugmanteL
forsch. 4 (Berlin 1962) 76. 87. Saalburg-Jahrb.19, 1972, 19. RmA, a.a.O. (wie Anm.14) 85.
7 B. STÜMPEL, Mainzer Zeitschr. 69, 1974, 241; H. VON PETRIKO- 18 PATEK, a.a.O. (wie Anm.14) 137.
VITS, Milit. Nutzland in den Grenzprovinzen des röm. Reiches. 19 MNM, Röm. Sammlung Inv. Nr.61. 13. 136, L. 9,3 cm. E. KEL-
Actes du VIIe Congres International d'Epigraphie Grecque et LER, Die spätrömischen Grabfunde in Südbayern. Münchner
Latine, Constanza, 9-15 sept. 1977 (Bucure§ti-Paris 1979) 232. Beitr. Vor- u. Frühgesch. 14 = Veröffentl. Komm. arch.
8 PH. FILTZINGER, RiBW 218. 342. Erforsch. spätröm. Raetien 8 (München 1971) 27ff. Abb.10
9 S. PAULOVICS, Funde und Forschungen in Brigetio (Szöny). In: (Typus 1); Abb.11. 12.
Laureae Aquincenses memoriae VALENTINI KuzsiNSZKY dicatae. 20 H. ZABEHLICKY, Zwiebelknopffibeln als Kennzeichen von Solda-
Diss. Pann. II 11 (Budapest 1941) 155ff. Abb.6. BARKOCZI, ten auf spätrömischen Denkmälern. Akten 12. Limeskongreß
a.a.O. (wie Anm.3). LöRINCZ, a.a.O. (Anm.3) 347ff. Stirling 1099 ff.
10 H. ScHÖNBERGER, Neue Ausgrabungen im Römerkastell Ober- 21 T. ToMASEVIC, Ausgrabung Königsfelden. Jahresber. Ges. Pro
stimm an der Oberen Donau. Akten 9. Limeskongreß Mama'ia Vindonissa 1963 ( 1964) 15 ff. G. U LEERT, Das frührömische
409ff.; 413. Kastell Rheingönheim. Limesforsch. 9 (Berlin 1969) 19 ff.

306
22 I. SELLYE, Recueil des bronzes ajoures de Pannonie faits par les 42 VON PETRIKOVITS, Militärhandwerk (wie Anm.1) 8.
mai:tres celtiques al'epoque de l'Empire Romain. In: Hommages 43 L]ACOBI, Das Römerkastell Saalburg bei Hornburg a.d. Höhe.
a M. RENARD. Vol. 3. Coll. Latomus 103 (Bruxelles 1969) ( Hornburg vor der Höhe 1897) 536. FITz, a. a. 0. (wie Anm. 30)
518-541 (mit der früheren Literatur). 383ff.
23 I. SELLYE, Beiträge zu der Geschichte des Metallgewerbes in 44 T6TH, a.a.O. (wie Anm.39) 162ff. Abb.11, 12.
Arrabona. Arrabona 12, 1970, 69 ff. 45 A. RADNOTI, Silver Bust of Trebonianus Gallus from Brigetio.
24 J. 0LDENSTEIN, Zur Ausrüstung römischer Auxiliareinheiten. Folia Arch. 6, 1954, 49ff.; 201ff. Taf.15, 1-2. 7-10. Kithara:
Ber. RGK 57, 1976, 49ff. MNM, Inv.-Nr. 61.13.205.
25 Pancevo (Pancsova, Jugoslawien): A. RIEGL, Spätrömische 46 H. -J. KELLNER u. G. ZAHLHAAS, Der römische Schatzfund von
Kunstindustrie 2 (Wien 1927, Nachdruck Darmstadt 1973) Weißenburg (München-Zürich 1983) 19 Abb. 12.
Taf.14, 5.- Angaben zu den vorgeführten Fehlgüssen aus Brige- 47 Im Druck: Vortrag von H.-U. NuBER auf dem VII.Antiken
tio. Abb. 2, 1: Schnalle mit rechteckiger Öse. SELLYE, a. a. 0. Bronze-Kolloquium in Szekesfehervar im Jahre 1982.
(wie Anm.22) Taf.189, 1. Analogie: 0LDENSTEIN, a.a.O. 214 48 MNM, Inv.-Nr. 56.18.1 (unveröffentlicht).
Taf. 74, 983 (Saalburg). - Abb. 2, 2: Durchbrochener Gürtelbe- 49 F. LANG, Das Dolichenum von Brigetio. Laureae Aquincenses
schlag, MNM Inv. Nr.70. 1890.5. -Abb.2, 3: Riemenzungen- memoriae VALENTINI KuzsiNSZKY dicatae. Diss. Pann. II 11
beschlag mit Trompetenornament. MNM Inv. Nr. 70. 1890. 2. (Budapest 1941) 175 Taf.36,1.2. BARK6czr, a.a.O. (wie
SELLYE, a. a. 0. 532 Taf.189, 5. Analogie: 0LDENSTEIN a. a. 0. Anm.3) 34.210 Taf.54,3.4. T6TH, a.a.O. (wie Anm.39) 160
271 Taf. 69, 897 (Saalburg). - Abb. 2, 4: Große Scheibe mit S- Abb.10.
Ornament, mittleres Bruchstück. MNM, Inv. 70. 1890. 3. SEL- 50 I. PAuLovrcs, R6mai kisplasztikai mühely Pannoniaban (Römi-
LYE, a.a.O. 532, Taf.189, 5.- Abb.2, 5: Durchbrochener Gür- sche kleinplastische Werkstatt in Pannonien). Pannonia kvtar 2
telbeschlag. MNM, Inv. Nr. 61. 13. 127. SELLYE, a. a. 0. 532 (Pecs 1955) 20.
Taf. 189, 4, a-b. - Abb. 2, 6: Große Scheibe mit Trompetenorna- 51 Siehe Anm. 49.
ment. MNM, Inv. Nr.70. 1890. 1. SELLYE, a.a.O. 532 Taf.189, 52 H. STIGLITZ, Die Zivilstadt Carnuntum. ANRW II 6 (Berlin
3. Analogie: 0LDENSTEIN, a.a.O. 220 Taf.87, 1131 (Zug- 1977) 623.
mantel). 53 M. GRÜNEWALD, Quintus T. f. R. Bronzegießer der legio
26 SELLYE, a.a.O. (wie Anm.22) Taf.189, 6. 7; 191, 3; 192, 1-7. XV Apollinaris in Carnuntum. Fundber. Österreich 18, 1979,
27 A. ALFÖLDI u. A. RADNOTI, Zügelringe und Zierbeschläge von 77ff.
römischen Jochen und Kummeten aus Pannonien. In: SertaHoF- 54 L. BARK6czr u. S. SoPRONI, Die römischen Inschriften Ungarns
FILLERIANA (Zagreb 1940) 10 Taf. 29,6. 3: Brigetio (Fortsetzung) und die Limes-Strecke am Donauknie
28 MNM, Inv.-Nr. 81.9.1. H. 23,6 cm, Br. 6,2 cm, Kragen- (Budapest 1981) Nr. 688 mit früherer Literatur.
durchm. 4,5 cm. 55 A. et J. SASEL, Inscriptiones Latinae quae in Jugoslavia inter
29 E. THOMAS, Monuments votifs en plombe sur le territoire de la annos MCMXL et MCMLX repertae et editae sunt. Situla 5
Pannonie. Arch.Ert. 79, 1952, 32ff. (Ljubljana 1963) 102 Nr. 288. L. BARKOCZI, Die süd-östlichen
30 J. FITz, Bleigegegenstände. In: Intereisa II. Arch. Hungarica und orientalischen Beziehungen der Darstellungen an den Ost-
S. N. 36 (Budapest 1957) 392 (mit früherer Literatur). pannonischen Grabstelen. Arch. Ert. 109, 1982, 49.
31 MNM Inv.-Nr.18.1929. L: 9,2 cm, Br: 6,6 cm, Dicke: 2,6 cm. 56 Freundliche Mitteilung von L. BARKOCZI.
32 MNM Inv.-Nr.35.1889.1. L: 5,5 cm, Br: 3,5 cm, Dicke: 0,7 cm. 57 I. PAULOVICS, Neuere Forschungen im Legionslager und in der
33 W. KuBITSCHEK, Votivtäfelchen aus Blei. Jahrb. Zentral-Komm. Umgebung von Brigetio. Arch. Ert. 47, 1934, 140ff.
2, 1904, 179 ff. Abb. 128. Verfasser setzt auch auf Grund der an 58 B. LöRINCZ, Acta Arch. Hung. 27, 1975, 345 ff. Ders., Brick
den seitlichen Gußzapfen miteinander zusammenhängenden kilns in Pannonia. In: Industrial Archaeology. Kilns and furna-
Täfelchen eine Werkstätte in Carnuntum voraus. ces. Sopron, 20.-30.Juli 1980 (Veszprem 1981, Hrsg. J. Gö-
34 VON PETRIKOVITS, Militärhandwerk (wie Anm. 1) 8. MÖRI) 78ff.
35 Erschließung der porta decumana (unveröffentlicht). 59 K. P6czY, Kermaik von Brigetio. Diss. Arch. 1 (Budapest 1958)
36 PAuLovrcs, a.a.O. (wieAnm.9) 143ff.; K.P6czy, Kommunal- 89ff.
werke der Römerzeit in Ungarn (Budapest 1980) 45ff.; 147 (mit 60 E. B. B6Nis, Das Töpferviertel am Kurucdomb von Brigetio.
früherer Literatur). Folia Arch. 28, 1977, 105 ff. Dies., Das Töpferviertel »Gerhat«
37 BARK6czr, a.a.O. (wie Anm.3) 14. von Brigetio. Folia Arch. 30, 1979, 99 ff. u. a.
38 MNM, Inv.-Nr.28. 1952. 1-7. Zur Rechts- und Zauberbedeu- 61 MNM, Röm. Samml. Inv.-Nr. 65. 1885. 120. Wasserleitungsrohr
tung des Schlüssels D. G.AsPAR, Researchproblems ofPannonian aus Ton (tubulus) mit Stempel LEG I A.
small cases. Arch. Ert. 109, 1982, 134ff. 62 Dokumentationsabteilung des Archäologischen Instituts der
39 FITz, a.a.O. (wie Anm.30) 389ff.; BöHME, a.a.O. (wie UAW. Inv.-Nr.A. 21/1959. Für die Genehmigung des Vorbe-
Anm.19); E. T6TH, Römische Metallgegenstände mit Inschrif- richtes spreche ich meinen Dank aus.
ten im Ungarischen Nationalmuseum: Instrumenta Domestica. 63 PAULovrcs, a.a. 0. (wie Anm. 9) Taf.26, 1.5. 7.
Folia Arch. 32, 1981, 145 ff. 64 M. KABA, Tabori kenyersütö kemence Aquincumb61 (Backofen
40 CIL XIII 7576 (10029); ]ACOBI, a. a. 0. (wie Anm. 6) 56.; E. SA- aus dem Aquincumer Lager). Bud. Reg. 18, 1956, 153
MESREUTHER, Römische Wasserleitungen in den Rheinlanden. 65 H.]ACOBI, Das Kastell Saalburg. ORL B Nr.11 (1937) 24ff.
Ber. RGK 26, 1936, 129ff. Abb. 61, b. Ders., Kastell Saalburg. Saalburg-Jahrb. 7, 1930, 10ff.
41 PH. FILTZINGER, RiBW 128.

307
Die Okkupation des Regnum Noricum durch Rom
GERHARD DOBESCH

Das Gebiet der Hegemonie der Noriker, die durch ein sicher nicht im Gebiet des späteren römischen Carnun-
hospitium publicum mit Rom verbunden waren 1, tum zu suchen sind, sondern weiter östlich im Raume
wurde nach gängiger Meinung unter Augustus annek- Hainburg und am Braunsberg 4 • Hier, wo in vorrömi-
tiert, und zwar auf friedlichem Wege, da von den ostal- scher Zeit und bis zur Anlage des Legionslagers die
pinen Stämmen nur die Ambisontes in der Völkerliste Bernsteinstraße die Donau überquerte, um marchauf-
des Alpentropaeums genannt werden. Dieser Datie- wärts der Schlesischen Pforte zuzustreben, lag auch das
rung hat schon 1877 G. ZIPPEL widersprochen, dem vorrömische, keltische Carnuntum, der Vorgänger der
zufolge das regnum N oricum bis Claudius ein Klientel- späteren kaiserzeitlichen Siedlung in der Ebene von
staat geblieben sei 2 • Daß erst dieser Kaiser das norische Petronell, und es lag sicher nicht ungeschützt in der
Reich annektiert habe, ist neuerdings wieder von Ebene, sondern in einer Höhenlage. Tiberius mar-
P. KNEISSL in sehr sorgfältiger und nachdrücklicher schierte beim Angriff auf Marbod 6 n. Chr. sicherlich
Weise vertreten worden 3 ; er zweifelt dabei überhaupt zunächst die Bernsteinstraße nach Norden, und jener
an einer augusteischen Expansionspolitik in Mitteleu- locus N orici regni namens Carnuntum, von dem aus er
ropa, was mir mit den überlieferten Tatsachen freilich den Feldzug antrat (Vell. 2, 109, 5 )S, ist eben hier, am
unvereinbar erscheint. Südufer der Donau im J?ereich gegenüber der March-
Daß die Ostalpen erst unter Claudius Provinzialstatut mündung, anzusetzen.
erhielten und daher erst ab dieser Zeit Provinzialstatt- Überblicken wir in aller Kürze das Zeugnis der antiken
halter bezeugt sind, scheint außer Zweifel zu stehen. Es Schriftsteller 6 • Cassius Dio 54, 20, 2 berichtet - viel-
beweist aber nicht eine späte Okkupation, da öfters, leicht nach Livius -,daß Pannonier und Noriker (dabei
und gerade bei Gebieten mit fehlenden Substrukturen, ist offenbar nicht an die Noriker im eigentlichen Sinn,
eine längere Zeit zwischen Okkupation und juristi- sondern an einen zum norischen Reich gehörenden
scher Einrichtung als regelrechter, vollgültiger und Stamm bzw. Stämme zu denken 7 ) 16 v. Chr. in Istrien
»normaler« Provinz verstrich. einfielen und von Silius und seinen Legaten geschlagen
Freilich bezeugen die antiken literarischen Quellen wurden; die Pannonier mußten sich wieder unterwer-
eine Okkupation der Ostalpen unter Augustus manch- fen xai tot:~ NWQLXOL~ ahtot tfj~ öovA.da~ EyEvovto.
mal nur in recht verschwommener Weise, ja zum Teil Damit scheint Dio doch eher die Unterwerfung der
schweigen sie überhaupt darüber. Appian sagt sogar späteren, ihm wohlvertrauten Provinz N oricum zu
ausdrücklich (Ill. 84 ), ovöf:v diQOV LÖLOV d~ ePattOU~ meinen 8 • Dabei ist eine Datierung ins Jahr 16 v. Chr.
~ NWQLXOV~ YEVO!!EVOV, und knüpft daran die Vermu- nicht zwingend daraus abzuleiten; das Versagen der
tung, diese Gebiete seien unter Caesar ( !) oder Augu- Kontrolle des führenden norischen Volkes über seine
stus zugleich mit deren anderen Eroberungen mitver- Gefolgsleute im Südosten mag für Rom den erwünsch-
einnahmt worden. Es scheint bezeichnend, daß er auch ten Anlaß zur Annexion gegeben haben. Die Formulie-
über Raetien, über dessen kampfreiche Eroberung wir rung ahtm EyEvovto legt den Gedanken an eine nicht
gut informiert sind, nichts fand, am ehesten doch wohl unmittelbar, sondern als Konsequenz erfolgende
deswegen, weil in seinen Quellen nur von Vindelici, Unterwerfung nahe. F. FISCHER hat ja gezeigt, daß die
Genauni, Breuni usw. die Rede war, nicht von Raeti, Unternehmungen des Jahres 15 eine Generalregelung
und er keinen Zusammenhang herstellen konnte. Bei im Anschluß an die Tätigkeit des P. Silius Nerva dar-
den Norikern stimmte zwar der Name des Hauptstam- stellten9.
mes mit dem der späteren Provinz überein, aber Strabons Bericht 4, 6, 8 und 9 p. 206 ist zum Teil etwas
immerhin wird man das Ausmaß der Informationen verschwommen. Er spricht von Einfällen der Alpen-
Appians nicht überschätzen dürfen. stämme in Norditalien und in anderen Ländern (er
Zu diesem Quellenstand tritt der archäologische nennt die gefährlichsten mit Namen und dabei keine
Befund, der bisher für die Okkupation des regnum Stämme der Ostalpen, dennoch darf man bei den Ein-
Noricum wenig bis gar nichts erbracht hat. Vor allem fällen ganz allgemein auch an den von Dio bezeugten
fehlen ältere Zeugnisse von Anwesenheit römischen »norischen« Einfall in Istrien denken); Tiberius und
Militärs in Carnuntum. Dazu ist freilich zu bemerken, Drusus hätten sie im Jahre 15 v. Chr. unterworfen und
daß, falls solche Spuren vorhanden sind, sie so gut wie tributpflichtig gemacht. Dabei werden zweimal »die

308
Noriker« genannt; offenbar denkt Strabon auch an ihre konnte, ob die Noriker- und alle ihre gefolgschaftlei-
Unterwerfung und verbindet diese mit Drusus und Ti- stenden Stämme 14 - friedlich nachgeben würden.
berius. Wahrscheinlich dienten die Unruhen von 16 v. Chr.
Verwirrt ist die Nachricht bei Florus 2, 22 (vgl. 2, 21, (und vielleicht die Feindschaft der Ambisonten) als
12). Unter der Überschrift »bellum Noricum« spricht juristische Grundlage für das römische Verlangen, das
er von der Unterwerfung der Norici, erzählt aber ein- wohl ultimativen Charakter trug (dazu Anm. 17). Dios
deutig von den schweren Kämpfen des Jahres 15 Angabe »ULLLOL 'tfi~ öouf...da~« findet so am besten
v. Chr. gegen Breuner, Genaunen usw. Vielleicht aber ihren Sinn, ebenso das »armis« des Velleius.
fand er in seiner Quelle eine Verbindung zwischen der Eine solche Tätigkeit des Tiberius würde gut zu der
Okkupation des regnum Noricum und den Eroberun- Rolle passen, die er in den Ritzinschriften am Magda-
gen des Jahres 15 vor, so wie wir sie bei Strabon und lensberg spielt. Wenn er die entscheidenden Verhand-
Velleius konstatieren, und machte daraus eine falsche lungen führte- wozu er ja das diplomatische Geschick
Überschriftaparte potiori, weil ihm die Provinz Nori- im höchsten Maße besaß - und die friedliche Macht-
cum das Wichtigste daran schien. übernahme vermittelte, mußte er dadurch wohl zu
Der Zeitgenosse Velleius rechnet 2, 39, 3 die Noriker einem patronus der Noriker und der Stämme ihres
zu denen, die Tiberius mit Waffen unterwarf: Raetiam regnum werden.
autem et Vindelicos ac Noricos Pannoniamque et Scor- Tiberius kann 15 v. Chr. im Anschluß an die sehr ein-
discos novas imperio nostro subiunxit provincias. ut has drucksvollen Siege dieses Jahres in den Alpen und im
armis, ita auctoritate Cappadociam 10 populo Romano westlichen Alpenvorland mit dem norischen König
fecit stipendiariam. Selbstverständlich bedeutet »pro- unterhandelt haben, es kann dies aber auch ein paar
vincia« hier nicht staatsrechtliche »Provinz«, sondern Jahre später im Zusammenhang seiner Tätigkeit in Pan-
den untertänigen Machtbereich. KNEISSL 263 versteht nonien geschehen sein. Die Frage ist nicht mit voller
unter den Norici hier nur einen einzelnen Stamm bzw. Sicherheit zu entscheiden. Dio deutet auf 16 oder 15,
einzelne Stämme 11 und setzt noch hinzu: »Die erwähn- Strabon, Florus und Festus auf 15. Für die Chronolo-
ten Norici rechnete Velleius zusammen mit den Vinde- gie wäre dies das Votum der Überlieferung, soviel Wert
lici offenkundig zur Provinz Raetia.« Von »offenkun- man ihm eben hierin, .in diesem doch genaueren Detail,
dig« kann wirklich keine Rede sein, und eine solche zuerkennen will. Für 15 könnten auch allgemeine
Deutung scheint auch der Sache nach kaum möglich 12 • Überlegungen sprechen, denn es war sicher besser, den
Velleius verwendet außerdem noch zweimal in seinem in diesem Jahre in härtesten Kämpfen unterworfenen
Werk den Terminus »Noricus« (2, 109, 3 und 5) und Alpenvölkern keine offene Flanke nach Osten hin zu
stets für das Gesamtreich. Irgendetwas geschah durch lassen. Daß es hier Schwierigkeiten geben konnte, zei-
Tiberius »armis« mit den Norikern, daran ist wohl gen die Kämpfe mit den Ambisontes und wohl auch die
nicht zu zweifeln. norischen Unruhen des Jahres 16 15 • Ferner war es
Dieselbe Verbindung, wie sie bei Strabon und Florus sicher von Vorteil, schon vor der Unterwerfung Panno-
besteht, bei Dio der Sache nach gegeben ist und höch- niens die gesamten Ostalpen sicher in der Hand zu
stens chronologisch um ein Jahr differiert und wie sie haben, namentlich die wichtige Verbindungslinie der
bei Velleius eine der beiden Datierungsmöglichkeiten Bernsteinstraße und das Wiener Becken. Doch bleibt,
ist ( s. u. ), stellt auch der - freilich späte und summa- wie gesagt, ein Unsicherheitsfaktor bestehen.
risch verfahrende- Festus her: (breviarium 7) sub I ulio Gewiß ließe sich der eine oder andere antike Bericht
Octaviano Caesare Augustoper Alpes I ulias iter factum zur Not wegdisputieren oder relativieren, weil er zu
est, Alpinis omnibus victis Noricorum provinciae acces- spät sei, zu ungenau sei, auch eine Konstruktion des
serunt. Hier haben wir wohl eine Tradition der histori- Autors sein könne, vielleicht auf ein kleineres Gebiet
schen Handbücher vor uns, wie wir sie, mit gleicher zu beziehen sei usw. Aber immerhin haben wir das
Verschiebung des Hauptakzentes auf die Noriker, auch Zeugnis der Zeitgenossen Velleius und Strabon, wir
bei Florus finden. haben Dio, Festus und den Hinweis bei Florus. Im
Der Bericht des Velleius macht es am wahrscheinlich- wesentlichen, nämlich in der Datierung in die Zeit des
sten, daß Tiberius an der Spitze eines siegreichen Hee- Augustus, stimmt die gesamte literarische Überliefe-
res die Verhandlungen führte, durch die das regnum rung unisono und ohne Gegenstimme überein. Es wäre
Noricum sich der römischen Macht ganz unterstellte. doch seltsam, wenn es sich hier um eine so lange, zum
So erfährt »armis« bei Velleius seine beste und zwang- Teil sicher voneinander ganz unabhängige Reihe kon-
lose Erklärung: die Unterwerfung geschah unter mili- vergierender Autoschediasmen, Zufälle und Übertrei-
tärischem Druck 13 , aber Kämpfe waren dann doch bungen handelte.
nicht nötig. Ein solches Verfahren war in der Tat das Dazu muß man, wie ich glaube, zwei weitere Zeugnisse
einzig richtige, da man ja nicht im voraus wissen stellen, die in diesem Zusammenhang noch zu wenig

309
Beachtung fanden. Es handelt sich um zwei epigraphi- gehabt hatte (2, 110, 1), über die Donaugegen Norden.
sche Texte. Dabei sei gleich bemerkt, daß die bekann- (Nebenbei gesagt, zeigt dies auch einmal mehr die
ten Magdalensberger Ehreninschriften für unsere Frage Unentbehrlichkeit des Wiener Beckens für jede Politik
keine Entscheid~ng bringen, weder in die eine noch in und Strategie hier im Herzen Mitteleuropas.) Schon
die andere Richtung. zuvor muß das Kommando des Ahenobarbus t&v
Nach der Inschrift des Alpentropaeums (Plin. n. h. 3, JtQO~ tcp "IatQQ) XWQÜDV (Dio 55, 10 a 2; vgl. Tac.
136f.) widmeten Senat und Volk dem Kaiser dieses ann.4, 44, 2), in dem er auch nördlich des Oberlaufs
Denkmal, quod eius ductu auspiciisque gentes Alpinae der Donau tätig war, wohl auch das norische Donautal
omnes, quae a mari supero ad inferum pertinebant, sub einbezogen haben. Unbezweifelbar scheint das bei dem
imperium p( opuli) R(omani) sunt redactae. Kommando des Drusus 19 n. Chr.; Marbod über-
Damit sind in doppelter Weise jeweils die Gesamtalpen schritt die Donau sogar im norischen Stromabschnitt.
umschrieben. »Gentes Alpinae omnes « kann nicht Natürlich agieren römische Heere bei Bedarf auch in
anders aufgefaßt werden; »omnes« bedeutet eben Klientelstaaten, hier aber scheint dies doch mehr und
»alle«. Die im zweiten Teil der Inschrift gegebene Liste öfter zu sein, als sonst üblich.
der im Kampf besiegten Stämme steht unter dem Titel Den eben erwähnten Donauübergang Marbods 19
»gentes Alpinae devictae«, was deutlich anders for- n. Chr. berichtet Tacitus mit den Worten: ( ann. 2, 63,
muliert ist und ausdrücklich nur die direkt Besiegten 1) transgressus Danuvium, qua N oricam provinciam
nennen will, also einen speziellen engeren Kreis aus der praefluit. Das braucht man natürlich nicht verwal-
Zahl der omnes. Ebenso ist geographisch unzweideutig tungstechnisch zu verstehen, es bezeichnet aber das
der Alpenbogen in seiner Gesamtheit gekennzeichnet. Land als Herrschaftsgebiet des römischen Volkes.
Wenn der ganze norische Alpenabschnitt von Südtirol Freilich könnte es sich um einen Anachronismus han-
ostwärts bis Slowenien gefehlt hätte, wäre die geogra- deln, oder aber Tacitus hat diese erklärende nähere
phische Angabe »vom Oberen zum Unteren Meer« Umschreibung in den Begriffen seiner Zeit formuliert.
nicht übertrieben oder summarisch formuliert, son- Aber unverkennbar ist auch rein sachlich das Über-
dern einfach unwahr gewesen 16 • schreiten der Donau hier das Überschreiten einer poli-
Dazu treten die eigenen Worte des Augustus: (RGDA tisch wie juristisch, entscheidenden Linie. Diesseits gilt
26) Alpes a regione ea, quae proxima est H adriano die misericordia Caesaris, jenseits überläßt man die
mari, ad Tuscum pacari feci nulli genti bello per iniu- Barbaren ihren Kämpfen. Die Donau wird im politi-
riam inlato. Die Formulierung geht parallel mit der des schen Verhalten des Kaisers als Reichsgrenze behan-
Alpentropaeums. Die Angabe ist ebenso geographisch delt.
eindeutig. Diese Worte sind entweder als wahr oder als Womöglich noch deutlicher wird dieser Sachverhalt
falsch anzusehen 17 • Dabei bedeuten » pacare « und »sub darin, daß die Gefolgsleute des Marbod und des Catu-
imperium populi Romani redigere« im wesentlichen alda jenseits der Donau unter Vannius angesiedelt
das gleiche. Die Einführung einer römischen Verwal- wurden. Dazu tritt die klare Formulierung des Tacitus,
tung ist dabei nicht impliziert. der als Grund dafür angibt ( ann. 2, 63, 6 ), ne quietas
Zusammenfassend kann man sagen, daß die augustei- provincias (man beachte den Plural) immixti turbarent.
sche Okkupation der Ostalpen in den Inschriften sehr Wieder ist » provincia « nicht terminus technicus der
gut bezeugt ist, in der Literatur ein wenig kärglich. Verwaltung, wohl aber eindeutige Bezeichnung für das
Aber selbst diese Berichte sind noch ein voller Chor, untertänige Reichsgebiet der pax Romana. Dieses
verglichen mit den Zeugnissen für eine Okkupation in erstreckt sich bis zur Donau 19 . Der Plural »provinciae«
claudischer (oder sonst irgendeiner nachaugustei- verbietet, dabei etwa nur an Pannonien zu denken 20 •
schen) Zeit: denn solche Zeugnisse gibt es überhaupt Eine Verlegung der Annexion in claudische Zeit müßte
nicht. Es herrscht diesbezüglich absolutes und lücken- sich auch mit dem numismatischen Befund auseinan-
loses Schweigen aller Quellen, sowohl in der Literatur dersetzen. R. GöBL, der beste Kenner der Materie,
wie in den Inschriften, es gibt weder irgendeinen Hin- setzt das Ende der norischen Großsilberprägung auf
weis noch auch nur ein indirektes Zeugnis 18 • Selbst bei rund 16/15 v. Chr. 21 • Nur Kleinsilber wurde noch län-
skeptischster Formulierung müßte man also sagen, daß ger geprägt, was gut zu dem Rahmen der in Erwägung
man eine quellenmäßig zum Teil schwach bezeugte stehenden Okkupationsformen paßt (S. 311 ).
Datierung zugunsten einer unbezeugten aufgäbe. Wie ist nun der archäologische Befund bzw. dessen
Dazu tritt, was wir den einschlägigen Ereignissen ent- Fehlen im norischen Norden aufzufassen? Hier darf
nehmen können. das regnum Noricum nicht für sich allein betrachtet
Im Jahre 6 n. Chr. führte der Zug des Tiberius gegen werden. Auch das raetische Alpenvorland liefert nur
Marbod von Carnuntum, einem locus Norici regni äußerst spärliche Befunde, und ähnlich schlecht ist die
(Vell.2, 109, 5), in dessen Bereich er sein Winterlager Lage für Pannonien nördlich der Drau, was für J. FITz

310
zur Grundlage seiner Hypothese wurde, für dieses archäologischen Befund. Hier fiele dann, sofern keine
Gebiet eine augusteische Eroberung zu bezweifeln; Zerstörungsschichten aus dem bellum Gallicum vor-
A. M6csy hat dem- wie ich glaube, mit Recht- wider- handen sind, ein entsprechender Nachweis der caesari-
sprochen 22 • Der raetische, norische und pannonische schen Unterwerfung schwer.
Bereich können nicht jeweils für sich gesondert behan- Gelegentlich handhabte Rom seine Oberhoheit so lok-
delt werden, sie sind vielmehr in einem zu sehen. Soll ker oder versäumte gar, sie nicht in Vergessenheit gera-
man annehmen, daß dieses ganze große Gebiet erst ten zu lassen, so daß ein Land ein zweites Mal oder
unter Claudius annektiert wurde? Und daß diese nicht noch öfter unterworfen werden mußte, wie Aquitanien
unbeträchtliche Tatsache von der gesamten antiken nach Caesar oder Istrien im 2.Jahrhundert v. Chr.
Literatur übersehen wurde? Es liegt viel näher, gerade Welche Formen Rom gegenüber dem kampflos erwor-
in der Gleichartigkeit des archäologischen Befundes benen regnum N oricum anwandte, wissen wir nicht,
den Weg zur Lösung zu erblicken. da so gut wie alles möglich ist. Schon R. EGGER erin-
Es stellt sich die grundsätzliche Frage, was eine römi- nerte an das Beispiel der Alpes Cottiae. Der norische
sche »Okkupation« politisch bedeutet. Daß sie durch- König könnte als römischer Beauftragter weiterregiert
aus nicht immer mit der Einführung einer Provinzial- haben, aber auch - vielleicht, doch nicht notwendig,
verwaltung identisch ist, ist bekannt. Aber was ging mit einem römischen Aufseher zur Seite- als lokaler
einer solchen jeweils voraus? Hier zeigt sich, daß die Keltenkönig unter römischer Herrschaft 24 ; das wohl
Spannweite der Möglichkeiten sehr groß ist, besonders eher nicht über das ganze große regnum, sondern viel-
in Gebieten mit geringerem Kulturniveau, wo auch alle leicht über einen eingeschränkten, südlichen Teil
Substrukturen erst zu entwickeln waren. davon 25 • Wenn dann etwa beim Tod eines solchen
Ein lehrreiches Studienobjekt dafür ist etwa das caesa- Königs das Königtum nicht mehr fortgesetzt wurde -
rische Gallien. Keiner wird seine Unterwerfung durch ähnlich wie es bei Königen in Britannien in den Jahr-
Caesar leugnen. Und doch blieb eine ganze Reihe auch zehnten nach der claudischen Eroberung geschah und
der großen Stämme (Haeduer usw.) formal frei, nur wie es auch im nachcaesarischen Gallien geschehen sein
durch ein foedus an Rom gebunden. Treue Völker muß-, so handelte es sich nicht um die Umwandlung
behielten ihre Klientelen in lokalem Rahmen und auch eines Klientelreiches in eine Provinz wie etwa bei Gala-
über Gallien hin, ja sogar auch ihre eigenen Stammes- tien, Kappadokien oder Kommagene, also nicht um
reiche von kleinen, abhängigen Stämmen als ihren socii. einen Vorgang, der einer eigenen Erwähnung in der
Die Regierung lag bei einheimischen Adelsräten, zum Historiographie wert gewesen wäre. Noch später
Teil aber sogar bei Königen. (Derartiges finden wir folgte dann notwendig und erwartungsgemäß einmal
anfangs auch im claudischen Britannien). All das tat der die endgültige Ordnung durch die lex provinciae. In
römischen Oberherrschaft keinen Abbruch. Ja in der dieser Weise etwa könnte man sich vorstellen, daß ein-
gegebenen Lage war eine andere Art von Oberherr- schließlich der - eben friedlich erfolgten! - faktischen
schaft gar nicht durchführbar; für eine genormte Pro- und juristischen Unterwerfung unter Rom der Über-
vinzialverwaltung war das Land erst in augusteischer gang vom einst freien regnum N oricum zur Provinz
Zeit reif 23 • Die auch formell untergeordneten Stämme nahezu gleitend erfolgte, d. h. in eine Reihe einzelner
zahlten Abgaben. Alle die Verträge der Einzelstämme Stufen zerfiel, von denen eine jede für sich allein nicht
mit Rom, die auf jeden Fall anzunehmen sind, waren allzu signifikant und einschneidend und daher auch
sicher verschiedenartig, enthielten aber in jedem Fall kaum sonderlicher historiographischer Beachtung wert
ein Bündnis, und so leisteten die Gallier, sofern Caesar war. Dies könnte das Schweigen vieler Quellen bzw.
es verlangte, Heeresfolge; ja er scheute sich nicht, aus die Unsicherheit oder Verschwommenheit mancher
politischen Gründen die gallischen Adeligen mit Berichte erklären.
Namen zum Kriegsdienst einzuberufen (auch bei den Fragen wir in aller Schärfe nach dem juristischen Wesen
Haeduern), wovon in den Verträgen wohl kaum etwas eines solchen Okkupationszustandes oder überhaupt
gestanden haben kann. Wir sehen hier schon, daß nicht einer solchen Form von Reichsangehörigkeit, so landet
nur juristische Bande, sondern auch deren Umsetzung man schließlich wieder nur bei Formeln wie » pacatum
in die politische Praxis beachtet werden muß; der Sta- esse« oder »sub imperio populi Romani esse (unter der
tus der »Unterworfenheit« besteht keineswegs nur in souveränen Befehlsgewalt des römischen Volkes und
den Verträgen, sondern auch in deren Handhabung. seiner Beauftragten)«. Mehr läßt sich im Grunde
Der innenpolitische Spielraum war stark eingeschränkt nicht sagen. Die römischen Formulierungen sind, wie
und die außenpolitische Aktionsfreiheit verloren, in der Regel, juristisch immer noch die besten. Im Rah-
ansonsten aber änderte sich in weiten Gebieten Gal- men eines pacare und sub imperium populi Romani red-
liens auf längere Zeit hinaus durch die römische Erobe- igere war aber außerordentlich viel möglich, auch eine
rung nicht viel am täglichen Leben und damit auch am nur sehr lockere Oberhoheit. In pragmatischer Weise

311
begnügte sich Rom mit dem Wesen der Macht (was ob Rom prinzipiell nur möglichst selten mit Waffen
auch ihre Anerkennung einschloß), zeigte sich in den eingriff 33 oder aber ohne weiteres zu einer militärischen
Formen aber sehr flexibeF 6 • Die praktische Anwen- Intervention bereit war (z. B. Thrakien). Ebenso gab es
dung der Formen bot dann, wie S. 311 dargelegt, je Klientelstaaten, die Rom systematisch enger an das
nach Bedarf noch weiteren Aktionsraum für nachsich- Reich heranzog (Palmyra ), oder solche, bei denen der
tiges Gewährenlassen oder aber festeres Anziehen der logische und intendierte Schlußpunkt der Entwicklung
Zügel. Beim regnum Noricum, und nicht nur hier, die Provinzialisierung war ( Galatien, Kappadokien);
stellt sich die Frage nach der Annexion auf eine andere denen standen andere gegenüber, bei denen Rom kei-
Grundlage, wenn man die falsche Alternative fallen nerlei derartige Absichten verfolgte, wie etwa bei Mar-
läßt: entweder Reichsangehörigkeit mit Integration in komannen und Quaden. Die Praxis, je nach der real
das römische Regierungs- bzw. Verwaltungssystem ausübbaren Macht, war hier wieder wichtiger als die
oder keine Reichsangehörigkeit. Das Reich war viel zu viel weniger abgestuften, oft sogar eher gleichartigen
groß und in seiner geographischen, ethnischen und juristischen Formen. Eine gute moderne Parallele dazu
kulturellen Zusammensetzung viel zu unterschiedlich bieten die Verhältnisse in Britisch-Indien mit den teil-
für solche Alternativen. Seine immer vollere N ormie- weise weiterbestehenden Fürstentümern.
rung und Vereinheitlichung ist ein Vorgang, der nach Zusammenfassend ist zu sagen, daß wir in den Ostal-
Augustus noch Generationen dauerte. pen und an der Donau in Raetien, Noricum und Nord-
Wir wissen derzeit zu wenig über die verschiedenen pannonien mit einer breiten Zone· einer lokal anpas-
Formen von juristischer und faktischer Untertänigkeit sungsfähigen, vielgesichtigen und oft sehr lockeren
und von römischer politischer Präsenz in Gebieten vor Expansion zu rechnen haben, bei der das einheimische
Einführung des Provinzialstatuts. Eine alles Material Leben in weiten Gebieten auch politisch ziemlich
sammelnde Untersuchung wäre sehr erwünscht, für die unverändert blieb.
Republik wie für die Kaiserzeit. Als Studienobjekte für Von hier aus ist es auch zu verstehen, wenn Tacitus
solche außenpolitische Herrschaftsformen bieten sich, sagt, das Dekumatland sei vor der Provinzialisierung
um nur einige zu nennen, etwa das caesarische Gallien ein dubiae possessionis solum gewesen, das Einwande-
an (für das wir reiches Material haben) oder auch die rer aus Gallien aufgenommen habe (Germ. 29, 3 ). Die
umfangreichen augusteischen Eroberungen, der Bal- possessio ist hier selbstverständlich nicht privatrechtlich
kanraum, Germanien usw. zu verstehen, sondern bedeutet Besitzanspruch durch
Ohne Zweifel gab es »freie« Staaten und Könige, die Stämme oder Reiche. Dieses Gebiet war teils vielleicht
faktisch »sub imperio« standen und deren Freiheit schon durch Tiberius 15 v. Chr., jedenfalls dann aber
letztlich nur mehr eine privilegierte Sonderstellung im im Zuge der Unterwerfung Germaniensund der Siege
Reich bedeutete. Das führt aber weiter zur Frage des über die Markomannen am Mainunter römische Vor-
»Klientelstaates«, der bis heute immer noch ein Sam- herrschaft gekommen, in etwa derselben Art wie das
melname für die unterschiedlichsten Erscheinungen raetische und norische Alpenvorland. Mit dem Verlust
ist. Unsere Terminologie und Begriffsbildung harren Nordgermaniens erlosch Roms Interesse an Südwest-
hier noch der methodischen Differenzierung. Nichts deutschland 34 , und während Raetien immer enger in
wäre falscher, als für alle Klientelreiche den gleichen den Organismus des Reiches einbezogen wurde, hat
Status anzunehmen. Die Palette »freier« Staaten reicht Rom das Dekumatland weder definitiv (etwa durch
von untergeordneten Verbündeten, die wie z. B. die Aufstand) verloren oder aufgegeben noch seine Ober-
Markomannen, die Hermunduren oder Armenien ein- hoheit darüber ausgeübt: dubia possessio 35 • Als Puffer-
deutig außerhalb des Reiches standen, bis zu den zone und als Schutz gegen etwaige germanische Besied-
Königreichen im caesarischen Gallien 27 , die Teil des lung sah Rom aber gerne zu, wie sich hier politisch
Römerreiches waren 28 , zu den Cottischen Alpen, wo schwache Gruppen aus Gallien niederließen. In der
das alte Königtum gelegentlich wieder erneuert »dubia possessio«, die Tacitus bezeugt, ist wohl auch
wurde 29 , und zu den »freien« Städten wie Athen 30 oder der faktische wie juristische Grund zu sehen, daß uns
Massilia. Als Nero ganz Griechenland für frei erklärte, epigraphisch zwar spezielle Maßnahmen und militäri-
verlor es den Provinzialstatus und wurde aus dem sche Operationen und Ehrungen bezeugt sind 36 , die
System der Verwaltung durch Statthalter eximiert, es literarischen Berichte sich aber bezüglich einer Erobe-
wurde aber keineswegs aus dem »Reich« entlassen. Es rung des Dekumatlandes durch Vespasian indifferent
macht keinen Unterschied, ob solche »Untertänigen verhalten 37 • Tacitus Germ. 29, 3 sagt, es sei Limite acto
Lokalstaaten « 31 monarchisch oder republikanisch und promotis praesidiis zu einem vorgeschobenen
regiert wurden. Zwischen den Extremen waren viele Reichsboden (also nicht mehr dubium) und zur pars
Abstufungen von Abhängigkeit eines Klientelstaates provinciae geworden. Seine Ausdrucksweise ist reali-
möglich 32 ; einen wichtigen Unterschied stellte es dar, stisch und beschreibt den Vorgang völlig korrekt; von

312
einer Eroberung spricht auch er nicht und will offenbar keine Autopsie Germaniens besaß. Bezeichnend ist,
auch nicht davon sprechen. daß es sich auch in Germanien dabei um zwei verschie-
Was wir so für die Gebiete an oberer und mittlerer dene Schritte der Einverleibung ins Reich handelte: erst
Donau ermitteln konnten, nähert sich in manchem nur im Sinne von Herrschaft, dann auch zur sinnvollen
dem, was K. CHRIST 38 für Raetien festgehalten hat, für Teilnahme am Leben des Reiches und zur Eingliede-
das er die geringe römische Präsenz betont, wobei er rung in den politischen wie kulturellen Organismus.
auch Gewicht darauf legt, daß man nicht mit einer Man sollte die augusteischen Annexionen in den Ostal-
scharfen »Grenze« des Reiches rechnen könne. pen und im Alpenvorland also zusammensehen mit sei-
Keinesfalls darf man Unterwerfung mit dauernder Be- nen anderen Eroberungen in Germanien, ja in Mittel-
setzung gleichsetzen. Dies gilt selbstvertändlich auch in und Osteuropa schlechthin. Dann erkennt man aber
Raetien, Noricum und Pannonien. Die Legionen stan- auch unschwer, daß es sich hier - und die geplante
den dort, wo man sie wegen der einheimischen Bevölke- Unterwerfung Marbods ist mitzurechnen- um einen
rung brauchte: im Save-Drau-Gebiet. Ihr Wirkungsra- dermaßen riesigen Länderkomplex handelte, daß eine
dius reichte von hier nach Norden, Westen und Süden. über die Inbesitznahme hinausgehende, sofortige
In Pannonien ist übrigens schon um rund 20 n. Chr. ein vollere und gründliche Erschließung eine politische
Auxiliarlager in Aquincum nachzuweisen 39 • Mit der Unmöglichkeit gewesen wäre 42 und auch die militäri-
Ansicht einer Inbesitznahme Nordpannoniens erst in schen und organisatorischen Kräfte des Reiches bei
claudischer Zeit wird sich das nur schwer vereinbaren weitem überstiegen hätte. Die oben skizzierte Form
lassen 40 . Im allgemeinen erfolgte aber die römische einer flexiblen, anpassungsfähigen und oft auch locke-
Durchdringung sowohl militärisch wie politisch und ren Okkupation, die die nähere Ausgestaltung dieser
auch kulturell langsam und anfangs höchstens punkt- »Entwicklungsgebiete« meist der Zukunft überließ,
weise. Die römische Eroberung ist jedenfalls nichtüber- war im Grunde die einzig mögliche.
all identisch mit dem archäologischen »Beginn der Rö- Für Raetien, das regnum Noricum und Nordpanno-
merzeit«. Wie kann die erste Periode einer solchen Ok- nien zeigte sich dieS. 310 betonte Gleichartigkeit dieses
kupation archäologisch überhaupt nachgewiesen wer- Raumes auch im nächsten Schritt. Denn offenbar
den, wenn man nicht gerade auf Militärlager stößt, die erfolgte hier nun überall unter Claudius in breiter
nachweislich mehr waren als Marschlager? Gewiß ka- Front die Erschließung. Ein bedeutender Raum, von
men- wie es Caesar für Gallien bezeugt- mit der römi- den Donauquellen und vom Bodensee bis Budapest,
schen Macht vermehrt auch römische Kaufleute ins wurde nun systematisch organisiert, verkehrstech-
Land, doch hängen wir auch hier zu sehr vom Zufall des nisch43, verwaltungstechnisch und militärisch (militä-
Fundglückes und der Fundstatistik ab. rische Lager an der Donau ). Provinzialstatut wurde
Eine solche langsame Durchdringung auf politischer verliehen, die Südzone dieses Bereiches auch schon
und kultureller Ebene und selbst auch in Bezug auf ausgiebig mit römischen Städten bestückt 44 .
dauerhafte militärische Organisation ist ebenso für das Ansätze dazu scheint es schon vorher gegeben zu
augusteische Germanien zwischen Rhein und Elbe haben 45 . Ich halte die Ansicht für durchaus möglich,
anzunehmen. Selbst Velleius, dessen treue Beflissenheit daß es in der römischen Zentrale längerfristige Ent-
von Tiberius stets das Bestmögliche sagt, kann über wicklungsplanungen gab, die vom einzelnen Kaiser
dessen Tätigkeit nach 9 v. Chr. nur behaupten, er habe zum Teil unabhängig sein konnten und in vielem ihren
Germanien so gezähmt (perdomuit ), daß er es in for- eigengesetzlichen Gang gingen.
mam paene stipendiariae redigeret provincicae (2, 97, Wie immer es damit steht, es handelte sich nunmehr
4 ) 41 . Was das juristisch und formell bedeuten sollte, jedenfalls um ein großzügiges Programm, um die Auf-
darüber könnte man streiten; es beschreibt bloß einen schließung eines ganzen Großraumes, der enger in das
faktischen Zustand. Jedenfalls war Germanien aber Leben des Reiches integriert wurde. Man darf hierin
noch keine Provinz, und das nach mehreren Jahren eine der bedeutenden Leistungen und Tatsachen des
ununterbrochener Feldzüge in diesem Land. Als Varus claudischen Regimentes erblicken, die es verdient hät-
noch später glaubte, die Germanen seien nach rund te, einmal im Zusammenhang dargestellt zu werden.
zwanzig Jahren Unterwerfung reif für eine schrittweise Ohne Zweifel hat Claudius, wie allein schon die vielen
und partielle Einführung römischer Formen, scheiterte Städtegründungen zeigen, diesem Gebiet eine beson-
er daran, und das, obwohl sie- sicher nach einem Plan dere Fürsorge und intensive Aufmerksamkeit angedei-
des Augustus - ganz friedlich, zwanglos und evolutio- hen lassen. Die römische Reichsgeschichte des l.J ahr-
när erfolgen sollte: das bisher bloß okkupierte Germa- hunderts n. Chr. ist außerordentlich vielgesichtig. In
nien sollte nun langsam zu einem Teil des römisch- diesem Rahmen darf man sagen, daß die erhöhte Zu-
imperialen Lebens werden. Es war eine der wenigen wendung zum Donauraum zum Teil schon unter Clau-
politischen Fehleinschätzungen des Augustus, der dius begann, zumindest unter ihm ihr Vorspiel hatte.

313
Anmerkungen

G. DoBESCH, Die Kelten in Österreich nach den ältesten Berich- die Waffen gegen Rom erhoben. Auch dies mag bei dem »armis«
ten der Antike (Wien 1980) 285 ff. ( = DoBESCH, Kelten). Dort des Velleius mitschwingen.
236 ff. über die Struktur des regnum N oricum. Eine ausführliche 15 Sofern man diese nicht mit eben dem Krieg gegen die Ambisonten
Untersuchung über das norische Reich im 1.Jh. v. Chr. liegt zum identifiziert, indem man letztere mit J. SASEL, Ziva antika 22,
Ausdruck bei der Redaktion des »Aufstieg und Niedergang der 1972, 140 ff. im Isonzotal lokalisiert; dann könnte man etwa
römischen Welt«; darin wird auch die Okkupation der Ostalpen auch den Einfall in Istrien auf ihr Konto setzen.
(sowie Pannoniens nördlich der Drau) behandelt, wovon der 16 Auch wenn man die unterworfenen Ambisonten im Südosten
vorliegende Vortrag eine Zusammenfassung bietet. ansetzt (Anm.15) oder auch ohne dem an die von Dio erwähnte
2 G. ZIPPEL, Die römische Herrschaft in Illyrien bis auf Augustus kriegerische Verwicklung mit >>Norikern« in diesem Gebiet
(Leipzig 1877) 271 ff. (allerdings nahm er Tributpflicht an). denkt und ferner an Octavians pannonischen Krieg 35-33 v. Chr.
3 P. KNEISSL, Zur Entstehung der Provinz Noricum. Chiron 9, über die J ulischen Alpen nach Osten, so bleibt doch die breite
1979,261 ff. Lücke bis hin nach Raetien.
4 DoBESCH, Kelten 320 Anm. 12. 17 Gewiß hat Augustus bei Bedarf auch so geschickt formuliert wie
5 Im Umkreis dieses keltischen Carnuntum (nicht notwendiger- in dem berühmten » ad ostium Albis fluminis «. Aber inwiefern
weise unmittelbar bei ihm) sind die hiberna .. .ad Danuvium des wäre im Fall der Alpenunterwerfung ein Bedarf gegeben gewe-
Tiberius für 5/6 n.Chr. zu lokalisieren (Vell.2, 110, 1). sen, warum hätte er etwas derartiges tun sollen? Auch lag die
6 Ausführlicher dazu DoBESCH, Kelten 402 ff. Innerhalb der augu- Geschicklichkeit bezüglich Germaniens eben darin, einen uner-
steischen Zeit stehen verschiedene Daten zur Diskussion, wobei freulichen Tatbestand hinter glatter, formaler Richtigkeit zu ver-
mir das Jahr 15 v. Chr. immer noch am plausibelstell erscheint, bergen, während man bezüglich der Alpen davon ausgehen
doch kann im jetzigen Rahmen nicht näher auf die diesbezügli- müßte, daß ein unerfreulicher Tatbestand fehlte und nichts zu
chen Fragen eingegangen werden. verbergen war, hingegen eben die Formulierung gerade auch for-
7 Dio war sich dieses Unterschiedes sicher nicht bewußt, sondern mal unrichtig wäre. Der einzige Ausweg könnte sein, »pacare« in
übernahm den Ausdruck wahrscheinlich aus seiner Quelle und seinem Inhalt zu minimalisieren und auf einen Klientelstatus des
dürfte selber eher auch hier die Gesamtheit darunter verstanden regnum N oricum zu beziehen. Doch war dieses in diesem Sinne
haben. auch schon vor Augustus »pacatum«, überdies empfiehlt sich
8 Er berichtet sonst weder für die augusteische Zeit noch (soweit eine solche Bedeutungsverengung gar nicht angesichts des ganz
nach Ende des Originaltextes seine Exzerptoren ein Urteil erlau- eng damit verbundenen »bello ... inlato«. Man kann auch nicht
ben) für die des Claudius von einer Unterwerfung Noricums. einwenden, daß letzteres für die Noriker ohnehin nicht zuträfe.
Die Umständlichkeit und Gewichtigkeit seiner Formulierung Denn sicher haben sie ihre Unterwerfung nicht von sich aus ange-
spricht ebenfalls dafür, daß er mehr im Sinne hatte als nur die boten, sie wurde vielmehr- worauf ja auch Velleius (wie Strabon
Züchtigung eines ephemeren Kleinstammes. - Daß Dio das usw.) klar hinweist- unter militärischem Druck von ihnen ver-
Wort »Noriker« im selben Zusammenhang zweimal mit unter- langt, wohl unter Hinweis auf die Ereignisse des Jahres 16 und
schiedlichem Bedeutungsumfang verwendet, bleibt freilich ein vielleicht auch auf das Verhalten der Ambisonten. Ein solches
Anstoß. Vielleicht erklärt er sich daraus, daß Dio sich selbst Verlangen mußte mindestens der Sache nach einem Ultimatum
über den Unterschied nicht im klaren war (oben Anm. 7). Aller- mit Kriegsdrohung entsprechen, so daß der Ausdruck »bellum
dings wäre es möglich, daß seine Quelle auch beim zweiten Mal inferre« nicht unberechtigt war. Und auch die stolze Behaup-
den Namen >>Noriker<< nur im engen Sinn verwendete und erst tung, es sei dabei keine iniuria vorgelegen, wäre berechtigt.
Dio daraus mißverstehend eine weitergehende Aussage gemacht 18 Aus Appians Worten (oben S. 301) geht hervor, daß er keine
hat. Nachricht für die Zeit des Augustus fand, aber ebenso auch keine
9 F. FISCHER, Germania 54, 1976, 147 ff. für die Zeit des Claudius.
10 Später als Kaiser. 19 Der Terminus » immixti« macht es unmöglich, die Verweigerung
11 Auch G. ALFÖLDY, Noricum (London- Boston 1974) 55 bezieht einer Ansiedlung südlich der Donau etwa nur auf eine gefährliche
sie nur auf die Ambisontes. Solches scheint dem ganzen Zusam- Nachbarschaft zum untertänigen Gebiet zu beziehen.
menhang nach (nur größere Einheiten werden genannt!) doch zu 20 Diese Tacitusstelle ist auch ein schwerwiegendes Argument gegen
eng zu sein, und es ist auch nicht notwendig, wenn wir »armis« J. FITZS Theorie, Nordpannonien sei unter Augustus nicht
nicht mit >>im Kampf« übersetzen (s. u.). Eine Tatsache aber erobert worden.
bleibt der Einwand, daß die Noriker II 2, 95,2 und 2, 104,4 nicht 21 Zusammenfassend R. GöBL, Antike Numismatik. Bd. 1 (Mün-
genannt werden, so wie es auch eine Tatsache bleibt, daß sie 2, 39, chen 1978) 119. 121.
3 genannt werden. Vielleicht ließ Velleius sie an jenen zwei ande- 22 In Zusammenfassung älterer Äußerungen]. FITZ, Die Eroberung
ren Stellen unerwähnt, eben weil nicht Kämpfe und siegreiche Pannoniens. ANR W II 6 (Berlin 1977) 543 ff. Siehe A. M6csY,
Waffentaten von ihnen zu berichten waren. Pannonia and U pper Moesia. A History of the Middle Danube
12 Welche Stämme, die einst zum regnum Noricum gehört hatten, Provinces of the Roman Empire (London-Boston 1974) 33 ff.
lassen sich für die spätere Provinz Raetien nachweisen oder Eine ausführliche Diskussion dieser Hypothese gebe ich in dem
wenigstens wahrscheinlich machen? Ferner ist zu fragen, wel- oben Anm.l genannten Artikel in ANRW.
chen Bedeutungsumfang die Bezeichnung Raetia um 30 n. Chr., 23 Daher ist es auch unsinnig, wenn gelegentlich gegen Caesar der
als Velleius schrieb, besaß. 2, 104,4 nennt er jedenfalls Raetia und Vorwurf erhoben wird, es zeige einen Mangel an staatsmänni-
Vindelici wieder parallel, aber ganz deutlich als zwei getrennte schem Ordnungswillen, daß er Gallien keine Provinzverwaltung
Begriffe. In 2, 39, 3 handelt es sich also einfach um eine variatio gab. Im Gegenteil, letzteres wäre ein Fehler gewesen. Man
des Ausdrucks so wie bei Pannoniam- Scordiscos. könnte jenen Vorwurf für sehr weite Gebiete auch gegen Augu-
13 Der Gegensatz dazu ist bei Velleius » auctoritate «: durch kaiserli- stus erheben. Als dieser nach geraumer Zeit wenigstens in Ger-
chen Befehl aus der Ferne. manien auf deutlichere Provinzialisierung hinarbeitete, scheiterte
14 Die Ambisonten haben damals oder schon vor der Unterwerfung er. Caesars Verfahren war das richtigere.

314
24 Man kann gewiß nicht argumentieren, daß, wenn weiterhin ein hingegen nach der Aufgabe der germanischen Pläne ein römi-
norischer König vorhanden gewesen sei, dies eine freie Klientel sches Desinteressement theoretisch durchaus denkbar.
beweise. Denn erstens ist die Prämisse ungesichert, und zum 35 So ähnlich wie dereinst nach der zweiten Eroberung Norditaliens
zweit~n haben wir das Gegenbeispiel des caesarischen Gallien; ja anfangs bei dem Bereich östlich des venetischen Siedlungsgebie-
Caesar' hat dort zum Teil Könige neu eingesetzt. tes (DoBESCH, Kelten 14. 20 f. ).
25 Es wäre verlockend, in diesem Zusammenhang an die Stämme der 36 Anders als in claudischer Zeit für das regnum Noricum.
Magdalensberger Ehreninschriften zu denken. 37 Diese Annexion durch Vespasian ist übrigens literarisch ganz
26 Auch für Obermoesien darf man die Antwort auf die Frage nach wesentlich schlechter bezeugt als die bestrittene Okkupation des
den eher unklaren Verhältnissen in seiner Frühzeit in dieser Rich- regnum Noricum durch Augustus.
tung suchen. 38 K. CHRIST, Zur römischen Okkupation der Zentralalpen und des
27 Ebenso manche Lokalherrschaften im Hinterland von Syrien und nördlichen Alpenvorlandes. Historia 6, 1957, 416 ff.; jetzt auch
Palästina (z.B. Chalkis im Libanon). in: Römische Geschichte und Wissenschaftsgeschichte (Darm-
28 Bei diesen reichsangehörigen Staaten kann man bestreiten, ob sie stadt 1982). G. ULBERT u. TH. FISCHER, Der Limes in Bayern.
noch unter den Begriff der Klientel fallen. Von Dinkelsbühl bis Eining (Stuttgart 1983) 16 rechnen damit,
29 Vgl. Suet. Tib.37, 3 und Ner.18, nachdem unter Augustus daß die Okkupation unter Augustus wahrscheinlich bis zur
ein Präfekt (nämlich der Sohn des ehemaligen Königs) regiert Donau erfolgte, betonen aber zugleich, daß es noch keine lineare
hatte. Grenzsicherung gab.
30 Siehe etwa Tac. ann. 2, 53, 3 zu Germanicus in Athen. Eine solche 39 A. M6csY, RE Suppl. IX (1962) 549; E. B. B6Nis, Die spätkelti-
» libertas « konnte, wie eben ein Privileg, strafweise entzogen sche Siedlung Gellerthegy-Tab:in in Budapest. Arch. Hungarica
werden (vgl. Suet. Tib.37, 3 zu Kyzikos). So etwas geschah aber N.S.47 (Budapest 1969) 232.234.
nicht nur zur Strafe, sondern auch als reiner, interner Verwal- 40 Für Raetien siehe S. VON ScHNURBEIN, Neu entdeckte frühkaiser-
tungsakt (Suet. Vesp. 8, 4 ). zeitliche Militäranlagen bei Friedberg in Bayern. Germania 61,
31 Ihre Eigenstaatlichkeit ist, wie oben gesagt, im Grunde nur eine 1983, 529 ff. (zu den Militäranlagen bei Rederzhausen aus viel-
privilegierte Stellung im Reich, vergleichbar einer besonderen leicht spätaugusteischer, eher mitteltiberischer Zeit).
Steigerung der gewöhnlichen städtischen Autonomie. Ob nun 41 Übrigens einer der Beweise gegen KNEISSLS Leugnung weitge-
juristisch formuliert und eingestanden oder nicht, in der fakti- hender augusteischer Eroberungspläne in Mitteleuropa.
schen Macht und ihrer Handhabung ist der Begriff der römischen 42 Nicht zufällig erwies sie sich in Germanien als verderblich. Allein
>>Oberhoheit« unverkennbar vorhanden. schon der pannonische Aufstand brachte das Reich an den Rand
32 M. GICHON (Tel Aviv) verdanke ich den Hinweis, daß dieselbe des Abgrunds, um wieviel weniger war es möglich, auf alle die
Problemlage auch in Judaea gegeben ist. Dabei konnte die Situa- eroberten Gebiete allzu nachdrücklich einzuwirken und so natio-
tion, je nach der realen Stärke, jederzeit schwanken. Herades nale Widerstandskräfte zu wecken.
d. Gr. scheint sich durch absolute Fügsamkeit ein Höchstmaß an 43 Hierher gehört der cla~dische Ausbau der von Drusus trassierten
praktischer Freiheit gesichert zu haben; Herades Agrippa dürfte, Straße durch Tirol nach Norden.
angesichts der Schwäche der claudischen Regierung im Osten, 44 Es ist charakteristisch, daß die römische Urbanisierung, auf der
versucht haben, sich durch geschickte Diplomatie möglichst frei- entsprechenden Reife der Bevölkerung basierend, nur entlang
zuspielen, vielleicht als Vorstufe zu noch Größerem. den großen Verkehrswegen schon früh auch weiter nach Norden
33 Tac. Germ. 42, 2. vordrang: im Osten entlang der Bernsteinstraße, im Westen ent-
34 Beim regnum Noricum lagen die Dinge gerade umgekehrt: nach lang der Tauernstraße nach Iuvavum. Letzteres hatte nach dem
dem Scheitern der Offensive gegen Marbod war es - besonders Ausweis der Münzfunde bezeichnenderweise anscheinend schon
das WienerBecken- sogar noch wichtiger als zuvor (vgl. Vell. 2, eher zum regnum Noricum gehört als das norische Donautal.
109, 3-4!). Bei Raetien zwischen Oberrhein und Donau wäre 45 Vgl. VON ScHNURBEIN a. a. 0. 548 f.

315
Das Auxiliarkastell von Gorsium
JENÖ FITZ

Über das Auxiliarkastell von Gorsium habe ich bereits Die vergangeneu elf Jahre haben in bezug auf den
im Jahre 19 72 am 9. Limeskongreß in Mama1a berich- Umfang des Lagers, auf die Lage der porta decumana
tet. 1 Das Kastellliegt unter der späteren bürgerlichen und auf die Auflösung des Kastells neue Ergebnisse ge-
Siedlung Gorsium (Abb.1), infolgedessen kann von bracht.
einer systematischen Erschließung keine Rede sein. Den Umfang des Lagers versuchten wir früher - so
Unmittelbar nach der Auflösung des Kastells folgte die auch 1972 - an Hand von Luftaufnahmen zu bestim-
Stadtgründung; der Niveau-Unterschied zwischen den men. Auf der Luftaufnahme des Jahres 1969 wird das
beiden Perioden beträgt im allgemeinen einige Zenti- freigelegte Stadtgebiet an der nördlichen, östlichen und
mete~. Wegen dieses Umstandes können sich unsere südlichen Seite durch eine dunkle Verfärbung
Kenntnisse über das Kastell gleichlaufend mit der Frei- umrahmt. In der Linie der nördlichen Verfärbung kam
legung der Stadt nur langsam und unregelmäßig erwei- eine kürzere Strecke des nördlichen Kastellgrabens
tern; die Forschung kann auch heute noch nicht als zum Vorschein. Aufgrund dessen wäre der Flächen-
abgeschlossen betrachtet werden. raum des Kastells 330 X 195 m, d. h. 6,43 Hektar gewe-

Abb. 1 Karte von Pannonien in römischer Zeit.

VLCI SIA CAST RA


Szententlre
AQVINCVH
Oltutla

Ljubljan a

[Q] Legionslager

0 Auxiliarkastell

@ Stadt ( colonia,municipium) Strasse

0 Ort 11111111111111 Provinzgrenze

316
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~==='====~100m

Abb. 2 Die Lage des Auxiliarkastells von Gorsium.

sen, doch wurde diese Berechnung von den weiteren Achse entfernt, die durch das nördliche Lagertor läuft.
Erschließungen nicht bestätigt. Die Grabungen des Der Lagerteil westlich von dieser Achse dürfte wegen
Jahres 1980 brachten an allen drei Seiten die im Mittel- des unweiten Flußbettes wesentlich kleiner und infolge
alter ausgehobenen Stadtmauern zum Vorschein 2, die der Anpassung an das Ufergelände von unregelmäßiger
auf den Luftaufnahmen sichtbaren Verfärbungen folg- Form gewesen sein.
ten der Linie der mit Türmen befestigten und2-3m Zu unseren Kenntnissen über die Topographie des
breiten Stadtmauer (Abb.2). Über den Umfang des Kastells trugen die Ausgrabungen des Jahres 1979 wich-
Lagers stehen uns einstweilen nur Teilangaben zur Ver- tige neue Angaben bei. 4 Bei der Freilegung des städti-
fügung, zumal die Grenze an der westlichen Seite noch schen forum und des anschließenden Tempels kamen
unbekannt ist. Im Jahre 1981 konnten wir den südli- unter diesen Gebäuden verschiedene Holz-Konstruk-
chen Kastellgraben entdecken (Abb. 3 ), etwa 50 m von tionen zum Vorschein, die dem Kastell angehörten
der südlichen Stadtmauer entfernt. 3 Die Entfernung (Abb. 4 ). Am bedeutendsten ist das erhalten gebliebene
zwischen der nördlichen und südlichen fossa beträgt Balkenwerk des Kastelltores und der Holzbrücke, die
150 m. Der östliche Kastellgraben wurde im Jahre 1983 vor demselben über diefossaführt (Abb. 5. 6 ).
erforscht; diese fossa erstreckte sich 140m von der Einschließlich derTürme betrug die volle Breite desTo-

Abb. 3 Profilzeichnung des Schnittes durch die südliche fossa.

317
res 12m; das Tor selbst war 6,70 m breit und in der Mitte Die Lokalisierung des Kastelltors gestattet weitere
durch eine Säulenreihe geteilt, von der fünf Pfostenlö- Feststellungen über die Struktur des Lagers und der
cher beobachtet werden konnten (Abb.7). An der Süd- späteren Stadt. Die Stadt wird in ihrem nördlichen
seite stützten sich beide Tortürme aufbreiteHolzbalken. Drittel von einer Hauptstraße in West-Ost-Richtung
Diefossa- etwa15m vom erwähnten breiten Balken- durchquert, mit je einem Stadttor an beiden Enden. In
werk entfernt- setzte sich auch in der Linie des Tores der Mitte der sich nördlich der Straße erstreckenden
fort, wurde also durch den Eingangsweg nicht unter- Zone befand sich das forum, dahinter das nördliche
brochen. Infolgedessen war das Kastelltor nur durch Stadttor. In der Achse des forum, gegenüber dem Ein-
eine Holzbrücke zugänglich, die über die fossa führte. gang zur West-Ost-Hauptstraße, begann die Nord-
Vor dem Tor ist eine etwas breitere Balkenkonstruktion Süd-Hauptstraße, die zum südlichen Stadttor führte.
(13,80 X 7,50 m) zu beobachten, mit einem Doppelbal- In dieser Stadtstruktur ist die übliche Anordnung der
ken an der längeren Seite. Eine ähnliche doppelte Bal- Militärlager unschwer zu erkennen. Die West-Ost-
kenreihe dürfte auch an der Nordseite der fossa gewe- Hauptstraße wurde an der Stelle der via principalis des
sen sein. Hier konnten wir in der unmittelbaren Nähe Lagers gebaut, während die Nord-Süd-Straße dieselbe
der fossa noch einen dritten Balken bestimmen, der Funktion wie die via praetoria der Kastellperiode
ungefähr 1 munter der Bodenfläche der Kastellperiode erfüllte. Diese Übernahme wird auch durch unsere
lag. Die Balken an der äußeren und inneren Seite der Angaben über die vermutliche Stelle der via principalis
fossawurden auf gleichem Niveau in den Boden einge- bestätigt: Das Lager, in Richtung Nord-Süd 150m
lassen, sie bildeten die Grundlage der Brückenköpfe an breit, wird von der heute bekannten Hauptstraße in
den beiden Seiten der Brücke. Die Brücke ruhte auf den Richtung West-Ost in der Mitte durchquert. Die
tief gelegenen Balken. durch das Lager führenden wichtigen Reichsstraßen
An der Ostseite des südlichen Brückenkopfes befand dürften für die Stadtbauer eine Gegebenheit gewesen
sich eine 4,20 X 4,80 m große Grube. Die in der Grube sem.
gefundene Pfostenreihe und der mit der Brücke paral- Außer den Hauptverkehrsadern ist auch aus dem
lellaufende Balken dürften zur Befestigung der Brücke gewählten Standort des forum auf die Übernahme der
gedient haben. Kastellstruktur zu schließen. Es wurde genau dort

Abb. 4 Situationsplan mit der nördlichen fossa.

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Abb. 5. 6 Profilzeichnungen der Schnitte durch die nördliche fossa.

errichtet, wo vorangehend die principia und das praeto- wurde sie im Laufe einer U morganisierung zwischen
rium stehen mußten. Dieselbe Kontinuität ist für 106 und 118/119 nach Vindobona abkommandiert. 9
Städte bezeichnend, die an der Stelle von ehemaligen Diesen Zeitpunkt kann man jedoch weder mit den
Legionslagern oder Auxiliarkastellen gebaut wurden. 5 Inschriften noch mit den Ziegelstempeln der Legion
Die Ausgrabung der porta decumana, der Brücke und bestätigen. Es bleibt eben nichts anderes zu tun, als die
der darunter freigelegten fossa haben auch unsere Bewegung der Legion im Zusammenhang mit der allge-
Kenntnisse über die Auflösung des Kastells wesentlich meinen Umgruppierung der pannonischen Legionen
erweitert. Das Fundgut aus der fossa stammt aus- zu untersuchen. Nur ist auch dies ein völlig unsicheres
schließlich aus der Wende des 1. zum 2.Jahrhundert, Unterfangen, zumal uns keinerlei datierbare Inschrif-
das wichtigste Stück ist der Ziegelstempel der legio X ten zur Verfügung stehen. Die vorhandenen Vorstel-
gemina, gefunden am Boden des Grabens. Mehrere lungen habe auch ich durch eine weitere vermehrt,
Ziegelstempel derselben Legion sind aus der frühen deren ausführliche Darlegung an anderer Stelle stattfin-
Zerstörungsschicht des Tempels und des forum an der den wird 10 ; hier möchte ich nur die wichtigsten Thesen
Südseite der fossa bekannt. 6 zusammenfassend anführen:
Die Ziegelstempel stellen die Auflösung des Lagers und 1. Die Truppe von Carnuntum im l.Jahrhundert, die
die ersten wichtigsten Bauarbeiten in der neuen Stadt legio XV Apollinaris, erschien unter Trajan in Ägyp-
zwischen relativ enge zeitliche Grenzen. Die legio X ten.11 Ihre spätesten Denkmäler in Carnuntum stam-
gemina wurde um 104 von N oviomagus nach Panno- men aus den ersten Jahren des 2.] ahrhunderts. Es gibt
nien verlegt. 7 Im allgemeinen bezeichnete die For- keinen Beweis dafür, daß sie nach den Dakischen Krie-
schung Aquincum als ersten Garnisonsort 8, von hier gen selbst vorübergehend an ihren alten Garnisonsort

319
815 L__ _ _ _ _ _ _ _13l0_________1l35----------1~~4~0------~14~5~--------~1~50~------~1~5~5------~160

Abb. 7 Plan des nördlichen Kastelltors von Gorsium.

zurückgekehrt wäre. Ihre Stelle wurde von der legio Die neue Legion - um 104 - konnte die legio X
XIV gemina besetzt. gemzna sem.
2. Aus Vindobona ist die legio XIII gemina in den 3. Im Unterschied zu früheren Meinungen wurde in
Ersten Dakischen Krieg gezogen und kehrte auch nie Aquincum nach 92 I 93 die legio IV Flavia durch die
wieder zurück. Es wird angenommen, daß an ihre legio !I adiutrix abgelöst; von der letzteren kennen wir
Stelle vorübergehend die legio XIV gemina getreten vom Ende des 1. und dem Beginn des 2.Jahrhunderts
sein soll, die nach dem endgültigen Abgang der legio nicht weniger als 13 Inschriften, darunter die Grab-
XV Apollinaris nach Carnuntum umgesiedelt wäre. steine eines cornicularius 1\ der immunes und discen-
Diese Vermutung stützt sich auf Denkmäler der legio tes 15 , die dem officium des Legionspräfekten angehör-
XIV gemina aus Vindobona. Bemerkenswert ist ten. Für den Aufenthalt der Legion in Aquincum
jedoch, daß unter den frühesten Inschriften der spricht ferner der Grabstein des C. Cornelius Verus 16 ,
Legion die in Vindobona gefundenen ausschließlich der zwischen 98 und 106 von Poetovio der Legion bei-
Bautafeln sind 12 , während ihre sämtlichen frühen getreten war. Die Legion verließ ihren Garnisonsort
Grabsteine in Carnuntum aufgestellt worden sindY erst während des Zweiten Dakischen Krieges und ist
Es ist mit größerer Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dorthin - da wir ihre kürzere oder längere Präsenz an
daß die Legion auch außerhalb ihres Garnisonsortes keinem anderen Ort nachweisen können- wieder nach
Bauarbeiten verrichtete, als daß sie ihre Toten bei dem Krieg zurückgekehrt. Die legio X gemina, deren
einem anderen Legionslager bestattet hätte. Die Bau- Aufenthalt in Aquincum zu Beginn des 2.Jahrhunderts
arbeiten des Lagers von Vindobona wurden auch durch ihre Steindenkmäler bewiesen wird 17 , ersetzte
nach der Abkommandierung der legio XI I I gemina die legio !I adiutrix während der beiden Kriegsjahre
weitergeführt und konnten bis zur Ankunft der 105-106, eher mit einer vexillatio als mit voller Stärke.
neuen Legion von einem Arbeitskommando der Falls die hier geschilderte Bewegung der pannonischen
Legion von Carnuntum durchgeführt worden sein. Legionen zu Beginn des 2.Jahrhunderts stimmt, kam

320
es zur Aufgabe des Militärlagers Gorsium während der über Entlassungen aus einem geringen Teil der pan-
kurzfristigen Tätigkeit der legio X gemina in Aquin- nonischen Armee (von 2 Alen, 5 Kohorten, bzw. 3
cum, d. h. in den Jahren 1OS /106. Alen, 5 Kohorten). 24 Laut der Entlassungsurkunde
Denselben Zeitpunkt bekommen wir, wenn wir die von Tokod aus dem Jahre 110 25 blieb sie auch nach
späte Geschichte der Garnison von Gorsium über- den Dakischen Kriegen in Pannonia Inferior, wo sie
blicken. Nach Abzug der ala Scubulorum stationierte im Lager Matrica am Limes untergebracht wurde.
hier wahrscheinlich seit Beginn der 70er Jahre die Wie aus den militärischen Auszeichnungen des Ko-
cohors I Alpinorum equitata. 18 Die Hilfstruppe wird hortenpräfekt M. Vettius Latro zu schließen 26 , nahm
in Militärdiplomen aus den Jahren 80 19 ,84 20 und 85 21 die Hilfstruppe in den Jahren 105/106 am Zweiten
erwähnt, fehlt aber in den Diplomen von Fels6nana Dakischen Krieg teil. Damals wurde sie endgültig aus
(98) 22 und Aquincum (102) 23 • Diese beide berichten Gorsium versetzt.

Anmerkungen

1 J. FITz, Römische Lager in Gorsium. Akten 9. Limeskongreß 17 CIL III 10517. 15162; AE 1965, 121.
Mamai:a 187 ff. 18 CIL III 3352.
2 J. FITz, Alba Regia 19, 1981, 201ff. 19 CIL XVI 26.
3 J. FITz, Alba Regia 20, 1983, 201 ff. 20 CIL XVI 30.
4 J. FITz, Alba Regia 19, 1981, 201ff. 21 CIL XVI 31.
5 Zum Beispiel: Glevum. J. WACHER, The Towns of Roman Britain 22 CIL XVI 42.
( London 1975) 140 ff. 23 CIL XVI 47. Da im Diplom das unterscheidende Attribut equi-
6 }.FITz, Alba Regia 19,1981,201.206. tata der Kohorte nicht angeführt wird, ist es nicht zu entschei-
7 J. E. BoGAERS u. J. K. HAALEBOS, Die Nijmegener Legionslager den, ob es sich um die cohors I Alpinorum equitata oder peditata
seit 70 nach Christus. Akten 10. Limeskongreß Xanten 93 ff. handelte.
1OS f.; E. WEBER, Vindobona - Die Römer im Wien er Raum 24 Es wurde von der früheren ungarischen Forschung angenommen,
(Wien 1977) 47. daß die Auxiliartruppe in den 90er Jahren nach Moesia Superior
8 T. NAGY, Budapest törtenete I. (Die Geschichte von Budapest) verlegt wurde, wo in den Jahren 93, 100 und 103-106 eine Truppe
(Budapest 1973) 94. ähnlichen Namens erscheint (CIL XVI 39. 46. 54). Diese Beweis-
9 W. REIDINGER, Die Statthalter des ungeteilten Pannonien und führung ließ den Umstand außer acht, daß eine Truppe mit die-
Oberpannoniens von Augustus bis Diokletian. Antiquitas I 2 sem Namen im 2.Jahrhundert auch in Dakien nachzuweisen ist.
(Bonn 1956) 140; NAGY a.a.O. 95; WEBER a.a.O. 47.; A.NEu- Es ist nicht undenkbar, daß sich bereits Ende des 1.] ahrhunderts
MANN, Die römische Vergangenheit Wiens (Wien-Köln-Graz zwei Truppennamens cohors I Alpinorum equitata im Donauge-
1972) 22; B. LöRINCZ, Arch. Ert. 104, 1977, 170. biet befanden, und womöglich die in Moesia Superior erschei-
10 J. FITz, Oikumene (im Druck). nende Truppe später (die erste datierbare Erwähnung der Truppe
11 CIL III 25. in Dakien stammt aus dem Jahre 144) zur Streitmacht Dakiens
12 CIL III 4578; F. KENNER, Jahrb. Zentral-Komm. 2, 1904, 105; gehörte. Dazu J. BENES, Auxilia Romana in Moesia atque in
F. KENNER, Jahrb. Altkde. 5, 1911, 112. Dacia. Zu den Fragen des römischen Verteidigungssystems im
13 E. VoRBECK, Militärinschriften aus Carnuntum (Wien 1980) 52. Unteren Donaura um und in den angrenzenden Gebieten. Stud.
87. 88. 96. 97. 98. 99. 105. Arch. Ustavu Ceskoslovenske Akademie ved V Brne VI 2 (Praha
14 CIL III 3565. 1978) 15.
15 Ibid. 25 CIL XVI 168.
16 CIL III 4057. 26 AE 1939, 81; AE 1951,52.

321
Kasernen und Sonderbauten der 1. Kohorte im Legionslager Vindobona
ORTOLF HARL

Nach Abbruch des Hauses Wien 1., Wildpretmarkt 8, (Abb. 3 ). Da B durch einen neuzeitlichen Hauskeller
führte das Historische Museum der Stadt Wien auf dem gestört ist, sind seine Maße unbekannt. Sicher ist
nicht verbauten Gelände des ehemaligen Innenhofes jedoch, daß die Quermauer von B innerhalb des Haus-
und der ehemaligen Einfahrt von 0 ktober 1982 bis Juni kellers geendet haben muß. Daher ergibt sich, daß
1983 Ausgrabungen durch (Abb. 1). Deren Ergebnisse westlich von B noch ein weiteres Objekt C, von dem
für die römische Geschichte Wiens seien in einem kur- zwei Mauern aufgedeckt wurden, anzunehmen ist.
zen Vorbericht im folgenden vorgelegt. Auf Grund der Lage der Ausgrabung innerhalb des
Legionslagers kann es sich bei den aufgedeckten Bauten
Phase 1 (Abb.2) nur um die Unterkünfte der ersten Legionskohorte
handeln. Da diese größer war als die übrigen Legions-
In den untersten Schichten fanden sich die Reste von kohorten, steht ihr auch mehr Platz und eine größere
drei Gebäuden aus Stein. Von diesen war das Gebäude Zahl von Bauten zu. Daher wird es sich bei den Gebäu-
A sofort als Mannschaftsunterkunft zu erkennen. Es den B und C um Sonderbauten, deren Charakter nicht
besteht aus einem Schlafraum von 5,0 X 4,9 m, einem zu bestimmen ist, gehandelt haben.
Vorraum von 2,9 X 4,9 mundeiner zwei Meter breiten Es fällt auf, daß im gesamten Bereich der Ausgrabung,
Laube. Vor der Laube lag ein nicht überdachter Korri- auch nach Beseitigung der Steinmauern, Spuren von
dor mit einer Mindestbreite von 6,5 Metern, von der Holzbauten fehlen. Somit stellt die Steinbauphase die
gegenüberliegenden Kaserne ist nichts gefunden wor- erste Bautätigkeit der Römer an dieser Stelle dar.
den. An der Rückseite von Kaserne A verlief ein 1,5 m Obwohl zwar kein einziger datierender Fund zu dieser
breiter Gang, an den sich das Gebäude B anschloß Periode zu Tag~ getreten ist, wird man - aus histori-

Abb . 1 Wien 1., Wildpretmarkt 8, 1982 I 3. Übersicht über die Ausgrabung nach Abtragung der römischen Mauern im Bereich
des neuzeitlichen Hofes.

322
1. Phase sehen Gründen- die Bauten A-C mit der Gründungs-
phase des Legionslagers um 100 n. Chr. gleichsetzen.
Anscheinend sind beim Umbau in der Phase 2 die
Kasernen so sauber abgetragen worden, daß hinterher
nicht mehr zu entscheiden ist, ob sie aus Fachwerk
bestanden oder solide gemauert waren.

Phase 2 (Abb.2)
2. Phase
Zu einem nicht bekannten Zeitpunkt wurden die
Kasernen umgebaut. Die alte Raumeinteilung wurde
zugunsten einer neuen, weit weniger klaren aufgege-
ben, wobei aber die Außenmaße der Kaserne A gleich-
blieben. Vor die Laube wurde ein Kanal aus Dachzie-
geln gelegt, in dem - allerdings zerstört durch einen
mittelalterlichen Brunnen - eine aus der Kaserne her-
3. Phase auskommende Rinne mündete (Abb.4 ). In der Ton-
rinne fanden sich römische Exkremente, die bei einer-
noch nicht abgeschlossenen chemischen Untersuchung
-einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Schwer-
metallen aufweisen. Die Mauern der jüngeren Phase
sind deutlich schmäler als ~ie älteren, wodurch sich
eine Art von Fundamentvorsprung ergibt, auf den in
alten Fundberichten immer wieder hingewiesen wird.
0 10m
F. : .... Feuerstelle Der Korridor östlich von A wurde offensichtlich
T . .. ... Türschwelle
schmäler ( 4,5 m), da von der gegenüberliegenden
Kaserne nun eine Ma.uer ergraben wurde. Leider kann
Abb.2 Wien 1., Wildpretmarkt 8, 1982 / 3. Die drei Haupt-
phasen der römischen Bebauung.
Abb. 3 (links) Korridor zwischen Kaserne A (oben) und
Sonderbau B (unten). In Kaserne A erkennt man die
Schlauchheizung der Phase 3, die übereinanderliegenden
Mauern von Phase 1 und 2 und den charakteristischen Vor-
sprung der breiten Kasernenmauer von Phase 1.
Abb. 4 Wien 1.; Wildpretmarkt 8, 1982 I 3. Kaserne A, Phase
2: Mauern, Kanal und Tonröhrenleitung. Die Pfeiler und der
Brunnen sind mittelalterlich.

323
diese Phase nur relativchronologisch datiert werden, da wurden nur mehr die Gebäude A und C umgebaut, nicht
ihr keine sicheren Funde zuzuordnen sind. mehr B. Auch der östlich von A liegende Bau scheint
nochmals verändert worden zu sein. Gebäude C weist
Phase 3 (Abb.2) sogar zwei übereinanderliegende, schwach fundamen-
tierte Mauerzüge auf, so daß hier eigentlich vier ver-
Die jüngste Umbauphase wird durch Mauern aus schiedene Bauphasen vorliegen, deren letzte beiden aber
Dachziegeln charakterisiert, die zum Teil mit Lehm zeitlich ganz eng beieinanderliegen dürften. Auf Grund
zum Teil mit Mörtel verbunden sind. Diesen Mauern der vielen Münzen, die mit diesen Schichten zu verbin-
lassen sich Fußbodenheizungen zuordnen, die durch- den sind, müssen diese Bauten bis ins beginnende fünfte
weg aus einem Heizschlauch bestehen, mit dem bis- Jahrhundert hinein in Benutzung gewesen sein.
weilen eine Wandheizung verbunden ist. Wegen der
flüchtigen Bauweise dieser Mauern und der Tatsache, Die Funde
daß sie bereits in der durch die modernen Versorgungs-
leitungen gestörten Zone liegen, lassen sich keine kla- Wie schon erwähnt, gibt es zu den Phasen 1 und 2 keine
ren Grundrisse mehr rekonstruieren. Anscheinend sicheren Funde. Dies dürfte kein Zufall sein, sondern

Abb. 5 Mauerzüge zwischen Bauernmarkt und Wildpretmarkt. Plan nach FR. VON KENNER, Jahrbuch für Altertumskunde 3,
1909, 154 Abb. 304. B1
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WiLdbretmarKt

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0 5 10 20 ...

324
dem Stil der Militärs entsprechen, die den Bauplatz fast dem Schutt von Bauphase 3 eine humose Schicht von
pedantisch reinigten, bevor sie den Neubau begannen. ca. 15 cm Mächtigkeit festgestellt, die eine große Zahl
Erst in den höheren Schichten beginnen die Funde. von spätantiken Keramiken, mehr als auf der übrigen
Dabei fällt auf, daß Objekte, die die militärische Nut- Grabungsfläche, enthielt. Die Schicht ist durch eine
zung der Gebäude erweisen könnten, fehlen. Münze des Kaisers Theodosius datiert. Das aus der
spätesten römischen Schicht des Legionslagers Vindo-
bona geborgene Keramikmaterialläßt sich in folgende
Die gestempelten Ziegel Gruppen gliedern:
1. grünglasierte Reibschalen
Sie machen von der Menge her das größte Volumen aus.
2. grünglasiertes Geschirr verschiedener Formen
Aus den späten Mauern und Fußböden kamen nicht
(Näpfe, Teller, Krüge)
weniger als 243 gestempelte Ziegel zum Vorschein, die
3. grautonige Scherben
sich wie folgt gliedern lassen:
4. grautonige Scherben mit eingeglätteter Verzierung
in verschiedenen Formen, Mustern und Qualitäts-
10. Legion 86 stufen
13. Legion 77 5. einige handgemachte Scherben mit eingeglätteter
14. Legion 11 Verzierung
Private Ziegeleien 3 6. Altmaterial (Terra Sigillata, gelbe und rote Ware)
Unbestimmte 66
Die darüberliegende Erdschicht, die auf Grund ihres
unterschiedlichen Erdmaterials klar von der spätrömi-
Auffallend ist der hohe Anteil von Stempeln der schen zu trennen war, enthielt mittelalterliche Keramik
13. Legion, jener Truppe, die mit dem Bau des Lagers vom 12. (oder schon vom 11.?) Jahrhundert an. Es
98 n. Chr. begann, um spätestens 107 n. Chr. weiter- zeigt sich somit eine Lücke in den Funden und Befun-
zuziehen. Sie scheint daher einen weit größeren den vom 6. bis zum 12.] ahrhundert nach Christus im
Anteil am Innenausbau des Lagers gehabt zu haben, Bereich des Wildpretmarktes. Dies bedeutet jedoch
als man bisher vermutete. Dagegen erstaunt die rela- nicht, daß man diese für die Stadtgeschichte so wichtige
tiv geringe Zahl von Stempeln der 14.Legion. Daß Beobachtung auf die ganze Fläche des Legionslagers
der Anteil der 10. Legion am größten ist, versteht wird ausdehnen dürfen.
sich von selbst.

Ein Auswertungsversuch
Die Münzen
Die Ausgrabung Wildpretmarkt 8 hat es erstmals für
Die Zahl der gefundenen 43 Münzen ist im Verhältnis Vindobona ermöglicht, die Dimensionen einer
zur Grabungsfläche erstaunlich hoch. Dies geht auf Kaserne zu bestimmen und drei Hauptumbauphasen
den Einsatz eines erfahrenen Münzsuchers zurück, der zu erfassen. Ein weiterer Fortschritt liegt darin, daß es
mit seinem elektronischen Suchgerät 31 Münzen aus nun möglich ist, an Hand der Grabungsergebnisse von
den Schichten und aus dem Aushub holte, während die 1982/83 die alten Grabungsberichte von J OSEF
Arbeiter gerade ein Dutzend Münzen fanden. Das N OWALSKI, die FRIEDRICH VON KENNER 1 veröffent-
vierte] ahrhundert ist mit 30 Münzen am stärksten ver- licht hat, besser zu verstehen. Dies soll im Folgenden
treten und davon wieder die Epoche Konstantin d. Gr. demonstriert werden:
mit 14 Stück. Die letzten Münzen stammen von Theo- Im Jahre 1900 wurde das Nachbarhaus Wildpret-
dosius I., von denen eine in der Asche des Hypokaus- markt 6 und 1904 dessen Nachbarhaus Wildpretmarkt
tums von Bau C lag. 2-4 umgebaut. N OWALSKI überwachte die Erdarbeiten
und fertigte den Plan an, den KENNER 2 veröffentlichte
(Abb.5). Als sich im Jahre 1982 die Ausgrabungen auf
Spätantike Keramik der Parzelle Wildpretmarkt 8 abzuzeichnen begannen,
die für Wien die einmalige Chance boten, römische
Durch die Ausgrabungen ergab sich, daß Bau C in den Bauwerke gleich über drei Hausblöcke hinweg zu ver-
nachrömischen Perioden nicht überbaut war, sondern folgen, versuchte Verfasser den Plan KENNERS auf den
unter der Fläche des Wildpretmarktes lag, wodurch Maßstab des modernen Stadtplanes umzuzeichnen.
sich hier die Schichtenfolge bis zum heutigen Straßen- Dies war jedoch ein hoffnungsloses Unterfangen, weil
niveau hinauf noch ungestört erhielt. Hier wurde über NowALSKI seine Befunde in einen Parzellenplan ein-

325
zeichnete, ohne die Landeskoordinaten anzuführen. war es nun leicht, Alt und Neu zusammenzufügen,
Bei der Umzeichnung konnte man nur von den Ecken weil man nur den alten Plan auf die ergrabene Breite der
des Neubaues von 1904 ausgehen, die sich, obwohl das Kaserne zu verändern hatte (Abb. 6 ).
damals errichtete Haus heute noch steht, nicht in den Durch die Verbindung der alten mit der neuen Grabung
heutigen, viel genaueren Stadtplan einfügen lassen. Wie ergeben sich bei Kaserne A acht Kontubernien. Über-
immer man den Plan von KENNER und N OWALSKI ver- trägt man die zusammengefügten Pläne auf ein Milli-
größern, verkleinern und verschieben mag, er läßt sich meterpapier, so stellt man fest, daß N owALSKI noch
nicht an den heutigen Bestand anpassen. (Die Erklä- einige Reste der gegenüberliegenden Zenturienkaserne
rung für dieses Phänomen soll an anderer Stelle geboten aufgedeckt hat (Abb. 7), auf die sich der von Kaserne A
werden). An der geschilderten Schwierigkeit scheiterte bekannte Raster übertragen läßt. Durch Ergänzung
damals nicht nur der Verfasser, sondern alle, die nach von Mauern nach dem Muster von A ist der Grundriß
dem Tode von NowALSKI versuchten, dessen Gra- der Centurienkaserne E zu rekonstruieren, wobei der
bungsergebnisse in einen Plan mit einheitlichem Maß- Mauerwinkel im Süden sogar noch eine Vergrößerung
stab zusammenzuzeichnen. Dies gilt auch für den von der Zahl der Kontubernien um weitere 4 auf insgesamt
E. PoLASCHEK verfaßten und immer wieder publizier- 12 erlaubt.
ten Gesamtplan des Legionslagers, der einer Überprü- Damit gewinnt man nicht nur eine Mindestlänge der
fung vielfach nicht standhält. 3 Kasernen A und E von rund 60 Metern, sondern auch
Erst als die Grabung Wildpretmarkt 8 im Jahre 1983 die Breite des Korridors mit ca. 7,5 und die Breite der
die Mauern der Phase 1 erreichte und man zwischen gesamten Manipelkaserne mit 35 Metern. An der
Laube, Vor- und Schlafraum einer Kaserne unterschei- Rekonstruktion fällt auf, daß der Grabungsplan von
den konnte, waren die entsprechenden Räumlichkeiten NowALSKr/KENNER zuviele Mauern enthält, zum Bei-
auch auf dem alten Grabungsplan zu erkennen. Damit spiel jene, die den Korridor D und die Laube von A

Abb. 6 Wien 1., Wildpretmarkt 2-8. Zusammenzeichnung


von Plänen der Grabungen 1900, 1904 und 1982/3. Die
strichpunktierte Linie markiert die Abweichungen des alten
Katasterplanes der Häuser 2-6, die nur durch die Ungenau-
igkeit der alten Katasterpläne zu erklären sind. Eine Anpas-
sung der Grabung 1982 I 3 an die alten Grabungen ist daher Abb. 7 Rekonstruktionsversuch. Zwei Manipelkasernen
nur über die römischen Baulinien möglich. und Sonderbauten der 1. Kohorte.

.::tt.

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~

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- Cl)

-g.

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- Grabung 1982/83
·=' 1896- 1900
= ergänzte Mauern
:::::: neuzeitl. Keller
-·- alte Baulinie 0 10 20 30
_neue _"_ Meter

326
queren. Dies läßt sich erklären, denn NowALSKI unter- Breite rekonstruieren können. Nach ihrer Position in-
schied bei seinen N otbergungen und -grabungen nicht nerhalb des Legionslagers kann es sich nur um die vor-
nach Schichten oder Bauperioden. Er beschrieb aber letzte Manipelkaserne der ersten Kohorte vor der rech-
seine Befunde recht genau und berichtete oft von einem ten Lagerfront gehandelt haben. Wenn man das bisher
breiteren Mauersockel oder Fundamentvorsprung bei angewendete Verfahren fortsetzt, kann man- zumin-
den Mauern. Wie die Grabungen von 1982/83 gezeigt dest auf dem Papier- sogar noch die letzte Manipelka-
haben, markiert der sog. Fundamentvorsprung zwei serne gewinnen. Dazu ist es lediglich nötig, den 1,5 m
verschiedene Bauperioden, wobei die jüngeren Mauern breiten Lüftungsgang zwischen B und A auch an der
zum Teil auf den älteren errichtet sind. Wegen der geän- Rückseite von E anzunehmen und die Manipelkaserne
derten Raumaufteilung wurden auch Mauern der Phase F-G-H in der Dimension von A-D-E hinzuzufügen.
2 in die Räume der Phase 1 gesetzt. Man kann daher Von der Außenmauer der Kaserne H bleibt bis zur La-
mit gutem Gewissen davon ausgehen, daß jene germauer ein Intervall um von rund 20 Metern, ein mit
Mauern, die in N owALSKIS Grabungsplan das Kaser- anderen Legionslagern durchaus vergleichbares Maß.
nenschema der Phase 1 verlassen, zur Phase 2 gehören
werden.
Daß andererseits die meisten Mauern von Kaserne E Ausblick
fehlen, versteht sich aus der intensiven Bautätigkeit der
Jahrzehnte vor dem Ersten Weltkrieg, durch die Als nächstes soll nun versucht werden, zu einem neuen
N OWALSKI gehindert wurde, seine Aufmerksamkeit Plan des Legionslagers Vindobona zu gelangen, in dem
ungeteilt einer einzigen Baustelle zu widmen. Jedes- auf der Grundlage der Grabungsergebnisse vom Wild-
mal, wenn er an einer Baustelle vorbeikam, nahm er pretmarkt die alten Grabungen neu interpretiert und
auf, was er sah und was ihm mitgeteilt wurde. Deshalb zusammengezeichnet werden sollen. Die ersten Ergeb-
versteht man, warum seine Befunde oft in die Augen nisse sind bereits sehr ermutigend und bestätigen, daß
springende Lücken aufweisen. aus dem bisher bekannten Planmaterial zum Legionsla-
Wir haben bisher eine Manipelkaserne mit rund 35 m ger Vindobona noch viel herauszuholen ist.

Anmerkungen

1 FR. VON KENNER, Geschichte der Stadt Wien I (Wien 1897) 2 FR. VON KENNER, Jahrb. Zentral-Komm. 3, 1905, 154 Abb.
42-159. Idem, Bericht über römische Funde in Wien in den Jah- 304.
ren 1896 bis 1900 (Wien 1900 ). I dem, J ahrb. Zentral-Komm. 2, 3 Zuletzt veröffentlicht in: 0. HARL, Vindobona (Wien 1979)
1904, 103-171; 3, 1905, 137-230. Idem, Jahrb. Altkde.3, 1909, 51. Beste Wiedergabe bei A. NEUMANN, RLiÖ 23 (Wien 1967)
Beibl.35-125; 5, 1911, Beibl.107-162. Beilage 1.

327
Jupitertempel, Votivsäulen und andere Denkmäler
auf dem Stadtberg von Karnunturn
WERNER JOBST

Die seit 1970 betriebene Erforschung des Pfaffenberges Bezugspunkt der gesamten Stadtregion, und es ist
in Bad Deutsch-Altenburghat unsere Kenntnisse von denkbar, daß man ihn Mons Karnuntinus nannte. Die
der oberpannonischen Provinzhauptstadt in einigen vielen anderen, in Verbindung mit öffentlichen und pri-
Punkten fast unerwartet bereichert. Topograph,isch vaten Bauwerken errichteten Kultstätten bleiben stets
und siedlungsgeschichtlich kann nun die eigentliche an engere Siedlungsteile gebunden und treten sozusa-
Rolle dieser landschaftlich so markanten Erhebung gen nicht für jedermann sichtbar, aus dem Gefüge der
innerhalb Karnunturns zweifelsfrei als Stadtberg Stadt- und Militärarchitektur heraus. Damit löst sich
bestimmt werden. Wie in vielen Fällen des antiken von selbst die einmal gestellte Frage, ob wir den Pfaf-
Siedlungswesens gilt der Pfaffenberg als ein Bestandteil fenberg mit dem Kapitol von Karnunturn gleichsetzen
des gesamten Siedlungsraumes und nicht bloß der mili- dürfen. Nach dem genannten Sachverhalt ist die Frage
tärischen Anlagen oder der canabae. Diese Schlußfol- zu verneinen, weil auch die Kultstätten der kapitolini-
gerung ergibt sich aus der chronologischen und inhalt- schen Trias - sowohl in der autonomen Siedlung als
lichen Entwicklung des Bergheiligtums, das gegen auch innerhalb der Festungsbauten-trotzbesonderer
Ende des l.J ahrhunderts n. Chr. als Verehrungsstätte Hervorhebung in ihrer kultischen Funktion eben auf
des Jupiter eine siedlungsbezogene Rolle zu spielen einen bestimmten Teil des Siedlungsraumes beschränkt
beginnt. Als natürlicher Abschluß im Osten des ver- waren. Und gerade darin unterscheidet sich der Pfaf-
bauten Gebietes gelegen, betrachteten die italischen fenberg von allen anderen Kultplätzen Karnunturns
Soldaten und Siedler den Pfaffenberg jedenfalls seit der und seiner weiteren Umgebung. Dabei ist natürlich
Periode Trajans oder Hadrians als einen kultischen nicht ausgeschlossen, daß das Jupiterheiligtum zusätz-

Abb.1 Carnuntum, Pfaffenberg. Gesamtplan des Jupiterbezirkes nach den Ausgrabungen 1970-1983.

CARNUNTUM-PFAFFENBERG 1'170~79

328
SÜDANSICHT

GRUNDRISS
WESTANSICHT

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VffiLÄUFIGER REKONSTRUKTIONSVERSUCH
JULI 1982

Abb. 2 Rekonstruktionsvorschlag für Tempel III (Jupitertempel).

lieh die Funktion eines Kapitols erhalten hat, als in Beschäftigung mit Funden vom Pfaffenberg entschlos-
severischer Zeit die canabae einen dem municipium sen haben - so lange nicht erfüllen, bis der immer noch
ähnlichen Status mit entsprechender Verwaltung erhal- unüberschaubare Fundstoff an beschrifteten und unbe-
ten haben. schrifteten Steindenkmälern restlos aufgearbeitet sein
Auf dem Stadtberg von Karnunturn richteten das Heer wird. Und hierin ist gegenwärtig noch kein Ende abzu-
und die canabenses also primär ein Jupiterheiligtum sehen.
ein, das im Laufe einer dreihundertjährigen Geschichte In den vorläufigen Berichten wurde immer wieder auf
das gesamte Hügelplateau mit einer Vielzahl von kulti- den Grad der Zerstörung und auf den desolaten Erhal-
schen Denkmälern einnahm (Abb.l). tungszustand der Baudenkmäler aufmerksam gemacht.
Zentrale Aufgabe in der Erforschung des Heiligtums ist Tausende von Fragmenten gewaltsam und absichtlich
derzeit die Identifizierung, die Rekonstruktion und die zerschlagener Bauglieder mit Reliefs und Inschriften,
denkmalpflegerisch gebotene Wiederherstellung der von Statuen und Weihealtären liegen zwar wohlgeord-
Denkmäler, soweit sie nicht der Zerstörung durch den net, beschriftet und jederzeit in ihre Fundlage proji-
großen Steinbruch zum Opfer gefallen sind. Es gilt zierbar in den Depoträumen, können aber aus finan-
nun, über Art, Aussehen und Deutung der Bau- und ziellen Gründen nur sehr zaghaft aufgearbeitet werden.
Weiheobjekte Aufschluß zu gewinnen. Dazu kommt Trotzdem sind wir in den letzten Jahren wieder ein
die Frage der chronologischen Entwicklung des Heilig- gutes Stück weitergekommen und können die innere
tums. Und erst nach eingehender Bearbeitung der vie- Entwicklung des Heiligtums, die Zusammensetzung
len Einzeldenkmäler wird es möglich sein, über Pflege seiner Bauwerke und Weihemonumente recht deutlich
und Ablauf kultischer Veranstaltungen Aufschlüsse zu auseinanderhalten. Die hier gebotene Übersicht
gewinnen. Bei den immerhin schon an die 15 Jahre beschäftigt sich nur mit den kultischen Bauwerken und
dauernden Untersuchungen des Pfaffenberges mag Monumenten, auf die übrige Architektur wie Toran-
man mit Recht allmählich endgültige Resultate erwar- lage, Einfassung, Pilgerhaus oder Kulttheater kommen
ten. Diese Erwartungen können wir- und damit meine wir nicht zu sprechen. Nach unseren bisherigen Kennt-
ich alle F achkollegen, die sich zur wissenschaftlichen nissen unterscheiden wir in der sakralen Architektur

329
des Pfaffenberges Tempelbauten, Säulen- und Pfeiler- Seinen ersten Tempel hat der Berg wahrscheinlich unter
monumente, Votivstatuen auf dem Boden, Kapellen Kaiser Hadrian erhalten ( = Tempel III). Er war dem
und Weihaltäre. Jupiter geweiht. Die Datierung liefert ein prägefri-
scher, jedenfalls kaum abgegriffener Denar der Sabina
Augusta, der im gemörtelten Bruchsteinfundament
Tempelbauten zum Vorschein kam. Darüber hinaus gelten die im
Umkreis dieses Tempels entdeckten Überreste einer
Den ersten sicher datierbaren Beleg für eine Bebauung fast lebensgroßen, sitzenden Jupiterstatue als die älte-
des Pfaffenberges besitzen wir für das Jahrzehnt zwi- sten Skulpturen des Pfaffenberges. Dieses erste Heilig-
schen 128 und 138 n. Chr. mit der bekannten Bauin- tum war nicht sehr groß, jedoch nach der Bauweise des
schrift von der zum Kultbezirk führenden Toranlage, Fundamentes zu schließen in Quadertechnik konstru-
einer Stiftung der iuventus colens Jovem Dolichenum. iert. Sein Grundriß erreicht 6,10 X 4,50 m. Hinter
Wenngleich Keramikfunde in spätflavische, vereinzelte einer nach Westen gerichteten Vorhalle mit zwei Säulen
Münzfunde sogar bis in augusteische Zeit hinaufrei- in antis lag die quadratische cella ( Abb. 2 ).
chen, wird man mit einer Bebauung bzw. einer archi- Ein durch Ausgrabungen des vorigen Jahrhunderts
tektonischen Gestaltung des Pfaffenberges vor der tra- gestörtes, Nord-Süd liegendes Fundament von
janisch-hadrianischen Zeit nicht zu rechnen brauchen. 9,10-9,55 X 5,40 m Größe stellt mit großer Wahr-
Ebensowenig wie für die ersten Jahrzehnte der Prinzi- scheinlichkeit die Überreste eines zweiten Tempels dar
patszeit konnte bis heute ein Hinweis auf ein vorrö- (Tempel I). Er wurde als Prostyl<?s mit zwei Säulen in
misch-keltisches Bergheiligtum oder auch nur auf die der Flucht der Cellamauern auf einem 0,70 m hohen
sakrale Verwendung des Berges im vorrömischen Kar- Podium rekonstruiert (Abb. 3 ). Wem dieser Tempel
nuntum entdeckt werden. gehörte und ob er zeitlich dem hadrianisch datierten

Abb. 3 Rekonstruktionsvorschlag für Tempel I.

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+----------- 9.20 ----------+

~2)~~ffi\~~~~~~~~~~~~~~~ ~;ffi\~~~ ~~~Ir~~~~


c VORLÄUFIGER REKONSTRUKTIONSVERSUCH
1f ~~ ~~ ~2) ~~ ~ ~ SEPT.1982

330
~2)~~t1\~~~~ ~~ ~ ~~ ~~ ~~ ~~ ~~t1\~~ ~ ~~ ~ tr~~ ~~
c

1~~~~ ~2)~~~ ~ ~ ~)~~~~ ~~t1\~2>~1f~~~~ ~~~~~~ 0 ~~~~ u~~~t1\S


VORLAUFIGER REKONSTRUKTIONSVERSUCH

JULI1983 WESTANSICHT

Abb. 4 Rekonstruktionsvorschlag für Tempel li (Tempel der kapitolinischen Trias).

Bau (Tempel III) vorausgeht, ließ sich noch nicht her- E im Nordteil des Tempelbezirkes war klar, daß wir
ausfinden. Es wäre wohl denkbar, daß wir hier das älte- hier vor einem Weihemonument besonderer Bedeu-
ste Heiligtum des Berges vor uns haben, möglicher- tung und Größenordnung standen. Die im Umkreis
weise aus vorhadrianischer Zeit, bei dem die siedlungs- geborgenen Reste einer Säule von 0, 90 m Durchmesser
bezogene Orientierung noch unberücksichtigt blieb. ergeben zusammen mit einer im Freien aufgestellten
Seit dem Bau des Tempels III bemühte man sich in der Statue des Kaisers Marcus Aurelius ein eindrucksvolles
Gestaltung des Bezirkes jedenfalls um die Einhaltung Säulendenkmal, das in der ersten Rekonstruktionsvor-
einer bestimmten Bauordnung und richtete alle übrigen lage zu stark verkürzt wiedergegeben wurde. Eine in
Gebäude und Weihemonumente auf die Siedlung im das Jahr 172 n. Chr. datierte Bauinschrift kann eben-
Tal aus. Diese Orientierung liegt auch dem großen Hei- falls mit diesem Denkmal in Verbindung gebracht wer-
ligtum der kapitolinischen Trias ( = Tempel II) den. Über die Zusammenhänge dieser Ehrensäule mit
zugrunde, das durch die drei Köpfe von Jupiter, Juno der von Karnunturn aus erfolgten römischen Offensive
und Minerva bestimmt werden konnte. In der Bauab- gegen die Germanen wurde bereits ausführlich berich-
folge muß dieser Tempel an das Ende des 2.Jahrhun- tet. Wie richtig es war, die vorhandenen Reste der
derts gestellt werden, was sich, von der baugeschichtli- Säule, der Kaiserstatue und der Inschrift auf ein Säulen-
chen Entwicklung des heiligen Bezirkes ganz abgese- monument zu beziehen, können wir erst nach den letz-
hen, auch aus den siedlungsgeschichtlichen Verhältnis- ten Forschungsresultaten beurteilen. Im J upiterheilig-
sen in Karnunturn ergibt. tum auf dem Pfaffenberg hat es nicht bloß ein Denkmal
Dieser im Grundriß so unorganisch wirkende und dieser Art gegeben, sondern mehrere. Es waren Pfeiler-
lediglich an seiner knapp 20 m langen Frontseite durch monumente mit J upiterbildern von der Gattung, wie
Säulen gegliederte Bau (Abb.4) war der größte in der sie in Gallien, vor allem aber in Germanien in so großer
Reihe der Tempelbauten. Mit ihm erreichte die Jupiter- Zahl errichtet wurden. Drei Skulpturfragmente des
verehrung des Pfaffenberges ganz gewiß einen Höhe- Pfaffenberges sind zudem Torsi von Giganten
punkt, womit auch die Erbauung des Kulttheaters ein- ( Abb. 5 ), die als Stützfiguren zumindest eines, wahr-
hergegangen sein muß. scheinlich aber mehrerer Throne des sitzenden Götter-
vaters verstanden werden müssen. Eines der drei
Gigantenfragmente in Verbindung mit einem Thron
Säulen- und Pfeilermonumente läßt kaum eine andere Erklärung zu als die Annahme
des thronenden Jupiter mit stützender Gigantenfigur.
Seit der neuerlichen Untersuchung des durch Diese Form des J upiter-Gigantenbildes ist in den
M. GROLLER als Tempel angesprochenen Fundamentes Rheinprovinzen m. W. bisher nicht aufgetreten. Bei

331
terbilder, aber auch einer Jupiterstatue in Budapest
(Nationalmuseum) nächst verwandt und damit gleich-
falls diesem Denkmaltypus zuzuweisen sind.
Mit diesen Erkenntnissen erhalten die beiden Quader-
fundamente F und G neben dem großen FundamentE
für die Säule des Kaisers Marcus die einzig sinnvolle
Erklärung.
Das plötzlich so konzentrierte Auftreten von Säulen-
und Pfeilermonumenten in Karnunturn mag man mit
Erstaunen registrieren, weil nach den grundlegenden
Arbeiten von G. BAUCHHENSS und P. N OELKE diese
Denkmalformen auf Gallien, Ober- und Niedergerma-
nien beschränkt bleiben, wenn man von einigen groß-
teilsunbedeutenden Ausnahmen in den übrigen Nord-
und Westprovinzen des Reiches absieht. Die Provinz
Norikum trat bisher überhaupt nicht in Erscheinung
und gilt als fundleer. In den beiden pannonischen Pro-
vinzen kam man bisher auf nicht mehr als drei Fund-
orte.
In Gallien und Germanien hat diese Denkmalform bei
ganz spezifischer Ausprägung überaus dichte Verbrei-
tung gefunden, so daß sich bei der Masse bekannter
Funde Entwicklung, Stil und kultische Bedeutung gut
darstellen lassen. Wir können auch annehmen, daß

Abb. 6 Gigantentorso. von einem Gigantenkapitell des Pfaf-


fenberges.

Abb. 5 Torso eines Giganten mit Thron eines sitzenden] upi-


ters. H. ca. 0,6 m.

einem weiteren Fragment setzen unterhalb der Hüfte


des menschlichen Körpers eindeutig Schlangenbeine an
(Abb. 6 ), so daß auch hier nur eine Gigantenfigur in
Betracht gezogen werden kann (Gigantenkapitell).
In der Reihe der Säulen- und Pfeilermonumente des
Pfaffenberges findet nun auch die bis jetzt kopflos
gebliebene männliche Sitzstatue mit dem Klappstuhl
ihre sinnvolle Erklärung (Abb. 7). Das auf der Rück-
seite zwischen den Sesselbeinen sichtbare Kapitell kann
nur als Pfeilerbekrönung aufgefaßt werden. Das Sitz-
bild selbst stellt einen thronenden J upiter und nicht
einen Kaiser dar. Diese Deutung wird bestätigt, weil
ein im Verein mit den Statuenteilen gefundener Jupiter-
kopf mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit
in die stark verriebene Halsmulde einzusetzen ist.
Schließlich ließen sich aus dem Trümmerwerk des Pfaf-
fenberges noch die Reste von zwei weiteren Exem-
plaren thronender Jupiterstatuen zusammenfinden, die
den Beispielen der aus Obergermanien bekanntenJupi-

332
von den Rheinprovinzen und nicht aus Italien oder aus
den orientalischen Provinzen die entsprechenden Im-
pulse für die Verbreitung der Denkmalart im Donau-
und Alpenraum ausgegangen sein werden. Dies wird
um so deutlicher, als wir unter den Weihinschriften des
Pfaffenberges zweimal den Begriff der leuga antreffen,
einem speziell in Gallien und Germanien gebrauchten
Längenmaß, für das A. M6csY nun in Karnunturn eine
treffliche Erklärung vorgeschlagen hat.
Berücksichtigen wir den kultischen, repräsentativen
und propagandistischen Charakter der Monumente, so
braucht man sich keineswegs darüber zu wundern,
wenn wir auch in den Donauprovinzen, vor allem im
Zusammenhang mit militärisch geprägten Siedlungszo-
nen stärkere Spuren von Säulen- und Pfeileranathemen
ausfindig machen als man bisher zu kennen glaubte.
Beim derzeitigen Stand der Erforschung römerzeitli-
cher Architektur im Norikum und Pannonien glaube
ich sogar sagen zu können, daß nach der Existenz und
Verbreitung dieser Gattung von Monumenten über-
haupt noch nicht mit der nötigen Schärfe gefragt
wurde. Vor dem Hintergrund der auf dem Pfaffenberg
gewonnenen Erkenntnisse können wir aber bereits
nach kurzer Nachschau sagen, daß Säulen- und Pfeiler-
monumente jedenfalls in Pannonien, aber wahrschein-
lich auch in N orikum durchaus geläufig waren und
häufiger aufgestellt wurden als man bei dem derzeit
herrschenden Forschungsbild glauben möchte.
Aus der oberpannonischen Provinzhauptstadt sind
ergänzend zu den bekannten Monumenten in Aquin-
cum, Brigetio (?) und Savaria zwei Votivsäulen für
Jupiter Heliopolitanus und Venus Victrix zu erwähnen
(CIL III 11137. 11139). Die Stifter gehören in den Abb. 7 Sitzbild des Jupiters von einem Säulen- oder Pfeiler-
Kreis der militärischen und munizipalen Oberschicht monument.
von Karnun turn. Der eine, Cornelius Vitalis, war Mili-
tärtribun der legio XIV, der andere, Marcus Titius ler dieser Art existieren. Der Sockel mit den Reliefbil-
Heliodorus, bekleidete immerhin das Amt eines Kai- dern des Jupiter, der Juno (?)und des Herkules ist als
serpriesters in Karnuntum. Beide Denkmäler sind mit Träger eines Pfeiler- oder Säulendenkmals anzusehen.
Wahrscheinlichkeit im 3. Jahrhundert aufgestellt wor- Die im Verein mit diesem Sockel gefundene Säulenbasis
den, jeweils mit einem Bild der Gottheit oben auf der kann durchaus hierher gehören.
Säule. Schon seit langem sind ferner die Fragmente
zweier Weinlaubsäulen im Museum Carnuntinum
bekannt, die ihrer Größe und Gestaltung nach gleich- Kapellen und Votivstatuen
falls nur von Säulenanathemen herkommen können,
wenn wir uns an die Verzierung mit Weinranken bei Neben den Säulen- und Pfeilermonumenten stifteten
den germanischen Jupitersäulen erinnern. Ob diese die Anhänger des auf dem Pfaffenberg gepflegtenJupi-
Säulen in den Mithraskult oder, was mehr Wahrschein- terkultes- und das waren in erster Linie Leute des Mili-
lichkeit hat, in den Jupiterkult gehören, wird im Rah- tärs und Funktionäre der städtischen Verwaltung -
men einer Untersuchung der pannonischen Säulen- auch Weihestatuen ohne den erhebenden · Untersatz.
und Pfeilerdenkmäler zu klären sein. Nach dem Auf- Zumindest eine Jupiterstatue in Lebensgröße, die wir
tauchen eines dreiseitig reliefierten Sockels im burgen- aufgrund ihrer äußeren Merkmale, nämlich Blitzgabel
ländischen Potzneusiedl, keine 20 Kilometer von Kar- auf dem Kopf, Szepter und Weltkugel als den orientali-
nuntum entfernt, darf wohl angenommen werden, daß schen Blitz- und Wettergott Jupiter Casius gedeutet
im Stadtgebiet von Karnunturn noch weitere Denkmä- haben, stand unweit des Tempels der kapitolinischen

333
quadratischen oder rechteckigen Sandsteinfundamen-
ten oder Dolomitblöcken, die kleineren Exemplare
werden in den Vorhallen der Tempel oder auf dem
Grasboden gestanden sein. Aus der noch immer
unüberschaubaren Menge von Altartrümmern lassen
sich unterschiedliche Formen wiederherstellen. Allen
gemeinsam ist die Beschriftung auf der Vorderseite und
die immer wieder auftretende Weiheformel Jupiter
Optimus Maximus bzw. Jupiter Optimus Maximus K
( ). Ich habe für die Auflösung dieser Epiklese schon
vor längerem Karnuntinus oder Kasius zur Diskussion
gestellt, die Entscheidung darüber jedoch den fach-
kompetenten Epigraphikern überlassen. Wenngleich
sich die Meinung durchzusetzen scheint, daß auf dem
Pfaffenberg ein ortsgebundener Jupiter Karnuntinus
gemeinsam mit dem kapitolinischen und mit den ver-
gördichten Kaisern verehrt worden sei, bleibt das end-
gültige Ergebnis noch abzuwarten.
Die Weihaltäre haben unterschiedliche Größe. Neben
kleinen, 0,40-0,60 m hohen Stücken standen solche,
Abb. 8 Aus zahlreichen Fragmenten zusammengesetzter die 1,50-1,80 m Höhe erreichten (Abb. 8) und in der
Weihaltar für Jupiter Optimus Maximus K(arnuntinus?). Regel aus mehreren Teilen, zusammengesetzt waren.
Aufgestellt zum Wohle der Kaiser Diokletian und Maximiau Formal und künstlerisch fügen sie sich in das bekannte
am ll.Juni 297. Material des pannonischen und norischen Limesgebie-
tes, doch haben die bisherigen Vorarbeiten erwiesen,
Trias im Bodenbereich auf einem niedrigen, rechtecki- daß durch sorgfält~ge Analysen, Maßvergleiche und
gen SandsteinsockeL ikonographische Beobachtungen Fragen der Werk-
Im Freien aufgestellt war ferner ein kleineres Standbild stättentradition und der Datierung gut beantwortet
der Vicotria auf einer Weltkugel in Verbindung mit werden können. Die größere Zahl der Arae wurde an
einem beschrifteten clipeus, wo deutlich zu lesen ist: den Seitenflächen mit Reliefbildern verziert, zumeist
Vict oriae Re} duci I Commodi I Aug(usti). einzelne Figuren wie Jupiter, Herkules, Juno, Victoria
Zu diesen Votivstatuen kommen noch zwei oder drei oder Barbaren. Die Qualität dieser Altarreliefs ist bei
Ädikulabauten, in denen Statuetten wie jene des bemal- den vom Material her gebotenen Möglichkeiten und
ten genius aufgestellt gewesen sein müssen. verglichen mit vielen anderen Ornamenten auf gleichen
Denkmälern in Karnunturn erstaunlich gut. Für die
Rekonstruktion des äußeren Erscheinungsbildes der
Weihaltäre Arae können wir uns an den Altar des Faustinianus aus
der Zivilstadt halten, an dem sich von der bunten
Die große Masse der Votive des Pfaffenberges waren Bemalung noch schöne Flächen erhalten haben.
jedoch Altäre aus Sandstein, in einigen wenigen Fällen An mehreren Stücken sind in der flachen Mulde des
aus Marmor. Beim derzeitigen Bearbeitungsstand kön- Aufsatzes Brandspuren zu beobachten. Sie zeigen uns
nen wir mehr als 50 Exemplare von Weihaltären nach- also, daß die Altäre nicht bloß zum Festtag des J upiter
weisen, die auf der Bergkuppe vor dem architektoni- am 11.Juni dediziert und dann als Dekoration des Hei-
schen Hintergrund der Tempel und größeren Monu- ligtums aufgestellt wurden, sondern vor den Tempel-
mente aufgestellt waren. Viele dieser Altäre standen auf bauten die eigentlichen Opferstätten gewesen sind.

Literatur

G. BAUCHHENSS, Jupitergigantensäulen. Kleine Schriften zur Kennt- W.]OBST, Der rfaffenberg als Sacer Mons Karnuntinus. ANRW II 6
nis der römischen Besetzungsgeschichte Südwestdeutschlands 14 (Berlin 1977) 701 ff.
(Stuttgart 1976 ). W.JOBST, 11.Juni 172 n. Chr. Der Tag des Blitz- und Regenwunders
G . BAUCHHENSS und P . NoELKE, Die Jupitersäulen in den germani- im Quadenlande. Sitzber. Österr. Akad. Wiss ., Phil.-Hist. Kl.
schen Provinzen. Bonner Jahrb., Beih. 41 (Bonn-Köln 1981 ). 335 (Wien 1978).

334
W.JoBsT, Das Jupiterheiligtum auf dem Pfaffenberg in Carnuntum. D. KNIBBE, I(uppiter) O(ptimus) M(aximus) K(arnuntinus). Kaiser
Akten 12.Limeskongreß Stirling 659ff. Marcus, Faustina, Commodus und der 11.Juni 172 n.Chr. Jah-
W. J OBST, Provinzhauptstadt Carnuntum. Österreichs größte resh. Österr. Arch. Inst. 54, 1983, 133ff.
archäologische Landschaft (Wien 1983) 185 ff. H. THüR, Die Architektur des Tempelbezirkes auf dem Pfaffenberg
W. J OBST, Carnuntum-Pfaffenberg. Bericht über die Grabungs- und bei Carnuntum (ungedr. Diss., Wien 1979).
Forschungsarbeiten 1982. Mitt. Ges. Freunde Carnuntum 1983, H. THüR, Die Tempel I und III des Jupiterheiligtums auf dem Pfaf-
H. 1,4ff. fenberg in Carnuntum. Versuch einer Rekonstruktion. Mitt.
D. KNIBBE, Der Gott des Pfaffenberges, Kaiser Mark Aurel und Car- Ges. Freunde Carnuntum 1983, H.2, 40ff.
nuntum im Lichte neuer inschriftlicher Evidenz. Mitt. Ges.
Freunde Carnuntum 1982, H. 3, 3 ff.

335
Die »Thermae maiores« in Aquincum
MELINDA KABA

Das im Legionslager von Aquincum, der Hauptstadt (Abb.1, 26). Hierauf wurden die beiden Säle im Keller
der Provinz Pannonia Inferior, bekannt gewordene des neuen Wohnhauses als unterirdisches Museum ein-
größte öffentliche Gebäude ist das Lagerbad (Abb.1). gebaut. Zwischen 1960 und 1963 kamen neuere Einzel-
Das Bad wurde in der praetentura des Lagers, im Win- heiten ans Tageslicht. Damals konnten wir die östliche
kel zwischen via praetoria und via principalis sinistra Abschlußwand des Bades und eine Exedra mit einem
erbaut. Die Freilegung des Gebäudes ist auch heute Durchmesser von 13 Metern freilegen. 4
noch im Gange. Im folgenden möchte ich die bisher Vor einigen Jahren wurden die Verbreiterung der nörd-
erzielten Ergebnisse der Ausgrabung darlegen. lichsten Donaubrücke von Budapest, der Arpad-Brük-
Die ersten Erschließungsarbeiten des Bades erfolgten ke, und die Modernisierung des Verkehrsknotenpunktes
vor über 200 Jahren. Im Laufe der Aushebung einer beschlossen. Die Ausgrabungen führten wir teils vor Be-
Kalkgrube stießen die Arbeiter im Jahr 1778 am heuti- ginn der Arbeiten, teils parallel zu den Erdarbeiten für
gen Fl6rian-Platz auf für alt beurteilte Mauern. Sie ver- den Brückenbau durch, sie sind an Ort und Stelle auch
ständigten den Archivar und Latein-Professor IsTVAN heute noch im Gange. In ihrem Verlauf konnten zahlrei-
ScHÖNVISNER, der daraufhin eine - auch im heutigen che neue Teile der thermae maiores freigelegt werden.
Sinn - regelrechte archäologische Ausgrabung unter- Obwohl uns die gesamte Ausdehnung des Bades noch
nahm. In dem ans Tageslicht beförderten Gebäudeteil nicht bekannt ist, kann aufgrundder bisherigen Grund-
wurde der Fußboden des Badesaales mit den Maßen risse festgestellt werden, daß die Räume spiegelbildlich
15X8 m (Abb.1, 35) von 293 Hypokaustpfeilern ge- entlang einer von Norden nach Süden verlaufenden
tragen (Abb. 3 ). ScHÖNVISNER hat die Ergebnisse sei- Achse erbaut wurden.
ner Arbeit noch im Erschließungsjahr in lateinischer Es gelang uns, die palaestra des Bades im Ausmaß von
Sprache veröffentlicht. 1 Die sehr präzisen archäologi- 30 X 83 m freizulegen (Abb.1, 3 ). An mehreren Stellen
schen Beobachtungen dieser überaus bedeutenden Ar- blieb auch der ursprüngliche ( Abb. 2) Eingang erhal-
beit sind selbst nach zwei Jahrhunderten beispielhaft. ten. Der palaestra wurde im Norden auch eine porticus
Der Name Aquincum für unsere Stadt im Altertum ist vorgebaut (Abb. 1, 1).
hier aus der Dunkelheit von über 1500 Jahren wieder Ihr folgten das frigidarium (Abb.1, 10), das Nymphä-
erschienen. um (Abb.1, 15. 17) mit zwei Exedren und Kalksteinbo-
Aufgrund der im Laufe der Ausgrabung ans Tageslicht denbelag (Abb.4 ). Dem schlossen sich die geheizten
gebrachten Ziegelstemepl weist ScHÖNVISNER darauf Räume des südlichen Traktes (Abb. 5) mit den Wärme-
hin, daß das Bad mit angeschlossenem tepidarium der durchlaßöffnungen an (Abb.1, 30. 38. 40); ferner ein
legio I I adiutrix, der ständigen Legion von Aquincum, runder (Abb.1, 30; 6) und hufeisenförmiger (Abb. 1,
gehört haben dürfte. Nach Beendigung der Freilegung 24; 7) Saal mit Spuren späterer Umbauten. Der attrak-
wurde über dem tepidariun ein Schutzbau errichtet und tivste Teil des Bades ist die mit einer Apsis (Abb. 1,28;
dadurch auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. 8. 9) abgeschlossene natatio, an den Ecken mit bogen-
Diese Freilegung ist ein bedeutendes kulturhistorisches förmigen Abrundungen und wohlerhaltenem Terraz-
Ereignis, da sie die erste archäologische Ausgrabung in zoboden.
Ungarn und zugleich das erste als Baudenkmal ge- Es ist anzunehmen, daß der Eingang des Bades auf der
schützte Bauwerk war! Seite der via principalis war. Gelegentlich der Funda-
Siebzig Jahre später wurde 1849 gelegentlich einer mentierungsarbeiten für eine Unterführung vermoch-
Kanalisierung vor dem Bad eine Inschrift 2 gefunden, ten wir den westlichen Teilen des Bades, wo wir die
die wichtige Angaben bezüglich des Bades überlieferte. Spuren des Eingangstores vermuten, nur teilweise zu
Die Inschrift bezeichnet das Bad als thermae maiores, erforschen, wo wir mehrere Säle mit Hypokausr-Säu-
die 268 zur Zeit des Kaisers Claudius II. umgebaut, mit len gefunden haben. Auch im Norden, von der via
neuen Portalen versehen und wieder der legio I I adiu- praetoria her, befand sich ein Eingang für jene, die ihre
trix übergeben wurden. Freizeit nur in der Palästra und unter den Arkaden der
ScHÖNVISNERS Forschungen vermochte LAJOS NAGY 3 Portikus verbringen wollten.
erst im Jahre 1930 fortzusetzen, der das zum erwähnten Wie bereits erwähnt, sind die Erschließungsarbeiten
tepidarium gehörige Kaltwasserbecken freigelegt hat auch heute noch im Gange, daher ist eine endgülti-

336
Abb.2 Eingang in die palaestra (Abb.l,2). Abb.3 Hypokaustanlage im tepidarium (Abb.l,35).

Abb.4 Bodenbelag aus Kalksteinen im 18. Saal. Abb.S Tepidarium (Abb. l,33) von Norden.

338
Abb.6 Sudatorium (Abb.l,30) von Süden. Ab b. 7 Frigidarium (Ab b. 1, 24) von Süden.

Abb.8 Natatio (Abb.1,28) mit Apsis von Süden. Abb. 9 Nord-West-Ecke der natatio (Abb.l,28).

339
Abb. lO Pfeiler des Aquäduktes. Abb. ll Pfeiler des Aquäduktes.

ge Auswertung der Ergebnisse noch nicht möglich. das Datum der Zerstörung der Badeanlage in den J ah-
In meinem gegenwärtigen Bericht kann ich mich daher ren 364-365 verraten.
nicht mit den zahlreichen anderen, im Gebiet des Rei- Nun noch einige Worte über die Wasserversorgung des
ches bekannten Bädern als Analogien befassen, ebenso Bades. Das Bad erhielt sein Wasser aus zwei Orten:
auch nicht mit den Beigaben, da deren Reinigung und Über eine West-Ost-Leitung 6, welche das Wasser der
Konservierung derzeit parallel zu den Freilegungsar- westlichen Berge zum Bad brachte, und über die nord-
beiten erfolgt. Immerhin können wir aber feststellen, südliche Hauptwasserleitung, die das Wasser von der
daß wir vier Bau- beziehungsweise Umbauperioden etwa 3 km entfernten Quelle zum Bad leitete ..Es gelang
bestimmen können. Den Bau des Bades können wir uns, die Pfeiler dieses aquaeductus in den Jahren
aufgrund der stratigraphischen Beobachtungen sowie 1977-1979 auf einer Länge von 500 m freizulegen 7
der in den Kanälen der frühesten Gebäudeteile in situ (Abb.10.11). Von diesen sind auf einer Länge von
gefundenen Ziegel, die mit der in eine Lunula und in 350m 85 Pfeiler- zum Teil rekonstruiert- im Trenn-
einen planta pedis-Rahmen gefaßten Stempel LEG II streifen der in Richtung Donauknie erbauten neuen
ADI PF versehen sind, am Beginn des 2.Jahrhunderts Autostraße mit je vier Fahrspuren zu sehen.
annehmen. 5 An mehreren Stellen fanden wir die Spuren Die Freilegung der thermae maiores von Aquincum
des auch im Text der Inschrift der thermae maiores bereichert unsere bisherigen Forschungen um die
erwähnten Umbaues vom Jahr 268. Kenntnis eines bedeutenden öffentlichen Baues des
Auf die letzte Periode weist die auf dem Fußboden Legionslagers zu Aquincum. Das zwischen den Eisen-
eines Saales freigelegte Brandschicht hin, wo wir in den be.tonpfeilern der modernen Brücke als Freilichtmu-
verbrannten Trümmern der Holzkonstruktion der seum zu besichtigende Bad, ist ein beachtenswertes
Decke Ziegelstempel von Valentinianus I. fanden, die Baudenkmal Budapests.

Anmerkungen
1 J. ScHÖNVISNER,De ruderibus Laconici Caldariique Romani 5 L. NAGY, Az 6budai 6kereszteny cella trichora a Raktir utcaban
(Buda 1778). (Budapest 1931 ). 39 - 40.
2 CIL 111 10492. A. ALFÖLDI, Aquincumi adaleK. a Kr. u. 268 . ev 6 I. WELLNER, Az Aquincumi katonavaros Ny-K-i iranyu vizveze-
törtenetehez. Bud. Reg. 13, 1943, 33 ff. tek rendszere. Bud. Reg. 23, 1973, 179 ff.
3 L. NAGY, Aquincum fürdöi. Budapest Törtenete (Budapest 7 M. KABA, Az aquincumi aquaeductus pillereinek 1975. evi
1942) 532ff. kutatasa. Bud. Reg. 24, 1976, 225 ff.
4 M. KABA, Aesculapius ab Aquinco . Commentationes ex Biblio-
theca Historica, Medicina Hungarica 1963, 93 ff.

340
Untersuchungen am Ostrand der Canabae Legionis von Carnuntum
MANFRED KANDLERUND HEINRICH ZABEHLICKY

Im Jahre 1978 wurde als Rettungsgrabung die Untersu- 1. Die frühe Verbauung
chung eines 170 X 300 Meter großen Areals am Ost-
rand der Carnuntiner canabae in Angriff genommen, Von zweien der erwähnten villae konnten die Haupt-
da in diesem Gebiet die Errichtung einer Wohnsiedlung bzw. Wohngebäude zur Gänze erfaßt werden. Beide
geplant und aus alten Grabungen auf antike Siedlungs- liegen nördlich einer Ost-West verlaufenden Straße, die
befunde zu schließen war 1. Die Grabungsstelle liegt auf bis in die Spätantike in Benutzung geblieben ist. Das
einem nach Süden und Osten mäßig abfallenden Hang östliche Gehöft (81 K auf dem Plan Abb.2) ist ein
(Abb.1 ). Winderosion und Abtragung des Bodens rechteckiger Bau mitden Maßen 9 X 15 m, um den an
durch landwirtschaftliche Nutzung haben sich hier drei Seiten ein je 3m tiefer Umgang zieht, was Außen-
deutlich ausgewirkt, an Stellen, wo Steinbauten oder maße von 15 X 18 m ergibt. Aus diesen Maßen läßt sich
Gräber lagen, ist zusätzlich auch noch tief gepflügt für die Grundrißlösung des Gebäudes eine Maßeinheit
worden. von 10 römischen Fuß ableiten 2 • Das Haus wird auf
Die Grabungsbefunde lassen sich im wesentlichen auf drei Seiten von einem mit einem Zaun begrenzten Hof
drei Perioden aufteilen: 1. eine frühe Verbauung mit umschlossen, in dem an der NW -Seite ein als» Gruben-
kleinenvillaein Holzbautechnik, etwa ab der Mitte des hütte« ausgeführter Wirtscha-ftsbau liegt.
ersten Jahrhunderts n. Chr.; 2. einen Tempelbezirk für Der Wohnbau des westlich angrenzenden Gehöftes hat
orientalische Gottheiten etwa ab der Mitte des 2.Jahr- einen anderen Grundriß. Der Plan zeigt eine Anord-
hunderts; 3. Gräber, die ab der zweiten Hälfte des nung der Räume rund um ein atrium, das mit seinen
4. Jahrhunderts zwischen und über den nicht mehr ver- Stützen und dem schmalen Umgang zu erkennen ist (82
wendeten Bauten angelegt worden sind. C auf Abb. 2, Grabungsbefund Abb. 3 ). Im atriumwar

Abb. 1 Carnuntum. Schematischer Übersichtsplan. Lage der Grabung am Ostrand der canabae legionis.

/
CARNUNTUM
/

PFAFFENBEnG

--- ·~"--
----

A
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LAGERSIEDLUNG
: --! L • • ..J.- +-f-4- l ._ i G{] ( J4

l<lD •OlJ0111

ZIVILSTADT

~- GRA!IWHLO


HfiOENlOil
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• ~

StCHT!WI( RUtlifN

341
kein Boden mehr erhalten, weshalb vom impluvium Grundriß ergänzen ließen. Rund um diesen Wohnbau
keine Reste mehr festgestellt werden konnten, doch haben sich einige Brunnen und Wirtschaftsbauten
zieht ein Abflußgraben von der SO-Ecke des atrium gefunden. Einer der letzteren lag unmittelbar neben
durch einen Korridor nach Osten aus dem Gebäude. einem Brunnen und wies ein Bodenpflaster sowie eine
Im Westteil des Hauses zeigen sich noch Gräbchen Rinne aus Dachziegeln auf, was die Vermutung nahe-
einer anderen ebenfalls in Holz ausgeführten Baupe- legt, daß hier mit Wasser hantiert worden ist. Die Zie-
riode, die sich jedoch nicht zu einem vollständigen gel tragen durchwegs Stempel der legio XV Apollinaris,

Abb.2 Carnuntum- canabae legionis. Übersichtsplan der Grabung »Mühläcker«. Stand 1982.

CARNUNTUM CANABAE
GRABUNG MÜHLÄCKER
UBERSICHTSPLAN
KAT. GEM. BAD DEUTSCH·ALTENBURG PARZ. 681l68t 682.683 !MUHLACKEI'll
GRABUNGEN 1978/79180/81/62

EJ HOLZBAUTEN

lfiiJJ STEIM!AUTEN

IOI Glll.8E

iJ;;;[J KÖilPERGRABm

81 TU<PEL
TEMPfL
KAPELLE MIT HOF
HALLE
EINGANG
F BAO
G LAffiiNE
MITHfiAUM
SAAL /
K HOlZHAUS / /

82 GEBAUOE
GEBAUOE
c
0
HOLZHAUS
HOLZBAUTEN
"
/''"·
/ / "" ~--,
83 GEBAUOE /
HOLZBAUTEN
/
·•.
'
85 GEBAUOE
HOLZBAUTEN /

342
was an eine Entstehung dieses Baues in der zweiten
Hälfte des l.Jahrhunderts oder wenig später denken
läßt. Auf dieselbe Truppe verweist die Aufschrift einer
Amphore, die einen ihrer Offiziere nennt. Eine Bestä-
tigung der Datierung ergibt sich durch die spätpadani-
sche Sigillata aus dem Füllmaterial der Brunnen
(Abb. 4 ) 3. Weitere Bauten dieser Periode konnten wohl
an verschiedenen Stellen erfaßt werden, so z. B. bei 83
und 85 auf dem Plan Abb. 2, doch ließen sich in diesen
Fällen keine annähernd vollständigen Grundrisse er-
schließen.
Aus dem beschriebenen Befund dieser Periode läßt sich
als überraschendes Ergebnis für die Frühzeit der Car-
nuntiner canabae eine planmäßige Verbauung ableiten. Abb. 3 Grabungsbefund des Holzgebäudes 82 C von Süden.

Abb.4 Gestempelte spätpadanische Terra Sigillata (Auswahl). Formen M. 1 :2, Stempel M. 1:1.

~ ~ ~ ~
~
:1 -:1 6 ~ 7 ~ 8 ~
~

~ ~ m; ~ G,;.Q.V\ b

9 10~ ~

15~
343
2. Der Tempelbezirk für Jupiter Heliopolitanus ebenfalls eine Straße vorbeiführte. Man betrat zunächst
und Mithras einen schmalen Korridor, der an einer zweiräumigen
Wohnung vorbeiführte, und gelangte dann in eine zum
Etwa um die Mitte des 2.Jahrhunderts 4 kam es zu einer Korridor im rechten Winkel liegende Halle, die sich
grundlegenden Veränderung in der Bebauung des nach Westen gegen den zentralen Hof des Kultbezirkes
nördlich der bereits erwähnten Ost-West verlaufenden öffnete 5 . Dabei dürfte es sich aber wohl nur um einen
Straße liegenden Areals. Die Holzbauten wurden Nebeneingang handeln. Der Haupteingang ist an der
geschleift. An der Ostseite eines nunmehr kaum ver- Westseite des Bezirkes anzunehmen, wo von der im
bauten Gebietes, das im Westen an eine der Hauptstra- Westen vorbeiführenden Hauptstraße eine Stichstraße
ßen der canabae grenzt, entstand ein großer Tempelbe- im rechten Winkel auf den Tempelbezirk zuführt 6 •
zirk (81A-J auf Plan Abb.2). Dieser war, nach den Daraus läßt sich erschließen, daß die bereits oben
bisher gefundenen Zeugnissen zu schließen, zwei erwähnte unverbaute Fläche als Vorland des Tempelbe-
orientalischen Religionen gewidmet. Die zum Tempel- zirkes zu interpretieren ist.
bezirk gehörigen Gebäude liegen innerhalb eines leicht Die Kultgebäude umschließen einen zur U mmauerung
verzogenen trapezförmigen Vierecks, dessen Umfas- asymmetrisch nach Osten verschobenen Hof, der
sungsmauer eine Fläche von ca. 90 X 110 m einschließt. ebenfalls einen trapezförmigen Grundriß aufweist,
Die südliche Begrenzungsmauer zeigt in ihrem östli- weil die ihn begleitenden Bauten die gleiche Orientie-
chen Teil einen Knick, der durch eine außerhalb lie- rung zeigen wie die Einfassungsmauern. Seine Breite
gende temporäre Sandgrube bedingt ist. Durch sie war beträgt 22 m, die Länge schwankt zwischen 25 m im
während des Sandabbaues-derSand wurde vermutlich Westen und30m an der Ostseite. Der Hof wird an drei
für den Bau des Badehauses an der Südostecke des Tem- Seiten von Portiken begleitet, hinter denen die eigentli-
pelbezirkes verwendet - die südlich des Bezirkes ent- chen Kultbauten an der Süd- .und der noch nicht ausge-
lang führende Straße in diesem Bereich gestört. grabenen Westseite anschließen. Die Ostseite weist
Ein Eingang in den Tempelbezirk wurde an der Ost- eine offene Verbauung auf, wobei hier drei aufeinan-
seite der Anlage gefunden, wo nach Luftaufnahmen- derfolgende Bauperioden festgestellt werden konnten 7•

Abb. 5 Luftaufnahme des Grabungsgeländes von Südosten. 1982.

344
Die jüngste ist der Rechtecktempel 81 B mit den
Maßen 5,70 X 8,20 m. Erhalten war nur das Funda-
mentmauerwerk bzw. dessen Ausrißgruben, aus denen
sich aber dennoch die Inneneinteilung ablesen ließ. Im
Westen lag eine kleine Vorhalle, in der darauf folgenden
cella fand sich an deren Ostwand ein Mauerblock zur
Aufstellung des Kultbildes. Auf dieser Seite wurde spä-
ter außen noch eine Schaufront vorgeblendet. Vor der
Fassade liegt in der Längsachse des Tempels das aus
Quaderblöcken gefügte Fundament eines Altares
(1,30 X 1,40 m). Auch der älteste Vorläuferbau an die-
ser Stelle war ein Rechtecktempel, allerdings ohne In-
nengliederung (Bau 81 A). Der Bau ist etwas gestreck-
ter (4,80 X 9,50 m), seine Mauern sind sorgfältig aus
Bruchsteinen gefügt. Die gegen den Hof gerichtete
Fassade war durch Eckrisalite besonders betont. Die
nördliche Außenseite zeigt schmale Putzleisten, die -
senkrecht bzw. waagrecht verlaufend - ein Baustein-
mauerwerk vortäuschen sollten 8 • Die Füllung des
Innenraumes bestand aus sterilem Humusmaterial und
Bruchsteinen, es handelt sich dabei wohl um das aus
den Fundamentgruben ausgehobene Erdreich, mit dem
der Hohlraum unter dem höher anzunehmenden Bo-
den aufgefüllt worden ist. Daraus läßt sich schließen,
daß es sich bei diesem Bau um einen Podiumtempel

Abb.7 (unten) Votivgaben (1: Silber, 2-4: vergoldete Abb.6 (oben) Altar für Jupiter Heliopolitanus, Sandstein.
Bronze).

3
4

345
Zugang in den Kultraum erfolgte von einer quer dazu
liegenden Vorhalle im Norden, in deren NO-Ecke
zwei kleine Kamrpern abgetrennt waren, von denen die
eine als Aufbewahrungsraum, die zweite als Küche zu
deuten ist. Aus diesem großen Vorraum erfolgte wei-
ters der Zugang in den sich nach Westen anschließen-
den Saal81J (13 X 25m), der wiederum durch erhöhte
Podien gekennzeichnet ist. Sie finden sich an drei Sei-
ten dieses Raumes, während an der vierten dem Ein-
gang zugekehrten Seite auf einer in den Boden eingelas-
senen großen Quaderplatte wohl ein Altar aufgestellt
war. Dieser Saal hat wohl ebenfalls als Versammlungs-
raum einer Kultgemeinde gedient.
Inschriftlich gesichert ist die Verehrung des Baal von
Heliopolis, der als römischer Jupiter die Epiklese
Heliopolitanus trägt. Auf zwei bei den Grabungen
gefundenen Weihungen - einem von einem Offellius
gestifteten Altar und einer kleinen aus vergoldetem
Bronzeblech hergestellten tabula ansata, die von einem
Q. Pomponius Sosipater dediziert worden ist (Abb.
6.-7/3) - wird der Gott genannt. Hinzu kommt ein
Altfund, ein säulenförmiger Altar, der von dem tribu-
nus militum Cornelius Vitalis der legio XI I I I gemina
auf Geheiß der Gottheit gestiftet worden ist 10 • Diese
Abb. 8 Schlangengefäß.
Inschrift hat sich im Bereich des hinter den Kultbauten
in der SO-Ecke d~s Tempelbezirkes errichteten Bade-
gehandelt haben muß. Zeitlich zwischen den beiden hauses 11 gefunden. Der Stifter der Inschrift ist vielleicht
Rechtecktempeln einzuordnen ist eine an der gleichen auch der Bauherr des Bades, denn alle in diesem
Stelle erbaut gewesene kleine Ädikula (81 C), die sich Gebäude in situ gefundenen Ziegel tragen im Gegen-
in einem von einer Mauer eingefaßten Hof erhob. Der satz zu den anderen im Tempelbezirk gefundenen Stük-
Eingang zu diesem abgetrennten Bereich lag wieder im ken Stempel der 14. Legion. Somit sind innerhalb der
Westen. Die Toröffnung wird von zwei Pfeilern heliopolitanischen Kultgemeinde sowohl Militär als
begrenzt, vor denen sich zwei weitere Bruchsteinfun- auch Zivilbevölkerung repräsentiert 12 . Es ist eine
damente fanden, aus denen auf einen über vier Pfeilern Bestätigung dessen, was schon bisher aus den Inschrift-
errichteten Torbau geschlossen werden kann. Durch funden älterer Zeit abgelesen werden konnte, aus
das Tor erblickte man die Front der Ädikula, die auf denen darüber hinaus die Pflege des Kultes in Carnun-
einer 3,70 X 3,80 m großen Fundamentplatte stand. An tum für das Ende des 2. und die erste Hälfte des 3.Jahr-
der Rückseite des leicht unregelmäßigen Hofes war ein hunderts gesichert ist 13 . Aus den Altfunden ist auch der
schmaler Gang abgeteilt, der vermutlich zur Aufbe- Kult der Partnerin des J upiter Heliopolitanus, der
wahrung von Weihgeschenken gedient hat. Venus victrix, für Carnuntum nachgewiesen. Ob die
Folgen diese Bauten durchwegs der klassischen Bautra- Fragmente weiblicher Figuren, darunter vor allem das
dition, so fällt der an der Südseite des Tempelbezirkes mit einer Blattkrone geschmückte Köpfchen einer
angetroffene Sakralbau 81 H (Ab b. 5) mit seiner Innen- unterlebensgroßen Sandsteinstatue 1\ mit ihr in Ver-
gestaltung aus diesen Bauformen heraus. Der bindung gebracht werden können, ist zwar wahr-
10 X 15 m große Saal ist dreischifEig gestaltet mit einem scheinlich, aber noch nicht zur Gänze geklärt.
tiefer liegenden hypokaustierten Mittelschiff und seitli- Für den Sakralbau 81 H wird als Inhaber Mithras ange-
chen Podien 9 • Dieser Bautyp läßt sich mit den zur sprochen, wenn auch zunächst nur die Anlage des Bau-
Genüge bekannten Heiligtümern des Mithras verglei- werkes dafür ins Treffen geführt werden kann, da
chen. Dazu paßt auch das an der Südseite gegenüber weder im Inneren Reste der anzunehmenden figuralen
dem Eingang angeordnete viereckige Fundament Ausstattung gefunden wurden noch von den im übri-
(Maße 1,5 X 3,50 m), auf dem ein Kultbild zu ergänzen gen bisher untersuchten Areal des Tempelbezirkes
wäre. Über schmalen, trocken gefügten Fundamenten zutage getretenen Skulpturresten eindeutige Zuwei-
entlang der Außenmauern im Bereich der Podien kön- sungen zu Mithrasdenkmälern möglich sind. Einzig
nen wohl nur Bänke errichtet gewesen sein. Der eine kleine Terracottabüste des Sol böte in dieser Rich-

346
CARNUNTUM CANABAE
GRABUNG MÜHLÄCKER
GEBAUOE 82 PAilZ. 683
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Abb. 9 Planaufnahme Gebäude 82 A mit Sturzmauer.

347
Abb. 10 Grab 12 I 82. Abb. 11 Grab 17I 82. Messer und Feuersteinhalter aus Eisen.

tung Hilfe, wenn sie nicht auch im Kult des Heliopoli- Mauerblock verstürzt auf eine Länge von etwa 20 m
tanus möglich wäre 15 . Mit letzterem kann allerdings und eine Höhe von 4 m (Abb. 9) 16 • Danach wurde der
eine bestimmte Gruppe von keramischen Gefäßen Kultbezirk nicht mehr aufgebaut, die Ruinen sind, wie
nicht in Verbindung gebracht werden, da bislang eine an einigen Stellen deutlich zu beobachten war, als
archäologische Evidenz fehlt, dafür aber ist auf Grund Steinbruch ausgebeutet worden. Eine spärliche Nach-
zahlreicher archäologischer Belege ihr Zusammenhang besiedlung konnte bis jetzt nur an einer Stelle festge-
mit Mithras gesichert. Gemeint sind die sog. Schlan- stellt werden.
gengefäße (Abb. 8), von denen sich auf dem Areal des Südlich der Straße waren wohl zu der gleichen Zeit, in
Tempelbezirkes an verschiedenen Fundstellen bis jetzt der der eben besprochene Tempelbezirk entstand, die
Bruchstücke von mindestens zwanzig Gefäßen gefun- Holzbauten ebenfalls durch Steingebäude ersetzt wor-
den haben. Dabei ist auffällig, daß sich die Fundplätze den 17 • In der Spätantike waren diese Baukomplexe aber
auf die Südseite des Bezirkes beschränken, also auf nicht mehr in Benutzung. Ob sie vielleicht ebenfalls bei
jenen Bereich, der den Bau 81 H umschließt. Ein dem Erdbeben zerstört wurden oder aus anderen
Zusammenhang zwischen diesem Heiligtum und den Gründen aufgegeben wurden, konnte bis jetzt noch
Fundobjekten scheint damit ziemlich sicher. nicht geklärt werden.
Die bauliche Entwicklung des Tempelbezirkes kann
beim derzeitigen Forschungsstand nur grob umrissen
werden. Die Frage der Entstehung ist schon kurz 3. Die Gräber
erwähnt worden. Zu diesem Zeitpunkt scheint der
Bezirk nur aus zwei Gebäuden bestanden zu haben: Zwischen den nicht mehr stehenden Mauern und teil-
dem Tempel81 A und dem Mithräum 81 H, deren Bau- weise auch über ihnen wurden wiederholt einzelne
technik sehr ähnlich ist. Als Einfassung diente vermut- Gräber angetroffen. Sie gehören verschiedenen Zeit-
lich noch ein Holzzaun, der ein vor allem im Norden stufen an, sowohl Spätantike (l.Hälfte 4.Jahrhundert)
beträchtlich kleineres Areal umschloß. Die Blütezeit als auch Awarenzeit (8.Jahrhundert) sind vertreten,
der Tempelanlage ist ohne Zweifel das dritte J ahrhun- soweit überhaupt eine Datierung möglich ist. Aus die-
dert. Während dieser Zeit erfolgte die sich in ihrer letz- sen vereinzelten Bestattungen können keine weitrei-
ten Ausformung doch sehr geschlossen zeigende Aus- chenden Schlüsse gezogen werden. Eher geeignet für
gestaltung der Anlage. Aus zahlreichen Bruchstücken eine Interpretation ist eine Gruppe von fast zwanzig
kann auf eine reiche architektonische Dekoration der Gräbern im Bereich der Baukomplexe 83 und 85 süd-
Bauwerke geschlossen werden. Die Schmuckglieder lich der bereits mehrfach erwähnten Ost-West laufen-
sind zum überwiegenden Teil aus dem lokalen Sand- den Straße. Ihre Orientierung war ziemlich einheitlich
stein gefertigt, an Hand einiger Stücke läßt sich aber NW /SO. Mit Ausnahme eines aus Ziegeln errichteten
auch die Verwendung von Marmor nachweisen. Die Grabes handelt es sich durchwegs um Erdgräber oder
Zerstörung des Tempelbezirkes in der Mitte des 4.Jahr- Bestattungen in Holzsärgen. Grab 12/82 (Abb.lO) ist
hunderts erfolgte plötzlich und gewaltsam durch ein als Ziegelgrab und wegen des grautonigen Henkeltöpf-
Erdbeben, das besonders deutlich bei einem außerhalb chens eindeutig als spätantik anzusprechen. Bei einigen
an die Südwestecke des Tempelbezirkes angebauten anderen Gräbern, von denen die meisten beigabenlos
Gebäude (82 A) beobachtet werden konnte. Die Ost- waren, läßt sich eine Datierung in das frühe Mittelalter
mauer dieses Hauses fand sich als geschlossener annehmen. Als Beispiel sei Grab 17/82 genannt, wo bei

348
der linken Hüfte ein Eisenmesser und ein eiserner die gleichartige Orientierung der Gräber, erlauben es
Feuersteinhalter gefunden wurden, der seine besten wohl, an ein durchgehend benutztes Gräberfeld zu
Parallelen in dieser Zeit hat (Abb.11) 18 • Auch eine denken. Dieses ist aber wesentlich größer als die von
Halskette mit einigen unregelmäßigen Perlen und auf- uns erfaßte Gräbergruppe vermuten läßt, da bereits
gesammeltem römerzeitlichem Fundmaterial entsprä- 1899 in einer Entfernung von etwa siebzig Metern ein
che einer solchen Zeitstellung. Das Nebeneinander und Teil dieses Gräberfeldes aufgedeckt worden ist 19 •

Anmerkungen

Die Grabung ist ein Gemeinschaftsunternehmen des Österreichi- Nr.III 28. CIL III 11137. E. VON SACKEN, Mitt. Zentral-Komm.
schen Archäologischen Institutes und der Österreichischen Aka- 18, 1873, 26 ff. - R. N OLL, Griechische und lateinische Inschrif-
demie der Wissenschaften. Sie wird finanziert von der Limes- ten der Wiener Antikensammlung (Wien 1962) Nr. 336 -
Kommission und dem Fonds zur Förderung der wissenschaftli- Y. HAJJAR, La triade d'Heliopolis-Baalbek I. EPRO 59 (Leiden
chen Forschung. Das Land Niederösterreich stellt Mittel zur 1977) Nr.274.- H. UBL, Ein römischer Weihestein aus Pama im
wissenschaftlichen Bearbeitung des Fundmateriales zur Verfü- Burgenland. Römisches Österreich 7, 1979, 132 Nr. 2- E. VoR-
gung. Kurzberichte über die jährlichen Grabungskampagnen BECK, Militärinschriften aus Carnuntum 2 (Wien 1980) Nr.37.
sind erschienen in Pro Austria Romana 29, 1979, 11 ff.; 30, 1980, Vgl. auch M. KANDLER, Neues zur Verehrung der heliopolitani-
7ff., 37ff.; 31,1981, 29ff.; 32,1982, 37ff.- Fundber. Österreich schen Götter in Carnuntum. In: Consilium Eirene XVI. Proc.
17, 1978, 322ff.; 18, 1979, 430ff.; 19, 1980, 496ff.; 20, 1981, 16th Intern. Eirene Conference Prague. Ed. P. ÜLIVA u. A. FRo-
492ff.; 21, 1982, 280ff.- Mitt. Ges. Freunde Carnuntum 1979, LIKOVA. Vol.II (Prag 1983) 191-195, wo die Neufunde ausführli-
H. 2, Sff.; 1980, H.4, 16ff.; 1982, H.1, 12ff.; 1983, H1, 20ff. cher vorgestellt werden.
Eine erste kurze Zusammenfassung bietet M. KANDLER, Ein 11 KANDLER (wie Anm.S) 7.
Tempelbezirk in der Lagerstadt von Carnuntum. Ergebnisse 12 Einem Soldaten der 14. Legion yerdanken wir auch das bislang
einer neuen Grabung in Bad Deutsch-Altenburg (Wien 1981 ), einzige inschriftliche Denkmal im Bereich der Provinz Raetien,
dazu ein Ergänzungsblatt (Wien o.J., 1982). Vgl. auch W.]OBST, gefunden in Nassenfels, vgl. zuletzt HAJJAR (wie Anm.10)
Provinzhauptstadt Carnuntum. Österreichs größte archäologi- Nr.280.
sche Landschaft. Unter Mitwirkung von H. SrrGLITZ u. 13 Die älteste datierbare Inschrift fällt in das Jahr 189 n. Chr. (E. WE-
M. KANDLER (Wien 1983) 113 ff. Die älteren Grabungsbefunde BER, Weihinschriften ~us Carnuntum. Römisches Österreich 2,
werden behandelt bei H. STIGLITZ, M. KANDLER u. W. J OBST, 1974, 116); die jüngste ist 240 n.Chr. zu datieren: UBL (wie
Carnuntum. ANRW II 6 (Berlin 1977) 583 ff., bes. 670. 677 f. Anm.10) 129ff.
696. 14 Abb. bei KANDLER (wie Anm. 5) Titelbild und Fundber. Öster-
2 Mitt. Ges. Freunde Carnuntum 1983, H. 1, 23f. Abb.4. reich 18, 1979,434 Abb.441.
3 Das Material, bearbeitet von S. ZABEHLICKY, wird ausführlicher 15 Mitt. Ges. Freunde Carnuntum 1983, H.1, 30 Abb. 8.
vorgestellt in einem in Ausarbeitung befindlichen Vorbericht 16 Andere Erdbebenbefunde aus Carnuntum- Legionslager:
über die Grabungsjahre 1978-1982, der im Rahmen der Publika- M. KANDLER, Archäologische Beobachtungen zur Baugeschichte
tionen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften des Legionslagers Carnuntum am Ausgang der Antike. In:
erscheinen wird. H. WoLFRAM u. F. DArM (Hrsg.), Die Völker an der Mittleren
4 Gerrauere Datierungen werden erst nach Auswertung des Klein- und Unteren Donau im 5. und 6.Jahrhundert. Ber. Symposium
fundmateriales möglich sein. Stift Zwettl 1978. Veröffentl. Komm. f. Frühmittelalterforsch. 4
5 M. KANDLER, Ein Tempelbezirk in der Lagerstadt von Carnun- = Denkschr. Österr. Akad. Wiss. 145 (Wien 1980) 83ff., bes. 86
tum (Wien 1981) 6 und Plan Abb. 5 unterE. mit Anm.14, Abb. 6. - Auxiliarkastell: H. STIGLITZ, Untersu-
6 Diese Annahme basiert auf der Interpretation einer von W.]OBST chungen im AuxiliarkastelL Mitt. Ges. Freunde Carnuntum
zur Verfügung gestellten Luftaufnahme aus dem Jahre 1973, auf 1983, H.1, 11 Abb. 3. Schöne Parallelbefunde zeigen die auf dem
der die erwähnten Mauerzüge deutlich zu sehen sind. Eine Verifi- 13. Limes-Kongreß vorgestellten Grabungen von S. TH. PARKER
zierung während der Grabung 1983 war allerdings nur teilweise im Legionslager El-Lejjun (Sturzblöcke in den principia ).
möglich. Intensive Ackerbestellung und Erosion haben hier 17 Von diesen Gebäuden sind gerade noch die nördlichen Begren-
bereits zu tiefgreifende Zerstörungen verursacht. zungsmauern angeschnitten worden. Der größere Teil liegt
7 KANDLER (wie Anm. 5) 4f. außerhalb des Grabungsgeländes.
8 Einen gleichen Befund stellte H. UBL bei den Freilegungsarbeiten 18 Z.B. häufig im Gräberfeld des 9.Jh. n.Chr. in Pitten (Nieder-
an der porta principalis dextra des Alenlagers Comagena (Tulln) österreich): H. FRIESINGER, Studien zur Archäologie der Slawen
fest. in Niederösterreich II. Mitt. Prähist. Komm. Wien 17-18 ( 1977)
9 KANDLER (wie Anm.S) 10. 102.
10 Wien, Kunsthistorisches Museum, Antikensammlung Inv. 19 M. VON GROLLER, RLiÖ 2 (Wien 1901) 4ff.

349
Ein neugefundener römischer Helm aus dem
Legionslager von Aquincum
LASZLÖ KOCSIS

Im Jahre 1981 haben wir eine 9 X 8,5 m große Fläche Zur Verzierung des Helmes gehörte noch ein getriebe-
geöffnet, um die Verbindung der westlichen Abschluß- ner Doppelaugenbrauenbogen über dem Stirnschutz-
mauer der thermae maiores und der via principalis klä- band. Von dem Rippenpaar waren nur der untere Teil
ren zu können. und die beiden Enden sowie einige Teile des oberen
Da die Erschließung nur eine Art Notausgrabung war, Bogens unter den Fragmenten vorhanden, weshalb das
es handelte sich um eine termingebundene Arbeit, war Feld zwischen dem oberen und dem unteren Teil des
zur Klärung der früheren Perioden nur die Freilegung Bogenpaares eine nachträgliche Ergänzung ist. Im
eines Nord-Süd-orientierten Suchgrabens möglich. Laufe der Säuberung und der Konservierung haben wir
Von den Funden der frühen Schichten wird hier ein keine weiteren Rippenfragmente gefunden, auf Grund
Bronzehelm besprochen. 1 Die Helmkalotte war an welcher man noch mehrere zusätzliche Augenbrauen-
mehreren Stellen durchgerissen. Ihren oberen Teil bögen voraussetzen müßte. Da dieser Teil auch vom
haben wir im Inneren des Helmes gefunden. Der Nak- Gesichtspunkt der Datierung des Helmes wichtig ist,
kenschutz und die Wangenklappen sind von dem werden wir im weiteren die nach der gründlichen
Helm, nachdem sie in die Erde gelangt waren, abgebro- Untersuchung der Fragmente hergestellte Rekonstruk-
chen, jedoch lagen sie an ihrer ursprünglichen Stelle. tion zur Grundlage nehmen.
Der Helmbuschträger wurde nach der Auffindung des Die Schutzfunktion des Helmes hat der bereits früher
Helmes neben dessen Fundort geborgen. erwähnte Stirnschutzbügel noch mehr hervorgehoben,
Den Helm hat man mit einer gestreckten, halbkugel- der - wie es schon seine Benennung verrät - an der
förmigen Kalotte und einem annähernd um 42 bis 45° Stirnpartie des Helmkörpers befestigt war. Der Bügel
abstehenden Nackenschutz ausgebildet sowie mit diente zum Auffangen der auf die Stirn des Besitzers
Wangenklappen ausgestattet. Der Helmkörper wurde gerichteten Hiebe. 2 Die beiden Enden wurden auf die
aus einem einzigen Bronzeblech ausgehämmert. Mit Längsachse senkrecht flachgehämmert und mit den
Ausnahme der zur Befestigung der Wangenklappen Blechen des Helmbusches gemeinsam an die Seite des
dienenden eisernen Halbscharnierbänder wurde jedes Helmkörpers angenietet. Ausschließlich als Zierele-
Bestandteil des Helmes aus Bronze hergestellt. Die ment ist auf dem Helm, unter dem Stirnschutzbügel,
wichtigsten Maße des Helmes: größte Höhe ohne das auf den Helmrand mit drei Nieten befestigte und
Helmbuschträger 152 mm, Breite 192 mm, Länge profilierte, wahrscheinlich aus Weißmetall hergestellte
223 mm (Abb.1-3 ). Band zu betrachten. Die beiden Enden des Bandes hat
Auf der Helmkalotte wurde ein gegossener, massiver man an der Seite mit den die Ohraussparungen umrah-
Helmbuschträger aus Bronze angelötet; auf seinem menden Blechen zusammen angenietet.
oberen Teil ist eine längsgerichtete Spaltung zu sehen, Auf dem Helmkörper befindet sich an beiden Seiten je
in die man den unteren Teil des eigentlichen Helm- eine Aussparung, um ein besseres Hören zu ermögli-
buschträgers einsetzen konnte. chen. Diese Aussparungen sind mit L-förmig gehäm-
Vorne und hinten auf der Helmkalotte waren die weite- merten Bronzeblechen umrahmt. Diese Bleche wurden
ren Teile des Helmbuschträgers mit Bronzenieten oder von je zwei Nieten befestigt.
durch Lötung an den Helmkörper befestigt: In der Hinter den beiden Aussparungen für die Ohren, auf
Längsachse des Helmes ist vorne ein Befestigungsring dem hinteren Teil des Helmkörpers, versteifen drei
mit Hilfe eines U -förmig gebogenen, 8 mm breiten Rippen den Übergang von der Kalotte zum Nacken-
Bronzebleches angenietet. In derselben Achse war hin- schutz.
ten ein annähernd quadratisches Blech für den Heim- Einer der wichtigsten Teile des Helmes ist der Nacken-
buschträger angelötet. Dieses Blech ist aus einem einzi- schutz. Dieser saß bogenförmig auf der Schulter des
gen Stück gebogen worden und zwar so, daß man in der Soldaten auf. Der Helm wurde durch diesen Nacken-
Mitte des Bleches eine sich nach unten verjüngende schutz zum sichersten Helmtypus dieser Zeit. Die
Rippe ausgebildet hat. An beiden Seiten war in der Ansprüche der Infanterie waren dadurch selbst gegen
Höhe des Stirnschutzbügels je ein tüllenförmiger Trä- einen berittenen Angreifer befriedigt: Der Nacken-
ger für den Helmbusch befestigt. Ihre Maße und For- schutz gewährte gegen den Hals, das Hinterhaupt und
men sowie ihre Ausbildung sind identisch. die Schulter gerichtete Hiebe einen sicheren Schutz.

350
Abb.l-3 Der Helm aus Aquincum nach seiner Restaurie-
rung.

An der Oberfläche des Nackenschutzes-am Übergang


zur Helmkalotte - wurde eine Rippe herausgetrieben,
die dem Bogen des Nackenschutzes folgte.
Rechts und links von der Längsachse des Helmes geht
aus dieser Rippe je eine weitere gewölbte hervor, die
vorne bei den Ohraussparungen von neuem zur ersten
Rippe zurückläuft. Den herausgetriebenen Rippen
kommt außer der Versteifung des Nackenschutzes auch
eine ästhetische Rolle zu. Die Ausbildung der beiden
Enden des Nackenschutzes ist nicht gleich: Das links-
seitige Endstück ist mit einer kleinen Abrundung aus-
gebildet, während an der rechten Seite die Abrundung
viel größer ist. Dies steht mit der bekannten Tatsache
im Zusammenhang, daß die Legionäre beim Marsch
den Helm nicht auf dem Kopf, sondern- im allgemei-
nen an die rechte Schulter gehängt - auf der rechten
Brust getragen haben. 3
Auf dem Nackenschutz ist zuweilen der Name des
Besitzers des Helmes eingeritzt oder eingepunzt, so
wie dies auf dem nächsten Parallelstück, auf dem Main-
zer Helm, zu sehen ist. 4 Auf unserem Helm konnten
infolge des stark korrodierten Zustandes selbst bei ein-
gehendster Untersuchung keine Buchstaben entdeckt hängen des Helmes diente. Über dem Griff ist außen
werden, weshalb wir von demNackenschutzein Rönt- unter dem Ausgangspunkt der geschwungenen Rip-
genbild fertigen ließen; jedoch auch dieser Versuch penbögen der Kopf eines Bronzenietes zu sehen, der
blieb erfolglos. auf der Innenseite einen Befestigungsring hält.
Im unteren Teil des Nackenschutzes wurde in der Weitere wichtige Bestandteile des Helmes sind die
Längsachse ein Bronzegriff angebracht, wie er ähnlich Wangenklappen, die annähernd von derselben Größe
auch bei Holzkästchen vorkommt, und der zum Auf- und Form sind und am Helm durch je ein eisernes

351
Halbscharnier befestigt waren. Die eisernen Halbbän-
der wurden im Inneren der Helmkalotte durch je zwei
Bronzenieten befestigt, während die Gegenpaare aus
anderer Bronze gefertigt waren. Das sich dem eisernen
Band anpassende Gegenscharnier bildet zugleich den
oberen Teil der Wangenklappe. Die Wangenklappe ist
leicht getrieben und am Rande ringsumher durch eine
doppelte Rippe versteift. Ringsum hat man am Rande
der Wangenklappe zur Versteifung, aber vor allem aus
Sicherheitsgründen einen U-förmig gebogenen Blech-
streifen angehämmert, von dem die scharfe Kante der
aus dünnem Blech getriebenen Wangenklappe bedeckt
ist. Ihre Form folgt der menschlichen Profillinie. Die
Ohraussparung auf dem Blech paßt sich der auf der
Helmkalotte vorhandenen Ohraussparung an.
An der Innenseite der Wangenklappen sitzt in ihrem
unteren Viertel beim Kinnfortsatz ein an einem U -för-
mig gebogenen und durch einen Bronzeniet befestigten
Blech je ein bronzener Befestigungsring. Der Helm
wurde wahrscheinlich auf dem Kopf des Soldaten
zusätzlich durch einen Lederriemen befestigt, der
durch die Befestigungsringe an den Wangenklappen
und am Nackenschutz durchgezogen wurde.
Der Helm von Aquincum läßt sich seiner Form nach
dem kaiserzeitlichen gallischen Typus I nach H. RussEL
RoBINSON zuordnen. Die kaiserzeitlichen gallischen
Helmvarianten umfassen praktisch das ganze l.Jahr-
hundert. Ihre ältesten Formen tauchen in augusteischer
Zeit auf. Sie bilden die direkte Entwicklung der älteren
Helme des Typus Agen-Port, die seit der Mitte des
l.Jahrhunderts v. Chr. in Gallien getragen wurden. 5 In
der deutschen Literatur bezeichnet man diese gallische
Helmform Helme Typus Weisenau. 6
Das charakteristischste Merkmal der kaiserzeitlichen
gallischen Helmtypen ist der Stirnschutzbügel; der
doppelte Augenbrauenbogen, der bei dem vorange-
henden Typ Schutz- und ästhetischen Zweck hatte,
dient bei unserem Typ schon ausschließlich zur Verstei-
fung der Helmkalotte und hat außerdem auch noch
ästhetische Funktionen. Auf dem kaiserzeitlichen, gal-
lischen Helm Typ A ist der Augenbrauenbogen noch
unmittelbar über dem Stirnschutzbügel herausgetrie-
ben7, jedoch sind die Augenbrauenbögen schon auf
dem die typologische Reihe abschließenden Helmtyp J
im ersten Viertel des 2.Jahrhunderts in der Nähe der Abb. 4-6 Bronzehelm von Mainz, heute im Germanischen
oberen Hälfte der Helmkalotte ausgebildet. 8 Diese Nationalmuseum Nürnberg. Nach KLUMBACH.
Typologie der Augenbrauenbögen wurde von RoBIN-
SON gegeben. 9 (Abb. 4-6) und auf dem zum kaiserzeitlichen galli-
Im Feld zwischen den beiden Rippen der auf unserem schen Typ J gehörenden Eisenhelm von Brigetio 11
Helm vorhandenen, rekonstruierten Dappelaugen- (Abb. 7-9) mit drei Rippen ausgebildet. Trotzdem
brauenbögen kann an den Fragmenten keine weitere kann der Doppelaugenbrauenbogen innerhalb der
Rippe festgestellt werden, jedoch ist der Augenbrauen- typologischen Reihe zwischen die Typen I und J gesetzt
bogen auf dem unserem Typ am nächsten stehenden werden; die Wölbung des Bogenpaares und seine Lage
kaiserzeitlichen gallischen Mainzer Helm vom Typ I 10 auf der Helmkalotte stimmen mit der des Typus I über-

352
siognomischer Merkmale entwickelt und während des
1. Jahrhunderts verwendet. Unsere Wangenklappen
sind mit ihrem doppelten Rippenschmuck alleinste-
hend, können jedoch in ihrer Ausbildung- ebenso wie
die Augenbrauenbögen auf der Helmfront- zwischen
die Typen I und J gesetzt werden und entsprechen den
Varianten 15 und 16 der Wangenklappen bei Ro-
BINSON.12
RoBINSON vermutet für die unserem Helm zeitlich und
typologisch am nächsten stehenden Exemplare von
Mainz und Brigetio einen wie bei den kaiserzeitlichen
gallischen Typen ausgebildeten Helmbuschträger aus
Blech. 13 Auf dem oberenTeil des Aquincumer Helmes
ist hingegen der bei dem Typ Coolus »g« gebräuchliche
Helmbuschträger angelötet. 14 Ähnliche Lötspuren sind
auch auf dem oberen Teil der Helme von Mainz und
Brigetio sichtbar. So ist es mehr als wahrscheinlich, daß
auch auf diesen Funden ähnliche Buschträger waren
wie auf dem Aquincumer Helm.
Die Ausbildung des Stirnschutzbügels und des darun-
ter ursprünglich sitzenden stirnverzierenden Bandes
sowie ihre Befestigung erf~lgten wie bei unserem
Exemplar. Auch die Ohraussparungen und ihre
Umrahmung sind gleich.
Auch die Ausbildung desNackenschutzesist an beiden
Helmen die gleiche. Auf dem Nackenschutz des Main-
zer Helmes ist der g~punzte Name des Besitzers zu
sehen, und aus diesem erfahren wir, daß den Helm
Lucius Lucretius Celer, Soldat der legio I adiutrix in
der Zenturie des C. Mum(m)ius Lol(l)ianus, getragen
hat und wahrscheinlich in den Rhein fallen ließ. 15 Die
Datierung des Mainzer Helmes stößt daher nicht auf
Schwierigkeiten: Sie kann in die Aufenthaltszeit der
legio I adiutrix in Mainz gesetzt werden. 16
Die Forschung datiert den zum kaiserzeitlichen galli-
schen J-Typus gehörenden Eisenhelm von Brigetio ein-
stimmig in den Beginn des 2.JahrhundertsY

Zur Auswertung des Fundortes


Die als Fundstelle des Helmes dienende Grube hat die
I. Periode des Aquincumer Legionslagers- die an dieser
Stelle drei flavische Sigillaten datieren- durchschnitten,
während der Lehmboden über der Auffüllung der Gru-
Abb. 7-9 Helm aus Brigetio, heute Waffensammlungen des be durch pannonische, graue, gestempelte und die mar-
Kunsthistorischen Museums Wien. Nach RoBINSON. moriert bemalte Keramik in die Zeitspanne zwischen
dem Ausgang des 1. und dem ersten Drittel des 2.Jahr-
ein, jedoch steht die Steilheit des Bogenanfanges über hunderts datiert wird. 18 Die Entstehungszeit der Grube
dem Stirnschutzbügel dem Typus J nahe. konnte auf diese Weise eindeutig bestimmt werden.
Dieselbe Lage ergibt sich auch bei der Untersuchung Der Helm läßt sich wegen seiner Stilmerkmale an den
der Wangenklappen. Auch hier wurden die an den kai- kaiserzeitlichen gallischen I- Typ anschließen. Auf
serzeitlichen gallischen Helmen des Typs A bekannt Grund der oben beschriebenen stratigraphischen
gewordenen Wangenklappen von den älteren Agen- Daten sowie der keramischen Begleitfunde und nicht
Port-Helmtypen übernommen. zuletzt auch aus stilistischen Gründen kann der Helm
Dieser Helmtypus wurde unter Berücksichtigung phy- an das Ende des 1. Jahrhunderts datiert werden.

353
Anmerkungen

Der ausführliche Bericht über die Ausgrabungen erscheint in 9 ROBINSON, a.a.O. 45 Abb.52-61.
Bud. Reg. 25 (im Druck). 10 H. KLUMBACH, Jahrb. RGZM 8, 1961, 96-105; RoBINSON,
2 Das Vorkommen des Stirnschutzbandes auf den Helmen bis zur a.a.O. 59Taf.136-142.
Mitte des 2.Jahrhunderts n. Chr. steht im Zusammenhang mit 11 H. UBL, Römische Helme vom Typus Weißenau in Wiener
dem Gebrauch der Schwerter vom Latene D-Typus, die als Hieb- Sammlungen. Römisches Österreich 3, 1975, 195ff.; 219-224
waffen zu betrachten sind. Taf.l8, 2-4; RoBINSON, a. a. 0. 60 Taf.144-147.
3 C. CrcHORIUS, Die Reliefs der Trajanssäule I (Berlin 1896) Taf. 7 12 ROBINSON, a.a.O. 79-80 Taf.218. 219.
(12.Szene). 13 ROBINSON, a.a.Ü. 46.
4 H. KLUMBACH, Ein römischer Legionarshelm aus Mainz. J ahrb. 14 RoBINSON, a.a.O. 37-39 Taf.81-83.
RGZM 8, 1961, 96ff.; H. R. RoBINSON, The Armour ofimperial 15 H. KLUMBACH, Jahrb. RGZM 8, 1961, 97.
Rome (London 1975) 60 Taf. 141. 142. 16 H. KLUMBACH, Jahrb. RGZM 8, 1961, 100 datiert den Helm zwi-
5 ROBINSON, a.a.Ü. 45. schen 71 und 83 n. Chr.
6 H. KLUMBACH, Römische Helme aus Niedergermanien. Kunst u. 17 H. UBL, Römisches Österreich 3, 1975, 223f.; RoBINSON,
Altertum am Rhein 51 (Köln-Bonn 1974) 34-41 Abb.26-28. a.a.O. 60f.
7 RoBINSON, a.a.O. 50 Taf.l00-103. 18 D. GABLER, Arch. Ert. 104,1977, 163f.; L. NAGY, BudapestTör-
8 ROBINSON, a.a.O. 60 Taf.144-147. tenete I (Geschichte von Budapest). (Budapest 1942) 251-256.

354
Neue Ergebnisse der Limesforschung in der CSSR
TITUS KOLNIK

Mein Überblick faßt die wichtigsten Erkenntnisse Musov


zusammen, die die tschechoslowakische Archäologie
ungefähr im letzten Jahrzehnt auf der linken Seite des In den Jahren 1976 I 77 realisierten J. TEJRAL und D. JE-
1
nordpannonischen Limes und in dessen Vorland LiNKOvA. eine kurze Nachgrabung auf der römischen
gewonnen hat. Die Information betrifft jenen Ab- Station Musov beim Zusammenfluß der Schwarzava
schnitt der römischen Donaugrenze, welcher an das und Thaya. An der Stelle, wo der Übergang des aus
von den germanischen Quaden besetzte Territorium Vindobona nach Norden führenden Weges angenom-
anschloß, also den Abschnitt von Carnuntum bis Solva men wird, deckte bereits A. GNIRS 2 in den Jahren
(Esztergorn), evtl. von der Marchmündung bis zur 1925-1928 auf der von einer Umfassungsmauer umge-
Eipelrnündung (Abb. 1). benen Fläche von 60 X 63 rn Fundamente eines Korn-

Abb. 1 Römische Bauten und germanische Siedlungen im nordpannonischen Limesvorland.


~
~

0 röm. Bauten

...,, Ztegelfunde

e germ. Fundstelle ••••
• •••
• •• ••
·'
• •• •
• ••
\(0~

•• •

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••• •


• • • •e
••• • • •
Oberleiser _

·~Niederleis
• berg

• • • • •

~

••Milanovce
• • •••
c ••
(~
0
Carnuntum

Aquincum 0

355
Abb. 2 Reste eines Schuppenpanzers aus Musov. Nach J. TEJRAL.

mandantengebäudes und eines Bades auf. Die Nach- in Stupava im unteren Marchtal durchgeführt. Es
grabung bestätigte das Vorhandenseinzweier Baupha- wurde die Hypothese bestätigt, daß in dieser Station 4
sen im 2.Jahrhundert, wobei die vermutete Entste- mit fast quadratischem Grundriß von ungefähr 70 m
hungszeit unter Trajan-Hadrian nicht eindeutig bestä- Seitenlänge außer den bereits bekannten Gebäuden bei
tigt werden konnte. Zur Präzisierung der Datierung einer flächenmäßigen Abdeckung auch Reste bisher
und Funktion der Station tragen einige neue Funde bei, unbekannter Objekte zu erwarten seien. So konnten an
insbesondere eine einzigartige Kollektion römischer der Nordostseite des Kommandantengebäudes der
Prunkausstattung und Bewaffnung, z. B. Teile eines Beleg für zwei Bauphasen gewonnen und Fundamente
Schuppenpanzers (Abb. 2 )3, ein Panzerbeschlag mit eines unbekannten Raumes von 5,5 X 3 m Größe erfaßt
Inschrift der X. Legion u. a. Diese Funde deuten dar- werden. 5 Das bedeutendste Ergebnis der Revisionsgra-
auf, daß sich hier wahrscheinlich während der Marko- bung6 in Stupava ist die Entdeckung eines harre um hin-
mannenkriege eine Reiterabteilung der X. Legion aus ter der Umfassungsmauer in südwestlicher Nachbar-
Vindobona aufgehalten hat. schaft des Bades. Seine Ausmaße betrugen 11 X 13m
Wichtig ist auch der Umstand, daß in der unmittelba- (Abb. 3 ).
ren Umgebung von Musov ein ganzes Netz barbari-
scher Siedlungen vom Ende des 2. und Anfang des Devin
3.Jahrhunderts mit reichem römischem Import und
häufig verwendetem römischem Baumaterial entdeckt Ein weiterer wichtiger Fundort ist Devin (Theben) auf
wurde, namentlich verschiedene Ziegeltypen mit dem einer Felsklippe über dem Zusammenfluß der Donau
Stempel der X. Legion, die zweifellos von zerstörten und March, das den Zugang nach Carnuntum von
Bauten in Musov stammen. Norden, aus dem Marchtal, bewachte. 7 Die im Zusam-
menhang mit der Rekonstruktion der mittelalterlichen
Stupava Burg in den Jahren 1971-1980 durchgeführten Gra-
bungen lieferten auch neue Fakten 8 zur Geschichte die-
In den Jahren 1974-1979 wurde eine Probegrabung ses strategisch wichtigen Punktes am nordpannoni-
auch auf der bekannten Station aus dem 2.Jahrhundert schen Limes. Im nordwestlichen Teil der sog. Unteren

356
Burg wurden Reste von vier unbekannten Bauten aus
dem 4.J ahrhundert festgestellt: Der größte maß 7,60 X
5,40 m, der kleinste nur 3,30 X 2,50 m. (Die Ausgrä-
berin hält diese für ein altchristliches Heiligtum.) Von
den Funden sind zahlreiche Ziegel mit den Stempeln
..,
1
1
1
der XIV. Legion am bedeutendsten .
.:::.:::::0 Bei der Exkursion von Teilnehmern des Symposiums
.. :::::::>··· \: LAUGARICIO 1800 im Jahr 1979 nach Devin äu-
11
ßerten Österreichische Forscher (H. FRIESINGER,

C,t
11
L'---
B M. KANDLER, H. STIGLITZ) ernste Zweifel über die
römische Zugehörigkeit der Gebäudefundamente mit
einer Apsis auf der Akropolis der mittleren Burg, die
über ein halbesJahrhundertvon der tschechoslowaki-
schen Fachliteratur für einen römischen Bau aus traja-
nischer Zeit gehalten wurde. Die nachfolgende Revi-
sionsgrabung im Jahr 1980 hat bewiesen 9, daß es sich
um Fundamente einer frühmittelalterlichen Kirche mit
dreigliedrigem Abschluß an der Ostseite handelt.

STUPA VA Iia
Die umfangreichsten Ausgra,bungen erfolgten in den
Abb. 3 Römische Station Stupava. letzten fünf Jahren auf dem bekannten Kastell Leany-
var in IZa. Am Donauufer direkt gegenüber Brigetio an
der Stelle gelegen, wo nach der Karte des Claudius Pto-
lemaios die Siedlung Celemantia stand, führte bereits
Abb.4 Kastell IZa-Leanyvar. Nach J. T6TH-KuRucz und
Anfang des 20.Jahrhunderts J. T6TH-KuRucz 10 Aus-
J. RAJTAR.
tiA, Bez. Kom6rno
I(ASHLL LEANYVAR

Grabungen !906-1909,1912-1913,1955-1956,1976·1983

LEGENDE:
-MAUER

~MAUER/AUSBRUCH/

li:mlll MAUER /AUSBRUCH/-SPÄTERE BAUPHASE

~GRABEN

\ :::::KANAL

OOBRUNNEN

\
_ GRABUNGSGRENZE

=== OONAUOAMM

357
grabungen durch. Das Kastell mit regelmäßigem, vier- kenkopf von Brigetio- des wichtigen Eingangstores in
eckigem Grundriß von 175 X 176m Ausmaß wurde das quadisehe Barbarikum.
auch in denJ ahren 1955-1956 von B. SvoBODA 11 unter-
sucht. Den Grund zur gegenwärtigen Nachgrabung bil- Cifer-Pac
dete die Bedrohung von Leanyvar durch den geplanten
In den 70er Jahren verwirklichten wir auch Grabungen
Bau des tschechoslowakisch-ungarischen Wasserkraft-
auf der bemerkenswerten römischen Station in Cifer-
werkes Gabcikovo-N agymaros, bei dem die völlige
Pac, die sich beinahe 40 km nördlich vom Donaulimes
Vernichtung dieser Fundstelle erfolgen sollte; ferner
befindet, also in einem Gebiet, das die ganze römische
sollten auch mehrere ungelöste Fragen gelöst werden
Kaiserzeit hindurch zu den am intensivsten besiedelten
bezüglich der Entstehung des Kastells, der Größe, der
germanisch-quadischen Siedlungskammern des mittle-
Datierung seiner Umbauphasen, der Besiedlung nach
ren Donaugebietes gehörte. Über diesen Fundort
dem Untergang des Kastells und ähnliche Probleme.
wurde ausführlich auf dem 11. Limeskongreß in Sze-
Die bisherigen Arbeiten von K. BuRANsK..A-KuzMov.A
kesfehervar berichtet. 15
und J. RAJTAR 12 berührten den nordwestlichen Eck-
turm, das Nordtor, Flächen im Südwestsektor und die
Bratislava-Dubravka
äußere Befestigung (Abb.4 ).
Am nordwestlichen Eckturm wurde die Existenz des Die neueste Entdeckung römischer Bauten machten
fächerförmigen Anbaues bestätigt; es konnten zwei wir in Bratislava-Dubravka. Die Fundstelle liegt noch
Phasen dieses Anbaues im 4.Jahrhundert aus der in der engeren Limeszone, nur 4,5 km nördlich der
Regierungszeit der Konstantiner oder Valentinianus I. Donaugrenze. Der unmittelbare Zugang zur Donau ist
erkannt werden. Im Raum des sog. Nordtores stellte jedoch nur über einen 300 bis 460 m hohen Waldrücken
man fest, daß die bereits von L. BARK6czr 13 ausgespro- der südwestlichsten .f\usläufer der Kleinen Karpaten
chenen Zweifel über zwei Durchlässe begründet sind. möglich. Der Platz hat eine unter militärischem
Die Grabut~g erwies, daß das Nordtor ursprünglich Gesichtspunkt ziemlich ungünstige Lage in einem von
nur einen Durchlaß hatte. An den ursprünglich recht- drei Seiten mit Wald umgebenen Becken, das nur in
eckigen Tortürmen wurden nach den Markomannen- nördlicher Richtung offen ist, und erstreckt sich auf
kriegen Umbauten in Form eines verkehrten U vorge- einem sehr san:ft nach Nordosten geneigten Hang.
schoben. Im 4.Jahrhundert wurde die Toranlage zuge- Bisher erschlossen wir teilweise die Fundamente eines
mauert. Von den Entdeckungen im Südwestsektor sei viereckigen Baues mit drei halbkreisförmigen Apsiden
an erster Stelle der bisher unbekannte Grundriß eines an der Nordwest-, Südwest- und Südost-Seite, sehr
langen, kasernenartigen Gebäudes erwähnt, das größ- wahrscheinlich Teile eines Badegebäudes; seine Haupt-
tenteils nur als Ausbruchgrube erhalten blieb. In dem maße betragen 13,20 X 11,20 m, mit der Längsachse in
30 m langen aufgedeckten Abschnitt wurden 12 Räume SW-NO-Richtung (Abb.6). Die Innenfläche dieses
festgestellt. Die Datierung liegt zwischen der Mitte des für unsere Verhältnisse ungewöhnlich gut erhaltenen
2. bis zur Mitte des 3.J ahrhunderts. Wichtig ist die
Entdeckung zweier Brunnen im Raum dieses Gebäu- Abb. 5 Brunnen Nr. 1 (links) und Nr. 2 (rechts) im Kastell
des (Abb.5). Der Brunnen Nr.1 mit trocken gemauer- Ha- Leanyvar.
ten Wänden stammt aus dem 4.Jahrhundert (aus der
N ao&!_rTo~~-

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Zeit nach dem Untergang des Gebäudes), der Brunnen
Nr. 2 gehört in die Zeit vor die Errichtung des Gebäu-

r!{)/~V~
des in das 2.J ahrhundert. Er war so gebaut, daß zuerst
eine große rechteckige Grube und dann in ihrer Ecke
der Brunnenschacht ausgegraben wurde. Für die Holz- '~~t~~~/
verkleidung der Unterteile beider Brunnen hat man, 9.. .," Jm
wie öfters, Holzfässer 14 mit ausgeschlagenem Boden __ s

benutzt. Im Brunnen Nr.2 dürften aufgrund der --;.-


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Abdrücke in der Wand zwei Fässer übereinander -b.-1
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gestanden haben. .-,~·lj

Die letzten Ausgrabungen in IZa brachten neue :~:::


Erkenntnisse über die bauliche Entwicklung des ::!r-1
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Kastells, namentlich im 3. und 4.Jahrhundert, Ergän-
zungen unseres Wissens über die Innenbebauung und
über die Entwicklung der äußeren Befestigung; sie
dokumentieren die Bedeutung des Kastells als Brük-

358
Abb. 6 Badeanlage einer Villa rustica in Bratislava-Dubravka. Blick von Südwesten.

Gebäudes war in drei oder vier Haupträume gegliedert. Terra Sigillata-Schüssel wichtig - es handelt sich ver-
Die Fundamentstärke beträgt 0,56-0,62 m, was unge- mutlich um ein Erzeugnis aus Rheinzabern oder We-
fähr zwei römischen Fuß entspricht. Für den ganzen sterndorf - , das im Mörtelverputz an der Innenwand
Bau ist eine relativ tiefe Fundamentierung charakteri- des Raumes 3 steckte. Zusammen mit weiteren Funden
stisch, die heute noch 0,90-1,50 m beträgt. provinzialrömischer Keramik, darunter ziegelrote
Im Suchschnitt nordöstlich des Bades konstatierten wir Bruchstücke mit braunroter Bemalung, kleinen Verti-
in den tiefer liegenden Hangpartien die Ecke eines wei- kalstricheln und einer Wellenlinie, ferner schwarzgefir-
teren rechteckigen Gebäudes, das ein germanisches nißter grauer Keramik sowie Bruchstücke von grüngla-
Siedlungsobjekt aus der älteren Kaiserzeit überdeckte. sierten Reibschüsseln, deuten diese Funde auf eine Ent-
Nach der Lage dieser Gebäude im Gelände wie auch stehung des Bades erst in der jüngeren römischen Kai-
wegen sporadisch aufgetauchter Bruchstücke von Bau- serzeit, wahrscheinlich iin Verlauf des 3.J ahrhunderts.
resten in der Ackerkrume schließen wir auf die Exi- Die germanische Besiedlung der Fundstelle. ist beson-
stenz weiterer Gebäude mit gemauerten Fundamenten. ders durch Keramik nachgewiesen: handgefertigte
Unter den Funden aus dem Bad wie auch unter den Keramik, verziert mit Kammstrich, Gittermustern,
Lesefunden ist Material aus dem 1. bis 4., evtl. auch Fingertupfengrübchen und Fingernageleindrücken,
5.] ahrhundert vertreten. mit Rollrädchen und graphitierter polierter Oberfläche
Unter den tausenden Bruchstücken von Dachziegeln, usw. Es erscheint auch barbarische, scheiben.gefertigte
die wir in Dubravka bisher fanden, trägt lediglich ein Keramik aus der jüngeren römischen Kaiserzeit; glei-
einziges Fragment den Teil eines Stempels: SEPV (Sep- che Zeitstellung hat auch der bisher einzige Fibelfund,
timius Vitalis?). Es handelt sich offenbar um eine pri- ein eingliedriges Derivat der Fibel mit umgeschlagenem
vate Werkstatt, vielleicht aus dem 3.Jahrhundert, die Fuß, die für das quadisehe und sarmatisch-jazygische
sehr selten ihre Erzeugnisse signierte. Gebiet charakteristisch ist.
Für die Datierung des Bades ist das Bodenstück einer Die Topographie der Fundstelle, ohne Berücksichti-

359
gung strategischer Gesichtspunkte, spricht gegen eine lichkeit der Grundrisse und die Ausdehnung der Sta-
militärische Station. Ihre Lage hingegen an der Grenze tionen), die die Anwesenheit eines militärischen Ver-
zwischen trockenem und nassem Gelände mit genü- bandes während der Besiedlung der angeführten Statio-
gendem Anteil von Wiesen und Weiden wie auch von nen bezeugen: Die Ansicht von BöHME über die mehr-
Flächen für den Getreideanbau, die Nähe der Wald- fachen Aufgaben der römischen militärischen Statio-
zone, eine starke Quelle wie auch offene Wasserflächen nen im Barbarikum mit der Betonung ihrer primären
(Bach und Teich) erlauben es, hier eine Niederlassung Funktion als Handelsbasis und Handwerksfaktorei
zivilen Charakters zu suchen - unserer Ansicht nach scheint mir gegenwärtig die annehmbarste zu sein.
einen römischen Gutshof, eine Villa rustica. Im mittel- Die neuen Entdeckungen in der Südwestslowakei,
danubischen Barbarikum ist dies in dieser Form der Südmähren und Niederösterreich deuten an, daß die
erste Fall! politisch-militärische Situation im nordpannonischen
Die Beziehung der vermuteten römischen Villa zur vor- Limesvorland nicht so eindeutig war, wie wir sie bis
angehenden, zeitgleichen und nachfolgenden germani- jüngsthin zu charakterisieren pflegten, daß vielmehr
schen Besiedlung der Fundstelle ist bisher nicht klar. viele Fragen der römisch-germanischen Beziehungen
Die neuen Grabungen, insbesondere jene in Cifer-Pac in diesem Gebiet noch nicht verläßlich gelöst sind. Es
und Bratislava-Dubravka, verwiesen abermals auf die zeigt sich die Notwendigkeit der Durchführung von
Dringlichkeit der Lösung der Frage der gegenseitigen Probegrabungen auf sämtlichen früher aufgedeckten
Beziehung zwischen der römischen und barbarischen Fundstellen mit römischen Bauten im Barbarikum.
Besiedlung im nordpannonischen Limesvorland wie Lediglich neue Geländebeobachtungen und neue
auch nach der Frage der Funktion römischer Stationen Funde können zur verläßlichen Interpretierung der
und Bauten, die tiefer im barbarischen Gebiet lagen. Funktion der verschiedenen römischen Anlagen im
Nicht nur für Stupava, Cifer-Pac, aber auch Milanovce Barbarikum beitragen,
und Musov in Mähren, Stillfried, Niederleis und Ober- Es ist mehr als wahrscheinlich, daß wir bisher bloß
leiserberg in Niederösterreich sind mehrere Forscher einen Teil der ursprünglichen römischen Bauten im
geneigt, diese Orte als Fürstensitze oder Herrenhöfe quadischen Barbarikum kennen. Die gelegentlichen
des germanischen Adels zu betrachten. Sie gehen dabei Funde römischer Ziegel im quadischen Bereich der
sowohl von der Tatsache aus, daß diese gewöhnlich in Südwestslowakei (neuestens in Komjatice und in Cho-
der Nachbarschaft germanischer Siedlungen liegen tfn im unteren Nitratal) wie auch in Südmähren
oder evtl. direkt von ihnen umgeben sind, als auch vor (Musov, Mikulcice, Stare Mesto- hier sogar mit dem
allem von der Beobachtung, daß diese Fundstellen mit Stempel der XV. Legion) signalisieren das Vorhanden-
ihrer Lage im Gelände wie auch nach ihrem Grundriß sein römischer Bauten in ihrer Umgebung.
häufig eher an Niederlassungen villenartigen Charak- Als den bedeutendsten Beitrag der letzten archäologi-
ters als an befestigte militärische Stationen erinnern. schen Grabungen zum Aufenthalt der Römer im
Dies ist kein neues Problem. Die Hypothese, daß diese Gebiet der heutigen Tschechoslowakei kann man zwei-
Stationen Sitz germanischer Fürsten gewesen sein fellos die Feststellung der römisch-germanischen
konnten, hat schon vor mehr als einem halben] ahrhun- Koexistenz in relativ langen Zeitabschnitten bezeich-
dert im Zusammenhang mit dem Oberleiserberg nen. Es zeigt sich, daß nach den Markomannenkriegen
H. MITSCHA-MÄRHEIM 16 aufgeworfen, in neuerer Zeit das Verhältnis der Quaden zu Rom nach und nach den
neigen zu ihr vor allem A. M6csy und H. FRIESIN GER. Charakter der Abhängigkeit verlor und sich wahr-
Zuletzt hat diese Problematik eingehend H. W. scheinlich zu einem Foederatenzustand wandelte. Es
BöHME 17 behandelt; er kam übereinstimmend mit mei- ist anzunehmen, daß die Grabungen in der Südwestslo-
nen Erwägungen zu dem Schluß, daß zur Zeit Argu- wakei weitere Belege zur Stütze dieser Hypothese brin-
mente vorliegen (namentlich die beträchtliche Ähn- gen werden.

Anmerkungen

D. JELlNKOV A u. J. TEJRAL, Pfedstihove a zachranne vyzkumy na Rfmska stanica v Stupave a Pajstune. Historica Slovaca 3-4,
vodnfm dfle Nove mlyny Stavba 1: Musov a okolL Soucasne 1945-1946, 62ff.
ukoly ceskoslovenske archeologie (Valtice 1978) 174. 178. 5 J. BuJNA, Revfzny vyskum rfmskej stanicev Stupave v roku 1974.
2 A. GNrRs, Rfmska stanice na Musove. Zpravy Praha 2-3, Arch. Rozhledy 28, 1976, 494 ff.
1929-1930, 9ff. 6 J. HECKOVA, Druhy rok revfzneho vyskumu rfmskej stanice v
3 J. TEJRAL, Mähren und die Markomannenkriege. Slovenska Stupave. Arch. Rozhledy 31, 1979, 409ff.
Ar eh. 31, 1983, 104 ff. Abb. 20. 7 V. ÜNDROUCH, Limes rom. na Slovensku (Bratislava 1938) 21 ff.
4 V. ÜNDROUCH, Rfmska stanica v Stupave a rfmske stavebne stopy 8 V. PLACHA u. J. HLAvrcov.A, Vysledky vyskumu nahrade Devfn.
v Pajstune. Historica Slovaca 1-2, 1940-1941, 44ff. Ders., A VANS v roku 1977 (Nitra 1978) 200 ff.

360
9 V. PLACHA u. J. HLAVIcov.A, Vysledky archeologickeho vys- 1981 (Nitra 1982) 177ff.- K. KuzMov.A u. J. RAJTAR, AVANS v
kumu na hrade Devin v. roku 1980. A VANS v roku 1980 (Nitra roku 1982 (Nitra 1983) 150 ff.
1981) 234ff. 13 L. BARK6czr, Brigetio I I. Diss. Pann. II 22 (Budapest 1951) 17 ff.
10 J. T6TH-KuRucz, R6mai nyomok a Pannoniai Duna-Limes 14 G. ULBERT, Römische Holzfässer aus Regensburg. Bayer. Vor-
balpartjan ( Komarom 1914 ). geschbl. 24, 1959, 6 ff. Taf.1-3.
11 B. SvoBODA, K dejinam fimskeho kastelu na Leanyvaru u IZe, 15 T. KoLNiK, Cifer-Pac- eine spätrömische Station im Quaden-
okr. Komarno. Slovenska Arch. 10, 1962, 397 ff. land? Akten 11. Limeskongreß Szekesfehervar 181ff.
12 K. BuRANSKA, T. KoLNiK u. J. RAJTAR, A VANS v roku 1978 16 E. NrscHER-FALKENHOF u. H. MITSCHA-MÄRHEIM, Die römi-
(Nitra 1980) 71 ff. - K. KuzMov.A, T. KoLNfK, J. RAJTAR u. sche Station bei Niederleis, abschließende Untersuchungen auf
A. TRUGLY, AVANS v roku 1979 (Nitra 1980) 121 ff.- K. Kuz- dem Oberleiserberge. Mitt. Prähist. Komm. Wien 6, 1931,469.
Mov.A, T. KoLNiK u. J. RAJTAR, Avans v roku 1980 (Nitra 1981) 17 H. W. BöHME, Arch. Zeugnisse zur Geschichte der Markoman-
155 ff.- K. KuzMov.A, T. KoLNiK u. J. RAJTAR, AVANS v roku nenkriege (166-180 n. Chr.). Jahrb. RGZM 22, 1975, 190ff.

361
Neue Forschungen im Auxiliarkastell von Intereisa
BARNABAS LÖRINCZ, KLARA SZABÖ UND ZSOLT VISY

Auf dem vorigen Limeskongreß haben wir über die 1949 bekannt. Dann hat L. BARKOCZI den Graben des
Baugeschichte des Auxiliarkastells berichtet 1• Die For- Kastells an den nördlichen und westlichen Seiten
schungen wurden hier 1980 fortgesetzt. Wir haben in bestimmt und an der westlichen Seite die doppelte Pfo-
der Umgebung der porta praetoria und der porta princi- stenreihe der Holz-Erde-Mauer gefunden 2 • In den Jah-
palis dextra eine 300 m 2 große Oberfläche freigelegt ren 1971/72 und 1975 kam der Graben des Kastells
( Abb. 1 ). Im folgenden möchten wir die neuen Ergeb- auch an der südlichen Seite zum Vorschein 3• Das
nisse zusammenfassen. Gebiet nördlich vom Graben wurde von uns 1980
erforscht. Dabei haben wir die westlichen Pfostengru-
I. Holz- Erde-Kastell ben des Holzturmes ( d. h. der porta principalis dextra
Die ersten sicheren Angaben über das Holz-Erde- des Holz-Erde-Kastells) gefunden (Abb.2). Obwohl
Kastell wurden aufgrund der Ausgrabungen des Jahres wir keine Möglichkeit für die Freilegung der östlichen

Abb.l Das Auxiliarkastell von lntercisa. Forschungsstand 1980.


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INTERCISA- CASTELLUM
362
51
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~ KASTELL
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VIA SAGULARIS z AUSGRABUNGEN 1971,
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#/// Zerstörungsschicht

Ü .• Pfostenlöcher
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t':! ~ ~ Rasensode
0 5 10m
.,:-_-,- Vermauerung
des Tores
49'~-----------------+-------------------+------------------~------------------~

17 18 19 20 21

0 5 10m
Abb. 2 Die Umgebung der porta principalis dextra des Holz-Erde-Kastell.

Pfostengruben hatten, ist es sicher, daß die Toranlage n. Chr. zum Vorschein gekommen ist (Kat. 1 ). Die
eine ähnliche Konstruktion wie die der Periode Ila des Ausdehnung und Konstruktion des dazu gehörigen
Steinkastells hatte 4 • Der Holzturm mißt 3,84 X etwa Gebäudes kennen wir vorläufig noch nicht. Nach unse-
6,5 m. Im allgemeinen haben die Tore der Auxiliarka- rer früheren Meinung gehörte zum Holz-Erde-Kastell
stelle zwei Türme gehabt 5 • In einigen Fällen haben sie ein anderes Gebäude in diesem Bereich (Gebäude 71/
jedoch nur einen Turm 6 • Zu den letzteren gehört auch 9) 12 • Aufgrund der neueren Grabungen kann diese
das Kastell von Intercisa. Neben dem Turm haben wir Möglichkeit ausgeschlossen werden, da sich dieses
die 4,08 m breite Holz-Erde-Mauer freigelegt. An der Gebäude bei der Holz-Erde-Mauer befindet 13 • Bei der
südlichen Seite hat man eine doppelte, an der nördli- via praetoria wurde eine Holzbaracke (Gebäude 16/C)
chen Seite eine einzige Pfostenreihe gefunden. Zwi- freigelegt (Abb. 3 ). Die Breite ihrer porticus war 2m,
schen den Pfosten kamen die Spuren der Holz-Erde- und der Fußboden ist teilweise erhalten geblieben. Die
Konstruktion zum Vorschein. Die Breite der Berme Ausdehnung des Gebäudes nach Osten ist unbekannt.
beträgt 2,75 m 7 • Da die Holz-Erde-Mauer unter der Es wurde schon aufgrund der Grabungen des Jahres
via sagularis des Steinkastells liegt, müssen wir die bis- 1975 vermutet, daß das Holz-Erde-Kastell am Ende
her angegebene Breite des Holz-Erde-Kastells der Markomannenkriege vernichtet wurde. Die Münze
( 170 m) modifizieren 8• Diese Breite betrug nur etwa von Marcus Aurelius aus 174/175 n.Chr. (Kat.1), die
160m, so daß die Größe des Kastells 3,2 habetragen sich in der Zerstörungsschicht des Holz-Erde-Kastells
hat. befand, bestätigt diese Datierung.
In der Linie der südlichen Kante der Holz-Erde-Mauer
haben wir auf der via principalis eine 1,2 m dicke
Rasensodenreihe gefunden. Da sich aufgrund der Aus- II. Steinkastell
grabung des Jahres 1975 das Südtor auch dieses Kastells
an dieser Stelle befindet 9, kann diese Konstruktion nur
Periode I/ a 14
eine zeitweilige Vermauerung des Tores sein. Für die
Datierung dieses Ereignisses kann nur die Endphase Zu dieser Periode gehört die früheste Phase des praeto-
der Markomannenkriege in Betracht kommen, als das riums (Gebäude 12) 15 , das in der Nähe der porta princi-
Holz-Erde-Kastell von den Sarmaten zerstört wurde 10 . palis dextra liegt. In diesem Gebäude haben bisher
Im Inneren des Kastells hat man in der Umgebung der mehrere Grabungen stattgefunden 16 , durch welche die
porta principalis dextra eine Zerstörungsschicht unter spätrömischen Schichten geklärt wurden. 1980 haben
dem praetorium (Gebäude 12) 11 freigelegt, in der eine wir einen Pfeiler des frühen Gebäudes gefunden, der
Münze von Marcus Aurelius aus dem Jahre 174/175 auch für den spätrömischen Bau verwendet wurde

363
58--~------------------+-----------------~-------------------+--

INTEReiSA -AUXI LIARKASTEL L


I PRAETENTURA

116/C AUSGRABUNGI
1980

... PFOSTENLÖCHER

116/CI GEBÄUDE I
0 5 10m
I I I I ·, I I

56--~------------~~---+------------------1-------------------r--

25 26 27 28

Abb. 3 Eine Holzbaracke südlich der via praetoria im Holz-Erde-Kastell.

Abb.4 Die Umgebung der porta principalis dextra des Steinkastells. Perioden II a-c.
16 18 19 20
51r---------~~~~~~~~~~~~~~~----r;;------------r

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I
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\ I
\ I
\ I
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49~~---

INTERCISA- STEINKASTELL
_m PERIODEN 1/a-b PORTA PRINCIPALIS DEXTRA

~PERIODE 1/b PERIODEN 1/a-c

0 o"o. PERIODE I I c AUSGRABUNGEN 1971 1 19'15,


1980
(}I] GEBÄU OE
0 5 10m
----ERGÄNZTE MAUER I
--- I
: : ·• : AUSGENOMMENE MAUER
48r----------------~----~~-----------r---------------~---------------r

364
56---+------------------~------------------~------------------~----

INTERCISA.- ti.JXI LIARKASTE LL


PRAETENTURA

I
116/8 AUSGRABUNG
1980

57
e
116/BI GEBÄUDE
e ~::::.
~ PERIODE 1/a-b

Q : : : : : ·. AUSGENOMMENE

..
MAUER ER I
G ERGÄNZTE M A U +
~
56
25 26 27 28

Abb. 5 Eine Baracke südlich der via praetoria zwischen der 0 5 10m
via sagularis und der Kastellmauer.

(Abb.4 ). Die weiteren Pfeiler dieser Periode wurden 1980 bestätigt. Unter den Steinplatten der via principa-
durch den spätrömischen Umbau zerstört. Auch die lis, die nach der Errichtung des Steintores gebaut
südliche Hauptmauer dieser Periode wurde für diesen wurde, ist ein Denar von Elagabalus aus dem Jahre 221
Bau verwendet. Südlich der via praetoria wurde überra- n. Chr. zum Vorschein gekommen (Kat. 3 ). So gehören
schenderweise ein mehrräumiges Gebäude zwischen zu den neuen Bauten dieser Periode bisher die Stein-
der via sagularis und der Kastellmauer gefunden ( 16/B: tore, die Ecktürme und die steinernen Hauptstraßen.
Abb. 5 ). Die Breite der Räume betrug 4 m (im einen Fall Die oben genannten zwei Gebäude sind in der unverän-
3,4 X 4 m). Entlang der via sagularis hatte das Reihen- derten Form geblieben.
haus eine porticus (Säulengang) mit einer Breite von
etwa 1,75 m. Wir haben 6 Fundamentgruben von Säu-
Periode 1/c
len im Durchschnitt 2-2,5 m voneinander entfernt
gefunden. Auf der Sohle der Gruben lag eine Steinmi- In dieser Periode wurde die SO-Ecke des praetoriums
schung, darauf konnten die für die Holzsäule gemeißel- gebaut. Die Pfeiler des früheren Gebäudes wurden
ten Steinblöcke aufgestellt werden, von denen ein einzi- abgetragen und drei Räume errichtet (Abb.4 ). Das
ges Exemplar - nicht an seiner ursprünglichen Stelle- Innere der Räume 4-6 mißt 4,5 X 2 (4 ), 3,5 X 3,75 (5)
ans Tageslicht gekommen ist. Das Gebäude hatte eine und 2,5 X 2m (6). Der Raum 4 hatte eine Hypokau-
Trockenmauer als Fundament, die aufgehenden Mauern stanlage. Sein Terrazzofußboden ist nicht erhalten
wurden dagegen aufgrund einiger Spuren aus Lehmzie- geblieben. Das praefurnium liegt an der Westseite und
geln errichtet. Am Bodenniveau des Gebäudes ist ein wurde aus großen Steinen zusammengestellt. Einer der
Denar von Septimius Severus aus der Zeit von 198-200 Steine hat eine Inschrift (leider ist eine Auflösung
n. Chr. zum Vorschein gekommen (Kat.2). unmöglich), die für spätrömische Verwendung spricht.
Vor dem praefurnium befindet sich eine Arbeitsgrube
(Gebäude 71/9), die früher von uns als ein Häuschen
Periode 1/b
des Holz-Erde-Kastells gewertet wurde. 18 Außer der
Bei der Freilegung der steinernen porta principalis dex- erwähnten Inschrift haben wir für die Datierung eine
tra konnten wir ihre Errichtungszeit auf die erste terminus ante quem-Angabe. Unter dem Fußboden
Hälfte des 3. Jahrhunderts n. Chr. datieren. Es wurde des Raumes 1 befindet sich eine gelbe Lehmaufschüt-
von uns vermutet, daß diese Baumaßnahmen höchst- tung, die schon in anderen Räumen zum Vorschein
wahrscheinlich unter Caracalla stattgefunden haben 17 • kam. 19 Da wir in dieser Lehmaufschüttung Münzen
Diese Datierung wurde durch die Grabung des Jahres von Valentinian I. und Valens gefunden haben

365
(Kat.4.5), kommt für den Umbau in der SO-Ecke nur 2, 9 X 6,1 m. An der Ostseite befand sich noch minde-
die vorangehende Zeit in Betracht. stens ein Raum, davon kennen wir aber nur die Breite:
6,2 m. Von den 0,6 m breiten, aufgehenden Mauern
sind nur kleine Reste erhalten geblieben. Auch der mit
Periode lila
Lehm bedeckte und durch den Pflug beschädigte Fuß-
Aufgrund der früheren Grabungen ist es sicher, daß der boden war bloß in kleinen Flecken zu beobachten. Auf
große spätrömische Umbau im Kastell am Ende der der gebrannten Oberfläche lag Mauer- und Dach-
Regierungszeit von Constantius II, bzw. unter Valen- schutt, dazwischen viele later- und tegula-Bruch-
tinian I. geschehen ist 20 • Im praetorium wurden wei- stücke. Aufgrund kleinerer Fußbodenreste konnte
tere Bauten errichtet (Räume 1-2, Abb. 6 ), und die via festgestellt werden, daß der Laufhorizont einmal
sagularis wurde mit einer Steinpflasterung bedeckt. Die erhöht worden war ( = Periode II/b ).
Breite der Straße beträgt 2,8 m, und an ihrer Nordseite
liegt ein 0,5 m breiter Kanal (Schicht 2) 21 • Südlich der
Periode 11/b
via praetoria wurde das Gebäude zwischen der via
sagularis und der Kastellmauer umgebaut (Abb. 7). Zu Aufgrund der früheren Freilegungen konnte eine nach-
dieser Zeit hatte dieses Gebäude ein trockenes Funda- valentinianische Periode im Kastell bestimmt wer-
ment und mit Mörtel gebundene, aufgehende Mauern. den22. Zu dieser Periode gehört auch Schicht 1 der via
Die Größe der entlang der via sagularis liegenden und sagularis, die aus Ziegelbruchstücken und kleinen Stei-
bis jetzt bekannten Räume ist 4X6,1 m; 2,4X6,1 m; nen besteht und keinen Kanal hat. Zwischen der Stein-

Abb.6 Die Umgebung der porta principalis dextra des Steinkastells. Perioden li/a-b.

16
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17 [!mJ 18 19 20
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VIA SAGULARIS
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49
INTERCISA- STEINKASTELL
~PERIODEN tla-b I
PORTA PRINCIPALIS DEXTRA
WPERIODE l/b I PERIODEN llkl- b

o,.oo PERIODE 1/c AUSGRABUNGEN 1971 1 1975,


1980
···(:. PERIODE 11/a

~:;:,:;; PERIODE 11/b

48
==--:-_ERGÄNZTE MAUER

~:::·.AUSGENOMMENE MAUER
0 5 10m
01] GEBÄUDE

366
56--------~----------------~----------------~----------------~--
VIA PRAETORIA
INTERCISA.-AUXILIARKASTELL
PRAETENTURA
!
!

I
I
ti16/A I AUSGRABUNG
1980
4

4 c:~: :·:::..
57---------+~~-----------44-~--~---------- --~------------------~--

SAG~~I$1
I : :.
: .
.z::::s::::: :. ·. ·. ·:. ..' PERIODE 11/a
~ .
I

I
B....... ~., .... . 0
GEBÄUDE

5 10m
----+l----1.i..:l.n_·
·----+---~
56 c:::::J_.·:
. ·1_.·_.· : _......
___j_j··.l".l'-+----------

25 26 27 28
Abb. 7 Die spätrömische Phase der Baracke zwischen der via sagularis und der Kastellmauer.

pflasterung (Schicht 2) und der oberen Schicht sind FO: Steinkastell, praetentura, Fläche 56/25, Gebäude 16,
nämlich valentinianische Münzen zum Vorschein Schicht 2 ( = Periode I!a), Ausgrabung 1980
gekommen (Kat. 6-7), die einen terminus post quem BMC S.180f.
für den Bau geben. In dieser Periode haben die Elagabalus
Gebäude des Kastells noch gestanden. Im Raum 5 des
3. Denar-Rom, 221 Inv.-Nr. 83.19.23.
praetorium ist nämlich ein spätrömischer Münzfund
A: IMP ANTONINVS PIVS AVG
mit 137 Stücken zum Vorschein gekommen. Die Mün-
R: [P M TR J P IIII - COS III P P
zen wurden auf dem obersten Fußboden des Raumes FO: Steinkastell, Fläche 50/18, via principalis, unter der
verstreut. Obwohl im Fund keine nachvalentinianische Steinpflasterung, Ausgrabung 1980
Münzen gefunden wurden, müssen wir bei der Bewer- BMC 254
tung beachten, daß die spätvalentinianischen Stücke in
großer Anzahl vertreten sind 23 , und nachvalentiniani- Valentinianus I
sche Münzen aus Intereisa fast unbekannt sind (vgl. 4. Ae 3-Siscia, 367-375 Inv.-Nr. 83.3.2.
Kat. 8) 24 • A: D N VALENTINI- ANVS P FAVG
R: GLORIA RO- MANORVM MfP· BSISC
FO: Steinkastell, rententura, Fläche 50/17, Gebäude 12/1
(praetorium ), aus der Lehmaufschüttung der Schicht 1, Aus-
III. Miinzen (von V. LANYI) grabung 1980
RIC 14a/16
Marcus Aurelius
Valens
1. As-Rom,Dez.174-Dez.175 Inv.-Nr.83.20.1
A: M ANTONINVS- A VG TR P [XXIX] 5. Ae 3- Kyzikos, 364-375 Inv.-Nr. 83.3.3.
R: IMP VII COS III A: D N VALEN- S 1? f AVG
FO: Holz-Erde-Kastell, retentura, Fläche 50/18, aus der R: SECVRITAS- REI PVBLICAE SMKA
Zerstörungsschicht, Ausgrabung 1980 FO: Steinkastell, retentura, Fläche 50/17, Gebäude 12/1
BMC 1502 (praetorium), aus der Lehmaufschüttung der Schicht 1, Aus-
grabung 1980
Septimius Severus RIC Sb, 13 b
2. Denar(Ae)-Rom, 198-200 Inv.-Nr.83.23.4 6. Ae3-?,364-378 Inv.-Nr. 83.18.6.
A: SEVERVS AVG- PART MAX A: D NVALEN- S P F AVG
R: RESTIT[VTOR J- VRBIS R: J- REI PVBLICAE SM [

367
FO: Steinkastell, retentura, Fläche 50/18, via sagularis, zwi- Theodosius I
schen den Schichten 1 und 2, Ausgrabung 1980
8. Ae 4-5-Siscia, 378-383 Inv.-Nr. 82.124.2
Valentinianische Dynastie A: D N THEODO- SIVS P F AVG
R: VOT V MVLT X ASISC
7. Ae 3-?, 364-378 Inv.-Nr. 83.22.1.
FO: Steinkastell, praetentura, Umgebung der principia, Pro-
A:?
fil der Flächen 56-57/20, Ausgrabung 1973
R: GLORIA RO- [?
RIC 29d/1
FO: Steinkastell, praetentura, Fläche 56/25, via sagularis,
zwischen den Schichten 1 und 2, Ausgrabung 1980

Anmerkungen

B. LÖRINCZ u. Zs. VrsY, Die Baugeschichte des Auxiliarkastells 11 Nach der früheren Forschung liegt das praetorium in der NO-
von Intercisa. Akten 12. Limeskongreß Stirling 681 ff. Ecke des Kastells. Vgl. BARK6czr (wie Anm. 2) 19 f. J. FITz,
2 L. BARK6czr, Lager und Wohnsiedlung. In: Intereisa I (Duna- Les Syriens a lntercisa. Coll. Latomus 122 (Bruxelles 1972)
pentele-Sztilinvaros ). Geschichte der Stadt in der Römerzeit. 25.
Arch. Hungarica N.S. 33 (Budapest 1954) 23 ff.; 36 ff. Zur 12 VrsY (wie Anm.3) 259; LÖRINCZ u. VrsY (wie Anm.1) 685.
Rekonstruktion der Holz-Erde-Mauer siehe Zs. VrsY, Intercisa. 13 Vgl. ebd. 684 Abb.45, 2 und Abb.2 dieser Studie.
Dunaujvaros in der Römerzeit (Budapest 1977) 7 Abb. II. 14 Zur Periodisierung des Steinkastells siehe LöRINCZ u. VrsY (wie
3 Zs. VrsY, Vorläufiger Bericht über die Ausgrabungen von Inter- Anm. 1) 685 ff.
eisa in den Jahren 1970-1972. Alba Regia 13, 1972, 258f. 15 Dieses Gebäude wurde von der früheren Forschung unterschied-
LöRINCZ u. Vrsy (wie Anm.1) 681 ff. lich interpretiert. Vgl. BARK6czr (wie Anm. 2) 19 ( Badeanlage );
4 Zum letzteren siehe ebd. 684 Abb.45,3. E. B. VA.G6, Ausgrabungen in Intereisa (1957-1969). Alba Regia
5 Z. B. J. FITz, Forschungen in Gorsium im Jahre 1979. Alba Regia 11, 1970, 112; VrsY (wie Anm. 3) 259 ( spätrömische principia ).
19, 1981, 205 Abb.6. H. ScHÖNBERGER, Neue Grabungen am Zur Deutung vgl. auch VrsY (wie Anm.2) 18 f. Abb.VII.
obergermanischen und rätischen Limes. Limesforsch. 2 (Berlin 16 Siehe dazu BARK6czr (wie Anm.2) 16 ff.; VA.G6 (wie Anm.15)
1962) 103 Abb. 12. DERS., Kastell überstimm. Die Grabungen 110 ff.; VrsY (wie Anm.3) 259.
von 1968 bis 1971. Limesforsch. 18 (Berlin 1978) 17 ff.; DERS., 17 Vgl. LöRINCZ u: Vrsy (wie Anm.1) 686 ff.; 693.
Moos-Burgstall: Ein neues RömerkastelL Ber. RGK. 63, 1982, 18 Vgl. Anm.12.
186 ff. 19 Siehe dazu VA.G6 (wie Anm.15) 111.
6 Siehe dazu Anm. 4 und H. ScHÖNBERG ER, Limesforsch. 2 (Berlin 20 LÖRINCZ u. Vrsy (wie Anm. 1) 688 ff.; 692.
1962) 118 ff. Ders., Das augusteische Römerlager Rödgen. 21 Siehe noch VrsY (wie Anm. 3) 259.
Limesforsch. 15 (Berlin 1976) 14. 19 Abb.5.; 39 Abb.12.; Bei- 22 LöRINCZ u. Vrsy (wie Anm. 1) 691 f.
lage I. 23 Der Fund wird von Frau DR. V. LANYI bearbeitet werden (IM
7 Zu den Daten vgl. M.J.JoNES, Roman Fort-Defences to A.D. Inv.-Nr. 83.14.1-137.). Vgl. noch S. SoPRONI, Über den Münz-
117, with special reference to Britain2• BAR 21 (Oxford 1977) umlauf in Pannonien zu Ende des 4.Jahrhunderts. Folia Arch.
69 ff.; 105. 20, 1969, 69 ff.
8 Vgl. Zs. VrsY, lntercisa. In: RLiU 103. LöRINCZ u. VrsY (wie 24 Siehe dazu vorläufig M. R. ALFÖLDI, Der Geldverkehr von Inter-
Anm.1) 683. eisa. In: Intereisa I (Dunapentele-Sztilinvaros ). Geschichte der
9 Vgl. ebd. 683 f. Abb. 45.2. Stadt in der Römerzeit. Arch. Hungarica N. S. 33 (Budapest
10 Siehe dazu ebd. 683 und weiter unten. 1954)146.

368
Alte und neue Probleme am Limes von Pannonien
ANDRAS MÖCSY UND DENES GABLER

In unserem Bericht möchten wir einerseits ein möglichst des Warenumlaufs auf die Jahre 35-40 n. Chr. Wenn
vollständiges Bild von den laufenden und daher zumeist schließlich das Legionslager erst unter Claudius erbaut
unpublizierten Grabungen geben, anderseits aber wird wurde, dann können die frühesten Grabsteine der vom
der Schwerpunkt doch auf den Problemen liegen, die in linken Prinzipaltor ausgehenden Gräberstraße nicht
letzter Zeit in der Diskussion standen (Abb. 1). vorclaudisch sein (T6TH 1980 a, 258). Auch entlang
Zunächst freilich die Anfänge der militärischen Beset- dem Aufmarschweg von Italien nach Carnuntum
zung in der julisch-claudischen Zeit. In der nun kon- haben wir kaum früheres Importgut (GABLER 1982,
kreter gewordenen Diskussion wird der Anfang der 24 ); in Salla (Zalalövö ), Savaria, Scarbantia und in
Besetzung, insbesondere der Donaugrenze, nicht mit anderen westpannonischen Fundstätten fängt das
dem Anfang der römischen Herrschaft gleichgesetzt Material in spättiberisch-claudischer Zeit an; nicht
(M6csy 1980, 629; CHRIST 1957, 425). Tacitus schreibt unähnlich zu anderen Donaugegenden. Man denke nur
ja zum Jahr 23 n. Chr., daß die ripa Danuvii in Panno- an Aislingen (ULBERT 1959, 43 ff.), Linz (RuPRECHTS-
nien und in Mösien von je zwei Legionen bewacht BERGER 1980 b, 26 gegen p. KARNITSCH ), an die Erbau-
wird, obwohl zumindest je eine Legion damals sicher ung des Treidelweges im Djerdap (SwoBODA 1939, 85;
nicht am Donauufer stand (M6csY 1971, 42; 1979, SASEL 1963, 57. 60; M6csy 1974, 45ff.) und an Novae
182). Die Bewachung der Donaugrenze durch die (GEROV 1949, 85; CICIKOVA 1980, 55), die alleBeweise
Legionen hat für Tacitus nicht mehr bedeutet, als daß für einen Beginn der militärischen Präsenz frühestens
die Legionen in den betreffenden Grenzprovinzen für die letztenJahredes Tiberius geliefert haben. Dem-
standen. Nebenbei bemerkt, ist auch das bisher an- nach scheint Carnuntum im Rahmen einer gesamtda-
genommene augusteische Legionslager in Oescus nubianischen Konzeption errichtet worden zu sein
(IvANOV 1977, 42) keinesfalls gesichert; die zwei In- (GABLER 1981, 20). Das Fehlen eines augusteischen
schriften, auf denen die Datierung beruhte ( GEROV Lagers, das heute nicht mehr einfach auf die mangel-
1967, 87-90), können ebensogut auch claudisch sein hafte Erforschung Carnuntums zurückzuführen ist
(MIRKOVIC 1968, 161 mit Lit.). (WELLS 1972, 150), bleibt somit ein Problem. Spätau-
Für Carnuntum haben wir bei Plinius das literarische gusteische Sigillaten und Münzen sind 7 km von Car-
Zeugnis eines spätaugusteischen Legionslagers, das auf nuntum entfernt, am linken Donauufer in Theben
die hiberna ad Danuvium bei Velleius bezogen wurde (Devin) (DEKAN 1961, 55) bekannt; ihre Parallele
(M6csy 1977, 442). Ob mit Recht, läßt sich bestreiten. sowie die Nähe zu Carnuntum machen aber einen
Immerhin muß auf den Wortlaut bei Plinius geachtet Kontakt wahrscheinlich, der sich leicht mit der Errich-
werden; die Pannonica hiberna Carnunti lagen nach tung einer Basis an der Donau gegen Marbod erklären
ihm an der Grenze zwichen dem germanischen und läßt (GABLER 1981, 16ff.). Vielleicht wurde die Ware
dem dakisch-jazygischen Siedlungsgebiet, was nur für nach der infolge des pannonischen Aufstandes notwen-
die Zeit vor der Errichtung des regnum Vannianum, dig gewordenen Evakuierung der Basis verkauft; sie
das heißt vor dem Jahr 20 n. Chr., gültig sein konnte. wurde dann in der Höhenfestung von Devin weiterge-
Aufgrund des Grabungsbefundes im Legionslager ist braucht. Daß diese Höhenfestung nicht geräumt wer-
aber die Frühdatierung gegenstandslos geworden den mußte, dürfte ebenfalls gegen ein Legionslager in
(GRÜNEWALD 1979 a, 5; T6TH 1980 a, 254. 262). Das Carnuntum sprechen (GABLER 1981, 17), wäre Vannius
Legionslager wurde, wie bekannt, unter Claudius nicht ein treuer Verbündeter Roms gewesen. Der Cha-
erbaut (KANDLER 1974, 27ff.; 1977, 659; 1978, 335ff.). rakter des Postens auf dem Thebner Kogel sollte frei-
Die Grabungen etwa 750 m östlich vom Legionslager lich noch bestimmt werden. Für ein vorclaudisches
in den canabae, wie auch im großen Kultbezirk und in Legionslager im Bereich Carnuntums sprechen einst-
den westlich von ihm erschlossenen Bauernhöfen weilen nur die von Plinius genannten hiberna, die an
haben ebenfalls keine vorclaudischen Siedlungsspuren der vorvannianischen Ostgrenze der Germanen lagen.
ergeben (KANDLER 1981, 2ff.; 1983, 24ff.). Auch die Den Ortsnamen Carnuntum bei Plinius wird man frei-
frühesten Sigillaten, die Feinkeramik und die Bronze- lich nicht in engem Sinne (etwa = Petronell) auffassen
münzen mit der Kontermarke AVG (GRÜNEWALD dürfen. Die verschiedenen Datierungen der militäri-
1979 a, 2 ff.; 1979 b, 81 ff.; 1981, 6) setzen den Beginn schen Besetzung von Carnuntum (M6csY: vor 20

369
n. Chr.; T6TH: nach 20 n. Chr.; WELLS, GRÜNEWALD, weitere Holz-Erde-Kastelle gelenkt (VrsY 1981, 43 ),
GABLER: um 35-40 n. Chr.) beruhen auf historischen woraus zumindest der Schluß gezogen werden muß,
Wahrscheinlichkeitsschlüssen oder auf dem archäolo- daß unsere Liste der Donaukastelle - lange Zeit für
gischen Befund; es ist ein bloß methodenbedingter endgültig gehalten - keinesfalls lückenlos ist. Es gibt
Widerspruch, den weitere Forschungen beheben ferner Probleme chronologischer Art, denn die Neu-
werden. bauten Vespasians und Domitians lassen sich nicht gut
Wie dem auch sei, es müssen auch für Carnuntum unterscheiden. Das Kastell Cirpi hat sich erst neulich in
Posten entlang eines Nachschub- und Aufmarschwe- vespasianische Zeit datieren lassen (T 6TH 1980 b, 36 ).
ges angenommen werden, etwa so, wie das System der Bisher sind uns 12 flavische Auxiliarkastelle an der
Besetzung und des Nachschubs in Raetien schon weit Donau bekannt, gegraben wurde in den Kastellen von
besser bekannt ist. Aufgrund von einigen Soldaten- Petronell und Budapest, III. Bezirk.
grabsteinen (M6csY 1959, 43 zu RIU 216-217) und Die erste Holz-Erde-Periode von Arrabona wird wohl
sonstigen tiberisch-claudischen Funden wurde schon tiberisch-claudisch sein (SzöNYI 1982, 135 ). Die Gra-
früher vermutet, daß die Bernsteinstraße in der Früh- bungen in Unterlaa bei Wien haben eine Anzahl von
zeit militärisch besetzt war. Bei der Übergangsstelle norditalischen Sigillaten geliefert, die das seit 100 J ah-
über den Fluß Salla im späteren Municipium Aelium ren in Wien gesammelte Material um ein Vielfaches
haben Grabungen die Spuren eines Holz-Erde-Kastells übertrifft (HARL 1979 a, 11 ). Obwohl daraus auf ein
zutage gefördert (REDÖ 1981, 284ff.); z.Zt. sind ein Kastell noch nicht geschlossen werden darf (HARL 1979
Teil der fossa, wahrscheinlich mit der Südecke des b, 22; RUPRECHTSBERGER 1980a, 49; HARL 1981, 167),
Kastells, und die Fundamentgräbchen von langge- haben die Holzbauten doch einen gewissen militäri-
streckten und mehrmals erneuerten Baracken gefunden schen Charakter. Der Fundort liegt unweit von Schwe-
worden. Die überaus zahlreichen Münz- und Sigillata- chat, wo das Graben~ystem erforscht und in flavische
funde datieren die Erbauung des Kastells in die tiberi- Zeit datiert wurde (UBL 1980, 593 ). Das flavische
sche Zeit. Die militärische Besetzung des Ortes hat Auxiliarkastell in Petronell weicht vom späteren Stein-
wohl bis Traian gedauert (REDÖ 1981, 287), als die kastell in seiner Größe und auch in der Orientierung
Legion von Poetovio zur Donau verlegt wurde. Die ab; die Holz-Erde-Periode konnte am Doppelgraben,
Truppen dieses Lagers lassen sich einstweilen nicht be- in Speichergr~ben, Baracken und auch in den principia
stimmen. untersucht werden (STIGLITZ 1978; 1980). Aufgrund
Ein wenig später scheint die andere Diagonalstraße von der nord- bzw. mittelitalischen Sigillaten wird diese
Poetovio nach Aquincum (M6csY 1975, 166) besetzt Periode in die Zeit Vespasians datiert (J OBST 1983, 18),
worden zu sein (GABLER 1979, 211); ein direkter ebenso die früheste Periode von Klosterneuburg (NEu-
Beweis steht nur in Gorsium zur Verfügung, wo das GEBAUER/GRÜNEWALD 1979, 183; UBL 1979a, 107),
Nordtor mit einer Brücke über die fossa gefunden deren Holzbauten schon früher festgestellt worden
wurde (FITZ 1982, 202 ). Das Kastell wurde wahr- sind (UBL 1979 b, 6 ).
scheinlich ebenfalls unter Traian aufgegeben. In Aquincum standen vor 89 n. Chr. nur Auxiliartrup-
Trotz der Entmilitarisierung Innerpannoniens um die pen. In der Nähe des Fundortes der Bauinschrift aus
Jahrhundertwende wurden die wichtigsten Straßen dem Jahre 73 n. Chr. kam eine Pfostenreihe zum Vor-
auch weiterhin militärisch bewacht; diese Vermutung schein (ToPAL, Reg. Füz. 32, 1979, 41); dieser wahr-
hat unlängst eine Bestätigung gefunden: zwischen Salla scheinlich militärische Bau liegt etwa 600 m südlich
und Savaria kam am Raabübergang in Katafa ein vom früher festgestellten Holz-Erde- Kastell (NAGY
Wachtposten mit einem 42 X 43 m großen Viereckgra- 1973, 113 ). Der Spitzgraben eines dritten Holz-Erde-
ben zum Vorschein (CsERMENYI-T6TH 1982); antoni- Kastells wurde nördlich von diesen Kastellen ange-
nische Sigillaten und ein Schatzfund von 18 Aurei schnitten (Reg. Füz. 35, 1982, 37). Die Größe der auf-
datieren die Besetzung des Wachtpostens bis zur Zeit gezählten flavischen Kastelle ist nur für Carnuntum
des Marcus. Weitere ähnliche Wachtposten in einer bekannt. Sie waren allem Anschein nach kleiner als die
Distanz von 12-17 km ließen sich in dieser Gegend ebendort erbauten Steinkastelle, deren Umfassungs-
nachweisen (Reg. Füz. 35, 1982, 46 ); sie standen mauer oft in den Spitzgraben der Holz-Erde- Kastelle
zumeist an Übergangsstellen über kleinere Gewässer. gebaut wurde.
Die Erforschung flavischer Donaukastelle hat mehr Daß zwischen den Kastellen auch schon damals Wacht-
gesicherte Ergebnisse gebracht, weil sie oft genau an türme erbaut wurden, kann aufgrund eines mit Graben
der Stelle der späteren Steinkastelle lagen, obwohl das umgebenen Holzturmes in Pilismar6t-Szob vermutet
nicht immer der Fall war (z.B. in Schwechat, Adony, werden (T6TH 1982a, 77ff.). Im 3.Viertel des 2.Jahr-
Szazhalombatta, Intereisa und sogar Aquincum). hunderts hörte der Gebrauch des Turmes auf.
Einige Luftaufnahmen haben die Aufmerksamkeit auf Die Umbauten in Stein begannen wohl unter Traian, sie

370
Provinzgrenze

Römische Strasse
lll Legionslager

• Auxiliarlager
e Wachtturm
D Spätrömische befe-
stigte Siedlungen ,
Festungen
0 Colonia

Abb. 1 Karte von Pannonien mit den wichtigsten, hier im Aufsatz besprochenen Fundstellen.

erstreckten sich aber auf eine ziemlich lange Zeit- lichung älterer Grabungen hat unsere Kenntnis in Ala
spanne. Daß mit dem Umbau der Umfassungsmauer Nova/Schwechat (KANDLER 1980 b, 3 ff.) und in Geru-
nicht zugleich auch die Innenbauten in Stein umgebaut lata/Rusovce (RADN6n/GABLER 1980) gefördert.
worden sind, steht nur für das Auxiliarkastell von Car- Während einige sehr wichtige Alen-Kastelle nachweis-
nuntum fest, dessen Umfassungsmauer unter Traian bar unter Traian oder Hadrian in Stein umgebaut wor-
(STIGLITZ 1978, 4-6) erbaut wurde, aber die Baracken, den sind, erfolgte der Umbau mehrerer Kastelle erst
das valetudinarium, die principia, das Bad, die Werk- nach den Markomannenkriegen. Das ist der Fall in
stätte und sonstige Bauten haben erst allmählich Stein- Intercisa, dessen einzige Holz-Erde-Periode ein ziem-
fundamente erhalten. Dieses Auxiliarkastell, eine der lich spätes, wohl traianisches Fundgut hat (LöRrNcz/
wichtigsten Entdeckungen der letzten Jahre, ist einst- VrsY 1980, 685 ). In der ersten Steinperiode hat das
weilen das besterforschte Kastell Pannoniens. Kastell noch Holztore mit einem Turm gehabt, die
Das Kastell Arrabona wurde unter Traian in Stein Steintürme wurden erst unter Caracalla erbaut.
umgebaut (LöRINCZ 1981, 77), als an die Stelle einer Bei den gleichzeitig mit den Auxiliarkastellen erbauten
ala quingenaria die ala I Ulpia Contariorum milliaria Gegenkastellen am linken Donauufer (JuH.A.sz 1935,
dorthin versetzt wurde. Die Größe des Kastells ist 23-25) wurden die Grabungen in Celemantia weiterge-
noch unbekannt; im Inneren wurden Teile von zwei führt (KuzMovA./KoLNIK/RAJTAR 1980, 162 ff.; Kuz-
Baracken erforscht (SzöNYI 1982, 136 ). Die Veröffent- MovA/KoLNIK/RAJTARITRuGLY 1981, 128 ff. ).

371
Unter Traian hat sich die Verteilung der Legionen stabi- scheinlieh gemacht: es ereignete sich am 11.Juni 172
lisiert. Die neuen Legionslager wurden sofort in Stein (J OBST 1982, 2 ff; 1983, 4 ff; KNIBBE 1982, 14 ). Der Tag
erbaut, und gleichzeitig wurde Carnuntum in Stein wurde bis in die Spätantike hinein als Lokalfeier in
umgebaut (KANDLER 1977, 659). Durch große Notgra- Erinnerung gehalten.
bungen wurden weite Teile des Legionslagers von Auf ein anderes, mit dem Limes eng zusamenhängen-
Aquincum erforscht. Es wurde wahrscheinlich erst des Problem wurde anhand einerneuen Inschrift einge-
nach den Kriegen von 117-118 n.Chr. errichtet; vom gangen (M6csY 1980 b ). Es wurde schon öfters betont,
früheren, domitianischen Lager ist immer noch sehr daß erst neue Informationen die Diskussion über mili-
wenig bekannt. Dagegen sind die Lage und die Größe tärische Territorien und über canabae aus der Sackgasse
des dauerhaften Steinlagers genau bekanntgeworden. hinausführen werden. Diesbezüglich soll auf einige
Mit seinen 480 m nordsüdlicher Breite (Kocsis, Reg. epigraphische Neufunde hingewiesen werden; am
Füz. 34, 1981, 26) und 533 m Länge war das Lager das wichtigsten ist ein Altar aus dem Auxiliarvicus von
größte in Pannonien. Gegraben wurde in der linken Matrica/Szazhalombatta, wo der Ausdruck cives
Prinzipalseite (fossae, Umfassungsmauer, Wall, via Romani territorii Matricensium steht. Territorium wird
sagularis ), an der rechten Prinzipalseite und in der Süd- wohl bedeuten, daß die Auxiliarvici eigene, provinzun-
ostecke (Reg. Füz. 35, 1982, 37). Vom großen Bad, mittelbare administrative Einheiten gebildet hatten, die
thermae maiores, wurden weitere Räume und Bassins über gewisse Einrichtungen nach munizipalem Muster
freigelegt (KABA, Reg. Füz. 35, 1982, 37). Im scamnum verfügten. So wird auf einer Inschrift aus Gerulata
tribunarum kamen das Haus des tribunus laticlavius, höchstwahrscheinlich ein magister c. R. i. d. genannt,
außerdem eine schola zum Vorschein (Kocsis 1980, und ein Altar aus Odiavum wurde von dem collegium
242). Eingehende Beschreibungen stehen nur von den fabrum Odiavense gesetzt. Ohne auf die Implikatio-
Grabungen in der Nordhälfte der praetentura zur Ver- nen dieser Sachlage ei~zugehen, möchten wir nur auf
fügung (SZIRMAI 1980, 198), wo die Umbauten unter- die anscheinend konsequente Bezeichnung nach den
sucht werden konnten. Das Straßensystem der prae- Bewohnern des Ortes, nicht aber nach der Truppe auf-
tentura ließ sich abschließend rekonstruieren. merksam machen. Zum Problem der canabae von Car-
Außer Notgrabungen in den canabae von Aquincum nuntum wird vielleicht eine neue Weihinschrift heran-
(SZIRMAI 1980, 198) wurden auch die Canabaegrabun- zuziehen sein (J OBST 1983, 5 ), wo consistentes intra
gen in Carnuntum wieder aufgenommen (KANDLER Leugarn primam erwähnt werden. Die für Pannonien
1983, 20 ff. ). bisher nicht bezeugte Leugenzählung wirft manche
Zur Truppendislokation im 2.Jahrhundert sind wich- Fragen auf; dieses Mal soll nur darauf hingewiesen wer-
tige neue Quellen zugänglich geworden, insofern den, daß der Kreis mit einem Radius von einer leuga,
Zs. VIsY mehrere neue Diplome veröffentlicht und bei vom Gromapunkt des Lagers gerechnet, das Areal der
dieser Gelegenheit einige ältere neu gelesen und canabae von Carnuntum, das Auxiliarlager und viel-
besprochen hat (VISY 1982, 107). Die erschöpfende leicht auch den Pfaffenberg, nicht aber das municipium
Analyse der Truppenlisten hat die von A. RADNOTI und einschließt.
L. BARKOCZI entwickelte Hypothese der Aufzählung Die Tetrarchie scheint in Pannonien nach wie vor eine
in topographischer Reihenfolge bestätigt (RADN6n/ Periode beschränkter Bautätigkeit am Limes zu sein.
BARKOCZI 1951, 191; NAGY 1956, 29ff.; FITZ 1962, Nach einer Analyse der einschlägigen Ortsnamen
441 ff. ). Der Garnisonsort der einzigen ala milliaria (T 6TH 1982 b, 70) wird man nicht einmal die I ovia und
von Niederpannonien bleibt weiterhin unbekannt. Die H erculia genannten Orte für Plätze halten können, wo
topographische Reihenfolge wurde auch für Oberpan- unter der Tetrarchie gebaut wurde. Die spätantiken
nonien nachgewiesen (LÖRINCZ 1980 b, 85 ). Zur Auf- Umbauten im Kastell Arrabona ließen sich nicht
stellung der neuen syrischen Kohorten ist eine neue genauer datieren; sie bestanden höchstwahrscheinlich
Inschrift von Bedeutung (SoPRONI 1980, 43 ); die aus einer Verkleinerung des Lagerareals, insofern das
ursprünglich coh. milliaria Aurelia Antonina Surorum 3,5 ha große Kastell auf ein Quadrat von 150 X 150m
genannte Truppe von Ulcisia Castra wurde 175 n. Chr., verringert wurde (SZÖNYI 1982, 138). Ein großer Teil
daher wohl in Zusammenhang mit der Niederwerfung der retentura wurde mit einer 2,8 m dicken Mauer
des Avidius Cassius, gegründet. Die andere syrische abgeschnitten. Die Mauer hat wahrscheinlich hufeisen-
Kohorte in Niederpannonien, die cohors H emese- förmige Seitentürme gehabt. Ob dieseVeränderungmit
norum, wurde demnach ebenfalls 175 n. Chr. nach den wahrscheinlich nach 320 n. Chr. einsetzenden
Intereisa gebracht. Arbeiten am Limes zusammenhing, ist noch nicht
Die Grabungen auf dem Pfaffenberg bei Carnuntum bekannt. Die Bautätigkeit unter Konstantin d. Gr. und
haben ein kriegsgeschichtlich wichtiges Datum, das unter seinem Sohn umfaßte den ganzen pannonischen
sog. Regenwunder im Markomannenkrieg, wahr- Limes. Von den neuen Erkenntnissen ist wohl am

372
wichtigsten die vor dem Legionslager Aquincum var nicht erschließen können (T6TH 1979; 1980 c);
erbaute 700 X 350m große Festung, deren hufeisenför- ähnlich wie in der früher erforschten Festung von
mige Türme mit bogenförmig sich nach innen biegen- Fenekpuszta wurden ein großes horreum, eine drei-
den Mauern verbunden waren. In den letzten Jahren schifEige basilica und ein großes Wohnhaus gefunden.
konnten die Mauer der Donaufront (N:EMETH, Reg. Dieses Forschungsrätsel wurde in der letzten Zeit
Füz. 32, 1979, 41 ), die Südmauer, der südöstliche Eck- durch zwei Hypothesen zu lösen versucht. Die erste
turm und einige Innenbauten samt Straßen erschlossen Hypothese, diese Festungen wären die Sitze der von der
werden. Die Funktion des Legionslagers bleibt für die Notitia aufgezählten tribuni, stützt sich auf eine nicht
Zeit des Bestehens dieser Festung umstritten (P6czy vertretbare Identifikation der Orsnamen Vincentia und
1976, 84 ). Ebenso umstritten ist die Datierung der mar- Quadriburgium; wie schon öfters betont, die Ziegel-
kantesten spätrömischen Bauform, der sog. fächerför- stempel mit diesen Ortsnamen fehlen gerade in diesen
migen Ecktürme. Gegen die aufgrund des Befundes in Festungen. Die andere Hypothese sucht die Lösung
Visegrad/Sibrik angenommene konstantinische Datie- ebenfalls in einer militärischen Verwendung der
rung wird jetzt eine spätere vorgeschlagen (LöRINCZ/ Festungen. Sie wären für das Bewegungsheer Constan-
Vrsy 1980, 691 ). Die im 4.J ahrhundert neu errichteten tins d. Gr. erbaut, das nach der Schlacht von Cibalae
Festungen und Kastelle haben an den Ecken zumeist mit dem Kaiser in Pannonien weilte; nach einer länge-
diese Turmform. ren Pause wurden dann diese Festungen für denselben
Traditionell hochgeschätzt sind die Bauten Valen- Zweck unter Constantius II. wieder in Anspruch
tinians (LÖRINCZ 1981, 78). In Carnuntum ging dieser genommen. Das Fehlen von Barackenbauten und auch
Periode wahrscheinlich ein Erdbeben voran (KANDLER die für Hetenypuszta (Iovia?) nun erwiesenen zwei
1983, 24 ). Nach M. KANDLER wurden die Innenbauten Bauperioden der Festungsmauer dürften eine mit
nicht mehr nach dem alten Barackenschema wiederher- erheblichem Abstand erfolgte militärische Verwen-
gestellt (KANDLER 1980, 84 ); Kasernenbauten wurden dung erklären, manches bleibt jedoch unbeantwortet;
in geheizte Wohnhäuser umgestaltet. vor allem der eigentliche Zweck dieser Riesenbauten,
Valentinianische Umbauten ließen sich abgesehen von die doch, wie aus den Innenbauten ersichtlich, dauernd
nicht einwandfrei datierten Beobachtungen in Aquin- in Gebrauch waren. Die zwei Bauperioden ließen sich
cum noch in Klosterneuburg und in Gerulata feststel- ferner nicht in allen Festungen nachweisen, und wenn
len (UBL 1979 b, 6 ). Ein neuer Wachtturm von der die erste Periode mit dem Bewegungsheer Constantins
bekannten Form wurde in Pilismar6t ausgegraben d. Gr. zusammenhängt, dann wird man die fächerför-
(SoPRONI 1982, 83 ). Mit den Bauten von neuen Wacht- migen Türme dieser Periode im Gegensatz zum bereits
türmen Hand in Hand wurden einige Strecken der erwähnten neuen Zeitansatz (Constantius II.) früher
Limesstraße verlegt; in der Umgebung von Intereisa datieren müssen. Die aus einem horreum, aus wirt-
verlief die frühere Straße nach den Fundorten von Mei- schaftlichen Anlagen, aus einer basilica und aus einem
lensteinen und auch nach Luftaufnahmen nicht geradli- recht luxuriös ausgestatteten Herrensitz bestehenden
nig. Eine schnurgerade Linie mit den spätantiken befestigten Siedlungen konnten freilich vorübergehend
Wachttürmen wurde erst unter Constantius II. oder auch Truppen aufnehmen, aber ihre eigentliche und
Valentinian erbaut (VrsY 1980, 166 ff. ). ständige Funktion wird wohl in der offiziellen und
Ein valentinianischer Neubau war die Festung von wirtschaftlichen Sphäre liegen. Daß dabei die Heeres-
Tokod, deren ausführliche Publikation nun vorliegt versorgung vielleicht ausschlaggebend war, läßt z. B.
(M6csY et al. 1981 ). Der Grabungsfund ist ziemlich die Analogie von Tokod - um nicht weitere andere
klar, läßt aber zwei Deutungen zu: entweder war die Analogien aufzuzählen - vermuten. Mit starken
Festung ein unvollendetes und von Truppen nicht mehr Mauern geschützte Anlagen, wo die Naturalienabga-
in Gebrauch genommenes Kastell oder- wahrscheinli- ben für das Militär gesammelt wurden, sind in der Spät-
cher - eine befestigte Station der spätrömischen Hee- antike auch literarisch bezeugt (z. B. Amm. Mare. XIV
resversorgung. In beiden Fällen wird die Nichterwäh- 2, 13 ).
nung in der Notitia verständlich. Der militärische Cha- Nach der Niederlage von Hadrianopel ist die Lage am
rakter dieser Festung steht, nicht zuletzt aufgrund der gesamten Limes problematisch. Nach einer Hypothese
militärischen Ziegelstempel, außer Zweifel. Um so von SoPRONI ( 19 81, 3) wurden am weiterbestehenden
mehr umstritten sind die sog. inneren Festungen, deren Limes wichtige Umgruppierungen vorgenommen, das
Bauzeit und Bestimmung noch immer nicht geklärt Areal der Legionslager wurde verkleinert. Neben der
werden konnten. Militärische Ziegeleien scheinen zum Kleinfestung in Carnuntum (VETTERS 1963, 157) lebte
Bau kein Material geliefert zu haben und unveröffent- im einstigen Lagerareal schon die Zivilbevölkerung
lichte Grabungen haben typische militärische Bauten (KANDLER 1980 a, 91 ). Die allmähliche Entvölkerung
auch in der jetzt intensiv erforschten Festung von Sag- der canabae, die insbesondere durch Gräber im einsti-

373
genWohngebiet bewiesen ist, steht nun auch für Car- eingeglättete Keramik eine wichtige Rolle. Diese Kera-
nuntum fest (KANDLER 1983, 24 ). Eine Kleinfestung mik wird für die Hinterlassenschaft der unter Alatheus
kann auch im A~xiliarlager von Carnuntum vermutet und Saphrac angesiedelten foederati gehalten (SoPRONI
werden (STIGLITZ 1979, 462 ff. ), und die dicken 1978, 206; GRÜNEWALD 1980, 29ff.; SALOMONIBAR-
Mauern auf dem sog. Bergl in Gerulata lassen sich KOCZI 1982, 159). Die eingehende Analyse dieser Kera-
ebenso deuten (RADN6n/GABLER 1982, 50). Diese mik hat ihre Spätdatierung nicht angetastet, aber ihre
früher schon in Azaum, Cirpi und Visegrad festgestell- ethnische Deutung mit guten Gründen in Zweifel gezo-
ten Kleinfestungen (SoPRONI 1978, 57. 62) fehlen in gen (ÜTTOMANYI 1982, 113 ); die eingeglättete Keramik
den gut erforschten Kastellen an der Ostgrenze Panno- ist nämlich auf einem zu großen Gebiet verbreitet, um
niens; in Intereisa wurde das ganze Areal des Kastells sie einzig mit dem Volk des Alatheus und Saphrac in
auch nach Valentinian weiterbesetzt. Verbindung bringen zu können. Sie ist außerdem nicht
Für die Datierung der Bauten nach 380 n. Chr. spielt die mit barbarischen Grabbeigaben vergesellschaftet.

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10 (Linz 1980). Zeitschr. Kunst u. Denkmalpflege 17, 1963, 157ff.

375
Zs. VrsY 1980: R6mai jelzötornyök es limes ut Intereisa tersegeben. Zs. Vrsy 1982: Neuere Militärdiplome aus Pannonien. A szekszardi
Arch. Ert. 107, 1980, 166ff. Beri Balogh Adam Muzeum Evkönyve 10-11, 1979-1980
Zs. VrsY 1981: Pannonische Limesstrecken in Ungarn auf Luftauf- (Szekszard 1982) 59-132.
nahmen. Antike Welt 12, H.4, 1981, 39-52.

Abkürzungen

AVANS: Archeologicke Vyskumy aN alezy na Slovensku (Nitra ).


MGFC: Mitteilungen der Gesellschaft der Freunde Carnuntums
(Wien)

376
Traian und Pannonien
Ein Beitrag zur Geschichte Pannoniens
TIBOR NAGY

Wie bekannt, begann das Jahr 89 für Domitian mit Klientelvölker oblag. Dieser militärischen Situation
einer schweren innenpolitischen Krise, welche der am Rechnung tragend, hat Domitian vom Rheingebiet
1. Januar erfolgte Aufstand des L. Antonius Saturni- zwei Legionen in Marsch gesetzt, gewiß im Geleit ihrer
nus, des Kommandeurs der obergermanischen Armee, Auxiliarformationen.
ausgelöst hatte. 1 Auf die Kunde von dem Pronuncia- Die eine von diesen mobilisierten Legionen war die von
miento seines obergermanischen Legaten ist Domitian dem Princeps wohl anläßlich des Chattenkriegs um 83
ohne Verzug schon am 12.Januar 89 von Rom aus auf- errichtete legio I Flavia Minervia aus Untergermanien/
gebrochen und im Geleit seiner Gardetruppe sowie mit die nach ihrer Bewährung im Bürgerkrieg gegen Anto-
einer Gruppe von Senatoren gegen den Usurpator nius Saturninus jetzt auch den Ehrennamen pia fidelis
gezogen. 2 Wohl noch vor seinem Aufbruch von Rom Domitiana geführt hat. 8 In dieser Legion diente als tri-
hat Domitian u. a. dem Legaten der legio VII gemina bunus laticlavius C. Bruttius Praesens, der Großvater
M. Ulpius Traianus, den Befehl erteilt, mit seiner der späteren Kaiserin Crispina, der Frau des Commo-
Truppe von Hispania Citerior aus gegen den Empörer dus. Der junge Militärtribun wurde laut den einander
ins Feld zu rücken. Traian kam bekanntlich diesem kai- sich ergänzenden Textteilen einer akephalen Inschrift
serlichen Befehl unverzüglich nach und führte seine von Leptis Magna und der großen Ehreninschrift von
Legion im Gewaltmarsch dem vom Kaiser angegebe- Mactar9 mit donis militaribus donatus ab imperatore
nen Operationsgebiet zu. 3 Mit seinem raschen Auf- Augusto ob bellum Marcomannicum ausgezeichnet-
marsch legte Traian von seiner Treue zur Dynastie und d. h. in den Operationen, die im Jahre 89 von Panno-
von seinen militärischen Fähigkeiten ein unmißver- nien aus gegen die Markomannen geführt wurden. 10
ständliches Zeugnis ab, was auch vom Princeps gebüh- Die andere rheinländische Legion, die von Domitian 89
rend gewertet wurde. Wie und wann? Diese Fragen ebenfalls den Marschbefehl nach Pannonien erhielt,
möchten die nachfolgenden Ausführungen näher be- war die legio XXI Rapax, die im Saturninus-Putsch
trachten. eine initiative Rolle gespielt hatte.U Es sind nun meh-
Vom Rheingebiet kehrte Domitian nicht nach Rom rere Anzeichen dafür vorhanden, daß Traian vom Prin-
zurück, sondern er eilte im Frühling nach Pannonien, ceps anläßlich dieser swebischen Expedition mit einem
um die Quaden und Markomannen zu bestrafen. Diese zweiten Legionskommando beauftragt wurde, und
Klientelvölker hatten sich nämlich nach der Niederlage Traian hat danach als Legionslegat an den donauländi-
des Cornelius Fuscus im Jahre 87 der wiederholten schen Operationen vom Jahr 89 teilgenommen. Für
Aufforderung der römischen Regierung widersetzt, die diese Ansicht können die folgenden Punkte sprechen:
zum Gegenschlag sich römerseits organisierende Hee- 1. Der jüngere Plinius erwähnt in seinem Panegyricus,
resgruppe unter Tettius Julianus mit Hilfstruppen zu Domitian habe nach dem raschen Aufmarsch Traians
verstärken. 4 Die Operationen gegen die ungehorsamen von Hispanien aus nach Obergermanien seinen erprob-
Klientelvölker betrachtete Domitian anfänglich nur als ten Legaten würdig der Teilnahme an seinen nacheinan-
eine nebensächliche militärische Unternehmung, die er derfolgenden Kriegszügen gehalten. 12 Diese aliae super
quasi unterwegs während seines Aufmarschzuges nach alias expeditiones fallen chronologisch in die Zeiten
dem dakischen Kriegsschauplatz durchführen zu kön- nach der Liquidierung des Saturninus-Aufstandes, sind
nen glaubte. Es ist darum gut verständlich, wenn dieser also zweifelsohne die expeditio Marcomannica im
Kriegszug gegen die Sweben von Sueton als eine expe- Jahr 89 und die expeditio Sarmatica im Jahr 92. Alle
ditio secunda in Dacos registriert wurde. 5 Vom militäri- beiden erwähnten Feldzüge hat also Traian mitge-
schen Standpunkt aus ist es ebenfalls begreiflich, daß macht, nicht nur einen von diesen, wie es noch die
von dem Expeditionsheer des Tettius Iulianus, welches neueste Forschung meint. 13
nach dem Sieg· von Tapae vor November 88 6 wohl auf 2. In der gleichen Dankesrede ruft Plinius dem Kaiser
feindlichem Gebiet überwintert hatte, wurden kaum Traian jene Zeiten in Erinnerung, als er Legionen
beträchtlichere Kräfte entzogen zu der geplanten Straf- geführt habe. 14 Der Plurallegiones, ist er hier nur eine
expedition gegen die Swebenvölker. Einer Verstärkung rhetorische Übertreibung, wie im allgemeinen geurteilt
bedurfte aber doch das Zweilegionenheer Pannoniens, wird? Zweifellos, wenn dieser Satzteil sich nur auf der
dem vor allem die Bestrafung der widersetzlichen Aufmarsch Traians von Hispanien nach Obergerma-

377
nien beziehen würde. Im vorangehenden Satz skizziert Nach alledem liegt es auf der Hand, daß Traian am
aber Plinius jenes weitere Areal, wo Traian als Legions- Feldzug von 89 als der neu ernannte Legat der legio
kommandeur tätig gewesen war. Diesen Schauplatz XXI rapax mitgewirkt hat, Mit einem zweiten
gliedern bzw. begrenzen die Pyrenäen, die Alpen und Legionskommando wurde aber ein Senator ziemlich
ferner noch die namenlos angeführten, anderen uner- selten beauftragt20 und, wie es u. a. von E. BIRLEY
meßlichen Berggegenden. Diese Aufzählung folgt bei erhärtet wurde, 21 geschah dies meist nur in außerge-
Plinius einem geographischen Nacheinander von Sü- wöhnlichen Situationen. Eine solche war aber zweifel-
den in nordöstlicher Richtung. Die immensique alii sohne im Jahre 89 nach der Liquidierung des Saturni-
montes sind also nordöstlich von dem eigentlichen nus-Putsches und am Vorabend der Strafexpedition
Alpenraum zu suchen und scheinen auf die Berggegen- gegen die donauländischen Swebenvölker vorhanden.
den des Mitteldonauraumes hinzudeuten. 15 Die Pro- Die zweite kaiserliche Expedition, an der Traian eben-
vinzen, die innerhalb des oben kurz beschriebenen falls persönlich teilgenommen hat, war der Feldzug
Tätigkeitsbereichs Traians liegen, sind in der Textüber- Domitians im Jahr 92 gegen die Sarmaten, die am
lieferung des plinianischen Werkes leider mangelhaft Anfang dieses Jahres in Ostpannonien eingefallen
überliefert. Nur der Name der germanischen Provinz waren und eine Legion, nach den Ausführungen von
ist in den Handschriften erhalten geblieben. Die vor- RITTERLING sicher eben die legio XXI rapax, samt
handene Lücke wurde von den Herausgebern fast aus- ihrem Legaten, niedergemacht hatten. 22 Traian beglei-
nahmslos nur mit dem Provinznamen von Hispania tete den Princeps in diesem Krieg schon als Konsular,
ausgefüllt 16 und der besagte Textteil als Germaniam wohl als Mitglied des kaiserlichen Generalstabs, in der
>Hispaniam< que hergestellt. Die Erwähnung der Pyre- Eigenschaft eines comes Augusti.
näen rechtfertigt aber diese Ergänzung nur teilweise, Es war nun ein fruchtbarer Gedanke von R. SYME, daß
weil die Nennung der immensique alii montes noch die Traian nach diesem Krieg, etwa zwischen 94 und 96
Einbeziehung des Namens einer weiteren Provinz eine Statthalterschaft in einer Militärprovinz beklei-
erfordert. Und diese gesuchte Provinz, östlich-nord- dete.23 Moesia Superior wurde vorgeschlagen2\ auch
östlich von den Alpen, wo Traian noch als Legionslegat Moesia Inferior erwogen. 25 Das neue Militärdiplom
nach dem Saturninus-Aufstand aus Anlaß einer kaiser- von Viminacium26 hat aber gezeigt, daß Cn. Pinarius
lichen Expedition tätig gewesen war, kann nur Panno- Aemilius Cicatricula Pompeius Longinus, als Statthal-
nia sein. 17 ter in Moesia Superior schon für das Amtsjahr 93/94
3. Laut den übereinstimmenden Angaben bei Sueton bezeugt, die Regierung in dieser Provinz noch im Juli
und Cassius Dio ließ Domitian im Offizierskorps der 96 führte. Moesia Superior fällt also weg. Ebenso Moe-
am Saturninus-Aufstand aktiv teilgenommenen Legio- sia Inferior, weil eine Legatur Traians in dieser Provinz
nen, also vor allem in jenem der zwei Mainzer Legio- sich nicht mit dem zweiten Legionstribunat Hadrians
nen, eine Säuberungsaktion von großen Ausmaßen unterbauen läßt, da dieses schon in das letzte Regie-
durchführen. 18 In diesem Hochverratsprozeß wurden rungsjahr Domitians fällt. 27 Zu jener Zeit hielt sich aber
unter den » notiores« nur ein Militärtribun namens Traian gewiß schon in Rom auf. 28 Bleibt also von den in
Iulius Calvaster und ein anonymer Zenturio, die sich Betracht kommenden Provinzen nur Pannonia übrig.
bei ihrem Verhör krankhaft aufgespielt hatten, freige- Der erste merkenswerte Umstand in dieser Beziehung
sprochen.19 Die Legionslegaten der zwei Mainzer ist, daß die Jahre von 93 bis 96 zur Zeit in der Statthal-
Legionen hatten vermutlich demgemäß ihr Leben ent- terliste dieser Provinz noch ein unbeschriebenes Blatt
weder schon in der mit dem obergermanischen Heer bilden. L. Neratius Priscus d. Ältere, Suffektkonsul im
gefochtenen Entscheidungsschlacht eingebüßt, oder Jahr 87, amtierte hier etwa zwischen 89 und 92, kaum
sie wurden, wenn sie diese überlebt hatten, dann von aber bis 94. 29 Nach ihm ist als nächster bekannter Statt-
ihren Richtern für schuldig gehalten und hingerichtet. halter Pompeius Longinus am 8. Februar 98 bezeugt.
Es ist also einerseits feststellbar, daß Traian an dem Dieser Senator war im Juli 96 noch in Moesia Superior
Feldzug Domitians gegen die Donaugermanen teilge- im Amt, seine Versetzung nach Pannonien erfolgte,
nommen und zweimal den Posten eines Legionskom- wohl im Jahre 97, möglicherweise aber wegen des
mandeurs bekleidet hat. Andrerseits ist es kaum zu Regierungswechsels am 18. September 96 schon am
bezweifeln, daß die legio XXI rapax von Domitian im Ende dieses Jahres. 30 Diese zumindest vierjährige, der-
Jahr 89 nach Pannonien disloziert wurde, u. a. um die zeit noch statthalterlose Periode in unserer Provinz
Schlagkraft des dortigen Zweilegionenheeres in der erhält aber an und für sich nur eine Möglichkeit für eine
geplanten Strafexpedition gegen die Swebenvölker zu Legatur Traians in Pannonien, da ähnliche Lücken in
verstärken. Auch darüber kann kein Zweifel bestehen, den besagten Jahren auch in anderen, von Konsularen
daß diese Legion nicht von jenem Legaten geführt regierten kaiserlichen Provinzen, wie z. B. in Moesia
wurde, der den Saturninus-Putsch mitgemacht hatte. Inferior oder in den beiden germanischen Verwaltungs-

378
bezirken ebenfalls vorhanden sind. 31 Die Steigerung Legion aus dem Mitteldonauraum. Sie sprechen näm-
dieser Annahme bis zur Gewißheit ermöglicht aber lich unzweideutig für Pannonien, und zwar innerhalb
jene wohlbekannte Tatsache, daß P. Aelius Hadrianus dieser Provinz für Aquincum.
sein erstes Militärtribunat gewiß im Jahr 95, wohl aber Es seien hier nur ganz kurz erwähnt die Grabstelen der
schon von 94 an, im Verband der legio II Adiutrix Legionäre C. Castricius Victor, M. Valerius Marcellus
geführt hat. 32 Diese für uns sehr wichtige Angabe und L. Fulvius Secundus, ferner der einfache Grabstein
wurde schon von der früheren Forschung in die Frage des evocatus P. Tarrutenius Proculus, die alle nach
nach der Statthalterschaft Traians einbezogen, aber die ihren antiquarischen, stilkritischen und epigraphischen
bestreitbare Verlegung der legio II adiutrix nach Moe- Aussagen gewiß noch in das letzte Jahrzehnt des
sia Superior hat die Forschung auf Irrwege geführt. 1. Jahrhunderts, und zwar noch in die vortraianische
Man hat nämlich nach den Ausführungen von Zeit gehören. 38 Außerhalb von Aquincum kennen wir
W. PFITZNER33 meist als bewiesen betrachtet, daß die dagegen aus dem Mitteldonaugebiet derzeit nur eine
legio I I adiutrix in den letzten Regierungsjahren einzige ziemlich frühe Grabstele, nämlich den
Dorriitians in der erwähnten Provinz stationiert hat. anspruchsvollen Grabstein des centurio legionis T. Co-
Den Anlaß dazu gab jener Textteil der Vita Hadriani, minius Severus aus Sirmium, der aber gewiß schon
laut dem Hadrian nach seinem ersten Militärtribunat in nachdomitianisch ist und an die Wende des 1. zum
der legio I I adiutrix »in inferiorem M oesiam transla- 2.Jahrhundert datiert werden kann, jedenfalls noch in
tus« wurde. 34 Den Gegensatz zu dieser scharfen Wert- die Zeit vor 107. 39 Nach den Zeugnissen der angeführ-
stellung in inferiorem M oesiam suchte PFITZNER in dem ten Aquincumer Grabsteine ist es m. E. kaum zu
vorangehenden Satz, und, weil dieser dort nicht bezweifeln, daß die legio I I adiutrix in den Jahren 94
befindlich war, hat er diesen Satz als lückenhaft über- und 95, als Hadrian sein erstes Militärtribunat in dieser
liefert angenommen und mit dem Provinznamen Moe- Legion führte, in Aquincum, also in der Provinz Pan-
sia Superior ergänzt. Sonach sollte Hadrian, bevor er in nonia, garnisoniert hat.
inferiorem M oesiam versetzt wurde, in Moesia Supe- Nach dem bahnbrechenden Aufsatz von E. RITTER-
rior gedient haben und die legio I I adiutrix im Jahr 95 LING ist es nun im allgemeinen anerkannt: »die tribuni
ebenfalls in dieser Provinz stationiert gewesen sein. 35 In laticlavii sind wohl ausnahmslos durch verwandschaft-
der biographischen und annalistischen Literatur der liche und freundschaftliche Verbindungen mit den kai-
Prinzipatszeit findet man aber eine Reihe von Textstel- serlichen Provinzialstatthaltern . . . in ihre Stellung
len, wo gleichwertige umgekehrte Wortverbindungen gelangt.« 40 Im Fall Hadrians steht eine solche Verbin-
vorkommen. Nur einige von diesen seien bei dieser dung bei seinem dritten Militärtribunat ohne weiteres
Gelegenheit angezeigt. fest, weil er dieses bei der Mainzer legio XXI I primige-
Bei Sueton lesen wir von Vitellius, daß dieser Konsular nia geführt hat, und zwar unter der Legatur seines
»a Galba in inferiorem Germaniam ... missus est. « 36 Schwagers, L. Iulius Ursus Servianus. 41 Dieser Konsu-
Folgt vielleicht daraus, daß Vitellius vorangehend in lar verwaltete ein Jahr später Pannonien. 42 Er konnte
Germania Superior das Statthalteramt geführt hätte? also gewiß nicht drei oder vier Jahre früher ebenfalls
Keineswegs. Wir wissen genau, daß Vitellius als Kon- diese Provinz regieren. Servianus scheidet also als ver-
sular vor dieser kaiserlichen Beauftragung nur senatori- wandschaftliehe Verbindung bei dem ersten Militärtri-
sche Ämter bekleidet hat und die Ernennung zum kai- bunat Hadrians aus. Bleibt aber Traian, der Vetter und
serlichen Legat erhielt er in Rom, von wo er dann nach der einstige Vormund Hadrians. Traian im Jahr 92
Germania Inferior gereist ist. Tacitus braucht auch mit schon ein Konsular, wurde wegen seiner Treue zur kai-
Vorliebe die gleichen Wortstellungen. So lesen wir bei serlichen Dynastie und militärischen Fähigkeit von
ihm: Vitellius Varro inferioris Germaniae legatus Domitian höchst geschätzt. Davon ist u. a. ein unmiß-
(Ann. III 41,2 ). Gaetulicus ea tempestate superioris verständliches Zeugnis, daß der Princeps ihn anläßlich
Germaniae Legiones curabat (Ann. VI 31,2). Und diese seines Kriegszuges gegen die Sarmaten in seinen Gene-
Beispiele lassen sich fortsetzen. 37 Marius Maximus oder ralstab aufgenommen hat, wo Traian als comes Augusti
der sog. Ignotus haben die Werke der beiden zitierten beinahe gewiß an der Ausarbeitung des Kriegsplans
Autoren öfters durchgeblättert und von diesen wohl und vielleicht noch als Kommandeur einer Armee-
auch stilistische Wendungen übernommen. Mit Hin- gruppe bei den Operationen mitgewirkt hat. Eben ein
weisen auf diese Zusammenhänge läßt sich aufgrund solcher dynastietreuer vir militaris war aber auch vom
der kurz besprochenen Textstelle der Vita Hadriani der Standpunkt der Regierung nach dem Abschluß der
Aufenthalt Hadrians und die Garnisanierung der legio militärischen Unternehmungen im Mitteldonauraum
I I adiutrix in Moesia Superior in den Jahren 94 und 95 am Ende des Jahres 92 als Statthalter in Pannonien
nicht beweisen. Diese Beurteilung bestätigen die zur erforderlich, da die außenpolitischen Verhältnisse mit
Zeit bekannten frühesten Militärgrabsteine dieser den hiesigen zwar bekriegten, aber noch kaum

379
bezwungenen Nachbarvölkern weiterhin sehr gespannt Jahre 86 genommen hat und allem Anschein nach 92
geblieben sind. Eben mit Rücksicht auf diese heikle mili- zum Abschluß gekommen ist. Diese militärisch-admi-
tärpolitische Situation ließ Domitian nach Beendigung nistrative Umordnung betraf die Provinzen Moesia,
des Krieges zumindest vier, eher aber fünf Legionen in Dalmatia und wohl Pannonia.
Pannonien stationierenY Und zwar die zwei alten Le- Traian, nach seinem Konsulat im Jahr 91, war der
gionen, die legio XI I I gemina und die legio XV Apolli- Anwärter auf weitere konsularische Ämter und als ein
naris, ferner drei neue, die während der Kriegsjahre von mehrmals bewährter vir militaris Anwärter vor allem
89/92 hierher versetzt wurden: die legio II adiutrix, auf die Legatur einer kaiserlichen Militärprovinz. Pli-
wohl schon seit 89, sodann die legio IIII Flavia, die nius sagt zwar in seiner Dankesrede, daß Traian praete-
anstelle der von den Sarmaten im Jahr 92 aufgeriebenen ritus est a pessimo principe, qui praeteriri ab optime non
legio XXI Rapax von Obermoesien aus nach Ostpanno- poterat. 48 Diese vermeintliche Übergehung Traians
nien verlegt wurde, 44 und zuletzt noch die legio I adiu- bezieht sich aber kaum auf die Statthalterschaft, wohl
trix. 45 Obgleich man über die Identifizierung der fünften aber auf die Caesarenwürde. Domitian hat nämlich in
Legion diskutieren kann, bleibt doch unbestritten, daß seinen späteren Regierungsjahren die zwei Enkelsöhne
sich auf dieses Fünflegionenheer Pannoniens jene so viel seines väterlichen Oheims, des einstigen praefectus urbi
Kopfzerbrechen bereitende epigraphische Angabe be- T.Flavius Sabinus, zu Nachfolgern auserwählt. 49
zieht, wonach die Militärtribunen von fünf Legionen Traian, ein Neupatrizier, Sohn eines Konsularen,
den Satrius Sep[?enes ]tus, den Militärtribun der legio I I außerdem comes Augusti im Jahr 92 und ein geschätz-
adiutrix, nach dem Sarmatenkrieg zu ihrem Vertreter ter Ratgeber des Princeps in militärischen Angelegen-
(optio) gewählt hätten. 46 Da die legio I I adiutrix zur Zeit heiten50, wurde bei der Besetzung der Statthalterposten
dieser Beauftragung ihr Lager in Aquincum innegehabt der kaiserlichen Militärprovinzen kaum übergangen.
hat, beziehen sich die in der zitierten Inschrift von Po- Daneben kann man auch jenen Umstand anführen, daß
tentia erwähnten fünf Legionen zweifelsohne auf das Traians persönliche Anwesenheit in Rom sich nur für
damalige Fünflegionenheer Pannoniens. FünfLegionen das letzte Regierungsjahr Domitians mit einiger
in einer Provinz unter einem kaiserlichen Legat konnten Bestimmtheit behaupten läßt. 51 Die Jahre um 93 blei-
aber aus Staatsinteresse in einer Nachkriegsperiode ben so für seine Legatur frei. Aus der Zeitspanne von 93
trotzeiner militärisch noch gespannt gebliebenen Lage bis 95 kennen wir bis jetzt keinen Statthalter in Panno-
längere Zeit nicht verbleiben. Das zeitlich und räumlich nien. L.Neratius Priscus d.Ältere verwaltete diese Pro-
nächstliegende Beispiel dafür kann Moesia sein, das von vinz wohl nur bis 91/92, höchstens bis zum Ende von
Domitian im Jahre 86 in zwei Provinzen geteilt wurde, 92Y Als seinen unmittelbaren Nachfolger kann man
als das hiesige Provinzialheer nach dem Eintreffen der Traian vermuten; aber kaum für die ungeteilte Provinz,
legio I I adiutrix aus Britannien und der legio I adiutrix wo nach Ende 92 fünf Legionen stationiert hatten.
aus dem Rheinland die Stärke eines Vierlegionenheeres Unter Nerva wirkte Traian bekanntlich als Statthalter
überstiegen hatte. Zu dieser Maßnahme hatten selbst- schon in Germania Superior, wo er ein Dreilegionen-
verständlich auch strategische Erwägungen beigetra- heer befehligte. Nach der Legatur in einer Provinz,
gen, so vor allem jene Zielsetzung, den zwei Hauptein- die ein Heer von fünf Legionen umfaßte, hätte diese
bruchsrauten der Daker, von denen die eine dem Alu ta- spätere Beauftragung eine Zurücksetzung bedeutet,
fluß entlang, die andere durch das Banat führte, je eine die daher kaum ernstlich erwägbar ist. Allenfalls, die
selbständig operierende Heeresgruppe entgegenzustel- Übernahme der obergermanischen Legatur nach einer
len.- Ähnlich bildeten sich klar zwei Frontabschnitte anderen kaiserlichen konsularen Provinz wäre derzeit
heraus an den Grenzgebieten Pannoniens während und noch ein Einzelfall. Nur darf man nicht außer acht las-
nach den swebisch-sarmatischen Kriegen: Ein nördli- sen, daß die Laufbahn Traians nach 89 überhaupt nicht
cher, westlich vom Donauknie, welcher den Sweben- eine typische, sondern eine außergewöhnliche war. 54
völkern gegenüberlag, und ein östlicher, südlich vom Die Legatur Traians zwischen 93 und 96 in einer der
Donauknie, gegen die Sarmaten. Die vermehrte Zahl beiden pannonischen Provinzen und zwar in der östli-
der Legionen wie auch die strategischen Beweggründe chen, der späteren Pannonia inferior, mit zwei oder
sprachen so für eine Zweiteilung Pannoniens im drei Legionen, darf man also ernstlich erwägen. Für
Jahr 92. Und es ist sehr beachtlich in diesem Zusam- die östliche Teilprovinz spricht mit besonderem
menhang, daß, wenn nicht schon 86, gewiß spätestens Gewicht das schon mehrmals erwähnte erste Militär-
im Jahr 92, die bis dahin konsulare Provinz Dalmatia in tribunat Hadrians, das er bei der legio I I adiutrix in
eine prätorisehe Provinz umgewandelt wurde. 47 So Aquincum geführt hat, wohl schon seit 94 und nicht
zeichnet sich in ziemlich klaren Umrissen eine umfas- erst seit 95. 55
sende Reorganisationstätigkeit Domitians im mitteldo- Die im obigen angedeutete Zweiteilung Pannoniens
nauländisch-illyrischen Raum ab, die ihren Anfang im war aber kurzlebig. Kaiser Nerva hat diese Provinzen

380
wieder vereinigt und von den fünf Legionen die eine, blem, daß nach dem Eintreffen der legio XI I I I
wohl die I I I I Flavia, nach Moesia Superier verlegt, wo gemina das hiesige Provinzialheer wieder aus fünf
diese Legion bereits vor dem 1. Dakerkrieg um 99 Legionen bestand. Von diesen hat aber Traian wohl
bezeugt ist. 56 Pompeius Longinus verwaltete Anfang schon im Jahr 98 die legio I adiutrix und die XIII
98, wohl schon ab 97, bereits die ungeteilte Provinz.- gemina für seinen geplanten Dakerkrieg ausgewählt.
Nachdem Traian die Regierung am 27.Januar 98 ange- Die nötigen militärischen Vorbereitungen zu diesem
treten hatte, verweilte er noch kurze Zeit in den germa- Krieg zu treffen, war eigentlich der Hauptgrund, der
nischen Provinzen, von wo er aber ohne Rom zu besu- den Princeps nach den Donauprovinzen rief, um hier
chen- schon im Spätfrühling nach Pannonien eilte, um die erforderlichen militärischen Vorkehrungen unter
die swebischen Nachbarvölker, die aufs neue zu den seiner persönlichen Leitung und Aufsicht durchfüh-
Waffen gegriffen hatten, nachhaltig zu befrieden. Vor- ren zu lassen. Die Einzelheiten über diese verlangen
aus oder im Geleit des Kaisers kam damals die legio aber einen Sonderbericht.
XIII! gemina von Obergermanien nach Pannonien. In Zum Schluß möchte ich noch auf die bekannte Tatsache
dem Germanenkrieg vom Jahr 98 verdiente Q. Gemi- hinweisen, daß am Ende von 106 Pannonia aufs neue
nius Sabinus, der primus pilus der legio I adiutrix seine von Traian in zwei Provinzen geteilt wurde. Damit hat
militärischen Auszeichnungen »ab imperatore Caesare Traian wohl nur eine Initiative Domitians aufgegriffen,
Traiano Augusto Germanico «. 57 Mit Inanspruchnahme aber mit der Schaffung von je einer konsularenund prä-
aller militärischer und politischer Mittel hat Traian dem torisehen Provinz diese Anregung modifiziert und
zehnjährigen Kriegszustand zwischen dem römischen nachhaltig durchgeführt. Ja, im Grunde genommen,
Imperium und den Swebenvölkern ein Ende gemacht. seine ganze staatsmännische Tätigkeit im Donauraum
Accipimus obsides sagt darüber Plinius 58 , und seine ist eigentlich die mit größerer militärischer Tatkraft und
Worte weisen klar auf einen neuen Klientelvertrag mit außenpolitischer Flexibilität zur Vollendung geführte
den Swebenvölkern hin. Wohl zur Zeit des pannoni- Politik des letzten Flaviers. Traians Regierungszeit
schen Aufenthalts Traians ist es auch mit den sarmati- schließt sich in dieser Hinsicht enger an die spätflavi-
schen J azygen zu einer Verständigung gekommen, wie sche Periode, als der ihm folgenden an. Eine neue
aus einer Stelle bei Dio gefolgert werden kann. 59 Trajan innen- und außenpolitische Konzeption in der Leitung
blieb bis zur Winterzeit in Pannonien, und eben wegen des römischen Staates, auch bezüglich der Provinzen,
dieser kaiserlichen Anwesenheit bedeutet es kein Pro- setzt erst mit Hadrian ein.

Anmerkungen

1 Den sog. Putsch des Saturninus beurteilen verschieden WALSER 17 Die vorgeschlagene Ergänzung lautet wie folgt: Germaniam
1968, 497 ff. und R. SYME, JRS 68, 1978, 19 ff. (Hispaniam, Pannoniam) que. Die Aufzählung scheint bei
2 AFA CXXI (H). Plut., P.Aem. 25,6. Von den Senatoren Plinius nicht dem geographischen oder chronologischen, son-
erwähnt Cass. Dio LXVII 11,5 namentlich den bejahrten Lusia- dern dem alphabetischen Nacheinander zu folgen.
nus Proclus. 18 Suet., Dom. 10,5. Cass.Dio LXVII 11, 2-3.
3 Vgl., Plin., Paneg. 14,3 sq. Über den Plurallegiones, s. unten. 19 Den Namen des Militärtribuns hat nur Cass.Dio. LXVII 11,2-3
4 Cass.Dio LXVII 7,1. überliefert.
5 Suet., Dom. 6, 1. 20 Siehe die Liste bei G. ALFÖLDY, Die Legionslegaten der römi-
6 Zur Datierungs. NAGY 1979, 237. schen Rheinarmee. Epigr. Stud. 3 (Köln-Graz 1967) 70 mit
7 VgLJ. C. MANN, Hermes 91, 1963, 483. Anm.353.
8 Vgl. RITTERLING, Legio 1420 f. 21 BIRLEY 1957, 1 ff., bes. 5.
9 IRT 545, bzw. AE 1950, 66. Den ergänzten Grundtext teilen u. a. 22 RITTERLING, Legio 1789 f.
mit SMALLWOOD 1966, 193 und H.-G. PFLAUM, Scripta varia. 23 R.SYME, Tacitus (Oxford 1958) 34.
Bd. II (Paris 1981) 132. Die spätere senatorische Laufbahn des 24 SYME 1971, 209 f. EcK 1970, 146 f. M. DusANic, Ziva antika 33,
Bruttius Praesens behandelte u. a. SYME 1979, 774 f. 1983, 13ff. siehe aber T.Nagy, Acta Arch. Hung. 37, 1985 (im
10 Cf. SYME 1979,490. Anders MAXFIELD 1981, 114. (Sie bezieht die Druck)~
Auszeichnung des Bruttius Praesens auf den Sarmatenkrieg vom 25 HANSLIK 1968, 1036 f. R. SHERK, Historia, 20, 1971, 114 f.
Jahre 92). 26 DusANiciVAsic 1977,291 ff. = AE 1977, 722 = RMD 6.
11 RITTERLING, Legio 1768. Dazu NAGY 1979, 139 mit Anm. 93. 27 V.Hadr., 2,3: in inferiorem Moesiam translatus extremis iam
12 Plin., Paneg. 14,5. Domitiani temporibus.
13 So denkt HANSLIK 1968, 1037 nur an den Kriegszug vom Jahr 89, 28 Plin., Paneg. 44,1.
dagegen SYME 1971, 209 nur an jenen vom Jahr 92. 29 Wie EcK 1982, 320 mit Anm. 154 meint. Aber L. Funisolanus
14 Plin., Paneg. 14,3. regierte diese Provinz bis 85/86. Sein Nachfolger ist derzeit noch
15 Kaum der J uraberg, wie WALS ER 1968, 504 meint. ein lgnotus, der mit der üblichen dreijährigen Legatur rechnend
16 S. z.B. die Textausgaben von G.BAEHRENS (Leipzig 1911), die Provinz von 86/87 bis 88/89 verwaltet haben könnte. An die-
M. ScHUSTER (Leipzig 1952) und R. HANSLIK (Leipzig 1958). sen lgnotus läßt sich die Legatur des L. Neratius Priscus cos. suff

381
87 für die Amtsjahre von 88/89 bis 91/92 gut anschließen, die in mit der Satrius-Inschrift (ILS 2719) kaum in Einklang zu brin-
der Kriegszeit vielleicht bis Ende 92 verlängert wurde. Ich sehe gen ist.
nicht ein, warum diese Statthalterschaft >>in die späten Jahre 46 RITTERLING, Legio 1389. 1944 hat seine frühere, m. E. richtige
Domitians gehören müßte<<. Meinung hier zurückgenommen und die fünf Legionen den moe-
30 Für das letztere Datum ist EcK 1982, 327, Anm.178. sischen Bürgertruppen gleichgestellt; darin folgte ihm die spätere
31 Cf.EcK 1982, 321 f. Forschung.
32 ILS 308. V. Hadr., 2,2. Über das Anfangsjahr seines Militärtribu- 47 Zur Frage A.jAGENTEUFEL, Die Statthalter der römischen Pro-
nats s. unten, Anm. 54. vinz Dalmatia von Augustus bis Diokletian. Sehr. Balkan-
33 Geschichte der römischen Kaiserlegionen von Augustus bis auf komm., Antiqu. Abt.12 (Wien 1958) 50-51; SYME 1971, 198;
Hadrianus (Leipzig 1881) 225. EcK 1982, 320 f.
34 S. Anm. 27. 48 Plin., Paneg. 94,3.
35 Mit Recht angezweifelt schon von M. MIRKOVIC, in: Sirmium I 49 Suet., Dom.15,1. Vgl. PIR2 F 257, 347 und die Stemma auf
(Beograd 1971) 27 bzw. DusANic/VAsic 1977, 297 mit Anm. S.183.
38. 50 Nur mit Berücksichtigung dieser Beziehungen läßt sich der von
36 Suet., Vitell. 7,1. der V. Sev. AL 65,5 überlieferte Spruch Traians: Domitianum
37 S. noch Tac., Ann. IV 73,1; XII 27,2, usw. pessimum Juisse, amices autem bonos habuisse. Traian lobt hier
38 CIL III 14 349, 2. 9.4. und 3565. Alle vier Grabsteine sind abge- eigentlich sich selbst; nicht vermerkt von W. McDERMOTT,
bildet in meiner Studie: K6faragas es szobraszat Aquincumban. Historia 29, 1980, 114.
(Taille de pierre et sculpture a Aquincum). Bud. Reg. 21, 1971, 51 Vgl. Plin., Paneg. 44,1 und dazu HANSLIK 1968, 1036 f., mißge-
107 f. Abb. 5-8. Vgl. noch Bud. Reg. 13, 1943, 569 ff. deutet von B. L6RINCZ, Alba Regia 19, 1981, 285.
39 CIL III 10 224. MIRKOVIC, a. a. 0. (wie Anm. 35) 33. Das Datum 52 s. oben Anm.29.
ante quem gibt CIL XVI 56 an. 53 EcK 1974,219.
40 E. RITTERLING, Jahresh. Österr. Arch. Inst. 10, 1907, 309. 54 Vgl. G. ALFÖLDY, Fasti Hispanienses (Wiesbaden 1969) 259.
41 ILS 308. V.Hadr., 2,5sq. 55 Traian hat seinen Schützling noch vor seiner Abfahrt nach dem
42 EcK 1970, 152 f.; modifiziert EcK 1982, 332 mit Anm.206. pannonischen Kriegsschauplatz, also vor dem Mai 92, von
43 E. RITTERLING, J ahresh. Österr. Arch. Inst. 7, 1904, Beibl. 37: Hispanien nach Rom geführt, wo der junge Hadrian » nec
Die fünf Legionen I adiutrix, II adiutrix, XIII gemina, XIV multe post« d.h. im Jahre 93, seine öffentliche Laufbahn als
gemina, XV Apollinaris. Zustimmend DusANic/VAsic 1977, Xvir litibus iudicandis begonnen hat (V.Hadr. 2,2). Nach dem
302.- RITTERLING, Legio 1444, vgl. auch 1389. 1714 f. 1736. Ablauf dieser einjährigen Amtszeit hat er am 24.Januar 94
1753: Nur die vier Legionen I adiutrix, XIII gemina, XIV schon sein 19. Lebensjahr begonnen und so konnte er schon
gemina, XV Apollinaris. Gleichlautend R. SYME, JRS 18, 1928, vor seinem 2Q. Lebensalter sein erstes Militärtribunat anneh-
47 f. Vgl. auch R. SYME, The First Garrison of Trajan's Dacia. men. - Titus Vinius cos. ord. 69, diente wohl schon achtzehn-
Laureae Aquincenses memoriae VALENTINI KuzsiNSZKY dicatae. jährig als tribunus laticlavius unter dem C. Calvisius Sabinus,
Diss. Pann.II 10 (Budapest 1938) 270 f.- ALFÖLDY 1959, 136 f. bezeugt in den Regierungsjahren Caligulas in Pannonien. Die
140: Die fünf Legionen I adiutrix, IV Flavia, XIII gemina, XIV auf die Lebenszeit des Vinius bezügliche Angabe bei Tacitus
gemina, XV Apollinaris. (Hist. I 48), daß nämlich Vinius » quinquaginta septem annos«
44 Die in dieser Relation früher angenommene legio XIV gemina gelebt hat, wurde schon von H. DESSAU, PIR V 450 mit Still-
verblieb nach den Forschungsergebnissen von D. BAATZ, Saal- schweigen wohl richtig auf » quadraginta septem annos « ver-
burg-] ahrb. 26, 1969, 126 f. bis 97 in Mogontiacum. Die Teil- bessert und auch von G. E. F. CHILVER, A historical commen-
nahme der legio IV Flavia Jelix an den swebisch-sarmatischen tary on Tacitus' Histori es ( Oxford 1979) 106 als Verschreibung
Kriegen bezeugt die Grabinschrift des L. Aconius Statura ( CIL beanstandet.
IX 5992 = SMALLWOOD 1966, 297). Über die Einzelheiten vgl. 56 AE 1977,473. Vgl. DusANiciVAsic 1977,300.
ALFÖLDY 1959, 130 und L6RINCZ 1978, 299 ff. 57 AE 1923, 28 = ILT 778. Vgl. DoBSON 1978, 222. Anders MAx-
45 Vgl. R. SYME, Garrison (wie Anm.43) 269 f.; ALFÖLDY 1959, FIELD 1981, 194.
127 f. rechnet mit der Anwesenheit dieser Legion schon von 89 58 Plin., Paneg. 12,2.
an. Nach Beurteilung von B. LÜRINCZ, Acta Arch. Hung. 27, 59 Cass. Dio LXVIII 10,3. Vgl. A. M6csY, Pannonia and Upper-
1975, 345 kam die Legion erst 97 nach Pannonien, was aber Moesia (London-Boston 1974) 91.

Literatur

ALFÖLDY 1959: G.ALFÖLDY, Die Truppenverteilung der Donaule- EcK 1970: W. EcK, Senatoren von Vespasian bis Hadrian. Vestigia 13
gionen am Ende des l.Jahrhunderts. Acta. Arch. Hung. 11, (München 1970).
1959, 113 ff. EcK 1974: W. EcK, Beförderungskriterien innerhalb der senatori-
BIRLEY 1957: E. BIRLEY, Beförderungen und Versetzungen im römi- schen Laufbahn, dargestellt an der Zeit von 69 bis 138 n. Chr.
schen Heer. Carnuntum-Jahrb. 1957, 1 ff. ANRW II 1 (Berlin 1974) 158 ff.
DoBSON 1978: B. DoBSON, Die Primipilares. Entwicklung und EcK 1982: W. EcK, Jahres- und Provinzialfasten der senatorischen
Bedeutung, Laufbahnen und Persönlichkeiten eines römischen Statthalter von 69/70 bis 138/9. Chiron 12, 1982, 281 ff.
Offiziersranges. Bonner Jahrb., Beih.37 (Bonn 1978). HANSLIK 1968: R. HANSLIK, RE Suppl. X (1968) 1035 ff. s. v.
DusANic/VAsic 1977: M.DusANIC and M.R.VASIC, An Upper M. Ulp. Traianus.
Moesian Diplama of A. D. 96. Chiron 7, 1977, 291 ff. L6RINCZ 1978: B. L6RINCZ, Die Besatzungstruppen des Legionsla-

382
gersvon Aquincum am Ende des 1.-Anfang des 2.Jahrhunderts. SMALLWOOD 1966: E. MARY SMALLWOOD, Documents illustrat-
Acta Arch. Hung. 30, 1978, 299 ff. ing the Principates of Nerva, Trajan and Hadrian (Cambridge
MAXFIELD 1981: V. A. MAXFIELD, The military decorations of the 1966 ).
Roman army (Berkeley-Los Angeles 1981 ). SYME 1971: R. SYME, Danubian Papers (Bucure§ti 1971 ).
NAGY 1979: T. NAGY, Domitian dakok, germanok es nasamonok SYME 1979: R. SYME, Roman Papers I. li (Oxford 1979).
feletti gyözelmei es keltezesük Hieronymus Chronicon-jaban. WALS ER 1968: G. WALSER, Der Putsch des L. Antonius Saturni-
(Die Siege Domitians über die Daker, Germanen und Nasamo- nus. Provincialia-Festschrift für R. LAUR-BELART (Basel 1968)
nes und ihre Datierung in der Chronik des Hieronymus ). Studia 497 ff.
Antiqua Budapest 26, 1979, 228 ff.

383
Zur Frage der Besatzung von Aquincum im !.Jahrhundert
MARGIT NEMETH UND KATALIN KERDÖ

Der militärische Ausbau des pannonischen Donau- vespasianischen Grenzpolitik in Pannonien möglich. 1
grenzabschnittes begann erst im Zeitalter von Vespa- In den letzten Jahren kam es in der Nähe der Fundstätte
sian unter der Statthalterschaft des C. Calpetanus Ran- der Inschrift mehrmals zu Ausgrabungen, zumeist Ret-
tius Quirinalis Valerius Festus. Die 1970 erfolgte letzte tungsgrabungen. Im Sommer 1981 kamen im Laufe der
Lesung einer 1937 gefundenen, fragmentarischen Bau- Freilegung eines mittelalterlichen Gebäudes und des
inschrift von Aquincum hat schon bewiesen, daß zu darunter z. T. erhalten gebliebenen römischen Gebäu-
Beginn der siebzig er Jahre im Bereich des Legionsla- des zwei weitere Fragmente dieser Inschrift zum Vor-
gers in Öbuda ein Alenlager gebaut wurde. Diese Auf- schein.2 Das erste Bruchstück der Inschrift wurde im
lösung der Inschrift machte eine Neubewertung der Jahr 1937 in Budapest-Öbuda, Lajos-Str.167, im Gar-
Abb. 1 Grabungen im Gebiet des Kastells der ala I Tungrorum Frontoniana.

II I 1-

/ ~tT

/~l
,7

~z--

GRABUNGEN 1975-1982 2-3. JH.

GRABUNG 1950 2-3 JH.

LEHMWAND UH.

PFOSTEN

FUNDORT DER BAUINSCHRIFT

~ 4.JH.

0 20m
lo=o==......_=;;;;;;;;;;;;;;;

384
ten des Hauses auf der Erde liegend gefunden. Der QuirinaleJ Valerio Pesto leg(ato) - ist zu lang, deshalb
genaue Fundort war nicht festzustellen. 3 Die Ausgra- ist der Truppenname in der 6. Zeile folgendermaßen zu
bung von 1981 wurde auf demselben Grundstück süd- ergänzen: ala [prima Tungrorum} Frontoniana. Leider
lich von der Südmauer der spätrömischen Festung ist es aufgrund der 7. Zeile nicht gelungen, den Namen
durchgeführt (Abb.l. 4 ). Die beiden neuen Fragmente des Alenpräfekten zu bestimmen. 7
bestätigen die Ergänzung von E. T6TH und G. V:EKONY Nach dem Namen des Statthalters ist sein Amt wahr-
mit Ausnahme des Namens der Truppe, die das Lager scheinlich nur mit der Abkürzung »leg(atus) « statt
baute. Die von ihnen empfohlene Lesung war fol- leg(atus) Aug(usti) pr( o) pr(aetore) anzugeben, weil
gende:4 die Länge der einzelnen Zeilen auf der Ergänzung beid-
[Imp(eratori) Caesari Vespasiano Aug(usto) pont(ifici) seits gleichmäßig proportional nach unten abnehmen
max(imo)l[tr1i[b(unicia) pot(estate) IIII imp(eratori) soll.
X p(atri )p(atriae )co(n )s(uli) I I I I designat( o) V cen- In der 3. Zeile, die die Titulatur des Titus enthielt, ist
sori]/T(ito )Caesar [i Vespasiano trib( unicia )pot(esta- vor dem Wort [pont1if( ex) nur Platz für die Ausschrift
te)II imp(eratori) IIII co(n)s(uli) II desig(nato) III]/ seiner imperatorischen Akklamationen. Die Ausschrift
Caesar [i Augusti f(ilio) Domitiano co(n )s(uli) I I prin- von tribunicia potestas ist, obwohl dies wichtig wäre,
cipi iuventutis]/C(aio )Calp[etano Rantio Quirinale wegen der Ausschrift des Konsulats und des » designa-
Val( erio) Pesto leg(ato) Aug(usti) pr( o )pr(aetore )]I tus « auszulassen. 8
ala[I Hispanorum Auriana cui praeest}/ L( ucius )M[. . . In der 4. Zeile, die die Titulatur von Domitianus ent-
...... praefectus1 hielt, paßt sich die Abkürzungp1rincip(i) in die Ergän-
Die neuen Bruchstücke enthalten weitere Teile der 3. zung von T6TH/V:EKONY ein. Nur das Wort iuvent(u-
bis 7. Zeile der Inschrift. Die beiden ersten Zeilen feh- tis) wurde wegen der Form des princip(i) abgekürzt.
len auch weiterhin 5 (Abb.2.). Die erhaltenen Teile der Die 3. und 4. Zeile lautet wie folgt:
ganzen Inschrift sind: T(ito)Caesar[i Vespasiano imperatori IIII pont1if[ (ici)
3. Zeile: T. Caesar[-----1if[---1 co(n )s(uli) I I des( ignato )II I] I Caesar[i Aug(usti) f( ilio)
4. Zeile: Caesar[----p1rincip[---1 Domitiano co(n)s(uli) II p1rincip(i) [iuvent(utis).1
5. Zeile: C. Calp[----1 Valerio Pesto leg In den ersten zwei Zeil~n der Inschrift war die Titulatur
6. Zeile: ala[----1 Prontoniana des Kaiser Vespasians ausgeschrieben. Aufgrund der
7. Zeile: L. M[----1ore praefecto vorgefundenen neuen Stücke und ihres Textes besteht
Bei der Ergänzung der Inschrift kann man von der kein Grund dafür, an der bisherigen Ergänzung, die die
5. Zeile, wo der Name des Statthalters und von der Daten des Jahres 73 beinhaltet, Veränderungen
6. Zeile, wo der Name der Reitertruppe ausgeschrieben machen zu müssen. Die ergänzte Inschrift lautet also
wurde, ausgehen. Die Länge der Inschrift wird durch (Abb.3):
die Länge dieser beiden Zeilen bestimmt. Der Name [Imp(eratori) Caesari Vespasiano Aug(usto) pontif(ici)-
des Statthalters wird hier in voller Länge beibehalten, maxim(o) I trib( unicia) pot( estate) I I I I imp( eratori) X
weil der vollständige N arrie des Calpetanus auf allen p(atri) p(atriae) co(n)s(uli) IIII designat(o)V censori]/
seinen Inschriften ausgeschrieben wurde. 6 T(ito) Caesar[i Vespasiano imp(eratori) IIIIpont1i-
Die so entstandene Zeile - C(aio) Calp [etano Rantio f [(ici) co(n)s(uli)II des(ignato)III I Caesar[iAug(usti)

Abb. 2 Die Fragmente der Bauinschrift aus dem Kastell.

385
- - - - - - - - - - ~- ~-- --- - ~ - - -- --- -- - -- - - -- -- -- -- - - -- - - - - - - - - --- -- - - - - - - - - - - - ....... \
I
I

I
I

I
I

- - - - - - - - - - - - - - ~-----

Abb. 3 Zeichnerische Rekonstruktion der Inschrift.

f(ilio) Domitiano co(n)s(uli) II p}rincip(i) [iuvent(u- gestanden hat. Schon 1973 wurde bei der Untersu-
tis )}I C(aio) Calp[etano Rantio Q uirinale} Valerio Festo chung des südlichen Tores der spätrömischen Festung
leg(ato )Iala [prima Tungrorum} Frontoniana I L( ucio) eine Pfostenreihe beobachtet, die der Teil eines Holz-
M[-------}ore praefecto Erde-Lagers (vermutlich eines Torturmes) gewesen
sein dürfte. 15 Gleichfallsam südlichen Trakt der spätrö-
Es ist bekannt, daß die ala I Tungrorum Frontoniana mischen Festung sind bei der Ausgrabung des südöstli-
vor den Flaviern in der Germania Inferior stationierte. 9 chen Eckturmes die Pfosten eines Turmes zum Vor-
Im Vierkaiserjahr zog sie von Germanien nach Italien schein gekommen, .die zu einer Ost-West orientierten
und von dort nach Dalmatien. 10 Auf dem Diplom des Pfostenreihe gehörten. Aucheinefossa von Nord-Süd-
Jahres 80 ist die ala schon unter den pannonischen Orientierung wurde an derselben Stelle freigelegt, die
Truppeneinheiten genannt. 11 Ihren Aufenthalt in aber älter war als der Turm. 16 In diesem Bereich können
Aquincum hat die Forschung fast einstimmig in die wir also sogar mit zwei aufeinander folgenden Lagern
neunziger Jahre datiert, nach einer vorangehenden Sta- rechnen. In der unmittelbaren Nähe dieses Fundortes,
tionierung in Carnuntum. 12 Nach unserer Inschrift 60-100 m südwestlich, an der tatsächlichen Fundstelle
aber war die ala schon im Jahre 73 in Aquincum und unserer Inschrift, sind bei einer noch nicht abgeschlos-
baute sich hier ein Kastell. Über die Stelle dieses senen Ausgrabung unter den Steinbauten Mauern aus
Kastells wissen wir heute schon mehr als zur Zeit der Lehm und Pfostenlöcher zum Vorschein gekommen
Publikation der früheren Lesung der Inschrift. ( Abb. 1). 17 Die Steinbauten haben die gleiche Orientie-
Früher meinte man nämlich, daß die Stätte des Alenla- rung wie die älteren Spuren und sind frühestens in der
gers in Öbuda an der Stelle des späteren Legionslagers 1. Hälfte des 2. Jahrhunderts nach der Planierung der
oder in seiner nächsten Nähe war. So wurde die Decu- letzteren gebaut worden. Es kann schon als sicher
manfront des Alenlagers mit der auf dem Grundstück angesehen werden, daß das Lager der Reitertruppe sich
Vörösvari-Straße 7 in der Mitte des späteren Legions- hier befunden hat (Abb.4 ), und auch das ist wahr-
lagers erschlossenen Pfostenkonstruktion identifiziert, scheinlich, daß dieses Lager von Osten durch die frü-
aber auch von anderen, frühen Profilen vermutete die here, Nord-Süd orientierte fossa begrenzt war. Eine
Forschung, hier die älteste Festung von Öbuda erken- genauere Periodisierung und Datierung werden erst
nen zu können. 13 nach weiteren Ausgrabungen möglich sein, weil die
Die weit voneinander liegenden Befunde können aber römischen Bauten wegen der über ihnen liegenden mit-
kaum zu ein und derselben Festung gehören. Bei der telalterlichen Gebäude nur in sehr geringem Umfang
Untersuchung des Fundmaterials zeichnete sich gleich- erforscht und nur zum Teil aus früheren Rettungsgra-
zeitig ein Bereich ab, wo auf Grund des Vorkommens bungen bekannt sind. Die früheren Perioden gehörte!\
padanischer Sigillaten das Alenlager und sein Vicus zu zu einem Holz-Erde-Lager mit zwei Bauperioden. Wir
suchen sind. Gerade auf Grund dieser Funde konnte nehmen doch an, daß auch die Steinanlagen eine militä-
schon vorausgesetzt werden, daß in Öbuda sogar zwei rische Funktion hatten.
- zeitlich aufeinanderfolgende Alenlager bestanden. 14 Das andere Auxiliarlager von Aquincum, das vom
Es ist nicht ausgeschlossen, daß wir in Öbuda auch mit Lager von Öbuda etwa 3 km südlich, am Fuß des Var-
dem Vorhandensein noch weiterer, früherer Befesti- hegy (Schloßberg) im Gebiet der späteren Vizivaros
gungen rechnen müssen, jedoch ist nach unseren heuti- (Wasserstadt) lag und schon früher zur Zeit des Clau-
gen Kenntnissen die Fundstätte der Inschrift und ihre dius erbaut wurde, dürfte kaum vor 68, nach dem
unmittelbare Umgebung die Stelle, wo das Alenlager Abzug der ala Hispanorum, von der ala I Tungrorum

386
OONAU ~

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-z--

0 300m

Abb. 4 Die Lage des Alenkastells in Öbuda.

Frontoniana besetzt worden sein. 18 Zu der Stationie- res sagen, und auch der Umbau des Alenlagers in
rung der ala I Hispanorum Auriana in diesem Lager Öbuda läßt sich noch nicht mit einem Truppenkörper
konnte es erst nach 69 kommen, da die ala im Jahre 69 verbinden. Wahrscheinlich ist aber, daß die Truppe von
noch in Noricum war. 19 Diese ala gehörte übrigens seit trajanischer Zeit an o9-er etwas später, nach der Auftei-
107 schon zum raetischen Heer. 20 lung der Provinz in zwei Teile, in Campona gelegen
Wir können über die Dauer der Stationierung der ala I hat, bis sie dann während der Herrschaft von Hadrian
Tungrorum Frontoniana in Aquincum nichts Genaue- endgültig nach Dakien abkommandiert wurde. 21

Anmerkungen

E. T6TH u. G. VEKONY, Beiträge zu Pannoniens Geschichte im 8 Vgl. CIL III 11193-11196. ILS 253.
Zeitalter des Vespasianus. Acta Arch. Hung. 22, 1970, 133-161 9 Über die Geschichte der Truppeneinheit E. RITTERLING, Die kai-
Taf. 22; A. M6csY, Pannonia and Upper Moesia. A history of the serlichen Beamten und Truppenkörper im römischen Deutsch-
Middle Danube Provinces of the Roman Empire (London- land unter dem Prinzipat (Wien 1932) 137 ff. W. WAGNER, Die
Boston 1974) 80 f.; D. GABLER, Arch. Ert. 104, 1977, 145 ff. Dislokation der römischen Auxiliarformationen in den Provin-
2 K. KERDÖ, Reg. Füz. 35, 1982, 34. Dies., Arch. Ert. 109, 1982, zen Noricum, Pannonien, Moesien und Dakien von Augustus
298. bis Gallienus (Berlin 1938) 76 ff. T. NAGY, Acta Arch. Hung. 7,
3 J. SzrLAGYI, Die römische Okkupation von Aquincum und 1955, 52 ff. G. ALFÖLDY, Acta Arch. Hung. 14, 1962, 262.
Nordostpannonien. In: Laureae Aquincenses memoriae V. Ku- Ders., Die Hilfstruppen der römischen Provinz Germania infe-
ZSINSZKY dicatae. Diss. Pann. II 10 (Budapest 1938) 287 ff. rior. Epigr. Stud. 6 (Düsseldorf 1968) 38 ff. J. SMEESTERS, Les
4 T6TH u. VEKONY a. a. 0. 143. Tungri dans l'armee romaine. Etat actuel de nos connaissances.
5 Maßangaben für die einzelnen Fragmente der Inschrift: a) Höhe Akten 10. Limeskongreß Xanten 175 ff. P. A. HoLDER, The
53 cm, Breite 51 cm, Dicke 17 cm. b) Höhe 48 cm, Breite 46 cm, Auxilia from Augustus to Trajan. BAR Intern. Ser. 70 (Oxford
Dicke 17 cm. c) Höhe 36 cm, Breite 32 cm- Buchstabenhöhe: 1980) 292 ff. und passim. Zum Namen der Truppe: E. BrRLEY,
3.Zeile 7 cm; 4.Zeile 6 cm; 5.Zeile 5,5 cm; 6.Zeile 5 cm; 7.Zeile Alae named after their commanders. Ancient Society 9, 1978,
4,5 cm. Inschriftfeld im Profilrahmen, Rahmenbreite 12 cm. 267.
6 Zur Statthalterschaft von Calpetanus: A. DoB6, Die Verwaltung 10 G. ALFÖLDY, Hilfstruppen (wie Anm. 9) 40; SMEESTERS a. a. 0.
der römischen Provinz Pannonien von Augustus bis Diocletia- 175. Zum Aufenthalt der ala in Dalmatien CIL III 9735.
nus. Die provinziale Verwaltung (Budapest-Amsterdam 1968) 11 CIL XVI 26.
33 f., PIR 1 I 272 f.; PIR2 II 46; RE III (1897) 1363 f.; CIL II 12 Über die Stationierung der ala in Carnuntum WAGNER a. a. 0.
2477. 4799: Name des Statthalters in abgekürzter Form. 76; NAGY a.a.O. 52. A.M6csY, RE Suppl.IX (1962) 620. T6TH
7 Der Name läßt sich nicht identifizieren in der Zusammenstellung u. VEKONY a.a.O. 139. CIL III 6485. Nach SMEESTERS a.a.O.
von H. DEVIJVER, Prosographia militiarum equestrium quae fue- wurde die ala erst nach der Zweiteilung der Provinz nach Aquin-
runt ab Augusto ad Gallienum I-III. Symbolae ... Lovaniensis cum versetzt.
A 3 (Leuven 1976-1980). 13 T. NAGY, Acta Arch. Hung. 23, 1971, 72. Ders., Akten

387
10.Limeskongreß Xanten 359. D. GABLER, Arch. Ert. 104, 1977, 3l. M. KABA, Bud. Reg. 20, 1963, 289. 296 ff. ToTH u. V:EKONY
145. a. a. 0. 142 mit weiterer Literatur zur Truppengeschichte.
14 K. P6czy, Bud. Reg. 24, 1976, 13. D. GABLER, Acta Arch. 19 Tac., Hist. III 5.
Hung. 28, 1976,22. 77. Ders., Arch. Ert. 104, 1977, 145. 147 mit 20 CIL XVI 55. 105.
Anm.22. 21 Es scheint wahrscheinlich, daß die ala in den 90er Jahren in Car-
15 GY. PARRAGr, Bud. Reg. 24, 1976, 138 f. Abb.43. D. GABLER, nuntum gelegen hat. Dazu CIL XVI 61; ferner WAGNER a.a.O.
Acta Arch. Hung. 28, 1976, 77. Ders., Arch. Ert. 104, 1977, 76. In diesem Fall ist ein zweiter Aufenthalt in Aquincum selbst
145 ff. oder in seiner Umgebung nicht auszuschließen. Das Problem
16 M. N:EMETH u. J. ToP AL, Reg. Füz. 32, 1979, 41. hängt zusammen mit der nicht sicheren Datierung einiger
17 Unpublizierte Ausgrabung von K. K:ERDÖ, zur Zeit noch im Inschriften der ala. Dazu T. NAGY, Acta Arch. Hung. 7, 1955,
Gange. 52 ff. J. FITZ, Alba Regia 2-3, 1963, 33. 39. 44. T. NAGY, Bud.
18 Zum Lager in Vizivaros A. M6csY, RE Suppl.IX (1962) 634. Reg. 22, 1971, 110 f. Ders., Budapest Törtenete (Budapest 1973)
T. NAGY, Budapest Törtenete (Die Geschichte von Budapest) 93. Die Tatsache, daß alle Inschriftensteine der ala in sekundärer
(Budapest 1973) 86. 113 mit Anm. 3. K. P6czY, RLiU ( 1976) 88. Lage aufgefunden wurden, läßt vielleicht die Folgerung zu, daß
A. RADNOTI, Buda regeszeti emlekei. Magyararszag müemleki ihre ursprüngliche Fundstelle in Öbuda war, d. h. auf einem
topografiaja TV. Budapest müemlekei. (Die Kunstdenkmäler bereits in römischer Zeit später überbauten Gebiet. Über die Sta-
von Budapest) (Budapest 1955 ). K. P6czY, Bud. Reg. 16, 1956, tionierung der ala in Dakien SMEESTERS a.a.O. 176.

388
Über Pferdegeschirr- und Jochrekonstruktionen von Inota
SYLVIA PALAGYI

In den 70er Jahren erfolgte in der Nähe des Dorfes und Stirnriemen mit der Kinnkette (Abb. 6, 2. 3) Die
Inota, Komitat Veszprem, die Untersuchung zweier ringförmigen Zaumverzierungen fanden sich regelmä-
Hügelgräber aus der Römerzeit. Aufgrund des Fund- ßig verteilt zwischen dem Gebiß und den größeren
materials wird angenommen, daß die Hügel während Beschlägen. Der vom Unterschenkel des hinten offe-
der Herrschaft des Kaisers Trajan oder vielleicht am nen Ringes herabhängende Riemen wurde durch ein
Anfang der Herrschaft des Kaisers Hadrian errichtet trapezförmiges Riemenstück verziert (Abb. 6, 4 ).
worden sind (P ALAGYI 1982, 20 ff. ). Im Hügel2 wurden bei den Wirbeln, dem Schulter-
Im Hügel1 wurde das Pferd als das Reittier des ver- blatt und in der Nähe der Vorderbeine des Reitpferdes
storbenen Kindes identifiziert. Im Hügel2 kamen in (Abb. 5, Nr. 2) vier silberplattierte Bronzescheiben
der Grabgrube die Brandbestattung eines erwachsenen (Abb.2, 19-22) gefunden, die auf ebenfalls runden
Mannes mit reichen Beigaben zutage. In der Nähe wur- Unterlagen befestigt waren, die aus Pflanzenstielen
den in Grube 2 Reste eines Wagens, unter ihm ein Reit- geflochten und mit Leder überzogen waren. Bei der
pferd und ein Schild geborgen; in Grube 3 entdeckte Rekonstruktion haben wir abwechselnd vier Nietnägel
man zwei übereinander bestattete Zugpferde mit den mit größeren und vier mit kleineren Köpfen- aufgrund
Überresten des entzweigebrochenen Joches (PALAGYI der zweiten Lederunterlage - an den Rändern der
1982, 10ff.). Lederscheiben angebracht (Abb. 7, 1). Die Silber- und
Obwohl diese Fundstelle weit vom pannonischen Lederscheiben befanden sich paarweise an der linken
Limes entfernt ist und dem vom Aquincum ausgehen- und rechten Seite des Pferdes; dadurch wurde es bei der
den Diagonalwege durchs Landesinnere nahe liegt, Rekonstruktion des Pferdegeschirrs möglich, der auf
begründet die Bedeutung meines Berichtes über Pfer- Grabsteinen von Alen-Soldaten beobachteten Anord-
degeschirr- und Jochrekonstruktionen die Tatsache, nung zu folgen, bzw. diese Scheiben am Brustriemen
daß die blatt- bis tropfenförmigen Beschläge der Zug- und am hinteren Umlaufriemen anzubringen. Die rot-
pferde und die »hufeisenförmigen« Jochbeschläge auch farbige Lederdecke oder der den Sattel festhaltende
aus Funden in Deutschland bekannt sind (PLANCK Bauchgurt waren mit Schnallen zu verbinden (Abb.2,
1975, Taf. 35. 73; REVELLIO 1929, Abb. 2, 5; 0LDEN- 23-25).
STEIN 1976, Taf.29. 30; ULBERT 1959, Taf.65, 4.). Die Bei der Beurteilung der blatt-, herz- oder tropfenför-
erwähnten Beschläge sind nielloverziert, ihre Oberflä- migen Beschläge bzw. Anhänger (Abb. 3, 2. 9. 15. 20)
chen sind verzinnt (Abb. 3,2-4. 9. 10. 15-17. 20; 4, 1. ist die Meinung der Fachleute geteilt: Teils werden sie
2). Die Geschirre der Reitpferde sind aus Eisen gefer- als zum Pferdegeschirr, teils als zur Soldatentracht
tigt und mit Silberfäden tauschiert (Abb.1, 1-17; 2, gehörig angesehen (PLANCK 1975, 189; 0LDENSTEIN
1-18; PALAGYI 1982, 35. 40f.). Die Scheiben sind aus 1976, 127). G. WEBSTER (1969, Taf.18) bringt eine
Bronze und silberplattiert (Abb. 2, 19-22). Abbildung der Rekonstruktion der Pferdeschirrung im
Museum Leiden, wo die den Hüfinger Funden ähnli-
chen Phalerae und Anhänger (REVELLIO 1929, Abb. 2,
Das Zaumzeug 3. 5-7) am Brustriemen und hinteren Umlaufriemen
angebracht sind, während die herzförmigen Brustrie-
Bei der Rekonstruktion (Abb. 6) des Reitpferdzaumes men- und Umlaufriemen-Anhänger ohne Phalera auch
spielen die kreuzförmigen Beschläge eine bestimmende auf der Trajans-Säule zu sehen sind (RoBINSON 1975,
Rolle (Abb.1, 1. 2; 2, 6. 8-10). Der Schädel des Reit- Taf.239). Die in Inota gefundenen bronzenen tropfen-
pferdes im Hügel2 (Abb.5, Nr.2) war in Splitter zer- förmigen Anhänger mit Halterungsöse und einer obe-
brochen, darum konnte man das Zaumzeug der Reit- ren Scheibe und zwei Riemenschlupfösen auf der
pferde nur aufgrund der genauen Fundlage der kreuz- Unterseite (Abb. 3, 2. 9. 15. 20), die durch einen Niet-
bzw. kleeblattförmigen Funde im Hügel1 bestimmen stift miteinander verbunden sind (Abb. 7, 3 ), wurden
(Abb.5, Nr.3). Die kreuzförmigen Beschläge waren über den Augenhöhlen des rechts eingespannten Zug-
hier an den Maulriemen angebracht, bei dem Pferd im pferdes gefunden (Abb.5, Nr.1, 1). Über diesem
Hügel2 anstelle des kleeblattförmigen Beschlages am zweiteiligen Beschlag befand sich ein größerer Beschlag
Treffpunkt der Maulriemen mit den Nackenriemen mit drei Riemenschlupfösen und zwei zur Gelenkkon-

389
struktion gehörenden, kleineren Ösen. Unter jenem Das Joch
folgte zuletzt eine andere dreiösige Scheibe (Abb. 5,
Nr.l, 1-3; PALAGYI 1982, 41-42). Zu den übereinander begrabenen Zugpferden in
Bei der Anordnung (Abb. 7,2) der tropfenförmigen Hügel2 gehörte je ein halbes Joch. Das in der Mitte
Beschläge (Abb. 3,2. 9. 15. 20) mußten wir die Breite entzweigebrochene Holzjoch war mit Bleiplatten und
der als Riemenführung dienenden Ösen bzw. die Ent- Leder gefüttert (Abb. 3, 23-26 ). Der größte Teil der
fernung am breitesten Teil des tropfenförmigen Glie- Jochringe und der anderen Beschläge wurde noch in
des zwischen den zwei Nietnägeln berücksichtigen. ihrer Orginallage im Joch eingepaßt bei der Ausgra-
(Abb.7,3). Die Entfernung von 2,4 cm zwischen den bung angetroffen (Abb.S, Nr.l, 17-20). Die Oberflä-
beiden kleinen Nietnägeln ist viel größer als die mögli- che der Jochbeschläge (Abb.4, 1-10) ist gleichfalls
che Breite eines unter der Scheibe durchlaufenden Rie- nielloverziert und verzinnt (PALAGYI 1982, 42-43 ).
mens. Unter Berücksichtigung der Breitenunter- Die am meisten problematischen Stücke der J ochgarni-
schiede war es nicht mehr zweifelhaft, daß das tropfen- tur aus Bronze sind in Inota die beiden »hufeisenförmi-
förmige Glied nur an der Kreuzung der Stirnriemen mit gen« Beschläge (Abb.4, 1. 2). Aus Wagenfunden sind
den Kinnriemen bzw. der Maulriemen mit den Nak- ähnliche Stücke in größerer Zahl in Bulgarien (VENEDI-
kenriemen angebracht gewesen sein kann. Die beiden KOV 1960, Taf.9, 29; 19, 62; 49, 169-170; SO, 172; 51,
Nietnägel waren dadurch auf den fast waagerechten 173; 54, 182-183 ), vereinzelt in Ungarn, Deutschland
Riemen befestigt (Abb.7,3). Der dritte, unten beim und Frankreich bekanntgeworden (RADN6TI 1950,
Knopf des Anhängers sitzende Nietstift bzw. der oben 29-32 mit Anm. 8-16 ). Das gemeinsame Charakteri-
die Scheibe mit dem Anhänger verbindende Nietnagel stikum dieser Beschläge sind ihre »hufeisenförmige«
saßen auf dem fast senkrecht laufenden Maul- und Bildung und die vertikale Stellung der glatten oder pla-
Nackenriemen ( Abb. 7, 3 ). Die Entdeckung dieser stisch verzierten seitlichen Scheiben. Über den senk-
Beschläge um die Augenhöhle (Abb. 5, Nr.l, 1-3) ist recht stehenden Scheiben folgt oft eine mit dem
durch das L~sen oder Zerreißen des Zaumzeuges, evtl. »Hufeisen« paralleil verlaufende verzierte oder unver-
bei der späteren Verwesung des Tieres, zu erklären. zierte Platte; aber nicht selten kann man Löwen- und
Pantherfiguren (Abb. 9) sehen, die sich mit ihren Vor-
Die Stelle der hinter dem zweiteiligen Anhänger sitzen- derpfoten auf die Scheiben stützen und ihre Hinterpfo-
den Scheibe war deutlich erkennbar. Die dritte Öse und ten auf das »hufeisenförmige« Teil legen.
das Gelenkstück werden für die Befestigung der Leder- Der Inotaer »hufeisenförmige« Beschlag stellt einen
riemchen gedient haben (Abb. 7,2). Auf der Rekon- einfacheren Typ dar; es wurden nur die Scheiben ver-
struktionszeichnung haben wir die dritte Zaumzierde ziert (Abb.4, 1. 2; 9,2). Die Entfernung zwischen den
vor dem tropfenförmigen Anhänger angeordnet. Die Scheiben variiert im allgemeinen zwischen 8,5 und
Beobachtungen während der Ausgrabung würden zwar 12,5 cm.
eher ihre Anbringung unter den beiden vorher erwähn- Für die Anbringung der» hufeisenförmigen« Beschläge
ten Zaumzierden begründen, aber in dem Falle einer gaben die mangelhaften Ausgrabungsbefunde bzw. ihr
senkrechten Verlegung hätte die dritte Öse der Zaum- nur vereinzeltes Vorkommen bisher keinen zuverlässi-
zierde keine Funktion gehabt. Am Backenriemen dage- gen Anhaltspunkt. Die »hufeisenbogigen « Doppel-
gen hingvon der dritten Öse der Scheibe hinterderzwei- funde wurden teils als Bestandteil des Gebisses ange-
gliedrigen Zaumzierde wohl ähnlich ein Riemchen her- sprochen, teils als Wagenzubehör oder sogar als Topf-
unter. Die anderen Funde von ähnlicher Form und Aus- henkel (RADNOTI 1950, 34 ). Professor A. RADNOTI hat
führung weisen auf die gleiche Zaumanordnung des zuerst die Beschläge mit den Holzjochen in Verbin-
links eingespannten Pferdes hin. dung gebracht. Er hat in einer Analyse über die J ochbe-
Die Breite der um das Pferdeskelett liegenden Rie- schläge vom Budapester Geliertberg die Aufmerksam-
menstücke wechselte zwischen 1,1 und 1,5 cm keit gerichtet einerseits auf den um die Mitte gebogenen
(Abb.3,22). Der Rekonstruktion haben wir eine Rie- Beschlag, andererseits auf die horizontale Beschlagla-
menbreite von 1,1-1,2 cm zugrunde gelegt, weil diese ge, die sich aus der Anordnung der Tierfiguren ergibt.
Riemen in jede Zaumzieröse passen. Der Bauchgurt, Da man auf den Beschlägen vom Geliertberg keine
der bei der Befestigung des Joches - mit Hilfe von
Abb.1 (Seite 391) Geschirr des Reitpferdes in Hügel 1.
Eisenringen-eine wichtige Rolle spielt, mußte laut den
M.1 :2.
Maßen der eckigen Schnalle .breiter gewesen sein. Abb.2 (Seite 392) Geschirr des Reitpferdes in Hügel 2.
(Abb. 3, 11. 21; 7,2). Diese Schnallen pflegt man M.1 :2.
gewöhnlich mit den Sattelgurtschnallen zu identifizie- Abb. 3 (Seite 393) Geschirr (1-21) der Zugpferde in Hügel2;
ren (REVELLIO 1929, Abb.3, 19; PLANCK 1975, 189 Riemenstück (22), rechte und linke Jochteile (23-26).
Taf. 34, 16 mit weiteren Zitaten). M.1 :2.

390
3 4

7 8

11
10

12

tJ/IIIA
15 16 17

22 21

393
3

5 6

7 8

11
9 10
Abb.4 Hügel2, Jochbeschläge und Ringe (1-10); Deichselnagel und Deichselring (11.12). M. 1 :2.

Nagelstelle fand, waren nach RADNOTI die »hufeisen- ÜVERBECK 1856, Abb. 272) weisen auf die feste Verbin-
förmigen« Bögen an beiden Enden desJocheszwischen dung von Joch und Deichsel, und G.JACOBI betont
Holzteilen eingepreßt, und die Scheiben waren unter sogar die Verstärkung durch Riemen an der Verbin-
dem Gewicht des unteren Jochteiles gebogen dungsstelle (JACOBI 1974, 202). Die feste Verbindung
(Abb.10,2; RADNOTI 1950, Abb.35,6; 36). I. VENEDI- des Joches und der Deichsel sicherte ein Deichselna-
KOV hat in Bulgarien bei der Wagen-, Pferdegeschirr- gel, der in Inota auch gefunden wurde. Die Faserrich-
und Jochrekonstruktionen von Siskovci II, - abwei- tungen der um den ovalköpfigen Nagel (Ab b .4, 11 )
chend von den Rekonstruktionsversuchen bei RAD- erhalten gebliebenen Holzteile bezeugen ebenfalls, daß
NOT! - die »hufeisenförmigen« Beschläge vom Joch der Nagel (Abb.4, 11) und der Ring (Abb.4, 12) zur
getrennt behandelt und ihnen eine Rolle bei der Füh- Deichsel gehörten (PALAGYI 1982, 42). Die Anord-
rung des Zügels über dem Pferderücken zugewiesen nung des unteren Nagelteils hatte nur dann einen Sinn,
(Abb.10, 1; VENEDIKOV 1960, Taf. 94-95 ). wenn durch dessen Ring aus zwei Richtungen Riemen
Die Grabungen in Inota brachten uns der genauen durchgeführt wurden.
Bestimmung des Sitzes dieser Beschläge näher. Wir Wenn man in Bettacht zieht, daß in Inota die »hufei-
können mit voller Sicherheit sagen, daß diese Beschläge senförmigen« Beschläge in der Jochmitte gefunden
zum Joch gehörten. Sie kamen aber nicht am Rande, worden sind und diese Beschläge im allgemeinen mit
sondern in der Mitte der Joche zum Vorschein: Am Löwen- und Pantherfiguren auf waagerechte Ansicht
Ende des zum links eingespannten Pferd gehörenden hin angebracht waren, dann hat man sie so zu beiden
Joches fanden wir dagegen einen halbkreisförmigen Seiten des Deichselnagels befestigt, daß der Bogen in
Jochbeschlag (Abb.4, 10; PALAGYI 1982, 42). Richtung der Jochmitte weist (Abb. 8). Die Beschläge
Zeichnungen aus Pompeji (MAu 1900, Abb.237; waren am Joch durch zwei Nägel befestigt. Ein Riemen

394
1

-148

I 3
Abb. 5 Befundzeichnungen. derreste). 2 Reitpferd in Hügel 2 (1. 5-7 Scheiben, 8.9
1 Rechts eingespanntes Pferd in Hügel2 (1-8. 21. 22. 24-26 Schnallen, bei 2 Bronze- und Silberniete, bei 1.4.5 Leder-
Pferdegeschirr, 17. 19 Joch, 9. 11. 12. 15. 16Jochbeschläge, reste). 3 Reitpferd in Hügel1 (1-5 Geschirr). M. 1 :20.
10 »hufeisenförmiger« Jochbeschlag, 18 Bleireste, 20. 22 Le-

395
3

Abb. 6 Rekonstruktion der Zäumung vom Reitpferd in


Hügel 2 (1.2) und vom Reitpferd in Hügel 1 (3 ). Sitz der
Zaumzierde und des Riemenendstückes ( 4 ).

2
Abb. 7 Rekonstruktion der Schirrung des Reitpferdes in
Hügel2 (1) und der Zugpferde in Hügel2 (2). Befestigung der
tropfenförmigen Anhänger (3 ).
Abb.10 Rekonstruktionsvorschläge für den Sitz der »huf-
eisenförmigen« Beschläge: 1 nach VENEDIKOV, 2 nach RAD-

Abb. 8 Jochrekonstruktion.
Abb. 9 »Hufeisenförmige« Jochbeschläge: 1 Budapest-Gel-
lertberg; 2 Inota; 3 »Bulgarien«.

396
lief oben auf dem Joch von dem »hufeisenförmigen« wurde das Holzjoch durch den querlaufenden Bauch-
Beschlagbogen zum Deichselnagel, unterhalb des gurt der Zugtiere noch weiter befestigt (Abb. 7,2). Die
Joches bestand eine weitere Riemenverbindung zwi- neben den Jochbögen sitzenden Teile mit Doppelring
schen den seitlichen Öffnungen an diesen Beschlägen (Abb.4, 4. 8) bzw. die Beschläge mit unterer Ringöse
zum Ring unten am Deichselnagel (Abb. 8). Diese bei- (Abb. 4, 3. 7) dienten wohl zur Aufhängung des aus
den Riemenverbindungen sicherten das Kuppeln von Leder, Holz oder Metall gefertigten unteren Jochteiles
Joch und Deichsel zusätzlich zum DeichselnageL Wei- (Abb. 8; PALAGYI 1982, Taf.25, 1).
tere Riemen, die um die halbkreisförmigen Stücke Den Vorschlag bezüglich der Befestigung der »hufei-
(Abb.4, 6. 10) amJochende, bzw. an den Scheiben der senförmigen« Beschläge halten wir für keine endgültige
»hufeisenförmigen« Beschläge befestigt waren, wer- Lösung, weil bei der Bestattung der Pferde der mittlere
den zu den Eisenringen (Abb. 3, 5. 14. 18. 19) am Teil des zerstörten oder entzweigebrochenen Joches
Brustriemen der Zugtiere gelaufen sein, um so ein Ver- beschädigt wurde. Ihre Anbringung in der Mitte des
schieben des Joches zu verhindern (Abb. 7,2; 8). So Joches aber kann mit Sicherheit angenommen werden.

Literatur

]ACOBI 1974: G. JACOBI, Werkzeugeund Geräte aus dem Oppidum von REVELLIO 1929: P. REVELLIO, Kastell Hüfingen. Germania 13, 1929,
Manching. Die Ausgrabungen in Manching 5 (Wiesbaden 1974). 35-47.
MAu, 1900: A.MAu, Pompeji (Leipzig 1900) 506. RoBINSON 1975: H. R. RoBINSON, The armour of imperial Rome
ÜLDENSTEIN 1976: J. ÜLDENSTEIN, Zur Ausrüstung römischer Auxi- (London 1975 ).
liareinheiten. Ber. RGK 57, 1976, 49-284. ULBERT 1959: G. ULBERT, Die römischen Donau-Kastelle Aislingen
ÜVERBECK 1856: J. ÜVERBECK, Pompeij (Leipzig 1856) 443. und Burghöfe. Limesforsch. 1 (Berlin 1959) 111.
PALAGYI 1982: S. PALAGYI, Die römischen Hügelgräber von Inota. VENEDIKOV 1960: I. VENEDIKOV, Trakijskata kolesnica (Sofia
Alba Regia 19, 1981-1982, 7-94. 1960).
PLANCK 1975: D. PLANCK, Arae Flaviae. Neue Untersuchungen zur WALKE 1965: N. WALKE, Das römische Donau-Kastell Straubing-
Geschichte des römischen Rottweil. Forsch. u. Ber. z. Vor- u. Sorviodurum. Limesforsch. 3 (Berlin 1965) 176.
Frühgesch. Baden-Württemberg 6 (Stuttgart 1975 ). WEBSTER 1969: G. WEBSTER, The Roman Imperial Army (London
RADN6TI 1950: A. RADN6TI, R6mai igaveret a Gellerthegyröl. Bud. 1969).
Reg. 1s, 1950,27-40.

397
Das Legionslager von Aquincum
Ergebnisse der Ausgrabungen 1973-1983

KLARA PÖCZY, MARGIT NEMETH, KRISZTINA SZIRMAI UND LASZLÖ KOCSIS

Unsere folgende Zusammenfassung ist eine Skizze, die gebildet. Ein Spitzgraben und ein Doppelgraben
gegenüber den bisherigen Publikationen insofern einen bestanden eine Zeitlang auch gleichzeitig.
Fortschritt bedeutet, weil wir den auf Grund der bis Der späteste Graben wurde nach der Zuschüttung der
1983 erfolgten Ausgrabungen verfertigten Generalplan früheren Spitzgräben muldenartig ausgehoben. Ent-
des Lagers mit Aufzählung der Teilpublikationen und lang der Nord-, Ost- und Südseite des Lagers führte
den vorläufigen Grabungsberichten veröffentlichen. eine Straße zwischen den Gräben. 7 Alle vier Lagertore
Der Generalplan bezieht sich auf das unter den ver- wurden durch Ausgrabungen nachgewiesen. Die porta
schiedenen Bauperioden am besten faßbare Legionsla- decumana und die porta principalis dextra besitzen in
ger des 2. und 3.Jahrhunderts. 1 Die Grundrißskizze ihrem Grundriß jene Merkmale, die für Toranlagen aus
des im 4.Jahrhundert erbauten Castrums schließen wir dem Ende des 2.Jahrhunderts charakteristisch sind.
gesondert bei. Die Ruinen der porta praetoria bezeugen dagegen einen
Eine Legion wurde zum erstenmal zur Zeit Kaiser Umbau aus der Zeit der Tetrarchie oder des Constanti-
Domitians 89 u. Z. nach Aquincum kommandiert. Am nus I. 8
Donauufer des heutigen Buda stationierten damals Als wichtiges Ergebnis der letztenJahregilt die Rekon-
schon vereinzelt Hilfstruppen; sie hatten seit Kaiser struktion des Straßennetzes im Lager, wodurch sich die
Claudius je ein Kastell in Albertfalva und in dem am Gliederung der Anlage erhellte. 9 Die Umbauten beein-
Fuße des Burghügels von Buda befindlichen, ca. 6 km trächtigten auch die Linienführung der Straßen, sie ver-
entfernten Vizivaros. 2 Zur Zeit der Flavier wurde ein schoben sich gelegentlich zwischen gewissen Grenzen
weiteres Auxiliarkastell in Öbuda erbaut. Neben Spu- gegen Westen und gegen Norden. Demzufolge ver-
ren von Pfahlbauten und Holzkonstruktionen wurden schob sich auch die Ost-West-Achse des Legionslagers
hier weitere Stücke der vespasianischen Bauinschrift am Ende des 2.Jahrhunderts in nördliche Richtung.
gefunden. 3 Nordöstlich des späteren Legionslagers Die Grabung in den an der Kreuzung der Hauptstraßen
zeichnet sich ein weiteres Areal ab, welches für die stehenden principia wurde in Abschnitten teils wäh-
frühe Kaiserzeit charakteristische Spitzgräben umgren- rend des Aushubs der Baugrube eines neuen Waren-
zen. Dieses Wallsystem wurde in den ersten J ahrzehn- hauses, teils zu späteren, jetzt noch andauernden Erd-
ten des 2.Jahrhunderts zugeschüttet, planiert, und dar- arbeiten vorgenommen. Durch die Gesamtheit dieser
über Wohnhäuser gebaut. 4 Rettungsgrabungen werden der Grundriß und die Bau-
Auf dem Gebiet zwischen den zwei vermuteten frühen geschichte der principia deutlich. 10 Zur Zeit der Severer
Auxiliar- Kastellen wurde dann unter Kaiser Domitian wurde das schon bestehende Gebäude umgestaltet und
das Legionslager in Öbuda errichtet. Zur Frage des der Eingang zum Lagerforum mit einem dekorativen
Grundrisses des ältesten Legionslagers und des zur Zeit Torbau, einem Tetrapylon, hervorgehoben. Auf den
der frühen Regierungsjahre Traians bestehenden Zeitpunkt des Umbaues deuten eine schon früher am
Lagers brachten die neueren Forschungen keine nen- Ort gefundene Inschrift sowie die neuesten in der Nähe
nenswerte Ergebnisse. Die stratigraphischen Beobach- gehobenen Steindenkmäler. Letztere sind wegen der
tungen lassen es aber als gewiß erscheinen, daß die frü- bisher schwierigen Grabungsverhältnisse besonders
her publizierte Chronologie zu verfeinern und die wertvoll. 11 Sie stammen größtenteils aus der Zeit des
Durchführung einer Revision erforderlich sein wird. 5 Septimius Severus und Caracalla.
Dem Lager nämlich, dessen Grundplan wir in unserem Die Unterkunft des tribunus laticlavius befand sich an
Bericht vorführen, könnten auf Grund der neueren der Südseite der praetentura, mit Eingang von der via
Beobachtungen zwei Bauperioden vorangegangen principalis. Ein vom Nordhof des zwei Innenhöfe
sein. Diese zu früheren Perioden gehörenden Lager umschließenden Gebäudes zugänglicher Raum war ein
befinden sich mehr östlich, näher zur Donau hin. 6 Mithräum. Die Wände des Heiligtumes wurden mit
Das Legionslager des 2. und 3.Jahrhunderts wurde- Szenen des Mithraskultes geschmückt; die Altarsteine
westlich der früheren mit der praetentura der Donau bewahren uns die Namen von sechs tribuni laticlavii
zugewendet- auf einer Fläche von 476 X 520 m errich- vom Anfang des }.Jahrhunderts. Aus demselben
tet. Die Wehranlage wurde durch Steinmauern mit In- Gebäude wurden auch Juppiter und Silvanus gewid-
nentürmen und durch ein dreifaches Grabensystem mete Altarsteine geborgen. 12 In nördlicher Nachbar-

398
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1 PRINCIPIA
2 KASERNEN
3 KASERNEN DER I. KOHORTE

4 HAUS DES TRIBUNUS LATICLAVIUS - MITHRAEUM

5 BAD
6 HORREUM
7 VALETUDINARIUM?
8 WIRTSCHAFTSBAU MIT ÖLPRESSEN
100m
9 WIRTSCHAFTSBAU
10 WIRTSCHAFTSBAU VOM HOFTYP

11 FABRICA.

12 TABERNAE

Abb.l Das Legionslager von Aquincum im 2. und 3.Jahrhundert.

399
schaftder Unterkunft des tribunus laticlavius befindet Im Legionslager kamen mehrere Typen von Wirt-
sich im selben scamnum das öffentliche Bad des Lagers. schaftsgebäuden zum Vorschein: Als Ergebnis früherer
Auf Grund der seit Jahren dauernden Grabungen Ausgrabungen zwei horrea in der praetentura und ein
konnte die Ausdehnung dieses durch vier Straßen Magazin vom Hoftyp in der retentura. Das östliche -
begrenzten Gebäudekomplexes festgestellt und sein ein Pfeilerhorreum - wurde neulich an Hand einer
Grundriß fast vollständig erstellt werden. 13 Es wurde Nachgrabung nochmals untersucht, um die richtige
schon früher angenommen, daß das Bad ursprünglich- Orientierung und Periodisierung zu bestätigen. Das
während der früheren Steinperiode des Lagers -in der nebenan liegende horreum ist vom Längsmauer-Typ. 21
retentura stand und erst in die praetentura kam, als das Das Gebäude in der retentura hält voN PETRIKOVITS
Lager in westliche Richtung verschoben wurde. 14 für ein Magazin vom Hoftyp, früher wurde es als fab-
Als Ergebnis der seit 1973 laufenden Ausgrabungen rica oder auch als valetudinarium angesprochen. Es
kann die Lage der Kasernen annähernd festgelegt wer- scheint wahrscheinlicher, daß das Lagerspital in der
den; danach gehört das Lager zum Typ 2 nach H. VON praetentura, in der Nähe des Bades, stand. Mehrere
PETRIKOviTS. Es erinnert an die antoninische Periode Steindenkmäler - eines von ihnen erwähnt einen
der Festungen Caerleon und Castra Regina. 15 Infolge Bediensteten des Lazaretts - scheinen dies zu bestäti-
der Chronologie erhebt sich die Frage, ob in der prae- gen. 22 Im mittleren scamnum der retentura kamen auch
tentura zwei oder drei scamna zu suchen sind. Wenn Teile eines Wirtschaftsbaues mit einer Ölkelter und
wir von der wahrscheinlicheren Theorie ausgehen, daß Tabernen zum Vorschein. 23 Hauptsächlich den Haupt-
das Bad einen früheren Zustand bewahrt hat und wäh- straßen entlang sind Reste von mehreren Tabernen
rend des 2. und 3.Jahrhunderts auch noch erweitert gefunden worden. 24
wurde, so entspricht das Gebiet zwischen dem ersten Im Laufe des 3. Jahrhunderts, vielleicht schon zur Zeit
scamnum und der via principalis sogar der Breite von Caracallas oder Elagabals, wurde der Wehrgang auf
zwei scamna. Die Nordseite der retentura kennen wir der Prätorialseite abgerissen. An seine Stelle wurden
aber heute noch nicht genügend, um die Existenz der Magazine und fabricae gebaut. Nördlich der porta
zwei scamna auch auf dieser Seite beweisen zu kön- praetoria wurden eine fabrica mit doppelhakenförmi-
nen. 16 In diesem Areal sind die Ausgrabungen zur Zeit gem Grundriß, südlich der porta praetoria ein Gebäude
im Gange. Reste der Kasernen der ersten Kohorte wur- vom Typ der langrechteckigen fabricae gefunden. 25
den auf der Westseite der via principalis dextra gefun- Das Abwassersystem konnte man verhältnismäßig gut
den. Zur besseren Kenntnis des Grundrisses sind aber rekonstruieren. Die Hauptsammelkanäle laufen auf der
noch weitere Grabungen erforderlich. 17 Die Identifi- Nord- und Südseite des Lagers der via sagularis entlang
zierung des Ortes wagen wir auf Grund zweier und verlassen es an den Lagerecken in Richtung
Inschriften: die eine ist seit Jahrzehnten publiziert und Donau. Der Kanallängs der östlichen Lagermauer, der
stammt von diesem Platz, die andere wurde während via angularis, mündet in den Kanal der via praetoria. 26
der neuen Ausgrabungen »in situ « gefunden. Im ersten Das Trinkwasser wurde in das Lager durch zwei
scamnum der praetentura war Platz für vier Kohorten. Aquaedukte aus Richtung der Zivilstadt von Norden
Die an der Nordseite der via praetoria zum Vorschein und aus westlicher Richtung geliefert. 27 Es wurden
gekommenen Straßen und Kasernenteile machen die auch noch andere, mit der Wasserversorgung des Bades
Gliederung des scamnum in großen Zügen möglich. An zusammenhängende Kanäle und ein größeres Wasser-
dieser Stelle, in der Nähe der Südostecke des Lagers, becken beobachtet. 28
wurden Reste der Kasernenzweier Centurien samt der Es scheint, daß am Anfang des 3.Jahrhunderts, wahr-
zwischen ihnen laufenden Straße mit Vorhalle ausge- scheinlich unter Caracalla, alle wichtigen Gebäude im
graben. Die im nächst der via sagularis liegenden Raum Lagerinnern, so die principia, die Tribunenhäuser, die
gefundene Wandmalerei schmückte vermutlich die Kasernen, erneuert wurden. 29
Unterkunft eines Zenturionen. 18 Unter Claudius II. kam es zur Wiederherstellung und
In der retentura wurden Ausgrabungen im fünften Erweiterung des Militärbades. 30 Der vollständige
scamnum an der Nordseite der via decumana durchge- Umbau der porta praetoria wurde zur Zeit der Tetrar-
führt, die die Rekonstruktion des Grundrisses der hie- chie oder unter Constantinus I. durchgeführt. 31 Trotz
sigen Kasernen ermöglichten. 19 Auch die etwas nördli- Um- und Nachbauten hat sich die Struktur des Lagers,
cher befindlichen- auf Grund früherer Ausgrabungen wie sie zu Caracallas Zeiten bestand, bis zum Aufbau
bekannten- Gebäudeteile können als Kasernenmauern der spätrömischen Festung über ein gutes Jahrhundert
gedeutet werden. 20 Es ist anzunehmen, daß auch an der hinweg nicht wesentlich geändert.
Südseite der via decumana Kasernen für zwei Kohor- Im 4.Jahrhundert, frühestens unter Constantinus I.,
ten standen. Platz für eine Kohorte bleibt an der West- wurde eine neue, den zeitgemäßen Vorschriften ent-
seite der via principalis sinistra. sprechende Befestigung gebaut. Das neue castrum ent-

400
·~

--------

Abb.2 Das Legionslager von Aquincum im 4.Jahrhundert und die Bebauung des früheren Castrums.

spricht eigentlich dem Legionslager des 4.J ahrhun- Nordmauer des castrums ist nur ein Abschnitt mit dem
derts. Die der früheren Prätorialseite angebaute Befe- Graben und der via angularis bekannt. 33
stigung reichte mit ihrem Ausmaß von 720 X 300 m bis Von den inneren Gebäuden des neuen Lagers kennen
zur Donau. Die Nord-Süd-Hauptstraße des castrums wir erst nur einige, es ist aber klar, daß frühere öffentli-
wurde ein Abschnitt der via angularis des früheren Le- che Bauten auch weiterhin benutzt wurden. An der
gionslagers. 32 Innenseite der westlichen Lagermauer wurde auf die
Die Mauerbreite des castrums war 3m; nach innen zugeschütteten früheren Gräben eine Reihe von im
gewandte Mauerbögen verbanden hufeisenförmige Durchschnitt 9 X 18 m großen Kasernenräumen und
Türme, das mit hufeisenförmigen Türmen befestigte Magazinen neu angebaut. 34
südliche Tor und den südöstlichen, gleichfalls hufeisen- Weitere Forschungen haben noch zu entscheiden, wel-
förmigen Eckturm. Die westliche Mauer, welche der che Innenbauten des früheren Legionslagers noch wäh-
südöstlichen Ecke des früheren Legionslagers angebaut rend der zweiten Hälfte des 4.Jh.s standen. Neueste
wurde, hatte zwei hufeisenförmige Türme. Der Nord- Ausgrabungen bestätigen, daß mehrere Gebäude der
abschnitt der westlichen Mauer lehnte sich an die prae'tentura umgebaut (z.B. das Bad) oder über die
Nordostecke des früheren Legionslagers. Von der Planierschicht von früheren Kasernen neu errichtet

401
wurden (z.B. ein Gebäudekomplex mit Apsiden). 35 Fassen wir die Forschungen der vergangenen zehn
In der retentura wurden die meisten Bauten und Stra- Jahre zusammen: Auf Grund der Ausgrabung der
ßenabschnitte schon um die Mitte des 4.Jahrhunderts Wehranlagen war es möglich, die Grundfläche und
aufgelassen. Diagonal zwischen der porta principalis die Ausdehnung des Lagers zu bestimmen. Durch
dextra und der porta decumana wurde über die Ruinen Aufdecken des Straßennetzes konnte die innere Glie-
von abgerissenen Häusern eine Doppelwasserleitung derung des Lagers geklärt werden. Die Ausgrabun-
ganz neu errichtet. 36 Hier, in der Gegend zwischen den gen zeigten die Lage der Innenbauten und deren
Ruinen der retentura, entstand zu dieser Zeit ein mehr- Grundriß. Das Gesamtbild zeigt im großen und gan-
periodiges Gräberfeld. zen einen der ersten Hälfte des 3.Jahrhunderts ange-
Am Anfang des S.Jahrhunderts schrumpfte auch das hörigen Zustand.
dichtbebaute Gelände der spätesten Befestigung Die Erforschung des im 4. Jahrhundert neu erbauten
zusammen. Die Einengung dieses Kastells ist südlich Kastells sowie die der früheren Lager stellt die Haupt-
der porta praetoria in der Achse des heutigen Fö-ters aufgabe der kommenden Jahre dar.
von Öbuda zu erwarten.

Anmerkungen

Die Zusammenfassung der Forschungsergebnisse bis Ende 1975 eine »frühe« Steinperiode beobachtet werden, deren Größe und
findet sich bei K. P6czY, Aquincum. RLiU (1976) 82-85. Dies., Alter noch weitere Forschungen benötigen.
Investigation on the Aquincum Legionary Camp and the Resta- 7 Gräben an der Nordseite des Lagers: L. Kocsrs, Reg. Füz. 35,
ration of its Ruins. Bud. Reg. 24, 1976, 11-30. 1982, 36. Nordosteck: M. N:EMETH, Bud. Reg. 24, 1976, 67. Süd-
T. NAGY, Das zweite Lager der legio II Adiutrix in Aquincum seite: K. P6czY, Bud. Reg. 2+, 1976, 84-87. NAGY a. a. 0. (wie
(Öbuda). Akten 10.Limeskongreß Xanten 359 ff. K. P6czY, Anm.1) 362 registriert nur einen Graben. Ferner K. SzrRMAI,
Beiträge zur Baugeschichte des 3. und 4.Jahrhunderts im Reg. Füz. 25, 1977, 48. Südseite: L. Kocsrs, Reg. Füz. 35, 1982,
Legionslager Aquincum. Vorbericht über die Grabungen 33. K. K:ERDö, Bud. Reg. 24, 1976, 71. 75. A. FAcs.ADY, Reg.
1973-1974. Akten 10.Limeskongreß Xanten 373ff. Abb.l. Füz. 31, 1978,40. NAGY a.a.O. (wie Anm.1) 362 registriert nur
A. M6csy u. B. LöRINCZ, Acta Arch. Hung. 29, 1977, 378 einen Graben. Westseite: L. Kocsrs, Reg. Füz. 34, 1981, 32. Grä-
Abb.1. ben von älteren Wehranlagen, Nordseite: TH. PEKARY u.
Die Ausgrabungen im III. Bezirk von Budapest sind noch im K. P6czY, Bud. Reg. 18, 1958, 52. Westseite: M. PETÖ, Arch.
Gange. Die archäologischen Forschungen werden im Rahmen Ert. 102, 1975, 279.
einer Arbeitsgemeinschaft durchgeführt und werden seit ihrem 8 Porta praetoria: K. P6czy, Bud. Reg. 24, 1976, 79-87. Porta
Beginn im Jahr 1973 von K. P6czy geleitet, seit 1981 von M. N:E- principalis dextra: T. NAGY, Bud. Reg. 24, 1976,411. L. ZoLNAY,
METH. Den Ausgrabungen gehen Sanierungs- und Modernisie- Bud. Reg. 23, 1973, 265. K. P6czy u. L. Kocsrs, Reg. Füz. 31,
rungsmaßnahmen sowie Neubauten in einem sanierungsbedürf- 1978, 41; 32, 1979, 40. Porta decumana: Rettungsgrabung
tigen Stadtviertel voraus. Die Rettungs- und Notgrabungen dür- 1982-1983 von L. Kocsrs, nicht publiziert. Porta principalis sini-
fen auch im Winter nicht unterbrochen werden. Ort, Stelle sowie stra: NAGY a.a.O. (wie Anm.1) 363. Ders., a.a.O. (wie
Zeitpunkt der Grabungen werden vom Fortgang der Bauarbeiten Anm.2) 115.
bestimmt. Dieser Umstand läßt sich auch an der Verzögerung der 9 K. SzrRMAI, Arch. Ert. 107, 1980, 187-200. L. Kocsrs, Reg. Füz.
Publikationstätigkeit der Archäologen erkennen. 33, 1980, 33.
2 T. NAGY, Budapest Törtenete (Budapest 1973) 90 ff. G. AL- 10 K. SzrRMAI, Bud. Reg. 24, 1976, 91-112. I. WELLNER, Alba Regia
FÖLDY, Acta Arch.Hung.l1, 1959, 132 ff. A.M6csY, Pannonia 18, 1980, 354, wo der Autor das Tetrapylon vom 3.Jahrhundert
and Upper-Moesia (London-Boston 1974) 86. NAGY a.a.O. als eine Kleinfestung des Valentinian I. deutet.
(wie Anm. 1) 359 ff. 11 Die Inschriften CIL III 3526.10429. M. N:EMETH, Bud. Reg. 24,
3 E. T6TH u. G. V:EKONY, Acta Arch. Hung. 22, 1970, 133 ff. 1976, 193 ff.; 197. Bud. Reg. 15, 1950,451.
Neuere Notgrabungen und Forschungen: M. N:EMETH, Reg. 12 L. Kocsrs, Reg. Füz. 32, 1.979, 40; 33, 1980, 33; 34, 1981.29.
Füz. 32, 1979, 41. J. ToP.AL, Reg. Füz. 32, 1979, 41. K. K:ERDÖ, 13 Dazu vgl. S. 350 ff. den Aufsatz von M. KABA; ferner Reg. Füz.
Reg. Füz. 35, 1982, 34. Dies., Arch. Ert. 109, 1982, 298. 31,1978,37. K.SzrRMAr, Reg. Füz. 31,1978,36.
4 K. SzrRMAr, Reg. Füz. 35, 1982, 32-33. Bud. Reg. 25 (im 14 Über die Lage des Bades NAGY a.a.O. (wie Anm.l) 364.
Druck). 15 VON PETRIKOVITS, Innenbauten 108 Abb. 32. A. M6csY u. B. Lö-
5 Zum Legionslager des !.Jahrhunderts vgl. J. SzrLAGY, RE RINCZ, Acta Arch. Hung. 29, 1977, 378 Abb.l.
Suppl.XI (1968) 61-129; bes. 81 Plan 1. NAGY a. a. 0. (wie 16 Siehe den Plan von Lauriacum bei VON PETRIKOVITS, Innenbau-
Anm. 1) 359 ff. ten Taf.10, a. b.
6 Die im Legionslager gefundene Pfahlkonstruktion ist nicht mit 17 L. Kocsrs, Reg. Füz. 35, 1982,33 und die unpublizierte Ausgra-
der Decumanfront des Alenlagers identifizierbar. Dazu T. NAGY bung von 1982. Weitere Funde von derselben Stelle: Bud. Reg.
Acta Arch. Hung. 23, 1971, 72 mit Anm.59. Ders., Arch. Ert. 12, 1937, 10. 85. 89.
98, 1971, 270. Diese Holzkonstruktion gehörte wahrscheinlich 18 K. SzrRMAr u. J. ALTMANN, Bud. Reg. 24, 1976, 233-248.
zur 1. Periode des Legionslagers. In nächster Nähe kam der Helm K. SzrRMAI, Reg. Füz. 31, 1978, 42-43; 32, 1979. Publikation der
eines Legionärs zum Vorschein. Dazu L. Kocsrs, Reg. Füz. 35, Wandmalereien in Bud. Reg. 25 (im Druck).
1982, 32 und hier, S. 336 ff. Westlich der Dekumanfront des sog. 19 Die Ausgrabungen von K. K:ERDÖ sind noch im Gange. Wir dan-
l.Steinlagers- dazu NAGY a. a. 0. (wie Anm. 1) 359 ff.- konnte ken Frau K:ERDÖ für die noch nicht veröffentlichten Pläne.

402
20 Unpubl. Ausgr. von L.Kocsrs in denJahren 1981-1982. 1951, 121 ff. Kanäle bei der porta praetoria: K. P6czY, Bud. Reg.
21 VON PETRIKOVITS, Innenbauten Abb.19, 10, 14. Eine neue Gra- 24, 1976, 81.
bung im Bereich des Horreums mit Strebepfeilern wurde zur 27 Aquädukte: K. P6czy, Arch. Ert. 99, 1972, 15 ff. I. WELLNER,
Ermittlung genauer Daten über Größe und Alter des Gebäudes Bud. Reg. 23, 1973, 179 ff. M. KABA, Bud. Reg. 24, 1976, 225 ff.
im Jahre 1983 von K. SzrRMAI durchgeführt. 28 J.SZILAGYI, Arch. Ert. 78,1951,121.
22 J.Szru\GY, Arch. Ert. 78,1951,121. NAGYa.a.O. (wieAnm.1) 29 VgL Anm.11. GY. BA.Nosr, Bud. Reg. 25 (im Druck).
364 ff. Zu dieser Frage grundsätzlich L. NAGY, Budapest Törte- 30 CIL III 3525=10492. A. ALFÖLDI, Bud. Reg. 13, 1933, 33 ff.
nete. Budapest az 6korban (Budapest 1942) 362. 528. B. KuzsrN- 31 K.P6czY, Bud. Reg. 24,1976,83.
SZKY, Aquincum. Ausgrabungen und Funde (Budapest 1934) 32 K. P6czy, Bud. Reg. 24, 1976, 16 ff.
161. 163. 379.461. Ders., Bud. Reg. 12, 1937,69 ff.; 71-74. 33 M. N:EMETH, Bud. Reg. 24, 1976,61 ff. K. K:ERnö, Bud. Reg. 24,
23 M.PETö, Bud. Reg. 24,1976,113-123. 1976,71 ff. A.FAcsA.nY, Bud. Reg. 24,1976,145 ff. K.SzrRMAr,
24 L. Kocsrs, Bud. Reg. 25 (im Druck). M. PETö, Bud. Reg. 24, Bud. Reg. 24, 1976, 416.
1976, 116. 34 K. P6czy, Bud. Reg. 24, 1976, 84. K. SzrRMAI, Reg. Füz. 30,
25 K. P6czY, Bud. Reg. 24, 1976, 15. 82. 84. Siehe auch voN PETRI- 197~ 17;34, 1981,33.
Kovns, Innenbauten 89 ff.; 92 ff. 35 K. P6czy, Bud. Reg. 24, 1976, 15. K. SzrRMAI, Bud. Reg. 24,
26 Hauptkanäle im Norden: M. N:EMETH, Bud. Reg. 24, 1976, 63 ff. 1976, 234.
Im Süden: J. SzrLAGYI, Bud. Reg. 18, 1958, 53. Arch. Ert. 78, 36 L. Kocsrs, zuletzt Reg. Füz. 35, 1982, 37.

403
Die Militärstadt von Aquincum im 2. und 3.Jahrhundert
KLARA PÖCZY

Über Siedlungen bei den Limeslagern, vici und cana- angenommen werden kann und sich seine Lage nicht
bae, wurde bis in die letzten Jahre nur wenig publi- wesentlich verändert hat. 3
ziert.1 Um 1980 erschien von H. voN PETRIKOVITS eine Für die Militärstadt wurde etwa eine Fläche von 140 ha
Reihe von Aufsätzen, die die canabae von verschieden- überbaut. Diese Siedlung war im Osten von der Do-
sten Seiten untersuchten. 2 Seine Beobachtungen gaben nau, im Westen durch die hinter dem Legionslager
mir den Anlaß zu einem Versuch, in großen Zügen die ansteigende Hügelkette, im Norden durch den Radi-
Topographie der canabae des Legionslagers von Graben und durch den in die Donau mündenden
Aquincum zu schildern. Die vorgeführten Daten stüt- Abschnitt des Aranyhegyi-Baches, schließlich im
zen sich hauptsächlich auf die Ergebnisse der Ausgra- Süden durch einen tiefen, trockenen Graben begrenzt.
bungen von 1973 bis 1983. Aus der geographischen Situation folgt, daß die die
Das vom Ende des 1. bis zu Beginn des S.Jahrhunderts canabae durchquerende Limesstraße an der nördlichen
besetzte Legionslager in Aquincum wurde im Laufe und der südlichen Grenze der Stadt über je eine Brücke
der Zeiten öfters umgebaut. Vom Gesichtspunkt der geführt haben mußte. Die zwei Pfeiler der nördlichen
Forschung der canabae ist es wichtig, daß das Lager Brücke wurden durch die Ausgrabungen des Jahres
während des 2. und 3.Jahrhunderts an derselben Stelle 1980 ans Licht gebracht. Reste von Holzfundamenten

Abb.1 Der südwestliche Stadtteil: 1-10 Töpferwerkstätten, Abb. 2 Der südöstliche Stadtteil: 1 Deversorium mit Wan-
11-12 Forum. nenbad, 2 Hafenanla:ge, 3 Wohnhäuser mit Heiligtum,
4 Amphitheater, 5 Öffentliches Bad, 6 Gebäude mit Apside.

404
einer Steinbrücke über die Donau sind seit dem geführt. 6 Als wichtige Straßen galten weiter die Verlän-
19.Jahrhundert bekannt. 4 gerungen der via angularis, also die die Verteidigungs-
Im Laufe der topographischen Untersuchung der cana- werke außen begleitende Wege.
bae wurde zuerst das Straßennetz rekonstruiert. Wir Die von den Lagertoren ausgehenden Fernstraßen
suchten eine Antwort auf die in der Forschung wieder- haben die canabae in vier ungleiche Zonen geteilt. Bei
holt auftauchende Frage, ob man in der Militärstadt der topographischen Beschreibung der Militärstadt
über eine planmäßige Bautätigkeit sprechen kann, ob halten wir uns an diese Einteilung:
sich irgendeine Tendenz der Stadtregelung in der Ord- I. Die Region der porta principalis dextra und der porta
nung der Bebauung geltend gemacht hat? Aufgrund der decumana haben im großen und ganzen die aus dem
Forschungen konnte beobachtet werden, daß im Gebiet des Legionslagers verlagerten Werkstätten der
betreffenden Gebiet zu Beginn des 2.Jahrhunderts sich verschiedenen Gewerbezweige eingenommen. Dieser
ein neues Verkehrssystem ausgebildet hat, das sicher- zusammenhängende Gewerbebezirk mit bis jetzt mehr
lich mit dem traianzeitlichen Lagerbau in Verbindung als 20 Brennöfen nahm eine Fläche von etwa 28 ha in
steht. Die meisten Fahrstraßen wurden auf die weg- Anspruch und verfügte über einen eigenen Aquädukt
planierte Schicht von abgerissenen Lehm- und Holz- (Abb.1). 7
hütten fundiert. Eineneuere und sehr bedeutende Bau- Zwischen der vom südlichen Lagertor ausgehenden
periode im 1. Drittel des 3.J ahrhunderts hat an diesem Fahrstraße und der erwähnten Industriezone erstreckte
Straßennetz nichts mehr geändert. 5 sich ein viereckiger, etwa 120 X 180m großer Bau.
Als Hauptstraßen könnten die von den Lagertoren aus- Nach Analogien könnte man diesen Gebäudekomplex
gehenden Fernstraßen aufgefaßt werden. Von Norden als Marktplatz der canabae deuten. Die Texte einiger
und Westen her hat man auf der Trasse dieser Straßen Inschriften haben schon früher auf das forum in dieser
mit zwei Aquädukten das Trinkwasser in die Siedlung Gegend hingewiesen. 8

Abb. 3 Der nordwestliche Stadtteil: 1-10 Heiligtum, Altar- Abb.4 Das nordöstliche Stadtviertel: 1-7 Städtische Villen,
stein, Götterdarstellung. elegante Wohnhäuser, öffentliche Gebäude.

10 30

t
0
I 300m

405
=

•••• 5
······',... ······o6
, 1/
I I
[.1

0 200m

Abb. 5 Ausdehnung und Grenzen der Canabae von Aquin- 2 Militärstadt, 3 Amphitheater, 4 Legatenpalast, 5 Donau-
cum mit Hauptstraßen und Aquädukt: 1 Legionslager, brücke, 6 Wachturm, Gegenfestung.

I I. Zwischen der porta principalis dextra und der porta gekommenen und zu verschiedenen Zeiten publizier-
praetoria konnten drei in nordsüdlicher Richtung im ten Denkmäler auf die Stelle eines großangelegten heili-
Abstand von je 240 m parallel laufende Straßen ver- gen Bezirks schließen. 13
messen werden. Die via angularis und ihre östliche Östlich von den kleinen Kapellen im umgrenzten
Verlängerung sowie die mit ihr parallellaufenden Ost- Bereich reihten sich im Laufe des 2. und 3.Jahrhun-
West-Straßen bilden in diesem Bezirk ein rechteckiges derts luxuriös ausgestattete städtische Häuser. Von die-
Straßennetz. Dieses Verkehrssystem beweist jedoch sen ist die sog. Hercules-Villa wegen ihrer Mosaiken
keine planmäßige Stadtplanung, da die Größe der von die bekannteste; es sind uns jedoch aus der früheren
den Straßen begrenzten Rechtecke verschieden war. Literatur und aus den neuesten Grabungsberichten
In dieser Gegend konnte man folgende bedeutende noch fünf weitere Gebäude von ähnlichem Rang
Bauten erkennen: ein Gästehaus mit einem anschlie- bekannt 14 (Abb. 3 ).
ßenden Wannenbad 9 , ein öffentliches Bad mit Wasser- IV. In der nordöstlichen Region zwischen der porta
becken, 10 den Gebäudekomplex des Hafens mit um- principalis sinistra und der porta praetoria hat sich im
fangreichen Magazinen 11 und- am Rande des Bezirkes betreffenden Zeitalter die Flucht der vornehmen
-das große militärische Amphitheater 12 (Abb. 2). Wohnhäuser, der prunkvollen Stadtpaläste, fortge-
III. Zwischen der porta principalis sinistra und der setzt. Aus diesen hob sich ein mit figuraler Stuckbedek-
porta decumana im nordwestlichen Viertel konnten kung, Wandbemalung und Mosaiken dekoriertes
wir aufgrund der früher vereinzelt zum Vorschein Gebäude hervor. Zu den Wohngebäuden gehörten

406
auch ein Heiligtum und ein Bad. 15 Am jenseitigen Ufer Nordseite, sondern auch an der Ostseite des Lagers, am
des Kleinen Donauarmes erhob sich das mit einer Donauufer 1 also an der dem Feind zugewandten Seite,
Steinmauer abgegrenzte Gebiet des Statthalterpala- standen. In diesem Streifen fand man bisher keine
stes 16 ( Abb.4 ). Wohnhäuser, sondern nur öffentliche Bauten - einer
Zählt man die Analogien auf, so ist man geneigt, viele der palastartigen Bauten wurde als praetorium publi-
Ähnlichkeiten und auch einige spezielle Züge zwischen ziert- und zwei große Bäder. Eine Inschrift erwähnt
den Aquincumer canabae und den neben den bekann- hier einen Tempel. 19 Das Gebiet liegt gegenüber dem
teren Legionslagern gelegenen Militärstädten zu ent- Statthalterpalast und wurde im großen und ganzen zur
decken. Unter den allgemeinen Charakterzügen kön- gleichen Zeit überbaut, als in den ersten Jahrzehnten
nen die Größe der überbauten Fläche und die typi- des 2.Jahrhunderts Kaiser Trajan die Provinz in zwei
schen öffentlichen Gebäude erwähnt werden, wie das Verwaltungsgebiete geteilt und Aquincum zum Sitz des
Amphitheater, das Forum, der Gewerbebezirk, die Statthalters von Pannonia Inferior bestimmt hat. Es ist
öffentlichen Bäder und heiligen Bezirke. Hafen und wichtig, daß sich unter der letzteren Zone eine Planier-
Gästehaus gehören ebenfalls zu den Durchschnittsbau- schicht von Lehmziegelhütten befindet. Diese Planie-
ten der Militärstädte mit großem Transitverkehr rung konnte - durch Funde gut datierbar - nicht vor
(Abb.S). Anfang des 2.] ahrhunderts erfolgt sein. 20
Als charakteristischer Zug der canabae von Aquincum Zu Beginn des 3.Jahrhunderts, zur Zeit Caracallas,
gilt die Erscheinung, wonach von den aufgezählten blühten die canabae noch mehr auf. An die Spitze der
Gebäuden die Gewerbeanlagen, der Marktplatz, der vergrößerten, mit zwei Legionen verstärkten Provinz
Gasthof, der Hafen, das Amphitheater zwischen einfa- kam zu dieser Zeit ein Statthalter im Range eines Kon-
cheren Wohnhäusern in der südlichen Hälfte der Mili- suls, die Gesamtzahl des officium hat sich demgemäß
tärstadt untergebracht waren. Die nördliche Hälfte der verdoppelt. Es ist anzunehm_en, daß in Aquincum die
Siedlung haben dagegen ein heiliger Bezirk, luxuriöse bedeutende Bauperiode, über die außer den zeitgenös-
Wohnhäuser und die repräsentativen öffentlichen sischen Bauinschriften auch die Ausgrabungen berich-
Gebäude eingenommen. Es könnten ein durchdachter ten, an diese Verfügungen geknüpft werden kann. 21
Grund und eine Zweckmäßigkeit dahinter stecken. Die nördliche Hälfte der canabae wurde demnach im
Man kann sich gut vorstellen, daß z. B. die in die cana- 3.Jahrhundert zu einem Stadtteil der höheren Offiziere
bae verlagerten und dem Wirkungskreis des praefectus und der Staatsbeamten. Aus den Ruinen der Häuser
legionis unterstehenden Institutionen in einem annex- wurden bis jetzt drei Inschriften geborgen, die im Stat-
artigen Gewerbebezirk abgesondert wurden. thalteramt tätig gewesenen Personen erwähnen. 22 In
Die dichtbebaute Nordzone der Militärstadt mit ih- dieser Qualität und Funktion hat die nördliche Hälfte
ren verhältnismäßig luxuriös ausgestattetenen Häuser- der canabae zwischen 210 und 260 etwa ein halbes Jahr-
blöcken gab in letzter Zeit mehreren Forschern zu den- hundert hindurch den Ansprüchen der führenden
ken. »Es wäre verlockend, sie für Tribunenhäuser zu Schicht der Provinz gedient und spiegelt so deren mate-
halten, die nach einer Beobachtung voN PETRIKOVITS rielle Möglichkeiten wider. 23
unter den Severer nicht mehr im Lager waren«. 17 Diese Zur Zeit der Tetrarchie, als die Provinz in vier Provin-
Vermutung wirkte mit dem Fortschreiten der Ausgra- zen geteilt wurde, blieb in Aquincum nur mehr der
bungen um so überzeugender, als eine grundsätzliche militärische Befehlshaber, der dux. Der Statthalterpa-
Umgestaltung des Lagerinneren am Anfang des 3. Jahr- last wurde geräumt, verlassen und nie wieder instand-
hunderts immer deutlicher bemerkbar wurde. Seit 1980 gesetzt. Auch der Verfall des nördlichen Teiles der
wurden dann an mehreren Stellen Reste der Tribunen- canabae scheint mit dem Abzug des Statthalters und
häuser längs der Hauptstraßen im Lager ausgegraben. 18 seiner Beamten am Ende des 3.Jahrhunderts in Zusam-
So konnte man vermuten, daß die Frage des abgeson- menhang zu stehen. Die Bauten fielen am Anfang des
dert liegenden, vornehmeren Stadtteiles eher mit dem 4.Jahrhunderts einem Brand zu Opfer, nach dem das
Vorhandensein des Statthaltersitzes zu erklären wäre. Gebiet nicht wieder besiedelt wurde. Schon um die
Im Falle der canabae von Aquincum ist es nämlich auf- Mitte des 4.Jahrhunderts wurde ein Friedhof zwischen
fällig, daß die vornehmeren, mehrstöckigen Häuser, den Ruinen der einstigen Gebäudekomplexe ange-
die öffentlichen Gebäude und Paläste nicht nur an der legt. 24

Anmerkungen

1 Die Frage der Verwaltungsformen und der juristischen Stellung Die rechtliche Stellung der canabae legionis und die Herkunfts-
der canabae ist seit Jahrhunderten ständiges Thema der moder- angabe castris. Chiron 1, 1971,299-318. Über die pannonischen
nen Forschung. Im allgemeinen dazu zuletzt FR. VITTINGHOFF, Verhältnisse zuletzt A. M6csY, Das Problem der militärischen

407
Territorien im Donauraum. Acta Antiqua Budapest 20, 1972, 10 J. SzrLAGYI, Aquincum (Budapest 1956) 27. K. KERDÖ u.
133-168 mit weiterer Literatur. B. T6TH, Reg. Füz. 28, 1981,29-30.
2 H. VON PETRIKOVITS, Militärisches Nutzland in den Grenzpro- 11 J. SzrLAGYI, Umgangshalle und bogenförmige Gebäude in der
vinzen des römischen Reiches. Actes du Vlle Congres Internatio- Colonie von Aquincum. Bud. Reg. 15, 1950, 479-504. Dazu
nal d'Epigraphie Grecque et Latine, Constanza 1977 (Bucure§ti- A. FAcsAnY, Reg. Füz. 30, 1977, 18; Bud. Reg. 24, 1976, 408.
Paris 1979) 229-239. Ders., Die Canabae legionis. In: 150 Jahre K. K:ERnö, Reg. Füz. 35, 1982,30. B. T6TH, Reg. Füz. 34, 1981,
Deutsches Archäologisches Institut 1829-1979 (Mainz 1981) 27-28.
163-175. Ders., Canabae legionis. Reallexikon der Germani- 12 T. NAGY, Vorläufiger Bericht. Bud. Reg. 13, 1943, 369. J. SzrLA-
schen Altertumskunde 2 IV (Berlin 1981) 324-329. Ders., Lixae. GYI, Die Amphitheater von Aquincum (Budapest 1957).
Akten 12. Limeskongreß Stirling 1027-1035. 13 Die Funde sind publiziert von B. KuzsiNSZKY, Bud. Reg. 5,
3 Eine Zusammenfassung der neuesten Forschungen im Gebiet der 1897, 106. 113; 9, 1906, 50. J.SzrLAGYI, Bud. Reg. 13, 1943,
castra von Aquincum hier S. 398 ff.: K. P6czy, M. N:EMETH, 347. L. NAGY, Bud. Reg. 12, 1937, 265-266. K. P6czY, Bud.
K. SZIRMAI und L. Kocsrs, Das Legionslager von Aquincum. Reg. 19, 1959, 148-149. I. WELLNER, Bud. Reg. 21, 1964, 253-
Ergebnisse der Ausgrabungen 1973-1983 (mit weiterer Literatur 259.
und Plänen). 14 I. WELLNER, Die Herculesvilla in Aquincum. Acta Arch. Hung.
4 L. NAGY, Topografia, Budapest törtenete (Okor-Budapest 1942) 21, 1969,245-284.
761 Abb. 36. Über die neusten Ausgrabungen berichtet P. Zsmr, 15 Vorläufige Berichte: I. WELLNER, Bud. Reg. 24, 1976, 418. GY.
Vorläufiger Bericht. Reg. Füz. 34,1981, 31ff. PARRAGI, Reg. Füz. 31, 1978, 16. K. SzrRMAI, Reg. Füz. 32,
5 Ihre Forschungen faßt hier, S. 426 ff., K. SziRMAI zusammen: Das 1979,39;33, 1980,34-35;34, 1981,29.
Straßennetz des Legionslagers von Aquincum im 2. und 3.Jahr- 16 J. SzrLAGYI, Der Statthalterpalast auf der Schiffswerftinsel in
hundert. Öbuda. Bud. Reg. 14, 1945,29-104. Ders., Der Statthalterpalast
6 Nord-Süd-Leitung: K. P6czY, Die erste Wasserleitung von von Aquincum. Bud. Reg. 18, 1958, 53-71. Ders., Zur Frage der
Aquincum. Arch. Ert. 99, 1972, 15-32 (mit weiterer Literatur). Datierung vom Villenkomplex des Statthalterpalastes. Arch. Ert.
West-Ost-Leitung: I. WELLNER, Das WO-orientierte Wasserlei- 90, 1971, 53-59.
tungssystem der Aquincumer Militärstadt. Bud. Reg. 23, 1973, 17 Dazu VON PETRIKOVITS, Innenbauten 64. A. M6csy u. B. Lö-
179-185. RINCZ, Pannonia-Forschung. Acta Arch. Hung. 29, 1977, 382
7 K. P6czy, Die Töpferwerkstätte von Aquincum. Acta Arch. mit Anm. 159. .
Hung. 7, 1956, 84. T. NAGY, Vorläufiger Bericht. Bud. Reg. 23, 18 Das Thema wird hier, S.426ff., im Aufsatz von K. SziRMAI
1973, 364. Dazu zuletzt: GY. PARRAGI, The results of the recent behandelt: Das Straßennetz des Legionslagers von Aquincum im
excavations at Becsi-Road. Bud Reg. 24, 1976, 163-166. 2. und 3.Jahrhundert.
8 Übersicht von Gebäuden und öffentlichen Einrichtungen bei den 19 J. SzrLAGYI, Wichtigste Ergebnisse der römischen Ausgrabun-
castra und canabae von Aquincum: J. Szru\GYI, Arch. Ert. 78, gen. Bud. Reg. 16, 1955,403. M. KABA, Die Innendekoration des
1951, 128 Abb.1. GY. PARRAGI, Vorläufiger Bericht. Bud. Reg. Kommandantengebäudes in der Laktanya-Straße. Bud. Reg. 16,
23, 1973, 268. Weitere Beispiele: M. KANDLER, Legionslager und 1955, 255-294. Vorläufige Berichte: K. SziRMAI, Bud. Reg. 24,
canabae von Carnuntum. ANR W II 6 (Berlin 1976) 678 mit 1976,415. M. N:EMETH, Bud. Reg. 24, 1976,416.
Abb.4, Nr. 66 auf Beilage 1; Abb.4.- R. LAUR-BELART, Vindo- 20 Siehe Anm. 19.
nissa-Lager und Vicus. Röm.-Germ. Forsch. 10 (Leipzig-Berlin 21 A. M6csY, Pannonien und die Soldatenkaiser. ANRW II 6 (Ber-
1935) 74-77. - J. H. F. BLOEMERS, J. K. BoGAERS u. J. K. HAA- lin 1977) 557-582. Ders., Pannonia and Upper Moesia. A
LEBos, Noviomagus (Nijmegen 1979) 50. 53 Abb. 50, 3. Die History of the Middle Danube Provinces of the Roman Empire
Inschrift ist in CIL III 10495 veröffentlicht. Funktion und Chro- (London-Boston 1974) 239-242.
nologie der im folgenden einzeln behandelten Gebäude wurden 22 K. P6czY, Bud. Reg. 19, 1959, 145.
überprüft und ausführlich besprochen von K. P6czY, Das Stra- 23 J. FITz, Das Jahrhundert der Pannonier (Budapest 1982)
ßennetz und die wichtigeren Gebäude der Militärstadt von 193-284. Ders., Pannonok evszazada (Budapest 1982) 44-46.
Aquincum im 2. und 3.Jahrhundert. Arch. Ert. 110,1983, 252ff. 24 J. SzrLAGYI, Bud. Reg. 14, 1945, 29 ff. I. WELLNER, Acta Arch.
9 K. P6czy, Römische Gebäude in der Kiscelli-Straße 10. Bud. Hung. 21, 1969, 245ff. GY. PARRAGI, A Bognani uton feltart
Reg. 16, 1955,57-91. M. N:EMETH, Roman Dwelling House and kesör6mai temetö (Ausgrabungen des spätrömischen Gräberfel-
Aquaeduct in the Canabae of Aquincum. Bud. Reg. 24, 1976, des im Gebiet der Bognani-Straße ). Bud. Reg. 20, 1963,
153-161. 311-326.

408
Nachvalentinianische Festungen am Donaulimes
SANDOR SOPRONI

Im Zuge der Ausgrabungen am pannonischen Limes ist achten (Abb.2). Nach dem Tode Valentinians wurde
es uns gelungen, einen spätrömischen Festungstypus das ehemalige Auxiliarkastell geräumt und auch hier in
zu umschreiben, der allen Anzeichen nach für den gan- der linksseitigen praetentura, in der nordwestlichen
zen Donaulimes charakteristisch war. Für diese Fe- Ecke, eine Kleinfestung mit den Abmessungen
stungen ist es nämlich bezeichnend, daß sie an der Stelle 31,8 X 32,5 m und 2,2 m dicken Mauern errichtet, in
früherer Auxiliarlager in die Ecke von deren linksseiti- der drei Fußbodenniveaus entdeckt werden konnten 9 •
ger Prätentur gebaut wurden 1. An der nördlichen Grenze der Provinz konnte diese
Aus den Forschungen der vergangenen Jahre konnten Verkleinerung bei noch einem Lager beobachtet wer-
wir den Schluß ziehen, daß in den Jahren nach der den. Das Lager in Visegrad (Pone Navata) wurde wäh-
Schlacht von Hadrianopel, wahrscheinlich um das Jahr rend der Regierungszeit Konstantins erbaut 10 und auf
380, am pannonischen Limes, vor allem aber in der seinem Gebiete wurden zur Zeit des Valentinianus nach
Provinz Valeria eine bedeutsame Umorganisation statt- dem Zeugnis der zum Vorschein gekommenen Ziegel-
gefunden hat2. Die Umorganisation war mit einer Um- stempel » Terentius dux« noch Reparaturen durchge-
gruppierung der Truppen verbunden, die in der Pro- führt11. Anschließend wurde das Lager aufgegeben und
vinz Valeria auf der Liste der Notitia Dignitatum mit in den Ruinen der vormaligen Steinbauten bzw. neben
der Eintragung »nunc« bezeichnet ist 3 , und man konn- diesen baute sich eine wahrscheinlich quadisehe Grup-
te auch kleineren oder größeren Umbau beobachten. pe Wohngruben 12 . Die Wohngruben stammen laut
Auch das Verteidigungssystem machte einen Struktur- Zeugnis des Fundmaterials, Münzen und Keramik, aus
wandel durch. Nachstehend untersuchen wir diese der Zeit nach 380. Zugleich mit der Auflassung des La-
Bautätigkeit in der Provinz Valeria und versuchen gers wurde vor das Lagertor unter Vermauerung der
gleichzeitig die Frage zu beantworten, ob diese Um- Türöffnung ein Turm mit den Innenabmessungen
bauten als pannonische Eigentümlichkeiten gelten 11,75 X 11,75 m gebaut, dessen Dach von einem kreis-
können. förmig gemauerten Pfeiler getragen wurde (Abb. 3 ).
Die zur Zeit der Herrschaft des Valentinianus auf der Beim Lager von Visegrad konnten wir im wesentlichen
Limesstrecke nördlich von Aquincum zu Dutzenden die gleiche Erscheinung wie bei den anderen beiden La-
erbauten kleinen, quadratischen Wachttürme waren, gern beobachten. Hier wurde jedoch der späte Turm
wie die Ausgrabungen ergaben, nur einigeJahrelang in wegen der Terrainverhältnisse nicht an der Stelle aufge-
Gebrauch 4• Die Besatzungen der Anfang der 70er Jahre baut, welche der tiefer liegenden linken » Prätentur-
des 4.Jahrhunderts erbauten und bald wieder verlasse-
nen Wachttürme wurden in naheliegende Lager zu- Abb.l Dunabogdany (Cirpi), Grundriß des in die Kastell-
rückkommandiert. Zur gleichen Zeit wurde auch ein ecke eingebauten Wachtturms.
Teil der Lager ganz oder teilweise aufgelassen. So wur-
de das Lager von Hideglelöskereszt sicherlich damals
evakuiert 5 • Auch im Lager von Dunabogdany (Cirpi),
dessen Gebiet ebenfalls verlassen wurde, kam es zu ein-
schneidenden Änderungen; in der linksseitigen prae-
tentura, in der östlichen Ecke des Lagers, wurde ein
Wachtturm mit den Innenabmessungen 17X 16,5 m
und 1,6 m Mauerdicke gebaut (Abb.1) 6 • Dieser
Wachtturm dürfte nach dem Tode des Valentinianus
entstanden sein, da glättmusterverzierte Keramik- de-
ren Erscheinen am Donaulimes die Forschung auf die
Zeit um das Jahr 380 datierrl- nur auf dem Gebiete des
Wachtturmes, bzw. in dessen Nachbarschaft zum Vor-
schein gekommen ist 8 •
In einem anderen Lager, in Almasfüzitö (Azaum,
Odiavum) ließ sich eine ähnliche Erscheinung beob- 0 20

409
0 60m

Abb.2 Das Lager von Almasfüzftö (Azaum-Odiavum). Abb.4 Das Lager von Eining (Abusina).

Ecke« entsprechen würde, sondern vor dem strategisch Grundfläche von 65 X 80 m zum Vorschein kam
günstiger liegenden Lagertor. ( Abb. 4 ). Ihre Errichtung verlegt die Forschung auf die
Am Limes in der Provinz Valeria wurde also nicht nur Zeit nach dem alamannischen Einbruch, auf die Zeit
die Wachtturmkette, sondern auch die Zahl der Lager des Probus 13 • Die Datierung an das Ende des 3.Jahr-
verringert. Das Fundmaterial beweist, daß von den hunderts ist aber nur eine Hypothese. Auch im Lager
Wachttürmen nur die größeren, die sogenannten Klein- von Capidava, am Unterlauf der Donau, das in der
festungen vom Typ Budakalasz und die Brückenkopf- Provinz Scythia Minor liegt, finden wir eine ähnliche
festungen vom Typ Veröce auch in den 80er Jahren des Kleinfestung wie in der Ecke des Lagers zu Eining. In
4.Jahrhunderts in Gebrauch blieben. der linksseitigen Prätentur des Lagers, in dessen südli-
Außerhalb Pannoniens können derartige Lagerverklei- cher Ecke, wurde eine Kleinfestung mit den Abmes-
nerungen am Donaulimes auch anderswo beobachtet sungen 55 X 50 m errichtet (Abb. 5 ), die von der rumä-
werden. Zu allererst ist das in der Provinz Raetia nischen Forschung zu den Bauten von Anastasius I.
Secunda liegende Lager von Eining ( Abusina) zu gezählt wird 14 • Für die Bauzeit liefert der großzügige
erwähnen, wo auf der Donauseite, in der linksseitigen Umbau des Lagers von Capidava zur Zeit Konstan-
praetentura des Lagers, also in der südwestlichen Ecke, tins II. einen terminuspost quem 15 • Die Kleinfestung
eine von einer fossa umgebene Kleinfestung mit einer kann erst später, frühestens am Ende des 4.Jahrhun-
derts erbaut worden sein.
Abb. 3 Visegrad (Pone Navata), Grundriß des Lagertor- Die Kongruenz der Abmessungen und Formen der
turms und des späten Wachtturms. Kleinfestungen von Eining und Capidava macht es
wahrscheinlich, daß sie zu gleicher Zeit gebaut wur-
den. Bei der Bestimmung der Bauzeit müssen wir im
ITIIllill 1. PERIODE Falle von Eining die Zeit des Anastasius ausschließen,
E3 2. PERIODE
im Falle von Capidava hingegen die Zeit des Probus.
r=::J 3.PERIODE
Was Abusina betrifft, muß die Errichtung spätestens
10 auf das 4.Jahrhundert festgesetzt werden, während bei
Capidava der Umbau auf die Zeit nach Konstantin II.
zu datieren ist. Das bedeutet bei beiden Lagern eindeu-
tig das Ende des 4.Jahrhunderts.

410
Oloal'::5=-===--25m

f - DONAU

0 40

Abb. 5 Das Lager von Capidava. Abb. 6 Zeiselmauer, Lagergrundriß.

Lagerverkleinerungen der bisher besprochenen Art allerdings nicht an der Stelle der linksseitigen praeten-
können durch zwei weitere Beispiele illustriert werden. tura, sondern in der Mitte des Lagers erfolgte. In der
Ein Denkmal dieser Art ist das Lager von Zeiselmauer Provinz Moesia Secunda kam im Innern des Lagers
in der Provinz Noricum Ripense 16 • In der linksseitigen Nova Cerna eine viereckige Kleinfestung von 35 X ca.
praetentura des Lagers (Abb.6), d.h. in der nordwest- 25m Größe zum Vorschein 21 (Abb. 9). Die Erbauung
lichen Ecke, wurde nach dem Abriß des fächerförmi- des Lagers datiert A. MrLCEV an die Wende des 3. zum
gen Eckturms ein viereckiges Kleinkastell mit den 4.Jahrhunderts, die Bauzeit des Kleinkastells konnte er
Abmessungen 21 X 20 m und einer Mauerdicke von nicht klären 22 .Eine Datierung an das Ende des 4.Jahr-
1,9 m erbaut, das innen mit Mauerpfeilern versehen hunderts macht der Umstand wahrscheinlich, daß in
war 17 (Abb. 7). Nach der Meinung von H-J. UBL der Mitte der Binnenfestung im gallischen Jublains ein
wurde das Kleinkastell wahrscheinlich zur Zeit des Kleinkastell mit beinahe gleichen Abmessungen und
Valentinianus erbaut 18 , wir denken jedoch an eine gleichem Grundriß zum Vorschein gekommen ist23 ,
etwas spätere, um 380 liegende Bauzeit.
Beim anderen, ebenfalls in N oricum Ripense liegenden Abb. 7 Zeiselmauer, das viereckige KleinkastelL
Lager, in Schlögen, finden wir die späte Kleinfestung
ebenfalls in der linksseitigen praetentura des Lagers
(Abb. 8). Das an der Wende des 3. zum 4.Jahrhundert
zerstörte Lager aus der Prinzipat-Zeit war längere Zeit


hindurch unbenützt und nach L. EcKHART wurde das
Kleinkastell mit 20 X 20 m Abmessungen, das noch im
5.Jahrhundert bestand, »erst nach längerer Pause im
fortgeschrittenen 4.Jahrhundert« in die Nordecke des
Lagers gebaut 19 • Auch im Falle von Schlögen scheint II.
eine Bauzeit am Ende des 4.] ahrhunderts wahrschein-
lich. Auf dem Österreichischen Limesabschnitt nimmt
UBL noch weitere Lagerverkleinerungen an, so z. B. in
Traismauern und in Wallsee (Adiuvense? 0 •
0 10m
Noch ein Lager ist zu erwähnen, wo die Verkleinerung ===---

411
0 50m
I
Abb. 8 Schlägen, Grundriß des Lagers. Abb. 9 Nova Cerna, Lagergrundriß.

und dieser Sachverhalt erlaubt auch im Falle Moesiens 380, festsetzen. Die einheitliche Konzeption weist auf
keine spätere Datierung als das Ende des 4.Jahrhun- eine zentral erteilte Anordnung hin und bestärkt unsere
derts24. Hypothese, daß alle aufgezählten Kleinkastelle damals
Vorstehend ist es uns gelungen, am Donaulimes von und zugleich gebaut wurden. Außer den Kleinfestun-
der Provinz Raetia Secunda bis Scythia Minor die gen, die in der linksseitigen praetentura erbaut wurden,
Denkmäler eines markant spätrömischen Festungstyps sind noch die Kleinkast~lle von Pone N avata (Vise-
zu bestimmen (Abb.10). Charakteristisch für diesen grad) und Cerna voda, die im Charakter und im Alter
Typ ist, daß die Kastelle auf dem Gebiet früherer Auxi- ähnlich sind, hierher zu rechnen.
liarlager in die Ecke der linksseitigen praetentura ge- Außerordentlich problematisch und deshalb besonders
baut wurden. Die Lager von Abusina (Eining), Schlä- zu erwähnen sind die auf dem moesischen Abschnitt
gen, Asturis (Zeiselmauer ), Azaum-Odiavum ( Almas- bei Djerdap (Eisernes Tor) in der Ecke einiger Lager
füzitö ), Cirpi (Dunabogdany) und Capidava können beobachteten Kleinkastelle, die von den bisher bekann-
hierzu gezählt werden. In jedem Falle scheint eine Bau- ten abweichen und deren Alter meistens unsicher ist.
zeit am Ende des 4.Jahrhunderts die wahrscheinlichste So ist es zum Beispiel bei vor kurzem vorgenommenen
zu sein. Am pannonischen Limes lassen sich diese Bau- Ausgrabungen nicht gelungen, das in der Ecke der
ten auf die nachvalentinianische Zeit, auf die Jahre um linksseitigen praetentura des Lagers von Kostoli (Pon-

Abb.10 Der Donaulimes mit den Kleinkastellen.

ABVSINA
Eining-.__ ASTVRIS
•"'--- __r-----•Zeiselmuer PONE NAVATA
Schlögen ~ Visegrad
AZAVtV1.~•• CIRPI .
Almastüzitö Dunabogdany

PONTVS=

EVXINVS

t
N
I
0 500km

412
tes) früher 25 angedeutete 50 X 30 m große Kleinkastell rungszeit des Valentinianus verlegt3\ und sicherlich ist
aufzufinden 26 . Bei drei weiteren Lagern finden wir je zur gleichen Zeit auch das aus der Zeit Konstantins
eine Kleinfestung in der Ecke der rechtsseitigen prae- stammende Legionslager von Aquincum verkleinert
tentura. A. F. MARSIGLI hat in der Ecke eines in der worden, worauf auch die im nördlichen Teil des späten
Nähe von Golubac gelegenen, heute nicht mehr auf- Lagers aufgedeckten spätrömischen Gräber hinweisen:
findbaren Lagers ein quadratisches Kleinkastell be- diesen Teil des Lagers hatte man zu jener Zeit wohl
schrieben27. MARSIGLI war es auch, der als erster in der schon aufgegeben 35 . Es scheint wahrscheinlich zu sein,
Ecke der rechtsseitigen praetentura des Lagers von daß auch das vor das Legionslager in Brigetio gebaute
Ram (Lederata) die 50 X 60 m große Kleinfestung er- späte Kastell am Ende des 4. Jahrhunderts erbaut wur-
kannte28, die von der neueren Forschung in die Zeit des de; da aber konkrete Daten fehlen, bleibt das eine Hy-
Justinian datiert wird 29 ; diese Datierung ist jedoch un- pothese36. In ähnlicher Weise sind wir auch im Falle des
sicher. Im Lager von Karatas ist ebenfalls in der Ecke vierten pannonischen Lagers Vindobona ausschließlich
der rechtsseitigen praetentura ein 40 X 18 m großer An- auf Hypothesen angewiesen, wo A. NEUMANN mit ei-
nex zum Vorschein gekommen, der im 4.Jahrhundert ner Lagerverkleinerung um die Wende des 4. zum
errichtet wurde und der nur bedingt zu unserer Denk- 5. Jahrhundert rechnet37 .
mälergruppegezählt werden kann 30 . Außer für die vorstehend behandelten Bauten ist es ge-
Auf dem Djerdap-Abschnitt befinden sich im Innern lungen, in verschiedenen Kastellen in der Provinz Vale-
von noch zwei Lagern Kleinfestungen bzw. Wachttür- ria Umbauten aus nachvalentinianischer Zeit aufzuzei-
me. Das in der Mitte des Lagers von Donje Butorke gen. So stammen z. B. die Spätperioden und Lauf-
(Zanes) aufgedeckte 19 X 19m große KleinkastelP 1 mit schichten des spätrömischen Kastells von Tokod be-
vier Pfeilern ist dem Kleinkastell von Zeiselmauer auf- reits aus dieser Zeit38 und auch die Überbauung der via
fallend ähnlich. Im Innern des Lagers von Hajducka sagularis des Lagers Intereisa (Dunaujvaros) erfolgte
Vodenica wurde ein 12 X 12m großer Wachtturm er- schon zu dieser Zeit 39 . Sicherlich können Bauten dieser
schlossen32. Die Forschung verlegt den Bau beider Ob- Epoche auch anderswo ermittelt werden.
jekte auf die Zeit des Valentinianus, doch stehen uns Nach der Schlacht von Hadrianopel erfuhren die Ver-
weder im Falle von Don je Butorke noch von Hajducka teidigung des Donaulimes und die Außenpolitik des
Vodenica genaue stratigraphische Beobachtungen zur Reiches gegenüber den im Vorland des Flusses le-
Verfügung. benden Völkern eine grundlegende Änderung. Als Er-
Da Angaben für die Datierung nicht zur Verfügung ste- satz für die Verluste beim Bewegungsheer nahm die
hen, können wir die Lagerverkleinerungen des Djer- Heeresleitung in steigendem Maße die wertvolleren
dap-Abschnittes vorläufig nicht zu den vorstehend be- Elemente der wenig qualifizierten Grenztruppen in
schriebenen Lagerverkleinerungen am Ende des Anspruch. Diese Umorganisation führte zu einer wei-
4.Jahrhunderts zählen, für die die Überbauung der teren Einschränkung der Rolle und der Bedeutung der
linksseitigen praetentura charakteristisch ist33 . Limitantruppen, was auch zu einer strukturellen
Auf die pannonische Limesstrecke zurückkommend ist Wandlung des Limes führte 40 . Die Verkleinerung der
zu erwähnen, daß auf dem Gebiete der Provinz parallel aufgezählten und sicherlich auch weiterer Auxiliar-
zur Verringerung der Zahl der Auxiliarlager gleichzei- und Legionslager ist auf die Herabsetzung der Zahl der
tig am Ende des 4., vielleicht am Anfang des 5.Jahr- Grenzsoldaten zurückzuführen41 . Der Schutz der Pro-
hunderts auch eine Verkleinerung der Legionslager zu vinzen wurde in steigendem Maße von der Bewegungs-
beobachten ist. Abschließend unterziehen wir hierauf armee übernommen. Mit der zahlenmäßigen und qua-
bezügliche Daten einer Prüfung. litativen Schwächung der Grenz-Auxiliares nahm die
Das sog. Kleinkastell des Legionslagers Carnuntum Bedeutung des Limes fortlaufend ab, was auch die vor-
wird von der Forschung auf die Zeit nach der Regie- stehend behandelten Lagerverkleinerungen anzeigen.

Anmerkungen

1 A. M6csY, Acta Arch. Hung. 29, 1977, 382 betont die Tatsache, Vgl. A. M6csY, Der pannonische Limes. Probleme der neueren
daß diese Bauten der Spätantike nur am nordpannonischen Limes Forschungen. Akten 12. Limeskongreß Stirling 633.
vorkommen. 3 Not. Dign. Occ. XXXIII 26. 27. 44. 47.
2 SoPRONI, Limes 204-207. Ausführlich dazu SoPRONI, Jahr- 4 SoPRONI, Limes 206.
zehnte 95-100. A. M6csY ist bezüglich des Zeitpunktes der von 5 Über das Lager SoPRONI, Limes 26-29; RLiU 52-53 (S. SoP-
mir angenommenen Umorganisation, der Aufgabe der Wacht- RONI).
türme und der Lagerverkleinerungen skeptisch. Nach seiner 6 RLiU 68-89 (S. SoPRONI); SoPRONI, Limes 62 (mit der älteren
Meinung ist die Bestimmung dieser Zeitpunkte noch unsicher. Literatur).

413
7 Ohne Anspruch auf Vollständigkeit aus der zahlreichen Literatur 24 Bis zum Erscheinen der ausführlichen Publikation können wir
über Pannonien: M. GRÜNEWALD, Zur Frage der »nachvalentinia- das von J. DEKAN im Lager von Gerulata (Rusovce-Oroszvar)
nischen« Bewohner des Legionslagers von Carnuntum. Akten aufgedeckte, 30 X 30 m große Bauwerk mit innerer Pfeilerreihe,
11. Limeskongreß Szekesfehervar 165-166. Dies., Die Gefäßke- das nach Meinung des Ausgräbers um 370 errichtet wurde- dazu
ramik des Legionslagers von Carnuntum. RLiÖ 29 (Wien 1979) J. DEKAN, Vykopeme v Rusovciach chram Jupiterov? (Graben
79-81; H.J. UBL, Jahrb. Stift Klosterneuburg 11, 1979, 108-110. wir in Rusovce einen Jupitertempel aus?). Krasy Slovenska 44,
Westlich von Pannonien: UBL, Burgus 262. Südlich von Panno- 1967, 404-407, - und das mit unserem Kastelltyp eine starke
nien: B.BÖTTGER, Klio 48, 1967, 302; G.GOMOLKA, Zur Sied- Formenähnlichkeit aufweist, nur bedingt zu unseren Denkmä-
lungsgeschichte am spätrömischen Limes in Moesia inferior. lern zählen. Die neueren Ausgrabungen von L. SNOPKO sind
Akten 8.Limeskongreß Cardiff 216-217. Über Pannonien vgl. noch nicht publiziert. Über frühere Ausgrabungen: A. RADNOTI
noch: A. ALFÖLDI, Funde aus der Hunnenzeit und ihre ethnische u. D. GABLER, Communicationes Arch. Hung. 2, 1982, 47-71
Sonderung. Arch. Hungarica 9 (Budapest 1932); K. ÜTTOMANYI, Abb. 8 (Situationsplan). Die Verkleinerung des Auxiliarlagers
Fragen der spätrömischen eingeglätteten Keramik in Pannonien. Arrabona (Györ) um ein Drittel ist nach Ansicht der Ausgräber
Diss. Ar eh. II 10 (Budapest 1982 ). Sie erkennt zwar die Datierung in der l.Hälfte des 4.Jahrhunderts erfolgt: E. T. SzöNYI, Alba
nach 380 an, ist jedoch der unbegründeten Meinung, daß die Bar- Regia 19, 1982, 135-139.
baren diesen Keramiktyp von den Römern übernommen haben. 25 A. F. MARSIGLI, Danubius Pannonico-Mysicus II (Amsterdam-
8 Ausführliche Beschreibung des Fundmateriales bei SoPRONI, Den Haag 1726) 15; F. KANITZ, Römische Studien in Serbien
Jahrzehnte 64 f. (Wien 1892) 45 Abb.25; E. SwoBoDA, Forschungen am ober-
9 E. BIR6, Arch. Ert. 100, 1973, 262; ders.; RLiU 38-39. moesischen Limes. Sehr. Balkankomm., Antiqu. Abt.10 (Wien-
10 SoPRONI, Limes 55-59. RLiU 64-65 (S. SoPRONr). Leipzig 1939) 13-14; H. VETTERS, Dacia Ripensis. Sehr. Balkan-
11 Über Terentius dux B. LöRINCZ, Gestempelte Ziegel aus Tokod. komm., Antiqu. Abt. 11 (Wien 1950) 10; M. MrRKovrc, Rimski
In: Die spätrömische Festung und das Gräberfeld von Tokod gradovi na Dunavu u Gornjoj Meziji. (Römische Städte an der
(Hrsg. A.M6csY) (Budapest 1981) 122-123: VP DUX VALE- Donau in Obermoesien). Diss. 6 (Beograd 1968).
RIAE (? 367-369?). 26 M. GARASANIN etM. VAsrc, Le Port deTrajan etle castellum Pon-
12 Mit ausführlicher Beschreibung des Fundmaterials SoPRONI, tes. In: Cahiers des Portes de Fer I (ed. V. KoNDic) (Beograd
Jahrzehnte 63 f. 1980) 7ff. (serbisch); 25ff. (fr.anzösisch); bes. 10. Ebenda 9 mit
13 W. M. ScHMID, Das römerzeitliche Kastell Abusina bei Eining an Anm.14 über den mittelalterlichen Ursprung des in der linkssei-
der Donau (München 1910); P. REINECKE, Verhandl. Hist. Ver. tigen Prätentur des Lagers von Droheta befindlichen Kleinka-
Niederbayern 83, 1957, 7-10; H.J. KELLNER, Die Römer in Bay- stells. Über Drobeta: D. TuDOR, Droheta (Bucure§ti 1965);
ern 1 (München 1971) 64, der als Bauzeit des Lagers die Zeit nach R. FLORESCU, Les phases de construction du castrum Drobeta.
der Mitte des 3.Jahrhunderts annimmt. Situationsplan bei Akten 6. Limeskongreß Süddeutschland 144-151.
H. ScHÖNBERGER, Das Römerlager im Unterfeld bei Eining. 27 MARSIGLI (wie Anm.25) 117 Taf.V, fig.16; KANITZ (wie
Germania 48, 1970, 66 ff. Beilage 7. Anm.25) 25; SwoBODA (wie Anm.25) 13-14 Abb.3.
14 Über das Lager und seine Bauzeit: G. FLOREscu, R. FLORESCU u. 28 MARSIGLI (wie Anm.25) Taf. V, fig.14; SwoBODA (wie Anm.25)
P. DrACONU, Capidava I (Bucure§ti 1958) 72; E. CoNDURACHI, 14; MrRKovrc, (wie Anm.25) 100.
Neue Probleme und Ergebnisse der Limesforschung in Scythia 29 A. DEROKO, Les Castels du »Limes« Romain pres de Kulic et de
minor. Akten 6. Limeskongreß Süddeutschland 164-165; Ram. Starinar N.S. 1, 1950, 169ff. 170-173.
R. VuLPE et I. BARNEA, Romanii la Dunarea de Jos (Bucure§ti 30 V. KoNDIC, Ergebnisse der neuen Forschungen auf dem ober-
1968) 411.422.512. moesischen Donaulimes. Akten 9. Limeskongreß Mamai:a 44.
15 FLOREscu, FLORESCU u. DrAcONU (wie Anm.14) 72; VuLPE u. 31 KoNDIC (wie Anm.30) 50-51; D.PETRovrc, Les fortresses du
BARNEA (wie Anm.14) 391. TIR L-35 (Bucure§ti 1969) 29-30. Bas-Empire sur le Limes Danubien en Serbie. Akten 12. Limes-
16 H.J. UBL, Mitt. Österr. Arbeitsgem. Ur- u. Frühgesch. 25, kongreß Stirling 760-762 Abb. 50, 3.
1974-1975, 152; Ders., Burgus 260.; Ders., Der Österreichische 32 KoNDIC (wie Anm.30) 48-49; PETRovrc (wie Anm.31)
Abschnitt des Donaulimes. Ein Forschungsbericht ( 1970-1979 ). 762-764 Abb. 50,4.
Akten 12. Limeskongreß Stirling 592.; Ders., Österreich 105. 33 Letzte Zusammenfassungen: D. BosKovrc, Aper~u sommaire
17 Ausführlich UBL, Burgus mit Situationsplan S.254. sur les recherches archeologiques du limes romain et paleobyzan-
18 UBL, Burgus 262. tin des Portes de Fer. MEFRA 90, 1978,425-463 (mit ausführli-
19 E. EcKHART, Der römische Limes in West-Noricum. Akten cher früherer Literatur). Vgl. noch: M. GuDEA, Der Limes
7. Limeskongreß TelAviv 142-143; Ders., Das römische Donau- Dakiens und die Verteidigung der obermoesischen Donaulinie
kastell Schlägen in Oberösterreich. RLiÖ 25 (Wien 1969) 53. 63; von Trajan bis Aurelian. ANRW II 6 (Berlin 1977) 849-887.
H.J. UBL, Die archäologische Erforschung der Severinsorte und 34 Zusammenfassend: H. VETTERS, Österr. Zeitschr. Kunst u.
das Ende der Römerzeit im Donau-Alpen-Raum. In: Severin Denkmalpflege 17, 1963, 157-163, der den Umbau mit der von
zwischen Römerzeit und Völkerwanderung. Katalog Ausstel- Generidus vorgenommenen Umorganisation (im Jahr 409) in
lung Enns 1982 (Linz 1982) 80. Zusammenhang bringt; M. KANDLER, Legionslager und canabae
20 H. J. UBL, Akten 12. Limeskongreß Stirling 590-597. von Carnuntum. ANRW II 6 (Berlin 1977) 642-660; Ders.,
21 T. IvANOV, Die letzten Ausgrabungen des römischen und frühby- Archäologische Beobachtungen zur Baugeschichte des Legions-
zantinischen Donau-Limes in der VR Bulgarien. Akten 9. Limes- lagers Carnuntum am Ausgang der Antike. In: H. WoLFRAM u.
kongreß Mama1a 68. A. MrLCEV, Eine Festung am unterdonau- F. DArM (Hrsg. ), Die Völker an der Mittleren und Unteren
ländischen Limes bei Nova Cerna. Akten 10. Limeskongreß Donau im 5. und 6.Jahrhundert. Ber. Symposium Stift Zwettl,
Xanten 351-357. TIR L-35 (Bucurqti 1969) 53 (Nova Cerna). 1978. Veröff. Komm. f. Frühmittelalterforsch. 4 = Denkschr.
22 Mru'':Ev (wie Anm.21) 354-355. Österr. Akad. Wiss. 145 (Wien 1980) 87-92. Über die Datierung
23 S. J OHNSON, The Roman Forts ofthe Saxon Shore (London 1976) VETTERS a. a. 0. 161. Vgl. noch H.-J. UBL, Mitt. Österr. Arbeits-
101-102 Fig.59. Vgl. noch R. H. BuTLER, Arch. Journal116, gern. Ur- u. Frühgesch. 25, 1974-1975. 146-147. A.M6csy,
1959, 25-50. Acta Arch. Hung. 21, 1969, 373 mit Anm. 382 hält die spätere

414
Datierung für wahrscheinlicher. Zur Präzisierung der Periodisa- Verband Österr. Geschver. 22, 1979, 39-40; 0. HARL, Wiener
tion von KANDLER: M. GRÜNEWALD, Die Gefäßkeramik des Geschbl. 36, 1981, 174; F. DAIM, Wiener Geschbl. 36, 1981,
Legionslagers von Carnuntum. RLiÖ 29 (Wien 1979) 8-10. - 176-182.
Über die Bauten im 5.Jahrhundert: M. KANDLER, Legionslager 38 Die spätrömische Festung und das Gräberfeld von Tokod (Hrsg.
und canabae von Carnuntum. ANR W II 6 (Berlin 1977) 647. A. M6csY) (Budapest 1981 ).
660; Ders., Vorläufiger Bericht über die Grabungen im Legions- 39 Zs. VIsY, Intercisa. A r6maikori Dunaujviros (Intercisa in der
lager Carnuntum in den Jahren 1974 bis 1977. Anz. Österr. Römerzeit) (Budapest 1977) 34; B. LöRINCZ u. Zs. VIsY, Die
Akad. Wiss. Wien, Philol.-Hist. Kl. 115, 1978, 350. Baugeschichte des Auxiliarkastells von Intercisa. Akten
35 RLiU 85 (K. P6czY). Zusammenfassend K. P6czY, Bud. Reg. 12. Limeskongreß Stirling 692.
24, 1976, 16-17. 40 Über die Schlacht und die auf sie folgende militärische und politi-
36 Über die Reste des vorgelagerten Castrums: F. R6MER, Archaeo- sche Lage: A. H. M. JoNES, The Later Roman Empire 284-602.
logiai Közlemenyek 3, 1862, 47; F. PAULOVIcs, Funde und For- Bd.I (Oxford 1964) 153-154; B. STALLKNECHT, Untersuchun-
schungen in Brigetio (Szöny). Laureae Aquincenses memoriae gen zur römischen Außenpolitik in der Spätantike (306-395
VALENTINI KuzsiNSZKY dicatae. Diss. Pann. II 11 (Budapest n. Chr. ). Habelts Dissertationsdrucke Alte Gesch. 7 (Bonn
1941) 118 ff., bes. 153-165. - L. BARKOCZI, Brigetio. Diss. 1969) 73-74; über die außenpolitische Lage ebenda 91. Über die
Pann. II 22 (Budapest 1951) 9-15. Besonders wichtig ist die von militärische Lage D. HoFFMANN, Das spätrömische Bewegungs-
B. LöRINCZ gemachte Beobachtung in Acta Arch. Hung 27, heer und die Notitia Dignitatum. Epigr. Stud. 7 (Düsseldorf
1975, 345-349 mit Abb.1, nach dessen Meinung es später ent- 1969) 440-476.
stand als das Legionslager, da es sich auch auf einen Teil der Prä- 41 Über den Abzug der Limitantruppen in das Bewegungsheer am
tentur des früheren Lagers erstreckt. Unteren-Donau-Limes nach 378: HoFFMANN (wie Anm.40)
37 A. NEUMANN, Vindobona. Die römische Vergangenheit Wiens. 460.- Die Auffassung von UBL, Österreich 105, wonach auf der
(Wien- Köln- Graz 1972) 55; H. STIGLITZ, Das römische Do- Österreichischen Limesstrecke diese Kleinfestungen zum Zwecke
naukastell Zwentendorf in Niederösterreich. RLiÖ 26 (Wien der Absonderung der in die Lager gezogenen Zivilbevölkerung
1975) 69 Anm.43. Über die späten Denkmäler des Lagers vom Militär erbaut worden wären, teilen wir nicht. In diesem
zusammenfassend: A. NEUMANN, Forschungen in Vindobona Falle müfhe die Verkleinerung in jedem Lager festzustellen sein,
1948 bis 1967. I-II. RLiÖ 23-24 (Wien 1967. 1968). Im weil ja im 4.Jahrhundert die Zivilbevölkerung überall in die
Gegensatz zu seiner Datierung vgl. M. KANDLER, Veröffentl. Lager zog.

Abgekürzt zitierte Literatur

SoPRONI, Limes: S. SoPRONI, Der spätrömische Limes zwischen UBL, Burgus: H.-J. UBL, Derspätröm. BurgusvonZeiselmauer, Gra-
Esztergom und Szentendre (Budapest 1978). bung u. Restaurierung. Akten 10.Limeskongreß Xanten 251 ff.
SoPRONI, Jahrzehnte: S. SoPRONI, Die letzten Jahrzehnte des pan- UBL, Österreich: H.-J. UBL, Österreich in römischer Zeit. In:
nonischen Limes. Münchner Beitr. z. Vor- u. Frühgesch. 38 Severin zwischen Römerzeit und Völkerwanderungszeit. Kata-
(München 1985 ). log Ausstellung Enns 1982 (Linz 1982) 99-112.

415
Das Auxiliarkastell von Carnuntum
HERMA STIGLITZ

1977 wurde am Ortsrand von Petronell/ Carnuntum, gebaut und auch hier garnisonierte, eine Truppe, die
rund 1200 m Luftlinie vom Legionslager entfernt, ein bereits für Carnuntum belegt ist. Bisher wurden im
Auxiliarkastell entdeckt, für dessen Vorhandensein bis- Kastell noch keine Stempel einer anderen Auxiliar-
her keinerlei Hinweise bestanden haben.~:- formation gefunden, wohl aber zahlreich Stempel
Da das Gebiet für die Errichtung einer Siedlung bereits sämtlicher für Carnuntum belegter Legionen.
umgewidmet worden war, mußten die Untersuchun- 3. Das Vorhandensein von zwei Kastellen, einem sog.
gentrotz sofortiger Unterschutzstellung des Geländes Holz-Erde-Kastell ( 1. Periode) und einem Steinka-
möglichst rasch begonnen und durchgeführt werden, stell (2. Periode).
wobei in Anbetracht der Bedeutung des Befundes die Die Kastelle sind im Vergleich zum Legionslager südli-
Grabungen und deren Dokumentation mit größter cher und damit weiter von der Donau entfernt angelegt
Genauigkeit zu erfolgen haben, eine nicht leicht zu und dadurch von einer Zerstörung durch den Donau-
lösende Aufgabe im Hinblick auf die zur Verfügung abbruch verschont geblieben.
stehenden Mittel. Die Orientierung der beiden übereinanderliegenden
Bei AufEindung des Kastells waren bereits dessen West- Kastelle differiert um etwa 15 Grad, wobei das Stein-
mauer, größere Abschnitte der Nordmauer mit der kastell mehr nach Norden (NO) gedreht ist; außerdem
porta praetoria und ein Geländestreifen von rund 40 m ist das Kastell II in Breite und Länge größer als das
Breite der Osthälfte verbaut worden, ohne daß eine Kastell I. Bemerkenswert ist der Umstand, daß die
Fundmeldung erstattet worden wäre. Nachträgliche moderne Orientierung der Ackergrenzen der des Stein-
Erzählungen beweisen aber, daß zahlreiche und schöne kastells entspricht und somit auf die antike Flurvermes-
Kleinfunde gemacht worden waren und daß der Erhal- sung zurückgehen dürfte. Inwieweit die Änderung der
tungszustand der Mauern, vor allem aber der der porta Orientierung der beiden Anlagen durch eine mögli-
praetoria sehr gut war. cherweise erfolgte Neuvermessung des Militärareales
Der am Limeskongreß 1983 in Aalen vorgetragene in der Zeit der Erbauung von Kastell II bedingt ist, muß
Bericht bezog sich auf die derzeit laufenden Grabungen noch genauer untersucht werden, doch gibt es kon-
im Zentrum des Kastells, in den principia. krete Hinweise, auf die hier nicht eingegangen werden
Zum besseren Verständnis möchte ich hier eine Kurz- kann.
zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse vorlegen.
Bei den Grabungen der letzten Jahre wurde entspre-
chend den Bauparzellen ein 30 m breiter, Nord-Süd Das Holz-Erde-Kastell (Kastell I)
verlaufender Geländestreifen durch die Westhälfte des
Kastells flächenmäßig freigelegt, ferner im Süden des Es war von zwei Spitzgräben umgeben, seine Länge
Areales die porta decumana; im Zusammenhang mit (etwa Nord-Süd) betrug einschließlich der beiden Grä-
der Aufschließung des gesamten Siedlungsgebietes ben rund 174 m. Noch nicht völlig gesichert ist die
durch die Verlegung von Wasser- und Kanalleitungen Breite, weil wohl die Westbegrenzung nachgewiesen
mußten mehrere große Sondagen angelegt werden, die werden konnte, von der Ostbegrenzung dagegen bei
wertvolle Hinweise auf Innenverteilung und Verbau- Bauarbeiten nur ein Graben angeschnitten wurde, und
ung des Kastells ergaben, die weitere flächenmäßige es unsicher ist, ob es sich dabei um den inneren oder
Untersuchung aber ist an die modernen Bauvorhaben äußeren Graben gehandelt hat. Die so ermittelte Breite
gebunden. betrug ungefähr 150m.
Die ersten Sondagen wurden aufgrundeiner alten Luft- Von der Umwallung selbst kann bisher nur ein mächti-
aufnahme, die eine rechteckige Bodenverfärbung in der ges Pfostenloch eindeutig als zugehörig gelten. Die
Größenordnung eines Kastells zeigte, angelegt und Innenbauten, die nach der Umwallung ausgerichtet
erbrachten folgendes: sind, waren durchweg Holzbauten, von denen einige
1. Es handelt sich tatsächlich um ein Auxiliarkastell, Grundrisse, offenbar von Kasernen, rekonstruiert
nach einem Ziegelstempel für eine ala quingenaria. werden können.
2. Der Fund eines Ziegelstempels der ala I Thracum Durch Münz- und Keramikfunde wird die Errichtung
gab die Truppe an, die an dem Lager zumindest des ersten Kastells in flavische Zeit datiert.

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Abb. 1 Teilrekonstruktion des Auxiliarkastells in Carnuntum, 2. Periode, Phase 2.

417
Das Steinkastell (Kastell li)

Hier sind mehrere Umbauten zu erkennen, wobei zwei


große Phasen zu unterscheiden sind. Beiden Phasen ge-
meinsam sind die nunmehrige Befestigungsmauer
(Breite etwa 1,2 m, nur im Ausrißfundament gege-
ben), die Nord-Süd-Achse mit der porta decumana
und dementsprechend auch die nicht mehr ergrahbare
porta praetoria, ferner rechteckige Innentürme, von
denen bisher zwei ausgegraben wurden.
Das Kastell war an der West-, Nord- und Ostseite
durch je einen Graben geschützt, an der Südseite waren
es mindestens zwei, doch müssen hier noch weitere
Untersuchungen durchgeführt werden. Die Länge von Abb. 3 Überreste einer hölzernen Wasserleitung in den prin-
Kastell II beträgt einschließlich der Mauern, aber ohne cipia.
Gräben 207 m, seine Breite 178 m (etwa 700 : 600 rö.:. den principia anzunehmen. Im Nordabschnitt des Ka-
mische Fuß). Die zweigeteilte Toranlage wurde durch stells, im Bereich der zugeschütteten Befestigungsgrä-
zwei, geringfügig vorspringende rechteckige Tortürme ben des 1. Kastells, befanden sich die Werkstätten.
geschützt und besaß eine Straßenbreite von 8 m. Die Umbauten der 2. Phase erbrachten grundlegende
Die Innenbauten der 1. Phase waren, zumindest soweit Änderungen, durch eine Verlegung der Querachse, der
es sich um Kasernen handelte, Holzbauten bzw. Holz- via principalis nach Süden und damit praktisch durch
lehmbauten; das innerhalb der Kastellmauern in der die Mitte des Kastells,. also eine Halbierung.
retentura befindliche (Offiziers )Bad muß, nach den Die praetentura wurde von 8 Doppelkasernenblocks,
Ziegelstempeln der legio XV Apollinaris bereits in der also 16 Kasernen, entsprechend den 16 turmae der ala
1. Phase aus Stein gewesen sein und das gleiche ist von eingenommen; von diesen wurden zwei Kasernen-
blocks ergraben, zwei weitere durch Kanalverlegungen
Abb. 2 Abwasserkanal im 2. Kastell. angeschnitten, wodurch eine Rekonstruktion der Ka-
sernenverteilung möglich wurde.
Im Kelleraushub eines Neubaues im Ostteil der reten-
tura konnten Mauerreste aufgenommen werden, die
von einem horreum stammen dürften. Die Werkstätten
wurden ebenfalls in die retentura, südlich des Bades
verlegt, wo drei Schmelzöfen, Reste von Schmelztie-
geln und Abfallmaterial gefunden wurden.
Unmittelbar südlich der via principalis wurde ein gro-
ßes Gebäude angetroffen, das wegen seines dem vale-
tudinarium des Legionslagers analogen Grundrisses
den Arbeitstitel » valetudinarium « erhielt. Aufgrund
der derzeitigen Grabungen könnte es vielleicht auch als
praetorium angesprochen werden; die recht starken
Mauern lassen ein Obergeschoß annehmen.
Diese 2. Phase von Kastell II ist naturgemäß am besten
faßbar, und weist selbst zumindest einen Umbau auf,
der besonders durch die Verwendung von Spolien ge-
kennzeichnet ist.
Kastell II besaß eine ausgezeichnete Kanalisation in
Form von gemauerten Kanälen, die entlang der via an-
gularis verliefen; ferner wurden solche Kanäle, sogar
mit Fallschacht, im Bereich des Bades und auch süd-
westlich der principia angeschnitten. Ein Sammelkanal
mündete unweit nordöstlich des Kastells in einen Bach
zur Donau. Außer diesen gemauerten Kanälen wurden
auch solche aus Holz gefunden.
Die Wasserversorgung dagegen ist noch nicht geklärt.

418
Abb. 4 Podest mit älteren Holzbauten in den principia des Abb. 6 T -förmige Heizanlage in den principia.
2. Kastells. ·

Für die 1. Phase des Kastells II sind Brunnen gefunden Das Kastell II wurde nach den Funden- insbesondere
worden, die z. T. bereits in der 1. Periode (Holzkastell) durch die Ziegelstempel der legio XV Apollinaris von
in Betrieb gewesen sein können. Auch in den principia ihrem zweiten Carnuntiner Aufenthalt- unter Trajan
befand sich ein holzverkleideter Brunnen, der eindeu- im 2.Jahrhundert errichtet.
tig eine Erneuerung aufweist, (der Lage nach aber nicht Nach den derzeitigen Grabungsergebnissen bestand
Kastell I angehören kann). Mit diesem Brunnen kann das Auxiliarkastell neben dem Legionslager noch in der
eine hölzerne Frischwasserleitung in Verbindung ge- 2. Hälfte des 4.] ahrhunderts·. Eine schwere Störung,
wesen sein, die innerhalb der principia gefunden wurde die zum Ende bzw. zur Auflassung des Kastells letzt-
( s. u. ). Nördlich des Kastells führt eine gemauerte, lich geführt haben muß, wurde durch ein schweres
aber nicht begehbare Wasserleitung vorbei, deren Ge- Erdbeben, das auch im Legionslager und in den cana-
fälle äußerst gering ist. Sie kommt offenbar aus der bae nachgewiesen wurde, verursacht. Ein in der Ost-
Richtung des Legionslagers, in dessen Nähe Oberst M. hälfte der retentura bisher bei einem Wasserleitungs-
VON GROLLER Anfang des Jahrhunderts eine solche graben angeschnittener Kellerraum, der durch eine
Leitung entdeckt hatte; ihr weiterer Verlauf (oder En- zweite Mauer verstärkt worden war und in dem die
de?) ist nicht bekannt, auch konnte bisher kein An- späteste Keramik zutage kam, könnte eine Restbefesti-
schluß zum Auxiliarkastell gefunden werden. Immer- gung darstellen, die nach dem Erdbeben errichtet wor-
hin könnte sie auf eine gezielte gemeinsame Wasserver- den wäre. Die diesbezügliche Untersuchung steht noch
sorgung des gesamten Militärareales hinweisen. Die aus. Die Grabungen 1982 und 1983 konzentrierten sich
bekannten, begehbaren Wasserleitungen der Zivilstadt auf das Hauptgebäude, die principia, die bisher zu etwa
kommen aus westlicher und südlicher Richtung. Die drei Vierteln freigelegt werden konnten. Der Erhal-
begehbare Wasserleitung des Legionslagers ist ebenfalls tungszustand der Ruinen ist zum Großteil wider Er-
bekannt, die vorliegende Leitung könnte daher eine warten und trotz ehemaliger Nutzung des Bodens als
Abzweigung darstellen. Weingarten sehr gut. Die Mauern reichen bis etwa
Abb. 5 Podest in den principia, im Vordergrund die Spuren Abb. 7 Holzbauten des 1. Kastells , die in den principia der
der Halle. jüngeren Anlage entdeckt werden konnten.

419
20 cm unter das moderne Niveau, an einigen Stellen Der mittlere, größte, aber nicht beheizbare Raum ist als
sind sogar 1-2 Steinscharen des aufgehenden Fahnenheiligtum anzusehen; der Raum war nicht un-
Mauerwerkes mit Türschwellen erhalten geblieben. terkellert.
Ein Teil der Fundamente allerdings ist wie die Kastell- Die principia waren von 4 m breiten Nebenstraßen um-
mauer und die Südtoranlage zur Steingewinnung völlig geben, die zwei Perioden mit verschiedener Abdek-
ausgebrochen worden. kung aufweisen. Die Südstraße durchzog ein hölzerner
Die Gesamtabmessungen des Komplexes betragen Kanal. Die Weststraße trennte die principia von dem
44,5 m X 31 m, d. h. etwa 150 X 1OS römische Fuß, ein oben genannten valetudinarium (praetorium?), dem
Maß, das unter Einbeziehung der umgebenden Neben- aber noch eine 2,8 m breite Pfeilerhalle vorgelagert
straßen mit 180 X 120 Fuß römischen Vermessungsein- war.
heiten entsprechen könnte. Im Bereich der principia wurden auch Reste von Holz-
Die Gliederung des Komplexes entspricht durchaus bauten von Kastell I gefunden, deren Anlage und das
den principia anderer Auxiliarkastelle: Das Zentrum offensichtliche Vorhandensein eines Hofes darauf
bildet ein 25,3 m X 13,4 m messender Hof, der nach schließen lassen, daß sich auch die principia des Ka-
Norden mit einer Pfeilerhalle direkt an der via princi- stell I etwa an der gleichen Stelle befunden haben.
palis liegt. In der Mitte des Hofes befand sich ein recht- Besonders interessant sind die bisher nur in Teilen der
eckiges Podest, zu dem einige Stufen geführt haben principia entdeckten Reste einer Holzwasserleitung
dürften. Dafür spricht eine kleine Mauer neben dem (eiserne Rohrverbindungen im Zusammenhang mit
Podest, die wohl den Unterbau darstellt. In der Nord- schmalen Holzbodenverfärbungen ). Außer den Holz-
westecke des Hofes befand sich der bereits erwähnte bauten des Kastell I fanden sich auch Baureste der
Brunnen, der offenbar sogar vergrößert worden war. 1. Phase des Kastells II, doch ergeben diese z. Z. noch
An der Ost- und an der Westseite befand sich ein 2,3 m keinen eindeutigen Grundriß.
breiter Pfeilergang von dem aus die einzelnen Räume Diese gut erhaltenen Fundamente der 2. Phase weisen
(innere lichte Weite 4,7 mX2,4-4,9 m) betreten wur- auf einen weiteren Umbau hin; dazu gehören die zahl-
den; von drei Eingängen wurden noch die Abdrücke reiche Verwendung von Spolien vor allem in den Pfei-
der ehemals hölzernen Schwellen angetroffen. lerhallen und die Vermauerung des Hallenzuganges
Der Hof wurde abgeschlossen durch eine 7 m tiefe, die durch die westliche Halle. An das Fahnenheiligtum
gesamte Breite der principia einnehmende Halle (basili- wurde ein rechteckiger, in die Halle hineinreichender
ca ), die mit Ziegeln gedeckt war; sie wurden in Sturzla- Vorbau angefügt, und ein ähnlicher ragt im Süden des
ge gefunden. Das Gewicht des die Halle überspannen- Heiligtums in die Querstraße hinein.
den Daches wurde von Pfeilern getragen, deren Funda- Hinsichtlich des Kleinfundemateriales war zu beob-
mente an die Fundamente der Nordmauer (zum Hof) achten, daß im Vergleich zu dem Kasernenareal relativ
angebaut, aber nicht mit diesen im Verband stehen; für wenig zutage kam. Unter dem Ziegelschutt der Halle
sie wurden Rollsteine und - nicht wie bei den wurde allerdings der Kopfteil eines Maskenhelmes mit
Mauerfundamenten - Bruchsteine verwendet. Nackenschutz gefunden.
Der Zugang zur Halle erfolgte ursprünglich durch die
westliche Pfeilervorhalle, ein weiterer könnte natürlich
auch durch die östliche noch nicht vollständig ergrabe- ':- Vorpublikationen der Grabungsergebnisse der Jahre 1978-1982
ne Pfeilervorhalle bestanden haben. An diese Halle sind von der Verfasserin erschienen: Fundber. Österreich
19,1980,532ff.; 21,1982,289f. Jahresb. Österr. Arch. Inst.
schloß im Süden wieder eine Reihe von Räumen an, 53,1982, Beibl.-Grabungen 32 f. mit Abb.; 54,1983, Beibl.-Gra-
von denen mindestens drei mit einer spätrömischen T- bungen 45ff. Kurze Berichte auch Mitt. Ges. Freunde Carnun-
förmigen Bodenheizung versehen waren. tum 1982 u. 1983.

420
Le casque romain d'Intercisa- récente trouvaille du Danube
KLÂRA SZABO

Ce casque, qui était immergé dans le lit du Danube, a on a découvert dans les deux trous supérieurs un frag-
été mis au jour au cours de travaux de dragage effectués ment d'anneau. Viennent ensuite des trous simples en
sur le territoire de Dunaujvâros. Le lieu de découverte, troisième, cinquième et sixième position; deux petits
à l'entrée du port industriel, est situé près de l'emplace- trous superposés en occupent la quatrième. Enfin, un
ment du camp d'auxiliaires d'Intercisa (fig.1). Les septième trou marque le début de la déchirure (fig. 5 ).
allées et venues des patrouilles autour de ce camp peu- Il faut particulièrement remarquer le petit anneau que
vent suffire à justifier cette trouvaille. Il s'agit du camp l'on peut considérer comme étant le dernier vestige
de la co hors I milliaria H emesenorum sagittaria equi- d'un couvre-nuque en mailles métalliques, tel qu'il
tata civium Romanorum qui tient garnison de 176 envi- apparaît sur les représentations similaires des 18ième,
ron à 260 (SoPRONI 1980, 45 sq. FITz 1972, 45 sqq.). 20ième et 34ième métopes du tropaeum Traiani
Le casque nous a été remis par M. AND RAS FEHÉR, d' Adamklissi (FLORESCU 1960, figs.193 sqq.; cf. égale-
marinier de la drague et citoyen de Dunaujvâros, acquis ment les conclusions de RoBINSON 1975, 83 sqq. et de
en 1982, il est conservé dans la collection romaine du RICHMOND 1982,43 sqq. pl.20, b; 21, a. b.).
Musée Intercisa à Dunaujvâros sous le no d'inventaire Il n'y a pas beaucoup de parallèles à notre casque: citons
82.1.1. celui de Karaagach (VELKOV 1929, 15 sqq. pl.3-5) et
Très endommagé au moment de sa découverte (fig. 6, celui de Bumbe§ti (PETCULESCU 1GHEORGHE 1979,
a-c), il a fait l'objet d'une restauration partielle 603 sqq.). Soulignons toutefois que ce dernier est en
(fig.2-5). La tôle de bronze était déchirée en plusieurs mauvais état et que nous le distinguons mal sur les pho-
endroits sur le frontal et un peu comprimée au-dessous tos que nous en possédons, de sort que les explications,
de la pointe. Au-dessous de la nuque, une grande partie sans doute exactes, données à son sujet ne peuvent pas
était manquante. Dimensions: h = 23 cm; diam. = être vérifiées. Nous n'avons repéré, par notre part,
24 cm; épaisseur de la paroi = 1-2 mm. Matière: qu'un exemplaire de forme absolument identique au
bronze. Eléments entrant dans la composition: cuivre nôtre, mis au jour dans les années 70 du siècle passé à
78%, zinc 21,5 %, étain et plomb 0,5 %. L'analyse a Dakovo (en Bosnie) et publié par V. HoFFILLER en
été effectuée par la méthode d'absorption atomique. 1
Technique employée pour la fabrication: martelage. Fig. 1 Brigetio, lieu de la trouvaille du casque.
C'est un casque pointu dont la pointe, qui comporte
trois ressauts, a un profil légèrement dissymétrique et
un creux à l'intérieur. Son sommet est marqué au centre
d'une légère dépression à l'extérieur. Au-dessous de la
pointe, le casque est de forme conique jusqu'à mi-hau-
teur, puis devient hémisphérique en s'élargissant. A
l'intérieur, on peut voir des traces de martelage sur la
partie supérieure, très étroite. A l'extérieur, toute la
surface a été polie après qu'on a fait disparaître les traces
d'outils. Le casque a été tout simplement coupé au dia-
mètre maximum. La seule décoration se trouve à 4 cm
du bord.
Il y a deux rivets au-dessus du bord (fig. 3) et deux
autres vis-à-vis de ceux-ci (fig. 4 ). Ces derniers ont des
têtes plates martelées. Ces quatre rivets servaient à atta-
~~U~~)J~~2t;::J cimetière
cher des plaques de protection du visage, qui n'ont pas
été retrouvées. En arrière du casque un filet double se
~ Vicus

remarque au-dessus d'une rangée de perforations. A


partir de l'extrémité conservée sur le côté droit, on di-
stingue successivement sept séries de trous. En premier
x Site du
lieu, trois trous superposés, puis encore trois, mais ici casque

421
Fig. 2 Le casque restauré. Fig.4 Les rivets droits pour l'attachement ·des plaques de
protection du visage.

Fig. 3 Les rivets gauches pour l'attachement des plaques de Fig. 5 Traces de martelage dans l'intérieur du casque.
protection du visage.

1911 (HoFFILLER 1911, 145 fig. 27). En le comparant mailles (cf. encore l'exemplaire de Karaagach, VELKOV
avec celui d'Intercisa, on peut donner une explication 1929, 17 fig. 9.) qui est remplacé par une petite plaque
satisfaisante en ce qui concerne les traces d'étamage de protection de l'occiput (LIPPERHEIDE 1896, 125 fig.
visibles au milieu de la partie frontale. On constate n° 390, a; HoFFILLER 1911, 145 fig.27; Anticka bronza
l'existence d'une bande grise longue de 23 cm et large 120 n° 206 ).
de 5 à 7 mm. Il y a deux petits fragments de bronze sur Le casque pointu de Dakovo appartient au type D de
la bande en question, à l'extrémité gauche, et c'est tout RoBINSON (1975, 83) et fait partie de l'arme de parade
ce qui est conservé de la plaque frontale. des fantassins auxiliaires (cf. encore l'exemplaire de
En résumé, les deux casques ont en commun la forme et Karaagach: VELKOV 1929, 15 pl. 3-5 ). Il date de la
la matière-tous deux sont en bronze-alors qu'ils diffè- fin du Ile siècle OU du début du Ille (ROBINSON 1975,
rent par d'autres points: ainsi le décor manque sur 83 ). Le casque pointu provenant d'Intercisa n'est
l'exemplaire d'Intercisa, les plaques sur celui de destiné ni à la parade, ni à l'infanterie: la preuve en est
Dakovo, de même que les trous et le couvre-nuque en l'inscription qu'on y lit 2 et qui se trouve au milieu et au-

422
0 0

0 1 2 3 ' 5 0 1 2 3 4 5
6a 6b

··•

0 1 2 3 '

6c 1

0 1 2 3 4 5
6d
Fig. 6, a-c Le casque avant la restauration. Fig. 7-9 L'inscription du casque.
Fig. 6, d Profil du casque.

dessus de la partie frontale. C'est une inscription punc-


tim, habituelle sur les armes (voir MAcMuLLEN 1960,
23 sqq.). On remarque tout de suite deux types de let-
tres correspondant à deux inscriptions différentes.
Le premier type a des lettres hautes de 8 mm, légère-
ment poinçonnées, et dont les points sont faits avec un
outil dont le diamètre est assez large. La hauteur d'une
lettre se compose de 5 à 6 coups de poinçon. Toutes les
lettres de l'inscription T MAXI MACEDO sont écrites
de cette façon (fig. 7.9).
L'autre type de lettres est fait à l'aide d'un poinçon dont
le diamètre est moins large que le précédent. La hauteur
des lettres est différente. On a gravé souvent 10 à 15 fois

423
pour obtenir un caractère. Le nom CONSTANTI[S] chevalier (CIL V 86 7; WuiLLEUMIER 1963, 222; AE
est gravé de cette manière (fig. 8). Voici la lecture pro- 1934, 232-233) pouvait être un signe de l'usage celti-
posée pour les deux inscriptions: que, mais le nom manque pratiquement chez les Celtes
de l'Occident (CIL XII 1783, cf. 1903; XIII 4206 ).
t(urma) Maxi(mi) Macedo(nis)
En conséquence, un Macedo, légionnaire sous Domi-
t(urma) Maxi(mi) Constanti(s)
tien, tombé durant les guerres daces (AE 1963, 99) et
Le casque a eu deux propriétaires successifs et on a portant l'origo de Cologne, a reçu son cognomen au
essayé de faire disparaître le nom du premier. Ces deux moment de son recrutement. On connaît en outre un
soldats ont servi dans la même troupe, sous le même soldat de ce nom sous les Sévères (GEROV 1951, 84).
décurion qui s'appelait Maximus. Ce nom n'est pas Pour conclure, Macedo serait ou bien un nom celtique
encore connu parmi les décurions d'Intercisa (cf. FITZ oriental ou bien un cognomen militaire.
1972, 131 sq.) D'après la lettreT poinçonnée, le casque CONSTANS. Ce nom latin simple n'était répandu en
pointu de tradition orientale était aussi en usage chez les Europe que dans certaines régions bien définies et on le
cavaliers. Mais à quelle époque? On ne peut pas répon- rencontre assez souvent à Mediolanum et en Dalmatie.
dre à cette question sans étudier les noms figurant sur ce Sa diffusion commence avec quelques légionnaires itali-
casque. ques (CIL III 12353. 15007 4 ), mais reste toujours
extrêment rare en Espagne et en Gaule. On compte
trois centres indépendants les uns des autres:
Les noms du casque pointu d'Intercisa - la Germanie. Indigènes: CIL XIII 4735. 4399. 5425.
6024. 7281; CIL III 10548.
ANDRAS MÔCSY
la Norique septentrionale: CIL III 5507. 5601.
11778. 14368 30 • Epoque tardive.
MAXIMVS. Le nom est assez répandu partout, mais la
la Pannonie. Nom typiquement militaire donné à des
statistique montre une concentration dans les provinces
légionnaires: CIL III 3399. 10299 ( coh. 1 Thr.
danubiennes.
Germ.). 10510. 11111. 11114; RIU 361. 388. Une
MACEDO. Ce nom d'origine grecque est répandu un
origine dalmatique du nom (CIL III 1323) explique
peu partout en Europe, comme nom grec de personne
la faible diffusion de celui-ci en Dacie.
d'origine servile (p. ex. ALFOLDY 1975, 221; CIL III
7435, v. aussi le témoin sur un diplôme de l'an 70: Q. En conclusion, le premier propriétaire du casque était
Publicius ( !) Macedo, CIL XVI 11). Un Macedo Suri f. probablement un celte danubien, le second un indigène
(RIU 132) et un Macedo Optati f. (WEBER 1969, 119) de la Pannonie orientale. Selon toute vraisemblance,
selon toute vraisemblance, n'appartiennent pas à cette tous deux servaient sous les Sévères. En outre, le fait
condition servile et peuvent être expliqués à l'aide de que la co hors 1 milliaria H emesenorum sagittaria equi-
l'onomastique celtique: Mac-, Mag- et -edo (Accedo, tata était composée de recrues d'origine locale (cf. FITz
Sacedo, Obiledo, etc.); beaucoup étaient originaires de 1972, 149 sqq. et encore MôcsY 1973, 234) au moment
l'Italie septentrionale (CIL V 1233. 4038. 5928. 7354 ). où les noms ont été gravés sur le casque, pourrait
Le fameux Caesernius Macedo et un centurion devenu appuyer aussi notre affirmation.

Notes

1 Je dois la connaissance de l'analyse à M. GYORGY HALASZ qui a 2 C'est M.Zs. VISY qui a lu la lettreT au début de l'inscription. Le
bien voulu me communiquer ses résultats. Qu'il veuille bien nom MACEDO est découvert et lu par MM. A. M6csy et B. L6-
trouver ici l'expression de mes vifs remerciements. RINCZ. Je tiens à l'en remercier bien sincèrement ici.

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424
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425
Das Straßennetz des Legionslagers von Aquincum
im 2. und 3.Jahrhundert
KRISZTIN A SZIRMAI

Über den heutigen Stand der Forschung im Legionsla- Straße wurde zum Bau von Magazinen und horrea be-
ger von Aquincum orientiert in diesem Band ein Über- nützt. Um diesen Gebäuden mehr Platz zu bieten,
blick mit dem Titel» Das Legionslager von Aquincum. wurde die Straße gering gegen Osten verlegt und etwas
Ergebnisse der Ausgrabungen 1973-1983 « (S. 398 ff. ). verschmälert. An einem Straßenrand kam später ein
Das folgende Thema kann als ein Beitrag zu diesen For- schmaler Ziegelkanal dazu 6 • Am Ende des 4.Jahrhun-
schungen gelten, soweit die Rekonstruktion des Stra- derts wurde das Niveau der Straße nochmals angeho-
ßennetzes ein Mittel ist, die Gliederung des Lagerin- ben, über die teils verschleppten Steinplatten kam eine
nern feststellen zu können. Aufschüttung und ein neuer Straßenbelag aus mit Erde
Während der vergangenen zehn Jahre führten wir in und Mörtel vermengten Steinen und Ziegelschutt. Der
der Trasse fast jeder wichtigen Straße des Legionslagers späteste Straßenkörper bestand aus eingestampftem
Not- oder Überprüfungsgrabungen durch. Die Aufga- Lehm, Kies und einem Erdbelag. Die Charakteristik
be wurde außer durch das komplizierte Gelände in der der verschiedenen Straßenbeläge wurde darum er-
modernen Stadtmitte von Budapest durch die Tatsache wähnt, weil sie alle wesentlichen Phasen der bei dem
erschwert, daß wir im Areal des Legionslagers fast Straßennetz auffindbaren Periodisierung aufs beste
überall auf sechs bis sieben römische Bauperioden stie- veranschaulichen 7 •
ßen. Von diesen werden wir hier die im 2. und 3.Jahr- Die via sagularis wurde der nördlichen Lagermauer
hundert benützten Straßenteile besprechen. Die Aus- entlang, in der praetentura, an zwei Stellen und der
wertung der früheren und späteren Straßenkörper, ihr südlichen Lagermauer entlang an mehreren Stellen mit
Verlauf und Zusammenhang werden das Thema eines Hilfe von Suchgrä,ben erforscht 8• Es ist beachtenswert,
späteren Aufsatzes werden. daß sich hier - entgegen der Ostfront - nur zwei Ni-
Bei der Erforschung des Straßennetzes gingen wir von veauanhebungen wegen Verbauungen im Mittelalter
der Linie der Wehranlagen aus 1 . Die via sagularis ver- und in der Neuzeit zeigten. Im Gebiet des Südtores
lief durchschnittlich 9,60 m von der Innenseite der verbreitert sich der Straßenkörper auf 11 m 9 • An der
Wehrmauer entfernt und berührte den Eingang der Westseite des Lagers wurde die Trasse der via sagularis
Innentürme2 • Es war auffallend, daß Konstruktion und in langem Abschnitt durch frühere Notgrabungen ver-
Breite der Straße an den vier Lagerseiten nicht gleich folgt. Diese Daten bedürfen noch einer Überprüfung.
waren. Die Änderungen wurden nicht zur selben Zeit Es steht aber fest, daß ihr Straßenbelag zweimal erneu-
durchgeführt, können daher nicht das Ergebnis einer ert wurde, und daß sie in der früheren Phase an ihrer
einzigen Baukonzeption sein. Westseite-am äußeren Straßenrand- von einem Kanal
Die via sagularis wurde entlang der Ostmauer durch begleitet wurde 10 •
Ausgrabungen am gründlichsten erforscht. In diesem Die beiden die Hauptachsen des Lagers markierenden
Abschnitt wurde sie dreimal erneuert. Wir fanden- ein Straßen wurden von den Torbauten bestimmt 11 • Im
wenig gegen Westen verschoben - vier übereinander Schnittpunkt der via principalis und der via praetoria
liegende Straßenkörper. Die Straße hatte ursprünglich wurden die principia des Lagers ausgegraben. Zu dem
eine Breite von 5 m und bestand aus in die Erde ge- am Anfang des 2.Jahrhunderts in mehreren Etappen
stampften Kalksteinbrocken. Sie wurde nach den Mar- errichteten Gebäudekomplex wurde zur Zeit der Seve-
komannen-Kriegen auf 7,20 m verbreitert, der neue rer ein neuer Torbau, ein Tetrapylon, beim Eingang der
Straßenkörper bestand aus großen Steinplatten 3• Einige Lagerfora erhoben 12 • Dieser Bau richtete sich nach der
Jahrzehnte später wurde in der Straßenachse ein tiefer Lagerverschiebung gegen Norden, wodurch sich die
Graben für einen Steinkanal ausgehoben, dessen Bau- Achse der vom Torbau aus laufenden Straße- mit dem
arbeiten- wie die Ziegelstempel bestätigen- die cohors früheren Zustand verglichen- auch verschoben hat13 •
VII Breucorum Antoniniana durchführte. Diese Trup- Abschnitte der via praetoria konnten wir an mehreren
pe stationierte um 210 kurze Zeit in Aquincum4 • Am Punkten beobachten. Charakteristisch für ihre Perio-
Ende des 3.J ahrhunderts, während der Wiederaufbau- disierung ist, daß über den Gußmörtel des früheren
periode nach der Brandkatastrophe des Lagers um 260, Straßenbelages nach einer Aufschüttung Steinplatten
wurde an der Praetorialfront der Wehrgang abgeris- gelegt wurden. In einer noch späteren Periode wurde
sen5. Die Zone zwischen der Lagermauer und der auf das wiederum erhöhte Straßenniveau eine mit

426
Stein- und Ziegelschutt vermengte Schicht einge- Südlich der via decumana wurden von der Forschung
stampft. In der Mitte der früheren, 11 m breiten Straße mehrere Ost-West-Straßen registriert. Die erste lief-
lief ein mit Steinplatten bedeckter AblaufkanaP 4. südlich an die principia angrenzend- entlang der gan-
Die praetentura war durch die über ihre ganze Breite zen retentura. Ihre Breite übersteigt 15 m, ihr Straßen-
verlaufende Nord-Süd-Straße in zwei Abschnitte niveau wurde zweimal angehoben 23 .
geteilt; die Breite der Straße beträgt 7 m 15 . Auch in Die an der Südseite der retentura beobachteten weite-
Aquincum - ähnlich wie in Carnuntum, Lauriacum ren Ost-West-Straßen begrenzten den Gebäudeblock
und Caerleon - 16 konnten an Hand dieser und der zu der Ölkelter, bzw. gehörten zu den Kasernen der
ihr rechtwinklig querlaufenden Straßen die Gliederung 1. Kohorte. Der 7 m breite Straßenbelag der den
der praetentura, die Ausmaße der Kasernen, usw. fest- Gebäudekomplex von Süden her begrenzenden Straße
gestellt werden. wurde des öfteren erneuert; den Straßenrändern ent-
Die Breite der ersten, links parallel zur via praetoria lang liefen bcidcrseits Ziegelkanäle, die porticus charak-
verlaufenden Ost-West-Straße beträgt 5 m. Wir konn- terisieren hohe Steinpfeiler24 .
ten an ihr nur eine einmalige Niveauanhebung feststel- Aufgrund der angeführten Straßenabschnitte des
len, was vielleicht gestörten Bodenverhältnissen zuzu- Legionslagers von Aquincum kann in großen Zügen
schreiben ist. Die rechts und links- nach der Orientie- folgendes festgestellt werden:
rung des Lagers südlich und nördlich - der via praeto- Die Straßen der wichtigeren Lagerbauepochen können
ria liegenden weiteren Querstraßen haben alle eine nicht nur aufgrund gut datierbarer Funde unterschie-
Breite von 5,5 m; man kann an ihnen eine zweimalige den werden, sondern auch aufgrund ihrer Bauweise
Niveauanhebung, bzw. Straßenerneuerung beobach- und Konstruktion, die in jeder Epoche eine andere
ten. Entlang der Straßenränder liefen schmale Ziegel- war. Besonders der aus kleinen Steinen bestehende
kanäle und eine porticus, die am Anfang des 2.Jahrhun- Straßenbelag des !.Jahrhunderts und der mit Ziegel
derts noch aus Holzpfeilern bestand, aber im nach den und Steinschutt vermischt eingestampfte Belag des
Markomannen-Kriegen erfolgten Umbau des Lagers 4.Jahrhunderts weichen von den anderen ab. Für die
durch Steinsäulen ersetzt wurde. 17 Zwischenzeit konnten wir drei Bauperioden unter-
Eine porticus begleitete die Nord-Süd-Hauptstraße des scheiden: a) Anfang des 2.Jahrhunderts, b) Wende 2.
Lagers, von der man durch in mehreren Abschnitten zum 3.Jahrhundert, c) Ende des 3.Jahrhunderts. Aus
erfolgten Forschungen einwandfrei feststellen konnte, dem Verlauf des Straßennetzes dieser Perioden kann die
daß sie nach dem 2.Jahrhundert zweimal erneuert innere Gliederung des Lagers abgelesen werden.
wurde. Diese via principalis bekam erst zu Anfang des Die praetentura wird von der Nord-Süd-Straße in zwei
3.] ahrhunderts ein Steinpflaster und wurde zur selben scamna geteilt. Die Ausmaße des ersten sind
Zeit mit einem tiefen Steinkanal versehen. Noch später 76 X 440 m. Hier befanden sich Kasernen; für diesen
wurde entlang dem Westrand der Straße ein schmaler Gebäudetyp konnte eine theoretische Rekonstruktion
Steinkanal gemauert. Die Straßenbreite beträgt 10 m 18 . gemacht werden. Die Länge der einzelnen Kasernen
Die via quintana in der retentura wurde auch zweimal der praetentura beträgt 72-76 m, die Breite der Gebäu-
in der schon erwähnten Weise erneuert. Ihre Breite deteile 10 m, die Unterkunft des Centurio mißt
beträgt 13 m 19 . Durch die an ihr liegenden Wagen- 12 X 24 m, also ungefähr ein Drittel der vollen Kaser-
schuppen und Wagenkehren ist diese Breite begründet. nenlänge25.
Zwischen den westlichen Wehranlagen und der via Aus diesen Gebäuden mit der Unterkunft der Centu-
quintanabefanden sich noch zwei in Nord-Süd-Rich- rionen stammen Fresken mit figürlicher Darstellung,
tung laufende Querstraßen. Die Breite der ersten war die um 260 verfertigt wurden 26 . Die Breite der mit por-
7 m, die der zweiten 9 m. Bei beiden Straßen verlief der ticus versehenen Straßen war 5 m.
Ziegelkanal am westlichen Straßenrand; ihr Niveau Die Breite des 440 m langen 2. scamnum beträgt bis zur
wurde dreimal angehoben. 20 via principalis 130m. Der Komplex bei dem Schnitt-
Von den Straßen der retentura ist als erste die via decu- punkt der via praetoria mit der via principalis dextra, in
mana zu erwähnen. Obwohl in ihrer Trasse bisher dem das Bad stand, ist Ost-West gemessen 115m,
noch keine Ausgrabungen stattfanden, ist ihre Achse Nord-Süd 155m lang. Die von diesem Gebäudekom-
durch die 1982/83 zum Vorschein gekommene porta plex südlich gelegene Unterkunft des tribunus laticla-
decumana gegeben 21 . vius hat ein Ausmaß von 60 X 60 m. Östlich von diesem
Nördlich dieser wurden in der Trasse von einander bleibt noch Platz für ein gleichgroßes Gebäude. Auf
parallellaufenden Ost-West-Straßen Untersuchungen der Nordseite des scamnum kamen bisher zwei horrea
vorgenommen, bei denen eine dreimalige Anhebung zum Vorschein. Westlich von ihnen ergibt sich bis zur
des Straßenniveaus beobachtet werden konnte; diese via principalis sinistra ein 60 m breiter Streifen auf dem
Straßen hatten einheitlich eine Breite von 5,20 m 22 . die Tribunenhäuser ebenfalls Platz finden konnten.

427
Der zur retentura gehörende 3. scamnum war 90 m Abmessungen als die der Kasernen in der retentura27 •
breit und 435 m lang. In ihrer Mitte standen die princi- Aufgrund des ähnlichen Straßengefüges und der identi-
pia. In der Südhälfte des scamnum können auf einem schen Lage der Kasernen bestätigte sich nachträglich
Areal von 90 X 90 m die Kasernen der 1. Kohorte loka- die Vermutung, daß das Legionslager von Aquincum
lisiert werden. während der den Markomannen-Kriegen folgenden
Im 435 X 85 m großen 4. scamnum befanden sich Wirt- Periode in die Gruppe 2 nach H. VON PETRIKOVITS ein-
schafts bauten, von denen das größte, ein Magazin vom zureihen ist28 • Zu den Umbauten im Lagerinnern kam
Hoftyp mit einer Grundfläche von 73 X 85 m, in der es zur gleichen Zeit wie in den am pannonischen Limes
Nordhälfte lag. In der Südhälfte stand das 95 X 42 m liegenden castra von Vindobona, Carnuntum, Brige-
große Gebäude der Ö lkelter und, westlich von diesem, tio29. Als fernere Analogien in geographischem Sinn
eine mit Tabernen umzogene fabrica mit einer Fläche zum gesamten Lagerplan von Aquincum können die
von 95X38 m. antoninischen Perioden der Legionslager von Lauria-
Das 5. scamnum nahm eine Fläche von 433 X 72 m in cum, Castra Regina, Bonna, Isca Silurum erwähnt wer-
Anspruch. Hier standen Kasernen, mit etwas kleineren den30.

Anmerkungen

Siehe hierzu S. 398 ff. den Aufsatz von K. P6czY, M. N:EMETH, 16 VON PETRIKOVITS, Innenbauten Taf. 2 Abb. 10 c und 3 a.
K. SziRMAI u. L. Kocsrs, Das Legionslager von Aquincum. 17 K.SZIRMAI, Arch. Ert. 107,1980,187-200.
Ergebnisse der Ausgrabungen 1973-1983, mit Anm. 7. 18 T. NAGY, Arch. Ert. 98, 1971, 269-270. K. SziRMAI u. M. N:E-
2 Die Angaben verdanke ich K. P6czY. METH, Arch. Ert. 105, 1978, 277-278. L. Kocsrs, Arch. Ert. 107,
3 T.NAGY, Arch. Ert. 100,1973,263. K.P6czY, Arch. Ert. 102, 1980, 243.
1975, 298. Dies., Bud. Reg. 24, 1976, 14. 81-82. K.SziRMAI, 19 K.SZIRMAI, Bud. Reg. 24,1976,102-103. Außerdem Ausgra-
Reg. Füz. 31, 1978, 38. bungen von L. Kocsrs, dem ich für Hinweise zu Dank verpflich-
4 K. P6czy, Bud. Reg. 24, 1976, 82. tet bin.
5 K. B. SEY, Arch. Ert. 98, 1971, 199. Ferner T. NAGY, Budapest 20 M. PETÖ, Arch. Ert. 102, 1975, 297. Die Angaben verdanke ich
Törtenete (Budapest 1973) 104. M. PETö und L. Kocsrs.
6 K. P6czy, Bud. Reg. 24, 1976, 14-15. 79-84. 21 Unpublizierte Ausgrabungen von L. Kocsrs. Die Angaben ver-
7 K.P6czY, Bud. Reg. 24, 1976,14-15.79-84. danke ich L. Kocsrs.
8 K. SzrRMAI, Arch. Ert. 107, 1980, 187 Abb.12. L. Kocsrs, Reg. 22 Ausgrabungen von K. KERDÖ. Angaben verdanke ich K. KERDÖ.
Füz. 35, 1982, 36. T. NAGY, Arch. Ert. 99, 1972, 255-256. H. BERTALAN, Bud. Reg. 23, 1973, 263-264.
A. FAcsAnY, Arch. Ert. 105, 1978, 277. K. SziRMAI, Reg. Füz. 23 K. SzrRMAI, Bud. Reg. 24, 1976, 95-96.
33, 1980, 30-31. L. Kocsrs, Reg. Füz. 35, 1982, 36. 24 M. PETÖ, Arch. Ert. 102, 1975, 297. Die Angaben verdanke ich
9 Die Angaben verdanke ich L. Kocsrs. M. PETö und L. Kocsrs.
10 Die Angaben verdanke ich J. SziL.Ä.GYI u. L. Kocsrs. 25 Vgl. oben Anm.17. Außerdem Ausgrabungen von 0. MADAR-
11 Nördliches Lagertor: T. NAGY, Akten 10. Limeskongreß Xanten ASSY, dem ich die Angaben verdanke. Ferner V. MAXFIELD,
363. Östliches Lagertor: T. NAGY, Arch. Ert. 100, 1973, 263. Akten 12. Limeskongreß Stirling 303-304.
K. P6czy, Bud. Reg. 24, 1976, 87. Südliches Lagertor: T. NAGY, 26 K. SziRMAI, Bud. Reg. 25, 1984, 247-253.
Arch. Ert. 99, 1972, 255-256. K. P6czY, Art. Ert. 105, 1978, 27 Angaben zu den nicht publizierten Ausgrabungen von K. KERDÖ
277-278. K. P6czy u. L. Kocsrs, Art. Ert. 106, 1979, 279. West- werden der Ausgräberin verdankt.
liches Lagertor: Die Ausgrabungen unter L. Kocsrs sind derzeit 28 VON PETRIKOVITS, Innenbauten 108.
noch im Gange. 29 0. HARL u. M. KANDLER, Vindobona - Die Römer im Wiener
12 K. SziRMAI, Bud. Reg. 24, 1976, 91-109 Abb. 39 A. M6csY u. Raum (Wien 1978) 84-101. - R. U BL, Akten 12. Limeskongreß
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MANN, Principia-Stabsgebäude. Kleine Schriften zur Kenntnis Carnuntum. ANRW II 6 (Berlin 1977) 659. Ders., Vorläufiger
der römischen Besetzungsgeschichte Südwestdeutschlands 31 Bericht über die Grabungen im Legionslager Carnuntum in den
(Stuttgart 1983) 20. Jahren 1974-1977. Anz. Österr. Akad Wiss. Wien, Phil.-Hist.
13 K. P6czY, Bud. Reg. 24, 1976, 81. K. SziRMAI, Bud. Reg. 24, Kl.115, 1978, 335 ff., bes. 345-349. L. BARKOZI, Brigetio. Diss.
1976, 109 Abb. 39. Pann. II 22 (Budapest 1951) 13-15. B. LöRINCZ, Acta Arch.
14 T. NAGY, Arch. Ert. 100, 1973, 263. K. P6czY, Bud. Reg. 24, Hung. 27, 1975,349-351.
1976,81. K.SZIRMAI, Arch. Ert. 101,1974, 312; 104,1977,265. 30 Lauriacum: VON PETRIKOVITS, Innenbauten 157. Bonn: ibidem
Ferner noch nicht publizierte Ausgrabungen von L. Kocsrs. 155. Caerleon: ibidem 152.Regensburg: ibidem 157; H. ScHÖN-
15 K. SzrRMAI, Reg. Füz. 33, 1980, 30-31. Dies., Bud. Reg. 25, BERGER, JRS 59, 1969, 174-176 Taf.20.
1984, 135-179.

428
Protection of the Historical Monuments of Pannonia.
Principles and Examples
AGNES VLADAR

Pannonia- that part of Hungary which is situated west Aquincum


of the Danube - was integrated with the world of
Roman culture for more than four centuries. We dare Aquincum was situated on the site of Obuda, the
say, there is hardly any significant settlement of the northern quarter of present Budapest, at the limes -
period when the State of Hungary was established- formed by the natural flow of River Danube.
which had not taken advantage of the given place's This antique settlement which consists of different
economic, architectural, and communicational estab- parts is a good example for illustrating the two types of
lishments left over from the Roman times. It's enough Roman architectural monuments in Pannonia, in
just to recall the road networks which were used by regards of research and exhibition.
traffic in Hungary even during the Middle Ages. We The "open" type refers to the fact that the later urban
fulfil our responsibility both to ourselves and to the development bypassed it; instead of building on top of
common European culture by bringing to light and it, construction was made out of it, using the remnants
preserving this common heritage. as stone-quarry for buildings erected elsewhere. The
In my report I wish to give a brief review on the preser- civic town of Aquincum can be considered as the open
vation, presentation and restoration of the monuments type, while the castrum, the l.egionary camp, one and a
of Pannonia. I feel it necessary to list these subjects in half kilometers south of it,- the military, political, and
conjunction although they are, in spite of their simila- administrative center of the Province - together with
rity, rather different. I should like to explain my the canabae to the west and south, represent the type
motives as follows. "covered" by the settlement built on the same spot
Not only the appearance and the quality of the build- later. Conscious re-usage or incorporation of antique
ings of the Province show local characteristics, but also building structures in newer buildings has hardly ever
the subsequent fate as well as the ways and conditions occurred in our country - although it would have
of the "survival" of these structures were significantly meant their partial survival. It was more common
determined by the historical conditions of the state occurence to build on top of the filled-up and levelled
later established on its area. The wars of the first cen- remnants of antique ruins, and re-use their stones for
turies of our era, the invasions of the Barbarians just building material. On the territory of Pannonia this
like the earthquake in the 5th century which hit parts of was the most frequent, - and we can say, the most
Noricum and Pannonia, and also the subsequent events characteristic- form of survival of antique ruins which
of later centuries influenced the fate of the monuments have remained mostly unrecognized, as hidden "urban
of Roman architecture in Hungary. Almost all of them substructures", and were in most cases discovered only
became "monuments hidden underground" (real "Bo- accidentally. This happened in 1778 at the site of the
dendenkmale") which were unearthed as a result of castrum of Aquincum- on the present Florian Square-
archeological research. One can hardly show any where the remnants of the legion's bath was found.
buildings or fortifications with significant and coherent This discovery was followed by the first scientific
wall-remnants which were visible above the surface in archeological research, and the unearthed ruins were
the course of recent times, prior to the excavations. exhibited in accordance with the needs and possibilities
The ways and means applied by the architect to make of that time. This can be regarded as the beginning of
the results of archeological research not merely a scien- the conscious preservation not only of Aquincum, but
tific achievement, but interpreting the unearthed ob- of the Roman ruins all over contemporary Hungary.
jects as an almost necessary component of the contem- The methodical excavation at the site of the civic town
porary environment intelligible for the men of today, is started just one century later, in 1880. The methods of
determined by the degree of survival, the quantity and this research reflected the general standard of
context of the uncovered ruins. Therefore, if the data archeological work of the time. Although the signifi-
provided by research allow, the architectural interfer- cance of the unearthed ruins was recognized, little was
ence can be extended beyond the preservation of done for their preservation and the researchers were
foundations and the didactic exhibition of ground satisfied with publishing the results in professional
plans, to partial reconstruction. publications. This was done with examplary care for

429
Fig.l Aqincum, Macellum. In the background the Museum, built in 1892.

that time, in the periodical Budapest Regisegei (Anti- the public buildings, while the formal aspects were
quities of Budapest), and it represents basic references determined by the network of roads, streets and little
for the experts of today, especially in regards of the squares between the blocks.
accurate and realistic drawings showing pictures of the The present gene,ral appearance of the civic town is the
situation at that time. result of the complex work done in the spirit of the
Significant public buildings and streets have been master-plan. The generally accepted theoretical and
unearthed on the site of the civic town and soon after practical methods of dealing with antique structures
the remnants of the amphitheatre was also revealed and ruins in Hungary have been developed mostly here
from under the heap called Csigadomb (Snailhill) situ- in the Aquincum civic town during the last two
ated north of this area. The excavations carried out at decades. The essence of these methods is the prelimi-
various places were regarded as separate units and were nary scientific-archeological research, the documenta-
not appreciated as a comprehensive whole in spite of tion of which should be followed by making intelligible
the fact that the site here was at that time on "open" the ground-plans and the one-time role of the ruins by
field providing unlimited possibilities to exhibit the the preservation of the walls, and the replacing of
Roman town. In the spirit of the time, in 1892 a carved stones and architectonic elements, and if
museum in antique style was built for the highly valued needed, to make theoretical reconstructions or even
"small findings" at the very middle of the just unfolding anastylosis to show the one-time vertical elements.
field of ruins, and while the center part of it which was The majority of the ruins required verifying and con-
built like a "templum in antis" was gradually expand- clusive excavations, i.e. a revision of the excavations of
ing, it covered larger and larger parts of the still the last century. Only after these had been done, could
unearthed part of the civic town. New obstacles turned the restoration, among others, of the large public bath,
up at the site later on, in the form of railway substruc- the macellum, as well as the exhibition by anastylosis of
tures, roads and industrial buildings which had to be the peristilium of the so-called large house begin. The
considered as negative facts in respect of the recon- replacing of a cornice fragment on the reconstructed
struction plans. stone wall attempts to visualize in space the one-time
The first general plan of restorations, which was an forum, the remnants of which have left to us nearly in
imperative necessity for practical and theoretical pur- form of foundations. The three dimensional presenta-
poses and which was regarded basically essential for the tion was also attempted by the anastylosis of a door
preservation of Aquincum as a whole settlement, was framing of the so-called double bath, and the recon-
completed in 1962. The houses built up in closed rows struction of a public fountain in one of the streets.
formed insulas of compact structures within the town- The preserving walls are always · separated from the
plan. Te urban character was provided within them by original wall-remnants by a thin red concrete strip even

430
Fig. 2 Aquincum, amphitheatre of the civic town. Before the recent restorations.

in the case of foundation walls. Red slag recalls the provided by the mound, filled up with the earth exca-
terr~zzo floors of the rooms while green grass is grow- vated from the cavea. The shaping of this mound was
ing in the one-time courtyards. an excellent idea on the part of the contemporary ar-
At the restoration of the amphitheatre of the civic cheologists.
town, the completion of the northern internal podium The exhibition and partial reconstruction of the pillars
stone wall which borders the arena and its rebuilding and arches of the Roman aquaeductus crossing the civic
up to its original height as well as the replacing of the town- at the central dividing strip of the highway, cut-
railing stones can provide an impression of the original ting in half of the site- is the result of the latest recon-
proportions in space. Such an impression is very well struction work carried out in the civic town.

Fig. 3 Aquincum, amphitheatre of the civic town. The north- Fig. 4 Block of single-storey houses above the ruins of the
ern podium-wall after the restoration (anastylosis). Castrum's amphitheatre. (Figure from the book of
K. ToRMA, Az aquincumi amphitheatrum eszaki fele. Buda-
pest 1881).

431
plots stirred up the interest of the researcher of the
amphitheatre of the civic town already in 1888, who, at
the end of his report on the latter, gives drawings of the
peculiar complex, with his opinion "forecasting" that
under the houses the remnants of a large antique struc-
ture may be concealed.
The large ruin was restored in the years following its
excavation. This was the most significant work of this
kind carried out during the period preceding the Se-
cond World War, which concept was well ahead of its
time and acceptable even today in view of the fact that it
dared to use completions -by reconstructing a section
of the cave a for the purpose of demonstrating the struc-
ture and function.
This is the only Roman building on the site of the cas-
trum settlement which has been placed into the subse-
quent town-scape in an adequate way, corresponding
to its one-time urbanistic prominence. On the site of
the castrum no other opportunity was given to display
coherent ancient structures. The excavation and
research of buildings is individual, a case-by-case exer-
cise, which necessitates careful consideration how the
fragments can be made into intelligible units and how
the antique ruin can, without complications, be fitted
Fig. 5 Aquincum, amphitheatre of the castrum. Part of the
reconstructed section of the cavea. into the modern townscape. The same principle was
adapted in the exhibition of the remnants of a Roman
The amphitheatre of the castrum with a capacity of house which were found when the foundations had
13.000 spectators was unearthed between 1935 and been dug out a modern structure in the Korvin Ott6
1940, and for this purpose a whole block of single- street, following the ancient cardo. The house with a
storey houses at 6buda was pulled down. The form of hypocaustum, water piping and a bathroom with walls
the whole block and the radial space arrangement of its of multicoloured patterns, with hot and cold running

Fig. 6 Gorsium, one of the nymphaeums after the restoration.

432
water has been displayed in form of a small local-his-
tory museum in the basement of the building built
above it.
During the construction of a school in the northern
part of the castrum the remnants of a richly decorated
villa were unearthed which is called Villa Herkules
after the figures of its mosaic floors. The Villa is situ-
ated under the school area, mostly in its garden, and the
sections with mosaics are protected by a reinforced
concrete shell building.
Among the new achievements of fitting monuments
into the new townscape we may mention the Roman
fortress - Contra Aquincum- which was discovered
already in 1932 on the left bank of the Danub.e- on the
other side of the limes. Formeriy displayed below the
level of the square up till the end of the 1960s, but since
then it has been uncovered and the two surviving bas-
tions can also be seen.

Gorsium
Gorsium, the place still in course of excavation situated
close the Szekesfehervar the one-time coronation-town
of our kings can be listed as one item of the "open" type
of monuments represented by the civic town of Aquin-
cum. Here, every single phase of the excavations has
provided new surprises. The findings made it evident
that the place used to be a religious center, and the seat
of the emperor-cult as well as that of the provincial
assembly. The buildings of the forum provided a high
standard of architectural frame, the foreground of
which was made even more solemn by the two orna-
mental fountains built into the parapetwall. The two
nymphaeums are regarded as a significant example of
restoration carried out by careful anastylosis and re-
construction.
The site of Gorsium is continuously expanding, the
excavation activities are not hindered by obstacles simi-
lar to the ones that in modern times adversely influ-
enced the originally advantageous situation of the civic
town of Aquincum; it has remained an entirely open
site for the purpose of research and reconstruction.
Three Transdanubian - once Pannonian - towns to be
mentioned: Sopianae - Pecs, Scarbantia - Sopron,

Fig. 7 (above) Sopianae (Pecs ), late-roman tomb I early-


christian chapel. Internal view of the protective building.

Fig. 8 (middle) Sopianae (Pecs ), night appearence of the pro-


tective building and the ruin, from the house-garden.

Fig. 9 (below) Sopianae (Pecs ), a part of the exhibition,


installed in the protective building.

433
Savaria - Szombathely, which represent the second, medieval town-tower was built almost exactly over the
so-called "covered" type of settlements. The architec- gate of the one-time Roman city-wall. We can see this
tural continuity which has existed since the Roman together with the section of the Ambre Road which sur-
times, created iri all three cases such urban situations vived, in the basement of the modern building which
which demand special methods to be applied in the was built following the archeological excavations.
exhibition of the antique findings, while following the
general principles, yet sometimes taking into conside-
Savaria
ration the rather difficult local circumstances as a
necessity. Right from its foundation by Emperor Claudius in the
middle of the 1st century, the importance of Colonia
Claudia Savaria- today's Szombathely- has been sig-
Sopianae
nificant. The most important military and commercial
All these problems appeared in a concentrated form at road, the Ambre Road passed through it, just like
the presentation of a late-Roman funeral building later through Scarbantia. It became in the 1st century the
an Early Christian chapel, in the downtown of Pecs, administrative, and from the 2nd century the religious
the one-time Sopianae. The ancient settlement was the center of Pannonia Superior and it possessed impres-
capital of one of the provinces of Pannonia divided in sive public buildings in the vicinity of its forum. An
the 4th century, and it retained its importance later, earthquake in 455 resulted in its final destruction. The
too. The archeological research which preceded a new medieval castle of Szombathely, which was demolished
construction work at the already built-up site of its before the baroque cathedral was built, had been con-
one-time cemetery had unearthed the remnants of the structed in the Middle Ages at the site of the Roman
tomb-building. It was decided that this building, being town center, from its. stones. During excavations in the
a significant example of the late-Roman/ early Christian garden of the bishop's palace in 1938, remnants of the
monuments in Hungary, should be exhibited. It is situ- most significant part of Savaria were unearthed, e. g. a
ated diagonally on the border of two building plots, wide road-crossing, the walls of a large aula with an
half of it under a building, the other half in the narrow apse and the _mosaic-decorated floors impressive even
courtyard of a house. A large reinforced concrete lintel in its fragments. All these were incorporated in a
was constructed to carry the weight of the wing of the romantic park. The protective structures built only
new building above the ruin, but this was built lower above the mosaic fragments didn't take the ground plan
than the desired height. The form of the including pro- contexts into consideration.
tective building with its outwardly growing shape After starting the new excavations the conservation of
increases the seemingly low internal height, and by the "traffic intersection" of the Ambre Road was com-
changing the ground level of the garden, this document pleted, together with the ruins of the workshop and
of urban history appears as a small museum and it is custom -office buildings nearby. Where the basalt slabs
made easily understandable by photographs of the of the pavement were missing but the road base still
relics and drawings of the reconstruction. existed, they have been replaced by round-shaped con-
crete blocks made of basalt gravel. By this method ori-
ginal appearance of the surface was re-established.
Scarbantia
Following the current excavations the site where
The city walls of Sopron - the Roman Scarbantia - incoherent wall-fragments laid open by earlier excava-
which is situated at the western periphery of Trans- tions were displayed, could be put in order. At the
danubia have been kept and used by the medieval town northern side of the aula the ruins of a palace building
too. In this case we may speak about the rare, but con- come gradually to light. The conservation of its ruins as
scious utilization of the antique building constructions. well as the erection of a suitable protective building
The present downtown of Sopron which was built right over the mosaic floored aula represents our next task.
on the site of the Roman settlement has been the most The restoration the lseum of Savaria which began in
important town reconstruction project of Hungarian 1955 has been completed. On the site,- situated further
monument preservation in the last one and a half to the south from Roman town-center- quite a lot of
decades. Within this project the town-wall built of architectural details were unearthed during the excava-
large ashlars and fortified by watch-towers has also tion, the most significant among them being the reliefs
been exhibited. At one section of the wall a "slit-up" of the fries.
reinforced concrete shell-wall replaces the medieval Following the theoretical reconstruction of the main
mantle-wall and protects the Roman wall- at the same elevation of the central temple, its indirect anastylosis
time not hindering easy observation. -The beautiful of the elevation could be started.

434
A raw concrete structure displays a sense of system and The list of examples of the latest restorations could be
the proportions of the portico making possible at the continued; there are numerous tasks ahead of us, we are
same time the placing of the reliefs at their original aware of our responsibility but at the same time also of
place. the beauty of this work.

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Résultats des fouilles de la ville antique de Ratiaria
au cours des années 1976 à 1982
JORDANA ATANASSOVA-GEORGIEVA

Ratiaria, une des villes importantes du limes du Bas- Les nombreux détails architecturaux, les sculptures, les
Danube, est située près du village d' Arcar, à 28 km au plastiques en bronze mis au jour dans les ruines de la
sud-est de Vidin (nord-ouest de la Bulgarie). On admet ville, attestent la large pénétration de l'art dans la vie
qu'elle a surgi à l'emplacement d'une ancienne agglo- quodidienne. Dans les ateliers locaux ont été produits
mération de Mésie. Après l'annexion de la Bulgarie du des stèles et des sarcophages à riche décoration. Ratiaria
Nord actuelle à l'Empire romain la ville fit partie de la est une des villes de la Mésie ayant fourni le plus grand
Mésie et après l'an 86 de la Mésie Supérieure 1 • Encore nombre de monuments de sculpture: reliefs; statues,
au premier siècle, elle devient un des principaux centres etc. 8 (fig. 1).
urbains de la Mésie Supérieure. . La seconde période de floraison se situe pour Ratiaria
Le développement rapide de la ville est dû à certains du rve vre
jusqu'au siècle. Après la perte de la Dacie de
facteurs, à savoir: un riche «hinterland» agricole, un Trajan en 272, la frontière de l'Empire romain a été de
port commode et des voies importantes auxquelles elle nouveau déplacée sur le Danube. A la réforme militaire
est reliée. Dès le début de son développement, Ratiaria et administrative, Ratiaria est choisie comme ville prin-
apparaît comme une base de stationnement de la flotte. cipale de la province nouvellement formée, la Dacia
La provenance même de sa dénomination tient à la Ripensis 9 • Etant province à la frontière, des nom-
notion du cours d'eau: «ratis» = radeau, barque ou
«ratiaria» = type de bateau 2 • D'importantes troupes
militaires y ont été concentrées. On suppose qu'à la fin Fig. 1 Statue de Héraclès, marbre, Ratiaria, ne s., hauteur
du rer s., à Ratiaria a été établi, pour un certain temps, le 0,41 m.
camp de la legio IV Flavia déplacée après les guerres
daces à Singidunum 3 . C'est là qu'une ala Gallica 4 a in-
stallé son campement.
Ratiaria, station sur la voie longeant le Danube, a été
reliée aux voies importantes. C'est là qu'aboutissait la
voie la plus directe de l'Italie au Bas-Danube, en pas-
sant par Alessio sur l'Adriatique et par Nais sus (Nis,
Yougoslavie) 5 • Une autre voie allait par Castra Martis
(Kula) et la reliait à Horreum Margi (Kupria, Yougo-
slavie).
Après la fin des guerres daces et le déplacement des
frontières au nord du Danube, commence une période
favorable au développement de Ratiaria, développe-
ment auquel contribue le fait que la ville devient une
colonie au temps de l'empereur Trajan, après la
conquête des Daces en 1076 • Pendant cette période, la
ville se transforme en un centre industriel et culturel du
territoire compris entre les cours d'eau Timok et Cibar
et dont les plus importantes villes et forteresses étaient
Bononia (Vidin), Dorticum (Vrav), Combustika (vil-
lage Kladorup ), etc.
Ratiaria s'est développée comme un centre industriel de
toute la région. Le commerce transitaire du sel de
Transylvanie 7 a été effectué en grande partie par son
port. Les nombreuses monnaies et trouvailles du ne et
du nre siècle attestent un échange commercial très actif.
Divers métiens, s'y sont développés: orfèvrerie, pote-
rie, fonderie, etc.

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portèrent sur le sy stème de fortification ouest de la
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- ~- - 1'- 0 10m ville, où l'on a découvert trois murs d'enceinte de diffé-
rentes époques.
Fig.2 Plan du système des murs d'enceinte ouest de Ratiaria: Le premier mur d'enceinte est lié à la période la plus
I Premier mur d'enceinte; II Second mur d'enceinte. reculée du développement de la ville. Le tracéen a été
examiné sur une longueur de 145 rn dans le secteur sud
de la porte occidentale (fig.2. 3). Le mur a 1,30 rn à
1,60 rn d'épaisseur et seule la substruction en est
breuses troupes y sont installées. La legio XI11 Gemina conservée. Il est bâti en gros blocs de pierre et de mor-
a été déplacée à Ratiaria qui est aussi une des bases prin- tier blanc. La caractéristique de ce mur sont les tours de
cipales de la flotte danubienne. Un atelier impérial pour
armes, dont il n'en existe que cinq dans le sud-est des
Fig.4 Tour N ° 2.
Balkans, y fonctionne au IVe et au ye siècle.
La stabilisation relative du IVe siècle s'est reflétée favo-
rablement sur Ra ti aria. La ville s'est agrandie, abritant
les émigrés de la Dacie. L'historien Prisque, qui visite
ces contrées au y e siècle, appelle Ratiaria «ville grande
et fort peuplée >> 12 •
Ratiaria a subi les invasions des Huns au second quart
du ye siècle. Au cours du Vre siècle, la ville renaît.
D'après Procope, Ratiaria est une des forteresses entiè-
rement reconstruites au temps de Justinian rer13 • Mais
le dernier coup est donné à la ville par les Avares et,
après sa destruction en 586, celle-ci cesse d'être men-
tionnée14.
Nous nous arrêtons sur les résultats des recherches qui

438
Fig. 5 Tour N ° 3.

défense qui ressortent du côté intérieur de la courtine. que les nids des crampons (fig. 5 ). Les murs portent les
Pour le moment ont été mises au jours trois tours inter- marques de restaurations d'une époque plus récente.
médiaires de forme rectangulaire de 4,30 rn sur 3,50 rn, Le second mur- du Bas-Empire - est accolé au mur
et situées à une distance de 30 rn les unes des autres ancien (fig. 2. 3); il est très endommagé. On l'a dégagé
(fig.2). L'épaisseur des murs est de 0,80 m. C'est la sur une longueur de 80 m. Son épaisseur est de 2,50 rn à
tour n° 2 qui est dans le meilleur état: ses murs sont la substruction et de 1,80 rn à la superstruction. Le
conservés jusqu'à 1,60 rn de hauteur (fig. 4 ). Les tours mortier est légèrement mélangé aux briques pilées. On
no 2 et 3 gardent les ouvertures des portes du côté de la a découvert une des tours de défense (fig.2) aux dimen-
ville. Les tours sont de construction monolithe faite de sions intérieures de 10,10 rn sur 7,80 m. Plus tard,
grands blocs quadrangulaires. Sur les blocs on remar- après la destruction de celle-ci, a été bâtie à l'intérieur
une seconde tour plus petite qui mesure 7,50 rn de long
Fig. 6 Tour sud de la porte occidentale de Ratiaria. et 4,55 rn de large. D'après les données de la construc-
tion et les trouvailles, ce mur d'enceinte peut être
reporté à la fin du ure et au début du ve siècle, quand
Ratiaria était la capitale de la province de la Dacia
Ripensis. L'édification de la seconde tour a eu lieu pro-
bablement après la destruction de la forteresse par les
Huns, dans le second quart du ye siècle. Du troisième
mur d'enceinte on n'amis au jour que des fragments
détachés sur les fondations du premier mur d'enceinte
(fig. 3). Il a 1,3 rn d'épaisseur et sa maçonnerie est très
friable, car consistant en spolia et en pierres cassées. Il
peut être mis en rapport avec les réparations de la forte-
resse au temps de Justinien rer (527-565 ).
Un résultat important est la découverte de la porte occi-
dentale de la ville. Pour le moment, nous disposons de

439
nombreuses données sur la première période de con- ceinte ouest et est à Novae (près de Svistov). Ceux de
struction de la porte se rapportant au premier mur d'en- Durostorum sont datés d'après l'inscription (non
ceinte (fig. 2 ). La porte est très endommagée et sont publiée) de la legio XI Claudia qui stationnait dans la
conservées avant tout ses substructions. Elle est flan- ville vers l'an 165. Le premier mur de pierre de Novae a
quée de deux tours polygonales dont la plus grande par- été édifié à la fin du 1er et au début du ne siècle 15 • Les
tie ressort à l'intérieur de la courtine, avançant très peu tours du premier mur de Ratiaria apparaissent à la
sur la face extérieure (fig. 2). La tour du sud est mieux même époque et sont séparées par les mêmes distances.
conservée. Elle est de plan initialement polygonal, aussi La disposition des tours du côté intérieur du mur d'en-
bien à l'extérieur qu'à l'intérieur (fig.2. 6). Son côté le ceinte est surtout caractéristique pour les camps mili-
plus long détermine le côté sud de la porte. Elle est édi- taires du temps de Trajan.
fiée en gros blocs travaillés qui, à certains endroits Pour le moment, sur notre limes du Danube, ce n'est
montrent encore des nids pour crampons. A l'occasion qu'à Ratiaria qu'apparaissent les tours polygonales aux
d'une reconstruction plus tardive, probablement au VIe portes. Elles datent du Bas-Empire (Ier au ne siècle) en
siècle, l'intérieur de la tour a été recouvert d'une Italie (Spelo, Torino, Como) et en Dalmatie (Salona,
maçonnerie de briques consolidées avec du mortier Zara) 16 • En vertu des données actuelles, le premier mur
rose. Au cours de cette reconstruction, elle a obtenu d'enceinte de Ra ti aria pourrait être daté de la fin du 1er et
une forme de fer à cheval et le plancher a été couvert de du début du ne siècle. C'est probablement après l'an 86
briques. Les dimensions intérieures sont de 4,30 rn sur qu'a été installée la legio IV Flavia. Il ne faut pas exclure
4,30 m. La tour nord de la porte est de même forme et la possibilité qu'il ait été édifié quand la ville devint
de même construction, mais elle est très endommagée. colonie et que de grands travaux de constructions y
Les briques tardives y manquent. eurent lieu. Les futures recherches prouveront si le mur
La porte a également subi certains remaniements en défendait le camp milit.aire ou la ville même.
rapport avec les périodes tardives de la reconstruction. On constate, à partir de ces données préliminaires, que
On a découvert une inscription en latin attestant la re- le système des murs d'enceinte ouest de Ratiaria a été le
construction de la porte au temps de l'empereur Ana- front le plus souvent attaqué de la ville et a subide de
stase (491-518). Pour le moment, ces constructions ne nombreuses destructions. Ses reconstructions corres-
sont pas encore entièrement mises au jour, c'est pour- pondent aux étapes principales du développement de la
quoi nous ne sommes pas à même de fournir des don- ville. La découverte de la porte ouest est d'une grande
nées plus complètes. importance pour l'architecture urbaine: elle était la
La découverte de l'ancien mur d'enceinte et de la porte porta principalis de la ville, aussi bien du point de vue
occidentale de Ratiaria est d'une grande importance des communications que de la stratégie. Vers elle abou-
pour la mise au point de la fortification de la ville. Jus- tissaient les voies qui mettaient la ville en communica-
qu'à présent sur notre limes du Danube, des murs d'en- tion. Les études de Ratiaria, même dans leur phase ini-
ceinte à tours intérieures n'ont été découverts qu'à tiale, prouvent combien la ville était importante au
Durostorum (Silistra), de même que deux murs d'en- cours des siècles sur le limes du Bas-Danube.

Notes

v. VELKOV, Ratiaria- eine romische Stadt in Bulgarien. Eirene 5, 7 C. PATSCH, Der Kampf um den Donauraum unter Domitian und
1966, 155-175; D. GroRGETTI, Colonia Ulpia Traiana Ratiaria. Trajan. Sitzber. Akad. Wiss., Phil.-Hist. Kl.217, 1 (Wien 1937)
Analecta geographica et historica. Ratiariensia I (Balogna 1980) 221 sqq.
13-34. 8 J. ATANASSOVA, Dva novootkriti sculturni pametnika ot Arcar,
2 W. BESEWLIEV, Latiskite imena v Trakia i Missia. (Die lateini- Vidinsko. Archeologija Sofia 6, 1, 1964, 24-28.
schen Ortsnamen in Mosien und Thrakien). Bull. Inst. Arch. 9 H. VETTERS, Dacia Ripensis. Schr. Balkankomm., Antiqu.
Sofia 19, 1955,279sqq. Abt.11, 1 (Wien 1950).
3 B. FrLov, Die Legionen der Provinz Moesien von Augustus bis 10 N otitia Dignitatum Or. XLII 43; Classis Ratiarensis.
Diocletian. Klio 6, 1906, 46. 63. 89. B. GEROV, Romanismat 11 Notitia Dignitatum Or. XI 38: Fabrica Ratiarensis.
mezdu Dunava i Balkana, I. Godisnik na Sofijskija Universitet. 12 Prise. fr. 3 (HGM I 281, 23).
Istoriko-Filologiceski Fakultet 45, 1948-1949, 11. 13 Procopius, De Aedificiis IV 6, 24.
4 R. HoSEK and V. VELKOV, New Antique Finds in Ratiaria. Euno- 14 Theophylacti Simocatae Historiae I 8, 10.
mia 2, 1958, 32-39 ( = Listy filologické LXXXI). 15 S. PARNICKI-PUDELKO, Befestigungsanlagen von Novae. Ars
5 Itinerarium Antonini 219, 3; Tabula Peutingeriana VIII 4. Historica (Poznan 1976) 187.
K. MILLER, Itineraria Romana I (Stuttgart 1916) 500. 555-559. 16 H. KAHLER, Die romischen Torburgen der frühen Kaiserzeit.
6 B. GERov, Godisnik na Sofijskija Universitet. Istoriko-Filologi- Jahrb. DAI 57, 1942, 1 sqq. fig.l. 4. 16. 23. 27.
ceski Fakultet 47,1950-1952,70.

440
«Firmalampen» sur le limes danubien de la Dacie-
pénétration et diffusion
CLOSCA L. BALUTA

Les lampes en terre cuite portant la marque du potier Les lampes du limes danubien ont les ongmes sui-
découvertes dans les castella, municipia, castra ou cola- vantes: 1) produits originaux d'importation des offici-
nia situés sur le limes danubien de la Dacie, ne sont nae du nord de l'Italie, en particulier de la vallée du Pô;
pas bien nombreuses; leur registre typologique est 2) ces mêmes produits, mais copiés ou imités dans des
limité et leur répertoire anthroponomastique est res- officinae provinciales, celles du sud du Danube surtout;
treint. Néanmoins, étant des produits céramiques de 3) copies ou imitations locales des lampes originales
la plus stricte nécessité, elles contribuent, à côté d'au- d'importation ou des copies et imitations provinciales.
tres produits spécifiques de large circulation, à une Du point de vue typologique\ les lampes du limes
connaissance plus approfondie, d'une part, de certains danubien comprennent:
aspects de la vie économique dans les centres et les éta- 1) Deux variantes des lampes à canal fermé 2
blissements militaires du limes, d'autre part, de cer- (fig.1, a. b ).
taines caractéristiques des relations commerciales 2) Trois variantes des lampes à canal ouvert 3
entre la province de Dacie et les provinces occidentales (fig.2, a. b; 3, a).
de l'Empire romain, et enfin, tout particulièrement, 3) Une variante des lampes à forme courte,
des relations commerciales entre la Dacie et les deux »Kurzform« (fig.3, b).
provinces romaines limitrophes situées au sud du Da- Les lampes à canal fermé, qui ont circulé depuis le
nube. milieu du 1er siècle de n. è. jusqu'aux premières décen-

Fig.l Lampes à canal fermé (a-a 1 et b-b 1) (1:1).

441
Fig.2 Lampes à canal ouvert (a-a 1 et b-b 1) (1:1).

nies du siècle suivant, sont exclusivement des produits Vers la fin du ne siècle, elles disparaissent presque corn-
originaux d'importation du nord de l'Italie. Elles ont piétement, ce qui atteste la baisse progressive du com-
pénétré en général en même temps que les armées merce de ces délicats produits artisanaux.
romaines, et celles découvertes jusqu'à ce jour portent Les lampes de forme courte sont plus rares en Dacie.
toutes la marque de l'officina Fortis, la plus connue et la Elles ont été diffusées dans l'Empire romain depuis les
plus féconde de toutes. Elles sont en nombre très premières décennies du ne siècle jusque vers la fin du
réduit, ce qui indique le faible niveau du commerce des siècle. C'est dans ce même intervalle que se situent les
lampes jusqu'au deuxième quart du ne siècle den. è. lampes de ce type découvertes sur le limes danubien de
Des lampes à canal fermé représentant des copies ou des la Dacie.
imitations provinciales ou locales n'ont pas encore été La voie de pénétration des lampes originales d'importa-
découvertes jusqu'à ce jour sur le limes danubien de la tion du nord de l'Italie dans les centres urbains et les
Dacie. établissements militaires du limes danubien de la Dacie
Les lampes à canal ouvert datant du deuxième quart du a été surtout la voie fluviale, plus précisément celle du
ne siècle jusqu'à la moitié du siècle suivant, découvertes Danube, ce fleuve assurant un transport facile et peu
sur le limes danubien de la Dacie, comprennent autant coûteux, malgré les difficultés du passage des Portes de
des lampes originales d'importation, provenant de Fer. Elles ont pu pénétrer aussi par la voie la plus courte
même, pour la plupart, des officinae nord-italiques, unissant le Bas-Danube à l'Italie, c'est-à-dire, par
que des copies ou des imitations provinciales ou Alessio.
locales. Les lampes originales d'importation sont, tout Les copies ou imitations provinciales proviennent pour
naturellement, les plus nombreuses. Elles présentent, la plupart de Mésie, en particulier de Ratiaria et d'Oes-
imprimées sur le fond, des marques connues, largement cus qui, à la suite du cantonnement d'unités militaires
diffusées: Cassius, Dessius, Fortis, Octavius et Sextus. et, par conséquent, de la stabilisation du limes danu-

442
a1

Fig.3 Lampes à canal ouvert (a-a 1) et à forme courte (b-b 1) (1:1).

Fig.4 Marques sur lampes decouvertes à Dierna (1-6) et à Pojojena (7) (1 :1).

443
bien, sont devenus d'importants centres commerciaux ci aux entre la Dacie et la Mésie, deux provinces séparées
et artisanaux. par le Danube, serait fournie, à notre avis par une
Les centres plus importants du limes danubien de la répartition, d'une part, des lampes portant la même
Dacie et les principaux ports sur le Danube où les marque, communes dans les deux provinces sud-danu-
lampes estampillées ont été découvertes sont ceux de biennes limitrophes, d'autre part, des marques pré-
Dierna, Drobeta et Sucidava. A Dierna\ on a décou- sentes sur le limes danubien de la Dacie, mais absentes
vert jusqu'à présent des lampes portant les marques: sur celui de la Mésie, enfin, des marques présentes sur le
Armenius, Cassius, Ianuarius, Litogena, Optatus et limes mésique, mais absentes sur le limes dace. Ainsi,
Sextus (fig.4, 1-6); à la colonie Septimia Drobeta 5, des les lampes portant la même marque, découvertes aussi
lampes marquées: Agi lis, Cassius, Dessius, Flavius, bien dans les centres plus importants du limes dace que
Fortis, Ianuarius et Octavius (fig. 5, 1-7); à Sucidava 6 , dans ceux du limes mésique, sont celles aux noms d'Ar-
les marques: Agilis, Armenius, Cassius, Dessius, Fla- menius, Cassius, Flavius, Fortis, Ianuarius, Lucius et
vius, Filumenes, Fortis, Lucius, Octavius, Sextus et Octavius. Parmi elles, les exemplaires portant les mar-
Vettius (fig. 6, 1-10). Une lampe portant la marque de ques d' Armenius et de Fortis, ainsi que certaines pièces
Vettius a été découverte également au camp romain de aux marques de Fortis et de Ianuarius, sont identiques
Pojojena 7 (fig. 4, 7). et proviennent presque certainement des officinae de
Une statistique de la fréquence des marques ne pourrait Mésie. Les lampes aux marques de Cassius, Lucius,
avoir qu'un caractère provisoire et mènerait à des Octavius et certaines signées Fortis présentent des dif-
conclusions erronées, comme, par exemple, dans le cas férences dans les caractères des lettres et semblent
d' Armenius 8 • Une image réelle des échanges commer- représenter des produits indigènes (copies ou imita-

Fig.S Marques sur lampes decouvertes à Drobeta (1-7) (1:1).

444
Fig. 6 Marques sur lampes decouvertes à Sucidava (1-10) (1 :1).

445
tions ). Il existe bien sûr aussi des lampes originales nae les plus importantes du nord de l'Italie à partir de la
d'importation aux marques de Cassius, Fortis et Octa- fin du premier quart du ne siècle.
vius, qui ont pu parvenir au limes dace directement des A partir de la seconde moitié du ne siècle, l'importa-
officinae respectives du nord de l'Italie ou de la Mésie. tion des produits nord-italiques n'a plus pu satisfaire
Les lampes du limes danubien de la Dacie marquées les exigences toujours accrues des marchés de la pro-
Agilis, Dessius, Sextus et Vettius manquent dans les vince carpatique; d'où la naissance et le développe-
centres de la même zone du limes mésique. Parmi ment en Dacie d'une véritable industrie céramique
celles-ci, il existe des produits originaux d'importation manufacturée et spécialisée. Jusqu'au début du IIIe
aux marques de Dessius et de Sextus. siècle, quand les copies et imitations locales, ainsi que
Les lampes aux marques Asper, Atimetus, Caesilnius, les créations indigènes, ont commencé à envahir les
Communis, Favorinus, Saturninus et Vibianus, fré- marchés daces, les centres urbains et les établisse-
quentes sur le limes danubien de la Mésie, ne sont pas ments militaires du limes danubien de la Dacie ont
apparues jusqu'à ce jour sur celui de la Dacie. Il est sur- pratiqué aussi un commerce intense de lampes avec la
prenant que des lampes marquées Atimetus, Favori- province sud-danubienne.
nus, Strobilus et Vibianus, qui ont connu une large dif- Ce commerce nécessaire et utile, qui se faisait aussi sous
fusion dans l'Empire romain et qui sont signalées sur le forme d'échanges de produits céramiques, s'est réalisé
limes danubien de la Mésie 9 , ne soient pas attestées jus- par l'intermédiaire des ports daces sur le Danube -
qu'à présent dans les centres du limes danubien de la Dierne, Drobeta et Sucidava - et de ceux de la même
Dacie, quoiqu'elles soient bien connues dans la pro- zone géographique de la Mésie, comme Ratiaria, Oes-
vince même. cus et Novae, auxquels est venu s'ajouter avec le temps
L'analyse critique des types de lampes découvertes sur l'important centre artisanal et commercial aux nom-
le limes danubien de la Dacie, ainsi que des particula- breuses officinae qu'était Durostorum.
rités et du caractère des marques respectives met en Cette succincte présentation des lampes avec marques
lumière deux aspects du commerce de cette espèce céra- de potier du limes danubien de la Dacie représente une
mique, à savoir: 1) le caractère modeste, sporadique contribution modeste, mais - osons-nous l'espérer -
même, pourrait-on dire, jusqu'au début du ne siècle, substantielle à la connaissance des rapports commer-
du commerce avec les officinae du nord de l'Italie, dont ciaux, économiques et sociaux entre les établissements,
seule celle de Fortis est attestée jusqu'à présent; 2) l'in- tant civils que militaires, situés sur les deux rives du
tensification et l'extension du commerce avec les offici- Bas-Danube.

Notes

Les lampes aux marques graffitées, datant de la seconde moitié du 1961, 194 note 4 ( Armenius); A. BonoR et I. W INKLER, Un ate-
ne siècle jusque vers la fin du IVe siècle, ainsi que celles de types lier de artizanat la Dierna (Oqova). Acta Musei Napocensis 16,
différents de la même période, ne font pas l'objet du présent ex- 1979, 145 (Cassius); inedite (Ianuarius); CIL III 6286, 4 (Litoge-
posé. nae); B. MILLEKER, Délmagyarorszag Régiségleletei. Vol.3
2 cf. type IX: S. LoESCHCKE, Lampen aus Vindonissa. Ein Beitrag (Timi§oara 1906) 238 (Optatus); CIL III 6286,6 (Sextus).
zur Geschichte von Vindonissa und des antiken Beleuchtungswe- 5 IDR II (1975) 72 nr. 118 (Agilis); 73 nr.119 (Cassius); 73 nr.121
sens (Zürich 1919). - Type XV: D. IvANYI, Die pannonischen (Flavius); 73 nr.122 (Fortis); 74 nr.124 (Ianuarius); 74 nr.125
Lampen. Eine typologisch-chronologische Übersicht. Diss. (Octavius); 184 nr.442 (Dessius).
Pann. II 2 (Budapest 1935 ). -Type IX: J. DENEAUVE, Lampes de 6 IDR II (1975) 135 nr.289 (Agilis); 135 nr.290 (Armenius); 135
Carthage (Paris 1969).- Type IX: E. BucHr, Lucerne del museo nr.291 (Cassius); 135 nr.293 (C.Dessius); 135 nr.294 (Fortis);
di Aquileia. I: Lucerne romane con marchio di fabbrica (Aquileia 135 nr.295 (Lucius); 135 nr.296 (Octavius); 135 nr.297 (Sex-
1975). - Types XXIII. XXIV. XXVII: A. LEIBUNDGUT, Die tus); 135 nr.298 (Vettius); 136 nr.299 (Filumenes); 136 nr.320
romischen Lampen in der Schweiz (Bern 1977).- Types VIII- X: (Flavius).
D. Aucu andE. NEMES, Roman Lamps from Ulpia Traiana, Sar- 7 N. GuDEA, Castrul roman de la Pojojena. Sapaturile arheologice
mizegetusa. BAR Suppl. Ser. 18 (Oxford 1977). din anul 1970. Banatica 2, 1973, 89 fig. 6, 2.
3 Type X: LoESCHCKE op. cit.- Type XXVI: O. BRONEER,Terra- 8 En fonction du nombre des exemplaires de lampes découvertes
cotta lamps. Corint IV 2 ( Cambridge/Mass. 1930) 90-94.- H. B. l' officina d' Armenius a été localisée à Tomis ou à Apulum, à
WALTERS, Catalogue of the greek and roman lamps in the British Novae et à Durostorum. M. CrerKOVA, Lampes avec la marque
Museum (London 1914); Série V: L. LERAT, Catalogue des col- «Armeni», découvertes en Bulgarie. Archaeologia Polona 14,
lections archéologiques de Besançon I. Les lampes antiques. 1973, 349-358; C. MU§EJEANU, Lampes à estampille de Duro-
Ann. Littéraires, l'Université Besançon I 1, ser. 2 (Paris 1954 ). - storum. Dacia N.S. 24, 1980,283-305.
Type X: Aucu, op. cit. 9 M. CrcKOVA, «Firmalampen» du limes danubien en Bulgarie.
4 C. L. BALUTA, Opaitele romane de la Apulum (I). Apulum 4, Akten 9. LimeskongreB Mamaïa 155-165.

446
La forteresse de Dinogetia à la lumière des dernières
fouilles archéologiques
ALEXANDRU BARNEA

Les ruines de la forteresse antique et byzantine de assurées par la terre et les eaux: produits agricoles,
Dinogetia se trouvent sur un petit îlot rocheux, situé au pâturages, gibier, poisson, etc.
milieu des lacs et des marais formés par le Danube à son Les recherches archéologiques entreprises au commen-
dernier tournant vers l'est avant de former le delta, et cement de l'année 1939 par le prof. GHEORGHE STE-
appelé par les habitants des villages voisins «Bisericuta» FAN, ancient membre de l'Académie Roumaine
( = la Petite Église). C'est dans l'extrême nord-ouest de (1899-1980), reprises en 1949 d'une manière plus sys-
la province roumaine de Dobroudja (son étendue est tématique, sous la responsabilité du même savant (et
presque la même que celle de la province de Scythie) puis du prof. I. BARNEA), ont 'degagé la plupart des
que se trouve cet établissement qui a toujours bénéficié ruines de la forteresse de la basse époque romaine et de
d'une position naturelle dominante et très bien défen- la période byzantine; en outre, déjà les premiers son-
due, de même que de l'avantage des richesses naturelles dages avaient révélé l'existence, sous les dépôts

Fig. 1 Carte de la province de Scythie.

t
N

10 20 30 40 50km

? S CYRILLVS
~flA VlANA~" • ?TRES PROTOMAE
A?SVCIDAVA~~·SACIDAVA ~
CIM~ANAE~lJ~t'
l>A'NVBI
CONSTAN~NIANA Dtf..HNE~M---.;--GffiE_!,~~ ALTI~VM
\
TROPAEVM TRAIANI

= •• ~ 1
.,;:;e • CA~DIDIANA DVROSTORVM
?ANSMARISCA • • \ (_, ~
', \ • ZALD,APA ~
• • ?PALMATIS \ " ,' '.
l ,' '• :
M E s • 1 '?P,ISTVS \
• A?EQVESTRIS l
?ADINA \ Cl2 /'r~~;~-f

1 • SCOPIS CARVM z
s E c v D A 1 PORTVS
1 0
•ABRITVS
\' • BIZONE

•DINIA
•AQVIS ' ~ DIONYSOPOLIS
GERANEA
(CRANEA)
PR.TIRIZIS
(ACRES CASTELLVM)

447
de détail à des données plus précises concernant l'évo-
lution chronologique du site. La situation présentée
plus loin est naturellement susceptible d'être améliorée
par les recherches futures; l'ordre des phases déjà éta-
blies reste pour l'instant suivant.
I. Dès le commencement de l'époque du Bas-Empire
jusqu'à la fin du règne de Valens (378): nous avons
remarqué, pour cette phase (v. le profil de D4a), deux
niveaux d'utilisation du bâtiment D 4. Une monnaie de
Constance II découverte dans le deuxième niveau
représente un des repères chronologiques qui font
situer la limite entre les deux niveaux sous le règne de
Constantin le Grand; le deuxième niveau prend fin,
conformément aux découvertes céramiques et moné-
Fig. 2 Image de l'île «Bisericuta» (vue de l'est). taires, à la fin même du règne de Valens.
II. On constate, après la première phase, un abandon
temporaire et une habitation très faible après laquelle
romains, de vestiges allant du Néolithique à Latène gê- on a effectué un nivellement du terrain avec des débris
tique. et de la terre (épaisseur de la couche: 0,30-0,50 rn).
Dinogetia, le nom antique de la forteresse, conservé à Cette situation se retrouve dans la rue est-ouest, jus-
l'époque romaine et byzantine, est la preuve de l' exis- qu'à la porte ouest de la forteresse. Remarquons quand
tence là-bas, avant la conquête romaine, d'un des éta- même la différence entre _les édifices D 3 et D 4 (d'un
blissements importants des Gètes du Bas-Danube. La côté et de l'autre de la ruelle); le premier a été refait et
plus ancienne mention du nom de Dinogetia apparaît réutilisé au ve s., le deuxième a été complètement
assez tard, chez Ptolémée, auteur auquel nous devons nivelé, laissant ainsi un espace libre près de l'enceinte.
la localisation plus exacte de Dinogetia: « ... et du côté Le même exhauss~ment, daté de Théodose II, est visi-
du levant, [la Dacie J avoisine le fleuve Istros, d'ici jus- ble dans la rue est-ouest, au début même de l'intersec-
qu'à son tournant près de la cité de Dinogetia, dont la tion avec la rue principale, jusqu'à la petite porte ouest,
position est à 53°145° 40', et plus loin avec la rivière fermée à la même époque.
Hierasus (aujourd ~ hui Siret) qui, s'éloignant de l'Istros III. Un autre nivellement est repérable au commence-
devant Dinogetia ... » (III 8, 2 ). Plus tard, Dinogetia ment de la phase Anastase-Justinien, le plus important
réapparaît dans l'1tinerarium Antonini (225, 5; Dini- après celui fait sous Théodose II, comme nous l'avons
guttia) et la Notitia Dignitatum (Or. XXXIX 24; Diri- déjà remarqué près de la porte ouest, au-dessus de l' édi-
gothia), enfin après la chute du limes danubien, chez le fice D 3 à nouveau réparé vers la fin du ve s. C'est à la
Géographe de Ravenne (IV 5, 47; Dinogessia). même époque qu'on a renivelé la ruelle est-ouest, réuti-
En général, les fouilles entreprises dans les années 1950 lisée pour accéder à l'édifice D3 et à l'enceinte.
et 1960 ont étudié plutôt les couches byzantines de la L'incendie de 559, comme nous le confirment de nou-
forteresse (Xe-xiie s.); les résultats en sont consignés veau nos dernières fouilles, a interrompu toute activité
dans le premier tome de la monographie concernant dans notre zone aussi et il se trahit par une couche de
Dinogetia à l'époque byzantine. Pour ce qui est de débris presque rouge, dont l'épaisseur dépasse quel-
l'époque romaine (du Haut-Empire et du Bas- quefois 0,50 m.
Empire), une série de rapports et d'études ont donné IV. Nos recherches ont confirmé l'existence, sur la
une assez bonne image de l'évolution de Dinogetia, couche d'incendie, d'un autre horizon, plus faible, à
d'une statio de la flotte classis Flavia Moesica jusqu'à la peine nivelé, qui correspond d'une manière assez claire
garnison d'un détachement de la legio 1 1ovia Scy th ica à une nouvelle phase d'habitation, dont la fin cette fois-
(dont la base se trouvait à Noviodunum), en tant que ci, ne paraît plus être violente. Les débris tombés sur
poste très important de la ligne de défense formée par le cette couche, vers le commencement du VIIe s., ne sont
limes scythicus jusqu'à sa chute. que les témoins de l'abandon de la forteresse après la
L'évolution de Dinogetia à l'époque romaine du Haut chute du limes.
et du Bas-Empire s'inscrit dans les traits généraux des V. Le nivellement des débris antiques et une nouvelle
établissements du limes bas-danubien déjà définis dans phase d'habitation datent du xe s., une fois la frontière
les études de nos prédécesseurs. C'est pourquoi le tout danubienne reprise par l'Empire byzantin sous Tzi-
poursuivi par nos recherches à Dinogetia ces dernières miskès; cette fois-ci les habitants vivent dans des huttes
années a été d'arriver par des analyses stratigraphiques et creusent presque partout des fosses à provisions et à

448
5

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13 0
14
20m
Mur au mortier de terre noire,VI§.s.
8
Mur au mortier de glaise,V§.-VI s.

-0
Mur au
Mur au
Jarre
mortier N~s.
mortier,début du IV~. s.

Fig. 3 Plan de la forteresse de Dinogetia (1969).

Fig.4 Plan de la zone récemment recherchée (secteur D, 1983; relevé de l'auteur).

1
1

449
0 E

fmollm~ Niveaux de terre glaise l"o'?,;;) Débris avec des pierres


t-1 Débris
1,~ 1 ... ' 1 Il Il !Ill
Terre gr~se remplissant. des
fosses feodales du Ir n1veau (1,3)
W/%1 Terre glaise 1 1
1 1 1 1 et du rre niveau ( 2)
~Couche d'incendie
ooo Pierres
1~ "',. ~; "l Terre jaune gisâtre aux vestiges féodales
~~ Terre grise aux vestiges féodales

n
Tuiles, briques
Muraille 0 lm
Il 1 1 1 l Terre végétale
Fig. 5 Profil en D 4 a. Tous les dessins, Iuliana Barnea.

détritus. Deux étapes (allant jusqu'au xne s.) ont été pour l'avenir de nos recherches. Il va être bien sûr sou-
déjà enregistrées grâce aux recherches antérieures, ce mis aux amélior;nions dues aux nouvelles recherches et
que nos fouilles ne font que confirmer. découvertes.
Ces derniers résultats obtenus à Dinogetia, ajoutés à
ceux des autres recherches sur le limes scythique, per- Note concernant les derniers résultats des fouilles
mettent de revoir le problème de la chronologie des for- (1983 ).
tifications du Bas-Danube en commençant avec les pre- C'est pour la première fois qu'on a découvert à l'inté-
miers vestiges de la domination romaine jusqu'à la rieur de la forteresse, grâce à un sondage près de l'inter-
chute du limes au vue siècle et en tenant compte d'une section de la rue principale avec la rue E-0, deux
restauration temporaire à l'époque byzantine. niveaux antérieurs à l'époque du Bas-Empire. Tout près
Nous avons d'ailleurs déjà repris cette question plus du même endroit, une urne funéraire datable vers la fin
largement (Peuce 10, Tulcea 1983, sous presse, et aux du Latène gétique (trouvée dans une couche gisant
Semaines Philippopolitaines de Plovdiv, 1982) en la directement sur le rocher) donne une nouvelle idée sur
considérant comme une contribution à un langage la topographie de l'îlot - rapport établissement-nécro-
commun, non seulement possible, mais aussi très utile pole - avant la conquête romaine.

Bibliographie

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1971 ).

450
Das Römerlager von Tibiscum und
seine Rolle im Verteidigungssystem von Südwest-Dakien
DOINA BENEA

Im Jahre 106 wurde ein großerTeil des freien Dakienzu Die Ankunft der legio 1111 Flavia felix im Lager von
einer römischen Provinz gemacht, deren Grenze durch Berzobis, im Jahre 108, nach Gründung der Haupt-
eine Verteidigungslinie von Lagern, Burgen und Tür- stadt Colonia Dacica, bedeutete praktisch den Anfang
men gebildet war, die etwa dem äußeren Abhang der eines Gesamtsystems von Militärbauten im Gebiet des
Westkarpaten und dem inneren Abhang der Ostkarpa- Banats, welche durch Ziegel mit Stempel der legio 1111
ten folgt, um schließlich entlang des Flusses Alutus Flavia felix in zahlreichen Ortschaften bewiesen wer-
(Olt) zur Donau hin abzufallen. den2. Tatsächlich schritt die Legion in aller Eile zur
Im Südwesten Dakiens ist die Grenze der Provinz nicht Befestigung dieser Zone der Provinz, im besonderen,
genau festzustellen, was größtenteils auf das Fehlen um die jazygischen Sarmaten-Stäinme, die westlich der
von schlüssigen epigraphischen und archäologischen Theiß siedelten, fernzuhalten. Der Abzug der legio
Funden zurückzuführen ist. Systematische archäologi- 1111 Flavia felix, südlich der Donau im Jahre 118 oder
sche Forschungen in einigen der Lager von Pojejena, 114, wie wir glauben, lockerte das Verteidigungssystem
Vad.dia (Arcidava), Tibiscum usw. sind aber im Gange in dieser Zone empfindlich, das schon vorher durch
und werden wahrscheinlich bei ihrer Veröffentlichung den Abzug von Truppen für den Feldzug des Kaisers
neue Ergebnisse bringen. Traianus im Orient geschwä~ht war. Die Angriffe der
Das fragliche Gebiet, in der Moderne unter dem jazygischen Sarmaten in den Jahren 117/118 werden
Namen Banat bekannt, liegt zwischen den Flüssen eilige Maßnahmen zur militärischen Reorganisation
Murq (Mieresch) im Norden, Tisa (Theiß) im Westen des gesamten Gebietes zur Folge gehabt haben.
und der Donau im Süden. Seine geographischen Gege- Zwei von Militärlag~rn kontrollierte, von der Donau
benheiten umfassen eine zentrale Vorgebirgsgegend,
Abb. 1 Von GRISELINI entworfene Landkarte des Banats
reich an Eisen- und Kupfervorkommen; diese wird
(1690).
umgeben von Höhenzügen, die im Westen in die aus-
gedehnte Überschwemmungsebene des Banats abfal-
len. Im Vorland der Theiß erstreckt sich ein schwer
zugängliches Sumpfgebiet, das vielleicht nur zu Was-
ser erreichbar war. Die Sümpfe bilden also ein erstes
natürliches Hindernis für die Barbaren der Ebene Pan-
noniens (jazygische Sarmaten und freie Daker)
(Abb.1).
Einige Forscher nehmen an, daß der Westen des
Banats, wo es nur wenige römische Funde gibt, nicht
zur Provinz Dacia gehört hätte. Unter römischer Kon-
trolle hätte bloß das Gebiet bis zur Linie der Lager
Lederata-Tibiscum und zum Mure§-Fluß bis Porolis-
sum gestanden 1• Das Fehlen von Monumenten und
Gebäuden mit typisch römischer Architektur führte
zum Schluß, daß diese Gebiete ein von den Römern
bloß durch Überwachungsposten kontrolliertes »Nie-
mandsland« gewesen wären.
Unsere Mitteilung bezweckt im Rahmen der jetzigen
archäologischen, numismatischen und epigraphischen
Kenntnisse sowie unserer eigenen Forschungen im
Römerlager von Tibiscum, die militärische und admi-
nistrative Situation dieses weiten Gebietes zwischen
den drei Flüssen einer neuen Analyse zu unterziehen.
Die römische Eroberung des Banats begann im
Jahre 102 und wurde im Jahre 106 zu Ende geführt.

451
..., ....... " ....... .
0...,

.....· ....
0 200km
Macedonia

Abb. 2 Die Nord-Grenze des römischen Reiches (2.Jh. n. Chr.).

::.==1 r:=-- - - des Banats bildete einen überaus wichtigen strategi-


schen Platz, welcher den Zugang zum Inneren des Kar-
patenbogens und besonders zur Hauptstadt Sarmize-
getusa abriegelte, (Abb.2).
Die in den Jahren 1966-1983 im Römerlager Tibiscum
vorgenommenen archäologischen Forschungen erreg-
ten die Aufmerksamkeit der Fachwissenschaftler durch
interessante Funde, darunter etwa 100 Inschriften auf
Stein und Ziegel und vier Militärdiplome 4 • Aufgrund
der epigraphischen Funde konnten die Militäreinhei-
ten, die im 2. und 3. Jahrhundert hier stationiert waren,
idendiEziert werden: cohors I Sagittariorum, cohors I
Vindelicorum, numerus Palmyrenorum Tibiscensium,
numerus Maurorum Tibiscensium 5 • Mit diesen vier
nf Truppen ist die gleichzeitige Anwesenheit von minde-
stens zwei bis drei Hilfstruppen im Lager gesichert.

0 50m
'-!wew-===--==wwiwwi
q Chronologisch scheint die cohors I Sagittariorum die
erste Einheit gewesen zu sein 6 . Ihr schlossen sich wohl
in den Jahren 118 I 119 die palmyreni sagittari an, ein
Abb. 3 Pläne der zwei Steinkastelle in Tibiscum.
vom Kaiser Hadrian aus Syrien gebrachtes Bogen-
schützenkorps, das Mitte des 2.Jahrhunderts zum
numerusumgewandelt wurde 7• Am Ende des 2. oder
ausgehende kaiserliche Straßen sicherten die Verbin- zu Anfang des folgenden Jahrhunderts wurde anstelle
dung des innerkarpatischen Dakien mit dem Kaiser- der nach Droheta verlegten cohors I Sagittariorum die
reich; die erste über Lederata-Arcidava-Centum cohors I Vindelicorum milliaria equitata civium Roma-
Putea- Berzobis- Aizizis-Caput Bubali-Tibiscum, die norum hierher verlegt, die ununterbrochen bis zur
zweite aber über Dierna-Ad Mediam-Praetorium- Räumung der Provinz dort blieb 8 • Der Zeitpunkt, an
Masclianis-Ad Pannonios-Tibiscum 3 • dem der numerus Maurorum Tibiscensium nach Tibis-
Die bedeutendste, an der Kreuzung der beiden Straßen cum verlegt wurde, kann wegen fehlender epigraphi-
gelegene Befestigung war das Lager Tibiscum am Ufer scher Daten nicht genau festgelegt werden. Wir neigen
des Flusses Timi§. Die Position des Lagers im Zentrum zu der Annahme, daß die Einheit zwischen der zweiten

452
Hälfte des 2. und dem Beginn des 3.Jahrhunderts ins
Lager kam 9 • Die Anwesenheit einer regulären Hilfsein-
heit, einer cohors milliaria, und von zwei numeri bil-
dete die Truppenbasis dieses mächtigen Militärstütz-
punktes unter dem Befehl des Tribunen der cohors mil-
liaria.
Die im Lager durchgeführten archäologischen For-
schungen ergaben mehrere Schichten für den Umbau
der Befestigungen. Zur Zeit des Kaisers Trajan, wahr-
scheinlich noch während der dakisch-römischen
Kriege der Jahre 102-105, wurde ein Erdlager geschaf-
fen. Dieses wurde nur an seiner Nordseite untersucht.
Seine Ausmaße können noch nicht bestimmt werden 10 •
Abb.4 Umfassungsmauer des großen Lagers in Tibiscum.
Das kleine Steinkastell
Die erste Befestigung aus Stein wurde wahrscheinlich
unter Trajan oder Hadrian errichtet als ein Lager, das
seinem Umfange nach bloß eine einzige Hilfseinheit
beherbergen konnte. Das kleine Lager aus Stein hatte
die Maße von 107 X 99 mundwurde anläßlich von Son-
dierungsgrabungen in den Jahren 1979-1983 geortet.
Damals wurden die Nordwest- und Südwestecken der
Befestigung sowie die Umfassungsmauer im Westen
und Nordosten mit den entsprechenden Toren ent-
deckt (Abb. 3 ). ·'
Die Umfassungsmauer des Lagers hatte ein Fundament _::~~~ - ~1
aus Flußsteinen und Mörtel ( 1,20 m dick, 0,70 m ..- ~
hoch). Das aufgehende Mauerwerk bestand aus einer Abb. 5 Nordwestliche Ecke des kleinen Lagers und die Ver-
Verblendung von behauenen Kalksteinblöcken, sein längerung der nördlichen Umfassungsmauer des großen
Kern aber aus Flußsteinen und Mörtel. An der West- Lagers in Tibiscum.
seite wurden zwei Verteidigungsgräben beobachtet
(der erste 1,30 m tief und 4 m breit; der zweite aber
2,20 m tief und 7 breit). Zwei Tore, das nördliche
3,90 m breit und das östliche 4,20 m breit, flankiert
von viereckigen Türmen, wurden vor vielen Jahren
anläßlich der Forschungen von M. MoGA freigelegt 11
(Abb.4 ).
Die Oberfläche des kleinen Lagers liegt in ca 1,80 m
Tiefe unter der Oberfläche und überdeckt an einigen
Stellen das Niveau einer älteren Erdbefestigung
(Abb.5).
Die principia des kleinen Lagers wurden noch nicht
freigelegt. Die bis jetzt durchgeführten Sondierungs-
Abb. 6 Die porta praetoria des großen Lagers inTibiscum.
grabungen ergaben kein archäologisches oder epigra-
phisches Material, das Anhaltspunkte für eine sichere Abb. 7 Die porta praetoria des großen Lagers in Tibiscum.
Datierung dieser Befestigung bieten könnte. Ebenso
wurde bis jetzt kein Ziegelstempel in diesem Niveau
entdeckt. Im vicus hingegen wurde etwa 250 m nörd-
lich neben einem im Jahre 118 (Datierung durch
Münze) zerstörten Töpferofen ein Stempel COH I
S(agittariorum) entdeckt 12 • Die Errichtung des kleinen
Lagers von Tibiscum muß höchstwahrscheinlich nach
--z-
den Ereignissen von 117I 118 stattgefunden haben.
Stratigraphisch erkennt man im Lagerinnern das Vor- C"ASTRU
PORTA
T IB I 5C.UM
PRAETOR\A ~977

453
bandensein von zwei Schichten, beide durch je eine Stein wurde Mitte des 2.Jahrhunderts errichtet. Jeden-
dichte Lage von 10-15 cm rotem Brand abge- falls bestand die Befestigung im Jahre 165, da eine von
schlossen 13 . der cohors I Sagittariorum für den Kaiser Marcus Aure-
Der Moment der Zerstörung und der Nivellierung des lius in den principia errichtete Inschrift aus diesem
kleinen Lagers ist durch die Auffüllung der Verteidi- Jahre datiert 17 .
gungsgräben an der Westseite mit Steinen und, als Die Errichtung des großen Lagers von Tibiscum wurde
Folge, durch die Erhöhung der Bodenfläche um etwa durch die Stationierung von zwei bis drei Militäreinhei-
0,50-0,60 m bezeichnet. Chronologisch kann dieses ten notwendig. Zwei weitere Lager an der Westgrenze
Datum noch nicht mit Sicherheit bestimmt werden. Dakiens haben eine Garnison von zwei oder mehreren
Das große Lager wurde durch Verlängerung der Seiten Truppen: Micia und Porolissum. Die ersten Einheiten,
des kleinen Lagers nach Westen und Süden, in recht- die im großen Lager standen, waren die cohors I Sagit-
eckiger Gestalt von etwa 210 X 175, geschaffen 14 . tariorum und der numerus Palmyrenorum Tibiscen-
sium. (Das Lager dieser Einheit wurde noch nicht für
Das große Steinkastell die l.Hälfte des 2.Jahrhunderts identifiziert). Die
Vom großen Lager sind die Nordseite und teilweise die gleichzeitige Stationierung fand um das Jahr 160 nach
Ost- und Westseite mit den betreffenden Toren erhal- der Bildung des numerus der Palmyrer statt. Später
ten; an der Ostseite blieb auch das Tor des kleinen wurde auch der numerus Maurorum Tibiscensium her-
Lagers in Funktion. angeführt.
Ein durch das Innere des großen Lagers geführter Im Inneren des großen Lagers wurden gleichfalls zwei
Schnitt 15 ergab drei Schichten: eine aus der Zeit vor der Schichten festgestellt, die erste endet durch eine heftige
Errichtung des großen Lagers und zwei mit diesem Feuersbrunst, gefolgt durch die Wiederherstellung von
gleichzeitige. Innen bauten, der porta praetoria usw., die wahrschein-
Die Umfassungsmauer mit einem Fundament aus lich von der cohors I Vindelicorum ausgeführt wurden,
Flußsteinen und Mörtel (1,10-1,20 m dick) zeigt au- deren Ziegelstempel man in diesem Niveau fand.
ßen eine Vorderfläche von behauenen Steinblöcken. An Die Ausmaße des Lagers von Tibiscum, die große
der West- und Ostseite bemerkt man massive » Plom- Anzahl von Soldaten der Truppen seiner Garnison, set-
ben« aus Bruchsteinen in schlechter Mörteltechnik zen die Existenz eines entsprechenden » Lagerterrito-
Die Mauer war in den äußeren Abhang des 6,30 m brei- riums« voraus. Im ökonomischen Sinne von prata
ten agger eingesenkt. Die West- und Ostseite haben ( Nutzland in der modernen Terminologie) muß dieses
eine 1,50 m breite Berme und einen Verteidigungsgra- Territorium die Armee mit den für die Tiere nötigen
ben von 1,60 m Tiefe und 6-7 m Breite, bzw. 1,65 m Weideplätzen versorgt haben, sowohl für die Kavallerie
Tiefe und 5,50 m Breite 16 . (mit Rücksicht darauf, daß die meisten Soldaten Reiter
Die principia waren nach Osten, also zur Provinz hin, waren), als auch für den Transport und die Verpfle-
orientiert. Die porta praetoria, ein Doppeltor, ist flan- gung, die jeder einzelnen Einheit zustand. Vorausge-
kiert von zwei viereckigen Türmen mit den inneren Ma- setzt, daß im Lager bis 1500-2000 Soldaten waren,
ßen 3,40 X 3,40 m. Das Nordtor, 3,80 m breit, wurde im mußte das für die Armee bestimmte Territorium durch
3.Jahrhundert durch eine Mauer aus Kalksteinblöcken Konfiskationen auf Kosten der zivilen einheimischen
mit einer Füllung ( emplekton) aus Flußsteinen mit Mör- Siedlungen sichergestellt werden. Seine Ausdehnung
tel zugemauert. (Abb. 6 ). Hinter der Mauer fand man muß einige hundert Hektar betragen haben, selbst
Fragmente von Grabstelen, von einem Kieferzapfen aus wenn diese wegen der natürlichen Bedingungen nicht
Stein sowie Kapitellfragmente (Abb. 7). in einer zusammenhängenden Fläche bestehen konnte,
Die porta principalis sinistra an der Nordseite wurde sondern auf verschiedene Gebiete verteilt war, wobei
auch weiterhin zur Zeit des großen Lagers benutzt. Sie man vorsichtig verfuhr, um keine Unzufriedenheit
wurde gleichfalls durch eine Mauer aus Kalksteinblök- bei der einheimischen Bevölkerung hervorzurufen.
ken blockiert, vielleicht bei der Erhöhung des Niveaus Manchmal umfaßten diese Territorien für die Land-
des großen Lagers (Abb. 8. 9). Weiterhin wird auch das wirtschaft schlecht geeignete Zonen, sogar Sumpfge-
Osttor des kleinen Lagers benutzt, wo wahrscheinlich biete18. Zum militärischen Territorium gehörten auch
im Verlauf des 3.Jahrhunderts die Innentürme wieder- Steinbrüche, die das Lager mit Steinmaterial versorg-
hergestellt wurden. Die porta decumana (4,20 m breit) ten, sowie die für Holz nötigen Wälder. Epigraphisch
ist flankiert von zwei viereckigen Türmen, die Innen- ist kein Zeugnis hierüber erhalten; wahrscheinlich
mauern aus Flußsteinen mit Mörtel, die westlichen dehnte sich das militärische Territorium einschließlich
aber aus Kalksteinblöcken. Ihre Innenmauer wurde im des Versorgungsgebietes kilometerweit vor der Vertei-
Verlaufe des 3.J ahrhunderts wiederhergestellt, ebenso digungslinie der Lager Lederata-Tibiscum aus.
wie das zweite Tor an der Ostseite. Das große Lager aus Im militärischen Sinne bezieht sich territorium auf das

454
Gebiet, welches ein Lager zu verteidigen hatte, und wo
die Truppen der Garnison des betreffenden Lagers ihre
Tätigkeit entfalteten. Die gesamte Westgrenze Dakiens
beruht auf drei großen Befestigungsanlagen: Tibiscum,
Micia, Porolissum. In jeder befanden sich Kavallerie-
truppen, welche die Verteidigung der Grenze zu
sichern hatten. Das Verteidigungssystem wurde wahr-
scheinlich schon von Hadrianus entworfen und dann
von Antoninus Pius verwirklicht. Die Verteidigung
Dakiens im Südwesten oblag dem Römerlager von
Tibiscum bis nahe dem Flußlaufe des Mure§, der vom
Lager von Micia verteidigt wurde.
Nicht ohne Bedeutung ist der Umstand, daß an der
West- und Nordgrenze Dakiens für die Zeit des Anto-
ninus Pius viele Vergrabungen von Horten, Wiederher-
stellungenvon Lagern (Gilau, Gherla, vielleicht Ilisua)
sowie Truppenverlegungen festgestellt werden kön-
nen, die eine gewisse Situation anzeigen, auf welche
diese Veränderungen zurückzuführen sind 19 • Am
Oberlauf der Donau und weiter in ihrer Mitte (Panno- Abb. 8 Die porta principalis sinistra des großen Lagers in
nia Inferior, Moesia Superior) zeigt sich dasselbe Phä- Tibiscum.
nomen der Unruhe an der Grenze, die allgemeine Maß-
nahmen zur Reorganisierung des Defensivsystems der Überschwemmungen ausgesetzten Feldern, die bäuer-
Provinzen zur Folge hat. lichen Ansiedlungen günstige Lebensbedingungen
Die militärische Organisation von Südwestdakien, also boten. Das Vorkommen der handgearbeiteten daki-
auch des Territoriums von Tibiscum, wurde unter schen Keramik neben der römisch-provinziellen und
Beobachtung von drei wichtigen Faktoren durchge- der Importkeramik ~uß zweifellos der einheimischen
führt: 1. die natürlichen Bedingungen im Südwesten Bevölkerung zugeschrieben werden. In diesem Gebiet,
Dakiens; 2. das Vorhandensein der einheimischen westlich der von den Lagern Lederata-Tibiscum gebil-
dakischen Ansiedlungen in der Westzone Dakiens; deten Linie, ist für das 2. und 3. Jahrhundert ein starker
3. die Kontrolle des gesamten Territoriums durch Umlauf römischer Münzen festzustellen. Münzfunde
bewegliche Kavallerieabteilungen. lassen sich in 66 Ortschaften nachweisen und datieren
Durch seine geographische Lage ist das Banat von aus den Jahren 102-275 (Abb.10). Die Münzen kon-
Bedeutung für die Verteidigung nicht nur Dakiens, zentrieren sich besonders in den Ortschaften entlang
sondern auch der benachbarten Provinzen Pannonia der Wasserläufe Timis, Aranca, Caras .
Inferior und Moesia Superior. Das Banat riegelte prak- Aus der ersten H älfte des 2.Jahrhunderts (Hadrianus
tisch den von Theiß und Donau gebildeten »Kessel« bis Antoninus Pius) stammen die meisten Münz-
ab, der gegen Norden zur pannonischen Ebene hin ein
weit geöffnetes Einfallstor darstellt. Entworfen von
Hadrianus nach dem Konflikt mit den jazygischen Sar-
Abb. 9 Die porta principalis sinistra des großen Lagers in
maten in den Jahren 117I 118 und unter Antoninus Pius
Tibiscum.
durchgeführt, bezweckte das Verteidigungssystem die
Abriegelung und genaue Kontrolle des jazygischen
»Kessels « zwischen der Donau und dem Unterlauf der
Theiß (bzw. von der Mündung des Mure§ in die
Theiß ). Auf diese Weise wurden alle durch die Eigen-
heiten des Geländes gebotenen Vorteile ausgenützt.
Die geomorphologische Landkarte des Banats zeigt
gegen Westen, nahe der Theiß, eine ausgedehnte
Sumpfzone, ein natürliches Hindernis gegen mögliche
Einfälle der jazygischen Sarmaten, einer barbarischen
Bevölkerung, die seit Anfang des 1. Jahrhunderts u. Z .
in der Ebene zwischen Theiß und Donau siedelte. Eine
TIBISCUH
weite Zone vor den Sümpfen bestand aus tiefliegen den, PORTA PRIIJCIPI'I.LIS SIMISTRA

455
.c,12

.t. DOMITIANUS-HADRIAN
0 ANTONINUS PlUS- COMMODUS
0 EPOCA SEVERILOR
() GORDIANUS :m:- AURELIANUS
0 TElAURE MONETARE

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"'-eAIZIZIS
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0 CAPIJT BVBALI
38 ERZOBIS
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\@,/ 45 f
.c. 'oLEDERATA
57
46

riiY
Abb. 10 Römische Münzfunde aus der Zeit von Trajan bis Aurelian in der Zone westlich der Linie Lederata-Tibiscum:
Altringen 13 Dude§tii Vechi 61 Pardany 53
Arad 8 Dudqtii Noi 66 Pancevo 50
Banatska Palanka 47 Fireteaz 10 Pecica 4
Banatski Karlovac 43 Hitia§ 35 Peciu Nou 58
Beba Veche 1 Hodoni 5 Pischia 65
Becicherecul Mic 26 lanova 18 SacO§U Turcesc 32
Becicherecul Marea 51 ltebey 54 Satchinez 63
Novi Becey 56 Jebel 36 Satu Mare 62
Bencecul German 17 Kikinda Mare 55 Seceani 14
Bela Crkva 44 Krusica 52 Seca§ 19
Biled 29 Kralovat 64 Sinandrei 25
Brestovac 57 Lipu§nic 20 Sinnicolau Mare 3
Buzia~ 31 Lenauheim 27 Sinmihaiul Roman 60
Cenad 2 Lipova 11 Sin Paul 28
Centa 42 Majdan 46 Sinpetru German 7
Cerneteaz 24 Mo§nita 22 Timi§oara 23
Cicir 9 Mramorak 67 Tomnatec 30
Crvena Crkva 45 Murani 16 Varadia 12
Cuvin 48 Omlad 49 Varia§ 6
Denta 38 Orti§oara 15 Veliko Sredi§te 40
Deta 39 Ostrova 59 Viqet 41
Draqina 34 Parta 33 Visag 37

456
funde 20 ; hierauf, am Anfang des 3.Jahrhunderts, wie in Porolissum, ein System von Türmen und kleinen
beschränkt sich der Münzumlauf auf 9 Ortschaften und Burgen. Das Lager Tibiscum sicherte durch seine
bleibt auch weiterhin gering, obwohl die Anzahl der Mannschaften den Schutz von Beobachtungsposten
Ortschaften mit Münzfunden auf 15 steigt. mobiler Kavallerieabteilungen, die praktisch die
Einige im Banat entdeckte Münzhorte weisen eine Zugangswege durch die Sümpfe an der Theiß, längs des
lange Umlaufszeit auf, die manchmal vor der Erobe- Cara§, Timi§ und deren Nebenflüsse absperrten. Die
rung der Provinz beginnt, wie bei den Horten: Biled Truppen von Tibiscum waren Einheiten von reitenden
(2000 Münzen von Trajan bis Konstantin der Gro- Bogenschützen, welche den jazygischen Sarmaten aus
ße)21, Timi~oara (Vespasian, Titus, Nerva, Traianus, der Ebene Pannoniens ihre eigene Bewaffnung und
Hadrianus )22 , Palanka (Tiberius bis Hadrianus )23 , Kampfweisen entgegenstellten, was den Römern eine
oder andere, die mit der Bildung der Provinz Dakien wirksame und dynamische Verteidigung des gesamten
einsetzen: Recas 24 (datiert zwischen 218-251): Timi- Gebietes ermöglichte.
~oara (entdeckt im Jahre- Antoninus Pius - Philippus Das von den Römern im Südwesten Dakiens aufge-
Arabs ), N ovi Becey (Jugoslawien) (ohne Hinweise stellte Verteidigungssystem zeichnet sich also klar ab:
über ihre Zusammensetzungl 5• Diese Horte gehörten Im Norden am Mure§ blockierte das Lager von Micia
der einheimischen Bevölkerung, die in den betreffen- den Zugang in das Innere des Karpatenbogens. Dazu
den Gebieten wohnte. kamen eine Reihe kleiner Stationen in Bulci, Sinnicolau
In einigen ländlichen Siedlungen wird im Laufe des 2. Mare, Cenad, Periam, Srpski Krstur (Jugoslawien),
und 3.Jahrhunderts ein ununterbrochener Münzum- deren Garnisonen aus Abteilungen der legio XI I I
lauf festgestellt, wie in Becicherecul Mic und Sinnico- gemina von Apulum bestanden27 .
lau Mare, Timi§oara (auf dem Stadtgebiet wurden bis Im Zentrum, in der Kontaktzone der Vorgebirgshöhen
jetzt mindestens fünf dakisch-römische Ansiedlungen und der Ebene, befindet sich die Linie der Lager von
festgestellt), Deta (Kreis Timis ), Bela Crkva, Itebey Lederata, Arcidava, Centum Putea, Aizisis, Tibiscum
(Jugoslawien). Es ist also in der ersten Hälfte des mit ihren Besatzungen. Diese Lager wurden noch
2.Jahrhunderts in diesen Gebieten ein aktiver Handel durch keine systematischen archäologischen Ausgra-
zu konstatieren. bungen erforscht, a~sgenommen die Befestigungen
Die Kargheit der Schriftquellen über die einheimische von Arcidava und Tibiscum28 . Das Lager Tibiscum
Bevölkerung wird in letzter Zeit durch eine Reihe von stellte den Mittelpunkt dieses Systems dar, von wo
Funden ersetzt, welche durch die archäologischen For- Truppen zur Überwachung und Verteidigung des
schungen ans Licht kamen. Das in den Siedlungen gesamten Gebietes ausgesandt werden konnten. Von
gefundene archäologische Material, Keramik oder Tibiscum ausgehend wurde im Gelände ein Römerweg
Metall, beweist die Existenz einer friedlichen Bevölke- in Richtung des Mures (Tincova, Criciova, Sarazani,
rung, die sich alles Lebensnotwendige am Ort ver- Rachita, Bulci(? ), festgestellt 29 .
schaffen konnte und die sich mit Landwirtschaft, Vieh- Im Süden, amlinken Ufer der Donau, war im ganzen
zucht und Fischfang beschäftigte. Diese Siedlungen, Verlauf des 2. und 3.Jahrhunderts das Lager von Poje-
verstreut westlich der Linie der Lager Lederata und jena zur Überwachung der Schiffahn im Gebiet des
Tibiscum gelegen, wurden von den Römern über- Eisernen Tores besetzt 30 . Ein anderes Lager scheint in
wacht, ihre Bewohner materiell durch Subsidien und Vrsac (Jugoslawien) bestanden zu haben 31 . Spuren
andere wirtschaftliche und politische Vorteile dazu- römischen Militärs, Ziegelstempel und Inschriften,
gebracht, die Ruhe in diesem Teile der Provinz zu gibt es in Banatska Palanka 32 und Kajtasovo (Jugosla-
bewahren. Die einheimischen Dörfer bildeten prak- wien?3.
tisch die von den Römern gedeckte »Vorhut« zur Im Süden Dakiens, in den drei Zentren Pojejena,
Überwachung des Gebietes westlich der Theiß. Banatska Palanka und Vrsac, beweisen zahlreiche Mili-
Diese Organisation der Grenzsicherung durch Ver- tärstempel die Anwesenheit von Abteilungen der legio
wendung der dakischen Bevölkerung im Vorland stellt VII Claudia, die an den Arbeiten zur Befestigung und
keine Ausnahme dar. Längs der Grenze an Rhein und Reparatur der Lager teilnahmen, also die Verteidigung
an Donau läßt sich dasselbe Vorgehen feststellen: Sei es dieses Teiles der Provinz bezeugen. Das römische Ver-
durch Ansiedlung von einheimischen Stämmen, deren teidigungssystem im Südwesten Dakiens beruht also
paramilitärische Formationen die Namen von Gewäs- nicht nur auf militärischen, sondern auch auf politi-
sern oder Ortschaften ihres Wohngebietes führten, sei schen und ökonomischen Maßnahmen. Hier war die
es durch Erhaltung der Dörfer an ihren ursprünglichen einheimische dakische Bevölkerung zahlreich; ihre
Plätzen, die als » exploratores « bezeichnet wurden 26 . Ansiedlungen dehnten sich bis zu den Sümpfen vor der
Zur Überwachung dieser dakischen Bevölkerung vor Theiß aus. So gesehen erwies die Militärorganisation
der Linie der Lager Lederata-Tibiscum gab es, ebenso des gesamten Territoriums ihre Lebensfähigkeit über

457
eine lange Zeitspanne im Verlauf des 2. und 3.Jahrhun- archäologischen noch die epigraphischen Zeugnisse
derts. Das Banat hatte- so wie übrigens ganz Dakien- gewaltsame Zerstörungen durch äußere Gefahren an.
während der Markomannenkriege der Jahre 167-170 Das Banat im Südwesten Dakiens bildete mit den Pro-
unter den Angriffen der jazygischen Sarmaten zu lei- vinzen Pannonia Inferior und Moesia Superior eine
den. Nachher zeigen für mehrere Jahrzehnte bis zur strategische Einheit und wurde in engem Zusammen-
Zeit des Maximinus Thrax, als die militärische Krise hang mit den Eigenheiten der natürlichen Verhältnisse
des Römerreichs begann, in dieser Zone weder die verteidigt.

Anmerkungen

A. RADN6TI, Arh. Vestnik 26, 1975, 214ff. A. M6csY, Pannonia viereckige Türme mit den inneren Maßen von 3,10 X 3,40 m., die
and Upper-Moesia (London-Boston 1974 ). D. PROTASE, Acta Mauern sind 1,20 m bzw. 1,40 m breit, mit einem Fundament
Musei Napocensis 4, 1967, 41-71. von 3,80 m Breite und 0,50 m Höhe. Die Türme wurden unmit-
2 PROTASE, a. a. 0. telbar auf gewachsenem Boden errichtet. Das Osttor des Lagers
3 I. BoGDAN-CÄTÄNICIU, Evolution of the system of Defence hat zwei viereckige Türme von 2,50 X 2,25 m. Die Mauern der
works in Roman Dacia. BAR Intern. Ser. 116 ( Oxford 1981) Türme zeigen eine Verblendung aus fassonierten Kalksteinblök-
21-22 (mit den ganzen Literaturhinweisen). ken an der Ostseite und an den Seiten, die den eigentlichen Ein-
4 IDR III 1, 128-268; IDR I 8. 9. 15 = CIL XVI 107; M. PE- gang flankierten (1,10 m Breite) bei den Nord- und Westtürmen
TRovszKY u. V. WoLMANN, Mitteilung vorgelegt beim Sympo- aber stellt man dünne Mauern aus Flußsteinen mit Mörtel fest
sium »>n memoriam CoNSTANTINI DArcovrcru« März 1979 (Breite 0,50 m), die eine spätere Wiederherstellung aufweisen.
über ein kleines Fragment eines Diploms aus dem Jahre 126, Die ursprünglichen Mauern derTürme wurden bis nahe ans Fun-
gefunden im vicus. dament abgetragen. An den vier inneren Ecken des Lagers
5 D. BENEA, Einige Beobachtungen über die römischen Einheiten bemerkt man Aushöhlungen von 0,25 X 0,25 m für die Anbrin-
aus Tibiscum. Stud. Com. Ist. Caransebe§ 5, 1982, 173-184. gung von Holzbalken, welche den hölzernen Oberbau des Tur-
6 IDR III 1, 128; W. WAGNER, Die Dislokation der römischen mes tragen sollten. Die beiden anderen Tore wurden noch nicht
Auxiliarformationen in den Provinzen Noricum, Pannonien, identifiziert.
Moesien und Dakien von Augustus bis Gallienus (Berlin 1938); 12 D. BENEA, Ateliereie ceramice de la Tibiscum. Contributii la isto-
D.BENEA, SCIVA 26,1976,77-83. ria centrelor ceramice din sud-vestul, Daciei in secolele II-IV.
7 Die sagittarii aus Palmyra, herangeführt aus Syrien im Jahre 117I Potaissa 3, 1982, 22-46.
118 zur Wiederherstellung der Ruhe im Konflikt mit den jazygi- 13 BoNA u.a., a.a.O (Anm.11) 316-317.
schen Sarmaten. Die erste Beglaubigung der Einheit als numerus 14 Wir machen hier die gebührende Berichtigung des Fehlers bei der
datiert aus den Jahren 159/160 (IDR III 1, 167). Im langen Zeit- Feststellung der Länge des Lagers, die früher von uns mit310m
raum von einigen Jahrzehnten, in welchem die Einheit keine angegeben war, ein Fehler, der großenteils auch auf dem
autonome Organisation hatte, war das Korps der Bogenschützen Umstand zurückzuführen ist, daß die Umfassungsmauern im
aus Palmyra einer in Taktik und Bewaffnung gleichartigen und Westen und Osten sowie ein Fünftel des Lagerinneren durch den
ethnisch verwandten regulären Hilfseinheit angeschlossen. In reißenden Fluß Timi§ praktisch zerstört sind.
Tibiscum war die Einheit, welche diese Rolle erfüllte, die in 15 Durch einen in der ganzen Breite des Lagers, vor den principia, im
Syrien rekrutierte cohors I Sagittariorum. Dieses System Jahre 1976-1977 gezogenen Schnitt.
erscheint in Numidien und Aegypten angewendet}. MARCILLET- 16 Es scheint, daß an der Nordseite zwei Verteidigungsgräben
}AUBERET, Arh. Vestnik 28, 1977, 346ff.; D. BENEA, Apulum 18, bestanden (Information M. Mo GA im Jahre 1975 ).
1980, 131-139. 17 IDR III 1, 130: Imp( eratori) Caes(ari) divi Anto-lnini fil(io) divi
8 CIL III 1343: IDR I 15; IDR III 1, 129. 137. 138 (Caracalla und Hadr(iani)l nep(oti), divi Traiani Part(hici)l pronep(oti) divi
Geta). 157, vielleicht auch 163. Eine noch unveröffentlichte Ner-P vae abnep(oti) M(arco) Aurel(io)!Antonino Aug(usto)
Inschrift, datiert gleichfalls von Anfang des 3.Jh., gefunden im Arme-lniaco Part(hico) Max(imo) imp. --- trib(uniciae)l potes-
Gelände des Dorfes Iaz. (tatis) XVIII!, co(n)s(uli) III!coh(ors) I Sag(ittariorum).
9 CIL III 1343; IDR III 1, 172; die Stempel vom Baumaterial zeigen 18 H. VON PETRIKOVITS, Militärisches Nutzland in den Grenzpro-
eine Einheit MA. SY. Dies kann vervollständigt werden zu MA vinzen des römischen Reiches. Actes du VIIe Congres Internatio-
(urii) SY (machiarii) und AI M = A(la) I M(aurorum) und muß nal d'Epigraphie Grecque et Latine, Constanza 1977 (Bucure§ti-
einer ala angehören, die im Laufe des 3.Jh.s aus einem numerus Paris 1979) 229-242.
gebildet worden war, so wie andere aus Palmyra gebildete Ein- 19 M. CHIJESCU, SCIV 22, 1971,401-411.
heiten. Die einzige epigraphische Beglaubigung des numerus 20 Auf der Karte sind die Ortschaften eingezeichnet, wo römische
M aurarum Tibiscensium erscheint in der Inschrift aus Micia ( CIL Münzen des 2. und 3.Jahrhunderts gefunden wurden. Dazu im
III 1343) Anhang das Verzeichnis der Fundorte.
10 Das Gelände, auf dem die Befestigung von Tibiscum errichtet 21 I. BERKESZI, Delmagyarorszag eremleletei (Temeswar 1907) 36.
war, ist eine Zone, in welcher das Grundwasser sehr hoch stand. 22 Im Jahre 1954 entdeckter Hort, aus dem bloß 18 Münzen sicher-
Daher hat die Mehrzahl der untersuchten Gebäude im Lager oder gestellt wurden: Dacia N.S. 22,1978,387.
in der Zivilsiedlung ein sehr tiefes oder breites Fundament als 23 BERKESZI, a. a. 0 (wie Anm. 21) 36.
Unterlage für das betreffende Gebäude. 24 Idem.
11 Die Existenz eines kleinen Lagers aus Stein wurde scheinbar von 25 Eine kurze Information über diesen Hort erschien Dacia N. S. 25,
Prof. M. Mo GA bei den Untersuchungen der Jahre 1964-1975 1981, 387; für den Hort aus Novi Becey (Jugoslawien) haben wir
erfaßt; P. BoNA, R. PETROVSZKY, M. PETROVSZKY, Acta Musei leider keinerlei chronologische Informationen.
N apocensis 19, 1982, 314 ff. Das Nordtor des Lagers hat zwei 26 H. ScHÖNBERGER, JRS 59, 1969, 144-169; P.Salway, The Fron-

458
tier People ofRoman Britain (Cambridge 1965) 177; F. KIECHLE, 30 D. BENEA, Beiträge zur Geschichte der militärischen und wirt-
Historia 11, 1962, 171-192. schaftlichen Beziehungen zwischen Dakien und Oberen Moe-
27 IDR III 1, S.245 = CIL III 8065: LEG XIII G; S.243, Nr.275: sien. (Das Gebiet des Eisernen Tores im 2. und 3.Jahrhundert).
Sinnicolau Mare Stempel der legio XIII gemina mit dem Namen Mitteilung vorgelegt am Kongreß für griechische und lateinische
einiger militärischer Ziegelfabrikanten: Aur. Ent(himus), Aur. Epigraphik in Athen, Oktober 1982.
Godes.-S.247: Cenad: Stempel der legio XIII gemina aus Apu- 31 IDR III 1, 124 (Vrsac). Stempel der legio XIII gemina und der
lum, mit den Namen einiger militärischer Ziegelfabrikanten: legio VII Claudia pia fidelis.
Aur. Ent(himus ), Flavius Martinus, Ulpius Fronto. - S. 249: 32 IDR III 1, 5: ala II Pannoniorum; 6: cohors I Cretum; 7: cohors I!
Srpski Krstur: LEG XIII G C ( ... ). - S.243: Periam: Numerus Hispanorum und Stempel der Iegiones IIII Flavia felix und VII
Sing( ularium ). Claudia aus Moesia Superior.
28 G. FLOREscu, Istros I (Bucure§ti 1934) 60-72. 33 IDR III 1, 2: Kajtasovo (Jugoslawien): Victu( riae) oder Vict-
29 0. RA.uT et 0. Bozu, Stud. Com. Ist. Caransebe§ 3, 1979, ( oriae) V(ictrici )/Vatern(us )/Cas(s )ian( us )leq(ues) t( urmae)
195-218. e( quitum? )IN( umeri) S ( urorum Y,

Anhang:

Fundstellen römischer Münzen im Banat

Altringen (Kreis Timi§): Münze von Hadrianus. I. BERKESZI, ~ti Vechi (Kreis Timi§): Im Museum Banatului finden sich
Delmagyarorszag eremleletei (Temeswar 1907) 8 - Arad zwei Münzen: Inv. 383, 591, Marcus Aurelius unveröffent-
(Kreis Arad): Antoninus Pius (1), Faustina Senior (1), Lu- licht.- Dude~tii N oi (Kreis Timi§): Gordianus III. BERKESZI,
cius Verus (1), Caracalla (1). SCIV 14, 1962, 460; 19, 1968, a. a. 0. 10. -Fireteaz (Kreis Arad): Antoninus Pius (1), Mar-
176. - Banatska Palanka (Jugoslawien): Traianus (2), Ha- cus Aurelius (1). SCIV 14, 1963,.470. -Hitia~ (Kreis Timi§):
drianus (2), Antoninus Pius (1), Marcus Aurelius (1), Heren- Antoninus Pius (1) BERKESZI, a.a.O. 21.- Hodoni (Kreis
nia Etruscilla (1), Claudius II Goticus (1). BERKESZI, a.a.O. Timi§): Traianus Decius, eine Münze wurde in der dako-rö-
9.- Beba Veche (Kreis Timi§): Münze von Traianus (1 ), BER- mischen Niederlassung gefunden. Information A. BEJAN. -
KESZI, a. a. 0. 9.- Becicherecul Mic (Kreis Timi§): Traianus, lanova (Kreis Timi§): Antoninus Pius (1). BERKESZI,
Antoninus Pius, Commodus, Iulia Domna, BERKESZI, a. a. 0. 22.- Itebey (Jugoslawien): Traianus (1), Hadrianus
a. a. 0. 9. - Becicherecul Mare (Jugoslawien): Antoninus (4 ), Antoninus Pius (1 ), Faustina (1 ), Marcus Aurelius (1 ),
Pius, in unbestimmter Zahl. BERKESZI, a. a. 0. 9.- Bencecul Lucilla (1), Commodus (1), Crispina (1). BERKESZI, a.a.O.
German (Kreis Timi§): Traianus (1 ). BERKESZI, a. a. 0. 10.- 22.- jebel (Kreis Timi§): Hadrianus (1). BERKESZI, a.a.O.
Bela Crkva (Jugoslawien); Vitellius (1 ), Traianus (1 ), Ha- 48. Im Museum Banatului, Inv.342, Faustina Senior (1) (un-
drianus (1), Marcus Aurelius (1), Septimius Severus (1), Iulia veröffentlicht). - Kikinda (Jugoslawien): Eine römische
Domna (3 ), Gallienus (1). BERKESZI, a. a. 0. 18-19.- Bresto- Münze im National Museum Budapest. BERKESZI, a.a.O.
vac (Jugoslawien): Ins Ungarische Nationalmuseum kamen 24.- Krusica (Jugoslawien): Traianus (1 ). BERKESZI, a. a. 0.
im Jahre 1881 mehrere Münzen: Traianus, Probus, Gallie- 24.- Kralovat (Kreis Timi§): Iulia Mammaea (1 ), Antoninus
nus, Constantius I, Crispus. BERKESZI, a. a. 0. 12. - Buzias Pius (1), Probus (1 ). BERKESZI, a. a. 0. 23.- Lapu~nic (Kreis
(Kreis Timi§): Es wird eine Reihe von Funden römischer Timi§): Hadrianus (2). BERKESZI, a. a. 0. 26. - Lenauheim
Münzen aus dem 2. und 3.Jh. erwähnt, ohne den Namen des (Kreis Timi§): Traianus (1), Faustina Senior (1). BERKESZI,
Kaisers zu nennen. TIR L-34 (Budapest 1968) 43.- Banatski a.a.O. 14.- Lipova (Kreis Arad): Fund von 1873, Faustina
Karlovac (Jugoslawien): Römische Münzen. TIR L-34 (Bu- Senior ( 1 ), Phillipus Arabs ( 1). BERKESZI, a. a. 0. 28. Im
dapest 1968) 33.- Cenad (Kreis Timi§): L. Aelius (].137), Kreismuseum finden sich Münzen aus dem 2. u. 3. Jh.- Maj-
Sammlung Nussbaum in Timi§oara. SCIV 18, 1967, 198; dan (Jugoslawien): Traianus (1), Antoninus Pius (1). BER-
Faustina Senior ( 1), Commodus ( 1 ), Aurelianus ( 1 ). BERKES- KESZI, a. a. 0. 28. - Mosnita (Kreis Timi§): Gordianus III
ZI, a. a. 0. 13; TIR L-34 (Budapest 1968) 45.- Centa (Jugos- (1). BERKESZI, a.a.O. 29.- Mramorak (Jugoslawien): Dio-
lawien): Diocletianus (1 ). BERKESZI, a. a. 0. 26.- Cerneteaz cletianus (1). BERKESZI, a.a.O. 29.- Murani (Kreis Timi§):
(Kreis Timi§): Antoninus Pius (1). BERKESZI, a.a.O. 14.- Antoninus Pius (1), Commodus (1), Gallienus (1). BERKES-
Cicir (Kreis Arad): Auf einer Insel im Murescheine Münze ZI, a.a.O. 29.- Omlad (Jugoslawien): Antoninus Pius (1).
von Traianus. SCIV 14, 1963,469.- Crvena Crkva (Jugosla- BERKESZI, a.a.O. 21. Ortisoara (Kreis Timi§): Sabina (1).
wien): Traianus (1). BERKESZI, a.a.O. 45.- Cuvin (Jugosla- BERKESZI, a. a. 0. 28. - Ostrova (Jugoslawien): Severus
wien): Antoninus Pius ( 1 ), Septimius Severus, Caracalla, Se- Alexander, Herennia Etruscilla in unbestimmter Zahl. BER-
verus Alexander in unbestimmter Zahl. BERKESZI, a. a. 0. 25. KESZI, a. a. 0. 38.- Parta (Kreis Timi§): Marcus Aurelius (1).
- Denta (Kreis Timi§): Traianus (1 ). BERKESZI, a. a. 0. 15.- BERKESZI, a.a.O. 35. -Pardany (Jugoslawien): Traianus (1),
Deta (Kreis Timi§): In der Sammlung des Schulmuseums Marcus Aurelius (1 ), Commodus (1 ). BERKESZI, a. a. 0. 33.-
werden mehrere Münzen aufbewahrt, die im Stadtgebiet ge- Pancevo (Jugoslawien): Domitianus (1), Traianus, Hadria-
funden wurden: Hadrianus, Antoninus Pius, Marcus Aure- nus, Gallienus, Salonina, Aurelianus, in unbestimmter Zahl.
lius, Septimius Severus, Caracalla, Gordianus III. - Draqina BERKESZI, a.a.O. 32.- Pecica (Kreis Arad): Traianus (1).
(Kreis Timi§): Hadrianus (1 ). BERKESZI, a. a. 0. 40.- Dude- I.H. CRI§AN, Ziridava (Arad 1978) 39; Crispina (1), Iulia

459
Domna (1), Etruscilla (1), Probus (1). SCIV 19, 1968,179.- die aus dem 2.-3.Jh. stammen und im Weichbild der Ort-
Peciu Nou (Kreis Timi§): Traianus (1). BERKESZI, a.a.O. 33. schaft gefunden wurden.- Sinmihaiul Roman (Kreis Timi§):
- Pischia (Kreis Timi§): Im Museum Banatului lnv. 2876 Do- Fund von 1905, Domitianus (1 ). BERKESZI, a. a. 0. 33.- Sin
mitianus (1), Inv.2287 Traianus (1) (unveröffentlicht). -Sa- Paul (Kreis Arad): Lucius Verus (1) (Buletinul Socied.tii nu-
co~ul Turcesc (Kreis Timi§): Fund von 1876, Antoninus Pius mismatice romane 1975, 324 ). - Sinpetru German (Kreis
(1), 1882: Antoninus Pius (1), Faustina Augusta (1), Iulia Arad): Antoninus Pius (1),}.155/156. SCIV 14, 1963, 176.-
Maesa (1 ), Gordianus 111 (1 ). BERKESZI, a. a. 0. 37.- Satchi- Timi~oara (Kreis Timi§): Im Gebiet der Ortschaft wurden im
nez (Kreis Timi§): Faustina (2), Antoninus Pius (1). BER- Laufe der Zeit eine große Zahl von Münzen gefunden, die
KESZI, a. a. 0. 24.- Satu Mare (Kreis Timi§): Commodus (1 ), sich entweder in privaten Sammlungen oder in Museen befin-
lnv. 384, Museum Banatului, unveröffentlicht. - Seceani den. BERKESZI, a.a.O. 41.- Tomnatec (Kreis Timi§): Ha-
(Kreis Timi§): Antoninus Pius (1). BERKESZI, a.a.O. 37.- drianus ( 1 ), Inv. 382, Museum Banatului, unveröffentlicht.-
Seca~ (Kreis Timi§): Fund von 1880, Iulia Maesa (1 ), Gordia- Varadia (Kreis Arad): Domitianus (1), Traianus (1 ). BER-
nus 111 (1). BERKESZI, a.a.O. 37.- Sinandrei (Kreis Timi§): KESZI, a.a.O. 45.- Varia~ (Kreis Timi§): Marcus Aurelius
im Jahre 1840 gefundene Münzen ohne andere Bemerkung, (1 ). BERKESZI, a. a. 0. 45. - Veliko Sredi~te (Jugoslawien):
als daß sie römisch sind. B. MILLEKER, Delmagyorszag Regi- Traianus (1). MILLEKER, a.a.O. 65; Fund von 1896, Faustina
seleletei a hohfoglalas elötti idokbol I (Temeswar 1897) 14: Senior ( 1 ). BERKESZI, a. a. 0. 39. - Visag (Kreis Timi§): Pro-
Antoninus Pius (1 ). BERKESZI, a. a. 0. 8.- Sinnicolau Mare bus (1 ): lnv. 648 Museum Banatului, unveröffentlicht.- Vir-
(Kreis Timi§): Commodus (1). BERKESZI, a.a.O. 38.- Im ~et (Jugoslawien): Münzen in unbestimmter Zahl aus dem 2.
städtischen Museum werden mehrere Münzen aufbewahrt, u. 3.Jh. befinden sich im Museum von Vl:qet.

460
Repères chronologiques pour le limes sud-est de la Dacie
IOANA BOGDAN-CÀTÀNICIU

Toute la ligne transalutane (fig.1 ), voire l'ensemble du castellum dont les portes s'ouvrent uniquement sur les
complexe de fortifications de l'ouest de la Valachie, a côtés sud et nord, et dont l' agger en terre, revêtu de
été daté tout à fait arbitrairement sur la base d'un trésor bois raboté avec glaise, a brûlé lors de l'incendie du
contenant des monnaies émises entre Septime Sévère et camp, conservant les traces des planches et du treillis en
Gordien III 1. bois. La série des monnaies découvertes à Putineiu
Les carences de l'argumentation en faveur de cette data- commence par un sesterce d'Antonin le Pieux\ trouvé
tion ont été mises en évidence depuis des décennies 2 , dans le dernier niveau d'utilisation du camp. La via
bien que persiste une opinion courante qui veut que ce sagularis a été aménagée sur deux niveaux, donc à deux
système défensif ait été inauguré et réalisé par Septime moments différents, bien que, à l'intérieur du camp,
Sévère, pour être ensuite détruit et abandonné en l'an nous n'ayons pu déterminer qu'un seul niveau d'occu-
245 à la suite des attaques des Carpes. pation. Le matériel archéologique comprend, entre
Le bilan de nos recherches entre 1971 et 1983 sur la autres, un exemplaire de lampe du type «Firmalampe»,
frontière est de la Dacie Inférieure ne correspond pas à ainsi que des formes anciennes de pots et d'amphores.
ce que nous étions en droit d'espérer lorsque nous A Urluieni, pendant la campagne de 1983, nous avons
avons abordé ces études; compte tenu des efforts que ouvert des tranchées sur de~x des côtés du castellum
nous n'avons pas épargnés, ce résultat est dû surtout sud-A (les côtés sud et ouest) et le côté nord du grand
aux moyens matériels dont nous avons disposé et qui camp du nord-B. Le camp A est construit en terre au
furent totalement insuffisants pour permettre l'élucida- bord même de la terrasse abrupte, de 20 à 25 rn de haut,
tion des problèmes que nous nous étions proposés. qui domine la plaine de Cotmeana. On y a constaté une
Nous pouvons présenter, pour l'instant, les résultats différence de construction entre le côté sud, qui semble
des fouilles effectuées et les conclusions qui en décou- avoir été du type «Holz-Erde-Mauer», d'une largeur
lent. de 2,75 rn, et le côté ouest qui a un agger d'une largeur
A FLimânda, nos sondages ont prouvé que, dans le de 6,5 rn à la base: cette différence s'explique, à notre
camp partiellement détruit par le Danube, la couche avis, par la configuration du terrain. Dans les deux son-
archéologique a été presque entièrement utilisée à la dages, on trouve deux phases pour la via sagularis. Sur
construction de la digue le long du fleuve au cours de la le côté ouest, une grande quantité de cendre et de char-
sixième décennie de notre siècle; le camp a un agger en bon avec de grands fragments de torchis - éventuelle-
terre noire, éventuellement, recouvert de bois ou de ment de «mattoni crudi», qui avaient servi à la cons-
caespites et surmonté d'une palissade en bois, laquelle, truction de la palissade- s'est effondrée sur la via sagu-
dans l'angle nord-est, a été incendiée et s'est effondrée laris de la première phase AI. La réfection de castellum
sur la via sagularis. Le fossé du camp n'a pas, en géné- A II a été entreprise à la suite d'un incendie qui n'a laissé
ral, livré aucun matériel archéologique. Dans le son- de traces que dans la zone du vallum où la nouvelle via
dage effectué pour résoudre la question des relations sagularis a été élevée d'environ 20 cm au-dessus de la
stratigraphiques entre le camp et le vallum transaluta- précédente. Le grand castellum B a été construit en
num, le fossé a été comblé intentionnellement et nous maçonnerie, la pierre manquant presque totalement
avons trouvé dans les divers matériaux un fragment dans la région; les monnaies découvertes dans le terrain
d'une fibule en fer 3 que l'on peut dater de la fin du rer ou arable (sur presque toute la hauteur, la couche archéo-
de début du Ire siècle indice qui parle en faveur de l' exis- logique est arable!) s'inscrivent entre Caracalla et Gor-
tence du camp à l'époque des guerres daces et de la dien III. Nous ne sommes pas encore en mesure d'éta-
construction de la première phase du vallum dans la blir si le camp en terre cesse d'exister après la deuxième
première moitié du ne siècle de notre ère. La vie dans le phase A II ou s'il continue à être occupé par une unité
camp ne peut pas être saisie de manière plus précise par militaire pendant la période d'existence du camp en
suite de l'insuffisance du matériel découvert; la mon- maçonnerie. Ce qui est clair, c'est que nous avons à
naie émise par Volisianus, découverte hors du camp, U rluieni trois étapes d'utilisation des deux camps. La
prouve seulement qu'à l'époque on utilisait encore la découverte d'un sesterce de Domitien 5 dans la zone
voie qui passait par Flamânda. labourée recouvrant le camp en terre semble indiquer
A Putineiu, les recherches ont pu mettre en évidence un l'utilisation de ce camp dès le début de l'occupation

461
\/
_.CUMIDAVA

0 1 • 6
• 2 • 5
• 3 • 4
7
8
9

20km
'===='==='"

Fig. 1 Carte du limes sud-est de la Dacie.


1 Point fortifié supposé; 2 Castellum; 3 Petit castellum; 7 Vallum; 8 Voie romame; 9 Tracé probable de la voie
4 Tour de guet; 5 Ville romaine; 6 Vestiges romames; romame.

462
Fig.2 Photo aérienne des castella de Urluieni, 1983.

romaine, fait qui reste à être confirmé ou infirmé par les incendie qui, comme nous l'avons constaté au cours de
recherches futures. nos recherches sur le terrain, n'a atteint que des zones
En 1981, nos recherches à Ro§iorii de Vede, dans la val- limitées du vallum, on a construit au-dessus de la ruine
lée d'Urlui, ont mis à jour un tronçon du vallum sur rougie par le feu un agger de terre rassemblée de la sur-
4 rn de largeur et ont confirmé ainsi les observations face, sans procéder à l'excavation d'une fosse. Cette
concernant l'existence initiale d'une ligne de démarca- fois, l'agger est consolidé vers l'extérieur par une ran-
tion du barbaricum qui consistait en un mur-palissade gée de poteaux placés à 1,50 rn les uns des autres. Sur la
de 2,50 rn de largeur avec une structure en bois plus base de cette fouille de surface on peut donc supposer
solide vers l'extérieur et des po taux sur deux rangées, à que des portes ou des tours placées sur le mur-palissade
une distance de 0,70 rn l'un de l'autre; la partie inté- n'ont pas été plus fréquentes que les points où furent
rieure du mur était revêtue de planches, les quelles, construits des castella. Comme d'habitude, dans ce
après combustion, laissèrent une étroite bande de terre genre de constructions, nous n'avons découvert aucune
brûlée. Nous pouvons maintenant affirmer que cette sorte de matériel. A l'occasion d'une recherche de ter-
bande de terre brûlée, si caractéristique pour le vallum rain effectuée immédiatement après le labour, nous
transalutanum, est le produit de l'incendie du mur- avons quand même trouvé un pot6 dans le ·v allum re-
palissade construit, selon toute probabilité, dans les tourné.
premières décennies du ne siècle de notre ère, comme A Baneasa, G. CANTACUZINO a enregistré très correcte-
l'indique le matériel du fossé du camp de Flamânda, ment les observations faites, de sorte que nous avons pu
comblé intentionnellement à l'angle nord-est afin de analyser la situation qu'il a décrite 7 et dont nous avons
faciliter la construction de ce mur-palissade. Après cet déduit l'existence de deux phases distinctes: 1. avec

463
~1 IZTI2 ~3 !224 ~s Dllil6

~7 ~8 E;;Jg ~10 G;l11 ~12

Fig. 3 Profil nord de la section sur la côté ouest du castellum 7 Terre brune avec matériaux romains; 8 Charbon et cendre;
A de Urluieni. 1 Humus antique; 2 Agger; 3 Agger, seconde 9 Terre jaune ferrugineuse; 10 Torchis; 11 Cailloutis; 12 Tui-
phase; 4 Terre de l' agger tombée dans la fosse; 6 Terre vierge; les et briques.

[[[]1~2~3~4

Ems i;;J5 @7

Fig. 4 Profil ouest de la section sur la côté nord du castellum et d'un contrefort; 5 Terre n01re; 6 Mortier; 7 Briques et
B de U rluieni. tuiles.
1 Terre vierge; 2 Gravier; 3 Sable; 4 Débris du mur en brique

agger en terre, arasé ultérieurement, formant une sorte En l'absence d'une monographie sur la fortification de
d'accessus pour un «Holz-Erde-Mauer» de 2 à 4 rn de Jidava, objet d'une étude continue depuis 1967, nous
largeur; II. les différences d'épaisseur du mur de terre et nous rabattons sur une interprétation des dates publiées
de bois proviennent de l'emplacement des sections dans le bref rapport préliminaire9•
décrites et indiquent l'existence de tours ou de plates- Nous placons le début de son existence à l'époque des
formes. Le niveau ancien de la phase du mur de terre et guerres daces. Point de vue soutenu aussi parR. FLo-
de bois (II) est situé au-dessus de l'agger aplati de la REscu10 qui s'appuie toutefois sur d'autres arguments.
phase antérieure (I) et consiste en terre très tassée, sur Nous n'adopterons pas la conclusion de celui-ci, à
laquelle s'est répandue une couche de cendres et de savoir que la voie Flamânda-Bran aurait constitué la
charbon et de plus, une couche de débris. Au-dessus de voie principale de pénétration de Trajan 11 en Dacie en
la couche de terre durcie, donc au nievau ancien (II) du 101-102, car nous pensons plutôt que cette voie est
camp, on a trouvé une monnaie de Septime Sévère 8 • celle par laquelle l'armée de Laberius Maximus a avancé
Malheureusement, on n'a pas observé si la monnaie a vers le centre de la Dacie, vu qu'elle était d'une impor-
été découverte dans la couche de terre ou de cailloutis, tance exceptionnelle pour la circulation entre les Bal-
qui représente le niveau ancien, ou dans la couche d'in- kans et la Transylvanie 12 , le défilé de Bran étant le plus
cendie placée au-dessus. Quoi qu'il en soit, la monnaie accessible dans les Carpates méridionaux. Les points
constitue un terminus ante quem pour la construction examinés jusqu' à présent, Flamânda, Urluieni A(?),
de la seconde phase II du castellum et un terminus post Jidava, Voine§ti, Rucar, et Rî§nov confirment ce par-
quem pour son embrasement. Nous ne pouvons pas cours.
connaître le motif de la reconstruction du camp, mais, Notre point de vue concernant la défense de la frontière
comme dans la composition du vallum arasé, G. CAN- de la Dacie Inférieur par Hadrien en tant que système
TACUZINO a découvert de la terre brûlée, des débris et disposé sur deux voies d'accès, celle de l'Olt et celle de
de fragments céramiques, on ne saurait exclure la possi- Flamânda par le défilé de Bran, se fonde sur les argu-
bilité que le camp avec agger a été détruit antérieure- ments suivants: la voie stratégique de l'ouest de la Vala-
ment à l'époque de Septime Sévère. chie ne pouvait pas rester sans surveillance; l'Olt, dans
Toutes ces observations viennent s'ajouter à celles son secteur sud, ne pouvait pas satisfaire les exigences
concernant le castellum de Rî§nov-Cumidava, occupé d'une défense offensive 13 , les castella d'Izlaz, Slaveni et
sans interruption depuis l'époque de Trajan, et les qua- Eno§e§ti-Acidava étant dépourvus de toute possibilité
tre phases d'existence du fort de Jidava, à Cimpulung. de contrôle vers l'est. La conception d'Hadrien d'orga-

464
Fig. 5 Photo aérienne du vallum à Ro~iorii de Vede, Valea Urluii, 1983.

10 20 30m

SI-1972 -

o--:
Sill-1981
o-=-=

0 3m

Fig. 6 Plan des fouilles sur le vallum à Ro~iorii de Vede, Valea


Urluii (en haut). Profil nord de la section 1981 sur le vallum à
Ro~iorii de Vede, Valea Urluii (à gauche).
1 Terre provenant de fouilles antérieures; 2 Terre labourée;
3 Agger; 4 Terre vierge; 5 Torchis; 6 Poteaux de la première
0 3m
l::::==±::=====l phase; 7 Poteaux de la seconde phase; 8 Terre rougie au feu.

465
nisation en profondeur du limes se retrouve aussi dans La réfection du fort de Copaceni (CIL III 13796 =ILS
la zone du nord, où la disposition des petits forts sur 9180), deux ans après son édification, ne saurait indi-
l'Olt et ceux situés à l'est du massif Cozia est due à son quer, à notre avis, l'existence d'un moment critique à la
initiative, comme le prouve le matériel épigraphique et frontière de la Dacie Inférieure, comme sont tentés de
archéologique 14 • le croire L. BALLA17 et, dans une certaine mesure,
Les deux lignes de fortification, celle alutane, Izlaz- D. TuDoR. L'inscription enregistre des modifications
Bretcu, et celle de l'ouest de la Valachie, FLimânda-Rîs- (que les fouilles n'ont pas été en mesure d'élucider)
nov, se complètent et, au moins dans leur phase d'apo- dans le caractère des éléments de fortification. Au
gée, les fortifications ont fonctionné dans tous les moins pour la première partie du règne d'Antonin le
points qui permettaient l'accès vers la province. Pieux, il faut supposer que cette activité de construc-
Le vallum transalutanum sans fossa constituait seule- tion a continué activité que nous pourrions appeler
ment une délimitation de territoire et nullement une for- celle d'un renouvellement des fortifications en vue de la
tification de type fossatum. L'existence d'un territorium création de camps permanents.
militaire, sans habitat civil à l'époque Hadrien-Alexan- La guerre causée «par la folie des Gètes» (Aelius Aris-
dre Sévère 15 nous amène à considérer comme très plau- tides, Orationes XXVI 70) en 143/144 ou, plus tard, en
sible l'extension du territoire provincial du début jus- 156/157, semble avoir entamé la frontière est de la
qu'à la ligne Flamânda-Bran, ligne jusqu'à laquelle Dacie. Si, pour la Dacie intracarpatique, nous pouvons
s'étendent également les tribus de la zone de l' Arges 16 • invoquer des arguments numismatiques et épigraphi-
Les phases d'existence mises en évidence pour tous les ques pour démontrer cette activité militaire, pour évo-
éléments composant le système de fortification exa- quer les attaques éventuelles contre la Dacie du Sud,
miné jusqu'à présent nous autorisent à tirer la conclu- nous n'avons à notre disposition que la carrière de
sion que le manque d'informations est dû uniquement à T. Fl. Priscus Gallonius Fronto Quintus Marcius
l'insuffisance des recherches. Dans aucune des investi- Turbo. La fonction de prolegatus et praefectus Daciae
gations effectuées, nous n'avons découvert des inscrip- Inferioris qu'il exerça en 156/157 s'étend aussi aux ter-
tions concernant les unités militaires qui ont occupé les ritoires situés en dehors de la province 18 • Pour nous,
fortifications étudiées ici (bien que l'on ait découvert cette préfequre s'exerça sur la Valachie et le sud de la
des grafitti sur des vases, et, à Urluieni, deux fragments Moldavie, où, par suite de certaines pressions exté-
d'une plaque de marbre provenant probablement d'une rieures ou d'une éventuelle infidélité du« roi» client, on
inscription). La plupart des fortifications de la voie est passé à un commandement militaire temporaire.
transalutane sont de petite dimension et abritaient seu- Nous ne pouvons pas savoir si ces événements ont
lement des détachements des unités stationnant dans la atteint les fortifications de la zone frontalière, s'ils ont
Dacie du Sud. Reste à savoire si ces troupes avaient des causé des destructions ou bien si les réfections que nous
camps sur l'Olt et au delà, ou si elles étaient cantonnées avons constatées à Putineiu, Urluieni A sont dues à une
seulement dans les castella placés sur la ligne avancée, à destruction plus vaste qui aurait touché presque toute la
l'est de l'Olt. Le seul indice sur la nature de la troupe du frontière de l'est et au cours de laquelle auraient été
castellum de Jidava, à une époque tardive, est cette in- incendiées aussi des parties du mur-palissade et la pre-
scription sur une tuile: Aurelius miles turmaris TVRC mière phase de la tour de Scrioa§tea 19 . Ces dévastations
(?) (IDR II 610) que nous interprétons comme une massives peuvent être mises en corrélation avec la parti-
preuve du cantonnement d'une unité équestre, proba- cipation des Roxolans et des Costoboces à la« conspira-
blement un numerus equitum ( Illyricorum ?). tion des Barbares» (SHA, v. M. 22, 1 ). Nous estimons
Les données archéologiques concernant le déroulement que la réfection en maçonnerie du camp d'Eno§e§ti 20 a
local des événements que nous connaissons jusqu'à pré- été faite à la suite des ravages provoqués par une péné-
sent peuvent s'encadrer dans une schéma historique. tration sur la voie Urluieni- Eno§e§ti, la voie de com-
Lors du retrait des troupes romaines des castella de la munication la plus accessible dans la direction est-
Valachie, on organise la défense de la province nouvel- ouest, à la limite de la région des collines. A Slaveni, on
lement créée, considérée comme province de liaison a enregistré une activité constructive de grande enver~
entre le sud du Danube et la Dacie d'entre les Carpates, gure datée de l'an 205. Nous proposons de placer la
les voies d'accès principales étant gardées par des construction de la phase II de Baneasa (Holz-Erde-
troupes auxiliaires qui assuraient en même temps le Mauer) et la seconde phase à U rluieni A II après ces
contrôle de toutes les voies de pénétration vers la pro- événements. Nous ignorons si aussi des réfections
vince. Dans la mesure où les données archéologiques n'ont pas eu lieu dans d'autres fortifications, car là où
ont été publiées, nous pouvons conclure que toute elles ont été observées, elles n'ont pas pu être précisées
l'époque d'Hadrien fut une époque de construction et dans le temps (cf. Jidava ). Selon toute vraisemblance, le
de complètement du système de défense des frontières. vallum semble être construit maintenant en terre au-

466
dessus des ruines du mur-palissade. Nous ignorons par une monnaie de Gordien III. Etant donné qu' une
quelle fut l'attitude de la population gète de la Valachie à inscription dédiée à Sévère Alexandre et Julia Mamaea
l'occasion de ces attaques du temps de Marc-Aurèle et par la cahors VI Nova Cumidavensis Alexandriana a
de Commode, mais des éléments sûrs nous font croire été découverte sur une pierre de construction faisant
qu'elle était souvent placée sous le contrôle direct des partie d'un mur, il nous apparaît possible que cette
détachements de police appelés à maintenir l'ordre: il réparation du camp ait été exigée, elle aussi, à la suite
en est ainsi pour Matasaru où l'on a trouvé aussi dans des destructions causées par les actions des Carpes, les-
l'habitat dace, parmi le mobilier romain importé des quelles, sans doute, ont dû se dérouler dans la Dacie
provinces avoisinantes, une lance de bénéficiaire en d'entre les Carpates, après pénétration par le défilé
miniature21 , symbole du pouvoir et pièce caractéristi- Oituz défendu par les troupes stationnant à Bretcu.
que du costume des bénéficiaires consulaires 22 , des fru- Pour le moment, nous ne détenons pas assez d'élé-
mentarii et des speculatores. La manifestation d'auto- ments pour affirmer clairement que, à la suite de la
rité des Romains à l'égard de la population de l'endroit pénétration à travers la frontière de l'Est, celle-ci a été
pourrait être mise au compte de la guerre de Caracalla entièrement abandonnée ou réorganisée. D. TunoR24
contre les Carpes 23 • L'activité d'un détachement de la préconise une destruction définitive en 249/250, aussi
legio XI Claudia, depuis peu honorée de l'épithète pour le camp de Slaveni, cela sur la base d'un trésor
Antoniniana, à Pietroasele mise en corrélation avec découvert dans une baraque; précisons toutefois que
celle des Surii Sagittari à Gura Ialomitii, localise le théâ- on n'a pas pu découvrir une couche correspondante à
tre de la guerre, les Carpes s'efforçant d'utiliser la Vala- une destruction violente dans la dernière phase du
chie pour se diriger vers le sud du Danube par la Do- camp, ce qui nous permet de considérer plutôt que la
broudja. vie a continué dans le camp où les matériaux du IVe
Tous ces événements à caractère local ont pu déterminer siècle ont été attribués excl11:sivement à une réfection
des changements efficaces dans la forme et la structure constantinienne.
de la défense de la province car celle-ci allait jouir d'une Le trésor, comprenant des monnaies de la période Tra-
période de paix et de prospérité jusqu'à l'attaque des jan- Valentinien II, découvert dans le voisinage immé-
Carpes à l'époque de Philippe Arabs, lorsque tout le diat du camp de Sapata de J os, indique dans cette zone
système défensif de la frontière semble avoir été grave- une continuité de vie, certainement civile, cette fois.
ment affecté. Des destructions qu'on a pu dater grâce La présentation de ces informations, bien trop lacu-
aux trésors découverts dans la couche d'incendie, ont naires certes, demeure plausible - nous nous permet-
été observées à Sapa ta de J os et Ione§tii Govorii. Il en tons de le croire-, du fait que nous l'avons établie logi-
est de même pour la quatrième phase de Jidava, datée quement.

Notes

1 V. CHRISTEscu, in: Istros I (Bucure§ti 1934) 73-80. CA.TÀNICIU, Nouvelles données sur le limes Transalutanus. Ak-
2 B. MITREA, Studii §i Cercetari Numismatice 4, 1968, 197-256. ten 9. LimeskongreB Mamaïa 259 sqq. 265.
3 O. ALMGREN, Studien über nordeuropaische Fibelformen der er- 13 I. BoGDAN-CÀTÀNrcru, Nouvelles recherches sur le limes du
sten nachchristlichen J ahrhunderte mit Berücksichtigung der sud-est de la Dacie. Akten 11. LimeskongreB Székesfehérvâr 333.
provinzialromischen und südrussischen Formen2• Mannus-Bi- 14 GR. G. TocrLEscu, Manuscripts déposés dans la Bibliothèque de
bliothek 32 (Leipzig 1923) Taf.1, 15. A. BoHME, Die Fibeln der Academie RSR, 5133. 5141. C. VLADESCU et GH. PoENARU-
Kastelle Saalburg und Zugmantel. Saalburg-Jahrb.29, 1972, BoRDEA, Les fortifications romaines sur le limes Alutanus dans la
13sqq. pl.3, 100. zone du massif de Cozia. Akten 9. LimeskongreB Mamaïa
4 Dacia N. S. 22, 1977, 366. 247 sqq.
5 Information de NrcOLAE ToMEscu, professeur au lycée du vil- 15 I. BoGDAN-CÀTÀNrcru, Le limes du sud-est de la Dacie et les rela-
lage. tions des Romains avec la population de la Valachie (II-III s.) Ak-
6 Go sE Typ 371; G. PoPILIAN' Ceramica romana din 0 ltenia ten 10. LimeskongreB Xanten 267 sqq. Eadem, op. cit. (note 7).
(Craiova 1976) 96. 16 Les Pièfiges: C. PREDA, Studii §Ï Cercetari Numismatice 5, 1971,
7 I. BoGDAN-CÀTÀNICIU, La Valachie dans le système défensif de 51 sqq. carte 1.
l'Empire Romain. (Thèse de doctorat de l'Université de Bucure- 17 L. BALLA, To the questions of the military history of Dacia in the
§ti, 1981). second century. Acta Classica Universitatis Scientiarum Debre-
8 G. CANTACUZINO, Dacia 9-10, 1941-1944,458. ceniensis 1, 1965, 39-48.
9 EM. et. EuG. PoPEscu, Materiale §i cercetari arheologice 9, 1970, 18 I. Prso, Revue Roumaine d'Histoire 6, 1973, 1006-1007.
251-253. 19 BoGDAN-CÀTÀNICIU, op. cit. (note 7).
10 R. FLOREscu, Drobeta III (1978) 56-58. 20 BoGDAN-CÀTÀNICIU, op. cit. (note 13) 334. Eadem, SCIVA 32,
11 fLORESCU, op. cit. 59-60. 4, 1981, 547-548.
12 B. MrTREA, Ephemeris Dacoromana 10, 1945, 148. I. BoGDAN- 21 GH. BrcHIR, Thraco-Dacica 1, 1980, 303 fig.10, 3.

467
22 A. ALFOLDI, Vom Speerattribut der altri::imischen Ki::inige zu den Fifth International Congress of Greek and Latin Epigraphy,
Benefiziarierlanzen. Akten 3. LimeskongreG Rheinfelden 7 sq. Cambridge 1967 (Oxford 1971) 431-436.
fig.1, 27.- J. 0LDENSTEIN, Zur Ausrüstung ri::imischer Auxiliar- 24 D. TuDoR, Nouvelles recherches archéologiques sur le limes Alu-
einheiten. Ber. RGK 57, 1976, 49 sqq.; 153 sq. pl. 39, 363. tanus et le limes Transalutanus. Akten 9. LimeskongreG Mamaïa
23 B. GEROV, Die Invasion der Carpen im Jahre 214. Acta of the 235 sqq. 246.

Bibliographie

V. CHRISTESCU, Istoria militara a Daciei romane (Bucurqti schen Donaulinie von Trajan bis Aurelian. ANRW II 8 (Berlin
1937). 1977) 849 sqq.
C. DArcovrcru, La Transylvanie dans l'antiquité (Bucure§ti 1945 ). I. BoGDAN-CÀTÀNICIU, Evolution of the System of Defence Works
M. MACREA, Viara in Dacia Romana (Bucure§ti 1968). in Roman Dacia. BAR Intern. Ser. 116 (Oxford 1981).
D. TuDOR, Oltenia Romana 4 (Bucure§ti 1978). G. FoRNI, Limes-Dacia. Dans: E. DE RuGGIERO, Dizionario epigra-
N. GuDEA, Der Limes Dakiens und die Verteidigung der obermoesi- fico di antichità romane IV 40-41 (Roma 1982).

468
Bronzene Statuetten aus Novae
ALEKSANDRA DIMITROVA-MILCEVA

Einen besonderen Platz unter den zahlreichen Funden, Stellungen der Götter Jupiter, Athene, Apollo, Arte-
die während der jahrelangen archäologischen Ausgra- mis, Mars, Merkur, Venus, Amor, Lar vertreten. Auf
bungen der römischen Stadt Novae oder zufällig bei Applikationen, Votivreliefs und Inschriften sind die
der Bodenbestellung entdeckt wurden, nehmen die Kulte des Thrakischen Reiters, von J upiter Doliche-
Funde bronzener Kleinplastik ein, Statuetten, Appli- nus, Mithras, Attis und der Donaureiter belegt. Am
kationen, Gürtelgarnituren, Fibeln, Gewichte usw., zahlreichsten sind die Statuetten der Venus (13 ), die als
wobei manche davon sich durch ihre sehr kunstvolle Anadyomene, Pudica mit Apfel und Spiegel in der
Herstellung auszeichnen. Ein bedeutender Teil der Hand dargestellt ist. Merkur ist durch vier, Jupiter
zufälligen Funde wird im Archäologischen National- durch drei, Amor durch zwei und die übrigen Gotthei-
museum in Sofia aufbewahrt und wurde auf diese Weise ten durch je eine Statuette vertreten.
im »Repertoire de la statuaire grecque et romaine « von Diese Kultdarstellungen sind eng mit der legio I Italica,
S. REINACH veröffentlicht. Der andere Teil und die aus die im Laufe von vierJahrhundertenihr Lager in Novae
den Ausgrabungen stammenden Funde befinden sich hatte, und mit der Lage dieser Stadt am Kreuzweg zwi-
im Städtischen Historischen Museum in Svistov und schen der Donau und dem Innern der Provinz verbun-
sind nicht veröffentlicht. Dieses reiche und mannig- den. Ihrem Stil und ihrer Hefstellungsart nach sind die
faltige Material ist immer noch nicht vollständig kleinen Plastiken ganz verschieden. Unter den wenigen
erforscht. In ihrem Buch »Stattuetes en bronzes du Statuetten, die während der frühen Römerzeit im-
Musee archeologique aSofia« betrachtet L. OGNENOVA portiert wurden, stellt die Figur von Jupiter (Abb.l)
nur jene sich im Archäologischen Nationalmuseum in mit einem Blitz eine hochwertige Kopie eines Originals
Sofia befindenden Statuetten aus Novae, die als Kultur- aus dem S.Jahrhundert v. u. Z. dar. Die Proportionen
denkmäler mit der Religion in Thrakien und »als selb- mit akademischer Strenge und Kühle sowie die meister-
ständige Werke gedacht« betrachtet werden können. hafte Ausführung offenbaren den Stil der italischen
Auf diese Weise hat sie »die Statuetten, die einzeln Bronzeateliers. Der fehlende linke Arm macht es mög-
erscheinen und keine Gruppe bilden« nicht in Betracht lich, die Technik der Verbindung der einzelnen Kör-
gezogen. perteile miteinander zu verfolgen. Zuerst wurde der
In der vorliegenden Mitteilung möchten wir die Auf- Torso gegossen, dann die Arme eingekeilt.
merksamkeit nicht so sehr auf die wertvolle Informa- Die Statuette des Merkur, der mit athletisch kurzem
tion richten, welche die Statuetten über das vielseitige Haar und in idealerNacktheitabgebildet ist, findet ihre
religiöse Leben in Novae und den Reichtum der dorti- Analogien auch unter den italischen Nachahmungen
gen Kulte liefern, sondern vielmehr auf die darin ent- von griechischen Mustern ( Abb. 2 ). Die ihren Ausma-
haltenen Angaben über die örtliche Herkunft mancher ßen nach kleine Statuette, vom Typ des Mars Ultor,
dieser Figuren. bedeckt mit dunkelgrüner Patina und mit glänzender
Auf dem Territorium von Novae wurden mehr als Oberfläche, gehört wahrscheinlich auch zu den
50 Statuetten gefunden. In dem Repertoire der Dar- Importbronzen in Novae (Abb. 3 ).
stellungen sind an erster Stelle die Gottheiten aus dem Obschon nicht unmittelbar zu unserem Thema gehö-
griechisch-römischen Pantheon mit beständigen Tradi- rend, können wir einige ihrer künstlerischen Ausfüh-
tionen aus den früheren Zeiten, aber von der römischen rung nach seltene Appliken und Gewichte mit wunder-
Religion beeinflußt, vertreten, dann die Gottheiten, schöner grüner Patina nicht unerwähnt lassen, bei
verbunden mit dem Kaiserkult und dem Heer, und an denen es sich ohne Zweifel um Importe handelt. Von
letzter Stelle die östlicher Herkunft, die von Ansied- besonderer Bedeutung ist die Frage, wie diese teuren
lern, Händlern und Handwerkern mitgebracht wur- Erzeugnisse nach Novae gekommen sind. Novae, als
den, was durch epigraphische Angaben belegt ist. Auf reine Militärsiedlung zum Schutz der Grenze an der
diese Weise unterscheidet sich das in der Bronzeplastik Unteren Donau entstanden, entwickelte sich zu einem
widergespiegelte Bild des religiösen Lebens in N ovae wichtigen städtischen Zentrum in der Provinz Unter-
nicht von dem in den übrigen Städten auf dem rechten mösien. Die Notwendigkeit, die Armee und die Zivil-
Ufer der Unteren Donau. bevölkerung mit Waren zu versorgen, zog eine bedeu-
Das griechisch-römische Pantheon ist durch die Dar- tende Zahl von Händlern aus Kleinasien und den itali-

469
sehen Städten heran. In einer Untersuchung der nach ihrer mangelhaften Abclichtung oder ihres vorzeitigen
Novae importierten Terra Sigillata haben wir auf die Öffnens haben sich beiderseits dicke Gußnähte gebil-
große Bedeutung der Adriatischen Straße und des Sava- det. Auf dem Kopf gibt es auch unbeseitigte Überreste
Fluß-Korridors für den Handel in die Gebiete an der von Gußzapfen.
Unteren Donau hingewiesen. Die epigraphischen Die beiden betrachteten charakteristischen Fälle mit
Denkmäler erwähnen die Namen von italischen Fami- deutlichen Produktionsspuren zeugen von dem Vor-
lien aus Pozzuoli, Aquileia, Ostia, die Handelsvertre- handensein einer Bronzegießerei in Novae. Diese
tungen in N ovae hatten. Das berechtigt uns zu der Annahme wird auch von den Beobachtungen über die
Annahme, daß schon gegen Ende des !.Jahrhunderts Statuetten (Abb. 6. 7) bestätigt. Sie alle gehören zu ein
in diese Stadt eine Menge von Kunstwerken aus Bronze und demselben ikonograpahischen Typus der Venus
und Glas, Schmuckstücke u. a. importiert wurden. Das mit Spiegel und ihre Ausmaße betragen 10 bis 12 cm.
Vorhandensein von Mustern von hohem künstleri- Die Statuetten sind mit braunschwarzer Patina
schem Wert war eine Voraussetzung für das Schaffen bedeckt. Kennzeichnend für sie sind gleiche Ausfüh-
von örtlichen Nachahmungen, die oft bedeutende rungsmanier und gleiche Proportionen. Die Gesichts-
künstlerische Eigenschaften besaßen und zur Befriedi- züge sind summarisch wiedergegeben, die Augen-
gung der Bedürfnisse eines größeren Kreises von Käu- brauen sind gebogen, die Stirn ist dreieckig. Der Kör-
fern bestimmt waren. Unabhängig von der Vereinheit- per ist verlängert und leicht gebogen mit gerundetem
lichung der für diese Zeit charakteristischen künstleri- Torso. Kaum angedeutet sind die jugendlichen Brüste
schen Sprache, machen es die Funde möglich, einige und die abfallenden Schultern. Bei allen Statuetten
örtliche Besonderheiten hervorzuheben, welche den beobachtet man eine Deformation der unteren Extre-
Charakter und die Tätigkeit der lokalen Ateliers in mitäten, die eine davon ist verbogen, die Muskeln sind
Thrakien und Mösien bestimmen. Durch die Ausgra- nicht umrissen. In den Details kann man gewisse
bungen in N ovae weiß man schon ziemlich viel von der Unterschiede feststellen, wie z. B. das Vorhandensein
Entwicklung der einzelnen Handwerksarten im 2. und oder das Fehlen von einem Diadem, von langen Haar-
3.Jahrhundert. Entdeckt wurden Öfen für Glas und büscheln, Schmuck usw. Ohne in ein und derselben
Keramik, Werkstätten für Beinerzeugnisse, und allem Form gegossen zu, sein, folgen sie derselben Konzep-
Anschein nach gab es dort auch J uwelierateliers. Die tion und zeigen die Stilbesonderheiten, die Produk-
Untersuchung der bronzenen Kunstwerke ist ein über- tionsmöglichkeiten und das Niveau dieses Ateliers. Mit
zeugender Beweis dafür, daß dort auch Bronzegieße- dem Stil dieser Werkstätte kann man die Bronzestat-
reien existiert haben. uette mit der Darstellung der Venus Pudica in Verbin-
Die Venus-Figur mit einem Spiegel ist ein gutes Beispiel dung setzen, bei der man dieselbe Manier in der Wie-
für die Kunst der örtlichen Bronzegießerei (Abb. 5 ). dergabe der Proportionen des Körpers, der Gesichts-
Besonders detailliert ist die Frisur wiedergegeben, das züge und der Deformation der Extremitäten beobach-
Oval ist verlängert, die Gesichtszüge sind lebendig und tet. Zu der Tätigkeit derselben Werkstätte und Stil-
präzise modelliert, der Busen ist jugendlich, die Kör- gruppe ist allem Anschein nach auch die folgende Sta-
performen sind verlängert und elegant. Diese als Gan- tuette der Venus mit Spiegel zu rechnen, die in künstle-
zes gut modellierte Statuette weist auch Elemente von rischer Beziehung wertvoller ist (Abb. 8).
unvollendeten Details im letzten Stadium der Arbeit In Motiv und Stil sind die betrachteten Venus-Statuet-
auf. Die linke Schulter und der linke Arm sind nicht ten ganz verschieden von den importierten, und mit
vollständig mit dem Stichel bearbeitet, ungeglättet ihrer oberflächlichen Ausführung bilden sie eine ein-
geblieben und zeigen Spuren von Gußzapfen. heitliche Gruppe mit stark ausgeprägten örtlichen
In viel höherem Grade sieht man die Spuren der techni- Besonderheiten. Die vom Westen und Osten kommen-
schen Etappen der Herstellung der Bronzestatuetten den künstlerischen Einflüsse und Produktionserfah-
bei der Figur des Apollo Toxophoros (Abb.4 ). Dieser rungen hauchten der örtlichen provinziellen Kunst
ikonographische Typ des Gottes war in Thrakien sehr Leben ein und trugen zur Formierung eines örtlichen
verbreitet. Kürzlich hat V. VASILEV die Existenz eines Kunststils bei.
Bronzegießereiateliers im Dorf Lozen (Dijnkli), Die Bronzestatuette des Amor aus Novae (Abb. 9) ist
Bezirk Haskovo, bewiesen, wo Statuetten der Gottheit ganz verschieden in Ikonographie und Ausführung,
für das örtliche Heiligtum Apollos hergestellt wurden. aber ihr provinzieller Charakter unterliegt keinem
Die Statuette aus Novae, die man als Produktionsaus- Zweifel.
schuß betrachten kann, wurde in einer schon vielfach Ganz verschieden in Stil und Ausführung ist auch die
benutzten und abgestumpften Form gegossen, infolge- Bronzestatuette eines Lars im Tanzschritt (Abb.10).
dessen sind die einzelnen Details nicht mehr zu unter- Es ist eine eklektische, seltener vorkommende Darstel-
scheiden. Die Form bestand aus zwei Teilen. Wegen lung dieses Gottes mit Füllhorn und Rhyton, anstatt

470
einer Patera. Er ist mit einer kurzen, ärmellosen, weit Ausführung der Darstellung aus und gehört wahr-
nach hinten wehenden Tunika bekleidet. Die Statuette scheinlich zu den späten Bronzestatuetten in Novae aus
zeichnet sich durch die ganz flache, fast skizzenhafte dem Ende des 3.Jahrhunderts.

Katalog der Bronzestatuetten

1. ]upiter (Abb.J, a. b. c) getrennt sind. Auf dem Kopf ein Strahlenkranz. Die Enden
der Tänie fallen auf die Schultern. Die Augen sind mit Silber
Inv. Nr.HMSv. I 261. Zufälliger Fund. H . 11,5 cm. Dunkel-
inkrustiert, die Nase ist klein, die Augenbrauen gebogen. Die
grüne Patina. Der linke Arm von der Schulter an, die Fuß-
Unterlippe ist leicht gesenkt. Der Kopf ist halb nach rechts
sohle des rechten Beins bis zum Knöchel und ein Teil des Blit-
gewendet, der Blick nach oben gerichtet. Kunstvolle Ausfüh-
zes weggebrochen.
rung. Ende des 1. -Anfang des 2.Jh. Der Prototyp erinnert
Der unbekleidete Gott steht aufrecht auf dem rechten Bein,
an ein Original aus dem 5.Jh. v. u. Z.
das linke ist entlastet. Er trägt Sandalen, die Zehen sind offen.
Vgl. E. BABELON etJ. BLANCHET, Les Bronzes Antiques de la Biblio-
Der Körper ist harmonisch modelliert mit gut ausgeführten
theque Nationale (Paris 1895) 4 Nr.8; 8 Nr.9 (= BABELON/ BLAN-
Bauch- und Brustmuskeln. In der neben dem Körper gesenk- CHET 1895 ). - A. DE RIDDER, Les Bronzes Antiques du Louvre I. Les
ten rechten Hand hält er ein BlitzbündeL In der wahrschein- Figurines (Paris 1913) pl. 38, 505 mit Mantel auf der linken Schulter.
lich über dem Kopf erhobenen linken Hand befand sich das - J. DöRIG, Lysipps Zeuskoloß von Tarent. Jahrb . DAI 79, 1964,
Szepter. Das Gesicht ist mit langem Vollbart bedeckt, dessen 257ff. - R . FLEISCHER, Die römischen Bronzen aus Österreich
Strähnen in zwei Reihen geordnet und durch tiefe Furchen (Mainz 1967) 28 Nr. 7 Taf. 5.

Abb.1 a- c. Jupiter.

471
2. Merkur (Abb. 2, a. b)
Inv. Nr. HMSv. 548 aus den Ausgrabungen. H. 9,5 cm.
Dunkelbraune Patina. Caduceus fehlt. Gut erhalten.
Der Gott steht auf dem rechten Bein, das linke ist mit nach
außen gedrehten Fußspitzen seitlich zurückgestellt. Er ist
jung mit athletisch kurzem Haar und in idealer Nacktheit
dargestellt. Der Körper ist nach rechts geneigt. Der Gott trägt
keine Flügelschuhe. In den Haaren Flügelchen. In der gebo-
genen Rechten hält er einen Beutel (marsupium), in der
gesenkten Linken einen Caduceus. Über die linke Schulter ist
ein Mantel geworfen, der um den linken Arm geschlungen ist.
Die Drapierung erinnert an die Statue des sog. Hermes Far-
nese. Der Typ folgt dem Original Lysippos aus Agias, das im
2.Jh. u. Z. neugeschaffen wurde.
G. LrPPOLD, Die griechische Plastik. Handbuch Arch. III 1 (Mün-
chen 1950) 275 Taf. 96, 4. - S. REINACH, Repertoire de la statuaire
grecque et romaine II (Paris 1897) 155 Nr. 8. 9; 159 Nr. 6. - R. FLEI-
SCHER, Die römischen Bronzen aus Österreich (Mainz 1967) 58 f.
Nr. 53 Taf. 32. - Römisches im Antikenmuseum. Staatliche Museen
Preußischer Kulturbesitz (Berlin 1979) 78 Nr. 57 mit Abb.

3. Mars (Abb. 3, a. b)
Inv. Nr.HMSv. I 275. H. 6,9 cm. Dunkelgrüne Patina. Ab-
gewetzte Oberfläche.
Der Gott steht auf dem rechten Bein. Im Knie gebeugt, ist das
linke Bein zurückgestellt. Er trägt einen Muskelpanzer ohne
Verzierung, dessen Enden bis oberhalb der Knie reichen. Auf
den Beinen Schienen, auf dem Kopf ein korinthischer Helm.
In der erhobenen rechten Hand hat er eine Lanze, in der
gesenkten linken Hand einen Schild gehalten. Über den rech-
ten Arm ist ein Mantel geworfen, dessen untere Zipfel er mit
der linken Hand festhielt. Am rechten Ende gibt es ein kleines
Loch zur Befestigung mit einem Nagel. l.-2.Jh. u.Z.
Der Typ stellt eine Kultstatue des Mars Ultor im Tempel die-
ser Gottheit am Augustusforum in Rom dar. Der bärtige Typ
stammt aus der Kunst des 5.Jh. v. u. Z.
A. FuRTWÄNGLER, Sammlung Somzee-Antike Kunstdenkmäler
(München 1897) 59 ff. Taf. 35; BABELON/ BLANCHET 1895, 86
Nr. 192. CHR. SrMONETT, Die Bronzestatuetten der Schweiz. Arch.
Anz. 1939, 474ff.; 510 Abb . 25. M. VELICKOVIC, Petits bronzes
fugures romains au Musee National (Beograd 1972) 18. Nr. 8;
L. ÜGNENOVA-MARINOVA, Les statuettes en bronze du Musee
a
National Archeologique Sofia (Sofia 1975) Nr. 73-75 ( = ÜGNE-
NOVA-MARINOVA 1975).

4. Apollo (Abb. 4, a. b)
Inv. Nr.HMSv. I 268. H. 8,9 cm. Braune Patina.
Der unbekleidete Gott steht auf dem rechten Bein, das
linke ist ein wenig zurückgestellt. Der Kopf ist halb nach
links gewendet. Auf dem Rücken ein Köcher mit Pfeilen.
Infolge der mehrmaligen Benutzung der Form ist die
Figur stark deformiert und man sieht Metallaufschichtun-
gen. Auf der linken Seite hat sich eine Gußnaht gebildet.
Auf den Fersen kleine Löcher zur Befestigung der Nägel.
Typ Apollo Pytheos. Variation des Prototyps aus dem
4.Jh. v. u. Z. Abb. 2 a.b. Merkur.

472
Besonders nahe Analogien: BABELONIBLANCHET 1895, 52
Nr.110. 111.- G. KAZAROV, Le sanctuaire thrace de Dynikli.
Annuaire jubilaire de la Bibliotheque Nationale a Plodiv
(Plodiv 1925) 164 Abb.SO. 51 (bulgarisch).- OGNENOVA-
MARINOVA 1975, Nr. 6-16.

5. Venus (Abb. 5, a. b)

Inv. Nr. HMSv. I 521, aus den Ausgrabungen. H. 10,5 cm.


Braunschwarze Patina. Das Attribut in der rechten Hand
fehlt.
Die unbekleidete Göttin steht auf dem rechten Bein, das linke
ist seitlich und nach vorne gestellt und stützt sich auf die
Ferse. Der Oberkörper mit kleinen flachen Brüsten ist frontal
gewendet, der Unterkörper leicht nach hinten gedreht. In der
vorgestreckten Rechten hielt sie wahrscheinlich einen Spiegel
oder eine Patera und in der erhobenen Linken eine Haar-
Abb. 3 a.b. Mars Ultor.
strähne und in Schulterhöhe einen silbernen Torques. Das
Oval des Gesichts ist verlängert, der Blick nach oben gerich-
tet, der Mund ist leicht geöffnet. Ein Teil des im Nacken in
einem Knoten gesammelten Haares ist von einem hohen Dia-
dem verdeckt. Gescheitelt und das Gesicht umrahmend, fällt
das Haar in langen gedrehten Haarsträhnen auf die Schultern
und den Rücken.
Variation des Anadyomene-Typs. Nächste Analogien bei
OGNENOVA-MARINOVA 1975, Nr.161-164.

6. Venus (Abb. 6, a. b)

Inv. Nr.HMSv. I 262. H. 11,3 cm. Braunschwarze Patina.


Die Göttin ist mit nach vorne gerichtetem Blick aufrecht auf
dem linken Bein stehend dargestellt. Das deformierte rechte
Bein ist im Knie gebeugt und ein wenig zurückgesetzt.
Abb. 4 a.b. Apollo Pytheos. Schmale Schultern und kleine flache Brüste. Der dispropor-
tionierte Körper ist verlängert unter der Brust und breit im
Torso. Der Kopf ist halb nach rechts gewendet. Ein Teil des
Haares unter dem Diadem ist im Nacken zu einem Knoten
gebunden. Zwei lange gedrehte Haarsträhnen fallen auf die
Schulter. Das Diadem ist mit Pünktchen verziert. Das rechte
Bein ist stark deformiert, die Arme sind weggebrochen.
Ziemlich grobe Ausführung.
Im selben Stil sind die bronzenen Statuetten aus Novae herge-
stellt: OGNENOVA-MARINOVA 1975, Nr.148. 149. 153.

7. Venus (Abb.l, a. b)

Inv. Nr. HMSv. I 265. H. 8,5 cm. Der Kopf, der rechte
Arm und die Füße sind weggebrochen. Braunschwarze
Patina.
Die unbekleidete Göttin steht auf dem rechten Bein. Der
linke Arm ist im Ellenbogen abgebogen. Die Brüste sind klein
und flach. Breite Hüften, leicht nach links gedreht. Stil und
Ausführung wie Nr. 6.
Vgl. auch OGNENOVA-MARINOVA 1975, Nr. 148. 149. 153.
178.

473
Abb. 7 a.b. Venus.

8. Venus (Abb. 8)
Inv. Nr. HMSv. 547. H. 10,5 cm. Der rechte Arm und der Abb. 8 Venus.
linke Fuß sind weggebrochen, das Postament auch. Braun-
schwarze Patina.
Die unbekleidete Göttin steht auf dem rechten Bein, das linke
ist ein wenig seitlich und nach hinten gestellt. Der Oberkör-
per mit kleinen flachen Brüsten ist leicht nach links geneigt,
der Torso nach rechts. Der Blick ist nach vorne gerichtet. Das
gescheitelte leicht gewellte Haar ist seitlich aus der Stirn
gestrichen und im Nacken zu einem Knoten gebunden. Zwei
dicke Zöpfe, von denen der eine mit der Hand festgehalten
wird und der andere auf den Rücken fällt. Der rechte Arm
vorgestreckt.
Variation des Anadyomene-Typs.
Vgl. J. J. BERNOULLI, Aphrodite (Basel1893) 288 ff.- ÜGNE-
NOVA-MARINOVA 1975, 140 Nr.156.

9. Amor (Abb. 9 ).
Inv. Nr. HMSv. I 378. H. 10 cm. Braune Patina.
Der nackte Gott ist mit breit ausgeweiteten Flügeln nach
vorne strebend dargestellt. Er steht auf dem linken Bein, das
rechte ist spitzbreit zurückgesetzt. Der Blick ist auf die erho-
bene Rechte gerichtet, in der er eine Traube oder eine Oino-
choe (?)gehalten hat. Die Handfläche der gesenkten Linken
ist weit geöffnet. Große Locken umrahmen das Gesicht und
fallen bis zu den Schultern. Über der Stirn drei hohe Locken
(cirrus ), verbunden mit Blättern. Ausdruckvolles, in einem
Lächeln erstarrten Gesicht. Auf dem Kinn Grübchen. Auf
der Brust Girlanden, an denen Trauben hängen. 2.Jh.

475
Variation des bacchischen Amors, ein während der Römer-
zeit sehr verbreiteter Typ. Eine besonders nahe Analogie fin-
det man in einer Bronzestatuette aus Kavarna.
N. SALKIN, Spuren der Antike. Cirakman Karvuna, Kavarna. Album
(Sofia 1982) 31. -Vgl. BABELON/ BLANCHET 1895, 201 Nr.451 (als
Thema).

10. Lar (Abb.JO, a. b)


Inv. Nr. HMSv I 269. H. 8,6 cm. Dunkelbraune Patina.
Lar steht auf dem rechten Bein, das linke ist in Fußspitze
zurückgesetzt. An den Füßen hohe Stiefel. Er trägt eine kurze
ärmellose Tunika mit großen schematischen Falten und weit
nach hinten wehenden Zipfeln. In der erhobenen Rechten
hält er ein Rhyton mit Delphinkopf mit der Öffnung nach
oben gewendet, in der vorgestreckten Linken Füllhorn. Das
Gesicht ist breit und flach. Das Haar ist in einer Krone aus
Blättern geordnet. Die plastische Ausführung der Rückseite
unterscheidet sich nicht von der der Vorderseite. Flache und
summarische Wiedergabe der Formen. 3.Jh.
Der Lar gehört zur Gruppe der Lares Compitales. G. Wis-
SOWA unterscheidet zwei Typen: 1) Lares Compitales in
Tanzschritt. 2) Lares familiares in ruhiger, feierlicher Stel-
lung.
Der Lar aus Novae stellt eine eklektische Darstellung mit
Vermischung der Attribute von Lar und Genius dar. Vgl.
S. REINACH, Repertoire de la statuaire grecque et romaine III Abb. 9 Bacchischer Amor.
(Paris 1904) 143 Nr. 7.
Über die Veränderungen des Kults und seine Entwicklung vgl.
G. WrssowA, in W. H. RoscHER, Ausführliches Lexikon der griechi-
schen und römischen Mythologie II 2 (Leipzig 1894-1897) 1879 ff.-
A. DE RIDDER, Les Bronzes Antiques du Louvre I. Les Figurines
(Paris 1913) 95 Nr. 680-686.- G. HAFNER, Germania 22, 1938, 9ff.
- E. THOMAS, Lar angusti clavi. Folia Arch. 15, 1963, 22 f.

Abb.10 a.b. Lar.

476
Bericht über die zwischen 1979 bis 1982 am Limes der drei Dakien und
der benachbarten Provinzen Moesia Superior und Moesia Inferior
durchgeführten archäologischen Forschungen
NICOLAE GUDEA

Dieser Bericht wurde auf Anregung des Organisations- am Limes oder am allgemeinen Verteidigungssystem
komitees des Limes- Kongresses verfaßt; und ich will der Provinzen Moesia Superior, Dacia Superior-Apu-
vor allem diesem Forum für die mir erwiesene Ehre und lensis, Dacia Porolissensis, Dacia Inferior-Malvensis
Vertrauen danken. und Moesia Inferior erfolgten archäologischen Unter-
Von allem Anfang an aber muß ich gestehen, daß die suchungen vorlegen. In erster Linie werden wir uns auf
verhältnismäßig beschränkte Periode, über die ich die Ausgrabungen beziehen, die veröffentlicht wur-
berichten will (1979-1982 ), sich tatsächlich als noch den. Ich habe aber auch einige unveröffentlichte Daten
kürzer erwies, da nicht alle Daten der in diesem einbezogen, besonders für die dakischen Provinzen,
Zeitraum und besonders in den letzten zwei Jahren wo mir Informationen leichter zugänglich waren. Ich
durchgeführten Ausgrabungen veröffentlicht wurden. habe auch Daten über ältere in Römerlagern gemachte
Gleichzeitig muß ich den Umstand hervorheben, daß Ausgrabungen hinzugefügt, die aber im Zeitraum ver-
die Informationen vor allem über die in den Römerla- öffentlicht wurden, auf den sich der Bericht bezieht
gern in Moesia Inferior, aber auch über die in Moesia (1979-1982). Auch die Informationen über die an der
Superior erfolgten archäologischen Untersuchungen vorgeschobenen Linie der Wachttürme des dakischen
bloß teilweise erfaßt werden konnten, da es mir nicht Limes und die neu erschienenen oder in der Berichtspe-
möglich war, die gesamten in Bulgarien und Jugosla- riode veröffentlichten Angaben über die Truppen habe
wien veröffentlichten Berichte zu erlangen, Länder auf ich hier aufgenommen.
deren Gebiet heute zum Großteil der einstige Limes Die Anordnung dieses Überblickes wird in der Reihen-
der Moesia Inferior und Moesia Superior verläuft. Also folge der Provinzen erfolgen: Moesia Superior, Dacia
ist, trotz des relativ weiten Raumes, auf den sich der Superior-Apulensis, Dacia Porolissensis, Dacia Infe-
Bericht bezieht, sein Inhalt beschränkt und er muß rior-Malvensis und Moesia Inferior (Abb.1). Die
daher als Überblick angesehen werden. Ergebnisse der archäologischen Ausgrabungen werden
Der Bericht wird mithin die Ergebnisse der an den kurz nach folgendem Schema dargelegt: Angaben über
römischen Befestigungen des 2. und 3.Jahrhunderts die Position der Anlagen, ihren Grundriß, ihre Größe,

Abb.l Die römischen Provinzen an der unteren Donau im 2.Jh. bis 3.Jh. u. Z.

477
die Orientierung, die Befestigungselemente, die innere überragen um 0,50 m die Umfassungsmauer; gegen die
Organisation, Datierung usw. Am Schluß dieser Aus- Toröffnung haben die Tortürme Strebepfeiler; im Inne-
führungen habe ich für jede Provinz- soweit möglich- ren wurden das Kommandogebäude, eine Baracke mit
auch die Ergebnisse der Forschungen an der vorge- Holzwänden und ein Gebäude aus Stein identifiziert,
schobenen Turmlinie und zum Schluß neue Ergebnisse das nach den Befunden ein Getreidespeicher (harre um)
bei der Dislokation der Truppeneinheiten angeführt. sein könnte; an der Befestigung wurden zwei Baupha-
sen festgestellt: der Erdwall vom Ende des 1.Jahrhun-
derts, die Steinmauer von der Mitte des 3.Jahrhun-
derts. Stempelziegel der cohors V Gallorum, der legio
NEUE ARCHÄOLOGISCHE UND EPIGRAPHISCHE
IIII Flavia und der legio VII Claudia.
FORSCHUNGEN
Pojejena: N. GuDEA u. 0. Bozu, Raport preliminara supra
sapaturilor arheologice executate la castrul roman de la Poje-
Moesia Superior jena in anii 1977-1978. Banatica 5, 1979, 181-185.

Da unterdessen keine neuen Arbeiten über die Militär- 2. Karatas (Jugoslawien) (Abb.2, Nr.17; 4).
organisation der Provinz Moesia Superior erschienen Grabung 1979. Die Position des Lagers wurde genau
sind, werden wir ihr Verteidigungssystem auf Grund bestimmt; rechteckiger, regelmäßiger Plan; Ausmaße
unserer Studie darlegen (Abb. 2 )1 • Die Befestigungen 130 X 140m; die Seiten nach den Himmelsrichtungen
wurden von Westen nach Osten numeriert: orientiert; die Längsseiten Nord-Süd ausgerichtet, für
die Innenorganisation gibt es keine Abgaben; eine ein-
1. Pojejena (Rumänien) (Abb. 2, Nr. 9; 3 ). zige Bauphase wurde bemerkt; Steinmauer von 2,00 m
Im Jahre 1979 wurden die Ergebnisse der Ausgrabun- Dicke aus zugearbeiteten Blöcken errichtet; beim Bau
gen in den Jahren 1977-1978 veröffentlicht, der Lager- der Mauer wurden viele Ziegel verwendet, besonders
plan vervollständigt; Ausmaße 145 X 185 m; die porta an den Ecken und Eingängen; untersucht wurden zwei
praetoria an der Ostseite; die Längsseiten Ost-West Ecktürme (im Norden und Westen) und zwei Seiten-
orientiert; die in opus incertum- Technik errichtete türme; die Eckt.ürme sind trapezförmig; Längsseite
Steinmauer hat eine Dicke von 1,30 m; vor der Stein- 5,50 m; die Seitentürme haben rechteckigen Grundriß
mauer an drei Seiten (Osten, Norden und Westen) ein ( 4,40 X 4,50 m); die Ecktürme ragen leicht über die
einziger Verteidigungsgraben; trapezförmige Eck- Linie der Umfassungsmauer hinaus. Es wird angenom-
türme; die Tortürme haben rechteckigen Plan und men, daß der Bau am Anfang des 2. Jahrhunderts

Abb.2 Karte der Nordgrenze der Provinz Moesia Superior.

478
\

o--====--==--50m
Abb. 5 Plan des Römerlagers von Kostol (nach M. GARA-
SANIN - M. VASIC ).

o--===--===-•50m
erfolgte; es wurde eine Reparaturphase am Ende des
Abb.3 Plan des Römerlagers von Pojejena (nach N. GuDEA 2.] ahrhunderts festgestellt.
-0. Bozu).
Karatas: J. RANKOV, Les fouilles de Karatas. I er rapport preli-
minaire 1978/79. In: V. KoNDIC (Hrsg.), Cahiers des Portes
de Fer I (Beograd 1980) 61-69.

3. Kostal= Pontes (Jugoslawien) (Abb.2, Nr.18; 5).


Grabung 1979. Die Position des Lagers wurde durch
das Verhältnis zur Brücke des Apollodor bestimmt;
Abb.4 Plan des Römerlagers von Karatas (nachJ.RANKov). rechteckiger, regelmäßiger Plan; Ausmaße 112 X
120m; die Seiten nach den Himmelsrichtungen orien-
tiert; die Längsseiten Nord-Süd ausgerichtet; die porta
praetoria an der Nordseite; die 1,70 m dicke Umfas-

\
sungsmauer wurde aus zugerichteten ,Blöcken errich-
tet; an der Nord- und Westseite, vor der Steinmauer,
ein einziger Verteidigungsgraben; neben der Nord-
Westecke durchlief ein Kanal die Mauer; die Tortürme
der porta praetoria und porta principalis sinistra sind
rechteckig und überragen die Umfassungsmauer; die
Tore haben Strebepfeiler gegen die Öffnung.
Kostol/Pontes: M. GARASANIN u. M. VASIC, Le pont du Tra-
jan et le castellum Pontes. In: V. KoNDIC (Hrsg.), Cahiers
des Portes de Fer I (Beograd 1980) 25-51.

4. Drobeta-Turnu Severin = Droheta (Rumänien)


(Abb.2, Nr.19).
Im Jahre 1980 erschien eine Monographie über das
antike Zentrum von Drobeta. Der Plan des Römerla-
0 50m
--===--=====-- gers im 2. bis 3.J ahrhundert wurde veröffentlicht und

479
die Truppen werden genannt, welche hier Spuren Schema (Abb. 6) verfolgt werden, bei dem die Befesti-
zurückgelassen haben. gungen von West nach Ost durchnumeriert sind 3 •
Drobeta-Turnu Severin: M. DAVIDESCU, Droheta in secolele
I.- VII e.n. (Craiova 1980) 70-77.
Dacia Apulensis
Bezüglich der Truppen gibt es keine neuen Daten.
M. MIRKOVIC veröffentlichte ein in Tekija (Trans- 1. Bulci (Rumänien) (Abb. 6, Nr. 1 ).
dierna) gefundenes Bronzegefäß mit der Inschrift: Grabungen 1979-1982. Es wurde die Existenz einer
COH(ortis) V GALL(orum) EXACTA LEG(ionem) Befestigung beobachtet; ihr Grundriß und die Aus-
VII CL(audiam) RECOGNITA. Gestützt auf diesen maße konnten nicht präzisiert werden; an einer der Sei-
Text, nimmt die Verfasserin an, daß die cohors V Gal- ten Erdwall und Graben; im Inneren römische Bauten,
lorum am Anfang des 2.Jahrhunderts in Tekija statio- sehr gestört durch die mittelalterlichen Bauarbeiten;
mert war. Ziegelstempel der legio XI I I gemina.
M. MIRKOVIC, Cohors V Gallorum u Transdierni. Arh. Vest- Bulci: Dacia N. S. 24, 1980, 358 Nr. 29 (ST. FERENCZI u.
nik 31, 1980, 173-178. M. BARBU).- Dacia N.S. 25, 1981, 366 Nr.26.

Im Falle der drei Dakien ( Apulensis, Porolissensis und 2. ]upa = Tibiscum (Rumänien) (Abb. 6, Nr.17; 7).
Malvensis) nehmen wir als Ausgangsbasis den beim Grabungen 1979-1982. Es wurde der Plan des großen
Limeskongreß von Stirling 1979 vorgelegten Bericht, steineren Römerlagers festgestellt; Ausmaße 195 X
in dem wir die zwischen 1970-1979 durchgeführten 310m; die Seiten nach den Himmelsrichtungen orien-
Untersuchungen zusammengefaßt haben 2 • Die neuen tiert; an seiner Nordseite wurden die Befestigungsele-
Forschungen sollen nach dem schon veröffentlichten mente präzisiert; Graben - Steinmauer - agger; Tore

Abb. 6 Karte des Verteidigungssystems der dakischen Provinzen.

( • Legio
lA Detasament de legiune
V Equites singularis
•Aia
• Cohors
v Numerus
o Garnizoana necunoscuta

480
") <:/ V 'V 'V 'V 'V 'V 'V 'V \7 \7 \7 V \7 \7 V \7 'V 17
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l><J
1><1
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---===--====-...;.50m l><l
l><l

- - - - - - -I

Abb. 7 Plan des Römerlagers von Jupa (nach R. PETROVSZKI).

mit rechteckigen Tortürmen; an der porta sinistra ragen (II). Studii si comunicari, Caransebe§ 1982, 185-208.- Dacia
die Tortürme über die Linie der Umfassungsmauer her- N. S. 24, 1980, 361 Nr. 74.
aus; an den Ecken Türme von trapezförmiger Form; in
3. Sarmizegetusa Ulpia Traiana (Rumänien)
der Nordostecke des großen Lagers wurde ein kleine-
(Abb.6, Nr.18).
res Lager festgestellt: 107 X 89 m Größe; die Befesti-
gungselemente bestehen aus zwei Verteidigungsgräben Die Ausgrabungen der letzten drei Jahren bestätigen
- Steinmauer- agger; im Inneren wurde ein Bau ent- die ältere Hypothese, wonach hier vor Gründung der
deckt, dessen Bestimmung nicht präzisiert werden Colonia Ulpia Traiana ein Legionslager bestand; recht-
konnte. Es wird angenommen, daß dieses kleine Lager eckiger Grundriß; Ausmaße 546 X 600 m; die Seiten
die erste Befestigung von Tibiscum war; in der Mitte nach den Himmelsrichtungen orientiert; an der Nord-
des 2.Jahrhunderts wurde sie durch Verlängerung der seite zwei Verteidigungsgräben (7,00 x 2,50 m, 6,00 X
Seiten erweitert. 1,50 m)- Steinmauer (1,60 m)- agger (13 X 2,70 m)-
via sagularis (3,75 m); die Mauer an der Außenseite
Jupa/Tibiscum: D. BENEA, FL. MEDELET, P. BoNA u. R. PE-
mit zugehauenen Blöcken verblendet (Quaderschalen-
TROVSZKI, Cercetiirile arheologice de la Tibiscum. In: Mate-
technik). Das Lager bestand zwischen 102-108; es war
riale §i cercetiiri arheologice (Tulcea 1980) 298-303. -
P. BONA, R. PETROVSZKI u. P. RoGOZEA, Tibiscum-cercetiiri
Standort der legio 1111 Flavia Felix.
arheologice (I) 1976-1979. Acta Musei Napocensis 19, 1982, Sarmizegetusa/Ulpia Traiana: D. Aucu, Le camp legionnaire
311-322.- P. RoGOZEA et alii Tibiscum-cercetiiri arheologice de Sarmizegetusa. Potaissa 2, 1980, 23-28.

481
4. Vetel = Micia (Rumänien) (Abb. 6, Nr. 19; 8).
XIIX
Grabungen 1979-1982. Es wurden die Ausmaße des
0 0
Lagers präzisiert: 189, 50 X 360m; verbesserter Lager-
plan: porta praetoria an der Westseite; an der Nord-
und der Ostseite die Befestigungselemente: Verteidi-
gungsgraben (12,00 X 1,80 m)- Steinmauer (1,80 m)
in opus incertum- Technik errichtet- agger (10,50 m);
trapezförmige Ecktürme, über die Umfassungsmauer
vorragend; an der Westseite rechteckiger Seitenturm; in
der Mittelzone des Lagers wurden Teile des Komman-
I
dogebäudes freigelegt; im Iatus dextrum aber ein
Getreidespeicher (harre um)
Vetel!Micia: L. PETCULEScu, Castrul de la Micia (Vetel;
regiunea Hunedoara) in sistemul de aparare al Daciei romane.
Muzeul National 5, 1981, 109-114. - L. PETCULESCU u.
AL. NEMOIANU, Micia-cercetari arheologice In castrul
roman. Cercetari arheologice 4, Bucure§ti 1981, 70-75.

5. Abrud (Rumänien) (Abb. 6, Nr. 20; 9).


Grabungen 1978-1979. Die römische Befestigung
wurde identifiziert; provisorischer Plan; Ausmaße 40
X 50 m; die Seiten nach den Himmelsrichtungen orien-
tiert; Erdwall (3,00 X 1,70 m)- Verteidigungsgraben
(2,50 X 1,90 m). Es fehlen Elemente zur Datierung.
Abrud: V. MoGA, Cercetari arheologice la Abrud (jud.
Alba). Apulum 18, 1980, 141-149.
o;....=-=_;;;,;50m
6. Alba Iulia = Apulum (Rumänien) (Abb.6, Nr.87;
10).
Grabung 1979. Die Untersuchung der Entwicklung
der mittelalterlichen Festung ermöglichte die Identifi-
v
zierung der Mauer des Lagers der legio XIII gemina; . .--===~
eineambetreffenden Punkt vorgenommene Suchgra-
Abb. 8 Plan des Römerlagers von Vetel (nach L. PETCU-
bung bestätigte das Vorhandensein der Steinmauer, des LEscu).
agger und von Bauten im Inneren; aufgrund dieser
Daten, kombiniert mit den Skizzen der Österreichi-
schen Militärarchitekten des 18.Jahrhunderts wurden
erstmalig der Verlauf der Mauern, der ungefähre
Grundriß und die Ausmaße des Römerlagers ( 4 74 X
4 74 m) festgestellt.
Alba Iulia/ Apulum: M. Rusu, Castrul Apulum §i cetateafeu-
dala de la Alba Iulia. Anuarul lnstitutului de lstorie §i Arheo-
logie 22, Cluj-Napoca 1979, 47-70.

7. Brincovene~ti (Rumänien) (Abb.6, Nr.32).


Grabungen 1979-1982. Römerlager überbaut von
einer mittelalterlichen Burg; rechteckiger Plan; Aus-
maße 144 X 147m; die Seiten nach den Himmelsrich-
tungen orientiert; die porta praetoria an der Ostseite;
die porta sinistra an der Nordseite; die Tortürme mit
rechteckigem Plan, ragen 1,80 m über die Umfassungs-
mauer heraus; die 1,40 m dicke Mauer, in opus incer-
tum- Technik errichtet; es gibt keine Angaben bezüg- o..._-==--==-.;;,50m

482
200m

Abb.10 Plan des Römerlagers von Alba Iulia innerhalb der mittelalterlichen Befestigungen (nach
M.Rusu).

lieh den Baustrukturen im Innern. Es wird behauptet,


daß anfangs ein Lager mit Erdwall bestand, und daß die
Steinmauer später errichtet wurde.
Brincovene§ti: Dacia N. S. 24, 1980, 357 Nr. 26 (D. PRo-
TASE).

Abb.11 Karte der vorgeschobenen Turmlinie und kleinen 8. Comarnicel (Rumänien) (Abb.6, Nr.107).
Befestigungen im Gebiet der Römerlager Brincovene§ti - Grabung 1979. Geländeuntersuchungen identifizierten
Sad§eni (nach ST. FERENCZI). drei römische Befestigungen mit ErdwalL Es wird
angenommen, daß sie aus der Zeit der Eroberung
Dakiens stammen und mit der Zerstörung der königli-
chen dakischen Zentren von Sarmizegetusa Regia in
Zusammenhang stehen.
Comarnicel: Sr. FERENCZI, Consideratii in legatura cu
castrele de maq romane din partea centrala a Muntilor ~uria­
nului. Acta Musei Napocensis 18, 1981,409-412.

An der vorgeschobenen Linie der Wacht- und Melde-


türme im Ostabschnitt des Limes, wurden Geländeun-
tersuchungen vom Römerlager Orheiul Bistritei
(Abb.6, Nr.31) bis zu demjenigen von Sarateni
(Abb.6, Nr.34) durchgeführt; es wurden Türme und
Burgientdeckt sowohl zwischen d~n Römerlagern wie
vor diesen (Abb.11 ). Ein Burgus mit Erdwall wurde in
Ocland untersucht (Abb.12).
G. FERENCZI u. Sr. FERENCZI, Sapaturi arheologice in burgul
roman de la Ocland (jud. Harghita). Acta Musei Napocensis
19, 1982, 279-285. - Sr. FERENCZI, Cercetari de topografie

483
rials (der Inschriften und Ziegelstempel) erstmalig eine
chronologische Aufstellung der Truppen des Römerla-
gers von J upa (Tibiscum): cohors I Vindelicorum ( 106
bis 275), cohors I Sagittariorum (106 bis Ende 2.Jahr-
hundert), numerus Palmyrenorum (von Hadrian bis
275 ), numerus Maurorum (Ende des 2.J ahrhunderts ).
I. BERCIU und C. L. BÄLUTÄ veröffentlichten in mehre-
0 50m
ren Berichten das gestempelte oder sonst markierte
--==--==::JI- Ziegelmaterial der pedites et equites singulares von
Abb.12 Plan der Erdbefestigung von Ocland (nach G. FE- Apulum; in der Arbeit werden sowohl das Baumate-
RENCZI- ST. FERENCZI). rial, an dem die Stempel oder Markierungen angebracht
waren, als auch die Typen der Stempel analysiert.
arheologica in judetul Mure§ (partea I-a). Acta Musei Napo- D. BENEA, Numerus Palmyrenorum Tibiscensium. Contribu-
censis 19, 1982, 557-584. tii la istoria trupelor de palmyreni in Dacia. Apulum 18, 1980,
131-140.- D. BENEA, Contributii la cunoa§terea unitatilormi-
Über die Truppen der Provinz Dacia Superior (Apu- litare din castrul roman de la Tibiscum. Studii §i comunicari 4,
lensis) erschienen mehrere Arbeiten. D. BENEA ver- Caransebe§ 1981, 173-184.- C. L. BÄ.LUTA u. I. BERCIU, Pedi-
suchte eine umfassende Darstellung der Daten über den tes et equites singulares in Dacia. Apulum 18, 1980, 109-129.-
numerus Palmyrenorum Tibiscensium. Dieselbe Ver- I. BERCIU u. C. L. BÄ.LUJÄ., Sigilla tegularia peditum et equi-
fasserin versucht auf Grund des epigraphischen Mate- tum singulariorum in Dacia. Dacia N.S. 25, 1981, 263-270.

Abb.13 Schema des Militärkomplexes von Porolissum (nach N. GuDEA).

BREBI

Mägura
• 513

Ci fera

484
Dacia Porolissensis Umfassungsmauer mit einer Breite von 1,50-2,20 m
wurde in opus incertum-Technik errichtet; trapezför-
1. Maigrad Porolissum (Rumänien) (Abb. 6, mige Ecktürme; an der Ostecke gibt es keinen Turm;
Nr.25; 13). Seitentürme von rechteckiger Form; je zwei an jeder
In den letzten drei Jahren wurden mehrere Elemente Hälfte der kurzen Nordostseite; Tore mit rechteckigen
der militärischen Anlage präzisiert: die Sperren des Tortürmen, die halbkreisförmig 2,00 m über die Linie
Meses-Passes zwischen Magurita und Poguior (Stein- der Umfassungsmauer herausragen; gegen die Öffnung
mauer- Burgus- Erdwall); diejenigen zwischen Cor- des Tores haben die Tortürme Strebepfeiler; mit Aus-
ni§tea und Magurita ( Erdwall oder Steinmauer ), nahme der porta decumana haben alle Tore zwei
Türme, ein Burgus hinter Magura Moigradului. Es Durchgänge; das Kommandogebäude (principia) voll-
wurde das Bild der Verteidigungsorganisation in die- ständig aufgedeckt; in der praetentura dextra sechs
sem Punkte ergänzt, ein Bild, das aber weit davon ent- Gebäude (Baracken und Gebäude verschiedenen Cha-
fernt ist, vollständig zu sein. rakters: Getreidespeicher ( horrea ), fabrica: ein kleiner
Römerlager von der Pomat-Höhe (Abb.6, Nr.25; 14). Schmelzofen, Bronzegießerei usw.; in der praetentura
Grabungen 1979-1982. Verlauf der Seiten und der sinistra fünf Gebäude: vier Baracken und ein Wasserre-
Grundriß wurden präzisiert; Ausmaße: 230 X 300 m; servoir. Bei den Hauptelementen der Umfassung zwei
die Ecken sind nach den Himmelsrichtungen orien- Bauphasen: mit Erdwall (Anfang 2.Jahrhundert) und
tiert; die porta praetoria an der Nordostseite; die mit Steinmauer (Anfang 3.Jahrhundert), sukzessive

Abb.14 Plan des Römerlagers von Moigrad-Pomat (nach N. GuDEA).

\ [ 811

-=-=__;"50m

485
Bauphasen wurden am Kommandogebäude, den Ba- Bauphasen: mit Erdwall (2.Jahrzehnt des 2.Jahrhun-
racken und den Getreidespeichern identifiziert. derts) und mit Steinmauer (Mitte 2.J ahrhundert ).
Moigrad/Porolissum: N. GuDEA et al., Raport preliminar in Gilau: D. IsAc, AL. DIACONEscu u. C. ÜPREANu, Sapaturile
legatura cu cercetarile arheologice de la Moigrad in anii arheologice in castrul roman de la Gilau. Campaniile
1977-1979 (Pomat ). Acta Musei Porolissensis 4, 1980, 1976-1979. Potaissa 2, 1980, 29-54.- Dies., Porta principa-
81-104.- N. GuDEA et al., Sapaturile arheologice executate lis dextra a castrului de la Gilau. Acta Musei Napocensis 18,
la Porolissum in anul1979. Materiale §i cercetiri arheologice, 1981, 95-98. - D. lsAc, Castrul roman de la Gilau (jud.
Tulcea 1980, 286-288.- Dacia N. S. 24, 1980, 363 Nr. 83; 25, Cluj). Materiale §i cercetiri arheologice, Tulcea 1980,
1981, 371 Nr. 79 (N. GuDEA). 292-297.- Dacia N. S. 24, 1980, 360 Nr. 63 (D. lsAc ).

2. Ca~ei = Samum (Rumänien) (Abb. 6, Nr.28). 5. Gherla (Rumänien) (Abb. 6, Nr. 92; 16 ).
Grabung 1980. Seit dem Jahre 1925 bekannter Plan; im Grabungen 1979-1982. Rettungsgrabungen wegen
Inneren durchgeführte Schnitte erbrachten die Spuren Industriebauten; Plan und Größe unbestimmt; an der
der Erdwallphase bei den Befestigungselementen (zwei Süd- und Ostseite wurden Befestigungselemente fest-
Verteidigungsgräben- Erdwall- via sagularis; für die gestellt, zwei Verteidigungsgräben - Steinmauer -
Phase mit Steinmauer: Verteidigungsgraben - Berme agger - Berme - via sagularis; im Inneren zahlreiche
(3,25 m)- Steinmauer (1,50 m)- agger (11 X 0,80 m); Bauspuren; an der Südseite die Stelle des Tores identifi-
im Inneren wurden fünf Baracken aus ungebrannten ziert.
Lehmwänden beobachtet, deren Längsseiten parallel Gherla: B.JuNGBERT, C. PoP u. I. CHIFOR, Sapaturile arheo-
zur via principalis verlaufen. logice de la Gherla (jud. Cluj). Materiale §i cercetiri arheolo-
Ca§ei/Samum: Ausgrabungen von D. lsAC und I. P1so, über gice, Tulcea 1980, 661-667.- Dacia N. S. 25, 1981, 369 Nr. 57
die ich Informationen erhielt. (R. ARDEVAN).

6. Turda = Potaissa (Rumänien) (Abb. 6, Nr. 98).


3. Iliiua (Rumänien) (Abb.6, Nr.29).
Grabungen 1979-1982. Es wurde die Größe des Lagers
Grabungen 1979-1982. Ungefähr bekannter Plan; die
genauen Ausmaße des Lagers mit Steinmauer wurden
festgestellt: 182 X 182 m; es wurde die Existenz von Abb.15 Plan des Römerlagers von Gilau (nach D. lsAc).
zwei Bauphasen an den Befestigungselementen präzi-
'i/ 'V V 'i/ 'i/'V'VV'VV'i/1/'i/V~V V V VIJ VVVV'J 'i/'i/ 'V VV V VVV V
siert: eine Phase mit Erdwall und eine Phase mit Stein- l\l'lß6MMMML16AL'ILIL\Llö; M/J. MMMI'l.l'l./16
umfassung; an den Süd- und Nordseiten drei Verteidi- ·_:_·._·._··~·=·. .-·:::~~::":.:.·._-.:·.:·_.-._·: --~--~·:_::-.·. :-·.·:_:_· ::·:.-.·.·.·.··_:_·:.-.-.
gungsgräben; die porta praetoria an der Nordseite;
Tortürme von rechteckiger Form, die über die Linie der
::= ..:
Umfassungsmauer herausragen; trapezförmige Eck- ·.'

türme.
Ili§ua: Dacia N.S. 24,1980,361 Nr.69; 25,1981, 370Nr.63
(D. PROTASE). 0 50m
--=:::::::::.-==--
4. Gilau (Rumänien) (Abb. 6, Nr. 90; 15 ).
Grabungen 1979-1982. Ergänzter Plan des Römerla-
gers; Ausmaße 138 x 213m; die Ecken nach den Him-
melsrichtungen orientiert; die porta praetoria an der
Südostseite; an der Südwest- und Nordwestseite wur-
den die Befestigungselemente bestimmt. 1. Erdwall-
phase: Graben(5,00 X 2,80m)-agger(10,60 X 1,60m) 1~·····
-via sagularis (3,00 m). 2. Steinmauerphase: Graben ..........
(6,50 X 3,00 m)- Steinmauer (1,40 m)- agger (12,00
X 1,60 m) - via sagularis; die porta decumana und . .. ~

principalis dextra haben Tortürme mit rechteckigem :·.::~:.· __ ......... ··.· ~: .. ·:._ :·... ·.·.·:.-·~·:

Grundriß, leicht über die Linie der Umfassungsmauer


herausragend; trapezförmige Ecktürme (im Norden
und Westen); Seitentürme rechteckiger Form an der
Südwestseite; das Kommandogebäude teilweise aufge-
deckt; in der praetentura sinistra wurden Ställe identifi- ... ·--.·: .... -.- -- ... ·
.. ·.:_·:;·.'::_ .. . . . . . . . . . . . -. . . .. . .
ziert; an der Umfassung gibt es zwei hauptsächliche

486
/----------------------------------=====--. Turda/Potaissa: M. BÄ.RBULESCU u. Mitarbeiter, Cercetirile
!
: arheologice din castrul roman de Potaissa. Potaissa 3, 1983,
:
i 13-20. - Dacia N. S. 24, 1980, 368 Nr.137; 25, 1981, 377
! Nr.126 (M. BÄ.RBULESCU u. Mitarbeiter).
[

! An der vorgeschobenen Linie der Türme des Nord-


!I
:I westabschnittes wurden die von drei Römerlagern
!I abhängigen Hauptsektoren abgegrenzt: Bolaga
(Türme Nr.1-12, Abb.17); Buciumi (Türme

I
l Nr.13-25, Abb.18); Maigrad = Porolissum (Türme
Nr.26-46, Abb.19.) Die vordere Wacht- und Meldeli-
i nie besteht aus Steintürmen (von rechteckiger oder
runder Form), Burgi mit Erdwall, Sperren aus Mauer
0 50m oder Erdwällen; es gibt auch Spuren von Holztürmen.
Dacia N.S. 24, 1980, 362 Nr.76; 25, 1981, 371 Nr.70
(N. GUDEA).

Über die Truppen aus Dacia Porolissensis wurden vier


Abb.16 Plan des Römerlagers von Gherla (nach R. ARDE- Artikel veröffentlicht. Zwei Artikel wurden den Ana-
VAN- A. SoRocEANu).
lysen von Hilfstruppen gewidmet: der ala Siliana
civium Rarnanorum von Gilau und der cohors I I Bri-
derlegio V Macedonica bestimmt (585 X 410 m); recht- tannica von Romita. Zwei andere Arbeiten verwerten
eckiger Grundriß. (Der Plan ist noch unveröffentlicht; epigraphische Funde, Militärdiplome und donaria,
ich erhielt ihn durch die Freundlichkeit des Ausgra- Scheiben mit eingeritzten Inschriften, aus den Römer-
bungsleiters M. BÄRBULEscu). Die Längsseiten Ost- lagern Buciumi und Moigrad.
West ausgerichtet; die Seiten nach den Himmelsrich-
D. lsAc, Ala Siliana c. R. torquata et armillata in Dacia. Acta
tungen orientiert; die porta praetoria an der Südseite;
Musei Napocensis 16, 1979, 39-67.- N. GuDEA, Contributii
die Umfassungsmauer (1,80 m dick) außen mit
la istoria militara a Daciei romane. 3. Cohors II Britannica de
behauenen viereckigen Blöcken verblendet (Quader- la Romita. Acta Musei Porolissensis 7, 1983, 153-156.-
schalentechnik); die porta decumana an der Westseite N. GuDEA, Despre citeva fragmente de diplome militare
hat zwei Durchgänge; rechteckige Tortürme, über die romane redescoperite sau mai nou descoperite. Acta Musei
Linie der Umfassungsmauer herausragend; das Kom- Porolissensis 6, 1982, 59-68. - N. GuDEA, Despre citeva
mandogebäude (121 X 72 m) teilweise aufgedeckt; die donaria ~i aplici disc cu inscriptie din Dacia. Acta Musei
Hauptwege des Lagers wurden identifiziert. Porolissensis 6, 1982, 51-58.

Abb.17 Die vorgeschobene Turmlinie vor dem Römerlager von Bologa (nach N. GuDEA).

5km
z ...

487
Abb.18 Die vorgeschobene Turmlinie und kleine Befestigungen vor dem Römerlager von Buciumi (nach N. GuDEA).

Dacia Malvensis 2. Bretcu = Angustia (Rumänien) (Abb. 6. Nr. 39).


Im Jahre 1980 wurde eine Monographie des Lagers von
1. Olteni (Rumänien) (Abb.6, Nr.38; 20). Bretcu veröffentlicht, die auf der Verarbeitung des
Im Jahr 1980 wurden die Ergebnisse der im Lager in gesamten archäologischen Materials und der Ausgra-
den Jahren 1969-1970 durchgeführten archäologi- bungsberichte des Jahres 1950 beruht.
schen Untersuchungen veröffentlicht: unregelmäßiger Bretcu/ Angustia: N. GuDEA, Castrul roman de la Bretcu.
rechteckiger Plan; Größe 92, 50 X 142m; die Ecken lncercare de monografie. Acta Musei Porolissensis 4, 1980,
nach den Himmelsrichtungen orientiert; an der Süd- 255-366.
seite wurden die Befestigungselemente identifiziert: 3. Cinqor-Kleinschenk (Rumänien) (Abb. 6, Nr. 44 ).
Verteidigungsgraben (6,00 X 1,30 m)- Berme (1,50 m)
Grabung 1979. Es wurden mehrere Schnitte gemacht,
- Steinmauer (1,30 m)- agger (7,50 m); gleichfalls an
um den Ort des Lagers zu identifizieren; es wurden
der Südseite wurde das Tor aufgedeckt; rechteckige
keine charakteristischen Befestigungselemente gefun-
Tortürme über die Linie der Umfassungsmauer heraus-
den; zahlreiche Spuren von Bauten mit Steinmauer;
ragend.
Ziegelstempel der cohors I I Bessorum.
Olteni: Z. SZEKELY, Castrul roman de la Olteni. In: Aluta (Sf. Cinqor-Kleinschenk: Dacia N.S. 25, 1981, 367 Nr.38
Gheorghe 1980) 55-75. (I. I. PoP).

488
Abb.19 Die vorgeschobene Turmlinie vor dem Militärkomplex von Moigrad (Porolissum).

4. Feldioara (Rumänien) (Abb.6, Nr.45; 21). Verteidigungsgraben- agger- via sagularis; datiert in
Grabung 1979. Die an diesem Lager begonnenen Aus- die Zeit der Eroberung Dakiens.
grabungen wurden beendigt; die Befestigung ist nur Drumul Carului: Informationen von FL. CosTEA (Muzeul
zum Teil erhalten; mehr als die Hälfte davon wurde in Judetean Bra§ov).
unbekannter Zeit durch die Fluten des Oltflusses zer-
stört; rechteckiger Plan; die Ecken nach den Himmels-
6. Boita (Rumänien) (Abb. 6, Nr. 46 ).
richtungen orientiert; erhalten blieben die Nordecke
und die Tore der Nordwest- und Nordostseite; an der Grabungen 1979-1982. Es existiert noch kein Plan; an
Nordwestseite blieb auch ein Seitenturm erhalten; die der Westseite wurden die Verteidigungselemente iden-
Tortürme haben rechteckige Form; sie ragen über die tifiziert: Doppelspitzgraben - doppelte Steinmauer -
Linie derUmfassungsmauerheraus; gegen die Öffnung agger; auf derselben Seite wurde das Tor zum Teil auf-
des Tores haben sie Strebepfeiler; der Eckturm hat tra- gedeckt.
pezförmigen Grundriß, seine Vorderseite überragt die Boita: Dacia N.S. 24, 1980, 357 Nr.22 (N. LuPu).
Linie der Umfassungsmauer; die Elemente der Mauer
haben zwei Bauphasen; Erdwall (Anfang 2.Jahrhun-
7. Pietroasele (Rumänien) (Abb. 6, Nr. 52).
dert) und Steinmauer (Ende des 2.] ahrhunderts ). Sitz
der cohors I I N umidarum. Grabungen 1979-1981. Es gibt keinen Plan; das
Römerlager wird von der gegenwärtigen Ortschaft
Feldioara: N. GuDEA, Sapaturile arheologice din castrul
überdeckt; Untersuchungen an der Ostseite ergaben,
roman de la Feldioara. Materiale §i cercetari arheologice, Tul-
daß kein Verteidigungsgraben besteht; die Steinmauer
cea 1980, 269-291. - Dacia N. S. 24, 1980, 360 Nr. 58
(N. GuDEA u. I. I. PoP).
in opus incertum- Technik erbaut; hinter der Mauer
Spuren von Mannschaftsbaracken; in der Nordostecke
5. Drumul Carului (Rumänien) (Abb. 6, Nr.42a). wurden keine Spuren eines Turmes gefunden.
Grabung 1979. Im Paß von Bran, nahe der größten Pietroasele: Dacia N. S. 24, 1980, 365 Nr.101; 25, 1981, 373
Höhe, wurde ein Burgus entdeckt; rechteckiger Plan; Nr. 90 (GH. DIACONU u. M. TzoNI). - GH. DIACONU u.
Ausmaße 25 X 30 m; die Seiten nach den hauptsächli- V. DR1MBOCEANU, Santierul arheologice Pietroasele-Buzau
chen Himmelsrichtungen orientiert; an den Schmalsei- 1978. Materiale §i cercetari arheologice, Oradea 1979,
ten wurden die Verteidigungselemente identifiziert: 319-320.

489
8. Tfrg~oru Vechi (Rumänien) (Abb.6, Nr.49).
Grabungen 1979-1980. Es gibt keinen Plan; eine Son-
dage an der Nordseite hat eine Umfassungsmauer und
bewohnte, von einer Pflasterung begrenzte Teile im
Innern ergeben.

I Tirg§oru Vechi: Dacia N.S. 24, 1980, 368 Nr.133; 25, 1981,
376 Nr.120 (GH. DIACONU u. M. TzoNI).

9. Rucar (Rumänien) (Abb.6, Nr.65a).

0 Grabungen 1979-1982. Kleine Festung mit Erdwall;


rechteckiger Plan; Größe 40 X 60 m; die Seiten sind
nach den Himmelsrichtungen orientiert; an der Süd-
;, seite wurden die Verteidigungselemente bestimmt:
•'

0 50m
Graben- agger; in der Südostecke Spuren eines Holz-
--====--==-- turmes; im Inneren Teile des Mittelgebäudes aufge-
Abb. 20 Plan des Römerlagers von Olteni (nach Z. Sz:EKELY). deckt.
Rud.r: Dacia N.S. 24, 1980, 366 Nr.115; 25, 1981, 375
Nr.106 (I. B. CÄTÄNICIU).

10. Cfmpulung Muscel = Jidava (Rumänien) (Abb. 6,


Nr. 65; 22).
Seit 1969 bekannter Plan; Größe 98 X 132m; die Seiten
nach den Himmelsrichtungen orientiert: porta praeto-
Abb.21 Plan des Römerlagers von Feldioara (nach N. Gu-
ria an der Südseite; Untersuchungen im latus sinistrum;
DEA- I. I. PoP).
ein Gebäude mit Steinmauer wurde beobachtet und
aufgedeckt.
C!mpulung Muscel: Dacia N.S. 25, 1981, 370 Nr.65
(C. C. PETOLEscu, EM. PoPEscu u. T. CIOFLAN).

11. Voine~ti (Rumänien) (Abb. 6, Nr. 65b ).


I
I
I
15 km nördlich des Römerlagers von Cimpulung Mus-
.......
I I
cel wurde eine bis dahin unbekannte Befestigung ent-
I
I
I
I deckt; die durchgeführte Sondierungsgrabung
I
....~
I
I

I
erbrachte den Verteidigungsgraben; die Umfassungs-
I
I
I mauer und die Spuren von Mannschaftsbaracken im
I I
I
I
Inneren. Ziegelstempel der legio XI Claudia und der
I
I cohors I I Commagenorum.
....
I
~
'

I
I
I
I
Voine§ti: Dacia N. S. 25, 1981, 377 Nr.130 (C. C. PETO-
I I LESCU, T. CIOFLAN u. N. BÄDESCU).
I
I
.........
12. Putineiu (Rumänien) (Abb.6, Nr.52).
Grabungen 1979-1980. Der Plan der Befestigung mit
Erdwall wurde festgestellt; Größe 53 X 53 m; an der
Südseite wurden die Befestigungselemente bestimmt:
-·- ·- ·-·- ·- - . - . _·, __ .
zwei Gräben (3,00 X 1,50 m, 4,00 X 1,75 m) und der
o---====--==--50m
agger; Distanz zwischen den Gräben 2,00 m; an der-
selben Seite wurde der Eingang gefunden.
Putineiu: I. B. CÄTÄNICIU, Sapaturi pe linia de fortificatii
transalutana. Materiale §i cercetari arheologice, Tulcea 1980,
658-660. - Dacia N. S. 24, 1980, 365 Nr.109 (I. B. CA.r.A-
NICIU).

490
13. Flaminda (Rumänien) (Abb. 6, Nr. 51).
Grabung 1980. Durch Grabungen und Luftphotogra-
phien wurde der Plan des Lagers bestimmt; teilweise
durch die Gewässer der Donau zerstört; an der Ost-
seite die Befestigungselemente identifiziert: Graben
(5,00 X 1,90 m)- agger (8,00 X 1,00 m).
Flam!nda: Dacia N. S. 25, 1981, 373 Nr. 93 (I. B. C.ATÄNICIU
u. C. ANGELESCU).

14. Tite~ti (Rumänien) (Abb.6, Nr. 79; 23).


Im Jahre 1981 wurden die Ergebnisse der archäologi-
schen Ausgrabungen der Jahre 1972-1973 veröffent-
licht; rechteckiger Plan; Größe 56,60 X 48,20 m; die
Seiten nach den Himmelsrichtungen orientiert; die
Längsseiten Ost-West gerichtet; 1,50 m dicke Mauer in 0 50m
opus incertum- Technik errichtet; innere Strebepfeiler --===--==::JI-
im Abstand von 4,00-5,00 m; an der Ost- und West- Abb.22 Plan des Römerlagers von C1mpulung Muscel (nach
seite einfache, von Mauern flankierte Eingänge; an den EM. PoPEscu- E. PoPEscu).
Längsseiten sind keine Tore; im Inneren wurden Teile
des Kommandogebäudes aufgedeckt; die Eingänge
wurden porta praetoria (2,80 m) und porta decumana
(3,35 m) benannt. Unter Hadrian errichtet.
Tite§ti: GH. PoENARu-BoRDEA u. C. M. VLÄDESCU, Castrul
roman de la Tite§ti ( com. Peri§ani; jud. V!lcea). SCIVA 32,
1981, 581-592. - GH. POENARU-BORDEA, c. M. VLADESCU
Abb.23 Plan des Römerlagers von Tite§ti (nach C. M. VL.A-
u. 0. STOICA, Arutela V. Campania de sapaturi de salvare din
DESCU- GH. POENARU-BORDEA).
anul 1978. Studii de muzeografie §i istorie militara 12, 1979,
124-149.

15. Racovifa = Praetorium II (Rumänien) (Abb. 6,


Nr. 80).
Grabung 1980. Der Plan des Kommandogebäudes
wurde festgestellt; im latus dexter wurde ein Getreide-
speicher aufgedeckt; bekannter Plan; Ausmaße 101 X
112m.
Racovita/Praetorium II: Dacia N. S. 25, 1981, 374 Nr. 98
(C. M. VLÄDEscu u. GH. PoENARu-BoRDEA).

16. Simbotin = Castra Traiana (Rumänien) (Abb. 6,


Nr. 73 ).
Grabung 1982. Es wurde das bis jetzt in dieser Ort-
schaft bloß vermutete Römerlager aufgefunden; an der
Westseite wurden die Befestigungselemente beobach-
tet: Zwei Verteidigungsgräben- Steinmauer mit inne-
ren Strebepfeilern; Dicke der Mauer 1,20 m; Distanz
zwischen den Strebepfeilern 8,00 m; Seitentürme von
rechteckiger Form, über die Linie der Umfassungs-
mauer vorgeschoben.
S!mbotin/Castra Traiana: Informationen von GH. PoENARU-
0 50m
BoRDEA u. C. M. VLÄDEscu. ---===--====--

491
17. Bumbe~ti (Rumänien) (Abb.6, Nr.86). 19. Ple~a-Porceni (Rumänien) (Abb.6, Nr. 85, b; 25).
Grabungen 1979-1982: Römerlager teilweise zerstört Grabung 1979. Lagerplan aus den Archiven ermittelt;
durch die Gewässer des Flusses Jiu; nur die Südecke ist um 1880 von GR. PoLONie gezeichnet; zeigt ein regel-
erhalten; die Befestigungselemente wurden am Eck mäßiges Viereck; Ausmaße 156 X 234m; Umfassung
präzisiert: Verteidigungsgraben - Steinmauer- agger- durch Erdwall (10,00 X 2,50 m); die Westseite schon
Eckturm- via sagularis; an der Südseite wurde das Tor damals zerstört; an den kurzen Seiten Eingänge; eine
aufgedeckt; rechteckige Tortürme, weit über die Linie Probegrabung erbrachte die Elemente der Umfassung:
der Umfassungsmauer vorgeschoben. Verteidigungsgraben- agger- via sagularis.
Plqa-Porceni: C. C.PETOLEscu, Castreledepam!ntdinnord-
Bumbe§ti: Dacia N. S. 24, 1980, 358 Nr. 30; 25, 1981,
vestul Olteniei. Oltenia 2, 1980, 103-108. C. C. PETOLESCU,
366 Nr. 27 (E. BuJOR, C. C. PETOLESCU und GH. CALO-
Cuprivire la cronologia castrelor romane din Oltenia §i Mun-
TOIU).
tenia. Studii §i comunicari, Cimpulung Muscel1981, 3-10.

Bezüglich der Truppen erwähnen wir einen kurzen


18. Virt-Pinoasa-Rovinari (Rumänien) (Abb.6, Nr.85, Artikel über die cohors I Bracaraugustanorum. M. B.A-
a. b; 24 ). DESCU veröffentlichte einige in Voine§ti gefundene Zie-
gelstempel der legio XI Claudia und der cohors I Com-
Durch Erosion des Geländes jetzt verschwundene magenorum. Das dortige Vorkommen von Ziegelstem-
Befestigung; in Archivforschungen wurden Doku- peln wie auch in der unmittelbar benachbarten Zone, in
mente entdeckt, die einen rechteckigen Grundriß zei- Drajna de Sus, Pietroasele steht im Zusammenhang mit
gen; Ausmaße 120 X 170m; die Seiten nach den Him- der Zugehörigkeit dieser Region zu Moesia Inferior im
melsrichtungen orientiert; die Befestigungselemente: Zeitraum zwischen 106 bis 117 u. Z.
Graben- agger (7,00 X 1,30 m) an den kurzen Seiten.
G. BAK6, Cohors I Bracaraugustanorum. SCIVA 31, 1980,
In die Zeit der Eroberung datiert.
631-635.- M. I. BÄDESCU, Stampilele tegulare de la Voine§ti-
V!rt-Pinoasa-Rovinari: C. C. PETOLESCU, Castrele de pam!nt Muscel ( com. Lerqti; jud. Arge§). SCIVA 32, 1981,
din nord-vestul Olteniei. Oltenia 2, 1980, 103. 291-295.

Abb. 24 Plan des Römerlagers von Pinoasa (nach C. C.


PETOLESCU).

3
p
?
p

;.._=-=~50m

492
• presupus castru de trupä auxiliar

o castru de trup8 auxiliara identificat

[!] castru pentru ·legiune


@] presupus castru pentru legiune
0 orasfortificat

@) presupus oras fortificat


A turn de paza sigur

D. turn de pazä presupus

Abb.26 Karte des Verteidigungssystems der Provinz Moesia Inferior (86-275 u.Z.).

Moesia Inferior

Das Verteidigungssystem der Provinz Moesia Inferior Abb.27 Plan des Römerlagers von Svistov (nach T. SAR-
wurde noch nicht vollständig untersucht und veröf- NOWSKI).

fentlicht. Ich erlaube mir, eine erste Gesamtkarte


(Abb.26) des Verteidigungssystems dieser Provinz
vorzulegen. Die Karte ist noch unveröffentlicht und
wird in einen im Druck befindlichen Band von M. ZA-
HARIADE und N. GuDEA erscheinen, der die Verteidi-
gungsorganisation der Provinz zwischen 86-275 u. Z.
behandelt; die Befestigungen wurden von Westen nach
Osten längs des Flusses (Donau) vom Almus bis an die
::b
I\,,
",,
'I

Krim, von Norden nach Süden am Westufer des ~~=r~~---~-=~~.


Schwarzen Meeres und von Westen nach Osten im : r:riEttJ :
Inneren numeriert. Es sind im ganzen 66 Befestigungen ··············· ....

am Donaulimes und am Nordufer des Meeres, 16 befe-


stigte Städte am Westufer und 11 befestigte Zentren im
..
....
~.
~

Inneren. Die Befestigungen von N r. 1 bis 13 (sowie von


Almus bis Novae) wurden im Jahre 117, bei Gründung
der Provinz Dacia Inferior, aufgelassen. Im 2. u.
3.Jahrhundert bestand also nur der Sektor östlich von
I
:~
....
Novae. ::....
..
1. Svistov = Novae (Bulgarien) (Abb. 26, Nr.14a; 27). ..t:::
Grabungen 1979-1982. Nachdem der Grundriß des
..::
Römerlagers festgestellt war, richteten sich die Unter-
suchungen auf das Kommandogebäude; es wurden
zwei Bauphasen festgestellt: zuerst ein Bau mit Holz-
wänden; dann ein Bau mit Steinwand, der eine Reihe
von Umbauten erfuhr; die porta praetoria an der Nord-

493
Archaeological Expedition. Klio 64, 1982, 171-184. - M. CI-
CIKOVA, Forschungen in Novae (Moesia Inferior). Klio 62,
1980, 55-66.- L. PRESS, Les travaux de l'expedition archeo-
logique polonaise in Novae-secteur Ouest-dans les annees
1975-1977. Archaeologia Polona 20, 1981,241-252.

2. Barbo~i (Rumänien) (Abb. 26, Nr. 51; 28. 29).


Es wurde ermittelt, daß in Barbo§i ein Verteidigungs-
komplex existiert, bestehend aus einem Erdwall, der
die Mündungen des Siretflusses von Serbe§ti bis Tulce-
§ti abriegelt, und dem Römerlager von Barbo§i sowie
kleinen Festungen (Abb. 28). Für das Römerlager von
CASTELLU~ Barbo§i kann wegen der Zerstörungen kein genauerer
• Plan vorgelegt werden (Abb.29). Bei den Ausgrabun-
gen 1979-1982 wurden nahe der Westecke und gegen
das Innere zu Wohnstätten beobachtet.
Barbo§i: Dacia N. S. 24, 1980, 356 Nr.12; 25, 1981, 364
Nr.12 (S. SANIE).- S. SANIE, Romanitatea la Est de Carpati §i
romanizarea pe teritoriul Moldovei (la§i 1981) 76-79.

3. Galati (Rumänien) (Abb. 26, Nr. Sla; 30).


Grabungen 1980-1982. 1 km gegen Nordosten vom
Lager von Barbo§i, hinter dem Verteidigungswall
(Abb. 30), wurde eine kleine Festung entdeckt; Aus-
Abb. 28 Plan des Militärkomplexes von Barbo§i. maße 30 X 30m; die Seiten nach den Himmelsrichtun-
gen orientiert; die Befestigungselemente: Graben
(9-10 X 3,50 m) und Erdwall (9,00 m breit). Es wird
seite; in der praetentura sinistra eine Reihe von Bauten; angenommen, daß er am Beginn des 2.Jahrhunderts
an der Westseite wurden drei Verteidigungsgräben und bestand und später als Depot von Amphoren diente.
der Erdwall identifiziert, welche der ersten Phase des
Galati: M. BRuDIU, Sapaturile de salvare din castellum de pa-
Bestehens des Lagers (nach der Mitte des l.Jahrhun-
mint (sec. II-III e.n.) descoperit la Galati. Materiale §i cerceta-
derts) angehört; auf derselben Seite wurde der große,
ri arheologice (Tulcea 1980) 321-324. M. BRumu, Un casteH-
mit der Steinmauer zeitgleiche Verteidigungsgraben um roman descoperit la Galati §i semnificatia lui. Danubius 10,
entdeckt. 1980, 59-72.- Dacia N.S. 25, 1981, 369 Nr.55 (M. BRunm).
Svistov/Novae: L. PRESS, W. SzuBERT u. T. SARNOWSKI,
4. Stari Nikup = Nicopolis ad Istrum (Bulgarien)
Novae-sektor zachodni 1977. Archaeologia Wrodaw 39,
1979 (1981) 165-250.- L.PRESS, W.SZUBERT u. T.SAR-
(Abb. 26, Nr. 88).
NOWSKI, Novae in 1979. Westsektor. Results of Polish T. IvANOV legt erstmalig den Plan der befestigten Stadt

Abb.29 Plan des Römerlagers von Barbo§i (nach N. Go- Abb. 30 Plan der Erdbefestigung von Galati (nach
STAR). M.BRUDIU).

I
0 50m
--=====--===--

o--===--===--50m

494
vor; das Aussehen dieses Platzes deutet aber auf eine 164-185.- M. BÄRBULESCU u. A. RÄDULEScu, Stilpi miliari
späte Epoche; die Phasen des 2. und 3.Jahrhunderts din Scithya Minor. Pontica 13, 1980, 140-156.- M. ZAHA-
sind nicht präzisiert. RIADE, C. Mu§ETEANU u. C. CHIRIAC, Noi descoperiri epi-
grafice pe limesul Dunarii deJos. Pontica 14,1981,255-263.
Stari Nikup/Nicopolis ad Istrum: I. IvANOV, Abrittus. - M. ZAHARIADE, Contributii la istoria legiunii a XI Claudia
Rimski kastell i ranovizantiiski grad v Dolna Mizia (Sofia la sfiqitul secolului II e.n. SCIVA 33, 1982, 47-62. -
1980) 196-197. Vgl. A. PouLTER, Town and country in Moe- A. ÜPAIT, 0 noua unitate militara atestata la Aegyssus:
sia Inferior. Ancient Bulgaria. Papers presented to the Inter- cohors II Flavia Brittonum. SCIVA 32, 1981, 297-298.
national Symposium on the ancient history and archaeology
of Bulgaria (Nottingham 1983) 91 Abb.5.
Ergebnisse der Forschung
5. Razgrad = Abrittus (Bulgarien) (Abb. 26, Nr. 89).
Befestigte Stadt hinter dem Limes; 1980 erschien der Nachdem wir die in Römerlagern und auf der vorge-
erste .Band einer Monographie von T. IvANov; es wer- schobenen Wacht- und Meldelinie durchgeführten
den die Ergebnisse der zwischen 1953-1976 durchge- Grabungen, sowie die Angaben über die Truppen
führten archäologischen Forschungen vorgelegt; der besprochen haben, müssen wir kurz die hauptsächli-
Plan zeigt aber bloß die Befestigung der spätrömischen chen Ergebnisse zur Kenntnis des Verteidigungssy-
und byzantinischen Zeit; der Verfasser hingegen stems jeder der Provinzen und die Entwicklung dieses
behauptet, daß die erste Befestigung hier unter Antoni- Systems analysieren. Um diese Resultate realistisch
nus Pius errichtet und unter Marcus Aurelius wieder- beurteilen zu können, werden wir ganz kurz das Ver-
hergestellt und erweitert wurde; nach den Zerstörun- teidigungsschemafür jede Provinz oder Provinzgruppe
gen in der Mitte des 3.Jahrhunderts wurde die Befesti- besprechen. Dies wird ermöglichen, den Beitrag der
gung wiederhergestellt. Forschungen dieser letzten drei bis vier Jahre zu ver-
zeichnen.
Razgrad/ Abrittus: T. IvANOV, Abrittus. Rimski kastell
ranovizantiiski grad V Dolna Mizia (Sofia 1980) 221-226.
Moesia Superior
Bezüglich der Truppen der Provinz erschienen mehrere
Arbeiten. M. ZAHARIADE analysierte in einem Artikel Moesia Superior hatte das Verteidigungssystem an der
die Geschichte der legio XI Claudia in den letzten Jahr- Donaulinie konzentriert, obwohl nördlich dieser
zehnten des 2.Jahrhundert. Derselbe Verfasser legte Gegend eine römische Provinz bestand (Abb.2). Es
gemeinsam mit C. Mu§EJEANU und D. ELEFTERESCU wird angenommen, daß der Zweck dieser Orientierung
die erste typologische Anordnung der Ziegelstempel die Existenz einer strategischen Reserve im Rücken der
der legio XI Claudia vor. Diese Leistung ist richtig, da Provinzen Dakien und Pannonien 4 und gleichzeitig die
es möglich erscheint, die außerhalb vom Römerlager Kontrolle des Verkehrs am Strom5 waren. Im Inneren,
Durostorum entdeckten gestempelten Ziegel der in der Bergbaugegend, gab es noch einige Befestigun-
Legion zu datieren. Dieselben drei Verfasser legen eine gen. Von den Befestigungen der Provinz sind nur
Reihe von epigraphischen Funden vor, welche die ala wenige bekannt und untersucht. Gegenüber von früher
Gallorum Flaviana in Carsium (Abb.26, Nr.44) und drei bekannten Plänen ( Cesava, D. Milanovac, Dro-
eine cohors I Vibiorum in Arrubium (Abb.26, Nr.49) beta) haben wir jetzt deren sechs (Pojejena, Karatas,
bezeugen. M. BÄRBULESCU und A. RÄDULESCU ver- Kostol). Die Existenz der Römerlager von Karatas und
öffentlichten eine Reihe von in Sacidava-Muzait Kostol wurde bestätigt. Deren Größe sprechen für die
(Abb.26, Nr.43) entdeckten Inschriften; eine von die- Garnison einer einzigen Einheit. Es wird eine gewisse
sen nennt die cohors III Gallorum. C. Mu§EJEANU ver- Ähnlichkeit in der Architektur des Lager von Karatas,
öffentlichte das Fragment eines Militärdiploms von Kostol und Droheta festgestellt. Bezüglich der
Durostorum. A. ÜPAIJ publizierte einen Ziegelstem- Geschichte der Truppen wurden keine genauen Anga-
pel der cohors I I Flavia Brittonum, der in Aegyssus ben gemacht.
(Abb.26, Nr.55) entdeckt wurde. Dieser Fund ist ein
Beweis mehr für die Dislokation der Hilfstruppen in
der Moesia Inferior. Dakien
C. Mu§ETEANU, Fragment de diploma militara de la Dur-
ostorum. SCIVA 31, 1980, 477-478. - M. ZAHARIADE, C.
In Falle der drei Dakien (Apulensis, Porolissensis und
MU§ETEANU u. D. ELEFTERESCU, Spre o tipologie a stampile- Malvensis ), wurde die hauptsächliche Verteidigung auf
lor legiunii a XI Claudia in Moesia Inferior. Studii §i mate- die äußere Verteidigungslinie, an den Limes, verlegt.
riale de muzeografie §i istorie militara 12, Bucure§ti 1979, Die Römerlager versperrten alle Eingänge oder Aus-

495
gänge der siebenbürgischen Hochebene oder die ersten Jahrzehnten des 2.Jahrhunderts stammt. Die
Zugangswege zum Südosten und Südwesten der Pro- Lager mit Steinmauern wurden in verschiedenen Etap-
vinz. Im Inneren, an den Zugangsstraßen zum Zentrum pen errichtet: das Lager von Gilau scheint Mitte des
der Provinzen, befanden sich Lager für mobile Truppen. 2.] ahrhunderts in Stein erbaut zu sein; dasjenige von
Im Zentrum selbst standen die zwei Legionen. Turda wurde um 170 sofort in Stein errichtet; diejeni-
Was die drei dakischen Provinzen betrifft, werden wir gen von Moigrad und Ca§ei am Beginn des 3.Jahrhun-
die Ergebnisse chronologisch darstellen. Eine Reihe derts. In Moigrad, Gilau und Turda wurden die Kom-
von Römerlagern ( Comarnicel, Pinoasa, Porceni, mandogebäude und die Mannschaftsbaracken systema-
Drumul Carului) scheinen aus der Eroberungszeit zu tisch untersucht.
stammen. Die über sie bekannten technischen und Hier möchte ich die Fortsetzung von theoretischen
chronologischen Daten genügen nicht für gründlichere Untersuchungen im Römerlager von Buciumi erwäh-
Betrachtungen. nen. In Zusammenarbeit mit einer spezialisierten
Es folgen die Lager aus der Südostzone Dakiens (Tirg- Architektin versuchten wir, systematische zeichneri-
§Or, Pietroasele, Voine§ti, Rucar). Die Beobachtungen sche Rekonstruktionen der verschiedenen Teile und des
technischer und stratigraphischer Natur sind quantita- Lagers in seiner Gesamtheit vorzulegen 6 •
tiv sehr beschränkt, dennoch wird behauptet, daß sie Im Nordwestsektor der Provinzgrenze kamen die
mit den ersten Etappen der römischen Herrschaft hier Untersuchungen fast zum Abschluß. Es wurden Gra-
in Verbindung stehen, da dieser Teil des eroberten daki- bungen und Probegrabungen in jedem Typ der Ele-
schen Gebietes zu Moesia Inferior gehört. mente an der vorgeschobenen Linie durchgeführt,
Dacia Superior (Apulensis) (Abb. 6). besonders in den Türmen, aber auch in den burgi, Wäl-
len und Sperrmauern. Dieselbe Lage scheint sich auch
Es wurde schließlich im Gelände die Existenz des
im Nordsektor der vqrgeschobenen Linie abzuzeich-
Lagers der legio XI I I gemina bestätigt. Jetzt wird man
nen, wo die Forschungen aber bloß im Stadium von
Untersuchungen zur Lokalisierung und zu ihrem Ver-
Geländeuntersuchungen blieben, ohne Ausgrabungen
hältnis zum Lager von seit längerem oder erst neulich
oder Probegrabungen 7 •
entdeckten archäologischen Objekten machen können.
Bezüglich der Truppen möchte ich noch ein Kuriosum
Es wurden gleichfalls die Existenz des Lagers von Bulci
erwähnen: Im Römerlager von Buciumi bezeugen die
bestätigt sowie der Befestigung ( burgus) von Abrud,
Inschriften und Ziegelstempel die sukzessive Stationie-
die beide von vielen Fachwissenschaftlern in Frage
rung von zwei Einheiten, der cohors I Augusta
gestellt worden waren. Die beiden großen Anlagen von
(I turaeorum) und der cohors I I N ervia Brittonum
Jupa und Vetel vor wichtigen Pässen gelegen- gehören
(120-275 u.Z.). In den Mannschaftsbaracken des
zur Gruppe der großen Befestigungen für zwei oder
Lagers wurden aber fünf donaria (Plättchen mit
sogar drei Hilfstruppen. In Br'incovene§ti wird das vor
Inschriften) gefunden, die Militärpersonen der cohors I
dem wichtigsten Paß der nordöstlichen Karpaten gele-
Flavia Vlpia Hispanorum - mit bekanntem Sitz in
gene Römerlager das am besten bekannte und er-
Orheiul Bistritei - gehörten. Die Plättchen können
forschte am östlichen Limes der Provinz sein.
nicht genau datiert werden. Ich gebe zu, daß ich nicht
Die Forschungen an der vorgeschobenen Turmlinie
weiß, wie dieser Fund interpretiert werden soll.
zwischen den Lagern von Orheiul Bistritei und Sara-
Ich will noch hervorheben, daß in den Römerlagern
teni bestätigen wieder einmal die Feststellung, daß das
von Moigrad, Romana§ und Buciumi, aber auch in
am Nordwest- und Nordteil des Limes schon bekannte
Gilau, in den letzten drei Jahren zehn Fragmente von
Beobachtungssystem allgemein ist und längs des gan-
zehn verschiedenen Militärdiplomen auftauchten.
zen Limes nachgewiesen werden kann.
Die Kenntnisse über die Truppen sind nicht sehr fort- Dacia Inferior ( M alvensis)
geschritten, dennoch sind die zwei Einheiten (numerus
Mit den ergänzten Plänen der Römerlager von Olteni,
Palmyrenorum Tibiscensium und pedites et equites sin-
Bretcu und Feldioara stieg die Anzahl der bekannten
gulares) gut beglaubigt.
Befestigungen im Südosten Siebenbürgens. Die Archi-
Dacia Porolissensis tektur dieser Lager scheint anders zu sein als bei den
Die Zahl der untersuchten Römerlager ist in dieser Pro- Lagern aus der Zeit Hadrians am Olt, südwärts der
vinz bedeutend. Hier gibt es die vollständigsten Pläne, Karpaten, und läßt entweder verschiedene Bauepochen
die zahlreichsten Einzelheiten bezüglich der Befesti- oder eine verschiedene Arbeitsweise vermuten. Was die
gungselemente, der Organisation und der Baupläne des Befestigungen am Olt südlich des Rotenturmpasses
Inneren (Moigrad, Ca§ei, Turda, Gilau ). Bei allen betrifft, bestätigt sich durch die Veröffentlichung der
Lagern, ausgenommen demjenigen von Turda, wurde Lager von Titqti, Racovita und durch die in Simbotin
eine erste Phase mit Erdwall nachgewiesen, die aus den erzielten Ergebnisse das Vorhandensein einer einheitli-

496
chen Architektur und Bauweise, was andererseits auch Moesia Inferior
eine Datierung in die Zeit Hadrians beglaubigt. D. Tu-
DOR stellte die Hypothese auf, daß die Befestigungen Die in den letzten drei Jahren erzielten Daten mit
von Copaceni und Racovita unter derselben Benen- Bezug auf die Befestigungen des Limes oder des Vertei-
nung »praetorium« zusammengefaßt wurden 8• Für die digungssystems sind sehr gering an Zahl und erbringen
Erdbefestigungen auf der »transalutana« genannten keine einleuchtenden Aufklärungen. Nur in Svistov
Verteidigungslinie (FE1minda, Putineiu) erbringen die (N ovae) sind die Ergebnisse befriedigend. Es wurden
veröffentlichten Pläne und stratigraphischen Daten aber vermehrt Daten über die befestigten Städte in
keine klärenden Präzisierungen über Bauweise, Datie- Inneren (Abrittus, Montana, Nicopolis ad Istrum)
rung und Dauer ihres Bestehens. Dennoch versuchte oder am Schwarzmeerufer (Histria, Tomis, Callatis,
man eine stark abweichende Datierung dieser als Ver- Marcianopolis) veröffentlicht.
doppelung der Oltlinie angesehenen Verteidigungs- In Bezug auf die Armee dieser Provinz möchte ich
linie9. besonders die Bedeutung der Arbeit über die Ziegel-
Bezüglich der Truppen gibt es sehr wenige neue Da- stempel der legio XI Claudia hervorheben. Die ande-
ten. Interessant ist das Erscheinen der Ziegelstem- ren Entdeckungen, obzwar sie die Standplätze einiger
pel von Voine§ti. Ihr Vergleich sowie vondenjenigen Hilfseinheiten (Carsium, Sacidava, Arrubium, Novio-
aus Tirg§oru Vechi und Pietroasele mit den Stempel- dunum) andeuten, genügen nicht, um die genauen
typen der legio XI Claudia aus dem Römerlager von Garnisonen der Truppeneinheiten festzulegen.
Durostorum wird genaue Klärungen der Besetzungs- Was ich vorzulegen versuchte, stellt - wie ich schon
geschichte dieser Lager und ihrer Garnisonen erbrin- sagte - nur einen selektiven Bericht dar. Dieser selek-
gen. tive Charakter des Berichtes war von meinem Willen
Allgemein erwähne ich bezüglich der römischen unabhängig und ergab sich a1_Js dem Informationsum-
Armee in den dakischen Provinzen die Veröffentli- lauf. Deshalb halte ich es für wichtig, daß dieser Bericht
chung eines Artikels über die Hilfstruppen spanischer ergänzt oder sogar korrigiert werden wird durch die
Herkunft aufgrund der neuesten epigraphischen Daten, die in allen Ländern, auf deren Gebiet sich der
Daten 10 ; jedenfalls wurden in dem Artikel die Stempel- römische Limes an der Unteren Donau befindet, exi-
typen für jede einzelne Einheit veröffentlicht. stieren oder noch erscheinen werden.

Anmerkungen

1 GuDEA 1976; Gudea 1980. Limesul Daciei Porolissensis intre valea Zagrei §i valea Mure§U-
2 GuDEA 1979 a. lui. Sargetia 11-12, 1974-1975,285-289.
3 GUDEA 1976, 851-875. 8 D. TunoR, Comandamentele romane militare de la Praeto-
4 GunEA 1976, 228-229; GuDEA 1980, 96. rium. SCIVA 32, 1981, 77-88. - C. M. VLÄ.DEscu u. GH. PoE-
6 A. LANDES u. N. GuDEA, Propuneri pentru o reconstituire grafica NARu-BoRDEA, Castrele de la Praetorium din sectorul de Nord
a castrului roman de la Buciumi. II. Cladirea comandamentului. al limesului alutan. Droheta 4, Droheta - T. Severin 1980,
Acta Musei Porolissensis 4, 1980, 221-228. Dies., Propuneri 109-116.
pentru o reconstituire grafid a castrului roman de la Buciumi. 9 I. B. CÄ.TÄNICIU, Evolution of the system of defence works in
III. Baracile. Acta Musei Porolissensis 5, 1981,247-257. Roman Dacia. BAR Intern. Ser. 116 (Oxford 1981) 31-37.
7 ST. FERENCZI, Cerced.ri §i rezultate noi pe limesul de Nord al 10 N. GuDEA u. M. ZAHARIADE, Spanish units in roman Dacia.
Daciei Romane. File de Istorie (Bistrita 1972) 34-45. Ders., Archivo Espanol Arqu. 53, 1980, 61-76.

Literatur

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Moesia Superior während der Römerherrschaft in Dakien. Akten Moesia Superior in secolele II-III e. n. Droheta 4, Droheta -
11. Limeskongreß Szekesfehervar 223-236. T.Severin 1980, 87-108.
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moesischen Donaulinie von Trajan bis Aurelian. ANR W II 6 und dem Eisernen Tor nach der Eroberung Dakiens. Arh. Vest-
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10, 1979,63-87.

497
Architekturschmuck des Forumkomplexes
der Colonia Ulpia Oescensium in Untermoesien (VR Bulgarien)
TEOFIL IVANOV

Colonia Ulpia Oescensium, gegründet von Trajan im mis (106-167) und in Potaissa (167-271) stationiert
Jahre 106, befindet sich beim Dorfe Gigen (Bezirk Ple- war, wurde Oescus von Vexillationen der legio I Italica
ven), 5 km südlich des Iskarmündung in die Donau. (mit Standlager in Novae bei der Stadt Svistov) und der
Hier war das Standlager der legio IV Scythica und der legio XI Claudia (mit Standlager in Durostorum, dem
legio V Macedonica am Anfang des l.Jahrhunderts. heutigen Silistra) verteidigt, wie die zahlreichen Ziegel-
Letztere Legion blieb in Oescus bis 106 (mit einer U n- und Dachziegelstempel bezeugen.
terbrechung in den Jahren 62-71) und unter Aurelian Die archäologischen Ausgrabungen und Untersuchun-
(seit 271) bis zu den Awareneinfällen im Jahre 586, als gen in den letztenJahrenwaren auf die Stadtmitte kon-
die Stadt zerstört wurde. Während die Legion in Troes- zentriert, wo der Forumkomplex entdeckt und lokali-
siert wurde. 1 Er hat rechteckige Form: Breite (Ost-
West) ca. 100m und Länge (Nord-Süd) ca. 200m
Abb. 1 Gesamtplan des Forumkomplexes der Colonia Ulpia (Abb.1 ). Insgesamt umfaßt er eine Fläche von 2 ha bei
Oescensium. einer Gesamtfläche von 18 ha für die Stadt in ihrer er-
sten Entwicklungsphase ( Oescus I). Die östliche Er-
--------------------------------------------~
D f C A • W S
I

""--- weiterung (Oescus II) be~rägt 10 ha. Das eigentliche


Forum hat folgende Maße: Breite (Ost-West) 57,60 m
I V>
!! und Länge (Nord-Süd) 98,20 m. Zwei Fünftel dieser

T_j>

t=====-===:::;::;;::=;::==.. ~--~
Länge nimmt der Forumtempel des Iuppiter Optimus
Maximus ein (Abb. 1, III). Aber es fehlt ein Fo-
rumtempel in Novae, Nicopolis ad Istrum, Serdica,
:"' Philippopolis und in anderen römischen Städten in Un-
I
I
I
I
I: termösien und Thrakien.
I
Die drei Seiten des Peristylhofes des Forums mit Aus-

\ nahme der Nordseite, an der der Tempel liegt, sind von


monumentalen korinthischen Säulengängen (porticus)
aus Kalkstein mit sehr reichem, mannigfaltigem und
kunstvollem Reliefschmuck umgeben. Der östliche
F 0 R V M Säulengang, der fast vollständig freigelegt wurde, hat
eine innere Länge von 83 m und eine Breite von
7,15 m. Der südliche und der westliche Säulengang
D sind nur teilweise ausgegraben und erforscht. In der
südöstlichen Ecke des Forumkomplexes befindet sich
der Fortuna-Tempel, der in den Jahren 1949-1951 von
uns festgestellt und später ( 1970-1972) ganz unter-
sucht wurde (Abb.1, I).
Im vorliegenden Bericht möchten wir uns nur auf den
® Architekturschmuck der Peristylhöfe des Forums
selbst und des Fortuna-Tempels beschränken.
Von der nordwestlichen Ecke des Forums stammt ein
ganzer Block eines korinthischen Architravfrieses aus
Kalkstein (Länge 2,80 m, Höhe 0,98 m und Breite
0,67 m), der im Jahr 1943 von ANTONIO FROVA ent-
deckt wurde ( Abb. 2, a ). 2 Der Fries ist oben von einer
abgerundeten und unten von einer glatten Leiste ( re-
::::::.:.-..---: :.:::.-_-).,!. ~:!!:II!E!!:!!~ gula) begrenzt. Vom Friesfeld heben sich im Hochre-
OtCVI1ANVS MAXIMYS

lief Stierköpfe, Girlanden und darüber angebrachte


0 30m
Rosetten ab. Die Stierköpfe sind in Vorderansicht

498
Abb.2 Architravfries von der NW-Ecke des Forums: a. Vorderseite, b. Rückseite.

etwas verlängert dargestellt, die Hörner höher ange- nach rechts) besteht aus vierblättrigen Blumen (Roset-
setzt, nach außen gebogen, und die Ohren waagerecht ten), die zweite aus Eichen- und die dritte aus Lorbeer-
angebracht. Die Augen sind groß und mandelförmig. blättern. Zweifellos wiederholte sich derselbe Girlan-
'
Sehr malerisch ist der Schmuck aus symmetrisch ange- denschmuck auf den folgenden Friesblöcken, die aber
ordneten, in Voluten auslaufenden Haarlocken. Ein noch nicht gefunden ·sind. Die Flächen über den Gir-
Opferband (Tänie) bekränzt die Stierköpfe und hängt landen sind mit großen fünfblättrigen Rosetten ge-
an den Seiten herab, zwischen dessen Enden ein ande- schmückt. Der Architrav ist, wie üblich, in drei ver-
res schmales Band hervortritt. schieden breite Streifen (fasces) aufgeteilt. Nur über
Die auf den Nacken der Stierköpfe liegenden schweren dem oberen breitesten Streifen sind ein Eierstaborna-
Girlanden hängen bogenförmig herab und sind ver- ment (ionisches Kymation) und ein Perlstabornament
schiedenartig verziert. Die erste Girlande (von links ( Astragalos) zu sehen. Es ist hervorzuheben, daß die

Abb. 3 a, b: Architravfries von der Ostporticus des Forums (zwei Fragmente) . .

499
Pfeilspitzen zwischen den Eiern des Kymations auf die tenförmigen Locken und mit einem Opferband (Tänie)
Mitte der langen Perlen des Perlstabornaments gerich- bekränzt. Die Girlanden bestehen aus mannigfaltigen
tet sind, ein Beweis für die Blüte der römischen öffent- Pflanzenornamenten, aus Rebenzweigen mit Weintrau-
lichen Architektur während des Prinzipats (1.-2.Jahr- ben, Lorbeerblättern u. a. Anscheinend reihten sich
hundert). auch hier drei Girlandenarten aneinander. Der Archi-
Der Fries an der Rückseite des Blockes hat ein Ranken- trav ähnelt auch dem Architravfries der nordwestlichen
ornament mit darin angeordneten Rosetten (Abb. 2, Seite des Forums: drei Streifen (jasces) und nur oben ein
b ). Der Architrav zeigt die gleiche Aufteilung und Ver- ionischesKymationund ein Perlstabornament. Der Re-
zierung wie die Vorderseite. An der Rückseite des Ar- liefschmuck des Architravfrieses war also von beiden
chitravfrieses gibt es keine Eintiefungen zur Befesti- Seiten sichtbar, vom Forum und vom östlichen Säulen-
gung von waagerechten Deckenbalken oder einer kas- gang. An der Rückseite des Blockes gibt es keine Vertie-
setierten Decke. Die Stelle des Architravfriesblockes in fungen zur Auflage für Balken oder eine kassettierte
der Konstruktion der westlichen Seite des Forums ist Decke. Im Aufbau des Säulenganges hatte er demnach
daher schwer zu bestimmen. dieselbe Verwendung wie der Architravfries des westli-
Nach dem Charakter und dem Stil des Reliefschmucks chen Säulenganges. Ihrem Stil nach sind die beiden Ar-
könnte man den untersuchten Architravfries wahr- chitravfriese des Forums von verschiedenen Bildhauern
scheinlich in die Zeit Hadrians datieren, in der späte- gearbeitet. Für die Datierung des zweiten Architravfrie-
stens der Bau des Forums beendet wurde. Zur südöstli- ses ist der Simaschmuck desselben Säulenganges sehr
chen Ecke des Forums gehören zwei Fragmente von wichtig, der aus Palmetten besteht, deren Blätter unten
einem Architravfries aus Kalkstein, die sich mit folgen- nicht verbunden sind. Diese Besonderheit der römi-
den Merkmalen charakterisieren lassen: sowohl die schen offiziellen Architektur existierte in hellenistischer
Vorder- als auch die Rückseite des Frieses sind mit Zeit und im 1. und 2.J ahrhundert nach u. Z., wie das
Stierköpfen, Girlanden und Rosetten in hohem Relief viele öffentliche Gebäude aus den Städten Kleinasiens 3 ,
verziert (Abb. 3 ). Die Stierköpfe sind groß, mit volu- Untermösiens und Thrakiens mit gut datierten Bauin-
schriften und Befunden bestätigen. Die Simapalmetten
des Forumtempels von Oescus haben auch keine ver-
Abb. 4 Grundriß des Fortuna-Tempels. bundenen Blätter. Erst in späthadrianischer Zeit er-
scheinen die verbundenen Palmettenblätter, wie z. B.
die Palmetten auf dem Architravfries des Peristylhofes

\ (Anfang des 2.Jahrhunderts bis 187-193) der Agora in


der Stadt Nicopolis ad Istrum in der Provinz Thrakien,
3 km südlich des Dorfes Nikjup, Bezirk Veliko Tar-
novo, von wo die bis jetzt älteste offizielle Inschrift aus
der Regierungszeit Hadrians ( 136) stammt. 4
Wir meinen, daß das Forum von Oescus noch in traja-
nisch-frühhadrianischer Zeit errichtet wurde.
Zuletzt möchten wir auf den Reliefschmuck des For-
tuna-Tempels in Oescus aufmerksam machen, der in
0
der Zeit des Commodus (191-192) erbaut wurde. Der
0
Kaiser trägt den Siegestitel »Britannicus«, (184). Der
D=~ a:: Komplex besteht aus einem südlichen Säulengang am
decumanus maximusmit zweizeiliger lateinischer Bau-
(_) inschrift (jede Zeile 28,80 m lang, insgesamt 57,60 m),
einem Peristylhof und dem Tempel selbst im nördli-
chen Teil des Hofes (Abb. 4 ). 5
Der Architravfries des Peristylhofes besteht aus einzel-
nen Kalksteinblöcken (Länge 2,36-2,52 m, Höhe
0,70 mundBreite unten 0,41 m), von denen sich jetzt
eine große Zahl an Ort und Stelle befindet; nur einige
wurden im Jahre 1905 in das ArchäologischeN ational-
museum in Sofia gebracht. Der ganze Fortuna-Tempel-
DECVMANVS MAXI MVS Komplex ist in korinthischem Stil erbaut.
10m
t;;;;;;;:;::======l
Das Friesfeld ist oben von einem ionischen Kymation
und unten von einer schmalen glatten Leiste (regula)

500
Abb. 5 Architravfries vom Peristylhof (Detail). Abb. 6 Architravfries vom Peristylhof (Detail).

begrenzt. Der Fries selbst ist mit reliefartigen wunder- Einzeldarstellungen kommen auch Verbindungen von
schönen Stierköpfen, Girlanden und verschiedensten zwei oder drei Darstellungen vor, z. B. Adler mit
Darstellungen geschmückt. Bemerkenswert sind die Schlange oder Siegeskranz im Schnabel, eine oder zwei
Stierköpfe in Vorderansicht, deren kunstvolle Ausfüh- Eidechsen eine Schnecke überfallend, Weintrauben
rung sehr starken Eindruck macht (Abb.4 ). Die Hör- pickender Vogel, Hund, der einen Wolf anfällt, die ka-
ner sind nach oben ausgerichtet und nach innen einge- pitolinische Wölfin mit Romulus und Remus u. a. Die
bogen. Die Haarsträhnen an der Stirn sind in einem erwähnten Darstellungen sind aber nicht organisch
Kranz eingeflochten, in dessen Mitte eine achtblättrige miteinander verbunden, sondern wirken meistens als
Rosette angeordnet ist. In derselben Weise ist auch der Dekorationsmotive und Symbole.
übrige Teil des Kopfes geschmückt. Genau in der Mitte Die Ausführung des ganzen Schmuckes des Architrav-
zwischen den Hörnern tritt eine größere achtblättrige frieses des Tempelkomplexes ist von sehr guter Quali-
Rosette hervor (Abb. 5 ). tät. Aber es ist zu beachten, daß sich einige Architrav-
An den südlichen Enden der beiden Architravfriese des Teile nach den Darstellungen und dem Stil unterschei-
östlichen und des westlichen Säulenganges war ein
Widderkopf im Profil nach Norden anstatt eines Stier-
Abb. 7 Architravfries vom Peristylhof (Detail).
kopfes angebracht, wie aus einem Fragment des Frieses
von der südöstlichen Ecke des Peristylhofes zu ersehen
ist (jetzt im Archäologischen Nationalmuseum in
Sofia).
Die Girlanden liegen auf den Nacken der Stierköpfe
und sind aus verlängerten Lorbeerblättern geflochten,
von denen je zwei große symmetrisch einander gegen-
über angeordnet sind.
Über den Girlanden sind verschiedenste Reliefdarstel-
lungen zu sehen, die vielen Bereichen angehören, wie
z. B. der Religion (die kapitolinische Wölfin mit Ro-
mulus und Remus, Medusen-, Satyren- und Silenen-
köpfe, Opferaltäre u. a. ), der Tierwelt (Löwenköpfe,
Wölfe, Hunde, Hirsche, Vögel, Schlangen, Schnek-
ken, Eidechsen, Delphine, Muscheln u. a. ), der Pflan-
zenwelt (Kränze, Rebenzweige mit Trauben, Baum-
zweige, Rosetten u. a. ), des Alltagslebens (Fässer, Kra-
tere, Körbe, Lyren u. a. ), der Seefahrt (Schiffe) und der
Bewaffnung (Schilde und Lanzen) (Abb. 5-9). Außer

501
Abb. 8 Architravfries vom Peristylhof (Detail). Abb. 9 Architravfries vom Peristylhof (Detail).

den, so z. B. sind die Stierköpfe kleiner, von anderer ren 376-378 durch Feuer zerstört, wie die Brand-
Form und ohne Haarlacken. Einige Darstellungen schicht und die spätesten römischen Bronzemünzen
über den Girlanden sind nicht in hohem Relief, son- aus der Zeit des Valens, Valentinianus und Gratianus
dern flach und nur mit eingetieften Konturen umrissen ze1gen.
(Abb. 9). Die Lorbeerblätter der Girlanden haben an- Den Reliefschmuck aus Stier köpfen, Girlanden und die
dere Form und alle sind nach einer Richtung orientiert. Darstellungen auf dem Architravfries trifft man auch
Zweifellos handelt es sich um Arbeiten verschiedener bei anderen öffentlichen Gebäuden von Oescus. Das
Bildhauer, die gleichzeitig an dem Bau des Tempelbe- reiche Material ermöglicht die Untersuchung der Ar-
zirks teilgenommen haben. chitektur- und Kunstentwicklung in Oescus, aber auch
Oben ist die Vorderseite des Architravs mit einem les- in den anderen römischen Städten in Bulgarien wäh-
bischen Kymation verziert. Die Oberfläche ist, wie üb- rend der Blütezeit (im 2.Jahrhundert bis zum Anfang
lich, in drei verschieden breiten Streifen (fasces) aufge- des 3.Jahrhunderts). In dieser Periode hatte die Ver-
teilt, über denen je ein Perlstabornament aus einer lan- bindung der Stier- und Widderköpfe mit Girlanden
gen und zwei linsenähnlichen Perlen verläuft. Dieser und verschiedenen anderen Darstellungen über den
Schmuck ist typisch für den korinthischen Stil in der Girlanden eine sehr weite Verbreitung in der öffentli-
Architektur. Die Ausführungsweise des Schmuckes al- chen Architektur (Fora oder Agora, Tempel, Peristyl-
ler Architrave ist von sehr guter Qualität.
An der Rückseite der Architrave sind breite Eintiefun-
gen für die waagerechten Holzbalken oder die Stein- Abb.lO Architravfries vom Fortuna-Tempel (Detail).
kassetten der Decke der Säulengänge zu sehen. Die
Rückseite hat dieselbe Aufteilung und Verzierung wie
die Vorderseite. Jeder Block des Architravs hat unten
ein schmales Soffitenornament aus verschiedenen geo-
metrischen und pflanzlichen Motiven.
Sehr interessant und etwas besonderes ist der Relief-
schmuck des Architravfrieses des Fortuna-Tempels
selbst. Die Südfassade ist mit Eroten, Girlanden aus
Lorbeerblättern und mannigfaltigen Darstellungen
(Löwe, Adler u. a.) in hohem Relief und die Seiten mit
Stierköpfen, Girlanden aus Lorbeerblättern und Dar-
stellungen darüber geschmückt (Abb.10). Auf dem
Fronton derselben Fassade tragen zwei fliegende Vic-
torien einen großen Lorbeerkranz, das Symbol des Sie-
ges. In seiner Mitte ist ein Reliefschild zu sehen, der
eine Darstellung aus Bronze, wahrscheinlich einen Me-
dusenkopf, gehabt hat, die heute fehlt. Die Gesimspal-
metten haben verbundene Blätter.
Der Fortuna-Tempel wurde von den Goten in denJah-

502
häuser u. a. ), an den Votiv- und Grabdenkmälern (Ste- den und sieben und achtblättrigen Rosetten über den
len, Urnen und Sarkophage). Die Wurzeln aber dieses Girlanden verziert ist. In der Grabkammer sind zehn
plastischen Architekturschmuckes befinden sich in der Mädchen (Karyatiden) in sehr hohem Relief darge-
griechischen frühhellenistischen Kultur des Mittel- stellt, die mit den beiden Händen oder nur mit der ei-
meerraumes und Kleinasiens (Samothrake, Rhodos, nen Hand den Architravfries eines dorischen Tempels
Epidauros, Pergamon, Priene, Magnesia, Aphrodisia oder Peristylhofes unterstützen. Augenblicklich ist
u. a. ). 6 Es lohnt sich, einige typische und gut datierte dieses Grabmal das erste und das älteste Architektur-
Bauwerke zu erwähnen, wie z. B. das Ptolemaion (Pro- denkmal aus Bulgarien, das eine Verbindung von Stier-
pylon von Ptolemaios II.) in Samothrake aus den Jah- schädeln und Girlanden (mit Rosetten) zeigt. Dem
ren 285-280 v. u. Z. 7 , also vor seiner Ehe mit Arsinoe ganzen Komplex und dem Stil des plastischen
II.; ferner das Arsinoeion, auch in Samothrake 8, er- Schmucks nach wollen wir die Errichtung des Grab-
richtet während der Zeit ihrer Ehe mit König Lysima- mals kurz nach dem Bau und der Verzierung des Kup-
chos von Makedonien zwischen 289 und 281; endlich pelgrabes in Kazanlak datieren, also in das 2. Viertel des
das Asklepeion in Pergarnon 9 aus derselben Zeit u. a. 3.Jahrhunderts v. u.Z.
Aber der Reliefschmuck der betrachteten Bauten be- Aber die Erscheinung des Schmucks aus Stierköpfen,
steht nur aus Stierschädeln mit Schnurband (Tänie), Girlanden und verschiedenen Darstellungen über den
Rosetten oder Phialen. In diese Periode gehört das we- Girlanden des Forumkomplexes von Oescus hängt
gen seiner Wandmalereien berühmte Grabmal von Ka- vom griechisch-kleinasiatischen Kultureinfluß über die
zanlak in Bulgarien. 10 In der Grabkammer sieht man Kunst in den thrakischen Ländern während der römi-
Stierschädel bekränzt mit Schnurband und vierblättri- schen Herrschaft ab. In Oescus sind kleinasiatische
gen Rosetten. Ansiedler griechischen Ursprungs bezeugt. Ein Ein-
Etwas später erscheinen die Stierschädel in Verbindung fluß ging aber auch von der Kunst in Rom und in Italien
mit Girlanden, wie z. B. am Demeter-Tempel in Perga- in späthellenistischer Zeit und im 1. und 2.Jahrhundert
mon aus den Jahren 269-263. Im Herbst 1982 wurde aus.
ein einmaliges thrakisches Grabmal unter einem Hügel Die Untersuchung der ganzen Kultur in Oescus zeigt,
beim Dorf Swe5tari, Bezirk Razgrad, entdeckt und er- daß Elemente der römischen, griechischen und der
forscht.11 Der Haupteingang (links) hat einen Kalk- einheimischen, thrakischen Tradition zusammen-
steinfries, der mit unvollendeten Stierschädeln, Girlan- leben.

Anmerkungen

1 T. IvANov, Untersuchungen des Forumkomplexes in der Colonia Untersuchungen auf Samothrake (Wien 1880) 10 ff.; 35 ff.; 112
Ulpia Oescensium (1975-1978). In: Akten 12.Limeskongreß Abb. 9-20 Taf.17-49.- W. 0BERLEITNER, A. BERNHARD-WAL-
Stirling 775 ff. - R. IvANOV, Tuiles et briques avec sceaux de la CHER u. A. BAMMER, Katalog der Kunstsammlung II. Kunsthi-
legio I Italica et de la legio XI Claudia de Ulpia Oescus. Arheolo- storisches Museum Wien. Funde aus Ephesos und Samothrake
gija Sofia 23,3, 1981, 42-48 (bulgarisch mit französischem (Wien 1978) 142 f. Abb. 133. 134.
Resurne und ältere, hier zitierte Literatur). 8 A. CoNZE, A. HAUSER u. G. NIEMANN, Archäologische Unter-
2 T. IvANOV, Dieneuesten Ausgrabungen in Oescus. Das Altertum suchungen auf Samothrake (Wien 1875) 8 f.; 15 ff.; 77 ff.
23,1,1977, 45 f. Abb.6. Abb. 30-36 Taf. 39. 53-68. - 0BERLEITNER u. a. (wie Anm. 7)
3 W. ALZINGER, Die Ruinen von Ephesos (Berlin 1974 ). 139 f. Abb. 129. 130.- J. CHARBONNEAUX, R. MARTIN et F. VIL-
4 T. IVANOV, Sur certains aspects de l'architecture de l'agora a LARD, Hellenistic Art (350-50 B.C) (London 1975) 17ff.
Nicopolis ad Istrum. Arheologija Sofia 21,3,1979, 7 f. Abb.11.
5 IvANOV (wie Anm.2) 42 ff. Abb.6. 9 0. ZIEGENAUS u. G. DE LucA, Das Asklepeion I. Altertümer von
6 A. E. NAPP, Bukranien und Girlande. Beiträge zur Entwick- Pergarnon XI 1 (Berlin 1968) 77 ff. Taf. 34. 81.
lungsgeschichte der hellenistischen und römischen Dekorations- 10 V. MIKOV, Das Grabmal bei Kazanlak (Sofia 1954) 10.- D. P.DI-
kunst ( Wertheim am Main 1933) 1 ff.- CH. BöRKER, Bukrauion MITROV, Sur la datedes peintures murales du tombeau de Kazan-
und Bukephalion. Arch. Anz. 1975, 244 ff. - R. TARKAN, Les lak. Arheologija Sofia 8,2,1966, 1 ff.- L. ZIVKOVA, Das Grabmal
guirlandes dans l'antiquite classique. Jahrb. f. Antike u. Chri- von Kazanlak (Sofia 1974) 67.
stentum 14,1971,92 ff. 11 M. CICIKOVA, Le tombeau de Svechtari. Izkustvo 33,4, 1983,
7 A. CoNZE, A. HAUSER u. 0. BENNDORF, Neue archäologische 18-19 (bulgarisch).

503
Stationen und Stützpunkte der römischen Kriegs- und
Handelsflotte am Unterdonaulimes
DIMITRINA MITOVA-DZONOVA

Die Existenz einer Kriegs- und Handelsflotte am lieh zu übernehmen. Im Falle einer Nichterfüllung der
Unterdonaulimes und die Stationierung der Schiffe in Verordnung wurden sowohl für den dux und seine
den Häfen der Unteren Donau sind bekannte, aber Untergeordneten, also auch für die Untergeordneten
nicht genügend geklärte Erscheinungen. von Constans selbst, strenge Strafen von 30 bis
Der Aufbau der Flottenstützpunkte war nicht mit der 50 Pfund Gold vorgesehen. Die Donaulusorien unter-
Errichtung größerer Bauten verbunden, und die Bau- standen aber Constans selbst, der der Befehlshaber des
anlagen am rechten, vom Strom leicht überschwemm- Heeres in ganz Thrakien war. Allein er verfügte über
ten Ufer des großen Flusses konnten im Laufe der Zeit das Recht, die alten Lusorien zu Transportzwecken zu
schnell zerstört werden und verschwinden. Wir sind überlassen und zwar nur im Falle, daß die übrigen
deshalb gezwungen, den Umfang und die Bedeutung Lusorien in den stark befestigten Häfen - munitissi-
der Limesflotte nach den schriftlichen und epigraphi- mam stationem in Kriegs- oder Streifbereitschaft - vel
schen Quellen zu beurteilen. Sie bieten uns Angaben discursus opportunitatem ad belli aleam praeparatis
über die Orte der Stationierung der Schiffe, über die deligentitus waren. 3
Größe der Flotte sowie über ihre Beteiligung an der 443 richten Theodosius und Valentinian dem Magister
Verteidigung des Limes. 1 der Behörden Nomus noch einmal die Aufmerksam-
Zuverlässige und unbestreitbare Quellen über die keit auf den Zustand des Limes und überlassen ihm die
Unterdonauflotte der antiken Zeit bilden bis jetzt Sorge für die Festungen und die Lusorien- castrorum
immer noch die Notitia Dignitatum und der Codex quin etiam ipsis lusoriarumque im Sinne der alten Ver-
Theodosianus, die sich gegenseitig ergänzen. Bieten ordnung.4
nun die Notitia Dignitatum Angaben über die Art und Von besonderem Interesse für die Kriegsflotte an der
den Umfang der Kriegsflotte und über die Orte ihrer Unteren Donau sind auch die Siedlungsnamen Ratia-
Stationierung, so bringt uns der Codex Theodosianus ria, Ad Malum, Prista und Inplateypegiis, eine nicht
die Bedeutung der Donauflatte für die Verteidigung des lokalisierte Küstenfestung in Skythien 5, die mit der
Limes, die Art ihrer Leitung, die Errichtung und Sta- Schiffahn direkt verbunden sind. Und wenn die
tionierung zum Vorschein. Und wenn wir aus den Namen von Ratiaria, Ad Malum und Prista zweifellos
Notitia Dignitatum erfahren, daß dem Limes entlang, aus den Benennungen verschiedener Wasserfahrzeuge
in den Staatsgrenzen des heutigen Bulgarien, sich die abgeleitet sind- ratis, ratiaris »Boot, Fähre«, malum
classis Ratiarensis, die milites tertii nauclarii, die Appia- »Mast, ein Schiff mit Mast«, »Schiff«, so sprichtlnpla-
ria, die milites nauclarii Altinenses befanden, und daß teypegiis- aus griechisch »Straße, Kanal« und »Was-
in Transmarisca der Sitz des praefectus navium amni- ser«, also »Wasserstraßen, Wasserkanäle« - deutlich
carum et militatum war 2, so ist im Codex Theodosia- von der Anwesenheit von Schiffsstationen. 6
nus ein ganzes Kapitel den lusorii Danuvii gewidmet. Leider geben uns weder die N otitia Dignitatum noch
Es handelt sich hier eigentlich um eine Anordnung der der Codex Theodosianus Auskünfte über die Orte der
Kaiser Honorius und Theodosius von 412, gerichtet an befestigten Stationen ( munitissimam stationem) der
Constanti M agistro militatum per Thraciae. Laut dieser Kastelle ( castrorum) und der Wasserkanäle (plateype-
Anordnung mußte der mösische Limes über 90 neuge- giis ), in denen die skythischen Schiffe ( museuforum
baute und 10 renovierte Lusorien verfügen. Die Scythiarum) und die Flotte der 2. Herculianischen
Anordnung verpflichtet außerdem den genannten Legion (secundae H erculiae classis) stationierten.
Constans, in sieben Jahren die alten Kriegsschiffe gänz- Wertvolle Angaben zur Lösung dieser Probleme bot
lich auszuwechseln, indem jedes Jahr vier iudiciariae uns die eingehende archäologische Untersuchung des
und zehn agrarienses in voller Ausrüstung gebaut wer- Geländes der Donauebene vom Thimacus- bis zum
den sollten. Aus dieser Anordnung läßt sich ersehen, J atrusfluß, die wir in den letzten Jahren durchführten.
daß die Anzahl der alten Lusorien sich auf ca. 100 Diese Untersuchung gab uns die Möglichkeit, eine
(genauer 98) belief. Der dux der Provinz und seine nicht geringe Zahl der am Limes liegenden spätantiken
amtlich Untergeordneten wurden verpflichtet, die Festungen nicht nur zu lokalisieren oder umzulokali-
Sorge für die Beschaffung der für den Bau und Ausrü- sieren, sondern erlaubten auch, die Angaben aus den
stung der Lusorien notwendigen Materialien persön- schriftlichen und epigraphischen Quellen mit der

504
Topographie und der historischen Entwicklung dieser
Region von den frühesten prähistorischen Zeiten bis
zum Spätmittelalter in Verbindung zu setzen. Sie warf
ein neues Licht auf die Limesgeschichte und die mit
dem Limes verbundene Kriegsflotte an der Unteren
Donau. Wir möchten hier an erster Stelle die ganz
eigenartige Fortifikationsanlage Securisca - Dimum
setzen. 7
Die Fortifikationsanlage Securisca- Dimum ( Quinto-
dimum) nimmt eine eigene Stellung in der Fortifikation
des Limes ein, und zwar nicht nur bei uns, sondern
Abb. 1 Dimum mit semen archäologischen Denkmälern.
überhaupt. Diese Befestigungsanlage ist, sei es auch
Nach K. ScHKORPIL.
nur in großen Zügen, noch von K. ScHKORPIL 1905
gut dokumentiert worden. 8 Als ScHKORPIL Dimum
besuchte, war der Trajanswall, der Wall von Belene, der
das Hinterland von Dimum südlich der Stadt zu schüt-
zen hatte, noch erhalten. Der Walllag 5,5 km südlich
der Stadt. Der Trajanswall verband die beiden Erhö-
hungen von Nikopol und von Svistov, die die Mulde
um Dimum vom Osten und Westen begrenzen. West-
lich von dem Dorf Bjala voda, wo wir Securisca lokali-
sierten, vermerkt ScHKORPIL das Vorhandensein einer
großen antiken Festung, den Hissar. Er erwähnt noch
eine Festung westlich von Dimum, den Hissarlak,
sowie die Wasserleitung der antiken Stadt. Östlich von
Dimum befanden sich nach ScHKORPIL zwei antike
Festungen, Gorno und Dolno gradiste. In seiner Plan-
skizze markiert er weiter auch die römische Straße, die 0 1 1 -

die Festung Gradiste mit der Stadt Dimum verbindet Abb. 2 Dimum und Quintodimum mit den archäologischen
(Abb.1). Denkmälern.
Diese Angaben von ScHKORPIL wurden durch die
neuen Geländeuntersuchungen bereichert. Wir stellten
fest, daß östlich von Dimum außer dem genannten His-
sarlak noch eine gleichzeitige Festung Gorno gradiste
vorhanden ist, so daß die Bewachung der Donauküste
Abb. 3 Securisca mit den archäologischen Denkmälern.
im Hinterland von Dimum fünf selbständigen, 3 bis

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5 km voneinander entfernten gleichzeitigen Festungen
überlassen wurde. In dem vom Trajanswall geschützten
Land befand sich außerdem die in der Nähe der Stadt
liegende Nekropole, zu der auch 19 bis heute erhaltene / (
Tumuli gehören. Eine antike Siedlung und einige <
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Tumuli befanden sich weiter auf der großen Insel Per-
senk bei Belene, in der wohl das antike Peuke zu erse-
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hen ist (Abb. 2 ). Zu demselben Fortifikationssystem
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gehörte die westlich von Dimum liegende Curisca

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(Securisca). Hier lagen auf leicht erhöhten Hügeln ., Ä4
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inmitten sumpfigen Geländes vier antike Siedlungen: \ .... __ ~
Mechmedov gred (der Insel Vratca gegenüber), Gol-
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jama bara, Pladniste in der Nähe der Pumpenstation I

und Asmalaka auf dem ersten Hügel (Abb. 3 ). Hier


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befindet sich auch die spätantike Festung Hissar, die
die ganze Beleneniederung dominiert (Abb. 4 ). Zwi-
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schen diesen Siedlungen lief die römische Straße, die in
östlicher Richtung nach Dimum führte. Die N ekropo- 0~,_ __._ _ _1;t.._____;;3flf

505
len dieser Siedlungen sind ebenfalls festgestellt worden.
Die Siedlungen selbst sind ca. 1 bis 3 km voneinander
entfernt, und wir möchten darin die früheren und
späteren Perioden der antiken Curisca (Securisca) mit
den zu ihr gehörigen Dörfern, Werkstätten und Villen
sehen. Diese Siedlungen sind bis heute noch nicht
archäologisch untersucht, ihre Umrisse sind nicht
bekannt, und man kann schwer ihr Wesen bestimmen.
Unbestreitbar ist nur, daß sie alle zu ein und derselben
Stadt oder Festung gehörten.
Eine besondere Stellung in der bewachten Zone von
Curisca - Dimum - Quintodimum nahmen die sog.
»Mündungen« ein. Es handelt sich eigentlich nicht um
natürliche, sondern um von menschlicher Hand ausge-
führte Kanäle, die die großen Sümpfe untereinander
oder mit dem Fluß selbst verbanden (Abb. 2). Ihre
Errichtung läßt sich aufgrundaller Angaben der histo- Abb. 4 Die spätantike Festung Hissar bei Securisca.
rischen Entwicklung dieses Geländes einzig und allein
antiker Zeit zuschreiben. Diese Kanäle bestimmten die
Errichtung des gesamten Fortifikationssystems, das heute leider noch nicht durchgeführt worden. Die Insel
ohne ihre Existenz nicht geklärt werden kann. In die- selbst ist 13 km lang. Ein großer Teil ihrer Fläche ist
sen Kanälen möchten wir die plateypegiis erblicken, in von undurchdringlichen. Wäldern, von Sümpfen und
denen die Wasserfahrzeuge des untermösischen Limes Mooren bedeckt, und das Eindringen in das Innere ist
einliefen und in denen sie überholt oder gebaut wur- ohne Begleitung von Kundigen schwer durchzuführen.
den. Die Fortifikationsanlage Securisca - Dimum - Aus diesem Grunde war für die Bewachung der Insel
Quintodimum selbst gehört nach unserer Meinung zu kein besonderes .Bewachungssystem notwendig, ob-
jenen stark befestigten Stationen ( munitissimam statio- wohl sie in allen Zeiten als Werft für Kriegs- und Trans-
nem et castrorum ), auf die Theodosius in den beiden portschifEe benutzt wurde.
staatlichen Dokumenten, dem Codex Theodosianus Die Wahl der Stadt Dimum zum Zentrum der Kriegs-
und den Novellae, die Aufmerksamkeit lenkt. und Handelsflotte war kaum Zufall. Die große Insel
Diese Auffassung findet eine Bestätigung in einer und die zu ihr gehörigen kleineren Inseln boten mit den
Nachricht von Theophylactus Simocattus, der uns stillen Gewässern und bequemen Kanälen günstige
berichtet, daß in spätantiker Zeit in Securisca Boote Verhältnisse nicht nur für die Stationierung, sondern
und Fähren für die Armee hergestellt wurden. 9 auch für den Bau und die Renovierung der Schiffe.
Die »Mündungen«, d.h. die Kanäle in der Umgebung Damit ist dann zu erklären, warum die Stadt Dimum
von Dimum und Securisca, sind heute nicht mehr und die übrigen Festungen dieses Rayons über älteren
erkennbar. Sie sind durch moderne Technik entwäs- prähistorischen Siedlungen erbaut worden sind.
sert, durch Erdreich verschüttet und in die Anbauflä- Diese bequeme Basis der Donauflatte befindet sich in
che eingeschlossen. In der ersten Hälfte unseres Jahr- der Nähe des kürzesten Weges, der das Mittelmeer mit
hunderts aber befanden sie sich immer noch in einem den Karpaten und dem Baltikum verbindet. Das ist die
relativ guten Zustand. Heute ist nur noch einer dieser transbalkanische Straße, die südlich der Donau durch
Kanäle östlich von Dimum erhalten. Obwohl vernach- das Oescus- und Utustal und nördlich der Donau
lässigt, mit Schlamm überlagert und von Sumpfge- durch das Alutustal verläuft. Diese Straße ist markiert
wächs bedeckt, überrascht er uns in seiner Großartig- von den größten vorgeschichtlichen und hellenisti-
keit (Abb. 5 ). Derselben Herkunft ist wohl auch der schen Goldschätzen unseres Landes, denen von Valci-
Kanal südlich von Svistov, der bis heute noch zu länge- tran, Lukovit, Lovec und Panagjuriste, sowie von den
rem Aufenthalt der Donauschiffe benutzt wird. Eine zahlreichen Sammelfunden hellenistischer Münzen
Vorstellung von der ursprünglichen Gestalt und der und dem dichtestenNetz antiker Siedlungen. Die Stadt
Bestimmung dieser Kanäle kann man sich bei dem Dimum war in spätantiker Zeit der Zollhafen der Diö-
Anblick der analogen »Mündungen« in der Beleneinsel zese Illyricum- portum Illyricum. Sie war von der anti-
verschaffen. Hier sind die Kanäle in ihrer ursprüngli- ken Zeit bis heute die Passierstelle, und eine Straße der
chen Form erhalten und bilden bis heute das Haupt- heutigen Stadt Belene, die nach dem antiken Dimum
transportnetz dieser großen Donauinsel (Abb. 6 ). Eine führt, heißt bis jetzt »Zollamtstraße«. 10
umfassende Geländeuntersuchung der Insel ist bis Wir hatten gesagt, daß die Notitia Dignitatum noch

506
die Voraussetzungen zur Errichtung der antiken
Festungen in der Umgebung geschaffen und anderer-
seits seinen Namen auf die neuerrichteten Festungen
Marisca und Transmarisca übertragen. Mit ihrem Vor-
handensein können wir uns erklären, warum die
Römer einen Stützpunkt am nördlichen Ufer des Limes
schufen, warum Constans eine zweite Festung, die
Constantiana Daphne, näher zum Sumpf Mosstica
errichten ließ, und warum in Daphne die Legiones
comitatenses Constantini Daphnenses einquartiert
wurden. 12 Die Bedeutung dieserneuen Festung ist u. a.
daraus ersichtlich, daß sie, nachdem sie von Grund aus
zerstört, wieder aufgebaut wurde. Es ist kein Zufall,
daß Valens in den Gotenkriegen sein Lager gerade bei
Daphne aufschlug und mit den dort befindlichen Schif-
fen eine Pontonbrücke schlug, um den Fluß zu über-
Abb. 5 Kanal der antiken Schiffstationen östlich von queren.13 Damit ist weiter zu erklären, daß am linken
Dirn um. Donauufer in Appiaria, westlich von· Transmarisca,
und in Altino, wahrscheinlich östlich von Transma-
zwei Punkte an dem antiken Limes nennen, die mit der risca, denen gegenüber sich die großen, linksseitig des
Kriegsflotte direkt verbunden waren, Transmarisca, Talwegs liegenden Inseln befinden, die milites nauclarii
unweit von Prista (Abb. 7), und Ratiaria, zu der auch untergebracht wurden, und daß in Transmarisca selbst
Ad Mal um gehörte (Abb. 8). 11 An diesen zwei Stellen der Sitz des praefectus navium amnicarum et militem
ist die Zusammengehörigkeit der beiden Donauufer war.
deutlich ausgedrückt: Transmarisca-Appiaria--Al- In Daphne richtete Valens den einzigen Handelsplatz
tinum ist ein untrennbarer Teil von Marisca-Daphne für Untermösien ein. 1? Diese Stelle am Donauufer bot
(Constantiana Daphne) (Abb. 7). An dieser Stelle der ganz ähnlich jener von Dimum seit vorgeschichtlicher
Donauebene bietet das nördliche Donauufer im Unter- Zeit die direkteste Verbindung zu Lande zwischen dem
schied zu Dimum günstigere Bedingungen zur Statio- östlichen Mittelmeer, dem Pontus Euxinius, und dem
nierung, Bau und Ausbesserung von Kriegsschiffen. Norden. Sie erfolgte durch die Straße Haemus- Ode-
Der große Sumpf Mosstica und der aus ihm sich ergie- sus- Ordosus. Diese Strecke wird durch reiche Funde
ßende und in die Donau mündende Fluß ähneln sehr verschiedener Ethnokulturen gekennzeichnet, unter
dem Gelände von Dimum mit den zu ihm gehörigen denen die Nekropole von Varna den hervorragendsten
Inseln und plateypegiis. Unweit dieses Flusses mündet Platz einnimmt.
außerdem auch der Fluß Ordosus, durch dessen Tal Der dritte Stützpunkt der römischen Kriegsflotte am
eine der Straßen führt, die das Mittelmeer und Thra- Unterdonau war Ratiaria (Abb. 8). Die Entstehung
kien mit dem Norden verbinden. Der große Sumpf dieser Stadt ist geographisch bedingt. Sie liegt am kür-
Mosstica, der, wenn wir von der ursprünglichen zesten Weg, der das Ionische und das Ägäische Meer
Bedeutung des Wortes marisca ausgehen, die Benen- mit dem europäischen Nordosten verbindet. Dieser
nung »Marisca« getragen haben könnte, hat einerseits Weg verläuft durch die Täler der Flüsse Srymon -
Timacus und Axios - Margus und führt zu den Über-
Abb. 6 Kanal auf der Insel bei Belene. gängen Margus- Viminacium im Westen und Ratiaria-
Bononia- Ad Mal um im Osten.
Das Donauufer an dieser Strecke hat einen anderen
Charakter. Bei Ratiaria und in seiner Nähe ist das Ufer
sehr hoch, dominiert die Donauebene und erfaßt weite
Gebiete nördlich des Flusses. Die letzteren sind niedrig
und sumpfig, sie weisen keine direkte Verbindung zum
Fluß auf und waren nie besiedelt. Viel günstiger für
eine Überquerung erweist sich derjenige Teil des Flus-
ses, der sich zwischen den beiden Donaubiegungen
befindet. Hier ist das Gelände niedriger, und an der
Küste erstrecken sich niedrige Terrassen, auf denen die
drei antiken Siedlungen Bononia, Ad Malum und Kur-

507
1
I
0 15 Km

Abb. 7 Karte der antiken Stätten zwischen Transmarisca-


Marisca-Appiaria.

Abb. 9 Der verlandete Hafen bei Ad Malum.

15 km

Abb. 8 Karte der antiken Stätten zwischen Ratiaria-Secu- Abb.lO Der Donaulimes mit den antiken Schiffstationen im
risca-Bononia-Ad Malum. heutigen Bulgarien.

vingrad angelegt worden sind. Ihnen gegenüber liegen lange Insel, Kikinette. Der Kanal, der bei dieser Insel
große und lange Inseln, bei denen die breiten Kanäle vom Hauptstrom abzweigt, wurde im ganzen Mittelal-
mit stillem Wasser vom Talweg abzweigen (Abb. 9). ter als Winterhafen benutzt. Zu diesen Zwecken wird
Das linke Donauufer erhebt sich gegenüber den Kastel- er auch heute gebraucht. Hier stationierten zur Zeit der
len Bononia und Ad Malum (heute Ortschaft Cetacue Osmanenherrschaft die türkischen Schiffe, hier gingen
bei dem Dorf Kosava). Auf diesen Erhebungen liegen auch die Kriegsschiffe im Zweiten Weltkrieg vor Anker
die einzigen Siedlungen am linken Ufer, Kalafat, nord- (Abb. 9). Diese Umstände lassen uns vermuten, daß
östlich von Bononia, und Catate, nordöstlich von Ad hier, an der Stelle der direktesten Verbindung zwischen
Mal um. Und wenn das Gelände bei Ratiaria die Errich- dem zentralen Teil der Halbinsel und dem Norden, in
tung eines strategischen Stützpunktes für die Bewa- antiker Zeit die großen, mit Masten versehenen Schiffe
chung des Limes begünstigt, so erweist es sich ungün- ( vgl. malus »Mast, Segelstange «) stationiert haben
stig für eine Hinüberfahrt und zur Stationierung größe- müssen. Diese Schiffe waren von der Art der Segel-
rer Kriegsschiffe. Die kleineren Wasserfahrzeuge, die schiffe, mit denen 361 J ulian 3 000 Soldaten von Rätien
ratiis, »Boote, Fähren«, die in der nahen Umgebung nach Singidunum transportieren ließ. 16 Sie haben wohl
von Ratiaria stationierten, können nur zur Befriedi- die Benennung der Hafenstadt Ad Malum gegeben,
gung der Bedürfnisse der Stadt und zu strategischen genauso wie die Benennung für die Hafenstadt Prista.
Zwecken gedient haben. Sie können nur im stillen Was- Der andere Landeplatz an dieser Strecke, der bis vor
ser zwischen den Inseln östlich der Stadt stationiert etwa zwei Jahrzehnten von unseren und mitteleuropäi-
gewesen sein. Die großen Kriegsschiffe, die classis schen Schiffen benutzt wurde, ist der Kanal Cifteler
Ratiariae, stationierten dagegen zwischen den Festun- (Abb. 9). Er befindet sich ca. 10 km südlich von Bono-
gen Ad Malum und Kurvingrad. Mit diesen Schiffen nia, in der Nähe der antiken Festung Kurvingrad. Die
sind auch die Benennungen dieser Siedlungen verbun- Benennung dieser Festung stellt zweifellos eine volks-
den. Der Stadt Ad Malum gegenüber liegt eine 3 km ethymologische Umdeutung einer älteren lateinischen

508
Benennung dar. Die Festung selbst ist von großem Mal um. Diestationes der classis Ratiarensis hatten aber
Ausmaß, und die bulgarische Volksethymologie einen anderen Charakter. Sie befanden sich in leicht
bezeichnet sie als eine Stadt. Eine Volkssage verbindet zugänglichen Gewässern, deshalb wurden zu ihrer
sie mit den Städten Naissus und Bononia. Nach dieser Bewachung Sonderfestungen errichtet, die ihrer
Sage waren Nissa (von Naissus) und Vida (das mittelal- Bestimmung nach entsprechende Namen, Ad Mal um
terliche Bononia) Schwestern der Besitzerin der Stadt und Curisca (Kurvingrad), bekamen. Die Kriegsflotte
Kurvingrad, die eine Buhlerin, eine Hure (bulgarisch selbst wurde aber auch, wie im Codex Theodosianus
kurva) war, und danach wurde auch die Festung Kur- berichtet wird, von ständig patroullierenden Schiffen
vingrad benannt. Die Festung selbst liegt an einer Bie- in Kriegsbereitschaft bewacht.
gung des Flusses und hatte eine direkte Verbindung und In Ratiaria erfolgten Handelskontakte zwischen dem
gute Sicht nach Ratiaria im Osten und nach Bononia im Süden und dem Norden. Hier gab es auch ein Zollamt,
Norden (Abb.lO). Diese geographischen Gegebenhei- portorium Illyrici. Es ist bis heute noch nicht festge-
ten, wie auch die Nachbarschaft mit dem Landeplatz stellt, wo dieser Zollplatz sich befand, er kann aber,
der Kriegsschiffe in Cifteler schufen die Voraussetzun- wenn man die geographischen Gegebenheiten berück-
gen dafür, daß die antike Festung Kurvingrad die Rolle sichtigt, in Ratiaria selbst nicht erwartet werden. Der
einer Wache, lat. euro, »sorgen für etwas, bewachen«, unweit von Ad Malum bei dem Dorf Slanotran aufge-
übernehmen mußte. Die Benennung Kurvingrad fundene Sammelfund von römischen republikanischen
könnte man eigentlich mit dem lat. curvo, »biegen, Münzen richtet unsere Aufmerksamkeit nach den
krümmen«, oder dem lat. curvus, »bauchig (für Orten nördlich von Ratiaria.
Schiffe)«, verbinden, was uns auch als logisch Die Konzentrierung der römischen Kriegs- und Han-
erscheint. Die auffallende Ähnlichkeit der Situation delsflotte um Ratiaria ist verständlich. Hier, ähnlich
und Funktion dieser Festung mit jener der antiken wie bei Dimum- Oescus- Transmarisca, war zu allen
Festung Curisca (Securisca) bei Dimum gibt uns Zeiten eine der Hauptstraßen für Völkerbewegungen.
Grund anzunehmen, daß auch die Benennung dieser Wenn wir einen Blick über die übrigen Stützpunkte
Festung mit dem lateinischen Wort für »bewachen« der römischen Donauflatte werfen, werden wir fest-
verbunden ist, und daß der ursprüngliche Name dieser stellen, daß diese in Abständen von etwa 200 km
Festung auch Curisca sein könnte. errichtet wurden (Abb.lO). Und wenn wir diese
Die hier angeführten topographischen und toponymi- Anordnung mit der Verbreitung der großen vorge-
schen Angaben zeigen deutlich, daß die classis Ratia- schichtlichen Ethnokulturen und mittelalterlichen
rensis eigentlich nicht nur in der nächsten Nähe von Zentren vergleichen, werden wir feststellen, daß sie
Ratiaria stationierten. Genau wie bei Transmarisca, wo sich vollkommen decken. Dies alles spricht dafür, daß
die Kriegsschiffe ihre Landeplätze zwischen Appiaria die Römer bei der Errichtung ihrer Kriegs- und Han-
und Altinum hatten, so war auch hier der Landeplatz delsmittelpunkte nur die vernachlässigten Markierun-
der Kriegsschiffe die Küste zwischen Ratiaria und Ad gen renoviert hatten.::-

Anmerkungen

1 V. VELKOV, Gradat v Trakia i Dakia (Sofia 1959) 116 ff. 12 Notitia Dignitatum VIII 33, 46.
2 Notitia Dignitatum XL 18, 21, 28; 29, 36. 13 Ammianus Marcellinus, Rerum gestarum libri XX 27, 5, 2.
3 Codex Theodosianus XV 7, 17, 1. 14 Notitia Dignitatum XL 18. 22. 28; 29, 36.
4 Theodosianus, Novellae XXIII!§ 1. 15 C. PATSCH, Beiträge zur Völkerkunde von Südeuropa III. Die
5 Notitia Dignitatum XXXIX 19, 35. Völkerbewegungen an der unteren Donau in der Zeit von Dio-
6 D. MrTOVA-DzoNovA, Grad Belene, anticnijat Dimum, in: Cita- kletian bis Heraklius. 1. Bis zur Abwanderung der Goten und
liste (Sofia 1980) 2, 23ff. Taifalen aus Transdanubien. Sitzungsber. Akad. Wiss. Wien,
7 D. MnovA-DZONOVA, Arheologiceski pametnizi v Plevenski Phil.-Hist. Kl. 208, 2 (Wien 1928) 53. L. ScHMIDT, Geschichte
okrag (Sofia 1979) 31ff. der deutschen Stämme. Die Ostgermanen 2 (München 1934)
8 K. SKORPIL, Nekotorie iz dorog Vostocnoj Bolgarii. In: Izvestija 229-233.
ruskogo arheol. Instituta v Konstantinopole 10, Sofia 1905, 16 Zosimi comitis et exadvocatus fisci historia nova ( ed. Bonnae
458-460. 1837) III 10, 2.
9 Theophylacti Simocatae Historiae VIII 6, 7.
10 MnovA-DZONOVA, a.a.O. (wie Anm.7) 31.
11 Tabula Peutingeriana 10; Ravennatis Anonymi Cosmographia ::- Die Herkunft der Ortsnamen wird in der bulgarischen Fassung in
IV 7. Item ultra Danubem 7. der Zeitschrift Archeologija Sofia (im Druck) näher behandelt.

509
Les camps de la zone sous-carpatique de la Dacie
CONSTANTIN C. PETOLESCU

Le papyrus Hunt (qui date de 105-106 de notre ère et que des forces militaires romaines y étaient stationnées:
comprend la situation de la dislocation des effectifs de un détachement de la cohorte mentionnée était même
la cahors 1 Hispanorum veterana) nous apprend qu'un en garnison à Piroboridava, cependant qu'une vexilla-
certain nombre de militaires de cette unité se trouvait tio se trouvait à Buridava. (Ici les découvertes épigra-
Pir[o}boridavae in praesidio, Buridavae in vex[il]la- phiques attestent aussi la présence d'autres effectifs, à
tione1. L'identification de ces deux toponymes daces est commencer par une vexillatio appartenant également
aujourd'hui acceptée unaniment: le premier corres- aux légions de la Mésie Inférieuré.)
pond à Poiana, dans la vallée du Siret2 , le second à Stol- Or, les découvertes archéologiques ont montré que ces
niceni3, au débouché de l'Olt des montagnes, non loin points faisaient partie de tout un ensemble de camps
de l'établissement dace d'Ocnita (Buridava t destinés à défendre les passages à travers les montagnes
De l'information fournie par le papyrus, il résulte qu'au vers la Transylvanie 7 (fig. 1).
cours de la seconde guerre de Trajan contre les Daces le Ainsi, pour commencer, on a découvert les traces de
territoire situé au sud des Carpates, ainsi qu'une bonne plusieurs camps à vallum de terre 8 sur l'ancienne route
partie du sud de la Moldavie, faisaient déjà partie de la qui menait de Drobeta (Turnu Severin), passant par-
province de Mésie Inférieure 5• Il en ressort également dessus les collines sous-ca~patiques, dans la dépression

Fig. 1 Les camps de la zone sous-carpatique de la Dacie. 10 Rucar; 11 Cumidava; 12 Tîrg§or; 13 Cîmpina;
1 Drobeta; 2 Schela Cladovei; 3 Catune; 4 Pinoasa; 5 Por- 14 Malaie§ti; 15 Drajna de Sus; 16 Filipe§ti; 17Pietroasele;
ceni; 6 Vîrtopu; 7 Bumbe§ti; 8 Buridava; 9 Voine§ti; 18 Piroboridava; 19 Barbo§Ï; 20 Angustia; 21 Piatra Neamt.

510
de Tîrgu- Jiu et de là, à travers les montagnes, en Tran- Un autre important centre militaire de l'époque de Tra-
sylvanie. jan se trouvait à Buridava, au point où l'Olt sort des
Un camp de terre - le plus grand de l'Olténie montagnes 20 • On y a découvert une série de tuiles por-
(650 X 576 rn)- se trouvait sur le Danube même, entre tant l'estampille commune des legiones I Italica et V
Drobeta et Schela Cladove?. Il date probablement de la Macedonica de la Mésie Inférieure21 ; l'existence22 d'es-
période de la conquête de la Dacie et a servi à la concen- tampilles aux lettres P·S, attribuées à des Pedites singu-
tration des troupes romaines aussitôt après le passage lares, a fait présumer que le gouverneur même de la
du Danube. Dans l'intervalle entre les deux guerres Mésie Inférieure a séjourné un certain temps en ce lieu,
daces fut construit le camp de pierre de Drobeta10 • lors de la conquête de la Dacie 23 •
A près de 40 km vers l'est, dans le village de Catunele D'autres fortifications romaines ont été construites à
(dép. de Gorj ), se trouve un camp de terre mesurant l'est de l'Olt, au débouché des cols des Carpates méri-
156 X 146 rn 11 , actuellement en cours de fouilles. dionales. Ainsi, à Voine§ti, sur Rîul Tîrgului, au nord
Plus loin, sur la rivière Tismana, près de son confluent de l'actuelle ville de Cîmpulung-Muscel, on a identifié
avec le Jale§, dans le village de Pino asa (corn. de Vîrtu, récemment un nouveau camp à l'emplacement duquel
dép. de Gorj), existait jusqu'à il y a une vingtaine d'an- ont été retrouvées deux tuiles portant respectivement
nées un autre camp à vallum de terre, mesurant l'estampille de la legio XI Claudia et celle de la co hors I
170 X 120 rn 12 , détruit entre-temps par les exploitations Flavia Commagenorum 24 • Plus au nord, à Rucar, se
charbonnières. trouvait un castellum où ont été découvertes des estam-
Trois autres camps sont connus sur le territoire de la pilles de la cahors II Flavia Bessorum 25 • Ces fortifica-
commune de Bumbe§ti. L'un d'eux, situé sur la rive tions se trouvaient sur le chemin qui mène à un col
gauche du Jiu, près du ruisseau Vîrtopu, est actuelle- important de haute altitude, celui de Rucar-Bran; le
ment presque détruit, mais on en possède un plan castellum de Rucar défendait. en même temps la route
datant de la fin du siècle dernier 13 • A 800 rn au sud de qui remonte de la vallée de Dîmbovita. Sur la route qui
celui-ci se trouvait un autre camp 14, avec un retranche- fait suite au col susmentionné, dans Tara Bîrsei (sud-est
ment de gazon (mu ri caespiticii ), construit probable- de la Transylvanie), se trouvait le camp de Cumidava
ment par la cahors IV Cypria 15 vers le milieu du ne siè- (Rî§nov), où les fouilles ont établi l'existence d'un
cle (après la destruction du camp de Vîrtopu ), et refait camp de terre datant du règne de Trajan, antérieur à
en pierre en 201 par la cahors I Aurelia Brittonum mil- celui de pierre 26 •
liaria Antoniniana 16 • Sur l'autre rive de Jiu, à 2 km en Deux camps ont été identifiés dans l'actuel département
amont du camp en pierre, sur le territoire du village de de Prahova: l'un situé près de la rivière du même nom, à
Porceni (aujourd'hui Ple§a, comm. de Bumbe§ti), se Tîrg§oru Vechi, dont les thermes ont livré des briques
trouvait une troisième fortification à vallum de terre marquées de l'estampille de la legio XI Claudia 27 ; l'au-
mesurant 234 x 156 rn, qui a fait l'objet de fouilles tre, semble-t-il, sur le territoire de la ville actuelle de
méthodiques en 1979 17 • Cîmpina28 • Ils avaient pour rôle de barrer l'entrée en
La datation de ces camps est incertaine. Les uns ont Transylvanie par la vallée de la Prahova.
été détruits avant d'avoir été fouillés (Schela Cladovei, Plus à l'est, sur le Teleajen, près des montagnes, se trou-
Pinoasa), dans d'autres les recherches sont à peine à vaient les camps de Malaie§ti (en mu ri caespiticii) 29 et de
leur début (Catune, Porceni). A notre avis, les camps Drajna de Sus (en pierre, mesurant 200 X 176 m) 30 ; ce
en terre de la zone sous-carpatique de l'Olténie datent dernier camp a livré des briques aux estampilles des
de la période de la conquête de la Dacie. Leur exis- légions I Italica, V Macedonica et XI Claudia et de la
tence s'explique probablement par l'avance d'une cahors I Flavia Commagenorum 31 •
colonne romaine d'attaque dans la direction Drobeta- On a relevé l'identité des estampilles de la legio XI
Catune-Pinoasa-Porceni- col de Vîlcan, puis de là, à Claudia (de Voine§ti, Tîrg§or et Drajna) et de la cahors
travers la dépression de Petro§ani, vers Sarmizegetusa I Flavia Commagenorum (de Voine§ti et Drajna),
Regia 18 • découvertes dans les camps respectifs, de sorte que l'on
Ces camps ont eu aussi pour rôle de consolider la domi- peut conclure que ceux-ci sont contemporains. Ces
nation romaine en Olténie après la guerre de 101-102. camps datent du règne de Trajan, ainsi que l'ont établi
Ce rôle est particulièrement net en ce qui concerne les les recherches archéologiques 32 •
camps en terre de la commune de Bumbe§ti: celui de Il n'est pas exclu que la route de la vallée du Buzau, vers
Porceni défendait la route qui longe le cours d'eau la partie sud-est de la Transylvanie, ait été également
Porcu jusqu'au col de Vîlcan, celui situé sur le Vîrtop surveillée militairement. Un camp à vallum en terre,
défendait l'entrée du défilé du Jiu. Le rôle militaire de mesurant 340 X 500 rn, a été, en effet, identifié à Fili-
ces camps a probablement cessé d'exister après le règne pe§ti, dans la zone de plaine, sur la rivière 33 •
de Trajan 19 • Par contre, l'existence à Pietroasele d'un camp romain

511
datant de l'époque de Trajan n'a pas été confirmée jus- après la première guerre dace et annexés à la province de
qu'à ce jour34 • Mésie Inférieure (l'est de l'Olténie, la Munténie et le
Le chemin le plus court de la Mésie Inférieure jusqu' en sud de la Moldavie )41 pour parer à une attaque surprise
Transylvanie - le long des rivières Siret et Trotu§, puis venant de Décébale. Afin de prévenir une telle éventua-
par le col de l'Oituz - était défendu par la garnison lité, toutes les entrées des défilés montagneux, autant
romaine de Piroboridava. Mais la fortification n'a pas au sud qu'à l'est des Carpates, furent barrées par des
encore été localisée de façon certaine, des hypothèses camps. Le royaume dace était ainsi pris comme dans un
suggèrant soit l'établissement dace de Poiana sur le étau, situation aggravée par l'annexion, dans les mêmes
Siret3S, soit un autre point de la vallée de cette même circonstances, du Banat 42 •
rivière 36 , soit encore le camp de Galati ( -Barbo§i) 37 • Par Remarquons aussi que ces camps étaient disposés le
contre, il n'existe aucune doute sur la présence d'un long des anciennes routes qui traversaient de tout
camp romain dans l'extrémité sud-est de la Transylva- temps, longeant les cours d'eau, les régions situées au
nie, au débouché du col d'Oituz, à Bretcu (l'antique sud et à l'est des Carpates. Elles furent suivies par les
Angustia )38 ; le technique de construction du mur d'en- armées romaines, de même que la route de l'Olt ou celle
ceinte, qui est pareille à celle des camps de Drajna et de de l'ouest de la Munténie, toutes deux partant du
Hoghiz, montre que ce camp-ci date également du Danube, des grands camps d'Oescus et de Novae pour
règne de Trajan 39 • franchir les Carpates, l'une par la vallée de l'Olt, l'autre
A ce qu'il semble, la vallée de la Bistrita située encore par le col de Rud.r-Bran.
plus au nord, n'a pas été absente, elle non plus, des Après la conquête de la Dacie et sa transformation en
préoccupations stratégiques des Romains, car un ca- province romaine, prit fin le rôle pour lequel avaient été
stellum de terre a été identifié sur la hauteur de Troian, conçus ces camps. Ceux-ci furent néanmoins mainte-
faisant face à la forteresse dace de Bîtca Doamnei, à Pia- nus pendant tout le règne de Trajan. Notamment ceux
tra Neamt 40 • du nord de la Munténie, situés dans une zone ouverte
Etant donné qu'il ne fait aucune doute que tous ces depuis toujours aux invasions venues de l'est, assu-
camps datent de l'époque de Trajan- du moins en ce qui raient maintenant la défense de la province contre une
concerne ceux du nord de la Munténie- il est permis de éventuelle attaque des cavaliers des plaines (les Roxo-
présumer les raisons d'ordre stratégique qui ont imposé lans). C'est d'ailleurs à ceux-ci que l'on doit probable-
leur construction: à savoir de défendre les territoires ment, au début du règne d'Hadrien, la destruction, par
nouvellement occupés par Trajan au nord du Danube le fer et le feu, des camps romains en question 43 •

Notes

A. S. HuNT, in: Raccolta di scritti in onore di GIACOMO LuM- jud. Prahova 1, 1968, 35. En échange, R. VuLPE, Le vallum de la
BRoso (Milano 1925) 265-272; G. CANTACUZINO, Revue histo- Moldavie Inférieure et le «mur» d' Athanarich (La Haye 1957),
rique du sud-est européen 5, 1928, 38-74; R. O. FINK, JRS 48, l'assignait au début du dernier quart du IVe siècle. (Voir égale-
1958, 102-î 16; R. SYME, JRS 49, 1959,26-33. En ce qui concerne ment idem, Akten 9.Limeskongreg Mamaïa 273).
l'unité mentionnée qui diffère de cahors I Hispanorum equitata, 6 Voir note 20.
voir R. CAVENAILE, ZPE 18, 1975, 179-191. Au sujet de la data- 7 C. C. PETOLEscu, Revista de istorie 35, 1982, 65-68. Pour la
tion de ce papyrus (fin de 1OS ou 106 ), des nouvelles données ont localisation de ces points sur la carte de la Dacie, voir TIR L-34
été fournies par une importante découverte épigraphique, pré- (Budapest 1968) et TIR L-35 (Bucure§ti 1969).
sentée par A. RA.DULESCU et M. BXRBULEScu, Dacia, N. S. 25, 8 C. C. PETOLEscu, Oltenia 2, 1980, 103-108.
1981, 356-358. (On confirme l'identification du gouverneur 9 D. TuDOR, Oltenia romana4 (Bucurqti 1978) 300-301 n° 44.
Fabius Iustus, proposée parR. SYME). 10 Ibidem, 274-277 n° 14; voir également: TIR L-34 (Budapest
2 TIR L-35 (Bucure§ti 1969) 58. 1968) 56; G. FoRNI, Limes. In: E. DE RuGGIERO, Dizionario epi-
3 TIR L-35 (Bucure§ti 1969) 68-69. grafico di antichità romane IV 40-41 (Roma 1982) 1297.
4 A ce sujet, voir le récent ouvrage de D. BERCIU, Buridava dacica 11 TuDOR, op. cit. (note 9) 273 n° 12; TIR L-34 (Budapest 1968)
(Bucure§ti 1981). 45; FoRNI, op. cit. 1298. Le camp est indiqué aussi sur la carte
5 A l'avis du géographe Ptolémée (III 10,8), les villes (poleis) de autrichienne de ScHwANZ de 1718.
Zargidava, Tamasidava et Piroboridava, proches de la rivière Hie- 12 C.C.PETOLESCU, Oltenia2, 1980, 103-105;TIRL-34(Budapest
rasus (Siret), ainsi que les villes de Niconium, Ophiussa et Tyras, 1968) 12.
comprises entre Hierasus et le fleuve Tyras, appartenaient à la 13 TuDoR, op. cit. (note 9) 309 no 52; TIR L-34 (Budapest 1968)
Mésie Inférieure. Ce territoire était probablement défendu vers le 120.
nord par le vallum qui partait du Siret, au nord de Poiana, attei- 14 TuDOR, op. cit. (note 9) 268-270 no 7; TIR L-34 (Budapest
gnait le Pruth en aval de Folte§ti, puis continuait jusqu'à Tyras: 1968) 43; FoRNI, op. cit. (note 10) 1297-1298. Le camp est mar-
voir en ce sens N. GosTAR, Apulum 5, 1964, 146, (mais cet auteur qué sur la carte autrichienne de 1718.
le datait du règne d'Hadrien, ou même d'Antonin le Pieux); 15 Cil III 14216, 27: IDR II 179.
GR. FLOREscu, Studii §i materiale privitoare la trecutul istorie al 16 CIL III 14485 a (=ILS 9179); IDR II 174.

512
17 C.C.PETOLEScu, Oltenia, 2, 1980, 106; voir idem, Revista de 30 GH.STEFAN, Dacia 11-12, 1945-1947, 115-144; TIR L-35
istorie 33, 1980, 1196. (Bucure§ti 1969) 39.
18 Ainsi, à Jigorul Mare, Vîrfullui Patru et Comarnicel, on a identi- 31 IDR II 600-603.
fié des camps en terre destinés à serrer comme dans un étau, de 32 Dans les camps mentionnés les découvertes monétaires ne dépas-
l'est et du sud, la capitale de Décébale: C. DArcovrcm, A§ezarile sent pas le règne de Trajan et le début de celui d'Hadrian. (Voir la
dacice din Muntii Üra§tiei (Bucure§ti 1951) 43-44; TIR L-34 bibliographie citée).
(Budapest 1968) 48. 68. 120. Cf. Pline leJeune, Epist. VII 4, 2: 33 TIRL-35 (Bucure§ti 1969)41.
insessa castris montium abrupta. 34 TIR L-34 (Budapest 1968) 58. Les données les plus récentes sont
19 Dans le camp situé sur le ruisseau du Vîrtop, dans une couche communiquées par notre collègue Mme MAGDA TzoNY, Le camp
épaisse de brûlure, est apparue aussi une monnaie de Faustina et les thermes de Pietroasele (dép. de Buzau ).
Senior (E. BuJOR, Materiale §i Cercetari Arh. 5, 1959, 422). Il se 35 Les fouilles de Poiana (cf. à ce sujet: RADU et EcATERINA VuLPE,
pourrait donc que ce camp ait persisté après le règne de Trajan, Dacia 3-4, 1927-1932,253-351; R. VuLPE, SCIV 1, 1950, 47-52;
pour être détruit lors des événements de 141-143. (Voir à ce sujet 2,1951, 191-194.211-214;3, 1952,202-209.217-220)n'ontpas
C. C. PETOLEScu, Revista de istorie 35, 1982, 1, 69 sqq.; idem in permis la localisation du camp; R. VuLPE considérait que ce fait a
Dacia N. S. 26, 1982, 167-170). C'est probablement à peine après pour cause la destruction de l'établissement antique par des fac-
ces événements qu'a été construit le camp en muri cespiticii. (Voir teurs naturels. Mais la fortification romaine a fort bien pu être
ci-dessus, note 14 ). construite ailleurs que sur l'emplacement même de la cité dace; en
20 TuDOR, op. cit. (note 9) 270 no 8; TIR L-35 (Bucure§ti 1969) effet, il existe de nombreux cas où l'établissement dace s'élevait
68-69 (s. v. Stolniceni); FoRNI, op. cit. (note 10) 1294. sur une hauteur, tandis que le camp romain s'établit dans la
21 IDR II 556-559. La restitution du nom de la legio XI Claudia sur plaine, parfois à une distance appréciable. (Il en est ainsi à Sarmi-
l'estampille IDR II 557, telle que l'a proposée D. TuDOR, est dis- zegetusa, Apulum, Buridava). Dès lors, l'opposition deN. Go-
cutable: cette légion avait son aire d'activité dans le nord de la STAR, Apulum 5, 1964, 146 à l'identification proposée par
Munténie. (Voir plus bas notes 24. 27. 31 ). R. VuLPE, en vertu du fait que l'établissement fortifié de Poiana
22 IDR II 564. avait cessé d'exister à la fin du rer siècle de notre ère, n'est plus
23 D. TuDOR, Dacia N.S. 8, 1964,345-351. valable. Voir également la situation de la Buridava dace, qui a
24 D. TuDOR, Oltenia romana4 (Bucure§ti 1978) 309 n° 53; cessé de fonctionner comme oppidum au début du même siècle.
M.l.BADEscu, SCIVA 32, 1981, 291-294: FoRNI op. cit. 36 C. C. PETOLESCU, Revista de Îstorie 35, 1982, 67.
(note 10) 1300. 37 N. GosTAR, Apulum 5, 1964, 146.
25 TuDOR, op. cit. (note 9) 297-298 n° 41; FoRNI, op. cit. 38 TIR L-35 (Bucure§ti 1969) 23; FoRNI, op. cit. (note 10) 1297.
(note 10) 1300. 39 D. PROTASE, Akten 11. Limeskongre~ Székesfehérvar 303-314.
26 N. GuDEA u. I. PoP, Das Romerlager von Rî§nov (Rosenau)- 40 N. GosTAR, Apulum 5, 1964, 144; idem, Anuarul Institutului de
Cumidava. Beitrage zu den Limesuntersuchungen im Südosten istorie §i arheologie A. D. XENOPOL din la§i 1980, 3.
des romischen Dakien (Bra§ov 1971) 13-14; 63; TIR L-35 41 Pour l'appartenance de ces territoires à la province de Mésie Infé-
(Bucure§ti 1969) 34; FoRNI, op. cit. (note 10) 1300. rieure, B. GEROV, Klio 37,1959, 196-210; cette appartenance est
27 IDR II 606. confirmée par la date de 105-106 proposée pour le papyrus HuNT
28 c. I. IsTRATI, Analele Academiei Române ne sér., 25, 1902-1903, (ci-dessus note 1).
12-13; l'opinion du DR. IsTRATI est contestée par GR. Tocr- 42 D. PROTASE, Acta Musei Napocensis 4, 1967, 47-70.
LEscu, ibidem, p.16, qui estime qu'il s'agit d'une portion de 43 Ainsi, la fin du camp de Drajna de Sus est marquée par un violent
«Brazda lui Novae>>. (A ce propos FoRNI, op. cit. (note 10) incendie: STEFAN, op. cit. (note 30) 121-122. C'est dans des cir-
1301-1302, avec la bibliographie). constances identiques qu'a été détruit, à ce qu'il semble, le camp
29 GR. FLOREs cu et E. BuJOR, SCIV 6, 1955, 271-279; TIR L-35 de Hoghiz, situé sur le cours supérieur (transylvain) de l'Olt:
(Bucure§ti 1969) 50. D. PROTASE, Sargetia 13, 1977, 196-200.

513
Timacum Minus und die Kastelle im Timok-Tal
PETAR PETROVIC

Dank der epigraphischen Reisen (1899-1902) zweier sich der Schluß ziehen, daß beide Inschriften auf einem
prominenter Wissenschaftler, von ANTON VON PRE- sepulkralen Bauwerk nebeneinander standen 8 ; daraus
MERSTEIN und NrKOLA Vuuc, nahm Timacum 1V1inus ergibt sich weiterhin, daß die beiden Einheiten für eine
bereits seit Ende des letzten Jahrhunderts als eine be- gewisse Zeit (zwischen den Jahren 70 und 80) das Lager
deutsame archäologische Lokalität in der Provinz in Timacum teilten.
Obermösien seinen Platz in der Wissenschaft ein. 1 Seit Im Kastell Timacum blieb die Kohorte der Thraker
dieser Zeit befaßte sich NrKOLA Vuuc jahrzehntelang einige Jahrzehnte. Man glaubt, daß sie sich von hier aus
-mit gewissen Unterbrechungen- bis zum Zweiten an den Kriegen in Dakien beteiligte und nach dem Ab-
Weltkrieg mit Forschungen in Timacum. Zahlreiche schluß dieser Kriege (nach 105) nach Untermösien
Denkmäler mit Inschriften, die von dieser Lokalität (Transmarisca) 9 verlegt wurde. Es ist auch nicht die
stammen, Grab- und Votivsteine und bauliche In- Möglichkeit ausgeschlossen, daß diese Kohorte noch
schriften, wurden regelmäßig veröffentlicht. 2 Die ent- eine gewisse Zeit in Timacum weilte, das Anfang des
haltenen Angaben vervollständigen das Bild über die 2.Jahrhunderts, wie Ptolemäus (III 9,4) bezeugt, ein
Besatzung des Lagers, die Bevölkerung der umliegen- wichtiges Zentrum geworden war.
den Siedlungen, über die administrative Ordnung im Seit der Mitte des 2.Jahrhunderts stationierte in Tima-
Gebiet sowie über die militärischen, sozialen und reli- cum die cohors I! Au.relia Dardanorum, die in der Zeit
giösen Zustände in diesem Raum. 3 der markomannischen Gefahr um das Jahr 169 durch
Timacum Minus liegt an der Straße Naissus- Ratiaria Marcus Aurelius aufgestellt wurde. Viele Angaben
im nördlichen Teil der wahrscheinlich ältesten transbal- über diese Einheit vermitteln die zahlreichen Inschrif-
kanischen militärischen Verbindung, die das Adriati- ten ihrer Soldaten und Veteranen von Timacum. 10 Die-
sche Meer (Lissus, heute Lezha in Albanien) mit der se Einheit hatte sicherlich die Aufgabe, die Kommuni-
Donau (Ratiaria, heute Artschar in Bulgarien) verband kationen zum Limes zu kontrollieren und Transporte
(Abb.1). Am Fluß Timok gelegen (Plin.III 149: Tima- von Erz, das in diesem Gebiet gefördert wurde, zu be-
cbus fluvius ), nach welchem es seinen Namen bekam, gleiten.11 Im 4.Jahrhundert stationieren in Timacum
befindet sich Timacum Minus37Meilen nördlich von pseudocomitatenses Timacenses auxiliarii (Not. Dign.
Naissus und 54 Meilen südlich von Ratiaria (Tabula Or. IX 40). Die Festung wird in den Quellen noch ein-
Peutingeriana). 4 Im malerischen und fruchtbaren Ti- mal erwähnt, und zwar in der panegyrischen Schrift
moktal wurde bereits im l.Jahrhundert n. Chr. zur » De Aedificiis « von Prokopius, in der ihre Erneuerung
Zeit von Claudius und N ero das Lager der cohors I im 6.Jh. bemerkt wird (De Aedif. IV 4: Timakiolon).
M ontanorum errichtet. Diese Einheit wird in der Obwohl sich die komplizierte Geschichte Timacums,
Grabinschrift des Befehlshabers Ti. Claudius Mercu- die sich auf relativ zahlreiche epigraphischen Quellen
rialis5 erwähnt, die in Timacum entdeckt wurde. Da die gründet, in seinem 600jährigen Bestehen durch die an-
Diplome aus den Jahren 80, 84 und 102 den Beweis geführten Angaben bei weitem nicht erschöpft, gibt es
bringen, daß diese Kohorte Bestandteil des pannoni- über die Festung selbst keinerlei Angaben. Einiges ist
schen Heeres war ( CIL XVI 26. 30. 47), fällt ihr Auf- in summarischen Beschreibungen, seltener in Kurzbe-
enthalt in Timacum in die Zeit vor ihrer Verlegung nach richten enthalten, die uns Reiseschriftsteller und Lai-
Pannonien und nach ihrem Abzug aus Dalmatien nach enforscher aus dem 19.Jahrhundert 12 hinterlassen ha-
Mösien, die zwischen den Jahren 45 und 58 erfolgte. 6 ben. Daraus kann man schwer genaue Angaben über
Etwas später trifft die cohors I Thracum Syriaca in Ti- das Aussehen der Festung oder über ihre Bauperioden
macum ein. Diese Einheit, die wahrscheinlich nach erhalten. Selbst die Umstände sind unklar, unter denen
dem Bürgerkrieg des Jahres 69 aus Syrien zurückgezo- einige epigraphische Denkmäler entdeckt wurden; es
gen wurde, wird im Jahr 78 als Bestandteil der Besat- wird nur mitgeteilt, daß sie aus den Türmen oder
zungstruppen von Mösien erwähnt. Mösien war da- Mauern der Festung ausgegraben wurden. Daher war-
mals noch nicht geteilt, wovon die Inschrift seines Be- teten zahlreiche Fragen auf eine Antwort, als auf dieser
fehlshabers, des Präfekten L. Vecilius Modestus 7, beinahe vergessenen Lokalität im Jahr 1975 archäologi-
zeugt. Aufgrund identischer Formen der Grabsteine sche Forschungen begannen, die kontinuierlich bis
des Claudius Mercurialis und Vecilius Modestus läßt heute fortgesetzt werden.

514
~

eMONTANA \

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N

I
' 0 30km

Abb.l Die römische Limesstrecke zwischen Naissus und Ratiaria.

Die Grundfragen ergeben sich aus folgenden, bis- Periode I


her bekannten Tatsachen: Der Korridor am Timok-
Fluß in Richtung Donau wurde sehr früh als eine Die älteste ausgegrabene, in Stein errichtete Festung
Verteidigungslinie organisiert. Er beginnt bei Naissus (Periode I) (Abb. 3) ist mit der cohors 11 Aurelia
im Herzen der balkanischen Halbinsel und bildete Dardanorum verbunden. Sie wurde Mitte des 2.Jahr-
mit den Verbindungen in die Täler von Timok, hunderts n. Chr., also in der Zeit gebaut, als das Fe-
Porecka reka und Cibrica die limites im älteren Sinne stungssystem am Limes endgültig formiert war. Da-
des Wortes, also Marschwege, die strahlenförmig in her ergeben sich gewisse Unterschiede im Bauplan in
das feindliche Land laufen. 13 Die einigermaßen öst- Bezug zu den ältesten Anlagen. Die Festung nimmt
lich davon liegenden Strecken Serdica-Montana und die Fläche von 1,7 ha ein (144 X 112m) und verfügt
Philippopolis-Oescus, die vom Inland der balkani- über Ecktürme. Durchgänge und Tore sind in die
schen Halbinsel zur Donau führen, wurden bereits Mauern eingebunden. Die unzureichende Stärke der
zur Zeit Neros als viae militares nachgewiesen. 14 Die Mauern (Breite 1,00 m) und eine geringe Zahl von
ältesten Denkmäler der Angehörigen der Hilfseinhei- Türmen an der relativ langen Mauer zeugen von der
ten in Obermösien stammen aus dem durch das ungenügenden Verteidigungsfähigkeit der Festung. In
Timok-Tal führenden Korridor. Obwohl sie zeitlich der Zeit ihres Bestehens war diese Verteidigungsfä-
die Flavier nicht überschreiten, sind sie für die higkeit nicht unbedingt notwendig, da die Fortifika-
Kenntnis der ältesten Phase der Bildung des Verteidi- tionslinie an der Donau ein relativ ruhiges Leben im
gungssystems bedeutsam, weil sich die Lage in die- Inland gesichert hat.
sem Sinne seit Trajan bzw. seit den entscheidenden
Kriegen mit den Dakern nicht wesentlich verändert
hat. 15 Periode II
Überreste des ersten militärischen Lagers in Timacum
aus der Mitte des !.Jahrhunderts wurden nicht festge- Mit den ersten größeren Gefahren wird die Festung je-
stellt, so daß man darüber nur aufgrund epigraphischer doch beträchtlich ausgebaut (Periode II) (Abb.4 ). An
Denkmäler, Münzen und anderer für die Datierung der westlichen und östlichen Mauer wurden zwei mas-
wichtiger Kleinfunde, auf das Lager zurückschließen sive Eingangstürme errichtet, die den Korridor schütz-
kann. Dieses Lager müßte allem Anschein nach ebenso ten: Viereckige Fundamente mit inneren Dimensionen
groß gewesen sein wie die jüngeren Festungen. Da es von 3,50 X 4,00 m wurden aus Marmor- und Sand-
wahrscheinlich aus Erde und Holzpalisaden errichtet steinblöcken gebaut. Ähnliche Konstruktion haben
war, liegen seine Überreste unter den steinernen auch die Türme an den Ecken und Mauern, die vor al-
Mauern und Türmen (Abb.2). lem an die inneren Seiten der Mauern angebaut sind.
An der Außenseite wurden diese Stellen durch eine

515
QG; c:::r !II
1/! !Ii
'~'l ~ 'I'

Abb. 2 Timacum Minus, Gesamtplan der Festung.


l=====0J=====rm======t~JJ=c=~·=J!J)
Abb. 5 Timacum Minus, Periode 111.

roccccc=======~=====cc~=~~ ~~=====~=0==0~========='1
0,8 m breite Mauer aus Bruchstein und Mörtel ver
stärkt. Auf diese Plattform wurden Marmorblöcke,
eigentlich Grab- und Votivsteine aus naheliegenden
Nekropolen und Tempeln, gebaut. Aufgrund der bis-
herigen Funde kann man feststellen, daß alle Türme
ii ii
dieser Bauphase (insgesamt 18 Türme, von denen 5
b dJ ausgegraben wurden) auf gleiche Art und Weise er-
r
II
richtet sind; damit läßt sich die verhältnismäßig große
Anzahl von Denkmälern aus Timacum erklären, ein-
schließlich auch der Denkmäler, die bereits VON PRE-
Ii.
'========3,-0m
MERSTEIN und Vuuc aus Türmen und Mauern heraus-
i/ geholt haben.
(:~:~;~~::·.-_·c_::::·c:::::::.:::::::::::::::::::·_-_-_:-c.-_,_--'::c.-.J[j] l~:~~::c:·:::.·::.::::::::::::.::.-::.::::::::::::.-_:::.:·.:-2:/ Über den Zeitraum dieser Umbauten gibt es zur Zeit
keine näheren Angaben, da die Lokalität bis in jüng-
Abb. 3 Timacum Minus, Periode I.
ste Zeit einer langen Zerstörung ausgesetzt war, und
in den Türmen kein Material aufgefunden wurde, das
diese näher datieren würde. Man bekommt den Ein-
druck, daß der Bau in kurzer Zeit, unter dramati-
schen Umständen bei direkter Gefahr erfolgte, was
Abb. 4 Timacum Minus, Periode II. gewisse Inkonsequenzen und Schlampigkeiten bei der
Errichtung des Turmes N 2 und W 1 erklärt, die au-
ßer in einzelnen Details (Turm NW 2) die ästhetische
Seite der Festung vernachlässigt. Den Terminus post
quem für die Datierung der Türme vermitteln die In-
schriften, die in die Türme eingemauert wurden und
welche die Mitte des 3.Jahrhunderts n. Chr. nicht
überschreiten. Ein näheres Datum für diesen Ausbau
könnte einigen Angaben zufolge mit der bekannten
Invasion der Goten in den 70er Jahren des 3. Jahr-
hunderts in Verbindung gebracht werden. Wie be-
kannt, gewann Claudius II. im Jahre 269 bei dem na-
heliegenden N aissus die entscheidende Schlacht für
die Römer.
Die Verwendung von Denkmälern aus Stein für den

516
Abb. 6 Timacum Minus, Luftaufnahme.

Bau von Türmen und Toren, die für die Festung in die- Periode 111
ser Bauetappe kennzeichnend ist, ist in der Militär-
architektur der Spätantike nicht unbekannt: Von meh- Eine letzte gründliche Umbauphase erlebte die Festung
reren Orten werden wir nur diejenigen aus der unmit- in der nächsten Phase (Periode III) (Abb.5), als neue
telbaren Nähe erwähnen, Montana in Untermösien Mauern und neue, stark nach außen vorgeschobene
und Sacidava in Scythia Minor. 16 Während diese Bau- Türme errichtet wurden. Diese Türme haben ebenso
weise in Sacidava (4.Jahrhundert) konsequent mit dem ein viereckiges Fundament (innen 3,75 X 3,75 m), und
Wunsch der Steinmetze durchgeführt wurde, den · der Turm in der Mitte der westlichen Mauer (W 3 ), der
Betrachter ästhetisch zu beeindrucken, ist sie in Tima- größer als die anderen (5,5 X 3,5 m} ist, übernahm die
cum einfach Ergebnis des Zwangs, die Mauern an Funktion des Eingangstores. Die Festung wurde in der
schwachen und dem Feind stark ausgesetzten Punkten letzten Bauphase nach einem einheitlichen Plan gebaut,
auf das rationellste zu verstärken. wobei massive Mauern und Türme den Altbau völlig
Man muß auch sagen, daß beide Bauarten in einzel- aufgestockt haben. Einige Einzelheiten verweisen je-
nen Fällen in Timacu~, beispielsweise beim nord- doch darauf, daß der Bauplan der neuen Festung der
westlichen Turm (NW 2), vereint wurden: Der mas- bestehenden Situation angepaßt wurde, wobei die
sive Turm besteht aus Marmor- und Sandsteinblök- Wohnräume dem ehemaligen Standard entsprechen.
ken, die sorgfältig waagerecht gereiht wurden, und Die neue Mauer stützt sich auf die alte, noch erhaltene
spiegelt mit seiner Vielfarbigkeit und ästhetischen Oberfläche, während die beiden Mauern in den oberen
Gestaltung der Details beste Tradition geschickter Teilen ein einheitliches Ganzes bilden ( Gesamtstärke
Steinmetzarbeiter wider. Es ist jedoch verständlich, der Mauer ist 2,70-3,00). Den Durchgang baute man
daß diese Bautechnik selbst, besonders wenn sie Aus- an der Stelle des alten Tores. Daraus kann man schlie-
druck der Not ist, keine Stütze für die Datierung bie- ßen, daß das Innere des Lagers und die Funktionen des
ten kann . Bauwerkes nicht wesentlich verändert wurden . Neue,

517
nach außen geschobene Türme folgen schließlich dem Die Festung von Timacum (Abb. 6) existierte auch spä-
Grundriß und den Positionen der älteren Türme und ter, wovon Funde und Münzen aus dem 5. und 6.Jahr-
wurden unmittelbar darüber errichtet und nur in Aus- hundert zeugen, die an den Mauern und im Kastell selbst
nahmefällen (an der nördlichen Mauer) wenig versetzt. aufgesammelt wurden. Umfassende bauliche Eingriffe
Aus den angeführten Tatsachen ergibt sich die Schluß- an Mauern und Türmen gab es aber nicht, und das Leben
folgerung, daß zwischen der zweiten und dritten Aus- wickelte sich in den adaptierten Räumen an den Toren
baustufe keine größere Zeitspanne verlaufen ist. So sind und entlang der Festungsmauern ab. Verteidigung und
wir geneigt zu glauben, daß der letzte, gründliche Kontrolle werden dezentralisiert. Zahlreiche Festun-
Umbau der Festung im 4.Jahrhundert erfolgte. Leider gen, die in diesem Zeitraum im Timok-Tal errichtet
fehlt es immer noch an Beweismaterial, das eine solche wurden, sind von kleinerer Größe und mit massiven
Hypothese bestätigen würde, obwohl gewisse Ähnlich- Mauern und runden Türmen versehen. Sie liegen auf
keiten im Bauplan mit anderen Festungen aus dem strategisch günstigen Punkten und Hügeln, die eine bes-
4.Jahrhundert dafür sprechen: der Diokletians-Palast sere Übersicht und Kontrolle des Verkehrs und des
und Mogorijelo in Dalmatien 17, Paleokastra und Vigut Gebietes ermöglichen. Bei den ersten Untersuchungen
in Albanien. 18 In diesem Sinne ist die bauliche Ähnlich- auf diesem Boden wurden einige Dutzend solcher
keit mit der Primärfestung in Gamzigrad 19 wichtiger Objekte identifiziert, die die Angaben von Prokopius
(aus dem Anfang des 4.Jahrhunderts n. Chr.), das etwa über den Bau von 37 Festungen im Timok-Tal (De
40 km nördlich von Timacum liegt, obwohl es sich dort Aedif. IV 4: in regione Aqueniensi) zur ZeitJustinians
um eine Festung nichtmilitärischen Charakters handelt. getreu bestätigen.

Anmerkungen

A. voN PREMERSTEIN u. N. Vuuc, Jahresh. Österr. Arch. Inst.3, Größe. Am Denkmal des Vecilius Modestus ist im linken vertief-
1900, Beibl.137-146 Nr.39-46. N.Vuuc, Spomenik Srpske ten Feld ein Delphin mit Dreizack dargestellt, während das
Kraljevske Akademije nauka Beograd 28, 1900, 30-34 Nr. 39-46 rechte Feld leer ist. Das Denkmal von Claudius Mercurialis ent-
mit Kurzkommentar zur Lokalität. hält dasselbe Relief, wobei die Einteilung der Felder verdreht ist.
2 Bis 1912 und weiter parallel indenJahresheften und in Spomenik, Vgl. A. voN PREMERSTEIN u. N. Vuuc, Jahresh. Österr. Arch.
später nur in Spomenik Srpske Kraljevske Akademije nauka Beo- Inst.3, 1900, Beibl. 137 ad Nr.39.
grad 71,1931, 81-83; 75, 1943, 42-45; 98,1941-1948,81-94. 9 WAGNER, a.a.O. 191-194. Vgl. }.BENES, Auxilia Romana in
3 Die Inschriften von Timacum werden in der Reihe: Inscriptions de Moesia atque in Dacia (Praha 1978) 52-53.
la Mesie Superieure III ( Belgrad) mit üblichem Kommentar ver- 10 WAGNER a. a. 0. 131-132. BENES a. a. 0. 30-31. Neue nichtver-
öffentlicht. Für ein vertieftes Studium der Lokalität siehe: öffentlichte Inschriften ergänzen die Liste der bereits bekannten
M. MrRKovrc, Römische Städte an der Donau in Obermösien. Befehlshaber, Soldaten und Veteranen dieser Einheit, vertiefen
Diss. 6 ( Belgrad 1968) 89-93 (Serbokroatisch mit deutscher aber die bereits bestehenden Kenntnisse nicht wesentlich.
Zusammenfassung). Vgl. auch Starinar 26, 1975, 43-56. (Aus- 11 Vgl. S. DuSANIC, Mounted cohorts in Moesia Superior. Akten
führliche Kommentare über die Lokalität vor dem Beginn der 11. Limeskongreß Szekesfehervar 23 7 ff.
archäologischen Forschungen). 12 Vgl. Starinar 26, 1975, 43 ff. mit der älteren Literatur.
4 Die Entfernung nach Naissus von37Meilen (etwa 52 km) ist 13 Vgl. M. MrRKovrc, Vom obermösischen Limes nach dem Süden:
um 20 km kürzer als die tatsächliche Entfernung zwischen dem Vianova von Viminacium nach Dardanien. Akten 12. Limeskon-
heutigen Nis (Naissus) und Ravna (Timacum Minus), obwohl greß Stirling 748 f.
die gesamte Entfernung zwischen den peripherischen Städten 14 J. SASEL, Viae militares. Akten 10.Limeskongreß Xanten 239 ff.
Nis und Artschar (Ratiaria) von 97 Meilen (etwa 130 km) dem Nr.12-14 mit Literatur.
realen Abstand entspricht. Trotz einiger Schwierigkeiten bei 15 Vgl. MrRKOVIC a.a.O., und Ziva Antika 27,1977,172 ff.
der Identifizierung der beiden Posten an der Timok-Kommu- 16 Zu neueren Forschungen im Montana, s. TIR K-34, Naissus-Ser-
nikation nördlich von Naissus (MrRKOvrc a.a.O. 89 ff.) läßt dica-Thessalonike (Ljubljana 1976) 88 mit weiterer Literatur. Zu
sich mit großer Wahrscheinlichkeit die Fundstelle bei Ravna Sacidava siehe C. ScoRPAN, Sacidava - an unusual design and
mit dem Posten Timacum Minus identifizieren. Vgl. Starinar construction method on the later Roman limes. Akten 12. Limes-
26,1975,43 ff. kongreß Stirling 787-798.
5 J ahresh. Österr. Arch. Inst. 6, 1903, Beibl. 44 Nr. 50. 17 Vgl. M. Sure, Anticki grad na istocnom J adranu (Zagreb 1976)
6 W. WAGNER, Die Dislokation der römischen Auxiliarformatio- 236 ff. Abb. 160 (Diokletians Palast); Abb. 161 (Mogorijelo) mit
nen in den Provinzen N oricum, Pannonien, Moesien und Dakien weiterer Literatur.
von Augustus bis Gallienus (Berlin 1938) 170. Vgl. K. KRAFT, 18 A.BACE, Monumentet 11,1976,45-74 (Paleokastres); 14,1977,
Zur Rekrutierung der Alen und Kohorten an Rhein und Donau. 75-100 (Vigut).
Diss. Bernensia I 3 (Bern 1951) 181 Nr.1650-1654. 19 Vgl. M. CANAK-MEDrC, Gamzigrad (Beograd 1978) 159 Abb. 127
7 CIL III 8261 = ILS 2733. Dazu A. voN PREMERSTEIN u. N. Vu- (Plan der Festung); D. SREJOVIC, A. LALovrc u. DJ.}ANKovrc,
LIC, J ahresh. Österr. Arch. Inst. 6, 1903, Beibl. 44 ff. Gamzigrad (Beograd 1983) 29 Abb. 21 (Katalog der Ausstel-
8 Es handelt sich um größere Quader aus Marmor etwa gleicher lung).

518
The Lower Moesian Limes and the Dacian Wars of Trajan
ANDREW G. POULTER

The limited value of the sources for Trajan's campaigns upon the assumption that scene 30 shows the aftermath
against Dacia has failed to deter speculation; worthy as of the first victory against the enemy in Dacia and that
some attempts have been, conclusions are invariably scene 31 refers to a later and unrelated episode, the Da-
speculative, not infrequently fanciful. The following cians crossing the Danube into Lower Moesia. How-
attempt to reassess the role of Lower Moesia in the ever, in scene 31, far from showing a successful cros-
Dacian Wars remains inevitably open to critisicm on sing of a river, the enemy is clearly in trouble; Dacians
the first account; the evidence is as inadequate in quan- are drowning in the fast-flowing current while their
tity as it is poor in quality. more fortunate comrades attempt to rescue them;
The primary ancient source, the Histories of Cassius hardly the obvious prelude to an invasion of Roman
Dio (LXVIII 6-14), preserved only in excerpts, the territory which required the emperor's personal inter-
sequence of which remains uncertain, provides a brief, vention and a hard-fought campaign to defeat. In scene
anecdotal account which offers little information on 30 Trajan is shown receiving female captives by a river
Roman strategy adopted in any of the campaigns. Epi- and since the events of scene 31 could well be intended
graphical studies have increased the list of units now to illustrate, not a successful crossing of the Danube,
known to have participated in the Dacian Wars but but the defeated enemy in flight, hastily attempting a
their movements and role in the fighting can rarely be difficult crossing of the same river by which their wo-
discerned. Balkan geography provides a useful basis for men are paraded before Trajan (scene 30), the scenes
discussion yet the possible options for an advance which follow and purport to allude to a 'Lower Moe-
against Dacia along the 1.000 km. 'Danubian front' sian War' could equally depict events in the campaign
from Singidunum (Belgrade) to the Black Sea are too against Dacia and not on the Lower Danube at all.
many to determine exactly the strategy adopted in Whatever the intention of the artists in designing this
either of the two wars. In desperation, the reliefs of sequence of reliefs, it would seem at least injudicious to
Trajan's Column have been used to reconstruct the assume that they must allude to events on the Lower
course of the campaigns; even if an historical sequence Danube. The additional arguments in support of the
can be ascribed to the reliefs - which is by no means 'Lower Moesian War' are still less convincing than the
proven - certain details are demonstrably inaccurate evidence of Trajan's Column. 4 Nevertheless, there is
and the interpretation of topographical detail is never as reason to suspect that there was a radical reassessment
convincing as has been generally supposed. 1 Still less of the role of Lower Moesia during or immediately af-
informative are the sculptures of the Adamklissi ter the 1st. Dacian War and that this change in strategy
tropaeum, dedicated in 108/109; given the date of the had important consequences for Roman operations
monument, the scenes of warfare and a Roman victory against Dacia and may help to explain the significance
must surely refer to the conquest of Dacia in general of the monuments erected at Adamklissi.
terms, possibly the 2nd Dacian War in particular, not a
battle of local significance. 2
The Julio-Claudian and Flavian Limes

The Lower Moesian War of 101/102 Throughout the 1st century A. D. there appears to have
been little Roman concern to establish garrisons along
Despite the deficiencies of the evidence, there has been the right bank of the Danube as far as the Black Sea
general unanimity in interpreting Trajan's Column, coast. As late as A. D. 45, Moesia extended only as far
scenes 31-44 (after CICHORIUS) as representing an downstream as the river Osum, the territory to the
attack on Lower Moesia during the winter of 101/102, a east, as far as the Danube mouth, protected by the
diversionary invasion, engineered by Decebalus, Thracian client kingdom, assisted when required by
which brought Trajan to the beliegered province to Roman expeditions sent down the river from Roman
achieve a decisive, if costly victory against the invaders territory. 5 Even after the Claudian annexation of
before returning to Moesia Superior for the renewed Thrace, the Augustan fortress at Oescus was sup-
advance against Dacia in 102. 3 The deduction rests plemented, north of the Haemus, by the addition of

519
N

t Greek colonv
0 50 100 A.G.P
GP

Fig.1 The Dacian wars c. 103-106.

only one legionary base at Novae, 75 km. east of Oes- garrisons west of the Yantra, there was little induce-
cus and commanding the important routes south across ment to garrison the lower reaches of the Danube
the Shipka and Troian passes to Thrace but not far which could be patrolled by auxiliary forces based west
enough east to protect the Deliorman and Dobrogean of Novae and reconnoitred by the fleet.
plateaus. Nor is there evidence for auxiliary deploy- The disastrous invasions of the Roxolani in 67/70
ment east of the Yantra; all permanent bases north of required more elaborate precautions. Rubrius Gallus
the Haemus would seem to have been in the western was dispatched to Moesia in A. D. 70 to reorganize the
half of the North Bulgarian Plain (fig.l ). 6 The explana- defences of the province (J osephus, Bell. I ud. VII
tion for this strategy derives from the geography of the 89-95 ). Both Appiaria (Ryahovo) and Sexaginta
region. Whereas the North Bulgarian Plain, west of the Prista (Ruse) were garrisoned in the Flavian period but,
Yantra, is fertile and well-watered by the Danube's with the possible exception of Noviodunum (Isacea),
right bank tributaries, the heavily forested Deliorman there is no evidence for the establishment of garrisons
Plateau and the arid, steppe landscape of the Dobrogea on the Dobrogean bank of the Danube (fig. 2 ). 8
offered limited agricultural potential in antiquity, a dis- Noviodunum was probably the headquarters of the
incentive to settlement evidenced in the region's scant Class is Flavia M oesica in the 2nd century; it may well
and probably largely nomadic population during the have already been an advance base of the fleet, operat-
1st century A.D. 7 Moreover, the Dobrogea was ing between the North Bulgarian Plain and the Black
exposed to raiding by tribes from Muntenia and Mol- Sea. 9 Sexaginta Prista, as its name suggests (forty
davia. Even during the peaceful years of the 2nd cen- ships), was no doubt another early fort used by the
tury two legions, one at Durostorum (Silistra) and a Moesian fleet. The Flavian fleet commander (praefectus
second at Troesmis (Iglita), as well as a substantial aux- classis Moesicae et ripae Danuviijl 0 also had responsa-
iliary garrison were deployed to protect the Dobrogean bility for the Danube bank, no doubt, in particular
limes. So long as the Greek cities on the Black Sea coast supervision of the Dobrogean river crossings. The
were adequately protected from Getic raiding by their Augustan and Claudian strategy for the Lower Danube
own fortifications and the intensity of the threat to the would seem to have been modified, not abandoned;
Dobrogea posed no immediate danger to Thrace or the naval patrols along the river, using advance bases such

520
Fig. 2 The Flavian Line.

as Sexaginta Prista and conceivably Noviodunum, longer than all those available for an advance from the
assisted by auxiliary forces based still in the western upper provmce.
half of the province, provided adequate supervision for Despite the apparent unimportance of Lower Moesiain
the Dobrogean river crossings; the extension of the the planning of the war against Dacia, policy would
limes to include the Dobrogea, requiring two legions seem to have changed dramatically before the outbreak
and additional auxiliary forces, was neither necessary of the 2nd Dacian War. An ala had completed the con-
nor practicable, given Flavian commitments elsewhere struction of a fort at Carsium (Hiqova) c.103 (ISM V
in the empire. 11 94) and, also c.103, road-building in the Dobrogea is
attested for the first time; a milestone was erected by
cohors IV Gallorum near Sacidava (Muzait). 13 Carsium
Trajan's Dacian Wars and the Reorganisation of is 200 km. downstream from Appiaria, still c. 75 km.
the Lower Moesian Limes north of Sacidava (fig. 3 ). A garrison at Carsium and
another at Sacidava could not have stood alone. The
The initial strategy adopted on the outbreak of war in implication is clear; the Dobrogean right bank of the
101 is relatively secure; auxiliary forces were concen- Danube had been garrisoned by auxiliary forces.
trating in Moesia Superior by A. D. 100, ready for the Legionary redeployment must have accompanied the
opening campaign of 101 when Roman forces crossed extension of the limes; an abandonment of Oescus or
the Danube at Lederata (Palanka), probably also at Novae could hardly have been possible before the con-
Dierna (Oqova) or Drobeta (Turnu Severin), then quest of Dacia. The two key legionary fortresses of
advanced via Berzobis (Berzovia), towards Tapae (The Durostorum and Troesmis must have been occupied.
'Iron Gates'). 12 There is no suggestion that Lower Four legions for Moesia Inferior as early as 101 seems
Moesia was providing a base for a second advance improbable and unnecessary for the assault against
against Dacia; the most direct route, up the valley of the Dacia from Upper Moesia, but they can be presumed to
0 It, was too far from Moesia Superior for two separate have formed the legionary garrison of the province no
armies to co-ordinate an attack on the Dacian hillforts later than 103.
around Sarmizegethusa and the route was considerably The identity of the two new legions on the Lower

521
I<EV

;
~~~~~llllllllillllll~~~~~~~ii~~~~-
D Land tM!I' 300 metres
• - • Provincial frontiM

N [!] Legionary IO<tren

t 0
• Fort
Fort lprobebtel

50 100
KMS
~~~~~~O~~ar~~c~~~:
IAI"I..ILLUr••" ______ AGP

Fig. 3 The Claudian Line.

Danube invites speculation. Legio I Italica) the Flavian Dacian Wars (cf. ILS 308. 2656; AE 1980, 225) but the
garrison for Novae, remained in its fortress after the legion was still on the Rhine on the eve of the 1st.
Dacian Wars. Legio V Macedonica was moved from Dacian War; it could hardly have arrived in time for the
Oescus to Troesmis. The legion is first attested at its first year's campaign in 101. 17 The possibility that it
new base under Hadrian (ISM V 134. 137); it could was I M inervia which was dispatched to Lower Moesia
have arrived as early as c. 103 legio XI Claudia was at c. 102/103 seems promissing. The legion was not
Durostorum by 117 (CIL Ill 12470) but early tile- required for the initial assault upon Dacia; its summons
stamps from Oescus suggest that the legion may have to the Lower Danube could have been precipitated by
occupied the fortress, presumably vacated by V the decision to occupy the Dobrogea. The choice of
Macedonica, before arnvmg at Durostorum. 14 Durostorum as the fortress of I Minervia would have
Summoned to the Dacian Wars from Upper Germany, been a wise one; Hadrian, its legionary legate during
XI Claudia first commenced building at Brigetio in the 2nd, Dacian War, had first-hand knowledge of the
Pannonia. 15 A subsequent decision to send the legion to region; he had served with V Macedonica at Oescus
the Lower Danube could hardly have occurred as early under Domitian and Nerva. 18 An inscription from
as 101 although its transfer to Lower Moesia and Oes- Bonn was erected by a soldier of I Minervia com-
cus in the winter of 101/102 or after theIst Dacian War memorating his safe return from an expedition; fuit
seems possible. V Macedonica to Troesmis, replaced at Alutum [lumen secus monte Caucasi (ILS 4795 ).
Oescus by XI Claudia c. 102-103; a plausible sequence Although the reference to the Caucasus is obscure, the
but the key river crossing at Durostorum also requires Alutus is the Olt, the route north towards Dacia and
consideration. Of the four legions, excepting XI part of the provincia of Moesia Inferior until the crea-
Claudia, which were probably- or possibly- brought tion of Dacia Inferior c. 118/119. If I Minvervia, or a
to the Dacian Wars by Trajan, X gemina went to detachment of the legion was operating on the Olt, the
Pannonia, probably also XXX Ulpia victrix and the context can hardly be other than Trajan's Dacian
whereabouts of I I Traiana fortis remain undetermined; Wars. 19 Though the identity of the legions remains ten-
its involvement in the Dacian Wars is uncertain. 16 The tative, the occupation of the Dobrogea no later than
fourth legion, I M inervia, served with distinction in the 103 seems assured and that an extension of the limes to

522
include the Lower reaches of the river, requiring two
additional legions and their compliment of auxiliary
forces, was carried out during or immediately after the
1st Dacian War seems a reasonable deduction. The
reason for this change is strategy must have been com-
pelling; as under the Flavians, the occupation of the
Dobrogea had little military or economic justification
before the conquest of Dacia. More important consid-
erations than the intention to increase security on the
Lower Danube must have been at work.
Beyond the Danube, in Muntenia, three Trajanic forts
were certainly established at Tirgsgr, MaH.ie§ti and
Drajna de Sus, all on the upper Ialomita, the principal
route west across the North Danubian plain towards
the Carpathians; the Ialomita flows south-east to the
Danube opposite Carsium, occupied, as noted above,
by an ala by c.103. 2° Further west, the Trajanic fort at
Jidava and the fortlet at Rud.r control the approaches
to the Pass of Bran and the road coming north from the
Danube, up the valley of the Arge§. 21 On the Olt itself,
Trajanic occupation at Slaveni and Buridava (Stolni-
ceni) is assured and tile-stamps bearing both the names
of I Italica and V Macedonica (IDR II 556-559) sug-
gest building by detachments quartered together, the 100

metres
context surely the Dacian Wars (fig.3). 22 The pridia-
num of cohors I Hispanorum, dating no later than 106,
and no earlier than 105, demonstrates the extent of Fig.4 A: The Trajanic tropaeum of A.D. 108/109. B: The
Roman occupation north of the Danube, from the Olt altar. C: The so-called "mausoleum". D: Unexcavated
eastwards as far as the Siret and the route north from tumulus. After F. B. FLORESCU 1961.
the vicinity of Troesmis to eastern Dacia over the Oituz
Pass. 23 The occupation of Muntenia can not be proved as argued on the 'evidence' of the Column from a
archaeologically to date earlier than the 2nd Dacian Dacian attack on Lower Moesia or an invasion of
War. It could hardly have occurred before 101. To con- Lower Moesia by the Roxolani, forcing Trajan to sec-
trol the valley routes north towards the Carpathian ure his flank before returning to the offensive against
foothills would require a substantial army. It would Dacia. Whichever explanation is favoured, the occupa-
also require the occupation of the Dobrogean right tion of the Dobrogea and transdanubian territory has
bank of the Danube from which the routes up the immediate consequences for the strategy of the 2nd
Ialomita and Siret provide access to the eastern Carpat- Dacian War. Although an advance from Moesia
hian passes. It has been argued that the legionary garri- Superior probably also occured in 105, the greatly
son of Lower Moesia was doubled and the Dobrogea strengthened forces in Moesia Inferior were well placed
occupied c. 102/103, before the outbreak of the 2nd for an advance north of Buridava and into transcarpat-
Dacian War, and that the extension of the limes must hian Dacia through the Red Tower and probably the
have been considered strategically of considerable Bran and Oituz passes. Although Lower Moesia would
importance; adequate justification would be the occu- seem to have had no role in the opening campaign of
pation of Muntenia and the deployment of Roman for- 101, the four legions and auxiliary forces in Moesia
ces along the Olt, Arge§ and Iaolomita, possibly also Inferior after 103 must have played an important part in
the Siret, to control the Carpathian foothills and the the final assault upon the Dacian kingdom during the
passes north into transcarpathian Dacia. The occupa- 2nd Dacian War of 105/106.
tion of Muntenia and presumably also Oltenia as well
as the Dobrogea, if it was delayed as late as the end of
the 1st Dacian War, may well have resulted from the The Monuments of Adamklissi
peace treaty with Decebalus. 24 If it occured during the
1st War, it could hardly have been envisaged in 101; the No discussion of the Dacian Wars and Moesia Inferior
change in strategy is remarkable, conceivably resulting, can avoid the problem of Adamklissi and its three prin-

523
officer, or rather, the highest ranking officer to have
died in the conflict, is recorded immediately beneath
the imperial dedication and the introductory explana-
tion that the altar was a cenotaph erected 'to those who
/ had fallen in battle for the Roman State'. 32 His title is
partially preserved as pra[efectus} and his origo as Pom-
peii but as Syme pointed out, Fuscus died in Dacia and
not in the Dobrogea, nor is it probable that he came
from Pompeii. 33 Identity of the dead officer with
B Oppius Sabinus is no less improbable; praefectus is
clearly the title of the deceased officer of the altar and
Sabinus was governor of Lower Moesia; if the monu-
ment referred to his defeat then his name should appear
at the head of the inscription not that of a prefect, con-
0 10 40
~~liil!liil5liiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiili!!!~~!!!liiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiilmetres
ceivably a praefectus classis, more probably a praefectus
castrorum. 34 The only auxiliary unit named on the sur-
Fig.S The "mausoleum" of Adamklissi. After GR. ToCI- viving fragments from the north face of the altar iden-
LEscu.
tify eo hors I I Batavorum, which probably came to the
Danube from Britain with I I adiutrix late in 86, more
probably in 87, after the defeat of Sabinus, probably
cipal monuments, the tropaeum, the altar and the after the defeat of Fuscus. 35 Nor is it likely that the altar
mausoleum (fig. 4 ). would have been erected at Adamklissi before the occu-
The tropaeum, dedicated in 108/109 (CIL Ill 12467), pation of the Dobrogea which, as argued, took place
comprised a central, cylindrical masonry drum, sur- no earlier than the winter of 101/102. However, it has
mounted by an hexagonal column and crowned with a been pointed out that the origines of the soldiers on the
representation of the victory tropaeum itself, the total front face of the altar are predominantly of western ori-
height of the structure almost 30 metres. 25 The monu- gin and point to a legion on the Rhine, probably Ger-
ment was sited for visual effect; built on the top of mania Inferior, hence the deduction that the soldiers
Adamklissi hill, it was visible well to the south and come from a single legion and that that legion was V
especially to the west, even from Fetqti, 30 km. away Alaudae. 36 But V Alaudae can be assumed to have
and beyond the Danube. 26 The choice of location, perished under Domitian probably with Fuscus in
however, is curious: Adamklissi is 400 km. from Sar- Dacia, not in the Dobrogea. 37 Of the twenty-four orig-
mizegetusa, the primary objective, one presumes, dur- ines, 3 are of Italy, 3 Noricum, 1 Alpes Maritimae, 1
ing both the Dacian Wars. Dalmatia, 1 Macedonia, 4 Asia Minor but no less than
The altar was built c. 200 m east of the tropaeum and 11 are of Germania Inferior ( 10 Colonia Agrippina,
slightly below the crest of the hill, its front face, the east 1 Bonn). 38 The pattern of recruitment, though it sug-
side, suggesting that it was orientated upon a more gests that the legion came from Lower Germany,
prominent structure on top of the hill (fig.4); the altar, includes a remarkably high proportion of soldiers from
16.20 m. square and c. 6 m. in height, could hardly the frontier zone, a development otherwise unattested
have been visible except from the hill itself but it is until the Flavio-Trajanic period; V Alaudae left Ger-
unlikely to be contemporary with the tropaeum of 109; many in 69. 39 Only two other legions were withdrawn
the decoration of the altar is cruder and carved on from Lower Germany for service on the Danube. X
inferior, local limestone. 27 Beneath the dedicatory gemina went to Pannonia. 40 The other, I Minervia, as
inscription, too fragmentarily preserved for identifica- suggested above, may have been the fourth legion sent
tion of the emperor, stone slabs recorded the names of to Lower Moesia and Durostorum c.102/103. Duros-
legionary casualties. 28 Auxiliary losses are listed on the torum is barely 60 km west of Adamklissi. The appear-
north side of the monument. 29 Flavii are included but ance of soldiers of Balkan and eastern origin presents
no Aelii, consequently the altar can be accepted as com- no bar to an identification of the Adamklissi legion
memorating a battle or war of the Flavio-Trajanic with I Minervia; both regions were the traditional
period. 30 A Trajanic date has been suggested, more recruiting grounds for Lower Moesian legions and new
recently a Domitianic dating has been favoured and the drafts to bring a legion up to full fighting strength could
altar attributed to the defeat of Cornelius Fuscus. 31 have been enrolled after the legion's arrival on the
However, a Domitianic context seems improbable. Lower Danube. Nor are the not inconsiderable losses
The title of what must have been the commanding listed on the altar proof that the legion concerned had

524
THE TROPAEUM (after FB. Florescu) THE MAUSOLEM (A G.P)

0 20 40
liiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii~~~~~~----;;l~~~~~ metres

Fig. 6 Left: The tropaeum. After F. B. FLORESCU. Right: The "mausoleum". After A. G. PouLTER.

been destroyed; the dead may refer to a war not a single in assuming a funerary purpose. No human remains
battle and the one auxiliary unit listed; eo hors I I were found, only ox-bones within the inner drum, sug-
Batavorum, survived both the wars of Domitian and gesting a sacrificial dedication. 44 Moreover, a central
those ofTrajan. 41 The argument in favour of I Minervia hole ( 1.2 m. in diameter) with an internal slot was
being the legion assigned to Lower Moesia and com- excavated. The hole was located in the centre of the
memorated on the Adamklissi altar looks promissing. inner drum; it looks like the setting for a column,
More important, if a Trajanic date for the altar is main- which, structurally unnecessary to support the mound,
tained, is the resolution of the problem presented by must have risen higher than the inner drum of the
the so-called 'mausoleum'. monument (fig. 5 ). The excavator, uncertain of the
Like the altar, the mausoleum was constructed from a 'mausoleum's function, supposed that it may have
poor, local conglomerate limestone, inferior to the attained a considerable height. 45 Comparison with the
products of the Deleni quarries used for the tropaeum tropaeum of 109 is instructive; both monuments have
of 109; hence the reasonable presumption that the an internal and an outer drum of remarkably similar
mausoleum and the altar may well be contemporary dimensions. 46 Moreover, the 'mausoleum' with its
but are likely to predate the discovery of the better inner and outer drum, its central column and earth
source of building stone. 42 Like the tropaeum of 109, mound, would appear to more closely resemble the
the mausoleum was constructed on the hill-top (fig. 4). traditional appearance of tropaea than even the
The monument would seem to have consisted of a tropaeum of 109 itself (fig.6). 47 If the 'mausoleum' is
series of three concentric stone walls with radial but- actually no cenotaph but a victory monument, contem-
tresses to support an earth mound, a method of con- porary with the altar and predating the tropaeum of
struction reminiscent of Late Repuplican and Early 109 but also of Trajanic date, a connection with the 1st
Imperial mausolea in Rome (fig. 5 ). 43 However, the Dacian War seems the most reasonable explanation. As
inner drum with a wall thicker (c. 1.5 m. wide) and argued, it was in the period between the opening cam-
better constructed than the outer retaining walls, sug- paign of 101 and c.103 that the Dobrogea and Mun-
gests that it originally rose to a greater height than the tenia were occupied by Roman forces. Adamklissi,
outer mound; in this respect, similar in construction to though far from the scene of the campaigns against
the tomb of Augustus. However, there are difficulties Transcarpathian Dacia, is visible both from Muntenia

525
and commands the approaches to the Dobrogea; an tropaeum after the conquest of Dacia in 106 can be
ideal location for commemorating the acquisition of explained as representing the vindication of the losses
new territory and honouring those who had died to sustained in the war of 101/102; a lasting and more
achieve victory over the enemy. That Adamklissi was impressive monument to the dead of both wars, suit-
again chosen as the site for the erection of a second ably dedicated to Mars the Avenger. 48

Notes

Amongst the most notable attempts to discuss the Dacian Wars kopkite na "kaleto" v Mihailovgrad. (Ergebnisse der Ausgrabung
are: PETERSEN 1899; CICHORIUS 1899. 1900; H. STUART }oNES, von "Kaleto" in Mihajlovgrad.) Izvestija muzeite Severozap Bal-
The historical interpretation of the reliefs of Trajan's Column. gorja 1, 1977,267-292.
Papers Brit. School Rome 5, 1910, 435-459; G. A. T. DAVIES, 7 Pliny, Nat. Hist. IV 11, 41; Dio, LI 27, 3; Strabo, Geogr. VII 5,
Trajan's First Dacian War. JRS 7, 1917, 74-79; PATSCH 1937; 12. Control over the tribes east of the Yantra had additional pro-
Rossi 1971; GAUER 1977. All attempts rely upon fusing the evi- blems in that Bastarnae and Sarmatians regularly crossed to and
dence of the Column with Dio and topographical analysis. The from across the Danube (Strabo, Geogr. VII 3, 13 ); effective con-
case against assuming that a reliable historical account can be trol of the tribes north of the river would seem to be necessary to
deduced from the Trajanic reliefs has been made, though largely guarantee the security of the Dobrogea.
ignored. I. A. RICHMOND, Trajan's army on Trajan's Column. 8 Appiaria: AE 1957,307 (A. D. 76 ). Rebuilding at Sexaginta Prista
Papers Brit. School Rome 13, 1935, 1-40 (London 1971 ). This in A. D. 106 presupposes a Flavian fort: AE 1966, 356. Novio-
paper owes a still greater debt to the contributions of SYME 1971. dunum excavations on the site of the fort and in the Roman ceme-
2 The presumption that the Adamklissi reliefs do show a local battle tery suggest that the base may be pre-Trajanic in origin: MCA 4,
has little to recommend it. BARADEZ/VuLPE 1971; R. VuLPE, 1957, 155; 7, 1961, 391-397.
Dion Cassius et la campagne de Trajan en Mesie Inferieure. Studia 9 Stamps of the classis Moesica at Noviodunum (ISM V 283). An
Thracologica (Bucure~ti 1976) 234-265. I. A. RICHMOND, inscription from Isaccea refers to a liburna armata (ISM V 273)
Adamklissi. Papers Brit. School Rome 22, 1967, 29-39. The and a praefectus classis resided there in the late 2nd or early 3rd
argument against is the more convincing: FLOREscu 1961, century (ISM V 281).
626-662. 10 AE 1969/70, 595; E. DoRUTIU-BOILA, M.Arruntius Claudianus
3 PETERSEN 1899, 43-61; CICHORIUS 1900, 150-207; R. PARIBENI, praefectus Classis et Ripae Danuvii. Studii Clasice 17, 1977,
Optimus Princeps I (Messina 1926) 255-257; PATSCH 1937, 89-100.
66-70; Rossr 1971, 146-154; GAUER 1977,26-28. 11 Despite extensive excavation along the Dobrogean limes no
4 Two additional arguments in favour of a Lower Moesian War archaeological evidence or inscription has been published which
have been proposed. 1. That Nicopolis ad Istrum (Stari Nikup ), indicates 1st century occupation- with the possible exception of
founded by Trajan in the North Bulgarian Plain in commemora- Noviodunum. One fragmentary inscription from Aegyssus (Tul-
tion of the Dacian Wars (Jordanes, Get.18; Amm. Marcell. cea) may conceivably refer to Titus but, since the inscription is
XXXI 5, 15) must have been the site of a decisive battle to merit now lost, this is impossible to verify, CIL III 6221 =ISM V 286.
its name. Not so. Nicopolis ad Nestum (Zagrade) was also 12 Priscian, Inst. Gram. VI 13; CAH XI,226-7 and above, note 1.
founded by Trajan but in south-west Thrace and the site of this 13 Dacia N. S. 25, 1981, 353-356. Auxiliary units on the Lower
town is too far south to be linked with a Dacian invasion; the Danube are attested constructing or repairing roads in the vici-
name does not presume a local victory. 2. That Adamklissi must nity of their forts. It seems probable that cohors IV Gallorum
be the location of a battle since it is otherwise inexplicable why a occupied Sacidava (Muzait) or another fort on this section of the
victory monument should be built in eastern Moesia Inferior and limes.
not in Dacia; for an alternative suggestion, see following. 14 The legionary stamp LEG XI CPF known from Vindonissa and
5 Legio XX may have been at Oescus under Augustus (ILS 2270); Brigetio has also been found at Oescus and the Trajanic forts of
SYME 1971, 61-63. Legio V Macedonia probably replaced legio Muntenia: GEROV 1980, 13-20; IDR II 606. 602a. 381. The
XX before the accession of Tiberius; AE 1927, 51; B. GEROV, abbreviation does not appear amongst the tile-stamps published
Nouvelles donnees sur le debut de l'histoire d'Oescus. In: of XI Claudia from legionary kilns at Oltina, close to Dur-
GEROV 1980, 1-20; RITTERLING, Legio 1573. Under Augustus, ostorum: Dacia N.S. 22, 1978,225-237. A Trajanic date for the
Roman forces intervened on the Lower Danube to restore to the tiles from Oescus seems probable. See also a possibly Trajanic
Thracian kingdom both Aegissus (Ovid, Ex Ponto I 8, 11-24; funerary inscription of a soldier of the legion who died on active
IV 7) and Troesmis (Ovid, Ex Ponto IV 9, 75-80; IV 16, service: AE 1935, 78.
15-16 ), captured by Getic raids presumably from beyond the 15 B.LORINCZ, Acta Arch. Hung. 27, 1975, 343-352. SYME 1971,
Danube. 91-92. RITTERLING, Legio 1697.
6 Oescus: Claudian building inscription erected by legio V Mace- 16 SYME 1971, 90-92. 106.
donica, AE 1957, 286. -Novae: base of I Italica from c. 45, AE 17 Detachments of the legion were still working in the Brohltal quar-
1914, 93; RITTERLING, Legio 1647-1649.- Archar (Ratiaria): ala ries when Q.Acutius Nerva (cos. suff. 100) was governor, CIL
Gallica, GEROV 1980, 147-167.- Leskovets (Variana): ala Capi- XIII 7697. 7715. 7716; SYME 1971, 90; RITTERLING, Legio 1426.
toliana, AE 1967, 425.- Nikopol: ala Scubulorum, GEROV 1980, 18 ILS 308; SHA vit. Had. Ill 6; SYME 1971,204-205.
155-156.- Mihailovgrad (Montana): possibly cohors I Sugam- 19 Only the reference to the Caucasus causes disquiet. However, an
brorum. A cohort of this name was in Moesia in 26/7 (Tacitus, emendation of >Alutus< to Olonta and an interpretation of the
Ann. IV 47). One was based at Montana in the 2nd century, cf. inscription as a reference to the Parthian Wars of L. Verus seems
AE 1927, 95. Arretine (stamp of L. Gellius) hints at the existence unlikely: RITTERLING, Legio 1427. The legion must have then
of a Julio-Claudian fort; G. ALEKSANDROV, Resoultati ot raz- served in Armenia and Mesopotamia, hardly as far north as the

526
Caucasus. A region in the southern Carpathians was called Cau- p. morte occubu [erunt .. .}vel. sim. CIL Ill 14214; ILS 9107. The
colanda (Amm. Marcell. XXXI 4, 13) and Ptolemy refers to a sense is clear.
Dacian tribe as Kaukoensioi ( Geogr. IV 8,5 ). That the Carpa- 33 SYME 1971, 73-83.
thians should be confused with the Caucasus by a soldier of I 34 For various permutations see SYME 1971, 83. However, if the
Minervia is hardly improbable, but the well-known river Aluta is defeat of Sabinus is commemorated, even if the >mausoleum< was
hardly to be confused with a minor river such as the Olonta. his tomb, his name would surely have taken first place in the list
20 Tirg~or: MCA 5,1959,619 s., MCA 7,1961,637 s. D. TuDoR, of casualties on the altar, not a praefectus.
Oltenia Romana 3 (Bucure~ti 1968) 170-171.- Malaiqti: SCIV 6, 35 Fuscus perished in 86. The reorganisation of the northern frontier
1955, 271-277; Dacia N.S.4, 1960, 332; Dacia N.S.5, 1961,370. of Britain, probably precipitated by the withdrawal of I! adiutrix
375. TuDOR, op. cit. 171.- Drajana de Sus: SCIV 6, 1955, 95-97; and auxiliary forces for the Danube, should date to no earlier than
TuDOR, op. cit. 170-171. 86, probably 87: W. S. HANSON, The first Roman occupation of
21 Jidava: I. BoGDAN-CATANICIU, Evolution of the system of Scotland. Akten 12. LimeskongreG Stirling 30-33. T. Cominius,
Defence works in Roman Dacia. BAR Intern. Ser. 116 (Oxford centurion of I! adiutrix, received military decorations in a Dacian
1981) 8.- Rucar: SCIV 6, 1955, 90-97; TuDoR, op. cit. 170-171; War of Domitian (ILS 9193); no reason to suppose the war was
BoDGAN-CATANicru op. cit. 8. that of Fuscus. Honours were more likely to be obtained in the
22 See BoGDAN-CATANICIU, op. cit. 7-8; D. TuDOR, Le role defen- expedition of Tettius Julianus in 88 than the disaster of 86. The
sif du camp romain de Slaveni sur le limes Alutanus en Dacie single auxiliary unit named in the surviving fragments was cohors
inferieure. Akten 10. LimeskongreG Xanten 399-400. I! Batavorum; Batavian auxiliary units were involved in the
23 Detachments listed under the rubric intra provinciam were statio- Agricolan conquests in Scotland; M. HASSAL, Batavians and the
ned at Buridava on the Olt and on the Siret at Piroboridava: SYME Roman conquest of Britain. Britannia 1, 1970, 135. Cohors I!
1971, 122-134. R. 0. FrNK, Roman military records on papyrus. Batavorum may well have come to the Danube with I! adiutrix
Philol. Monogr. Am. Philol. Assoc. 26 (Princeton 1971) no. 63, but it is first attested in Pannonia in 96 (CIL XVI 42). Certainty is
217-227. Despite FrNK's argument for an earlier dating, SYME's impossible, but it seems most likely that I! Adiutrix with cohors
suggestion that L. Fabius Iustus is to be identified in the papyrus I! Batavorum came to the Danube following the defeat of Fuscus
and that he was governor of Moesia Inferior c. 105/108 has been and were retained in Pannonia from which province forces had no
proved correct with the discovery of an inscription from Ra~ova doubt been withdrawn to reinforce the Moesian army after the
in the Dobrogea recording building operations under Fabius defeat of 86.
Iustus, governor of Moesia Inferior in 106 (Dacia N. S.25, 1981, 36 DoRupu-BorLA 1961,350-352. A case has been made for I Ita-
236-238). The papyrus can now be assigned to September 105 or lica: SYME 1971, 80. However, Italian soldiers in a Flavian legion
September 106 i.e. immediately after or during the 2nd Dacian of the Rhine does not require special pleading but the appearance
War although, given the second alternative, it still does not con- of so many recruits from the frontier zone does for a legion which
clusively prove that transdanubian territory must have been left Germ ay in 69; see MANN 1983, 25 and below note 39.
occupied before the final conquest of Dacia. 37 RrTTERLING, Legio 1569-70; SYME 1971, 86. 105.
24 'Captured territory' was evacuated by Decebalus (Dio LXVIII 38 DoRupu-BorLA 1961,349. This list excludes the so-called prae-
9,5). Presumably, this was territory captured by Roman forces torians who could well be legionaries, above note 28.
during the 1st. Dacian War and could well refer to the Banat since 39 For V Alaudae, RrTTERLING, Legio 1569. For the continued, if
a garrison was left at Sarmizegetusa (Dio LXVIII 9, 7). As noted, diminishing importance of recruitment from Italy, above note
it could also apply to Muntenia and Oltenia: SYME 1971, 28. Recruitment from the frontier provinces on the Rhine and
132-133. Danube would seem to be a Flavian development: MANN 1983,
25 The monument has been thoroughly investigated: FLORESCU 50-51, table 11, p. 93 I 4. It was the legions of Lower Germany
1961, passim. The monumental structure and the reliefs, despite which were recruiting primarily from N arbonensis and to a lesser
earlier doubts, can reasonably all be ascribed to Trajan; FLo- degree from Spain in the Julio-Claudian period whereas, by the
REscu 1961, 151-164. 672. 677; Dacia N.S.13, 1969,475-500. 2nd century, recruits were drawn from Lower Germany prima-
26 FLORESCU 1961, 15. rily, also Noricum and Gaul; MANN 1983,50-51 table 11, p.94/
27 DoRupu-Bord. 1961, 345-363. 5. Assuming that the casualties recorded on the altar give a repre-
28 The preserved elements of the imperial titulature could equally sentative list of origines then a Lower German legion of the Fla-
apply to Domitian or Trajan; DoRupu-BorLA 1961, 346. 348. vio-Trajanic period would seem the best candidate.
Of the 7 soldiers listed under the heading cohors IV on the front 40 Above, note 16.
face of the altar, 5 are of Italian origin, the deduction being that 41 Cohors I! Batavorum was in Noricum by 128/138 (CIL XVI
they must be praetorians; CIL Ill 14214. However, recruitment 174).
of Italians persists into the Flavian period and the high propor- 42 DoRupu-BorLA 1961, 360-361.
tion of Italians in this small fragment hardly proves they were 43 Gr. TocrLEscu, Fouilles et recherches archeologiques en Rouma-
praetorians; for Italian recruitment see MANN 1983,25. (For the nie (Bucure~ti 1900) 88-89 fig. 53.
legions of Germany). Although, this list is not included in the 44 c. CrcHORIUS, Die romischen Denkmaler in der Dobrudscha
following discussion of legionaries on the front face of the altar (Berlin 1904) 19.
(which includes 3 Italians), these 5 soldiers could be added to the 45 Although all subsequent argument has assumed a funerary
total of Italian recruits to a German legion of the Flavio-Trajanic purpose, the excavator thought that the monument must have
period without much disquiet. risen to a height of 50 m. and that it may have been built either as
29 cf. DoRupu-BorLA 1961,346. 348. a mausoleum or as an observation tower, TocrLESCU (note 43)
30 cf. DoRupu-BorL.A 1961, 348-349. 89.
31 For a summary of the argument cf. BARADEz/VuLPE 1971, 46 The dimensions quoted by CrcHORIUS incorrectly state that the
table 3, op. p. 514. The case in favour of a Domitianic date has outer wall had a diameter of 10.30 m: CrcHORIUS (note 44) 19.
received support: SYME 1971, 83; DoRupu-BorLA 1961, passim. The excavator notes on his plan that this is the diameter of the
32 [In honorem et} memoriam fortis [simorum virorum qui .. .} pro re inner drum and that the third and outer wall forms a circle, the

527
diameter of which was no less than 25.30 m: TociLESCU (note 43) Marcomannorum spoliis et insignibus quendam editum tumulum
fig. 53. 88. These measurements are indeed remarkably similar to in tropaei modum excoluit (Florus II 30, 23 ).
those of the tropaeum of 109; inner drum 10 m. in diameter, 48 That the tropaeum of 109 was dedicated to Mars Ultor has gene-
outer drum 30 m. in diameter (FLORESCU 1961, pl. XI). rally been accepted; CIL Ill 12467,1. For problems, see FLo-
47 The >mausoleum< with its earth mound more closely resembles REscu 1961, 68. In the >mausoleum< was an original tropaeum
the fieldmonuments than the brick and stone structure of 109 cf. then it was presumably dismantled and replaced by the more sub-
Drusus' tropaeum erected on the bank of the Elbe in 9 B. C; nam stantial tropaeum of 109.

Bibliography

BARADEZ, J. and VuLPE, R. 1971: Le Trophee d' Adamklissi temoin MANN, J. C. 1983: Legionary recruitement and veteran settlement
de deux politiques et deux strategies. Apulum 9, 1971,505-526. during the principate. Univ. of London, Institute of Archaeo-
CrcHORIUs, C. 1899. 1900: Die Reliefs der Trajanssaule I. II (Berlin logy, Occasional Publication 7 (London 1983 ).
1899. 1900). PATSCH, C. 1937: Der Kampf urn den Donauraum unter Domitian
DoRUTIV-BOILA, E. 1961: Some observations on the military funeral und Trajan. Sitzungsber. Osterr. Akad. Wiss. Wien 217, 1
altar of Adamclisi. Dacia N.S.S, 1961, 345-363. (Wien- Leipzig 193 7).
FLOREscu, F.B. 1961: Monumentul de la Adamklissi. Tropaeum PETERSEN, E. 1899-1903: Trajans dakische Kriege. Nach dem Sau-
Traiani. Monografii de monumente 2 (Bucure~ti 1961). lenrelief erzahlt I. II (Leipzig 1899. 1903).
GAUER, W. 1977: Untersuchungen zur Trajanssaule. Erster Teil: Rossr, L. 1971: Trajan's Column and the Dacian Wars (Lon-
Darstellungsprogramm und ki.instlerischer Entwurf. Manu- don- New York 1981).
menta Artis Romanae 13 (Berlin 1977). SYME, R. 1971: Danubian Papers (Bucure~ti 1971 ).
GEROV, B. 1980: Beitrage zur Geschichte der romischen Provinzen MCA: Materiale ~i Cercetari Arheologice.
Moesia und Thracia. Gesammelte Aufsatze (Amsterdam 1980). ISM: Les inscriptions de Scythia Minor V (Bucurqti 1980).

528
Valetudinarium at Novae
LUDWIKA PRESS

The 1979 and 1981 campaigns of the Archaeological Plans of the valetudinarium prepared by RYSZARD
Expedition of the Warsaw University brought to light MASSALSKI, architect of the Warsaw University expedi-
the remains of a military hospital in the north-western tion (fig. 2. 3 ), show clearly the relation of its unco-
part of Novae, a Roman Danubian fortress 1 (Moesia vered parts to the run of the original walls. Marked
Inferior, northern Bulgaria). The method of trench only hypothetically they show a great deal of probabil-
excavations has been applied in the uncovering of the ity because of of the quite regular plan of the Roman
legionary building because in the late Roman period its military hospital. As we know it was based on the use
western part was replaced by a complex of buildings, of one to three rows of rooms which surrounded the
the so called portico building, whose state of preserva- rectangular inner courtyard and were separated from
tion did not facilitate an easy access to deeper layers. 2 It one another by an analogically running corridor. In the
was only on the northern side that conditions existed later period a completed building was occasionally
for conducting research on a larger area, up to the extended by an outer, additional row of rooms. 3
north-western corner of the hospital. The eastern part, Apart from the above arrangement of the rooms hospi-
free from the compact building structure erected later tals discovered in Roman provinces (fig. 4. 5) at the end
could not be completely uncovered because of the of the 19th century (e. g. Novaesium 1888-1900) or at
existing local conditions (fig. 1). the beginning of the 20th century ( Carnuntum 1904 ),

Fig.l Novae. Situational plan with the hospital on the northwestern side. Drawing by T. SARNOWSKI.

DANUB US

c-D

,OOmr

w
------
0 10 50

529
had characteristic contents namely medical instruments Novae was built in the first half of the 2nd century
and some remains of herbs. 4 A. D. It contained two rows of rooms separated by a
Nevertheless, there are still controversial buildings like corridor 5,35 m. wide. They surrounded the inner
the one in Aquincum where the Hungarian archaeolog- courtyard of 42,40 m. X 32,60 m.
ists recognized a hospital while H. VON PETRIKOVITS After examining the unearthed parts of constructional
considers it to be a horreum 5, although after examining and partition walls it was possible to determine the size
the preserved inscription the presence of the val- of eight rooms of which the smallest covered the area of
etudinarium in Aquincum cannot be questioned. 10 sq. m. and the largest 38 sq. m. The entrance open-
The valetudinarium at Novae covered the area of ings between them, situated directly at the corner of the
81,90 m. by 72,90 m. Thus it was similar in size to the room were from 1,15 m. to 1,50 m. wide.
military hospital in Carnuntum ( 82 m. X 73 m.). The Foundations were laid directly in foundation trenches
hospitals in Bonna (110 X 90 m.) and Lotschitz cut in the virgin soil to the depth of 0,30 m. to 0,70 m.
(123 m. X 68 m.) were larger. We have some archaeo- or even more. Both the foundation and the wall stand-
logical data which prove that the valetudinarium at ing on it were built in a way characteristic of the legio-

Fig. 2 Novae 1979. The valetudinarium walls below the portico building. Plan of the western side. Drawing by R. MASSALSKI.

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530
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Fig.3 Novae 1981. Reconstruction of plan of the valetudinarium. Drawing by R. MASSALSKI.

nary period and unknown in later periods, thus easily Fig.4 Novaesium. Pl~n of the valetudinarium. After
recognizable. 6 At first the bottom part of the founda- M. TABANELLI, Chirurgia nell'antica (Roma-Torino 1956)
tion trench was filled with small pieces of stones, bricks pl. IV.
and lumps of hard mortar and finaly fluid mortar was
poured on top of it. In the upper part of the foundation
irregular layers of larger stones were placed, gaps were
filled with bricks and each layer was scantly covered by
mortar in such a way that there was much space left
between the stones. The proper wall built on such a
foundation had the same, or sometimes a little smaller
width. It was built with great precision and the stones
placed in layers were worked to the rectangular shape
on the face side and were later carefully joined with
white mortar. These layers were 0,18 m. to 0,22 m.
high and only the bottom layer, placed directly over the
foundation, was sometimes made of higher stones
(0,30 m.). Occasionally single bricks, usually of larger
size, were placed between the stones.
The constructional walls of the hospital were 0,85 m.
thick and only the outer walls from the side of the street
were 1 m. thick. The thickness of the partition walls
was 0,50 m. The repeatedly rebuilt floors made of
gravel joined with loess had a strong yellowish under-
tone while the wall in some rooms had a light red col-
our. In some places the double-layer plaster remained
stuck to the wall up to the present day (fig. 6), in others
it was scattered in pieces.
The valetudinarium at Novae belonged to the Roman 0 .:s 10 zo 30-.

fortress in its second phase when stone was the basic

531
A Principia mit Forum und Sacellum
I Praetorium ( legatenpalast) Das Legionslager
C Valetudinarium ( lazorett)?
D Hauser der Stabsoffiziere
E unterirdisches Ausf9Jitor
H Horreum (Kornspeicher)
K Kasernen
0 Osttor
5 Sudtor
W Westtar

Fig. 5 Carnuntum, valetudinarium (C) m the legionary fortress. Plan A. 0BERMAYR, Romerstadt Carnuntum (Wien
1967) 27.

building material. The remains dating back to the ear- uncovered at the north-western corner of the hospital,
lier wooden and earthen phase of legionary building bearing visible marks of rebuilding does not end at the
(layer II over the virgin soil), were preserved in the inner edge of the above corner but runs further on
form of trails of charcoal and fragments of clay-floor. northwards forming a kind of a 1 m. long anta. It is
In his postulates Hyginus presumed that the hospital possible that it was a part of the northern portico run-
ought to be situated at the via sagularis, to the right or ning parallely to the already mentioned via sagularis.
to the left from the praetorium. From the north the hos- Within the frame structure of the valetudinarium at
pital at Novae was really adjoining the via sagularis and Novae we are not able to establish the place of many
on the eastern side it overlooked the via praetoria. important rooms. We do not know, for example, the
The narrow eastern wall, uncovered on a small area location of the operating-room which in other military
(Trench D) suggests that a portico with its columns hospitals was usually situated on the entrance's axis like
along the via praetoria was once standing in front of the in Novaesium (fig. 4) or Vetera or sometimes it
eastern facade. We came across several architectural occupied a separate building in the inner courtyard as it
details which may have belonged to the probable por- most probably was the case in Haltern 7 and in Vin-
tico. It is also worth mentioning that the western wall, donissa (fig. 7).

532
We have no detailed information concerning the cult
room devoted to healing deities at Novae. Our judge-
ment is based on analogies to other hospitals, e. g. a
room with a platform in Carnuntum 9 , a niche for the
effigy of a deity like in Vetera 10 , a room in La uriacum 11
and three inscriptions addressed to Asclepias and
Hygieia preserved at Novae within the area we are con-
cerned with. They were used again during the con-
struction of the late Roman portico building when their
original position was no longer remembered. They
have remained to the present day in the walls of later
built rooms (J, F, G) and were used as building mate-
rial. It should be remembered that the western part of
the legionary hospital at Novae existed in the same
place where about 200 years later a diversified complex
of buildings was established (fig. 2 ). The inscriptions
were analysed by Prof. J. KoLENDO who gave me
kindly the first information concerning two architec-
tural monuments of the 1979 campaign. The already
mentioned group of findings includes: the Greek altar Fig. 6 Novae. Trench PW 1. Walls of the hospital in room 5
inscription in honour of Asclepias published in 1972, 12 with the preserved red plaster in situ. Photo by T. BINIEWSKI.
the Latin inscription on the stone base of the unpre-
served silver statue of Hygieia and the inscription on a
damaged base or altar also in honour of H ygieia. lishing the function of many of these rooms have in
In the valetudinarium at Novae we are still unable to mind the normal functioning of a hospital. R. W.
determine the location of such indispensary rooms in DAVIES for example c.alls a small hospital room, next to
military hospitals as baths, toilets and store-rooms. the supposed operating-room, a sterilizing room
Only in one of the rooms on the north-western side a because of the presence of a hearth. He is of the opinion
great number of terracotta lamps has been preserved, that fire in that room was used for the disinfection of
mainly from the beginning of the 2nd century A. D. 13 medical instruments. 14 At Novaesium two rooms situ-
Thus it was a kind of a handy storage place in this hos- ated in two opposite corners of the hospital have been
pital. A fragment of the system which carried off sew- described by the same author as mortuaries while the
age from valetudinarium was also discovered. room with a great number of medical tools and phar-
The problem of the primary function of the rooms maceutical accessories has been characterized by
uncovered in military hospitals arises many controver- C. KoENEN as the admission quarters for patients. 15
sies. Having no reliable archaeological data the authors The most easy to recognize are the remains of hospital
of publications and studies on the subject while estab- baths as for example at Lambaesis, Lauriacum, Lot-

Fig. 7 Vindonissa. A drawing reconstructing the valetudinarium. After TABANELLI, op. cit. pl. XIV.

533
schitz, Novaesium or Vetera 16 which in the majority of system of supplying and carrying off water, in the solu-
cases have an apsidal wall of bath-rooms. tion of the most important problems of hospital build-
There are several hypothesis as to the origin of the plan ing such as operating-rooms, sanitation and other
characteristic of early hospitals belonging to military rooms as well as the problems of lighting. In each hos-
fortresses. 17 In DAVIES' opinion the valetudinarium pital the entrance was built up in a different way and the
originates from primitive field hospitals arranged in arrangement of front rooms was different too (fig. 7).
tents which formed a square. 18 In the middle there was According to hypothetical estimates of the discoverers
an empty space, a kind of courtyard. This arrangement an average could have about 60 rooms for patients and
was later continued in stone building. According to the number of beds in each room ranged from three
D AVIES it is most noticeable at Halt ern where one of the (Novaesium, Vetera) to eight (Vindonissa). Only some
oldest and most simple hospitals has been discovered of the hospitals were heated by central heating system
(Augustus period). J. ScARBOROUGH also derives the and most common was the use of braziers during
valetudinarium plan from military requirements. 19 winter.
According to him the Romans never thought of a hos- We may suppose that the doctors wanted to isolate the
pital as a public utility building. Attention and care injured and ill soldiers from any kind of noise. It may
extended to ill people in such hospitals is the contribu- be the reason for which the horrea were built in the
tion made by the Christians into the ancient culture. vicinity of hospitals and as it was in Vetera, protected
We may suppose that the building of military hospitals partially the hospital building from the noise coming
in fortresses started when it was impossible either to from the barracks. But if we take a close look at val-
evacuate the injured to a quiet place or in some other etudinaria the surroundings of which have been ana-
way isolate them from the fighting. The buildings of lysed we are unable to support the above hypothesis
this kind were appropriately planned and provided with a larger number of facts. For example in Carnun-
with a carefully prepared sewer system. Hospitals tum only the streets separate the hospital from
mentioned by Celsus and hospitals for slaves post- praetorium - the legate's palace (the eastern side) and
ulated by Columella may be a good example. Such a from the barracks (from the north and south, fig. 5 ). At
hypothesis is put forward by VON PETRIKOVITS in his Novae we do not know yet the function of the build-
study on the buildings in the legionary fortresses. 20 He ings surrounding the legionary hospital.
does not, however, eliminate the influence of some It seems that the most convenient place for the recover-
other kind of isolated buildings such as inns for exam- ing soldiers was the inner courtyard which often was a
ple. We should also remember the Greek Asclepieions garden with the most important herbs. The above con-
which were adopted by the Roman culture and which jecture is confirmed by the archaeological discoveries
thanks to their building structures and organization of in Novaesium and Isca Silurum-Caerleon. 22
treatment could be regarded as the predecessors of When the valetudinarium at Novae was no more used
future hospitals. According to CH. SINGER 21 the Asc- the stones of its walls were pulled down in many places
lepios center established in the period of the Republic right to the foundations (Trench DZ 3, DZ 4, PW 1).
on the island on the Tiber, can be considered as the Sometimes they were preserved to a certain height to be
early form of such a hospital because it admitted ill used for a new building with narrower walls.
slaves deprived of their owners' care. The findings from the valetudinarium area at Novae
Despite of the fact that we know the basic structure on include many kinds of pottery from thin-walled ear-
which the plan of a military hospital in Roman for- thenware of a shiny red surface to kitchen pots, lamps,
tresses was based we are not able to indicate two identi- bricks and tiles, often stamped LEGIO I ITAL, quern-
cal buildings of this kind (fig. 3. 4. 5 ). They all differ in stones and other products of material culture such as
proportion, in the number and size of rooms, in the metal and glass objects as well as architectural details.

534
Notes

Novae-Sektor zachodni, 1979 (Novae-Western Sector, 1979). A vered near the entrance might have been the operations-room.
preliminary report on the excavations of the Archaeological R. ScHULZE, Die romischen Legionslazarette in Vetera und ande-
Expedition of the Warsaw University. Archeologia Wrodaw 32, ren Legionslagern. Bonner J ahrb.139, 1934, 55.
1981 (1984) 85 sq. 11 M. VON GROLLER, RLiO 15 (Wien 1925) 106 sq.
2 L. PRESS, The so-called Portico Building at Novae, Bulgaria. 12 J. KoLENDO, Inskrypcje. In: Novae-Sektor Zachodni, 1969. In:
Akten 9. LimeskongreB Mamai:a 14 3 sq. Archeologia Wrodaw 22, 1971 (1972) 184 sq. From Vindobona
3 VON PETRIKOVITS, Rheinland 44. comes the altar which undoubtedly belonged to the hospital and
4 K. H. KNORZER, Romerzeitliche Heilkrauter aus Novaesium. was dedicated to healthgiving deities. (A. NEUMANN, Spital und
Sudhoffs Archiv fi.ir Geschichte der Medizin und der Naturwis- Bad des Legionslagers Vindobona. J ahrb. RGZM 12, 1965,
senschaften 47, 1963, 311-316. A. 0BERMAYR, Romerstadt Car- 103 ).
nuntum (Wien 1967) 46. 13 W. SzuBERT, Lampy wolutowe z budowli legionowej w pln.
5 VON PETRIKOVITS, Innenbauten 182. zachodniej cz~sci Novae. (Volute Lamps from the Legionary
6 R. MASSALSKI, Przemiany zabudowy na terenie odcinka IV w Building in the North-Western Part of Novae). In: Novaensie I,
Novae. (Changes in Building Structure on the Site of Section IV edited by L. PRss (in print). W. SzuBERT, Lampy z valetudina-
in Novae). In: Novae-Sektor zachodni, 1981. (Novae-Western rium z Noave. (Lamps from Valetudinarium at Novae). Archeo-
Sector, 1981). A preliminary report on the excavations of the logia Wrodaw 33, 1982 (1985) 144-163.
Archaeological Expedition of the Warsaw University. Archeolo- 14 R. W. DAVIES, The Roman Military Service. Saalburg-Jahrb.27,
gia Wrodaw 34, 1983 (1985) 142-150. 1970, 95.
7 s. VON ScHNURBEIN, Die romischen Militarlager bei Haltern. 15 C. KoENEN, Beschreibung von Novaesium. Bonner Jahrb.
Bericht i.iber die Forschungen seit 1899. Bodenalterti.imer West- 111-112, 1904, 180 sq. in connection with the probable function
falen 14 (Munster 1974). In Haltern the building in the hospital of interiors in the hospital at Novaesium.
courtyard occupies an area of 50 m by 20 m. Comp. S. VON 16 VON PETRIKOVITS, Innenbauten 182.
ScHNURBEIN, Haltern - Untersuchungen zur Geschichte der 17 Comp. the discoveries at Haltern: S. VON ScHNURBEIN, Die
romischen Militarlager an der Lippe. Ber. RGK 62, 1981, 5 sq.; romischen Militarlager (note 7).67 sq.
33 sq. 18 R. W. DAviEs, Saalburg-Jahrb.27, 1970, 93.
8 C. SIMONETT, Grabungen der Gesellschaft Pro Vindonissa in den 19 J. ScARBOROUGH, Roman Medicine (London 1969) 77.
Jahren 1935 und 1936. Anz. Schweiz. Altkde. 39, 1937, 81-97. 20 VON PETRIKOVITS, Innenbauten 101.
201-207. 21 CH. SINGER, Science. In: The Legacy of Rome. Ed. by C. BAILEY5
9 H. VETTERS, Zur Spatzeit des Lagers Carnuntum. Osterr. (Oxford 1940) 293-294.
Zeitschr. Kunst u. Denkmalpflege 17, 1963, 162. 22 G. C. BooN, Caerleon: une forteresse de legion et ses etablisse-
10 H. LEHNER, Ausgrabungen in Vetera 1928. Germania 13, 1929, ments. Apulum 11, 1973, 129 sq.; 139.
130. There is a presumption that the room (8,2 m by 11 m) unco-

535
Legio I Italica-Liburna-Danuvius
TADEUSZ SARNOWSKI ET JAN TRYNKOWSKI

Parmi les environ 220 types d'estampilles de la legio 1 des exemplaires d'estampilles avec navire trouvés à
Italica connues par les fouilles de Novae, siège de cette Durostorum\ siège de la legio XI Claudia depuis la fin
légion, un groupe à part comporte des estampilles avec des guerres daciques de Trajan.
des représentations de navires (fig. 1. 2 ). Le caractère Les représentations schématiques de navires sur les bri-
exceptionnel de ces trouvailles a été récemment mis en ques de Novae sont difficiles à classifier, d'autant plus
lumière par la chercheuse bulgare V. BoZILOVA 1 • Un tel que leur état de conservation laisse à désirer. Au mieux,
cadre graphique pour le nom de la légion est extrême- nous pouvons distinguer deux genres de navire: l'un
ment rare, ce qui nous pousse à en analyser la signifi- massif, l'autre long et bas. Les deux genres, qui, en
cation. définitive, ne divergent que par les proportions et la
Dans le secteur fouillé par l'expédition polonaise, soit forme du pont, illustrent des bateaux de guerre, à rames
le terrain du camp, furent trouvés 22 exemplaires d'es- imitées par les hastes verticales des lettres. Le plus
tampilles avec l'image d'un navire2 • Seuls six se trouvent grand nombre de détails se voit sur l'estampille no 1
sur des tegulae, les autres sur des briques, surtout des (fig. 1 ), où l'on distingue aussi bien la partie inférieure
bessales, utilisées dans les piliers d'hypocauste faisant que supérieure des rames de gouvernail et la cabine sur
probablement partie des thermes de la légion. L'écri- le pont, fixée au long bras _de la mâture.
ture proche de celle des inscriptions, les dimensions et Les meilleures analogies iconographiques s'observent
l'aspect des estampilles, enfin la rédaction identique du sur certaines scènes de la colonne Trajane, en particulier
texte, leg(ionis) 1 Ital(icae ), permettent de supposer sur la scène XXXV qui montre deux navires de guerre
que les estampilles au navire remontent à une même et le déchargement de barques au pied d'un camp
période. Les données archéologiques nous invitent à les (fig. 3 ). Suivant certains chercheurs, cet épisode de la
dater de la seconde moitié du ne siècle ou de début du seconde campagne de la première guerre dacique eut
Ille siècle 3 • Leur apparition dut se placer en une période lieu à N ovae 5 • Les silhouettes des navires correspon-
d'activité de construction accrue, non seulement à dent en général aux deux types qui sont représentés sur
Novae mais sans doute aussi en d'autres points du limes les estampilles. Le navire du bas, probablement avec
du Bas-Danube, avec une forte participation des bri- Trajan en personne au gouvernail, est plus long et com-
queteries de la legio 1 Italica. Cela semble confirmé par porte une cabine sur le pont; celui du haut présente une

Fig.l Timbres avec navires de Novae. Nos 5 et 6 dessinés d'après photographies, sans échelle.

[~~ 1
fu (çjry?\ill~ 2

3 4

536
voguaient au service de l'armée au moins dix types de
bateaux, navires ou barques. En voici la liste 7 :
- naves frumentariae (Pridianum Hunt 8 ) - env. 100 de
n. è.
- liburnae, dont une liburna »Armata« (DoRUJIU-
BorLA 1980, n° 273 ?, première moitié du ure siècle
den. è.
- naves amnicae (Not. Dign. Or. XL 36)
- musculi Scy th ici (Not. Dign. Or. XXXIX 35)
- plateypegia (Not. Dign. Or. XXXIX 35) 10
- lem bi (Amm. Marc. XXI 9, 2; Mamert. paneg. XI 8)
- 361 den. è.
Fig. 2 Timbre avec représentation de navire sur une tuile de
- lusoriae, naves iudiciariae, naves agrariens es (Cod.
Novae.
Theod. VII 17, 1 du 28.1.412; Nov. Theod. XXIIII
5 du 12. IX. 443)
- dromones (Theoph. Sim. VII 10, 3) - fin du VIe
construction plus massive: il est plus court, la cabine-
siècle.
tente n'est pas dressée malgré l'existence de la char-
pente. De telles embarcations avec deux rangées de Vu l'étymologie du nom de Sexaginta Prista, où depuis
rames apparaissent aussi sur d'autres vues danubiennes le temps de Vespasien se trouvait peut-être une des sta-
de la colonne. En ce qui concerne l'identification des tions de la classis Flavia M oesica 11 , il faut admettre
types de celles de la colonne Trajane, les spécialistes qu'au moins au rer siècle de n .. è.la flotte de guerre sur le
hésitent entre les liburnae et les birèmes 6 • Danube disposait aussi de navires du type pristis. On
Pour reconnaître les types de navires figurant sur les utilisait aussi pour des buts militaires des rates ou ratia-
estampilles de Novae, il convient de recourir aussi aux riae, qui probablement donnèrent son nom à la ville de
testimonia, aux inscriptions et aux papyrus. Ces sour- Ratiaria, où est bien ~ttestée une base de la flotte 12 .
ces permettent de croire que sur la partie mésienne Tout d'abord, on peut éliminer de cette liste les naves
du Danube, aux temps romains et protobyzantins, frumentariae et amnicae qui assuraient l'approvision-

Fig. 3 La scène XXXV de la colonne Trajane.

537
nement de l'armée. Les premiers le faisaient sous Tra-
jan, les seconds au Bas-Empire. Il est peu probable que _I~ \ ~
dans ces deux groupes de naves se trouvent des navires
strictement de guerre. Il convient de traiter de la même
manière les plateypegia, qui du Nil furent introduits sur
lor M~
le Danube vers la fin du IIIe siècle 13 . Il faudrait aussi
1 -oJ
éliminer, en raison de leur apparition tardive dans les
sources, les dromones byzantins et les lusoriae, connues
sur le Bas-Danube par des ordonnances impériales du
ye siècle. En raison de leur forme ou de leurs dimen-
sions réduites, il convient de rejeter les rates ou ratia-
Fig.4 Timbres de Novae et d'Oescus avec des 1mages
riae et les musculi scythiques. Donc, entrent en ligne de
d'aigles.
compte: les pristis, lembus et liburna.
En raison de la popularité des liburnes dans les flottes
romaines de l'époque impériale et de l'existence certi-
fiée de ce type de navire sur les eaux du Danube dans le
cadre de la flotte mésienne pour la période ici étudiée,
on est enclin à adopter justement une telle identifica-
tion. Nous sommes conscient que, pour de nom-
breuses raisons, la définition précise du type est tout Fig. 5 Timbres de la legio X Fretensis de Jérusalem. D'après,
R.CAGNAT.
simplement impossible. Nous supposons que la fré-
quence du terme liburna pour définir un type assez peu
uniforme de navire fit que, pour les soldats d'infanterie
des garnisons du Danube, chaque navire de guerre
allongé et à rames était une liburna.
Une nouvelle question découle du problème d'identifi-
cation. Est-ce que les images sur les briques et tuiles de
Novae étaient de banals dessins simplifiés des contours
de navires souvent observés et qui aboutirent sur les
estampilles uniquement en tant que cadre commode
pour l'inscription ou est-ce qu'elles comportaient un
contenu spécifique pour la légion? Une recherche,
même superficielle, des estampilles d'autres légions
prouve que cette seconde éventualité est plausible. Sou-
vent sur les timbres des légions figurait le symbole ani-
mal de ce détachement. Un tel sens est plutôt exclu à
Novae pour le type d'estampille avec le nom de la
légion sur une image d'aigle, contrairement à l'image
similaire d'une autre légion mésienne (la V Macedo-
nica ), pour laquelle, à côté du taureau, l'aigle était un
emblème propre 14 (fig.4 ). Les exemplaires de Novae
sont d'autant plus étranges que, dans le matériel com-
paratif des bords du Danube, nous ne trouvons pas l'es-
tampilles sur lesquelles le nom de la légion est associé à
une image de navire.
Une certaine analogie avec les estampilles »au navire«
de Novae peuvent fournir celles qui se trouvent sur les
briques de la legio X Fretensis de Jérusalem15 (fig. 5 ).
Suivant l'opinion courante, le navire qui y est repré-
senté était un des symboles de ce détachement et faisait
allusion, comme son surnom, à son lieu de stationne- 1
ment originel ou à un exploit militaire 16 • Une différence
iconographique entre les estampilles de Novae et celles
de Jérusalem est que, sur celles de la X Fretensis, l'image
,l
538
du navire ne forme pas un cadre pour l'inscription, mais tait-elle sur le Rhin 27 . Des dédicaces très intéressantes à
que- comme l'image de l'emblème animal de la légion, Mayence, de la fin du ne siècle, érigées par les signiferi
le sanglier- elle est placée à côté et a une valeur équiva- leg. XXII Pr. optiones navaliorum 28 , suggéreraient
lente à l'inscription. On peut faire la même remarque en l'existence de chantiers de la légion. A la lumière des
ce qui concerne les images de l'aigle sur les estampilles inscriptions sur les briques de Siscia et de Savaria,
de la I Italica et de la V Macedonica. Le plus proche A. VON DoMASZEWSKI propose de considérer les nava-
parallèle nous offre un exemplaire de Mayence avec une lia (legionis?) de Mayence comme des briqueteries ou
image de navire et le nom de la legio XXII primigenia 17 • des dépôts de briques 29 . Pour l'instant le problème reste
Il semble peu probable que le navire soit aussi un ouvert30 . Vu le rôle particulier de la voie fluviale dans le
emblème de la légion de Novae 18 • Parmi les symboles transport des matériaux de construction, il nous paraît
connus de cette unité (sanglier, taureau, taureau pourtant probable qu'il existait un lien étroit entre les
marin), le premier, qui sans doute était lié à l'origine chantiers et ports, civils ou militaires, et les briqueteries
italique du détachement, était le plus important, tandis ou dépôts de briques fonctionnant peut-être souvent
que seul le troisième comportait un accent marin - sur leur terrain. Il semble que le terme navalia dans le
d'ailleurs bien précaire. sens de briqueterie ou dépôt de briques ne se retrouve
Nous connaissons trop mal l'histoire des luttes contre pas en dehors du contexte des installations portuaires.
les incursions barbares sur le Danube au début du règne Sans parler du rôle de Mayence, il faut rappeler que
de Vespasien ou, plus tard, sous Domitien pour tran- Siscia, où le terme se retrouve dans le sens de briquete-
cher la question de savoir si la legio I Italica reçut peu rie, jouait sous l'Empire un rôle essentiel en tant que
après son arrivée en Mésie, au début de son existence, port fluviaP 1 • Ajoutons, par-dessus le marché, que les
l'emblème du navire en mémoire de quelques faits mili- recherches archéologiques ont confirmé l'existence de
taires particuliers. On ne peut pourtant exclure catégo- ports fluviaux ou docks à _proximité de nombreux
riquement une telle éventualité. Immédiatement après camps de légion (Caerleon, Chester, York, Mayence,
son arrivée sur le Danube, la légion fut fortement déci- Ratisbonne, Lauriacum). Les estampilles des flottes
mée en 69 ou 70 19 et la flotte danubienne, active en cette provinciales sur les briques et les tombes de marins peu-
campagne, fut après réorganisée et reçut le glorieux sur- vent indiquer que certains ports, à côté des camps de
nom de Flavia ( classis Flavia M oesica j2°. légions, étaient en même temps des bases de la marine
Dans les tentatives d'interprétation du sens des estam- de guerre 32 .
pilles de Novae, il faut considérer aussi l'existence des En ces circonstances, les liens entre Novae, la legio I
navires appartenant à la légion. Une telle possibilité est Italica en garnison, et le Danube avec sa flotte peuvent
admise pour la legio VII Claudia de la Mésie Supérieure sembler de nature assez spécifique. Après l'éventuelle
par G. CH. STARR qui suggère qu'un tel système existait action commune de la légion avec la classis M oesica en
aussi sur le Rhin 21 . Ceci est directement lié avec l'éven- 69 ou 70, elle reste pour longtemps le plus proche et
tuelle existence de navalia legionis, c'est-à-dire de unique voisin de la praefectura classis Moesicae et ripae
chantiers de constructions navales et d'installations Danuvii, dont l'un des portes d'attache se trouvait
portuaires dont l'activité restait aux mains des services peut-être à Sexaginta Prista33 . Si l'on accepte l'identifi-
appropriés de la légion. Les sources sont modestes cation de Novae sur la scène XXXV de la colonne Tra-
mais, semble-t-il, suffisantes. Il convient surtout de jane, le camp possédait un port auquel accostèrent pen-
remarquer un fragment conservé dans les Digesta (L 6, dant la première guerre dacique des bateaux de trans-
7) d'un ouvrage perdu de Tarruntenus Paternus, légiste port et des liburnes. Vu la découverte à Novae de
familier des questions militaires de la seconde moitié du plombs avec l'inscription IMP( erator) TR( aianus )34 ,
ne siècle; on y trouve une liste des immunes, qui men- cette hypothèse semble très probable. Au même
tionne des gubernatores et naupegi22 • Cette informa- moment (vers 100) est attesté ici un poste de douane 35 .
tion est entièrement confirmée par d'autres sources. Le La légion contrôlait probablement l'activité du poste,
gubernator legionis figure dans une inscription d'Ebo- ne serait-ce-qu'en raison du fait que par le Danube lui
racum23 et un naupegus dans une inscription de Mogon- venait une partie de l'approvisionnement, ce que
tiacum24. Il convient aussi de citer le cas d'un soldat de prouve peut-être un peson en bronze signé du nom du
la legio VII Claudia, de Naissus, qui se préparait au légat de la légion de Novae et trouvé au bord du
métier de marin 25 . Des témoignages indirects sont four- Danube, probablement près de Roussé 36 . Les liens éco-
nis par la Notitia Dignitatum sur les détachements de nomiques de Novae et du Danube sont mis en évidence
marins, qui par exemple sur des liburnae en Norique, sur la dalle funéraire de Iulius Iero, negotiator, comme
en Pannonie et en Scythie, restaient sous les ordres des l'a parfaitement interprété J. KoLENDo 37 . Cette ins-
praefecti legionum ou praefecti ripae legionum 26 • Peut- cription du rer siècle den. è. est en effet accompagnée de
être, sous le Bas-Empire, une situation similaire exis- deux images schématiques de tonneaux. C'est peut-

539
être, un témoignage du transfert, exécuté à Novae, A Novae même, la classis Flavia M oesica n'a laissé
du vin et de l'huile, d'amphores dans des tonneaux aucune trace dans le matériel épigraphique connu, ce
pour le transport par terre vers le nord 38 • qui d'ailleurs n'empêche pas certains chercheurs de voir
Les liens entre la flotte de Mésie et la légion de ici aussi une base de stationnement de la flotté 5 . Pour le
Novae se resserrèrent beaucoup dans la seconde moi- moment, il est plus sûr de dire que, comme d'autres
tié du ne siècle, quand nous constatons la participa- forteresses sur le Rhin et le Danube, Novae possédait
tion de détachements de la 1 1talica dans des vexilla- un port et peut être aussi des docks modestes 46 • Ceci est
tiones de l'armée de la Mésie Inférieure, sur les rives suggéré d'une part, par les observations faites à très
nord de la Mer Noire (Tyras, Olbia, Chersonèse, basses eaux en été 1982 par des collègues bulgares, d'au-
Charax? 9 • Ils sont toujours accompagnés de détache- tre part, par les résultats de quelques sondages effectués
ments de la flotte. Sauf de rares exceptions, les vexil- sur la plage en face des remparts du camp. De plus
lationes restent sous les ordres d'officiers de la 1 1ta- grandes installations portuaires (?) et navales, permet-
lica. Une inscription de Chersonèse mentionne la tant le stationnement, la construction et la réparation
soumission du trierarchus de la flotte au tribun de la 1 de flotilles entières, se trouvaient probablement dans le
1talica 40 • Dans l'escadre de Chersonèse est certifiée la voisinage de Dimum, à environ 20 km à l'ouest de
participation d'une liburne du nom de « Sagitta» 41 • Si Novae. C'est ce que propose, de manière assez
la restitution d'une autre inscription de Chersonèse convaincante, D. MrTOVA-DZONOvA, qui s'appuie sur
par E. I. SoLOMONIK est juste42 , on pourrait supposer l'existence de restes de canaux artificiels menant du
l'existence d'une unité de marine appartenant à la rivage loin dans les terres et dans l'île de Belené sur le
légion. On observe aussi en Dobroudja une étroite Danubé 7 •
collaboration entre la flotte et la legio 1 1talica. A Indépendamment de la diversité apparente des sources
Noviodunum, principal port d'attache de la flotte aux témoignant de liens étro.its entre Novae avec la légion
ne et Ille siècles, stationne aussi une vexillatio de la en garnison et le Danube avec sa flotte, on doit considé-
légion de Novae; il en était probablement de même à rer le problème du sens des estampilles à navire de
Orlovka (Aliobrix?) et à Barbo§i, de l'autre côté du Novae comme non résolu. Il reste en effet possible de
Danube, et peut-être aussi à Dinogetia43 • La flotte du considérer l'image comme un banal dessin d'une
Danube participait probablement à l'approvisionne- liburne voguant sur le Danube, en tant que symbole de
ment des diverses garnisons, mais aussi, en temps de la légion, insigne de la flotille de la légion ou enfin celui
guerre, aidait à un transfert rapide des vexillationes des navalia legionis. Quoi qu'il en soit, il paraît plausi-
des légions. Dans ce contexte, les dédicaces reli- ble de croire qu'aux ne et Ille siècles den. è. les brique-
gieuses peuvent être éloquentes. Les seules dédicaces teries de la legio 1 1talica se trouvaient probablement au
connues de légionnaires de la 1 1talica à Neptune et à bord du Danube, d'où leurs produits pouvaient être
une divinité fluviale locale ne proviennent pas de facilement transportés par voie fluviale, ce qui explique
Novae, mais de soldats et d'un centurion de vexilla- la présence des estampilles de navires sur les briques
tiones jetées loin de leur garnison 44 • légionnaires 48 •

Notes

BoziLOVA 1982; eadem, Klio 62, 1980, 68 fig.10 =notre fig.1, (Paris 1907) 27 s.v. Navis. STARR 1941, 81.115; VIERECK 1975,
n° 6. Nos vifs remerciements vont ici à Mme. V. BoZILOVA qui 37; KIENAST 1966, 148.
nous a bien voulu mettre à notre disposition le manuscrit de sa 7 Cf. la liste, partiellement dépassée dressée par BRANDIS, s. v.
communication d'Athènes. Danubius. RE IV (1901) 2122 sqq.; voir aussi F.MILTNER, s. v.
2 J. TRYNKOWSKI, Archeologia (Wroclaw) 17, 1966, 169 n° 11; Seewesen. RE Suppl. V (1931) 957 sqq.
W. PAJAKOWSKI, dans: S. PARNICKI-PUDELKO (éd.), Novae - 8 O. R. FINK, JRS 48, 1958, 102 sqq. Col. II 33.
The Western Sector 1976, 1978 (Poznan 1981) 139 sqq. n°' 79, 9 Cf. aussi la liburne »Sagitta« dans la classis Fl. Moesica à Cherso-
94, 139, 140, 142, 147-149, 183. nèse (SoLOMONIK 1973, n° 189), des milites liburnarii parmi les
3 PARNICKI, op. cit. (note 2) 15. troupes de Pannonie et de Norique sous le Bas-Empire (Not.
4 Suivant la communication de P. DoNEVSKI au symposium de Dign. Occ. XXXIIII 26-27,37, 40-41). Les sources écrites con-
Novae (31.08-1.09.1979). cernant les liburnes furent réunies par S. PANCIERA, Epigraphica
5 A. voN DoMASZEWSKI, Philologus 65, 1906, 330; W. GAUER, 18, 1956, 130-156.
Untersuchungen zur Trajanssaule. Erster Teil: Darstellungspro- 10 R.RÉMONDON, Revue de Philologie 28/2, 1954,_210; A.ARI-
gramm und künstlerischer Entwurf. Monumenta Artis Romanae CESCU, Armata in Dobrogea romana (Bucure§ti 1977) 120.
13 (Berlin 1977) 18; R. VuLPE, in: Studia in honorem V. BESEV- 11 G.SEURE, RevueArch.1915, 186-192;V.VELKOV, Epigraphica
LIEV (Sofia 1978) 465. 27, 1965, 90-109.
6 C. ToRR, Dictionnaire des Antiquités Grecques et Romaines IV 1 12 V. VELKOV, Eirene 5, 1966, 157.

540
13 RÉMONDON, op. cit. (note 10) 204 sqq. H. voN PETRIKOVITS, Mainzer Zeitschr. 58, 1963, 29; G. SPITZL-
14 Les timbres de la legio V Macedonia avec des images d'aigle BERGER, Saalburg-Jahrbuch 25, 1968, 80; H. G. FRENZ, dans:
d'Oescus sont publiés parT. Kovû:EVA, Izvestija na Muzeite v G. RuPPRECHT, Die Mainzer Romerschiffe (Mainz 1982) 78 sq.
Severozapadna Bulg. 5, 1980, fig. 5. Sur les symboles de cette 31 M. Fwss, s. v. Siscia. RE III A ( 1927) 362.
légion voir RITTERLING, Legio 1373. 32 STARR 1951, 140. 148.
15 R. CAGNAT, Dictionnaire des Antiquités Grecques et Romaines 33 E. DoRUTIU-BOILA, Akten 10. LimeskongreB Xanten 289-296.
III 2 (Paris 1904) 1074 fig.4428 s.v.legio (=notre figure 5). 34 K. ZuGLEV, Godisnik na Sofijskija Universitet 59, 3, 1965, 250
16 Ibidem; RrTTERLING, Legio 1374 sq.; D. BARAG, Bonner Jahrb. fig. 60; L. MROZEWICZ, Archeologia (Wrodaw) 32, 1981, 79 sqq.
167, 1967, 246 sq. fig. 1-3.
17 CIL XIII 12348, 5 (timbre y 10, p. 63 ). Nous avons appris grâce à 35 AE 1940, 100. Cf. H.NESSELHAUF, Epigraphica 1, 1939, 334;
l'obligeance de K. V. DECKER (Mittelrheinisches Landesmu- S.]. DE LAET, Portorium (Brugge 1949) 204 sq.
seum, Mainz) que l'examen de la tuile de Mogontiacum n'est pas 36 CIL III 784 = ILS 8640. Pour le rôle de l'approvisionnement des
possible pour l'instant; cf. Arch. Korrbl. 14, 1984, 319 sqq. troupes par le Danube cf. le papyrus Hunt: FrNK, op. cit.
18 Cette possibilité est admise par BozrLOVA 1982. (note 8).
19 RITTERLING, Legio 1410. 37 CIL III 7442; J.KoLENDO, Archeologia (Wroclaw) 16, 1965,
20 STARR 1941, 132 sq.; J. VELKOV, Epigraphica 27, 1965, 105. 132-138.
21 STARR 1941, 13 7. Cf. aussi KIENAST 1966, 149 note 70; BozrLOVA 38 Cf. I. GLODARIU, Dacian Trade with the Hellenistic and Roman
1982. World (Oxford 1976). J. TRYNKOWSKI, Archeologia (Wroclaw)
22 La question reste ouverte si ces fonctions se rapportent aux 26, 1975, 193.
légions - A. P ASSERINI, in: Dizionario epigrafico di antichità 39 RrTTERLING, Legio 1412 sq.; R. SAXER, Untersuchungen zu den
romane IV (Roma 1950) 603- ou uniquement à la flotte. Vexillationen des romischen Kaiserheeres von Augustus bis Dio-
23 CIL VII 238 = IRB 653: M. Minu(cius) Aude(n)s mil( es) leg(io- kletian. Epigr. Stud. 1 (Koln-Graz 1967) 90 sqq.; B. G. PETERS,
nis) VI Vic( tricis) guber( na tor) leg( ionis) V!. Morskoje delo v anticnych gosudarstvach Severnogo Pricerno-
24 AE 1911, 225: veterano leg(ionis) XXII P. P. F. naupego. morija (Moskva 1982 ). Cette étude offre la plus complète revue
25 CIL III 14567: Cassius Candidus, miles leg(ionis) VII Cl(audiae) des sources et de l'état des recherches sur les questions mention-
disce(n)s epibeta. Cf. von DoMASZEWSKI 1 DoBSON, Rangord- nées dans le titre.
nung XVI et PASSERINI, op. cit. (note 22) 610, qui range le dis cens 40 CIL III 14214, 34. Cf. KIENAST 1966, 112.
epibeta de Nis parmi les principales de la légion. 41 SoLOMONIK 1973, n° 189.
26 Milites liburnarii en Pannonie et en Norique, cahors musculorum 42 Ibidem, n° 190; pour la nouvelle lecture de cette inscription voir
scythicorum et classis in plateypegiis en Scythie (Not. Dign. Occ. G. ALFOLDY, Gnomon 56, 1985, 785.
XXXIII! 26. 37, 40, 41; Or. XXXIX 35). 43 Cf. E. DoRUTIU-BorLA 1 SCIV 23, 1972,45-62. Pour certains des
27 Cf. l'autel de Bonn érigé par Aurelius Perula, dont H. NESSEL- sites mentionnés, la seule existence des briques avec timbres incite
HAUF (Ber. RGK 27, 1937, 103 sq. no 186) propose de lire le à la prudence.
poste comme p(rae)p(ositus) l(iburnariorum) rip(a)e Rheni 44 CIL III 14433 (Tropaeum Traiani); AE 1930, 74 (Günzburg).
leg(ionis) I M(inerviae). 45 VIERECK 1975, 255; BozrLOVA 1982.
28 CIL XIII 6712. 6714. 46 Cf. BozrLovA 1982.
29 CIL III 11382 (Siscia): III ka!. Augustas Severus et Candidus in 47 D. MnovA-DzoNovA, Arheologiceski pametnici v plevenski
hoc navali CCCLXXX. Artemas et Euhymenus in alio navali okrag (Sofia 1979) 55. Eadem, Citaliste (Sofia 1980) 2, 24-26. La
CCCLXXX; 14360, 20 (Savaria): .. .scandulam et tegerunt chercheuse bulgare localise à Dimum le siège du préfet navium
naval( e) ... : A. voN DoMASZEWSKI et O. HrRSCHFELD, CIL III amnicarum et militum ibidem deputatorum, dont la Not. Dign.
suppl. 1, p. 1804; CIL XIII 2, p.303. Or. XL 36 ne donne pas le lieu de stationnement.
30 Cf. les opinions assez divergentes de: RrTTERLING, Legio 1808; 48 Dans le même ordre d'idées il faudrait peut-être placer une repré-
M.BESNIER, Mogontiacum. RE XV 2 (1932) 2425; STARR 1941, sentation d'un bâteau à voiles incisée sur une brique romaine de
148; D. BAATZ, Mogontiacum. Neue Untersuchungen am romi- Tyras, où stationnait aussi une vexillatio de la legio I Italica:
schen Legionslager in Mainz. Limesforsch. 4 (Berlin 1962) 83 sq.; PETERS, op. cit. (note 39) 134. 144 n° 35.

Bibliographie

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que et latine, Athènes, octobre 1982. STARR 1941: CH.G.STARR, The Roman Imperial Navy, 31 B.C.-
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KIENAST 1966: D. KrENAST, Untersuchungen zu den Kriegsflotten Romana (Herford 1975 ).
der romischen Kaiserzeit. Antiquitas I 13 (Bonn 1966 ).

541
Le limes romain et paléobyzantin des Portes de Fer
MILOJE VASié ET VLADIMIR KONDié

Les fouilles sur les fortifications romaines du limes des Golubinje, bien que non établies avec preciSIOn, ne
Portes de Fer, entreprises lors des travaux de construc- paraissent pas dépasser sensiblement ce chiffre.
tion de la Centrale hydroélectrique, ont été terminées Les découvertes de monnaies faites à Boljetin et à
en 1970. Les travaux ont été repris en 1978 avec la con- Cezava démontrent une circulation particulièrement
struction du barrage Djerdap II (fig. 1 ). La publication intensive sous Claude; ce qui indiquerait une date quel-
et l'interprétation des résultats des recherches ont peu que peu plus ancienne pour l'édification des camps,
avancé entre-temps. L'activité en ce sens renaît ces der- probablement à l'époque de Tibère. La céramique du
nières années avec l'entreprise de fouilles nouvelles. petit camp de Taliata appartient au rer siècle. On ne dis-
C'est en nous basant sur la documentation des premiers pose pas de matériel provenant de Malo Golubinje; la
travaux et sur les résultats des dernières recherches que technique de construction du camp, semblable à celle
nous nous proposons de fournir un aperçu de synthèse de Boljetin, permet toutefois de le faire remonter à la
sur le limes de Mésie Supérieure dans la zone des Portes première moitié du rer siècle.
de Fer. Il va de soi qu'il nous est impossible en ce La dernière monnaie de cette phase, provenant de Bol-
moment de répondre à toutes les questions que pose jetin, appartient à Néron, la seconde phase de Cezava
l'étude de ces problèmes. Nous essayerons toutefois de correspond également à cette époqué (fig. 3 ). Les deux
délimiter les étapes de l'histoire du limes en corrigeant camps ont été détruits dans un incendie dont nous pla-
certaines interprétations plus anciennes et en confir- çons la date entre 69 et 70 7 •
mant d'autres par des arguments nouveaux. Nous ne possédons pas pour le reste des objectifs du
limes des preuves probantes de leur existence avant la
période flavienne. Ce n'est qu'alors que l'on peut parler
d'un limes organisé dans les Portes de Fer, dont la con-
I. Le limes des Portes de Fer au 1er siècle
struction commence avec l'activité de Rubrius Gallus 8 •

Première moitié du rr siècle


Les intrusions romaines dans ces régions au cours du rer
Seconde moitié du rr siècle
siècle avant notre ère nous sont connues par la tradition C'est à cette époque qu'apparaissent les premiers rem-
écrite. Autant qu'on puisse en juger, ces séjours plus ou parts en pierre et mortier, comme notamment à Bol je-
moins éphémères des troupes romaines ne laissèrent tin et à Cezava. A Taliata l'agger a été édifié en terre et
pas de traces sur le limes de Mésie et plus particulière- renforcé de poutres (fig. 4 ). Il est soutenu sur la face
ment dans les Portes de Fer. Nous ne possédons aucune extérieure par un mur peu épais (0,90-1 rn). Les grands
preuve archéologique de l'édification de fortins cons- camps de Taliata et de Boljetin comportent des angles
truits par Cornelius Lentulus 1. Une occupation plus arrondis sans tours. Il en est de même des portes par-
stable de la rive droite du Danube et l'organisation du tiellement dégagées de Boljetin et de Cezava, où toute-
limes danubien de Mésie ne semblent commencer qu'a- fois on a découvert une tour de la porta decumana (?).
vec la construction de la route des Portes de Fer, entre- Cette fois encore les dimensions exactes des camps de
prise par Tibère en 33 134 et continuée par Claude, Cezava et de Boljetin ne sont pas établies. Selon les
Domitien et Trajan. observations sur la via principalis à Boljetin, le camp
Les restes de fortification de cette première étape ne paraît plus grand qu'à la phase suivante (fig. 5 ). Une
sont qu'assez sporadiques. On en a découvert à Bolje- situation opposée a été observée à Cezava (fig. 6 ). Les
tin2, Donji Milanovac-Taliata (petit camp) 3 , à Malo dimensions de Taliata comportent 134 x 126 m. Elles
Golubinje (petit camp)\ ainsi que des restes de con- ont été maintenues aux étapes suivantes.
structions intérieures à Cezava-N ovae 5 (fig. 2 ). Les Des restes de constructions en bois et en terre ( Cezava)
remparts de ces fortins sont édifiés en terre battue, sur ont été observés à l'intérieur de ces camps, parfois aussi
un fondement de pierres concassées ou de terre brûlée. avec des fondations en pierre (Boljetin, Taliata). On a
On a constaté également à Boljetin les restes de la palis- identifié à Boljetin le bâtiment du commandement du
sade intérieure. Les dimensions du petit camp de Taliata camp, les restes des baraques et un horreum. A Cezava
comportent 50 x 40 rn, celles de Boljetin et de Malo comme à Taliata, la plupart de ces constructions n'ont

542
~

CUPPAE • NOVAE • •
--SALOUM •
BOSMAN

Fig.l Carte du limes des Portes de Fer. NOVAE: nom anti-


que, RAVNA: nom moderne.

été dégagées que partiellement. Il est donc difficile d'en


établir le caractère. Un horreum a toutefois été identifié
également à Taliata.
Il est possible qu'un des fortins de Pontes appartienne
également à la période flavienne 9 • Les restes mis à jour
jusqu'ici sont encore trop modestes pour permettre de
trancher la question. Fig.2
On a découvert outre ces camps des restes de tours de
guet, notamment ceux d'une tour en pierre à Gospodjin
Vir 10 • Un petit fortin à palissades a été constaté à Sal-
dum 11 , et au cours des recherches sur le secteur Djerdap
II, à Mora Vagei, une fossa, encadrant une tour de guet
et contenant des matériaux du milieu du rer siècle. Des
restes sporadiques de la même époque sont saisissables
en aval, jusqu'à Egeta. Il s'agit surtout de petites nécro-
poles, ce qui indique également des établissements peu
étendus ou des fortins sur la berge du fleuve.
On ne peut définir le type des bâtiments découverts à
Tekija-Trans di erna 12 • C'est là que, dans une pièce, on a
découvert le fameux trésor de vases en argent et de
deniers 13 • A en juger d'après ces matériaux et d'autres
découvertes, les bâtiments seraient de l'époque fla-
vienne. Les recherches insuffisantes ne permettent tou-
tefois pas d'établir s'il s'agit d'un camp ou d'une simple
agglomération.
Cette phase est datée à Cezava, Boljetin et Gospodjin ...
Vir par des monnaies de Vespasien et de Domitien. Le CEZAVA
diplôme découvert à Taliata est daté de l'an 75, ce qui
permet de faire remonter la date du camp approximati- 10 20 JO 40 SOm

543
vement à cette époque. Les restes mobiliers provenant .
rn~==-=·:::-: -==-.::::::::.--.::::::....::.::-~-~-:-"';',,
~~tl \5<'v•':;.<\,,
de Saldum pourraient dater le camp à la période fla- il
Il
vienne. Tous ces camps ont été détruits dans des incen- il
11
dies violents dont la date n'est pas assurée. Le dépôt de Il
Il
Il
deniers de Boljetin se termine par des monnaies de :!
&--=] 1

Domitien, datées de 81. Il en est de même du trésor de rt..-J


~-w
1

Tekija 14 • Ceci parlerait en faveur de troubles intervenus


rt--r-1
u---,'
CJ___jl

au cours de l'année 82, mais qui toutefois ne sont pas


L-l: li
Il
li
mentionnés dans les sources écrites. Une autre date, lt
Il

plausible elle aussi, serait dans les années 85 et 86 15 •


A l'époque de Trajan, tous les camps ont été recon-
struits sur un plan bien caractéristique. Entre-temps
toutefois, on constate l'existence de valla provisoires.
C'est notamment le cas à Pontes 16 et peut-être à
Ravna 17 , dont le petit fortin est daté par des monnaies
de Trajan et d'Hadrien de la première moitié du ne siè-
cle. Il s'agit selon toute vraisemblance de fortins con-
struits vers la fin de la période flavienne ou sous Trajan
et qui, en partie, ont survécu jusqu'à Hadrien. CEZAVA 0
--===--===::~-
50m

Fig.3
II. Le limes des Portes de Fer aux ne et Ille siècles

Le caractère du limes des Portes de Fer a sensiblement


changé à l'époque de Trajan. L'intérêt de l'empereur dans leur construction. Un nombre restreint de ces
pour ce secteur se rattache avant tout à ses campagnes tours a été étudié aux Portes de Fer. Beaucoup d'entre
de Dacie. Il se manifeste dans une stratégie bien réflé- elles avaient été détruites déjà lors de la construction de
chie et des préparatifs exceptionnels entrepris par l'em- la route moderne 21 • Plus heureuse est la situation des
pereur, conscient à tout instant de la force dont l'adver- camps auxiliaires de ce secteur: Cuppae ( Golubac ),
saire avait déjà fait preuve dans les conflits avec Domi- Novae (Cezava), Smyrna (Boljetin), Taliata (Donji
tien. De là aussi, son activité de construction extraordi-
naire qui demandait autant de moyens que de travail. Il
consolida et raccourcit le trajet de la voie romaine par
ses interventions de l'année 101 18 • Il construisit de
Fig.4
même un canal évitant les dangers des cataractes 19 •
Enfin, entre les années 103 et 105 il édifia le pont sur le
Danube près de KostoF 0 • Il s'agissait donc tout d'abord
d'assurer par ces communications un déplacement et un
ravitaillement plus rapide des troupes et de fournir les
conditions pour la consolidation du pouvoir sur la rive
gauche du fleuve. Il n'était pas question uniquement
d'un système de fortifications dans la province nouvel-
lement conquise, mais aussi de l'établissement d'une r---l
1 :

1
seconde ligne de défense sur la rive droite du Danube.
1

l_ ____ ;
Les fortifications du rr siècle, camps en terre ou à con- ','
''
\\
struction en terre, bois et pierre, s'avéraient être insuf- :'
,,
''
,,
fisantes. Le fait que Trajan a édifié ses forteresses sur les ,,
\\
mêmes emplacements, parfois même sur le même plan, '•
témoigne de la qualité stratégique de leur choix, mais :.(
\~ \
aussi de leur impossibilité à répondre aux exigences de 1.

la situation nouvelle.
Les métopes dela Colonne Trajane montrent l'exis- \\'-~~~:---= r-'- - - - ~"r'";~ ~: ' --:::::-:-::::::-_ .: -:_'!~-~- ~;" !"_-.: ~----------~>-()
__

tence de formes de fortins différentes sur le limes. On


remarque le grand nombre de tours et les différences 0 50m
TALlATA --==--===--

544
d'autres voyageurs 23 • Il est invraisemblable qu'il
s'agisse d'un camp de Trajan. Par ses dimensions
Smyrna ne serait pas exactement un camp auxiliaire. Il
appartient toutefois par sa date de construction et son
évolution ultérieure à notre groupe. Cuppae, puissant
camp de Trajan avec ses remparts en pierre de taille, n'a
jamais été fouillé. Il en est de même d'Egeta où trois
forteresses sont attestées. Une seule d'entre elles,

1
appartenant probablement à la période paléobyzantine,
n'a été fouillées que très partiellement. Des fouilles

a
l d'étendue différente ont été entreprises à Novae,
Smyrna et Taliata. A Diana et à Pontes les recherches
sont encore en cours. Les résultats sont néanmoins très
importants. Ils confirment dès à présent la position clef
BOLJETIN 0 20m des deux sites dans la solution des nombreux problèmes
---====
d'archéologie et d'histoire du limes de Mésie Supé-
Fig.S
neure.
Selon une information de Procope, les camps de Dro-
beta et de Pontes auraient été construits parallèlement
au pont 24 . A Pontes, ceci est confirmé par le fait que les
parties dégagées du pont et des remparts ont été con-
struits avec le même matéri~l et d'après des procédés
Milanovac), Diana (Karatas), Pontes (Kostol), Egeta techniques identiques. L'époque de Trajan y est donc
(Brza Palanka). La situation de Tekija (Transdierna) attestée indubitablement. C'est ainsi que Pontes peut
reste peu claire. Il en est de même d' Aquae: le site repo- servir de point de repère idéal à l'étude de cette phase
sant sous l'agglomération moderne a été insuffisam- sur le reste du limes des Portes de Fer.
ment fouillé. MARSIGLI mentionne ici l'existence d'un Le camp a été édifié sur une plate-forme artificielle de
fortin quadrangulaire 22 attesté plus tard par les données sable. Ses dimensions comportent 130 x 125 rn, son
plan est à peu près carré (fig. 7). On a découvert les
quatre portes, les remparts nord et est et en partie ceux
des côtés ouest et sud. Le plan du camp est donc indubi-
tablement assuré. Les angles arrondis comportaient des
tours intérieures carrées. Des tours intérieures existent
Fig.6 aussi sur le rempart nord entre les angles et la porte.
Une tour analogue a été identifiée sur le rempart est et
sur le rempart sud. Les dimensions des tours compor-
tent 5 X 5 m. Le fait que les tours d'angle et celles des
portes dépassent de peu la ligne extérieure des remparts
est digne d'attention; le phénomène a été observé égale-
ment dans d'autres forteresses. Les fondations du rem-
part nord sont en pierres concassées et en galets qui bai-
gnent dans un mortier compact. Les parties supérieures
sont en pierre de taille. Les même observations ont été
faites sur le rempart ouest. Les fondations du rempart
,..: est sont en opus caementicium dans la première zone et
•JJL)l dans la seconde en pierres concassées et galets reliés par
J" du mortier. Là aussi la zone suivante est en pierre de
1
1
ï
- 1
taille.
11 li La porta praetoria et la porta principalis sinistra sont
~~ ~,) /
rr~i rr1~ défendues par deux tours carrées. Les propugnacula
=-= -:_-_.: ::,-_-::_-:_:::<-~"">_,/ /
<\/fr;;
'-. . _--:_': _ :_ :_-_-,:: =~-=--=---_-:_: :-_-~_:Jj ~:_L_-.=.::..:-::
sont pavés de galets et de pierres concassées. Les portes
est et sud sont presque identiques dans leur construc-
tion25. A l'époque de Trajan les plans des deux camps de
0 50m
CEZAVA --==--===:~~- Pontes et Drobeta sont identiques, de même que leur

545
:.:li•
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1'
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l
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11
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~r~--------EL--~----~•~~
0 50m
PONTES --===--===--
Fig.7
0
TALlATA --====--===--
50 rn

Fig.9

Fig.8
disposition intérieure, ce qui confirme encore une fois
leur construction parallèle 26 •
La construction de la route dans le défilé inférieur des
Portes de Fer et du canal des cataractes coïncide
approximativement avec la date de construction du
camp de Karatas. Bien que la division de la province eût
pour effet un remaniement dans la disposition des
légions (VII Claudia et IV Flavia en Mésie Supérieure,
I I talica et V M acedonica en Mésie Inférieure), il est
hors de doute que ses troupes, de même que d'autres
DIANA KARATAS 1-IIv. détachements, étaient placés à l'époque sous un com-
mandement unique. Il est également certain que toutes
ces entreprises impliquaient la présence d'un grand
nombre de forces militaires. Il est donc logique d'ad-
mettre que l'édification du camp nécessaire à l'héberge-
ment des troupes ait commencé avant la fin des travaux
sur le canal en 101 27 • Ce serait donc à ce moment le seul
camp auxiliaire sur ce secteur, la construction de Pontes
devant être reportée aux années 103 à 105. Il se trouvait
à proximité immédiate du canal et du débouché de la
route. L'inscription posée par Trajan à la fin des travaux
sur le canal (long de 3220 rn, large de 10 rn et profond
de 14 rn), a été trouvée dans la nécropole de Kara tas-
Diana.
Le camp de Diana ne se distingue pas dans sa disposi-
tion générale de celui de Pontes. Les dimensions,
138 X 123 rn, sont elles aussi presque identiques
(fig. 8). Le plan est presque carré à angles arrondis com-
portant des tours intérieures. Les portes sont flanquées
de tours du même type. Toutes les parties des remparts
0 50m
--====--==-- dégagées jusqu'ici sont renforcées de tours identiques.

546
1

Fig.lO
'
BOLJETIN 0
---===
20m

CEZAVA o;...-===--==-...;.50m

Fig.ll

Fig.12
Comme à Pontes on remarque la saillie des tours d'ang-
le et de celles des portes. Les portes est et ouest sont
disposées à un tiers de la longueur, celles du nord et du
sud la moitié du tracé des remparts. Ici, toutefois, et
contrairement à Pontes l'ensemble des remparts est bâti
en pierres concassées, grossièrement taillées sur les
faces et provenant des carrières où se trouve l'emplace-
ment du site (Karatas = en turc «pierre noire»). Une
attention particulière a été dédiée aux portes, ce qui res-
sort de leur construction très soignée en pierres et en
DIANA KARATAS !!lv.
briques. La porta praetoria est édifiée dans son ensem-
ble à l'aide de briques très minces, à jointures également
minces et disposées aux angles rattachant les tours au
rempart. Ce mode de construction a été appliqué égale-
ment aux tours d'angle. On a découvert auprès du rem-
part ouest un complexe de murs dont le plan rappelle
celui d'un horreum. Dans la partie centrale du camp, les
fouilles commencées cette année indiquent l'existence
des bâtiments des principia 28 •
Le troisième camp auxiliaire- Taliata (Donji Milano-
vac) - possède à peu près les mêmes dimensions
(134 X 126 m) (fig. 9). La disposition des tours et des
portes est elle aussi analogue. Il est regrettable que le
camp ait été incomplètement fouillé et que la documen-
tation publiée dans les rapports soit insuffisante 29 •
Exceptées les dates plus ou moins sûres de la construc-
tion du camp, la chronologie des différentes phases
reste incertaine. Il est vraisemblable qu'au ne siècle le
camp n'a pas subi des remaniements importants dans sa
forme et dans ses dimensions. Il paraît également possi-
ble d'attribuer à cette période certaines des construc- 0;.-==--==---50m

547
tions de l'intérieur. Nombre de problèmes relatifs à ce tre Taliata et Transdierna. Leur reconstruction à l'épo-
camp n'en restent pas moins ouverts 30 . que de Trajan n'est pas attestée, bien qu'il soit néces-
Le camp de Smyrna ( Gradac na Lep eni) possède sans saire selon nous de l'envisager. L'élément de base des
doute une fortification ancienne en pierre dont la date activités de Trajan sur ce secteur du limes est représenté
ne peut être absolument précisée (fig.10). Son plan néanmoins par les camps auxiliaires. Diana et Pontes
classique à angles arrondis et tours intérieures corres- sont des oeuvres typiques de Trajan, dont la date est
pond par ses analogies à la fin du 1er et au début de ne fixée avec certitude. Ceci fournit également les cadres
siècle. Des interventions plus tardives ont altéré toute- chronologiques de l'activité de l'empereur sur ce sec-
fois même le plan original. La situation des portes est, teur. Elle fut introduite en 98 par son arrivé sur le limes
elle aussi, assez incertaine. Les fouilles de la nécropole devant la menace dace pesant sur la frontière de l'Em-
confirment pour cette époque la présence d'un détache- pire35. Une activité hâtive dut être exercée jusqu'au
ment de la legio IV Flavia. Selon l'auteur des fouilles, début de la première campagne de Dacie en 101. Elle fut
LJ. Zorovré, le camp aurait toutefois été abandonné continuée après le traité de paix de l'an 102, avant tout
dès le début du ne siècle, pour être réemployé après par la construction des deux puissantes forteresses:
l'abandon de la Dacie sous Aurélien 31 . Drobeta et Pontes. Ceci démontre que l'empereur res-
Le camp de Novae-Cezava (140 x 120 rn) a fourni des tait conscient du danger menaçant. L'activité d'édifica-
données stratigraphiques riches et importantes pour tion et d'organisation de ce secteur du limes devait être
l'époque de ses débuts et pour son développement ulté- déjà terminée après la fin de la seconde campagne en 1OS
rieur (fig. 11). Le camp de Trajan en représente la qua- et la création de la province de Dacie en 106 36 .
trième étape. Le date de sa construction a été placée Le problème se pose d'établir la fonction du limes des
entre les deux campagnes de Dacie de l'empereur. Ce Portes de Fer après le déplacement vers le nord des
camp a été édifié en pierre. Il a été possible d'en resti- limites de l'Empire et l'iptroduction d'une situation
tuer le plan avec tous ses éléments: porte prétorienne, politique et économique stabilisée. A en juger d'après
principale de droite et de gauche avec deux tours d'an- les données de l'archéologie, des détachements moins
gle et une tour au centre du rempart. Les principia ont importants furent retenus à Pontes, Diana, Novae et
également été découverts. Ils empruntent le plan classi- selon toute vraisemblance à Taliata. On suppose d'autre
que à cour centrale et bâtiments sur les côtés. L' aedes se part que Smyrna aurait été abandonnée 37 • Il en aurait
trouvait sur le côté ouest. Les restes de baraques ont été été de même de Velike Livadice à la sortie du Gospodjin
identifiés sur le secteur de la porte principale de Vir. On peut admettre à juste titre qu'il n'existait
droite 32 . aucune raison pour maintenir plus longtemps les tours
Les camps que nous venons de décrire brèvement ont des défilés des Portes de Fer. Il est donc difficile de pré-
été fouillés dans une mesure permettant d'en tirer une ciser le niveau des dommages et des reconstructions
série de conclusions relatives à la situation sur tout ce impliqués au cours des temps suivants, soit pour pres-
secteur du limes. L'étude des matériaux et de la con- qu'un siècle entier. On doit admettre de graves endom-
struction se trouvent encore en cours, les interpréta- magements aux portes, aux tours et sur les remparts.
tions de certains chercheurs ne sauraient toujours être Ces observations nous amènent à l'étape suivante du
admises comme définitives 33 . limes introduisant dans son histoire une période nou-
Les camps construits en matériaux durables d'après le velle.
plan classique à tours intérieures, angles arrondis, On trouve dans les sources historiques peu de données
portes flanquées de tours et une disposition bien régle- relatives à l'activité de Septime Sévère et de ses succes-
mentée dans l'intérieur se rattachent sans aucun doute à seurs sur le limes de Mésie Supérieure. Nous ne pou-
la période de Trajan. Les données relatives aux fortifica- vons préciser quelles furent les raisons qui amenèrent
tions plus anciennes des Portes de Fer sont du reste cet empereur à mettre de l'ordre dans la situation de ce
assez incertaines, du fait que celles-ci n'étaient le plus secteur: pressentiment des dangers, d'un avenir qui, en
souvent que des fortins provisoires et que, d'autre part, fait, n'étaient pas encore imminents, ou incidents dont
les camps en pierre ont le plus souvent été édifiés sur le nous ne possédons aucune information? Sans rattacher
même lieu et sur le même plan. Il est certes possible que toutes ces activités à Septime Sévère seul, mais tout
certains camps aient été détruits lors des incursions bar- aussi à ses successeurs et aux autres souverains de la
bares de 85. Le fait est confirmé du reste par la tradition première moitié du Ille siècle on constate à cette époque
historique 34 . une activité intense sur les objectifs du limes. C'est le
Il est probable que cela fut le sort des camps de Taliataet cas avant tout à Pontes, Diana et à Novae. Les interven-
de Smyrna. Il en fut de même de la tour de Gospodjin tions à Taliata et Smyrna sont attribuées à une période
Vir, du fortin présumé de Pesaca et des nombreuses plus récente. On ne possède pas d'informations sur la
tours aux environs de Smyrna et de Taliata ainsi qu'en- reconstruction de tours de guet. Un nouveau fortin

548
apparaît alors sur le point stratégique important devant bien saisissables dans tous les camps. Leur date est
l'îlot de Porec. Les interventions dans les camps auxi- confirmée par le matériel retrouvé et surtout les mon-
liaires portèrent avant tout sur leur remparts. Il s'agit naies allant de Septime Sévère à Maximinus le Thrace.
d'ordinaire de leur renforcement, comme dans le cas de C'est enfin à cette époque qu'un fortin nouveau a été
Pontes où l' agger en terre obtint à cette époque un mur édifié à Ravna et qui, après une révision minutieuse des
de soutènement en pierre permettant son élargissement données de l'archéologie et de celles de Procope, pour-
(fig. 7). C'est à la même époque qu'appartient une tour rait être identifié avec Campsa 39 • Le plan du fortin et sa
intérieure à l'angle nord-est, édifiée en briques et avec datation posaient, à première vue, certains problèmes:
un système compliqué de canalisation réglant l'écoule- nous avons là une variante du quadriburgium, daté
ment des eaux de l'intérieur du camp. A Novae, le rem- dans d'autres régions de l'Empire de la période de Dio-
part construit à cette époque s'appuie sur les tours des clétien jusqu'à l'époque de Valentinien et Valens. Il
angles et des portes. Le rempart ouest à Diana a été s'agit d'un objectif carré ( 49 X 49 rn) avec des tours car-
traité d'une manière analogue. Des changements rées à chaque angle (fig.14). L'existence d'un bâtiment
importants sont notables aux portes est et ouest flan- recouvrant presque 40% de son intérieur a été consta-
quées à cette époque par des tours de type «sévérien» à tée lors des fouilles. On a découvert de même dans la
face extérieure convexe faisant saillie sur le tracé des partie supérieure du fortin les restes d'une construction
remparts (fig.12). Il en est de même à la porta principa- rattachée au culte, avec la base d'un autel et une pla-
lis dextra de Novae où l'on distingue clairement les quette en bronze représentant la peau de lion et la mas-
annexes en demi-cercle rajoutées aux tours quadrangu- sue, typiques de l'époque sévérienne, comme attributs
laires de Trajan (fig. 13 ). Les principia de ce camp ont du culte d'Héraclès. Ce bâtiment a été édifié à l'époque
également été sensiblement remaniés: on y a reconstruit du premier fortin de Ravna. Il peut être daté avant tout
les murs et ajouté une petite abside. Enfin, un nouveau par les nombreuses monnai~s de Septime Sévère et de
horreum y fut édifié à l'époque et des interventions sen- ses successeurs, ainsi que par un dépôt de deniers, daté
sibles entreprises sur les remparts. Les réfections des de 237 et découvert dans les fondations. Il est donc hors
tours sont particulièrement visibles à Diana et à de doute que ce fortin doit être attribué à l'époque sévé-
Novae 38 • Les niveaux des sols ont été surélevés et la nenne.
hauteur des portes agrandie. On rencontre parfois des L'étape suivante dans les fortifications de ce secteur du
rangées de trois à quatre briques, caractéristiques de la limes des Portes de Fer, correspond à la seconde moitié
construction de cette période. du Ille siècle. Il s'agit des destructions subites dans les
Les couches de la première moitié du Ille siècle sont Balkans et sur le Bas-Danube à l'époque des régnes de

Fig.13 Fig.14

,_ " ~ / 1

1 1

-~
1

L...
ŒJ
1

0 20m
CEZAVA o--===--==--50m RAVNA ---===

549
Valérien et de Gallien et, bien entendu, jusqu'à l'aban- Il est donc possible de constater à cette époque, entre la
don de la Dacie sous Aurélien 40 • Il est cependant cer- fin du ne et du ure siècle, une étape qui, aux confins de
tain que, sur le limes des Portes de Fer, il n'existe l'Empire, acquiert certains traits particuliers. Bien que
aucune trace de destruction ou d'incendie pouvant être les recherches en cours soient encore loin de fournir des
rapportée à cette époque. Il semble que ce secteur de la réponses définitives à ces questions, il est possible de
frontière romaine est resté hors des voies des invasions fixer un niveau d'intervention élevé dans ses qualités,
barbares. Si donc, par exemple, la seconde construc- modeste dans son ampleur. La technique de construc-
tion de Taliata devait être placée dans la seconde moitié tion est solide, l'exécution plus qu'habile. Les change-
du nre siècle, il s'agirait d'une intervention due au ments dans la disposition des troupes sont attestés par
danger d'une attaque «ante portas». Il en est de même les documents épigraphiques, toujours rares. La com-
à Smyrna. Les reconstructions entreprises dans les posante orientale est elle aussi présente: c'est ainsi que
deux cas se rapportent à des remaniements de détail l'on a découvert à Diana un sanctuaire de Jupiter Doli-
des remparts, tours, portes et édifices à l'intérieur des chénien, ainsi qu'un autre dédié selon toute vraisem-
camps. Il n'en reste pas moins vrai, fait important du blance à Mithra ou à Cybèle. Un autel provenant du
point de vue chronologique, que les éléments caracté- même site est dédié à Toth. La nécropole, partiellement
ristiques de la construction des camps ont été fouillée, atteste l'existence d'une agglomération impor-
conservés ici, sans tenir compte des changements ren- tante. Les restes du mobilier confirment des contacts
dus indispensables par les concepts nouveaux de étroits et des importations de toutes les régions de
défense imposés par la situation nouvelle du limes au l'Empire. La population civile de cette zone du limes
début du Ille siècle. A l'intérieur des sites, la situation s'est sensiblement accrue. On peut affirmer que les pre-
est bien perceptible: elle est confirmée par les observa- mières décennies du nre siècle représentent ici une
tions stratigraphiques faites notamment à Pontes, période de floraison. Une. décadence successive et gra-
Diana, Novae et Campsa (dont la datation est confir- duelle n'en est toutefois pas moins sensible. Elle se
mée par les monnaies de Philippe rer, Decius Trajan, manifeste dans l'accroissement de la production locale,
Volusien, Valérien, Gallien, Claude II, Aurélien et dans le déclin des communications avec les régions voi-
Tacite) et qui ne révèlent aucun changement impor- sines ou plus éloig_nées de l'Empire, enfin aussi dans un
tant, hormis certaines reconstructions, jusqu'à la appauvrissement général bien saisissable au niveau des
période nouvelle introduite par le règne de Dioclétien. produits de la civilisation. Les interventions sur les for-
teresses de l'époque, témoignent elles aussi d'un niveau
technique de plus en plus décadent.

Fig.l5
III. Le limes des Portes de Fer au IVe siècle

Un problème particulièrement difficile posé au cher-


cheur est de distinguer les étapes des fortifications du

/ limes au cours du IVe siècle. On sait, par la tradition


historique, que les souverains depuis Dioclétien ont
dédié un intérêt croissant au limes danubien, sujet à des
pressions croissantes des barbares d'au delà du Danube
et, de ce fait, reconstruit plus d'une fois. Une première
difficulté provient du fait que les auteurs anciens ne
confirment presque jamais explicitement les interven-
tions sur des camps de la Première Mésie (Moesia
Prima) ou de la Dacie Riveraine (Dacia Ripensis). Nous
ne savons même pas en quelle mesure les différentes
1
1
incursions barbares ont atteint ces régions ou se sont
1

limitées seulement aux provinces de Dacia Secunda,


eJ:::::~_::_-::._-_:::_-iiiïïl------_ .. Scythia et Thracia. Non moins important le problème
des différences entre les diverses étapes, difficilement
saisissables dans l'architecture des fortifications et dans
le matériel archéologique. Ce n'est que trop souvent
HAJDUCKA 0
---===
20m
qu'un type de camp se maintient au cours d'une période
VODENICA relativement longue et du règne de plusieurs empe-

550
reurs, ce qui, en somme, dépend avant tout des condi- tétrarchie 43 • D'autre part, le matériel découvert dans les
tions topographiques locales et de la tactique militaire tours et les bâtiments de Porecka reka peut être daté de
appliquée à un moment donné. l'époque introduite par le règne de Constantin 144 • Il est
La tour centrale de Donje Butorke doit être attribuée donc possible que le quadriburgium ait été édifié à cette
sans aucun doute à la première tétrarchie. De forme époque, ou un peu plus tôt. L'époque de la tétrarchie
carrée, mesurant 18,5 x 19 rn, elle a été renforcée aux n'a pas été identifiée jusqu'ici sur les fortifications plus
angles par des pilastres. L'inscription votive découverte importantes.
dans ses ruines permet une datation entre 294 et 300 41 • Une activité relativement importante se développe sur
Un type de tour analogue avec des pilastres à l'intérieur ce secteur du limes à l'époque de Constantin I, après
a été identifié à Hajducka vodenica (fig.15) ainsi que 317, soit après que ces régions passèrent en son pouvoir
dans une série de sites étudiés au cours des travaux des avec la première guerre contre Licinien. Des camps
Portes de Fer (Djerdap) II, notamment à Rtkovo nouveaux furent édifiés alors à Sapaja, Cezava-Novae
(fig.16), Ljubicevac, Mihajlovac (fig.17), Mora Vagei et Karatas-Diana et des remaniements entrepris à Bolje-
(fig.18), Bordjej (fig.19). Bien que remaniées à des tin-Smyrna, Pontes et peut-être aussi à Ravna et à
époques plus récentes elles appartiennent vraisembla- Taliata. La construction de tours de guet nouvelles à
blement à l'origine et par leur type initial à l'époque de Porecka reka a déjà été mentionnée.
la tétrarchie. Elles doivent être interprétées comme des Le camp de Sapaja 45 (88 X 89 rn) représente une con-
tours de guet. struction nouvelle du rve siècle (fig.20). Il s'agit d'un
Un autre type appartenant en général à la même quadriburgium à tours quadrangulaires saillantes aux
période 42 est celui du quadriburgium à tours quadran- angles et trois tours intérieures semblables situées au
gulaires en saillie, tel que nous le connaissons notam- centre des remparts. La construction de ces dernières
ment de Porecka reka, Tekija et de Sip. Le manque de est en opus mixtum. La face iQtérieure des remparts était
mobilier archéologique à Porecka reka et à Sip rend dif- accompagnée de pilastres et de pilons soutenant un por-
ficile une datation plus précise. D'autre part les restes tique contenant des traces intensives de la vie journa-
mobiliers de Tekija ont été datés de la fin du rue et du lière. La situation dans la partie nord du camp reste
début du rve siécle, ce qui permet leur attribution à la incertaine, étant donné que celle-ci n'a pas été étudiée

Fig.16 Fig.18

MIHAJLOVAC
MORA VAGEI

0
c
z
~

Fig.17 Fig.19
MIHAJLOVAC BLATO

BOROJEJ 0 10m
---===

551
_,

SAPAJA o..._-===--====--50m

Fig.20

CEZAVA o;,...=-=--.50m

Fig.21 Fig.22

DIANA KARATAS IV-Vv.

o..._-===--===--50m

552
dans les fouilles. Des monnaies du IVe siècle ( Constan-
tin Ier et Crispe) ont été découvertes sur le pavement du
portail. La circulation des monnaies a été la plus inten-
sive à l'époque de la seconde tétrarchie. Les restes de
mobilier les plus importants découverts sur le sol déno-
J

1
tent toutefois une provenance sarmate. Il ne s'agit
certes pas d'un jeu du hasard, mais bien plutôt de la
présence de l'élément sarmate et de sa coexistence, dans
le camp, avec la garnison romaine. Il serait vraisembla-
ble qu'il s'agisse ici de fédérés enrôlés après 332, hypo-
thèse appuyant l'édification du camp à l'époque de
Constantin Ier. La première phase du camp se termine
par un incendie.
A Cezava-Novae le camp a été reconstruit de fond en
0 20m
comble au IVe siècle (fig. 21 ). Bien que quelque peu BOLJETIN ---===
élargi, il respecte dans l'ensemble les anciens remparts Fig.23
et le tracé de l' agger. Le fortin est renforcé toutefois par
de grandes tours circulaires aux angles et aux emplace-
ments des portes prétorienne et décumane. La porta
principalis dextra a été maintenue avec certains rema-
niements. La porte nord flanquée de deux tours circu- Le camp de Boljetin a été reconstruit probablement
laires a été refaite dans son ensemble. Les dimensions sous le règne de Constantin I~r (fig.23). C'est alors que
du camp, construit en opus mixtum, comportent semblent avoir été édifiées les tours en fer à cheval et en
143 X 122 m. Les principia surélevés par la construction éventail et peut-être les tours quadrangulaires des
de murs nouveaux ont également été maintenus à l'en- angles nord-ouest et sud-est 47 • Les remparts ont eux
contre de la construction de nouvelles baraques servant aussi été reconstruits en opus mixtum. L'hypothèse
de logement aux troupes. Les restes du mobilier de d'une reconstruction sous Constantin Ier est confirmée
cette période sont insignifiants. On découvrit toutefois indirectement par la découverte dans l'une des tours de
dans la tour IV au niveau du sol originel deux monnaies la phase ancienne d'un four de potier daté de cette épo-
datées de 330-335, ainsi qu'une fibule et une bague en
argent de la même période. La circulation maximale des
monnaies découvertes à l'intérieur du camp se place
entre 324 et 340 et entre 364 et 378. Cette phase de
Cezava se termine également dans un incendie dont les Fig.24
restes recouvrent les découvertes déjà mentionnées
faites dans la tour. Cela permet de supposer pour la
première destruction de Cezava au IVe siècle une date
approximative peu après 340.
r----------a 1
1
1
1

A Karatas également 46 , on se trouve en présence de la


-
1
1

construction d'un fortin nouveau qui s'appuie en partie


sur les remparts plus anciens (fig. 22 ). Les angles ont été
munis de tours quadrangulaires et la porta decumana
reconstruite avec des tours en fer à cheval. Les porta
praetoria et principalis dextra ont été retenues sans
aucun changement, la porta principalis sinistra a toute-
fois été murée. Les remparts ont été édifiés en opus mix-
1 1
1
1

tum. Les angles nord-est et nord-ouest du camp ont été 1


1
1
rattachés à la berge du Danube par deux remparts. Un 1
1

bâtiment basilical de grandes dimensions, découvert à


l'intérieur du camp, servait probablement de principia.
Sa stratigraphie, ainsi que les restes du mobilier décou- (j]
verts sur ce secteur permettent une attribution au début
du IVe siècle, vraisemblablement à l'époque de Con-
0 20m
stantin Ier. RAVNA ---===

553
f:] que. Vu le manque de matériaux plus anciens de la
,, D tétrarchie, le four représenterait un premier indice de
cette datation.
J Il est probable qu'à cette époque le fortin de Ravna fut
lui aussi reconstruit (fig. 24 ). On n'en possède toutefois
pas de preuves probantes. Le plan originel a été main-

r
,,l1
,,,,
tenu à cette époque avec adjonction aux portes de tours
quadrangulaires servant de propugnacula. On a égale-
ment ajouté des pièces nouvelles au bâtiment de l'inté-
i~
rieur. On ne saurait exclure toutefois une reconstruc-
ii
l' tion à l'époque de Valentinien Ier ou de Valens, cette
'•

phase du fortin se terminant à l'époque des invasions
des Goths de 378.
Des interventions moindres ont été constatées à Pontes
sur le rempart est et à l'angle sud-est, avec négation du
mur de soutènement intérieur de l'agger (fig.25). C'est
à cette époque que fut édifié un horreum recouvrant
PONTES 0 50m l'axe de l'ancienne via principalis. Le horreum et les
Fig.25
réfections du rempart ont été recouverts par des habita-
tions de la seconde moitié du IVe siècle. Il paraît donc
assuré que le camp a été négligé comme fortification à
un certain moment avant le règne de Valentinien rer. Les
restes du mobilier découverts au niveau du horreum
appartiennent à la première moitié du IVe siècle, ce qui
confirmerait une date de ces constructions à l'époque
de Constantin Ier.
Le camp de Taliata a été occupé au cours du IVe siècle,
les phases de cette époque sont toutefois difficiles à
identifier. Le fort ne semble pas avoir subi des remanie-
ments importants sur son plan général. Des reconstruc-
tions paraissent avoir été entreprises sur les remparts.
L'ensemble de ces faits démontre des variations sensi-
bles dans les plans des camps édifiés ou reconstruits à
l'époque de Constantin Ier: quadriburgia, camps à
SALOUM 0
--..::===
20m tours d'angle arrondies, en fer à cheval ou en éventail. Il
serait donc risqué de tirer des conclusions d'ordre chro-
Fig.25a
nologique uniquement à partir de ces plans, sans tenir
compte des données fournies par la stratigraphie et les
restes du mobilier. Il est nécessaire également d'attirer
l'attention sur un fait important: un certain nombre de
camps a été incendié et abandonné à l'époque de Con-
stance II avant Valentinien Ier. Le fait est probant à
Sapaja, Cezava-Novae et Pontes. On ne saurait décider
s'il s'agit ici d'incursions barbares passées sous silence
Fig.25b dans les documents écrits ou d'événements rattachés
aux camps plus importants dont les garnisons ont été

\ :!
::,,
,,
1'
l'
affaiblies ou retirées au moment de troubles intérieurs.
Des remaniements et des reconstructions sur les camps
des Portes de Fer peuvent être observés également sous
''
-'\-~--
Valentinien 1er et Valens. C'est alors que, d'après le
témoignage des monnaies découvertes, le camp de Sal-
o._-=~--E==---50m dum a été reconstruit depuis ses fondations 48 •
Des reconstructions sont également visibles à Sapaja,
MALO GOLUBINJE Cezava-Novae, Boljetin-Smyrna, Malo Golubinje,

554
Karatas-Diana et Pontes ainsi que dans toute une série IV. Le limes des Portes de Fer au VIe siècle
de tours de l'époque de la tétrarchie. La plupart de ces
fortins, surtout leur intérieur, ont été détruits lors de La reconstruction paléobyzantine du limes représente
l'invasion des Goths de 378 et 380. sans aucun doute l'édification d'une ligne de défense
Il serait difficile de parler de constructions nouvelles à tout à fait nouvelle sur le secteur des Portes de Fer. Six
cette époque, hormis les interventions entreprises sur nouveaux fortins ont été construits alors, de même que
les remparts des forts 49 . Le seul problème réellement trois autres, nouveaux eux aussi, mais englobant à l'in-
complexe est posé dans le cas de Saldum (fig. 25 a) et de térieur une tour de la basse période impériale. Il s'agit
Malo Golubinje 50 (fig. 25 b ). Leur stratigraphie donc en tout de neuf castella nouveaux. Ajoutons
démontre que les deux fortins furent utilisés dans la encore que les reconstructions des fortins plus anciens
seconde moitié du IVe siècle, soit sous Valentinien rer. ont été entreprises presque toujours depuis leurs fonda-
Leur plan quadrangulaire à tours rondes et saillantes tions, vu l'état dans lequel ils se trouvaient après les
aux angles corresponderait plutôt à celui des camps du dévastations d'Attila. Un tableau réel et suffisamment
vre siècle. Il s'agit soit d'une anticipation des plans du exact de cette situation nous est fourni du reste par Pro-
vre siècle, soit d'une réfection si complète de fond en cope: «quand plus tard Attila fit irruption avec une
comble advenue au vre siècle, qu'il en est devenu armée énorme, il rasa sans difficulté toutes les forte-
impossible de percevoir les restes du IVe siècle. La resses et pilla une grande partie de l'Empire romain,
question ne peut être tranchée, les autres camps du personne ne lui opposait aucune résistence. Cependant
même type appartenant sans aucun doute au vre siè- l'empereur Justinien reconstruit tout ce qui avait été
cle51. Les tours en forme de chapelle, attestées à Sal- détruit, non dans la forme ancienne, mais sous celle
dum, Ravne, Butorke et Karatas-Diana (peut-être aussi d'une fortification très solide, en ajoutant lui-même de
à Malo Golubinje) appartiennent au VIe siècle et possè- nombreuses forteresses nouvelles» 54 .
dent un caractère défensif 52 • On n'a pas constaté jusqu'ici dans cette activité paléo-
A l'époque de Théodose rer, le limes subit des recon- byzantine des traces d'interventions plus anciennes,
structions nouvelles. Les couches de la fin du rye et telles celles d'Anastase bien connues plus à l'est. On
des débuts du ye siécle sont bien saisissables à doit donc admettre que les fortins que nous connais-
Cezava, Ravna, Karatas et Pontes. Elles sont datées sons ont été édifiés ou reconstruits sous Justinien.
tant par des monnaies que par le mobilier (fibules, Cette activité se répartit comme suit: 1. fortins nou-
peigne en os à manche campaniforme ). On retrouve à veaux, 2. construction de fortins nouveaux englobant
l'intérieur de ces camps des constructions en bois et une tour plus ancienne, 3. reconstruction de camps
en torchis. auxiliaires, 4. reconstruction de petits fortins 55.
Un fortin plus petit paraît avoir été édifié alors à Pontes Le premier groupe est représenté par six castella dont
dans la partie sud-est du grand camp en pierre. Les Slatinska reka, Milutinovac et en partie Hajducka
tours découvertes jusqu'ici ont été détruites et recon- vodenica sont plus ou moins semblables dans le mode
struites dans un laps de temps très bref, i en juger de construction et dans leurs dimensions 56 • Ces forts
d'après leur construction. C'est à ce fortin qu'appar- possèdent un plan rectangulaire avec environ 57 x 57 rn
tiendraient deux niveaux d'habitations en bois détruits de surface, des remparts épais (2-2,50 m) et des tours
dans des incendies intenses. d'angle rondes à entrée en entonnoir (diamètre exté-
Ici, le processus de l'infiltration des Goths-Wisigoths rieur env. 6 m). Le fort de Milutinovac possède aussi
comme foederati ou milites limitanei est nettement per- une tour rectangulaire, celui de Hajducka vodenica des
ceptible dans le système défensif romain. Le mobilier tours à double muraille, ainsi qu'une tour de forme tra-
des habitations de Pontes dénote une symbiose des civi- pézoïdale. On a également ajouté ici deux murs descen-
lisations romaine et barbare et des éléments apparentés dant jusqu'à la berge du Danube et terminés eux aussi
à la civilisation de Sïntana de Mures-Cernjahov. Des par des tours rondes. Peut-être s'agit-il d'un petit port.
observations semblables ont été faites sur les matériaux Le mode de construction est toujours semblable, avec
de Cezava et de Donje Butorke. toutefois certaines différences, même dans un seul
Tous les camps ont été détruits par incendie vers le objectif. Les faces des remparts sont représentées par
milieu du ye siècle. des blocs de pierre, leur intérieur par un emplecton. La
La date de cet abandon du limes est déterminée par la construction est en opus mixtum, avec des alignements
découverte de cinq solides de Théodose II sur le sol de cinq rangées de briques. Dans certains cas la con-
d'une habitation de Pontes. Cette découverte provient struction est en belle pierre de taille.
de l'année 443 53 . Il est hors de doute que la chute de Un mode de construction semblable a été observé à
limes est due aux campagnes d'Attila, peut-être d'abord Bosman 57 • Ce fort se distingue néanmoins par son plan
en 441 et définitivement en 443. triangulaire à remparts convexes dans les parties expo-

555
DUN AV-----+
MJLUTJNOVAC
éETAéEA
uSëESLATtNSKEREKE

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0
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......

0 20m
BOS MAN ---====
Fig.26 Fig.27 Fig.28

Fig.29

DIANA KARATAS Vlv.

o,__-===--==--50m

556
TALlATA o.._-===--==--50m

0 50m
CEZAVA --===--==--
Fig.30 Fig. 31

sées à la pression du courent fluvial (fig. 26 ). Les


dimensions du fort comportent 45,5 rn de côté. Les
fouilles de Saldum ont confirmé l'existence d'une
couche de la basse antiquité, le fortin lui-même, dans
son état de conservation, provient du paléobyzantin 58 •
Il s'agit d'un édifice quadrangulaire (43,50 X 31,20 rn),
Fig.32
...... ...__,,
1
1
\
\
1
'

à trois tours rondes et une tour en abside. ---------///


,----
1 1

Le second groupe est représenté par trois forts dans les 1

Portes de Fer. Ils englobent une tour plus ancienne à


tétrapylon, mesurent en règle env. 19 X 19 m. Les for- 1

tins extérieurs correspondent presque exactement aux 1


1
1 1
plans de Slatinska reka (fig. 27) ou de 1vlilutinovac
(fig. 28). Il s'agit des forts de Ljubicevac (60 x 60 m) 59 ,
Rtkovo (fig.16) (68 x 62 m) 60 et de Donje Butorke
/ 1

(58 X 57 m) 61 •
Un troisième groupe est celui des camps auxiliaires
renouvelés avec un éventail assez large d'éléments nou-
veaux dans la reconstruction. A l'exception de Pontes
dont la situation reste encore incertaine, tous les camps
auxiliaires mentionnés plus haut ont été refaits à cette
époque. Les remparts ont été renforcés, fût-ce à l'inté-
rieur ou à l'extérieur. On a installé des chemins de
ronde nouveaux accessibles par un escalier. Le nombre
des portes à été réduit le plus possible. C'est ainsi qu'à
Karatas-Diana (Zanes) n'a été retenue que la porte sud RAVNA o-;,....--===20 m
(fig.29). Le rempart sud a été reconstruit dans la tech-
nique opus mixtum déjà décrite, ainsi que la tour de
l'angle sud-ouest provenant du IVe siècle. La tour sud-
est a été édifiée à nouveau sur un plan à abside. Les

557
remparts du périmètre ont eux aussi subi des renforce- cinq rangées de briques correspond toutefois à celle des
ments. Le reste des fortifications a été seulement autres forts de cette époqué 7 •
renouvelé, certaines interventions indispensables Les tours quadrangulaire à tetrapylon et celles possé-
étant, bien entendu, ramener à bien. C'est ainsi que dant en outre une fortification extérieure sans tours
l'on ajouta sur le secteur de la porte ouest, fermée déjà d'angle, édifiées à la même époque, ont été renouvelées
au IVe siècle, une tour carrée de grandes dimensions et sur le plan déja existant: Mihajlovac-Blato (fig. 17),
un bastion en pointe à l'angle nord-ouest 62 • Des inter- Bordjej (fig.19) 68 •
ventions analogues ont été observées à Taliata (Tanata) Nous n'avons pas traité dans cet exposé l'architecture
(fig.30) 63 , Boljetin-Smyrna (Smorna) 64 et Cezava- intérieure. A l'exception de quelques bâtiments en
Novae (Nobas) (fig.31) 65 • A l'encontre de Karatas, les pierre de construction médiocre (Diana-Zanes, Taliata-
interventions paléobyzantines sont ici moins impor- Tanata, Novae-Nobas) et de quelques églises, il
tantes dans les fortifications et se limitent plus ou n'existe pas ici de restes en matériel durable. Les églises
moins à des réfections, respectant ainsi l'existence des elles-mêmes sont des bâtiments très simples à une nef et
éléments plus anciens. On a ajouté à Taliata une nou- à abside. Des quatre églises découvertes à Hajducka
velle tour ronde, ainsi qu'un horreum auprès de la vodenice, Tanata, Smorna et Nobas, deux possédaient
porte nord. Smyrna (Smorna) a été reconstruite sur le un baptistère, ce qui nous incite à admettre que le bap-
plan déjà existant, y compris les tours qui sont refaites tême était célébré dans les forts. Dans toutes les forte-
de fond en comble. Une situation semblable se resses paléobyzantines et dans les couches de la même
retrouve à Cezava (No bas). époque des différents sites romains, on a retrouvé les
Le quatrième groupe de forts est relativement restreint. restes de constructions en matériaux périssables (bois,
Ravna (Campsa) 66 a subi les interventions les plus torchis ou pierres sans mortier) avec des sols en bri-
importantes (fig. 32). Sa physionomie a été changée ques, en mortier ou en ter.re battue. Il est toutefois diffi-
dans l'ensemble. On n'a maintenu que le plan de base et cile, vu leur état après leur destruction causée en partie
l'une des tours extérieures quadrangulaires. Le reste par le feu, d'en définir les plans.
des angles a été muni de puissantes tours dont l'une en Dès le début, le limes paléobyzantin a été exposé à des
forme d'U et deux en fer à cheval. Les remparts ont été attaques constan~es et réitérées qui sont attestées aussi
renforcés sur les deux faces. Le fortin de Sip est qua- par les sources écrites. Son abandon final remonte à la
drangulaire à tours carrées aux angles et représente le dernière décennie du VIe siècle. Les découvertes de
seul objectif avec un tel plan à l'époque paléobyzantine. monnaies permettent de le placer en 596 sous le coup
Sa construction en opus mixtum avec alignements de des invasions avaro-slaves 69 •

Notes

Flor. II 28-29. La date incertaine se place d'ordinaire en 11-10 av. nus qui rétablit la paix en 70. Cf. Tacit. Hist. III 46; IV 54.
n.è.: A.M6csY, Pannonia and Upper-Moesia (London-Boston Joseph. Bell. Iud. VII 89-95. M6csY, op. cit. (n.1) 42.
1974)36. 8 M6csY, op. cit. (n.1) 42.
2 LJ. ZoTovré, Boljetin (Smorna). Starinar N. S. 33-34, 1982/83 9 M. GARASANIN, M. R. VAs ré et G. Vu}ovré-MARJANOVré, Rap-
(1984) 211-226. port annuel sur les fouilles de Pontes pour 1981. Dans: Cahiers
3 V. PoPovré, Veliki Gradac (Taliata). Starinar N. S. 33-34, 1982/ des Portes de Fer III-IV (en cours de parution). Immédiatement
83 (1984) 265-282. sous les fondations du camp en pierre on découvrit ici un vallum
4 Rapport de LJ. PoPovré, Arheoloski pregled 12, 1970, 58-59. en terre avec mur intérieur à deux faces en pierres brutes et les
5 M. VAsré, Cezava-Castrum Novae. Starinar N. S. 33-34, 1982/ restes d'une pallisade. Ce vallum est recouvert par les tours de la
83 (1984) 91-122. Les fortifications de la première phase ont été porta principalis sinistra et par l'angle nord-ouest du camp. La
détruites par le camp plus récent. Les dimensions restent incertai- céramique rare, du reste, provenant de l'intérieur du mur est de
nes. Vu le fait que les restes de cette phase se répartissent sur toute la fin du Ier siècle. Le mur a entamé une couche plus ancienne de
l'étendue des camps plus récents elles pourraient être pratique- restes carbonisés de 50 cm d'épaisseur. Le vallum a été nivelé
ment les mêmes (100 x 100 rn). lors de la construction du camp en pierre ce qui permettrait
6 Les restes de la première phase ont été nivelés et c'est immédiate- d'admettre que le niveau appartienne à la période immédiate-
ment sur ses fondations que se forme la phase II. Les phases I et II ment avant la construction du pont ou à la fin de la période fla-
sont datées respectivement par les monnaies de Claude et de vienne après 88. Ce niveau plus ancien n'a fourni jusqu'ici aucun
Domitien, ce qui permet de faire remonter la phase au règne de reste mobilier.
Néron. 10 D.MINré et N. KovAè':Evré, Gospodijn Vir.Stare kulture na
7 Une incursion dace en Mésie est attestée en 69 après le départ de Djerdapu (Beograd 1969) 100.
M. Aponius Sabinus. Peu après eut lieu une incursion des Sarma- 11 P. PETRovré, Saldum. Starinar N. S. 33-34, 1982/83 (1984)
tes et la défaite de Fonteius Agrippa. Ce ne fut que Rubrius Sabi- 129-134.

558
12 A. CERMANovré-KuzMANovré, Arheoloski pregled 11, 1969, 91 problème se pose avant tout au sujet de la forteresse du 1er et ne
sq.; 12, 1970, 53. siècle. Les interventions du Ille siècle sont mieux visibles, les
13 DJ. MANo-Zrsr, Nalaz iz Tekije (Beograd 1957). conclusions relatives aux IVe et ve siècles et au paléobyzantin
14 P. PoPovré, Ostava rimskih denara iz Tekije. Zbornik Narodnog peuvent être acceptées sans réserve.
muzeja Beograd 8, 1975, 97. 31 LJ.ZoTovré, Boljetin (Smorna). Starinar N.S. 33-34, 1982/83
15 On connaît les attaques des Daces sous Diuparneus en 85 et 86. (1984) 211-226, avec description détaillée du camp et de ses
Elles furent si violentes que le gouverneur de la province Oppius phases. Un problème-clef serait selon nous celui des deux grands
Sabinus fut anéanti de même que la legio V Alaudae (Suet. Domit. bâtiments quadrangulaires dans l'intérieur du fortin. Ceux-ci
VI; J ord. Get. 76 ). C'est alors que Domitien revint sur le Da- semblent être plus anciens que le premier camp en pierre qui de-
nube. Le commandement fut confié à Tettius Iulianus qui en 88 vrait remonter au règne de Trajan. L'abandon du camp après les
remporta la victoire de Tapae. C'est alors que Décébal demanda la campagnes de Trajan et sa reconstruction après la perte de la Da-
pa1x. cie, envisagée par LJ. ZoTovré, serait un exemple unique de ce
16 Cf. n. 9. genre sur le limes de Mésie Superieure. Le camp de Boljetin a été
17 V. KoNDié, Ravna (Campsa). Starinar N.S. 33-34, 1982/83 identifié à Smorna, mentionnée par Procope (De Aedif. IV 6 ).
(1984) 233-252. Audessous du camp édifié à la fin du ne et au Cf. V. KoNDié, Cantabaza, Smorna, Campsa. Starinar N. S. 22,
début du Ille siècle se trouve une couche romaine plus ancienne 1971, 53 sqq. Selon cet auteur Smorna serait identique à Zmirnae
avec des bâtiments à mur peu épais. Cette couche a produit des de la Notitia Dignitatum (Or. XLI 37), siège d'une unité de mi-
tessons d'une céramique ancienne et des monnaies d'Auguste, lites exploratores et à Smyrna au moment de sa fondation.
Vespasien, Domitien, Trajan et d'Hadrien. 32 M. VAsré, Cezava-Castrum Novae. Starinar N.S. 33-34, 1982/
18 J. SASELJ, Rimski natpisi u Djerdapu. Limes u Jugoslaviji 1 (Beo- 83 (1984) 91-122.
grad 1963) 162. 33 Les localités de Pontes et de Diana sont celles où les travaux à
19 J. RANKOV, Les fouilles de Karatas. Cahiers des Portes de Fer I grande échelle se trouvent en cours et qui ne sont pas menacées
(Beograd 1980) 51 sq. P. PETROVIé, Nova Trajanova tabla u Djer- par la construction du barrage de Djerdap II. C'est à juste titre
dapu. Starinar N.S. 21, 1970,31-38. que l'on s'attend à obtenir par ces fouilles des données impor-
20 M. GARASANIN et M. VAsré, Le Pont de Trajan et le castellum tantes pour nombre de sites submergés sans avoir été étudiés dans
Pontes. Cahiers des Portes de Fer I (Beograd 1980) 7 sqq., avec leur ensemble d'une manière satisfaisante.
commentaire détaillé des sources et de la bibliographie plus an- 34 Suet. Domit. VI; Eutrop. VII 23,'4; Jord. Get. 76.
cienne. A mentionner toutefois l'ouvrage fondamental de D. Tu- 35 RE Suppl. X (1965) 1048.
DOR, Les ponts romains sur le Bas-Danube (Bucure~ti 1974 ). 36 M. GARASANIN et M. VAsré, Cahiers des Portes de Fer II (Beo-
21 Un nombre important de ces tours a été enrégistré parE. Swo- grad 1984) 25 sqq.
BODA, Forschungen am obermosischen Limes. Schr. Balkan- 37 M. VAsré, Cezava-Castrum Novae. Starinar N.S. 33-34, 1982/
komm., Antiqu. Abt.lO (Wien-Leipzig 1939). 83 (1984) 91 sq.
22 L. F. MARSIGLI, Dannubius pannonico-mysicus, observationi- 38 Diana, dans: Cahiers des Portes de Fer II (Beograd 1984) 7 sq.
bus geographicis, astronomicis, hydrographicis, historicis, phisi- 39 V. KoNDré, Starinar N.S. 22, 1971,57.
cis perlustratus II (Hagae 1726) 23 fig.XXXV. 40 V. VELKOV, Die thrakische und dakische Stadt in der Spatantike
23 F. KANITZ, Romische Studien in Serbien. Denkschr. Kaiserl. (Sofia 1959) 26 sq.
Akad. Wiss., Phil.-Hist. Classe XLI (Wien 1892) 56; M.DJ. Mr- 41 A. CERMANovré-KuzMANovré, Rimsko utvrdjenje kod Kla-
ucEvré, Kne2:evina Srbija (Beograd 1876) 954-955. Le plan et dova. Starinar N. S. 28-29, 1979, 127 sqq. DJ.}ANKovré, Po-
les dimensions de l'objectif indiquent un fortin de la basse période kretni nalazi sa nekropole i utvrdjenja kod Kladova. Starinar
romaine ou paléobyzantine. N. S. 24-25, 1973/74 (1975) 201 sqq. Les restes du mobilier de la
24 Procop., De Aedif. IV 6. nécropole et du fortin appartiennent à une phase plus ancienne du
25 Les données relatives à Pontes ont été reprises de M. GARASANIN début du IVe siècle et à une seconde phase plus récente de l'épo-
et M. VAsré dans: Cahiers des Portes de Fer I (Beograd 1980) 7 que de Valentinien 1er et Valens.
sqq.; II (Beograd 1984) 25-84. 42 Nous prenons en considération la période entre Dioclétien et le
26 Pour Drobeta: R. FLOREscu, Les phases de construction du cas- règne indépendant de Constantin 1er.
trum Drobeta. Akten 6. Limeskongreg Süddeutschland 147. 43 A. CERMANovré-KuzMANovré, Arheoloski pregled 12, 1970, 53
27 P. PETRovré, Starinar N. S. 21, 1970, 36. sq. Idem, N eue Ziegelstempel aus Transdierna. Arch. J ugoslavica
28 Les données relatives à Diana ont été reprises dans les rapports de 14, 1973, 40 n° 24.
J. RANKOV dans: Cahiers des Portes de Fer I (Beograd 1980) 51 44 P. PETRovré, Forteresses romaines à l'embouchure de la rivière
sqq.; II (Beograd 1984) 7-14. Porecka dans les Portes de Fer. Akten 11. Limeskongreg Székes-
29 Les rapports sur les recherches dans la première campagne des fehérvar 262.
Portes des Fer se trouvent publiés dans Arheoloski pregled 7, 45 D. DrMITRIJEVré, Sapaja. Starinar N. S. 33-34, 1982/83 (1984)
1965; 8, 1966; 9, 1967; 10, 1968; 11, 1969; 12,1970. Les descrip- 29-62.
tions sommaires des objectifs avec une documentation très ré- 46 J. RANKOV, Diana. Cahiers des Portes de Fer II (Beograd 1984)
duite, se trouvent dans le catalogue de l'exposition: Stare kulture 7-14; III-IV (en cours de parution).
na Djerdapu (Beograd 1969). Un volume de Starinar (N. S. 47 Selon LJ.ZOTovré, Starinar N.S. 33-34, 1982/83 (1984) 211
33-34) dédié aux recherches des Portes de Fer est paru. C'est de sqq. ces tours appartiendraient à la réfection du VIe siècle. Les
ce fait que pour tous les objectifs militaires de cette région nous arguments invoqués par cet auteur ne nous paraissent pas suffi-
citerons dans la suite ce volume de Starinar. sants. La forme des tours est caracteristique de l'époque de Cons-
30 Bien qu'un des plus grands camps de cette zone, Taliata n'a pu être tantin. La stratigraphie démontre elle-aussi que le remaniement a
fouillée que dans un laps de temps très bref.- Des parties impor- été entrepris à cette période.
tantes du camp n'ont pu être explorées. Cf. V.PoPovré, Starinar 48 P. PETRovré, Les forteresses du Bas-Empire sur le limes danubien
N. S. 33-34, 1982/83 (1984) 265-282, avec aperçu de l'évolution en Serbie. Akten 12. Limeskongreg Stirling 775 sqq.
du fortin basé sur les données disponibles et insuffisantes. Le 49 C'est ainsi que l'on découvrit à éezava dans les parties supérieu-

559
res remaniées dans le mur-même et entre deux pierres rattachées 57 V. KoNDié, Bosman, ranovizantijsko utvrdjenje. Starinar N. S.
par du mortier une monnaie en bronze de Valentinien r•'. 33-34, 1982/83 (1984) 127-146.
50 Pour la stratigraphie et l'architecture de Malo Golubinje cf. 58 P. PETRovré, Utvrdjenje Saldum. Starinar N. S. 33-34, 1982/83
LJ. PoPOVIé, Arheoloski pregled 11, 1969, 102; 12, 1970, 58. (1984) 129-134.
51 Selon le rapport de LJ. PoPOVIé une tour qui sans doute appar- 59 M. PAROVIé-PEsiKAN, Ljubicevac-Glamija. Cahiers des Portes
tient au VI• siècle avait été adossée aux remparts. Ceci indiquerait de Fer II (Beograd 1984) 137-144.
pour le camp une date plus ancienne. Etant donné toutefois que 60 M. GABRICEVIé, Glameja 1-Rtkovo. Cahiers des Portes de Fer
l'existence de deux phases du vr· siècle est admissible, ce fait ne III-IV (à paraître).
serait pas important pour une telle datation. 61 A. CERMANOVIé-KuzMANovré, Rimsko utvrdjenje kod Kla-
52 Nous ne saurions accepter en tous points l'interprétation propo- dova. Starinar N.S. 28-29, 1977/78, 127 sqq.
sée par P. PETROVIé au 12. LimeskongreB à Stirling (1979). Men- 62 J. RANKOV, Cahiers des Portes de Fer I (Beograd 1980) 51 sqq.
tionnons surtout que dans aucun site les tours en question n'ont 63 V. PoPovré, Starinar N. S. 33-34, 1982/83 (1984) 265 sqq.
fourni des objets de culte du rv· ou du moins du vr· siècle. 64 LJ. Zorovré, Starinar N.S. 33-34, 1982/83 (1984) 211 sqq.
53 M. VAsié, Numizmaticar 6, 1983,99 sqq. Les listes des monnaies 65 M. VAsié, Starinar N.S. 33-34, 1982/83 (1984) 91 sqq.
en bronze provenant d'autres sites (Cezava, Boljetin, Ravna, Ka- 66 V. KoNDié, Starinar N. S. 33-34, 1982/83 (1984) 233 sqq.
ratas, Rtkovo) se terminent par des pièces d'Arcadius. On a dé- 67 M. MILOSEVIé, Utvrdjenje u Sipu. Starinar N.S. 33-34, 1982/83
couvert à Cezava un triens barbarisé de l'empereur Honorius. (1984) 357 sqq. Tant par son type que par le mode de construction
54 Procop., De Aedif. IV 6. ce fortin se distingue de ceux de lapériode paléobyzantine. Il
55 Ce problème a été traité par V. KoNDié dans son rapport. comporte toutefois deux phases: une de la basse période romaine
56 Pour Slatinska Reka A.JovANOVIé, Cahiers des Portes de Fer et une phase byzantine.
II (Beograd 1984) 191-196. Idem, Utvrdjenje Hajducka Vode- 68 A. CERMANOVIé-KuzMANovré, Mora Vagei. Idem, Borgele.
nica. Starinar N.S. 33-34, 1982/83 (1984) 319-332. Pour Mi- M. ToMOVIé, Mihailovac-Blato. Cahiers des Portes de Fer III-IV
lutinovac: P. MILOSEVIé, Cahiers des Portes de Fer III-IV (à (à paraître).
paraître). 69 V. PoPOVIé, MEFRA 87, 1975, 483.

560
The Moesian Limes and the Imperial Mining Districts
MICHAEL R. WERNER

The mineral resources of Moesia Superior represented would logically be the preferred means of moving metal
not only the primary industrial focus of the province, products (HARRIS 1980, 134-135). The naturalfocus of
but also an economic factor of considerable importance communications in the northern areas of Moesia
to the Roman Empire as a whole. The location of the Superior were the southern tributaries of the Danube-
province, on one of the northern and often threatened the Morava, the Pek, the Porecka, the Timok, among
borders of the empire, also made the security of both others (MrRKOVIC 1980; 745-750). Eventual distribu-
province and its mining industries an object of special tion of goods beyond the province would have been
concern for its imperial administrators. It must be effected by barge traffic along the Danube.
noted that the archaeological record for the hinterlands The importance of the Danubian link in the transporta-
of the province is far from complete; nonetheless, tion system is demonstrated by the post-Trajanic
recent research on the limes proper and in the provin- maintenance of the navigational aids in the Iron Gate
ce's interior allows for the construction of a fuller pic- gorge. Even after the Dacian conflicts, major forts
ture of the measures taken to insure the uninterrupted along that stretch of the Danube at Pojejena, Cezava,
function of the mineral extractive industries. Donji Milanovac, Sip, Karatas, Pontes, and Drobeta
The metals produced in the region to be considered (on the north bank) were ~till garrisoned, although
here, the northern hinterlands of the province, cover technically this was no longer a frontier zone
the range of the common base and precious metals (N. GunEA and 0. Bozu 1979, 184; KoNDIC 1974,
(DAviEs 1935, 214-222). To the west, in the area 41-53 ). Also still in use were the towpath on the south
around Mt. Kosmaj, argentiferous lead ores were bank and the Sip barge canal.
mined. In the middle reaches of the Pek river valley (the The first indications ~f Roman interest in the region's
ancient Pincus ), gold, silver, copper, iron, and lead metals date to the latter part of the first century A. D.,
were extracted. At the eastern end of the region, but the most active periods of exploitation are
although modern open-cast mining has obscured many documented in the reigns of Trajan and Hadrian, Mar-
of the traces of ancient activity, perhaps the richest cus Aurelius, and most probably in the later empire
mineral zone in the region is the area around modern (DusANIC 1980 ). The extent of mineral exploitation
Bor, with resources in all of the major metal categories. during the late empire is more difficult to estimate on
The archaeological evidence at present does not permit the basis of evidence currently available, but it is
even a vague estimate of quantity of metal production worthwhile to note the appearance of a new immigrant
through the Roman period, but it must have been con- element in the population of the Mt. Kosmaj district in
siderable. Some impression of the amounts involved the late third or early fourth century (DusANIC 1976,
can be gained from the often cited remains in the 103 ). The fourth century is also the period during
Mt. Kosmaj district (DusANH= 1976, 112. 153-155 ). A which the metal processing complex at Kraku'lu Yor-
nineteenth century survey calculated the amount of dan flourished as a center for iron and copper, and
ancient metallurgical debris in slag tips to exceed one probably gold, processing in the upper Pek valley
million tons. Some fourteen Roman lead pigs or ingots (BARTEL, KoNDIC and WERNER 1979).
have been recovered in the district, with an approxi- While it is perhaps not quite appropriate to describe the
mate total weight close to 4 metric tons. These figures grouping of military installations along the northern
not only indicate the intensity of Roman exploitation, border of the province and in the hinterlands as a se-
which was probably characteristic of the entire region, curity system with the exclusive purpose of insuring
but also serve to point up the great mass of refined met- the uninterrupted functioning of the mining districts
als that had to be transported from the processing cen- there, nevertheless, there is some reason to seek at least
ters. a partial explanation of this configuration of military
Road systems in the province, of course, theoretically bases which relates to the importance of the mining and
made the seaways of the Adriatic accessible for the metal processing centers and their transportation con-
products of the Moesian mines (DusANIC 1977b, 239), nections within and without the province. The incom-
but in view of the prohibitive cost involved in overland plete pattern which can be observed consists of three
shipping of bulky or heavy goods, river transport principal elements: On the Danube, military bases and

561
fortifications to control river traffic and access to the Inland from the reinforced Danubian frontier, at least
interior. In the mining districts themselves, local for- two examples are known of strongly fortified and
tified centers with direct connections to metal refining. garrisoned military installations in mining and proces-
And finally, a more tenuous element, fortified regional sing areas. The Stojnik fortress in the Mt. Kosmaj dis-
centers which have possible connections with mining trict was the long-term base for a mounted cohort
administration or metal processing, storage, and trans- (DusANIC 1977b, 237). What we know of the fortress
port. itself from scantily published excavations in the begin-
The northern and northeastern edge of the mining regi- ning of this century places it among the larger military
ons discussed here, marked by the course of the installations in the province. While not in the class of a
Danube, features a high density of military bases. As legionary base, such as that of the Forth Flavia at Sing-
noted previously, even when the region ceased existing id unum whose perimeter measures 560 X 330 meters,
as an actual frontier of the empire, the more important the Stojnik base, which measures some 200 to
fortresses in the Iron Gate gorge continued to be 250 meters on a side, belongs to the next largest categ-
occupied. Granted the importance of shipping on the ory of military installation in the province (PoPOVIC
Danube and the obstacles to navigation to be encoun- 1982, 28; Vuuc 1911, 288). By comparison, the major
tered in this sector, a major preoccupation of the mili- military fortresses on the Danube in the Iron Gate
tary units there must have been the regulation and ser- gorge are significantly smaller: Karatas, for example,
vicing of river traffic. In the later empire, beginning in has dimensions of 150 by 130 meters; Taliata, 134 by
the tetrarchic period, when the Moesian limes becomes 126 meters; Golubac, 180 by 160 meters. The inland
once again a fully active, albeit defensive, frontier, for- fortified complex at Gamzigrad is built on the same
tresses are refurbished and new subsidiary installations scale as the Stojnik fortress, with the second-phase
built (PETROVIC 1977, 263-264 ). Aside from the coin- fortification circuit measu~ing approximately 200 by
cidence of geographic location proximate to hostile 240 meters. Evidence of the importance of the milit-
groups beyond the frontier, one must also consider the ary role in the Mt. Kosmaj mining industry is pro-
perennial attraction of the metal processing centers and vided not only by the size of the Stojnik fortress but
shipments of finished or refined products to potential also by its interior architecture: Exposed in the origi-
invaders and marauders. Once again, the natural routes nal Vuuc excavatlons were the remains of a fairly
of penetration into the interior of the province and its substantial storehouse ( 46 X 16 meters), most likely a
metal resources from across the Danube are the rela- granary, to judge from the only published plan of its
tively more easily passable river valleys formed by the remains (Vuuc 1911, 288-289). The fortress was also
Danube tributaries (GuDEA 1977, 224-225; PETROVIC provided with heated buildings, probably bath com-
1977, 259). Some of these, most notably the Pek, the plexes, first identified by Vuuc and confirmed by
Porecka, and other minor streams, offered direct access trial excavation in the summer of 1983. Trial excava-
to the mining districts. In this regard it is significant tion in the adjacent area of the supposed civilian settle-
that a new form, for this region, of frontier defense is ment also produced clear indications of lead-silver
utilized in the late empire: barrier walls with towers smelting. This combination of a well defined military
built across the outlets of the tributaries into the presence on a large scale with elaborate bath architec-
Danube (PETROVIC 1980 a, 759). ture and metallurgical activities can be paralleled to
Structures of this type have been identified at Brnjica, some extent at the Dalmatian center at Domavia (WIL-
Kozica near Saldum, and at the mouth of the Porecka KES 1969, 277-279). Within Moesia itself, however,
river. The Porecka river complex is the best published one suspects that a very similar situation will be
of the three. It features a fortification wall some delineated as research progresses at Ravna, the ancient
450 meters long, varying in thickness from 1.80 to Timacum Minus in the Timok mining district (MIR-
2.00 meters. The wall is protected by several towers KOVIC 1968, 89-93 ).
and a central, small fortress (probably a fortified gra- In the upper Pek valley, roughly the area from Sena in
nary) of the so-called Diocletianic type. From the the northwest to Zeleznik in the southeast, Roman
mouth of the Porecka a major arterial led upstream to remains are not as well preserved or documented as
the metal rich region around Bor and the upper Timok they are in the Mt. Kosmaj region. The fragmentary
valley (PETROVIC 1980 b). information available indicates the existence of at least
Less is known about the configuration of defenses at one local fortified center in this mining district also.
the mouth of the Pek river, but the existing evidence Late nineteenth century visitors, using the term cas-
points to a strong garrison on the south bank of the trum generically, reported the remains of a Roman for-
Danube there and also on an island adjacent to it (MIR- tification at Sena, protecting access from the north and
KOVI61968, 101-103). the Danube to the series of mining complexes at Kuca-

562
jna, N eresnica, and Brodica. Military construction, The commonly accepted functional attribution of a least
indicated by frequent finds of bricks stamped by the part of the class of ceramic vessels known as pecnjaci
Legion Seventh Claudia, has also been recorded in the (JANKOVIC 1981, 154-156) shoulq now be reconsidered
level area around the modern village of Voluja (M. and in light of the proposed crucibles· from Kraku'lu Yordan
D.GARASANIN 1951, 142-143; M.RIZNIC 1888, 33). (WERNER, forthcoming). To the best of the author's
This location is comparable to that of the Stojnik for- knowledge, few, if any of these objects, have ever been
tress, with easy access to the river, the local road net- documented in actual use as furnace insulators. Further-
work, and processing sites. more, the cylindrical vessels of the Kraku'lu Yordan and
The fourth century A. D. witnessed the development Gamzigrad types are designed for and usually come
of a variant in the type of local metallurgical centers: a equipped with tops, making their use as containers a
fortified complex, but with no evident military associa- more likely one. Finally, even the heat-deformed
tions. The hilltop metallurgical complex at Kraku'lu examples from Kraku'lu Y ordan had not been exposed
Y ordan was the site of processing activities which to the high temperatures which would be encountered in
involved iron smelting, bronze casting, and probably normal kiln or furnace atmospheres.
gold refining. The ceramic assemablage was almost Thus considered, the presence of proposed cylindrical
entirely local production and lacked the imported red- crucibles (identical to the Kraku'lu Yordan types; cf.
wares or their regional imitations found in other BARTEL, KoNDIC and WERNER 1979, fig. 26) points to
metallurgical centers. association with metal processing, most likely of that of
At least one ceramic type from Kraku'lu Y ordan does precious metals. Although analysis of the proposed
have analogies at other sites in the Moesian mining dis- crucibles is still being conducted and more field work
tricts. This is a cylindrically shaped vessel with an open needs to be completed and published, the hypothesis
mouth and flat, closed bottom (BARTEL, KoNDIC and should be considered that sites like Gamzigrad would
WERNER 1979, 141-143, fig.26; WERNER, forthcom- provide secure, well fortified locations, suitable for
ing). They usually appear with tight fitting tops. At final stage processing, storage, and ev. transhipment of
Kraku'lu Y ordan these vessels are always found in the more valuable products of the region's mines.
smelting contexts, in many cases with slag adhering to A similar site, built on a smaller scale, is located on the
them and deformed by exposure to low grade smelting northern edge of the metal rich region around modern
temperatures. Although their precise function has yet Bor. This is the fortress at Sarkamen, with internal
to be conclusively demonstrated, they most likely will dimensions of 90 by 90 meters, and dating apparently
prove to be crucibles for the cementation process of from the early fourth century A. D. (JANKOVIC 1980,
refining gold. The ancient sources (e. g., Diod. Sic. 87. 92). No extensive excavation has yet taken place on
3.14. 1) describe a long-lasting, low temperature pro- the site, but the strength and building technique of its
cess with earthenware vessels of a similar type, and in fortifications and metal processing debris in its envi-
recent years experiments in South Africa have repli- rons lend probability to its interpretation as yet another
cated the technique (N OTT ON 1974 ). metallurgical administrative center.
The most enigmatic type of site in the immediate hinter- Moesia Superior (and its later subdivisions) is an
lands of the Moesian Danube belongs to the late empire unusual frontier province by virtue of its metal resour-
and is characterized by location in the mining districts ces and the means taken to protect them. As research
with access to local road networks and massive fortifica- progresses in the areas south of the Danube, it is also a
tions. The best known of these complexes is the fortress province which should show increasingly closer con-
at Gamzigrad, belonging in its earliest phase to the late nections between the frontier defenses and internal sec-
thrird century. The dimensions of the later phase (early urity and communications.
fourth century AD) version of the fortifications are 200
by 240 meters, which encompass numerous interior
structures, to date only partially excavated. The ques-
tion of direct imperial associations with the structure
Although they bear no responsibility for his conclusions, the author
need not be of concern here, but it is important to note would like to acknowledge with gratitude the assistance and advice of
that at least one of the late fourth century interior struc- friends and colleagues at the Archaeological Institute in Belgrade in
tures appears to have been the site of metal processing preparing this paper. Joint research at Kraku'lu Yordan was funded
activities. Within one area of Building 1 the excavators by the National Science Foundation (Project No. BNS 76-10174)
and at the Stojnik site by the State University of New York Research
report the recovery of a group of cylindrically shaped
Foundation (Grant No. 320-7572-A) and the Archaealogical Insti-
ceramic vessels, which are described as pecnjaci, i.e. tute, Belgrade. Metallurgical analysis was performed through the
insulators or floor supports for kilns or smelting fur- kind generosity of the British Museum Research Laboratory,
naces (SREJOVIC ET AL. 1983, 100-101. 102 fig.71). London.

563
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564
A New Late Roman Fortification on the Territory of Romania:
the Burgus at Topraichioi, Tulcea County
MIHAIL ZAHARIADE AND AND REI OP AIT

The fortifcation which is the subject of our paper was built in the opus mixtum technique. The first and the
identified in the autumn of 1978 on the occasion of last pairs of pilae are flanked each by a pair of lateral
some terracing works. It lies at about 300 meters pilasters, built in the opus quadratum technique, which
south-east from the junction of the Babadag and the are part of the structure of the precinct on the eastern
Topraichioi Lakes (Turkish "toprac" = "land", "chioi" and the western sides.
= "village") (DANESCU 1896, 479) on the southern It is certain that the elements of inner architecture were
shore of the latter, at the place called "At Topraichioi built up concomitantly with the precinct, a fact demon-
Village'' on a promontory of 7-8 meters above lake- strated by the similar constructive technique (opus
level. quadratum) which was resorted to in building both the
Rich archaeological evidence existing at the surface as lateral pilasters and the precinct, making up a common
well as the results of the testing excavations triggered entity, and by the use of the same mortar in both cases
off systematic and extensive research carried out over a (white- yellowish colour, a mixture of pounded brick,
period of five years ( 1979-1983) in which the efforts sand, gravel and shells).
were focused on the proper fortification (ZAHARIADE/ The entrance-gate lies on the eastern side of the fortifi-
0PAIT 1980, 335-341) in the years to come they would cation and was examined over 1980-1981 and in 1983.
be directed to the investigation of the extra-mural Actually, it is a tower-gate, situated at 14.50 m from
inhabitation area, richly attested by numerous frag- the north-eastern and south-eastern corners of the pre-
ments of pottery, coins and traces of buildings. cinct being 10.10 m projected out of it. In fact, the
It should be pointed out that, whereas the precinct tower-gate has two entrances, the former, outside the
suffered considerable damage as a result of repeated precinct, 3.75 m wide and 3.10 m long and the latter,
interventions, the inner perimeter, except for some withdrawn to its inner area, 2.50 m wide and 1. 95 m
relatively recent surface damages, appears well pre- long.
served. The rich numismatic material (around 2.000 coins) and
According to the planimetrical data obtained in 1978 the pottery found on distinct layers allowed us to
and 1979 the fortification has a perfectly rectangular establish the absolute chronology of this military set-
plan without corner towers; its longer sides follow the tlement.
north-south direction. The precinct is 3.40 m thick; it In the existence of the fortification two distinct levels
is built in the opus quadratum technique on both faces. (L I and L II) were identified, each of them charac-
The inner dimensions of the fortification are 3 8 X 14 m, terized by three phases of inhabitation.
that is 532 square meters, while the outer ones, taking L I, phase a represents the initial constructive step in
into account the thickness of the precinct, are which basic architectural elements were erected: the
44 X 20.40 m. The mortar is of a white-yellowish co- precinct, the gate, the pillars and the pilasters support-
lour and consists of a mixture of pounded brick, sand, ing a system of vaults leaving in the middle a passage
gravel and shells. space. We suppose that during this stage the interior
Opus caementicium is made up of big and medium size buildings, probably destined to shelter the garrisons,
stones in mixture with mortar of the same composition must have consisted in wooden barracks built against
as the one used in the faces of the wall. the interior of the precinct walls, according to customs
The foundation of the wall is 2.30 m deep on the sou- during the valentinianic epoch. On the basis of an
thern side, 2.60 m deep on the western side and 3.80 m important amount of coins belonging to Valentinianus I
thick, the difference to the proper precinct being - Valens' reigns, the dating of the fortification (and
marked by an inner and an outer plinth, 0.20 m wide implicitely the beginning of L I a) can be established
each. between 364-378, more probably during 369-372, a
The two sections carried out on the southern and wes- period corresponding to massive efforts of strengthen-
tern sides (S1 and S2) did not reveal the existence of a ing the frontiers on the Danube and on the Rhine
defensive ditch. (GARBSCH 1957, 73; VON PETRIKOVITS 1971, 184). The
Within the fortification there are 12 central pillars destruction of L I a seems to have occured very prob-
(pilae ), symmetrically placed in the middle, by six pairs ably during the events of 377-378. Stratigraphically, L

565
--;
I

,..

78

Se.:~ /2.5.000

Fig. 1 Map of Topraichioi- Babadag zone.

I a evinces traces of a fire of limited proportions, which the fortification was resumed immediately after the
although sporadical are nevertheless visible in some destruction of LIb in late 4th century, or, the fortifica-
areas, as a thin strip of burnt earth. tion was temporarily abandoned until 409-410, when
The next phase, L I b could have been rebuilt and func- the reconstruction activity carried out by the praefectus
tioned during the reign of Theodosius I. The latest praetorio Anthemius reincluded the burgus of Top-
coins of L I b belong to 395-402, a fact which suggests raichioi in the defensive system (CTh. 7, 16,2), the
the end of LIb due to a generalized fire in the burgus, probable date for the commencement of L I c.
in the last years of the 4th century. In this respect good analogy is offered by the tempor-
The dating of the next level L I c can be made thanks to a ary cessation of the military occupation of Iatrus
coin dated back to Honorius' time in 408-423. Appa- (Krivina, Bulgaria) after the destruction which
rently, it is to this phase that corresponds the first followed a Hunnish invasion (lvANOV 1967, 152-161 ).
narrowing of the tower-gate achieved by erecting a As end of L I c we suggest the year 422 both for Tor-
larger entrance platform on the eastern side. As regards praichioi and for Iatrus, taking into account the coin
this phase we cannot state for sure if the occupation of from Honorius' time and the statements of the ancient

566
Fig. 2 Map with the fortifications of Enisala, Babadag and Topraichioi.

authors (Marcellinus Comes, 422,2 ). In any case, the the precinct wall, against the bases of the pilae and
end of this phase is proved to have been accompanied pilasters, thereby living rooms being created. At the
by a general and rather serious destruction of the for- gate, on the eastern side as well, a second smaller plat-
tification. The brick vaults and some of the central pil- form was built which considerably narrowed the
lars appear to have been crushed and covered by the interior curtain. This was the last stage in the urban
floor of the next level. The layer which attests the organization of the interior of the fortification.
occurrence of the fire is thick and generalized over the L I I, phases a-c are marked by coins dated back to
entire area of the fortification. Theodosius II (cross in wreath type) and Valentinianus
Starting L I I, phase a the reconstruction of the Ill' reigns, 425-450. Although we cannot establish yet
intramural area was of great scope, the entire previous the absolute chronology of the three phases of L I I on
configuration being utterly altered. The whole inner the ground of the numismatic material, their succession
area is divided in buildings with the foundation and can be ascertained setting out from literary sources and
part of the walls made up of stones linked with clay, the date of the events narrated. As a hypothesis, we
with the walls made probably of adobe leaning against may estimate that the Hunnish attack of 433 (Priscus,

567
Fig. 3 Topraichioi. General view of the burgus facing the Fig. 4 Topraichioi. Opus quadratum with the plinth on the
Topraichioi lake. inner face of the precinct.

Frag., 1-a) marked the end of L !I a after a period of The archaeological inquiry which we extended into the
only 11 years of existence. On L I I a were detected the other provinces of the Empire did not lead, at least for
traces of an unprecedentedly violent fire that the burgus the present, to the identific.ation of a similar fortifica-
underwent during its history. Many of the interior tion to include all the above-mentioned constructive
buildings ceased to exist being covered by the clay floor elements. Although well-known due to archaeological
of the next phase, L I I b. research, the system of burgi in the Pannonian (SoP-
We consider that L I I b, which preserves some of the RONI 1978, passi~) and Raetic (REINECKE 1935,
buildings of the preceding phase and during which the 32-36; STEHLIN/ voN GoNZENBACH 1957; GARBSCH
gate was blocked up with stones linked with mortar, 1962, 51-82) sectors of the Danube, the one of the
has probably ceased its existence around 442, concur- Rhineland limes (ScHONBERGER 1969, 182; VON PE-
rently with the great Hunnish attack against Thrace. TRIKOVITS 1971, 196-197) or on the limes Palestinae
(VuLPEIBARNEA 1968, 407). A coin from Marcianus, (GrcHON 1974, 513-544) do not offer the expected
found on L I I b represents a terminus post quem for the analogies.
destruction of the last phase, a moment which should As constructive type the gate of the fortification of
be looked for during the second half of the 5th century; Topraichioi has, for the time being, a perfect analogy
the fact also attested to by the pottery discovered in the only with the western tower-gate of Sacidava (Muzait,
civilian settlement, which can be dated back to the same Constanta County) 2.90 m wide, built in the 4th cen-
period. tury and blocked up during the 5th century (ScoRPAN

Fig. 5 Topraichioi. Level I, phases a, b and c. Fig. 6 Topraichioi. Level II, phases a and b.
~0 W
O ,.0

568
~Turned up soil J cOZ:I:> j Fire place ~ LIIb r·_:-::_.·<:_::.::1 L Ic ~Lib !
c;::::) o oj Stones

J~lsurn ITIIIIIIIIl L li c ~Llia ~Lia [:...-_ '"';.•."'.. ! Mortar

Fig. 7 Topraichioi. The southern profile of C 8.

1980 ). The extremely limited frequency regards both levels of the pottery and objects of economic and mili-
the technique of closing the access area to the interior tary destination is rather non-unitary. Thus, in com-
and the employment of such a constructive solution to parison with L !I a and b, the pottery of L I a and b is
a fortification of small size. Other variants of tower - far poorer as regards both quantity and type. L I a-c
gates with several resembling elements were found at proved to be richer in weaponry, consisting mainly of
Dinogetia (Garvan), Augusta Traiana, Iatrus (Krivina) spatha blades. Therefore, the reduced quantity of
or Ravna. pottery from L I a and b when contrasted to the next
Due to its shape and dimensions the construction of level, as well as the weapons which represent a charac-
Topraichioi can be included among the fortifications of teristic of the finds on this first level, to which we may
the burgus type widely spread at that time in the add the general outlook of initial fortification, produce
Empire. Likewise, besides its form and dimensions, it evidence to support the assertion that L I a-c in the
is particularly its position that determines its inclusion burgus of Topraichioi was preponderently military in
in this category. nature, the small garrison here fulfilling its task as a
As compared with the street network in the area the guard and supervisor of the crossroads in the vicinity of
burgus of Topraichioi lies on the semita which having which it was situated. One can also presume that dur-
parted with the main strategical road at the strongholds ing this stage the economic activity was exclusively or to
of Enisala (STEFAN 1974, 15.16.24) followed the the greatest extent carried out in the extra-mural area.
southern bank of the present-day Babadag Lake, pas- The nature of the activity from the intra-mural area
sed by the fortification near the town bearing the same seems to have changed concomitantly with L If a. The
name and headed north-west to Troesmis, crossing the interior of the fortification is divided into compart-
secondary median interior road which came from the ments by walls made up of stone and clay, leaning
south. against the pillars and the precinct, thereby making up
The fortification of Topraichioi had the purpose of rooms in which abundant archaeological material was
ensuring the control over the crossroads and probably a found. In fact, the greatest part of the pottery and tools
part of their course to the south, west and north. The (grinding mills, weights for fishing nets, reaping
maintenance and control over the bridge which permit- hooks, scythes) were found on L If a, b and c. In the
ted the median road to Aegyssus to pass over crossing south-eastern corner (C 28 und C 19) the great quan-
the Topraichioi Lake, together with the traffic to it was tities of pottery of all sorts as well as a large vessel sug-
also incumbent on the fortification and on the garrison gest the existence of a storehouse which was situated in
of the burgus, which, from this point of view, can be this part of the burgus.
included among burgi speculatorii. The archaeological Illustrative for the transformations underwent by the
finds, outstandingly numerous, allow us to trace the burgus and for its orientation towards economic activi-
evolution of the character of the Topraichioi fortifica- ty is also the fact that on L If a six extra-mural dolia
tion. were buried at a distance of about 0.60-1.00 m from
It is worth emphasizing the fact that the distribution on the precinct - in order to spare the interior, rather

569
limited, room-, three on the western, one on the south- defence of the settlement. In any case taking into
ern and two on the eastern side, the aim of which account the archaeological finds of economic nature,
cannot be but purely economic. the diversity and great number of tools the assumption
It is very probable that a considerable part of the can be made that starting with L !I a the fortification of
economic activity carried out on the first levels in the Topraichioi, by gradually losing its military nature,
civilian settlement was handed over to the last one ( L I! could play its role as a storehouse for the local military
a-c), being performed either in the interior or in the annona, with the aim of ensuring the supplies of the
immediate vicinity of the fortification and bringing troops passing by. The considerable quantity of
about changes in the destination of the intra-mural area osteologic material, the vessels with charred corn and
which turned into a storing area with the purpose of millet, the 12 grinding mills, the farming tools (axes,
ensuring greater supplies. On L !I a a considerable scythes) cast a significant light on the activities carried
reduction in the quantity of weaponry is recorded; out for obtaining bread and breeding the animals. The
beside the fact that it appears scarcely it is sensibly osteologic material consists of bones of cattle, swines
modified as to the previous period, consisting of light (pigs, wild boars), horses, goats, sheep, poultry, fish
arms, carried and handled by those who ensured the (of small and big size).
As for the garrison which secured the defence of the
fortification of Topraichioi only general assumptions
Fig. 8 Topraichioi. Blade of spatha. can be made, as epigraphic (lithic and tegular) evidence
of military character is altogether lacking.
L I a, b and c revealed armament and objects which
substantiate some conclusions as regards the garrison
of the burgus. From among the weapons the most re-
presentative are the spatha blades found on Ll a, which
the first garrison of the burgus billeted here concomit-
antly with the building of the fortification was equip-
ped with.
Among the finds on LIb due heed should be given to a
fragmet of sword blade with a slightly curved point and
to several vessels made of black and grey polished
paste, characteristic to the Sintana-Cerneahov culture,
a coral moss bead with white decoration, an item
closely resembling the 4th century north-Pontic forms
and a fragmentary bone comb with one row of cogs and
a semi-circ:ular handle characteristic to the inventory of
the graves belonging to the Cerneahov culture.
The existence side by side within the same fortification
of Roman provincial and foreign pottery is frequent on
the Pannonic limes, especially in case of watch- towers
and burgi built during Valentinianus' reign. The frag-
ment of curved point sword confirms the contents of a
paragraph from Themistios' text refering to f!axa(ga~
as swords carried by the Goths defeated by Theodosius
(Them., Or, 16). This item together with the bead and
the black and grey polished pottery indicate - in our
opinion- the presence in the fortification, on LIb, of
north-Danubian elements, the bearers of the Sin tan a de
Mure§ - Cerneahov culture, probably the federate
Goths.
A garrison seems to have been maintained in Top-
raichioi also on L I c, as attested to by a spear heel and
some fragments of spatha. However, the Sintana- Cer-
neahov pottery and the objects characteristic to this
culture are missing on the level, a sign of the probable
change in the composition of troops in the garrison.

570
2 3

Fig. 9 Topraichioi. Fragment- Fig. 10 Topraichioi. Blade of Fig. 11 Topraichioi. Types of arrow points.
ary blade of a curved point semispatha.
sword (Gothic ?).

The pottery of exclusively Roman provincial origin the territory of Dobrudja (the former province
as well as the fact that the fortification could be used Scythia ). The archaeological research of the territories
again only after 408 suggest the re-establishment between the Danube and the sea could not define a sys-
here of a small detachment for guard made up, tem of such burgi built with different purposes and var-
this time, of members recruited from the local environ- ious tasks, although its existence can be more than pre-
ment. sumed; however, subsequent investigations would cer-
The last stage on which elements of military nature tainly delineate it, particularly in the provinces of the
could be traced in the interior of the fortification is L I I Lower Danube, with their strategic importance for the
a on which a fragmentary blade of semi-spatha was capital of the eastern side of the Roman Empire, Con-
found, balls of burnt earth for slings (glandes latericiae) stantinople.
and a bronze arrow point with gloving hole and central The archaeological campaigns from 1979-1983 were
rib which, however, came from an exterior, probably aimed at the roughly examining the military settlement.
Hunnish environment. The insight into and the excavations at the civilian set-
L I I a corresponds to important urbanistic changes in tlement would surely provide a more comprehensive
the interior and in the defensive system at the gate. and ample answer to some important questions,
After this stage, it seems that the burgus did no longer already raised during the four years of investigating the
shelter any other garrison, the whole living acquiring burgus proper, such as: the chronological relationship
an exclusively civilian nature; this impression is also between the fortification and the civilian settlement,
prompted by the fact that very probably at that time, the beginning and end of living in the latter, the issue of
the precinct was no longer used, at least in its entirety, the continuity of living after 450, as some indications
as a defensive structure. are already given by the pottery from the area of civilian
The late Roman fortification of Topraichioi is the first settlement dated back to the second half of the 5th cen-
systematically investigated fortification of this type on tury.

571
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572
La frontière d'Afrique 1976-1983
MAURICE EUZENNAT

Depuis ma dernière chronique, publiée en 1977 1, les taire, frontière politique, frontière économique et
recherches de terrain, quand il y en a eu, sont en général financière; mais elle est à la fois hypothétique et vaine
restées très limitées, et rares ont été les découvertes de puisque le principe de l'imperium sine fine suffit à justi-
documents ou d'éléments nouveaux, susceptibles de fier une unité territoriale fictive, tandis que la route
faire progresser ou de modifier de manière appréciable maritime de l'Itinéraire antonin garantit la continuité
la connaissance qu'on peut avoir du limes d'Afrique. des communications contre les exactions des tribus
De plus, ce qui a été fait est resté assez souvent inédit ou insoumises 3 • Dans plusieurs articles identiques au fond
confidentiel, quelquefois en raison de difficultés parti- et souvent dans la forme, il a cherché aussi à expliquer la
culières de publication, mais aussi de retards ou d'in- configuration de la province et l'organisation de ses
suffisance de diffusion. Cette pénurie d'information a défenses par le souci de pénétrer l'Afrique de l'Ouest 4 •
eu pour contrepartie de ménager un temps de réflexion C'est à mon avis une vision erronée de la réalite histori-
qui a été fructueux à bien des égards. Les mises au point que: conçue à l'origine comme un limes au premier sens
et les essais de synthèse ont été relativement nombreux que Frontin donnait à ce mot, voie de pénétration
et l'on ne peut que s'en réjouir, même si certains ont jalonnée par les colonies augustéennes de Zili, Bab ba et
suscité des conclusions hâtives, appelant à leur tour de Banasa, dans le but d'assurer une liaison avec Volubilis,
nouvelles mises au point. Le résultat m'a paru globale- dont J. DESANGES a suggéré avec beaucoup de perti-
ment bon: quelques faux problèmes ont été écartés; nence qu'elle avait pu être une regia de Bocchus, la zone
d'autres, qui étaient vrais, ont pu être résolus ou parais- tenue par Rome s'est élargie en ripa sur le cours de
sent devoir l'être; de nouveaux sont apparus, engageant l'oued Sebou, mais elle jouera finalement tout entière,
plus avant les recherches dans des voies peu suivies jus- et bien avant le Bas-Empire, le rôle d'un limes méridio-
qu'à présent. C'est à eux que je m'attacherai de préfé- nal des provinces ibériques 5 (fig.l). Je viens d'en don-
rence, après avoir présenté l'état des publications et, ner une étude détaillée dans un livre qui devrait bientôt
lorsque j'en ai eu connaissance, des travaux en cours. paraîtré. Sauf en ce qui concerne les fouilles faites à
Plusieurs ouvrages généraux doivent d'abord être
signalés. A l'exception de la bibliographie analytique de Fig. 1 Les colonies augustéennes du Maroc et le limes de
Y. LE BoHEC, Archéologie militaire de l'Afrique du Maurétanie Tingitane.
Nord, ils n'intéressent pas directement le limes, mais ils
en faciliteront souvent l'étude: ainsi l'édition des chapi-
tres africains du livre V de l'Histoire naturelle de Pline
l'Ancien, minutieusement commentés par J. DE-
SANGES, ou la publication d'une mise à jour du CIL
XVI par M. M. RoxAN. J'y ajouterai, parce qu'il est à la
fois une somme et une source, le monumental Ubique
populus de J.-M.LASSÈRE. Enfin, si la Princeton Ency-
clopedia of Classical Sites (= PECS) ne consacre pas de
rubrique particulière à la frontière d'Afrique contraire-
ment à ce qui a été fait pour la plupart des secteurs du
limes imperii, un certain nombre de notices s'y rappor-
tent2. Les autres études s'inscrivent dans le cadre pro-
vincial ou intéressent les questions dont j'ai réservé
l'examen.
f_: -=--=--=--=--~~--:
-_ --=-=- ~-= ~:;=:-:
Parmi les provinces africaines, la Tingitane occupe une = - :::::-== -=-.. . :. __-.. .:. =-
-~-=------:::---=-

place à part. On ne met plus guère en doute aujourd'hui


qu'elle ait été coupée très tôt de la Césarienne, peut-être Si di \ousrfa •0 A ïn Schkour
dès l'annexion du royaume de Maurétanie, en tout cas / Volubilis
• Sala
dès que le pays eût été pacifié. R. REBUFFAT a voulu
0 100km
établir une distinction compliquée entre frontière mili- JL

573
Thamusida avant 1963, dont la publication est termi- rienne sous le Haut-Empire, à compléter par le récent
née, on devra jusque-là se contenter des notices de la article de M. P. SPEIDEL sur les cohortes légionnaires et,
Princeton Encyclopedia, occasionnellement complétées pour le Bas-Empire, par l'analyse des renseignement
par de courtes communications intéressant les camps fournis par la Notitia Dignitatum et par Ammien Mar-
d' Aïn Schkour, de Sala et de Sidi Moussa, et par un cellin, due àJ. MATTHEWS, dont l'identification des dif-
article consacré à celui de Lalla Djillalia, qui déborde férents secteurs du limes demanderait néanmoins à être
d'ailleurs assez largement son sujet. Le fossé romain de réexaminée 12 •
Sala a été également l'objet d'un mémoire deR. REBUF- Comme à l'accoutumée, la Numidie a été mieux traitée
FAT qui ne fait guère que reprendre, en des termes ana- que les provinces de l'Ouest, et la Ille Légion occupe
logues, ce qui avait été écrit avant 1955 par ceux qui naturellement une place de choix dans les publications
l'ont étudié avant lui. Pour les défenses urbaines enfin, récentes. Au livre de E. W. B. FENTRESS, Numidia and
je renvoie à la communication que G. HALLIER pré- the Roman Army, il faut désormais ajouter la thèse de
sente à ce congrès et qui complète pour la Tingitane Y. LE BoHEC consacrée à cette grande unité, ouvrage
l'inventaire plus général publié cette année même par d'une tout autre conception, plus traditionnel, mais
C. DANIELS 7• appelé à devenir fondamentaL Il a été précédé et sera
L'état de la garnison provinciale dressé, il y a dix ans, suivi par une série de notes du même auteur intéressant
par M. M. RoXAN est dans l'ensemble toujours utilisa- la légion elle-même ou ses auxiliaires. J.-M. LASSÈRE a
ble. On ajoutera aux sources citées un nouveau frag- étudié de son côté la garnison du fort de Bezereos au
ment de diplôme militaire de 109 trouvé en Bulgarie et début du Ille siècle, composée en très large majorité
délivré à un cavalier de l' ala I Augusta ainsi que l'épi- d'Africains; j'ai moi -même consacré une courte étude à
taphe d'un soldat de la cahors I Lemauorum, mort à la cahors II Flavia Afrorum; enfin, une partie du livre
Sala; mais la publication toute récente du second de M. P. SPEIDEL sur les Singulares et de celui de J. C.
volume des Inscriptions antiques du Maroc, consacré MANN sur le recrutement des légionnaires et l'établisse-
aux inscriptions latines, a également permis de préciser ment des vétérans concernent également la province 13 •
le déploiement des unités, dont il faut désormais retran- On ignore toujours où se trouvait le camp de la Ille
cher l'ala II Syrorum, qui n'a jamais été stationnée à Légion à Ammaed~ra et quelle pouvait être son impor-
Sala ni en Tingitane, et la cahors II Parthorum, seule tance: N. DuvAL, qui le placerait volontiers à l'empla-
unité «parthe» de ce type connue dans le monde cement de la citadelle byzantine ou au Sud-Est de celle-
romain, qui n'a peut-être jamais existé. Plusieur articles ci, reconnaît qu'aucun argument ne permet actuelle-
de M. M. RoxAN, J. SMEESTERS, M. CHRISTOL et M. P. ment d'étayer ces hypothèses. Il en est de même à
SPEIDEL intéressent d'autres auxilia et contribuent Tébessa, etC. M. WELLS a fort justement souligné l'in-
notamment à éclaircir la question discutée des renforts certitude qui plane sur les installations de la légion jus-
venus des régions danubiennes sous le règne d'Antonin qu'à son arrivée à Lambèse 14 • Des progrès sensibles ont
le Pieux 8 ; mais on rejoint ici, comme R. I. LAWLESS, en revanche été faits dans la connaissance de ce site
M. C. SIGMAN et E. FRÉZOULS par d'autres voies lors- depuis quelques années, qu'il s'agisse du camp dit de
qu'ils s'intéressent aux tribus maures, l'une des contro- 81, de celui dit des auxiliaires, du grand camp, de mieux
verses majeures de l'historiographie récente de l' Afri- en mieux connu désormais grâce aux travaux de F. RA-
que ancienne, qui mérite d'être traitée à part 9 • KOB, ou de leur environnement 15 • Sept autres points
Les travaux se rapportant à la Maurétanie césarienne d'appui ont fait l'objet de notices ou de communica-
sont sensiblement moins nombreux. P. SALAMA a pré- tions plus ou moins développées: celui d'Hammam el
senté au Congrès de 1976 un état de la question qui ne Charef, à l'Ouest de Djelfa, sur les confins de la pro-
risquait guère d'être remis en cause et il n'a proposé vince; Gemellae, réexaminé par P. TRoussET à partir
cette année aucun complément, alors qu'il avait encore des publications et des notes de J. BARADEZ, et le fort
confirmé en 1979 l'existence probable d'un camp à voisin de Drah Souid, dont les principia, fouillés
Hammam el Charef 10 • Je ne vois à ajouter, sept ans naguère par J. GuEY, ont retenu l'attention de R. RE-
après, qu'une étude de P. LEVEAU sur les Tigaua castra, BUFFAT; Messad et Ad Maiores auxquels P. A. FÉVRIER
dont l'auteur propose d'aligner la date de construction et J. MARCILLET-jAUBERT respectivement ont consacré
sur celle du camp de Rapidum, une courte notice consa- deux excellentes notices dans la PECS; le camp de Tilli-
crée à ce site par M. LE GLAY dans la PECS, et une autre bari dont l'étude, annoncée dans une précédente chro-
de J. MARCILLET-}AUBERT sur Altava, ainsi que les pré- nique, a fini par paraître avec beaucoup de retard dans
cisions apportées sur quelques fortins ou fermes forti- la revue Africa; enfin un fortin et peut-être un ouvrage
fiées du Sud de l'Ouarsenis par P. CADENAT et N. BEN- plus important, observés par D.J. MATTINGLY à Aïn
SEDDIK 11 • On doit à ce même auteur une étude sur Les Wif en Tripolitaine, la station Thenadassa de l'Itinéraire
auxiliaires de l'armée romaine de Maurétanie césa- antonin, entre Garian et Tarhuna 16 • Le site majeur reste

574
Tiog~ Tig:ua Castra • Rapidum

eVolubilis
• Altaua
Charef
• i e llGemell;;
.
Lambèse

Al),
1 ès
..
Ammaedara

Tebessa
Sala
1
\ li • Drah Souid • Ad Mai ores

At l
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S (1 ' Messad
.
Bezereos
Tripoli
Mogador
Grand Tillibari Thenadassa Lepcis
• Garian 0 •
]. Nefousa
Erg

Oriental
Gheriat •
.
Ghirza
• Gholaia
• Cidamus
Hamada

el

Hom ra

0 500km
Jlenne ~

• Gara ma
Fig. 2 Recherches récentes sur la frontière d'Afrique.

cependant celui de Bu Njem-Gholaia, à l'extrêmité cultures. En outre ils ont été établis à des époques diffé-
orientale du dispositif, tant en raison de l'ampleur des rentes: les uns, comme la muraille du Chareb, au Nord
fouilles qui y furent conduites de 1967 à 1977 que de du Chott el Fedjedj, remontent sans doute au début du
l'importance des découvertes qui y ont été faites. Ile siècle tandis que d'autres, le fossatum du Tebaga par
Parmi celles-ci, les ostraca retrouvés à proximité du exemple, paraissent beaucoup plus tardifs, peut-être
« scriptorium» du camp, et dont on a déjà beaucoup contemporains, comll)e je l'ai avancé, du gouverne-
parlé, sont désormais mieux connus grâce à un article ment de Flavius Archontius Nilus, cames et praeses de
de R. MARI CHAL. Sur 146, 9 sont datés d'une période Tripolitaine au milieu du IVe siècle 18 •
comprise entre 253 et 259. Le lot correspond aux der- Le contrôle de ces hypothèses supposerait une explora-
nières années de l'occupation du fort par les Romains. tion systématique de la zone frontière, qui avait été
La plupart des textes se rapportent au service de garni- commencée par BARADEZ et BIREBENT en Algérie, où
son et à la surveillance policière et douanière du sec- l'on ne peut guère mentionner depuis que les prospec-
teur de frontière dont Bu Njem restait encore le poste tions de P. MoRIZOT dans l'Aurès et celles de P. LE-
de commandement. D'autres trouvailles, inscriptions VEAU dans les Nemenchas 19 • Restées très limitées, elles
latines ou graffiti libyques notamment, ont été étu- ne font qu'amorcer ce qu'il faudrait pouvoir aussi
diées parR. REBUFFAT, mais la publication des fouilles entreprendre ailleurs, alors que la Tunisie est relative-
elles-mêmes connaît un grand retard du fait de l'irré- ment mieux connue 20 • Mais c'est en Libye seulement
gularité de parution de la revue Libya antiqua, dont la qu'un effort cohérent a pu être tout récemment tenté,
dernière livraison remonte, à ma connaissance, à dans le cadre du programme «Libyan Valleys Survey»
1974-1975 17 • de l'Unesco 21 • Il est dommage que les recherches entre-
P. TRoussET a tenté une analyse fonctionnelle et histo- prises à cette occasion aient été limitées à la région de la
rique des obstacles linéaires, murs ou fossés, qui ajoute Syrte et à celle des Oudian, ce qui laisse une vaste région
aux éléments naguère étudiés par J. BARADEZ ceux que à peu près inexplorée, dès qu'on s'écarte du Jebel
nous avons reconnus ensemble en Tunisie et ceux qui Nefousa à l'Ouest d'une ligne Tripoli-Mizda-Gheriat.
ont été récemment décrits en Algérie par J. SoYER dans On peut cependant dégager déjà un certain nombre de
la région du Bou Taleb et en Libye par O. BROGAN au traits déterminants des premiers résultats publiés par
Sud-Ouest de Garian. Il est aujourd'hui tout à fait exclu G. BARKER, G. D.B. JoNES et leurs collaborateurs.
que ces ouvrages aient constitué un système défensif Le pays étudié paraît avoir été occupé d'abord par des
continu, et le fossatum algérien ne se prolongeait pas en tribus semi-nomades vivant de l'élevage et de cultures
Tunisie comme le pensait BARADEZ, qui avait pris pour saisonnières précaires dans le lit des oueds, qui subirent
tel, au Sud du Jebel, une voie bien identifiée depuis. assez tôt l'influence des villes de la côte et, à travers elle,
Ceux que l'on connaît sont en réalité très localisés. Ils celle de Carthage puis de Rome. La politique énergique
avaient manifestement pour rôle de surveiller les cou- des Flaviens à l'égard des Garamantes et des tribus de la
rants de circulation et de protéger des zônes de Syrte, en assurant la sécurité, contribua certainement à

575
les sédentariser, d'abord à proximité du J ebel, puis Kernè, confirment Mogador dans son rôle de comp-
progressivement vers le Sud. Cette avance put se faire toir romain extrême. J. DESANGES est fort bien ren-
au prix d'un grand travail de petite hydraulique, qui seigné quand il considère comme une mystification la
permettait de développer une économie de subsistance prétendue découverte de monnaies romaines du IVe
fondée sur une activité mixte agro-pastorale, géogra- siècle sur le littoral de la Côte-d'Ivoire, et ce ne sont
phiquement nuancée du Nord au Sud, en usant de pas non plus les figurations de chars rupestres ou la
techniques connues et utilisés depuis longtemps dans découverte d'objets isolés et de quelques monnaies qui
d'autres régions subdésertiques du bassin méditerra- peuvent autoriser à tracer une hypothétique route des
néen22. Dans les oueds les plus méridionaux, les tribus caravanes vers l'Afrique noire 28 . Dans le Sahara central
ne commenceront guère à se fixer avant le Ile siècle, on en reste d'ailleurs toujours au monument d' Aba-
construisant des fermes qui se transformeront en lessa, soixante ans après sa découverte 29 . L'un des
« gsur» fortifiés à partir de la fin du siècle suivant, c'est mérites du livre de DESANGES est d'avoir opposé de
à dire après l'évacuation des forteresses de Gheriat et manière irréfutable à cette absence de témoignages
de Bu Njem 23 • Je trouve pour ma part dans cette ana- matériels et au silence des sources, ce que l'on connaît
lyse la confirmation de trois hypothèses que j'ai à l'Est, en amont du cours égyptien du Nil et du côté
esquissées puis précisées dans mes précédentes chroni- de la mer Rouge ou de l'Océan Indien, qui autorise à
ques: celle de la pénétration par osmose et de la pro- croire que «le commerce gréco-romain atteignait Zan-
gression par échelons successifs, qui caractérise l'avan- zibar et la région de Dar es-Salaam», au moins par le
ce de Rome en Afrique; celle de la fonction véritable relais des navires arabes. C'est de ce côté qu'on pou-
des forteresses, construites pour servir de points d'ap- vait régulièrement communiquer avec l'Afrique inté-
pui à une nouvelle poussée, qui visait probablement ici rieure. Quant au commerce transsaharien, j'ai dit
le pays des Garamantes mais à laquelle on dut finale- depuis longtemps, apr~s d'autres ou avec eux, ce qu'il
ment renoncer; celle enfin de cette politique de Sep- fallait en penser. L'argument qu'on peut tirer de la
time Sévère que je proposais en 1974 de définir comme richesse de Lepcis et des ports de la Tripolitaine, ne
un «renoncement sans gloire sur une frontière inache- tient pas face à l'explication que J. RouGÉ a récem-
vée», qui donne la juste mesure des préoccupations ment donnée de celle-ci, et les autres relèvent de l'ima-
africaines de l'empereur, trop souvent exagérées par ginaire plus que de l'étude rigoureuse des données
les historiens. Si la doctrine de l'empire universel n'est dont on peut disposer 30 •
pas oubliée, elle s'est heurtée en Afrique comme ail- Cette fascination du désert n'est pas sans rappeler celle
leurs aux réalités 24 . qu'exerce encore, dans un domaine différent mais
Il n'est pas sans intérêt d'examiner ce qui se passe au- pourtant assez proche 31 , la vision d'un protonationa-
delà du limes, à un moment où l'on dispose précisément lisme maghrébin issu de la rencontre de Jugurtha et de
de nouveaux éléments pour le faire. Parmi ceux-ci, on l'anagogie. Toute une partie de l'historiographie de
fera une place particulière à l'exégèse des textes anciens l'ancienne Afrique a été ainsi oblitérée depuis plusieurs
dont nous somme redevables en premier lieu à J. DE- années par la projection dans son passé d'idées et d'évè-
SANG ES. Ses Recherches sur l'activité des Méditerra- nements récents sans rapport avec lui. A l'opposition
néens aux confins de l'Afrique, parues en 1978, n'appel- pertinente entre plaine et montagne, ou à celle entre
lent cinq ans plus tard que des compléments bibliogra- villes et campagnes qui l'est probablement moins, on a
phiques mineurs souvent dûs à l'auteur lui-même 25 , et ajouté des rivalités de classes, pour ne pas dire de races,
il est fort instructif de confronter le corpus qu'il a cons- et le dogme d'une résistance permanente et multiforme
titué avec les découvertes archéologiques qui ont pu à la romanisation 32 • Le goût des historiens, en particu-
être faites hors du pays romain. Celles-ci sont caractéri- lier des historiens français, pour le paradoxe n'a pas
sées par une extrême rareté des traces remontant à l'An- manqué de susciter un courant contraire qui est allé,
tiquité, qui se charge de sens à mesure que se multi- pour défendre la pax romana et sa sécurité, jusqu'à
plient celles qui intéressent la Préhistoire ou le Moyen imaginer que des villes avaient pu s'entourer de rem-
Age islamique 26 . Aux découvertes du Fezzan gara- parts coûteux dans le seul but de prouver qu'elles
mante s'oppose ainsi le vide du Kawar et du Borkou, étaient authentiquement romaines, et décider d'en faire
avec lesquels on pouvait supposer qu'il entretenait des elles-mêmes les frais à défaut d'évergètes qui eussent
relations de voisinage, encore que celui-ci fut tout rela- choisi de plaire ainsi à leurs concitoyens 33 • Il est évident
tif, tandis que plus au Sud le Tchad pourrait avoir été que ces positions extrêmes, passionnées et parfois pas-
touché par des influences venues au contraire de la sionnelles, sont également hasardées; mais les éléments
Nubie 27 . A l'Ouest, les recherches qui ont été faites sur font souvent défaut pour cerner une réalité mouvante et
la côte atlantique et notamment au Rio de Oro, dans ambiguë. On ne s'étonnera donc pas que certains tra-
l'île de Hernè où CARCOPINO situait naguère l'antique vaux n'aient pu que reprendre sans nouveauté majeure

576
ce qu'on savait déjà. D'autres ont contribué à éclaircir sedem ultra sibi atque exercitui 37 , l'une des causes les
le débat: ainsi la démonstration par G. HALLIER que les moins contestables sans doute de ce qu'on a appelé «les
enceintes urbaines de Tingitane avaient été des rem- guerres maures».
parts de nécessité, ou l'étude des trésors monétaires de L'histoire des Baquates et celle des Bauares sont
Banasa et de Volubilis faite avant sa mort par le regretté exemplaires à cet égard. Les premiers n'apparaissent
J. MARION; également la meilleure connaissance des pas avant le début du Ile siècle après J.-C. La double
renforts envoyés en Maurétanie sous Antonin le Pieux mention BaxouataL 1 OùaxouataL que Ptolémée fait
dont nous sommes redevables à M. P. SPEIDEL et à d'eux dans la liste des tribus de Maurétanie tin gitane
M. CHRISTOL, l'analyse serrée que celui-ci a donnée de qu'il nous a conservée, indique qu'ils menaient alors
la crise de 253-254, les observations de J. ARcE sur la une vie nomade ou semi-nomade à l'Est de Volubilis 38 •
fort peu claire incursion des Francs en Tingitane à partir En 140, leur chef est citoyen romain. On ignore s'ils
de l'Espagne dans la seconde moitié du Ille siècle ou la furent mêlés ensuite aux soulèvements de 145/150;
campagne de Maximien en Afrique 34 . Enfin on consi- mais on les retrouve trente ans plus tard unis aux
dèrera comme tout à fait encourageant un regain d'inté- Macénites, sans doute avec le statut de fédérés. Sous
rêt assez récent pour les époques tardives, vandale et Probus, ils entretiennent toujours avec les Romains
byzantine: de ce côté les monuments et les textes ne des relations suivies et apparemment bonnes 39 . On
font pas défaut et mériteraient d'être mieux exploités imagine mal que, durant toute cette période, ils aient
qu'on l'a fait depuis DIEHL, dont l'ouvrage fondamen- pu attaquer, 500 km à l'Est, la colonie de Cartennae
tal n'est pas loin d'être centenaire 35 . où une inscription, dont la date est inconnue, a gardé
Les progrès les plus marquants qu'on ait enregistrés le souvenir de leur inruptio avortée. C'est donc avant
ont été faits cependant dans la connaissance du monde leur installation aux confins de la Tingitane qu'il faut
complexe des tribus africaines intérieures ou exté- placer cet épisode, vraisembl_ablement lors du tumul-
rieures à l'empire, en général à partir de documents déjà tus Mauretaniae de 117-118 40 : les Baquates, chassés de
connus simplement réexaminés sous un jour nou- Maurétanie césarienne, durent alors refluer vers le no
veau36. Les travaux de WHITTAKER, de LASSÈRE et de man's land séparant les deux provinces et s'installer
TRoussET ont ainsi reconnu le rôle essentiel qu'a joué le entre Taza et Fès ou peut-être des deux côtés du col de
délicat équilibre entre nomades et sédentaires dans Touahar.
l'histoire des provinces et plus précisément du limes, Les Bavares apparaissent plus tard, pour la première
qui contrôlait et canalisait le passage des uns vers les fois entre 223 et 234 dans une inscription de Volubilis
territoires occupés par les autres. Je pense pourtant où ils sont associés avec les Baquates dont ils sont par
qu'ils n'ont pas accordé toute l'importance qu'elle conséquent les voisins, peut-être sur la rive droite de la
mérite à ce qui était probablement l'ambition de toutes Moulouya 41 . Ils disparaissent très vite, avant 239, date
les gentes: s'établir dans de bonnes conditions à l'inté- d'une autre inscription baquate de Volubilis qui ne les
rieur d'un territoire dont elles enviaient la prospérité, mentionne plus 42 , mais on les retrouve vingt ans plus
ce que réclameront plus tard les Barbares d'Europe, tard entre Auzia et la frontière de Numidie, dans une
mais ce que Tacfarinas demandait aussi dès 21 à Tibère: coalition de tribus révoltées, et il n'est pas impossible

Fig. 3 Baquates et Bavares d'après les inscriptions. Baquates: 4. El Mahdia-Mac Donald (260/262) 5. Auzia (227? et 260)
a. Cartennae (117-118 ?) b. Volubilis (140-280). Bauares: 6. Manliana (284/289) 7. Caesarea (290/292) 8. Regiae
1. Volubilis (223/234) 2. Milev (253/256) 3. Teniet Meksen (366/ 496 ).

"route frontière" du limes au 3 8 stècle -> déplacements estivaux des semi-nomades migrations néo-berbères antiquité tardive et haut Moyen Age

577
qu'ils aient déjà appartenu à la desperatissima factio jusqu'à l'Occident par des «Ethiopiens» venus de la
écrasée vers 227 près d' Auzia par le procurateur rive droite du Nil, transmise à Strabon par Ephore ou le
T. Licinius Hierocles. Sous Dioclétien ils font tou- Pseudo-Scymnos «d'après une tradition ayant cours à
jours figure de rebelles, mais dans l'arrière-pays de Tartessos », traduit la persistance de ces migrations
Cherche!, et encore au IVe/V e siècle, au Nord du séculaires à l'aube des temps historiques 47 • On les
Tessala 43 • Qu'ils aient été séparés temporairement ou retrouve, à la fin de l'Antiquité, en suivant de la Tripoli-
non en plusieurs gentes, comme le pense G. CAMPS, taine à la région de Tiaret les Leuathae, les Louata des
n'a pas ici grande importance. On notera en revanche auteurs arabes, venus de la Cyrénaïque intérieure et du
que, comme celle des Baquates un siècle plus tôt, leur désert libyque, comme les Austoriani qui leur sont par-
apparition coïncide avec des troubles, ceux du règne fois associés 48 • On imagine mal qu'elles aient pu s'inter-
de Sévère Alexandre qu'on connaît par ailleurs, et . rompre pendant les temps romains. Il est plus probable
qu'ils sont ensuite au coeur des combats des années qu'elles furent alors détournées de la Numidie par le
250/260. limes et tenues à distance de la Césarienne, sauf quand
Il est tentant de reconnaître dans les vicissitudes de ces un groupe réussissait à emprunter vers le Nord les
deux tribus préislamiques l'un des phénomènes routes traditionnelles des nomades locaux, dont les
majeurs de l'histoire du Maroc médiéval et moderne, la plus importantes débouchaient sans doute déjà entre
lente montée des tribus du désert vers les terres de Constantine et Sétif, au Sud de Ténès et sur la Mou-
culture, de la vallée du Draa ou de la Moulouya vers les louya, là où la présence des Baquates et des Bavares est
plaines atlantiques, que l'on peut suivre aux perturba- précisément attestée 49 •
tions cycliques qu'elle a provoquées de proche en Il serait prématuré de conclure: j'ai seulement voulu
proche 44 • L'établissement, rapporté par Pline, des esquisser ici, à partir d'une hypothèse de travail qui me
Baniurae et des Autoteles, qui sont des Gétules du Sud, paraît suffisamment fondée, une orientation de
dans le Rharb et le Tamesna, aux dépens des Maures et recherche que je crois féconde et que je serais heureux
des Masaesyles, indique que ce mouvement existait dès de voir suivie par d'autres. Mais il est clair que si cette
l' Antiquité 45 • A l'époque islamique, il correspond à hypothèse se vérifiait, il faudrait renoncer à quelques
l'ultime poussée du grand courant Est-Ouest que idées fausses et considérer que les troubles que l' Afri-
G. CAMPS a décrit comme «une constante pression que romaine a connus étaient ni plus ni moins les
venue de l'Orient» et dont les origines remontent à la mêmes que ceux dont le Maghreb médiéval et moderne
Préhistoire 46 • Le souvenir d'une invasion de la Libye a plus tard souffert.

Notes

M. EuZENNAT, Les recherches sur la frontière romaine d'Afrique Unesco), mais peu de choses en revanche dans: The Cambridge
( 1974-1976 ). Akten 11. LimeskongreB Székesfehérvar 533 ss. His tory of Africa 2. From c. 500 BC to AD 1050. J. D. FAGE ed.
(cité: Frontière d'Afrique 1974-1976), faisant suite à Idem, (Cambridge 1978).
Recherches récentes sur la frontière d'Afrique (1964-1974). 3 M. EuZENNAT, Les ruines antiques du Bou Hellou (Maroc).
Akten 10. LimeskongreB Xanten 429 ss. (cité: Frontière d' Afri- Actes du 101 e Congrès national des Sociétés savantes, Lille 1976.
que 1964-1974). Le rapport présenté au 12e Congrès (Stirling Section d'Archéologie et d'Histoire de l'Art (Paris 1978) 295 ss.
1979) n'a pas pu être publié pour des raisons accidentelles et cette Idem, Jérôme Carcopino et le Maroc. Hommage à la mémoire de
chronique en a naturellement tenu compte. Jérôme Carcopino publié par la Société archéologique de l'Aube.
2 Y. LE BoHEC, Archéologie militaire de l'Afrique du Nord. Collection d'Etudes anciennes publiée sous le patronage de l'As-
Bibliographie analytique 1913-1977. Ecole normale supérieure. sociation Guillaume Budé (Paris 1977) 85 s. Etat de la question
Cahiers du groupe de recherches sur l'armée romaine et les pro- dans: Idem, Frontière d'Afrique 1964-1974, 432 s. Cf. P.SA-
vinces 2, 1979. Pline l'Ancien, Histoire naturelle V 1-46 (l' Afri- LAMA, Les déplacements successifs du limes en Maurétanie césa-
que du Nord). Texte établi et commenté par J. DESANGES. Coll. rienne (essai de synthèse). Akten 11. LimeskongreB Székesfehér-
Univ. de France (Paris 1980). M. M. RoXAN, Roman military var 587 ss. J. DESANGES, Permanence d'une structure indigène en
diplomas 1954-1977. Univ. of London, Inst. of. Arch., Occasio- marge de l'administration romaine. Ant. Afr. 15, 1980, 77 s.;
nal publication no 2 (London 1977) et notice complémentaire E. FRÉZOULS, Rome et la Maurétanie tingitane: un constat
dactylographiée (London 1983 ). J.-M. LASSÈRE, Ubique popu- d'échec. Ant. Afr. 16, 1980,67 s. 75 s.; P. LEVEAU, dans: N. BEN-
lus. Peuplements et mouvements de population dans l'Afrique SEDDIK, Les troupes auxiliaires de l'armée romaine en Maurétanie
romaine de la chute de Carthage à la fin de la dynastie des Sévères Césarienne sous le Haut-Empire (Alger 1979) 7 s.; R. REBUFFAT,
( 146 a. C.-235 p.C.). Etudes d'Antiquités africaines (Paris La frontière romaine en Afrique. Tripolitaine et Tingitane.
1977). PECS (Princeton 1976 ). A retenir plusieurs chapitres inté- Ktèma 4, 1979, 235 ss. Sur l'impérialisme oecuménique, cf.
ressants dans: l'Histoire générale de l'Afrique. II Afrique J. C. MANN, The Frontiers of the Principate. ANRW II 1 (Berlin
ancienne. Directeur de volume G. MoKHTAR. (Paris 1980, 1974)510s.

578
4 R. REBUFFAT, Ktèma 4, 1979, 235 ss.; Idem, Au-delà des camps niennes et la pacification des révoltes maures sous Antonin le
romains d'Afrique mineure: renseignement, contrôle, pénétra- Pieux. Ant. Afr. 17, 1981, 133 ss. M.P.SPEIDEL, Pannonian
tion. ANRW II 10,2 (Berlin 1982) 474 ss., reprenant Idem, Au- troops in the Moorish War of Antoninus Pius. Akten 11. Limes-
delà des camps romains. BAM 9, 1973-1975 (1977) 377 ss. kongreB Székesfehérvar 129 ss.; Idem, A thousand Tracian
(imprimé par erreur sous le nom deR. THOUVENOT), qui repre- recruits for Mauretania Tingitana. Ant. Afr. 11, 1977, 167 ss.,
nait déjà en partie Idem, Vestiges antiques sur la côte occidentale repris dans: 1 000 recruits for Mauretania Tingitana. A note on
de l'Afrique au Sud de Rabat. Ant. Afr. 8, 1974, 25 ss. the tombstone of Sex. Iulius Iulianus (CIL VIII 9381 ). Homenaje
5 Frontin, Strategemata I 3, 10, cf. G. PERL, Frontin und »der a GARCIA BELLIDO IV.Rivista de la Universidad Complutense
Limes«. Klio 63, 1981, 563 s. M. EuzENNAT, Le limes du Sebou 28, 1979, 351 ss. Cf. R. REBUFFAT, L'ascia de l'épitaphe de Sextus
(Maroc). BCTH 17, B, 1981, 371 ss. E. GozALBES CRAvroTo, Iulius Iulianus. BAA 5, 1971-1974 (1977) 195 ss. Pour l'armée
Notas sobre las invasiônes de bereberes en la Bética en época de provinciale du Bas-Empire, on se reportera aux ouvrages ou arti-
Marco Aurelio. Cuadernos de la Biblioteca espaiiola de Tetuan cles de ARcE et LE Roux recensés ci-dessus n.S.
13-14 (Tetuan 1976) 217 ss. P. LE Roux, L'armée romaine et 9 Ci-dessous p.576 s. et travaux de LAWLESS, GoZALBES CRA-
l'organisation des provinces ibériques, d'Auguste à l'invasion de VIOTO, SIGMAN et FRÉZOULS cités ci-dessous n. 32.
409 (Paris 1982) 374 ss. J. ARcE, La Notitia dignitatum et l'armée 10 P. SALAMA, Les déplacements successifs du limes en Maurétanie
romaine dans le diocesis Hispaniarum. Chiron 10, 1980, 593 ss.; césarienne (ci-dessus n. 3 ). Pour Hammam el Charef, qui relevait
Idem, El ultimo siglo de la Espaiia romana (Madrid 1982) 284 ss. en réalité de la Numidie, voir ci-dessous n. 16.
Sur Volubilis capitale de Bocchus, voir J. DESANGES, Recherches 11 P. LEVEAU, Recherches historiques sur une région montagneuse
sur l'activité des Méditerranéens aux confins de l'Afrique (VIe de Maurétanie césarienne: des Tigava castra à la mer. MEFRA 89,
siècle avant J. C.- IVe siècle après J. C. ). Coll. Ecole Française 1977,257 ss. M. LE GLAY, Rapidum. PECS 749 s. J. MARCILLET-
Rome 38 (Paris 1978) 169 ss. repris par A.]ODIN, Volubilis regia }AUBERT, Altava. PECS 44. R. CADENAT, Chapiteaux tardifs du
Iubae. Contrib. à l'étude des civilisations du Maroc antique pré- limes de Maurétanie césarienne dans la région de Tiaret. Ant. Afr.
claudien (Thèse Bordeaux 1982, dactyl.) 699 ss. 14, 1979, 247 ss. N.BENSEDDIK, La Ferme Romanette, Aïn
6 M. EuZENNAT, Le limes de Tingitane. Recherches sur la frontière Beni a, Aïn Bent Soltane: fortins ou fermes fortifiées? Akten
romaine au Maroc. Etudes d'Ant. Afr. (à paraître). 12. LimeskongreB Stirling 977 ss.
7 Thamusida. Fouilles du Service des Antiquités du Maroc. Ecole 12 N. BENSEDDIK, Les troupes auxiliaires de l'armée romaine de
Française de Rome. Mélanges d'Archéologie et d'Histoire, Sup- Maurétanie césarienne sous le ·Haut-Empire (Alger 1979) et
plément 2 (Rome 1965-1977), trois volumes dus à J. P. CALLu, compte rendu par H. DEVIJVER, L'armée romaine en Mauretanie
G. HALLIER, J. MARION, J. P. MoREL et R. REBUFFAT. M. Eu- Césarienne. Latomus 43, 1984, 584 ss. M. CHRISTOL, L'armée
ZENNAT, PECS s. v. Ad Novas (Suiar des Beni Aros), Aïn des provinces pannoniennes et la pacification des révoltes maures
Schkor, El Benian, Sidi Moussa bou Fri, Sidi Saïd, Tabernae sous Antonin le Pieux.Ant. Afr. 17, 1981,133 ss. M. P. SPEIDEL,
(Lalla Djillalia), Tamuda, Thamusida, Tocolosida, Tremuli Africa and Rome: continuous resistance? A Vexillation of the
(Souk el Arba du Gharb). Idem, A propos d'une inscription Norican Ala Augusta in Mauretania. Proc. African Classical
d'Aïn Schkour (Maroc). BCTH 12-14, B, 1976-1978, 243; Le Assac. 13, 1975, 36 ss.; Idem, Legionary Cohorts in Mauretania.
camp romain de Sidi Moussa bou Fri (région de Volubilis, The role of Legionary Cohorts in the structure of the expedition
Maroc). Ibid., 246 s.; Le camp romain de Sala (Maroc). Ibid. armies. ANRW II 10, 2 (Berlin 1982) 850 ss. et art. du même
15-16, B, 1979-1980, 139. R.REBUFFAT, Les principia du camp auteur cités ci-dessus n. 8. J. MATTHEWS, Mauretania in Ammia-
romain de Lalla Djilaliya (Tabernae). BAM 9,1973-1975 (1977) nus and the Notitia. Dans: R. GooDBURN and P. BARTHOLOMEW
360 ss.; Idem, Inscriptions militaires au Génie du lieu d' Aïn (eds.), Aspects of the Notitia Dignitatum. BAR Suppl. Ser. 15
Schkour et de Sidi Moussa bou Fri. BAM 10, 1976 (1979) 151 ss.; (Oxford 1976) 157 ss.
Idem, L'ouvrage linéaire romain de Rabat (Maroc). Actes du col- 13 E. W. B. FENTRESS, Numidia and the Roman Army. Social, mili-
loque Frontières en Gaule. Caesarodunum 16, 1981, 210 ss. tary and economie aspects of the Frontier Zone. BAR Intern. Ser.
reprenant du même auteur: Le fosse romain de Sala. BAM 12, 53 (Oxford 1979); Y. LE BoHEC, Recherches sur l'armée romaine
1979-1980 ( 1982) 237 ss.; J. BouEE, Sala: notes d'épigraphie. d'Afrique. La troisième Légion Auguste (thèse Paris 1982, dac-
BAM 12, 1979-1980 (1982) 111 ss.; C. DANIELS, Town defences tyl.); Idem, Notes prosopographiques sur la Legio III Augusta.
in Roman Africa: a tentative historical survey. Dans: Roman ZPE 31, 1978, 188 ss.; ZPE 36, 1979, 82 s.; 150; 206 s.; 226 s.;
urban defences in the West. Ed. by J. MALONEY and B. HoBLEY. Idem, Les marques sur briques et les surnoms de la Ille Légion
CBA Research Report 51 (London 1983) 5 ss.; G. HALLIER, La Auguste. Epigraphica 43, 1981, 127 ss. (S'intéresse aussi aux
fortification des villes de Tingitane au second siècle. Ci-dessous auxilia de Numidie). Idem, Les auxiliaires de la troisième Légion
605 ss.; R. THOUVENOT et A. LuQUET, La porte du Nord-Est à Auguste. A propos du livre de M. G. MANNA. BCTH 12-14, B,
Volubilis. BAM 11,1978 (1981) 91 ss. 1976-1978, 109 ss., cf. M. G. MANNA, Le formazioni ausiliare di
8 M. M. RoxAN, The auxilia of Mauretania Tingitana. Latomus 32, guarnigione nella provincia di Numidia da Augusto a Gallieno
1973, 838 ss., V. LJUBENOVA, Diplôme militaire romain de Per- (Roma 1970 ). J.- M. LASSÈRE, Remarques onomastiques sur la
nik. Arheologija Sofia 1979,4,41 ss. = AE 1979, 553; 1980,995. liste militaire de Vezereos (ILAfr. 27). Akten 12. LimeskongreB
J.BOUBE, BAM 12, 1979-1980 (1982) 111 ss. M.EUZENNAT, Stirling 955 ss. M. EuzENNAT, Equites secundae Flauiae. Ant.
J. MARION, J. GAscou, Y. DE KISCH, Inscriptions antiques du Afr. 11, 1977, 131 ss. Y. LE BoHEC, Un nouveau type d'unité
Maroc, 2. Inscriptions latines. Etudes d'Antiquités africaines connu par l'épigraphie africaine. Akten 12. LimeskongreB Stir-
(Paris 1982) notamment 814. M. EuzENNAT, BCTH 15-16, B, ling 945 ss. M. P. SPEIDEL, Guards of the Roman Armies. An
1979-1980, 139. M. M. RoXAN, Pre-severan auxilia named in the essay on the Singulares of the provinces. Antiquitas I 28 (Bonn
Notitia Dignitatum. Dans: R. GooDBURN and P. BARTHOLO- 1978) 21 s. et 73 ss. J. C. MANN, Legionary recruitment and vete-
MEW ( eds. ), Aspects of the Notitia Dignitatum. BAR Suppl. Ser. ran seulement during the Principate. Ed. M. M. RoXAN. Univ. of
15 (Oxford 1976) 59 ss. J. SMEESTERS, Les Tungri dans l'armée London, Inst. of Arch., Occasional publication n. 7 (London
romaine. Etat actuel de nos connaissances. Akten 10. Limeskon- 1983) 12 ss.; 63 ss.
greB Xanten 175 ss. M. CHRISTOL, L'armée des provinces panna- 14 N. DuvAL, Topographie et urbanisme d' Ammedara (actuelle-

579
ment Haïdra, Tunisie). ANRW II 10,2 (Berlin 1982) 643 ss. En Ge bel Gari an South of Asabaa. Lib yan Stud. 11, 1979-1980, 45
examinant des photographies aériennes anciennes d'Haïdra, ss. Cf. M. EuzENNAT, Quatre années de recherches sur la fron-
j'avais eu autrefois l'impression qu'il pouvait aussi exister à tière romaine en Tunisie méridionale. CRAI 1972, 19 ss.
l'Ouest, en bordure de la voie ancienne de Théveste, une enceinte 19 P. MoRIZOT, Inscriptions inédites de l'Aurès ( 1941-1970 ). ZPE
rectangulaire ayant à peu près les mêmes dimensions que le camp 22, 1976, 137 ss.; Idem, Le Génie Auguste de Tfilzi. BCTH
de 81 à Lambèse, recouverte en partie par les tombes de la nécro- 10-11, B, 1974-1975 (1978) 45 ss.; Idem, Vues nouvelles sur
pole voisine. C. M. WELLS, The Defense of Carthage. New Light l'Aurès antique. CRAI 1979, 309 ss. R. LEVEAU, Une vallée agri-
on ancient Carthage. Ed. by J. G. PEDLEY. Papers of a Sympo- cole des Nemenchas dans l'Antiquité romaine: l'oued Hallaïl
sium sponsored by the Kelsey Museum of Archaelogy, the Uni- entre Djeurf et Aïn Mdila. BCTH 10-11, B, 1974-1975 (1978)
versity of Michigan, marking the fieftieth Anniversary of the 103 ss. Cf. J. BARADEZ, Fossatum Africae. Recherches aériennes
Museum (Ann Arbor 1980) 49 ss. sur l'organisation des confins sahariens à l'époque romaine (Paris
15 J. MARCILLET-jAUBERT, Lambaesis. PECS 478 s. M.]ANON, 1949). Idem, Réseau routier de commandement, d'administra-
Lambaesis. Ein Überblick. Antike Welt 8, 1977, 2 ss. Y. LE Bo- tion et d'exploitation. Limes-Studien. Akten 3. LimeskongreB
HEC, Le pseudo «camp des auxiliaires>> à Lambèse. Armée Rheinfelden 19 ss. J. BrREBENT, Aquae romanae. Recherches
romaine et provinces 1, 1977. Ecole normale supérieure. Cahiers d'hydraulique romaine dans l'Est algérien (Alger 1962). D. Fus-
du groupe de recherches sur l'armée romaine et les provinces 1, HOLLER, Tunesien und Ostalgerien in der Romerzeit. Zur histo-
1977, 71 ss. J. M. GASSEND, M.]ANON et M. LE GLAY, Nouvelles rischen Geographie des ostlichen Atlasafrika vom Fall Karthago
recherches sur le monument du discours d'Hadrien à Lambèse. bis auf Hadrians Limesbau. Geographica Historica 2 (Bonn
BCTH 10-11, B, 1974-1975 (1978) 199 ss. M. LE GLAY, Le dis- 1979). Voir également M. ]ANON, L'Aurès au VIe siècle. Note sur
cours d'Hadrien à Lambèse ( 128 après J .-C. ). Akten 11. Limes- le récit de Procope. Ant. Afr. 15, 1980, 345 ss.
kongreB Székesfehérvar 545 ss. FR. RAKOB, Le «Torsaah des 20 P. TRoussET, Les bornes du bled Segui. Nouveaux aperçus sur la
principia du camp romain de Lambèse. BAA 5, 1971-1974 (1977) centuriation romaine du Sud tunisien. Ant. Afr. 12, 1978, 125 ss.;
35 ss.; Idem, Das Groma-Nymphaeum im Legionslager von Idem, Le franchissement des Chotts du Sud tunisien dans l' Anti-
Lambaesis. Rom. Mi tt. 86, 1979, 375 ss. J. C. GoLVIN et M. ]A- quité. Ibid. 18, 1982, 45 ss.; Recherches sur le limes tripoli tanus
NON, L'amphithéâtre de Lambèse (Numidie) d'après des docu- du Chott el-Djérid à la frontière tuniso-libyenne (Paris 1974) 13
ments anciens. BCTH 12-14, B, 1976-1978, 169 ss. ss.; 155 ss. R. GuÉRY, Chronologie de quelques établissements de
16 P. SALAMA, Un fragment d'inscription de Hammam el Charef. la frontière romaine du sud tùnisien à partir de la céramique col-
Communication au 12th International Congress of Roman Fron- lectée sur les sites. Ci-dessous 600 ss. L'art. de R. REBUFFAT, A
tier Studies (Stirling 1979) non publiée. P. A. FÉVRIER, Castellum propos du <<limes tripolitanus>>. Revue Arch. 1980, 105 ss., cor-
Dimmidi. PECS 205. P. TROUSSET, Le camp de Gemellae sur le respond à une approche différente et aujourd'hui dépassée de
limes de Numidie, d'après les fouilles du colonel Baradez l'étude du limes. Voir également D. FusHOLLER, op. cit. (n. 19).
(1947-1950). Akten 11.LimeskongreB Székesfehérvar 559 ss. 21 G. BARKER and G. Ù. B. JoNES, The Unesco Libyan Valleys sur-
R. REBUFFAT, Les principia du fort oriental de Drah Souid. vey. Report on three years of fieldwork 1979-1981 (mémoire
BCTH 12-14, B, 1976-1978, 254. J.MARCILLET-jAUBERT, Ad dactyl. s.l.n.d ), reprenant en grande partie les travaux antérieurs
Maiores. PECS 9. M. EuzENNAT et P. TROUSSET, Le camp de des mêmes auteurs: B. JONES and G. BARKER, Libyan Valleys sur~
Remada. Fouilles inédites du commandant Donau (mars-avril vey. Libyan Stud. 11,1979-1980,11 ss.; G.W.W.BARKER and
1914). Africa (Tunis) 5-6, 1978, 111 ss. D.J.MATTINGLY, The G. D. B. jONES, The Unesco Libyan Valleys survey 1980, with
roman raad-station at Thenadassa (Ain Wif). Libyan Stud. 13, contributions by R. H. BEWLEY, D. GrLBERSTON, R. BuRNS,
1982, 73 ss. D.J. MATTINGLY and M. VAN DER VEEN. Libyan Stud. 12,
17 R.MARICHAL, Les ostraca de Bu Njem. CRAI 1979, 436 ss. 1980-1981, 9 ss.; Idem, The Unesco Libyan Valleys survey
R. REBUFFAT, Les inscriptions des portes du camp de Bu Njem. 1979-1981: palaeoeconomy and environmental Archaeology in
Libya antiqua 9-10,1972-1973 (1978) 99 ss.; Idem, L'arrivée des the Pre-Desert, with contributions by D. GrLBERSTON and
Romains à Bu Njem. Ibid., 121 ss.; Gholaia. Ibid., 135 ss.; Graf- D.]ONES. Libyan Stud. 13, 1982, 1 ss. D.J.MATTINGLY, The
fiti en <<libyque de Bu Njem>>. Ibid., 11-12, 1974-1975, 165 ss; Libyan Valleys Project Seminar. Libyan Stud. 12, 1980-1981,81
dernier état des fouilles dans Bu Njem 1971. Ibid., 189 ss., à com- s. La région entre l'oued Kebir et la Syrte a été visitée parR. RE-
pléter pour les campagnes de 1972 à 1974 par: Trois nouvelles BUFFAT, Recherches dans le désert de Libye. CRAI 1982, 188 ss.,
campagnes dans le Sud de la Tripolitaine. CRAI 1975, 495 ss. mais sans recourir jusqu'à présent, semble-t-il, à une méthode
Aucune information sur les campagnes 1975, 1976 et 1977 n'a été aussi rigoureuse. L'article de G. ZIMMER, Ghirza. Grenzsiedlung
publiée jusqu'à présent. Cf. art. Bu Njem. Encyclopédie berbère. am Limes tripolitanus. Antike Welt 12, 1981, 3 ss. est superficiel
Edition provisoire, cahier 20 (Aix-en-Provence 1977, Labora- et dépassé. Je n'ai pas pu lire G. BARKER, Early agriculture and
toire d'anthropologie et de préhistoire des pays de la Méditerra- economie change in North Africa, dans Sahara: Ecological
née occidentale, document dactylographié) 12 p. Change and Early Economie History. ALLAN, J. A. ed. (London
18 P. TRoussET, Note sur un type d'ouvrage linéaire du limes d' Afri- 1981) 131 ss. ni H. VAN DER VEEN, The Ghirza plant remains.
que. BCTH 17, B, 1981, 383 ss. ].SOYER, Les centuriations Ibidem, 45 ss.
romaines en Algérie orientale. Ant. Afr. 10, 1976, 146 ss. 22 Cf. M. EvENARI, L. SHANAN and L. TADMOR, The Negev. The
G. D. B. JoNES and D.J. MATTINGLY, Fourth-century Manning Challenge of a Desert (Cambridge 1971) et, en Algérie même, les
of the << Fossatum Africae >>. Britannia 11, 1980, 323 ss. R. TRous- aménagements préromains du Tazbent dans G. CAMPS, Aux ori-
SET, Reconnaissances archéologiques sur la frontière saharienne gines de la Berbèrie. Massinissa ou les débuts de l'histoire. Libyca
de l'Empire romain dans le Sud-Ouest de la Tunisie. Actes du 8 (Paris 1960) 72 ss. Pour l'époque romaine, outre les ouvrages de
101e Congrès national des Sociétés savantes, Lille 1976 (Paris BARADEZ, de BIREBENT et de FusHÜLLER (ci-dessus n. 19) voir
1978) 21 ss.; Idem, Les milliaires de Chebika (Sud tunisien). Ant. H. PAVIS D'EscuRAc, Irrigation et vie paysanne dans l'Afrique du
Afr. 15, 1980, 135 ss.; Idem, Recherches sur le limes tripoli tanus Nord antique. Ktèma 5, 1980, 177 ss. et H. AcHENBACH,
du Chott el Djérid à la frontière tuniso-libyenne (Paris 1974) 139 Romische und gegenwartige Formen der Wassernutzung im
ss. O. BROGAN, Hadd Hajar, a clausura in the Tripolitanian Sahara-Vorland des Aures (Algerien). Die Erde 104, 1973, 157 ss.

580
Sur le climat, en dernier lieu: B.D. SHAW, Climate, Environment celles de R.REBUFFAT, ANRW II 10, 2 (Berlin 1982) 502ss. et
and History: the case of Roman North Africa. Dans: Climate and fig.15. 16, insuffisamment documentées. D. COMMELIN, N. PE-
History. Studies in past Climates and their impact on Man. TIT-MAIRE et J. CASANOVA, Chronologie istopique saharienne
T. M. L. WrGLEY and H. H. LAMB éd. (Cambridge 1981) 379 ss. pour les derniers 10.000 ans. Essai d'interprétation: migrations
23 Ces observations remettent évidemment en cause l'analyse histo- humaines et paléoclimatologie. Bulletin du Musée d' Anthropo-
rique de R. REBUFFAT, Protohistoire et histoire en Libye inté- logie préhistorique de Monaco 23, 1979, 36ss. D. LANGE et
rieure au Ille siècle de notre ère. L'Age du Fer en Méditerranée. S. BERTHOUD, Al Qasba et d'autres villes de la route centrale du
Ajaccio, Pâques 1974 (1976) 49 ss.; Idem, Une zone militaire et sa Sahara. Paideuma 23, 1977, 19ss. D.]ACQUES-MEUNIÉ, Le
vie économique: le limes de Tripolitaine. Dans: Armée et Fiscalité Maroc saharien des origines à 1670 (Paris 1982) 166 ss. Sur le
dans le monde antique. Paris 14-16 octobre 1976. Colloques chameau: B.D. SHAW, The Camelin Roman North Africa and
internationaux du CNRS, n° 936 (Paris 1977) 395 ss.; Idem, La the Sahara: history, biology and human economy. Bulletin de
Tripolitaine méridionale au Ille siècle. Greece and Italy in the l'IFAN 41, B, 1979, 663ss.
Classical World. Acta of the 11. Intern. Con gr. of Class. Archaeo- 27 C. DANIELS, Garamantian excavations (Germa), 1977. Libyan
logy. London 3-9 septembre 1978 (London 1979) 266; Idem, Stud. 8, 1976-1977, Sss.; Idem, An ancient people of the Libyan
Ktèma 4, 1979, 226 ss., cf. M. EuzENNAT, L'olivier et le limes. Sahara. Dans: Hamito-Semitica. BYNON, T.J. éd. (The Hague-
Considérations sur la frontière romaine de Triplitaine. BCTH 19, Paris 1975) 249ss. G. CAPUTO, I Garamanti e l' Africa interna.
B, 1983,161 ss. Voir également A. Dr VrTA, Gli Emporia di Tripo- Miscellanea di Studi classici in onore di EuGENIO MANN! 2
li tania dall'età di Massinissa a Diocleziano: un profilo storico- (Roma 1980) 379ss. G. CAMPS, Recherches sur les plus anciennes
istituzionale. ANRW II 10, 2 (Berlin 1982) 515 ss. complètant inscriptions libyques de l'Afrique du Nord et du Sahara. BCTH
Idem, Il limes romano di Tripoli tania nelle sua concretezza archeo- 10-11, B, 1974-1975 (1978) 164s. D.LANGE et S.BERTHOUD,
logica e nella sua realtà storica. Libya antiqua 1, 1964, 65 ss. op. cit. (ci-dessus n. 26 ). F. TREINEN-CLAUSTRE, Sahara et Sahel à
24 M. EuZENNAT, Frontière d'Afrique 1964-1974, 440 ss.; Idem, l'Age du Fer. Borkou, Tchad. Mémoires de là Société des Africa-
Frontière d'Afrique 1974-1976, 536 ss.; Idem, La politique afri- nistes (Paris 1982). J. P. LEBEUF, Travaux archéologiques dans les
caine de Septime Sévère. BCTH 18-19, B, 1982-1983 (sous basses vallées du Chari et du Logone (1936-1980). CRAI i980,
presse). J. C. MANN, Power, force and the frontiers. JRS 69, 636ss.
1979, 176s. à propos du livre de E. N. LuTTWAK, The grand stra- 28 N. PETIT-MAIRE, Cadre écologique et peuplement humain: le lit-
tegy of the Roman Empire from the first century a.d.to the third toral Ouest-saharien depuis 10". 000 ans. L'Anthropologie 83,
(Baltimore-London 1976 ). 1979, 69ss. R. DE BAYLE DES HERMANS et D. VrALOU, Gisements
25 J. DESANGES, op. cit. (ci-dessus n. 5 ). Idem, Le peuplement préhistoriques littoraux du Sahara occidental. Etude typologique
éthiopien à la lisière méridionale de l'Afrique du Nord d'après les de l'industrie et tests décorés. Bull. Soc. Préhist. Française 76,
témoignages textuels de l'Antiquité. Dans: Afrique noire et 1979, 445ss. R. MAUNY, L'île de Herné (golfe du Rio de Oro) et
monde méditerranéen dans l'Antiquité. Colloque de Dakar l'identification de l'île' de Cernè des Anciens. Almogaren 5-6,
19-24 janvier 1976 (Dakar-Abidjan 1978) 29ss. G. CAMPS et 1974-1975 (1976) 328ss. TH. MONOD, Prospection dans l'île de
J. DESANGES, art. Aethiopes. Encyclopédie berbère. Edition pro- Herné. BCTH 12-14, B, 1976-1978 ( 1980) 255; Idem, A propos
visoire, cahier 20 (ci-dessus n. 17). P. RoMANELLI, La campagna de l'île Herné (baie de Dakhla, Sahara occidental). Bulletin de
di Cornelio Balbo nel Sud africano. Dans: Mélanges offerts à l'IFAN 41, B, 1979, 1ss.J.M.J.GRAN AYMERICH, Prospection
LÉOPOLD SÉDAR SENGHOR. Langues, Littératures, Histoire archéologique au Sahara atlantique (Rio de Oro et Seguiet el
ancienne (Dakar 1977) 429 ss.; Idem, Romanorum expeditiones Hamra). Ant. Afr. 13, 1979, 7ss. Cf. M. EuZENNAT, Jérôme Car-
in medias Africae regiones. Dans: Africa et Roma. Acta omnium copino et le Maroc (ci-dessus n. 3) 88 s. G. CH. PICARD, Le trésor
gentium ac nationum conventus latinis litteris linguaeque foven- de monnaies romaines de San Pedro (Côte d'Ivoire). BCTH
dis, a die xiii ad diem xvi mensis aprilis a. mdcccclxxvii Dacariae 12-14, B, 1976-1978 (1980) 252, rectifié par J. DESANGES, Le
habiti (Romae 1979) 67 ss. Hypothèses aventureuses deL. FLEu- point sur le «Périple d'Hannon>> (cité ci-dessus n. 25 ). Il semble
RET, Issaberi = Niger, grand fleuve des Da. L'information toutefois qu'on ne puisse plus dénier aux navires antiques la capa-
archéologique 114, 1978, 11 ss. Pour l'Afrique de l'Ouest, cité de remonter au vent comme l'a fait R. MAUNY, cf. R. LoNIS,
importante mise au point de J. DESANGES, Quelques observations Les conditions de la navigation sur la côte atlantique dans l' Anti-
sur l'Ouest africain chez Ptolémée. Revue française d'Histoire quité: le problème du retour. Dans: Afrique noire et monde médi-
d'Outre-mer 66, 1977, 95 ss., à propos de R. THOUVENOT, La terranéen dans l'Antiquité (ci-dessus n. 25) 147ss. et P. Po MEY, Le
côte atlantique de la Libye d'après le géographe Ptolémée. Hom- navire romain de la Madrague de Giens. CRAI 1982, 152s.
mages à la mémoire de J. CARCOPINO (ci-dessus n.3) 267 ss. 29 C.B. RüGER, Das Grab der Tin Hinan bei Abalessa Algerien.
P. ScHMITT, La plus ancienne carte géographique du Maroc. Dans: Die Numider. Reiter und Konige nordlich der Sahara.
BAM 11, 1978 (1981) 79 ss. M. MouLAY RACHID, Le Maroc sep- Katalog Ausstellung Bonn 1979/1980. H. G. HoRN etC. B. Rü-
tentrional selon Claude Ptolémée. Revue de Géographie du GER éds. Kunst u. Altertum am Rhein 96 (Koln-Bonn 1979) 251
Maroc N. S. 3, 1979, 45 ss. M. H. ErcHEL and J. M. ToDD, A note ss. D. 0RFALI, La nécropole d' Abalessa. Ibidem 255 ss.
on Polybius' voyage to Africain 146 B. C. Classical Philology 71, G. CAMPS, BCTH 10-11, B, 1974-1975 (1978) 161 ss.
1976, 237ss. Ce qu'on peut retenir du Périple d'Hannon a été 30 M. EuZENNAT, Frontière d'Afrique 1964-1974, 441 et n. 70;
analysé par J. DESANGES, Le point sur le «Périple d'Hannon>>: Idem, Frontière d'Afrique 1974-1976, 533. M.EuZENNAT et
controverses et publications récentes. Dans: Enquêtes et docu- P. TRoussET, Le camp de Remada (ci-dessus n. 16) 154 et n. 132.
ments. Centre de recherches sur l'histoire de la France atlantique Voir également: J. T. SwANSON, The myth ofTrans-Saharan trade
de l'Université de Nantes, Nantes-Afrique-Amérique 6, 1981, 13 during the Roman era. International Journal of African historical
ss., et M. EuZENNAT, Pour une lecture marocaine du Périple Studies 8, 1975, 582 ss. J. DESANGES, Quae ad mercandum perti-
d'Hannon. BCTH 12-14, B, 1976-1978 ( 1980) 252s. nuerint inter Africam romanam et medias Africae regiones.
26 Etude fondamentale de P. SALAMA, Le Sahara pendant l'Antiquité Dans: Africa et Roma (ci-dessus n. 25) 218 ss.; Idem, Recherches
classique. Dans: Histoire générale de l'Afrique II (ci-dessus n. 2) sur l'activité des Méditerranéens aux confins de l'Afrique (ci-des-
553 ss., dont la carte, 556-557, est beaucoup plus complète que sus n. 5) 374 s.; Idem, Remarques critiques sur l'hypothèse d'une

581
importation de l'or africain dans le monde phénico-punique. sus n. 12); Y. THÉBERT, Romanisation et déromanisation en
Dans: Actes du 2e Congrès international d'étude des Cultures de Afrique: histoire décolonisée ou histoire inversée? Annales ESC
la Méditerranée occidentale, Malte, juin 1976,2 (Alger 1978) 52 33, 1978, 64 ss.; P.D.A.GARNSEY, Rome's African empire
s. R. MAUNY, Les contacts terrestres entre Méditerranée et Afri- under the Principate. Dans: Imperialism in the Ancient World.
que occidentale pendant l'Antiquité. Dans: Afrique noire et Ed. by P. D. A. GARNSEY and C. R. WHITTAKER. Cambridge
monde méditerranéen dans l'Antiquité (ci-dessus n. 25) 122 ss. Classical Studies (Cambridge 1978) 252 ss.; P. A. FÉVRIER,
Idem dans: The Cambridge History of Africa 2 (ci-dessus n. 2) Quelques remarques sur troubles et résistances dans le Maghreb
276 ss. G. CAMPS, Les relations du monde méditerranéen et du romain. Les Cahiers de Tunisie 29, 1981,23 ss.; Idem, Religion
monde sud saharien durant la préhistoire et la protohistoire. et domination dans l'Afrique romaine. Dialogues d'Histoire
Dans: Africa et Roma (ci-dessus n. 25) 239 ss. Même H. LHOTE, ancienne 2, 1976, 305 ss.; Idem, Colonisation et forme artisti-
Les chars rupestres sahariens des Syrtes au Niger par le pays des que dans les provinces de la Méditerranée occidentale. Actes du
Garamantes et des Atlantes (Paris 1982) 154 ne semble plus croire 2e Congrès international d'étude des cultures de la Méditerranée
à la réalité de ce commerce, à la différence de E. MvENG, Le point occidentale 1 (Alger 1976) 49 ss. Le même topos sous-tend les
des recherches sur les relations entre l'Afrique noire et le monde travaux de M. SrGMANN, The role of Indigenous tribes in the
méditerranéen. Dans: Afrique noire et monde méditerranéen Roman occupation of Mauritania Tingitana. (Ph. D. thes. New-
dans l'Antiquité (ci-dessus n. 25) 286 ss.; G. Dr VrTA-EVRARD, York 1975, dactyl.); Idem, The Roman and the Indigenous
Quatre inscriptions du Djebel Tarhuna: le territoire de Lepcis tribes of Mauritania Tingitana. Historia 26, 1977, 415 ss. et mise
Magna. Quaderni di Archeologia della Libia 10, 1979, 29 et n. 75; au point de E. FRÉZOULS, Rome et la Maurétanie tingitane: un
M. FLORIAN! SQUARCIAPINO, Sulle an tiche fon ti riguardanti le constat d'échec? Ant. Afr. 16, 1980, 65 ss. N. S. YANGUAS, La
relazioni dei Romani con le reggioni trans-sahariane in età impe- resistencia de las poblaci6nes indfgenas norteafricanas a la
riale. Ibidem 11, 1980, 113 ss.; M.PoNANSKY, dans: Histoire Romanizaciôn en la segunda mitad del siglo IV d. c. Hispania
générale de l'Afrique II (ci-dessus n. 2) 591 ss.;J. W. TAYLOR, A 142, 1979,257 ss.
Nigerian tin trade in Antiquity? Oxford Journal of Archaeology 33 Argumentation développée naguère par R. REBUFFAT, Enceintes
1,1982,317 s.; A.Dr VrTA, dans ANRW II 10,2 (Berlin 1982) urbaines et insécurité en Maurétanie tingitane. MEFRA 86, 1974,
588 ss. R. REBUFFAT, ibid. 502 ss. et probablement aussi M. MrL- 501 ss. (cf. M. EuzENNAT, Frontière d'Afrique 1964-1974, 434 ),
BURN and H. NowAK, On the study of Libyan and Saharan stone à partir d'une hypothèse de P. A. FÉVRIER, Enceinte et colonie
structures as a possible means of researching early desert trade (de Nîmes à Vérone, Toulouse·et Tipasa). Riv. Studi Liguri 35,
and contacts. Almogaren 9-10, 1978, 107 ss. Sur le rôle de Lep- 1969 ( 1973) 279 ss. que celui-ci a lui-même replacée ultérieure-
cis, voir J. RouGÉ, Ports et escales de l'empire tardif. Dans: La ment dans un contexte plus large: Quelques remarques sur trou-
navigazione mediterranea nell'alto medioevo. Spoleto 14-20 bles et résistances dans le Maghreb romain. Les Cahiers de Tuni-
aprile 1977. Settimane di studio del Centra italiano di Studi sull' sie 29, 1981,23 ss.; Idem, A propos des troubles de Maurétanie
Alto Medioevo 25, 1978, 101 et n. 95. (Villes et conflits au Ille siècle). ZPE 43, 1981, 143 ss.; Idem,
31 On pourra lire l'article de M. MAMMERI, Le désert atavique. Le Urbanisation et urbanisme de l'Afrique romaine. ANRW II 10,2
Monde-dimanche, 16 août 1981, qui est tout à fait caractéristique (Berlin 1982) 345 ss.; Idem, Le fait urbain dans le Maghreb du
à cet égard. Ille siècle. Les signes d'une crise? 150-Jahr-Feier Deutsches
32 E. W. B. FENTRESS, La vendetta del Moro. Recenti ricerche sull' Archaologisches Institut Rom. Ansprachen und Vortrage
Africa romana. Dialoghi di Archeologia N. S. 1, 1982, 107 ss. 4.-7. Dezember 1979. Romische Mitteilungen, Erganzungsheft
R. SHELDON, Romanizzazione, acculturazione e resistenza: pro- 25 (Mainz 1982) 62 ss. Voir également E. FRÉZOULS, Ant. Afr.
blemi concettuali nella Storia del Nordafrica. Ibid. 102 ss. P. LE- 16, 1980, 65 ss.
VEAU, L'opposition de la montagne et de la plaine dans l'historio- 34 G. HALLIER, La fortification des villes de Tingitane au second siè-
graphie de l'Afrique du Nord antique. Annales de Géographie cle. Ci-dessous 605 ss. J. MARION, Les trésors monétaires de
474, 1977, 201 ss.; Idem, La situation coloniale de l'Afrique Volubilis et de Banasa. Ant. Afr. 12, 1978, 179 ss. E. GoZALBES
romaine. Annales ESC 33, 1978, 89 ss. R. LAWLEss, Romaniza- CRAVIOTO, Notas sobre las invasiônes de bereberes en la Bética
tion and Berber resistance in Mauretania Caesariensis (Western en época de Marco Aurelio (ci-dessus n.5) et P. LE Roux, L'ar-
Algéria). Actes du 2e Congrès international d'étude des Cultures mée romaine et l'organisation des provinces ibériques (ci-dessus
de la Méditerranée occidentale 2 (ci-dessus n. 30) 161 ss. E. Go- n. 5) 373 ss. M. P. SPEIDEL, Africa and Rome: continuous resis-
ZALBES CRAVIOTO, Propiedad territorial y luchas sociales en la tance? et Legionary Cohorts in Mauretania (ci-dessus n. 12);
Tingitana durante el Bajo Imperia. Colonato y otras formas de Idem, Pannonian troops in the Moorish War of Antoninus Pius et
dependencia no esclavistas. Actas del coloquio 1978. Memoria de A tho us and Tracian recruits for Mauretania Tingitana (ci-dessus
Historia antiqua (Oviedo) 2, 1978, 125 ss. M. BENABOU, Tacfari- n. 8); M. CHRISTOL, L'armée des provinces pannoniennes et la
nas, insurgé berbère contre la colonisation romaine. Les Afri- pacification des révoltes maures sous Antonin le Pieux. Ant. Afr.
cains 8 (Paris 1977) 297 ss.; Idem, Les Romains ont-ils conquis 17, 1981, 133 ss. Idem, La prosopographie de la province de
l'Afrique? Annales ESC 33, 1978, 83 ss.; Idem, L'impérialisme et Numidie de 253 à 260 et la chronologie des révoltes africaines
l'Afrique du Nord: le modèle romain. Dans: Sciences de sous le règne de Valérien et de Gallien. Ant. Afr. 10, 1976, 69 ss.
l'homme et conquête coloniale. Constitution et usage des J. ARcE, La «crisis » del siglo III d. C. en Hispania y las invasion es
sciences humaines en Afrique (XIXe-XXe siècles). D. NoRD- barbarias. Hispania antiqua 8, 1978, 257 ss., beaucoup plus vrai'-
MAN et J. P. RAISON éd s. (Paris 1980) 123 ss., travaux reprenant semblable que les hypothéses de J. M. BLi\ZQUEZ, exposées en
ou précisant les thèses développées par le même auteur dans: La dernier lieu dans son «Historia econômica de la Hispania
résistance africaine à la romanisation (Paris 1976 ), cf. M. EuZEN- romana» (Madrid 1978) 223 ss., qui reprennent d'ailleurs pour
NAT, Frontière d'Afrique 1974-1976, 535 s., dont on lira les l'essentiel celles de M. TARRADELL, Sobre las invasiônes germani-
comptes rendus nuancés parC. R. WHITTAKER, JRS 1978, 190 ss. cas del siglo III de J. C. en la Peninsula Ibérica. Estudios Clasicos
et L. PoLVERINI, La resistenza africana alla romanizzazione. 3, 1955, 95 ss.; J. ARcE, El ultimo siglo de la Espaiia romana
Athenaeum 56, 1978, 185 ss. Positions également nuancées de (Madrid 1982) 20 ss. et P. LE Roux, op. cit. (n. 5) 377 ss.j.MAT-
M. P. SPEIDEL, Africa and Rome: continuous resistance? (ci-des- THEWS, Mauretania in Ammianus and the N otitia (ci-dessus n.

582
12). J. M. REYNOLDS, The Austuriani and Tripolitania in the early nal d'étude des Cultures de la Méditerranée occidentale 2 (ci -des-
fifth century. Libyan Stud. 8, 1976-1977, 13. sus n. 30) 145 ss. avec mise au point de J. DESANGES, ibid. 153.
35 C. M. WELLS, Carthage: the late Roman defences. Akten G. CAMPS et J. DESANGES, art. Aethiopes. Encyclopédie berbère
12. LimeskongreG Stirling 999 ss.; C. M. WELLS and E. WIGHT- (ci-dessus n. 17). M. C. SIGMAN, The role of indigenous tribes in
MAN, Carthage 1978: la muraille théodosienne. Echos du Monde the Roman occupation of Mauritania Tingitana (ci-dessus n. 32);
classique/Classical News and Views (Ottawa) 23, 1979, 15 ss. Idem, The Roman and the Indigenous Tribes of Mauritania Tin-
H. VON PETRIKOVITS, Die Eroberung und Sicherung des nord- gitana. Historia 26, 1977,415 ss. Voir également ci-dessus n. 21
afrikanischen Vandalengebietes durch Ostrom. J ahrb. Akad. les travaux intéressant la Libye.
Wiss. Gottingen 1976, 53 ss. S. PuLIATTI, Ricerche sulla legisla- 37 Tacite, Ann. III 73, 1. Le sens de ultro est parfaitement clair.
zione «regionale» di Giustiniano. Lo stato civile e l'ordina- 38 Ptolémée, IV. 1,5, cf. M. EuZENNAT, Les Zegrenses. Mélanges
mento militare della Prefettura africana. Seminario giuridico d'Histoire ancienne offerts à William Seston. Publications de la
della Università di Balogna 84 (Milano 1980) 99 ss. D. PRINGLE, Sorbonne, Série «Etudes» 9 (Paris 1974) 176 ss. R.REBUFFAT,
The Defense of Byzantine Africa from Justinian to the Arab Les Baniures. Un nouveau document sur la géographie ancienne
Conquest. An account of the military history and archaeology de la Maurétanie tingitane. Mélanges offerts à RoGER DION,
of the African provinces in the sixth and seventh centuries. BAR publiés par R. CHEVALLIER. Caesarodunum IX bis (Paris 1974)
Intern. Ser. 99 (Oxford 1981). J.DuRLIAT. Les dédicaces d'ou- 460 s. J. DESANGES, Catalogue des tribus africaines de l'Antiquité
vrages de défense dans l'Afrique byzantine. Coll. Ecole Fran- classique à l'Ouest du Nil (Dakar 1962) 28 ss.
çaise Rome 49 (Rome 1981 ). J. LAssus, La forteresse byzantine 39 Textes réunis par E. FRÉZOULS, Les Baquates et la province
de Thamugadi. Fouilles à Timgad 1938-1956 (Paris 1981 ). romaine de Tingitane. BAM 2, 1957, 65 ss.; Idem, Rome et la
M.]ANON, L'Aurès au VIe siècle. Note sur le récit de Procope. Maurétanie tingitane: un constat d'échec. Ant. Afr. 16, 1980,67
Ant. Afr. 15, 1980, 345. R. GuÉRY, C. MoRRISSON et H. SLIM, ss.
Le trésor de monnaies d'or byzantines. Recherches Archéologi- 40 CIL VIII 9663, cf. SHA, Vita Hadr. 5, 2 et 8; 12, 7. J. CARCO-
ques franco-tunisiennes à Rougga 3 (Rome 1982). E. GozALBES PINO, Le Maroc antique (Paris 1947) 263 ss.
CRAVIOTO, Ceuta entre el429 y el 711: contribuci6n a su histo- 41 Inscriptions antiques du Maroc 2 (ci-dessus n. 8) 402. Iul. Hono-
ria. Africa (Madrid) 422, 1977, 38 ss. Cf. C. DIEHL, L'Afrique rius dans A. RIEsE, Geographi latini minores (Heilbronn 1878)
byzantine. Histoire de la domination byzantine en Afrique 53 s.
(533-709) (Paris 1896). 42 Inscriptions antiques du Maroc 2, 357.
36 G. CAMPS, Berbères. Aux marges de l'Histoire (Toulouse 1980 ). 43 G. CAMPS, art. Bauares (ci-dessus n. 36); les textes ont été réunis
J. DESANGES, Les Proto-Berbères. Dans: Histoire générale de et étudiés par le même auteur: Les Bavares, peuples de Mauréta-
l'Afrique II (ci-dessus n. 2) 453 ss. J. M. LASSÈRE, Ubique popu- nie césarienne. Revue Africaine 99, 1955, 241 ss.
lus (ci-dessus n. 2) 295 ss. C. R. WHITTAKER, Land and Labour in 44 H. TERRASSE, Histoire du Maroc des origines à l'établissement du
North Africa. Klio 60, 1978, 331 ss. P. TRoussET, Signification Protectoratfrançais 1 (1949) 13 et 217. J. CÉLERIER, La Géogra-
d'une frontière: nomades et sédentaires dans la zone du limes phie de l'histoire au Maroc. Mémorial HENRI BASSET. Nouvelles
d'Afrique. Akten 12. LimeskongreG Stirling 931 ss.; Idem, études nord-africaines et orientales publiées par l'Institut des
Villes, campagnes et nomadisme dans l'Afrique du Nord antique: Hautes-Etudes Marocaines. Publications de l'Institut des
représentations et réalités. Dans: Villes et campagnes de l'Empire Hautes-Etudes Marocaines 17 (Paris 1928) 170 s. G. S. CoLIN,
romain. Actes du Colloque organisé à Aix-en-Provence les 16 et Origine arabe des grands mouvements de populations berbères
17 mai 1980. P. A. FÉVRIER et P. LEVEAU éds. (Aix-en-Provence dans le Moyen-Atlas. Hespéris 25, 1938, 265 ss. M. LESNE, His-
1982) 195 ss.; Idem, L'image du nomade saharien dans l'historio- toire d'un groupement berbère, les Zemmour (Rabat 1959) 57 ss.
graphie antique. Production pastorale et société. Bulletin de Voir aussi G. MARÇAIS, La Berbérie musulmane et l'Orient au
l'équipe Ecologie et Anthropologie des sociétés pastorales. Sup- Moyen Age (Paris 1946) 116 ss.; 201 ss. etc.
plément à MSH- Informations no 10, 1982, 97 ss.; Idem, L'idée 45 Pline, H.N. V 17, cf. éd. DESANGES (ci-dessus n. 2) 144 ss.
de frontière au Sahara et les données archéologiques. Dans: 46 G. CAMPS, Berbères. Aux marges de l'Histoire (Toulouse 1980)
Enjeux sahariens. Table ronde du CRESM, nov. 1981. Colloque 48ss.J.-M.LASSÈRE, Unconflit«routier».Ant.Afr.18, 1982,21
«Recherches sur les societés Méditerranéennes» (Paris 1984) 47 s. P. TRoussET, Le franchissement des Chotts du Sud tunisien
ss. J.-M. LASSÈRE, Un conflit «routier»: observation sur les dans l'Antiquité. Ant. Afr. 18, 1982, 57 ss. Cf. C. VANACKER,
causes de la guerre de Tacfarinas. Ant. Afr. 18, 1982, 11 ss. Géographie économique de l'Afrique selon les auteurs arabes du
N. BARBU, De populis Africae in de Bello Iugurthino. Dans: IXe au milieu de XIIe siècles. Annales ESC 28, 1973, 659 ss.
Africa et Roma (ci-dessus n. 25) 121 ss. A. LuiSI, Nomades e 47 Strabon I 2, 26.
Numidae. Caratterizzazione etnica di un popolo. Contributi 48 J. DESANGES, Catalogue (ci-dessus n. 38) 101 s. Cf. Corippus,
dell' Istituto di Storia Antica (Milano) 6, 1979, 57 ss. Die Numi- Ioh.IV-V, 814. G. CAMPS, Berbères (ci-dessus n. 46) 124 ss.
der. Reiter und Konige nordlich der Sahara. Katalog Ausstellung R. W. BuLLIETT, Botr et Beranès: hypothèses sur l'histoire des
Bonn 197911980. H. G. HoRN et C.B. RüGER éds. Kunst u. Berbères. Annales ESC 36, 1981, 104 ss.
Altertum am Rhein 96 (Koln 1979). J.DESANGES, Permanence 49 Je signale, sans plus, que Pline, H. N. VI 194 place des Vacathi en
d'une structure indigène en marge de l'administration romaine. Cyrénaïque intérieure d'après Dalion, c'est-à-dire quelques trois
Ant. Afr. 15, 1980, 77 ss. G. CAMPS, art. Bauares (Barbares- siècles avant l'apparition des Baxouêitm/Ouaxouêitm en Mau-
Baueres ). Encyclopédie berbère. Edition provisoire, cahier 28 rétanie, cf. J. DESANGES, Catalogue (ci-dessus n. 38) 239 s. Cette
(Aix-en-Provence 1981, ci-dessus n. 17). T. LEWICKI, L'origine esquisse historique a été reprise et développée dans: M. EuZEN-
nord-africaine des Bafour. Dans: Actes du 2e Congrès internatio- NAT, Les troubles de Maurétanie. CRAI 1984, 372 ss.

583
Who were the Enemies of Rome on the Limes Palaestinae
MORDECHAI GICHON

A better understanding of the potential enemies extra N egev from Solomonic times up to the Roman period
limites imperii will afford us with a better grasp of mat- and then immediately from after the Flavian conquest. 2
ters and problems on the borders and within the border The enemy remained much the same, and we owe to
provmces. Ammianus that description which is, in many ways,
The present writer cannot but reiterate that one pecu- reminiscent of above Bible passage:
liarity of the limes Palaestinae was its location on a defi- "The Saracens, however, ... ranging up and down the
nite and sharp climatic border. The isohyet of 200 country, in a brief space of time laid waste whatever
annual millimeters of rain passes along a line south of they could find, like rapacious kites, which. . . seize
Gaza, through Beer Sheba and at about Arad, turns their prey ... with a swift swoop, and directly ... make
north and leaves the major portion of the Negev and the off" (XVI 4, 1).
Dead Sea valley practically rainless. Against enemies of that character, defence had to be
Even if we assume that there were more precipitations constant, flexible, in some depth and permanently
in ancient Israel during part or most of the Roman and alert. We have evidence for the fact that, whenever the
Byzantine periods, there must have been fluctuations border defences slackened, the nomads made good of
in rainfall, much as nowadays -whatever their cause or the opportunity to raid inland, and if the situation per-
the cycle of occurrance. In these instances, the need for mitted, to settle permantly. 3 Assyrian sources permit
the nomadic tribes that roamed the desert fringes in the us to follow this process from the 8th century B.C.E.
inner Negev, in Sinai and in northern Hedjas, to ingress onward. Upon the destruction of the Jewish Kingdom
into the sown land became practically a necessary move in 587 B.C.E., the Qedarite Arabs established themsel-
for survival to survive the droughts. Not only that the ves permanently in the Negev.(4 Herodotos mentions
scanty rains that occur in the Negev then ceased their king as ruler over the approaches to Egypt. 5 In the
altogether, but the drought further north in the Heb- Days of N ehemia, their influence is being felt in
ron mountains caused the wadis that carried their run- Jerusalem, where the Jewish leader had to confront the
off waters into the Negev to stay dry, and eventually Qedarite (?)prince "Gashmu the Arab" .6 The 1st book
caused also springs and wells to dry up. of Maccabbees mentions the presence of Arab tribes in
The longer and more severe the drought, the greater the eastern Idumea and in the valley of Jericho. 7
danger, the stronger the urge to transgress into the As long as the Arabs kept to their nomad habits they
sown, and, if necessary, to penetrate as deeply as the were practically invincible insofar as they could and
line of sufficient water has retreated. 1 would retreat before a regular enemy force so deep into
There ist no better way to illustrate the fate of the farm- the desert, as to make further pursuit impossible. This
ing population in the absence of a well functioning was found out the hard way by Athenaios in 312/11
limes than to quote the Bible: B.C.E. and by Demetrios Poliorketes soon after, when
"And so it was when Israel had sown, that the Midia- attempting to subjugate the still partly nomadic Naba-
nites came up and the Amalekites and the children of teans.8
the east ... , and they encamped against them and des- The N abateans themselves, when becoming settled,
troyed the increase of the earth, till thou came unto never exercised more permanent authority over the
Gaza, and left no sustenance for Israel. . . For they tribes in the N egev than their hold over the few well
came up with their cattle and their tents ... as gras- trodden desert roads and the main water points per-
shoppers for multitude; for both they and their camels mitted or demanded.
were without number: and they entered into the land to Thus the Romans had to guard the Judean borders in
destroy it (Judges 6, 3-5)." the northern N egev even while theN abateans were still
Under these circumstances, there always must have an independent client kingdom. According to the short
existed a limes in the Negev whenever there was a cent- rock-incised inscriptions found in the Negev, the Arab
ral government in Israel that attempted to safeguard life tribes populating the Negev and southern Trans-Jordan
in the sown country, and Nomades that tried to pene- belonged mainly to the Thamudian people and to a less
trate through its defences. extent, to the Saffaites, who were more numerous in
Research has proved the existence of limites in the southern Syria and the Gilead. To their east we can

584
place the Libjanites, who had the oasis of AI Ula- Altogether we have a vivid picture of pastoral border
Dedan as permanent seat of their independent kings life with not infrequent clashes with the authorities,
until bowing to N abatean overrule in the 2nd century incursions into the provincia, military expeditions bey-
B.C.E. (?). 9 ond the borders and the like. We note, in passing, the
The Libjanites were active in the Trans-Arabian trade rather high state of literacy among those roman-time
with the Philistine coast (Gaza etc.) and Egypt. 10 Their Beduins. According to scholarly concensus, the
activities highlight that other basic feature of theN egev inscriptions mentioning the empire must be dated into
besides its being the climatic border zone- its being the the two or even three first centuries C.E. 15
Cis-Jordanian, and at that, the final link of the great Initially, following the Pompeian example, Rome dealt
trade routes from Arabia Felix and all of those, that led with each tribal ruler independently. Again we must
from the Wadi Sirhan, through Petra and Edom to the look to the north, where epigraphic material has
coast of South Iudea. According to the political and survived. On Syrian inscriptions the Arab chief-
military situation on the Asian "silk road", in the Red tains appear under such names as "otgat11y6~",
Sea and Egypt, a larger or smaller portion of the eastern "£~VUQX'Yl~"' "ovvOLXO~" and "<PvA.agxo~". R. DEv-
import into the mediterranean world was carried along RESSE has collected the relevant material. 16 He also
these caravan tracks. No less important was at times the recalls the first phylarch mentioned in the imperial his-
road ~ommunication between the Red Sea harbour of tory, Arethas the Scenite, who wrote to Claudius.
Elath-Aila, on the southern tip of the Arava, and the Arethas may have been the same person who acted
mediterranean ports. There is no better way to prove under Agrippas II as otgat'YlYO~ VO!J,aOwv .17 This
this but to quote Strabo, who mentions as the most worthy needs mention, for his liaison with Agrippas
noteworthy geographic fact about Gaza its link with exemplifies the fact that as long as client kings, such as
Ail a: Agrippas existed, Rome relied on them, in Iudaea as
... tvn::iJ~EV ()' VJtEQ~aOL~ AEYELCXL XLALWV chaxoo(wv well as elsewhere, to police the borders. Only after she
t~~xovta otaO(wv d~ 'AtA.av. (Geogr. XVI 2,30). took over direct control, she had to deal directly with
Plinius expresses himself similarly: " ... CL intervallo these arduous matters. It should be born in mind that
inter duo oppida Aelana et in nostro mari Gazain" from after the annexion of Arabia in 106 C. E. up to
(Nat. Hist. V 12, 65).U Diocletianus the Negev south of the N~hal Beer-Sheva
We assume that the Thamudeans and the Saffaites took became part of the provincia Arabia. The threat to the
their share in the caravan trade, but theirs was mainly a inner regions of Iudea-Palaestina from nomad inroads
pastoral life. We may safely take the sometimes more continued however. It was instrumental in Dioc-
detailed graffiti from the more northern Saffaite terri- letianus' decision to attach the N egev to Palaestina. 17 a
tory as giving an exact indication of conditions in the One may conjecture whether Rome took matters on
Negev too. her arabian marches as she found them, or pursued a
Following are gleanings in the Latin translation pro- deliberate policy of ''divide et impera", or both. There
vided by the CIS from the Thamudian inscriptions col- was of course real danger in this over-fragmentation,
lected therein: especially if the apprehension of small scale razzias was
"venit ad hunc aquandi locum anno seditio contra concerned. It must have been very difficult to control a
Romam". (CIS V 1292). large number of mutually independent and often hos-
"venit et rebellavit contra Romam" (CIS V 4438). tile tribal heads.
" ... et versabatur in hoc loco anno" (CIS V 1952). The ever present danger of Arab penetration into the
" ... et pervenit e deserto periunt oves an no quo periit limes is brought home to us by the following passage
turma regis in elata regione Yarhan" (CIS V 3064 ). from the Tosefta, a rabbinical treatise, complementary
" ... et fug it ex territorio Rum ( = Romae )" ( CIS V to the Mishna: "If Gentiles come (on Sabbath) upon
3721 ). villages that are close to the border, the inhabitants
Other inscriptions speak of daily tasks and occurren- draw out against them in full armour and transgress the
ces, such as those copied by Harding from the territory (law of) Sabbath rest, even if they came to plunder only
along the Tapline in N. E. Jordan: "By Ts and he drove the straw and the chaff" (Erubin 3,5 ). A similar passage
the camels. So he escaped and returned and became is contained in the J erusalemite Talmud, 18 which
lean" .12 "By Haff ... of the tribe of 'Audh and of Lat underlines the local Palestinian origin and setting.
give security to him who keeps watch and track" .13 Although a few scholars are postdating the compilation
A graffito from the N egev speaks of somebody who of the Tosefta into the byzantine period, most hold to
"halted being lost". Others are declarations of love: its Roman-period origin, and all the dating of the
"Ghani loved the singing of Kais" "and he wished for majority of its deliberations and promulgations to the
the love of Tamur" .14 2nd and 3rd century C.E. 19

585
The severity of the situation becomes evident if we to the "year 85 of the Eparchy (i.e. the era of Bostra,
remind ourselves, that even in war time there did not which brings us to 191/192 C.E.) the year in which the
exist an automatic dispension of the Sabbath law. A Arabs destroyed the land" .26 The years 191/192 were
Seuleucid army containing a large Jewish contingent of the last years of the reign of Commodus. Numismatic
troops was forced to make the Sabbath a day of rest, 20 evidence proves that that emperor was involved in pro-
the Hassidim preferred to be butchered by Antiochus vincial matters in Palaestina. 27 The fact that Aelia
Epiphanes' troops than to take up arms, 21 and Pompey Capitolina received the title "Commodiana Pia Felix"
used the abstention from defence to capture Jerusalem probably only in between 202-211 C.E. means, that
after a siege of three months in 63 B.C.E. 22 the reign of this emperor included an occurrence of spe-
The ruling of the Rabbis becomes even more asthonish- cial significance for that city, to be remembered by
ing in its insistence upon the sufficiency of the danger posterity. 28 It could be that it fell to Commodus to
being restricted to the plunder of straw and chaff, to restore order on the borders, after the Aurelian war
break the law, take up arms and issue forth. with Parthia and the revolt of Avidius Cassius had once
The only explanation is, that if the raiding tribesmen more weakened the borders, both by drawing off
would have found out about the reluctance to ward troops and by Parthian instigations. These may well
them off on the seventh day of the week, they would of have set off a train of border raids, which continued
course have always chosen the Sabbath for raiding, and even after peace was restored, and endangered in their
even if restricting themselves to the plunder of agricul- course the very safebeing of Aelia-Jerusalem. We
tural products and to grazing in fields and plantations, would like to consider also the possibility that the
they soon would have ruined the farms totally. Nikes appearing on many of Commodus' Palestinian
As mentioned above, whenever the vigil on the border coin issues were connected with the repulsion of tribal
slacked, the Thamudeans, Saffaites and the other invasions from beyond Rome's sphere of influence,
tribesmen were quick to see their opportunity to such as that of 191/192 C.E. 29
mount more serious incursions. Avraham N egev has In the regions nearer to the borders, Rome had by this
detected throughout his investigation of the Negebite time actively encouraged the union of the Thamudeans
cities that Ovdat-Oboda, Shivta, Mampsis and pos- into some kind of overall tribal confederacy. This is
sibly more, were all seriously damaged during what he proved by the Ruw~afa bilingual inscription disco-
correctly defined as an attack of the border tribesY I vered by R. BuRTON as early as in 1879, but satisfacto-
propose to connect this happening with the temporary rily decifered only recently by J. T. MrLIK and
cease of functioning of the limes during the Bar Kochba G. w. BOWERSOCK. 30
war (132-135). Since all of southern Iudaea was in Je- Accordingly, a central sanctuary was being erected at
wish hands, even if the limes itself was not assailed by Ruwwafa by the "Thamudian people" (to t&v
the insurgents, the cut-off limes garrisons must have 8a~-to'llO'Y]v&v £-frvo~) with "the urge" (~-tcta ngo-
sought a way to retreat to the Roman-held coast. There tgonT]~) "and persuasion" (xai EX nnitou~) of the go-
is also a strong probability, that, with the fearfully vernor of Arabia, Q. Antistus Adventus, in the reign of
growing scope of the revolt, Tineus Rufus, the Roman Marcus and Verus. 31
governor, depleted the limes of its garrisons to try and In the Nabatean script-Thamudic text, the Thamu-
stem the tide. 24 deans speak of themselves explicitly as the "SRKT
The Jewish leadership must have anticipated a general TMWDW", i.e. the confederation of the Thamu-
tribal invasion as long as the war lasted. Many dozens deans.32
of villages in Iudaea south of Jerusalem prepared them- We may take it, that following these and other develop-
selves against this contingency by digging extensive and ments, the Thamudeans and similarily, the Saffaites
complicated hideaways in the adjacent hillsides. upon the borders of Arabia and Palaestina, became
According to my interpretation, these could not have increasingly pacified. The 4th-5th century Notitia Dig-
been shelters against the Romans in case they succeeded nitatum Pars Orientis enumerated equites Thamudeni
to recapture those areas, for then they would have suf- among the troops stationed in Palaestina, Phoenicia
ficient time to "flush out the hideaways" at their con- and Egypt. 33
venience. However, against swift raids, these hermeti- GRAF has sketched the absorption of the Arab frontier
cally barricaded subterranean refuges for man, goods people into the auxiliary forces from the 3rd century
and beast were eminently effective. 25 onward. 34 It seems that the sundry Thammudeni, Sara-
Another, possibly more general Bedouin invasion of ceni, Indigenae and Dromedarii gradually filled the
the provincia Palaestina, or Arabia, or both, may be vacancies of earlier desert warfare regiments, such as
indicated by the often quoted inscription from Wadi el the disgraced Palmyreni or the Petraei and Ituraei, who
Mukattab in Sinai, where a wayfarer dated his passage had completely, respectively nearly completely, dis-

586
appeared from the Roman order of battle in the 5th cen- disposition de ses fils d'un commun accord avec la
tury. 35 It stands to reason that the former were the heirs Perse et Rome" .41
of the same tribal warriors who had attacked the bor- The present author is not Arab epigraphist enough to
ders in former centuries. judge the infallibility of any of the proposed readings.
In about 227 C.E. the Sassanian dynasty attained po- But, as hinted before, the picture emerging is of an
wer in Persia and, until the Muhammadan conquest, alliance with Rome, possibly at a later date in his career,
maintained a usually acitve anti-Roman policy, with but at the same time, of rather independent manoeuv-
the aim to reestablish Persian rule in the Levant. Con- rering between the two great powers. 42
sequently, the Roman strategists had to content on the This state of affairs, viewed by Rome as overlarge mod-
eastern marches with the additional threat of a Sassa- icum of independence, may have been the cause that the
nian invasion, that might not only attack straight into imperial authorities desisted until Iustinian to repeat
Syria, but wheel southwards to strike through Arabia the experiment of connection with one supreme Arab
at Palaestina. overlord, who, when retreating into the desert, was
It may be assumed that from their beginnings the Sassa- beyond physical coercion.
nians utilized the Arabian border tribes within their Not so the Sassanians: Under Shapur II (309-379
orb on the Mesopotamian borders to raid the Roman C.E.) the Labmid prince Nuaman I, one of the multi-
limites and beyond. The situation became critical when branched offspring of Imru ul Qais of N emara, estab-
Palmyra made its bid for independance and empire lished himself firmly in Hira as supreme ruler of the
building of its own, which caused its sack by Aurelian Arab tribes within Persian orb. With one major and
in 273 C.E. In consequence Rome lost the buffer and some minor intermissions, this alliance lasted until the
policeman who had controlled much of the desert bet- eve of the Muhammadan conquest. 43 This meant that
ween Syria and Mesopotamia. more often than not, Rome was confronted by an
Under these circumstances Diocletianus tried, true to increasingly sophisticated Arab enemy, that could
his centralising tendencies, to create one compact mount attacks with considerable force. Usually, when
Roman-dominated block of Arab tribes opposed to the regular Sassanian armies marched straight upon
Persia and the Arab tribes dominated by it. Accord- Syria, the Labmids would traverse the arduous desert
ingly he pacted with the Tanukh prince Imru ul Qais, tracks and attack southern Syria, Arabia and Palaes-
who had gained prominence in the inter-tribal wars and tina.
rivalries. The following list proves the close relationship bet-
Literary evidence about Imru ul Qais is conflicting: ween the Perso-Roman wars and the major Labmid
Persian and Arab sources describe him as allied with the onslaughts upon the Limites imperii south of the main
Sassanians, Coptic sources as allied with Rome. Imru' s theaters of war:
burial in AI Nemara, south of Damascus, well within Although this list may not be complete, it lists no less
Roman territory, is ample proof that towards his end than 18 Labmid raids on Palaestina between the years
the latter was clearly the case. Unfortunately, both the 337 and 600 C.E. This gives us a mathematical average
wording and the decipherment of his epitaph lend of one raid in about 15 years. In fact, the frequency was
themselves to different interpretations :36 His selfstyled sometimes much greater, and of course, at other times,
title as " d......lS" y __rd I clL " = King of all Arabs, considerably less.
points in any case to an extended realm, surpassing tri- If we add to this those frequent smaller raids of the
bal boundaries. 37 The passage "<: W I ~I .J )" = tribes from across the border, who were driven by
who put on the diadem, smells after the Napoleonic dearth and drought or by pressure from tribal move-
gesture of crowning himself, though scholars have ments in inner Arabia, again caused by drought or dis-
referred that the term "C b" (Tadj) is Persian. 38 · asters such as the dam breaks at Marib in Yemen, the
Whatever we make of the following passage, Imru first of which happend before(?) 450 C.£. 45 , we get the
appears as a rather independent ruler. When speaking true picture of constant latent threat and of the
of what most scholars have taken to be his sons, some necessity for constant alterness.
have read "i.J_,J.J Lf' _,.l.l ~_,_,"or similarly indicat- Although six out of eight relevant wars of the empires
ing that he "appointed them as deputies to the Persians were accompanied by Labmid, respectively Kindite
and to the Romans. " 39 A slight change in lettering: assaults, there remain ten or more instances which
"i_,._) ~ J U 4-lS"_,_,"makes us read "and he organ- occurred in the inter-war periods. These were at least
ised them as a cavalry force for the Romans". Indeed, partly motivated by private initiative. Enough evidence
this was the first decipherment by R. DussAuD, which is available to prove that the Labmids resembled Imru
was maintained even in recent publications. 40 Still ul Qais in their rather independent attitude, which
another reading proposes: "Il avait uni les tribus a la sometimes did even outstrip the ad hoc offensive aims

587
Persian Wars and Lal)mid Invasions 44
Years of
No. Year Invasion/Raid upon Leader War between
of invasion Persia and Rome
378 or after Syria, Arabia a. Palaestina Nuaman I 371-376
2 415 Syria, Arabia a. Palaestina Nuaman
3 419 Syria, Arabia a. Palaestina Nuaman 420 (possibly connected)
4 429 Palaestina, as far as Bethlehem Mundhir I(?) 420
5 No recorded inroads 440
6 474 Capture of lotabe
7 498-500 Palaestina Nuaman II
8 501 Palaestina Hudjr''· 501-503
9 502/3 (?) Palaestina Hudjr''·
::·
10 502/3 Palaestina Harith b. Amr
11 Palaestina Mundhir Ill
12 519 Strata Diocl. a. Palaestina Mundhir Ill
13 52? Limes pal. Mundhir Ill 524-531/2
14 (529 Syria, Antioch Mundhir Ill)
15 between 527-9 Palaestina Mundhir Ill
16 Labmids' clash with Sassanians Mundhir Ill 532 "Eternal peace"
17 542 Palaestina Mundhir Ill 540-45
18 ± 560 S. Syria a. Palaestina Amr b. Mundhir 549-57 (62)
19 570 Limites Syr. Arab. Pal. Qabuz
20 between 580-600 Arabia, Palaestina Nuaman Ill 572-91 (intermit.)
21 629-630 First Muhamm. raids on Palaestina Labmid's power 603-620
reduced by Romans 622-628
''-Ruler of the rival Kindite dynasty.

of the Persians, and created diplomatic incidents bet- from internal sedition, when all the available troops
ween the empires, such as the conflict over grazing were pinned down to the borders or beyond.
rights in the vicinity of the strata Diocletiana in 539 By the end of the 4th century, the major danger to
C.E.4sa Rome had shifted from the smaller tribal inroads from
Rome recognised the de facto independence of such near the borders to eruptions from the depth that origi-
Labmid rulers as Mundhir Ill (according to Pro- nated west of the Sassanian borders, and aimed at
cop ius: »the most difficult and dangerous enemy of all breaking through Arabia into the limes Palaestinae,
to the Romans« (Bell. Pers. I 17, 45)) by sending and thence to fan out to the south and north. The
diplomatic embassies directly to his court at Hira and necessity of uniting the commands over the Negev and
by pacting directly with him. 46 This was a wise the south of Arabia (biblical Edom) became evident
appreciation of the Labmids' potential. Mundhir's already to Diocletian. He also was the emperor who
political connections included the Himjarite kingdom wished to forestall a major breakthrough in the sou-
in Yemen ("Arabia Felix"), which at that time, under thern tip of the border lands between the great empires.
its Jewish king Dhu Nuwas, aspired at breaking the To achieve the first, he joined Edom and the Negev to
Byzantine hold over the Red Sea. Through Dhu Palaestina49 and to do the second, he erected "f-(1-uta
Nuwas, Mundhir was able to make connections with xaOtQa ... ano tfJ~ Atyuntov EW~ t&v IlEQOLXWV
the Jewish leadership of the provincia Palaestina, OQWV" i.e., he fortified the whole of the borders with
which looked for external assistance to easen the bur- independent Arabia from Aila northwards. 50
den of Byzantine restrictive measures. 47 One also During the 4th century the allied tribes on the borders
wonders whether there was no collusion between were organised under one cpvAaQXO~. This arrange-
Mundhir's raid of the year 528 and/ or 529 and the ment did away with the evils of overfragmentation, but
Samaritan revolt in Palaestina of the same date. This against this, much power was concentrated in one hand
seems to be probable from the narrative of Theopha- that was, at best, difficult to control, and which might
nes. 48 In any event, the initial success of the uprising be induced to join the enemies of Rome. This has been
of the Samaritans proves the danger to the province the case of Mavia, widow of the "King"(?) of the Sara-

588
cens. Because of religious motivations, 51 Mavia over- not have acted on his own initiative, and his followers
ran, according to Rufinus and later church historians, may have been recruited either from the tribes of the
the interior of the provincia Palaestina between about Persian or the Roman sphere. 57
370 and 378. 52 Having established an effective cordon sanitaire on his
With her border tribesmen, she inflicted defeat upon borders by installing the Ghassanide archipylate, Iusti-
the regular forces of the dux Palaestinae (~yq.ubv) (?), nian was able to concentrate sufficient forces for reduc-
and after that, upon the magister equitum orientis ing Iotabe and incorporating it once more directly into
( G'tQU't'Y]y6~). The latter's rout was even more shameful the empire. It seems that the levies of Abu Karib had
since he had openly slighted the Hegemon for having played an instrumental part in this campaign, since the
let himself be beaten by Arab irregulars. Yet the island was given into his charge.
Strategos fell himself into the trap set by Mavia. The It soon became evident that the Ghassanides were no
tribal leader used the age-old ruse of sham retreat, typi- more manageable than the Lal).mids. Even from the
cal to light forces, that make up by flexibility for their days of Harith, the Ghassanids often acted according to
deficiency in heavy and sophisticated armament. 53 their own desires, and Mundhir, son and heir of Harith
Either before or after these encounters, Mavia's forces (569-582 C.E.) twice was suspended from all charges
crossed all the N egev and Sinai, and ranged through the and honours by Iustin II, who even had him jailed on
Delta as far as the gates of Alexandria. It is just possible, accusation of treason. This treatment brought a series
though exact dating is impossible, that the damages to of Ghassanite incursions into the provinces and created
the castellum of En Boqeq, that marked the termina- an atmosphere of mutual wariness even after Mundhir's
tion of its phase I, can be brought in connection with reinstallation in 5 78. 58
those destruction raids of the Arab queen, who, when We must sum up the situation on the borders ofPalaes-
pacified, was reinstalled in her former charge. 54 tina during the last century of Byzantine rule as that of
It must be assumed that this was not the only instance frequent unrest. Iustinian, Iustin and Maurice, each of
where the allied border tribes turned against the pro- them was fighting lengthy wars with Persia (see table,
vmcia. above p. 588). Ghassanids and Lal).mids were fighting
A drastic change in the situation on the borders occur- each other, and not ~lways in accordance with plans
red when Iustinian decided in about 527 C.E. to establ- and intentions of their imperial overlords. Conflicts
ish the Ghassanian chieftain Harith ben Gabala as su- arose between Rome and the Ghassanids, as well as bet-
preme chief ( UQXLcpUAUQXO~) over all the Arab tribes ween Persia and the Lal).mids. This brought to sudden
within the Roman influence, with his seat in Djabiya, changes of alliance as well as to break-ups in the inter-
south of Damascus. 55 Procopius states the investiture nal balance of power and of alliances in the camp of the
thus: "(he) bestowed upon him the dignity of king Ghassanids and the Lab.mids. 59
( a~LW!J,a ~amAEw~), a thing which among the Romans When Chosrau II succeeded to fulfil the age-old dream
had never before been done" (Bell. Pers. I 17, 47, ed. of conquering all of the eastern mediterranean littoral
DEWING, p. 159). By this token Iustinian wished to in 613/14 C.E., much of the limes infrastructure was
create an ample counterpart to the Lab.mids and to cur- damaged in the course of the battles that brought to the
tail the independence of the provincial phylarchs. One conquest of Palaestina.
way of achieving concert with and control over these The excavations at En Boqeq and Tamara have shown
provincial phylarchs was through family ties. Accord- the massive destruction that ended the Byzantine occu-
ing to an inscription on the dam in Maarib, Abu Karib, pation in 613 I 614 and the abandon of the caste !la until
the phylarch of Palaestina Ill, was the brother of their hasty patch-up on the eve of the Muhammadan
Harith 56 onslaught that commenced in 629 C.E. 60
Iustinian must have been moved by the necessity of The conquest of the limes zone, i.e the province Palaes-
finding an effective check to Mundhir Ill's aspirations, tina Ill, may have been carried out with considerable
which endangered, inter alia, as mentioned above, the assistance by the forces put up by the local Jewish
commercial life line through the Red Sea by his connec- population that saw the Sassanians as their deliverers
tions with Dhu Nuwas of Hitnyar. Rome had shown from the Byzantine yoke. 61
signs of weakness in the Gulf of Aila when she permitt- After the reconquest of the Holy Land by Heraclius,
ed the partly or largely Jewish merchant settlement on we find Jews in the following former limes installa-
the island of Iotabe, in the gulf, to attain independence tions: Udhruh, Gerba and Aila. 62 The Byzantine go-
under the "Persian" Amorkesos in 473. The name vernment seems even to have incorporated them one
proves the Arab nature of this strongman, and his way or another in the reestablished border defence.
designation by the sources as Persian, that he hailed These communities must have settled in those sites dur-
from the Lab.mid sphere of influence. He may or may ing the years of considerable home rule that the Palaes-

589
tinian Jews enjoyed during much of the Persian domi- be good on those old established tribes as well as on any
nation between 613 I 614 and 627 C.E. 63 They even may newcomers, that he found on the borders, to reorganise
have taken over the role of a border-militia, since the the limes defence forces.
border could not have been left completely unpoliced One reason for the final downfall of the limes has been
and unguarded for any length of time. pointed out already by the late ALBRECHT ALT: 66 The
Another possibility for the establishment of the Jewish insufficient means to bear over the years the financial
settlements is at a somewhat later time, under pressure burden of paying the subsidies to the large number of
from Muhammad, who in 627 C.E. commenced to allied Arab tribes, who comprised a large portion of
persecute all those Arabian Jews who refused to accept the border defence. Episodes like the one when the
his religion. 64 request for the annual subsidies was dealt with by an
The Roman authorities must have considered those answer as follows: "on 6 0EOJt6'tYJ~ !lOYL~ tot:~ otga-
war-like clans, inimical to the Muhammadans, good tu:DtaL~ OLOwm Q.6ya~, n6ocp wxt-.1-.ov tot:~ xuoi tov-
material to man vacanted border sectors with the Hed- toL~" - the emperor gives with difficultly remunera-
jas. We gather from authors, such as Theophanes and tion to his soldiers, how much less (is he disposed to
Nicephoros, that Heraclius had employed a consider- give) to these dogs... (Theophanes, Chron. A.M.
able number of tribal irregulars as border guards. 65 One 6123; ed. CLASSEN, 575) must have helped to under-
may conjecture that in the short period of six years at mine the goodwill of those Arabs who guarded the
most between the Persian withdrawal and the strategic approaches. From defenders of the limes,
Muhammadan breakthrough, the emperor was forced some at least turned into pathfinders and guides for the
to rely more than what was usual and what he knew to advancing Muslims. 67

Notes

1 M. GrcHON, The Origin of the Limes Palaestinae. Akten 10 W. CASKEL, Das altarabische Konigreich Lihjan. In: F. ALTHEIM
6. Limeskongreg Si.iddeutschland 175-194. and R. STIEL, Die Araber in der alten Welt I (Berlin 1964)
2 E. g. First Temple period: CH. HERZOG and M. GrcHON, Battles 63-106.
of the Bible (London 1978) 157-160. The Herodian period: 11 HERZOG and GrcHoN, op. cit. (n.2) 158-160.
M. GrcHON, Idumea and the Herodian Limes. IEJ 17, 1967, 12 L. HARDING, Safaitic Inscriptions from Tapline in Jordan.
27-43. Annual of the Department of Antiquities of Jordan 17, 1972,
3 Jud.3, 13, 6, 33; 10, 12. I.Sam. 30. Jes.42, 11. Neh.4, 1-2. 11. 5sqq.
Chron. 20. 21, 16-17 etc. 13 Ibid.
4 I. EPHcAL, The Ancient Arabs (Jerusalem- Leiden 1982) (He- 14 F. V. WrNNETT, Thamudic Inscriptions from the Negev. Atiqot
brew). J. A. MoNTGOMERY, Arabia and the Bible (Philadelphia 2, 1959, 146-149.
1934 ). 15 See: Synopsis of the available material in D. GRAF, The Saracens
5 Ill, 5. c. f. Ephcal, op. cit. n. 4. and the Defence of the Arabian Frontier. BASOR 229, 1978,
6 Neh.2, 19; 6, 1-6. 5-6.
7 I Mac. 9, 36-67. 16 R. DEVRESSE, Arabes-Perses et Arabes-Romains, Lakhmides et
8 Diodorus XIX 95-97. Ibid. 94,6: >>cpEuyoumv EL£ TYJV EQY]f!WV Ghassanides. Vivre et Penser. Revue Biblique 51, 1943, 263-307.
TCJ.UTU XQWf!EVOL OX'UQWf!CI.TL = >>they take refuge in the desert Lydus, De mensibus IV. 104 (ed. WuENSCH) 143.
using this as a fortress« C. f. Diodorus mentioning the similar 17 W. H. WADDINGTON, Inscriptions grecques et latines de la Syrie
experiences of the Assyrians and Persians, ibid. II 48, 5. (Paris 1870) 2112. A general survey of the political structures of
9 Thamudians and Saffaites: R. DussAuD, La Penetration des the Arabs in the Hellenistic to Roman age: ALTHEIM and STIEL,
Arabes en Syrie avant l'Islam (Paris 1955) chap. V. A.JAMME, op. cit. (n.10) 269sqq.
Thamudic Studies (Washington 1967).- E. LrTTMANN, Thamud 17a The annexion of Arabia: C. F. BoWERSOCK, Roman Arabia
und Safa (Leipzig 1940). E. LITTMANN, Safaitic Inscriptions. In: (Oxford 1983) 76 sqq.- The annexion of the Negev to Palaestina:
Semitic Inscriptions. Publications of the Princeton University below, note 49.
Archaeological Expeditions to Syria in 1904-1905 and 1909. 18 Erubin, 4, p.21, col.2.
Divisions 4, section C (Leiden 1943 ). G. RYCKMANS, Textes 19 LAUTERBACH, Jewish Encyclopedia XII (New York-London
Safaitiques. In: D. ScHLUMBERGER, La Palmyrene du Nord- 1906) 208-209 s. v. Tosefta. H. L. STRACK, Introduction to the
Ouest: Bibl. arch. et hist. Beyrouth 49 (Paris 1951 ). Idem, Talmud and Midrash (Philadelphia 1969) 75 sq. 271 sq.
Langues et Ecritures Semitiques. In: Dictionnaire de la Bible, 20 Josephus, Ant. XIII 8, 4.
suppl. vol. V (Paris 1912) cols. 317-343. VAN DEN BRANDEN, 21 I Mac.2, 29-37. Josephus, Ant. XII 6, 2.
Histoire de Thamud. Publ. de l'Univ. Libanaise, Sec. Etude 22 Dio Cassius XXXVII 16, 1-4. Josephus, Ant. XIV 4, 1-3. C. f.
Hist. (Beirut 1966 ). F. V. WrNNELL, A Study of Lihyanite and M. STERN, Greek and Latin Authors on Jews and Judaism
Thamudic Inscriptions. Univ. of Toronto, Stud. Oriental Ser. 3 (Jerusalem 1974) 307 (40). C.f. Josephus, Ant. XIV 10, 12.
(Toronto 1937). Idem, Arabian Inscriptions in Ancient Records Idem, Vita 161.
from North Arabia. Edd. F. V. WrNNETT and W. L. REED. Univ. 23 According to A. NEGEV, The Chronology of the Middle Naba-
of Toronto, N. a. M. E. Stud. (Toronto 1970). Inscriptions from tean Period. Palestine Exploration Quaterly 101, 1969, 5-14, the
the Negev: A.JAMME, A Safaitic Inscription from the Negev. towns were destroyed at mid 1st century C. E. Idem, TheN aba-
Atiqot 2, 1959, 150-151, and n.14 below. teans and the Provincia Arabia. ANRW II 8 (Berlin 1977)

590
520sqq. 582-583. 631 sqq. NEGEV ascribes the Nabatean military 44 The table is based on the narrative of the above n. 43 and the follow-
build-up in this period at Egra in the Hedjas, 500 kms. distant ing sources: TABARI, accord. to TH. N OLD EKE, Geschichte der
from Ovdat, to growing tribal pressure all along the borders. Perser und Araber zur Zeit der Sassaniden aus der arabischen
Other explanations are no less plausible, such as an offensive con- Chronik des al-Tabari (Leiden 1879), Malalas, Chronographia
centration of troops, to exploit the intelligence and experience ( ed. BECKER 1831): Procopius of Caesarea, Wars ( edd. DEWING et
gained during the campaign of Aelius Gallus for a southern push. al. 1961-69).Theophanes, Chronographia (ed. DE BooR 1883).
The ceramic evidence, as well as the graffiti certainly permit also a 45 The recurrent tribal immigrations from southern Arabia towards
Hadrianic dating of the destructions in the Negebite sites. the north: DussAuD, op. cit. (n. 9) 133-134. PH. HITTI, History
24 The necessity to employ all forces available is evident from the of the Arabs (New York 1951) 78. H. VON WISSMANN, Die Ge-
nature of the war: c. f. M. GICHON, The Bar Kochba War. Revue schichte des Sabaerreiches. ANRW II 1 (Berlin 1976) 478.
Intern. d'Hist. Militaire 42, 1979, 82-99; 91, map. The need for 45a Procopius, De Bello Persico II 1.
troops is also evidenced by the great concentrations from abroad: · 46 Procopius, De Bello Persico I 17, 43. Nonnosus in FHG IV 197.
c. f. e. g. SH. APPLEBAUM, Prolegomena to the Study of the Sec- I. Gumi, La lettera di Simeone vescovo di Beth Arslan. Atti della
ond Jewish Revolt. BAR Suppl. Ser. 7 (Oxford 1976) 44 sqq. 65 Reale Accademia dei Lincei 278. Ill: Classe di Se. mor. stor et
sqq. Fighting in the limes hinterland was proven by excavations phil. VII (Roma 1881) 471-515. Zach. Reth. VIII 3.
in Masada, Herodium and En Boqeq. See entries in the EAEHL 47 N.46 above. C.f. RoTHSTEIN, op. cit. (n.43) 78-80. ALTHEIM
II. Ill (ed. Avi-YoNAH). and STIEL, op. cit. (n.41) 358 sqq. W. CASKEL, Entdeckungen in
25 Cathedra 26, Dec. 1982, 1-43, surveys the problem of the sub- Arabien (Koln 1954) 24-26. RuBIN, op. cit. (n. 43) 272-273.
terranean hideaways (Hebr. ). Part of these were offensive bases. 48 Theophanes, Anno mundi 6021 ( ed. CLASS EN) 271-276.
C.f. GICHON, ibid. and op. cit. (n.24) 88. Others have been 49 Date and sources for the addition of southern Arabia to Palaestina:
hideaway shelters, as proven by their contents and location. R. E. BRUNNOW und A. VON DoMASZEWSKI, Die Provincia Arabia
A. KLUNER, Cathedra, ibid. Hieronymus, In Iesaiam I, C, 2: C. Ill (StraBburg 1909) 273-276. This was, in many ways, a major
Chr. Ser. Lat. LXXIII 15, p. 36 » ... in tantam habitatores decision and of great influence on the further history of the provin-
I udaeae venisse formidinem, ut et ipsi con coniugibus et liberis, ces concerned. The urgency in Diocletian's eyes is demonstrated
aura et argento quae sibi auxilio fore aestimabant in foveas terrae by the fact that in the considerably enlarging Iudaea, Diocletian
demersi sint et profundissima antra sectati. « went contrary to his general rule of partitioning provinces. It could
26 J.EUTING, Sinaitische Inschriften (Berlin 1891) Nr.463. be that because of his initial reluctance to deviate from this policy,
27 F. M. ABEL, His to ire de la Palestine II (Paris 1952) 191. he tried for a short time to make Edom an independent province.
28 L. KADMAN, The Coins of Aelia Capitolina. CNP 1 (Jerusalem C. f. BRUNNOW u. voN DoMASZEWSKI (loc. cit.). G. W. BowER-
1956) 24. 32-34. The author does not explain the reason. socK, Report on Arabia Provincia. JRS 61, 1971, 219-242.
29 Ibid. 47. 50 Malalas, Chronographi\1 XII ( ed. Bonn) 308.
30 G. W. BowERSOCK, The Greek-Nabatean Bilingual Inscription at 51 From the 4th century and onwards border tribes commenced to
Ruwwafa, Saudi-Arabia. In: Le Monde Grec. Hommages a embrace Christianity under the influence of monks and eremites
CLAIRE PREAUX (Bruxelles 1975) 513-522. J. T. MILIK, Inscrip- who had settled on the desert fringes. The latter remained however
tions Grecques et Nabateennes de Rawwafah. Bull. Inst. Arch. exposed to frequent raids from the pagan tribes, nor did theN esto-
London 10, 1971, 54-58, and disc. by GRAF, op. cit. ( n.15) 9-12. rian creed of the Lal;tmids and their dependants restrain their raid-
31 N. 30 above. ing. Conversion to Christianity: Sozomenos, Historia Ecclesias-
32 Ibid. tica, cols 1412-13. P. G. LXVII, cols. 1412-13. Further sources
33 34,22; 32,27-28;28. 17. and discussion apud ALTHEIM and STIEL, op. cit. (n. 36) 330-332.
34 GRAF, op. cit. (n.15) 17-19. ABEL, op. cit. (n.27) 334-337. Raids on monks and monastic
35 N. RoXAN, Pre-Severan Auxilia Named in the Notitia Dig- establishments: Ammonius, Relatio. Canisius, Menologium, cit.
nitatum. In: R. GooDBURN and P. BARTHOLOMEW ( eds. ), apud R. WEILL, La Presqu'ile du Sinai (Paris 1908) 218 sq.
Aspects of the Notitia Dignitatum. BAR Suppl. Ser.15 (Oxford St. Nil us, Narratio. P. G. LXXIX, col. 589-693. Critical appreci-
1976) 59-80. ation: PH. MAYERSON, The desert of Southern Palestine according
36 TH. N OLD EKE, Der Araberkonig von N amara. Florilegium MEL- to Byzantine Sources. Proc. Am. Philol. Soc. 107,1963, 160 sqq.
CHIOR DE VoGUE (Paris 1910) 463-466. DussAUD, op. cit. (n. 9) Cassiassus Collationes IV 1. P. L. XLIX, cols. 643-5. J. Mo-
63 sqq. CooN et. al., in: Encyclopedia of Islam, new ed. I SCHUS, Pratum Spirituale XXI. P. L. LXXIV, cols. 129-30.
(Leiden-London 1960) 827-892. F. ALTHEIM and R. STIEL, Die 52 Rufinus, P. L. XXI, col. 514. Socrates, Historia Ecclesiastica IV, 4,
Arab er in der Alten Welt II (Berlin 1965) 313-325. Idem, Die 24. P. G. LXVII, col. 555. Sozomenos, P. G. LXVII, cols. 1408-
Geschichte der Hunnen (Berlin 1959) 125-131. 1413. Theodoret, Hist. Eccl. IV, 20. P.G. LXXXII, col. 1181.
37 N.36 above. Crit. text rendering REA I; Cairo 1931-64, Nr.l. 53 Sozomenos, op. cit. (n. 52) PH. MAYERSON, Mauia, Queen of the
38 NoLDEKE however already pointed out that this term was in gen- Saracens. IEJ 31, 1981, 123-131, has pointed out that modern
eral Aramaic use already from the 1st century onward: op. cit. authors have drawn unwarranted conclusions as to Mavia's
(n. 36) 465-466. genealogy, life, etc., and that the sources themselves may have
39 CH. CLERMONT GANNEAU, Le Roi de tousles Arabes. Recueil embellished the true course of events. The latter must have been
d' Arch. Orientale 6 (Paris 1904) 306. true especially in matters of church history. Military terminology
40 Following DussAun's first reading: J. CANTINEAU, Le Nabateen too must be viewed with a critical eye, just as that of civilian
II (Paris 1932) 49; A. GROHMANN, Arabien. Handb. d. Alter- writers up to the present. One may question whether the magis-
tumswiss. Ill 1 (Munchen 1963) 24 etc. ter equitum orientis himself was involved, or whether the ancient
41 N. PIGULEWSKAJA cit. apud F. ALTHEIM and R. STIEL, Die Araber clerics used O't'Qa't~yo~ in a sense of »general« or »high ranking
in der Alten Welt II (Berlin 1965) 315-316. officer«, ~YE!J,WV in the military sense is equal to »tribunus«, c. f.
42 BowERSOCK, op. cit. (n. 30) 321-322. R. GRossE, Romische Militargeschichte (Berlin 1920) 146-148.
43 G. RoTHSTEIN, Die Dynastie der Lahmiden in al Hira (Berlin Its civilian meaning was of course praeses (governor). Since the
1899). B. RuBIN, Das Zeitalter Justinians (Berlin 1960) 269 sqq. surviving epigraphic sources do often show a de facto overlap

591
with the activities and responsibilities of the dux, and titles worn 60 EAEHL 11 370. Saalburg-Jahrb.33, 1976, 92.
by the praeses and the dux were at times identical (e. g. perfectissi- 61 M. Avr-YoNAH, The Jews of Palestine (Oxford 1976) 261 sqq.
mus, clarissimus) Sozomenos may well have mixed up the termi- 62 BALADHURI ( ed. WusTENFELD) 59 ff. C. f. R. WEILL, La Presqu'
nology, the more so if he wished to employ a true Greek term. ile du Sinai (Paris 1908) 110-111, and further sources there.
c. f. BRUNNOW u. voN DoMASZEWSKI, op. cit. (n.49) 281 sqq. IBN SAAD, Biographien I. 11 ( edd. MrTTWOCH u. SACHAU)
54 Sozomenos, loc. cit. M. GrcHON, Das Kastell En Boqeq. Banner 37-38:
Jahrb. 171, 1971, 386 ff. The dating of the destruction of phase I ~~~Ju ... «
to Mavia: En Boqeq. Ausgrabung einer Oase am Toten Meer I (in
print).
.c
"~ C..>.; i_, ~~ c}ti_, .... ~~ L..tL. jAi_,
55 TH. NoLDEKE, Die Ghassanidischen Fi.irsten aus dem Hause 63 N. 60 above.
Gafna. Abhandl. Preuss. Akad. Wiss. Berlin, Phil.-Hist. Kl. 11 64 HITTI, op. cit. (n.45) 117. CH. S. HIRSCHBERG, Israel in Arabia
(Berlin 1887). I. KAVAR, Areas, Son of Jabalah. Journal Am. (Jerusalem 1946, Hebrew).
Oriental Soc. 75, 1955, 2o5-216. Idem, Procopius and Arethas. 65 Theophanes, n. 67 below. Nicephorus, Opuscula Hist. ( ed. DE
Byzantinische Zeitschr. 50, 1957, 39-62. 362-382. BooR) 23.
56 I. KAVAR, Byzantinische Zeitschr. 50, 1957, 379. 66 Theophanes, Chronographia, a. m. 6123 ( ed. CLASSEN) 515. a. m.
57 Malchos of Philadelphia, apud MuLLER, FHG IV, 112-113. 6125 (ed. CLASSEN) 516. A.ALT, Limes Palaestinae. Zeitschr.
Choricius, Ad Aratum ( ed. FoERSTER et RrcHSTEIG) 65-68. Pro- Dt. Palastina Ver. 26, 1930, 81-82.
copius, De Bello. Persico I 19 (ed. DEWING) 179-180. C.f. 67 PH. MAYERSON has come to some hasty conclusions in his valua-
F.M.Abel, Revue Biblique 47, 1938, 510-538. >>Amoralkesos« ble criticism of the sources and their modern interpreters. His
of course stands for the (Labmid?) Arabic Imru al Qais. argument that the Muhammadan traders know the Negev high-
58 NoLDEKE, op. cit. (n.44) 21 sqq. ways themselves does not rule out the necessity to be shown the
59 NoLDEKE, ibid.; RoTHSTEIN, op. cit. (n.43) 72 sqq. byways, the unguarded spots, etc.

592
L'enceinte du camp militaire romain de Louqsor
JEAN-CLAUDE GOLVIN ET MICHEL REDDÉ

Le temple d'Amon à Louqsor, édifié par les soins avec certitude que l'enceinte militaire a suivi, au sud
d'Aménophis III et agrandi par Ramsès II, qui lui comme au nord, les grands axes du sanctuaire pharao-
ajouta une avant-cour monumentale, est aujourd'hui nique (fig. 1 ). La cour de Ramsès II étant elle-même
l'un des sanctuaires pharaoniques les plus visités désaxée par rapport à l'édifice d'Aménophis III, le
d'Egypte. Mais le touriste, saisi par la majesté de ces camp forme un quadrilatère grossièrement rectangu-
ruines grandioses, passe, indifférent, devant d'autres laire. Les dimensions maximales théoriques 4 sont donc
vestiges plus modestes, très arasés, qui n'en constituent elles-mêmes irrégulièeres: entre 268 et 249 rn dans le
pas moins un témoignage intéressant de l'histoire de la sens nord-sud, entre 207 et 202 rn dans le sens est-
Thèbes antique: nous voulons parler de l'enceinte du ouest. On remarquera de surcroît que le camp s'est
camp romain, construit vraisemblablement par les plus étendu vers la ville (à l'est) que vers le Nil, puis-
soins de Dioclétien. que, mesuré par rapport à l'entraxe du sanctuaire
Les ingénieurs militaires de l'Empire ont, en effet, d'Aménophis III, à l'entrée de la grande cour hypo-
entouré le temple pharaonique, encore utilisé comme style, le camp a une largeur de 109 rn vers l'est, mais
sanctuaire jusqu'au troisième siècle après J. C., d'une de 96 rn seulement vers le Nil (soit, au total, 205 rn).
enceinte en brique crue, percée de portes dont les pierres La déformation de la forme générale du camp se
d'appareil furent taillées dans des blocs d'époque pha- retrouve tout particulièrement dans l'implantation du
raonique, réemployés. Des tours construites en briques tétrapyle nord-est, dont les bases sont fortement
crues et cuites munissent en outre le rempart. Alors que déviées pour suivre les axes des rues, alignés sur l'archi-
les premiers archéologues de Louqsor croyaient que tecture pharaonique.
cette courtine protégeait la ville romaine, on a reconnu
depuis que le temple d'Amon avait servi de noyau pour
l'édification d'un vaste camp militaire, daté vraisembla- Les portes
blement de l'époque tétrarchique par deux tétrapyles
situés, l'un à l'ouest, l'autre à l'est du sanctuaire, au Les portes actuellement connues sont au nombre de 6 5 •
croisement des grands axes de circulation de la forte- Quatre d'entre elles (les portes 2, 4, 5, 6) présentent un
resse. En même temps, une des salles hypostyles qui plan et un mode de construction identiques. Il s'agit
précèdent le reposoir de barque était transformée en cha- dans tous les cas d'un arc simple, large de 3,16 ml
pelle aux enseignes et décorée de fresques figurant les 3,22 rn, haut de 5,60 rn, profond de 4,35 rn, en blocs
tétrarques entourés par une procession de soldats 1• Jus- de remploi, soigneusement taillés et assemblés à sec.
qu'à présent, toutefois, aucune étude de cet édifice, Les voussoirs de l'arc, décorés d'un triple bandeau,
aucun plan scientifique n'ont été publiés, probablement reposent sur une corniche et abritent une glissière de
parce que les fouilleurs, soucieux de dégager rapidement herse. Derrière cette herse, la construction en pierre est
les monuments pharaoniques, n'ont pas toujours prêté remplacée par de la brique cuite (fig. 2).
attention à ces remaniements d'époque «tardive». De la De chaque côté, les piles de l'arc sont flanquées d'une
sorte, l'enceinte en briques crues, encore visible avant la tour en fer à cheval, en brique crue, large d'environ
seconde guerre mondiale, a presque complètement dis- 6 rn, dont seule subsistent les poternes, en pierres de
paru et seules les portes en pierre ont été préservées 2 • taille, larges de 1 rn, ouvrant le long du rempart, et
C'est pourquoi, saisissant l'occasion d'une opération communiquant, à travers la tour, avec l'intérieur du
d'urbanisme qui a permis de découvrir une nouvelle camp 6 •
porte, nous avons décidé de reprendre l'examen de ce Une fois franchi, l'arc d'entrée laisse place à une cour
dossier, avec l'aide de nos collègues égyptiens 3 • intérieure de 9,80 rn sur 7,85 rn, fermée par une
enceinte en brique crue, complètement ruinée et percée
par une contre-porte surmontée d'un arc en briques
Dimensions et grands axes cuites, dans l'axe de la porte, et par deux poternes,
larges de 1,30 rn, sur les côtés.
La nouvelle porte récemment découverte, située au Ces portes étaient décorées, vers l'extérieur, par une
sud-est du temple pharaonique, permet de montrer série de redans taillés dans la pierre, et, dans le cas de la

594
LOUQSOR
VESTIGES DES FORTIFICATIONS
DU IV. SIECLE

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Fig. 1 Louqsor. Vestiges des fortifications du IVe siècle.

595
Tétra pyle Tour Porte 2 Tou r

~.

Fig. 2 Vue de la porte 2.

porte 5, par des niches à fond plat et sommet semi-cir- que les tours qui défendent les portes (9 rn x 7,50 rn),
culaire, sans doute peintes, ménagées dans les pilastres elle est construite en lits alternés de brique cuite et crue,
de l'arc. et possédait probablement une chambre interne, même
La porte 1, en revanche, incomplètement dégagée, ne au niveau du sol. Elle est, elle aussi, percée par une
semble pas avoir été munie d'une contre-porte. Elle est, poterne qui donne le long du rempart, et communique,
en outre, plus large (3,81 rn) et décorée d'une niche à par un couloir voûté en briques cuites et crues, avec
fond plat sur sa face interne, la seule visible. Elle menait l'intérieur du camp (fig. 3 ).
à un débarcadère d'époque pharaonique.
La porte 3, ou porte du pylône, a réutilisé l'ancienne La courtine
entrée du sanctuaire. Les ingénieurs romains l'ont
pourvue d'un emmarchement de seuil, et l'ont surmon- La courtine n'est plus conservée que près de cette der-
tée d'une voûte d'arête en blocage, après avoir légère- nière tour. Il s'agit d'une construction massive, en bri-
ment rétréci le passage. ques crues, épaisse de 4,5 rn, qui venait s'appuyer sur
les portes, dont le parement en pierre, vers le rempart,
Les tours formait boutisse. Un escalier longitudinal au rempart
est encore conservé près de l'angle nord-est du pylône
Les tours qui défendaient le rempart ont presque toutes pharaonique.
disparu, mais certaines étaient encore visibles avant la Cette enceinte donne donc l'impression d'une cons-
seconde guerre mondiale. A l'angle nord-est du camp truction ordonnée, effectuée sur la base d'un plan
est ainsi apparue une tour quadrangulaire, et d'an- directeur strict, puisque les modules se retrouvent d'un
ciennes photographies montrent la présence de tours en bout à l'autre du site. L'effort de décoration est certain.
fer à cheval le long du rempart oriental. Seule est actuel- Certes, les vestiges font aujourd'hui piètre figure à côté
lement conservée une tour de même type à l'angle nord- de la magnificence du temple d'Aménophis III, mais
est du pylône de Ramsès II. Légèrement plus grande l'effet en est dû essentiellement au caractère périssable

596
Fig. 3 Angle nord-est du pylône et tour romaine.

des matériaux employés. Il ne semble pas, en tout cas, Devant ce sanctuaire, les entrecolonnements du dro-
qu'on soit là en présence d'une enceinte de fortune, mos d'accès, ainsi que ceux qui donnent sur la grande
hâtivement aménagée sous le coup d'une menace immé- cour d'Aménophis III ont été murés jusqu'aux chapi-
diate. teaux, ne laissant un passage que pour d'étroites portes
qui donnaient accès à la salle hypostyle, désormais divi-
L'intérieur du camp sée en deux.
En outre~ le mur sud-est du sanctuaire pharaonique a
L'intérieur du camp est beaucoup plus mal connu. On été démoli, et remplacé par un portique à colonnes de
constate, toutefois, de très nombreux réaménagements briques cuites, permettant ainsi un accès plus facile à
dans le sanctuaire pharaonique: le plus important a cette zone, sans doute utilisée comme magasin. Enfin,
consisté à transformer totalement la salle hypostyle qui divers remaniements mineurs ont affecté plusieurs
précédait le sanctuaire; les colonnes ont été arasées, la portes, souvent rétrécies. Une porte a même été créée à
couverture de la pièce étant vraisemblablement assurée l'entrée de la cour d'Aménophis III, au bout du grand
par une charpente. Le passage vers le sanctuaire a été dromos qui relie cette cour à celle de Ramsès II, fer-
muré et remplacé par une niche; celle-ci porte encore mant totalement la partie du sanctuaire et la transfor-
une décoration picturale dans laquelle on a longtemps mant véritablement en principia, avec une grande cour,
reconnu quatre saints, et où U. MoNNERET DE VILLARD une salle basilicale, et une chapelle aux enseignes entou-
avait identifié à juste titre les quatre premiers tétrar- rée de pièces annexes. On dispose là d'un très curieux et
ques, entourés, sur les parois latérales de la pièce, d'une très intéressant exemple de transformation, à peu de
procession militaire 7. Un baldaquin à colonnes de por- frais, d'une architecture religieuse égyptienne pour les
phyre et chapiteaux composites, couvert peut-être besoins de l'armée romaine. Nul doute, naturellement,
d'une coupole, précède la niche et devait abriter un que le reste du temple a dû recevoir une fonction bien
objet sacré (un trône?). Nous sommes là en présence précise dans cette récupération à grande échelle.
d'une véritable chapelle aux enseignes. Les baraquements ne sont en revanche pas connus. Une

597
hypothèse de P. GRossMAN, suggérant l'existence des La Notitia Dignitatum signale la présence à Louqsor
casernements dans une série de constructions orthogo- de soldats de la le gia III a Diocletiana, dont le nom
nales, près de l'angle nord-est du pylône de Ramsès II, indique assez l'origine 14 • Les soldats de cette légion
derrière la seule tour conservée , s'est révélée erronée, sont en outre mentionnés à diverses reprises par le
car ces bâtiments sont fondés à un niveau très posté- second papyrus Beatty de Panopolis, mais en d'autres
rieur à celui du camp 8 • garnisons de la vallée, avec des détachements à Syène,
En revanche, un nettoyage rapide effectué par nos soins dans le nome Panopolite, et avec le gouverneur de
et ceux de la direction des Antiquités derrière la porte 1 Thébaïde, soit à Ombos, encore appelé praesentia
(vers le Nil), a donné des résultats plus intéressants: les dans la Notitia, si l'on en croit une hypothèse de
fouilleurs anciens avaient, en effet, déjà dégagé cette D. VAN BERCHEM 15 • Certes le P. Pan. II n'indique pas
zone, en publiant un plan sommaire. Il s'agissait, toutes les garnisons de Haute Egypte, mais on ne peut
croyait-on, de vestiges d'époque romaine, bordant des manquer de remarquer qu'en 300, date à laquelle il est
rues à colonnade qui menaient au tétrapyle 9• Or il appa- rédigé, la le gia III a Diocletiana ne semble pas tenir
raît clairement, désormais, que les niveaux découverts garnison à Louqsor, alors que c'est le cas par la suite,
autrefois sont coptes, voire islamiques et que les colon- et que la fondation du camp de Thèbes est de peu pos-
nades des rues sont fondées sur des niveaux post-mili- térieure à 300. Il peut naturellement s'agir d'une coïn-
taires. En revanche, les niveaux tétrarchiques n'ont cidence, mais on suggèrera, jusqu'à preuve du
jamais été atteints. L'idée d'un camp avec des rues à contraire, que le camp de Louqsor a été construit pour
portiques s'effondre donc, mais il faudrait des sondages abriter un détachement important de la III a Diocle-
plus précis et plus étendus pour avoir une idée de l'or- tiana, sans doute en 301 et cette mesure s'inscrit pro-
ganisation des baraquements. bablement dans la réorganisation tétrarchique du dis-
Il reste naturellement à se demander quelle troupe fut positif défensif de la Théb_aïde, encore aux mains d'un
en garnison à Louqsor, et à quel moment. On dispose, praeses qui concentre les pouvoirs civils et militaires,
avec les deux tétrapyles, d'une bonne indication chro- ce qui n'est plus le cas en 308-309, date à laquelle nous
nologique pour la fondation du camp: les inscriptions voyons apparaître pour la première fois un dux 16 •
du tétrapyle nord-ouest, près de la porte du Nil (porte Cette réorganisation est certainement liée au voyage
1), sont vraisemblablement de la fin de 301 10 ; celles du de Dioclétien en Egypte, à la fin 298, après la révolte
deuxième tétrapyle, près de la porte 5, sont de la fin de de L. Domitius Domitianus 17 •
308 ou du début de 309 11 . Bien qu'il ne soit pas formel- L'occupation ultérieure du camp est confirmée entre
lement prouvé que la fondation du camp soit à mettre 324 et 337, par une dédicace à Constantin d'un certain
en relation avec ces inscriptions, c'est généralement la Valerius Rometalca, duc de Thébaïde 18 et même au
solution qui a été adoptée 12 • Elle semble, au demeurant, début du cinquième siècle par la Notitia Dignitatum.
confirmée par la peinture de la chapelle aux enseignes, Après cette date, aucune trace certaine d'une garnison
dont la niche contient la représentation des quatre pre- n'est plus attestée à Louqsor. A une époque inconnue
miers tétrarques 13 • C'est donc avant 305 que doit se dans l'état actuel des recherches, le camp fut réoccupé
situer la fondation, sans doute juste avant la dédicace du par des églises et un habitat civil dont l'histoire, elle
premier tétrapyle, soit probablement en 301. aussi, reste à écrire 19 •

Notes

Voir P. LACAU, Inscriptions latines du temple de Louqsor. ASAE publia en 1951 certains des objets et des inscriptions pharaoni-
34, 1934, 17-46 (= AE 1934, no 7-9). La première interpréta- ques découverts lors de ces fouilles (ASAE 51, 1951, 447-468).
tion correcte du camp de Louqsor est toutefois due à U. MaNNE- Les abords du temple furent dégagés après la seconde guerre
RET DE VILLARD, The temple of the Imperial cult at Luxor. Arch. mondiale par Z. GHONEIM, puis en 1958-1960 ( J. Leclant,
95, 1953, 85-105. Sur la chapelle aux enseignes voir infra. Orientalia, 19, 1950, 362; ABDUL QADER MuHAMMAD, ASAE
2 Les premières fouilles furent dues à G. MASPERO, en 1885, puis 60-62, 1968, 227-280); ils sont actuellement les mieux conservés,
poursuivies par G. DARESSY de 1888 à 1893, et reprises en 1916 mais n'ont pas fait l'objet d'une publication d'ensemble. Pour
par G. LEGRAIN à qui nous devons le premier rapport succinct l'essentiel, les fouilles anciennes ont, en revanche, été rem-
(ASAE 17, 1917, 49-75); seul alors, avait été dégagé le côté occi- blayées.
dental du temple, vers le Nil. P. LACAU reprit les travaux avec 3 Nous tenons à exprimer notre gratitude à Monsieur MoHAMMED
l'aide de BARAIZE, puis deL. LABACHI. La fouille porta essentiel- EL SoGHAYAR, inspecteur en chef des Antiquités de Louqsor, et à
lement sur les abords orientaux du temple, et tout le rempart est, Monsieur EL SAYED HIGAZI, inspecteur des Antiquités qui ont
ainsi que le second tétrapyle, furent alors découverts. La publica- accepté de collaborer avec nous dans cette recherche, et qui
tion se borna toutefois à l'examen épigraphique de LACAU (art. publieront les inscriptions pharaoniques réemployées dans les
cit.), à celui de quelques blocs pharaoniques (A. FAKHRY, ASAE portes romaines. G. WAGNER, de son côté a bien voulu se charger
34, 1934, 87; 1935, 35; 37, 1937, 33). De son côté, L.LABACHI d'étudier les graffites grecs et latins du temple.

598
4 Calculées d'après le plan, de courtine à courtine, sans compter la Maximien Hercule en Egypte et les fêtes vicennales du 20 novem-
dimension des tours. bre 303. Revue numismatique 9, 1967, 54-81, et notamment 56,
5 Nous les numérotons de 1 à l'infini, en partant de la porte nord- n. 2 ont montré que le renouvellement de la tribunicia po testas a
ouest, face au débarcadère, et en tournant dans le sens des continué d'intervenir le 10 décembre, comme sous le Principat.
aiguilles d'une montre. Galère et Constance revêtant leur 4eme consulat le 1er janvier 302,
6 Certains indices sembleraient indiquer que le rez-de-chaussée de on doit dater nos inscriptions entre le 10 et le 31 janvier 301.
ces tours était plein. 11 LACAU (note 1) (=AE 1934, 7-8); cf. PLRE s. v.
7 Loc. cit. On verra maintenant, sur le programme iconographique 12 Voir par exemple G. DECKERS (note 7) ou L. CASTIGLIONE, Dio-
du sacellum de Louqsor: G. DECKERS, Die Wandmalerei des cletianus und die Blemmyes. Zeitschr. für agyptische Sprache
tetrarchischen Lagerheiligtums im Ammontempel von Luxor. 1970,90-103.
Rom. Quartalsschr. f. christliche Altkde. und Kirchengesch. 68, 13 DECKERS (note 7).
1973,1-34: idemJahrb. DAI 94,1979,600-652. 14 Or. XXX 38.
8 Cf P. GROSSMANN, Eine vergessene frühchristliche Kirche beim 15 P. PAN II 57,245,300 ( ed. T. C. SKEAT), Papyri from Panopolis in
Luxor-Tempel. Mitt. Kairo 29, 1973, 167 sqq.; notamment 180 the Chester Beatty Library (Dublin 1964 ). Sur la localisation de
n.89. Praesentia (N D. Or. XXXI 33) et son identification avec
9 LEGRAIN (note 2). Le plan avec rues à colonnades est désormais Ombos: D. VAN BERCHEM, L'occupation militaire de la haute
reproduit dans le Guide bleu (Egypte ). Egypte sous Dioclétien. Akten 7. Limes-KongreB Tel Aviv
10 AE 1934, 9; LACAU (note 1) date ces inscriptions de 300.Mais le 123-127.
comput des puissances tribunitiennes des Césars ne semble pas 16 Le praeses est encore mentionné sur le tétrapyle I, alors que le dux
cohérent avec cette datation: à Louqsor, Galère et Constance apparaît pour la première fois sur les inscriptions du deuxième
sont consuls pour la troisième fois, dans leur dixième année. La tétra pyle.
chronologie consulaire (3~me consulat de Galère et Constance en 17 Sur le voyage de Dioclétien les papyri de Pariopolis sont évidem-
300) peut s'appliquer à la date proposée par LACAU, mais pas le ment essentiels. Un autre voyage de Dioclétien (en 302 ?) est sup-
nombre des puissances tribunitiennes, qui doit être compté posé par T.D.BARNES, Imperial campaigns A.D. 285-311.
depuis 293. Certes, W. SESTON, Dioclétien et la Tétrarchie (Rome Phoenix 29, 1976, 174-193, spécialement p.184, mais cette
1946) 360, estime incertain le comput des puissances tribuni- hypothèse n'est pas acceptée par tous les savants.
tiennes des tétrarques, mais J. LAFAURIE, Remarques sur les dates 18 AE 1889, 152: socle de statue sitùée dans l'embrasure d'une porte,
de quelques inscriptions du début, du IVe siècle. CRAI 1965, le long du dromos d'accès à la chapelle aux enseignes.
192-210, suivi par A. CHASTAGNOL, Les années de régne de 19 Sur les églises, voir l'article de GROSSMANN (note 8).

599
Chronologie de quelques établissements de la frontière romaine du sud
tunisien à partir de la céramique collectée sur les sites
ROGER GUÉRY

Les missions successives entreprises conjointement sur occupation 5• Certes, ces ramassages en jonchée sont
le limes d'Afrique par l'Institut National d'Archéologie encore insuffisants. II faudrait pouvoir les étendre et les
et d'Arts de Tunis et par l'Institut d'Archéologie Médi- reprendre d'une manière plus systématique et plus
terranéenne d'Aix-en-Provence de 1968 à 19721, et qui ordonnée, ce que n'a pas permis jusqu'ici la brièveté de
depuis sont régulièrement complétées par des missions trop étendues géographiquement. Aussi les
contrôles 2 , ont reconnu les principaux ouvrages renseignements fournis ne sont-ils que provisoires;
linéaires de son dispositif3 et un grand nombre de ruines mais ils apportent d'ores et déjà des informations qui,
romaines d'inégale importance 4 • Au cours de recon- pour incomplètes qu'elles soient, n'en présentent pas
naissances au sol ont été récoltés, sur un certain nombre moins un intérêt d'actualité puisque nos collègues ang-
de sites directement ou indirectement liés au système lais nous ont récemment consultés sur ce point précis.
défensif ou situés dans son environnement, des frag- Des recherches de ce genre ne peuvent bien évidem-
ments de céramique qui sont susceptibles de fournir ment fournir aucun indice quant au type d'occupation
quelques jalons chronologiques sur la durée de leur de tel ou de tel autre point du limes: à ce titre, elles ne

Fig.1 Le limes de Numidie. 1: Henchir Senndess, 16: Hen- ben Mohamed, B: Hajrett. er Rouss, C: Oued Zrizer,
chir Nziet Haj Soltane, 20: Henchir el Blida, 21: Henchir D: Ksar Zitouna, E: Ksar Bent el Abri, F: Henchir Taferma,
Aïn Tahar, 37: Henchir Ragoubet Sayeda, A: Draa Br~him G: Nefta.

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• Thigensium?

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0 20km
~ JLenne * sigillée claire D du milieu du IVe au VIe s~ècle

t::. sigillée claire A * sigillée claire D ou monnaies de la 1ère moitié du VIle siècle
0 sigillée claire C et vases à feu • vi lie ou lieu cité dans le texte

600
donnent qu'un élément de comparaison utile mais dont celles du type C qui intéressent plus particulièrement les
on se gardera d'exagérer l'importance. Si la présence IIP et IVe siècles 7 • Enfin, le caractère hasardeux de ce
d'une céramique ancienne découverte sur un modeste genre de prospection ne garantit pas d'obtenir un inven-
burgus isolé peut être tenue pour significative d'une taire d'absolue représentativité de la céramique recueil-
installation à caractère militaire, des tessons d'époque lie et certains points n'ont délivré que des fragments
plus récente recueillis à l'emplacement d'enceintes plus informes qu'il est impossible de dater avec précision.
importantes peuvent témoigner d'une présence La recherche de la céramique, dont PoL TRoussET a
humaine dont rien n'affirme la spécificité. On doit aussi bien voulu me confier l'étude, a été amorcée aux deux
tenir compte de l'imperfection de nos connaissances en extrémités de la frontière. La première récolte, à
matière de céramique, notamment en ce qui concerne la l'ouest, effectuée en 1974, intéresse la partie orientale
poterie commune. Aussi seule a été retenue ici lacéra- du limes de Numidie comprise sur le territoire de la
mique fine qui offre actuellement des éléments de data- Tunisie actuelle et porte sur les régions de Chebika et de
tion immédiatement utilisables 6 , encore que le déséqui- Tozeur 8 tandis que la seconde, à l'est, résulte d'une
libre numérique existant entre les diverses productions prospection faite en 1981 9 dans la zone frontière de la
de sigillées claires africaines constitue en lui-même un Tripolitaine s'étendant entre les jebels Te baga et Melah,
élément d'incertitude supplémentaire. Certaines de ces au nord-ouest des Matmata.
céramiques, comme celles des types A et D qui,
approximativement, couvrent respectivement le ne siè- I. Secteur ouest - Limes de Numidie (fig. 1) 10
cle et la fin de l'antiquité jusqu'à la période byzantine, 1. Henchir Senndess. Ruines romaines. Sigillée claire D:
sont en général incomparablement plus fréquentes que 1 F estampillé d'un décor HAYES 105n ( 440-500), 1 R HAYES
Fig. 2 Le limes tripolitanus. 23: Henchir Mgarine, 31: Si Abd Ceder, 60: Henchir Guedah el Baguel, 61: Henchir Chebib,
en Nour, 35:Henchir Soutteuf, 41:Henchir el Hajar, 64: Henchir Guedah el Oudad, 65: Henchir Remtia,
43: Henchir el Fezaa, 46:Jebel Terhendourt, 51: Henchir H: Henchir Chenah.
Mguitla, 57: poste de garde du Tebaga, 59: Benia Guedah

El Hamma

31
**
23
Ji.!:::..

• Kebi 1i -~ r: B '-'/""//'/;///; 0*41


1::::..*43
1::::..46

1::::..065

Ji. sigillée italique * sigillée claire D du milieu du Ive au VIe siècle


!::::... sigillée claire A * sigillée claire D ou monnaies de la 1ère moitié du VIle siècle
0 sigillée claire C et vases à feu • ville ou lieu cité dans le texte

601
68 (360-470?), 1 F atypique, 1 bec de lampe paléochré- R HAYES 181 (150-400+ ), 1 R HAYES 197 (100-400+ );
tienne. lampe: 1 queue de paléochrétienne.
16. Henchir Nziet Haj Soltane. Burgus de 34 x 25 m. Sigil- 41. Henchir el Hajar. Castellum d'environ 39 rn de côté.
lée claire D: 1 R et 9 Fgt atypiques. Vases à feu: 2 RPa Hayes 197 (100-400+ ); lampe: 1 canal de
paléochrétienne.
20. Henchir el Blida. Ruines autour de deux burgi d'environ
25 rn de côté. Sigillée claire A: 3 Pa et 1 R atypiques; sigillée 43. Henchir el Fezaa. Castellum de 45 rn de côte environ.
claire C: 1 PaF atypique (200-350); sigillée claire D: 1 R Sigillée claire A: 3 R HAYES 3B (75-150), 2 F HAYES 23
HAYES 104 (530-625+ ), 3 F atypiques, 1 Pa de lampe paléo- (100-400+ ), 2 Fgt atypiques; lampes: 1 Pa et 1 canal de
chrétienne; monnaie: 1 PB du ve s. au plus tôt. paléochrétiennes; monnaie: 1 PB de Constantin I (320-321,
RIC 140 de Ticinum).
21. Henchir Aïn Tahar. Ferme ceinturée d'une enceinte de
85 X 30 m. Sigillée claire D: 1 R et 6 Fgt atypiques. 46. Jebel Terhendourt. Poste de guet. Sigillée claire A: 1 R
HAYES 3 (60-150), 3 Fgt atypiques (Ile s.).
37. Henchir Ragoubet Sayeda. Ruines étendues autour d'une
enceinte de 36 X 30 m. Sigillée claire C: 1 Pa à relief d'appli- 51. Henchir Mguitla (sud-est). Poste de 12 rn de côte.
que (bélier du sacrifice d'Abraham) HAYES 53 (350-430+ ); Lampes: 2 Pa d'africaines (200-325).
sigillée claire D: 2 RPaPi HAYES 68 (360-470?), 2 Fgt atypi- 57. Clausura du Tebaga. Poste de garde. Lampe: 1 F avec
ques, 1 R de lampe paléochrétienne. marque AVG ENDI [---](fin ne-début Ille s.); vase à feu: 1
A. Draa Brahim ben Mohamed. Centenarium probable. Pa HAYES 181 (150-400+ ).
Lampe: 1 queue d'une forme du IIP s.; sigillée claire D: 4 F et 59. Benia Guedah Ceder. Castellum de 60 x 40 m. Sigillée
6 Fgt atypiques. claire A: 3 Pa atypiques (Ile s.), 1 R HAYES 6B
( ± 150-200+ ), 1 R HAYES 27 (160-250); sigillée claire D: 2 R
B. Hajrett er Rouss. Relais optique. Sigillée claire D: 10 Fgt
HAYES 68 (360-470?); vases à feu: 2 R HAYES 197
atypiques; monnaies: 1 PB du ve s., 1 PB byzantin (~ VIle
(100-400+ ); lampe: 1 canal. de paléochrétienne.
s.).
60. Henchir Guedah el Baguel. Burgus de 14 rn de côté. Sigil-
C. Oued Zrizer. Ruines romaines. Sigillée claire D: 3 R et 2 F lée claire A: 1 Pi et 6 Fgt atypiques (Ile s.), 4 F HAYES 23B
atypiques. (150-400+ ); vases à feu: 2 F HAYES 197 (100-400+ ).
D. Ksar Zitouna. Installation agricole. Sigillée claire D: 1 R 61. Henchir Chebib. Burgus de 11 rn de côte. Sigillée arétine:
HAYES 91 A (450-500+ ), 1 R HAYES 91 D (600-650). 1 Fgt atypique (Ier s.); sigillée claire A: 3 R HAYES 3 B
E. Ksar Bent el Abri. Installation agricole avec enclos. Sigillée (75-150), 3 Ret 1 Pa HAYES 8A (80-160+ ), 6 F HAYES 23
claire D: 4 R atypiques; monnaie: 1 PB (300-350). (100-400+ ); vases à feu: 2 R Hayes 197 (100-400+ ).
64. Henchir Guedah el Oudad. Burgus de 14 x 8 m. Sigillée
F. Henchir Taferma. Burgus. Sigillée claire A: 2 Pa atypiques.
claire A: 8 Fgt atypiques (Ile s.); vase à feu: 1 R HAYES 196
G. Nefta (Aggarsel Nepte ). Ruines confuses d'une agglomé- (100-250+ ).
ration. Sigillée claire D: 2 Fgt atypiques. 65. Henchir Remtia. Burgus d'environ 12 rn de côte. Sigillée
claire A: 1 R HAYES 3C (100-150+ ); plat à feu: 1 R HAYES
IL Secteur est. - Limes tripolitanus (fig. 2) 11 197 (100-400+ ); lampe: 1 marli d'africaine (200-250).
H. Henchir Chenah. Installation à réduit central. Un certain
nombre d'indices laisse supposer la présence de fours, peut- Compte tenu des réserves formulées dans l'introduc-
être ceux d'une petite officine de céramique qui aurait été en tion, on peut composer à l'aide de ce catalogue un clas-
activité, à ce qu'il semble, entre le milieu du IVe siècle et la fin sement chronologique provisoire des sites prospectés à
du ve. Sigillée claire A: 1 R HAYES 8A (80-160+ ), 1 F et 1 Fgt partir de la céramique et des monnaies qui y ont été
atypiques; sigillée claire C: 1 HAYES 52 (280-400+ ); sigillée découvertes.
claire D: 1 R et 1 Pa HAYES 68 (360-470?), 1 R Hayes 73
(380-480), 2 F HAYES 81 A (360-500), 1 RPa HAYES 82
( 430-500+ ), 1 Pa Hayes 83 ( 420-460), 1 Pa HAYES 84 1. Limes de Numidie
( 440-500+ ); vases à feu: 3 F HAYES 196 (100-250+ );
lampes: 1 queue de forme DENEAUVE XIA (Ille s.), 11 Fgt de Sigillée claire A: elle est seule représentée sur le burgus
paléochrétiennes; monnaies: 13 PB (IVe-ve s.).
d'Henchir Taferma où elle apparaît peut-être dès la fin
23. Henchir Mgarine (Agarlabas?). Enceinte d'environ 67 rn du 1er siècle pour se poursuivre jusque dans le Ille. Elle
de côté. Sigillée italique: 2 Fgt atypiques; sigillée claire A: 1 R est en association avec les sigillées claires C et D, ces
HAYES 9B (150-240+ ), 3 Fgt atypiques (~Ille s.). dernières attestant une occupation continue jusqu'au
31. Si Abd en Nour. Enceinte de 55 rn de côté. Sigillée claire milieu du vne siècle des ruines qui s'étendent autour
D: 1 R HAYES 69 (± 425-450), 1 RPa HAYES 91 (350-650), 1 des deux burgi d'Henchir el Blida.
R HAYES 99 (510-620). Sigillée claire C et D: elles sont toutes deux présentes
35. Henchir Soutteuf. Enceinte de 35 X 25 m. Vases à feu: 1 dans les vestiges avoisinant l'enceinte d'Henchir Ra-

602
goubet Sayeda dont elles prouvent l'occupation du Nour (qui n'a livré jusqu'ici aucun tesson antérieur au
milieu du rve siècle jusqu'au milieu du ve au plus milieu du rve siècle). En revanche, dans le secteur ouest
tôt. et à l'exclusion d'Henchir el Blida (dont quelques frag-
Sigillée claire D: on la trouve sur de nombreux sites, ments pourraient être de l'extrême fin du rer siècle) et
parfois à partir du milieu du rve siècle jusque dans leve d'Henchir Taferma (qui n'a donné jusqu'à présent que
au plus tôt, dans les ruines d'Henchir Senndess, au bur- de la sigillée claire A), l'ensemble des établissements
gus d'Henchir Nziet Haj Soltane, dans la ferme forti- examinés ne paraît pas avoir existé avant le ure siècle:
fiée d'Henchir Aïn Tahar, au centenarium probable de ainsi du moins semble daté le «centenarium» de Draa
Draa Brahim ben Mohamed, dans les ruines de l'oued Brahim Mohamed.
Zrizer et celles de l'installation agricole du Ksar Bent el Il ne m'appartient pas de tirer de ces résultats des
Abri, enfin parmi les vestiges diffus de Nefta. Des conclusions historiques qui, de toute évidence, seraient
témoins de la première moitié du vrre siècle ont été prématurées. Tout ce que je peux en dire, et encore avec
récoltés autour des deux burgi d'Henchir el Blida, sur les réserves qui s'imposent, c'est que des deux extré-
l'emplacement du relais optique d'Hajrett er Rouss et mités du limes, la plus orientale, ~vec les castella d'Hen-
sur l'installation agricole du Ksar Zitouna. chir el Hajar, d'Henchir el Fezza, de la Benia Guedah
Ceder, les burgi d'Henchir el Baguel, d'Henchir Che-
bib, d'Henchir el Oudad et d'Henchir Remtia, semble
1!. Limes tripolitanus bien devoir être rattachée au système défensif qui, plus
tard, devait être incorporé pour couvrir ou renforcer la
Sigillée italique: il est impossible de dater les fragments clausura du Tebaga de beaucoup postérieure. Le poste
retrouvés plus précisément que du rer siècle. On les de garde de l'ouvrage a en effet été construit avec des
trouve, mêlés à la sigillée claire A, dans l'enceinte éléments architecturaux emp.runtés à un mausolée du
d'Henchir Mgarine et sur le burgus d'Henchir Chebib. ure siècle, c'est-à-dire contemporain des fragments de
Sigillée claire A: en dehors des points qui viennent céramique retrouvés en ce lieu qui peuvent eux-aussi
d'être signalés, elle est présente au poste de guet de jebel provenir du monument funéraire. On mesure l'intérêt
Terhendourt et sur les burgi des henchirs Guedah el que pourrait avoir un sondage entrepris sur l'ouvrage
Baguel, Guedah el Oudad et Remtia. On la découvre lui-même.
aussi, associée à la sigillée claire D, sur les castella Un des éléments nouveaux de cette prospection est
d'Henchir el Fezaa et de la Benia Guedah Ceder ainsi l'occupation précoce de certaines implantations, liées
que dans l'installation agricole d'Henchir Chenah. au demeurant à l'existence de zones de culture, dans la
Sigillée claire D: en plus des sites ci-dessus signalés, elle région du Tebaga. Cet apport chronologique est d'au-
se trouve aussi sans partage sur l'enceinte de Si Abd el tant plus important qu'il est en contraste avec la data-
Nour où elle est datée du milieu du rye au début du VIle tion tardive assignée à la clausura elle-même. Mais l'in-
siècle. stallation de postes ou de fermes fortifiées dès le cou-
Vases à feu: ce sont de bien piètres éléments de chrono- rant du rer siècle ap. J.-C. s'explique d'elle-même puis-
logie puisqu'ils apparaissent au rre siècle et qu'ils sont que consécutive à une longue série d'opérations mili-
encore produits à la fin de l'antiquité. Ils ont été recueil- taires menées contre les Gétules et les Garamantes jus-
lis, avec des lampes des ne et ure siècles, dans le poste qu'en 20 ou 21 avant notre ère par L. Cornelius Bal-
de garde de la clausura du Tebaga et, associés à des bus12, puis contre les Musulames et les Gétules par L.
lampes paléochrétiennes, sur l'enceinte d'Henchir Cossus Cornelius Lentulus en 5-6 ap. J.-C. 13 , enfin et
Soutteuf et sur le castellum d'Henchir el Hajar. surtout contre Tacfarinas par P. Cornelius Dolabella en
Enfin, des lampes d'origine africaine datées du rue siè- 24\ long conflit dont l'une des causes fut l'ouverture de
cle au début du rve ont été ramassées sur l'emplacement la voie Capsa- Tacapae- Ammaedara achevée en 14 par
du petit poste d'Henchir Mguitla. le légat L. Nonius Asprenas 15 . L'établissement de cette
Si l'on reprend maintenant ces informations, on consta- artère stratégique, «première ébauche d'un limes
te que l'on trouve, dans nombre de burgi du limes tripo- linéaire routier... au coeur d'un pays insoumis» 16 ,
litanus, de la céramique du début durre siècle comme à marque la première étape de l'occupation que devait
Henchir Guedah el Oudad ou à Henchir Remtia, voire matérialiser la cadastration de la région terminée en
même du premier siècle comme à Henchir Mgarine ou à 29-30 par le proconsul C. Vibius Marsius 17 • Dès lors,
Henchir Chebib et peut-être sur la vigie du jebel Ter- la présence de sites occupés dès le début de notre ère ne
hendourt. Tous les autres points prospectés dans le sec- saurait surprendre et elle est confirmée par la décou-
teur est semblent déjà installés dès le second siècle, à verte, un peu au nord de la clausura, d'un milliaire daté
l'exception d'Henchir Mguitla (où n'apparaît pas de du règne de Domitien, sous le gouvernement de Tidius
poterie avant le rue siècle) et de l'enceinte de Si Abd en Octauius rauolinus Priscus 18 que nous fait connaître

603
par ailleurs l'inscription du castellum Thigensium 19 • région, sur le signal de Tlalet, au nord de Tataouine et à
On peut enfin évoquer, comme étape ultérieure de la l'est de Chenini.
progression du limes tripolitanus en direction du La quasi-totalité des sites est occupée au moins jusqu'au
Sahara, la voie Capsa - Ciuitas Nygbgeniorum lancée ye siècle. Plusieurs points même, à l'est avec Si Abd en
au travers du chott Fejaj par le légat L. Minicius Natalis Nour, mais surtout à l'ouest (Henchir el Blida, Hajrett
en 104-105 20 • er Rouss, Ksar Zitouna ), paraissent l'avoir été jusqu'à la
Quant à la clausura du Tebaga, on peut la mettre en fin de la domination byzantine. Faut-il interpréter cette
parallèle avec des ouvrages similaires, édifiés beaucoup survivance comme une réponse à un plan d'ensemble de
plus au sud 21 , qui pourraient avoir été construits entre rénovation du limes ou comme étant l'expression d'une
le règne de Gallien et celui de Constance II associé à autodéfense ponctuelle non concertée à la veille de pre-
Julien César, comme le suggèrent respectivement l'in- mier raid arabe? Toujours est-il que ces traces les plus
scription du camp de Talalati 22 et la dédicace lepcitaine récentes intéressent des ouvrages depuis longtemps
de 355-360 du praeses et cames de Tripolitaine, Flauius implantés aux marges d'une région que les nouveaux
Archon ti us Nilus 23 , faisant toutes deux état d'un ren- conquérants allaient appeler K~s!ïliya, les castella, dont
forcement du limes. Il convient à ce sujet de signaler les le Bir Gastilia, dans l'isthme même que constitue le
fragments de sigillée claire D ramassés dans cette Jerid, conserve encore aujourd'hui le nom.

Notes

M. EuzENNAT, Quatre années de recherches sur la frontière 9 Sous la direction de P. TRoussET et de H. SuM, avec la participa-
romaine en Tunisie méridionale. CRAI 1972, 7-27. Idem, tion deR. GuÉRY, J.-M. LASSÈ_RE, J. LENNE.
Recherches récentes sur la frontière d'Afrique (1964-1974 ). 10 P. TROUSSET, Reconnaissances (note 4) 22 fig.l. Les numéros
Akten 10.LimeskongreB Xanten 437-443. portés sur la carte renvoient à ceux du catalogue inédit de
2 M. EuZENNAT, Les recherches sur la frontière romaine d'Afrique P. TRoussET, Sites du limes du sud-ouest tunisien. Les lettres
( 1974-1976 ). Akten 11. LimeskongreB Székesfehérvar 535-536. majuscules indiquent les sites visités, mais non encore décrits.
Idem, La frontière d'Afrique 1976-1983. Supra 573-583. 11 Les numéros se réfèrent à l'ouvrage de P. TRoussET, Recherches
3 P. TROUSSET, Note sur un type d'ouvrage linéaire du limes d'Afri- (note 4) fig. 37 hors texte. Cf. aussi M. EuzENNAT, CRAI 1972,
que. BCTH 17, B, 1984, 383-398. 10; P. TROUSSET, op. cit. (n.3) 383 fig.2.
4 P. TRousSET, Recherches sur le limes tripolitanus du Chott el- 12 J. DESANGES, Recherches sur l'activité des Méditerranées aux
Djerid à la frontière tuniso-libyenne (Paris 1974 ); Idem, Recon- confins de l'Afrique (VIe siècle avant J. C. - IVe siècle après
naissances archéologiques sur la frontière saharienne de l'Empire J.C.). Coll. Ecole Française Rome 38 (Paris 1978) 187-195.
romain dans le sud-ouest de la Tunisie. Actes du 101 e Congrès 13 J. DESANGES, Un >>drame africain<< sous Auguste: le meurtre du
national des Sociétés savantes, Archéologie. Lille 1976 (Paris proconsul L. Cornelius Lentulus par les Nasamons. Hommages à
1978) 21-33. MARCEL RENARD. Coll. Latomus 102 (Bruxelles 1969) 197-213.
5 T. W. PaTTER, Prospection en surface: théorie et pratique. Actes 14 J.-M. LASSÈRE, Un conflit >>routier<<: observations sur les causes
du Colloque: Villes et Campagnes dans l'Empire romain, Aix- de la guerre de Tacfarinas. Ant. Afr. 18, 1982, 11-25.
en-Prov. 1980 (Marseille 1982) 19-41, résume un schéma métho- 15 J.-M.LASSÈRE, Ant. Afr.18, 1982,11-25.
dologique qui, faute de temps, n'a pas été suivi lors de nos pros- 16 P. TRoussET, Les bornes du bled Segui. Nouveaux aperçus sur la
pections, lesquelles n'en sont encore qu'à leur stade préliminaire. centuriation romaine du sud tunisien. Ant. Afr. 12, 1978, 155.
6 Par mesure de simplification, on a employé la classification des 17 P. TROUSSET, Ant. Afr. 12, 1978, 125-177.
types de sigillées claires deN. LAMBOGLIA, Nuove osservazioni 18 ILAf. 656.
sulla>> Terra Sigillata Chiara« (Tipo A et B ). Riv. Studi Liguri 24, 19 CIL VIII .23165. Sur Thiges, M. EuZENNAT, Le Castellum Thi-
1958, 257 sq. Idem, Nuove osservazioni sulla >>Terra Sigillata gensium (région de Métlaoui, Tunisie). BCTH 7,1971,229-239.
Chiara<< (II). Riv. Studi Liguri 29, 1963, 145 sq. Pour les formes, 20 P. TRoussET, Le franchissement des chotts du sud Tunisien dans
]. W. HAYES, Late Romanpottery (London 1972). A. CARANDINI l'antiquité. Ant. Afr. 18, 1982, 56.
ET AL., Ceramica fine romana nel bacino mediter. ( medio e tardo 21 P. TRoussET, op. cit. (n.3)
impero ). EAA, Atlante delle forme ceramiche I (Roma 1981 ). 22 CIL VIII 22765.
7 Abréviations utilisées: R. rebord; Pa: panse; Pi: pied; F: fond; 23 J. M. REYNOLDS et J. B. WARD-PERKING, The inscriptions of
Fgt: fragment(s); PB: petit bronze. Roman Tripolitania (Roma-London 1952) n° 562-563;
8 Sous la direction de M. EuZENNAT et de A. ENNABLI, avec la parti- A. CHASTAGNOL, Les gouverneurs de Byzacène et de Tripoli-
cipation de A. GRAGUEB, J. LENNE, P. TROUSSET. taine. Ant. Afr. 1, 1967, 129.

604
La fortification des villes de Tingitane au second siècle
GILBERT HALLIER

Villes et bourgades de Maurétanie Tingitane ont été entraîner le déclassement d'une section de 118 rn au S-
conduites, en un moment donné de leur histoire, à se 0 de la tour B.2 et l'abandon d'un départ de courtine
doter d'une fortification. L'état des fouilles ne permet tout juste ébauché au sud de la porte D 5 •
pas toujours, comme à Tanger, de préjuger de sa nature; Le périmètre définitif dessine un polygone irrégulier 6
ailleurs, à Ban asa par exemple 1, le tracé reste à ce point d'allure grossièrement piriforme, de quelque 2 613 rn à
évanide qu'il est illusoire d'en amorcer une étude d'en- la magistrale 7• Le front N-E conserve trois côtés, le
semble. Il se trouve que deux cités importantes du dernier regardant le nord et légèrement concave, du
Maroc antique, Lixus 2 et Volubilis, présentent une pseudo-octogone d'origine avec, au grand axe, la porte
ligne de remparts visible sur une grande partie de leur C dite «de Tanger» qui fermait la perspective du deett-
périmètre: mais à Lixus, la muraille des fronts oriental manus maximus, artère centrale du quartier. Au N-N-
et occidental appartient pour l'essentiel à la période E, le quatrième pan de l'octogone, percé à son extré-
pré-romaine et l'enceinte réduite qui cerne l'acropole mité de la porte D, se redressait en une large incurva-
passe pour un legs du Bas-Empire. Trois vici contigus à tion jusqu'à un saillant sommé de la tour D.2 où la
des camps ont été dotés d'un système de défense et, si muraille, interrompue par une porte E, puis une
l'agglomération de Suiar 3 , simplement repérée sur pho- poterne E', s'infléchissait au N-0. A la tour E.2
tographie aérienne, ne justifie qu'une allusion, les in- s'amorce la face S-0, après un coude à 130° et selon
stallations de Tocolosida et surtout de Thamusida sont une ligne brisée en trois segments, les premiers articulés
mieux connues et font, avec celles de Volubilis, l'objet sur la porte F tandis que le troisième, ouvert en son
du présent exposé. milieu par une potern.e F.1, s'en va buter au sud sur la
porte G. Le front méridional a partiellement disparu,
même en fondation, exposé qu'il était aux déborde-
Volubilis ments du Khroumane; une entrée de piétons gardée par
la tour H occupe un rentrant à l'est duquel les vestiges
Avant l'annexion du royaume de Maurétanie et proba- d'un soutènement renversé attestent la présence d'un
blement au Ile siècle avant J. C., Volubilis, ville royale, radier-déversoir 8 incorporé à la courtine et aménagé de
avait été pourvue d'un rempart avec agger de brique manière à éviter tout affouillement du lit aux abords du
crue\ dont on ne connaît avec certitude que de courtes mur. Face à l'E~S-E, deux tronçons droits se rejoignent
sections; après la création de la province de Tingitane, sur un dièdre ouvert immédiatement sous la tour A.1;
elle allait rester ville ouverte pour une longue période. la moitié sud, butée contre la porte A, disparaît à sa
A l'époque impériale, un premier projet d'enceinte jonction avec le front méridional. En A.5, la courtine se
(rempart I) conçu «à l'économie» devait, semble-t-il, redresse face au levant et le circuit se referme sur l'angle
sinon se limiter à une stricte protection des quartiers flanqué de la tour B.2; un dernier guichet B desservaitle
occupés, tout au moins n'envisager qu'une extension haut du vallon 9 •
modeste des constructions existantes: il absorbait l'ha- La courtine, uniformément épaisse de 5 pieds 10 , repose
bitat N-E à l'intérieur d'un tracé pseudo-octogonal sur une fondation en saillie irrégulière de un à deux
d'allure assez régulière, cernait le secteur maurétanien pieds. Sa structure est un caementicium tassé entre
de l'éperon barré, mais négligeait le thalweg de l'oued parements de moellons non retaillés et petits éclats de
Fertassa et le grand versant occidental dont la pente calage, butés contre un coffrage mobile: il arrive par
rejoignait le lit de l'oued Khroumane (fig.1). endroits que le mortier de chaux, en fluant contre les
En cours d'exécution, des raisons que l'on ignore, planches, donne l'illusion d'un enduit. Quant au déve-
même si elles se laissent deviner, accrurent notablement loppement des intervalles entre tours contiguës, il est
l'ampleur du dispositif et conduisirent à reporter le loin d'être uniforme (tableau 1). Même en considérant
front de défense, vers l'est jusque sur la ligne de crête isolément une longueur exceptionnelle de 329' en A.5
couvrant le temple B dit «de Saturne», vers l'ouest en - B.1, il n'en reste pas moins que 29 intervalla oscillent
commandement direct du cours sinueux de la rivière, entre 147' et 275', avec moyenne de 204' 11 • La
clôturant une superficie de 40 ha dont une partie sans courtine aberrante pourrait être la conséquence de
urbanisme apparent (rempart II). Ce repentir allait l'abandon sur le tas d'une tour prévue au départ en flan-

605
quement nord d 1
associée à la potern
e a porte
H B ' corn me I'1 s'e
et B - B.l deu e. 'ce qui aurait n. trouve une

s~raient
avec laquell e xmosections de 125' et 1donne
80'12 en h A.S- B
confo d y:nne et milieu d ' ypothèse
dix long n us a 200' E l' . es
13 extrêmes s
ueurs de . n tmtta l' e
II et D on mur du premier p . nt analyse aux
moyen ' en ·
. re gistre une d' . rOJ. et ' entre les tou
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leurs q 1 escend à 179' "n sensible de 1
ue es val ' en me a
apparaît que la eurs statistiques cor me temps d'ail-
norme d'écarte respondantes 14 Il
F mentd es tours d ·
Ig.l Volub'l' a optée à
Ils, Plan d u rempart u r b am.
.

606
valeur quasiment réglementaire; au Ile siècle avant double de la trajectoire efficace, ambiguïté qui suffit à
J. C.,le théoricien Philon de Byzance 16 conseille de expliquer le très large flottement constaté dans les
donner aux metapyrgia une longueur de cent coudées mesures de terrain.
(probablement 52,50 rn), ce qui n'est pas loin des 175 Le rideau fortifié était en définitive rythmé par une
pieds (51,80 rn) du premier projet volubilitain. Vitruve chaîne de 29 tours flanquantes 19 ; 18 de ces ouvrages ont
se contente d'identifier, sans plus de précision, espace- pu être mesurés 20 (tableau 2 ). Parfaitement homogènes
ment de tours et portée de flèche 17 et, si la portée réelle dans leur plan, ils sont utilisables au rez-de-chaussée,
peut varier de 175 à 200 m 18 , la portée «utile» trahit en arasés à la gorge sur la face interne de la muraille et pré-
général un net raccourcissement. En fait, dans l'esprit sentent vers la campagne une avancée convexe semi-cir-
des ingénieurs militaires, la sagittae missio idéale s'en- culaire; il s'agit donc typologiquement des tours
tend évidemment d'une tour à l'autre mais comme le «arrondies à l'extérieur et offrant à l'intérieur une face
flanquement d'une longueur de courtine est double, semblable à celle que l'on obtiendrait en coupant en
assuré qu'il est par deux ouvrages à la suite, la distance deux un cylindre perpendiculaire à sa base», telles que
fonctionnelle minimale peut théoriquement atteindre le les définit Philon 21 ; ce sont bien aussi les turres rotun-

Tableau 1. Volubilis - Longueurs des sections de courtines.>:-

inventaire des tours mensurations


flanquantes et des en mètres en pieds romains
tours d'encadrement

Rempart »I« II - B.2 54 182


B.2- B.3 60 203
B.3- B.4 52 175
B.4 - c 52 175
porte C (nord-est)
c - C.1 50 169
C.1 - C.2 44 149
C.2- C.3 43,50 147
C.3- C.4 57 192
C.4- C.5 60 203
C.5- D 57 192
porte D (nord-ouest 1)

Rempart »Il« D - F 55,50 187


- D.1 66,50 224
D.l - D.2 81,50 275
D.2- E 76 257
porteE (nord-ouest 2)
E - E.1 81,50 275
E.1 - E.2 78 263
E.2- 76,50 258
- F 62 209
porte F (sud -ouest 1)
F - 1 72,50 245
1 - 2 72 243
2 - F.l 58 196
F.1 - G 48 162
porte G (sud-ouest 2)

front sud lacunaire

B.2- A 51 172
porte A (sud -est)
A - A.1 54,50 184
A.1 - A.2 55 186
A.2- A.3 55 186
A.3- A.4 55 186
A.4- A.5 55 186
A.5- B.1 97,50 329
porte B (est)
B.1- B.2 69 233

::-Les longueurs, mesurées sur un plan exact, ne doivent cependant être appréciées qu'à un ou deux pieds près.

607
Tableau 2. Volubilis - Caractéristiques dimensionnelles des tours (en mètres et en pieds romains).

identification diamètre ou capitale ou épaisseur des murs détails des portes de gorge
des tours largeur profondeur au saillant largeur position
à la gorge
Rempart,!"
II 7,40 25' 6,40 21'! 0.95 3' 1,05 3' 12 0,95 3' Médiane
B.2 7,20 24'! 7,95 27' 0,95 3' 1,05 3' 12 0,95 3' M
B.3 7,05 24' 6,75 23' 1,00 3' ! 1,05 3' 12 0,96 3' M
B.4 6,75 23' 7,25 24' ! 0,95 3' 1,05 3' ! 0,97 3' ! M
C-sud 6,75 23' 6,75 23' 0,85 3' 1,00 3' 12 1,00 3'! Latérale
C-nord 6,80 23' 7,15 24' 0,85 3' 1,00 3' 12 1,00 3' 12 L
C.1 7,70 26' 7,05 24' 0,95 3' 1,05 3' 12 0,90 3' M
C.2 7,15 24' 6,95 23'! 0,85 3' 1,05 3' 12 0,90 3' M
C.3 6,75 23' 6,85 23' 1,00 3' ! 1,05 3'12 1,28 4' M
1,15 4'
C.4 7,60 25' ! 6,80 23' 0,90 3' 1,00 3' 12 1,20 4' M
C.5 7,40 25' 6,95 23'! 0,90 3' 1,05 3' 12 0,93 3' M
Rempart ,II"
D.2 7,10 24' 6,40 21'! 1,00 3' 12 1.05 3' 12 0,75 2'! M
E.1 6,80 23' 6,05 20' ! 1,05 3' 12 1,05 3' 12 1,01 3'! M
H 6,25 21' 9,05 30'! 1,05 3' 12 1,05 3'12 ? ?
H.2 7,23 24'! 8,20 27' ! 0,95 3' 1,05 3' 12 ? ?
A-sud 7,20 24'! 6,70 22'! ? ? .? ?
A-nord 7,20 24'! 6,70 22'! ? ? ? ?
A.2 7,33 25' 8,45 28' ! 1,10 3' 12 1,15 4' 0,90 3' L
A.3 6,45 22' 8,00 27' 0,95 3' 1,05 3' 12 0,90 3' L
A.4 7,35 25' 8,05 27' 1,00 3' 12 1,05 3' 12 1,00 3'! L
A.5 7,17 24' 7,70 26' 0,95 3' 1,05 3' 12 ? L
B.1 7,00 23'! 8,25 28' 0,95 3' 1,05 3' 12 ? L
cotes théoriques
préférentielles 24' 24' 3' 3' 12 3'

dae préconisées par Vitruve 22 . Nous ajouterons à ce en soit, les tolérances croissant nettement sur le second
répertoire les quatre tours d'encadrement des portes A et tracé du rempart, on serait tenté de penser qu'il fallut à la
C qui en sont des copies conformes. Au prime abord, la fois tenir les délais prévus sans trop majorer les coûts et
lecture des valeurs métriques tendrait à écarter tou te idée terminer l'ouvrage à la date fixée sans pouvoir étoffer un
d'uniformité: si les largeurs ne varient qu'entre 6,25 et effectif restreint de chefs de chantier compétents.
7,70 rn, l'encombrement hors-oeuvre sur l'axe longitu- Les autres paramètres des tours résultent du tableau 2.
dinal joue de 6,05 à 9,05 m. La conversion en pieds Le mur est normalement plus épais au saillant qu'à la
romains doit permettre, en simplifiant les chiffres, de gorge, 3'! contre 3' 27 . L'accès au niveau bas est
déceler les cotes nominales sous-jacentes, plus ou moins ménagé au milieu de la gorge dans l'état I, règle conser-
altérées à l'exécution. Le diamètre fait ressortir un vée sur le front N-0, après quoi les percements sont
module évident de 24 pieds, plus strictement respecté, décalés sur le côté et le nouvel emplacement est main-
semble-t-il, au« rempart I » 23 . Sur la capitale des tours, la tenu pour toute la suite du périmètre; il semblerait
dimension reste plus fluctuante, mais on y retrouve fina- qu'une fois acquis le principe de l'enceinte «dilatée», le
lement la même norme, elle aussi plus fidèlement appli- chantier ait progressé linéairement dans le sens
quée dans le premier état 24 . Le plan s'inscrit donc en contraire à celui des aiguilles d'une montre, de la porte
théorie dans un carré de 24' de côté mais, dans la prati- D jusqu'à la tour B.2. La largeur du portillon devait
que, la proportion n'est maintenue qu'aux tours C-sud être fixée à 3 pieds, la mesure n'étant strictement repor-
et C.3 25 . Dans les indécisions enregistrées sur la mensu- tée que pour la moitié des ouvertures actuellement lisi-
ration des capitales, on incriminera volontiers, soit la bles28. A en juger par l'organisation de l'unique seuil en
balourdise de contremaîtres improvisés 26 , soit une place, l'étroitesse de ces portes n'empêchait pas qu'elles
excessive rapidité dans les piquetages au sol. Quoiqu'il pussent être à double battant.

608
L'accrochage des tours sur les courtines, là où générale- Le rayon de courbure hésite entre 7 et 15 pieds; compte
ment le flanc s'en vient buter à angle droit sur l'escarpe, tenu des normes théoriques, un rayon de 7' permet-
présente une disposition inhabituelle 29 : le parement de tait, par un raccordement immédiat des surfaces
la tour se confond sans solution de continuité avec celui concave et convexe, d'éliminer tout parement plan sur
de la muraille, selon une surface de révolution concave. les flancs.

Fig. 2 Volubilis, Porte C: 4 Etat des lieux; 5 Restitution du projet; Porte A: 6 Etat des lieux; 7 Restitution du projet; 8 PorteE;
9 Porte B; 10 Etat de la poterne H restitué en
élévation. Les parties en grand appareil sont
indiquées en hachures.
4

9
z

50 pieds
~-__..-------.1 1

10

609
La perméabilité de l'enceinte était assurée grâce à huit mi-colonnes corinthiennes à fût monolithe et base atti-
portes et trois poternes, échelonnées le long du périmè- que, montées sur pièdestaux. La baie centrale était fer-
tre30. Le traitement de ces passages est très varié, autant mée par un arc à voussoirs rayonnants, les guichets laté-
par le nombre des baies, uniques en D, G, E', A et B, raux encadrés d'un chambranle mouluré soulagé au lin-
jumelées en F, triples en Cet F, que par la nature du flan- teau d'une plate-bande de décharge clavée en une ou
quement, absent en E' et B, matérialisé par une tour deux assises, couverte à son tour d'un arc de décharge
courante de courtine à la poterne H, par deux de ces ouv- extradossé. Le tout devait être couronné d'un entable-
rages en Cet en A. Le corps de porte peut aussi se com- ment sommé d'un attique organisé peut-être en parapet
poser avec deux tours d'encadrement pour former un crénelé; la hauteur totale, du seuil à l'arase des merlons,
ensemble cohérent enD, E, F et G: chaque organisation, atteignait les trente pieds 35 . Deux volées en pierre, ap-
tout en respectant l'unité générale, garde son individua- puyées latéralement à la gorge des tours, rejoignaient la
lité et les normes de détail y sont appliquées avec une terrasse de la «redoute» et les chemins de ronde 36 .
grande souplesse 31 . La facade extérieure des deux en- Dans les quatre autres installations, le corps de porte
trées de ville à trois baies, en fonction même de leur im- forme avec les tours une composition unitaire où la
portance relative, était décorée d'une ordonnance rap- gorge alignée fait saillie sur l'arrière des courtines 37 , le
portée et se présentait à la façon d'un arc monumental. front restant au nu de l'escarpe 38 , mais sans amortisse-
Les aménagements comportent, à l'arrière de chaque ment concave des flancs avec la muraille: si en A et C,
batterie de vantaux, un espace certainement couvert, les tours appartiennent à la courtine, enD, E, F et G,
sas ou tambour, béant à la gorge où, même quand y est elles font partie intégrante du dispositif de porte. En
reproduite l'ouverture extérieure, aucune fermeture D 39 (fig.3,15.16), les tours, inscrites chacune dans un
n'est prévue. Le but était de jeter à l'étage un plancher rectangle de 25' sur 15' normal au rempart, couvrent
qui permettait la communication entre courtines conti- un passage de chars doublé de deux couloirs condamnés
guës, tout en pouvant servir de tribunal tormentis, vers l'extérieur: il s'agit probablement de deux cages
plate-forme ou cavalier pour l'artillerie. Le schéma élé- d'escalier à volée simple. Le corps central couvre un
mentaire se contente de cette «chambre des vantaux» plan barlong de 30' sur 15'; employée parcimonieu-
barlongue, 18' sur 12' hors tout en E', 18' sur sement, la pierre de taille n'intervient qu'en encadre-
15' en A, 20' sur 15' en B 32 , encastrée en quelque ment de baies et aux chaînes d'angle des tours. Les
sorte dans la muraille, arasée avec le plan vertical de portes E, F et G 40 introduisent une particularité supplé-
l'escarpe et saillante du côté de la ville; le mur périmé- mentaire: le noyau médian se prolonge au delà des
tral est monté en grand appareil d'un calcaire gris local refends latéraux pour s'ouvrir en deux niches plates au
dit du Zerhoun, et percé en enfilade de deux passages flanc interne des tours. Ces exhedrae avaient sans doute
identiques. En E' (fig. 2,8) et en B (fig. 2,9), si l'arc de une utilité fonctionnelle et se prêtaient à l'installation
façade était contrebuté par la masse des courtines, il ne d'un escalier à double ou triple volée, soit en charpente,
pouvait en être de même de la contre-baie, probable- soit en pierre à la porte G où les parpaings des refends
ment couverte d'un poitrail en bois. En revanche, le présentent en fond de niches des arrachements en
cintre de la porte A (fig. 2,6.7) se répétait au fond du sas attente. Dans ces trois aménagements, le bâtiment cen-
car la façade arrière s'élargit en deux éperons de 6' tral est entièrement construit dans un grand appareil
aptes à absorber les résultantes des poussées. La façade homogène qui s'engrène en harpe à la gorge des tours et
vers la campagne est flanquée de deux tours normales et au départ de leur saillant; une chaîne en renforce les
l'entrée dégagée par les deux amortissements concaves arêtes. La porte G (fig. 3, 11.12) abrite une entrée sim-
tracés ici selon un quart d'ellipse orienté normalement ple: chaque tour s'inscrit dans un rectangle oblong de
au mur, en sorte que les flancs des tours qui se font face 30' sur 24', la construction médiane occupant une
soient distants de 26'. La saillie de ces pavillons sur le surface de 21' sur 12'. La porte F (fig. 4,22.23) est
parement interne du rempart 33 facilitait l'appui latéral traversée de deux passages de charrettes isolés par un
d'échelles ou d'escaliers droits en bois. épais refend de 6'; les tours conservent le même
L'ouvrage C (fig.2,4.5) constitue, par son volume et sa encombrement qu'en G mais le volume intercalaire
position, la grand porte par excellence. La puissante bâ- couvre 42' sur 12'. A une baie extérieure de chacun
tisse en grand appareil couvre au sol un rectangle barlong de ces dispositifs correspond son pendant vers la ville.
de 40' sur 20', inséré entre les flancs droits de deux La porte E (fig. 4,20.21) fournit un second exemple de
tours banales 34 . Ce tripylon comporte une allée de char- tripyle, mais inversé si l'on peut dire par rapport à la
roi encadrée de deux couloirs piétonniers, chaque circu- porte de Tanger pl!.isque c'est le cheminement piéton-
lation étant isolée, comme dans toutes les autres portes nier qui est ici encadré de deux portes charretières; les
combinées, par un refenq longitudinal aveugle. Les qua- trois sas s'ouvrent sur l'arrière de toute leur largeur. Le
tre trumeaux de façade sont soulignés d'un ordre de de- front d'accueil est décoré d'un ordre plaqué de quatre

610
11

- :z

- - - - - 1 - - 22

50 pieds
.____ _;-----, 1

13

23
,nt
15 5 ~
Ult\
14 /
14

/t LO

-t
Fig. 3 Volubilis, Porte G: 11 Etat des lieux; 12 Restitution du jet; Porte B: 18 Etat des lieux; 19 Restitution du projet. Toco-
projet; Porte D: 15 Etat des lieux; 16 Restitution du projet. losida: 17 Restitution de la porte nord-est.
Thamusida, Porte C: 13 Etat des lieux; 14 Restitution du pro-

611
------------~-----25
5 5
----+-------------56

20
21
50

50 pieds

---t------- 4 4s

22
23

Fig.4 Volubilis, PorteE: 20 Etat des lieux; 21 Restitution du projet; Porte F: 22 Etat des lieux; 23 Restitution du projet.

612
Tableau 3. Volubilis- Paramètres des portes urbaines.
identification nombre épaisseur des murs largeur largeur
des ouvrages de baies des passages des
corps de porte tours d'encadrement
escaliers
façade sur refends gorge flanc saillant chariots piétons
campagne ville intermé- latéraux
di aires

porte C 3 2'.12 ? 2' 3'.12 tours de courtine 13' 5' 3'


porte D 1 2'.12 - 2' 3' 3' 3'! 3'! 13' 5'
porteE 3 2'! - 3' 3' 3' 3'! 3'! 13' 5'
porte F 2 2'! 2'.12 6' 2'.12 2'.12 3'! 3'.12 12'
porte G 1 2'.12 2'! 3' 3' 3'.12 3'.12 12'
porteE' 1 2' 2' 2' pas de tours 12'
porte A 1 2'.12 2.10! 2'.12 tours de courtine 11'
porte B 1 2'.12 ? 3' pas de tours 12'
poterne B' 5'
poterne F.1 5'.12
poterne H ? 4' 3' 5'
cotes 2'.12 2'.12 2'.12 3' 3'! 3'.12 5'
théoriques

supports en forte saillie et deux colonnettes soulignent Thamusida


les piédroits du guichet central. La proportion des
tours est plus allongée, 35' sur 25' et le noyau pré- En bordure orientale du camp de Thamusida s'est déve-
sente un encombrement de 55' sur 17'!. loppé unvicus qui, postérieurement à l'installation du
A l'exception de la porte D, les seuils comportent latéra- castrum, fut pourvu d'une enceinte articulée sur les
lement, taillé dans la première assise du jambage, un coxae N-0 et S-0 43 • La muraille urbaine (fig. 5,1) cir-
chasse-roue semi-cylindrique (parallélépipédique en conscrit une superficie de quelque 13 ha et son dévelop-
E') combiné, au pied de la feuillure, avec une crapaudi- pement atteignait 1607 rn en comptant les 138 rn du
ne et, saillant dans l'axe de la circulation, un butoir ob- front défensif castrai déjà en place. Le mur apparem-
long. Les accès des tours s'ouvrent en milieu de gorge, ment aligné le long du Sebou, et qui devait jouer en
sauf en C où l'implantation des montoirs les a rejetés sur même temps un rôle de quai et de protection contre les
le côté. crues, reste mal connu: on en devine l'amorce occiden-.
Les poternes B' et F' ne sont que des ouvertures à tale, trois affleurements au droit du «bâtiment rectan-
encadrement de pierre, percées dans la courtine. La pos- gulaire», un tronçon frôlant l'angle N-0 du temple à
terula H (fig. 2,10), pour autant qu'on puisse en rétablir bossages, un chicot recouvert à marée haute au nord du
le plan hors sol, semblerait paraît reproduire en plus point E.3 du quadrillage et deux repères au contact des
étroit l'arrangement de la porte A: couloir terminé par grands thermes. Quittant le fleuve après une tour ovale,
une sorte de mur diaphragme, inscrit dans un rectangle le tracé prend une direction normale à la face nord du
de 16' sur 12'. L'accès en est battu à l'est et la saillie de camp pour se briser vers l'ouest à 22 rn de la coxa qu'il
8' à la gorge permet la mise en place d'une échelle. rejoint tangentiellement à son arrondi. De l'angle S-0
Le tracé des plans laisse transparaître des schémas de du camp, la muraille descend au midi jusqu'au saillant
composition simples: double carré en C, proportion 1 de la tour 2 d'où elle oblique au S-E en dessinant un
sur 3 en E et F, module de 6' en F, de S'enD etE, de redan destiné à envelopper le quartier de la butte som-
3' en G. Des cotes répétitives peuvent être isolées (ta- mée du seyyid de Sidi Ali ben Ahmed, accessible par la
bleau 3); ainsi, la norme des passages de piétons s'établit porte A. Une tour 3 couvre l'arête avancée du front
à 5' 4\ celle des portails oscille autour de 13' 42 • Les sud, à partir de quoi la ligne remonte au N-E, ébau-
épaisseurs de murs trahissent des constantes, aussi bien chant une première concavité de quelque 5 rn de flèche,
pour les corps de porte: 2'! aux façades (2' en E') et repérée seulement en deux sondages et certainement
aux refends intermédiaires (3' en E et 6' en F) ou latér- flanquée d'une tour 4 en son milieu et d'une tour 5 au
aux (2' en E) que pour les tours d'encadrement: 3' à la point de rebroussement; c'est ensuite un large arc de
gorge (2'! en F), 3'! au flanc comme au saillant. cercle, de 27 rn de flèche et près de 300 rn de corde,

613
_/\
---
î
614
percé de la porte B. Deux tours 6 et 7 couvraient la se réduit à un moellonnage coffré entre deux banches,
section à gauche du passage et de l'autre côté s'échelon- ce qui peut expliquer les tolérances d'écartement, de
naient les tours 8 à 11, cette dernière implantée diago- même que les empreintes de planches et plus souvent de
nalement à la pointe orientale. La courtine adopte alors cannes de roseaux visibles aux deux faces, avec par
en direction du fleuve un cheminement rectiligne inter- endroit des coulées de liant étalées en parement.
rompu par une tour 14, jusqu'à la porte C où elle subit La prise en compte des intervalles laisse apparaître un
une triple inflexion avant la dernière tirée, scandée des large éventail de longueurs, entre 90' et 296', cette
tours 13 à 16. Les fouilles se sont arrêtées avant!' accro- dernière côte au demeurant aberrante recouvrant la fer-
chage du rempart fluvial à l'angle N-E. meture entre camp et fleuve, sans qu'on puisse rejeter a
Le mur, fondé sur une semelle saillante, présente une priori la présence d'un flanquement intermédiaire non
épaisseur très variable, de 1,03 à 1,20 m, recouvrant repéré 45 (tableau 4). Un examen indépendant des sec-
sans doute une norme de 4' 44 • Plus soigné le long du teurs S-0, sud et est fournit des valeurs statistiques du
Sebou, en raison sans doute des fonctions multiples même ordre 46 • En revanche, à partir de la tour 12 et
auxquelles il répond dans ce secteur, il y superpose à un surtout aux abords de la porte C, comme dans l'inter-
empattement de pierre taillée haut d'un pied un orthos- valle 13-14 où les fouilles ont été poussées en profon-
tate de deux pieds où alternent carreaux longs de 4' et deur, l'implantation de la muraille a délibérément éven-
boutisses à tête carrée. Partout ailleurs, la maçonnerie tré des parties d'insulae construites et mutilé des

Tableau 4. Thamusida- Longueurs des sections de courtine.~:·

identification des tours mensurations


flanquantes et des tours en mètres en pieds romains
d'encadrement

front ouest
1-castrum ca. 65,50 221'
ca. 22,20 75' 296'
castrum-2 48,10 162'
2-A 47,20 160'
A = porte ouest
A-3 31,50 106'

front sud
3-4 ca. 57,50 194'
4-5 ca. 57,50 194'
5-6 ca. 34 115'
6-7 ca. 34 115'
7-B 41,50 140'
B =porte sud
B-8 26,50 90'
8-9 32,70 110'
9-10 37,30 126'
10- 11 38,50 130'

front est
11- 12 41,25 139'
12- c 28,20 95'
8,40 28'
-- 123'
C =porte est
C-13 1,50 5'
31 105'
-- 110'
13-14 44 149'
14- 15 43,50 147'
15- 16 55 186'
':·Même remarque qu'au tableau 1.

615
demeures importantes comme la maison «au dallage». chantier avec des blocs de remploi. Les tours auraient
Le front oriental représente un rétrécissement évident dû occuper une surface idéale de 25' sur 15' et le sas
du périmètre primitivement envisagé: les constructeurs remplit les 20' d'écartement sur 15' en profondeur.
s'y sont trouvés contraints d'achever le travail plus Les murs exceptionnellement minces hésitent entre 2'
rapidement que prévu. et 2'!; la tour sud s'accède par une porte de 3'
Les tours mettent en œuvre le même caementicium ouverte sur le côté, le premier niveau de la tour nord
qu'aux courtines: 13 d'entre elles ont été repérées, 17 si devait se situer à mi-étage. L'ensemble a été monté
l'on y ajoute celles des portes A et B, le plus souvent au indépendamment, en fonction du decumanus existant,
midi et au couchant par un simple décapage en surface, avec une amorce en attente pour la courtine nord. Le
et les mensurations de détail n'ont pu être systémati- travail, qui trahit des reprises et de multiples mala-
quement répertoriées comme à Volubilis. On admettra dresses, le plan des tours déformé en tromblon, un luxe
que, mise à part la face occidentale du camp, le front de de distorsions surprenant pour un projet pourtant sans
terre comportait 17 ou 18 tours flanquantes stricto complication, m'inciteraient à penser que les cotes ont
sensu. Le bastion N -0 offre un plan ovale inhabituel, été transmises aux exécutants d'une manière fort impré-
justifié par sa position en rive du Sebou, à l'aval de l'ag- cise, voire même oralement.
glomération où il pouvait jouer un rôle d'amer pour les
bateaux ou de tour à signaux optiques. Son mur est
épais de 4', on mesure 23' hors-œuvre au grand axe Tocolosida
parallèlement au fleuve, 20' au petit axe, les deux dia-
mètres se confondant avec les alignements prolongés La bourgade de Tocolosida 47 , étape terminale de l'Iti-
des escarpes de courtines. Les tours courantes sont ara- néraire Antonin, à seulement 4 km 500 au sud deVolu-
sées à la gorge et semi-circulaires au saillant comme à bilis, s'étend sur le versant r:néridional d'une colline
Volubilis (tableau 5). La largeur théorique pouvait res- bordée au nord d'une pente plus raide commandée par
pecter le standard de 24' qui paraît conservé en 13,15 un camp. L'habitat s'est développé vers le sud sur trois
et 16, mais la cote descend à 19' en 12 et 14, à 16' au côtés de l'enclos militaire (fig. 5,2), à l'intérieur d'une
saillant 11. La capitale est plus courte (12'! en 13, enceinte de 1847 rn dedéveloppement qui enferme une
13'! en 14 et 16), ailleurs elle pouvait avoisiner les surface de 16 ha, en y comprenant le castrum; la
18'. Les gorges sont fortes de 3' (en 9 et 10), 3'! muraille urbaine ne s'y appuie pas, tout juste semble-t-
(tour 7 et porte B) ou 4' (en 13 et 14); l'épaisseur du elle en effleurer la coxa N -0. Des fouilles trop rapide-
saillant, réduite à 2'! en 13 et 14, devait généralement ment interrompues n'ont guère permis qu'un repérage
se stabiliser à 3'!. Les entrées de tour, systématique- du tracé général de la courtine, de quelques tours et des
ment rejetées sur le côté, assurent dans l'ensemble un fondations de deux portes très malmenées.
jour de 3'! (4' en B-ouest, S' en 14). On retrouve Le mur, épais de 5 ',se réduit à un blocage coffré entre
sur ce site l'amortissement concave aux angles flanqués parements de moellons tout venant grossièrement
des tours, mais avec un rayon théorique notablement assisés et la fondation, haute d'un pied seulement, se
plus faible; en revanche, le raccord se fait à angle vif à la limite par endroit à un simple hérisson. De l'angle N-E
tour ovale et surtout au dièdre est de la tour 11, en 12, en allant vers l'ouest, on relève des metapyrgia de 85',
13, 14 et 16. Autrement dit, cet astucieux perfectionne- 186', 111' et 307' entre T.1 et T.2, là où la pente est
ment aurait été abandonné sur le front oriental où les le plus sensible. Les trois flanquements, du type en
raffinements n'étaient plus de saison. usage sur nos autres enceintes, ont une fondation plus
La porte A ouverte sur le quartier S-0, la porte B profonde qui peut atteindre 0,80 rn; larges de 13'! à
(fig.3,18.19) qui rejoint laportapraetoria du camp et 15' sur 17' à la capitale, avec des murs de 3' au
dessert le secteur présumé des entrepôts fluviaux, sont saillant, leur gorge se confond avec le nu de la courtine.
entièrement en caementicium; leur plan s'inspire du On ne retrouve pas ici les amortissements en arrondi à
type à baie unique entre tours banales de la porte A de l'escarpe. La porte nord se contente d'un simple pas-
Volubilis. La chambre des vantaux occupe un rectangle sage de 8' monté en grand appareil entre deux tours
barlong de 23' sur 14', le passage devait laisser 13' espacées de 14'. On retrouve avec la porte N-E
de libre et l'écartement des tours atteindre 18'. L'ou- (fig. 3,17) le schéma élémentaire de la porte A deVolu-
vrage C (fig. 3,13.14) reprend en plus rustique le parti bilis: deux tours courantes de 15' de diamètre, écar-
réduit à l'essentiel de la porte D de Volubilis où les tours tées de 24' encadrent le front d'un corps oblong 48 •
se composent avec le corps central. Il est monté en blo- L'épaisseur anormale du mur de face pourrait trahir la
cage et le grand appareil est confiné aux encadrements présence d'une herse, ce qui expliquerait le doublement
de baies et aux jambes d'angle; les piédroits du portail, du sas en profondeur.
large en définitive de 14', ont été doublés en cours de La description des trois enceintes met en relief des simi-

616
Tableau 5. Thamusida- Mensurations caractéristiques des tours.

identification diamètre capitale épaisseur des murs portes d'entrée


des tours à la gorge au saillant largeur position
2 Latérale
A- nord
A-sud L
3
7 3' 3' 12
B- ouest (24') 3' (3' !) 4' L
B- est (24') 3' (3' !) 3' ! L
8 L
9 3' 3'! L
10 3' 3'! L
11 16' 3' 12 L
12 19'
13 24' 12' 4' 2'12 L
14 19' 13' 4' 2' 12 5' L
15 23'! L
16 24'! 13'! 3'! L

litudes remarquables, aussi bien dans le parti général, la Les éléments en place ou erratiques des grands ordres
disposition des tours, la composition des portes que qui décoraient les deux tripyles suggèrent une architec-
dans les particularités de détail et cette parenté conduit ture de placage rapportée, différente dans sa structure
à rechercher la possibilité d'une concordance dans les des colonnes engagée!) en façade de la basilique, où les
chronologies. Nous avons vu que le périmètre fortifié tambours en applique alternent avec des boutisses. Il
de Volubilis a été construit d'un seul jet même si, une n'est pas exclu que ce décor, limité aux deux entrées de
fois la corne N-E en voie d'achèvement, décision fut ville majeures, soit un embellissement de rajout et si
prise d'étendre la superficie protégée. Remarquons l'inscription de la porteE est postérieure à Marc-Aurèle
qu'au levant, le report du front de défense au delà du et Lucius Verus, elle pourrait être reportée à l'époque
Fertassa n'entraînait en pratique aucun allongement de sévérienne qui fut une grande période de rénovation du
la ligne brisée tout en libérant le chantier des sujétions centre monumental urbain, mais ceci reste une hypo-
que n'auraient pas manqué d'entraîner, en deçà du ruis- thèse de travail. Ce qui est assuré, c'est que la mise en
seau, la contiguïté des insulae habitées. L'étirement des œuvre du système fortifié a pu démarrer au plus tard fin
courtines et l'augmentation du nombre des tours a sur- 166 ou début 167, plus tôt peut-être, et le rempart être
tout joué vers le sud et l'ouest, ce qu'on a compensé en achevé dans l'automne 168 52 •
augmentant l'écartement moyen des flanquements et Les défenses de Thamusida prennent appui sur l'enclos
sans doute en élargissant le secteur confié à chaque du camp et doivent lui être sensiblement postérieures 53 •
équipe. La datation a pu être précisée grâce aux frag- On avait étendu par extrapolation au castrum un post
ments de l'inscription de la porte F à deux baies et sa quem de 166 retenu pour la chapelle des signa 5\ mais
construction placée dans les années de la corégence de cette date ne peut en réalité s'appliquer qu'à un second
Marc-Aurèle et de Lucius Verus, en 168/169 49 • Aucun ou troisième état du sanctuaire car il existe au moins
élément épigraphique de la porte C n'est connu; on a deux aménagements successifs du perron, lui-même
certes retrouvé lors de sa fouille des morceaux d'une rapporté 55 • Datation qui conduisait à situer la construc-
inscription retaillée pour façonner deux claveaux, mais tion du mur de ville à la fin du Ile siècle, sous Com-
les lettres en sont trop petites pour pouvoir figurer sur mode ou Septime-Sévère 56 , proposition infirmée par
une façade monumentale 50 • Quant aux menus éclats une étude récente 57 qui reprend le débat au départ par
récoltés près de l'autre entrée à trois baies, la porteE, ils une autre voie renouvelant la discussion de 1' ensemble
appartiennent selon toute apparence à une dédicace des repères utilisables. D'autre part, le front oriental
impériale, mais peuvent aussi bien se référer aux règnes trahit un raccourcissement imprévu du premier péri-
de Trajan, de Marc-Aurèle et Lucius Verus, qu'à ceux mètre retenu; l'implantation de la porte C, qui
de Septime-Sévère et Caracalla ou encore Gallien et témoigne de nombreuses bévues, s'est faite au détri-
Claude II 51 • ment de constructions qu'il a fallu araser. En poursui-

617
vant au nord, la courtine morcelle des ilôts bâtis, sacri- pectivement entre 147' et 329', 90' et 296', 85' et
fices justifiables seulement par une menace suffisam- 307' 69 • Les flanquements relèvent tous d'un même
ment pressante pour imposer un achèvement accéléré de archétype, vide au niveau du sol, arrondi au saillant et
ce tronçon d'enceinte. Le remploi d'éléments d'archi- arasé à la gorge sur le nu de courtine. Seules diffèrent les
tecture moulurés jusque dans les jambages de la porte, la dimensions du rectangle enveloppe, carré de 24' à
présence d'inscriptions incorporées dans la maçonnerie Volubilis, plus aplati à Thamusida (24' sur 18'), plus
des tours 58 attestent que la section terminale de la petit à Tocolosida; nous sommes bien éloignés des tours
muraille a été refermée en catastrophe sous la pression rondes d'esprit encore augustéen qui habillent la
d'un danger jugé imminent. Les parentés relevées avecla muraille de Tipasa. Une enquête sur les fortifications
ceinture défensive de Volubilis ne sauraient être fortuites attribuées au Ile siècle montre que ce plan- différent des
. et tout porte à penser 59 que les deux enceintes ont été bastions pleins à la base, à gorge ouverte ou à gorge
conçues par le même ingénieur militaire, même si la sur- saillante- reste très rare à cette époque et ne prend un réel
veillance du chantier du Sebou paraît plus lointaine; développement qu'à partir de la seconde moitié du Ille
l'ouvrage de Thamusida serait donc de très peu posté- siècle; tout au plus pourrait-on repérer à Winchester/
rieur et pourrait être daté de 168/171. Venta Belgarum 70 une tour voisine de la porte sud et
Les dégagements à peine entamés du rempart de Toco- présumée du début du Ille siècle. Quant au perfection-
losida n'ont pu fournir des éléments de datation objec- nement apporté à l'arrangement des angles flanqués sur
tifs. La typologie des tours et des portes suffit cepen- les sites de Volubilis et Thamusida, nous n'en avons ren-
dant à justifier une mise en parallèle avec la cité voisine contré ailleurs aucun témoignage matériel; le procédé
et les deux agglomérations sont trop proches pour que n'est guère illustré que par une allusion, d'interprétation
les problèmes de sécurité de l'une et de l'autre ne se au demeurant délicate, de Philon de Byzance à propos,
soient confondus. semble-t-il, de tours contiguës aux portes (V A6: ol: ÔE
On est ainsi amené à placer l'organisation des trois sys- xatà to'Ùç 1t'UÀE&vaç), où l'auteur préconise «de les
tèmes fortificatifs dans les années 165/171, très proba- relier aux courtines par un arc de cercle, de m~nière à ce
blement en relation avec les troubles qui ont affecté la que leur base se raccorde à l'extrémité des courtines» 71 •
province sous le règne de Marc-Aurèle et ont pu mena- Les tours semi-circulaires formant corps avec des
cer de s'aggraver dès 170/171 60 , avant les incursions portes apparaissent plus tôt et plus souvent que les
maures en Bétique. même ouvrages en flanquement isolé. Nous avons déjà
Il n'est pas sans intérêt de rechercher si des rapproche- noté l'apparentement du parti de la porte C de Volubilis
ments stylistiques avec des ouvrages datés sont suscepti- avec celui de l'entrée S-E de Nîmes 72 • Le sas en saillie
bles de confirmer la chronologie proposée, et l'artifice vers la ville, qu'il s'agisse d'un passage couvert ou d'une
de renforcement des angles flanqués mérite un intérêt arrière-cour, pourrait être en usage dès l'époque augus-
tout particulier. L'épaisseur de nos courtines, à Volubi- téenne si l'on se réfère à des reconstitutions proposées
lis et Tocolosida, suit une norme de 5 pieds, valeur mesu- pour la porte sud de Rimin?3 (fig. 6,26) ou la porte
rée aussi sur un court segment conservé de Ban asa 61 , au ouest de Fano 74 (fig. 6,25). Le schéma le plus simple, à
demeurant plus ancien. Ce standard est déjà en vigueur porte unique et tambour encastré entre deux tours cou-
dans la fortification hellénistique 62 et il n'en manque pas rantes, est interprété en 198 à l'entrée nord de Messad/
d'exemple dans les murs de construction romaine, Castellum Dimid?5 (fig. 6,30); le sas mord sur l'inté-
autant en Afriqué 3 qu'en Dacié4 • De même, les 4 pieds rieur, tout comme à la porte A de Volubilis, aux entrées
de l'enceinte de Thamusida peuvent trouver des cousi- A et B de Thamusida et à la porte majeure de Tocolo-
nages en Bretagné5 et sur le limes danubien 66 • Une lar- sida, arrangement qui pourrait traduire ici une imita-
geur de 5 pieds à la base du mur permet, avec un parapet tion gauche- et avec tours pleines- de la porte nord du
d'un pied et demi, de réserver un chemin de ronde de camp légionnaire de Lambèse.
3'1 (1,04 rn); avec 4 pieds, le parapet en caementicium Le dispositif unitaire à gorge saillante continue des
ne peut guère être rétréci et le croisement commence à se portes D, E, F, G de Volubilis etC de Thamusida est
faire cum inpeditioné 7 • Quant à l'emploi du blocage, il a plus abondamment représenté 76 • Avec passage unique,
été parfaitement étudié sur l'enceinte de Tipasa 68 : la le camp de cohorte de Remada/Tillibari 77 construit
technique du béton hanché était tout à fait au point, à sous Hadrien, en propose un exemple; à l'occasion
l'époque qui nous intéresse, dans l'exécution des travaux d'une campagne de restauration, guère postérieure à la
de génie militaire. fin du Ile siècle, des saillants semi-circulaires de 12' de
Les écartements de tours traduisent une moyenne de saillie sont venus compléter les tours rectangulaires qui,
175' au rempart I de Volubilis, 210' au rempart II, aux portes nord et sud, encadraient un passage de 11 '.
autour de 150' à Thamusida et 170' pour le peu Même système, homogène cette fois, pour la porte N-
qu'on connaît de Tocolosida. Les distances jouent res- 0 du rempart inédit de Thaenae 78 • En Germanie, la

618
'' c

,,f!l[, /]
24

27
29 30

l(J:,dDJ 32 33
34

ud =00= 35 36 37 38 39

0
0
40 42
41

43
50 pieds
=ZOP 0=
44

45 47

48 50

Fig. 6 Croquis comparatifs- 24 Rimini, porte sud; 25 Fano, 39 Thamusida, porte C; 40 Lambèse, porte nord; 41 Trèves,
porte ouest; 26 Volubilis, porte C; 27 Messad, porte nord; porte nord (Porta Nigra); 42 Lincoln, porte est; 43 Ca§ei,
28 Volubilis, porte A; 29 Thamusida, porte B; 30 Tocolosida porte nord; 44 Boiodurum, porte est; 45 Buciumi, porte est;
porte nord-est; 31 Ratisbonne, porte nord; 32 Weissenburg, 46 Volubilis, porte F; 47 Casteil Collen; 48 Verulamium,
porte nord; 33 Ca§ei, portes est et ouest; 34 Volubilis, porte porte »de Londres«; 49 Volubilis, porte E; 50 Cirencester,
D; 35 Volubilis, porte G; 36 Buciumi, porte ouest; porte est; 51 Divitia, porte nord-est.
37 Buciumi, porte nord; 38 Schierenhof, porte sud-est;

619
porte du camp légionnaire de Ratisbonne 79 (fig. 6,31 ), dans la première moitié du Ile siècle, au rempart de
datée de 179, a pu influencer l'entrée S-E de Schieren- gazon 93 .
hof (fig. 6,38) et le passage nord de Weigenburg/Biri- Il faut attendre l'époque de Constantin pour trouver,
ciana80 (fig. 6,32). Les portes est et ouest du castrum de avec l'entrée N-E du castellum de Cologne-Deutz/
Ca§ei/Samum en Dacie 81 seraient de 143; l'entrée nord Divitia 94 (fig. 6,51 ), le seul rapprochement susceptible
de Buciumi 82 (fig. 6,37), avec ses tours de 25' sur 14' d'être invoqué à propos de l'élargissement latéral
écartées de 13 ', la porte ouest (fig. 6,36) avec écarte- interne des tours, formant niche plate en prolongement
ment de 21' entre tours de 29' sur 21' se placent au du tambour; c'est dire que, là encore, nous enregistrons
plus tard à la charnière des Ile et Ille siècle. à Volubilis un dispositif inusité.
Le type à baies jumelles est attesté en Bétique dès Dans le domaine de la construction, on assiste donc en
Auguste, comme en font foi des monnaies d'Emerita 83 . Tingitane, passé le milieu du second siècle, au dévelop-
Vers la fin du règne de Marc-Aurèle, l'entrée nord du pement d'une architecture militaire qui apparaît en
grand camp de Lambèse 84 (fig. 6,40) reçoit des trans- définitive beaucoup plus originale qu'on ne s'y serait
formations impliquant l'adjonction de tours semi-cir- attendu a priori. Le plan des portes met certes à profit
culaires adossées contre l' escarpe 85 . Portes praetoria et des leçons anciennes, mais il exploite aussi, dès leur
principales du camp breton de Cas tell Coll en 86 (fig. apparition, des schémas diffusés à cette époque tout au
6,47) appartiennent à une reconstruction des Antonins; long du limes. Plus systématiquement qu'ailleurs, on
la porte orientale de Lincoln 87 (fig. 6,42) serait plus tar- assiste à la mise en application généralisée d'un type
dive, rattachée qu'elle est à un second état daté de 210/ standard de tour flanquante promis à un bel avenir au
230. Le même parti général régit la porte nord de cours des deux siècles suivants. Et surtout, la présence
Trèves 88 (fig. 6,41 ), quasiment contemporaine de nos d'un metator novateur, lecteur et disciple des théori-
enceintes de Tingitane: les baies des deux façades ciens hellénistiques, introduit à l'épaulement des tours
ouvrent sur une cour intérieure et, dans les tours, la un raffinement inédit, resté semble-t-il sans imitateur.
concavité du saillant est traitée en abside. Derrière la Enfin, si nous nous interrogeons sur la raison d'être des
double baie de la porte nord de Ca§ei (fig. 6,4 3) et de défenses urbaines de la province, les circonstances de
l'entrée est de Buciumi 89 (fig. 6,45), on retrouve le l'agrandissement du, périmètre fortifié de Volubilis,
refend longitudinal aveugle, tout comme au Ille siècle à avec la volonté affirmée de maintenir des délais fixés et,
l'entrée orientale de Boiodurum 90 (fig. 6,44). plus encore, l'achèvement brusqué du front oriental de
Faute d'élément de comparaison avec nos deux grandes Thamusida, trahissent une période de crise qui n'est pas
portes à trois baies, nous pourrions alléguer quelques seulement «imaginaire» comme on a pu l'écrire. Ces
organisations à quadruple circulation, sinon la porte ouvrages répondaient à des motivations plus graves et
Saint-André d' Autun 91, augustéenne au moins au rez- moins futiles que la simple gloriole d'un évergète ano-
de-chaussée, mais où ni le front des portes ni la gorge ne nyme ou l'amour-propre 95 d'un municipe qui d'ail-
sont alignés, tout au moins la porte «de Londres» au S- leurs, dans le seul cas attesté de Rapidum, n'exclut pas
0 de l'enceinte de Saint-Albans/Verulamium 92 (fig. la nécessité. Au terme de cette analyse, la fonction émi-
6,50) datée par son inventeur de 125/150, ou encore la nemment défensive des trois enceintes de l'extrême
porte est de Cirencester 1Corinium (fig. 6,48) associée, Occident apparaît désormais incontestable.

Notes

1 THOUVENOT, Banasa XIV, 4-7, plan II; M. EuZENNAT, tracé en grande partie conjectural de multiples éléments hétéro-
Recherches récentes sur la frontière d'Afrique (1964-1974). gènes; un autre mur, tardif et peut-être idrissite, suit une courbe
Akten lO.LimeskongreG Xanten 429; REBUFFAT, Insécurité 512; de niveau nord-sud à quelque cent mètres en contre-bas de l'arc
lAM 2, 71. de Caracalla.
2 M. TARRADELL, Guia arquelogica del Marruecos Espaiiol 5 CHATELAIN, Volubilis LXVIII-LXIX; DE LA RoNCIÈRE, Volu-
(Tetouan 1953) 21; Idem, Lixus. Historia de la ciudad. Guia de bilis 241-242. 246; CHATELAIN, Maroc 157-166 (III-murs de
las ruinas y de la secci6n de Lixus del Museo arqueologico de l'enceinte et portes de la ville); THouvENOT, Volubilis 34-36;
Tetuan (Tetouan 1959) 50. 58-60.62-63 pl. 7-10; Idem, Marrue- L. CHATELAIN, L'histoire militaire du Maroc antique. Revue
cos punico (Tetouan 1960) 145. 159-165; lAM 2, plan p. 60. internationale d'histoire militaire 8, 1950, 167 (photo aérienne du
3 T. GARCIA FIGUERAS, La inc6gnita del Valle delJarub: las ruinas rempart N-E); R. ETIENNE, Le quartier nord-est de Volubilis
romanas de Suiar. Io Congresso arqueologico del Marruecos (Paris 1960) 24 n. 2 pl. I. II; 27 pl. 40, 1; M. EuZENNAT, Volubilis.
espaiiol Tetuan 1953 (Tetouan 1954) 331; EuzENNAT, Itinéraire RE IX A 1 ( 1961) 866-869; R. REBUFFAT, Le développement
602. 605-606; Idem, Ad Novas. PECS 9. urbain de Volubilis au second siècle de notre ère. BCTH 1-2,
4 Cf A.JoDIN, L'enceinte hellénistique de Volubilis (Maroc). 1965-1966 (1968) 164. 231-240 (considérations limitées au sec-
BCTH 1-2, 1965-1966 ( 1968) 199-221 qui regroupe dans un teur »octogonal«); M. PoNsiCH, Volubilis in Marokko. Antike

620
Welt 1, 1970, 5-6. 9b; M. EuZENNAT, Volubilis. PECS 989; lAM intervalla autem turrium ita sunt facienda ut ne langius sit alia ab
2, 207, plan p. 209. En dehors des sections visibles à l'époque de alia sagittae missianis .. .; importante précision apportée par
CHATELAIN, la connaissance de l'enceinte a été complétée, sur la Végèce, Epitama rei militaris II,23 (éd. LANG, Stuttgart Teubner,
porte G par le travail de P. M. DuvAL en 1942, pour le reste par les 1967, 58) qui préconise, sur le terrain d'entraînement, un écarte-
dégagements d'E. FRÉZOULS en 1951-1952 et surtout 1955-1957, ment de 600 pieds ( = 176,40 rn) entre le tireur et la cible: ita ut
cf M. EuZENNAT, L'archéologie marocaine 1955-1957. BAM 2, sexcentis pedibus remaverentur a signa ut sagittis ... signum sae-
1957,211n°6. pius tangerent.
6 Tout comme à Tipasa: BARADEZ, Tipasa 107. 18 W.MAcLEoD, The range of the ancient bow. Phoenix 19, 1,
7 Un plan de Volubilis dû à R. DAURIAC indiquait 2,530 km; 1965, 1-14; GARLAN, Recherches 135 n. 4.
2,600 km chez THOUVENOT, Volubilis 35. Valeur erronée de 19 Nous ignorons ici la tour II du tronçon déclassé de l'état I, qui
3,600 km chez L. CHATELAIN, Note sur les fouilles de Volubilis. n'intervient pas dans la défense. Les tours ô, cp 1, cp2, y 1, y2, y3,
CRAI 1929,261, reprenant TissoT, Recherches 285. y4 sont rétablies conjecturalement sur les tronçons arasés; la tour
8 Cette structure était généralement interprétée comme un pont E a été repérée à l'avant de son saillant convexe.
depuis TissoT, Recherches 280. 286. 291. Contra: DE LA RoN- 20 La triangulation des éléments de l'enceinte par rapport au quadril-
CIÈRE, Volubilis 244 et CHATELAIN, Maroc 162. Il ne peut de lage général du site et le relevé de détail des portes, poternes,
toute façon s'agir d'une maçonnerie de culée. Selon toute proba- grilles et tours sont dûs à J. LENNE. La tour A. 1 est recouverte
bilité, l'ouvrage pouvait être organisé en barrage de retenue pour d'une citerne, E. 2 est repérable mais arasée, D. 1 et E. 1 n'ont pas
assurer intra muras une réserve d'eau, précieuse en raison de la étè mesurées, H n'est conservée qu'en fondation. Un des
rareté des puits. ouvrages (probablement A. 2) a été publié par DuvAL,
9 Nous ne dirons rien ici des quatre grilles en pierre percées dans la Recherches 20 n. 1.
muraille: au nord de la porte F, en contiguïté immédiate avec la 21 V-A-2: ... toùç ttÈv Esw8Ev :JtEQLcpEQEi:ç, Eôov ô'Exovtaç tmcpâ-
poterne F.1, en B.g1 au point de pénétration du ruisseau Fertassa, vcwv ota yÉvmt' &.v xuÀ.(vôgou ttt'Y]8Évtoç xàtà t~v ~âow ÔLXâ
et en B.g2; les emplacements sont indiqués par des flèches sur le (GARLAN, Recherches 291. 331).
plan fig.1. 22 I, V, 5 ( = 22, 11) = FENSTERBUSCH 56-57.
10 Nous avons converti toutes les mensurations caractéristiques 23 Les moyennes s'établissent à 24', 18 dans l'état I, à 23', 73 dans
introduites au cours de l'exposé en pied romain de 0,296, étalon l'état II; l'écart des extrêmes correspond à 3' enI, à 4' en II.
d'usage dans les constructions militaires de Tingitane à l'époque 24 Médiane, 23' Yi en I, 27' en Ir'; moyenne, 23', 63 en I, 25',
impériale: Voir dans Thamusida I mon Appendice II: Remarques 59 en II; milieu des extrêmes, 24' YI en I, 25' Yi en II; écart
complémentaires relatives à la métrologie du camp p. 285-300. maximal de 12 Yi % en I, de 23 % en II.
Dans l'épaisseur de la courtine, on enregistre des valeurs de 25 Le diamètre dépasse la capitale sur six tours de I et deux tours de
1,45 rn à 1,62 m. Quand apparaissent des chiffres plus élevés, il II; c'est l'inverse sur trois tours deI et neuf de II.
s'agit de sections conservées seulement au niveau de la semelle de 26 On peut enregistrer en mémoire une cote de 24 pieds, mais sans
fondation: ainsi au nord de la porte B où l'on note 1,76 rn, à trop retenir où et comment la reporter sur le terrain: si c'est à
l'amorce interrompue de la porte D (1,80 rn) et à l'est de la porte partir de l'escarpe de courtine, on obtient 24 + 5 = 29'; prise à
H (2 rn). l'extérieur de la gorge, elle donne 24 + 3 = 27'; mesurée en deçà
11 Les valeurs statistiques étant: médiane, 192'; mode, 186'; du mur périmétral mais jusqu'au nu interne de l'enceinte, le résul-
moyenne, 203', 93; milieu des extrêmes, 211'; écart maximal, tat devient 24 + 3 Yi = 27' Yi.
64'. 27 Si la cote extérieure de 3' Yi est très généralement appliquée, la
12 Conversions des distances métriques: A.5- B = 37 rn ca; B- B.1 mesure forte a contaminé la faible au mur de gorge dans 35 % des
= 97,50- (37 + 7,10) = 53,40 m. cas recensés.
13 Les valeurs statistiques deviennent alors: médiane, 187'; mode, 28 On enregistre une porte de 2' Yi, cinq de 3' Yi et deux de 4'.
186'; moyenne, 200', 61; milieu des extrêmes, 200'; écart 29 Cette forme <<très évoluée» était déjà signalée dans DuvAL,
maximal, 75'. Si, par mesure de contrôle, on déduit des 2 613 rn Recherches 20 n. 1.
( = 8 828') de la magistrale, les largeurs des 29 tours présumées 30 Nous y comprenons la poterne B' ouverte à l'ouest de la tour II,
du circuit fermé (29 x 24' = 696') et les envergures virtuelles dans le délaissé du rempart I.
des portes encadrées de tours (en partant de la porte de Tanger 31 Plus encore même qu'à Tipasa: cf J. BARADEZ, Quatorze années
vers l'ouest: 88' + 80' + 105' + 90' + 69' + 74' = de recherches archéologiques à Tipasa ( 1948-1961 ). Revue Afri-
506' ), reste une totalisation de courtines de 7626' qui se répar- caine 105, 1961,249.
tirait en 35 sections de 218' ca, les espacements du front sud 32 Notre entrée A représente la porte n°4 sud-est de CHATELAIN,
disparu étant responsables de l'augmentation de la moyenne. Volubilis lxviii (=CHATELAIN, Maroc 164 ). A cette époque, qua-
14 Médiane, 178',5; mode indéterminé; moyenne, 178',7; milieu tre assises restaient en place mais la baie cintrée extérieure a été
des extrêmes, 175'; écart maximal, 28'. remontée depuis. La porte B correspond à la n°3 est de CHATE-
15 Sérieuse entorse à l'écartement standard, encore aggravée dans LAIN, Volubilis LXVIII(= CHATELAIN, Maroc 163-164).
l'intervalle A. 5-B.l. Les valeurs statistiques sont ici: médiane, 33 7' en E', 9' en A et 10' en B.
196'; mode, 186'; moyenne, 211', 05; milieu des extrêmes, 34 C'est la porte n° 2 nord-est de CHATELAIN, Volubilis lxviii(=
195'; écart maximal, 70'. CHATELAIN, Maroc 161 ). Cf A. LUQUET, Volubilis, Les travaux
16 Méchanikè Syntaxis, V-A-45. Edition chez GARLAN, Recherches et les jours d'une cité du Maroc antique (Tanger, sd, 1972) 113 pl.
296. 359: tà ttEtanûgyLa cpxoô6tt'Y]tm €xatov :lt'YJXWV to ttfJxoç. 45; R. THOUVENOTetA. LUQUET, La porte du nord-est à Volubi-
Le fait que l'auteur ait séjourné à Alexandrie et à Rhodes m'incite- lis. BAM 11, 1978, 91-112 où le plan de la fig. 4 est faux. L' «anas-
rait à identifier, avec quelque vraisemblance, son nf]xuç et la cou- tylose » des fig. 2, 3 et 7 est un empilage de fantaisie: on se repor-
dée égyptienne de 0,525 rn; le recours à la coudée de Samos, égale tera à la pl. 40-1 d'ETIENNE, Quartier N-E pour avoir une juste
selon Hérodote à l'étalon égyptien, devait être fréquent le long de idée de l'état des lieux avant <<restauration». Ce schéma en
la côte ionienne. «redoute encadrée» régit la composition générale de la porte
17 I, V, 4 (= 22, 1-2) (éd. FENSTERBUSCH, Darmstadt 1964) 56-57: d'Auguste à Nîmes et de l'entrée nord de Cologne.

621
35 La restitution de façade ici suggérée intègre les fragments dis- 48 Pour autant qu'on puisse le déduire des fondations, le mur d'en-
persés aux abords de la ruine, conservée en place seulement sur trée était épais de 6', les gouttereaux de 3', le refend de contre-
une hauteur de 0,50 rn dans sa moitié est, un mètre au nord du porte de 2' t. Cette surépaisseur du front de porte par rapport à
portail et 1,80 contre la tour nord où le trou de la barre de ferme- la courtine se retrouve à l'entrée sud du camp de Rainau-Buch,
ture restait visible. Ce parti d'élévation en arc triomphal peut être reconstruit vers 140, où l'existence de la herse est assurée par le
rapproché d'une porte de Bizye en Thrace, figurée sur une mon- départ des coulisses: BAATZ, Limes 278-280; les faces de tours y
naie de Caligula. Cf DoNALDSON, Architectura 313-317 n° 84; mesurent 4' t contre 3' taux courtines.
R. SCHULTZE, Die romischen Stadttore. Bonner Jahrb. 118, 1909, 49 L. CHATELAIN, Les fouilles de Volubilis (Ksar Faraoun- Maroc).
325 fig. 9 et d'une maquette en pierre trouvée à Abellinum dans le BCTH 1916, 77 n°3; Idem, Inscriptions latines d'Afrique.
Samnium: G.PESCATORI, Avellino. EAA Suppl. 1970 (Rome BCTH 1927, 76-77 no 619; Idem, ILM 21 n°67, a.b.c.d;
1973) 129 fig. 132. E. FRÉZOULS, Nouvelles inscriptions de Volubilis. CRAI 1952,
36 Il n'est pas certain que ces escaliers soient des rajouts tardifs 400-401; Idem, Inscriptions nouvelles de Volubilis - II. MEFR
comme semblent le suggérer R. THOUVENOT et A. LuQUET, 66, 1956, 122-124 (3- inscriptions des portes) ( = AE 1957, 62
BAM 11, 1978,98-100. n°205 ); lAM 2, 243-244 n°383.
37 7' en G (pour la tour nord conservée) et en F, 10' en D, 13' 50 L. CHATELAIN, Bull. Soc. Nat. Antiqu. France 1920, 248-249;
en E. R. CAGNAT, A. MERLIN et L. CHATELAIN, Inscriptions latines
38 Sauf en G où le massif est assis de biais par rapport aux deux d'Afrique (Tripolitaine, Tunisie, Maroc) (Paris 1923) 182
alignements qui dessinent une brisure à 130°. n°620; CHATELAIN, ILM n°66; R. THOUVENOT et A. LUQUET,
39 C'est la porte nol nord de CHATELAIN, Volubilis lxviii ( = CHA- BAM 11, 1978, 109-110 fig.18; lAM 2, 243 n°382.
TELAIN, Maroc 161): 3 assises étaient conservées à chacun des 51 E. FRÉZOULS, CRAI 1952, 400-401; Idem, MEFR 66, 1956,
trumeaux. 121-122 pl.3; IAM 2, 262 n°414.
40 Nous appelons porte E l'ouvrage n°6 nord-ouest de Chatelain, 52 R. ETIENNE, Une inscription en bronze découverte à Volubilis.
Volubilis LXVIII(= CHATELAIN, Maroc 165-166). La porte G, La tom us 14, 2, 1955, 260 n. 4 penchait pour une datation sévé-
indiquée dans CHATELAIN, Maroc 165 a été dégagée par DuvAL, rienne de la porte de Tanger; l'hypothèse est désormais à écarter
Recherches, 20 n. 1; cf R. THOUVENOT, Une porte de l'enceinte pour ce corps de porte, tout en restant une faible possibilité pour
romaine de Volubilis. BAM 7, 1967,608-613. les décors de façade plaqués de la porteE (mais il n'y reste que la
41 En C-B, B' et H; S'Yi en F.l. On enregistre 6'Yz à la porte première assise des piédestaux):
d'Auguste de Nîmes, mais seulement 3' à la porte sud de Verula- 53 M. EuZENNAT, Thamusida-Fouilles. Fasti Arch. 14, 1959, 293
mmm. n°4485; M.EUZENNAT, BAM 4,1960,550.
42 En C, D et F; 14' en E, 12' en G, E' et B, 11' en A. Compa- 54 R. REBUFFAT, in: Thamusida I, 143. 175.
rer avec les 11' de la porte de Césarée à Tipasa (J. BARADEZ, 55 J. P. CALLU, in: Thamusida I, 240 (mais ma réserve n. 1; cf aussi
Revue Africaine 105, 1961, 250), les 10' de la porte citée de 238-239 pl. 145. 148),; 249. 268 (Lucius Verus).
Verulamium, les 16' de la porte nord de Trèves, les 13' de la 56 R. REBUFFAT, Les fouilles de Thamusida et leur contribution à
porte d'Auguste de Nîmes. l'histoire du Maroc. BAM 8, 1968-1972, 60; l'auteur admet
43 CHATELAIN, Maroc 77; M. EuZENNAT, L'archéologie marocaine cependant l'antériorité volubilitaine sur les tours et portes de
1958-1960. BAM 4, 1960,550 pl.6; Thamusida I 144 pl. 102-1; Thamusida (cf Thamusida-2, p. 57); cf aussi REBUFFAT, Insécu-
R. REBUFFAT, G. HALLIER, J. MARION, Thamusida II (Paris rité 508.
1970) 27 n. 1; 57 n. 2; 167.257 pl.2, 34. 35; M. EuZENNAT, Tha- 57 EuzENNAT, Limes.
musida. PECS 902; R. REBUFFAT, Thamusida III (Paris 1977) 58 L. CHATELAIN, Note sur les découvertes archéologiques au
284-285. 298-300 pl. 102; lAM 2, plan p. 160. L'enceinte N-E a Maroc. BCTH 1934, 175-176.
été partiellement fouillée par A. RuHLMANN en 1932 puis par 59 L'appartenance des deux fortifications à une même famille est
M. MARMONNIER en 1953. J. M. DENTZER n'a eu le temps en 1962 encore plus flagrante quand on rapproche de Thamusida l'enceinte
que d'amorcer le dégagement des faces est, sud et ouest. des canabae du camp de Sour Djouab- Rapidum (construit en
44 Notablement plus indécise sur le front N-E (3', 3'Yi et 4'). 122), épigraphiquement datée de 167, où le problème était le
45 En intégrant la courtine 1-castrum, les données statistiques sont: même: clôturer une agglomération développée aux trois côtés d'un
médiane, 139'; moyenne, 136'; milieu des extrêmes, 193'; camp, mais dans ce dernier exemple avec des moyens strictement
écart maximal, 180'. Si la courtine N -0 est écartée, les valeurs locaux et des solutions différentes (GsELL, Algérie 91; W. SEsTON,
deviennent 134'Yz, 128', 142' et 69' t. Le secteur de Rapidum sur le limes de Maurétanie Césarienne après
46 Au S-0: médiane, 160'; moyenne, 149'; milieu des extrêmes, les fouilles de 1927. MEFR 45, 1928, 155 fig.l; 172-183).
134'; au sud, 126- 135 -142; à l'est, 143 -142- 148. 60 E. FRÉZouLs, Les Baquates et la province romaine de Tingitane.
47 L. CHATELAIN, Tocolosida. In: Memorial H. BASSET. Publica- BAM 2, 195 7, 105-108; P. RoMANELLI, Storia delle provincie
tions de l'Institut des Hautes-Etudes Marocaines 17 (Paris 1928) romane dell' Africa (Rome 1959) 373-374. 382-383; Idem, Le
197-201; Idem, A propos d'une inscription de Petitjean. BCTH iscrizioni volubilitane dei Baquati e i rapporti di Roma con le tribu
1943-1945, 200; J. BARADEZ, Deux missions de recherches sur le indigene dell' Africa. Hommages à ALBERT GRENIER. Coll. Lata-
limes de Tingitane. CRAI 1955, 292; D. J. SMITH, Archaeological mus 58, 3 (Bruxelles 1962) 1349; E. FRÉZOULS, Rome etla Mauré-
Report. In: Report of the Durham University Exploration Socie- tanie Tingitane: un constat d'échec? Ant. Afr. 16, 1980, 77. 82.
ty's expedition to French Morocco- 1952. Durham University 61 THOUVENOT, Banasa 4; EuzENNAT, Limes en placerait la cons-
Exploration Society 1956, 122-124; M. EuZENNAT, BAM 2, truction à la fin de l'époque flavienne ou sous Trajan.
1957, 224-225 pl.ll; Idem, Itinéraire 599; Idem, Tocolosida, 62 Par exemple à Thasos et Héraclée du Latmos: cf J. P. ADAM, L'ar-
station extrême de l'Itinéraire Antonin. BCTH 1965-1966, chitecture militaire grecque (Paris 1982) 97 fig.65; 240 fig.135.
160-161; Idem, Le limes de Volubilis. Akten 6.Limes-Kongreg 63 La courtine de Tipasa, datée de 146-14 7, présente cette épaisseur:
Süddeutschland 196. REBUFFAT, Insécurité 512-513 met en doute DuvAL, Recherches 59; BARADEZ, Tipasa 141-142 pl.2. 3;
la fonction défensive du rempart qu'il date du Ile siècle; M. Eu- S. LANCEL, Tipasa de Maurétanie (Alger 1966) 79 fig. 50, tout
ZENNAT, Tocolosida. PECS 927. comme au camp de cohorte de Ras-el-Aïn-Talalati construit ou

622
reconstruit sous Gallien (TRoussET, Limes 99) ou sur la clausura pylon, large de 60' n'a rien en réalité d'un arc triomphal et s'in-
de Bir-Oum-Ali dont le chemin de ronde est encore conservé à sère normalement entre deux tours arasées à la gorge du rempart
6 rn de hauteur, et qui peut remonter à la fin du Ier siècle (M. Eu- daté de 9/10 aC.
ZENNAT, Quatre années de recherches sur la frontière romaine en 75 G. CH. PICARD, Castellum Dimidi (Alger-Paris, sd, 1947) 71-74
Tunisie méridionale. CRAI 1972, 21-23; TRoussET, Limes 148). fig. 8 pl. 1; M. EuzENNAT, Recherches sur la frontière romaine
64 A Ulpia Traiana, le mur de Trajan atteint 6' (L. MARINESCU, d'Afrique (1974-1976 ). Akten 11. LimeskongreB Székesfehérvâr
Sarmizegethusa. PECS 946); la muraille d'Antonin le Pieux à 537. La porte s'ouvre entre deux tours pleines écartées de 14', le
Moigrad - Porolissum mesure 5' ca: C. DAICOVICIU, Porolis- sas serait large en œuvre de 13'; on pourrait en rechercher un
sum. RE XXII 1 (1953) col. 267; L.MARINESCU, PECS 729; de lointain précédent au IVe s. aC dans la porte de l'Isthme à
même que la première muraille de Novae, datée du Ile siècle. Corinthe: F. E. WINTER, Greek fortifications (Toronto 1971) 226
(T. IvANOV, Ausgrabungen am Donau-Limes in Bulgarien. fig.232. Pour Lambèse, cf n. 84.
Akten 9. Limes-KongreB Mamaïa 65 ). 76 Ce sera, un siècle plus tard, le schéma de deux ouvrages connus de
65 Voir la courtine de Lincoln-Lindum, datée de la fin du Ier siécle; la muraille d'Aurélien à Rome, la porta Appia (avant la restaura-
cfWACHER, Towns 122 fig.18, 8; CRUMMY, Forteresses 70, où les tion de 401) et la porta N omentana, "the only Roman gateway to
5' /6' sont mesurés sur la fondation. C'est le cas encore à Ches- retain its original Aurelian type of fortification": E. NASH, Piero-
ter-Deva (JRS 40, 1950, 97 fig. 17) et au castrum de Cas tell Callen rial dictionary of ancient Rome 2 (New York 1962) 217.
(NAsH-WILLIAMS, Wales 60 fig. 52, 3 ). 77 TRoussET, Limes 114-118. 131-133; M. EuzENNAT et P. TRous-
66 Au camp de Boiodurum (H. ScHONBERG ER, Das Romerkastell SET, Le camp de Remada, Fouilles inédites du commandant
Boiodurum-Beiderwies zu Passau-Innstadt. Saalburg-Jahrb.15, Donau (mars-avril 1914) (Aix-en-Provence 1975, ronéoté)
1956, 46 ). 22-27.58 = Africa 5-6, 1978, 119-120. 143. 160-161. 163-164.
67 Vitruve I, V, 3 ( = 21, 19-20) (éd FENSTERBUSCH, 54-55): crassi- 78 Cité par L. MALONEY and B. HoBLEY, Roman urban defences in
tudinem autem ita faciendam censeo, uti armati homines supra the west. CBA Research Report 51 (Londres 1983) 13. La ville est
obviam venientes alius alium sine inpeditione praeterire possint . .. devenue colonie sous Hadrien; malheureusement l'enceinte est
68 BARADEZ, Tipasa 109-113. inédite et aucune date ne peut être proposée.
69 A Thisbe F. G. MAIER, Die Stadtmauer von Thisbe. Athen. Mitt. 79 G. ULBERT, Das romische Regensburg. Germania Romana I.
73, 1958, 19 signale des courtines de 36, 50 au S-E, de 42/44 rn au Gymnasium Beih. 1 (Heidelberg 1962) 70-71; BECHERT, Lager-
S-0; le même auteur, 23 n. 32 répertorie en Grèce des écarte- tore 269-272. Le dispositif de la porte nord fait entièrement sail-
ments de 30 à 40 m. GARLAN, Recherches 257 n. 4 retient à lie sur l'extérieur, avec un corps de passages barlong très étiré
Demetrias de Thessalie une fourchette de 39 à 69 rn; il rappelle (BECHERT, op. cit. fig. 24,4 ); pour la datation, A. STRoH, Unter-
une interprétation d'un passage de Diodore de Sicile XX, 91, 8 suchung an der Südostecke des Lagers der Legio III it. in Regens-
suggérant pour la muraille de Rhodes un écartement moyen d'en- burg. Germania 36, 1958, 78 ss. 87. Cf aussi BAATZ, Limes
viron 330 pieds (115,50 rn?). La fortification de Cherchel- Cae- 278-280 et u. ÜSTERHAUS, Das romische Regensburg - Die
sarea pourrait offrir, sur le secteur sud le mieux conservé, de la porta praetoria des Legionslagers in Regensburg. In: Führer Süd-
tour 9 à la redoute III (DuvAL, Recherches fig.10. 11) la dimen- deutschland 107-111.
sion préconisée par Philon, mais une moyenne de 49 rn rend évi- 80 Reportées par BECHERT, Lagertore au début Ille (270-271
demment mal compte de variations contenues dans une four- fig.24, 5. 6). A Schierenhof: H.STEIMLE, Das Kastell Schieren-
chette 29/92,50 m. Au témoignage de Flavius Josèphe (BJ V 158, hof bei Schwabisch Gmünd. 0 RL B 64 ( 1929) 3 pl. 2, 1, tours de
éd. THACKERAY, Londres, Loeb, 1961, 246-247), un des murs 26' sur 19', écartées de 12', avec escalier extérieur à la gorge
annulaires de Jérusalem était flanqué au Ier siècle pC de 90 tours de la tour orientale; I. STORK, Kohortenkastell Schierenhof, Stadt
espacées de 200 coudées (105 rn?). La muraille antonine de Schwabisch Gmünd. In: Führer Süddeutschland 48-50, date
Tipasa fournit un large éventail d'écartements, de 57' à 480' le rempart d'Antonin le Pieux. A WeiBenburg (W. KoHL,
(J. BARADEZ, Tipasa plan p. 126 ). Les distances varient de 30 à J. TROLTSCH, J. JACOBS, W. BARTHEL, E. FABRICIUS, Kastell Wei-
50 rn à Ziama-Choba (GsELL, Algérie 99). Benburg. ORL B 72, 8 pl. 2, 4, l'attribuent à l'époque de Trajan)
70 WACHER, Towns 2832. tours de 20' par 16', espacées de 13'; l'ouvrage est daté de 183
71 V-A-7: xa:tà. xvxÀou 't[tfj[ta. auvamovwç, wï:ç [tECJOJt'l!Qy(mç, par BAATZ, Limes 243-244 et par G. ULBERTetTH. FISCHER, Der
WCJ'tE àna.Q't(~ELv m'mi:Jv ,;~v ~am v ,;cp JtÉQa.LL nov [tELa.Jt'l!Qy(wv Limes in Bayern (Stuttgart 1983) 81-83.
(GARLAN, Recherches 291-292. 339-340). 81 P. MAc KENDRICK, The Dacian stones speak (Londres 1975)
72 GRENIER, Manuel317-319; H. KAHLER, Die Torburgen der frü- 136-137: tours de 24' sur 17', écartées de 14'; les tours flan-
hen Kaiserzeit. Jahrb. DAI 57, 1942, 1 ss. 23 fig.17; BECHERT, quantes sont également semi-circulaires mais fortement saillantes
Lagertore 260 fig. 24,1, fait remarquer que ce plan de tour, asso- à la gorge.
cié dans la plupart des cas avec une porte, a été utilisé dès le Ile 82 CHIRILÀ, Buciumi 17-19. 122 fig.17. 18.
siècle dans l'architecture des camps. P. VARÈNE a bien voulu me 83 H. CoHEN, Description historique des monnaies frappées sous
communiquer un relevé inédit dressé en 1964: les passages cou- l'Empire romain I (Paris 1880) 149 n°589 et, sous Tibère, 187
vrent un rectangle barlong de quelque 50' sur 70'. Si les cou- n°82; H. MATTINGLY, Coins of the roman empire in the British
loirs de piétons sont continus, les deux sas de charrois s'ouvrent Museum I (Londres 1965) pl.5 (11-12); DoNALDSON, Architec-
sur une arrière-cour. tura 320-322 n°86.
73 J. A. RICHMOND, Commemorative arches and city gates in the 84 CIL VIII 2546. 2548; R. CAGNAT, L'armée romaine d'Afrique 2
Augustan age. JRS 23, 1924, 159 fig. 7 pl. 18,1; les fondations des (Paris 1912) 458-459 et plan p.456; BECHERT, Lagertore 262.
tours empiétant sur celles des courtines, l'organisation d'un pré- 264-269 fig. 24, 2; 26: le refend longitudinal se réduit à deux pi-
sumé dipylon ouvert à la gorge de tours distantes de 50 pieds lastres.
serait postérieure à l'arc daté de 27 aC. Contra: G. A. MAN- 85 Deux tours de 27' de diamètre sur 26' à la capitale s'appuient
SUELLI, Ariminum (Rome 1941) 78-82 qui restitue deux tours au rempart et encadrent une chambre de 33' sur 31' engagée
carrées. dans l'épaisseur de la muraille.
74 ].A. RICHMOND, JRS 23,1924,156-158 fig.6, B pl.17,1: le tri- 86 NASH-WILLIAMS, Wales 122 fig. 52, 3 les remonte dans la pre-

623
mi ère décennie du Ile siècle (p. 60): à en juger par son croquis, les 92 Dégagée au niveau des fondations, à 0,30 rn ca en dessous de
deux tours de la porta praetoria, de 30' sur 24' en élévation, l'arase des chaussées (R. E. M. WHEELER, Report of the excava-
pouvaient être écartées de 36'; cf aussi L. ALCOCK, Castell Col- tions at Verulamium. JRS 21, 1931, 227-229 pl.16); fin Ile s.
len. PECS 204. pour I.A. RICHMOND, Verulamium. RE VIII A 2 ( 1958) 2426 et
87 WACHER, Towns 74 fig. 18, 8; 122; CRUMMY, Forteresses 71: tours S. S. FRERE, Verulamium. PECS 971-972; BECHERT, Lagertore
de 40' sur 26' écartées de 35'; le refend médian a disparu. fig. 25, 7 retient le début du Ille s. (? ).
88 BECHERT, Lagertore 272 n.240; W. REUSCH, Trèves cité romaine 93 D. R. WILSON, Roman Britain in 1960. JRS 51, 1961, 186. 187
(Trèves 1979) 13. 15. 17; E. ZAHN, Porta Nigra und Simeonstift. fig. 31.
In: Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmalern 32 94 Avec au demeurant une double niche affrontée, l'une au moins
(Mayence 1980) 61.68 plan fig. 5, 291. pouvant loger un escalier: H. VON PETRIKOVITS, Rheinland 77;
89 A Buciumi, tours de 29' x 21' avec écartement voisin de 30' Idem, Fortifications in the north western roman Empire. JRS
(CHIRILA, Buciumi 17 fig.16); à Ca§ei, écartement de 21' (cf. 61, 1971, 200 fig.30, 1; G.PRECHT, Koln-Deutz-Divitia. In:
MAC KENDRICK, op. cit. note 81 ). J. E. BoGAERS et C.B. RüGER (éd.), Der Niedergermanische
90 Dipylon selon BECHERT, Lagertore fig.24, 7: tour de 24' sur Limes. Materialien zu seiner Geschichte. Kunst u. Altertum
16' avec sans doute mur de 3'. H. ScHÜNBERGER, Saalburg- am Rhein 50 (KOln-Bonn 1974) 163-165 fig.64; H. voN
Jahrb.15, 1960,46-49 fig.3, 3 reste très évasif sur la datation. PETRIKOVITS, Die Rheinlande in romischer Zeit mit einem
91 E. VIOLET-LE-Duc, Dictionnaire raisonné de l'architecture fran- Überblick über die rheinische Urgeschichte (Düsseldorf 1980)
çaise 7 (Paris 1864) 314-316 s. v. porte; GRENIER, Manuel fig. 37, 1.
340-345: portails de 12', guichets piétonniers de 6'. Fonda- 95 REBUFFAT, Insécurité 501-522 et plus particulièrement
tion augustéenne confirmée par P. M. DuvAL, Les portes et les p. 508-510 pour Thamusida; 510-512 pour Volubilis et 520-522
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sur deux villes fortes de l'Afrique romaine. Bibliothèque Arch. et THoUVENOT, Volubilis: R. THOUVENOT, Volubilis (Paris 1949).
Hist. Beyrouth 43 (Paris 1946 ). TissoT, Recherches: CH. TissoT, Recherches sur la géographie com-
EuzENNAT, Itinéraire: M. EuzENNAT, Les voies romaines du Maroc parée de la Maurétanie Tingitane. Mém. Acad. Inscriptions Paris
dans l'Itinéraire Antonin. Hommages à ALBERT GRENIER. Coll. s.1, 9-1, 1878.
La tom us 58, 2 (Bruxelles 1962) 595 ss. TRoussET, Limes: P. TRoussET, Recherches sur le limes Tripolitanus
EuzENNAT, Limes: M. EuZENNAT, Le limes de Tingitane. Recherches (Paris 1974 ).
sur la frontière romaine au Maroc. Etudes d'Antiquités Afri- WACHER, Towns: J. WACHER, The towns of Roman Britain (Londres
caines (à paraître en 1987). 1975 ).

624
Legionen im Bandenkrieg- !saurien im 4.Jahrhundert
HANSGERD HELLENKEMPER

Auch wahrend der romischen Herrschaft im Süden J ahre 353 in Seleukeia bezeugt sind. Es sollten nicht die
Kleinasiens blieb !saurien - eine Landschaft zwischen einzigen Truppenkontingente bleiben. 1
Pamphylien, Kilikien und Lykaonien- Terra incognita Die Verlegung von Truppen in ein Gebiet fernab der
(Ab b. 1). Den Befriedungsaktionen der Kaiserzeit war Reichsgrenzen bedeutete eine neue Politik. Hier wur-
nie dauernder Erfolg beschieden. N ach den U nruhen den Militareinheiten gegen den inneren Feind geführt.
des 3.Jahrhunderts kommt es vielleicht schon zu Zu dieser Zeit, zu Anfang des 4.Jahrhunderts, galt
Anfang des 4.Jahrhunderts zu einem seltenen, unge- !saurien noch selbstverstandlich als zum Reich geho-
wohnlichen Vorgang im romischen Reich: !saurien, rig. Mit der Stationierung von Truppen war eine neue
un ter Probus oder Diokletian zu einer eigenen Provinz Situation eingetreten. Die Motive für diesen Entschei-
erhoben, wird ein Binnenmilitarbezirk. Drei Legionen dungsprozeB sind offensichtlich: Die seit J ahrhunder-
-legio !!saura sagittaria, legio !!!saura und legio Ill ten weitgehend erfolglosen Pazifierungsversuche
!saura-, müssen sub dispositione viri spectabilis comitis waren fehlgeschlagen. Ein als gefahrlich erachteter
rei militaris per lsauriam et praesidis stationiert wer- Unruheherd muBte befriedet, wenigstens aber einge-
den. Die Dislozierung ist wohl in der 1. Halfte des grenzt werden. Ein Zeitgenosse, der Autor der
4.Jahrhunderts erfolgt, da diese Truppen schon im umstrittenen und unzuverlass.igen Vita Trebelliani der

Abb.l !saurien im 4.Jahrhundert. 0 nichtstadtischer Siedlungsplatz, 0 Polis, ÔPolis mit Bischofssitz.


Ô !SAURA Ô LARAN DA

----- ------

Ô KOROPISSOS

Ô OALISANOOS

Ô GERMANOPOLIS Ô AORASOS Ô KLAUOIOPOLIS


2;51 1
ô
PHILADELPHIA?
OIOKAISAREIA Ô ÔOL,BA
\
\

.
2227
o EIRENOPOLIS Barakcikale o
\
\
\
\
\

T A u R 0 s

MI TTE LM EER

625
Es lohnt sich, emtgen Kernfragen nachzugehen, die
dazu beitragen, die militärpolitische Situation zu erklä-
ren, das Land und die Bevölkerung näher zu charakte-
risieren, die militärischen Möglichkeiten und Aktionen
zu skizzieren.
Isaurien ist ein Bergland, im Norden begrenzt von der
anatolischen Hochebene, im Süden von der steilen
Abrasionsküste am Mittelmeer (Abb. 2. 3 ). Der Tau-
rus, ein erdgeschichtlich junges, ostwest-streichendes
Faltengebirge, ragt mit seinen Spitzen bis in Höhen
über 2000 m. Tief eingeschnittene Täler, Almen und
Schotterhochflächen charakterisieren das Land
(Abb.4 ). Die Baumgrenze liegt heute - vermutlich
auch in der Antike - bei ca. 1800 m. Wildbäche und
kleine Flüsse erlauben im Winter und im Frühjahr
kaum eine Überquerung. Das Klima war und ist
typisch für diese Bergwelt: kalte, schnee-und regenrei-
che Winter, trockene, heiße Sommer. 3
Isaurien ist ein AltsiedeHand mit einer Vielzahl kleiner
Ortschaften. Die Städtelisten zählen bis zu 25 Namen,
im Vergleich zu anderen Provinzen ein hoher Anteil.
Nach literarischen, archäologischen und epigraphi-
schen Quellen reicht eine Vielzahl der Siedlungen
zurück in vorrömische Zeit. In hellenistischer Zeit
begegnen an der Küste wie auch in den Hochtälern
Siedlungsgemeinschaften, die in ihrer Mehrzahl als
Abb. 2 Bergland in Isaurien mit dem tief eingeschnittenen
geschlossene Höhensiedlungen, vielfach als Bergne-
Flußbett des Kalykadnos. ster, erscheinen. Zumindest in der Spätantike begegnen
auch Einzelgehöfte. 4
Historia Augusta verwendet hierfür den Begriff Limes: Die Lebensgrundlage kann damals wie heute nur gewe-
» etenim in medio Romani nominis solo regio eorum sen sein: Kleinacker- und Gartenbau für den eigenen
novo genere custodiarum quasi Limes includitur, locis Bedarf, Weidewirtschaft (Viehhaltung mit Almtrieb ),
defensa, non hominibus. « 2 Waldnutzung für die Hausfeuerung, die Jagd, Bauholz

Abb. 3 Küstenbuchten bei Arsi-


noe (Mara§ Harabeleri).

626
und zuweilen auch Holzexport für den Schiffsbau. 5
Damit waren Existenzbedingungen vorhanden, die ein
Leben in dieser Landschaft ermöglichten. Das Urteil, . & .. - ' ..

-:;.~<r~": • ...~
die Isaurier hätten keine Landwirtschaft betrieben,
geht fehl, da eine Bergwirtschaft natürlicherweise
anders strukturiert ist als die Landwirtschaft in Tief-
landzonen. 6 Die relative Siedlungsdichte zeigt, daß
ausreichende Lebensgrundlagen vorhanden gewesen
sein müssen. Damit sind andererseits Hungersnöte als
Folge von Naturkatastrophen nicht ausgeschlossen. Es
liegt in der Art des Quellenmaterials begründet, daß
solche Zeugnisse fehlen. Doch Ammian erwähnt den
physischen Hunger umherstreifender isaurischer Ban-
den während der Unruhen von 353/354. 7 Abb. 4 Almhöhe bei Germanikopolis (Ermenek) im Winter.
Die Isaurier sind ein Bergvolk. Kehren wir die einseiti-
gen negativen Urteile um, so erscheinen sie als eine sehen dieser hellenistisch-urban bestimmten Stadt und
wehrhafte Bevölkerung, die sich den aufgezwungenen der isaurischen Bergregion zeigt. Die Stadtbevölke-
Normen- einer zurückhaltenden Lebens- und Verhal- rung sieht sich weder ethnisch noch .sprachlich den
tensweise im Sinne der pax romana - entzieht. Die Isauriern verbunden, auch wenn der Kleriker die eige-
Isaurier sprechen eine eigene Sprache, die wohl zur nen Landsleute mit relativerNachsieht beurteilt und als
spätluwischen Gruppe gehört. 8 Sprachreste sind nur in >Nachbarn< sieht. 11
der Vielzahl einheimischer Personennamen in griechi- Für den Fremden war das isaurische Bergland nahezu
schen Inschriften erhalten. Hagiographische Zeugnisse undurchdringlich. Diese Erfahrung mußten die römi-
belegen, daß ethnische Herkunft und Sprache bis in das schen Militäreinheiten (und bis heute die wissenschaft-
6. Jahrhundert lebendig blieben. 9 liche Forschung) machen. Dies scheint auch der Grund
Drei Legionen standen zeitweilig in Isaurien. Zumin- dafür, daß offenbar keine größeren Reiterverbände in
dest in den Jahren 353/354 begegnen sie in der Haupt- Isaurien stationiert, vielmehr Bogenschützen einen
stadt Isauriens, in Seleukeia, einer Stadt, die seit wesentlichen Anteil der Einheiten ausmachten. 12 Die
ihrer Gründung mediterran-griechisch geprägt war Landesnatur begünstigte freilich die einheimischen
(Abb. 5 ). Hier lag die Residenz des praeses Isauriae. Gruppen. Ihnen waren Hunderte von Bergpfaden ver-
Die Miracula Theclae, von einem Kleriker in Seleukeia traut. Die Erschließung des Landes mußte sich schon in
im 2. Viertel des 5.J ahrhunderts geschrieben, vermit- der mittleren Kaiserzeit auf die Anlage einer Küsten-
teln ein Bild der Stadt, das deutlich den Gegensatz zwi- straße und weniger Transversalen vom anatolischen

Abb. 5 Seleukeia (Silifke) am Ka-


lykadnos.

627
Hochland (Lykaonien) zur Küste beschränken: die
TA1U'VJ'.
Straße von Anemurion über Germanikopolis nach
Isaura und Laranda, von Laranda über Klaudiapolis
nach Seleukeia, dazu zahlreiche Querverbindungen
unter den Städten der Dekapolis. 13 Dies waren jedoch
Sommerstraßen - im Winter wegen der Schneefälle
unpassierbar. Nur diese Straßen konnten als Ausgangs-
punkte für Militäroperationen genutzt werden.
Die Stationierung der Truppen in Isaurien und in den
angrenzenden Provinzen bot keine Abschreckung. Die
Landesnatur ließ die traditionellen Kampfformen, wie
sie in den pamphylischen und lykaonischen Ebenen
möglich waren, nicht zu. Ammian schildert in lebhaf-
ten Worten die Überlegenheit der ortskundigen, mit
dem Gelände operierenden Isaurier. 14 Die römischen
»Fußtruppen mußten zu ihrer Verfolgung hohe Berg-
gipfel erklimmen. Mochten sie dann auch mit ihren
Sohlen ausgleiten und, mit den Händen nach Gebüsch
und Dornhecken greifend, die höchsten Höhen errei-
chen, so konnten sie doch in dem engen, unwegsamen
Gelände keine Schlachtordnung entfalten und fest mit
dem Fuße aufsetzen. Indessen schwärmten die Feinde
Abb. 6a N otitia dignitatum. Vignette mit Amtsinsignien des
comes per Isauriam. Umzeichnung nach der Handschrift umher und rollten von oben her Felstrümmer herab, so
Bayerische Staatsbibliothek München Cod. Clm. 10291. daß sich unsere Soldaten unter Lebensgefahr über
abschüssiges Gelände hin zurückziehen mußten oder,
Abb. 6b Notitia dignitatum. Vignette mit Amtsinsignien des wenn sie in äußerster Not heldenhaft kämpften, von
comes per Isauriam. Bibliotheca Bodmeriana - Fondation riesig schweren Steinbrocken zerschmettert wur-
Martin Bodmer, Cologny, Kt. Genf. Cod. Bodmer 118. den.« 15 Es war ein Guerillakrieg, den die römischen
Truppen kaum gewinnen konnten. Daher wurde die
Taktik geändert, man verfolgte die Gegner nicht mehr
in ihren Schlupfwinkeln, sondern erwartete sie an gün-
stigen Plätzen, wo römische Kampfmethoden sich ent-
falten konnten; ein Vorgehen, dem nach Ammians
Zeugnis (zeitweiliger) Erfolg beschieden war. 16
Die unmittelbare militärische Wirklichkeit sah zuwei-
len anders aus. Die isaurischen Plünderzüge erreichten
um 367/368 wiederum Pamphylien und Kilikien. 17 Der
vicarius Asiae, Musonius, griff offenbar kurz ent-
schlossen ein, um den ausgreifenden Raubzügen Ein-
halt zu gebieten, jedoch nicht mit den im (südlichen?)
Kleinasien stationierten Truppen - Ammian äußert
deutliche Kritik an ihrer durch Luxus verweichlichten
Haltung-, sondern mit Diogmiten. Es entwickelte sich
eine typische Situation: Musonius verfolgte eine
Bande, durchzog eine gewundene Wegenge, geriet in
einen Hinterhalt, wurde aufgerieben und fiel. 18
Der Tod des Statthalters führte zu Strafexpeditionen,
die zwar verlustreich operierten, aber die isaurischen
Banden auf ihre Felsnester zurückdrängten. Diese
regelrechten Kampfhandlungen scheinen mit Intensität
betrieben, denn es kam unter Vermittlung der Bürger-
schaft von Germanikopolis zu einem Waffenstillstand.
Ergebnisse der Friedensverhandlungen waren unter
anderem die Stellung von Geiseln. 19 Im Wallfahrtshei-

628
Abb. 7 Palaia (Tahtalimam) von
Norden.

ligtum der Hl. Thekla in Seleukeia wird eine Frau aus schlagen isaurische Banden am Melas. In Lykaonien
einer Adelsfamilie der Ketis, Bassiane, als Geisel fest- stehen in municipia et castella Reiterverbände, die im
gehalten. 20 Bedeutsam ist die Bemerkung Ammians, Jahre 353/354 eingreifen. 23 Das Bild mit den Amtsin-
daß die Isaurier »oft Frieden schließen«. 21 Hier klingt signien des comes per. Isauriam in der Notitia Dignita-
schon an, daß die Isaurier fortan als ebenbürtige Geg- tum zeigt die Vignetten von befestigten Plätzen im oder
ner gesehen werden. am Rande des Taurus (Abb. 6 ). 24 Doch es läßt sich
Die Überlieferung zeigt, daß die Vorstellung von einem nicht entscheiden, ob eine Festungskette innerhalb
Limes ( Isauriae) durchaus vertraut war. 22 Sucht man Isauriens oder am Nordrand des Taurus in Lykaonien
nach Spuren, so lassen sich zumindest die Umrisse gemeint ist. Diese Symbole zeigen wohl nicht die über
nachzeichnen. Es ist dabei nicht ausgeschlossen, daß es das Land verteilten Standorte der isaurischen Legio-
sich um einen >beweglichen< Limes handelt, der sich nen. Vielmehr müssen wir annehmen, daß die drei isau-
aufgrundder jeweiligen militärischen Lage bildete und rischen Legionen, von denen die legio I Isaura sagitta-
Isaurien teilweise großräumig umgriff. ria offenbar nach 363 Isaurien verläßt, in Seleukeia oder
Im Westen, in Side (Pamphylien), liegen Mitte des in der unmittelbaren Nachbarschaft stehen. 26 Um 382
4.Jahrhunderts mehrere Legionen im Winterlager und findet sich die legio I Armeniaca (oder nur eine Vexilla-

Abb. 8 Palaia (Tahtalimam). Hafenbucht. Abb. 9 Palaia (Tahtalimam). Spätrömisch-frühbyzantini-


sche Mauerreste.

629
tion?) in Anemurion. 27 Es mag sein, daß sie an dieser Klimata Kassa(i), Banaba, Golbosos und Kostras
strategisch wichtigen Stelle längere Zeit stationiert war. genannt werden. Diese Klimata sind die kaum zugäng-
Hier lag der End- und Ausgangspunkt für die wichtig- lichen Bergstöcke im Hochland in der Nachbarschaft
ste Straße nach Innerisaurien. Das Umland von Aue- von Pamphylien und L ykaonien. 30 Germanikopolis ist
murion bot zugleich eine ausreichende Versorgungs- der Ort für einen Friedensschluß zwischen den Auf-
grundlage für die Truppen. In dieses umgreifende Kon- ständischen und der römischen Militärverwaltung. Die
zept für mögliche Zangenbewegungen fügt sich die Wahl des Verhandlungsortes und die Lage der Stadt zei-
militärische Versorgungsbasis in Palaia als Küstenplatz gen, wo die unkontrollierbaren Gebiete beginnen. In
ein (Abb. 7-9). 28 Diese Ausgangslage, die zumindest diesen Zusammenhang gehört die schon lange be-
über Jahrzehnte gleich blieb, erlaubte einen Ring zu kannte Inschrift:
schließen und zugleich im Landesinneren weitere
I ussu dd. nn. Constantii triumfatoris I Augusti et
Posten zu beziehen.
I uliani nob. Caesaris I castellum diu ante a latronibus I
Die Liste der Zeugnisse von unmittelbar betroffenen
possessum et provinciis perniciosum I Bassidius Lauri-
Städten und Plätzen innerhalb Isauriens - Seleukeia,
cius v. c. com. et I praeses occupavit ad(q )ue ad perpe I
Hagia Thekla, Palaia, Selinus an der Küste und Dali-
tuam ( q )uietis firmitatem militum I praesidio muniturn
sandos in der Dekapolis, aber auch Kremna in Pisidien,
Antiochiam I nuncupavit.
die Landschaft am Melas in Pamphylien, Ikonion und
Laranda in Lykaonien - erlaubt, das Zentrum des Die Eroberung der Bergfestung Antiocheia durch Bas-
Unruheherdes einzugrenzen (Abb.1). 29 Es ist die sidius Lauricius hatte offenbar besondere strategische
Bergwelt an den Quellbächen des Kalykadnos, nord- Bedeutung, da sie auf der Achse Germanikopolis- La-
westlich der isaurischen Dekapolis. Es entspricht dem randa liegt und in der Nachbarschaft der Naturwege in
Gebiet der autonomen isaurischen Bergdörfer, die als das Quellgebiet des nördlichen Göksu. 32 Antiocheia

Abb.lO Korasion (Susanoglu). Plan der spätrömisch-frühbyzantinischen Siedlung.

Hafen
+
+

J
/ + ++
/ I +
Westnekropole
- /

0 100 300m

630
Abb.ll Kalmören. Spätrömische Wehrmauer im Vorder- Abb.l2 Kalmören. Teile der spätrömischen Wehrmauer.
grund.

entspricht dem Typus der mehrfach in den Quellen Nachweise, daß selbst Dörfer (so beispielsweise Kah-
bezeugten isaurischen Phrouria, die für das Militär im nören [ Abb.ll-13 ]) 38 und Farmen (villae) mit Mauern
4. und 5.J ahrhundert unerreichbar blieben. 33 umzogen bzw. befestigt angelegt werden. Die Qualität
Mit dem Versuch, durch militärische Aktionen und der Wehmauern ist jedoch nach den noch erhaltenen
militärische Präsenz den Frieden in Isaurien wenigstens · archäologischen Zeugnissen nicht mit den sonst im
zeitweilig zu gewährleisten, geht eine Militärhilfe ein- römischen Reich vertrauten Siedlungsbefestigungen
her, die die isaurischen Städte vor Übergriffen stärker vergleichbar. Die hohen, vielfach aus Bruchsteinen
schützen soll. So veranlaßt der comes Aurelius Iustus in errichteten Mauern e.rreichen zumeist Mauerstärken
den Jahren 3551359, daß die Stadt Eirenopolis in der von nur 0,58 m bis 1,10 m, genug jedoch, um einen
Dekapolis mit einer Mauer umschlossen wird: 34 Angriff von Banden zu trotzen, die über keine Belage-
rungsmaschinen verfügen.
[iuss}u dd. nn. Co[nstantii triumfaj I [tori] sAugg. (sie)
Neben der Befestigung geschlossener Siedlungen schei-
et I[iuliani nob. caes} I murus aedi[ficatus est} I Hireno-
nen in der Spätantike auch größere, abseits gelegene
polit[anorum civitati} I Aur. Iovs[to} co[m. et praeside
Einzelgehöfte die Sicherungsanlagen zu verstärken.
c. a.j
Eine befestigte rechteckige Hofanlage in Gökbur~ im
Gleiches geschieht i.J. 382 in Anemurion: unter dem Hinterland von Seleukeia umschließt eine Fläche von
Kommando des praefectus Eusebios wird »in großer ca. 1100 m 2 (Abb.14. 15). An drei Ecken sind recht-
Eile« die Stadtmauer von Anemurion von der (pseudo-
comitatensischen) legio I Armeniaca vollendet. 35 Auf-
traggeber der Baumaßnahme ist der comes et praeses Abb.13 Kalmören. Spätrömischer Befestigungsturm der
Isauriae, Matronianus. Die beiden epigraphischen Hochsiedlung.
Zeugnisse aus Eirenopolis und Anemurion belegen,
daß die Sorge der Statthalter, die isaurischen Ausfälle
zu begrenzen, gerade auch die hellenisierten Städte ein-
schloß, die zuerst in schwere Mitleidenschaft gezogen
wurden.
So ist die Eroberung von Selinus (Traianopolis) über-
liefert, obwohl die Stadt als gut befestigt galt. Dalisan-
dos wurde mehrfach belagert. Das WalHahnsheiligtum
der Thekla vor den Mauern von Seleukeia wird aus-
drücklich wegen der Gefahr vor isaurischen Plünde-
rungen mit einer Wehrmauer umgeben. 36 Die von dem
praeses Flavius Uranius als wichtiger Hafenplatz für
Seleukeia neugegründete Stadt Korasion erhält
zugleich eine Wehrmauer (Abb.10). 37 Es gibt erste

631
Abb. 14 Gökburc;:. Spätrömische
befestigte Hofa:nlage.

eckige Türme eingebunden. Einer der Türme ist noch det auf den Ruinen hellenistischer Wohntürme. Ähn-
mit einer Höhe von vier Geschossen ( ca. 18 m) hoch lich wie in Gökburs; sind die Obergeschosse aus klein-
erhalten. In jedem Geschoß sind landschaftstypische, teiligen Quadern aufgesetzt. Die Rüstlöcher wurden
schmale Schlitzfenster eingelegt. Trotz der Höhe ist die nicht nachträglich verfugt.
Mauerstärke im Sockelgeschoß nicht breiter als Turmbauten haben in diesem Gebiet eine lange Tradi-
0,62 m, die Umfassungsmauer des Hofes mißt 0,55 m. tion seit der Zeit det: olbischen Priesterdynastie. Doch
Nach der Bautechnik zu urteilen, gehört die Anlage in hatten diese Türme ursprünglich andere Funktionen,
spätantike Zeit, vermutlich in das 4.J ahrhundert. Die vornehmlich als Residenzen von Dynasten (Diokaisa-
Art der Aufmauerung unterscheidet sich sowohl von reia, Kanytela, Emirzeli [ Abb . 16 J u. a. ), aber offenbar
mittelkaiserzeitlichen als auch von frühbyzantinischen auch als Wohn- (und Signal-) Türme. Zuweilen sind sie
Hausbauten des 5. und 6.Jahrhunderts. Ein ähnlicher bis zur Zinnenhöhe erhalten. Um- und Anbauten zei-
Hofkomplex der gleichen Zeit liegt über dem Yenibah- gen, daß wohl alle Türme noch in spätantiker Zeit, ver-
s;etal (Baraks;ikale ). 39 Der mehrgeschossige Bau grün- mutlich in privater Hand, genutzt wurden. 40
Um den isaurischen Unruheherd unter Kontrolle zu
Abb.lS Gökburc;:. Spätrömischer Wehrturm der Hofanlage. bringen, ergriff die römische Zivil- und Militärverwal-
tung drei unterschiedliche Maßnahmen:
1. Stationierung von Truppen in der Form eines Limes
innerhalb und außerhalb der Provinz Isauria.
2. Mit regulären Truppen, zumindest zeitweilig von
Diogmiten unterstützt, werden zur Aufrechterhal-
tung der inneren Ordnung Befriedungsoperationen
unternommen.
3. Militärhilfe für die Städte. 41
Qualifizierte preaesides mit Sondervollmachten wur-
den - soweit erkennbar - nach Isaurien geschickt. 42
Aber es besteht kein Zweifel, daß die von beiden Seiten
mit Härte geführten Auseinandersetzungen zu keiner
dauerhaften pax romana führten. T. MrTFORD hat
Recht mit seinem Urteil: »It would perhaps be correct
to describe the country as subject to a permanent mar-
tiallaw and outside its towns lawless. « 43
Das Bemühen im 4.Jahrhundert, die isaurischen Berg-
stämme unter Kontrolle zu bringen, schlug fehl. In den
Jahren 403-406 griffen gut organisierte isaurische Ver-

632
bände nach Pamphylien, Lykien, Zypern, Lykaonien,
Kappadokien, selbst bis nach Pontos aus und zogen
plündernd und brandschatzend umher. 44 Die neue
unerbittliche Härte, sogar der Haß, finden ihren Nie-
derschlag in einem Gesetz des Arcadius im Jahre 408:
selbst in der Fastenzeit und an den Ostertagen durften
die Prozesse gegen die Isaurier, des Bandenkrieges
angeklagt, nicht ausgesetzt werden. 45 Die Eskalation
der Auseinandersetzung fand eine neue Bewertung. Bei
den Kirchenvätern - Theodoret und J ohannes Chryso-
stomos - sind die Isaurier Barbaren. 46 Sie waren nicht
mehr innere, vielmehr nun äußere Feinde.

Abb.l6 Emirzeli. Hellenistischer Wohnturm mit spätrö-


misch-frühbyzantinischen Reparaturen.

Anmerkungen

Ammianus XIV 2, 14.- J. RouGE, L'Histoire Auguste et l'Isau- 7 Amm. XIV 2, 13; zu Hungersnöten MAcMuLLEN, a.a.O.
rie au IV <siede. Revue des Etudes anciennes 68, 1966,282-315. (Anm.1) 249-254.
- R. SYME, Ammianus and the Historia Augusta (Oxford 1968) 8 G. NEUMANN, Kleinasien . In: Die Sprachen im römischen Reich
43-52 (Kap. 9: Isauria). - R. MAcMuLLEN, Enemies of the der Kaiserzeit. Banner J ahrb ., Beih. 40 (Bonn 1980) 172 f.
Roman Order (Cambridge / Mass. 1966) 255-268: Kap. Brigan- 9 NEUMANN, a.a.O. 179.- Beispielsweise in der Vita des Styliten
dage, 262 f.: "The wildest tales came out of Isauria after the mid- Sirneon d .J. (ed. P. VAN DEN VEN). Subsidia Hagiographica 32
third century ... By the mid-fourth century the coast cities were (Brüssel1962-1970) Index.- C. MANGO (Anm. 6) 358 ff. - T. B.
engaged in a regular constant war with the bandits of the inland MITFORD, ANRW II 7', 2 (Berlin 1980) 1255 . - PH. H.J. Hau-
and received support from regular imperial armies ." - G. DA- WINKTEN CATE, The Luwian Population Groups of Lycia and
GRüN, Vie et miracles de Saint Thecle. Subsidia Hagiographica 62 Cilicia Aspera during the Hellenistic Period (Leiden 1961 ). -
(Brüssel1978) (= D AGRON, Thecle) . - T . B. MITFORD, Roman K. HoLL, Das Fortleben der Volkssprachen in Kleinasien in
Rough Cilicia. ANRW II 7, 1 (Berlin 1980) 1230-1261.- Neues nachchristlicher Zeit. Hermes 43, 1908, 240ff.
reiches Inschriftenmaterial und Beobachtungen zur Landes- 10 Amm. XIV 2, 14.- Seleukeia am Kalykadnos: J. KEIL u. A. WIL-
kunde: G. BEAN and T. MITFORD, J ourneys in Rough Cilicia HELM, Denkmäler aus dem Rauben Kilikien. MAMA III (Man-
1964-1968. Österr. Akad. Wiss. Denkschr. 102; Ergbde. der chester 1931) 3-22.
TAM Nr. 3 (Wien 1970) (= BEANIMITFORD, Rough Cilicia). 11 DAGRON, Thecle 362 Mir.28.
2 SHA Tyranni trig. 26,6 Trebellianus. J. ScHWARZ, Le limes selon 12 Soweit ich sehe, sind bislang keine Reiterverbände für Isaurien
l'Histoire Auguste. In : Banner Historia-Augusta-Colloquium belegt, offenbar aber in Lykaonien: Amm. XIV 2, 12.
1968 / 69. Beiträge zur Historia-Augusta-Forschung 7 (Bonn 13 Ausbau der Straße Anemurion-Germanikopolis unter Hadrian,
1970) 233-238, bes. 234: « Un limes nettement defensif, avec des Wiederherstellungsmaßnahmen unter Septimius Severus i.J. 198:
custodiae, dans une region montagneuse. ,, Note 6: «Mais il ne BEAN / MITFORD, Rough Cilicia 189f. Inschriften Nr.210, 211.
saurait s'agir d'un vrai limes dans le recit tardif que pretend con- 14 Amm. XIV 2, 5f.; XIX 13, 1.
cerner les Isauriens >> . 15 Amm. XIV 2, 6 nach der Übersetzung von 0. VEH, Ammianus
3 Zur geographischen Landeskunde: W.-D. HüTTEROTH, Türkei. Marcellinus (Zürich-München 1974) 6.
Wiss. Länderkunden 21 (Darmstadt 1982) 145 f. über die Berg- 16 Amm. XIV 2, 7.
wälder des Taurus. 17 Diskussion zur Datierungsfrage: RouGE, a. a. 0 . (wie Anm.1)
4 Die Beobachtung von Einzelgehöften in Streulage zeichnet sich 294 passim; DAGRON, Thecle 116-118
im Rahmen der zunehmenden wissenschaftlichen Erschließung 18 Amm. XXVII 9, 6.- Musonius: JoNEs / MARTINDALE / MoRRIS,
der Isauria und der Cilicia I ab, insbesondere im wirtschaftlich PLRE I 613. - Diogmiten im südlichen Kleinasien: K. HoP-
prosperierenden Ostisaurien und Westkilikien an den Taurus- woon, Policing the Hinterland: Rough Cilicia and Isauria. In:
hängen im Hinterland von Seleukeia, Diokaisareia und Korykos . ST. MITCHELL ( ed. ), Armies and Frontiers in Roman and Byzan-
Zu neuen Kleinsiedlungen dieses Gebietes: S. EYICE, Einige tineAnatolia. BAR Intern. Ser. 156 (Oxford 1983) 173-187, bes.
byzantinische Kleinstädte im Rauben Kilikien. In: 150 Jahre 177.
Deutsches Archäologisches Institut 1829-1979 (Mainz 1981) 19 Amm. XXVII 9, 7- Germanikopolis: heute Ermenek (Identifi-
204-209 Taf. 81-89. zierung aufgrunddes Namenssubstrates); von der antiken Stadt,
5 Holzexport: Strabon XIV 669. an gleicher Stelle wie die mittelalterliche und neuzeitliche Sied-
6 Das Urteil von C. MANGO, Isaurian Builders . In: Polychronion. lung, blieben keine Ruinen erhalten, vgl. BEAN / MITFORD,
Festschrift F . DöLGER (Heidelberg 1966) 358 ff.: "They had Rough Cilicia 199. Es gibt keinen Anhaltspunkt dafür, daß Ger-
never been farmers; the only skills they possessed were fighting manikopolis Vorort der Aufständischen war, wie J. RouGE es aus
and stone-cutting" (S. 363) entspricht dem Bild der Isaurier in der Amm. XXVII 9, 7 herausliest, vielmehr muß es sich hier um
Überlieferung, trifft aber nicht die (erkennbare) Wirklichkeit. einen Ort an der Peripherie des >freien <Isaurien handeln, weil die

633
Stadt von beiden Vertragsparteien als Verhandlungsort akzeptiert a. a. 0. 366-369 im Jahr 1875 entdeckte. Seit dieser Zeit ist m. W.
wird. der Fundort nordwestlich von <;;:ukurköy (Topographische Kar-
20 DAGRON, Thecle 340 Mir. 19; 118. te Mut II a 61) am Gök~ay (nördlicher Arm des Kalykadnos)
21 Amm. XIV 2, 1. nicht mehr aufgesucht worden. Die Felsnase in der Flur >Nunu<
22 Oben S.626 mit Anm.2.- Amm. XIV 2, 13: »omne Iatus !sau- (? Nuh'un = Noah) liegt ca. 700-800 (englische) Fuß über dem
nae«. Gök~ay und ragt ca. 250-300 Fuß über den Sattel des benachbar-
23 Amm. XIV 2, 5; XIV 2, 10; XIV 14, 2, 12. ten Bergstockes auf. Die Inschrift (ca. 6 Fuß lang und 3 Fuß
24 0. SEECK, Notitia Dignitatum (Berlin 1876) 61. 6 Inches hoch) ist in einer Höhe von ca. 35 Fuß über dem Gelän-
25 RouGE, a.a.O. (wie Anm.1) 310f. deniveau in den Fels gemeißelt. Auf dem Gipfel des Felsens beob-
26 D. HoFFMANN, Das spätrömische Bewegungsheer und die Noti- achtete DAVIS geringe Reste von Bauten.
tia dignitatum. Epigr. Stud. 7, 1 (Düsseldorf 1969) 410 und 33 BEAN /MrTFORD, Rough Cilicia 144ff. schlagen für den Ruinen-
Index. - Für das Jahr 288 ist in Kolybrassos die legio I Pontica platz Bagdad Km das bislang noch nicht lokalisierte Papiriu
Diocl. et Maximiani bezeugt: BEAN /MrTFORD, Rough Cilicia phrurion vor.
76 f. ( = AE 1972, 636) mit Kommentar zu Kolybrassos. 34 BEAN /MrTFORD, Rough Cilicia 205 Nr. 231: Die neue Inschrift
27 E. ALFÖLDI-RosENBAUM, Matronianus, comes Isauriae: an In- bezeugt nun auch die Identifizierung von Eirenopolis in der
scription from the Sea-wall of Anemurium. Phoenix 26, 1972, Nachbarschaft von Irnebol. Die Spuren der Stadtmauer sind
183-186.- C.P. JoNES, The Inscription from the Sea-Wall at weitgehend verloren.
Anemurium. Phoenix 26, 1972, 396-399. - R. MERKELBACH, 35 Lit. vgl. oben Anm.27; Breite der seeseitigen Mauer in Anemu-
Mauerbauepigramm aus Anemurion. ZPE 10, 1973, 174.- Ane- rion ca. 0,64 I 0,65 m.
murion: Über die zur Zeit andauernden kanadischen Ausgrabun- 36 Peregr. Aetheriae (ed. H. PETRE) 23,4: »Propterea autem murus
gen zusammenfassend J. RussELL, Anemurium: The Changing missus est ad custodiendam ecclesiam propter Hisauros, quia satis
Face of a Roman City. Archaeology 33, 5, 1980, 31-40. Zum mali sunt et frequenter latrunculantur, ne forte conentur aliquid
Problem der Kleinfunde: Ders., Byzantine Instrumenta Dome- facere circa monasterium, quod ibi est deputatum. «
stica from Anemurium: The Significance of Context. In: R. L. 37 Korasion: KEIL!WILHELM, a.a.O. (wie Anm.10) 102-107.
HoHLFELDER (ed.), City, Town and Countryside in the Early 38 Kahnören: R. HEBERDEY u. A. WILHELM, Reisen in Kilikien.
Byzantine Era. East European Monographs 20, Byz. Series 1 Denkschr. Österr. Akad. Wiss. Wien 44 (Wien 1896) 157. -
(New York 1982) 133-164. BEAN /MrTFORD, Rough Cilicia 189 mit Anm. 53 haben hier
28 Palaia: Amm. XIV 2, 13. - W. RuGE, Philaia. RE XIX (1938) Titiopolis angesetzt, doch scheinen mir die vorhandenen Quellen
2113. - R. HEBERDEY u. A. WrLHELM, Reisen in Kilikien. ( Georgios Kyprios, Hierokles, Konstantinos Porphyrogenetos)
Denkschr. Österr. Akad. Wiss. 44 (Wien 1896) 99 haben den für eine wahrscheinliche Lokalisierung nicht ausreichend.
Platz anhand der Küstenbeschreibungen in Tabtalimam (Topo- 39 Gökbur~: in der Ortsflur Ovacik (Mahalle Hancerli).- Baral}ci-
graph. Karte Gesamttürkei 1:200000, 1946ff. der Harta Genel kale: bei EYICE, a.'a.O. (wie Anm.4) 206 erwähnt. Dazu nun
Müdürlügü, Blatt Silifke I- VII) erkannt. BEAN /MITFORD, ausführlich H. HELLENKEMPER u. F. HILD, Neue Forschungen
Rough Cilicia 195 sahen 1964 in Palaia noch die Ruinen eines in Kilikien. Österr. Akad. Wiss. Denkschr. 186 = Veröffentli-
frühbyzantinischen Dorfes, doch sind diese Ruinen nunmehr chungen der Kommission für die Tabula Imperii Byzantini 4
durch Flurbereinigung und Feldbau nahezu vollständig verloren (Wien 1986) 58-61 Abb. 55-60.
(1982). 40 T. S. MAcKAY, Olba in Rough Cilicia (Diss. Bryn Mawr College
29 Seleukeia (Silifke): Amm. XIV 2, 14f.- Hagia Thekla (Ayatekla, 1968, Univ. Microfilm Ann Arbor) 55f. ("Forts and Towers").
Meriamlik): DAGRON, Thecle 362 Mir. 28; Peregr. Aetheriae 23, 41 Zu dieser veränderten Lage in der Spätantike vgl. M. CHRISTOL,
4.- Palaia (Tahtalimam): Amm. XIV 2, 13.- Selinus (Gazipa~a): Un duc dans une inscription de Termessos (Pisidie). Chiron 8,
DAGRON, Thecle 358 Mir. 27.- Dalisandos (Sinapi~?): DAGRON, 1978, 529-:-540; bes. 539 f.: « Les taches de securite passent des
Thecle 358 Mir. 26.- Kremna: SHA Probus 16. 4f.; Zosimos 1, cites a l'Etat».
67. 69. 2f. zur Zeit des Probus.- Ikonion (Konya): DAGRON, 42 In diesem Sinne auch RouGE, a. a. 0. (wie Anm. 1) 296.- Vgl. die
Thecle 298 Mir.6.- Laranda (Karaman): Amm. XIV 2, 12. Fasti bei JoNEs/MARTINDALE/MoRRIS, PLRE I 1109.
30 In Hochisaurien sind bislang nur G. BEAN und T. MITFORD inten- 43 MrTFORD, a.a.O. (wie Anm.1) 1251.
siv gereist, vgl. ihre Routen in Rough Cilicia, Karten A, B, C. 44 Philostorgios, Kirchengeschichte ( ed. BmEz) XI, 8. - Sozome-
Zur Frage der Klimata: W. M. RAMSAY, Historical Geography of nos VIII, 25.
Asia Minor (London 1890) 383. BEAN /MITFORD, Rough Cilicia 45 Cod. Theod. IX 35, 7 = Cod. Iust. 3. 12. 8.
125. 46 Theodoret, Histoire des moines. Vie de saint Theodose abbe, 3. -
31 E.J. DAVIS, Life in Asiatic Turkey (London 1879) 367 = CIL III Joh. Chrysost., Briefe an Olympias IX, 2.- Hieronymus, Briefe
6733 = ILS 740. 114. 1 ( » ... et nequaquam librorum sed murorum exstructio «. ). -
32 Dieses Antiocheia ist nur durch die Inschrift bekannt, die DAvis, RouGE, a.a.O. (wieAnm.1)298. 300.

634
The Roman Army in Jerusalem and its Vicinity
BENJAMIN ISAAC

Legions in Cities times of tension and civil unrest the garrison in


Jerusalem was reinforced. 13 When needed legions were
In the eastern provinces Roman legions were based in brought up from Syria and at least once a legion was left
cities. So we learn from brief remarks by Tacitus 1 and as garrison in J erusalem. 14 As usual, it was encamped in
Fronto 2 • A century ago TH. MoMMSEN cited the evi- the Antonia, on the Temple Mount and in the Royal
dence available of legionary presence in eastern cities. 3 Palace in the western part of the city .15 This legion had
It is embarrassing to note that, today, in 1983, very to be supplied with food and arms from elsewhere. 16
little can be added to MoMMSEN's footnote. We do not
possess a single plan of a city with its legionary estab-
lishment and no new information regarding the organi- The legio X Fretensis in Jerusalem
zation and function of the troops, or the relationship
between soldiers and civilians. After the suppression of the Jewish Revolt, in AD 70,
There are partial exceptions. Jerusalem and its vicinity the legio X Fretensis established its headquarters in
have, for various reasons, seen a good deal of Jerusalem. It may be useful briefly to sum up the evi-
archaeological activity. Given the scale of those dence for the presence of the_legion in town.
endeavours the results are, for our purposes, remark- 1. Speaking of the western city-wall J osephus says that
ably disappointing. Yet, when there is not much evi- Titus left it standing to serve as camp for the garrison
dence elsewhere, a summary of what is known may be which would remain. 17 This, according to J osephus,
of interest to the participants in this congress. was the tenth legion as well as some alae of cavalry and
cohorts of infantryY Elsewhere he states again that
Titus charged the tenth legion with guarding
Roman troops in Jerusalem befort'l AD 66 Jerusalem. 19
2. A diploma of AD 93 mentions soldiers »qui milita-
First to be discussed is the situation before the Jewish verunt Hierosolymnis in legione X Fretense. « 20
Revolt of AD 66-70. Most of our evidence for this 3. Various inscriptions, found in the old city of
period is to be found in ancient literature, namely the Jerusalem, reflect the presence of the army. 21
works of Flavius Josephus and the New Testament. 4. Numerous stamped bricks of the legion have been
After the conquest of Jerusalem in 70 the legio X Fre- found all over the city. 22
tensis was based in Jerusalem. Before 66 at least one 5. Foundation-coins and later issues of the Colonia
cohort was permanently present in the city. 4 Its com- Aelia Capitolina with vexilla or emblems of the legion
mander is described as tribune, chiliarchos, or show that there was a close relationship between the
phrourarchos 5 and it was part-mounted. 6 It must have legio X Fretensis and the city. 23
been a eo hors milliaria. The barracks were in the court- There can be no doubt that the headquarters and at least
yards of the fortress Antonia, north of the Temple. 7 a substantial part of the legion were in Jerusalem. The
This fortress, built by the Hasmonaeans and strength- next point to be raised is the physical nature of the
ened by Herod, commanded the Temple Mount and encampment. Where in town was the legionary base
the eastern part of the city. 8 In the words of J osephus: and what do we know about it? First, however, it must
"For if the temple lay as a fortress over the city, be noted that the function of the army in Jerusalem
Antonia dominated the Temple, and the occupants of must have changed radically after the First Jewish
that post were the guards of all three. " 9 Both the Acts of Revolt and again after the Revolt of Bar Kokhba.
the Apostles and J osephus make it clear that these Before the first revolt Jerusalem was one of the largest
troops fulfilled police-duties in town and on the Tem- cities of the Orient, 24 inhabited almost exclusively by
ple Mount. 10 Jews who were intolerant of Roman rule and often
The western part of the city was dominated by Herod's openly rebellious. After 70 Jews still lived in Jerusalem
palace, also built as a fortress. 11 Similar forts existed in and the surrounding countryside, 25 but their number
smaller towns and on strategic sites in the countryside was without doubt greatly reduced and much of the
where they served a. o. as treasuries and armories. 12 In city was left in ruins. 26 Resistance to Roman rule will

635
not have originated in the city. After the suppression of no longer in that city. 29 The population of the colony
the Revolt of Bar Kokhba no Jews were permitted to was not particularly hostile 30 and police-duties in town
live in Jerusalem and its vicinity. 27 cannot have been very demanding. These certainly
Aelia Capitolina appears to have been a town of modest would not require the presence of a legion.
size until the Byzantine period, 28 when the legion was To return to the question where in town the legion was
based, the issue has been discussed at length in a recent
paper. 31 We can be brief.
1. J osephus says that the legion was encamped in the
western part of the city, in the area of the royal palace.
He also states that the Antonia fortress, which control-
led the Temple was destroyed by Titus in 70. 32
2. Inscriptions relating to the legion, referred to above,
have been found in various parts of the city. The evi-
dence is not conclusive, 33 but it must be noted that four
out of eight inscriptions originate from the north~west­
ern part of the old city.
3. On many sites, virtually in all parts of the old city,
stamped bricks have been discovered. 34

The Army in the Vicin~ty of Jerusalem

The next subject to be discussed is the distribution of


the army in the vicinity of Jerusalem and the function of
the troops. First it must be emphasized that all the evi-
dence derives from sites on the main roads leading from
Jerusalem to the North, South, West and East. A start
may be made with the main link with the coast, the
Jerusalem-J affa road. 34 a
1. Giv'at Ram (Sheikh Bader): 2.5 km. from Jeru-
salem. Brick-ovens and fort, excavated but unpub-
lished.35
2. Motza (Kulonieh): 5-6 km. from Jerusalem, almost
certainly to be identified with the veteran settlement
established by Vespasian in AD 70 at a place named
'Ammaus' according to Josephus, possibly also with
the village Emmaus mentioned in Luke 24, 13. 36
Spring, mentioned already in Byzantine sources and
guarded by crusader fort. The Roman road passed over
a bridge and through a narrow defile. 37 Latin inscrip-
tion.38 Brick stamp of the legion X Fret. 39
3. Abu Gosh, 13.5 km. from Jerusalem. Spring with
remains of the Roman period. Inscription: "Vexillatio
Leg. X Fret. "40 On top of a hill nearby (KiriathJearim,
Deir el Azhar) a second inscription: "Vexillatio Leg. X
Fret." and a fragment: " ... COH ... " 41 The site of the
spring always remained an important road-station. The
hill nearby affords a commanding· view of the
surroundings.
4. Emmaus-Nicopolis (Amwas), important city at
major cross-roads, 30 km. from Jerusalem. Five
inscriptions referring to the legio V MacedonicaY
These belong to the years of the two major revolts,

636
since the legion is known to have participated in both 3. In the city of Hebron, as we now know, a cohors I
wars and is attested at Emmaus in the first revolt. 43 One milliaria Thracum was based. 55 Hebron is sited on a
inscription mentions the coh(ors) VI Ulpi( a) Pet- cross-roads whence roads lead in all directions. One of
r( aeorum ). 44 Another fragment mentions a cohort. 45 those reaches the Dead Sea at En Geddi, where, in AD
5. The village of Kubab, c. 5 km. from Emmaus; Two 124, a centurion of the cohort is attested.
inscriptions, one of them certainly military. 46 4. In the mountains of Judaea, south of Jerusalem, sev-
6. J affa, the main port for Jerusalem. 1 stamped brick eral Roman roads have been traced. Part of these were
of the legio X Fretensis. 47 protected by a system of watch-towers, block-houses
Three other sites should be mentioned in this con- and small forts, thought to be Roman. However, a
nexwn. series of such sites has recently been excavated and
7. Giv'at Shaul, 4 km. from Jerusalem, 1,5 km. from these proved to be of Byzantine date. 56
site 1 (above). Excavation of a tower ( 10 x 9.25 m.) It may again be concluded that, in this region, the sys-
occupied in the first centuries BC and AD 48 , i.e. before tem which kept entire roads under constant observa-
the arrival of the legio X Fretensis in Jerusalem. tion does not belong to the Roman period. In the
A small fort ( 16 x 16 m.) was built on the spot in the 4th Roman period larger units apparently occupied a
century AD. limited number of essential sites and towns. There is
8. A similar small fort of the Byzantine period, exca- further evidence of engineering activity concerned with
vated but unpublished, a little distance to the West. 49 the water-supply and bathing facilities.
9. Khirbet el-Qasr, east of Emmaus, excavated
recently by DR. M. FISCHER. 50 The site, a road-fort The road to the North: Samaria and N eapolis
was, like no. 7, occupied till the end of the first century 1. Neapolis, ancient Sikhem (Nablus ), controls a
AD subsequently deserted and occupied again in the cross-roads whence roads lead to Jerusalem in the
Byzantine period. South, to the coastal plain in the West, eastwards to the
The evidence from the Jerusalem- Emmaus- J affa road Jordan Valley and northwards to Scythopolis (Beth
allows of a number of conclusions which, to my mind, Shean). This was the traditional centre of the Samari-
are valid for the region as a whole. The army clearly was tans with Mt. Gerizim, their holy site nearby. Evidence
present in strength on several sites. The army was based of military presence: a) a fragmentary inscription
in cities which also happened to control cross-roads. which mentions a tribunus and a primus pilus or
Special attention was paid to the security of the water- praepositus. 57 b) Tombstone of M. Ulpius Magnus,
supply and of particularly dangerous passages. On the centurion of the legio V Macedonica, presumably from
other hand several smaller installations, intended to the years of the Revolt of Bar Kokhba. 58 c) City coin,
guard specific sections of the road were manned only obv.: Tribonianus Gallus (AD 251-3 ); rev.: COL-
before and after the Roman period. In the Roman NE[A]POLI and emblems of the legio X Fretensis. 59
period apparently larger units were concentrated in 2. Samaria-Sebaste, ancient Shomron, capital of the
fewer sites. The safety of the road presumably was kingdom of Israel, military colony established by
ensured by mounted patrols. In any event it is clear that Herod, controls main north-south road. Evidence of
the Roman army in J udaea was employed in controlling military presence: a) Dedication to Hadrian by the
the road -system. 51 'legio X Fr. et Coh.1'. 60 b) Monumental inscription:
'vexillatio Leg. VI Ferr. ' 61 c) Dedication to Jupiter by
The Road to Hebron the 'mil(ites) v( e )xi(llationis) coh(ortium) Pa( nnoniae)
1. Ramat Rabel, 3.5 km. south of Jerusalem. Site on Sup(erioris), cives Sisci(ani) (et) Varcian(i) et
top of a hill controlling access to Jerusalem. Roman Latobici. ' 62 These inscriptions have been discovered in
bath-house, many tiles bearing the stamp of the legion. town in the course of excavations. d) A papyrus dated
Peristyle villa. Various unidentified structures of non- to 138 mentions a military hospital at Samaria. 63
durable materiaP 2 It must be admitted that the military
nature of the establishment is not attested beyond The Jerusalem-Jericho road
doubt.
2. Along the Jerusalem-Hebron road an aqueduct was On a site on this road a military stamp has been found:
constructed by the army. It served both the bath-house '(Centurionis) Aemi(lii) Lici(niani) Vale(rius, -rianus
at Ram at Rabel and another in Jerusalem on the eastern or -ntinianus )'. 64
slope of Mt. Zion. 53 Here too stamped bricks have been
The J erusalem-Gaza road
found. It may be noted that an aqueduct to Caesarea
was constructed in the reign of Hadrian by vexillations Beth Govrin-Eleutheropolis. Monumental inscription:
of at least three legions. 54 'vexillatio leg(ionis) VI Ferr(atae)' said to come from

637
this town. 65 Beth Govrin lies on an important cross- filled police-duties in Jerusalem. These had permanent
roads with other Roman roads leading to Hebron, quarters in the Antonia fortress north of the Temple
Ascalon, Lydda and Emmaus. and in Herod's palace in the West of the city. After 70
the legio X Fretensis had its headquarters in town, but
its function was different. The army kept the city under
Conclusions control, of course, but there is a good deal of evidence
to show that army units were based in other cities as
Since the subject of this paper is the Roman army in well and at essential sites along the main roads. The
Jerusalem and its vicinity other parts of the Roman army, in short, policed the cities and the main roads.
province are not now considered ( Galilee, the Valley of There is evidence of occupation by the army at several
Jezreel, the Northern Negev). important sites along the roads, but there is, so far, no
It is clear that there is not enough evidence from exca- evidence that there existed, in the Roman period,
vated military sites in the area and as a result we know strings of minor stations intended to keep the entire
far less about the Roman army in and around Jerusalem system under observation, such as known from the
than about comparable regions in the western provin- Byzantine period. Finally, it is clear that the army was
ces. Yet a number of conclusions may be formulated. involved in the construction and protection of installa-
Before the Jewish Revolt of AD 66-70 army units ful- tions for the water-supply.

Notes

1 Tacitus, Ann. XIII 35. 12 For treasuries in citadels, see: Josephus, Ant. XVII 9,2 (222f.);
2 Fronto, ad Verum imp. II 1 (128 NABER). 10,1 (253 ). The royal palace at Sepphoris served as armory: XVII
3 Romische Geschichte 5 (Berlin 1904) 448 sq. 10,5 (271).
4 Josephus, BJ V 5,8 (244). 13 Pilatus transferred his army to winter quarters in Jerusalem; cf.:
5 The tribune ( chiliarchos) is referred to in John 18, 12; Acts 21, 31; Ant. XVIII 3,1 (55). Florus brought up to Jerusalem first one
he is called phrourarchos by J osephus, Ant. XV 11, 1 ( 408); cohort BJ II 14,6 (296); cf. 15,6 (332), and then two others (ibid.
XVIII 4,3 (93 ); cf. ScHURER, 1973, 366. 15,3 (318 ff.) ). Subsequently he left one of the latter as garrison in
6 Paul was conveyed from Jerusalem to Caesarea by 200 soldiers, the city (BJ II 15,6 (332)).
70 cavalry and 200 light-armed soldiers: Acts 23, 23; cf. ScHURER 14 By Quinctilius Varus after Herod's death: Ant. XVII 10,1 (251);
1973. BJ II 3,1 ( 40); Ant. XVII 11,1 (299); BJ II 5,3 (79).
7 For the barracks see Acts 21, 34. Josephus mentions the garrison 15 See BJ II 3, 1 ( 44); Ant. XVII 10,2 (255) indicating the directions
in Antonia (BJ II 17,7 (430)) and states that it was quartered in from which these troops were besieged by the Jews.
the courtyards of the fortress (BJ V 5,8 (241)). 16 From a chance reference it appears that the army in Jerusalem was
8 The most extensive description: BJ V 5,8 (238-246). Cf.: Soeur provided with food and arms from elsewhere, for a centurion
MARIE-ALINE DE SroN, La Forteresse Antonia aJerusalem et la which was bringing corn and arms to Jerusalem was, on one occa-
question du Pretoire (Jerusalem 1956 ); L. H. VINCENT and sion, attacked near Emmaus, on the main road from the coast to
A. M. STEVE, Jerusalem de 1' Ancient Testament (Paris 1954) the city, cf.: Ant. XVII 10,7 (282); BJ II 4,3 (63 ).
193-221; SrMoNs 1952, 374-381; 429-435; 325-328; 402sq.; 17 BJ VII 1, 1 ( 1).
413-417; P. BENOIT, L'Antonia d'Herode le Grand et le Forum 18 Ibid. 2 (5).
Oriental d' Aelia Capitoline. Harvard Theological Review 64, 19 BJ VII 1,3 (17). See also: Vita 76,422.
1971, 135-167. 20 ILS 9059.
9 BJ V 5, 8 (245). Transl. THACKERAY (Loeb Cl. Library). Cf. BJ II 21 a) M. GrcHON and B. H. lsAAC, A Flavian Inscription from
15,5 (328-331). Jerusalem. IEJ 24, 1974, 117-123 pl. 19; cf. AE 1978, 825.
10 BJ II 12,1 (224 ): »For a body of men in arms invariably mounts b) CIL Ill 12080 a. c) G. B. SARFATTI, A Fragmentary Roman
guard at the feasts, to prevent disorders arising from such a con- Inscription in the Turkish Wall of Jerusalem. IEJ 25, 1975, 151.
course of people.<< (Transl. THACKERAY). Cf. Acts 21, 21-36. d) ILS 4393 of AD 115-117 proves the presence of a vexillation of
11 BJ V 5,8 (246): >>And the upper town had its own fortress: the legio Ill Cyrenaica in town. The first two inscriptions men-
Herod's palace.« For a description, see: ibid. 4,3 (161-183). For tion legates of the legio X Fretensis and prove by inference that the
a description of a siege of the palace, see: BJ II 3,1 ( 44) - 4 legion and its commander were in town. e) Is a building inscrip-
(51-54); Ant. XVII 10,1 (253); and again: BJ II 17,7 (431)- 8 tion. Funerary inscriptions of soldiers not described as veterans
( 440). An army camp in the palace is mentioned ibid. ( 439-440). are also relevant: CIL Ill 14155,3. f) AE 1939, 157. Note also the
For the archaeological remains of the palace, one tower of which fragmentary dedications: g) AE 1904, 91 (cf.: P. THoMSEN,
still stands, see: VINCENT and STEVE, (note 8) 222-232 pl. 55-60; Zeitschr. Dt. Palastina Ver. 64,1941, no.3. h) CIL Ill 14155,15.
SrMONS 1952, 265-271; C. N. J OHNS, The Citadel, Jerusalem- a Finally two inscriptions of uncertain provenance, said to come,
Summary of Work since 1934. QDAP 14, 1950, 121-190; Idem, perhaps, from Jerusalem: i) AE 1910, 209. k) AE 1904, 201; cf.
Excavations at the Citadel, Jerusalem, 1934-1939. PEQ 72, THOMSEN 1922, 129 no. 251; RrTTERLING, Legio 1675.
1940, 36-58; R. AMIRAN and A. ErTAN, Excavations in the 22 See below.
Courtyard of the Citadel, Jerusalem, 1968-1969. IEJ 20, 1970, 23 On the relationship between the legion and the colony, see:
9-17; Idem Herod's Palace. IEJ 22, 1972, 50sq. B. lsAAC, Roman Colonies in Judaea: the Foundation of Aelia

638
Capitolina. Talanta 12-13, 1980-1981, 31-54, esp. 46-52. For salem Talmud, Sukah 54b and Babylonian Talmud, Sukah 45a:
the coins see: L. KADMAN, The Coins of Aelia Capitolina. CNP 1 Motza = Qaloniah; Cyrillus of Scythopolis, vita Sabae c. 67
(Jerusalem 1956) nos. 53 f.; cf. 55-60 and passim. (ScHWARTZ, p.168,3): Kolonia. For Vespasian's veteran settle-
24 Cf. M. STERN, Jerusalem, the Most Famous of the Cities of the ment, see: Josephus, BJ VII 6,6 (217). For later sources and
East (Pliny, Natural History V, 70). In: ScHALIT Memorial Vol- problems of identification, see ScHURER 1973, 512 n. 142; VIN-
ume 257-270 (Hebrew). CENT and ABEL 1932, 382-385. A full report on the roads from
25 On the evidence of Eusebius, HE IV 5 the bishops of Jerusalem Jerusalem to J affa is in preparation and will be published as a
were Jewish until the Revolt of Bar Kochba. Epiphanius, de monograph (Roman Roads in Judaea, vol. II).
mens. et pond. 14 (PG 43, 261) mentions seven synagogues on 37 The Roman bridge was in use till the 19th century when it col-
Mt.Zion. S. SAFRAI, The Holy Assembly of Jerusalem. Scripta lapsed. It is not now extant. The spring and the fort can still be
Hierosolymitana 22, 1972, 62-78 discusses rabbis of the third seen.
century AD, said to have come from Jerusalem. See also S. SAF- 38 Y. H. LANDAU, in: Acta of the Fifth International Congress of
RAI, Pilgrimage to Jerusalem after the Destruction of the Second Greek and Latin Epigraphy, Cambridge 1967 (Oxford 1971)
Temple. In: ScHALIT Memorial Volume 376-393. 389: "Valeria L.f Sedata vix(it) an(nos) IIII."
26 Cf. BJ VII 1,1 (1-4 ). 39 Cf. BARAG 1967, 267. It is frequently, but incorrectly asserted
27 Cf. ScHURER 1973, 556sq. SMALLWOOD 1981, 460, citing the that the settlement had the status of a Roman colony.
Christian sources which claim that there existed such a ban. The 40 AE 1902, 230. For the site, see: DE VAux and STEVE 1950.
veracity of these statements is, however, questionable in view of 41 AE 1926, 136; DE VAux and STEVE 1950,54.
the evidence from Jewish sources discussed in the articles by SAF- 42 CIL Ill 6647. 14155,11. 14155, 12.]. H. LANDAU, Two Inscribed
RAI, op. cit. ( n. 24 ). This is, of course, not to deny that Jerusalem Tombstones. Atiqot 11, 1976, 89-90.
ceased to be a Jewish city in AD 70. 43 Josephus, BJ IV 8,1 ( 445); see also: V 1,6 ( 40); 2,3 (67).
28 Cf. KENYON 1974, chapter 14; EAEHL II 610-612. 44 AE 1924, 132; VINCENT and ABEL 1932, 427 no. 4. The unit is
29 The legion was still in Jerusalem in the mid-third century, as listed on the diploma of AD 139 for Syria Palaestina (CIL XVI
shown by a city-coin of Herennius Etruscus with emblems of the 87); possibly also on the fragment of 149-161 (RMD 60) and
legion, see: BMC Pal XLIV. 100, no.104. Eusebius, Onomasti- certainly not on that of 186 of this province (RMD 69).
con 6, 17-20 (KLOSTERMANN), mentions it as based at Aela on 45 CIL Ill 13588.
the Red Sea. It was still there according to theN otitia Dignitatum 46 CH. CLERMONT-GANNEAU, Archaeological Researches in Pales-
Orientis XXXIV 30. tine II (London 1896) 83 sq.
30 Cf. lSAAC 1980, 46-49. 47 See: Y. KAPLAN, Jewish Quarterly Review 54, 1963-4, 110-
31 GEvA 1982, 3-20. Cf. IsAAc 1980, 32 n. 6. 114.
32 For the fortress, v. supra; for the destruction, see BJ VI 2,1 (93 ). 48 V. TzAFERIS, A Tower and Fortress near Jerusalem. IEJ 24, 1974,
The area of the former Royal Palace remained a citadel through- 84-94 pl .14-16. '
out antiquity and afterwards. 49 See the brief note by R. AMIRAN, 'Khirbet Ras el Alawi'. Alon 3,
33 See the references, above, n. 21. Inscription (a) was discovered in 1951, 43sq. (Hebrew).
secondary use, south of the Temple Mount. (b) is a pillar discov- 50 The excavations were carried out in the framework of Prof.
ered c. 70 m. north of the citadel. (d) in secondary use in the M. GrcHoN's Emmaus project. Further discussion and partial
Turkish wall, east of the gate now known as Zion Gate (formerly publication in the forthcoming work, cited above, n. 36.
bab nebi da'ud ). (e) East of the citadel, on the site of the Anglican 51 There exists an important parallel road from Jerusalem to the
college. (f) was discovered under the northern city wall, between coast, the ancient road passed Beth I:Ioron. This road was paved
Damascus Gate and Herod's Gate. (g) was found outside the Old in the Roman period, but no evidence relating to the army has
City, 100 m. west of St. Stephen's, c. 350 m. north of the Damas- come to light as yet. Full publication in the forthcoming op. cit.
cus Gate. (h) Originates from the terrace of the El Khanqa 52 Y. AHARONI, Excavations at Ramat Ral;el, Seasons 1959 and 1960
Mosque, north of the Holy Sepulchre. (Rome 1962) 24-27; Idem, Seasons 1961 and 1962 (Rome 1964)
34 See the discussion of the distribution by GEvA 1982, 9-13. For 38-40 plan I.
the bricks, see: BARAG 1967. 53 For the inscriptions on the aqueduct, see: L. VETRALI, Le iscriz-
34a Arbitrary plans of a legionary castra have been drawn by various ioni dell'acquedotto romano presso Betlemme. Studii Biblici
authors; see the references in IsAAC 1980, n. 6 and extensive criti- Fransiscani, Liber Annuus 13, 1967, 149-161 figs. 1-5. For the
cal discussion by GEvA 1982, 15. 19. GEVA concludes that the bath on Mt. Zion, cf. BARAG 1967, 266. M. PRO VERA has confi-
garrison in Jerusalem was not based in a walled camp, while the dentially stated that a vexillation of the legio X Fretensis was
city itself too remained unwalled. He suggests that the troops based at Cremisan, c. 3 km. from Bethlehem: Una Vexillatio della
lived in buildings originally meant to be temporary and that this Legione X Fretense a Cremisan. La Terra Santa 1976, 363-370
situation remained unchanged from AD 70 till the third century. and this has been repeated by some scholars, however, the evi-
This theory will not be acceptable to anyone familiar with the dence is insufficient: one coin of Titus with the countermark of
numerous ancient texts which emphasize that the Roman army the legion and a stamped brick.
never stayed in an unwalled camp even for a single night. In the 54 For the water-supply system of Caesarea, see: Y. 0LAMI and
towns of Dura Europos and Palmyra military (although not Y. PELEG, IEJ 27, 1977, 127-137. For the inscriptions, see further
legionary) camps are clearly identified and these are separated references in: B. IsAAc and I. RoLL, Judaea in the early Years of
from the civilian part of these towns by walls. GEVA 1982, 19 Hadrian's Reign. Latomus 38, 1979, 59-61.
n. 71, incorrectly asserts that there was no such wall at Dura. This 55 RMD, no. 69, said to come from Hebron. Cf. SMALLWOOD
is indeed stated in the Preliminary Report by HoPKINS and Ro- 1981, 422 n.136; M. SPEIDEL, A Tile-Stamp of the Cohors I
WELL 1934, 203. A wall, however, is indicated on later plans. Thracum milliaria from Hebron. ZPE 35, 1979, 170-172; cf.
35 For a brief report, see: M.Avr-YONAH, Bull. Israel Exploration AE 1979, 633; D. L. KENNEDY, Milliary Cohorts. ZPE 50,
Soc. 15, 1950, 19-24 pl. 6f.; cf. BARAG 1967. 1983, 257. For the centurion at En Geddi, cf. H. PoLOTSKY,
36 Joshua 18,26: 'Hamotza'; mishna Sukah 4,5: 'Motza'; Jeru- IEP 12, 1962, 259.

639
56 See: Y. HIRSCHFELD, A line of Byzantine forts along the Eastern 61 G. A. REISNER et al., Harvard Excavations at Samaria (Cam-
Highway of the Hebron Hills. Qadmoniot 12, 1979, 78-84 bridgc/Mass. 1924) 2511 pl.59sq.
(Hebrew). 62 AE 1938, 13.
57 CLERMONT-GANNEAU, op. cit. (n.46) 318 sq. 63 BGU 1564: an order for payment in advance for one blanket for
58 F.-M. ABEL, Nouvelle inscription de la ye Legion Macedonique. the military hospital of Sebaste, cited by A. H. M.JONES, The
Revue Biblique 35, 1926, 421-424 figs. 1. 2. ABEL suggests a con- Roman Economy (Oxford 1974) 35.
nexion with the events in AD 67, which is impossible, or with the 64 AE 1902, 231 from Qa'adeh, not far from Jerusalem.
revolt of Bar Kochba. 65 AE 1933,158. Near Beth Govrin, atErakHala, on the Roman road
59 STELLA BEN DoR, Quelques remarques apropos d'une monnaie the trunk of a life-size statue, apparently an Emperor in military
de Neapolis. Revue Biblique 59, 1952,251 sq. pl. 9, 1. dress was found. See: CLERMONT-GANNEAU, op. cit. (n.46) 441
60 CIL Ill 14155, 14, provenance not established with certainty. sq. 464. Cf.: C. C. VERMEULE Ill, Berytus 13,1959, no.288.

Abbreviations

EAEHL: Encyclopedia of Archaeological Excavations in the Holy PEQ: Palestine Exploration Quarterly
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lSAAC 1980: B. lsAAC, Roman Colonies inJudaea: the Foundation of VINCENTandABEL 1932: L. H. VINCENT and F. M. ABEL, Emmaus,sa
Aelia Capitolina. Talanta 12-13,1980-1981,31-54. Revised ver- basilique et son histoire (Paris 1932).
sion of a paper which appeared in Hebrew in the ScHALIT Memo-
rial Volume ( 1980) 340-360.

640
Research on the Central Limes Arabicus, 1980-1982
S. THOMAS PARKER

The Central Limes Arabicus Project is a long term The site of el-Lejjiin offers the rare opportunity to
investigation of the sector of the Roman frontier east of study a late Roman legionary fortress constructed on a
the Dead Sea. This region was brought under direct virgin site. Located ea. 35 kms. east of the Dead Sea in a
Roman control with Trajan's annexation of the Na- shallow valley formed by the Wadi Lejjun, the fortress
bataean kingdom in 106. But, as suggested by a surface lies ea. 700 m. above sea level 2 • The fortress (ea.
survey conducted in 1976 and other evidence, the cent- 240 X 190 m., 4.6 ha.) has long been identified as the
ral sector remained relatively lightly fortified until the base of legio IV Martia in the Notitia Dignitatum (Or.
Tetrarchy. A major military buildup occurred about 37.22; cf. the early description by BRUNNOW and voN
300, with several new fortifications. The frontier DoMASZEWSKI 1905, 24-38). This identification is
remained well fortified until the early 6th century, by widely accepted but still has not been proven by the
which time most of the forts in this sector were aban- ongoing excavations.
doned (PARKER 1976, 26-28; 1980, 871-876). The plan of the fortress, with its semi-circular corner
Therefore the project seeks to shed light on two princi- towers and U -shaped interval towers, and surface
pal historical questions: what can account for the pottery suggested a date of construction in the Tetrar-
dramatic military buildup along the frontier east of the chic period. The pottery further suggested a continu-
Dead Sea about 300? What can explain the apparent ous occupation until the early 6th century, when the
abandonment of most forts in this sector by the early site was abandoned (PARKER 1976, 27-28; 1980,
6th century? In order to address these questions the 871-874; PARKER and LANDER 1982, 188-210). These
frontier is being investigated through full scale excava- dates have now been confirmed by ceramic and numis-
tion of the legionary fortress at el-Lejjiin, limited matic evidence obtained through excavation. The
soundings of ea. six forts and watchtowers (three have numismatic corpus begins with Diocletian (earliest
been sounded to date), intensive survey of the limes
zone itself, and a parallel survey of the desert fringe east Fig. 1 Map of the Central Limes Arabicus.
of the frontier in an effort to learn about the nomadic
opponents of the Romans.
Two field seasons have been conducted to date, in
the summers of 1980 and 1982 1• This report will CENTRAL
summarize the results obtained thus far, offer some LIMES
tentative historical conclusions, and outline the direc- ARABIC US
tion of future research. More detailed reports have been
published elsewhere or are forthcoming (PARKER and
LAND ER 1982; pARKER 1981. 1982. 1983 ). t\'·· c THURAIYA
The central sector of the Arabian frontier comprises the i ~.
plateau east of the Dead Sea. The plateau is a region of FbT~~H C BSHIR
@]\
rejuvenated drainage, cut at intervals by deep wadis. LEJJ~.~
The frontier not surprisingly is located along the fringe
of the cultivated zone, between the desert and the
sown. The primary function of the limes was to control
the movement of goods and people between the Empire
and the Arabian peninsula. The major threat was
endemic nomadic raids by Arab tribes (GRAF 1978,
1-26 ). Prior to the Tetrarchy most forts in this sector Auxifivy fort
0
were strung out along the via nova Traiana in a linear Town

P..oa.d. ~--&

defense, but ea. 300 a number of new castella and the Wo.d.i. ••••••••••••••••

legionary fortress at Lejjiin were erected ea. 20 to


0 50 km
30 kms. east of this road, creating a defense in depth
(PARKER 1982, 19-20).

641
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0 50 100m Central L1mes Arab1cus ProjeCt


L.82 Area A ~

drawn by Bert DeVnes & Tom McG1msey

Fig. 2 Schematic plan of the Lejjun legionary fortress, with Fig. 3 Plan of the principia.
excavation areas.

coin dated 290-2) and ends with Justinian (latest issue The threshold is composed of a single limestone mono-
dated 534-565 ). The excavations within the fortress lith. Sets of socket holes and traces of metal in the
have concentrated on the principia, a barracks block, threshold and slots cut into. the flanking walls suggest
and a portion of the fortifications. the presence of a barred iron gate. Such an arrangement
The principia (63 X 52.5 m.) is conventionally located would have permitted the standards to be seen when
near the intersection of the via principalis and the via the gate was locked while still protecting both the legio-
praetoria. The main entrance in the eastern wall gives nary standards and the (presumed) legionary bank
access to a central courtyard, flanked on the south and within the aedes. Parallels for metal grills and screens
(presumably) north sides by an arcaded portico. There are attested in principia of several forts in Britain, such
is no evidence as yet of armamentaria against the court- as Vindolanda and South Shields (BIRLEY 1977, 88;
yard walls, but the range of rooms along the northern DaRE and GILLAM 1979, 23 ). Within the aedes excava-
wall of the principia may have served this purpose, as in tion revealed a platform supported by barrel-vaulted
the Severan principia at Dura E uropus (FELLMANN 19 79, substructures along the north, west and south walls,
55 n.21). Two subsidiary entrances in the north and Still in situ on this platform at the rear of the room and
south walls give access into a basilica, separated from the on axis with the entrance were two limestone slabs fit-
main courtyard by piers. Just west of the southern entr- ted with a central hole. The orientation of this installa-
ance is an elevated podium with a flagstone pavement tion and bits of gold foil recovered within it suggested
and apsidal wall. This has been identified as a tribunal. A that it served as the legionary standard base. The three
staircase gave access to the tribunal, from which officers sided platform, seemingly without parallel, would have
could address small numbers of troops in the basilica. A offered space for display of other objects, such as
close parallel may again be cited from the principia at cohort standards or imperial portraits. Further excava-
Dura (FELLMANN 1958, 134 ). tion of the aedes is required to determine if the room
The official range of rooms is situated west of the contains an underground cellar for the legionary bank.
basilica. The southwest corner room (10,50 X 4,80m) Primary objectives in excavation of the barracks are to
was entered through two doorways: one from the tri- check the accuracy of DoMASZEWSKI's plan and to
bunal, the other at the foot of the staircase leading to the recover cultural material relating to the garrison of the
tribunal. North of the corner room is a larger room (ea. fortress. This material may shed light on a number of
10,50 X 7 m.) with a monumental entrance. The entire questions about the nature of late Roman frontier leg-
room was filled with the collapse of a wall with all its ions and the supposed transformation of the limitanei
courses still closely aligned. Pottery recovered from into a hereditary peasant militia (PARKER 1982, 8).
under the wall suggested it fell during the earthquake of Excavation of the barracks has provided a complete
551 that ended occupation of the fortress. These rooms stratigraphic profile with three major periods of occu-
presumably served as officia of the legion. pation. Each period was punctuated by an apparent
The aedes (ea. 11 X 10 m.) or legionary shrine was seismic disturbance. The earliest (ea. 284-363) marked
entered through a monumental doorway 3.15 m. wide. the construction and initial occupation by the legionary

642
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---l
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BARRACKS ROOMS
~--,.~-----··---

drown by
Bert OeVnes & rom McG1msey
L.82 Area C
ANGLE g INTERVAL TOWERS
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sectton A-B

drawn by Bert De Vrtes g Ertc Green Central Ltmes Arabtcus Project

Fig.4 Plan of barracks, ea. 363-551. Fig. 5 Plan of angle tower and interval tower excavated in
1982.

garrison. It was ended by the earthquake of 363, which partially excavated. The curtain wall averages 2AO m.
caused sufficient damage to require leveling the original in thickness; it is supported by a foundation trench fil-
walls to their foundations and reconstruction on a led with roughly cut stone q.nd rubble ea. 2 m. deep.
modified plan. The second period (ea. 363-502) was Atop this foundation rested the enclosure wall itself,
ended by a second earthquake accompanied by fire, composed of two faces of coursed masonry with an
probably that attested in 502. This resulted in the col- interior rubble fill. The three bottom courses were of
lapse and permanent abandonment of some barrack roughly cut chert blocks with chink stones; the upper
rooms, though some reconstruction and reoccupation courses were of dressed limestone and mortar.
followed. This final period (502-551 ), characterized Lejjun's twenty U-shaped interval towers project
by renewed occupation of the dilapidated structures of about 11 m. from the enclosure wall and average
the second period, was terminated by the final 8.70 m. in width. The tower walls are ea. 2 m. wide
earthquake of 551 that ended occupation of the fortress and are bonded into the curtain wall. Originally of two
generally. stories, the tower was entered through a recessed door-
VoN DoMASZEWSKI's plan, with pairs of rooms along way built into the enclosure wall. The pitch of the
either side of a central spine wall, may now be largely upper walls of the first story suggested it was originally
discarded. The extant barracks appear to have consisted roofed by a barrel vault that supported the second
of single rooms fronted by large courtyards. The rooms story.
were roofed by a series of three parallel limestone The semi-circular corner tower, ea. 19 m. in diameter,
arches; oblong basalt slabs covered the gaps between once consisted of three stories. At ground level the
the arches. The courtyards reflect heavy domestic use, southeast room contains the principal entrance from
including cooking and refuse pits that produced a rich the fortress into the tower and a staircase that reached
array of artifacts. Froth flotation of soil samples from the upper stories. This room was completely excavated
the fortress has yielded evidence of barley, dates, this season. The entrance gave access into a corridor
grapes, olives, and lentils. The most common meat that opened into three doorways; these gave access to
sources were sheep and goat, followed by chicken (and the other three rooms on the ground floor. The
their eggs), cow, camel, and pig. corridor then turned a corner that led up a series of
The ar~a adjacent to the via principalis was the center of stairs and landings built around a central pier.
a small metal-working industry, as evidenced by con- The fortifications of Lejjun are closely paralleled by
siderable iron slag and a number of metal objects. This contemporary late Roman fortifications on the lower
industry seems to have flourished in the 4th and 5th Danube, such as Iatrus, Capidava, Dinogetia, Labidia,
centuries but had disappeared by the early 6th century. and Tropeum Traiana (cf. PARKER and LAND ER 1982,
Another goal of the project is to sample each compo- 191 n.17, for full citations). Additional parallels may
nent of the fortifications. In 1980 the curtain wall was be cited from Syria at Dibsi Faraj and from Cappadocia
sectioned, revealing its method of construction. In at Pagnik Oreni (HARPER 1977, 453-460). It is often
1982 representative interval and corner towers were assumed that such projecting towers were designed to

643
with the legionary occupation, imply considerable
:;j =--c_. local grain production.
-
':1 - =---E I
- In addition to excavation of Lejjun, the largest Roman
~ - =a i
:2 ~ military site in this sector of the frontier, the project is
-----

l:%1
G.2
also conducting soundings at several smaller military
t::/1 posts in the region. In 1980 soundings were completed
at the castellum of Khirbet el-Fityan and the watchpost
l"l of Rujm Beni Yasser (PARKER 1981, 177; 1982,11-18
I' i,
~~-,
tn. ~
i I (:
figs.12-16 ). Khirbet el-Fityan, located ea. 2.5 kms.
i i
i i - ~. J
G.S
northwest of Lejjun, lies atop the steep northern bank
of the Wadi Lejjun and commands an excellent view in
L.J r.
G.J
r~ff~ all directions. It thus compensates for the rather poor
I
visibility from the fortress in the valley. The castellum
(78.8 X 76.8 m. ea. 0,6 ha.) is enclosed by a wall ea.
--:J J;;;;j I 2 m. wide; rectangular towers project from the corners
] ! and flank the main gate in the north wall. Smaller post-
... ///////__,; ~ ;2 /////// -:;.-;

~-------f;-_
erns pierce the east and west walls. Soundings were laid
G.l
out to investigate the main gateway and a barracks
~ block in the northwest quadrant. These soundings con-
firmed that the fort was contemporary with the legio-
0 10m nary occupation of Lejjun. It was built about 300 and
was abandoned by the end of the 5th century. It may
Fig. 6 Schematic plan of the mansio in the western vicus.
have served as a temporary base camp while the fortress
was constructed, then was held by a reduced garrison
acting as observers.
accomodate artillery, such as the ballista and onager Rujm Beni Yasser, situated atop a hill ea. 1.5 kms. east
mentioned by Ammianus on the Mesopotamian fron- of Lejjun, was originally constructed by the Na-
tier (23.4.1-8). But no evidence of artillery has yet bataeans in the 1st century B. C. or A. D. After a period
been recovered from the fortress. of abandonment in the 2nd and 3rd centuries it was
An extensive vicus grew up outside the fortress. One reoccupied and enlarged by the Romans ea. 300 in con-
structure in the western vicus measures ea. 35 X 28 m. junction with the legionary occupation. The post con-
and consists of ranges of rooms built around a central sists of a small walled enclosure with projecting towers
courtyard. The single entrance is located in the eastern on the west, east and southeast. Adjacent to the central
wall, nearest the fortress (PARKER and LANDER 1982, courtyard are two ranges of rooms, presumably
198, pl. XXI). In 1982 a series of five soundings was barracks, on the north and south walls. Soundings of
laid out to investigate this building. The evidence reco- the western tower, eastern tower, central courtyard,
vered suggested a relatively brief occupational history, and a barracks room produced considerable cultural
confined to the 4th century. The plan of the building material. Like Khirbet el-Fityan, Yasser produced no
suggests it was a mansio, apparently built shortly after evidence of early 6th century occupation and was pre-
the legionary fortress was constructed. Its destruction, sumably abandoned sometime during the 5th century.
probably due to the earthquake of 363, was apparently In 1982 soundings were conducted at Qa~r Bshir, a well
so thorough that no attempt was made to rebuild or preserved castellum ea. 15 kms. northeast of Lejjun.
reoccupy the building. Bshir was already securely dated to the Tetrarchy by its
Survey of the Wadi Lejjun has revealed a complex sys- building inscription of 306 (CIL Ill 14149) and surface
tem of hydrological features, including a dam which pottery collected in 1976. The fort was presumably
conserved the outflow of the spring (Ain Lejjun), sev- garrisoned by an auxiliary unit. The fort is a classic
eral water channels, and a series of five undershot Diocletianic quadriburgium, ea. 56 m. square. Four
watermills and one overshot watermill. Although firm large square towers project from the corners; two smal-
chronological evidence is lacking, it is tempting to ler square interval towers flank the main gate in the
associate these instalations with the legionary fortress. southern wall. The vaulted gateway leads into the cent-
By the early 5th century, according to the Codex ral courtyard, which is surrounded on all sides by
Theodosianus, the limitanei were required to produce a ranges of rooms of two stories. Two probes produced
significant portion of their rations from their assigned 4th century pottery and two coins dated to the mid 4th
lands. The six mills in the Wadi Lejjun, if contemporary century. Rich occupation layers produced a large

644
bw/dmgs
-);;J) )/ 7-11 VJCUS
Architect: Bert DeVnes
Surveyor: Tom McGimsey r)
Contours: Frank Koucky \ , \ ··"" Central Limes Arabicus ProJed
0 1000 m

Fig. 7 Map of the el-Lejjun region.

amount of animal bone, including horse and camel. was surveyed. Some 130 sites, most previously unre-
The apparent mangers built into the walls of most corded, were visited, again representing a wide range of
ground floor rooms suggested that Bshir was periods. Many were watchtowers apparently con-
garrisoned by a cavalry unit. The soldiers may have structed in the Iron Age or N abataean eras and reused
been housed on the upper floor while animals were by the Romans.
stabled on the lower floor. The fort was abandoned in A major objective of the survey was to locate and date
the 5th century for as yet unknown reasons. the watchtowers of the region to permit an experiment
In 1980 a sector of the desert fringe east of the frontier involving the Roman signaling system. The rather
was surveyed. Some 50 sites, ranging in date from sparse literary evidence on the subject suggests that sig-
Paleolithic to Ottoman, were discovered. Most are nals were transmitted by smoke in daylight and by fire
simple campsites. But several small structures may have at night 3 • The literary sources can be supplemented by
served as outlying observation and signaling posts to archaological evidence from most frontier provinces.
provide early warning of nomadic raids (PARKER 1982, But, as WEBSTER (1979, 248) points out, rarely can
18-19 ). In 1982 the sector of the limes between the individual signal posts be joined into a coherent
upper Wadi Mujib and the modern Desert Highway system.

645
1902 (d. SARTRE 1982, 132-140; BowERSOCK 1983,
138-147). Clear evidence of hostilities between Rome
and the Arabs is recorded in 290, when Diocletian cam-
paigned against the 'Saraceni' (Pan. Lat. 11(3).5.4; cf.
BARNES 1982, 50). In short, it appears likely that the
Arab tribes took advantage of the confused situation in
the late 3rd century and increased their pressure on the
desert frontier of Syria and Arabia (GRAF 1978,
12-20).
Diocletian clearly was the chief architect of the reor-
ganization of the eastern frontier, as attested by consid-
RY 80
RUJ/1 BE:NI YASSE:R
erable literary, epigraphic, and archaeological evi-
dence. 4 Diocletian partitioned the old province of
architect: bert de vries
surveyor: ia n eo wan

Fig. 8 Plan of Rujm Beni Yasser. Arabia. Trans-jordan south of the Wadi I:Iesa was com-
bined with the Negev and was placed under the super-
In order to gain a better understanding of the system vision of the dux Palaestinae. The region north of the
along the central Arabian frontier, staff members were Wadi I:lesa remained known as Arabia with its own
placed in fourteen forts and watchtowers known to be dux. East of the Dead Sea the old line of forts along the
contemporary with the Lejjun legionary occupation. via nova Traiana remained occupied but now served as
In all a ea. 35 kms. sector of the frontier was covered by the rear echelon of a zone 20-30 kms. in depth to the
the network. Signaling by day was attempted by smoke east. New forts were built east of the road, such as
and reflected light from mirrors; signaling by night was Khirbet ez-Zona, Qa~r. eth-Thuraiya (or ath-
tried by the flames of torches. A simple code was de- Thurayyah), Qa~r Bshir, and Khirbet el-Fityan. Legio
veloped to alert adjacent posts of the approximate IV Martia was established in the new fortress at Lejjun.
strength of hypothetical incursions. Each post kept a Many Iron Age and/ or N abataean watchtowers were
detailed log of transmissions received and sent. The rebuilt and reoccupied. Finally, the provincial road
daylight signaling met with mixed results, but signaling system was systematically repaired, as numerous
at night via torches produced spectacular results. Most milestones of the Tetrarchy attest (THOMSEN 1917,
posts reported successful reception and transmission of 92-93 ). The success of this system of frontier defense is
signals at distances up to 10 kms. Much valuable evi- reflected in the relative abundance of sites occupied loc-
dence was obtained through this exercise. ally in the 4th and 5th centuries. By the late 4th cen-
The first two seasons of the project have brought the tury, as noted by Ammianus (14.8.13), Arabia was
development of this sector of the frontier into sharper
focus. The military buildup about 300 was prompted
primarily by increasing nomadic Arab pressure in this
Fig. 9 Plan of Khirbet el-Fityan.
sector. Some reconstruction was mandated by the tur-
moil of the late 3rd century with Sassanid invasions of
Syria and the Palmyrene occupation of most of the Lev- D.l GATEWAY

ant. Part of the provincial Arabian army was defeated


with Valerian in Mesopotamia (MARICQ 1958, 1.23;
SPEIDEL 1977, 722 ). Zenobia later killed the Roman
military commander of Arabia and decimated the pro- BARRACKS
[DD I
vincial army (Malalas 12.299.4 ). The Palmyrenes then
occupied the province. All this disrupted the commer- west gate

cial traffic between the Empire and the Arabian penin-


sula. In consequence some tribes may have turned to
brigandage, encouraged by the weakened condition of
0
the imperial defenses (CASKEL 1954,36-46 ). Groups of
Arab tribes formed political coalitions which poten-
tially posed a great threat to Roman interest. Imru 1-
qais, who died in 328, may have been leader of such a
_____ ::~i-~s-c~:~r:_~~~Z---------------~------------~----
coalition. He claimed to be "king of all the Arabs". His 20m KF 80 area D
architect: bert de vnes
political relationship with Rome and Persia has been surveyors :Jan cowan
a/me carnere
~

0 4 8 12 16 20 24
hotly disputed since the discovery of his tombstone in ......... ........_~""'-=......,m. Central Limes Arabic us ProJecr

646
The Limes in the vicinity of ei-LejjOn
"filled with strong castles and fortresses ... to check the
incursions of the neigh boring tribes".
In the later 4th and 5th centuries the limitanei perhaps
evolved into a peasant militia. But this supposed trans-
formation has not yet been conclusively demonstrated
by the cultural material from Lejjun or other excavated
'•
.... ' ........ ... .
Wadi as S1waqah
~ '
o110
• Qasr Abu AI-Kharaqa,hiWSI
sites from this sector. A Oa~r Bshir

Why were most forts in this sector abandoned by the


early 6th century? This conclusion, drawn from the
surface survey in 1976, has now been confirmed ~i
• AI-Hamud
i" ::·.~~~:-~d-Dik ,•' ·~.:~asr AI-Maqhaz 1681
through excavation of four sites in the region. With the ~\ !,,• ···~~~~o'•: Oa!?r AI-Bay<;Ja'

\\ •63A': ~.
possible exception of Bshir, where the excavated area is • Judaydah
~ ..l •.....
too small to draw firm conclusions, all these forts were ,•
abandoned peaceably: Fityan, Yasser, and Bshir before ·....:':
500, Lejjun after the earthquake of 551. As suggested
previously (PARKER 1981, 173. 178; 1982, 21-22), the To
Kerak
e12o
',"'•,t,c

legion at Lejjun may have been demobilized along with .... %··~~~~
•.•~~··.,U'"/.
other eastern limitanei by Justinian ea. 532 (Procopius, ···~~~··~:.
• AI- Mureyghah
Anecdota 24.12-14). Thus the last two decades in the •198
•· .. ·· ....
history of the fortress (ea. 532-551) may reflect the •Oa~r AbU Rukbahl1271· ••••

activities of discharged soldiers and their families. ···<<>·..........


·. ··r..
··~-
.,
0

c
··~.f,.;. :
It seems clear that the forts of the central Arabian fron- ··. :
tier were abandoned for both economic and military ..........::~:::'\:···...
reasons. The efficiency of the regular Roman limitanei ··..·. ·...·.
under separate duces along the eastern frontier was ····... ··.. ··. To
Ma'an

apparently no longer sufficient to control Arab raids,


• Modern Settlement
especially those launched by the Lakhmids. These Per- 0 10m
• Major Roman;Byzantine Military Post
sian allies, under the unified rule of al-Mundhir, had
• Roman; Byzantine Watchtower
ravaged large areas. The limitanei, whose pay was
already several years in arrears, were largely disbanded ~ossible Enemy Infiltration Routes
and their forts abandoned. Primary responsibility for
the defense of the frontier from the Euphrates to the Fig. 11 Map with posts used in signaling experiment.

Fig. 10 Plan of Qa~r Bsh:ir.


Red Sea was transferred to I:larith the Ghassanid, who
0 20m was proclaimed king and given authority over the
Roman Arab federates (Procopius, Bellum Persicum
1.17.45-48; cf. KAWAR (SHAHiD) 1955, 205-216).
It must be remembered that Justinian was involved in
costly operations elsewhere. Replacing the limitanei
with Arab federates probably saved resources but also
sharply reduced local security, as reflected in the low
number of sites occupied in the 6th and early 7th cen-
turies. From an imperial perspective, the savings in
financial resources obtained from the essential aban-
- - - __ J
donment of the Arabian limes may have been worth the
loss of revenue from a fringe area of the Empire. As
long as a strong Ghassanid client kingdom was main-
tained some level of security, albeit reduced, remained
along the frontier. But the successors of Justinian
weakened the Ghassanids without any revitalization of
the old limes (PARKER 1980, 874 ). This disastrous pol-
icy contributed in a large degree to the success of the
Muslim conquest in the early 7th century.

647
Notes

Funding for the first two seasons was generously provided by the 3 Polybius 10.43-47; Diodorus 19. 97; Frontinus, Strategemata
National Endowment for the Humanities, the Jordanian Depart- 2. 5.16. For a discussion of the evidence from Trajan's column,
ment of Antiquities, the Dumbarton Oaks Center for Byzantine cf. Rossr 1971, 130-131.
Studies, North Carolina State Univeristy, and a number of pri- 4 Among the literary sources cf. Ammianus 23. 5. 2; Zosimus 2. 34;
vate donors. Malalas 12.308.
2 For an analysis of the topography, cf. PARKER and LANDER 1982;
187-188; PARKER 1982; 1-2.

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648
Masque de parade et casque d' Aïn Grimidi (Maurétanie Césarienne)
PIERRE SALAMA

Il y a plus d'un siècle, le site d' Aïn Grimidi, important ainsi que les fragments 584, ont disparu; et le No 583
centre fortifié du limes de Maurétanie Césarienne, avait ne se distingue plus d'autres fers de lances, de prove-
fait l'objet de fouilles sommaires de la part d'un officier nances diverses, conservés également au musée. Les
supérieur français. Si, malheureusement, ces rech- numéros 581, 582 et 588 sont, en revanche, parfaite-
erches ne furent explicitées par aucun compte-rendu ment étudiables 2 • Mais il faut regretter, avant toute ana-
écrit, on sait qu'elles portèrent sur des tombes et que le lyse, que les poteries, lampes et monnaies, découvertes
matériel exhumé fut remis au Musée des Antiquités en même temps que ces pièces d'armement, n'aient pas
d'Alger 1• été décrites et classées. Elles auraient largement contri-
Voici le premier inventaire qu'on en dressa »Musée bué à éclairer nos problèmes de datations.
National des Antiquités algériennes. Catalogue.
Période antique, par JusT WIERZEJSKI (Alger, S. LÉoN
éd., 1899): Le masque de parade

No 581 - Masque. Figure d'homme ou de divinité de très


Déjà très connu pour avoir été souvent cité et photogra-
belle facture. Ille siècle av. J.-C. Bronze. El Grimidi. Fouilles
et envoi du Colonel TRUMELET. phié dans de nombreuses publications 3 , cet objet a tou-
No 582 - Casque de fer à bandes de bronze ciselé. Les frag- jours échappé à une étude scientifique. Il est, d'ailleurs,
ments ont été rapprochés et le casque reconstitué par M. RAT- rare qu'un masque de parade ait été trouvé dans une
TIER, architecte. Bronze et fer. El Grimidi. Fouilles et envoi tombe. C'est là une première originalité de notre docu-
de Colonel TRUMELET. ment4.
No 583 - Fer de lance. El Grimidi. Au moment de sa découverte, le masque ne portait que
No 584- Fragment de casque. Fer. El Grimidi. de faibles mutilations: une lacune sur la partie droite de
No 585 -Anneau plat. Fragments divers. El Grimidi.
No 586- Cuillère. Bronze. El Grimidi.
No 587- Pied à trois branches. Bronze. El Grimidi. Fig.1 Le masque de Grimidi avant restauration (CL SALAMA
No 588 - Umbo de bouclier. Bronze. El Grimidi. 1954 ).
No 589- Débris d'armures ou de parures. Bronze. El Gri-
midi.« Fig.2 Le masque de Grimidi après restauration. Face (Cl.
SALAMA 1982).
On voit ainsi que la plupart des objets cités sont de
nature militaire. Aujourd'hui, certains d'entre eux ne se Fig. 3 Le masque de Grimidi après restauration. Profil (Cl.
retrouvent plus dans les collections. Les débris 589, SALAMA 1982).

649
la chevelure, une lacune plus petite sur la partie gauche,
et enfin une échancrure à l'œil droit. On conserva l'ob-
jet sous cette forme dans les vitrines du Musée d'Alger
jusqu'en l'année 1959 (fig. 1). A cette date, une restau-
ration et un nettoyage furent opérés dans le Laboratoire
des métaux de Nancy, et le masque se présente aujour-
d'hui sans aucun dommage (fig.2. 3.)
Techniquement, ce visage fut obtenu par l'emploi d'une
seule feuille de bronze, car on ne constate aucun assem-
blage d'éléments dissociés. On employa probablement
la méthode du martelage de la tôle de bronze sur une
forme. Ce métal une fois battu, a été fort bien lissé, et
aucune aspérité n'en vient contrarier la finesse.
Ses dimensions générales (hauteur 23 cm; largeur 19,5)
correspondent aux mesures les plus souvent attestées
pour ces objets de parade 5 • Aussi bien du côté face
(fig.4) que du côté des deux profils égaux (fig. 5 ), le
faciès, d'une grande élégance et d'une grande liberté de
traits, apparaît peut-être comme le plus expressif de
tous les masques connus. Ceci se remarque particuliè-
rement dans le dessin et la profondeur de la gouttière t
B
frontale (fig.4, F-G, W-X), de la gouttière labiale
Fig.4 Mensurations du· masque de Grimidi (face): A-B
(fig.4, H-U), le modelé à doubles paupières des yeux
(hauteur totale) = 23 cm; A-C = 5 cm; D-E (largeur totale)
(fig. 5, I-J), les ondes délicates de la chevelure (fig. 4, = 19,5 cm; E-F = 3,5 cm; F-G = 3 cm; G-H = 7 cm; I-J
A-C, D-E) comme celles des favoris (fig.5, D-E), et = 8 cm; K-L = 8 cm; I-K = 1,5 cm; M-N= 5 cm; 0-P =
peut-être surtout la double brisure de la ligne des sour- 4,5 cm; N-0:::::; 3,5 cm; Q-R = 4 cm; 0-B = 12 cm; N-B
cils (fig.4, I-J, K-L). Ces caractéristiques confèrent = 12 cm; S-T = 5 cm; U-V = 3 cm; H-U = 1 cm; V- B =
encore au masque de Grimidi une grande originalité par 3,5 cm; W-X = 2 cm; Y-Z = 1 cm.
rapport à ses congénères.
On sait que ces masques se raccordaient toujours soit à
une calotte cranienne, également en métal, formant Fig. 5 Mensurations du masque de Grimidi (profil): A-B =
chevelure ou casque sans visièré, soit à un casque de 19 cm; A-C= 4 cm; D-E= 10 cm; F-G = 14 cm; H-G=
5,5 cm; B-0 = 3 cm; I-J = 2,6 cm; K-L = 3,5 cm; K-E =
parade à visière relevée 7• A Grimidi, un trou d' assem-
10,5 cm; L-M= 13 cm; N-E= 6,5 cm.
blage, disposé au sommet de la partie centrale de la che-
velure, dans le même plan que le front, permettait la
fixation d'un de ces couvre-chefs (fig.4, A-Y-Z), bien
qu'il n'y ait sur le pourtour du masque aucun épaule-
ment d'appui.
Selon la typologie et la chronologie excellemment
fixées par Madame MARIA KoHLERT, notre document
relève du type V des masques de parade, type classé
entre l'époque hadrianique et le premier tiers du ure D
siècle8 • M. U BL y voit encore de nombreux indices ~
dérivés d'influences hellénistiques. Il est certain que la
zone lisse qui, au-dessus du front, sépare les deux bou-
cles centrales de la chevelure paraît être un exemple uni-
que dans le traitement de celle-ci (fig. 4, A-C).
On a établi depuis longtemps que ces masques de
parade étaient le privilège des troupes montées, soit de
cavaliers légionnaires, soit de cavaliers d'ailes auxi-
y:
~
G
liaires ou de cohortes equitatae 9• Ceci est un premier
argument pour supposer l'existence d'une unité auxi-
liaire de cavalerie, ou, tout au moins, d'equites, sur le
site de Grimidi.

650
Le casque solide. Les spécialistes considèrent un tel décor au dos
d'une casque de combat comme un élément rarissime.
Sans aucune relation avec le masque de parade, ce cas- Du point de vue de la datation et de l'appartenance de ce
que dut probablement être découvert dans une autre document, les experts que j'ai consultés se fixent sur le
tombe. On ne l'a pratiquement jamais étudié 10 • Le Ire ou le début du Ille siècle ap. J.-C., et attribuent le
No 582 de l'Inventaire de 1899 indique qu'il fut casque à un cavalier, sans doute même à un sous-offi-
trouvé en fragments et remonté par un architecte local. cier ou soldat d'élite (vexillarius, sesquiplicarius, dupli-
Il demeura sous cette présentation dans les vitrines du carius, imaginifer) de troupes montées 14 • Voilà donc un
Musée d'Alger jusqu'en l'année 1959 (fig.6). A cette second indice de l'existence d'equites dans le camp de
date, l'objet, envoyé pour restauration et nettoyage au Grimidi.
Laboratoire de Nancy, revint simplifié, puisque visière
et disque supérieur furent rendus séparément (fig. 7. 8).
Ce démontage de Nancy tendrait à faire croire que la L'umbo de bouclier
présentation ancienne était fausse. Nous ne le pensons
pas. Dans le Catalogue de 1899 on distingue bien le Cet objet de bronze correspond à des mensurations
No 582 du No 584 (fragments de casque, non décrits, classiques: diamètre total= 20,5 cm; diamètre de l'hé-
et disparus aujourd'hui); et il y a d'autant moins de rai- misphère = 12,5 cm; hauteur de l'hémisphère =
sons de soupçonner. M. RATTIER d'avoir mélangé mala- 5,7 cm. Deux trous de fixation sur le corps du bouclier,
droitement les éléments des deux casques, que la visière dont l'un a gardé sa tête de clou, d'un diamètre de 3. cm.
coulissante et le disque supérieur posés sur le N° 582 Décor gravé de trois doubles filets concentriques sur la
correspondent très normalement aux formes classiques surface extérieure de l'hémisphère, chaque double filet
de tous les casques de ce type (fig.10-13). ayant une largeur de 3 mm (fig.15).
Il s'agit donc d'un casque de combat, dont nous don- Ces umbones pouvaient appartenir aussi bien à des
nons la forme et les mensurations dans notre reconsti- boucliers ronds qu'à des boucliers ovales; et, d'après
tution de la figure 9. Les seuls éléments absents sont les l'iconographie, ces deux sortes de boucliers existaient
bucculae, c'est-a-dire les plaques des joues, non tant chez les fantassins que chez les cavaliers dans les
retrouvés dans la fouille de 1871. troupes auxiliaires de Maurétanie Césarienne 15 • Notre
Le casque de Grimidi est un monobloc de fer, d'un type pièce d'armement ne trahit donc pas l'identité de l'unité
traditionnellement bien connu dans l'armée romaine, militaire stationnée à Grimidi; au surplus, aucune data-
avec visière fixée par des tenons, bucculae et couvre- tion précise ne peut lui être attribuée dans les limites
nuque. On le retrouve sous sa forme simple, compte chronologiques du Haut-Empire.
tenu de la disparition de ses accessoires, dans le Catalo-
gue de KLUMBACH (Type de Weisenau, fin du Ier siècle
ap. J.-C.?) (fig.12) 11 , et, sous différentes dénomina- Considérations historiques
tions, dans le répertoire de RoBINSON (fig.10. 11) 12 • A
Grimidi, sur le corps en fer ont été fixés, soit par pres- Les objets que nous venons de présenter apportent-ils
sion, soit par pincement, des lames de bronze décora- une contribution à la connaissance des problèmes mili-
tives. L'une, horizontale, court au-dessus du front, et taires locaux? A vrai dire, malgré une documentation
se développe sur la nuque en une grande plaque repous- ancienne relativement abondante, le site d' Aïn Grimidi
sée et décorée. Quatre autres lames, partant du sommet reste mal connu, et la plupart des vestiges signalés jadis
du casque, sous le petit disque qui le surmonte, forment ont disparu par la mise en culture des terres.
croisillon et rejoignent en verticale la bande du pour- Nous nous trouvons là dans la partie orientale du limes
tour. La visière à tenons 13 consiste en une plaque de sévérien de Maurétanie Césarienne (fig.16 ). La posi-
bronze évidée, sans armature intérieure en fer. tion occupée, sur le balcon continu qui dominait la
On aura vite saisi que la particularité remarquable de ce steppe, présentait autant d'avantages que celles de
casque réside dans le décor de bronze qui en orne la Tatilti, de Boghar ou des Hiberna Alae Sebastenae. Des
nuque. Ce décor est aujourd'hui partiellement effacé et observateurs y relevèrent autrefois dans un premier
mutilé, mais on peut en proposer une restitution: au- temps des «ruines romaines importantes mais sans
dessus des trois nervures traditionnelles des casques de caractère» et les sépultures dont proviennent nos
ce modèle, court une frise à élégantes volutes, surmon- objets 16 , et surtout, dans un second temps, une enceinte
tées au centre et aux extrémités par trois rosaces de camp, deux fortines et un village 17 • Il y eut donc là un
(fig. 14 ). Cette plaque de bronze travaillée au repoussé point fortifié d'importance majeure; et précisément,
adhère au corps du casque et se replie sur les bords laté- une inscription lacunaire, issue certainement d'une
raux. La fixation obtenue par pincement est donc très porte du camp, fait état, sous les règnes communs de

651
6

9 •
B

Fig.6 Le casque de Grimidi avant restauration (Cl. OFA-


LAC 1938).
Fig. 7 Le casque de Grimidi après restauration. Profil (Cl.
SALAMA 1982).
Fig. 8 Le casque de Grimidi après restauration. Nuque (Cl.
SALAMA 1982).
Fig. 9 Mensurations du casque de Grimidi: A-B (hauteur
totale) = 19 cm; C-D (largeur totale) = 23 cm; E- F (lar-
geur des bandes) = 5 à 5,5 cm; G-D (largeu~ de la bande
frontale) = 5,5 cm; H-1 (hauteur de la plaque de nuque)=
9 cm; A-J = 9 cm; K-L = 5 cm; M-N= 9 cm; Arc de la
visière = 23 cm.
Fig.10 Mainz, musée de Worms. Casque, Imperial- Italie-
8 type D . Fin 1er s. ap. J.-C . (D'après ROBINSON).

652
13

14

Fig. 11 Mainz. Casque, Imperial - Gallic-type I. Fin rer s.


(D'après RoBINSON).

Fig.12 Haltern. Casque, type de Weisenau. (D'après KLUM-


BACH).

Fig.l3 Nimègue. Casque, type de Weisenau. (D'après


KLUMBACH).

Fig. 14 Casque de Grimidi. Reconstitution hypothétique du


décor de la plaque de nuque (SALAMA 1983 ).

Fig.15 L'umbo de bouclier de Grimidi (Cl. SALAMA 1982).

653
GEMI! L.t.AE
3
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THASVNI
J)IMI-ltDI

f?. S.al&,.u.• 1SB3 •

Fig. 16 Situation militaire de la Maurétanie Césarienne à Dimmidi et Lambèse- Z~nina. Thasuni (Agneb) est le point
l'époque des Sévères et principales voies romaines: 1 Ligne mi- occidental extrême atteint par l'armée de Numidie (a. 174 ). La
litaire du limes de Maurétanie Césarienne entre Numerus Sy- forteresse d'El Khadra, non datée, reste énigmatique. 3 Entre
rorum et le Chott Hodna. 2 Au Sud Ouest du Chott Hodna, les lignes militaires de Maurétanie et de Numidie, zone de
les deux lignes occidentales du limes de Numidie: Lambèse- Hauts Plateaux (ou Steppe), territoire de nomadisme.

Septime Sévère et Caracalla Augustus et Géta César, de de l' ala 1 Augusta Parthorum, stationnées à la même
travaux (indéterminés) que supervisait C. Octavius Pu- époque sur la partie occidentale du limes21 . Jé ne crois
dens Caesius Honoratus, procurateur-gouverneur de pas davantage à l' ala 11 Flavia Gemina Sebastena, dont
Maurétanie Césarienne 18 . On ignore la date exacte de la les hiberna furent construits, en l'année 201, à 130 km à
procuratèle de ce personnage, à l'intérieur des limites l'Ouest de Grimidi 22 • Cette distance me parait trop
chronologiques 198-209; mais j'ai supposé jadis qu'en grande pour que Grimidi fasse encore partie de la zone
raison d'une concentration géographique essentielle- de surveillance attribuée aux Sébastais. Quelque co-
ment orientale de ses travaux en Maurétanie Césarienne, horte montée se trouvait-elle dans notre secteur à la
on pouvait se placer entre les années 198 et 200 19 . même époque? A Tatilti, peut-être dès 198, stationna
En toute hypothèse, il est bien évident que l'unité qui une co hors IV [Flavia Chalcjiden( arum), et nous ne
stationna à Grimidi ne put être implantée dans ce sec- sommes pas loin de Grimidi23 . Mais rien ne prouve que
teur avant la décision sévérienne d'établir un nouveau cette cohorte ait été equitata; et, de plus, les dimensions
limes qui couvrirait la région d' Auzia- Rapidum 20 . Le assez équivalentes des camps de Tatilti et de Grimidi
point de départ de notre chronologie d'occupation du démontrent que l'on pouvait installer séparément deux
site est donc, pour le moins, l'extrême fin du second unités différentes. D'autres corps de troupes dont l'im-
siècle. Reste à faire cadrer avec ce repère historique in- plantation n'est pas connue auraient pu trouver place à
discutable la datation de nos deux pièces d'armement: Grimidi, mais c'est un jeu gratuit que de les y propo-
masque de parade et casque à décor. Mais reconnais- ser24.
sons que, si, techniquement, ces objets étaient plus an- La présence d'equites dans notre camp vérifie du moins
ciens, la chronologie étroite du lieu de découverte in- l'importance de l'utilisation tactique d'éléments de ca-
fluerait peu: les militaires qui arrivèrent là venaient né- valerie lorsque le limes sévérien, parvenu sur la frange
cessairement d'ailleurs et possédaient leur matériel. méridionale des montagnes du Tell, domine les immen-
Malheureusement, les cavaliers en question, dépendant sités planes de la steppe, où nomades et réfractaires se
soit d'une aile, soit d'une cahors equitata, ne peuvent meuvent à loisir25 . Et ce n'est pas le moindre mérite des
être identifiés. En procédant par élimination, il ne peut pièces d'armures de Grimidi que de nous avoir rappelé
s'agir de l' ala milliaria, de l' ala 11 Augusta Thracum ou ces réalités::-.

654
Notes

Sur le site, cf. S. Gsell, Atlas Archéologique de l'Algérie, XXIV, troupes auxiliaires de l'armée romaine en Maurétanie Césarienne
155; Revue Africaine II, 1857-1858, 494; ibid., XXXII, 1888, sous le Haut-Empire (Alger 1982) 102-107.
246; Bull. Oran, 1890, 165. C'est en juillet 1871 que le Colonel 15 Umbo rond sur bouclier rond: un cavalier de l'afa Getulensium, à
TRUMELET, un des conquérants français de l'Algérie, fouilla des Quiza (DEMAEGHT et F. DouMERGUE, Catalogue Musée Oran.
sépultures et y trouva des pièces d'armement accompagnées de Bull. Oran 1932,80 =CIL VIII 21516); cavalier d'une aile indé-
poteries et monnaies. terminée, à Portus Magnus (Ibid. 176 = CIL VIII 21617); un
2 Nous cherchons fondalement à faire connaître ici des docu- cavalier de l'afa Parthorum, à Cherche! (P. LEVEAU, BAA 5,
ments dont l'étude excède notre compétence technique. Aussi 1971-1974, 185-186); un cavalier d'une unité indéterminée, à
exprimons-nous notre vive gratitude à quelques spécialistes de Tipasa (inédit; stèle figurée, anépigraphe). Umbo rond sur bou-
l'armement romain qui nous ont documenté et conseillé: Le clier ovale, à Cherche!: BENSEDDIK, op. cit. fig. 29; cf. ibid. 33.
Professeur KLUMBACH et M. WAURICK de Mainz, M. GARBSCH 202. 205 fig. 4. 6. 11.
de München, M. UBL de Wien et notre ami F. BRAEMER de 16 GsELL, Atlas arch. Alg., XXIV, 155.
Paris. Notons surtout que le masque et le casque de Grimidi 17 Ibid., 155, additions, où GsELL résume une notice manuscrite
sont, pour l'instant, des découvertes uniques en Afrique du qu'il reçut en 1905 de M. DESRAYAUX: «Les ruines romaines, qui
Nord, et que des sites particulièrement militaires comme Lam- ne couvrent pas plus de quatre hectares, occupent un plateau
bèse, Dimmidi, Gemellae, Bou Ngem ou Cherche! n'en ont étroit, défendu au Nord par des ravins, au Sud par la chaîne escar-
jamais livrés. pée du Naga, plateau qui commande les vallées supérieures de
3 G. DouBLET, Musée d'Alger (Paris 1890) 49. 90 pl.14, 1 (l'auteur l'oued el Ham et de l'oued Djenane. Sur la partie la plus haute,
croit que ce masque représente Apollon); S. GsELL, Revue Afri- près de la source d' Aïn Grimidi (qui était aménagée), enceinte
caine 1892, 395-396; F. VON LIPPERHEIDE, Antike Helme (Pro- rectangulaire, de 65 mètres sur 44, avec deux portes, une au
bedruck München 1896) 322 fig.n° 475; L. LESCHI, L'Algérie Nord, l'autre au Sud. Une bourgade, qui s'était développée au-
antique (Paris 1952) 188-189 (illustration); G. KRIEN-KUMM- près de cette forteresse, se composait de deux quartiers, séparés
ROV, EAA IV (Rome 1961) 910 fig.1084; H. RussEL RoBINSON, par l'oued el Hamir, affluent de l'oued Djenane; restes d'un rem-
The armour of imperial Rome (London 1975) 115 fig.137; part avec bastions (très nets au Sud); citerne, de 20 mètres sur
J. GARBSCH, Romische Paraderüstungen. Münchener Beitr. z. 18,60 rn à trois compartiments parallèles. A 300 mètres à l'Est,
Vor- u. Frühgesch.30 (München 1978) 68 0-31. fortin rectangulaire (26 mètres sur 16 ), qui devait surveiller les
4 Autres exemples: masque avec casque trouvé dans la nécropole sources abondantes d' Aïn Tolba. A l'Ouest, à Aïn Sidi Taïeb,
romaine de Tell Oum Hauran, en Syrie= GARBSCH, op. cit. 61 enceinte carrée de 36 mètres, avec des tours rectangulaires aux
N; masque de Homs, en Syrie = ibid. 63 0-4, de Plovdiv, en angles. Vigies dans le voisinage.>>
Bulgarie = ibid. 62 0-2, de Chassenard, en France = ibid. 64 18 CIL VIII 20845. Ce fragment (partie droite de l'inscription) avait
0-1 O. Mais dans la grande majorité des cas, les masques de parade encore 1,35 rn de longueur. D'après la restitution des titres impé-
ne semblent pas avoir été inhumés avec leurs propriétaires. riaux, la partie gauche (perdue) était encore plus longue. L'ins-
5 Exemples dans GARBSCH, op. cit. 47 B-1 (Straubing, 23 X 21 cm); cription entière devait mesurer près de 3 m. Elle surmontait pro-
59 L-1 (Hebron, 24 x 22,5 cm); 65 0-17 (Ubbergen, 24 x 22 bablement la porte principale du camp; aussi, la restitution de
cm); 66 0-21 (StraB Moos, 25 x 20 cm); 67 0-25 (Smederovo, ScHMIDT au Corpus ([vias prov. Maure}taniae, etc .... ) n'est-elle
20,5 X 19,6 cm). pas acceptable.
6 Exemples dans GARBSCH, op. cit. 62 0-2 (Plovdiv, Bulgarie); 63 19 Groupement régional cohérent: fondation des camps d' Aïn Tou ta
0-4 (Homs, Syrie); 69 0-34 (Ruit, Baden-Württemberg); 69 et de Boghar pendant la sixième puissance tribunicienne de Sep-
0-39 (Newstead, Grande Bretagne); 61 N-1 (Tell Oum Hauran, time Sévère, donc en 198 (CIL VIIII 20846 = 9227 et 20847).
Syrie). Intervention d'Octavius Pudens à Tatilti (P. MASSIERA,
7 Exemples dans GARBSCH, op. cit. 57 H-2 (Newstead, Grande Deuxième congrès Féd. Soc. Sav. AFN, Tlemcen 1936. Revue
Bretagne); 58 I-1 (Ribchester, Grande Bretagne). Africaine 79, 1936, 465-476) et à Grimidi (CIL VIII 20845),
8 Dans GARBSCH, op. cit. 19-28. Parallèles les plus proches: ibid. deux forteresses où des inscriptions, mutilées, ne permettent pas
59 L-1 (Hebron, Palestine); 65 0-17 (Ubbergen, Hollande); 65 une datation précise. Ce groupement géographique de construc-
0-18 (Echzell, Hessen); 66 0-21 (StraB Moos, Bavière); 67 0-23 tions militaires couvre une distance de 130 km. A l'ouest de ce
(Herzogenburg, Autriche); 67 0-24 (Foktorok, Hongrie). dispositif, le nom du procurateur Octavius Pudens n'apparaît
9 GARBSCH, op. cit. 89-91. plus, alors que le limes parcourt encore près de 500 km; et c'estle
10 Photographie publiée en même temps que le masque par G. Dou- gouverneur Aelius Peregrinus qui en assure les travaux en l'année
BLET, Musée d'Alger (Paris 1890) 90 pl. 14,2 avec ce bref com- 201. Il n'est pas vraisemblable que l'on se soit occupé d'abord de
mentaire: «Ce monument est curieux; les casques entiers sont la partie occidentale du limes sans couvrir préalablement la région
assez rares. La calotte de bronze ménage la place des oreilles. Le d' Auzia (ville dont Octavius Pudens était, d'ailleurs, natif):
ouvre-nuque est orné de dessins peu distincts. Aucune trace ni de P. SALAMA, Nouveaux témoignages de l'œuvre des Sévères dans
mentonnière ni de nasal>>. Visiblement, l'auteur de ces lignes la Maurétanie Césarienne. Première partie. Libyca 1, B, 1953,
n'était pas un spécialiste des casques romains. 235-236. Je sais que ce raisonnement n'a pas été suivi par tous,
11 H. KLUMBACH, Romische Helme aus Niedergermanien. Kunst u. mais je le maintiens pour des raisons de logique. Contra:
Altertum am Rhein 51 (Koln-Bonn 1974) 36-37 n° 26. H. G. PFLAUM, Les carrières procuratoriennes équestres sous le
12 RoBINSON, op. cit. 45-61: imperial gallic types; 62-84: imperial Haut-Empire Romain. Bibliothèque Arch. et Hist. Beyrouth
italie types. 57,2 (Paris 1960) 703-705 No 262, a; B. E. THOMASON, Die
13 Type KLUMBACH n° 27: casque d'un militaire de la legio XXX Statthalter der romischen Provinzen Nordafrikas von Augustus
Ulpia victrix, à Niedermormter, Kreis Rees, en Germanie Infé- bis Diocletianus. Acta Instituti Romani Regni Sueciae ser. in 8, 9,
rieure (Ile s. ap.J.- C. ). 2 (Lund 1960) 265-266; Idem, RE Suppl. XIII (1973) 310.
14 Sur ces grades, cf. en dernier lieu Madame N. BENSEDDIK, Les 20 P. SALAMA, Les déplacements successifs du limes en Maurétanie

655
Césarienne. Essai de synthèse. Akten 11. LimeskongreB Székes- 23 MASSIÉRA, op. cit. (note 19) et AE 1937, n° 157; BENSEDDIK,
fehérvar 584-588. Les premiers travaux datent de l'année 198: op. cit. 51-52.
route d' Auzia à Sitifis. Camps d' Aïn Tou ta et de Boghar: cf. su- 24 Par exemple, et pour le IIIe siècle: l'afa I Claudia Gal!orum Ca-
pra, note 19. Dans un ouvrage célèbre, Fossatum Africae (Paris pitoniana, mentionnées près de Sétif en 233-235: CIL VIII
1949) 346. 353-354, J. BARADEZ pense avoir repéré, par observa- 20630 = AE 1971, n° 533, cf. BENSEDDIK, op. cit. 32-33; la
tion aérienne, une route qui aurait relié Auzia à la région de Ge- cahors I Flavia Hispanorum equitata, mentionnée à Cherche!
mellae, suivant l'axe Grimidi- Sadouri. Il n'hésite pas à rappro- sous Septime Sévère et ses fils (CIL VIII 20942): ibid. 56-57; la
cher chronologiquement la fondation de Gemellae (a. 126) de cahors II Sardorum equitata, qui, sous Septime Sévère et ses fils,
celle de Rapidum (a. 122 ), et pense que la liaison routière entre les était à Altava (CIL VIII 21721; AE 1920, n° 27): ibid. 60-62.;
deux camps put être aussi ancienne. Il est certain que, dans cet et, pendant le même temps, la cahors I Pannoniorum, qui com-
esprit, l'occupation de Grimidi daterait du second siècle. Pour prenait des cavaliers, était à Lucu (CIL VIII 22602. 22604.
nous, cette vision, peut-être exacte, reste encore à l' état d'hypo- 22611): ibid. 59-60. Sur les cohortes qui comportent des cava-
thèse, non vérifiée au sol, et nous ne pouvons étayer sur elle une liers, sans que l'appellation de l'unité l'indique, cf. R.-W. DA-
datation antonine du site de Grimidi. VIES, Cohortes equitatae. Historia, 20, 1971, 751-763. Il y a
21 Camp de l'afa milliaria à Bénian: Atlas arch. Alg., XXXII, 93; bien aussi des numeri, formés d'equites et de pedites, mais aucun
BENSEDDIK, op. cit. 36-37. Camp de l'afa Parthorum à Kaputta- témoignage épigraphique n'en fait état dans notre zone orientale
saccura: Atlas arch. Alg., XXXI, 76; ibid., pp. 38-40. J'ai jadis du limes à cette époque; cf. région d' Auzia en 227 (AE 1966,
commis une erreur dans la lecture de l'inscription des Aquae An- n° 597), en 255 (CIL VIII 9045) et en 260 (ibid. 9047): BEN-
toninianae à Aïoun Sbiba (Libyca 2, B, 1955, 345-350 = AE SEDDIK, op. cit. 69-71.
1957, n° 180 ). A la dernière ligne, il ne fallait pas restituer ala 25 Je renvoie aux idées déjà exposées sur le dosage des equites et des
Parth arum (en ligatures), mais ala eiusdem (nouvelle revision sur pedites en fonction des conditions orographiques du terrain, à
pierre). L'aile qui occupait les sites de Cen et de Taoughzout reste savoir une majorité de fantassins dans les guerres de montagnes,
donc inconnue. Détachement de l' ala Thracum à Altava en 208: un équilibre de fantassins et de cavaliers dans les guerres de
CIL VIII 21721 et AE 1932, n° 31; cf. BENSEDDIK, op. cit. plaines et de plateaux: P. SALAMA, Akten 11. LimeskongreB Szé-
43-46. kesfehérvar 580-582.
22 P. SALAMA, Libyca 1, B, 1953,237-261 = AE 1954, n° 143 b; cf. ':· Les photographies de 1982 ont été prises grâces à l' obeligeance de
BENSEDDIK, op. cit. 40-42. M. TEMMAM, Directeur du Musée des Antiquités, Alger.

656
The Caucasus Frontier. Second Century Garrisons at Apsarus,
Petra and Phasis
MICHAEL P. SPEIDEL

The eastern Coast of the Black Sea was dotted with a not quite, but nearly the size of an auxiliary unit. It
string of Roman forts. Their task was, above all, to seems, therefore, that even during the second century
keep the local tribes from engaging in piracy, and thus single forts on the eastern Black Sea coast housed, like
to ensure shipping and trade along the shores of the elsewhere, single units. Certainly they did so in the
Black Sea. 1 Yet they had also a strategic function, fourth century, as is clear from the Notitia Dignitatum.
namely to project Roman power to the client kingdoms It is quite surprising, therefore, to learn from Arrian's
of the Hiberi and Albani and thus to control the Periplus that in AD 132 there were as many as five
Caucasus passes. While one is certainly justified to call cohorts in the fort at Apsarus. The identity and pur-
this well defined sector of the Roman frontier the limes pose of these five cohorts has, understandably, given
Ponticus 2 , from a strategic point of view it may be better rise to discussion. It is of some interest, then, that a
to speak of it as the Caucasus frontier. recently published papyrus letter could be identified to
Two new readings, one of a papyrus and one of a tile mention Apsarus and apparently a cohort stationed
stamp, may improve our understanding of the garri- there: 4
sons and their functions at Apsarus, Petra, and Phasis
Mar]tialis uet( eranus )[
during the second century AD and thus shed some light
]Omnium[
on the northeastern limes of the empire, hitherto neg-
]. i Apsaro de[gen
lected by Frontier Congresses.
]re cius M U a[l]er[
C]Qh·II Claudiana [
pr]Qc·feci·M·Iulius :[
1. Apsarus
p ]rQc Aug(usti) Larti-[
Jerogauit manda[
Flavius Arrianus, Hadrian's governor in Cappadocia
]s suas omnes [
between AD 131 and 137, mentions in his Periplus
].get et auferre [
(written, it seems, in about AD 132) the eastern Black
]id .. s - dissolueret[
Sea forts of his time: Issiportus, Apsarus, Phasis and
Jendere [
Sebastopolis. Later there were even more, such as
]. .. [.]. .[
Rizus and Petra, as can be seen from archaeological
finds and from the list of troops of the Dux Armeniae in The letter, found in Egypt, but apparently written by a
the Notitia Dignitatum. 3 The size and composition of veteran at Apsarus 5, may be the oldest manuscript from
the garrisons in these forts is largely unknown. At the territory of the Soviet Union. It shows that at
Issiportus Arrian records 'an infantry unit' ('ta~L£ Apsarus, just as at Phasis, for which we have Arrian's
JtE~wv) with twenty horsemen attached for special ser- report6 , veterans of the garrison came to settle, adding
vices. This is likely to be a cohort. At Phasis Arrian to the civilian life of the place. More important, it helps
mentions 'fourhundred chosen men' ( EJtLAEX'tOL) i.e. to identify the garrison at Apsarus. The five cohorts

- " --.,~
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ALANI
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I
~ Pityus f f f f f I~ ~ J 1

-Black Sea
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I BER I
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~
O~Rhizus ,
Trapezus D lssiportus ALBANI ,,,,

t
N
CAPPADOCIA ARMENIA
I MED lA
0 500km

657
Arrian mentions there in his Periplus have been taken Rome strung out its forces along the frontier. Here,
to be legionary cohorts 7• If so, they would represent forces were concentrated in order to project power into
one fourth of the entire legionary force of Cappadocia, less accessible outer areas, as well as to close off obvious
leaving Melitene or Satala with only half a legion. Since lines of advance into the empire. Typically, large legio-
our letter suggests that cohors I I Claudiana was nary forces were not used for such tasks, perhaps to
stationed at Apsarus, it becomes now likely that the keep them from being pinned down, but each time sev-
other four cohorts were likewise auxiliary. An inscrip- eral auxiliary units were placed in one spot, under one
tion from Nola in Italy honors a primipilaris who commander17 •
served as praeposit( us) numeror( urn) tendentium in The main duty of the Iberians as clients of Rome was to
Panto, Absaro 8• These numeri were thought to be diffe- keep the Darial Pass closed against the Alani. Yet in 135
rent from the cohorts reported by Arrian 9 , but the term recalcitrant Pharasmanes II opened the way to the
numerus may denote any type of unit, including auxili- Alani. They came south and wrought havoc on Albania
ary cohorts 10 • Hence it is likely that the same auxiliary and Media but touched only lightly on Armenia and
cohorts are meant by the N ola inscription as well. Cappadocia, for they were bought off by king Vologae-
Five cohorts are an exceptionally large garrison for any ses and they feared Arrian. 18 It has been suggested that
fort. What was their strategic purpose at Apsarus? The Arrian operated out of Satala and faces the Alani near
answer lies in the geographic location of the place: it is Erzurum. 19 This ist unlikely for two reasons. First,
the easternmost of all the forts on the Black Sea 11 , and it coming from Media towards Erzurum, the Alani
gives access to the kingdom of Hiberia which guards would have passed through the heartland and the Capi-
the vital Darial pass across the Caucasus Mountains. tal of Armenia and Dio could not have said they
Pliny, in his Natural History (VI 4) mentions only two touched only lightly on that country. Secondly,
forts on the eastern Black Sea, Apsarus and Sebas- Arrian' s field army included the militia of Colchis, yet
topolis, - obviously the most important ones in his their homeland would have been wide open to Alanian
time. About Apsarus he adds that beyond its moun- raids had Arrian been as far south as the Armenian-
tains lies Hiberia: flumen Apsarum cum castello Cappadocian highway. It follows that Arrian operated
(eadem) cognomine in faucibus, a Trapezunte CXL. out of Apsarus tow~rds Iberia, thereby protecting both
Eius loci a tergo montium Hiberia est. Cappadocia and Colchis (and threatening the Alani's
From of old the kings of Iberia had been clients of line of retreat). We do not know when cohors II
Rome, but when Hadrian abandoned the eastern con- Claudiana came to Apsarus and how long it stayed
quests, king Pharasmanes II also wanted to recover full there, but if it was there in 135, its absence from
independence. When Hadrian in 129 came to the fron- Arrian's field army might be explained like that of the
tier, Pharasmanes refused to meet the Emperor12 • The Phasis garrison (see below) by the fact that Apsarus and
five cohorts at Apsarus surely are Hadrian's anser to Phasis were the main supply stations for the field army
this snub: more than just an "outer defense against and hence could not be stripped of garrisons. Seen thus,
Hiberia" or even against the Alani or Parthia, 13 they the strong fortification of Phasis as well as the station-
constituted a possible invasion force stationed there to ing of five cohorts at Apsarus reported in Arrian's Peri-
put pressure on Pharasmanes. 14 Water transport being plus were foresighted preparations for a showdown in
essential to Roman frontier strategy, and Apsarus Iberia.
being the farthest point East that could be reached by
sea transport, it was the obvious location for a strategic
force to watch over the Caucasus area. Apsarus in this 2. Petra and Phasis
respect may be compared to Syene, the southernmost
fort on the Nile that could be reached by water trans- At the small fort of Petra, between Apsarus and Phasis,
port in Roman Egypt, and which thus became the a tile stamp was found with the following inscription :20
garrison place for the three cohorts set to watch over
the client kingdom of Nubia 15 • Remarkably, both
places were held by a highly unusual concentration of
auxiliary cohorts. A third comparable place may be
Dura-Europos. There, too, several units, or at least
detachments, were stationed under a praepositus
numerorum, later superseded by a dux ripae 16 • Dura- The proposed reading vex(illationes legionum XII)
Europos was likewise situated at an exposed corner of F( ulminatae et XV) A(pollinaris) can hardly be correct,
the frontier and likewise accessible by water transport. for legions could not very well be specified without
These three places are thus exceptions to the rule that their numbers. The stamp thus should read vex(illatio)

658
Fa(siana ), i.e. the tile was made in the brickworks of built the frontier fort at Ellingen 29 , now raises the dis-
the detachment stationed at Phasis. Our reading is tinct possibility that the Cappadocian pedites singulares
supported by parallels of other vexillationes named built the fort at Phasis. Arrian himself uses the word
after their garrison places, such as the vexillatio Cher- ErtLAEXtOL for his equites singulares which would be
sonnesitana stationed on the Crimea21 • Fasianus, conclusive proof were it not for the fact that in the same
Fasiana is the regular adjective for Phasis 22 • Arrian, in passage he uses a different term for the one hundred
his Periplus, says that the fort at Phasis was built in pedites singulares he has with him in the campaign
baked bricks and the Petra tile now shows that the brick against the Alani 30 • The presence of the Cappadocian
works of the Phasis garrison even produced building pedites singulares at Phasis thus is not beyond doubt,
material for other Black Sea forts. There is no need to but it is likely, especially when one considers that the
infer that the vex(illatio) Fa(siana) also garrisoned four hundred at Phasis and the onehundred on the Alani
Petra23 • If ideed Petra was an outpost rather than an campaign add up exactly to the fivehundred pedites sin-
idependent fort, it will have belonged to Apsarus, not gulares one would expect the Cappadocian governor to
to the more distant Phasis 24 • have had 31 • Such singulares may very well be identical
The four hundred select ( btLAEXtOL) soldiers in garrison with the vexillatio Fasiana that made the Petra tile. In
at Phasis were, according to Arrian, equipped with fact, they may have been the crew to rebuild the fort in
artillery. This is remarkable, for auxiliary units of the bricks 32 • If so, their stay at Phasis may have been short
second century AD, as a rule, had no artillery. The and they may soon have returned to the capital of the
fourhundred men at Phasis were therefore thought to province where their duty called them33 •
be legionaries 25 • Phasis, however, was a much exposed The remoteness of the eastern Black Sea forts, their uni-
fort that needed not only trenches and a rampart to que tactical situation on the edge of an alien shore with
keep the barbarians away, but artillery in order to be little hinterland to penetrate .and the sea between them
prepared for a full siege, a distinction Arrian made and their province, might lead one, perhaps, to expect
specifically for Phasis 26 • In such a position any type of unique solutions. But even here, Rome responded with
unit required artillery27 , hence the garrison of Phasis tried and trusted means for which parallels can be
needs not have been legionary. found in other provinces and which in turn may help in
Epilektos may denote any select soldier, especially ve- our understanding of other frontiers. It is good, there-
xillarii. However, the word is often used more specifi- fore, that from a combination of documentary and
cally for the governors' guard of singulares28 • This, and literary sources there emerges now a richer and more
the recent discovery that the pedites singulares ofRaetia detailed picture of the Roman Caucasus frontier.

Notes

Arrian, Periplus 9 ( ed. G. MARENGHI) Arriano, Periple del Ponto 165-172, = idem, Roman Army Studies I (Amsterdam 1984)
Eusino (Napoli 1958): TIQoc; aacpaAELUV 'tWV 'tUU'ttJ JtAEOV'tWV. 101-108 (= RAS).
ibid.: 'XUL (f'AP.wv E!!JtOQL'XWV avfrQWJtWV. 5 For a comparable case see Hunt's Pridianum: R. CAVENAILE,
2 V. A. LEKVINADZE, Pontijskij Limes. Vestnik Drevnei Historij Cohors I Hispanorum equitata et Cohors I Hispanorum Vete-
1969/2, 75-93. The closest we can come to the ancient term is rana. ZPE 18, 1975, 179-191, esp. 185sqq.
Zosimus' (II 33): 'tU JtUQU 'tOV <l>amv cpQOUQLU. For the useful- 6 Periplus, 9: £1;w 'toil cpQ01JQL01J xanpxEi'tO 1m6 't£ 't&v JtEJtau-
ness of Iberia and Albania against Armenia see A. B. BoswoRTH, ~-t£vwv 'tfjc; O'tQULdac;.
Vespasian's Reorganization of the North-East Frontier. Antich- 7 T. B. MITFORD, Cappadocia and Armenia Minor: Historical Set-
thon 10, 1976, 63-78. ting of the Limes. ANRW II 7,2 (Berlin 1980) 1169-1228, esp.
3 Arrian describes only places he happened to call on, omitting e. g. 1202. H. T. ROWELL, Numerus. RE XVII (1937) 1327-1342,
the town of Rhizus. For Pityus see below, note 25. From Periplus esp. 1328, 23. Auxiliary cohorts are rightly assumed by A. B.
17 one must conclude with D.Kienast, Untersuchungen zu den BoswoRTH, Arrian and the Alani. Harvard Studies in Classical
Kriegsflotten der romischen Kaiserzeit. Antiquitas I 13 (Bonn Philology 81, 1977,217-255, esp. 228.
1966) 116 that "nordlich von Dioskurias haben offen bar unter 8 CIL X 1202 = ILS 2660, cf. RrTTERLING, Legio 1211-1829, esp.
Hadrian keine romischen Garnisonen mehr gelegen". For the 1396. For the career see B. DoBSON, Die Primipilares. Entwick-
archaeological remains see V. A. LEKVINADZE, 1. c. For the list of lung und Bedeutung, Laufbahnen und Personlichkeiten eines
troops in the Notitia Dignitatum ( ed. 0. SEEK, 1876) Or. 38, see romischen Offizierranges. Bonner Jahrb., Beih. 37 (Bonn 1978)
D. VAN BERCHEM, L'armee de Diocletien et la reforme constanti- 234 no. 115; for a primipilaris similarly commanding five auxil-
nienne (Paris 1952) 30sqq. iary units see Tacitus, Annales XIII 36; XV 12 with Frontinus,
4 A. BRUCKNER and R. MARICHAL, Chartae Latinae Antiquiores Strat. IV 1, 21: for that career see DoBSON, ibid. 196 no 64: Pac-
XI, II: Germany II (Dietikon-Ziirich 1979) 61sq. no.477, revi- cius Orfitus.
sed by M. SPEIDEL, Auxiliary Units Named after Their Com- 9 LEKVINADZE, 1. C. 77.
manders: Four New Cases from Egypt. Aegyptus 62, 1982, 10 AE 1927, 95; CIL Ill 12257, cf. M. SPEIDEL, The Rise of Ethnic

659
Units in the Roman Imperial Army. ANRW II 3 (Berlin 1975) 25 D. Baatz. Zur Geschi.itzbewaffnung romischer Auxiliartruppen
202-231, esp. 204 sqq. ( = RAS 117-148). in der fri.ihen und mittleren Kaiserzeit. Bonner J ahrb. 166, 1966,
11 Arrian, Periplus 11: 6 6£ "A't\J<XQO£ JtEQ<X£ £cpav'Y] fWL dvm x.ata 194-207, esp. 197. Of course some legionaries are found in the
~-tf\X.O£ toiJ I16vtov. For the location of Apsaros see also V. A. area, e. g. those documented by the fragmentary tile stamp leg.
LEKVINADZE, Materiali po istorii i architekture apsarskoi krepos- from Pityus: LEKVINADZE (note 2) 87. Pityus repelled the Borani
ti. Vizantijskij Vremennik 20, 1961, 225-242, and MrTFORD, 1. c. attack in AD 254, see E. KETTENHOFEN, Die romisch-persischen
1192, 1202. Kriege des 3.Jahrhunderts n.Chr. (Wiesbaden 1982) 64 sq. 90
12 For Hadrian at the frontier in 129 see R. SYME, Hadrian and the sqq., hence it will have been a major fortress, but in Arrian's time
Vassal Princes. Athenaeum 49, 1981,273-283. Idem, The Career it had no garrison yet, see Periplus 17. For a legionary vexillation
of Arrian. Harvard Studies in Classical Philology 86, 1982, at Trapezus see AE 1975, 783. As for the 3000 legionaries in the
181-211. For the Iberi and Rome see BoswoRTH, 1. c. (n. 7). northern Black Sea areas in A.D. 71, mentioned by Josephus,
13 For the Alani see R. K. SHERK, Roman Galatia: The Governors B.J. II 367, RrTTERLING, Legio 1272f. seems right that they came
from 25 B.C. to A.D. 114. ANRW II 7,2 (Berlin 1980) from Moesia, rather than from Cappadocia, especially since a
954-1052, esp. 992. 954-1052. For Alani and Hiberi see Bos- new inscription from Antioch shows that legio XVI Flavia firma
WORTH, 1. c. A threat to Iberia and the Black Sea shore from was still in Syria in A. D. 75 and hence came to Satala only after
Parthia is less likely at this time, see e. g. M. G. RASCHKE, New that date. Cappadocia, then, had only one legion at the time. For
Studies in Roman Commerce with the East. ANRW II 9,2 (Ber- the inscription see D. VAN BERCHEM, Une inscription flavienne
lin 1978) 604-1378, esp. 926. du Musee d'Antioche. Museum Helveticum 40, 1983, 185-196.
14 Hadrian, it seems, had not yet decided what action to take, for 26 Periplus, 9: a) to keep the barbarians from approaching the fort
Arrian in his lost Latin report was giving him his advice (yv<b~-t'Y]) ( ~-tYIM JtEA.aom av nva cdmp twv ~ag~agwv); and b) to meet the
about the five cohorts, see Periplus 6. danger of a siege ( x.(vbvvov ... JtOALOQX.LCL£),- obviously Arrian
15 M. SPEIDEL, Nubia's Roman Carrison. ANRW II 10,1 (forth- thought of artillery as a means to deal with the latter eventuality.
coming). BAATZ, 1. c. rightly recognizes the exposed position of Phasis. On
16 AE 1931, 113. J.F. GrLLIAM, The Dux Ripae at Dura. Transac- a literary level, Aristeides, El£ 'P<b~-t'Y]V 82, considers Phasis one of
tions Am. Philol. Assoc. 72, 1941, 157-175. For the strategic task the corners of the imperial limes.
of the garrison at Dura see also M. SPEIDEL, "Europeans"- Sy- 27 BAATZ, 1. c. 198 explains the ballistaria at the auxiliary fort of High
rian Elite Troops at Dura-Europos and Hatra. RAS 301-309. Rochester with the exposed position of the fort. The same reason-
17 Miltenberg in Upper Germany, though with a much smaller force, ing will apply to Phasis. For the defense value of artillery see also
also bears some comparison: it is the farthest point upstream on the P. BRENNAN, Combined Legionary Bridgehead Dispositions.
river Main, and there were several units in garrison under a Chiron 10, 1980,554-567, esp. 557. D. B. CAMPBELL, Ballistaria
praepositus numerorum, CIL XIII 12460. RrTTERLING was surely in first to mid-third century Britain: a reappraisal. Britannia 15,
right to take that command to include the cohort at Miltenberg; 1984, 75-84 suggests there were no ballistaria at High Rochester.
contra: E. STEIN, Die kaiserlichen Beamten und Truppenkorper 28 Vexillarii: e.g. Josephus, B.J.V 44; cf. Tacitus, Annales XV 26,
im romischen Deutschland unter dem Prinzipat (Wien 1932) 211 vexilla delectorum. Singulares: M. SPEIDEL, Guards of the Roman
sq.; see also D. BAATZ, Der romische Limes (Berlin 1974) 182. Armies. Antiquitas I 28 (Bonn 1978) 4. 49. 116. Epilektos, appa-
18 Dio 69, 15, 1 as interpreted by BoswoRTH 1. c. (n. 7) 218 sqq., rently, means singularis, too, inJosephus, B.J. Ill 470 and 485, for
except that Vologaeses seems to be the Armenian, not the Parthian the 600 and 400 horsemen add up to the plausible figure of 1000
king of that name, cf. M. L. CHAUMONT, L' Armenie entre Rome horseguards for a consular army commander on campaign. ( 600
etl'Iran. ANRW II 9,1 (Berlin 1976) 71-194, esp. 145 sq. For the are again met with in B.J. 5, 52, cf. "Hyginus", De Mun. Castr. 7).
duties of the Iberi see J ORDANES, Getica VII 50 (time of Justinian): For epilektoi as guards see also Cassius Dio 55,24 and P. M. MEY-
Pylas Caspias . . . quod nunc Lazorum gens custodit pro ER, Das Heerwesen der Ptolemaer und Romer in Agypten (Leip-
munitione Romana. Client kingdoms as buffers: D. C. BRAUND, zig 1900) 64. Hence the epilektoi of IGR Ill 1220; AE 1933, 189;
Rome and the Friendly King (Beckenham 1984) 91 sqq. and M. DuNAND, Le Musee de Soueida (Paris 1934) no. 182, may
19 BoswoRTH, 1. c. ( n. 7) 234, a scenario I followed too closely in my also refer to the governors' guard. That Arrian means singulares at
discussion of Arrian's auxilia: M. SPEIDEL, The Roman Army in Phasis was suggested already by H. F. PELHAM, Arrian as Legate
Asia Minor. Recent Epigraphical Discoveries and Research. In ST. of Cappadocia. English Historical Review 11, 1896, 625-640 (a
MrTCHELL ( ed. ), Armies and Frontiers in Roman and Byzantine reference I owe to D. B. CAMPBELL, Glasgow).
Anatolia. BAR Intern. Ser. 156 (Oxford 1983) 7-34 (= RAS 29 K. DIETZ, Die Bauinschrift des Limeskastells Ellingen. In: Das
273-300). archaologische J ahr in Bay ern 1980, 118 sq. Idem, Kastellum Sab-
20 LEKVINADZE. 1. C. 87_fig. 9. lonetum und der Ausbau des ratischen Limes unter Kaiser Corn-
21 CIL Ill 13750, cf. P.Dura 64, A, I, 10 vex. Appadanensis. For a modus. Chiron 15, 1983, 497 sqq.
vexillatio Golensis seeR. REBUFF AT, Le limes de Tripolitaine. In: 30 Ektaxis 4, 22. Pedites singulares: x.oi:icpm A.oyxcp6QOL. Cf. SPEIDEL,
Town and Country in Roman Tripolitania. Ed. D. J. BucK and 1. c. 49.
D.J. MATTINGLY (Oxford 1985) 127-141. Perhaps the letters 31 SPEIDEL, l.c. 11-15.
VEX GRAVSP in CIL Ill 14215, 5 from the Crimea also refer to 32 For pedites singulares making tiles see ibid. 24; C. L. BALUTA and
a place name, perhaps Charax itself. See the discussion by R. SAx- L. BERCIU, Pedites §i Equites Singulares din Dacia. Materiale te-
ER, Untersuchungen zu den Vexillationen des romischen gulare stampilate. Apulum 18, 1980, 108-129.
Kaiserheeres von Augustus bis Diokletian. Epigr. Stud. 1 (Koln- 33 For the duties of pedites singulares at the capital see SPEIDEL, 1. c.
Graz 1967) 92 no. 271. 42-46. On occasions, however, they could also remain away for
22 Suetonius, Vit. 13; SHA, Alex. Sev. 41; Diocletian, Price Edict 4, an extended time, ibid. 54 sq. see also the somewhat remoter pa-
17-20: S. LAUFFER, Diokletians Preisedikt. Texte und Kommen- rallel of Cicero's praetorian cohort in Cilicia, quae erat
tare 5 (Berlin 1971) 104-106. Epiphaniae praesidii causa, Cic. ad Fam. XV 4, cf. J. HARMAND,
23 See for similar cases SAXER, 1. c. no. 237 sq. L'armee romaine et le soldat aRome de 107 a50 avant notre ere
24 LEKVINADZE, 1. c. 88 calls it an outpost fort of Apsarus. (Paris 1967) 456 sq.

660
Mercure et le limes: A propos des inscriptions de Kriz
(Sud Tunisien)
POL TROUSSET

Le limes étant non seulement l'aboutissement des des routes et des limites. « Viarum atque itinerum dux»
routes à la rencontre du monde barbare, mais pouvant selon la définition par César du Mercure gaulois 6 , il est
aussi comme en Afrique, faire fonction de «route fron- v(i)ator sur une dédicace de Rustrel en Provence et à
tière» sur les confins de l'Empire\ à ses carrefours on Die; il est finitimus près de Chorges sur un itinéraire du
s'attendrait à trouver Mercure pour autant du moins territoire des Caturiges, à la frontière entre la province
que ce dieu, protecteur des voyageurs et des mar- de Narbonnaise et celle des Alpes Cottiennes 7 • On a
chands, peut se définir lui-même, à l'exemple de observé que bien des fois, des dédicaces à Mercure, voire
l'Hermès grec, au carrefour des notions ambivalentes même des ruines de sanctuaires se rencontrent aux
de limite et de passage, de frontière et de communica- abords des routes ou dans les parages, par exemple sur
tion, de lucre, de vol et de négoce. une éminence dominant la route; la meilleure illustra-
De fait, dans le mythe d'Hermès sont mis en scène tous tion en est évidemment l'allusion aux bornes milliaires
les rites de passage qui ont donné naissance à bien des mises en place au long de la route de Sarrebourg au
institutions frontalières. Fils de Jupiter et de Maïa, né Donon et consacrées à Mercure 8 • Les mêmes caractères
sur le mont Cylène, à la limite de l'Arcadie et de sont reconnus à celui-ci jusque sur le limes de Bretagne
l'Achaïe, Hermès est le dieu des frontières 2 • Il préside où il est «deus qui vias et sem.itas commentus est» 9 et en
aux négociations et est invoqué dans les traités de paix Germanie inférieure où un pont lui est dédié à Sechtem,
ou d'alliance. Aussi est-ille dieu de l'éloquence. Dieu entre Bonn et Cologne 10 • Ailleurs, il est reducens, le dieu
du commerce et des marchands -les foires ont lieu sur du bon retour, negotiator, mercator, nundinator, lemaî-
les frontières- il est aussi dieu des voleurs, non pour la tre des négoces, des trafics et des marchés 11 . Enfin, n'est-
même raison, mais parce qu'à une époque de carence ce pas sur un axe voué au passage de marchandises à une
frontalière volontaire, les voleurs trouvent dans la zone frontière interprovinciale que s'adresse la dédicace à
neutre un asile naturel. Lieu de vol, la frontière, zone Mercure d'E vhangelus, esclave de la société préposée à la
fréquentée par les marchands, est aussi un lieu de perception de la Quadragesima Galliarum, non loin des
débauche et Mercure présidera aux négociations amou- guichets de douane du Perthus? 12
reuses comme aux transactions commerciales. Enfin s'il Cependant, avant de chercher à déterminer si les carac-
est psychopompe ou conducteur des morts, c'est aussi tères du dieu illustrés par ces exemples pouvaient se
que la frontière est le lieu des tombeaux et le passage retrouver dans la zone du limes d'Afrique, il faut avoir
dans l'au-delà celui de la frontière par excellence 3 • présent à l'esprit que la grande popularité du Mercure
Mais d'Hermès à Mercure, la filiation n'est pas des plus celtique ou germanique s'adressait moins sans doute,
simples car le strict équivalent des hermai ces repères au dieu du panthéon gréco-latin qu'à une divinité auto-
frontaliers est plutôt à rechercher, du moins dans un chtone toute puissante (comme le Mercure Arverne ),
contexte archaïque, du côté de Terminus, le dieu- dispensatrice de richesses par l'invention des arts utiles
borne, dissimulé parfois en terre latine sous le nom de et à laquelle l'interpretatio romana sur la foi d'affinités
Silvain 4 • profondes ou d'analogies superficielles, avait prêté le
En revanche, si Mercure est bien la transposition visage d'Hermès-Mercurius 13 • De même le Mercure
romaine d'Hermès, celle-ci s'explique à l'origine par la classique des routes et des frontières, objet de cette
prise en charge sur le plan du sacré de la fonction de enquête, ne pourra-t-il se dessiner avec un peu de vrai-
médiation propre au mode d'échange mercantile 5• semblance qu'après avoir fait sa part au particularisme
Il n'en reste pas moins que les divinités assimilées à leur puissant du Mercure africain.
tour au Mercure romain dans diverses contrées de Le culte de Mercure semble avoir bénéficié d'une cer-
l'Empire présentaient des attributions multiples parmi taine faveur chez les militaires de la zone frontière du
lesquelles on retrouve celles d'Hermès, qui étaient pla- Numidie, si l'on en juge par les témoignages épigraphi-
cées au sens le plus large sous le signe de la médiation et ques recueillis dans les villes de garnison et postes du
de la communication. Ainsi en est-il du Mercure rou- limes. C'est du moins le cas à Lambèse dont la vie reli-
tier protecteur des voyageurs et des marchands: les gieuse analysée en dernier lieu par M. LE GLAY, fait une
exemples ne manquent pas dans le monde romain, de place plus qu'honorable à Mercure parmi les dieux du
textes littéraires ou épigraphiques qui parlent du maître panthéon officiel 14 • C'est le cas peut-être à Mascula et

661
cantons de la Dorsale tunisienne ou du Constantinois.
Theveste
-.,1-
Ammaedara
Comme l'avait pressenti TouTAIN et comme l'a ferme-
:jl
Q."/' ment démontré LE GLAY, tout se passe comme si le dieu
0 Negrine
~~e~:~pres'//Ad Turres
g: . Capsa
désigné en Afrique sous le nom de Mercure avait un
--.......,__, . :
double visage correspondant à des sphères d'action dif-
férentes, comme si en dehors du domaine officiel,
urbain ou militaire, sa personnalité gréco-latine s'effa-
çait devant celle d'une divinité agraire d'origine indi-
gène, vouée à la protection des cultures, en l'occurrence
celle de l'olivier 17 • En comparant la carte cultuelle de
Mercure avec celle de la culture de l'olivier - pour
autant, il est vrai, que celle-ci puisse être dressée avec
i ' · ···... '>r'}·1::.t.:,.s une précision probante- il a été souligné «qu'en dehors

Tal~:ti
des villes, la quasi-totalité des dédicaces à Mercure pro-
1 viennent des régions vouées à l'oléiculture» 18 •
iti néra i re s att estés par de s millia ires G ra n d

itinéraires selon les rout ie rs ant iques


,;;;;:;; ',· · ·. . . Cette constatation vaut a fortiori quant à ce Mercure
africain dont le symbole est le scorpion et qui est à
itinéraires présumés

fo rteresse s do lime s
E r g
Mad aure le protecteur des huileries 19 ~est associé Silvain
·.. qui de son côté règne sur la végétation arbustive. Silvain
·········.•.
0 ri enta 1
Ci da mus\ étant aussi un dieu à «double visage»: l'un pour les mili-
Ghadames'::1
taires, importé peut-être de Pannonie, l'autre pour les
ruraux et qui recouvre une vieille divinité indigène, il
Fig. 1 Thiges et les itinéraires du limes (Sud tunisien). était normal qu'il rencontrât Mercure à la fois dans les
camps comme à Lambèse 20 et dans ce commun patro-
Diana Veteranorum, assurément à Vazaïui dont Mer- nage de la vie champêtre sous le nom de Mercure Sil-
cure était en compagnie de Mars vainqueur, le génie vam.
protecteur 15 • C'est le cas enfin dans les localités déjà Enfin le crédit de ce Mercure rustique était encore assez
présahariennes de Calceus Herculis (El Kantara) et de vivace auprès des Africains pour que saint Augustin, en
Vescera (Biskra) où le même centurion, M. Annius dénonçant la puissance éphémère des idoles, le prît
Valens placé à la tête du numerus Palmyrenorum avait nommément à parti et pour qu'Arno be, en prenant le
témoigné sa gratitude au dieu: J. TouTAIN suggérait soin de refuter cette imposture, nous apprît qu'on lui
déjà- mais rien ne permet de l'établir explicitement- attribuait le pouvoir de faire la pluie, si précieuse aux
que ce pouvait être pour une protection accordée sur cultures en Afrique 21 .
des pistes aussi lointaines qu'insécures 16 •
En fait, il ne faut pas se leurrer: le culte de Mercure n'est C'est donc averti de cette forte présence qu'il nous faut
pas plus présent dans la zone du limes qu'ailleurs en rechercher si dans son ombre, il n'est pas possible d'en-
Afrique, au contraire, si l'on considère dans un trevoir sur le réseau routier du limes la figure plus clas-
contexte archéologique essentiellement rural, certains sique d'un Mercure des voyages et de la frontière. Aussi
est-ce avec beaucoup de réserve et presque à titre de
contre-épreuve qu'est versée au dossier la première
Fig. 2 Passage du chott el Jérid vu du rocher gravé des Sebaa pièce puisque celle-ci appartient précisément à la série
Rgoud (Kriz).
des dédicaces ou Mercure est qualifié de siluanus. Du
moins est-elle un exemple des questions qu'on est
amené à se poser dès lors qu'un document de cette sorte
est saisi, non dans la sécheresse d'un Corpus, mais dans
la réalité même de son support matériel et de sa situa-
tion topographique. Plus que le texte lui-même c'est
celle-ci en effet qui retient d'abord l'attention: l'in-
scription se trouve près de la rive occidentale du Chott
el Jérid, à 500 rn du village de Kriz qui fait partie du
groupe d'oasis des Oudiane, à une quinzaine de kilo-
mètres au nord-est de Tozeur; elle est gravée à même le
rocher sur une dalle inclinée au sud-est vers le chott,
juste dans l'axe de la piste, aujourd'hui en partie gou-

662
dronnée qui s'y engage et permet de le traverser jus-
qu'au Nefzaoua (fig.l. 2).
L'existence non loin de là dans les jardins situés en
contrebas, de vestiges antiques importants au lieu dit
«Guebba», le rapprochement qu'on pouvait faire entre
l'ancien nom « Taqyus» de ce groupe d'oasis, le nom
moderne de Deggache porté par l'une d'elles et le topo-
nyme antique, autorisent à reconnaître en ce lieu la ville
· de Thiges mentionnée entre autres sources, par la Table
de Peutinger 22 . .' ,;.::;.
:;'
.
La colline elle-même où se trouve le rocher consacré est / .
. l
.· ·~
connue dans le pays sous le nom de Sebaa Rgoud à
·il

,
cause d'une grotte à laquelle est attachée comme sou- :%{ .
vent en Afrique du Nord, la légende des Sept Dor- -::: .
./
.
mants23; celle-ci comporte ici dans le Jérid une variante .

des plus dignes d'intérêt où il est question de deux


génies gardiens du passage de la Grande Sebkha 24 .
Enfin, pour être complet dans cette description du site,
il faudrait mentionner le cairn ou kerkour du Jebel Tou- \
miat qui, au sommet de la colline servait de repère aux
voyageurs en liaison avec les balises du chott 25 . DNBoNJ f
Quant au texte lui-même, il est connu depuis fort long-
Fig.3 Inscriptions rupestres de Xriz (cliché P. TROUSSET).
temps puisque le premier à l'avoir signalé estT. G. TEM-
PLE, suivi de H. DuvEYRIER, de V. GuÉRIN et de WrL-
MANNS dont la copie est entrée au CIL VIII et a été de hauteur et 8 de largeur (fig. 3). En dépit de l'altéra-
rééditée après des révisions de détail parR. DE LA BLAN- tion de la roche depu~s un siècle, les lettres restent pour
CHÈRE et parR. CAGNAT 26 . la plupart déchiffrables et on peut lire de haut en bas:
A vrai dire, il s'agit moins d'une inscription véritable 1. CIL VIII 88. Dans la partie supérieure du rocher.
que d'une série d'épigraphes tracés de manière assez MADDSJLACVSJ?l?O
fruste en lettres de grandeur inégale et répartis en quatre h.d.l. 1, 12, 13, 14: 70 à 55 cm; 2: 48; 3-10: 25 à 35. Les
ou cinq ensembles couvrant un champ d'environ 9 rn lettres 12 et 13 semblent avoir été des P regravés en D; la

Fig.4 Inscription de Kriz (CIL VIII 87) (cliché F. GAILLARD).

663
Fig.5 Inscription de Kriz (CIL VIII 88) (cliché P. TROUSSET).

lettre 11 a été gravée deux fois avec des dimensions différen- DE LA BLANCHÈRE voyaient au demeurant un Y n'est
tes: 55 et 30 cm ... lacus . . . pas assuré; le G d' Augustus est en réalité un C, ce qui
2. CIL VIII 89. A quelques mètres à l'est du 1. autorise à lire et isoler le mot la eus (au génitif) (fig. 5),
CCCONSACRATIO précédé d'un nom libyque que laisse deviner peut-être
h.d.l.l: 175 cm; 2: 75; 3-12: 30 à 45; 13 : 70 la racine MD S.
Consacratio Si une telle lecture devait être retenue, le lac en question
La disposition concentrique des trois C fait penser à la ne serait autre que le Chott elJérid appelé lac Triton par
représentation du nombre 10 000 sur les abaques (calculi). certains auteurs et plus précisément lacus salinarum par
(cf. R. FELLMANN, Romische Rechentafeln aus Bronze. Orose qui le place à l'est de la Byzacène et de la Numi-
Antike Welt 14, 1983, 35-40). Peut-être s'agit-il d'une die28. On pourrait ·penser alors qu'une divinité topique
somme d'argent consacrée à la divinité en accomplissement du lac était invoquée pour garantir les voyageurs contre
d'un voeu. les dangers du passage à travers la sebkha, dont on a de
3. CIL VIII 87. A 1,85 rn à droite du 2 (fig.4) bonnes raisons de penser qu'il était fréquenté déjà dans
SILVA[---] l'antiquité comme ille restera au Moyen-Age selon le
MERCVRI [·] témoignage des géographes arabes 29 • Enfin, la repré-
Silua( no) 1 M ercuri(o ). sentation d'une divinité dont DuvEYRIER, suivi de Trs-
soT, était le seul à avoir fait état, se remarque sur l'épau-
4. CIL VIII 86. 90. 91. Dans la partie inférieure du ro-
lement nord du rocher gravé 30 (fig. 3). Sur la partie
cher
supérieure droite de ce qui pourrait être un visage, en
ONBONI F AT I
fait très stylisé et effacé, on devine des sortes d'ailerons,
h.d.l. 1 et 2: 50 cm; 3-6: 25; 7-10: 30 à 35.
à moins qu'il ne s'agisse des pinces du dieu scorpion!
Il faut se résigner à garder sa part d'énigme à l'interpré- DuvEYRIER y voyait une «grossière imitation de la
tation de ces épigraphes sybillins. Si les inscriptions 2 et lune», mais ce pourrait être l'image de Mercure.
3 se laissent aisément comprendre, une certaine bonne L'objection principale qui empêche de reconnaître ici le
volonté est nécessaire pour suivre DE LA BLAN CHÈRE en Mercure des voyageurs reste évidemment l'association
regroupant les lettres du 4 dans le mot Bonifatius 27 • Mercure-Silvain dont on a dit qu'elle était typiquement
Enfin, le développement du 1 proposé par WrLMANNS africaine et spécifiquement agraire. Certes, le binome
(CIL VIII 88): M(ercurio)A(ugusto) d(ono) d(atum); en question formé par assimilation sans doute à des
Sil( uano) A(u) g us(to) P( ublius ?) P ... O ... , me paraît divinités africaines également parentes par leurs fonc-
tout à fait inacceptable: leI de Silvain où DuvEYRIER et tions de dépositaires de la fertilité, peut-elle se justifier

664
Fig. 6 Table de Peutinger (éd. MILLER) Seg. IV 3-5.

.par d'autres attributions, car les points de rencontre ne demment la présence en Afrique du Mercure que nous
manquent pas entre Silvain et Mercure. Chez Horace et cherchons, car il s'agit de la trace qu'en avait gardée la
les Gromatici, Silvain est comme Hermès un dieu des toponymie africaine d'après les documents routiers eux-
limites: tutor finium 31, mais il s'agit de limites de mêmes: la Table de Peutinger et l'Itinéraire Antonin.
champs, ce qui procède de la vocation agraire du dieu; Sous des formes comportant quelques variantes, mais
de même sur des tabellae defixionum d'Uley ( Glouces- toujours précédé de la préposition ad, le nom de Mer-
tershire ), Silvain est invoqué en compagnie de Mercure cure n'apparaît pas moins de six fois sur ces documents
pour une affaire de vol de chevaux 32 • En outre, Silvain en ce qui concerne l'Afrique (contre une fois seulement
peut être lui aussi reducens comme le montre la prière hors d'Afrique), pour désigner, non des stations rou-
pro salute et reditu que lui adresse à Aime un procura- tières à proprement parler, mais plutôt des points sur
teur qui semble n'apprécier guère les charmes alpestres l'itinéraire, désignés par référence à des repères remar-
de sa province d'affectation 33 • Toutefois cet exemple quables proches du passage de la route 34 • Il est utile de
étant étranger à l'Afrique, une grande circonspection rappeler à ce sujet que la préposition ad est comme un
me semble devoir s'imposer en ce qui concerne l'inter- fléchage sur la voie pour indiquer la direction du repère
prétation des inscriptions de Thiges d'autant que les choisi qui pouvait être un arbre, une source, un temple,
éléments ne manquent pas aux environs mêmes pour etc ... L'exemple qu'en donnait BARADEZ et qui selon
justifier l'hypothèse d'un culte agraire. Si la colline de lui« devait faire jurisprudence», était celui- dont il sera
Sebaa Rgoud est parfaitement dénudée, en contrebas question plus loin- d'ad Aquas Caesaris, qui n'était pas
s'étend la forêt de palmiers (rh ab a) où l'olivier est comme le pensait S. GsELL, Youks les Bains, mais un
aujourd'hui encore plus répandu que dans les autres embranchement permettant d'y conduire, à la distance
oasis du Jérid et où la présence parmi les autres vestiges de VII milles de Theveste. L'essentiel pour notre pro-
antiques, de partiteurs de pierre creusés d'encoches à la pos est de montrer qu'à chaque fois qu'elle se présente,
manière des «khachba» traditionnels en tronc de pal- la mention ad M ercurium reportée sur une carte à
mier, atteste l'ancienneté du système d'irrigation. Or, grande échelle correspond effectivement à un emplace-
l'oléiculture irriguée est bien le domaine d'élection de ment remarquable.
Mercurius siluanus. Le premier est en dehors de la zone du limes puisqu'il
Si la prudence nous interdit donc au sujet de la dalle s'agit du point ad Mercurium signalé par la Table de
gravée de Kriz une conclusion- pour le moins aventu- Peutinger sur le grand axe de Carthage à Theveste, à
rée comme le passage du chott lui-même- une donnée XVIII milles du départ de la voie, entre ad Pertusam et
différente est à coup sûr de nature à révéler plus évi- Inuca. Sa position mérite cependant d'être notée car elle

665
correspond au passage du col de Sidi Salah, dans la pre- en évidence. En se référant aux distances de la Table, ad
mière ligne de hauteurs rencontrée en venant de M ercurium correspond au numéro 108 de l'Atlas de
Tunis 35 • Une dédicace à Hermès trouvée à Oum ech GsELL (feuille Thala), lieu-dit Henchir Youssef où a été
Chellig sur la route qui traversait le massif de l' Ansa- découverte la borne du 180e mille de Carthage 43
rine, entre l'oued Tine et Thuburbo Minus sur le terri- (fig. 7). Non loin de là, la route s'engageait dans les
toire d'U zali Sar 36 est tout à fait propre à éclairer les gorges de Gouraï à l'amont de l'oued Souma 44 • Or, au
raisons d'une invocation à Mercure dans un site compa- point archéologique le plus proche (n° 107) à la sortie
rable. Mais point n'est besoin toujours, comme c'est le du défilé du khanguet Nasser a été découverte une
cas ici à cause de la vignette figurée sur la Table sous la borne posée par Munatius Gallus «ex auctoritate
mention ad M ercurium, de rechercher la proximité Traiani» et indiquant la limite du territoire des Musu-
d'un temple. Trssor en l'occurrence, n'avait vu de ves- lames (finibus M usulamiorium ). Le point ad M ercu-
tiges ayant pu appartenir à un tel monument qu'assez rium se trouve donc près de l'endroit où une grande
loin du site en question, à l'entrée d'un autre passage de route stratégique franchissait dans une gorge de la mon-
la même chaîne 37 • La présence bien en vue sur un piton tagne une limite territoriale et l'expression est syno-
voisin de la route de quelque« kerkour» destiné à rassu- nyme de celle d'ad fines que l'on rencontre par exemple
rer les voyageurs plus encore qu'à les guider, pouvait sur un itinéraire des Alpes Cottiennes ou à la frontière
suffire à justifier le toponyme 38 • Il en était ainsi du Pro- entre Rhétie et Germanie supérieure 45 •
montorium M ercuri, le repère du Cap Bon, pour qui Cette rencontre entre le toponyme et une borne limita-
abordait les côtes africaines en venant de Sicile et la filia- tive pourrait passer pour une pure coïncidence si elle ne
tion d'Hermès à Mercure est ici des mieux assurée 39 • se reproduisait pas à propos de la seconde «station».
Deux autres cas sont mentionnés par la Table de Peu tin- Au point 268 de l'Atlas (feuille Aïn Beïda) près du Ksar
ger sur des axes routiers rayonnant autour de Theveste, Belkassem a été trouvé ~n fragment de la borne milliaire
quartier général de la Ille Légion Auguste à partir de XXIII de Th ev este ce qui correspond à l'emplacement
l'époque de Flaviens. Or, on sait le rôle de cette place d'ad Mercurium 46 ; non loin de là, au lieu-dit Ksar el
dans le déploiement des forces militaires romaines Boum a été signalée une borne limite du temps de Tra-
notamment sous le règne de Trajan, lors de la mise en jan entre les Mus( ulamiï) et une autre tribu, les Tsibe-
place des premiers linéaments du limes routier d' Afri- n( e )nses. Mais près du Ksar Belkacem avait été décou-
que. C'est de Th ev este située au coeur du pays de verte également «dans les ruines d'un petit bâtiment
Mus ulam es qu'ont été ordonnées les opérations decan- avec colonnes» une dédicace à Mercure 47 • Ceci nous
tonnement - ou de délimitation territoriale - concer- conduit à penser que dans ce cas précis, ad M ercurium
nant cette importante confédération. n'est pas un simple nom de code exprimant l'idée de
Une première «Station» ad Mercuriu(m) est indiquée limite sans référence à une réalité tangible, mais qu'un
par la Table à XI milles de Theveste et XIV d'ad Medera lieu de culte pouvait marquer effectivement une limite
( Ammaedara); une deuxième se trouve sur la voie placée de la sorte sous l'invocation à Mercure (la tenue
secondaire qui à l'ouest de Theveste rejoignait Thamu- en un tel lieu d'un marché périodique ou nundinae n'est
gadi par ad Aquas Caesaris et Baghai: elle est à XVI pas non plus à exclure). On sait que des temples ou de
milles d'ad Aquas, elle-même à VII de Theveste, soit simples autels se rencontraient aux limites de certaines
XXIII milles de cette dernière, c'est-à-dire 34 km cités. L'un d'eux, consacré il est vrai à Vénus, avait fait
(fig.6) 40 • Le premier point est sur la grande artère stra- l'objet d'un litige entre Thysdrus et Hadrumète. Un
tégique de Carthage à Theveste, terminée sous Hadrien autre exemple est suggéré par l'inscription du Jebel
en 123 par la Ille Légion et souvent réparée depuis, As ker et se rapporte à la limitatio effectuée sous le règne
notamment sous Caracalla; si l'on se fie aux distances de Trajan entre Caps a et la ciuitas Nybgeniorum dans la
de la Table, il correspond au 180 e mille de Carthage sur zone du limes 48 •
cette voie. Une frontière provinciale recoupant la route En résumé qu'il s'agisse d'un simple tas de pierres, le
est indiquée sur la carte des voies romaines d'Afrique de «kerkour » ou «re djem», dont l'humble silhouette se
P. SALAMA, à peu de distance d' Ammaedara, entre les découpant sur le ciel est familière à ceux qui ont par-
provinces de Byzacène au sud et de Proconsulaire au couru les montagnes et les steppes du Maghreb ou bien
nord 41 • Mais après la mise au point d'A. CHASTAGNOL d'un monument plus élaboré, qu'il s'agisse d'un simple
et deN. DuvAL, une rectification doit être apportée car repère sur un itinéraire difficile ou bien d'un témoin
il n'y a pas de preuve avant Procope qu' Ammaedara ait matérialisant une division territoriale entre cités et tri-
pu appartenir à la Byzacène. Il convient donc de la bus, le Mercure des voyageurs et des frontières a laissé
replacer comme Theveste en Afrique proconsulaire 42 • sa marque discrète dans l'archéologie comme dans la
En revanche, si l'on reporte le point en question sur une toponymie africaine. Mais dans la mesure même où ces
carte à grande échelle, c'est une autre limite qui est mise jalons pourraient n'avoir fait qu'entériner à l'époque

666
Fig. 7 Extrait de S. GsELL, Atlas archéologique de l'Algérie, feuille n° 29 (Thal a).

romaine des réalités coutumières beaucoup plus tains repères frontaliers qui pourraient être ceux de la
anciennes, on est amené à se demander si le Mercure province de Tingitan~ elle-même et démentant ici le
gréco-latin n'est pas venu ici encore se substituer à dire du poète, auraient été l'aveu que l'Empire «sine
quelque obscure divinité berbère ayant les mêmes attri- fine» avait trouvé enfin ses limites. Selon M. EuZEN-
buts de médiation ou plus simplement coiffer de son NAT, l'emplacement qui paraît convenir compte tenu de
nom un lieu sacré, auquel était reconnue la fonction de la distance de Sala (m. p. XV) serait la vallée de l'oued
baliser l'espace 49 • Yquem «qui marque la première coupure importante
Quoiqu'il en soit, que Mercure doive être associé dans quand on vient de Rabat 53 •
l'Afrique mineure à la notion de limite c'est ce que L'association de Mercure aux fines et la correspondance
confirme de son côté l'Itinéraire Antonin en ce qui
concerne la Tingitane (fig. 8). Le toponyme ad M ercu-
Fig. 8 Les voies romaines du Maroc d'après l'Itinéraire anto-
ri( os) est cité sur deux itinéraires l'un sur la côte vers nin (M.EuZENNAT, Limes de Tingitane).
Zili( s ), l'autre par l'intérieur vers Oppidum novum,
mais à la même distance de Tingi (m.p. XVII/) 50 •
La conclusion qui s'impose est qu'il s'agit d'un même
point, vraisemblablement un embranchement routier.
Après report des distances, la position au pied du Jebel
Mens la dans la vallée de l'oued Hachef conviendrait
parfaitement selon M. EuZENNAT, à la limite des terri-
toires respectifs de Tingi et de Zilis. Au demeurant, la
mention sur la carte 1:100000 du toponyme «Ermah»
est des plus révélatrices. 51
Quant à l' exploratio ad M ercurios que l'itinéraire
signale au-delà de la colonie de Sala, à l'extrémité de la
route de Tingi, on s'est accordé à reconnaître en elle une
position avancée du limes 52 • Si tant est que le terme
exploratio qui désigne ordinairement une unité d'éclai-
reurs, puisse s'appliquer ici à son lieu de stationnement,
celui-ci devait être caractérisé -la mention ad Mercu- zones inondables

rios en donne la suggestion - par la proximité de cer- J.L 0~------~----~lO~Okm 1\ 1\ forêt de la Mamora

667
ainsi assurée Mercure-Herm ai invite à se demander si le l'Arménie historique. La Table de Peutinger fait état sur
nom de Mercure ne signale pas d'autres frontières plus la route stratégique qui reliait les défenses du littoral de
anciennes. On retiendra par exemple que la colonie de Colchide à Artaxata, d'un lieu-dit ad M ercurium à 45
Thaenae située à l'extrémité de la Jossa regia reçoit au milles de Caspiae 55 • Non loin de là, s'ouvraient ces
Ile siècle encore le surnom de M ercurialis. Il est vrai que portes caspiennes qu'il ne faut pas confondre avec celles
la présence en ces lieux de contact, de marchés impor- qu'avait illustrées dans l'Elbourz la geste d'Alexandre.
tants justifiant à leur tour un culte à Mercure était tout à Dans les listes de l'Anonyme de Ravenne ad M ercu-
fait dans l'ordre des choses 54 • rium s'appelle Ermu 56 • Par une ironie singulière dont
Pour finir c'est à l'autre bout du monde romain, sur le l'histoire des mots est prodigue et où la folie des
limes du Caucase que nous irons chercher une dernière hommes a sa part, une frontière hermétique s'est refer-
illustration du Mercure des routes et des frontières. Elle mée de nos jours sur des lieux qu'Hermès le passeur, le
se trouve près de la frontière actuelle entre la Turquie et dieu de la communication ambiguë, avait visités de ses
l'Union Soviétique, aux confins de la Cappadoce et de pas ailés.

Notes

C'est du moins le cas pour l'iter du limes Tripolitanus: It. Ant. éd. Bas Vivarais à l'époque romaine. Recherche sur la cité d'Alba
O. CuNTZ (Paris 1929) 10-11 et pour la noua praetentura: CIL (Paris 1983) 57.
VIII 22602, 4. 22611. P. TROUSSET, Les milliaires de Chebika. 9 CIL VII 271 (Thornburgh).
Ant. Afr. 15, 1980, 151 ss. 10 AE 1903, 279. A rapprocher de ce Mercure des voies de commu-
2 La théorie de Mercure dieu des frontières remonte à J. A. Du- nications, les Matres gauloises «policewomen» des carrefours
LAURE, Des divinités génératrices chez les anciens et les appelées Biviae, Triviae et Quadruviae: P. M. DuvAL, Les dieux
modernes. Avec un chapitre complémentaire par A. VAN GENNEP de la Gaule (Paris 1957) 54. De même, le culte de Mercure est-il
(Paris 1905 ), où elle est poussée à l'extrême avec une licence toute attesté en Illyrie, le long de la via Egnatia: V. S. ANAMALI, Figura
littéraire: P. GEOUFFRE DE LAPRADELLE, La frontière, étude de bronxi të Hermesit. Buletin për Shkencat Shogërore 2, 1957, 131
droit international (Paris 1928) 229, note 4. On la retrouve en ce ss. N. CEKA et L. PAPAJANI, La route de la vallée du Shkumbin
qui concerne Hermès dans P. RAINGEARD, Hermès psychagogue, dans l'antiquité.' Studia Albanica 1, 1972, 104, n.44.
essai sur l'origine du culte d'Hermès (Rennes 1934) 50 ss. et 11 ILS II 1, 3201: Mercurio negotiatori (Heddernheim); 3202: dea
récemment dans L. KAHN, Hermès, la frontière et l'identité Mercur(io) nundinatori (Bierstadt); 3199: Mercurio lucrorum
ambiguë. Ktèma 4, 1979, 201 ss. potenti (Milano) etc ....
3 S. GsELL, Histoire ancienne de l'Afrique du Nord 6 (Paris 1929) 12 CILXII5362.J. TouTAIN, Lescultespaïensdansl'empireromaini
185; G. CAMPS, Aux origines de la Berbèrie, monuments et rites (Paris 1905, Roma 1967) 313. S.J. DE LAËT, Portorium, Etude sur
funéraires protohistoriques (Paris 1961) 68 ss. Exemple des l'organisation douanière chez les Romains (Brugge 1949) 162 ss. G.
«autels» des Philènes. BARRUOL, Le Roussillon antique. Archéologia 83, 1975, 22. 30 ss.
4 G. WISSOWA, Religion und Kultus der Romer (München 1971) 13 HEICHELHEIM, RE XV 1 (1931) 975-1015 s. v. Mercurius. P.-
138, note 1: Iuppiter Ter(minalis). P. RAINGEARD, op. cit 604 ss. M. DuvAL, op. cit. 67 ss.
5 F. ALTHEIM, Griechische Gotter im alten Rom (Giessen 1930) 73 14 M. LE GLAY, La vie religieuse à Lambèse d'après de nouveaux
ss. G. DuMÉZIL, La religion romaine archaïque (Paris 1966) 426; documents. Ant. Afr. 5, 1971 127 ss. Idem, Inscriptions inédites
B. COMBET-FARNOUX, Le culte public de Mercure et la fonction de Lambèse se rapport. au culte de Mercure. BCTH 1967, 273 ss.
mercantile à Rome de la République archaïque à l'époque augus- 15 AE 1902, 226; CIL VIII 4579. 17624; à noter aussi le pagus Mer-
téenne (Rome 1980) 219 ss. Plus profondément, l'auteur établit curialis veteranorum M edelitanorum aux environs de Carthage,
que l'introduction du culte de Mercure a pour fonction de délier CIL VIII 12387: M. KHANOUSSI, Mercure dans l'Afrique
les partenaires du corps social de la force contraignante des romaine (Thèse de 3e cycle, Paris-Sorbonne 1977) 327 ss.
choses, dans la relation primitive du don et du contre-don. 16 CIL VIII 2486. 18007. J. TouTAIN, op. cit. 305.
6 De Bell. Gall. VI 17. 17 J. TouTAIN, op. cit. 306. M. LE GLAY, Saturne africain (Paris
7 CIL XII 1084: Mercurio veatori (Rustrel) et CIL XII 5849: 1966) 242 ss.
[Me}rc[urio} viat[orij. (Die); CIL XIII 75: Mercurio finitimo 18 LE GLAY, op. cit. 245 (note 5). Idem, Ant. Afr. 5, 1971, 132.
(Saint-Michel de la Couche, près de Chorges). G. BARRUOL, Les 19 W. DEONNA, Mercure et le scorpion. Coll. Latomus 57
peuples préromains du Sud-Est de la Gaule. Etudes de géogra- (Bruxelles 1959) 38 ss.
phie historique (Paris 1979) 118. Il s'agirait de la survivance à 20 CIL VIII 2579 e; AE 1967, 571 (Siluanus Pegasianus); M. LE
l'époque romaine du vieux culte des limites. A rapprocher de GLAY, Ant. Afr. 5, 1971, 148: Siluano castrensi.
cette dédicace, le nom du lieu-dit les Fins (Annecy) où ont été 21 Arnobe, adu. nation. I 30,2: « Mercurius vobis pluit ... ?»
découvertes des statuettes de bronze de Maïa et de Mercure: 22 Tab. Peut., éd. K. MILLER (Stuttgart 1962) V 5; P. TROUSSET,
J. PRIEUR, La Savoie antique (Grenoble 1977) 135. Reconnaissances archéologiques sur la frontière saharienne de
8 CIL XIII 4549; F. BENOIT, Mars et Mercure, nouvelles l'Empire romain dans le sud-ouest de la Tunisie. Actes du 101e
recherches sur l'interprétation gauloise des divinités romaines congrès national des sociétés savantes Lille 1976 (Paris 1978) 29 ss.
(Aix-en-Provence 1959) 106 ss; E. THÉVENOT, Divinités et sanc- 23 H. BASSET, Le culte des grottes au Maroc (Alger 1920) 27 ss.
tuaires de la Gaule (Paris 1968) 75 ss. Un autel avait été consacré à 24 Cette légende du Jérid m'a été narrée par M. TALEE.
Mars et Mercure au confluent du Rhône et de l'Ardèche, sur la 25 C. Trssor, Géographie comparée de la province romaine d' Afri-
frontière présumée du territoire des Helviens: R. LAUXEROIS, Le que 1 (Paris 1884) 126.

668
26 CIL VIII 86-91 = 11227; T. G. TEMPLE, Excursions in the Medi- 43 S. GsELL, Atlas archéologique de l'Algérie (Alger-Paris 1911) fe
terranean. Algiers and Tunis 2 (London 1835) 322; V. GuÉRIN, 29 (Thala) no 101. 107 et 108; CIL VIII 22157.
Voyage archéologique dans la Régence du Tunis 1 (Paris 1862) 44 En aval: oued Haïdra. Ce pourrait être la rivière dont Orose parle
253 ss.; H. DuvEYRIER, Sahara algérien et tunisien. Journal de en ces termes (VI 36, 4): «Ardalio fluminis nomen est quod fluit
route (Paris 1905) 53 ss. R. DE LA BLAN CHÈRE, Les inscriptions inter Thevestem et Ammaedaram ciuitates». Orose mentionne
du Djebel Toumiat. Revue Arch. 12, 1888, 148 ss.; M. KHANOus- aussi les «oppositas praeiacentis uallis angustas» qui pourraient
SI, op. cit. 57 n° 56 (Kriz). être les gorges de Gourai. De même, un autel à Mercure (ILAl.
27 P. SALAMA m'a suggéré la lecture possible: D( ominus)n(aster) Bo- 3546) est à signaler à la sortie du col de Tenoukla (A. A. A. fe 29,
nifatius. n° 157) par lequel passait la route romaine de Theveste à The-
28 Orose, adu. pagan. 90, 92; Y.JANVIER, La géographie d'Orose lepte.
(Paris 1982) 127. 45 CIL VIII 10667 = 16692 =ILS 5959 = ILAl. 2939:finibus Musu-
29 EL BEKRI, Description de l'Afrique septentrionale. Trad. de lamior(um). Sur ad fines: J. HEURGON, La fixation des noms de
SLANE (Paris 1965) 102 ss.; ÜMARI, Masàlik el Absàr 1. Trad. lieux en latin d'après les itinéraires routiers. Revue Philol. 26, 2,
GAUDEFROY-DEMONBYNES (Paris 1927) 134 ss.; P. TROUSSET, Le 1952, 169 ss.; R. CHEVALLIER, Les voies romaines (Paris 1977)
franchissement des chotts du Sud tunisien dans l'antiquité. Ant. 49: ad fines Quadragesimae Galliarum; G. WALSER, Die ro-
Afr. 18, 1982,47 ss. mischen StraiSen und Meilensteine in Raetien. Kleine Schriften
30 A. DuvEYRIER, op. cit. 85. zur Kenntnis der romischen Besetzungsgeschichte Südwest-
31 Horace, Epod. II 27 «tutor finium»; Gromatici veteres, ed. deutschlands 29 (Stuttgart 1983) 32. 35: ad fines-finibus (Pfyn ).
C. LACHMANN- A. RuDORFF 1 (Berlin 1848) 302 (ex libris Dola- 46 GsELL, A. A. A. f0 28 (Aïn Beïda), n° 267-268; CIL VIII
bellae); KLOTZ, RE III A 1 (1927) 121 s. v.Silvanus. 22294.
32 AE 1979, 383-385. 47 ILAl. 2978 = AE 1907, 21: à Ksar el Boum (Tasbent) non loin
33 CIL VII 103; J. PRIEUR, op. cit. 133 ss. d'un mausolée à étage (A.A.A. fe 28. n° 269) (inter) Musul(a-
34 J. BARADEZ, Réseau routier de commandement, d'administration mios) et Tsiben( e)nses, (suivi de jusqu'à la borne la plus proche).
et d'exploitation de la zone arrière du limes de Numidie. Akten 3. M. BENABOU, La résistance romaine à la romanisation (Paris
LimeskongreiS Rheinfelden 26 ss et note inédite; J. M. RoLDAN 1976) 438. A.A.A. f0 28, no 267-268; ILAl. 2983: [Deo mere}
HuERVAS, Sobre los Acusativos con «ad>> enelltinerariodeAntoni- 1 urio aug( usto). . . .
no. Zephyrus 17,1966, 109ss.;R. REBUFFAT, LeserreursdePlineet 48 CIL VIII 22796. P. TROUSSET, Les bornes du Bled Segui, nou-
la position de Babba Iulia Compestris. Ant. Afr. 1, 1967, 47. veaux aperçus sur la centuriation romaine du Sud tunisien. Ant.
35 Tab. Peut. V 5; R. CAGNAT ET A. MERLIN, Atlas archéologique de Afr.12, 1978,165 ss.
la Tunisie (Paris 1914-1932) Tunis fe 20. no 40-41. 49 G. CAMPS, Berbères, aux marges de l'histoire (Toulouse 1980)
36 L. MAURIN et J. PEYRAS, Uzalitana. Les Cahiers de Tunisie 19, 194 ss. J. SERVIER, Hermès africain, les origines communes, les
1971, 57: Vernensi/Furaci He[r}melti Felicitan(i) fecerunt. limites du visible et du l'invisible. Eranos-J ahrb. 49, 1980, 199
37 C. TrssoT, Géographie comparée 2 (Paris 1888) 316. Rappelons ss.
qu'il s'agit d'images conventionnelles, résultat déjà d'une inter- 50 Itin. Ant. 1 et 3; TREIDLER, RE XV 1 ( 1931) 974 s. v. Ad Mercuri.
prétation des toponymes: A.-M. LEVI, Itineraria picta (Roma M. EuzENNAT. Les voies romaines du Maroc dans l'Itinéraire an-
1967) 160: la vignette d'ad M ercurium est d'un type qui semblë- tonin. Hommages à ALBERT GRENIER. Coll. Latomus 58, 2
rait médiéval. (Bruxelles 1962) 595 ss.; R.REBUFFAT, Ant. Afr. 1, 1967, 44
38 H. BAssET, Encyclopédie de l'Islam 4 (Leiden 1978) 68 ss. s. v. note 2.
Karkür (berbère akerkur) 68 ss; G. CHARLES-PICARD, Les reli- 51 M. EuZENNAT, Ad Mercuri/Mercurios. Encyclopédie berbère.
gions de l'Afrique antique (Paris 1954) 4 ss.; G. CAMPS, op. cit. 68. (Ed. provisoire, Aix-en-Provence 1986) n° 38.
39 Périple Pseudo-Scylax 93-94 (FABRicms), 110-111 (MüLLER): 52 M. EuZENNAT, op. cit. 68; R. REBUFFAT, Ant. Afr. 1, 1967, 50
hermaia. Un autre cap d'Hermès est signalé sur les côtes maro- note 1.
caines, idem 95 F 112 M: J. DESANGES, Recherches sur l'activité 53 M. EuZENNAT, op. cit.
des Méditerranéens aux confins de l'Afrique. Coll. Ecole Fran- 54 CIL VI 1685 =ILS 6111 a. Rappelons que le culte de Mercure est
çaise de Rome 38 (Paris 1978) 102. 111 ss.; 410 ss.; Pline, H. N. V attesté dans les ports syrtiques de Lepcis: CIL VIII 22668 et de
23-24; Itin. marit. 493, 6-7; Tab. Peut. VI 1 (dans le Cap Bon). Gigthis: CIL VIII 22696. J.-M. LASSÈRE, Ubique Populus (Paris
40 Tab. Peut. LV 3-5; TREIDLER, RE XV (1931) 975 s. v. Ad Mercu- 1977) 371 note 39.
num. 55 Tab. Peut. XI 3. K. MILLER, Itineraria Romana (Stuttgart 1896)
41 P. SALAMA, Les voies romaines de l'Afrique du Nord (Alger 650 ss; W. ToMASCHEK, RE III 2 (1898) 1654 s.v. Caspiae;
1951) carte hors texte. G. FoRNI, dans: E. DE RuGGIERO, Dizionario epigrafico di anti-
42 A. CHASTAGNOL et N. DuvAL, Les survivances du culte impérial chità romane IV 41-42 (Roma 1982-1983) 1307 ss. s.v. limes.
dans l'Afrique du Nord à l'époque vandale. Mélanges d'histoire Y. JANVIER, La géographie d'Orose (Paris 1982) 91.
ancienne offerts à W. SESTON. Publications de la Sorbonne, Sér. 56 K. MILLER, Itineraria romana (Stuttgart 1896) 653.
Etudes 9 (Paris 1974) 92. 101 ss.

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Le camp romain de Doush (Oasis de Khargeh - Egypte)
GUY WAGNER

Cette communication a surtout pour objet d'attirer hautes de 6 à 8 rn en moyenne aujourd'hui, avaient une
l'attention des spécialistes du limes sur l'intérêt particu- hauteur initiale de 11,30 rn (mur ouest); doublées de
lier que représente une place forte de ce limes aux coursives extérieures avec des poternes, elles délimitent
confins de l'Egypte, dans la mesure où, grâce aux très un quadrilatère régulier d'environ 50 rn de côté; plu-
nombreux documents écrits trouvés in situ, on pourra sieurs étages de salles, probablement trois, occupent
connaître en détaille fonctionnement d'une forteresse l'intérieur de ce quadrilatère (apparemment pas de cour
au IVe et au début du ye siècle 1• centrale, ce qui ne laisse pas d'étonner). On accédait
L'occupation militaire de l'Oasis de Khargeh, dans le autrefois à la forteresse par une porte monumentale en
désert occidental de l'Egypte, est attestée pour la pierres de taille située dans l'angle nord-ouest. Les
période romaine et le Bas-Empire par un réseau très murs d'enceinte sont d'une épaisseur de 2,50 à 3,50 m.
complet de forteresses, de forts, de fortins et de tours Ils sont surmontés d'un chemin de ronde et comportent
de guet qui s'étendent tout au long de la dépression du des coursives intérieures. Dans leur état actuel, ils
nord au sud, associés ou non à des sites civils plus ou témoignent d'importants remaniements dont la chro-
moins importants, depuis la métropole (Hi bis), en pas- nologie reste à déterminer.
sant par le gros bourg chef-lieu de toparchie ( e. g. A l'intérieur de la forteresse, les constructions se com-
Kysis ), jusqu'au petit village, voire à l'hydreuma forti- posent de salles voûtées en berceau ou plafonnées, de
fié. Le plus important site civil de tout le sud de Khar- corridors et d'escaliers. On observe les superpositions
geh est le gros bourg de Kysis, l'actuel Doush, qui avait suivantes: salles voûtées sur sàlles voûtées, salles pla-
un statut de kômè, mais était le chef-lieu d'une topar- fonnées sur salles plafonnées et salles plafonnées sur
chie jusqu'au début du IVe siècle. salles voutees. Les matenaux de construction
Le site de Doush se trouve à l'extrême sud de l'Oasis de employés sont la brique crue (argile et paille) et le bois
Khargeh, à environ 220 km à vol d'oiseau à l'ouest de la local, en particulier des demi troncs de palmier. Les
Vallée du Nil, à la latitude d'Edfou, et à 120 km au sud installations en place dans les salles indiquent qu'elles
d'Hibis, la métropole de la Grande Oasis ou Oasis de ont servi à la vie domestique: niches, fenêtres, portes,
Thébaïde, comme l'appelaient les Anciens, Khargeh en silos le long des murs; certaines pièces ont servi de
étant la partie «extérieure», par opposition à Dakhleh, dépôt de jarres, de celliers, de réserves de grains; d'au-
«l'intérieure». L'I. F. A. 0. poursuit sur ce site des tra- tres comportent des foyers, l'une d'elles un four;
vaux de fouilles depuis 1976 jusqu'à 1982 (dernière important sebakh au sol, énorme quantité de cérami-
campagne). Ces travaux ont concerné d'abord, puis que noircie au feu.
simultanément le temple, la forteresse et les nécropoles. Les cours I et II du temple ont été envahies, à partir du
Le temple et la forteresse, accolés et situés au sommet IVe siècle, par des constructions en briques crues dont
du tell, sont les monuments les plus importants de tout certaines abritaient les bureaux de l'intendance mili-
le sud de l'Oasis; Doush est le point le plus avancé du taire. C'est là que fut trouvé un trésor monétaire d'en-
limes égyptien, dans le sud du désert occidental. viron 600 moyens et petits bronzes s'échelonnant de la
L'occupation militaire de la forteresse remonte au Ier; fin du règne de Constantin à Arcadius et Honorius. Les
ne siècle (monnaies de Claude et d'Hadrien); pour le 700 ostraca et autres textes grecs - rarement coptes-
nie siècle, nous connaissons, grâce à un papyrus trouvé mis au jour depuis le début des fouilles proviennent du
dans la nécropole en 1982, un centurion de la legio II temple et de la forteresse ou de ses abords immédiats
Traiana fortis Germanica Severiana (222-234 p.C.). (desserte nord-ouest, angle extérieur sud-ouest). L'im-
L'occupation militaire du site s'est étendue, à partir du mense majorité de ces documents se rapporte au ravi-
IVe siècle, au temple, monument fortifié accolé à la for- taillement de l'armée par l'autorité civile ( épimélètes et
teresse et qui communiquait avec elle, dont l'enceinte diadotes): ordres de paiement, reçus, listes de militaires
en briques crues, initialement érigée pour le protéger de bénéficiaires de versements en nature ou en espèces,
l'érosion éolienne, a servi de rempart. comptes (d'annones, de viandes, de vin, de blé, d'orge,
La forteresse est située sur le versant est du tell; elle est de paille, de coton etc .... ) ; deux billets de logement
entourée, à l'est par le temple, au nord, à l'ouest et au constituent des documents d'un exceptionnel intérêt,
sud par le bourg; ses puissantes murailles, encore puisqu'ils établissent que des détachements venus d'ail-

671
leurs, de la Vallée du Nil la plupart du temps, venaient ble homogène de 8 pièces relatives aux activités de
en mission à Kysis où ils jouissaient de l'hospitalitas l' épimélète du vin de la 7ème indiction a été trouvé dans la
chez l'habitant au titre du metatum. Les grades sont salle V de K22; mais un lot d'ostraca consignant des
ceux de centurion, princeps, primicerius, optio, tessera- comptes de livraison de viande aux soldats (chèvre,
rius, signifer, portarensis, armatura, simple soldat et porc) a été découvert dans les locaux I à III de la des-
tiro; les détachements montés sont constitués de dro- serte de la forteresse, en même temps que des cuisines et
medarii et de kamêlitai. Les militaires de Ky sis sont de nombreux restes d'abattage.
souvent originaires des garnisons du limes thébain: il y Il y avait dans le camp de Kysis une garnison à demeure
a des Tentyrites, un optio de Thèbes, des Hermon- et des détachements de la Vallée venaient effectuer des
thites, des Latopolites, des Asphynites, des soldats missions ponctuelles en ce point avancé du limes; sans
d'Apollo nos Ano ( Apollinopolis Magna); il y a des doute ces derniers patrouillaient-ils dans le désert en
allogènes: un Saracène et, peut-être, un Mazique; le vue d'assurer la sécurité des pistes qui reliaient Ky sis et
recrutement local est confirmé par un paiement anno- toute l'Oasis avec les grandes villes de la Vallée du Nil et
naire à un Oasite (Auasitès ); les liens avec Hi bis sont venaient-ils prêter main-forte aux troupes du sud de
établis par un ordre de paiement émanant d'un épimé- l'Oasis. La forteresse, dans son premier état, remonte
lète kastrôn Hibeôs. sans doute à l'époque ptolémaïque. L'occupation mili-
Quelques renseignements originaux sur la garnison de taire romaine aura ainsi été continue depuis la conquête
Ky sis: nous apprenons l'existence dans le camp d'une jusque vers la fin de la 1ère moitié du ve siècle, époque où
pistrinè stratiôtikè, d'une boulangerie militaire admi- la pressions des barbares, des Blemmyes en particulier,
nistrée par un épimélète; un compte de spathia de vin a obligé l'armée romaine à évacuer tout le sud de Khar-
anô/katô, qui entre dans la série de ce que R. S. BA- geh. Un de nos ostraca mentionne peut-être les atta-
GNALL appelle les «upper»/ «lower» ostraka, fait allu- ques des «barbares», à moi~s qu'il ne s'agisse des sol-
sion aux sentinelles qui assuraient la garde dans des dats de la garnison elle-même, comme ils pouvaient être
tours de guet ou, en l'occurrence, au sommet du che- désignés à cette époque.
min de ronde de la forteresse.
Les rapports entre les ostraka et l'environnement La fouille, arrêtée depuis 1981, n'a porté que sur le dernier niveau
archéologique: les pièces de rebut que sont les ostraca d'occupation; sa poursuite permettrait d'en savoir davantage sur
ont été souvent trouvées disséminées, mais un ensem- les périodes antérieures.

Bibliographie

On trouvera, dans les Rapports préliminaires, des plans du site de J. GAscou et alii, Douch: Rapport préliminaire des campagnes de
Doush et les relevés des fouilles du temple, de la forteresse, de sa fouilles de l'hiver 1978/1979 et de l'automne 1979. BIFAO 80,
desserte et de son angle extérieur sud-ouest. Le Rapport préliminaire 1980, 287-345, fig.1 à 16, Pl. LXXV à XCVIII.
de la campagne de 1981 est sous presse. G. WAGNER, Les os trac a grecs de Doush. Proceedings of the XVI.
S. SAUNERON et alii, Douch- Rapport préliminaire de la campagne de Int. Congress of Papyrology (Chicago 1981) 463-468.
fouilles 1976. BIFAO 78, 1978, 1-33, fig. 1 à 7, PLI à VIII. G. WAGNER, Les campagnes de fouilles de l'IFAO à Doush 1981-2.
J. GAscou et G. WAGNER, Deux voyages archéologiques dans l'Oasis Les documents grecs- Ostraca et papyrus. Atti del XVII Con-
de Khargeh. BIFAO 79, 1979, 1 à 20, fig.l, Pl. I à VI. gresso Internazionale di Papirologia, N apoli, 19-26 maggio 1983
P. VERNUS, Douch arraché aux sables. BSFE 85, 1979, 7-21. (sous presse).

672
Further Light on the Late Defences at Carthage
COLIN M. WELLS WITH JAMES GALLAGHER AND MARIANNE GOODFELLOW

The excavations of the Second Canadian Team at along cardo 11, coming up from the south, and turned
Carthage since 1976 have concentrated above all on the at the junction with decumanus VI to follow the latter
area lying astride the decumanus VI north, between eastwards. In the other direction, it presumably ran
cardo I I and cardo I I I east. One interesting feature of south along cardo I I until it turned westwards in a
the site is the presence of the remains of the Theodosian right-angle to link up with the city gate on the cardo
Wall, built around A.D. 425, which for part of its maximus, the Bab et Rih, excavated by the italian team.
length follows the line of decumanus VI at this point. A There appears to have been a tower projecting from the
report on our findings up to that date appeared in the angle of the Wall at the junction. A stone platform pro-
proceedings of the 1979 Congress. Excavation in sub- jected beyond the line formed by the facing blocks of
sequent seasons has added considerably to our know- the Wall, which were parallel to the fa<;ades of the house
ledge. occupying the corner site, and the impression of
The south side of decumanus VI north between cardo blocks, subsequently robbed, suggested that the outer
11 and cardo Ill east is occupied by two houses, whose wall of the tower on its west side joined the facing
original date of construction is unknown, but which blocks of the actual Wall at a 45° degree angle. The east
were both occupied and apparently in good order at the side however appears to join the Wall at right angles. If
time when the Theodosian Wall was built. The Wall ran so, the outline of the tower is quite irregular. Its con-

Fig. 1 Area of excavations in relation to theoretical street grid.

673
CARTHAGE
NORTHERN SECTOR
CANADIAN EXCAVATIONS

~
. \ ---------:----
0 1 2 3 4 5m

Main Site

Fig.2 Plan of main site (2CC1/2) astride decumanus VI.

struction is also flimsier than that of the angle-tower


previously excavated further east, and further excava-
tion would be desirable to verify the tower hypothesis.
Unfortunately budget. stringency means that our plan-
ned final season in 1984 has been cancelled out of hand,
and it seems most unlikely at the moment that any
further excavation will be possible.
The Wall follows the line of decumanus VI to a point
some 4 metres west of the junction with cardo If and
then turns towards the north-east. Decumanus VI at
this point is flanked on its north side by a massive wall,
once the outer wall of a building. The building had long
been demolished before the Theodosian Wall was built,
but the wall along the street was allowed to remain
Fig. 3 Facing blocks of Theodosian Wall (centre) at angle of
standing at least to street level, probably because it goes
cardo 11 and decumanus VI, projecting platform to left,
down over 5 metres below that level and demolishing it
rubble packing to right, between facing blocks and house.
would entail the collapse of the street.
Fig.4 Theodosian Wall leaves line of decumanus VI (right), The Theodosian Wall therefore crosses the outer wall of
turning north-eastwards, away from the camera. the demolished building, passes across a space which
had once been inside the building, and crosses the line
of the opposite (i.e. north) wall of the building, at
which point it passes out of our excavation. Preserved
beneath the wall is a fragment of a mosaic floor belong-
ing originally to the building. This fragment is framed
by two robber trenches, not fully excavated, which
represent the north wall and one of the internal walls of
the building.
Other features of the site include three cisterns built
after the building went out of use, two of which are
included inside the Theodosian Wall and show evidence
of continued use after the Wall was built, while Cistern
3 was demolished to make way for the Wall. We also

674
have a small part of two houses which were left outside
the Wall. One is the house on the other corner of cardo
11, south of decumanus VI, and the other lies north of
decumanus VI and west of the building which we have
just been talking about, separated from it by a roadway
which does not correspond to the lines of the regular
urban grid, and which appears to have gone on being
used even after the Theodosian Wall was built. This
however must be verified when the coins from the 1983
excavations have been cleaned and identified.
It is very striking how different is the method of con-
struction of the Wall at the eastern end of our site,
inside the remains of the building, and further west
along the line of decumanus VI and cardo I I. At the
eastern end, there was no existing structure to back the
Wall. It was built free-standing, with a facade of large
blocks on a very solid foundation backed by a core of
rubble stones set in hard mortar. The facing stones have
a good-quality white mortar, the core has the grey,
ashy mortar characteristic of the Wall at other points
where it has been excavated or observed.
On the other hand, as soon as there are existing struc-
tures to back it up, the Wall becomes much slighter in
construction. This is best seen along cardo I I, where
the Wall has good facing blocks, but the core is of poor-
quality rubble set in clay, and the backing to the Wall is Fig. 5 Massive wall of b.uilding north of decumanus VI.
the wall of the existing house. A similar situation pre-
vails along the decumanus front of the house, although Fig. 6 Fragment of mosaic floor of earlier building preserved
here the facing blocks are themselves smaller, and the beneath Theodosian Wall.
core has been almost wholly robbed.
Where the Wall follows the line of decumanus VI, the
paving stones of the street have almost wholly dis-
appeared, and the main sewer has been partially
demolished. Over part of the length, the vault of the
sewer has been taken off and the body of the sewer
blocked with stones and mortar to provide a founda-
tion for the face of the Wall. Elsewhere it has been
demolished to a much lower level, with only the lower
part of the sewer walls left standing. It is not at the
moment clear why these two different procedures were
adopted. As along cardo 11, so along decumanus VI the
house walls provided the necessary backing for the
Theodosian Wall, and the width of the Wall actually
varies, because one of the two houses between cardo I I
and cardo Ill projected further into the street than the
other. The line of the sewer is also remarkably serpen-
tine.
The building north of the decumanus, as we have
already said, went out of use long before the Theodo-
sian Wall was built. Pottery evidence suggests that it
was demolished in the latter part of the second century,
and a new trench opened in 1983 to try to follow the
western wall of the building showed that it had been
comprehensively demolished, nothing whatsoever

675
Fig. 7 Fragment of mosaic floor (see fig. 6 ), with partially Fig. 9 Core of rubble in clay at western end, with facing sto-
excavated robber trenches. nes of Theodosian Wall to left and house wall to right.

Fig. 8 Wall built free-standing at eastern end, crossing par-


tially-demolished cistern.
being left of a considerable stretch of the wall. There
was indeed a deep pit or ditch in the line of the wall that
cannot be earlier, in the present state of our knowledge,
than the fifth century. The original purpose of the
building remains . uncertain. Its structure is far more
massive than the houses on the site. Given the early
date, one should perhaps see it as a rural rather than an
urban building.
Beneath it lay a Punic cemetery, of which we have par-
tially excavated one grave shaft, with in stone ossuary
logded part of the way down and an inhumation in a
wooden coffin on top.
The houses south of the decumanus continued to be
occupied even after the Theodosian Wall was built up
against them. They show signs of modification and of a
decline in the standard of living of their occupants. The
house at the corner of decumanus VI and cardo II, for
instance, had its entrance on decumanus VI blocked
up, and as a result the internal arrangement of the house
was reorganised. Doors are closed off, rooms sub-
divided. In the final phase of occupation extreme
squalor prevailed. One room had a mill installed, as is
shown by the circular depression made by the persons
who turned it. At a later stage, and overlying all occu-
pation layers within the house, a cistern was built in the

676
Fig.lO Across centre, partially demolished sewer with one Fig.ll Punic grave sha~t with ossuary.
facing stone skill in place.

Fig. 12 Punic inhumation in course of excavation.


angle of the Theodosian Wall at the corner of the two
streets, probably connected with the Wall, rather than
with any use to which the house was still being put.
A section of the Wall on the south side of the city was
excavated by the British team, and I have just had the
opportunity of reading, by courtesy of Henry Hurst,
the director of the British team, a copy of the proofs of
the report on this site. They too found that structures
immediately behind the Wall continued in use after the
Wall was built. The report also brings together the
scattered archaeological evidence for the line of the Wall
along its whole length, as well as analysing in detail the
manner of construction of the Wall in the British sector.
At the moment, the dissimilarities between the Wall in
that sector and the Wall in our sector seem to me greater
than the similarities. An American team under John
Humphrey has just located and will later be digging
another length of the Wall on the south side of the city,
just behind the circus. The final analysis of our own
results will clearly try to test our own observations and
interpretations in relation to those of the other teams.
The houses behind the Wall in our sector seem to have
been abandoned early in the sixth century. We have no
unequivocal evidence for the activity of Belisarius,
whose repairing and strengthening of the Wall is

677
Fig. 13 House at corner of decumanus VI and cardo 11 with Fig. 14 Occupation debris over floors of same house in find
modifications after building of Theodosian Wall. period.

attested by Procopius. We do however have an outlying


feature which totally puzzles us, and we can only won-
der whether it is related to Belisarius's work. We
opened up a trench further west along decumanus VI,
between cardo I I and cardo I, to see if the Theodosian
Wall continued along the line of the decumanus right up
to the cardo maximus, at a time when we did not yet
know that it followed cardo II. We found that the
decumanus sewer extended to this point, and that it had
been demolished, as on the main site, at this point
almost to its very bottom. Subsequently the de-
molished sewer and the structure lying behind it had
been cut transversally by a deep ditch, roughly V-
Fig.15 Mastaba type tomb, as found.
shaped, but with a flattish bottom, and a gully in that
bottom. The labour required had been considerable. In Fig. 16 Skeleton at bottom of grave shaft covered by mas-
the most tentative manner possible, we have considered taba.
the possiblity that this might be an advanced defensive
ditch, an Annaherungshindernis of sorts. There are
considerable difficulties in this hypothesis, but without
further excavation it is unlikely that we shall ever solve
all of the problems.
In the final years of Byzantine Carthage both sides of
the Wall in our area were used for burials, mostly in cist
graves, with some amphora burials. The most remark-
able, dating probably to some time not before the mid-
dle of the seventh century, but not necessarily, indeed
perhaps not probably after the Arab capture of Carth-
age in 695, is a mastaba tomb of rubble, mud brick, and
plaster built over a deep grave shaft dug down through
the fill that by then overlaid the house in the corner of
the decumanus and cardo I I until it reached the mosaic
of the floor of that house. There the corpse was laid, a
cist grave built around it, the grave shaft filled in. The
corpse decomposed, and its skull, profile, and verteb-
rae imprinted themselves on the mosaic tesserae
through the action of the decomposition products.
It seems likely that the last phase of occupation extends
into the Arab period. At least three distinct phases can
be observed after that of the burial which we have just

678
spoken of, the final phase however being hard to recon- seventh-century drains and yielding items of modern
struct because of later disturbance, particularly from female underwear and two dozen empty Tuborg beer
the roots of trees planted here early this century. The bottles, and a dump of British army equipment, circa
very last activity on the site is quite recent, and is most 1944, overlying the robber trench of the Theodosian
noticably represented by a large rubbish pit destroying Wall along cardo 11.

679
1

1
Luftbilder römischer Lager aus republikanischer Zeit in Spanien
J.M. BLAZQUEZ UND R. CORZO

I. Luftbilder römischer Lager im Zentrum Spaniens


J. M. BLAZQUEZ

Hispanien besitzt im Zentrum des Landes eine beacht- griechische Bevölkerung lebte zusammen mit den Bar-
liche Zahl von Militärlagern aus republikanischer Zeit. baren.
Es sind dies: Gnaeus Scipio errichtete das Lager im Westen der
das Lager des Gnaeus Scipio in Emporion (Abb. 1) aus Stadt. Seine Abmessungen waren 750 m von Norden
dem Jahre 218 v. Chr. ; nach Süden und 250m von Osten nach Westen
das Lager der Scipionen, 9 km von Sagunt entfernt, (Abb.1). Es befand sich sehr nahe im Rücken der
von Polybios (III 97,2) erwähnt, mit den Abmessun- Stadt. Im Jahre 45 v. Chr. siedelte Cäsar Kolonisten
gen 470 X 300m und einer Fläche von 9,5 ha; an. Das Lager verwandelte sich in eine römische Stadt
die vier Lager des Konsul Cato aus dem Jahre 195 (Liv.XXXIV a) und erhielt zur Zeit des Diktators eine
v. Chr.: Lager I und II bei Renieblas (Abb. 3 ), nahe bei Stadtmauer. Die dort vorgenommenen Ausgrabungen
Numantia, das Lager von Aguilar de Anguita, Größe erbrachten zwei große Gebäude, die den Plänen von
12,4 ha, und das Lager bei Alpanseque, Größe 4,7 ha, Vitruv entsprechen. Sie waren mit prachtvollen Mosai-
für Hilfstruppen; ken ausgestattet. Auf dem cardo befand sich einer der
die Lager des Nobilior aus dem Jahre 153 v. Chr. in Seiteneingänge zum Forum, das die Größe von 68 x
Almazan (Abb. 2) und Renieblas III (Abb. 3 ); 63 m hatte, mit je ein~r Portikus an drei Seiten und acht
das Lager bei Navalcaballo, 10 km im Südwesten der kleinen Tempeln an der vierten Seite. Auf der Südseite
Stadt Soria, aus dem sertorianischen Krieg; befand sich der Haupteingang, bedeckt mit einem star-
das Lager von Brutus Galaicus in Viseu (Portugal) aus ken Zementgewölbe. Auf beiden Seiten des Eingangs
dem Jahre 138 v. Chr.; gab es Schenken. Der cardo selbst hatte eine Portikus,
die Lager bei Numantia von Gnaeus Scipio (Abb.4-6); die bis zum Tor der Stadtmauer reichte. Auf der rechten
die drei Lager aus dem sertorianischen Krieg: das Lager Seite befand sich die Markthalle und auf der linken ver-
des G. Caecilius Metellus nahe bei Caceres (Abb. 7) schiedene kleine Geschäfte. Die Stadtmauer war in der
und Lager IV und V bei Renieblas (Abb. 3 ). Horizontalen in drei Abschnitte gegliedert. Außerhalb
Wir werden nur die wichtigsten Lager betrachten und derselben, an der Südecke, befanden sich das Amphi-
erforschen, welche Rolle sie bei der progressiven theater und eine Palästra. Dieses Militärlager verwan-
Eroberung Hispaniens durch Rom spielten. delte sich, wie das der legio VII gemina oder wie
Asturica Augusta mit der Zeit in eine Stadt.

Ampurias
Almazan
Das älteste römische Militärlager Hispaniens stammt
aus den ersten Tagen der Eroberung, 218 v. Chr., und Aus der kastilischen Meseta ist ein römisches Lager mit
wurde von Gnaeus Scipio errichtet, der in der griechi- Namen Almazan bekannt, das zu Beginn des Krieges
schen Stadt Ampurias mit der Absicht gelandet war, gegen Numantia errichtet wurde, und von dem
den Krieg nach Spanien zu verlegen, nachdem Hanni- A. SCHULTEN glaubt, daß es ein Sommerlager war, da es
bal die Pyrenäen überschritten hatte. Hispanien ver- nicht aus Steinen errichtet ist; er datiert es in das
mittelte dem karthagischen General Söldnertruppen Jahr 153 v. Chr., in die Zeit des Konsuls Q. Fulvius
und Geld zur Entlöhnung. Die Iberer unterstützten Nobilior, was aber nicht vollkommen sicher ist. Dieses
ihn, da sie seinen Führungsgeist bewunderten. Ampu- Militärlager befand sich zwischen Tarraco, der Basis
rias war eine diapolis, wie uns der Geschichtsschreiber des römischen Heeres, und Numantia.
T. Livius mitteilt (XXXIV 8, 9), als er von der Ankunft Nobilior marschierte mit dem Heer, das aus zwei
des Konsuls Cato, im Jahr 195 v. Chr., berichtet. In Legionen bestand, nach Segeda (App. Iber. 45) und
der Stadt galten die verschiedensten Gesetze, und die von dort nach Ocilis, wo er Vorräte und Schätze depo-

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Abb.l Römisches Lager des Gnaeus Scipio in Emporion. Nach R. RIPOLL.

nierte (App. Iber. 47). Das Lager von Almazan tionsbasis beim Angriff auf Numantia, der von
(Abb. 2) liegt ungefähr 35 km, das heißt, einen Tages- Q. Nobilior (App. Iber. 46) ausgeführt wurde und
marsch von Numantia und ebensoweit von Ocilis ent- der in einer Katastrophe für das römische Heer
fernt ; es befindet sich also auf halbem Weg zwischen endete. Das Lager von Almazan umfaßt 40 ha; das
Numantia und Ocilis. Dieses Lager wurde die Opera- des Nobilior von Renieblas III war mit 45 ha etwas
größer. Beide haben Quartiere, die für die Hilfstrup-
pen Verwendung fanden.
Abb. 2 Das Lager von Almazan.

Gran Atalaya, Renieblas 111

Die Stadt Ocilis fiel in die Hände der Keltiberer, und


Nobilior verbrachte deshalb den Winter 153-152
v. Chr. in dem Lager von Gran-Atalaya in Renieblas,
6 km von Numantia entfernt, da das Lager von Alma-
zan, in der Ebene gelegen, keine gute Verteidigungs-
möglichkeit besaß. Das Lager von Gran-Atalaya dage-
gen befand sich auf einer Höhe von 1200 m. Appian
(Iber. 47) beschreibt diesen Winter im Lager folgen-
dermaßen: »Nobilior, der niemandem sehr vertraute,
verbrachte den Winter in seinem Lager; er bedeckte die
Gebäude so gut er konnte und bewahrte in ihnen die
Vorräte; aber er litt sehr unter dem Mangel an densel-
ben, und durch die häufigen Schneefälle und die grau-
same Kälte starben viele Soldaten, einige beim Holz-
sammeln und andere im Lager selbst durch Hungerund
Kälte «.

682
Abb.3 Die Lager I-V von Renieblas.

Der Platz für das Lager war ausgezeichnet gewählt und Geschütze und eine große Zahl pila sowie verschiede-
es besaß eine vortreffliche natürliche Verteidigung. Der ner Gegenstände (Abb. 3 ).
Hügel mit dem Lager lag innerhalb zweier Flüsse, die Nobilior sah sich gezwungen, wie ScHULTEN fest-
einen natürlichen Graben bildeten. Von dem Hügel aus stellte, das Gelände dem Lagertypus entsprechend
beherrschte man die ganze numantinische Ebene. Fast umzugestalten. Die beiden älteren Militärlager, die sich
alle auf der Ostseite befindlichen Gebäude konnten unter dem von Nobilior errichteten befanden, sind,
vom Feind nicht eingesehen werden. Ein weiterer Vor- wie ScHULTEN meint, aus der Zeit des Konsul Cato, als
teil war die gute Verbindung zu den Straßen, die zum er im Jahre 19 5 v. Chr. nach N um an tia kam, wo er eine
Fluß Ebro führten; von dort konnten Hilfstruppen und Rede vor den Reitern hielt (A. Gell. N . A. XVI 1, 3 ).
Lebensmittel in drei oder vier Tagen herangeschafft Das Lager Nobiliors wurde im Jahre 137 v. Chr. von
werden. Dieses Lager aber brachte mit sich die Aufgabe dem Konsul C. C. Hostilius Mancinus wieder benutzt;
der Straße Ocilis- Almazin und einen Wechsel in der er wurde verschiedene Male von den Numantinern
Versorgungszufuhr. In Gran-Atalaya lagen zwei Le- besiegt und floh bei der Nachricht, daß die Vaccaen und
gionen mit den entsprechenden Hilfstruppen, die aus die Kantabrer den Numantinern zu Hilfe kämen, in das
Italien oder der iberischen Halbinsel stammten. Lager, wo er eingeschlossen wurde, sich den Numanti-
Die Ausgrabung unter A . ScHULTEN, dem großen nern ergab und einen Frieden zugunsten derselben
deutschen Hispanisten, erbrachte die Mannschaftsba- abschließen mußte. Ein Schatz von 120 victoriatii, der
racken, eine Mauer von 9 bis 12 Fuß in der Breite, die im Lager gefunden wurde, stammt nach ScHULTEN aus
das Lager umgab, die Türme für schwere und leichte dieser Epoche (App. Iber. 80)

683
Numantia Lager dazu dienten, die Errichtung der folgenden zu
schützen, und daß sie verlassen wurden, nachdem die
Die Militärlager Scipios zur Einkessdung der Stadt übrigen fertiggestellt waren, was wir aber nicht glauben
Numantia sind dank der Beschreibung Polybios, er können.
war Zeuge der Belagerung, durch die Überlieferungen Castella wurden auch über dem Duerofluß errichtet in
bei Appian und die Ausgrabungen von ScHULTEN Molino (Abb. 6) und Vega. Die beiden großen militäri-
wohlbekannt. Das Heer von Scipio Aemilianus zählte schen Stützpunkte lagen je über einem Fluß; Castillejo
60 000 Soldaten, von denen 20 000 Römer waren und über der Tera und Peiia Redonda über dem Merdancho.
40 000 iberische Hilfstruppen (App. Iber. 92, 97). Die Die Entfernung zwischen beiden Lagern betrug 3 km,
topographischen Bedingungen des Geländes eigneten und sie standen durch optische Signale in Verbindung.
sich gut für die Umzingelung der Stadt. Als Scipio P. BoscH GIMPERA und P. AcuADO BLEYE erinnern
Numantia einkreiste, besaß er die Erfahrung der Bela- bei der Beschreibung der Zirkumvallation von Numan-
gerung Karthagos im Jahre 146 v. Chr. Appian (Iber. tia- sie stützen sich hier auf die Arbeiten von ScHUL-
90) beschreibt ausführlich die Einkesselung. TEN - an die exzellente Situation dieses Lagers. Peiia
Dank der Kombination der Angaben Appians und der Redonda kontrollierte die gesamte Südzone von
Ausgrabungsergebnisse von ScHULTEN ist es möglich, Numantia. Castillejo beherrschte die Ostebene, dort
sich eine recht genaue Vorstellung der Lager und ihrer befand sich der schwächste Punkt der Stadt und auch
Funktion bei der Belagerung von Numantia zu machen. der Umwallung.
Die zwei Hauptlager waren Castillejo im Norden, wo Die erste Kampflinie der Zirkumvallation wurde durch
sich der römische General befand, und Peiia Redonda einen künstlichen Graben und anschließende Pfahl-
im Süden, wo Fabius Maximus sich aufhielt. ScHULTEN zäune gebildet, der von Castillejo bis Contadero
glaubt, daß Scipio das Lager von Castillejo führte, denn 2,4 km lang war. Von Co.ntadero bis Molino bildete
es ist besser ausgeführt. Das praetorium ist größer und der Fluß Merdancho, 2,2 km lang, einen natürlichen
reicher gebaut als das von Peiia Redonda. Das erstere Graben. Der Duerofluß bildete von Molino bis zur
folgt dem Vorbild hellenistischer Peristylanlagen; das Mündung der Tera auf einer Länge von 1,8 km ebenso
zweite dem Atriumtyp. ein natürliches Hindernis wie die Tera bis Castillejo auf
Die Zirkumvallation Numantias bestand aus sieben einer Länge von 1,2 km.
Lagern (Abb.4) und der Mauer, die sie verband. Ihre Die zweite Linie der Zirkumvallation bestand aus
heutigen Namen sind Castillejo, Travesadas, Valdevor- einem mit Pfählen verstärkten Graben und einer vier
r6n, Peiia Redonda, Raza, Dehesilla (Abb. 5) und Alto Meter starken und drei Meter hohen Mauer. Die erste
Real. ScHULTEN glaubt mit Sicherheit, daß sich in den Linie lief mit den Flüssen parallel, die zweite mit den
Lagern Castillejo und Peiia Redonda eine Legion auf- Höhenzügen. Die Entfernung zwischen beiden
hielt; in Travesadas und Valdevorr6n, nach Aussage der schwankte zwischen 100 und 200 Metern. Zur Über-
ausgegrabenen Räume, befanden sich die italischen brückung des Sees, der bei Appian erwähnt wird,
Hilfstruppen und in den übrigen Lagern die hispani- wurde für die Mauer ein künstlicher Hügel angelegt.
schen Hilfstruppen, gemischt mit italischen; Nobilior Der See befand sich zwischen dem Lager Valdevorr6n
hatte die Einheimischen in getrennten Lagern unterge- und Castillejo.
bracht. Die gesamten Truppen waren in und zwischen Da die Flüsse Merdancho, der Contadero im Südosten,
den sieben Lagern, entlang der Mauer verteilt. Im die Tera bei Castillejo und der Duero im Südosten die
castellum Castillejo lagen eine turma, vier Manipel Zirkumvallation schnitten, unterteilte Scipio sie in
principes und vier Manipel triarii und vermutlich der zwei Abschnitte. Einer war 7 km lang, umfaßte fünf
Rest der Legion, die nicht im Lager Peiia Redonda Lager, befand sich im Osten und stand unter der Lei-
Platz hatte. In den übrigen fünf Militärlagern befanden tung Scipios. Im zweiten Abschnitt befanden sich nur
sich 15 cohortes und 23 turmae der Italiker. Die Iberer zwei Lager, Alto Real und Dehesilla. Für die Numanti-
mußten vermutlich in Hütten leben. In allen Lagern, ner war dieser Teil wegen des Duero uneinnehmbar.
aber vor allem in Peiia Redonda, wurden Pfeilspitzen Scipio wiederholte in der Einkessdung Numantias die
gefunden, ein Beweis, daß orientalische (App. Iber. Zirkumvallation, die er im Jahre 146 in Karthago prak-
84) und afrikanische Truppen (App. Iber. 89; Sal. Iug. tiziert hatte, wie Polybios (App. Lib. 119) uns mitteilt,
7-8) dort lagen. Die Bleikugeln aus den Lagern und aus außer daß es in Karthago zwei Mauern gab. Die Zir-
Numantia, einige mit griechischen Buchstaben, bewei- kumvallation von N umantia war kleiner, 47 Stadien
sen die Anwesenheit von Orientalen und Italikern. Die lang, die von Karthago 60 Stadien lang.
Katapulte befanden sich auf Erdaufschüttungen in den
drei großen Lagern Peiia Redonda, Castillejo und Val-
devorr6n. ScHULTEN nimmt an, daß die beiden ersten Abb.4 Luftaufnahme der Zirkumvallation von Numantia.

684
685
Dank der Ausgrabungen ScHULTENS ist es möglich, an den drei Seiten. Wie ScHULTEN erwähnt, wahrsagte
wichtige Angaben über die Konstruktion der verschie- Scipio- dem C. Marius hier seine Zukunft (Plut.
denen Lager und die dort stationierten Truppen zu Mar. 3 ).
erhalten. Das Lager von Castillejo lag 1 000 m von Auf den Nord-Süd-Seiten wohnten 300 Reiter in 10
Numantia entfernt, während die übrigen zwischen 300 Räumen, gefolgt von den Raumeinheiten der Infante-
und 500 m Abstand hatten. rie, triarii, principes und hastati und 1200 velites. Das
Castillejo war auf zwei ehemaligen Lagern errichtet, Quartier war in rechteckiger Form erstellt und bestand
von denen ScHULTEN annahm, daß das ältere aus dem aus sieben Mannschaftsbaracken ( contubernia ), die
Jahre 151 dem Konsul M. Claudius Marcellus zuzu- durch eine Straße getrennt waren. In jedem contuber-
schreiben sei, der sich Numantia näherte und Frieden nium schliefen 4 bis 5 Mann und in jedem Quartier
mit den Keltiberern suchte (App. Iber. 48-49. Pol. 35, ( cuartel) 60. Das contubernium bestand aus zwei Räu-
2-3 ). Das zweite, jüngere Lager hatte Pompeius men, einem für die Ausrüstung und einen zum Schla-
gehört, der im Jahre 140 die Stadt angriff und den Win- fen. Die rechteckige Form dieses Quartiers ist die glei-
ter 140-139 (App. Iber. 78) dort verbrachte: » ... er che wie die für die Hilfstruppen des Nobilior. Die Itali-
verbrachte den Winter im Lager. Aber die Soldaten, die ker wohnten dort in quadratischen Quartieren, in
unter freiem Himmel der eisigen Kälte ausgesetzt Castillejo dagegen in hufeisenförmigen. Im Ostflügel
waren und weder das Wasser noch das Klima des Lands lagern in fünf großen Quartieren 5 turmae, auf der Ost-
gewöhnt waren, litten unter der Ruhr und starben«. seite in sechs Quartieren 6 manipuli. Auf der Westseite
Das Lager von Castillejo ist 7,35 ha groß und das von befand sich ein Kornlager mit Vorräten für 15 oder
Peiia Redonda 11,2 ha. Es ist fünf eckig, da es Scipio 16 Tage. Am Nordteil der Mauer standen vier große
gut dem Gelände anpaßte. Wie schon erwähnt, waren Doppelgebäude, 6 X 6 m groß; es waren die Geschütz-
die Mauern, die aus Flußgeröllsteinen bestanden, viel stände für die Wurfgeschosse . .In diesem Lager wurden
besser als die von Peiia Redonda, welche aus großen außer Waffen etwas Schmuck und einige wenige Mün-
Kalksteinblöcken errichtet waren. Die Fundamente im zen gefunden.
Lager maßen 0,29 X 2,00 m. Der Lehmboden wurde als Das Lager von Peiia Redonda ist von den sieben das am
Estrich benutzt und die Bedachung bestand aus Zwei- besten erhaltene. Es . wurde von tiefen Schluchten
gen, die mit Steinen gegen den Wind befestigt waren. In begrenzt. Es maß 11,2 ha und war 240 X 80 m groß.
den Raumecken wurden Feuerstellen gefunden. Die Seine Form paßte sich dem Gelände an. Die Lager-
Mauerstärke des Lagers betrug 4 m. Die via principalis mauer maß 4 m in der Breite. Auf der Ostseite, nahe
und die via praetoria, die vom praetorium zur porta bei der Schlucht, war die Mauer durch einen hohen
praetoria führt, sind gut bekannt. Das quadratische Steinwall ersetzt. An den ebenen Stellen befand sich
praetorium maß 120 Fuß; es hatte einen großen offenen kein Graben. Die Straßen sind noch gut zu erkennen.
Hof, mit verschiedenen aneinandergereihten Räumen In der Nähe des praetorium befanden sich das Forum,
das quaestorium und auch das vestibulum, wo sich die
Abb. 5 Das Lager von Dehesilla. Offiziere versammelten. Das Forum ist von Schenken
umgeben. Neu in diesem Lager ist, daß sich praeto-
rium,forum und das quaestorium nebeneinander befin-
den. Anschließend an die oben genannten Gebäude lie-
gen die Quartiere. Auch existierten Geschützstände.
An Funden ist dieses Lager sehr arm. Eine Inschrift
erwähnt den Namen des Kommandanten Maxi(mus).
Das Lager von Valdevorr6n war nur 9 ha groß. An der
Westseite stand ein aus vier Teilen bestehendes Ge-
schütz.
Aus dem Lager Travesadas sind Quartiere erhalten.
Seine Fläche maß 4 ha. Der Eingang zum praetorium
und zwei Türme s{nd erhalten. Sein Grundriß gleicht
denen von Castillejo und Peiia Redonda.
Das Lager von Alto Real ist 8 ha groß. Die Mauern sind
sehr schlecht ausgeführt; vermutlich war es das Quar-
tier der iberischen Hilfstruppen.
Das Lager von Dehesilla ist 14,6 ha groß, seine Mauern
gleichen denen von Castillejo. Es ist das größte Lager
Scipios.

686
Abb. 6 Castellum von Molino, daneben ein
mutmaßliches zweites Lager.

Das Lager von Raza ist 6 ha groß. Es besitzt keine


Mauern und es scheint auch, daß iberische Hilfstrup-
pen es bewohnten.
Im castellum von Molino befanden sich die vier hal-
ben und die vier vollständigen Quartiere, die im Lager
von Peiia Redonda fehlten. Die Besatzung war 400 Abb. 7 Römisches Lager bei Caceres.
Mann stark.

Castra Caecilia

Aus der Umgebung von Caceres, Colonia N orba


Caesarina, ist das römische Militärlager (Abb. 7) aus
der Zeit des sertorianischen Krieges bekannt; es wurde
von ScHULTEN ausgegraben und die Ergebnisse im
Archäologischen Anzeiger von 1928, 1930 und 1932
publiziert. Es handelte sich nach seiner Meinung um
ein Lager vom Anfang des sertorianischen Krieges, und
er datierte es in die Jahre 79 und 78 v. Chr. Es hieß ver-
mutlich Castra Caecilia und wird bei Plinius (IV 117)
zusammen mit Castra Servilia als contributa der Colo-
nia Norbensis Caesarina erwähnt. Das Lager lag ausge-
zeichnet, direkt an der künftigen Calzada de la Via de la
Plata, einem antiken tartessischen Weg, der Italica mit
der provincia ulterior verband. Es war eine Gründung
Scipios Africanus aus dem Jahr 206 v. Chr., um die Ver-
wundeten des römischen Heeres nach der Schlacht von
Ilipa aufzunehmen. Der Sieg Scipios hatte die Ver-

687
treibung der Karthager aus Hispanien mit den reichen praetoria von 7 m Breite, die im Norden lag. Vier
Gold- und Zinnbergwerken des Tajos und den Zinnla- Meter breit waren die porta decumana und die porta
gern Lusitaniens zur Folge. quintana sinistra. Castra Caecilia hatte Steingebäude
Das Lager lag an dem Weg nach Metellinum, einer colo- und Häuser für die Offiziere, das praetorium mit dem
nia, die ebenso wie auch das Lager vom General entsprechenden Hof und das Forum mit den Schenken,
Q. Caecilius Metellus gegründet worden war. Die in denen eine große Zahl Münzen gefunden wurden:
Ansiedlung befand sich am Ufer des Guadiana. Er war ases, denarii und hispanische Münzen, die im Süden
auch der vermutliche Gründer, wie der Name ahnen geprägt worden waren; außerdem Bleikugeln,
läßt, von Vicus Caecilius, dem in Richtung Norden zur Gewichtsteine und eine kleine Säule mit einem Kopf
Sierra de Gredos hin am weitesten vorgeschobenen des Serapis. Dies ist das älteste Zeugnis für seinen Kult
Posten. Alles deutet darauf hin, daß die Errichtung des in Hispanien. Auch wurden zwei Bronzen des Merkur
Lagers Castra Caecilia sich innerhalb eines politischen und der Minverva gefunden. Das gesamte Lager war
Planes für römische Niederlassungen im Norden des mit einer Ascheschicht bedeckt, und ScHULTEN nimmt
Tajo bewegte. an, daß es abbrannte.
Diese Gegend war den Römern schon durch den Kon- Das Schema des Lagers gleicht vollkommen den
sul Q. Servilius Caepio im Jahr 140 v. Chr. bekannt. Beschreibungen, die Polybius (VI 26-43) von römi-
Vermutlich war er der Gründer von Castra Servilia, das schen Lagern gab und von denen er feststellte, daß alle
Plinius gemeinsam mit Castra Caecilia erwähnt. Metel- von gleicher Art waren.
lus verfolgte in Lusitanien den gleichen Weg des Vor-
marsches und der Gründung wie sein Vorgänger
Q. Servilius Caepio, der Castra Caepiana, nahe bei Gran Atalaya, Renieblas 11 und V
Cecimbra am Fluß Setubal, gründete.
Möglicherweise spielten bei der Gründung und der Während der sertorianischen Kriege wurde das Lager
Suche nach einer geeigneten Stelle für dieses Lager von Gran-Atalaya wiederbenutzt. Das Lager IV von
nicht nur die militärischen Aspekte eine Rolle, sondern Renieblas, das keine Steingebäude besaß, scheint ein
auch die wirtschaftlichen, wie zum Beispiel die reichen Sommerlager gewesen zu sein und wurde von Pom-
Gold- und Zinnvorkommen des Tajo. Wir wissen, daß peius im Herbst 75 wiederbenutzt ( Abb. 3 ).
die Römer während des sertorianischen Krieges die Das Lager V von Renieblas reichte für fast zwei
Bergwerke von Lusitanien - zum Beispiel Azuaga Legionen und wurde vermutlich im Winter 75/74
(Badajoz) - ausbeuteten. Außerdem lag das Lager in vom Legaten Tituricos benutzt. Sallust (Hist. II 94)
der Nähe einer Furt des Tajo und zwei Tagesmärsche schreibt: Titurium legatum cum cohortibus quindecin
von der Operationsbasis am Fluß Guadiana entfernt. in Celtiberia hiemem agere iussit praesidentem socios.
Somit kontrollierte dieses Lager das gesamte Gebiet Das Lager liegt in Celtiberia, einem Gebiet, das
zwischen den Flüssen Guadiana und Tajo. Castra zusammen mit Lusitanien Sertorius unterstützte; es
Caecilia befand sich in Lusitanien, das zusammen mit lag an den Straßen, die von Numantia aus nach Balsio
Celtiberia die Rekruten für Sertorius (Plut. Sert. 10) und nach Calagurris führten, und auf denen Pom-
und vorher für Hannibal (Liv. XXI 43, 8) stellte. Mit peius sich nach Pompaelo zurückzog (Plut. Sert. 21;
diesem Lager besaß Q. Caecilius Metellus einen Stütz- Pomp. 19).
punkt mitten im Gebiet des Feindes. Die kürzlich erschienene Arbeit von H. J. HrLDE-
Castra Caecilia war 24 hagroß und bildete ein Recht- BRANDT über Münzen bestätigt die von ScHULTEN vor-
eck von 650 X 350 m. Es besaß keine Türme, auch geschlagenen Daten. Nur für das Lager V von Renie-
nicht an den Eingängen. ScHULTEN entdeckte die porta blas ist das Datum nicht sicher.

Bibliographie

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Espanol Arqu.49, 1976, 59ff. G. ULBERT, Ciceres el Viejo. Ein spätrepublikanisches Legions-
H.J. HrLDEBRANDT, Die Römerlager von Numantia. Datierung lager in Spanisch-Extremadura. Madrider Beitr. 11 (Mainz
anhand der Münzfunde. Madrider Mitt. 20, 1979, 238 ff. 1984 ).
J. M. RoLDAN, Hispania y el ejercito romano. Contribuci6n a la
Historia social de la Espana Antiqua (Salamanca 1974 ).

688
II. Die Belagerung von Ategua durch Julius Caesar (45 v. Chr.)
R. CORZO

Zur letzten Episode der republikanischen Kriege auf sehen entwickelte, zeigt sich bei der Eroberung von
der iberischen Halbinsel gehört das belZum Hispa- Ategua ein direkter Kampf zwischen zwei politischen
niense; es ist ein endgültiger und entscheidender Parteien des römischen Heeres; viele ihrer Generäle
Zusammenstoß zwischen den Anhängern des Pampe- hatten bei anderen Gelegenheiten zusammen ge-
jus und den Anhängern Cäsars, der sich ausschließlich kämpft; somit ist es eine Konfrontation zwischen den
in dem Gebiet der Baetica abspielt. Der Krieg dauerte Systemen der römischen Verteidigung und dem römi-
verhältnismäßig kurze Zeit, nur ein Feldzug von weni- schen Angriff, von beiden Parteien mit gleicher
gen Monaten, und in ihm entschied sich der spätere Geschicklichkeit und gleichen Mitteln durchgeführt.
Verlauf des Kaiserreiches; obwohl der Hauptteil der Die vollständige Analyse des Kriegsverlaufs wurde in
kriegerischen Zusammenstöße auf freiem Feld statt- verschiedenen Arbeiten dargestellt. Der vorher zitierte
fand und es zu kurzen Scharmützeln nahe der Stadt- Ausgrabungsbericht gibt davon eine vollständige kriti-
mauer kam, dauerte eine dieser letzten Belagerungen sche Zusammenfassung wieder; unsere Absicht ist hier,
genügend lang, um alle gebräuchlichen Systeme der die bei der Einkreisung und Belagerung der Stadt ange-
römischen Strategie anzuwenden. Es handelt sich um wandten Elemente zur Kenntnis zu bringen, die auf
die Anlage von Ategua (Abb. 8), eine der mächtigsten den Luftaufnahmen zu sehen sind und die zum endgül-
Städte in der Nähe von C6rdoba, mit der die pampeja- tigen Verständnis der militärischen Begebenheiten bei-
nisehe Partei rechnete und über die kürzlich der erste tragen.
Ausgrabungsbericht veröffentlicht wurde 1. Wir benutzen dazu die entsprechenden Luftaufnahmen
Im Gegensatz zu den üblichen Belagerungen, die Cäsar von 1956 sowie einige weitere aus dem Jahr 1965, das
in Gallien oder in Hispanien bei anderen Städten auch der Beginn der Ausgrabung war. Die Aufnahmen
durchführte, und im Unterschied zu den bisherigen wurden uns von Prof. BLANCO FREIJEIRO zur Verfü-
Situationen in den früheren Kriegen, in denen das gung gestellt, und von ihm erwarten wir nach genauem
römische Heer seine eigene Taktik gegen die Einheimi- Studium wichtige Angaben für den Fortgang der Aus-

Abb. 8 Luftaufnahme von Ategua.

689
grabungskampagne. Die Topographie der belagerten
Stadt entspricht im wesentlichen den allgemeinen
Merkmalen vieler anderer antiker Städte dieses Gebie-
tes. Es handelt sich um einen ziemlich hohen Hügel mit
guter natürlicher Verteidigung und leichtem Zugang
zum Wasser, wo sich ein mächtiges Heer ohne Schwie-
rigkeiten mit Überlegenheit über jeglichen Angreifer
behaupten konnte. Zu den natürlichen Verteidigungs-
formationen kamen die Abwehrarbeiten des pampeja-
nisehen Heeres, das die einheimische Mauer auf eine
Breite von 8 m verstärkte 2 , um sie mit Kriegsmaschinen
bestücken zu können, in ähnlicher Weise wie die Mauer
von Osuna 3• Es wurden Gräben ausgehoben, Brust-
wehren und Holztürme errichtet und weitere Verteidi-
gungselemente installiert, die den Gesamtkomplex auf
gleichen Stand mit den Belagerungsarbeiten der poten-
tiellen Angreifer stellte.
Die Fotos 26209 und 26210 des Fluges von 1956lassen
einen großen Teil der Zirkumvallation mit den Türmen
erkennen ebenso wie die mögliche Stellung des agger Abb. 9 Luftaufnahme der Nordecke der Stadt Ategua.
und auch einige der kleinen Lager und Verteidigungs-
plätze, die von Cäsar nahe der Stadt angelegt wurden. schließt daraus, daß sie vom pompejanischen Heer aus-
Die großen Lager beider Parteien scheinen etwas weiter geführt wurde, um sich vor der Belagerung zu schüt-
entfernt davon zu liegen, über die wir aber- kein Stu- zen, da sie der römischen Militärtechnik mehr ent-
dienmaterial besitzen. spricht als einem einheimischen System.
Wenn wir als Ausgangspunkt die Nordecke der Stadt Wenn man eine diagonale Linie in Richtung Nordwe-
(Abb. 9) nehmen, die sogenannte Schlucht des Buho, sten-Südosten von d~r Zirkumvallation bis zum Gebiet
wo BLANco 4 den Mauerabschnitt mit der größten zieht, das die Quelle beschützt, beobachtet man ein
Breite fand, können wir die Existenz eines Turmes weiteres Mikrorelief, das durch eine schmale Meseta
von großen Abmessungen erkennen, der genau den gebildet wird, die in Richtung zur Stadt ansteigt und
Ausgang der Schlucht abriegelt und von wo eine die als agger identifiziert werden kann, der durch Cäsar
gerade dunkle Linie ausgeht, die zur vallum fossaque ausgeführt wurde, um die Angriffstürme der Mauer
der Zirkumvallation gehören muß . Dieser Teil ver- nähern zu können. Nach den Beschreibungen, die man
liert sich in dem heutigen Gebiet des Cortijo de Teba, von dieser Belagerung besitzt, war die Errichtung die-
hinter dem verschiedene parallele Schatten verlaufen, ses agger das erste Anliegen der Angreifer, und seine
die Verteidigungsgräben zwischen der Zirkumvalla- Lage läßt vermuten, daß sie vorhatten, das innere
tion und dem Fluß Fontalaha sein können. Es
scheint, daß sich in diesem Abschnitt die Szenen der
wesentlichen Episoden der Belagerung abspielten; Abb.10 Luftaufnahme vom Südteil der Zirkumvallation.
hier treten die Spuren der militärischen Werke deutli-
cher zutage.
BLANco 5 weist auf die Existenz einer Quelle hin, die
sich an der Westflanke der Stadt befindet, die Wasser-
versorgung der Bevölkerung sicherstellte und somit die
Möglichkeit gab, der Belagerung zu trotzen. Genau um
diese Quelle, die in einer Vertiefung entspringt, liegt
gegenüber dem erwähnten cortijo ein Gebiet von
sechseckiger Form. Eine seiner Seiten stößt an die Zir-
kumvallation und bildet einen notwendigen Schutz der
Wasserstelle. Dieses Gebiet ist auf den Luftaufnahmen,
bei schrägfallendem Licht, wie ein Mikrorelief von
dunklen Linien urid hellen Parallelen zu erkennen; es
besitzt auf der Westseite eine Öffnung, die auf einen
agger hinweist und den zugehörigen Graben; man

690
sechseckige Gebiet zu besetzen, um den Zugang der variierte, da die Mehrheit des pompejanischen Heeres
Eingeschlossenen zur Quelle zu verhindern und eine sich außerhalb des Ortes befand und ständig die Bela-
Übergabe durch Entkräftung der Verteidiger herbeizu- gerer reizte. Obwohl ein Studium der Einzelheiten und
führen. neue Aufnahmen notwendig sein werden, haben wir
In der gesamten Südstadt (Abb.10), zwischen den schon jetzt in den bisherigen Aufnahmen, die die Zir-
Mauern und dem Fluß Guadajoz, ist das vallum zu kumvallation erkennen lassen, einige dieser außen
erkennen; es ist flankiert durch Türme und kleine befindlichen Elemente entdecken können.
castella, um den Eingeschlossenen den Zugang zum Es scheint, daß die Hauptangriffslinie des cäsarischen
Fluß zu unterbinden. Auf der Ostseite sind weniger Heeres über die Hügel im Westen des Cortijo de Teba
Spuren zu entdecken, vielleicht, weil hier der Felsen bis führte, wo sich vermutlich das Hauptheer der Angrei-
an die Oberfläche stößt, und es sind daher keine unter- fer und auch eine Reihe von kleinen Stellungen befan-
irdischen Reste auf dem Foto zu erkennen. den, welche die Nachhut des Heeres vor irgendeinem
Auf der Nordseite läßt eine Reihe Hügel, die gegen die Angriff schützen sollte, der von Corduba ausging.
Schlucht des Buho abfallen, wieder die Reste der Zir- Etwas mehr im Westen, im höherliegenden Teil des
kumvallation erkennen. Hier markiert die bemerkens- Cerrodel Agua, unterscheidet man gut die Reste eines
werteste Spur ein Gebiet, möglicherweise ein Lager auf möglichen Lagers, das durch seine Entfernung von der
dem höchsten Punkt errichtet, von wo aus die Stadt Zirkumvallation von Ategua vermuten läßt, daß es zu
beherrscht werden konnte, und wo das natürliche Ter- den ersten Einrichtungen von Pompeius gehört.
rain eine Meseta bildet, die für die Stationierung eines Die auf den Luftaufnahmen erkennbaren Baulinien
Heeres sehr geeignet ist. In der Mitte dieses ebenen zeigen eindrücklich, wie ein gut geplantes Flugpro-
Geländes ist klar ein rechteckiges Gebiet von ungefähr gramm dazu dienen kann, die Entwicklung der Bela-
30 X 45 m zu erkennen, das einem der praesidia ent- gerung vollständig zu rekonstruieren und die Grund-
sprechen könnte, die Cäsar als Beobachtungspunkt lage zur Ausgrabung der Lager gibt, deren archäologi-
gegenüber der Stadt errichtete. sche Funde den Vorteil haben, daß sie in kürzerer Zeit
Neben diesen Verteidigungslinien und den Anlagen der und genauer datiert werden und bei späteren For-
Zirkumvallation direkt bei der Stadt wissen wir, daß schungen und Ausgrabungen in Andalusien als Ver-
außerhalb weitere Befestigungen errichtet wurden und gleichsbasis dienen können.
daß die Position der Lager während der Belagerung

Anmerkungen

1 A. BLANCO FREIJEIRO, Ategua. Noticiario Arqu. Hispanico 15, 4 BLANCO FREIJEIRO, a.a.O. 109.
1983,93-135. 5 BLANCO FREIJEIRO, a. a. 0. 109.
2 Noticiario Arqu. Hispanico 15, 1983, 112.
3 R. CoRZO S.ANCHEZ, Osuna de Pompeyo a Cesar. Excavaciones
en la muralla republicana (Sevilla 1977).

691
From Limes to Latinitas: Roman Impact on the Spanish Meseta
LEONARD A. CURCHIN

From its creation in 197 B. C. until the fall of Numantia There can be no question that the presence of the
in 133, the Roman frontier gradually and painfully ad- Roman army was a crucial factor in the Romanization
vanced across the Meseta or central highlands of Spain. of these territories. During each campaigning season
The history of this gruelling conquest, and of the the army would have established marching camps in
bloody revolts which periodically retarded Roman these zones and requisitioned grain and other provi-
efforts, is amply known from the accounts of Livy and sions from the tribes in whose districts they operated,
Appian, and need not be rehearsed here. The purpose although winter quarters were probably situated in
of this paper is rather to consider a different aspect: the more temperate regions. Of much greater and more
long-term effects of the Roman presence on the peoples direct impact upon the indigenous towns were the
of this rugged frontier area, and the transition from garrisons. As in the case of the camps, garrisoning was
war-zone to province, from barbarism to Romanism. such a routine military practice that the literary sources
The limes of 133 would remain the boundary of His- do not bother to mention it except in unusual circum-
pania Citerior until the time of Augustus. It secured for stances. One such remarkable incident occurred in 151
Rome the lands of the Celtiberi, Carpetani, Vaccaei, B. C., when the Roman general Lucullus approached
Turmogi, Pelendones and Arevaci. These tribes the Vaccaean town of Cauca demanding that it admit a
retained their identities and separate territories, which Roman garrison. To this the Caucans consented (App.
were still familiar to Pliny in the first century A. D. and Iber. 52). Although Lucullus treacherously used this
to Ptolemy in the second. It is therefore legitimate to garrison to massacre the populace, the fact that the
consider the impact of Romanization on each of these Caucans admitted it at all suggests that garrisons were a
tribes as well as on the Meseta region as a whole. common practice in frontier towns and normally in-

Fig.1 Central Spain: Architecture. Fig. 2 Central Spain: Distribution of inscriptions.

I
I
I
I
I
I
I
I
I
CELTIBERI I
e\ I
I
I
I
I
I
I
,/
/

---- ----r
I

............ _ ______ /
I
,/

CENTRAL SPAIN
ARCHITECTURE
CENTRAL SPAIN
<)Bath !:::. Temple
+Nymphaeum .&Arch
DISTRIBUTION OF INSCRIPTIONS IN
DForum \1 Aqueduct TRIBAL CAPITALS AND TERRITORIES
•curia OBasilica
0 Amphitheatre e Circuit Wall • <25 • <100
ecircus -Bridge
OTheatre ? (uncertain) e<so .<200

692
cited no particular suspicion. It is scarcely conceivable perhaps because the modern town which overlies it has
that such strategically important towns as Toletum, inhibited systematic excavation; we know from Mela
Ercavica and Valeria would not have housed Roman (2.88) that Pallantia was one of the two most promi-
garrisons 1 • nent towns of the interior, while Frontinus cites it as a
Once these territories had been pacified, they drew little model of urban control of a surveyed rural territory 5 •
further attention from the literary sources, apart from But in addition to accidents of excavation (which can
merely geographical notices. Strabo, writing in the early also affect the quantity of ceramic, numismatic and
first century A. D., chances to remark that by his day the epigraphic evidence), architecture presents the prob-
Celtiberi had become togati (3. 4. 20), and this claim is lem of impersonality. In many cases, monumental
rather strikingly illustrated by a first-century togate architecture may be more a reflection of official policy
statue, perhaps of a local magistrate, from the Celtibe- (government-sponsored building programmes ex-
rian capital, Segobriga 2• But for the most part, our evi- ecuted by Roman engineers) than of any profound
dence for the Romanization of the Meseta is to be found, Romanization of the indigenous population. For infor-
not in the ancient writers, but on the ground. mation on individuals and their personal level of
The most prominent of these features are the architec- Romanization, we must turn to the epigraphic sources.
tural remains. A distribution map of such monuments The region under consideration has produced nearly a
(fig. 1) reveals the success of urbanism in many of the thousand inscriptions, a sufficiently large sample for
tribal capitals (Clunia, Numantia, Toletum, Segobriga) useful quantitative analysis. They range in date from
as well as at other centres, particularly among the the late first century B. C. to the third century A. D.,
Arevaci. Clunia, which was also selected as a conven- and are thus valuable in showing to what extent the
tus-capital and given the status of colony, boasted an peoples of the Meseta had become culturally assimi-
enormous urban area of 130 hectares, as compared lated since the time of the Roman conquest. In terms of
with 28 at Uxama, 20 at Termes, 7.6 at Numantia, and geographical distribution (fig. 2) we may note that the
only 5 at Toletum -- parva urbs sed loco munito, as Celtiberi have by far the largest number of inscriptions
Livy 35.22.7 calls it 3 • Pallantia, the chief city of the while the Pelendones have the fewest. Considering that
Vaccaei\ has yielded no architectural monuments, the Celtiberi controlled the largest territory in the re-

Fig. 3 Central Spain: Votive and funerary inscriptions. Fig.4 Central Spain: Deities in inscriptions.

VOTIVE AND FUNERARY INSCRIPTIONS DEITIES IN INSCRIPTIONS


(PAGAN)
R=Roman
I =Indigenous
V=Votive

200 F=Funerary 30 •=Rural

B=Rural 25
20
15
10
5
0 .._____-----"
V F V F V F R I R I R I

AREVACI CARPET ANI CELTIBERI AREVACI CARPET ANI CELTIBERI

30
25
20
15
10
5
0......___ _
V F V F V F R I R I R I
PELENDONES TURMOGI VACCAEI PELENDONES TURMOGI VACCAEI

693
gion and the Pelendones one of the smallest, this is NOMENCLATURE (MALE}
hardly surprising, although it may also be relevant that
3 =Tria Nomina
the Pelendones were famed for their recalcitrance, as 2=Nomen & Cognomen
witness the stubborn defence of Numantia and the 1 =Single Name

comparative poverty of that town in the post-conquest 80 •=Rural

period 6 • The apparently strong showing by the Tur-


mogi is based on the provisional assignment to their 60
territory of the epigraphically rich region of Lara de los
Infantes, whose ancient name is not preserved 7• The 40
Lara region has in fact more inscriptions than the entire
territory of the Vaccaei or Carpetani. 20
Looking next at the number of inscriptions found in the 0 ..____
tribal capital as compared with that in the remainder of 3 2 1 3 2 1 3 2 1
each territory, we may note that the Celtiberi are again AREVACI CARPET ANI CELTIBERI
in the lead, with the capital claiming more than half the
total inscriptions, while the capital of the Turmogi fares
poorly at a ratio of 1:33.
The types of inscriptions represented in each tribal
zone reveal further differences (fig. 3 ). There is a very
high proportion of votive to funerary inscriptions
(more than half) among the Pelendones, compared
with a mere 1 :11 ratio among the Vaccaei and 1:12
among the Turmogi. This differentiation need not
imply that these two northerly tribes were less religi-
3 2 1 3 2 1 3 2 1
ous, but it may suggest a reluctance to adopt the use of
PELENDONES TURMOGI VACCAEI
Latin epigraphy for religious purposes, especially if
pre-Roman deities were still being worshipped. In Fig.S Central Spain: Nomenclature (male).
most of the tribes, the proportion of votive to funer-
ary inscriptions in the city is similar to that in the
countryside, but we may note that the Vaccaei have a Carpetani; that among the Celtiberi both forms held
particularly poor showing of votives in the rural areas, equal sway, although the single name is chiefly found in
while the urban sector of the Turmogi is especially the countryside; and that the single name triumphs
weak in votive inscriptions as compared with over tria nomina in the other three tribes. Only among
epitaphs. the Turmogi and Vaccaei do single names predominate
More important than the proportion of votive dedica- in the towns. In all tribes we find a strong showing of
tions is the nature of the deities worshipped. Obvi- duo nomina, i.e. nomen and cognomen. In some cases
ously, a strong representation of votive inscriptions, this is an abbreviated form of the tria nomina which
albeit in Latin, is a poor indicator of Romanization if came into vogue in the late second century A. D.; but in
the deities are non-Roman. In fact, the pattern of other cases, one or both names are of non-Roman ori-
deities (fig. 4) reveals a high ratio of Roman gods gin, and as a result the name is at best pseudo-Roman or
among the Arevaci, Carpetani and Celtiberi, while "Hispano-Roman". Such is the explanation for the
among the Turmogi and Vaccaei indigenous deities exceptionally high proportion of duo nomina among
retain the lead. In the middle are the Pelendones, where the Turmogi.
the indigenous deities represent fully half the attesta- This brief survey has sought to demonstrate that the
tions. various tribes of Central Spain enclosed by the limes of
The Romanization of individuals is best indicated by 133 B. C. responded in different ways to the Roman
the personal nomenclature appearing in the inscrip- presence. In terms of both the architectural and epigra-
tions. Romanized indigenes, or those wishing to phic evidence, we find a comparatively low grade of
appear so, sported the full tria nomina, regardless of Romanization among the two most northerly tribes,
whether they actually held Roman citizenship 8• On the the Vaccaei and Turmogi, both of whom bordered on
other hand there were many who still followed the pre- Cantabria. The neighbouring Pelendones, while con-
Roman practice of a single name. From the chart (fig. 5) siderably more assimilated, still exercised a certain
we can readily see that the tria nomina were used more resistance -- or at least conservatism -- in their relig-
often than the single name among the Arevaci and ion and nomenclature, true to the reputation for

694
stubbornness they acquired at Numantia. But in the Spain achieved the same level of Romanization as
three more southerly tribes, the Arevaci, Carpetani and Baetica and the east coast 9 , but sufficient to suggest that
Celtiberi, we find definite signs of Romanization -- these three indigenous peoples were well along the road
not enough, certainly, to justify the claim that Central from limes to latinitas 10 •

Notes

1 Cf. R. C. KNAPP, Aspects of the Roman Experience in Iberia 7 Proposed tribal boundaries: J. M. SoLANA SAINZ, Los turmogos
(Vitoria 1977) 33-34. 147. durante la epoca romana (Valladolid 1974) 75.
2 M. OsuNA Rurz, Arte romano en el Museo de Cuenca (Madrid 8 R. C. KNAPP, The Origins of Provincial Prosopography in the
1976) no.l. West. Ancient Society 9, 1978, 187-222.
3 A. BALIL, Urbanismo romano en la Espaiia celtica. Celticum 12, 9 E. S. BoucHIER, Spain under the Roman Empire (Oxford 1914)
1965, 276. J. M. BLAZQUEZ, Caparra (Madrid 1965) 13. 28.
A. ScHULTEN, Historia de Numancia (Barcelona 1945) 231. 10 Research for this project was funded by a generous fellowship
4 F. WATTENBERG, La region vaccea (Madrid 1959) 13-14.24. from the Social Sciences and Humanities Research Council of
5 C. THULIN ( ed.), Corpus Agrimensorum Romanorum (Leipzig Canada. The format for the maps and graphs was inspired by
1913) 1-2. comparable work on Belgica by EDITH M. WrGHTMAN, to whom
6 M. RosTOVTZEFF, Social and Economic History of the Roman I am also grateful for discussion of various problems.
Empire (Oxford 1959) 215.

695
Alto do Castelo, Alpiar~a- ein römisches Lager in Portugal?
PHILINE KALB UND MARTIN HÖCK

Ob es sich bei dem auf dem Alto do Castelo, Alpian;a, den Alto do Castelo genannten Amphoren (MARQUES
sichtbaren Erdwall wirklich, wie wir vermuten, um die 1972). (Über den Verbleib der Münzen äußert er sich
Befestigung eines römischen Lagers handelt oder um nicht; sie sind bislang nicht aufzufinden.) Von MAR-
die Außenbefestigung einer einheimischen Siedlung, QUES stammen die Begriffe »Alpiar<ra-Kultur« und
wissen wir noch nicht ganz sicher zu sagen. Wir wollen »Keramik vom Typ Alpiar<ra«, für die er eine Datie-
die Anlage und die bisherigen Grabungsergebnisse des- rung in die Eisenzeit vorschlägt (MARQUES 1972; MAR-
halb auf dem Limes-Kongreß bekanntmachen, weil wir QUES und ANDRADE 1974 ). Den Alto do Castelo zählt
uns hier aus berufenem Munde eventuelle Einwände er zu den Siedlungen der Alpiar<ra-Kultur und spricht,
gegen unsere Argumentation oder bestätigende Hin- angesichts der römischen Funde, von einem romani-
weise erhoffen, die uns helfen sollen, diese grundsätzli- sierten Castro. Es waren die vorgeschichtlichen Funde
che Frage zu klären, bzw. in einer künftigen Grabungs- und die auf den ersten Blick auffallende Ähnlichkeit
kampagne gezielt angehen zu können. mit Manching, die Anlaß zu unseren Untersuchungen
Alpiar<ra liegt etwa 100 km landeinwärts von Lissabon, auf dem Alto do Castelo gaben.
am Ostrand des Tejotales. Die Befestigungsanlage vom ]oRGE DE ALARCÄO nennt den Alto do Castelo in sei-
Alto do Castelo (Abb.1) befindet sich, etwa 1 km süd- nem Buch »Portugal Rom<l:nO« schließlich »acampa-
lich der Stadt, auf einer quartären Flußterrasse über der mento (also Lager) ou oppidum« und meint, es könne
Vala de Alpiar<ra, einem Nebenfluß und vermutlich, sich hierbei um die bei Strabo erwähnte Stadt Moron
zumindest zeitweise, früheren Seitenarm des Tejo. Im handeln (ALARCÄO 1974, 36), von der aus Decimus
Norden wird der Alto do Castelo durch das Seitental Iunius Brutus (später Callaicus) um die Mitte des
des Paul dos Patudos begrenzt, das sich hier in die Ter- 2.Jahrhunderts v. Chr. seine Feldzüge gegen die Lusi-
rasse eingeschnitten hat. Das Gelände fällt hier ca. tanier unternahm.
20m steil ab. Nach Süden läuft das Gelände des Alto Wir haben unsere Arbeiten auf dem Alto do Castelo
do Castelo sanft zum Vale de Atela hin aus; die Terrasse mit der Planaufnahme begonnen, und zwar zunächst,
erhebt sich hier nur noch etwa 5 m über die Niederung. für den Grabungsanfang, mit einer planimetrischen
Die Befestigung ist im Gelände noch heute gut sichtbar Skizze des Walles im Maßstab 1 :2000. Danach wurde,
als Erdwall, der bis zu 3,50 m über die umliegenden als Unterlage für die Grabung, der Höhenschichten-
Weinfelder ragt. Dieser Wall, bei der Bevölkerung plan im Maßstab 1:500 aufgenommen. Bei dieser
»muro« oder »muralha« (Mauer) genannt, umschließt detaillierteren Aufmessung zeigte sich, was uns bis
eine Innenfläche von etwas mehr als 30 ha; damit dahin entgangen war, daß nämlich der Wall nicht halb-
gehört der Alto do Castelo zu den flächenmäßig größ- rund verläuft, wie er von ZBYSZEWSKI, MARQUES und in
ten Befestigungsanlagen Portugals. Anlehnung daran auch von uns selbst schon einmal
In der Fachliteratur wird vom Alto do Castelo erstmals (KALB und HöcK 1980) publiziert worden war, son-
1916 berichtet; A. MENDES CoRREA erwähnt anläßlich dern daß er nachweislich zumindest zwei geradlinige
prähistorischer Funde von der Flur Tanchoal, die nörd- Teilstücke aufweist. Daß der Wallverlauf an der Süd-
lich vom Alto do Castelo liegt, beiläufig ein » oppi- seite, wo diese Geradlinigkeit weniger zum Ausdruck
dum «, in dessen Nähe man Amphoren, römische kommt, durch moderne Eingriffe verfälscht ist, haben
Münzen u. a. entdeckt habe (CoRREA 1916, 335; 1924, wir von Anfang an vermutet; in der zweiten Grabungs-
269). Die Funde vom Tanchoal werden später zusam- kampagne konnte das nun für das südwestliche Ende
men mit solchen von der Flur Meijao, südlich des Alto des Walles auch archäologisch belegt werden. Es
do Castelo gelegen, der Fachwelt als >»Urnenfelder< spricht demnach nichts gegen die Vermutung, daß der
von Alpiar<ra« bekannt gemacht ( CoRREA 1935 ). Wall auch an dieser Seite polygonal verläuft; archäolo-
Eine erste Planskizze vom Alto do Castelo veröffent- gisch wird sich das aber nachweisen lassen.
licht G. ZBYSZEWSKI (1946, Karte). MARQUES kennt 1972 nur zwei Öffnungen im Wall, die
Am ausführlichsten beschäftigt sich G. MARQUES mit nach Osten ins leicht ansteigende Hinterland führen,
den Funden um Alpiar<ra; ihm verdanken wir die Loka- während wir 1980 dort vier Durchlässe vorgefunden
lisierung der verschiedenen Fundstellen und Profil- haben. Der nördlichste davon dürfte einem der Durch-
zeichnungen des Fundmaterials, darunter auch der für gänge bei MARQUES entsprechen. Im Südosten ist nach

696
M= 160.000m M= 160.500m M= 161.000m
P = 2 5 3 . 5 0 0 m - r - - - - - - - - . . . ; . . 1_ _ _ _ _ _ _ _ _-r:-""'!""---...!.1-,..,.-------------~~- P=253.500m

CURVAS DE NIVEL DE 4 m ALTO DO CASTELO


4-METER-HÖHENLINIEN
Concelho de ALPIAR~A
- CURVAS AUXILIARES DE 2 m Distrito de SANTAREM
1 ~/--, 2-METER-HILFSLINIEN
PORTUGAL
CURVAS AUXILIARES DE 1 m
I-METER-HILFSLINIEN

ESTR. E CAMINHOS MODERNOS


MOD. STRASSE UND WEGE

CASAS MODERNAS
MODERNE GEBÄUDE

~ EIRA MODERNA
P = 253.000 m- - P=?53.000m
V MODERNE TENNE

P=252.500m- - P=252.500m

I I
M= 160.000m M=l60.500m M= 161.000m

Abb. 1 Alto do Castelo, Alpian;,:a. Topographischer Plan SuAREZ. Wasserläufe und teilweise die Nationalstraße EN
1:10000. Aufnahme A. VALENCIA LE6N und J. HERNANDEZ 118 ergänzt nach dem Katasterplan.

1972 ein großes Stück des Walles eingeebnet worden, so scheint es so, als ob eine äußere und eine innere
daß sich der zweite, bei MARQUES vermerkte Durchlaß »Schale« besonders fest gestampft worden wären,
nicht mehr mit Sicherheit bestimmen läßt. während der Zwischenraum mit demselben Material
Wir haben die südlichste der Öffnungen ausgewählt, lockerer aufgefüllt ist. Reste von Palisaden oder son-
um einen Schnitt durch den Wall zu legen. Zum einen stige Verwendung von Holz konnten bislang nicht fest-
schien uns der Durchbruch rezent, was uns ein ehema- gestellt werden, was aber daran liegen mag, daß wir die
liger Pächter des Geländes gegen Ende der Kampagne Wallsubstanz kaum abgegraben haben. Ein dunkler
auch bestätigte, zum anderen war es nur an dieser Stelle Streifen, der sich in der Fläche vor dem Wall herzog,
möglich, einen Schnitt weit ins Vorfeld zu verlängern, rührt nicht, wie wir zuerst dachten, von einem Pfosten-
da im übrigen Bereich Weinfelder vor dem Wall liegen. graben her; eher handelt es sich um die Humusreste
Abgesehen von den Kosten, die entstehen, wenn Wein- einer Grassodenabdeckung oder Verkleidung der Wall-
stöcke ausgerissen werden müssen, ist eine Grabung in vorderseite mit dunklem Lehm.
diesen Bereichen wenig erfolgversprechend: beim Der Verdacht, vor dem Wall könnte sich ein Graben
Anpflanzen von Wein wird in Alpiar9a der Boden min- befinden, war uns bei verschiedenen Geländebegehun-
destens 1,20 m tief durchgepflügt. Das hat leider auch gen anhand der Vegetation gekommen. Die Grabung
Konsequenzen für die Erforschung der Innenbebau- hat unseren Verdacht bestätigt: Unmittelbar vor dem
ung des Alto do Castelo, da aus diesem Grund weite Wallliegt ein 2 m tiefer und oben 4 m breiter Spitzgra-
Teile der Innenfläche für archäologische Untersuchun- ben und im Abstand von etwa 6 m davor ein ebenso
gen entfallen. tiefer, etwas breiterer Sohlgraben. Letzterer war es,
Das Profil durch den Wall (Abb.2) ergab, daß es sich den wir im Gelände ausgemacht hatten. Leider ist es
nicht, wie MARQUES vermutet, um einen » murus galli- uns bis jetzt nicht gelungen, geeignete Luftbilder zu
cus« handelt, sondern um einen Erdwall aus vorwie- bekommen, mit denen man diese Beobachtung gut
gend sandigem Lehm, wie er am Ort ansteht. Im Profil dokumentieren könnte.

697
18m+
e=95m
+
e=90m
+
e=85m
+
e=75m
+
e=70m
+
e=65m
+18m
e=60m

Abb. 2 Alto do Castelo, Alpian;a. Schnitt durch den Wall im Südosten der Anlage. M. 1 :250.

Das Fundmaterial aus dem Wallschnitt ist spärlich. Der der Befestigungsanlage vom Alto do Castelo zu kom-
Schnitt mißt 2 X 33 m und hat insgesamt nur men, ist das, zumindest in Portugal, schwierig.
260 Scherben ergeben, davon 30 Rand-, WandproEil- Am besten vergleichbar ist dem Alto do Castelo von
und Bodenscherben. Aus der Wallsubstanz kommen der Lage, der Größe und der Konstruktion her die
überhaupt nur drei Fragmente: eine wohl bronzezeitli- Cava de Viriato in Viseu. Sie liegt ebenfalls verhältnis-
che Randscherbe, eine undefinierbare, handgemachte mäßig niedrig über einem Fluß, dem Pavia, und umfaßt
Wandscherbe und eine kleine römische Wandscherbe etwa 30 ha Innenfläche; ihre Umwallung besteht aus
mit rotem Überzug. Letztere gäbe, auch wenn sie zeit- einem Erdwall, der allerdings sehr viel höher ist als der
lich nicht näher eingegrenzt werden kann, einen wich- vom Alto do Castelo, mit davorliegendem Graben und
tigen Anhaltspunkt für die Datierung des Walles, aber hat einen polygonalen VerLwf, der ursprünglich wohl
leider kommt sie aus einer ansonsten fundleeren Zone, ein Achteck gebildet hat (VASCONCELOS 1904 ). Seit
die stark von Maulwurfgängen durchzogen ist. dem letzten Jahrhundert gilt die Cava de Viriato als
In unserem ersten Vorbericht (KALB und HöcK 1982) römisches Lager, das A. ScHULTEN, ohne weitere
behaupten wir, es gäbe in dem ganzen Wallschnittkeine Gründe anzugeben,, dem Decimus Iunius Brutus
als römisch zu klassifizierende Scherbe. Das ist falsch. zuschreibt (SCHULTEN 1933, 534 ). Es gibt keine
Eine Bearbeitungskampagne unter Hinzuziehung von archäologischen Funde oder Befunde, die diese Deu-
Kollegen, die römische Gebrauchskeramik in Portugal tung und Datierung stützen könnten (ALARCÄO 1974,
kennen, hat erbracht, daß in diesem Schnitt von den 47; 0LEIRO 1958, 13-15).
genannten 260 Scherben 19 römisch sind, alles Ge- Weniger gut vergleichbar ist das »Acampamento
brauchskeramik, und kein Stück davon mit Sicher- romano de Antanhol« (OLEIRO 1958), das sehr viel
heit jünger zu datieren als ins 1. nachchristliche Jahr- kleiner ist als der Alto do Castelo (nur etwa 9 ha), eine
hundert. Überhaupt gibt es auch aus den anderen bis- länglich rechteckige Form hat und nur den Erdwall und
lang gegrabenen Bereichen auf dem Alto do Castelo davor liegende Gräben mit letzterem gemeinsam hat.
keine römische Keramik, die jünger ist, mit Ausnahme Den Oberflächenfunden nach ist diese Anlage wirklich
eines einzigen Fragmentes von Terra Sigillata D. Das römisch: Ausgrabungen wurden bislang nicht durch-
verwundert, wenn man sich die starke spätrömische geführt.
Besiedlung dieser Gegend des Tejotales vor Augen hält. Der dritte der in der Literatur geläufigen, als römische
Auffallend ist auch das fast völlige Fehlen von Import: Lager bezeichneten Plätze, Chöes de Alpompe, hat
vom ganzen Alto do Castelo gibt es bis jetzt nur ein wenig Ähnlichkeit mit dem Alto do Castelo. Er liegt
Fragment Sigillata Gallica, ein Fragment der Form hoch über dem Rio Alviela, hat einen sehr unregelmäßi-
Drag. 24/25 und das erwähnte Fragment von Sigillata gen Wall, dessen Verlauf ganz von den topographischen
Clara D, abgesehen von einer Reihe von Amphoren- Bedingungen bestimmt ist, und macht so ganz den Ein-
scherben. druck einer vorrömisch einheimischen Höhensiedlung.
Die statistische Verteilung der Scherben innerhalb des Die reichlichen Oberflächenfunde von Amphoren-
Wallschnittes läßt keinen zwingenden Schluß zu. Daß scherben der Form Dresseil und campaniseher A-Ware
im untersten Meter der Spitzgrabenfüllung keine der 19 bezeugen eine verhältnismäßig frühe Romanisierung,
römischen Scherben lag, hat wenig zu sagen. Sicher ist, um die Mitte des 2.Jahrhunderts v. Chr.
daß der Graben zu römischer Zeit auf jeden Fall sicht- Im Vergleich zu Chöes de Alpompe kam uns zum
bar, vermutlich auch benutzbar war, selbst wenn man ersten Mal die Überlegung, die Wallanlage vom Altode
ein früheres Entstehungsdatum annehmen will. Castelo könne ein römisches Lager sein. ALARCÄO
Versucht man unabhängig von den Funden, über ver- schreibt, bei Strabo stünde zu lesen, Decimus Iunius
gleichbare Befunde zu einer Deutung und Datierung Brutus habe bei der Stadt Moron ein Lager aufgeschla-

698
genund von dort aus seine Feldzüge gegen die Lusita- gelegenen vorrömischen Siedlungen besteht, was Situa-
nier unternommen. ALARcAo lokalisiert dieses Lager tion, polygonale Mauerführung und Größe betrifft,
in Chöes de Alpompe und meint, Moron könne mit nämlich mit einigen Spät-Latene-Oppida wie beispiels-
dem Alto do Castelo identisch sein. Uns schien hinge- weise Manching. Schließlich aber werden unsere Zwei-
gen von der Form und topographischen Lage her der fel natürlich auch dadurch begründet, daß wir uns mit
Fall eher umgekehrt zu sein: Chöes identisch mit der der Deutung als römisches Lager auf ein Gebiet vorwa-
einheimischen Stadt Moron und bei Alpiar~a das Lager gen, in dem wir nicht zu Hause sind, und wo wir mögli-
des Brutus. Eine Überprüfung der Strabo-Stelle jedoch cherweise Grundsätzliches nicht beachtet haben.
ergab, daß dort gar kein Lager erwähnt wird (KALB und Es gibt noch einen Hinweis im Grabungsbefund, der
HöcK 1984 ). Das muß zwar nicht heißen, daß es in der uns darin bestärkt, den römischen Vergleichsbeispielen
Gegend kein Lager gegeben hat, nur kann man sich für mehr Gewicht beizumessen als dem Vergleich mit den
ein solches nicht auf die antike Quelle berufen. oppida, die zudem ansonsten auf der Iberischen Halb-
Ein Vergleich mit den übrigen, in der portugiesischen insel keine Parallelen haben: Am südwestlichen Ende
Fachliteratur sonst noch erwähnten römischen Lagern des Walles hat ein starker Regen eine Erosionsrinne ge-
erübrigt sich, da nichts über sie weiter veröffentlicht ist graben, deren Profil wir begradigt und mit einer klei-
und ihre Lokalisierung z. T. unbekannt ist. nen Fläche nach innen verlängert haben. Hier konnten
Einfacher ist es, Parallelen und parallele Züge zu unse- wir zum einen nachweisen, daß der heute sichtbare
rer Anlage in weiter entfernten Gebieten aufzuzeigen. »Wall« über einem der beiden im Profil sichtbaren Grä-
Die topographische Situation auf niederer Flußter- ben liegt, d. h. weiter außen als ursprünglich der eigent-
rasse, die Größe, die Konstruktionsweise von Erdwall liche Wall. Zum andern zeichnen sich die Scherbenfun-
in Verbindung mit Spitz- und Sohlgraben, der polygo- de in dieser Zone dadurch aus, daß verhältnismäßigvie-
nale Mauerverlauf, all dies findet sich, insbesondere le große Scherben vorkommen, mit kaum abgenutzten
auch in Kombination, bei römischen Lagern in Mittel- Rändern, die sich häufig zusammenfügen lassen, so daß
europa, aber auch im benachbarten Spanien. Es ist relativ viele Gefäße rekonstruiert werden können. Es
sicher müßig, hier in diesem Kreis alle die Parallelen sieht so aus, als ob sie aus gestörten Gräbern stammten;
aufzuzählen, die uns beim Studium der wenigen uns d. h. die Nekropole Meijao ist hier vermutlich durch
zur Verfügung stehenden Literatur aufgefallen sind. die Befestigung geschnitten worden. Wenn sich dies be-
Wenn wir trotzdem noch Zweifel hegen, so liegt das wahrheitet, heißt das, daß die Befestigungsanlage keine
daran, daß für den Alto do Castelo der Begriff » oppi- Rücksicht auf die Gräber nimmt und jünger ist. Daß
dum « eingeführt ist, und tatsächlich die Grabung im die Scherben aus diesen vermutlichen Gräbern typolo-
Innenbereich eine vorrömische Besiedlung und auch gisch jünger sind, als alles was wir sonst an vorrömi-
Befestigung ergeben hat, und ferner der Alto do Castelo scher Keramik vom Alto do Castelo und denN ekropo-
zwischen zwei bekannten vorrömischen Nekropolen len kennen, spricht für die Hypothese, daß der Wall
liegt und in der Nähe einer dritten, der vom Cabe~o da und die beiden Gräben römisch sind. Spätestens in der
Bruxa (KALB und HöcK 1980). Hinzu kommt, daß in nächsten Grabungskampagne hoffen wir diesen Be-
derTatÄhnlichkeitmiteinigen, wenn auch weitentfernt fund deutlicher zu fassen.

Literatur

ALARCÄO 1974: J. DE ALARCÄO, Portugal Romano (Lisboa 1974). MARQUES 1972: G. MARQUES, Arqueologia de Alpiar~a. As esta~oes
CoRREA 1916: A. A. MENDES CoRREA, Sobre alguns objectos proto- representadas no Museu de Antropologia do Porto. Trabalhos do
ist6ricos e lusitano-romanos, especialmente de Alpian;:a e Silvä. Instituto de Antropologia »Dr.Mendes Correa« 13 (Porto
0 Archeologo Portugues 21, 1916, 331-337. 1972).
CORREA 1924: A. A. MENDES CoRREA, Os povos primitivos da Lusi- MARQUEs/ ANDRADE 1974: G. MARQUES e M. DE ANDRADE, Aspec-
tania (Porto 1924 ). tos da Proto-hist6ria do territ6rio portugues. 1- Defini~äo da
CoRREA 1935: A. A. MENDES CoRREA, »Urnenfelder« de Alpian;;a. distribui~äo da Cultura de Alpiar~a (Idade do Ferro). Actas do
Anuario de Prehistoria Madrileiia 4-6, 1933-1935, 131-138. III Congresso Nacional de Arqueologia I (Porto 1974) 125-148.
KALB/HöcK 1980: PH. KALB und M. HöcK, Cabe~o da Bruxa, ÜLEIRO 1958 s. a.: Subsidios para o estudo do Acampamento
Alpiar~a, (Distrikt Santarem). Madrider Mitt. 21, 1980,91-104. Romanode Antanhol (Coimbra 1958).
KALB/HöcK 1982: PH. KALB und M. HöcK, Alto do Castelo, VASCONCELOS 1904: J. L. DE VASCONCELOS, A cava de Viriato. 0
Alpiar~a. Distrikt Santarem. Vorbericht über die Grabungen Archeologo Portugues 9, 1904, 11-16.
1981. Madrider Mitt. 23, 1982, 145-151. ZBYSZEWSKI 1946: G. ZBYSZEWSKI, Etudes Geologiques de la region
KALB/HöcK 1984: PH. KALB und M. HöcK, Moron-historisch und d' Alpiar~a. Comunica~öes dos Servi~os Geol6gicos de Portugal
archäologisch. Madrider Mitt. 25, 1984, 92-103. 27 (Lisboa 1946) 145-268.

699
Das römische Kastell von Aquis Querquennis (Orense, Spanien)
Einige Parallelen zum obergermanischen Limes
A. RODRIGUEZ COLMENERO

Es ist allgemein bekannt, daß Leon früher ein großes Es steht allerdings fest, daß der Aufenthalt der genann-
Heereszentrum im Nordwesten Spaniens war, Stand- ten Legion an diesem Ort- ebenso wie der der cohors
ort der legio VII gemina seit den Zeiten Vespasians. Da IV Gallorum (einer ihrer auxilia) im benachbarten
jedoch die heutige Stadt auf der antiken >Legio< liegt, Castrocalb6n 4 - zeitlich begrenzt und nur eine Episode
sind unsere Informationen über den Umfang und die war, da sie um die Mitte des l.Jahrhunderts n. Chr. aus
urbane Struktur der ursprünglichen Stadtanlage sehr der Halbinsel an die nordöstlichen Grenzen des Impe-
begrenzt. riums verlegt wurde.
Andererseits haben neuere Sondagen und Grabungen Angesichts dessen wird man die neue militärische Nie-
den Nachweis erbracht, daß im Stadtbezirk von Rosi- derlassung, die wir hier kurz beschreiben wollen, in
nos de Vidriales, 50 km südwestlich von Le6n, und in den Verteidigungsmechanismus einreihen müssen, den
der Nähe von Petavonium, einer der Stationen der via die Flavier für den Nordwesten der Halbinsel aufge-
XVII des Itinerarium Antonini zwischen Bracara und baut haben (Abb.l).
Asturica, nicht nur die Lager der ala II Flavia Hispa- Aquis Querquennis heißt die dritte Station der via
norum civium Rarnanorum 1 und der cohors I I Flavia XVIII des Itinerarium Antonini, die Bracara mit
Pacatiana 2 zu lokalisieren sind, sondern auch der Asturica auf dem kürzesten.Wegverband. Deren Loka-
Standort der legio X gemina, die zu den drei Legionen lisierung im heutigen Baiios de Bande ist eine hinrei-
gehört, die während der kantabrischen Kriege als Gar- chend gesicherte Tatsache, sowohl aufgrund der
nison im Norden und Nordwesten geblieben waren3 • Berechnung der Meilenzahlen als auch durch die Exi-

Abb.l Lage von Kastell Aquis Querquennis am vermuteten »Limes«.

• luliobriga

E8 Vexillatio de
Lalegio IV?

tE
Pisoraca •

rn
• Asturica
• ., T

rn
••• Legi~IV Maced.
Cotrs IV al I.

Leg10 X Gem1na
.segisama
• Segisama Iu I ia

• Bracara
r-T-1
I I I
1--+-; Legio VI
I I I
L..._J._J

rn Campamento
Legionario
r-T-,
I I
1--+--l
1 1 1
I

L...-..1..--l Posible
Campamento
EE
•••
Campamento de
Unidades Inferiores
Campamento
Probable

Algunos Nucleos
de Poblacion
'g' Aras Sextianas

700
stenzvon Thermalquellen, die ohne Zweifel den alten FENOSA, dieEigentümerindes Geländes, ihr Einver-
und den modernen Ortsnamen motiviert haben. In der ständnis und bald darauf die Direcci6n General de Bel-
Gegenwart wird ein großer Teil der Umgebung, reich las Artes ihre Genehmigung erteilt hatten. Wir wählten
anepigraphischen Funden und nur zwei Kilometer von zunächst einen Sektor im Nordosten des Bezirks aus,
der westgotischen Kirche Santa Comba de Bande ent- genau auf dem Verlauf der Begrenzung. Es wurde eine
fernt, zeitweilig von dem Stausee >As Conchas< über- Ecke der Mauer freigelegt, die sich in ihrem äußeren
flutet: auch die archäologischen Reste, von denen hier Profil als abgerundet erwies, ausgeführt nach den
berichtet werden soll, werden davon betroffen. Regeln fachmännischer Technik. Sie war an ihrer
Im Altertum wurde die Gegend von dem mächtigen Innenseite noch bis zu einem Meter hoch aufrechtste-
Volk der Querquerni bewohnt, für das die literarischen hend erhalten. Die Fundamente, aufgesetzt auf unre-
und epigraphischen Quellen einige Hinweise erhalten gelmäßigen Bruchsteinen, die in den tonigen Boden
haben 5 ; sein Hauptort war möglicherweise das nahege- gelegt waren, erreichten ebenfalls eine Tiefe von einem
legene bedeutende castro de Lebosendaos oder Santa Meter. Die normale Breite betrug 3,60 m, außer an
Cristina, das gegenwärtig von einer Archäologen- dem Abschnitt, wo ein Turm von etwa 4 X 4 m Grund-
gruppe ausgegraben wird, der wir die Ehre haben vor- fläche in die Ecke eingefügt war (Abb. 2. 3 ). Daraus
zustehen. . und aufgrund einer Sondage im Inneren, bei der ein
Die große Neuigkeit bestand in der Entdeckung eines Brunnen und andere Konstruktionselemente entdeckt
römischen Kastells, 300m südlich der Thermalquel- wurden, ließ sich der vorläufige Schluß ziehen, daß es
len, an einem Ort auf der Grenze zwischen Porto sich um eine ummauerte städtische Siedlung gehandelt
Quintela und Bailos de Bande, der unter dem Na- haben könne, die vielleicht ins 3.Jahrhundert n. Chr.
men Cida bekannt ist. Mit Hilfe einer Luftaufnahme zu datieren ist. Diese Erklärung hat uns freilich nicht
und auch durch einfache Ortsbesichtigung war ein vollständig überzeugt und in. den folgenden Kampa-
Bezirk erkennbar, der von einer Grenze umgeben wur- gnen versuchten wir, den tatsächlichen Charakter des
de, deren Natur nicht leicht zu identifizieren war. Un- Fundplatzes zu ergründen.
sere Ausgrabungstätigkeit begann 1975, nachdem die Im Sommer 1980 zeichneten sich, fast senkrecht zur
Nordmauer, drei groß_e Vierecke von 20 X 10m ab, die
angrenzende innere und äußere Areale umschlossen
Abb. 2 Nördliche Kastellmauer.
haben. Zu diesem Vorgehen veranlaßte uns unsere Ver-
mutung, daß die Anlage ein Lager gewesen sei. Was wir
vermutet hatten, bestätigte sich vollkommen: parallel
und angrenzend zur Mauer wurden außen ein großer
Graben und innen ein intervalturn freigelegt, das zwi-
schen der Mauer und der ersten Reihe von viereckigen
Konstruktionen lag, die den Soldaten als Unterkunft
dienten. Wir hatten das erste römische Kastell in Gali-
cien entdeckt.
Es folgten zwei weitere Kampagnen. Wir konnten die
Abfolge und den Wechsel derTürme entlang der Mauer
feststellen, ebenso die Anordnung des westlichen Ein-
gangs, bestehend aus einem dreiteiligen Tor, flankiert
von zwei großen rechteckigen Türmen (Abb.4 ).
Andererseits kam es, ausgehend von der Umgebung
des Brunnens, den wir während der ersten Kampagne
entdeckt hatten, zur Freilegung eines Innenhofes oder
eines impluvium mit seiner Zisterne und den dazuge-
hörigen Kanälen, in die man das Wasser aus den beiden
angr~nzenden Gebäuden fließen ließ, die ihrerseits in
kleine viereckige Gemächer, jedes mit einer Herdstelle
versehen, aufgeteilt waren (Abb. 5 ). Dieser Umstand
bestätigte noch einmal die Funktion der Anlage, die wir
bereits angenommen hatten.
Bei dem Komplex, auf den wir uns hier beziehen, spielt
erwartungsgemäß die Mauer mit ihrem gradlinigen
Profil und ihren geglätteten Flächen eine besondere

701
von 11 m und stellt eine der ergiebigsten Zonen für den
Fund von Keramikresten dar, wogegen sich kein
Anzeichen einer Pflasterung seines Bodens gefunden
hat.
Die contubernia reihen sich normalerweise im Schutz
einer breiten Mauer aneinander, kleine quadratische
Zimmer von 3 X 3 m Umfang. In den weiter innen lie-
genden Arealen ist diese große Trennmauer gemeinsa-
mer Bestandteil zweier angrenzender und einander
gegenüberstehender Konstruktionen, deren Eingänge
sich nach Norden und Süden öffnen. Die Verbindung
von so kennzeichnenden Elementen, wie dem großen
Graben entlang der Mauer und dem freien Raum zwi-
schen dieser und der äußersten Linie der Gebäude im
Abb. 3 Mauerzug mit Fundamenten. Inneren - diese zudem mit der Besonderheit, aus einer
langen Folge von uniformen quadratischen, mit Herd-
stelle versehenen Zimmern zu bestehen -, all dies
Rolle, die in einigen Abschnitten noch bis zu einem zwingt uns zu dem Schluß, daß es sich "Um nichts ande-
Meter Höhe aufrecht steht und ebenso tief mit ihren res handeln kann als um ein römisches Kastell von
Fundamenten in den tonigen Boden hinabreicht. Wir bescheidenen Ausmaßen, das ausreichte, um eine auxi-
wissen außerdem, daß in jeder Ecke der Umwallungsli- lia aufzunehmen.
nie und ebenso- mit festen Abständen- in deren Ver- Hinsichtlich der Chronologi~ läßt sich feststellen, daß
lauf quadratische Türme mit einer Seitenlänge von vier die Reste von Terra Sigillata wie der Lampen (Abb. 6. 7)
Metern standen, die auf der Außenseite der Mauer um und der gewöhnlichen bemalten Keramik hinweisen
3,6 m, auf der Innenseite um 0,10-0,30 m vorspran- auf einen Anfang in der zweiten Hälfte des l.J ahrhun-
gen. Anders steht es mit den Türmen der vier Eingänge, derts mit einer noch ~icht bestimmten Dauer; das Ende
deren genaue Maße wir noch nicht kennen, da einer liegt aber jedenfalls nach der zweiten Hälfte des 2.Jahr-
von ihnen noch nicht fertig ausgegraben ist. Jedoch hunderts, wie sich aus einer kürzlich freigelegten
wissen wir etwas über die ursprüngliche Bekrönung archäologischen Schicht ergeben hat.
der Mauer: beim Freilegen des Grabens wurden auf
dessen Grund zwei Steinblöcke mit halbkreisförmigem
Profil gefunden, die zu einer mit Zinnen versehenen Das Kastell von Aquis Querquennis und das
Mauer gehört haben. römische Besatzungsheer
Der Graben selbst, ausgehoben im tonigen Boden, ver-
lief neben der Mauer, nur 0,50 m entfernt von deren Nach den sicher datierbaren archäologischen Indizien
Außenseite. Sein V-Profil hat sich völlig bestätigt, und zu urteilen, ist es wahrscheinlich, daß das Kastell, von
seine Abmessungen erreichen 5 malsgrößte Breite und dem wir hier sprechen, durch irgendeine Hilfstruppen-
3,30 malsgrößte Tiefe. Das intervalZum hat eine Breite einheit der legio VII gemina gebaut wurde, und zwar in

Abb. 4 Turm der porta praetoria. Abb. 5 Gebäudefundamente mit impluvium und Zisterne im
Kastell.

702
Abb. 6 Lampe mit Stempel. Abb. 7 ZiegelstempeL

den Jahren, die der Bildung dieser Legion unmittelbar Militäreinheiten, di~ als Garnison des Kastells in
folgten, der einzigen Einheit von Legionsrang in Frage kommen
Hispanien bis zum Ende des Imperiums. Gestützt wird
diese Hypothese durch die Tatsache, daß die via nova In einem nicht allzu weiten Raum mit Aquis Quer-
zwischen Bracara und Asturica nicht früher als im quennis als Epizentrum gibt es eine recht beträchtliche
Jahre 79 unter C. Calpetanus Rantius Quirinalis Vale- Zahl von militärischen Inschriften,- ein Umstand, der
rius Festus als legatus Augusti pr. pr. der Provinz fertig früher als symptomatisch gelten durfte und jetzt voll-
geworden war, wie man auf einigen Meilensteinen kommen erklärbar wird. Es gibt Erwähnungen der
lesen kann, die die Straße begleiten 6• Es liegt nahe anzu- legio VII gemina 11 und von Soldaten, die dieser großen
nehmen, daß ein ständiges Kastell stets ausreichende Einheit angehörten 12 , wodurch die Anwesenheit von
Verkehrsverbindungen brauchte, was mit großer vexillationes dieser Legion in einem mehr oder minder
Sicherheit vor dem Bau der via nova, von der eine Sta- großen Umkreis gut bezeugt ist. Trotzdem glauben
tion eben hier gelegen war, nicht der Fall gewesen wir, daß die Abmessung des Kastells - ungefähr drei
wäre. Man kann sich sogar vorstellen, daß beide Dinge, Hektar - die Hypothese stützt, daß hier eine Hilfs-
der Bau der Straße und die Errichtung des Lagers an truppe, eine Ala oder eine Kohorte, stationiert war 13 •
dieser Stelle, fast genau halbwegs zwischen Bracara und Aber welche war es?
Asturica, miteinander in Verbindung gestanden haben Die einzige Kavallerietruppe, die bis jetzt hier bekannt-
könnten. Es handelt sich um einen Augenblick, in dem geworden ist, ist die ala I Gigurrorum, erwähnt auf
die Reichspolitik eine Beschleunigung des Romanisie- einer Votivinschrift aus Castelo do Val (Verin), etwa
rungsprozesses in jenen abgelegenen Gegenden geför- 40 km südöstlich von Aquis Querquennis 14 • Es ist aber
dert zu haben scheint, - Gegenden, in denen Völker unter den gegebenen Umständen schwierig, eine Ver-
saßen, die zweifellos unbotmäßig und kriegslustig wa- bindung zwischen dieser Einheit und unserem Lager zu
ren wie die Querquerni selbst, die CoelernP, die finden 15 , da die Wahrscheinlichkeit eher für zwei
Limici 8, die Bibali 9 , die Callaeci 10 und andere, die andere Truppenkörper spricht, die in einem unserem
man, sobald man ihnen eine Zugangsstraße für Ein- Platz relativ nahen Bereich durch Inschriften bezeugt
flüsse von außen schenkte, der obligatorischen Kon- sind, nämlich die cohors I Celtiberorum 16 und die
trolle und Wachsamkeit einer in ihrer Nähe stationier- cohors I Gallica Equitata civium Romanorum 17 •
ten Militäreinheit unterwarf. Die epigraphischen Argumente haben für jede dieser

703
beiden Hilfstruppen gleiches Gewicht, wobei natürlich stützen, die typisch für limitanei zu sein scheinen;
nicht auszuschließen ist, daß sie beide in aufeinander- andere bestreiten diese These, z. B. ARCE, und berufen
folgenden Etappen das Kastell eingenommen haben sich auf die Mangelhaftigkeit der Argumente, die für sie
könnten 18 ; indessen eignet sich die Anlage eher für eine angeführt werden, und auf andere Überlegungen von
cohors quingenaria (480 Mann), die jedenfalls von unbestreitbarem historischen Wert. Wir wollen hier
einem Präfekt kommandiert wurde, als für eine cohors nicht in die Polemik eintreten, die bis jetzt noch nicht
equitata civium Rarnanorum mit mehr als 1000 Mann entschieden ist. Wir wollen nur feststellen, daß ein
insgesamt und einem Tribun als Befehlshaber19 , und Limes im Norden der iberischen Halbinsel, wenn er
das spricht zugunsten der cohors I Celtiberorum, von existiert haben sollte, der hohen Kaiserzeit zuzurech-
der wir ein in seiner Art einzigartiges Zeugnis, die tes- nen sein muß. Es wäre ein strategischer Limes gegen die
sera von Castromao, besitzen. Kantabrer, Asturer und Gallaeker, die damals gerade
unterworfen worden waren, und nicht so sehr ein
Grenz-Limes wie an Rhein und Donau und in Britan-
Einige Parallelen zwischen Aquis Querquennis nien. Die Verteilung der Lager der drei Legionen, die
und einigen Lagern des germanischen Limes als Garnisonen zwischen 19 v. Chr. und 39 n. Chr. in
Hispanien blieben, als die legio IV Macedonica abgezo-
Die Ähnlichkeiten, die man zwischen dem Lager von gen wurde, entspricht genau einem strategischen
Aquis Querquennis und den militärischen Anlagen Limes, der speziell gegen immer wieder aufsässige Völ-
ähnlichen Umfangs am germanischen Limes bemerken ker gerichtet war, die man eher wirtschaftlich auszu-
kann, sind chronologischer und struktureller Art. beuten als zu romanisieren beabsichtigte24 •
Bereits in einer früheren Arbeit20 haben wir hervorge- Mit der Ankunft der Flavier, von 69 an, empfängt die
hoben, welche Bedeutung die Untersuchungen von Politik der Integrierupg und Romanisierung der
Sr. J OSEPH 21 am britannischen Limes für die Bestim- Gegend bemerkenswerte Impulse. Trotzdem ändert
mung unseres Grabungsobjekts als Lager gehabt sich etwas die militärische Organisation in eben diesem
haben. Indessen, was seine Beziehung zu einer Reihe Territorium, indem die legio VII gemina sich an einem
von Lagern am germanischen Limes betrifft, sind die neuralgischen Punkt niederläßt, geeignet für rasche
Ähnlichkeiten kaum geringer. Um nur einige Beispiele Bewegungen zum Eingreifen, die ermöglicht werden
zu nennen, möchten wir auf die Übereinstimmungen durch wichtige Straßen, die in Asturica zusammenlau-
der Chronologie, der Größe und der Struktur hinwei- fen, und indem ihre vexillationes und auxilia auf strate-
sen, die sich mit den Kastellen von Böbingen22 und gische Stellen des gebirgigen Nordwestens verteilt
Künzing-Quintana 23 ergeben, wenn auch das letztge- werden.
nannte zu einer Zeit aus Holz gebaut worden ist, zu der Eines dieser Kastelle, vermutlich durch eine Kohorte
das vonAquis Querquennis bereits Haus- und Umwal- besetzt, ist das, das wir oben beschrieben haben, und in
lungsmauern aus Granit besaß. Eine Frage für sich ist diesem Sinne kann man sagen, daß es einen Teil jener
es, ob am Nordrand der iberischen Halbinsel in der Serie von Garnisonen bildet, von denen wir mit gutem
zweiten Hälfte des l.Jahrhunderts n. Chr. ein eigentli- Grund annehmen dürfen, daß sie in den erwähnten
cher Limes existierte. In der Tat wird das Vorhanden- Limes integriert waren, der jedenfalls nach ähnlichen
sein eines solchen Limes entlang der Duerolinie von Plänen strukturiert gewesen sein dürfte, wie die ande-
einigen spanischen Gelehrten, wie P ALOL, Bu\..ZQUEZ, ren weiter entfernten und gefährlicheren Grenzwälle,
VIGIL und anderen, für die späte Kaiserzeit angenom- nicht nur im Norden und in der Mitte Europas, son-
men, wofür sie sich auf gewisse archäologische Funde dern auch im Orient und in Afrika.

Anmerkungen

1 M. VIGIL, Ala II Flavia Hispanorum Civium Romanorum. Conquista y Organizacion del Norte Peninsular (Bilbao 1979)
Archivo Espaiiol Arqu. 34, 1961, 104-106. 182.
2 Notitia Dignitatum XLIII 27. 4 A. GARCIA y BELLIDO, Archivo Espaiiol Arqu. 34, 1961, 50 ff.
3 M. GoMEZ MoRENO, Catalogo Monumental de Espaiia. Provin- Idem, El Ejercito Rarnano de Hispania. Archivo Espaiiol Arqu.
cia de Zamora (Madrid 1927) 47-51. A. ScHULTEN, Los Cinta- 49,1976, 73ff. RoLDAN, a.a.O. 220-221. F.LOEWINSON, Una
bros y Astures y su Guerra con Roma (Madrid 1969) 215. calcada y dos campamentosen el Conventus Asturum. Archivo
A. GARCIA y BELLIDO, El exercitus Hispanus desde Augusto a Espaiiol Arqu. 38, 1965, 42.
Vespasiano. Archivo Espaiiol Arqu. 34, 1961, 126. 138. 5 Plinius, N. H. III 28. CIL II 2478.
J. M. RoLDAN, Hispania y el Ejercito Rarnano (Salamanca 1975) 6 CIL II 4838. A. RoDRIGUEZ CoLMENERO, Galicia Meridional
206-207.A. RoDRIGUEZ CoLMENERO, Augusto e Hispania. Romana (Bilbao 1977) 393.

704
7 Plinius, N.H. III 28. Ptolom. II 6, 41. CIL II 2477. J.FERRO der Serra do Xures zu kommen, sie trägt den lakonischen Text
CousELO u. J. LORENZO FERNANDEZ, La Tessera Hospitalis de ENDO CASTRORVM. (LoRENzo, ebd. Nr.145). Ebensowe-
Castromao. Boletin Auriense 1, 1971, 9 ff. nig können wir die Inschrift unerwähnt lassen, die von Didius
8 Plinius, N.H. III 28; Ptolom. II 6, 43. CIL II 434. 827. 2517. Marinus der Iulia Domna gewidmet wurde; sie kam genau im
3034. 3182. 4963. 5353 etc. Inneren oder unmittelbar neben unserem Kastell zum Vorschein
9 Plinius, N.H. III 28; Ptolom. II 6, 43. CIL II 2477. 2475. und erwähnt deren Attribute mater castrorum et Augustorum,
10 Plinius, N.H. III 28; XXVI 26. Strabo III 157. wobei der Stifter vielleicht Präfekt einer cohors miliaria ist, die
11 CIL II 2477. nicht näher bezeichnet wird. Jedoch, wenn dies auch ein sehr
12 J. LoRENZO, A. n'ORs u. F. BouzA-BREY, Inscripciones romanas beachtenswertes Indiz istangesichtsder Tatsache, daß man unser
de Galicia. IV. Provincia de Orense. Parte I. In: Quadernos de Lager nicht durch archäologische Quellen kennt, darf man doch
Estudios GaUegos 19, 1964, 267ff. Nr.100 ( = IRG IV);J. FERRO aus der Bezeichnung mater castrorum keine Schlüsse ziehen, da
CousELo, El dios Moelio Mordonieco. Ebd. 93, A. RoDRIGUEZ diese ja zur allgemeinen Titulatur in Rede stehenden Persönlich-
CoLMENERO, a.a.O. (wie Anm.6) 402-403 (mit weiterer Lite- keit gehört. Höchstens könnte man folgern, daß der epigraphi-
ratur zu beiden Inschriften). sche Text (das Lager?) in eine Epoche vor der damnatio memo-
13 Man weiß, daß jedes vexillum oder jede 'uexillatio nach Livius riae des Geta gehört, die beispielsweise eine Inschrift aus Caparra
mehr als 62 Mann umfaßte, eine zu kleine Zahl angesichts der (CIL II 810) bereits zur Kenntnis nimmt.
Ausdehnung, die das Lager von Aquis Querquennis einnimmt. 18 Bezüglich der cohors I Celtiberorum rechnen wir, wie in den vor-
Vgl. insbesondere G. WEBSTER, The Roman Imperial Army aufgehenden Anmerkungen bereits gesagt, mit der überaus wich-
(London 1969) 175ff. Zehn contubernia bildeten eine centuria tigen tessera von Castromao, in der Caius Antonius Aquilus No-
und sechs centuriae eine Legionskohorte; das bedeutet, daß man vaugustanus, Präfekt der cohors I Celtiberorum, einen ewigen
für Aquis Querquennis an eine Gesamtzahl von etwa mindestens Vertrag mit den Coelerni schließt. Wenn man annimmt, daß diese
480 Mann Besatzung denken kann. in dem benachbarten Kastell von Aquis Querquennis saßen, er-
14 Die vollständige Bibliographie bei RoDRIGUEZ CoLMENERO, hält die Anwesenheit des römischen Vertragspartners eine sehr
a. a. 0 (Anm. 6 ). Der decurio einer ala hatte eine turma, eine kohärente Erklärung. Jedenfalls müßte man annehmen, daß in
Gruppe von 30 Reitern unter sich, die eine unmittelbare Unter- diesem Falle unser Kastell als solches bis in das Jahr 132 weiter-
abteilung dieser ala darstellt. Dazu G. R. WATSON, The Roman existiert hätte, in dem das erwähnte Dokument verfaßt worden
Soldier (New York 1969) 24. ist. Andererseits gibt es für die cohors I Gallica Equitata C. R.
15 Die Datierung der zitierten Inschrift ist schwierig und ziemlich nicht zu verachtende Hinweise für deren mögliche Lokalisierung
ungenau, dazu kommt das völlige Fehlen anderer Zeugnisse. inAquis Querquennis. Wir wissen mit Sicherheit, daß sie in Gali-
16 J. FERRO u. J. LoRENZO, Boletin Auriense 1, 1971, 13.- RoDRI- cien sowohl während der hohen wie auch während der späten
GUEZ CoLMENERO, a. a. 0. (Anm. 6) 271 ff. Die Tatsache, daß ein Kaiserzeit stationiert war, und wenn man in dem Altar für
römischer Offizier dieser Kategorie einen Gastfreundschaftsver- Bandua aus dem nahen 'Ort Rairiz de Veiga, den wir oben zitiert
trag mit einer spanischen Stadt schließt, ist nicht selten auf der haben, die Abkürzung CAL als Gallica ( ... ) und nicht als Calle-
Halbinsel anzutreffen. Es gilt z. B. für C. Terentius Bassus, Prä- corum interpretieren könnte, hätte man in dieser Inschrift, die in
fekt der ala Augusta in den vierziger Jahren unserer Zeitrech- so großer Nähe gefunden wurde, einen gewichtigen Beweis da-
nung, der einen ähnlichen Vertrag mit den Einwohnern von Clu- für, daß das Lager der erwähnten Kohorte zuzuweisen ist. Dazu
nia schließt. Dazu A. FERNANDEZ GuERRA, Una Nueva Tessera LoRENZO u.a., a.a.O. (Anm.12) Nr.85; RoDRIGUEZ CoLME-
de Hospitalidad en las Minas de Clunia. Boletino Real Academia NERO, a.a.O. (Anm.6) 401.
Hist. 1898, 363. 19 Die Überlegungen zum Umfang scheinen eher die Anwesenheit
17 ILS 9128. HAEpig. 1868. EE VIII, 398 Nr.109. Siehe auch einer cohors quingenaria zu empfehlen, wie es die cohors I Celti-
RoLDAN, a.a.O. (Anm.3) 438. 462. Man könnte auch die In- berorum war, aber es ist nicht unwahrscheinlich, daß das Kastell
schrift- ohne Zweifel militärischen Inhalts - in Erwägung zie- auch einer größeren Einheit Platz geboten hätte. Die archäologi-
hen, die- heute verloren- im vergangeneu Jahrhundert von BAR- schen Ausgrabungen und eine angemessenere Interpretation der
ROS SILVELO bekanntgemacht wurde: sie soll sich in der Ebene erwähnten Weihinschrift des Didius Marinus werden uns viel-
des Flusses Limia oder des Lago Be6n befunden haben; BARROS leicht den Schlüssel zur Lösung dieses Problems liefern, - ohne
SrLVELO veröffentlicht sie mit anderen Inschriften der gleichen zunächst mit den Ziegelstempeln zu rechnen, die zwar gefunden
Epoche, die in den leonesischen Orten Luyego und Villalis zu- wurden, aber nichts für diese Frage erkennen lassen.
tage gekommen sind, vor allem mit der, die in ILS 9127 wiederge- 20 A. RoDRIGUEZ CoLMENERO, El Campamentos Romanos de
geben ist. Sicher kann in unserem Fall das gleiche für die cohors I »Aquis Querquennis« (Orense), II. Jornadas Arqueol6gicas del
Gallica wie für die cohors I Celtiberorum gelten, zumal ihre Par- NO Peninsular. Santiaga 1980 (Madrid 1980) 24 7 ff.
allele, die in den Ausläufern des Teleno zu finden ist, Taten beider 21 J. K. Sr.JosEPH, Air Reconnaissance in Britain 1958-60. JRS 51,
Militäreinheiten erwähnt. 1961, 19ff.; 63,1973, 214ff.; 67,1977, 125ff.
Man müßte außerdem zwei weitere militärische Inschriften er- 22 D. PLANCK, Neue Ausgrabungen am Limes. Kleine Schriften zur
wähnen, die, wie man glaubt, entlang der vianovanicht weit von Kenntnis der römischen Besetzungsgeschichte Südwestdeutsch-
Aquis Querquennis gefunden worden sind. Die erste von ihnen lands 12 (Stuttgart 1975) 21. 60.
ist dem DEO BANDVAgeweiht und ist für eine Fälschung ge- 23 F.-R. HERRMANN, Die Ausgrabungen in dem Kastell Künzing/
halten worden. Dazu LoRENZO u.a., a.a.O. (Anm.12) Nr.61. Quintana. Kleine Schriften zur Kenntnis der römischen Beset-
Indessen überzeugt uns die Existenz einer anderen, ähnlichen In- zungsgeschichte Südwestdeutschlands 8 (Stuttgart 1972) 5 ff.
schrift, die der gleichen Gottheit geweiht ist, die in irgendeiner Taf.1-4. Man könnte andere Parallelen hinzufügen, wie
Weise an Mars assimiliert ist, von der Echtheit der erstgenannten. A. RüscH, Ausgrabungen im römischen Rottweil 1978. Arch.
Weiter unten wird von dieser echten, die sich in der Pfarrkirche Nachrichten Baden 22, 1979, 36 ff.; aber wir glauben, daß die
von Rairiz de Veiga befindet, noch die Rede sein. Die zweite der bereits genannten ausreichen.
beiden Inschriften, heute ebenfalls verschwunden, scheint aus 24 RoDRIGUEZ CoLMENERO, a.a.O. (Anm.6) 174 Karte 6.

705
Fort Sizes as a Guide to Garrison Type: A Preliminary Study
of Selected Forts in the European Provinces
JULIAN BENNETT

Abstract generally assumed that Roman auxiliary units were


standardized in their size and their structure through-
In recent years a number of attempts have been made out the empire, until c A. D. 270, when a number of
to use the size of auxiliary forts and the types of build- changes seem to have made in unit strength, an assump-
ings and artefacts found within them, to identify the tion primarily based on the evidence of the pseudo-
probable garrison of the fort. This paper summarises Hyginus, and somewhat reinforced, as far as unit
preliminary research on one aspect of this approach, organization is concerned, by the evidence of three or
namely the correlation between type of unit and area so papyrii of varying dates in the second and the third
of fort, and identifies a number of problems that have century. If these two hypotheses are correct, and they
arisen concerning the validity and usefulness of the are generally accepted, than a third follows, namely
available data. An introductory section reviews previ- that the area enclosed by any one auxiliary fort should
ous work on the correlation of types of auxiliary units be directly proportionate to the size and type of unit
with the size and internal arrangement of auxiliary fort the fort originally contained. Thus a fort built for a
plans. eo hors quingenaria peditata, of c 480 infantry, should
be proportionally smaller in. area than a fort built for a
cohors quingenaria equitata, with an additional128 or
Introduction so cavalrymen, plus their mounts and re-mounts: not
only would extra accomodation be required for the
If we wish to understand the overall strategy expressed troopers, and stables for their horses (but see WELLS
by permanent auxiliary forts on any frontier or in any 1977, for an alternative view), but additional storage
province, it is necessary to establish the primary and space would be required for extra rations for these men,
subsequent garrisons of the forts concerned. Given the additional buildings would be required for fodder, and
lack of epigraphic evidence for many forts, particulary wider streets might be necessary to allow man and beast
those built before permanent garrisons were estab- to assemble in an orderly fashion. Further, if all auxili-
lished in the Trajanic-Hadrianic periods, with a subse- ary units were organized on a standard basis, then it
quent change in construction methods from earth-and- follows that for each unit there should be a set number
timber to stone and an increasing number of stone of barracks, divided into a set number of contuberniae,
inscriptions recording the names of the units involved and stables were necessary to accomodate mounts and
in the construction of the forts, then it has generally remounts. In theory, therefore, the number and type of
been accepted that fort size and internal arrangement buildings any one fort contains should reflect the type
would serve as a rough guide to the type of unit origi- of unit the fort was originally built for, and any change
nally garrisoned in the fort. It has always been assumed in the type of garrison should be reflected by changes in
that permanent auxiliary forts were garrisoned by the internal arrangement of the fort- perhaps, even, an
. . .
single auxiliary units, an idea which is ultimately mcrease m s1ze.
derived from the Notitia Dignitatum, with its list of Sir IAN RICHMOND was the first to examine the subject
forts containing single units, but is reinforced by a in any detail. In a seminal paper (RICHMOND 1955) he
paucity of inscriptions that imply composite garrisons, attempted to correlate certain British forts with prob-
such as the Risingham inscription, RIB 1235, which able garrisons, using both the evidence of the area
records the eo hors I Vangionum together with the Raeti enclosed by the defences and the number of barracks
Gaesati and Explorantes Habitancenses (see, however, contained within the fort. His survey raised a number
BAATZ 1975, 289-290 and 291-292, where he suggests of questions, which he was able to elaborate on in a
that Heddernheim (5.25 ha) may have had a double subsequent article ( CoLLINGWOOD and RICHMOND
garrison, the ala I Flavia gemina with either the eo hors 1969, 25-57), where he was careful to stress that fort
XXXI I Voluntariorum c. R. or the eo hors IV Vin- sizes did vary according to date and province. Drs
delicorum, and that Rottweil II (Nikolausfeld, 5.80 ha) David Breeze and Brian Dobson examined the subject
may have been garrisoned by the cohors I Biturigum afresh in 1967, concentrating on the forts on Hadrian's
together with the eo hors I I Aquitanorum): it is also Wall, emphasising that it was necessary to examine

707
forts that were of a similar date and in the same pro- type, a research programme has been initiated at the
vince before any meaningful conclusions could be Department of Archaeology, University of Newcastle
made (BREEZE and DoBSON 1969 and 1974 ). Subse- upon Tyne, making full use of the University's compu-
quent discoveries have caused their original suggestions ter facilities. This paper reports on a preliminary study
to be modified, in particular the discovery of the origi- undertaken to establish if the use of a computer would
nal small Hadrianic fort at South Shields (see now enhance analysis of the material, particulary concern-
MIKET 1983) and the discovery that the original garri- ing the correlation of fort size and unit type. The sam-
son of Chesters was in fact an ala (AusTEN and BREEZE ple chosen, 500 forts in the European part of the em-
1979), but two important points made by them remain pire, namely from Britannia, the Germanies, and
relevant, namely that although the forts on the Wall Raetia, with a few examples chosen at random from
could be divided into a number of categories by size, this Pannonia and Dacia, cannot be considered anything
did not always relate to the type of unit they were consi- more than a biased sample, as not all of the forts in these
dered to have been built for, while only the" ... size and provinces have been included, nor has all the informa-
dimensions of each fort, the number of barracks (and tion been as rigourously checked as it should have
stables) in the fort, the length of the barracks and the been. For example, many of the Scottish forts, includ-
number of contubernia in each" was actually relevant in ing those on the Antonine Wall- which have long been
attempting to establish which type of unit was originally recognised as an unusual group, as far as correlating
garrisoned in any particular fort (BREEZE and DoBSON unit type and fort size are concerned - have not been
1969, 26 ). Subsequently, emphasis has been placed on included, while it was not always possible to examine
the identification of internal buildings rather than actual primary sources for many of the eastern European
fort size (e. g. HASSAL 1983 ), this now being considered forts. Further, the sites for which it was easiest to ob-
less important in identifying primary garrisons, al- tain detailed information were those concentrated on
though it is generally allowed that there should be some the actual frontiers of these provinces, which in theory
correlation between fort size and unit type (e. g. WEBS- should represent permanent forts specifically designed
TER 1969, 205; }ONES 1975, 49). for the garrison they first contained. The resultant
Despite this work, however, the primary hypothesis analysis, therefore,, can only be considered as an analy-
must stand, that if Roman auxiliary units were standar- sis of empirical frequency distributions; it is subjec-
dized in size through the early principate and no matter tively biased as regards both periods and provinces.
where based in the Empire, then there should be a cor- Nonetheless, some interesting results have emerged
relation between fort size and primary garrison, par- from the preliminary study which deserve wider dis-
ticulary if there were handbooks similar to the pseudo- semination, while these preliminary results have indi-
Hyginus to detail the correct space allocations for any cated the directions for future research and analysis.
one unit and the internal arrangements of the forts for
that unit. Consequently, given the general lack of in-
formation concerning the primary garrison of any one Method
fort, and the almost total lack of extensive excavation
within many forts throughout the empire enabling the Five main sets of information were considered
number and type of internal buildings to be estab- necessary to establish any correlation between fort size
lished, the size of the fort is still often taken as a guide to and unit type: the actual area enclosed by the fort's
the garrison it originally contained (e. g., ]ARRETT defences; the area available for buildings within the
1969, 15-16; HASSAL 1983, 105). defences; the date the fort was first founded (re-build-
To test the reliability of this approach, it is necessary to ing of a fort to a different size counting as a new found-
examine a selection of forts throughout the empire, ation); the primary garrison of the fort; and the provin-
looking at both fort size and actual dimensions, the evi- ces in which the fort was sited.
dence for the primary garrison, and the evidence for the The area enclosed by the fort's defences was established
types of internal buildings. An empire-wide approach by measuring the two main axes of the fort from the
is necessary to see if any meaningful conclusions can be outer edge of the perimeter, whether this be of earth
drawn, the papers cited above dealing principally with and timber or stone, and multiplying the resultant
the British evidence alone. A survey of this kind invol- figures to establish the area. In using a computer to
ves the collation and critical examination of a wide vari- analyse the results of our survey, there was a need for
ety of information. The use of a computer to cross- strict objectivity in presenting and recording the data
check several sets of information is most useful in this available, thus it was necessary to reject many sites that
field, and in an attempt to check this primary hy- were known from aerial photography alone, as aerial
pothesis, that fort sizes should be related to unit photography often only indicates the areas enclosed by

708
a fort's defensive ditches, rather than the actual perime- some Flavian forts may have been incorrectly assigned
ter, while a number of other well-known sites were also to this phase in the occupation of north Britain, or that
ommitted if it was not possible to determine accurately several forts were only occupied for a short period: it is
both length and width. The outer edges of the perimeter most unlikely that there were more than 63 auxiliary
were chosen as it was considered that any unit buildings units, although the possibility of composite legionary/
an enclosure to a specified set of instructions would nor- auxiliary garrisons has to be accepted, with one auxili-
mally work from the outer edge inwards, thus a fort of a ary unit split between two or more forts.
given area would be delineated on the ground by the A greater problem, however, was determining the orig-
surveyors, and the actual constructors of the fort would inal garrison of the forts chosen for the survey. It is
work within the limits marked by the survey party. For clear that only the primary garrison of any fort is relev-
ease in calculations, the metric system of measurement ant in this line of research ( cf BREEZE and DoBSON
was adopted for the preliminary study, although ideally 1969, 25 ). Because of the need for strict objectivity,
the Roman system of measurement should have been only epigraphic evidence was normally accepted as
used to identify any discrete building modules. From a having any bearing on the identification of primary
total of 500 forts chosen for the preliminary study, only garrisons, thus no account was taken of sites where the
204, or 40.8% provided information concerning their primary garrison has been identified by purely internal
overall external dimensions, and thus form the sample arrangements, e. g. Fendoch, where there is no
used for correlation analysis. supporting epigraphic evidence for the garrison being a
The actual area enclosed by a fort's defences often bears milliary cohort. As a result, of the 500 forts chosen for
little relation to the area available within for accomoda- the survey, only in 27 cases (5.4%) was it possible to
tion, perhaps a more crucial factor in establishing any be reasonably certain of the primary garrison, either
correlation between fort size and the number of men because the unit was recorded on a primary building
(and animals) the fort might have been intented for: the inscription, such as RIB 2110, from the Antonine I
ramparts of the fort might be wide or they might be principia at Birrens, recording the cohors 11 Tungrorum
narrow, while the width of the via sagularis would re- milliaria equitata, or because there was other epig-
duce the area available for internal buildings even more. raphic evidence that clearly related to the primary
The internal area was assessed by measuring the area garrison of the fort, for example Chesters, where an
enclosed by the via sagularis, but from the 204 forts for altar of Hadrianic date records the ala Augusta as being
which it was possible to establish the external dimen- in garrison ( cf AusTEN and BREEZE 1979). This number
sions, only in 26 cases (12.7%) could the internal area is far too small to be of any use in this survey, therefore
be established. it was decided to include a number of other sites, where
Establishing the foundation date of any particular fort there was some indication of what the primary garrison
inevitably posed a series of problems. It was considered most probably had been, for example Valkenburg I,
easiest to divide the high empire into 19 main historical where graffiti and a letter indicate the presence of the
periods, these periods roughly correlating with impe- cohors Ill Gallorum equitata probably before the con-
rial families and known periods of expansion and struction of the phase II fort ( GLASBERGEN 1972, 71 ). If
stabilisation, and assigning the forts to these periods these probable primary garrisons are included in the
rather than attempting to give them specific dates. survey, then the sample of sites for which we do know
Wherever possible only secure dating evidence was the garrison rises to 66 out of the 500, or 13.2%. This is
used, normally primary building inscriptions, but in still too small a sample to give any useful results, so it is
the majority of cases such secure evidence was not necessary to include a third category of evidence for
available. The majority of sites, therefore, are dated primary garrisons, the possible primary garrisons.
according to the individual excavator's interpretation These are cases where there is evidence for the primary
of the ceramic and coin evidence, together with a con- garrison only in the form of stamped tiles or inscrip-
sideration of the basic historical framework for the par- tions which may be early. Examples are Caersws II,
ticular province or frontier in question. Where where a number of tiles would suggest that the primary
neccessary, or possible, older excavations were reinter- garrison was the cohors I Celtiberium; Brecon, where
preted in the light of more recent knowledge. The in- RIB 403, recording an eques of the ala Hispanorum
adequacy of this approach is acknowledged, for Vettonum civium Romanorum, presumably relates to
pottery does not give dates as precise as we would like the earliest phase of occupation at this fort; or Benwell,
them to be. Thus for north Britain, as Dr Breeze has where RIB 1328, which seems early second century in
shown (personal communication), there are approxi- date, records the presence of the cohors I Vangionum
mately 90 forts for the Agricolan period, yet only 63 or milliaria equitata: this unit was at Chesters (RIB 1482),
so auxiliary units are known, suggesting either that presumably in the 160's, replacing the Hadrianic garri-

709
ALL FORTS, by area an inscription by its style alone, and then relating this
to the garrison of a nearby fort, particulary when the
inscription is a tombstone, as is the case at Caersws,
which may well refer to an auxiliaryman posted away
on a temporary basis from his parent unit. Inclusion of
this class of evidence, however, improves our sample to
100, or 20°/o of the total. In only 81 cases, however,
2 3 4 5 6 ha. was it actually possible to compare both primary garri-
A B c D E F son with the 204 cases where the area of the fort was
actually known (39°/o of the sample available for
Fig. 1 All forts for which the area is known, by .25 ha group- analysis).
ings. In this and subsequent figures, each horizontal line indi- Finally, the province in which the fort was sited was
cates one fort within the relevant size range, and the capital included in our survey in an attempt to see if there were
letters and the vertical lines indicate the groups identified by any noticeable differences in size range of all forts, or if
cluster analysis- see Table 1. the forts of any one unit were noticeably larger in one
son, the ala Augusta, and followed by the ala I I province than another. It was also hoped to establish if
Asturum under the first Ulpius Marcellus (RIB 1463 fort sizes for the same type of unit showed any signifi-
and 1464 ); therefore the cohors I Vangionum was most cant variation on size according to date.
likely at Benwell in the Hadrianic period. There are After examining and recording the relevant informa-
many dangers in using this class of evidence, for tiles tion from the sample chosen, the resultant details were
are not necessarily made by the unit in garrison, but codified and recorded on the computer. Analysis was
could have been supplied from central tileries ( cf Gri- carried out by means of average-linkage cluster analysis
mescar, where tiles were made by the cohors II Breu- to see if discrete groups could be identified on grounds
corum, and used at both Castleshaw and Slack), while of size which might then be correlated with the seven
there is inevitably an element of subjectivity in dating types of auxiliary units known to have existed in the
period from Claudius to c A. D. 275. Cluster analysis is
Fig. 2 All forts by area and known/ probable/ possible found- useful in indicating groups of cases that share average
ing garrison. N = numeri; CQP = cohortes quingenariaepedi- similarities, but cannot be relied upon to produce final,
tatae; CQ E = cohortes quingenariae equitatae; CMP = cohor- definitive, results. In addition, there is always a degree
tes milliariae peditatae; CME = cohortes milliariae equitatae; of subjectivity in interpreting the resultant data, par-
ALQ =ala quingenaria; ALM =ala milliaria. ticulary in identifying the cut-off point and which
ALL FORTS, by garrisons groups of average similarities are important. Nonethe-
less, as a means of rapidly establishing preliminary, re-
latively objective groupings, the method has an un-
ALM
doubted value.

-I-
ALO -
Results

CME When analysed, six discrete groupings could be iden-


tified (Table 1 ). This information is better expressed in
fig. 1, where each horizontal line indicates one indi-
CMP
vidual auxiliary fort in .25 ha groupings.

Table 1
COE
Group Number of Cases Percentage of Total Size Range

A 36 (17.6%) 0.51-1.09 ha
COP B 59 (28.9%) 1.15-1.92 ha
c 48 (23.5%) 1.97-2.59 ha
D 35 (17.1%) 2.65-3.40 ha
N ~ E 17 (8.3%) 3.47-4.55 ha
I I I I I I
F 9 (4.4%) 5.01-6.19 ha
1 2 3 4 5 6 ha. Only two of these cluster groupings correlated with
A B c D E F known auxiliary units (fig. 2); of the 36 forts in Group

710
A, the garrisons of 6 are known, and all are numeri, and ary garrison, some generalisations may be made from
of the 9 forts in Group F, the garrisons of 2 are known, the cluster groupings (fig. 2 ). Forts of Group B tend to
and both are alae milliaria. In the remaining cluster contain cohortes quingenaria peditata; Group C have
groups there was an assortment of units, as can be seen cohortes quingenaria, both peditate and equitate;
from figure 2, Group D for example containing every- Group D are cohors forts, but might include anything
thing from a cohors quingenaria peditata to an ala from a quingenaria peditata to a milliaria equitata;
. .
qumgenarza. Group E are for alae quingenaria. These groupings are
The cluster groups therefore only indicate general only broad outlines, however, and should not be tre-
trends within the Empire as a whole. For example, ated as definitive.
although all the German forts in Cluster A are most It is quite clear from figure 2, therefore, that in the
probably for numeri, as is indicated in 6 cases, there European part of the Empire there does not seem to
are 7 British forts in the same cluster group, 5 of have been any direct correlation between fort size and
which are pre-Trajanic and therefore most unlikely to the majority of the units known. This lack of correla-
have contained numeri; indeed, the plan of one, tion might be due to a number of reasons, for example
N anstallon, strongly suggests that this fort held a the date of the fort or the province in which it was sited,
regular auxiliary unit. Similarly, not all the forts in as RICHMOND has pointed out (RICHMOND 1955, 306;
Group F need have contained alae milliaria, for of CoLLINGWOOD and RICHMOND 1969, 26-27). Cer-
the 2 British examples, one is N ewstead II, the garri- tainly, if one considers the forts province by province,
son of which is not known for certain, but is gener- as is shown in figure 3, it is clear that the British forts
ally considered, on the grounds of the equipment are generally smaller than those in Germania Inferior
found there, to have held a mixed auxiliary and legio- and Superior, Raetia, Pannonia and Dacia. If the forts
nary garrison: additionally, it was founded c A. D. are examined on a unit by unit basis, this discrepancy is
86, when no ala milliaria is known in Britain, the ala even more apparent, for example with forts garrisoned
Augusta Petriana not becoming milliary until late in by cohortes quingenariae peditatae (fig. 4 ), the British
the reign of Trajan. The other fort is London, which forts are overall smaller than their German equivalents,
is thought to have contained the governors guard, although the discrepancy is not so noticeable in the case
and certainly not the one ala milliaria known to have of ala quingenaria fort's (fig. 5 ).
been garrisoned in Britain. The discrepancy in size between the British cohors
Nonetheless, where it is possible to identify the prim- quingenaria peditata forts and those in Germany might

Fig. 3 All forts by area and province. D = Dacia; P = Fig. 4 Forts founded by cohortes quingenariae peditatae -
Pannonia; R = Raetia; GS = Germania Superior; GI = Ger- province abbreviations as Fig. 3.
mania Inferior; B = Britannia.

ALL FORTS, area and prov1nce COH. U. PED.

B 8 I-- -

G! Gl

GS ---

R ~ R

p - -- - --= p r-

D -- D

I I I I I I I I I I I I

1 2 3 4 5 6 ha. 1 2 3 4 5 6 ha.
A B C 0 E F A B C D I E F

711
ALA: 0. and is indeed smaller than some of the known alae
quingenariae forts (see above Table, Pforring and Welz-
8 - - heim West). Here, incidentally, the difference in size
could well be due to date. Stanwix is Hadrianic, and the
only other Hadrianic ala milliaria fort known is the
Gl - - Period Ill fort at Albertfalva, the exact dimensions of
which are not known but which cannot be much larger
than c 3.5 ha. Similarly, Heidenheim is a Flavian foun-
GS - - dation, and at 5.26 ha is virtually the same size as the
Flavian ala milliaria fort at Tigit-Benian, at c 5.28 ha.
It is more than clear from the above that there is no
R - -
direct correlation between the type of auxiliary unit
and fort size in the European part of the empire, even
p -- though only approximately only half of the forts in this
region have been analysed. Forts clearly vary in size
from province to province and, possibly to some
0 - extent, date. Therefore it has to be conceeded that one
I I I I I I
or both of our primary hypotheses are incorrect: either
1 2 3 4 5 6 ha. Roman auxiliary units were not standardized in size
A B c 0 E F throughout the empire and throughout the early prin-
cipate, or there is the possibility that some auxiliary
Fig. 5 Forts founded by alae quingenariae- province abbre-
forts actually contained a composite garrison, perhaps
viations as Fig. 3.
more than one unit or parts of several units being
brigaded together. The answer to this question is
well be due to date, for of the British forts five of the six unlikely to be straightforward, but what is abundantly
smallest examples are Hadrianic foundations, while all clear, even though Roman systems of measurement
except one of the Germania Superior forts were built have not been used in our survey, is that there was no
either under the Flavians or during the reign of Trajan overall Roman army handbook that stipulated pre-
or the Antonines. Unfortunately, there is insufficient cisely what size a fort should be for any unit. This has
evidence to examine this line of enquiry any further; we long been suspected, and is the only valid answer to the
simply do not have enough forts for which we know parallel question of why do Roman legionary fortresses
both foundation date and primary garrison to establish vary in size and layout, if they were - as is generally
if fort sizes varied significantly from period to period. accepted- built to a standard plan for a unit that was
What is undeniably clear, however, is that fort sizes do organised on a standard basis. Note, for example, the
vary from province to province, and -leading aside the variation in size between Albing, built early in the reign
problem of whether this variation is due to different of Commodus by the legio If ltalica, and 23.29 ha in
dates- it is of some interest to examine some of the forts area, and Lauriacum, built by the same legion at the end
garrisoned by three particular types of unit, the cohors of Commodus' reign, and significantly smaller at
quingenaria peditata, the ala quingenaria and the ala 19.50 ha. Are handbooks like the pseudo-Hyginus
milliaria. purely theoretical works that serve merely as a guide
Cohortes quingenaria peditata forts vary in size from for the surveyors in the Roman army?
1.38 to 3.24 ha (table Il; fig.4) with an overall average The principal hypotheses themselves clearly need re-
of 2.197 ha. The British forts varied from 1.38 to examining and, although this is not the place to review
3.11 ha, with an average of 1.886 ha, the Germania the evidence as a whole, it is clear from a number of
Superior forts from 1.41 to 3.24 ha, an overall average sources, chiefly papyrii, that the organisation of the
of 2.391 ha. auxiliary units of the Roman army was not as rigid as
There are fewer alae quingenariae forts available for the pseudo-Hyginus would lead us to believe. For
study, but again the British forts are smaller than their example, the cohors XX Palmyrenorum milliaria
Continental equivalents (table Ill, fig. 5 ). The British equitata, stationed at Dura Europas in the early third
forts range from 2.34 to 3.14 ha, but those in the five century, has left us detailed records of the unit struc-
continental provinces range from 2.77 to 4.39 ha. ture. These reveal that the total strength of the unit var-
Finally, of the forts known to have been garrisoned by ied from 1040 to 1210, as opposed to a theoretical
alae milliariae, the one British example, at 3.77 ha, is strength of 1056. Thus the unit could be either over- or
much smaller than those in Raetia, at 5.26 and 6.19 ha, understrength. More importantly, however, is the

712
detailed organisation of this unit, for instead of being necessarily complicated way of explaining away evi-
organised in the theoretical, pseudo-H yginian fashion dence which can be taken at its face value (DAviEs 1967,
of 10 centuriae with 8 turmae, the unit was actually 109, footnote 17). Now, it has to be conceeded that the
organised as if it were a simple cohors quingenaria Dura documents are of early third century date, while
equitata, as recorded in the pseudo-Hyginus, with 6 the pseudo-Hyginus, although accepted as a compila-
centuries and 5 turmae. Thus the cohors XX Palmy- tion of various sources, dates in its final form from the
renorum is a complete contradiction of the pseudo- late Antonine period (BIRLEY 1966; FRERE 1980,
Hyginus, in that it has the correct - more-or-less - 57-58), has argued for an earlier date, but see now BrR-
strength for a milliarian equitate unit, but is organised LEY 1981 ). Differences in unit organisation here might
on quingenarian basis. A possible reason for this has well be explained by different dates, but there is other
been suggested by DAVIES, but this seems an un- evidence to indicate that Roman army units varied con-

Table 11: Examples of forts occupied by Cohortes quingenariae peditatae.

Province I Site Date Unit(? =probable, ?? =possible) Area

Britannia
Great Chesters Hadrianic V I N erviorum 1.38 ha
Carvoran Hadrianic I H amiorum Sagittariorum 1.47 ha
Carrawburgh Hadrianic I Tungrorum milliaria'c 1.54 ha
Walls end Hadrianic ?? I! N erviorum 1.65 ha
Bowes II ? I Br ... 1.66 ha
Caer Gai Flavian A ?? I! N erviorum 1.69 ha
Templeborough I Claudian IV Gallorum 2.59 ha
Caersws II Flavian B ?? I Celtiberium 3.11 ha

Germania inferior
Utrecht Flavian A I! Hispanorum P.f 1.87 ha

Germania superior
Holzhausen Antonine B I! Treverorum 1.41 ha
Sulz Flavian A XXIV voluntariorum c. R. 1.75 ha
Heilbronn Trajanic V Delmatarum 2.00 ha
Oberscheidental Trajanic III Delmatarum 2.07 ha
GroB Krotzenburg Trajanic I!I Vindelicorum 2.15 ha
Benningen Trajanic XXIV voluntariorum c. R. 2.15 ha
Niedernberg Flavian B I Ligurum et Hispanorum c. R. 2.19 ha
Wiesbaden Flavian A I! Raetorum 2.25 ha
Murrhardt XXIV voluntariorum c. R. 2.27 ha
Ohringen West Antonine A I H elvetiorum 2.48 ha
Rucking en Trajanic I!I Delmatarum P.f 2.52 ha
Heddesdorf Flavian B ? XXVI voluntariorum c. R. 2.84 ha
Ober-Florstadt Trajanic ?? XXXII voluntariorum c.R. 2.85 ha
Arnsburg Flavian B ?? I! Aquitanorum 2.98 ha
Bendorf Flavian B I Thracum 3.10 ha
Langenhain Trajanic ?? I Biturgium 3.24 ha

Raetia
U nterbobingen Antonine A ?? VI Lusitanorum 2.00 ha
Schirenhof Antonine A I Raetorum 2.04 ha
Buch Antonine A ?? I! Thracum Veterana 2.09 ha

Pannonia
Dunabogdany ?? XIIX voluntariorum c. R. 1.82 ha
Szentendre ?? I Thracum 2.75 ha

'c Under Hadrian, a vexillation of this unit was outposted to Noricum (CIL XVI 174 ), thus the remainder of the unit, based at Carrawburgh,
would have been quingenary: see DAVIES 1967, 109.

713
siderably from their theoretical strength. Three papyrii even if a unit was up to strength, the total number in
in particular are important in this context, each giving garrison at any one time might be reduced by soldiers
the strength of separate cohors quingenaria equitata. being outposted for various details (DAVIES 1974, 321 ).
They reveal unit strengths varying from 457 to 546, all Indeed, might the Hadrian's Wall forts be smaller than
below the theoretical total of 600 (see BREEZE, forth- their continental equivalents because -lacking numeri
coming). Other documentary evidence indicates that in Hadrianic Britain - regular auxiliary troops formed

Table Ill: Examples of forts occupied by alae quingenariae.

Province I Site Date Unit(? =probable, ?? =possible) Area

Britannia
Chesters Hadrianic Augusta o. V. A. 2.34 ha
Brecon Gaer Flavian A H ispanorum Vettonum 3.14 ha

Germania inferior
Moers-As berg Claudian I Tungrorum Frontoniana 2.77 ha
Krefeld Claudian ?? Afrorum Veterana 3.30 ha

Germania superior
Butzbach Ill Antonine A Moesia Felix 3.35 ha
Welzheim West Antonine A ?? I ... 4.39 ha

Raetia
Weissenburg Flavian B I H ispanorum Auriana 3.01 ha
Pforring Trajanic ?? I Singularum P.f, c. R. 3.84 ha

Pannonia
Almastuzitio Ill Augusta 3.37 ha
Nagyteteny Hadrianic I Thracum Vet. Sagittariorum 3.56 ha

Dacia
Slaveni I Hispanorum'., 3.56 ha

::- I reject Hassal's identification- on grounds of fort size- of this unit as milliary (HASSAL 1983, 105) as it is nowhere recorded as such)

Table IV: Examples of forts garrisoned by alae milliariae.

Province I Site Date Unit (? = probable) Area

Britannia
Stanwix Hadrianic Augusta Petriana 3.77 ha

Raetia
Heidenheim Flavian II Flavia P.f 5.26 ha
Aalen An to nine II Flavia P.f. 6.19 ha
(for comparison- not included in cluster analysis)

Pannonia
Albertfalva Hadrianic I Flavia Britannica c. 3.50 ha

Mauretania caesarensis
Tigit-Benian Flavian Nerviana Augusta':- c. 5.28 ha

::- Tigit-Benian was certainly garrisoned by an ala milliaria, but no inscriptions survive to indicate the name of the unit. The ala Nerviana
Augusta milliaria is, however, the only unit of this type attested in the province, and presumably was the garrison)

714
the garrisons of the milecastles along the mural barrier, retentura, allowing for the possibility that this fort was
as is suggested by the altar and temple erected outside given over entirely for troop accomodation with no
Milecastle 19 by a vexillation of the cohors I Var- allowance made for the usual internal workshops and
dullorum (RIB 1421)? After all, it is generally accepted grananes.
that many of the Antonine Wall forts were smaller than
would be expected because part of their garrisons were
permanently outposted. This might also explain why Conclusion
the 1 ha forts at Newcastle and Drum burgh, both
probably Antonine additions to Hadrian's Wall, are far As was stressed at the outset, this paper is merely a
too small, on any reckoning, for their designated garri- summary of a preliminary computer study to see if the
sons of cohortes quingenariae equitatae at Drum burgh, garrisons of Roman forts could be provisionally iden-
peditatae at Newcastle. tified from the size of the forts alone. Computer analy-
For the time being, however, it has to be conceeded sis has isolated six groups, which has enabled us to
that this preliminary study has clearly shown that there identify broad size ranges for the majority of units in
is no direct identifiable correlation between the size of a the Roman auxilia. More importantly, however, the
fort and the garrison it contained. More work on the study has identified ways in which our approach can be
internal structures, such as the barrack sizes, the actual improved and has raised several important questions
area of the principia, etc., together with a more concerning our knowledge and beliefs about the
thorough analysis of forts by province and period, Roman auxiliary army- not least concerning the corre-
might enable more secure conclusions to be presented, lation of garrison type and fort size, as discussed in this
but there are problems even with this approach: if the paper, but also the difference in fort size from province
number of contuberniae in the barracks of legionary to province and from period. to period and the varia-
fortresses can vary from 9 to 14, when a legion is tions in fort shape (short axis forts under Claudius, e. g.
supposed to be organised according to a rigid Valkenburg I, Vechten, Hod Hill; square forts under
framework which allows 10 contuberniae per cen- Nero and the Flavians, e. g. Newstead II, Niederberg;
turiae, then is it reasonable for us to assume that auxili- long axis forts under Hadrian, e. g. Chesters, Benwell,
ary units can be identified from the number of con- Housesteads: although in each case note the exceptions
tuberniae their barracks contain? And if legionary for- to the rule, such as the almost square Hadrianic forts at
tresses can contain different numbers of barracks, from Rudchester, Halton Chesters and South); the layout of
c. 56 at Lauriacum to 62 at Neuss, implying that no one the internal buildings (granaries to the left of the prin-
legion need be organised in the theoretical fashion of 59 cipia in British forts, to the right in German forts); the
centuriae per legion (64, if there was a double first number of contuberniae the barracks should have, etc.
cohort, as in pseudo-Hyginus and only known for the As far as our initial question is concerned, however, the
fortress at Inchtuthill), then must we assume that aux- correlation of fort size and unit type, it has been
iliary units were always organised according to the demonstrated that although broad size ranges can be
text-books, particulary given the evidence of such units identified for each type of unit, there is no hard and fast
as the eo hors XX Palmyrenorum, with the structure of a doctrine behind the construction of the forts themsel-
eo hors quingenaria equitata instead of a cohors milliaria ves. The reasons for this are unclear. It might be due to
equitata, or the fort at Housesteads, apparently with differences in provincial organisation, unit sizes not
eleven barracks instead of the ten needed by its garri- being standardized throughout empire and principate
son, the cohors II Tungrorum milliaria peditata. Furth- and individual forts being constructed to suit the pre-
er, certain forts clearly had specialist purposes or were cise size of the garrison, rather than a theoretical
irregular in their layout for reasons which are not obvi- guideline. This is only to be expected. Army units
ous today. Thus we have the fort at South Shields, con- inevitably vary according to local circumstances. Units
verted to a major supply base, probably in connection understrength in times of peace or war are likely to be
with the Severan campaigns in Scotland; the fort at amalgamated to form a new unit ( cf the eo hors I
Baginton, which includes a circular structure now Sequanorum et Rauracorum ), which need not be of
identified as an excercise yard for training cavalry standard size, while all units are likely to be under-
mounts; and the fort of Rottweil Ill, which has only a strength in times of peace, and probably overstrength
principia and officers houses in the latera praetorii, and in time of war (cf the varying strength of the eo hors XX
a retentura completely occupied by barracks, instead of Palmyrenorum at Dura Europos: this also probably
a more usual plan of barracks and workshops in the applies to legionary garrisons, and may explain why
praetentura, with granaries in the latera praetorii, and Albing, built in connection with the Marcommanic
further granaries, workshops and some barracks in the War, is larger than its successor, Lauriacum, built after

715
the return to peace). Isolated garrisons are likely to unless one admits of the possibility that certain of the
have their numbers swelled by the addition of specialist forts we have examined had barrack accomodation in
troops ( cf High Rochester, eo hors I Vangionum and a two storey structures. What does remain most clear,
unit of Raeti Gaesati and explorantes, RIB 1235 ), however, is that there is a general lack of evidence from
rearguard units are likely to be understrength, espe- which any precise conclusions can be drawn, not least
cially when in charge of supply bases (e. g. Severan regarding primary garrisons and foundation date, but
South Shields, where 2/3 of the fort area was taken up more fundamental data, such as the area contained by
by granaries, leaving only 1/3 for the 'garrison'; this the forts defences and the actual area available for occu-
may have been a contingent of the cohors V Gallorum, pation within the defences themselves. That said, it is
the major part of the unit being stationed at Cramond, hoped that further work might lead to more useful
the Severan supply base on the Forth). Fort sizes them- results, although this would need sacrificing some of
selves might vary to accomodate a regular unit charged the objectivity we have held for our preliminary study.
with a specialist task (e. g. Baginton) or where most of
the unit is posted elsewhere (as is suspected with many
of the Antonine Wall forts, and would seen to be the Acknowledgements
case at Carrawburgh, apparently occupied by one half
of the cohors I Tungrorum milliaria, when the other For preliminary help with this paper, LESLEY DuN-
half of the unit was outposted to Noricum). Accept- woonm; for assisting with the computing, DAVE
ance that the Roman army, like any other army, had BoYSON, KEVIN GREENE and Numac; for discussion
units that could vary in size and composition from and other advice, not always accepted, but grate-
place to place and from period to period, is the only fully received, DAVID BREEZE, CHARLES DANIELS,
way to explain the clear discrepancies we have noted NICHOLAS HoDGSON, NEIL HoLBROOK and DEREK
between fort sizes in the european part of the Empire, WELSBY.

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716
The Distribution of Military Equipment
within Roman Forts of the First Century A. D.
MICHAEL CHARLES BISHOP

Small-finds from Roman military sites of the first cen- Dr. 0LDENSTEIN's important work on the relationship
tury A. D. frequently include items that might be between scrap metal and military equipment 1 is of
termed military equipment. The purpose of this paper direct relevance here. He has shown how, in many in-
is to examine three particular aspects of the way in stances, equipment shows characteristic signs of having
which this material came to be present in the been intended for use as scrap for the production of
archaeological record. The evidence used belongs new material. Similar signs are detectable on most items
almost without exception to the militarised western of military equipment from the first century A. D.
provinces of the empire, but this is inevitable, given the (with the exception of items that are from a votive con-
nature of the archaeological material. text), much of which also appears to have been deliber-
The reasons for the presence of military equipment on a ately discarded.
site must have been complex and there is the danger of The association of military equipment with the work-
simplification. Nevertheless, it has become more or shops of the army is most eloquently illustrated by the
less accepted over the years that accidental loss was a case of N ewstead, in particular the contents of Pit XVI,
major agent in the process. If it can be shown, that this which contained various items of scrap (including
was not necessarily so, then the implications of deliber- military equipment), as well. as blacksmiths' tools; a
ate deposition must be considered. Furthermore, how similar hoard was found in the fabrica at Corbridge 2 •
reliable are conclusions previously drawn from this evi- Indeed, it seems only logical that scrap metal should be
dence and is re-interpretation possible? used as a resource by the fabricae, given the quantities
of equipment that must have been in use at any one time
and the fact that the only alternative was to mine the
Accidental Loss raw materials. Thus, items that ceased to be of any use
to a soldier could be re-cycled - the large numbers of
It would be unfair to suggest that accidental loss has "loricae segmentatae" fittings from sites in Britain and
ever been proposed as a serious reason for the occur- the Rhineland would seem to indicate that the more
rence of military equipment; rather, it seems to be an fragile elements of this type of cuirass were especially
idea that has been assimilated more or less uncon- prone to breakage 3 •
sciously. It is only when it is considered in detail that The occurrence of military equipment in a votive con-
this particular model for equipment loss becomes im- text must also be borne in mind. Swords from con-
plausible. struction trenches, such as the one from Fendoch or the
In the first instance, the archeological evidence would scabbard from Valkenburg\ may fall within this categ-
not appear to support chance loss: whilst it is conceiv- ory. Equipment from wells might reflect the custom of
able that small items of equipment- such as "lorica seg- pre-Roman European peoples of dedicating items in
mentata" fittings - could be lost unwittingly, larger watery environments, such as rivers, springs, or wells 5 •
objects like spears and swords cannot simply have been Many of the finer pieces of military equipment prob-
mislaid in the quantities that surviving examples would ably owe their recovery from rivers to this practice, evi-
suggest. Moreover, the frequent association of both dently just as popular in the Roman period, but the
smaller and larger items implies that some alternative ritual nature of military equipment discovered in wells
explanation must be sought. is questionable.
The origin of excavated equipment is obviously of This brings us back to the context in which this equip-
bearing here and it is interesting to note how large a ment is found. Pits have already been mentioned, but
proportion of the published material comes from pits ditches are also a common source for equipment, and
or rubbish deposits, whilst its condition is frequently the overall implications of these origins will be consi-
indicative of some sort of damage before loss. The loss dered in due course, but for the time being, it will
of this equipment is not, therefore, directly attributable suffice to say that the equipment was intentionally
to accident (since somebody had to bury it in the pit); deposited and that most of it was scrap by the time of its
yet it cannot be excluded as an indirect cause for the deposition.
moment. That is not to say that accidental loss had no part to play

717
LONGTHORPE

_)

1-

tJ t1- t."-
~'lll~-r' ·. - I
........... V


~I

• legionary

+uncertain
0 100 200 300m
e cavalry

._j
1-

...•

Fig.1 The distribution of military equipment at Longthorpe 1: as interpreted in 1974; 2: ad interpreted in 1983. (After FRERE/
ST.jOSEPH 1974).

718
in the deposition of equipment; but it seems clear that one room had a significant concentration of equip-
its role was small by comparison with deliberate burial. ment.
Statistical techniques would seem to suggest that there
is clustering of equipment within a site (although more
The Location of Troops work is urgently needed before convincing results can
be produced) and it may even be possible to use them to
Regardless of whether equipment was accidentally or test the validity of the supposition that equipment did
deliberately deposited, it might seem logical to suggest reflect the location of its owners.
that the distribution of that material may indicate the
types of troops present in any one part of a military
installation- horse harness, for instance, could indicate The Uses of Equipment
cavalry.
With this thought in mind, the excavators of Long- There seems to be a growing tide of opinion that some
thorpe attempted to analyse the equipment from that items of equipment, particularly the "lorica segmen-
site, concluding that there seemed to be an even dis- tata", were not exclusively legionary and could be
tribution over the site of equipment of both auxiliary found in use amongst other types of troops 8 • This
and legionary types 6 • The published distribution map assumption is largely based upon the archaeological
is, however, dependent upon the interpretation of indi- evidence from a number of supposedly auxiliary forts
vidual items of equipment and re-interpretation sug- from the Tiberio-Claudian period.
gests a number of changes- many of the items classified Differences between auxiliaries and legionaries, how-
as legionary apron fittings are, in fact, elements of ever stylised, are readily apparent on Trajan's Column
horse harness. In this particular instance, this re- and seem to be suggested on the column bases from
interpretation shows a very high proportion of cavalry Mainz 9 • The production of large amounts of legionary-
equipment from the ditches at the north gate of Long- style equipment would be very labour-intensive, par-
thorpe I (fig. 1) - horse harness need not always indi- ticulary the highly-complex "lorica segmentata",
cate cavalry as such 7 • whereas the equipm,ent of the auxiliary infantry
The main problem in such an approach lies in the (spears, chain mail, simpler helmets) would have saved
supposition that the distribution of equipment actually time and effort. It is known that auxiliary units often
reflects the original location of different types of fought with their national arms during the early years
troops. Admittedly, legionary material was found in of their existence as an organized body within the
Barrack I, but it was also found in comparatively large Roman army. The attitude of legionaries towards the
amounts in Building IX, as were several items of horse auxilia might also have made arming auxiliaries in the
harness. Does this indicate successive occupants of the legionary fashion a politically dangerous move,
building, or merely the location of the fabrica of a guaranteed to aggravate the legionaries 10 • Auxiliary
mixed garrison? infantry were, after all, designed to supplement the
What of the distribution of equipment within a fort? legionaries by providing a style of fighting for which
Unfortunately, there is insufficient published informa- the latter were not intended.
tion to allow any sort of statistical study, except in a There are various factors, then, that make it difficult to
very few cases, one of which is the fort at Oberstimm. envisage the auxiliary force equipped in the same man-
Items from this site which can be assigned specific loca- ner as legionaries. There is also an interesting passage in
tions and phases are not very helpful, but the majority Tacitus' Histories which would appear to suggest
of the equipment (some 229 items) can be assigned to a strongly that the idea of differentiation did exist; the
particular excavation trench, using the published data. occasion is the coup of Otho in A. D. 69:
A simple chi-squared test on those trenches that pro- "He then ordered the armamentarium to be opened.
duced equipment showed that one particular area of the Weapons were promptly carried off without regard for
barracks produced a significant concentration of mate- military custom and rank, which distinguished the
rial. praetorian from the legionary by their insignia. Hel-
Grouping the trenches according to the type of build- mets and shields meant for auxiliaries added to the con-
ing (barracks, principia, praetorium, fabrica, and build- fusion." (Hist. I 38).
ings 1 and 2) showed two areas of statistical significance The terms used for the auxiliaries' equipment, galeae
- the barracks with more equipment than might be and scuta are nowadays associated with legionary
expected and the praetorium with less (fig.2). Further, equipment; study of the literary sources shows, how-
dividing the area of the fabrica between its constituent ever, that scutum, far from being specific to the semi-
trenches and performing the test again, suggested that cylindrical oblong legionary shield, is a general term

719
OBERSTIMM

• excluded

[;;3 <expected

~normal

m >expected

0 50 100 150m

1~ ) (
Q
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~ L.....--

2
c
Fig. 2 1: Results of the chi-squared tests on groups of trenches at Oberstimm; 2: The relationship of excavation trenches to the
phase le groundplan. (After ScHONBERGER 1978).

720
for any shield, while galea receives similar generalised 0

usage 11 •
Therefore, the recovery of legionary equipment from •
auxiliary forts is probably not due to its use by soldiers
of the auxilia. This would imply that a site producing
such finds must, at one time, have held some form of
legionary garrison (since the deposition of the material

suggests that it had accumulated over a period of time,
so it cannot realistically be put down to construction or
demolition by legionary detachments) - unless scrap
metal was transported in order to meet a unit's produc-
tion requirements.

Deductions o Flavian pit

• Do. [with military equipment I •


oo
0 ••o •
Study of the distribution of military equipment within 0 0
00
0
a fort produces one very interesting conclusion con- 0 •
cerning the association of military equipment with the 0

demolition process.
N ewstead is perhaps the classic example of military
equipment discarded at the end of the period of occupa- 0

0
tion. There are two main phases of pit use, associated
with the Flavian and Antonine periods, but there are at
least four phases of fort occupation 12 - the problem NEWSTEAD
clearly lies in associating pit usage with the appropriate
phase of the fort. The two first-century phases, Agrico- 0 100 200 300m
lan and late Domitianic, were followed by a phase of
abandonment. SIR lAN RICHMOND's excavations
showed that the late Domitianic fort followed on
directly from its predecessor, with no apparent break in

~t B
occupation and this suggests that the Flavian pit mate- •I
rial belongs to the abandonment of the late Domitianic
fort 13 • There is common consent that the Newstead
material was deposited at the end of, rather than dur- lOOJ c=:J
ing, the life of the fort, although the reasons suggested [DJ

~I
for this behaviour differ widely 14 • [==::J
Mapping the Flavian pits shows them to be not so
widely distributed as those of the Antonine period,
mainly clustering around Dere Street as it leaves the c::J\i
~
fort, in the area of the southern annexe (fig. 3 ).
Rather than N ewstead being exceptional, the evidence o Antonine pit 0

from other military sites suggests that it conforms to a • Do. [with military equipment) 0
0

standard pattern of abandonment. Many forts share 0 0


0

such features as traces of deliberate demolition or even 0


0
0
0
partial slighting of the ramparts and burial of discarded 2
oooo • 0
0
0
material in pits and ditches. Such evidence comes from 0
0 o 0

Oberstimm and Longthorpe, but is detectable in many 0

sites of the period, to some degree 15 • The deposition of


0 0
equipment, therefore formed part of the standard 0

demolition process and it was for much the same reason 0

that the famous hoard of nails and wheel tyres came to


be buried at InchtuthiP 6 • In any fort or fortress, there Fig. 3 1: Plan of the Flavian pits at Newstead; 2: Plan of the
must always have been a stock of scrap awaiting re-use Antonine pits. (After CuRLE 1911 and RICHMOND 1952).

721
by the fabrica, but when it came to abandoning a site, it Longthorpe I, large amounts of equipment came from
would have proved impractical to take all of this with the ditch terminals of the north gate, the majority of it
the departing force. It seems likely that the workshop being cavalry materiaF 7•
would take as much scrap material as it could easily Although, as I have pointed out, there are difficulties in
handle, in order to maintain the army's equipment. using military equipment to ascertain the location of
Therefore, artefacts found in pits are, in most cases, particular types of troops at a site, the large amount of
merely the scrap that was not considered worth taking legionary equipment from within the area of Long-
with the departing force. thorpe Il, compared to horse harness, might with some
When clearing a site, certain processes had to be accom- justification be used to suggest that the garrisons of
plished, most important of which was the dismantling both Longthorpe I and II were mixed, in contrast with
of any buildings. The material found in pits shows that the traditional view 18 • The continued occupation of the
a large amount of clearing up went on, so that very little central range and the occurrence of legionary equip-
must have been left accessible. Any available wells or ment within what may be pits of the final phase would
latrine pits could be utilised by those detailed to clear seem to support this suggestion.
the site and demolition pits may well have been dug in
some cases specifically to dispose of the rubbish. The
source of the material placed in any one pit is important Conclusions
to the question of the location of troops within a fort,
of course, but it will also reflect the way in which the The chief obstacle to this type of study is the quality of
fort was demolished (although it will be virtually the evidence: although a large amount of military
impossible to reconstruct this from the archaeological equipment from the period has been recovered during
record). the past century, it is only comparatively recently that
Ditch terminals present us with a slightly clearer illu- the archaeological information accompanying it has
stration of this demolition process. The ditches were come to be appreciated.
convenient receptacles for the disposal of large It seems clear that there is much that military equip-
amounts of material and the terminals by the gates were ment can reveal, if onJy the right questions are asked
the most accessible points of the ditch system. At of it.

Notes

1 0LDENSTEIN 1977a, 68-85; 1977b. 9 RoBINSON 1975, Pls. 196-199.


2 Newstead: CURLE 1911, 114; MANNING 1972, 246; Corbridge: 10 For signs of friction between legionaries and auxiliaries, see Taci-
DANIELS 1968. tus, Hist.I 54. 59; II 68.
3 E.g. from Longthorpe (FREREIST.JosEPH 1974, Figs.25-27), 11 Tacitus, Ann. II 14 and Germ. 6, for example; cf. Caesar, BG I 25.
Rifhissen (ULBERT 1970, Taf. 3-7), and Oberstimm (SCHONBER- 12 RICHMOND 1952.
GER 1978, Taf. 20. 21 ). 13 RICHMOND 1952, 25-26.
4 Fendoch: RICHMOND 1939,146-148 (for an interpretation of the 14 CURLE 1911, 113-114; MANNING 1972,244-246.
loss of the sword, see p.142); Valkenburg: GLASBERGENIGROEN- 15 Evidence of demolition: HANSON 1978,302-305.
MAN- VAN WAATERINGE 1974, 26 Pl. 3, 1. 16 MANNING 1972, 233-234.
5 ToRBRUGGE 1971, especially 43-46; MANNING 1972,242-243. 17 FRERE/ST.JosEPH 1974: copper alloy objects Nos.44-46. 52. 56.
6 FRERE/ST. J OSEPH 1974, 40 Fig. 22. 59. 66; for the use of ditches elsewhere, see ScHONBERGER 1978,
7 See RoBINSON 1975, Pl. 445 for a centurion's horse with >cavalry< 319-320 (Fundkomplexe 2-11 at Oberstimm) and the index of
harness. CuRLE 1911, 419 (for specific references).
8 FRERE/ST.}OSEPH 1974, 40 citing ULBERT 1968, 14 ff.; HASSALL 18 FRERE/ST.}OSEPH 1974, 38-39.
1983, 128 n. 80.

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723
The Function of Hadrian's Wall and the Comparative
Evidence of Late Roman Long Walls
J. G. CROW

Appended to his account of the township of Thirlwall were the Long Walls which connected Athens to the
in the parish of Haltwhistle in his great history of Piraeus. Over 6 km ( 4 miles) in length, they were an
Northumberland, JOHN HonGSON presents a footnote essential element of Athenian sea power. 7 Elsewhere on
173 pages in length concerned with a history and the Greek mainland, the deeply indented shoreline and
description of Hadrian's Wall. 1 But writing from his the narrow coast plains favoured long defences such as
vicarage at Hartburn, his view of Roman antiquities the Hexamillion at the Isthmus of Corinth originating
cannot be regarded as parochial for at the very begin- in the later Bronze Age 8 and the Phocian wall at Ther-
ning of his Wall footnote, he turns from a discussion of mopylae. 9 Both will be discussed in a later section.
the derivation of Thirlwall to a catalogue of long fortifi- Other long fortifications served to secure Greek col-
cations starting with the Medean Wall of Queen Semi- onies from the northern barbarian. In 550, Miltiades
ramis and ranging from classical antiquity via the Great built a wall near Gallipoli in the Thracian Chersonese
Wall of China to Gotfried's Dyke in Jutland. HanG- to protect the cities of the Hellespont from Thracian
SON felt that "a slight review would assist the reader to attacks. Strabo and Pliny preserve the place name- the
form a just notion of the barriers which crossed our Long Wall- but neither describe it as it still functioned
own country when compared with those of other na- in the early first century A. P. 10 It was refortified in late
tions". 2 Antiquity. HonGSON records four walls from the
It is the object of this paper to examine some of HanG- Crimea, another region of Greek colonization and
SON's rather neglected material in the hope of illumina- influence. One of these, the Wall of Asander, was
ting some problems of the original function of Had- described by Strabo in different terms to the Cherson-
rian's Wall. HonGSON offered little in the way of dis- ese Wall. It defended an isthmus and was 360 stadia
cussion of the purpose of the Wall apart from seeing it ( 63 km) long, protected by towers at regular intervals.
as a protection against "poor and predatory neigh- It was constructed in the later first century B. C. against
bours". He probably felt that its purpose was clear the raids by Steppe nomads. 11
from the Augustan History. Since his time, however, Another long wall of the first century B. C. was Roman
two distinct schools have emerged amongst students of in origin. It was built by Caesar in 58 B. C. to prevent
the Wall. One school considers that the mural barrier the migration of the Helvetii across the Rhone into
was intended to control peaceful movement across the Gallia N arbonensis. The murus ran for 19 miles be-
frontier and to prevent limited, small-scale raiding. The tween Lake Geneva and the Jura Mountains and was
Wall itself is not thought to have been of any tactical 16 feet high with a ditch to the front. Garrisons were
value as a barrier. 3 By contrast,- other scholars argue stationed in forts along its length. It was constructed by
that the Wall as built by Hadrian, was intended to serve the tenth legion with provincial levies. The Helvetii
as a fighting platform to resist major barbarian raids, if were unable to break across the river through the line of
required. 4 Roman fieldworks and they were forced to take the
The earliest example of a long fortification known to difficult route of the Pas de l'Exluse. 12 These provincial
HonGSON was the Medean Wall described by defences had resisted a very considerable force, which
Xenophon in his Anabasis and known to Strabo as the Caesar later estimated to have had a total strength
Wall of Semiramis, a line between the Tigris and Eu- of 300.000 people, including non-combatants. The
phrates, 40 km (25 miles) north of Baybylon which is Rhone murus is comparable in scale to the siegeworks
thought to have formed part of Nebuchadnezzar's of Alesia where Caesar records the circumvallation of
defences against the Medes in 539 B. C. 5 More remark- the oppidum was 11 miles long with 23 forts on the
able is the evidence from the archives of U r which line, later extended to 14 miles in length to cover a
records the construction of a wall and canal between possible relieving force. 13 Such fieldworks were not an
2038-2030 B. C. It was claimed to be 160 km (100 unusual feature of battles and sieges of the later Repub-
miles) long and served the dual purpose of flood pre- lic and it has recently been stated that such works
vention and defence against the nomadic tribes of "annocent les limites, frontieres fortifiees de 1' epoque
Martu to the north. 6 imperiale". 14 Certainly, this tradition of field fortifica-
The archetypal long fortifications of the Greek world tion remained one of the most enduring characteristics

724
of the army of the principate: the military arts of cas- haps also in Arabia parallel to the Via Nova. 20 The
tramentation were easily converted from the needs of problems of frontier policing are also described by the
Caesarean conquest to the necessities of Hadrianic con- sixth century historian Procopius who notes in the De
solidation. Aedificiis that part of the Persian-Roman frontier in
Caesar's wall against the Helvetii, like the Hadrianic Armenia was unmarked by either a lake, river or a
limes in upper Germany was of turf and timber. But in mountain and, in consequence, he complained and no
contrast, two-thirds of Hadrian's Wall was from the doubt echoed official views, the Roman and Persian
outset built in stone 15 and eventually the entire struc- population could intermarry at will and have common
ture across the Tyne-Solway Isthmus was stone built. markets. The problems were remedied by the establish-
We have already seen that long stone fortifications were ment of a dux with a garrison at the new fortress of
common in the Eastern Mediterranean, but with the Artaleson to patrol the frontier line. 21
exception of the Wall of Asander, most were no longer In the east, as with other frontiers, the Romans were
maintained once the Imperial frontiers were established concerned to restrict trans-border contacts to a few
on the Danube and Euphrates. However, in addition to centres. If such a policy was to be enforced, a recogniz-
the physical remains, the long walls were described in able frontier line was required, partly to assist patrol-
the standard writers of Greek history and geography: ling and partly to help avoid frontier incidents so that in
Herodotus, Thucydides, Xenophon and Strabo. A the words of RoBERT FRosT's farmer "Good fences.
philhellene public in Rome would have been aware of make good neighbours". Indeed the construction of
this traditon. boundary walls in the east was not restricted to interna-
Hadrian's Wall in Britain is considerably shorter than tional frontiers as a series of boundaries locally known
the contemporary limes in upper Germany and when as "wizards drove-roads" have been recently observed
seen on a Roman map, such as that of Ptolemy, the marking the territories of. Sebasteia, Melitene and
isthmus between the Tyne and Solway is much more Caesarea in eastern Asia Minor. 22 But in the east, there
pronounced than it appears on a modern map. 16 The was no attempt to create anything more than a demar-
Wall was built by Hadrian within two to three years of a cation line between Rome and Persia. The needs of
major and costly war against the British tribes. The frontier control, as distinct from frontier defence, were
situation of the British frontier was, therefore, very dif- satisfied without recourse to mural barriers like Had-
ferent to that in upper Germany: the distance was far rian's Wall.
shorter and the perceived threat was more real. Had- What then was the purpose of the mural barrier of Had-
rian was well known as philhellene and, in conse- rian's Wall? The military effectiveness of the Wall has
quence, he was given the derogatory nickname of been questioned on a number of occasions 23 , but there
graeculus. Amongst his many and varied interests were is little direct evidence apart from that which is implicit
military affairs and theory 17 and he is likely to have in the archaeological record, for the contemporary
been aware of the Greek tradition of long walls. It sources report only the very few occasions when the
would appear that in Britain the local conditions Wall was overrun, itself a testament to its effectiveness.
favoured an isthmian wall built in stone according to One possible approach is to consider the evidence of
the Greek model, rather than the traditional Roman late Roman linear defences. HoDGSON listed a number
materials of turf and timber. of these, including the defences of the Crimea24 and the
On Rome's eastern frontier from the Red Sea to the Caucasian Passes 25 , but many were constructed in the
Caucasian Gates, she was faced by sophisticated orien- Balkans close to the new capital of Constantinople
tal states, first Parthia and later Sassanian Persia, with (fig. 1). Unlike the more distant frontiers of the
political aspirations and military capacities comparable empire, the proxcimity of these long walls to the politi-
to her own. The requirements for frontier defence were cal and cultural centre at Constantinople ensured that
consequently different, but the needs of frontier polic- the written sources are fuller than for other regions.
ing:- that is the control of commercial and individual A way from the frontiers of the empire, long walls are
movement and the prevention of small-scale raiding- known from the west in the mountain passes of the
were similar to the European and African frontiers, J ulian Alps - Claustra Alpium J uliarum - where they
including Britain. An illustration of the function of the form part of a system of towers, forts, walls and natural
limes in the east is given by the Armenian chronicler, cliffs in places up to 100 km in length. 26 Similar in func-
Moses of Chorene, who describes how the emperor tion, but less well studied are the defended passes of the
Probus established peace with Ardashir and "divided Balkan Mountains in Eastern Bulgaria. These passes are
our country (Armenia) by cutting ditches to establish known to have been defended during the Gothic inva-
boundaries". 18 Demarcation lines are known from sions in 376. 27 Some of these defended passes are oflate
Mesopotamia at Jebel Cembe near Singara 19 and per- Roman date, but others belong to the Byzantine-Bul-

725
garian wars of the Middle Ages. 28 There is little refer- and Lychnidus 32 , near Xanthi in northern Greece 33 and
ence to garrisons in the N otitia Dignitatum, unlike the in the valleys leading south from the Iron Gates Gorge
Julian Alps. 29 Similar clausurae or kleisurai are known of the Danube. 34 The most easterly prong of the Chal-
from Albania, especially in the area of Dyrrachium 30 kidiche, Cassandreia, was protected with a long wall by
and other examples are found on many of the major Justinian to secure the city and its fertile hinterland. 35
Balkan routes, the Succi Pass between Serdika and Four long walls were especially important and occur
Philippopolis 31 , on the Via Egnetia between Heraclea most frequently in the literary records. Two of these

Fig. 1 Map showing the location of long walls in the Balkan provinces of the late Roman empire. (Drawn by BRIAN
WILLIAMS).

.TROPAEUM

"~] .

I OIONYSOPOLIS
MARCIANOPOLIS e Je.JODESSUS
NICOPOLIS AD ISTRUM •

B LACK

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ULPiANU~. • MESEMBRIA

•. DIOCLI;:TIANOPOLIS ? • ~. APOLLONIA
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'""'

0 300km

bvw

726
were the ancient defences of Greece, the Isthmus of through them. The Walls were damaged by an
Corinth and Thermopylae. The Isthmian defences earthquake in 447 during Attila's great invasion and the
were rebuilt against the Goths in the 260s, the earliest Huns advanced into the Chersonese overlooking Aby-
record of such a defence in the Roman period. They dos. In 478 the Walls resisted attack by the bodyguard
were about 8 km ( 6 miles) long and were defended by of Theodoric Valamer and at the same time, we hear
153 towers according to the Byzantine historian that 50 towers were damaged in an werthquake, being
Phrantzes. Two forts are known near the eastern and used as a refuge by the local population. In the great
western ends of the Wall. The eastern fort is known as Bulgar raid of 540-1, the Chersonese Long Walls fell
the fortress of Justinian, but it was probably built in the like those of Thermopylae and Thrace and were bypas-
late fourth or early fifth century and rebuilt in the sixth sed along the shoreline. Restoration followed including
century. The Wall itself is 2.75 m (9ft) thick and was the construction of a raised, vaulted curtain and prob-
fronted by an outer wall and ditch. The surviving oloi, fortified moles blocking the approaches along the
towers are located 40 m apart. It was finally repaired in waterline. The Walls resisted the assault of the Bulgars
1415 by Michael II Paleologus against the Ottomans 36 , in 559.
shortly after the Cassandreia Wall was also restored. 37 Finally, the most ambitious walls on the Balkan penin-
The defences of Thermopylae consist not of a single sula, the Anastasian Long Walls of Thrace. These
wall but of a wall from the seashore up to the mountain covered the direct approaches to Constantinople about
side and then a series of upper walls and forts in the 65 km ( 40 miles) from the City and stretched from the
narrow defiles above, to prevent the sea wall from Sea of Marmara to the Black Sea in the north. The north-
being outflanked. Only now is the full, complex sys- ern section of the Walls were described to this congress in
tem under study by an American team and published 1967. 43 The wall was found to have a width of 3.30 m
details remain limited. 38 The defences were certainly (11 ft) and towers were noted at intervals of 120-160 m.
garrisoned in 396 when Alaric and his Goths were A number of small forts are re~orded along the line. A
allowed to pass through the walls by the commander recent study of the literary evidence has demonstrated
Gerontius and were free to plunder the Greek cities. 39 that the Thracian Walls were built by Anastasius as the
But in 447, the Walls of Thermopylae held firm against ancient sources state, rather than in the fifth century as is
a Hun invasion and again resisted assault by the Antes generally suggested in ~odern accounts. 44 The Walls
in 517. Thus, throughout the fifth century, they were probably built in 503-504 in reaction to the
assured Greek security at a time when many of the increased threatfrom the Bulgars. They penetrated as far
major cities of the Balkans fell to barbarian assault. as the suburbs of Constantinople in 540. In 551 a raid by
Military success in the Balkans and peace on the East- the Sklaveni was stopped at the Walls, but in 557, they
ern frontier in the 530's encouraged Justinian to were damaged by an earthquake and Zabergan was able
attempt the reconquest of Africa and Italy. As a result, to pass through the Walls in 559. The major restoration
the garrisons and defences of the Danube provinces recorded by Procopius probably followed this invasion.
were neglected. In 540, the Bulgars, like Xerxes a Little is heard before 577, but from then until600, raids
thousand years before, were able to outflank the Pho- by the Avars and Slavs were repelled on six occasions.
cian wall, no doubt because the upper defences and The Walls were maintained at times throughout the
garrisons had been allowed to decline. A new garrison medieval period.
was established by 552 when it was dispatched to Procopius' account of Justinian's rebuilding provided
southern Italy. 40 According to the Anecdota, it had the most detailed description of any long wall. 45 He
replaced a force of local farmers who had taken turns at explains how Anastasius built the Wall to safeguard the
defence, perhaps a reference to some form of limitanei, rich suburbs outside the Theodosian Land Walls of
but Procopius' main complaint was that the upkeep of Constantinople. The Wall was a source of calamities for
this new force of 2000 men now fell upon the Greek the structure was too long to maintain and could not be
cities. 41 These cities would appear to have had value for guarded effectively and the guards were easily over-
money when the invasion of Zabergan's Kutrigurs was powered. To remedy these weaknesses, the towers
checked and repulsed in 559. were strengthened by blocking the exits to the wall-
The second pair of walls was located in the south-east walk so that the guards were safe. This is not the occa-
corner of the Balkan peninsula. The first of these were sion to examine the questions of interpreting the De
the Long Walls of the Chersonese near Gallipoli 42 and Aedificiis, but the work is a panegyric and a frequent
these controlled the routes leading into Asia Minor via Procopian device is to denigrate or ignore the work
the Dardanelles. Little trace is known but they are of Justinian's predecessors so as to highlight the
thought to have been about 6 km (4 miles) long. They emperor's own achievements. The weakness Procopius
were in use by 400 when Gainas forced a passage outlines may well have occurred, especially in the midd-

727
le of Justinian's reign, when many of the Balkan the precepts of the early twentieth century. When ade-
defences were allowed to decay at the time of the Afri- quately maintained and manned, the Balkan walls pre-
can and Italian wars, but the success of the Long Walls sented a physical barrier which could deter substantial
in the later sixth century and their frequent repair and barbarian armies. How could this be? Barbarian
restoration in later centuries must imply that they were armies, whether in the Balkan or northern Britain
an important element in defending the western lacked a formal system of logistical support and they
approach to Constantinople. were forced to live of the land which they passed
With the exception of the Thracian Wall, all the other through. This had the advantage of making them more
Balkan Walls were considerably shorter than Hadrian's mobile as they were not tied down to lines of communi-
Wall, indeed the Corinthian and Chersonese walls were cations, but for any army, it required a constant and
shorter than the full circuit of Aurelian's Walls of Rome relentless foraging for supplies. Sieges, whether of
(18 km). For purposes of garrisons, the Walls were towns or long walls, imposed a logistical strain on any
divided into sectors defined by forts and towers: at the ancient army and more especially to those with such a
Isthmus of Corinth with only two forts or on the Thra- supply system and the inability of many barbarian
cian Walls by many more forts. The surviving remains nations to successfully undertake sieges may be attri-
of the Walls vary in width between 2.75 and 3.30 m buted to this supply problem, rather than simply to
comparable with contemporary urban fortifications. technological ignorance of siege techniques as is often
Hadrian's Wall varies considerably in width between stated. Indeed the Huns and Avars both conducted
3.30 m for Broad Wall and 2.50 m for Narrow Wall, successful sieges using siege machinery. In these cir-
although narrower stretches are known. It has been cumstances, the mural barriers represented a consider-
claimed that such a wall was too narrow to fight from 46 , able deterrent to barbarian invasions and there is every
but this statement is not borne out by any survey of reason to assume that Hadrian's Wall was intended to
classical or medieval fortifications, even if it does reflect function in a very similar way.

Notes

1 J. HoDGSON, History of Northumberland. Part2, Vol. 3, 149 sqq. R. REBUFFAT, Le fosse romain de Sala. BAM 12, 1979-1980,
2 HoDGSON op. cit. 156. 237-260.
3 R. G. CoLLINGWOOD, The purpose of the Roman Wall. The Vas- 15 D. BREEZE and B. DoBSON, Hadrian's Wall (London 1976) 85.
culum 8, 1921, 4-9. For a recent summary of these views see 16 A. L. F. RrvET and C. SMITH, The Place Names of Roman Britain
W.S.HANSON and G.S.MAXWELL, Rome's North-West Fron- (Princeton 1979) 103 sqq. fig.1.
tier: The Antonine Wall (Edinburgh 1983) 53 sqq. 162-164. 17 R. SYME, Hadrian the Intellectual. In: Les empereurs romains
4 C. M. DANIELS, Fact and Theory on Hadrian's Wall. Britannia d'Espagne. Centre National de la Recherche Scientifique (Paris
10, 1979, 360. 1965) 2443-249.
5 R.D.BARNETT, Xenophon and Wall of Media. Journal Hellenic 18 Cited by M. L. CHAUMONT, L'Armenie entre Rome et l'Iran.
Stud. 83, 1963, 1 sqq. ANRW II 9, 1 (Berlin 1976) 182.
6 BARNETT op. cit. 20-22. J. HARMAND, La guerre antique de 19 A. PomEBARD, La trace de Rome clans le desert de Syrie (Paris
Sumer a Rome. Coll. SUP, l'historien 16 (Paris 1973) 177-178. 1934) pl.140.
7 A. W. LAWRENCE, Greek Aims in Fortification (Oxford 1979) 20 G. BowERSOCK, A Report on Arabia Provincia. JRS 61, 1971,
155 sqq. 239 sqq. For a North African example, see REBUFFAT op. cit.
8 0. BRONEER, The Corinthian Isthmus and the Isthmian Sanc- (note 14).
tuary. Antiquity 32, 1958, 80 sqq. Idem, The Cyclopean Wall on 21 Procopius, De Aedificiis Ill 3, 9-14.
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walls see LAWRENCE op. cit. 167 sqq. 23 See Note 3.
9 RE V A 2 (1934) 2398-2423 s. v. Themopylen. W. K. PRICHETT, 24 HoDGSON op. cit. (note 1) 167. Procopius, De Aedificiis Ill 7,
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10 RE Ill (1889) 2242-22512 s. v. Chersonesus 1. 25 M. ARTAMANOV, Drevnii Derbent (Predvaritel'noe soobitsenie ).
11 Strabo VII 4, 6. E. H. MrNNS, Scythians and Greeks (Cambridge Sovetskaya Arkeologiya 8, 1946, 121-144.
1913) 16 note 6; 592 note 4. 26 J. SAsEL and P. PETRU, Claustra Alpium Juliarum I. Fontes.
12 Caesar, De Bello Gallico I 8. Cassius Dio XXXVIII 31. For a Limes J ugoslaviju 2 (Ljubljana 1971 ).
modern account of Caesar's works see L. BLONDEL, Retranche- 27 Ammianus Marcellinus XXI 8, 1 sqq.
ment de Cesar pres de Geneve. Ur-Schweiz 8, 1944, 32-33. I am 28 K. SKORPIL, Constructions militaires strategiques clans la region
grateful to Prof. R. FELLMANN for information about the Rhone de la mer noire (Peninsule des Balkans). Byzantino-slavica 2,
murus. 1930, 197 sqq.; 3, 1931, 11 sqq.
13 Caesar, De Bello Gallico VII 69 sqq. 29 An exception may be, Notitia Dignitatum, Or. XL 48: cohors I
14 HARMAND op. cit. (note 6) 179. See the discussion of brachium by Aureliana at Sub Radice-Viamata.

728
30 A. BA<;:E, Fortifications de la Basse Antiquite en Albanie. Mon- les-Amsterdam 1949). The chronology of the Hunnic invasions
umentet 11, 1976, 45-75, esp. 75. is most clearly discussed by O.J. MAENCHEN-HELFEN, The
31 M. BIERNACKA-LUBANSKA, The Roman and Early-Byzantine World of the Huns (Berkeley-London 1973 ).
Fortifications of Lower Moesia and Northern Thrace (Wroclaw 40 Procopius, De Bello Gothico VIII 26, 1-2.
1982) 69 figs. 30. 31. 41 Procopius, Anecdota XXVI 30-34.
32 Malchus, Frag.18. 42 B. CROKE, The Date of the 'Anastasian Long Wall' in Thrace.
33 P. McKAY, A Linear Wall at Komotini. Am. Journal Arch. 73, Greek, Roman and Byzantine Stud. 23, 1982, 61-63.
1969, 243. 43 R. M. HARRISON, To Makron Teichos: the Long Wall in Thrace.
34 See the papers by M. WERNER and M. VAsrc in these Proceedings, Akten 8. LimeskongreG Cardiff 244 squ. To the list of earlier stud-
p.561 sqq. and p.542 sqq. ies may be added B. FrLov, Anastasievata Stena pri Chataldja.
35 RE Suppl. X (1965) 628-638 s. v. Poteidaia-Kassandreia. Otechestvo 2, 1915, 9-11. An early photograph of the Wall shows
36 A. BoN, La Peleponnese byzantine jusqu'en 1204. Bibliotheque that in its southern sector brick bonding courses replaced the old
byzantine, etudes 1 (Paris 1951) 15 note 2. R. HoHLEFELDER, stone work preserved in the north. SeeS. BoBCHEY, Le parement
Trans-Isthmian Walls in the Age of Justinian. Greek, Roman and arase clans les constructions Romaines et Byzantine de la premiere
Byzantine Stud. 18, 1977, 173-179. periode. Bull. Inst. Arch. Sofia 24, 1961, 176.
37 See note 35. 44 CROKE op cit. (note 42) 59 sqq. provides a detailed account of the
38 P. McKAY, Procopius' De Aedificiis and the Topography of Long Walls in the sixth century.
Thermopylae. Am. Journal Arch. 67, 1963, 241 sqq. W. CHERF, 45 Procopius, De Aedificiis IV 40, 6-13. For the complexities of
A J ustinianic Fortification near Thermopylae. Byzantine Studies Procopius as a historical source see A. CAMERON, Procopius and
Converence, Abstracts of Papers 7, 1981, 7-8. the Sixth Century (London 1985 ). B. CROKE and J. CRow, Pro-
39 For a general account of the barbarian raids in the fifth and sixth copius and Dara. JRS 73, 1983, 143-159.
centuries see E. STEIN, Histoire du Bas-Empire II (Paris-Bruxel- 46 COLLINGWOOD op. cit. (note 3 ).

729
Notes on the Early Diplomata Militaria:
CIL XVI 20, RMD 1 and Affairs in Germany, A. D. 72-74
SLOBODAN DUSANIC

It has been suggested, more than once, that the con- g. the sub Sex. Lucilio Basso, CIL XVI 12-16, as com-
stitutions underlying some military diplomata were mented upon by H. NESSELHAUF 3 ad CIL XVI 12), (b)
issued to reward participants in war expeditions - exceptional structures of the lists of units rewarded by a
though their texts do not explicitly refer to the occa- lex (the disproportionate share of a class of troops
sions of the grants involved. Allied to such suggestions, needed for the given campaign, etc.), and (c) various
the radical theory set forth by A. voN DoMASZEWSKI signs of a discrimination among the aere incisi as to the
and developed by me postulates that virtually all the time of their obtaining the privileges (e. g. the discrimi-
constitutions/ diplomata name only those units/ sol- nation between the qui militant and the qui militaver-
diers possessing extraordinary merit (distinguished in unt within the period of issue of Type II diplomata ).
expeditiones belli or in similarly important events such Naturally, the deductions made by the aid of all these
as political crises, great building works, transmarine should be corroborated- the more the better- by inde-
transport [the classiarii etc.). From this came the ideas pendent evidence on the events and units concerned.
of the so-called qualifying events and the crypto-spe- But the number of details demonstrating a crypto-spe-
cial diplomata, the latter of which pertains to the docu- cial grant may be multiplied: (d) the significant choice
ments reflecting extraordinary situations but preserv- of the beneficiary's "personal" witnesses, (e) symbolic
ing the more or less normal phrasing of the dispositiones loci constitutionum fixarum, (f) the dates of issue of
that form the body of the lex 1 • leges coinciding with public anniversaries, and (g) the
Conceivably, both the views on the crypto-special "irregular" find-spots of particular bronzes tend to
grants- that assuming their sporadic occurrence as well show that the corresponding laws, far from a routine
as that finding them, so to say, everywhere in CIL XVI measure, followed extraordinary occasions. The crite-
- have been received with much scepticism. This is rion (d) is valid for the diplomata till A. D. 75 approxi-
especially true of the radical theory, of course. Among mately, when the use of the "government" witnesses
the arguments, general or specific, raised against the finally prevailed. The criterion (e) can be helpful with
existence of the crypto-special grants with its manifold the documents earlier than c. A. D. 88, for after that
corollaries, it seems particularly difficult to answer: date the loci (Tabularium publicum and the murus post
why the expeditio, otherwise cited in the clearly special templum Divi Augusti ad Minervam) lose their interest
diplomata, should have been unexpressed here at alF. for our subject. Generally taken, the crypto-special
That problem would lead us, however, to the period of grants are more easily demonstrable from the first cen-
pre-Claudian and early Claudian bronzes, during tury diplomata than from the later ones, a circumstance
which the formula of diplomata was gradually estab- that has determined the title and the content of the pre-
lished in its main lines. Instead of dealing with the still sent paper. This is due not only to the chronological
obscure prehistory of the "standard diplomata ", it is limi rations of criteria (d) and (e) but also to the ten-
proposed here to make certain observations on the dency towards a gradual inflation of the number of
method- what elements of the military diplomata tend diplomata and to the fact that the sources for the milit-
to betray their crypto-special character in the whole ary history of the Claudio-Flavian epoch are somewhat
series of documents, not merely in isolated cases, richer than the sources for the military history of the
bound by their very isolation to provoke different An to nines. It is fortunate, nonetheless, that criteria (f)
interpretations. The criteria obtained will be checked and (g) are applicable, practically speaking, without
against two diplomata, CIL XVI 20 and RMD 1. It is time-limits in the pre-Severan period. If (f) remains
hoped that they, together with some other pieces of the hard to demonstrate for the greatest part of our mate-
epigraphic and numismatic evidences, will not only rial, the importance of criterion (g) cannot be over-
provide support for the radical thesis but will throw stressed. The author of this article is glad to acknow-
fresh light on the Flavian history of Germania superior. ledge the profit he has had, in that point as well as in
Of the criteria under discussion, certain seem self-evi- many others, from Mrs. M. RoXAN's recent analysis of
dent or have already been explained in published papers "The Distribution of Roman Military Diplomas",
(supra, n.l.): (a) characteristic, if slight, departures though his own conclusions do not always agree with
from the standard formulae of the constitutiones (cf. e. those arrived at by Mrs. RoXAN in her capital study.

730
Before concentrating upon CIL XVI 20. 25 and RMD his early coins- banished under the Oriental tyranny of
1, the function of our criteria (d)-(g) should be briefly N ero and Vitellius. The connection between the locus
explained and exemplified. The lists of "personal" wit- and the qualifying event is simpler still when the "vic-
nesses clearly reveal the qualifying events when they torious" loci are in question: trophies, aedes thensarum
depart from the "normal" structure, i.e. when they cite ( ~ triumph) and the like. A good illustration of this
the people who represented neither the compatriots correlation is offered by CIL XVI 33 (A. D. 86 ), the
nor strict fellow-soldiers of the recipients of Iudaean auxiliary diploma the original of which stood
diplomata. 4 Two chief exceptions from the "con- on the tropaea Germanici. Germanicus' trophy goes
terranei et commilitones" principle are to be envisaged with the contemporary propaganda of the Domitianic
therein: municipal magistrates with (it must be victories against the Germans, the mid-Danubian Ger-
assumed) the task of helping the army administration mans in the first place. Besides its general topicality
to send the acta which note the diploma candidature to c. A. D. 86, that theme will have appertained precisely
Rome, and the soldiers from the same expeditionary to the regiments of Iudaea rewarded by CIL XVI 33 as
corps but not from the same class of troops (e. g. the they seem to have served in Illyricum at the time,
legionaries or sailors signing the certificates of aux- together with many other vexillations from the eastern
iliaries). The former give only indirect evidence of provinces 7 • In the sequel, an additional reason will be
military campaigns as their municipalities, instead of given for treating the units of CIL XVI 33 as a detach-
belonging to the mother-provinces of the units ment sent from the Jordan to the Danube.
rewarded, tend to belong to distant countries which As to the point (f), certain coincidences of day-dates of
had something to do with the expeditionary detach- diplomata with the dates possessing a public interest
ments. Thus the Aquileian clerks appear as signatories were noted by previous scholars. Thus, for instance,
of an Upper German diploma in A. D. 65, the constitu- the 3rd-4th century praetorian diplomata were passed
tion of which was issued for the cohortales who had on January 7th, the day of the general honesta missio
fought against Parthia and returned to the Rhine via and Augustus' first obtaining the fasces (in 43 B. C.).
Aquileia itself (DusANIC 1982a, 156f.). The use of the An intentional coincidence with Titus' birthday and,
latter type of signatories - soldiers but not strict com- probably, Domitian's 'dies imperii has been claimed in
militones - obviously reflects a conception that some the case of CIL XVI 25 (Dec.30, A.D. 72 ?) and the
testes at least should witness the bellica virtus of the diploma-like document of A. D. 87 8 respectively. On a
aere incisi; legally speaking, the testes to diplomata strictly military level, the dies signorum of I and II
were regarded as real witnesses, not the simple con- Adiutrix date CIL XVI 7-11, bestowed upon these
trollers of the texts of the given diptycha. Thus we see legions' members (RITTERLING 1924, 1383. 1439). It
legionaries and praetorians among the signatores of the seems that the calendric allusions to different sorts
diplomata for sailors, CIL XVI 10 ff., distinguished must have been frequent enough in the corresponding
thanks to their contribution to the Flavian cause in the parts of diplorriata; the day-dates registered in more
bellum Vitellii. The case of the fictitious testis to CIL than one constitution are especially likely to have
XVI 16, Alexander Magnus Macedo, is eloquent. His entered that category. 8a However, their meaning
choice alludes to Vespasian's imitatio Alexandri in 69 remains difficult to detect since, firstly, not all the state
and treats the Great Macedonian as a propugnator of and regimental jubilees are datable with precision now
the classiarii who opted for the partes Flavianae 5• (some vota, imperial advent us and acclamationes, the
Criterion (e) reckons with a non-utilitarian selection of anniversaries of great victories, many other dates of the
the places on the Capitol where the (quasi- )originals of post-Flavian epoch etc.) and, secondly, there may have
the military leges were displayed. A detailed scrutiny of been slight deviations from the expected terms, devia-
all the pre-88loci constitutionum fixarum known so far tions which presumably did not embarass the ancients
shows that these loci were selected for reasons of prop- but are confusing to the modern students of diplomata
aganda, whose topicality usually refers to the army (cf. the variants -Jan. 4th, 5th, 6th and 9th- met with
and, more particularly, to the qualifying events of the for the January 7th in many inscriptions, CIL XVI
beneficiaries of the laws concerned 6• So the archetypes p. 186 ). The crucial thing here is the indication that the
of the Vespasianic diplomata of A. D. 70-71, already significant day-dates of our bronzes were sometimes
spoken of, were affixed to the walls of the ara gentis selected with regard to the qualifying events involved.
I uliae ante signum Liberi patris (vel sim. ). Both the ara We shall return to the problem of CIL XVI 25 and
and Liber connote the slogans of the end of the Civil Titus' natalis; to escape the danger of the circular argu-
War, proclaiming the return to the Augustan ideals (~ ment, further evidence should be found to support this
gens I ulia) and the freedom (Lib er~ Libertas)- Vespa- contention. It is to hand with the two constitutions for
sian being the adsertor Libertatis publicae according to the Syrian auxilia, both issued on May 12th, the day of

731
Mars Ultor (RMD 4f., of A. D. 91). Something more Dacian Wars" (RoXAN 1981, 283 ). The former alterna-
than a simple military feast (cf. Fer. Dur. II 9), the 12th tive is evidently the more plausible (note i. a. that CIL
of May naturally connoted victorious revenge on XVI 33 does not cite the Thracian's family), especially
Rome's external and internal enemies alike 9• Domitian's when modified to postulate the Danubian operations as
triumph over the Chatti and the Dacians late in 89 inevit- the recipient's qualifying event; the foregoing analysis
ably made a topical deity of Mars Ultor 10 since both the of the tropaea Germanici as the locus of the constitutio
Germans ( + Antonius Saturninus) and Decebalus' sol- of 86 suggests such a modification, and other details
diers had won important successes shortly before. On could be adduced to the same effect. At the end of this
RMD 4 f. his topicality will have had a concrete point in chapter devoted to question of method, a remark
the ob virtutem merits of the beneficiaries of the two should be added as to the probative strength of crite-
leges, probably acquired in two different parts of the rion (g) as well as the other criteria dealt with in the
Rheno-Danubian limes. Lappius Maxim us, the Syrian present paper. For obvious if diverse reasons they are
governor named on RMD 4 f., may have also had some- necessarily negative, and the absence - in the case of a
thing to do with that choice of the day-date for the docu- diploma - of elements which may be classified under
ments analyzed, in view of his glorious record points (a)-(g) cannot prove that the document did
epitomized as confector belli Germanici by ILS 1006. belong to the category of grants alleged to have been
Lastly, criterion (g). Thanks to Mrs. M. RoXAN's "normal" or "automatic".
statistical essay (RoXAN 1981, 279ff. ), we know quite Let us now examine, succinctly, the Upper German
well that the find-spots of all the main classes of situation of about A.D. 72-74 13 , which has been
diplomata - auxiliary, fleet and praetorian - tend to supposed to have determined the issue of CIL XVI 20,
agree (understandably enough) with the recipients' RMD 1 and, perhaps, CIL XVI 25 and some other
places of origin or with the area of their service. The diplomata 14 • The then .legate of the province,
comparatively rare cases of the coincidence with the Gn.Pinarius Cornelius Clemens (72/73-74/75?), 15
origo of the recipient's wife (cited on certain bronzes) received the triumphalia ornamenta [ob resJ in Ger-
virtually reflect the same choice of the aere incisi, who m[ania prospere gestas}, ILS 997 (cf. CIL VI 37088).
used to settle and marry either in their patriae or not far Contemporary detachments of legionary vexillations
from their camps and ports respectively. Now, there are attested, notably of the Spanish VII Gemina and I
are some exceptions to that rule of the dual choice, Adiutrix at Augst (CIL XIII 11542). Epigraphic and
diplomata whose provenance coincides neither with archaeological evidence reveal huge works in the angle
the recipient's native province nor with the province of between the Rhine and the Danube; the occupation and
his normal garrison. For the Claudio-Flavian period, fortification of the Agri Decumates obviously began in
six examples have been registered to enter that excep- those years approximately. With regard to the size of
tional group, three auxiliary (CIL XVI 23. 28. 33 ), two the indigenous population of the Black Forest and Nec-
praetorian (RMD 1; CIL XVI 21) and one naval (CIL kar regions, probably rather slight, it has been convinc-
XVI 37 11 ), and all are attributable to the recipients' par- ingly argued that the organizing and building efforts at
ticipation in expeditiones belli or similar detachments. least equalled in importance the military operations in
As such, these six bronzes may be assigned to the the proper sense 16 • These latter should not be underes-
broader category of the evidence of the aere incisi who timated nonetheless, especially not if the extraordinary
settled after their honesta missio in the vicinity of their mission of two senators - the Domitii brothers- in the
camps- only the camps concerned belonged to the pro- capacity of praefecti auxiliorum omnium adversus Ger-
vince of the expeditio, not the mother-province of the manos belongs (as it seems to do) to Germania superior
unit, and frequently the choice was of a compulsory and the beginning of Vespasian's reign 17 • The praefec-
kind; the man may have been wounded or even killed tura (or praefecturae, if the commands were successive)
while fighting in an expeditionary vexillatio 12 • The brought them the dona militaria among other things.
Iudaean auxiliary diploma already spoken of ( CIL XVI The diploma CIL XVI 20 fits well into this picture,
33) is quite illustrative. It was unearthed from barba- though containing no explicit reference to the expeditio
rian territory, deep in Decebalus' Dacia (Turea, jud. belli or a similar event. It dates from Clemens' gover-
Cluj ). Commenting upon its remarkable provenance, norship. Its unit list is virtually unprecedented as it
Mrs. RoxAN writes: "The Thracian, who was still serv- combines the alae and cohortes 18 and cites a large total
ing in I udaea in 86 ( CIL XVI 33 ), could have remained of regiments. The two features, which become gradu-
in service and been sent with his unit to take part in ally more common on later diplomata, would indicate
Domitian' s Dacian campaigns, and perhaps been cap- an occasion which engaged numerous auxilia - one
tured, or perished there. Alternatively the diploma may thinks immediately of the post of the Domitii - and
have been transported there by a son serving in Trajan's gave a chance to the pedites to obtain their aera not later

732
than the equites. The tactical unity of the alares and may have had something to do with the "Clemensfeld-
cohortales under Domitii's command may have been a zug" as its Augst provenance is difficult to explain
factor therein; furthermore, the geographical condi- otherwise, whereas Augst served as a base for the oper-
tions of the Agri Decumates were such that the con- ations in question (LIEB 1967, 97). No doubt, an early
tribution of the infantry to the occupation (or fortifica- Flavian praetorianus born at Augusta Rauricorum
tion) of the land could not have been less than that of would be a surprise. Nor does Mrs. RoXAN's assump-
the cavalry (cf. Front. Strat. II 3, 23; also, Caes. BG I tion (1981, 270) of a guardsman of Vitellius "settled at
48; Tac. Agr. 37) nor could have justified the temporal Augst" seems tempting either; an occasion combining
discrimination usually observable with the early the presence of the imperial staff and a local war would
diplomata of the two types of auxilia. Next, the locus appear the best solution 27 • There are actually signs of
constitutionis, between two (triumphal) arches, is the participation of Vespasian and Titus which have
clearly victorious; it recalls the ornamenta triumph alia hitherto been ignored- Titus especially- in the Upper
of Pinarius Clemens. A possibility should be admitted German undertakings of 72-74. Besides the imperial
that the two arcus were the posthumous triumphal acclamations (whose provenance cannot be identified
arches of Germanicus and Drusus the Younger. The with confidence), the coins of 72-73 celebrate a victory
anti-German connotations of that choice may have over the Germans; their type itself suggests the
been underlined by the day-date of the constitution, if Emperor( s )'s presence on the battle-field 28 • The enig-
it was fixed in view of the forthcoming birth-day of matic congiarium primum distributed by Titus in 72 is
Germanicus (May 24th). There was enough time to simply explained if it is a consequence of the Rhenish
engrave the tabulae aeneae and exhibit them, together successes 29 • The fact that it was due to the Caesar only
with the laureae and similar decorations which, on will show that Titus' stay in Germany c.A.D. 72-74
Germanicus' monuments, undoubtedly used to mark lasted longer than Vespasian's; An analogous conclu-
the natalis of the avenger of the Varian disaster 19 • A sion may be drawn from the (post-72 ?) career of
comparable anticipation occurred with Galba's Domitius Tullus. As Titus' candidate, he was desig-
diplomata for I adiutrix (CIL XVI 7-9), issued on nated to the praetura and sent legatus pro praetore to
December 22nd, two days before Galba's birthday Africa at a delicate juncture (ILS 991): it was the
(RrTTERLING 1924, 1383 ). Finally, the testes of CIL Caesar, not his father, who had been in position to
XVI 20. Their list groups different people, a" govern- appreciate fully Tullus' talents of general as displayed
ment" signator ( t. 5 ) 20 , a probable compatriot of the during his praefectura auxiliorum omnium adversus
recipient ( t. 1, from Sirmium ?21 ) and men of uncertain Germanos. Now, according to normal practice, the
origins and social status ( t. 6-7). The two Italians imperial guard should have taken part in the Upper
( t. 2, 4) and a Carthaginiensis ( t. 3) are more informa- German campaigns of 72-74, together with Titus and
tive. They represented no conterranei nor, evidently, Vespasian themselves, whom it accompanied to the
strict commilitones of the recipient (Veturius Teutomi frontier. Thus the issue, so far obscure, of patently spe-
f.), and the diversity of their patriae practically rules cial diplomata for the praetorians in 72 (? ) 30 is best attri-
out the alternative of municipal magistrates employed buted, as an ob virtutem award, to the events in Ger-
by the Army administration in a manner the Aquileians mania superior. Its date coincides with Titus' birthday;
were in 65 (supra). An attractive conjecture would be that remarkable coincidence must have been symbolic
to identify them with the legionaries and/ or praetorians and connected with Titus' command of the praetorians
serving in Upper Germany with Veturius 22 ; at least for on the Rhine 31 • The praetorian aere incisi of the next year
the latter, their presence on the Rhine should be seem to have obtained crypto-special bronzes only, so
ascribed to the war situation which demanded rein- far as the fragmentary state of preservation of RMD 1
forcements from various parts. The case of the Carth- allows us to reconstruct its formula. The probable
aginiensis (Spanish, not African, to judge from the cog- reason for this discrimination lies in the qualifying
nomen23) strongly supports this identification as Vet- merits of 73 which were either less marked than in 72 or
urius' regiment, ala Scubulorum, was close to VII were acquired in a time of the Emperor( s )'s absence
gemina then 24 ; on the other hand, the Hispana legio, from Germany. Nevertheless, the historical context of
playing a conspicuous role in the Upper German affairs all the three constitutions (CIL XVI 20. 25; RMD 1)
of the 70's 2S, was bound to consist mainly of Spanish must have been virtually the same, viz. the operations of
soldiers at the time of CIL XVI 20 26 • 72-74leading to the annexation of the Agri Decumates.
The find-spot of Veturius' diploma agrees with his That aggrandizement of the imperium Romanum was
home and, consequently, criterion (g) cannot be strongly insisted upon by the contemporary prop-
applied here. However, H. LrEB has already pointed aganda: it doubtless provided the ground for the Flavian
out that the praetorian fragment RMD 1, of A. D. 73, extension of the pomerium in 75 32 •

733
To conclude with a word on the nature of diplomata ory except for the strikingly privileged among the aere
militaria as a whole. The observations proposed in the incisi. On the other hand, various aspects of the genre-
present paper - both those of a general character and "notably the evolution of their formulae, statistical
those on particular bonzes (primarily CIL XVI 20. 25; indications concerning the recipients, classes of troops,
RMD 1) - support the existence of the crypto-special provinces and units within a provincial command, and
grants. With the reality of such crypto-special docu- the peculiarities of the grants of iura cited in the corres-
ments admitted, the alternatives to what we have called ponding constitutions" (DusANIC 1982 a, 149) - tend
radical theory on diplomata become difficult to defend. to assimilate the large crypto-special category to the
A dividing line, sharply cut, between the "special" and openly "special" diplomata rather than to the automa-
"normal" diplomata is lost as the reference to an tic certificates of the type of the tabellae honestae mis-
expeditio (vel sim.) does not seem to have been obligat- sionis and the like 33 •

Notes

voN DoMASZEWSKr/DoBSON, Rangordnung 75 n.2; S. DusANIC, ments by H. ScHONBERGER, The Roman Frontier in Germany:
Military Diplomata and War Expeditions. Akten 12. Limeskon- an Archaeological Survey. JRS 59, 1969, 156f.; idem, Recent
greB Stirling 1061-1069; DusANrc 1982 a, 149 ff.; 1982 b, 197 ff. Research on the Limes in Germania Superior and Raetia. Akten
Also, see now (June, 1986) S. DusANIC, Pre-Severan Diplomata 12. LimeskongreB Stirling 542; idem, Ber. RGK 66, 1985, 362
and the Problem of "Special Grants". In: Heer und lntegrations- sq., cf. H.SCHONBERGER u. H.G.SrMON, Das Kastell Okarben
politik. Die romischen Militardiplome als historische Quelle und die Besetzung der Wetterau seit Vespasian. Limesforsch. 19
(Passau, forthcoming). (Berlin 1980) 41 sq. Also D.PLANCK, Neue Forschungen zum
2 Cf. e. g. V. A. MAXFIELD, C. Minucius ltalus. Epigr. Stud. 9 obergermanischen und raetischen Limes. ANRW II 5, 1 (Berlin
(Bonn 1972) 244 with n.10. 1976) 409. A.RuscH, Arae Flaviae. ANRW Il 5, 1 (Berlin 1976)
3 D. KIENAST, Untersuchungen zu den Kriegsflotten der romischen 578 sq.
Kaiserzeit. Antiquitas I 13 (Bonn 1966) 70 n. 75 has dated, howe- 14 CIL XVI 18; RMD 2 (cf. my article referred to supra, n.4 ).
ver, Bassus' combined prefecture of CIL XVI 12f. 15f. and 14 to Somewhat later events (of c. A. D. 78-80 ), concerning the Agri
the beginning of Vespasian's reign, which is difficult to accept Decumates again, seem to have produced (at least) CIL XVI 23
because of the formulation of the corresponding clauses on those and 26 (Dusanic 1982b, 214 n.51; »Loci constitutionum fix-
bronzes (DusANrc 1982 b, 215 n. 61 ). KIENAsT's proposal is also arum« [above, n.5], with notes 78. 80).
unattractive from the chronological point of view; CIL XVI 14-16 15 On the probable length of his tenure of Germania Superior: EcK
were issued on April 5th, 71, while Bassus seems to have left the 1982, 291-295. Idem, Die Statthalter der germanischen Provin-
navy before the middle of 71 at the latest (cf. ILS 988 and EcK 1982, zen vom 1.-3.Jahrhundert. Epigr. Stud. 14 (Bonn 1985) 35-37.
290 n.31). 16 See ScHONBERGER's works cited above, n.13.
4 S. DusANIC, The Witnesses to the Early Diplomata Militaria. 17 ILS 990 f.; A. MERLIN, Inscriptions latines de la Tunisie (Paris
Scritti in onore di A. GuARINO (Napoli 1984) 271-286. 1944) nos. 527 f. Cf. G. ALFOLDY, Die Hilfstruppen der romis-
5 S. DusANIC, Loci constitutionum fixarum. Epigraphica 46, 1984, chen Provinz Germania inferior. Epigr. Stud. 6 (Diisseldorf
101-104. 1968) 131-135. (Professor ALFOLDY prefers to attribute the pre-
6 Ibidem, 104-115. fecture of the Domitii to the Batavian Revolt [c. A. D. 70], which
7 Cf. S. DusANrc, Moesia and Pannonia in Domitian's Last War on would imply a less plausible interpretation of the whole evidence
the Danube. Ziva Antika 38, 1983, 13-21 n. 21. (ILS 2127; lord. involved). G. W. HousTON, Vespasian's Adlection of Men in
Get. XIII 77, et al.). Senatum. Am. Journal Philol. 98, 1977, 39. 42. 61; EcK 1982, 289
8 H. WoLFF, Zu den Biirgerrechtsverleihungen an Kinder von n. 28; SADDINGTON 1982, 70. 257; R. SYME, The Testamentum
Auxiliaren und Legionaren. Chiron 4, 1974, 508 n. 57 (on P. Ryl. Dasumii: Some Novelties. Chiron 15, 1985, 52 n.69.
611: Sept. 13?). 18 An analogous combination took place, perhaps, as early as A.D.
8a Cf. now S. DusANIC, The Sailor's Calendar: Notes on the Day- 64, on a diploma (CIL XVI 5: auxilia Raetiae ?) known only from
Dates of Military Diplomata. Romische Geschichte, Altertums- tab. Il: that document's recipient, member of an ala, is referred to
kunde und Epigraphik. Festschrift fur A. BETZ (Wien 1985) as agregalis (a term typical of the cumulative [i.e. alae+ cohortes J
233-248. constitutions), while the original of its lex comprised at least two
9 Cf. J. BEAUJEU, La religion romaine a l'apogee de l'Empire I tabulae aeneae, which would presuppose a considerable number
(Paris 1955) 91 n.1; BucHNER, (Mars) Ultor. RE IX A (1961) of collective and individual beneficiaries. If CIL XVI 5 really per-
572-578. tains, through its unit list (now lost), to both the alae and the co-
10 For Dacia, see Martial, VI 76 (cf. CIL Ill 12467). For Germany, it horts, my previou~ observations on that grant should be partly
was especially the Germanicus symbol (on Germanicus and Mars modified (DusANrc 1982a, 157£.). But CIL XVI 3 (A. D. 54; aux.
Ultor, BucHNER loc. cit. 574f.; Tac. Ann. II 64, 2) which main- Syriae?: 5 alae).- CIL XVI 4 (A. D. 60; aux. Pann.: 7 cohorts).-
tained the topicality of the Avenger under Domitian (on Germani- Germania 56, 1978, 462 (A.D. 65; aux. Germ. Sup.: 3 cohorts).-
cus' and Domitian's diplomata, CIL XVI 20, see infra 32 and 33). RMD 2 (A.D. 75; aux. Moes.: 10 cohorts).- CIL XVI 22 (A.D.
11 My attention to the significant find-spot of CIL XVI 37 has been 78; aux. Moes.: 8 cohorts).- CIL XVI 23 (A.D. 78; aux. Germ.
kindly drawn by Mr. PAUL BoTTOMLEY. Inf.: 6 alae, one cohort only!).- CIL XVI 158 (A.D. 80; aux.
12 I. e. in the case of protracted campaigns, which did not end with Germ. Inf.: 11 cohorts) etc. show that the acceptance of the cumul-
the qualifying events. ative auxiliary constitutions, notable from the legal point of view
13 On it, LIEB 1967, 96 f., and the important archaeological corn- (contrast P. Fouad I 21, lines 11-14), was slow and depended on the

734
provinces and campaigns concerned. As to CIL XVI 5, its case must waltung von Angehi:irigen der in Strassburg stationierten 8. Le-
have been different from that of CIL XVI 20 on general grounds gion [Augusta J«; note that a vexillation of that legion may have
too. The former constitution was passed for aprovincia inermis and fought against the Britons early in Hadrian's reign, if ILS 2726 is
such provinces - devoid of the legionary infantry - were bound dated c.118-120 rather than c.130; cf. SH.FRERE, Britannia2
both to employ the alares and cohortales as a tactical unity ratherfre- (London 1978) 161. 164 n.341. The fact that the bronze was left
quently, and to concede the cohortales a legally better position there should be put down either to the recipient's untimely death
than elsewhere. Cf. S. DusANIC, Germania 62, 1984, 505-507. or to Hadrian's decision, obviously abrupt, to return via Spain
19 On the day-date and the locus constitutionis of CIL XVI 20 see my and (?) Mauretania, not via Germany as the clerks responsible for
article mentioned above, n. 5. For the celebration of Germanicus' the distribution of diplomata probably reckoned.
natalis in the Army, Fer. Duranum, II 12 f. 28 H. MATTINGLY, Coins of the Roman Empire in the British
20 P. Atinius Rufus figures as a testis on several later diplomata ( CIL Museum, II (London 1930) 136 no. 622 (Vespasian, A. D. 72-73 );
XVI 22-24. 26. 28. 30, cf. 29), which suffices to reveal his ad- 140 no.634 (Titus, A.D. 72), etc. (without Domitian's equiva-
ministrative position. Testes 6 and 7 to CIL XVI 20 may have lent). Cf. p. L, where MATTINGLY justly attributes those reverses
belonged to the same class; the systematic use of such signatories to the "German foe" but connects them with the Batavian Revolt.
from A. D. 74-75 onwards was probably caused by the massive Chronologically, the war of 69-70 would be a less plausible occa-
distribution of diplomata to the auxiliaries who had fought in sion for the coins of 72-73 than the contemporary campaigns;
Germania Superior under the Domitii. more than that, neither Vespasian nor Titus were present on the
21 For the Caecilii in Sirmium see the inscription summarized by A. Rhine in 69-70, which contradicts the type of the issue of 72-73 if
M6csY, Die Bevolkerung von Pannonien bis zu den Markoman- it is explained as a reflection of the campaign against Civilis.
nenkriegen (Budapest 1959) 235, no.154/21. The index (ibid. 152) 29 Ibid. 139 no.629. According to an opinion, D. VAN BERCHEM,
shows that the gentile was not widely spread in that province Les distributions de ble et d'argent ala plebe romaine sous !'Em-
during the first two centuries A. D. The list of testes on CIL XVI 20 pire ( Geneve 1939) 149 f., Titus' first congiarium celebrated the
consequentlyopenswithaconterraneus,as (e. g. )thelistofRMD2. Jewish triumph. However, the chronological factor recommends
22 As is well known, the military status of testes need not always be a later event again: the congiaria tended to follow immediately
registered on diplomata (see DusANIC 1982a, 151 n.5, for an in- upon the occasions which demanded them. Claudius' congiarium
dubitable example). of 45 was no exception in this respect - despite VAN BERCHEM
23 On the geographical distribution of the name Silvinus, L. KAJAN- op.cit. 147 f. - for it marked "the festival of thanksgiving"
TO, The Latin Cognomina. Soc. Se. Finn., Comm. Hum. organized in 45 to celebrate the British victory ( Cass. Dio LX 25,
Litt.XXXVI 2 (Helsinki 1965) 162. See also ILS Ill 2, p.613 (ad 7), not Claudius' triumph of 44 itself.
no. 1992): fortasse Carthago Hispaniae?; cf. AE 1979, 434 (anno- 30 CIL XVI 25 (found in Rome). The recipient was from Spain too!
na militaris?, Vespasianic?). The origin of the ala Scubulorum 31 Cf. Suet. Tit. 6: praefecturam quoque praetorii sus cepit (A. D.
itself may have been in Spain too (Saddington 1982, 152. 238 71-79, W. ENSSLIN, Praefectus praetorio. RE XXII (1954) 2243 );
n. 98) but, to judge from Veturius' ethnic, the unit did not retain W. EcK, Die Legaten von Lykien und Pamphylien unter Vespa-
its (hypothetical) Spanish character. sian. ZPE 6, 1970, 69. Note that CIL XVI 18 and 21 bear other
24 Cf. CIL XIII 6212 (H. DEVIJVER, Prosopographia militarium day-dates, which goes against any attempt to explain the day-date
equestrium quae fuerunt ab Augusto ad Gallienum. Symbolae ... of CIL XVI 25 as a simple consequence of Titus' praefectura
Lovanienses A/3, I (Leuven 1976) 173, B2). praetorii; obviously, additional reasons were needed for that re-
25 In addition to CIL XIII 11542 see N. NESSELHAUF, Neue In- ference to the prefect's birthday.
schriften aus dem romischen Germanien und den angrenzenden 32 T. WEYNAND, Flavius (no.206: Vespasianus). RE VI (1909) 2666;
Gebieten. Ber. RGK 27, 1938, 68 f. Nr. 63. cf. my paper referred to supra, n. 5. The silence of the ancienthisto-
26 Cf. G. FoRNI, Il reclutamento delle legioni da Augusto a Dioc- riography as to that accomplishment of the Vespasianicregime; [cf.
leziano (Milano-Roma 1953) 226 f. H. ScHONBERGER u. H. G. SrMoN, Das Kastell Okarben und die
27 Aliter, W. EcK, Statthalter (supra, n. 15) 36 n. 7.- Cf. the parallel Besetzung der Wetterau seit Vespasian. Limesforsch. 19 (Berlin
of CIL XVI 81 + p.215 (A. D. 122), the provenance of which is 1980)] 42 is surprising and, perhaps, should be put down to the
instructive from the micro-topographical point of view (LIEB somewhat provisional character of the 72-74 conquests; Titus and,
1967, 97 n.40 ). Its recipient probably accompanied Hadrian to especially, Domitian as sole rulers had to contribute to the incor-
the Rhine and Britain c. A. D. 121; that merit, not quite usual, porationoftheAgriDecumatesintotheterritoriumpopuliRomani,
will have sufficed to constitute the qualifying event but it should and the historians' bias against the younger son ofVespasian pro-
be noted that Hadrian's visits to Britain and, possibly, Germany duced even greater lacunae in our picture of the Flavian foreign
occurred at a moment immediately following local troubles. The policy. It should not be forgotten that, in the Domitianic prop-
find-spot of CIL XVI 81 indirectly shows that the fortress of aganda (cf. e. g. Sil. Ital.III 607), Domitian's German triumph
Vindonissa continued to serve some military purposes after 101. tended to overshadow all the victories of Vespasian and Titus.
M. HARTMANN, Das romische Legionslager von Vindonissa. 33 The author is indebted to Mrs. M. RoxAN, who has corrected
Arch. Fuhrer Schweiz 18 (Basel1983) 12, puts it » unter derVer- many errors in the English of the present paper.

Bibliography
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Claudius and Nero. ZPE 47, 1982, 149-171. mas. Epigr. Stud.12 (Koln-Bonn 1981) 265-286.
DusANIC 1982b: S.Dusanic, The Award of the Military Diploma. SADDINGTON 1982: D.B.Saddington, The Development of the
Arh. Vestnik 33, 1982, 197-232. Roman Auxiliary Forces from Caesar to Vespasian (49 B. C. -
EcK 1982: W. Eck, J ahres- und Provinzialfasten der senatorischen A. D. 79). Univ. of Zimbabwe (Harare 1982).
Statthalter von 69/70 bis 138/139. Chiron 12, 1982, 281-362.
LIEB 1967: H. LIEB, Zum Clemensfeldzug. Akten 6. LimeskongreB
Suddeutschland 94-97.

735.
Zur kulturellen Situation
in den Randprovinzen des Imperium Romanum
HERBERT GRASSL

Ein Thema wie das vorgestellte sieht seine Berechti- derslautenden Auffassungen 7 sei hier festgehalten, daß
gung im Rahmen eines Limes-Kongresses vor allem sich auch in der Hohen Kaiserzeit derartige Aussagen
darin, daß für das kulturelle Profil der römischen Pro- antreffen lassen: Dem Afrikaner Apuleius (apol.25,2)
vinzen und ihrer Bevölkerung gesteigertes Interesse wurde sein Geburtsort, die römische Kolonie
erwartet werden darf, wird damit doch ein Gebiet Madaura, als »patria barbara« vorgehalten; gerade die
berührt, das heute weite Kreise auch außerhalb der Tatsache, daß dies dem Prozeßgegner vorwurfsvoll
engeren Fachwelt anspricht. Dies läßt sich schon allein entgegengeschleudert werden konnte, zeigt die unter-
aus der Tatsache ableiten, daß in den letzten Jahren schwellige innere Einstellung breiter Bildungsschich-
kaum ein zusammenfassender Überblick über eine ten deutlich auf. Tertullian (virg. vel. 2, 1) konnte sogar
Provinz vorgelegt wurde, der nicht auch den Fragen gewisse abgelegene Gebiete Griechenlands als barbaria
der Bildungshöhe gebührendes Augenmerk schenkte 1. bezeichnen. 8
Die Historiker können dabei aber nicht daran vorbeise- Eine strenge Abgrenzung des Imperium Romanum als
hen, daß derartige Fragestellungen auch von neuen Inbegriff der Kulturwelt gegenüber den Barbaren ist
methodischen Überlegungen getragen werden, die von erst für die Spätantike nachzuweisen 9 • Offensichtlich
einzelnen Nachbarwissenschaften (insbesondere So- hat das so bewegte 3. Jahrhundert n. Chr. mit seinen
zialwissenschaften) schon pionierhaft rezipiert wur- neuen Barbarenerfahrungen, aber auch der Assimilie-
den. Dazu tritt der nicht unbeträchtliche Zuwachs und rung im Inneren dazu den entscheidenden Grund
die Auswertung neuen Quellenmaterials besonders zur gelegt. Jetzt konnte der Ordnung der provinciae
Schriftlichkeit der Grenzregionen auf europäischem Romanae die imma,nitas barbariae entgegengesetzt
Boden (hervorzuheben ist die im Fortschreiten befind- werden, durch den Limes als strenge Scheidewand von-
liche Veröffentlichung der Graffiti auf Keramik), aber einander getrennt (Paneg. Lat. 2, 7, 3 ). Erst für diese
auch eine neue Bewertung altbekannter Texte aus dem Zeit kann man davon sprechen, daß die »ethische
breiten Spektrum antiker literarischer Zeugnisse ver- Grenzscheide am römischen Limes« als »Scheidewand
mag unser Problem in neue Beleuchtung zu stellen. zweier wesensfremder geistiger Welten« 10 , politisch
Zuvorderst gilt es, der Einschätzung der gesellschaftli- seit dem 2.J ahrhundert n. Chr. vorbereitet 11 , auch ins
chen und kulturellen Verhältnisse der Randprovinzen allgemeine Bewußtsein gedrungen ist. Gleichwohl
durch Vertreter der römischen Literatur nachzugehen. muß man mit Entschiedenheit festhalten, daß die Men-
Dabei kann von der bekannten Tatsache ausgegangen talitäten des Bildungsbürgertums über den objektiven
werden, daß seit der spätrepublikanischen Epoche die kulturellen Zustand der Grenzprovinzen nur bedingt
Antithese Römer- Barbaren bestimmend war (auch in Aussagen zulassen: dazu ist einerseits die soziale
der Antiklimax Graeci - Romani - Barbari: Quint. Distanzierung oft zu deutlich zu greifen, andererseits
inst. 5,10,24 ?. Freilich hielt der Prozeß der Auswei- der Barbarenbegriff in sich zu schillernd und vieldeu-
tung des Imperiums und der Zunahme an cives Romani tig12. Nach dem Wortausweis heftete dieser eben jenen
mit der Verlagerung des Barbarenbegriffes nicht Völkerschaften nach kriegerischem Zusammenstoß mit
Schritt: In der späten Republik, aber auch in der frühen Rom an, spricht also eher das machtpolitische Feind-
Kaiserzeit galten vielfach die Bewohner außeritalischer bild als den Menschen zweiter Klasse an.
Territorien weiterhin als Barbaren (mit allen Konnota- Ein Problem, das anhand vielseitigen Materials aufge-
tionen dieses Begriffs )3 • Cicero kontrastiert die bar- rollt werden kann, ist die Frage der Alphabetisierung.
barischen Afrikaner, Spanier und Gallier seiner Zeit Um die diesbezüglichen Verhältnisse in den Grenzpro-
mit den Griechen in Asia (Cic. ad Q. fr.1, 1,27)4, die vinzen und ihrer Limeszone besser einschätzen zu kön-
Einwohner Sardiniens sind ebenso Barbaren ( Cic. nen, muß man das Kernland des Reiches, Italien, aber
Scaur. 36) wie diejenigen von Illyricum (Bell. Alex. auch so gut dokumentierte Länder wie z~ B. Ägypten
43,2). Der Ältere Plinius (nat. 3, 5, 39) qualifiziert alle vergleichsweise heranziehen. Für Italien ist die Aus-
nichtgriechischen oder -lateinischen Kommunika- sage sicher zutreffend, daß die ersten nachchristlichen
tionssysteme im Imperium als » popuforum discordes Jahrhunderte im Vergleich mit anderen Jahrhunderten
ferasque linguas« 5, Tacitus ( ann. 4, 45,3) reiht die spa- des Altertums eine Epoche des verbreiteten Alphabe-
nischen Termestini unter die Barbaren 6 • Entgegen an- tismus auch in den mittleren und unteren Mittelschich-

736
ten besonders der Städte waren 13 • Trotzdem gab es Selbst antike Bildungstheoretiker billigen illiteraten
auch in diesem Land einen Analphabetismus mit deut- Personen Sachkompetenz zu (Quint. inst.2,21, 16 zur
lichem Stadt-Land-Gefälle, doch selbst in Städten wie Rechtskenntnis eines »rusticus inlitteratusque« ), ja sie
Pompeji 14 ; eine direkte Beziehung von Schriftbeherr- sind sogar Vertreter einer Bildung eigener Art 27 . Mit
schung mit dem sozialen und intellektuellen Rang des dem Christentum wird dies unter Hinweis auf das
einzelnen ist allerdings nicht sicher gegeben 15 . Hat apostolische Vorbild geradezu zum Topos: Nach
Varro (rust.2, 10, 10) für den Magister auf dem Land- Minucius Felix (16,5) besitzen die illitterati Weisheit,
gut noch Schreibkenntnisse zur Herstellung der nach Pelagius (in I Cor.1, 19 p. 133, 19 S.) Fähigkeit zu
Abrechnungen verlangt, läßt schon Columella ( 1, 8, 4) Dichtkunst (»multi illitterati poemata componunt ...
nach dem Enzyklopädisten Cornelius Celsus (aus tibe- exquisita« ). Auch die Staatsverwaltung nimmt darauf
rianischer Zeit) den schreibunkundigen vilicus bei Vor- Rücksicht: Analphabeten können Dekurionen werden
handensein sonstiger Vorzüge (gutes Gedächtnis!) (Cod. Iust. 10,32,6 von 293 n.Chr.), dürfen bei
durchaus gelten. Geschäftskenntnis keine excusatio für sich in Anspruch
Viele Schriftzeugnisse von Leuten niederen sozialen nehmen (Paulus Dig.27, 1,6, 19) 28 .
Ranges, durch die Auswertung der Graffiti ins Angesichts dessen wird man sich hüten, die globale
Bewußtsein gerückt, dokumentieren sicherlich eine Einschätzung des Romanisierungsgrades allein von der
elementare Schulbildung weitester Kreise. Für die Alphabetisierung der Provinzialen abhängig zu
Frauen wird man allerdings mit verbreitetem soge- machen. Die freien Arbeitskräfte der dakischen Berg-
nanntem Semialphabetismus rechnen dürfen 16 , desglei- werke waren hier ebenso Analphabeten ( CIL III
chen für viele Soldaten in niedrigen Dienstgraden 17 . p. 948ff.: tab. cer. 9,2; 10, 2; 11,3) ) 29 wie manche Töp-
Für Soldaten wie auch Unfreie konnte in ihrer Schreib- fer Pannoniens 30 , Steinmetzen Mösiens 31, wie über-
kenntnis eine Möglichkeit zu Avancement und sozia- haupt große Teile der Landbevölkerung, was auch
lem Aufstieg liegen 18 . Für Ägypten, dessen Verhält- zusehends eine besondere Rücksichtnahme erforderte
nisse wohl mit einigen Einschränkungen denen anderer (Cod. Iust. 6,23,31 pr.; vgl. Nov.73c IX). Anderer-
Provinzen entsprochen haben dürften 19 , ergibt sich das seits gab es viele Bereiche, wo Schriftlichkeit unabding-
Bild eines sehr differenzierten Analphabetentums quer bar war: Neben der Verwaltungsspitze (mit allen von
durch die Bevölkerung (Einheimische, Griechen, ihr bestrichenen Feldern) eben die sicherlich eher
Römer), darunter Kaufleute, Künstler, Fischer, Bau- dünne Schicht einer gebildeten Elite (Bürokraten,
ern, Eseltreiber, Soldaten u. a. Soziale Diskriminierung Ärzte, Anwälte, Agrimensoren, Techniker, höhere
infolge Schreibunkenntnis ist allerdings keine gegeben. Militärs, Gutsbesitzer, Geistliche u. a. ) 32 . Hierin
Für die Provinzen lateinischer Zunge wurde zuletzt kommt die höhere (Schul)bildung als soziales Privileg
mehrfach die bekannte Tatsache der Altersunkenntnis, klar zum Ausdruck 33 , was auch demonstrativ zur
genauer gesagt der Bevorzugung runder Altersangaben Schau gestellt wurde 34 . Daneben- und das sollte man
hauptsächlich auf Grabsteinen mit Analphabetentum nicht vergessen - war Schreibkenntnis an viele weitere
in direkte Beziehung gesetzt 20 . In der Anwendung die- berufliche Tätigkeiten gebunden, vom Handarbeiter
ses Arguments ist aber größte Zurückhaltung am Platz. bis zu Sklaven und Freigelassenen, besonders in büro-
Zum einen zeugt gerade die schriftliche Fixierung die- kratischen oder geschäftlichen Funktionen 35 . Auch
ser Angaben vom Anspruch an Lesekommunikation 21 , diese Gruppe wußte ihren Wert ins rechte Licht zu set-
zudem waren runde, geschätzte Altersangaben auch zen36. Aber auch ein nicht unbeträchtlicher Teil der
sonst sehr beliebt 22 , jedenfalls kein Spezifikum illitera- einfachen Bevölkerung wird über jene ( eingeschränk-
ter Provinzialen: schon viel eher Ausfluß mangelnder ten) Fähigkeiten verfügt haben, die Petron so anschau-
bzw. bewußt nicht kultivierter Rechenfähigkeit breite- lich zum besten gibt (Sat. 58, 7): »Ich kenne die Buch-
ster Kreise 23 . Genauigkeit in der Altersangabe, die ja staben auf Steininschriften und kann mit hundert in
für die rechtliche Stellung im Gemeinwesen unabding- Münze, Maß und Gewicht dividieren«. Anders könnte
bar war 24 , ist somit Indikator für die bürokratische man sich das Funktionieren eines Städtewesens mit sei-
Durchdringung der Gesellschaft. nen disparaten Verwaltungsverfahren (wie z. B. Wah-
Eine Korrelation von Alphabetisierung und Romani- len 37 oder Steuererfassung 38 ) nicht erklären. Dafür
sierung ist somit nur insoweit gegeben, als die Beherr- reicht die einfache Grundschulbildung, und diese -
schung der lateinischen Sprache Voraussetzung für nicht die Stätten der elitären höheren Bildung- hat den
jeden Schriftgebrauch war 25 (Vell. 2, 110,5 mit der Kli- Boden für ein der romanitas verpflichtetes kulturelles
max disciplina Romana- notitia linguae Romanae -lit- Niveau bereitet 39 . Daher erscheint es auch m. E. nicht
terarum usus - animorum exercitatio ). Umkehrbar ist gerechtfertigt, von einem sozial bedingten Analphabe-
dieses Verhältnis allerdings nicht, zumal wenn man die tismus in den Städten zu sprechen 40 .
Spezifika traditionaler Gesellschaften berücksichtigt 26 . Freilich müssen bei einer derartigen Problemstellung

737
die differenten Entwicklungen einzelner Reichsteile den 42 , aber auch unter allen Reichsteilen die höchste
berücksichtigt werden. Dabei sei speziell auf die Pro- Bereitschaft zu runden Altersangaben bekundeten 43 •
vinz N oricum hingewiesen, die gewissermaßen einen Daraus aber auf den geringsten Romanisierungsgrad
Sonderfall und einzigartiges Modell darstellt: Noricum aller Provinzen schließen zu wollen 44 , hieße sämtliche
ist nämlich das einzige Gebiet des gesamten Impe- Zeugnisse, die eine so ganz andere Sprache sprechen,
riums, das nicht im Laufe kriegerischer Auseinander- übersehen. Der spezifischen norischen Bevölkerungs-
setzungen (gewaltsame Okkupation, Aufstandsbewe- struktur wird es auch zuzuschreiben sein, daß diese
gungen u. dgl.) an Rom gefallen ist; dies bedeutet eine Provinz in der Spätantike keine »viri litterati« als
ungebrochene ethnische Entwicklung, das Fehlen von höhere Reichsbeamte stellte 45 •
größeren Bevölkerungsverschiebungen, massiver Be- Mit diesen Überlegungen sei ein Plädoyerfür die Bedeu-
völkerungsinfiltration, Ausrottungen und anderer tung historischer Fragestellungen in der Limesfor-
Phänomene, was auch im Dokumentationsmaterial sei- schung außerhalb des traditionell militärischen Bezugs-
nen Niederschlag findet, wie kürzlich eindrucksvoll feldes abgegeben. Andererseits muß der Historiker die
gerade in einer vergleichsweise angelegten Untersu- gigantischen Leistungen der Limesforscher, die sozusa-
chung aufgezeigt werden konnte 41 • Dieser Tatsache gen »an der Front stehen«, anerkennen und integrieren,
wird es auch zuzuschreiben sein, daß die Noriker von da ständige Arbeitsfortschritte mit all ihren Überra-
keinem antiken Autor als Barbaren eingestuft wur- schungen neue Gesamteindrücke entstehen lassen.

Anmerkungen

Vgl. etwa H. voN PETRIKOVITS, Die Rheinlande in römischer Zeit nisch-illyrischen Militärs: A. AEFÖLDI, A Conflict ofldeas in Late
mit einem Überblick über die rheinische Urgeschichte (Düssel- Roman Empire (Oxford 1952) 100ff.
dorf 1980) 46ff.; P. SALWAY, Roman Britain (Oxford 1981) 10 A. ALFÖLDI, Die ethische Grenzscheide am römischen Limes.
505ff.; A. M6csY, Pannonia and Upper Moesia. A History of the Schweizer Beiträge zur Allgemeinen Geschichte 8, 1950, 37.
Middle Danube Provinces in the Roman Empire ( London-Boston 11 VoGT (wie Anm. 7) 11; vgl. H. A. Hadr. 11, 2: murum ... duxit,
1974 ). qui barbaros Romanosque divideret. V. BuRR, Limes. Ellwanger
2 Vgl. dazu K. CHRIST, Römer und Barbaren in der hohen Kaiser- Jahrb. 23, 1971, 13 zur Situation unter Antoninus Pius: >>Jeden-
zeit. Saeculum 10, 1959, 277. Zur Dreiteilung der Menschheit falls war die Welt der Barbaren extra fines von der Zivilisation
( Graecia, Italia, Barbaria) bei Cicero: J. RüGER, Barbarus. Wort Roms und der Provinzialen geschieden.«
und Begriff bei Cicero, Livius, Caesar. (Ungedruckte Diss., Göt- 12 Dazu DAUGE (wie Anm.2).
tingen 1965) 13 ff. Zum Gesamtkomplex: Y. A. DAUGE, Le Bar- 13 C. CAVALLO, Dal segno incompiuto al segno negato. Per una
bare (Bruxelles 1981 ). ricerca su alfabetismo, produzione e circolazione di cultura scritta
3 Dievon I. WEILER, OrbisRomanusundBarbaricum. Carnuntum- in Italia nei primi secoli dell'impero. Quaderni storici 38, 1978,
J ahrb. 1963-1964, 35 in diesem Zusammenhang aufgeführten 468.
Stellen Cic. Pis. 85; Caes. b. G. III 15,2; Hor. c. IV 14,29; Vell. 14 CAVALLO (wie Anm.13) 468. AE 1971,92.
Pat. II 112,3 müssen ausgeschieden werden, da es sich bei den 15 CAVALLO (wie Anm.13) 470.
genannten Barbaren um im Krieg mit Rom befindliche Völker 16 CAVALLO (wie Anm.13) 474f.
handelt; vgl. zum Problem auch]. GAUDEMET, L'etranger dans le 17 CAVALLO (wie Anm.13) 475ff.
monde romain. Studii clasice 7, 1965, 42. 18 Dazu auchJ. VoGT, Alphabet für Freie und Sklaven. Sklaverei und
4 Dazu]. P. V. D. BALSDON, RomansandAliens(London 1979)64. Humanität. Ergänzungsh. zur 2. erw. Aufl. (Wiesbaden 1983) 23.
5 Dazu B. WIELE, Der Aspektwandel des Barbarenbegriffes bei 19 VoGT(wieAnm.18)22; CAVALLO (wieAnm.13) 471 ff. (hier wei-
den Römern als Ausdruck der wachsenden Wertschätzung des tere Literatur).
patrius sermo. In: Altertumswissenschaft mit Zukunft (Berlin 20 R. P. DuNCAN-jONES, Abrundung von Altersangaben, Analpha-
1973) 114. betentum und soziale Differenzierung im Imperium Romanum.
6 Zu Unrecht wird bei GERBER-GREEF, Lexicon Taciteum s. v. bar- In: Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der römischen Kaiserzeit.
barus, ThLL s. v. 1736 und G. WALSER, Rom, das Reich und die (Hrsg. H.SCHNEIDER) (Darmstadt 1981) 396ff.; J.KuNow,
fremden Völker in der Geschichtsschreibung der frühen Kaiser- Durch 5 teilbar. Zum Analphabetentum in der römischen Provinz
zeit. Studien zur Glaubwürdigkeit des Tacitus. Basler Beitr. z. Germania Inferior. Das Rheinische Landesmuseum Bonn 1983,
Geschichtswiss. 37 (Basel1951) 72 Tac. Hist. III 5, 3 für das Bar- H.2, 23f.
barenturn der Pannonier in Anspruch genommen, richtig CHRIST, 21 Vgl. A. M6csY, Die Unkenntnis des Lebensalters im Römischen
a.a.O. (wie Anm.2) 278 mit Deutung auf die Nachbarn Panno- Reich. Acta Antiqua Budapest 14, 1966, 410; A. M6csY, Gesell-
mens. schaft und Romanisation in der römischen Provinz Moesia Supe-
7 J. VoGT, Kulturwelt und Barbaren. Zum Menschheitsbild der rior (Amsterdam 1970) 228.
spätantiken Gesellschaft (Mainz 1967) 8; WEILER (wie Anm. 3) 22 Plaut. Men. 446; Cic. S. Rose. 39; Brut. 229; N ep. XXI 2, 3; XXIII
35. 3, 2. An dieser Stelle sei darauf verwiesen, daß auch bei der griechi-
8 I. ÜPELT u. W. SPEYER, Barbar. Jahrb. f. Antike u. Christentum schen Bevölkerung eine Bevorzugung runder Altersangaben
10, 1967,284. nachzuweisen ist: B. E. RICHARDSON, Old Age among the
9 VoGT (wie Anm.7) 2. 279; WEILER (wie Anm.3). Zum (sozial Ancient Greeks (Repr. New York 1969) 234; für diesen Raum
bedingten) Vorwurf des Barbarenturns gegen Vertreter des panno- wären allerdings noch weitere Arbeiten anzustellen.

738
23 Vgl. dazu R. MAcMuLLEN, Roman Government's Response to 34 Zur in diesen Rahmen gehörigen Darstellung von Büchern auf
Crisis (New Haven-London 1976) 58f. Grabsteinen: F. BREIN, Bücher auf Grabsteinen. Römisches
24 A. M6csY, Acta Antiqua Budapest 14, 1966, 415ff.; M6csy (wie Österreich 1, 1973, 1 ff.
Anm. 21) 239; vgl. M. CLAUSS, Probleme der Lebensalterstatisti- 35 CAVALLO (wie Anm.13) 478.
ken aufgrund römischer Grabinschriften. Chiron 3, 1973, 395 ff. 36 Dazu E. Dmz, Librarii auf norischen Reliefsteinen. Schild von
mit Korrektur an Romanisierungstheorie von M6csY. Steier 2, 1953, 123 ff.
25 J. FITZ, The way of life. The Archaeology of Roman Pannonia. 37 Zur Schriftlichkeit im römischen Wahlsystem: E. E. BEsT, Lite-
(Kentucky-Budapest 1980) 161. racy and Roman Voting. Historia 23, 1974, 428ff.
26 J. GooDY and I. WATT, Literacy in Traditional Societies (Cam- 38 J. MARQUARDT, Römische Staatsverwaltung IF (Leipzig 1884)
bridge 1968). 211 ff.; W. LIEBEN AM, Städteverwaltung im römischen Kaiserrei-
27 Vgl. die honore Beurteilung des Kaisers Vetranio bei Eutr. X 10,2 che (Leipzig 1900) 252ff.
gegenüber Aur. Vict. Caes. 41,26. Der Kuriosität halber sei ein 39 Zur Grundschule CAVALLO (wie Anm.13) 468.
Dictum Neros (Suet. Nero 10,2, ähnlich Sen. clem. II 1,2) 40 Wie dies BECHERT (wie Anm. 33) 127 annimmt; ähnlich schon
erwähnt, als von ihm die Unterschrift unter ein Todesurteil ver- DuNCAN-]ONES (wie Anm.20) 399f.
langt wurde: » Quam vellem nescire litteras I« Clementia und 41 S. VON ScHNURBEIN, Die kulturgeschichtliche Stellung des nörd-
Schriftlichkeit stehen sich in diesem Fall sogar im Wege! lichen Rätien. Ber. RGK 63, 1982, 11 ff.
28 Doch vgl. Inst. Iust. I 25,8 (Gewährung einer excusatio bei Wah- 42 Einzig Flor. II 22, 4f. spricht von der feritas der Alpinae gen-
rung der Geschäftsfähigkeit). tes, meint aber damit die beim Alpenfeldzug 15 v. Chr. von
29 Dazu D. TunoR, Beiträge zur Frage der Erziehung und des Drusus unterworfenen Stämme; ungenau DAUGE (wie Anm.2)
Unterrichts in Scythia Minor und Dacia. Das Altertum 11, 1965, 144. 269.
109; S. MROZEK, Die Goldbergwerke im römischen Dazien. 43 A. M6csY, Acta Antiqua Budapest 14, 1966, 405ff.
ANR W II 6 (Berlin 1977) 102 f. 44 DuNCAN-jONES (wie Anm.20) 413. .
30 A. M6csY, Die Bevölkerung von Pannonien bis zu den Marko- 45 D. NELLEN, Viri litterati. Gebildetes Beamtenturn und spätrö-
mannenkriegen (Budapest 1959) 124. misches Reich im Westen zwischen 284 und 395 nach Christus 2
31 M6csy (wie Anm.21) 214. (Bochum 1981) 91 ff.; H. GRASSL, Die ethnischen und sozial-
32 CAVALLO (wie Anm.13) 478. ökonomischen Bedingungen für die Romanisierung des Ost-
33 T. BECHERT, Römisches Germanien zwischen Rhein und Maas alpenraumes in der Spätantike. Grazer Beiträge 11 ( Graz 1982)
(München 1982) 141; CAVALLO (wie Anm.13) 468. 251 ff.

739
Bemerkungen zum Export römischer Waffen in das Barbarikum
JÜRGEN KUNOW

Im Tal der Illerup-A bei Skanderborg (Ostjütland) datiert. Aber auch der Codex Theodosianus 5, der in
wird seit den 50 er Jahren ein bedeutender germanischer den Jahren 438 bzw. 439 n. Chr. veröffentlicht wurde,
Moorfund systematisch ergraben, der eine Vielzahl an kennt eine Bestimmung, die zumindest ein indirektes
Waffen (Schwerter, Lanzen, Speere, Schilde usw.) ent- Exportverbot enthält. Hier wird nachdrücklich das
hält1. Illerup stellt sich somit in eine Reihe mit bekann- Tragen von Waffen ohne Wissen oder Anweisung des
ten Moorfunden wie etwa Thorsberg, Nydam oder Kaisers unter Strafe gestellt. Wenn diese Bestimmung
Vimose. Die Waffendeponierungen in Illerup lassen tatsächlich konsequent angewendet wurde, dann heißt
sich auf zwei voneinander unabhängige Ereignisse das, daß auch die Ausfuhr in das Barbarikum einer
zurückführen, die in der Zeit um oder kurz nach 200 besonderen, nämlich kaiserlichen Genehmigung be-
n. Chr. (Fundstelle 2) und etwa 350 n. Chr. (Fund- durfte. Diese Verordnung entstand auf Veranlassung
stelle 1) die Versenkung der Waffen in einem ehemali- der Kaiser Valentinian und Valens und sollte wohl pri-
gen See mit sich brachten 2 • Nach Ansicht der Ausgrä- mär reichsinterne Mißstände abschaffen helfen 6 • Sie
ber, die in einem Vorbericht die Ausgrabungsergeb- wurde im Jahr 364 n. Chr. rechtskräftig. Man kann
nisse veröffentlicht haben, fassen wir Opferungen von sich jedoch nur schwer vorstellen, daß ein Mann wie
Kriegs beute, die von besiegten Feinden stammen. Auf- Valentinian, der sich in besonders starkem Maße bar-
fällig ist nun der hohe Anteil an römischen Waffen, die barischen Druck ausgesetzt sah und sich als Reorgani-
dem Beutegut angehören. Auf Grund vor allem von sator am Limes bewährte 7, dem Waffenhandel mit dem
Schweißdamasten und Stempelmarken wie auch typo- Gegner das kaiserliche Placet gab. Spätestens seit valen-
logischen Kriterien scheint die römische Provenienz tinianischer Zeit sind m. E. römische Waffenvorkom-
für die etwa einhundert Langschwerter der Fund- men im Barbarikum nicht mehr durch eine geregelte
stelle 2 und die sechzig Exemplare der Fundstelle 1 Handelstätigkeit zu erklären. Natürlich ist der illegale
gesichert. Diese >spathae< sollen Anlaß sein, einige Fra- Grenzübertritt nicht die einzige Möglichkeit der Erklä-
gen und Grundvoraussetzungen des Waffenexportes in rung; auch auswärtige Veteranen, die nach ihrer
das benachbarte Barbarikum abzuklären. Dienstzeit im römischen Heer in die Heimat zurück-
Als Problem stellt sich zunächst, ob wir überhaupt mit kehrten, erhielten möglicherweise die kaiserliche
einem legalen Waffenhandel und, wenn ja, bis zu wel- Genehmigung, ihre Waffen zu überführen.
chem Zeitpunkt rechnen können. Wichtig ist hierbei Eine Bestätigung, die Anweisung Valentinians und
natürlich die Produktions- und Bezugsquelle für die Valens als Waffenexportverbot aufzufassen, liefert die
AusfuhrartikeL Ferner ist es von Interesse, ob wir den fast zeitgleiche (359/360 n. Chr.) Expositio totius
Personenkreis, der mit Waffenlieferungen in barbari- mundi et gentium. Nach dieser wirtschaftsgeographi-
sche Länder sich beschäftigte, näher fassen können. schen Quelle war die Ausfuhr von aeramentum et fer-
Abschließend wenden wir uns den römischen Waffen rum ausdrücklich untersagt 8 •
selbst zu, die ja durch Bodenfunde im Barbarikum, Zwar kennen wir bereits aus der 2. Hälfte des 2.Jahr-
besonders in der sogenannten Germania libera, zahlrei- hunderts9 und aus dem Beginn des 3.Jahrhunderts 10
cher belegt sind als im Imperium Romanum selbst. Waffenausfuhrverbote und Embargobestimmungen
Betrachten wir den Codex Iustinianus, so finden wir für unverarbeitetes Eisen, die offensichtlich auf ältere
ein ausdrückliches Ausfuhrverbot für Waffen jeglicher Vorlagen zurückgehen 11 , doch finden wir hier immer
Art in das Barbarikum festgelegt, dessen Übertretung den gleichen Zusatz, daß die Ausfuhr nur an die Feinde
die Todesstrafe nach sich zog 3 • Unter dieses Verbot fiel des Reiches untersagt wird. Diese Anweisung bezog
sogar der grenzüberschreitende Handel mit unverar- sich also nur etwa auf die germanischen Stämme, die zu
beitetem Eisen. Seit 534 n. Chr., dem Zeitpunkt der diesem Zeitpunkt mit Rom im Kriegszustand lebten,
Kodifizierung, ist also ein Waffenhandel über die denn nach einem Friedensschluß waren sie aus römi-
Reichsgrenze hinweg undenkbar. Nun entstand jedoch scher Sicht keine Reichsfeinde mehr. Es fehlt diesen
bekanntlich der Codex Iustinianus durch Kompilation Bestimmungen damit der prinzipielle Verbotscharakter
älterer Gesetzestexte 4 • Das Waffenausfuhrverbot geht für Waffenexporte, wie er uns in dem Codex Theodo-
danach auf eine Maßnahme des oströmischen Kaisers sianus (Valentinian und Valens) und im Codex Iustinia-
Marcianus zurück, die in die Jahre 455-457 n. Chr. nus (Marcianus) begegnet.

740
Es erscheint mir denkbar, daß eine geregelte Waffen- eher Waffenmarkt im 4.Jahrhundert (mehr) zur Verfü-
ausfuhr bereits seit der Zeit der Neuordnung des Mili- gung stand, und zum anderen die strenge Aufsicht über
tärs durch Diokletian 12 , wenn vielleicht auch nur de die fabricae.
facto und nicht de iure, nicht mehr existierte, da ihr die Wie oben erwähnt, waren in den ersten drei J ahrhun-
Grundlage weitgehend entzogen war. Mit dem Ende derten die auf privatwirtschaftlicher Grundlage herge-
des 3.Jahrhunderts wird die Herstellung von Waffen stellten Waffen eine, vielleicht sogar die wesentliche
der Privatwirtschaft aus den Händen genommen; die Produktionsquelle.
Einrichtungen staatlicher Waffenfabriken befriedigen Wichtig ist nun, für welchen Personenkreis dieser Waf-
jetzt die Nachfrage 13 • Wir müssen diesen Punkt näher fenmarkt zugänglich war. In erster Linie kommt hier
ausführen, da er für das Vorkommen römischer Waffen natürlich das römische Heer in Betracht, da Zivilisten,
in der Germania libera von zentraler Bedeutung ist. Seit etwa Petronius 30 zufolge, keine Waffen tragen durften.
republikanischer Zeit gab es in Rom eine zentrale Waf- Andererseits kennen wir Waffenfunde aus nichtmilitä-
fenfabrik, die uns inschriftlich mehrfach bezeugt ist 14 . rischem Kontext31 und auch das hier mehrfach ange-
Folgt man dem Gedankengang A. voN DoMASZEW- führte Verbot des Kaisers Valentinian zeigt, daß Zivili-
SKis15, so versorgte diese staatliche Waffenfabrik sten, vielleicht nicht immer legal, Waffen getragen
zumindest in den ersten beiden nachchristlichen Jahr- haben müssen 32 . Aber auch beim militärischen Abneh-
hunderten das Heer. Erst zu Beginn des 3.Jahrhun- merkreis können wir zwei Personengruppen unter-
derts wird die Ausrüstungsherstellung teilweise in die scheiden. So gab es in der Kaiserzeit für den Soldaten
Provinzen gelegt, allerdings weiter unter staatlicher durchaus noch die Möglichkeit, sich mit eigenen Waf-
Leitung 16 . Nun sind in jüngster Zeit von H. U. Nu- fen auszurüsten, sofern er die finanziellen Möglichkei-
BER17 und J. ÜLDENSTEIN 18 die Belege für eine Waffen- ten dazu aufbrachte; wenn es auch vermutlich immer
herstellung auf privatwirtschaftlicher Grundlage zusa- üblicher wurde, daß der Staat ge_gen Hinterlegung einer
mengetragen worden. Sie kommen zu dem Ergebnis, Kaution den Rekruten mit dem Notwendigen versah33 .
daß in den ersten drei nachchristlichen Jahrhunderten Der Grund dafür liegt in der Tatsache, daß, im Gegen-
die Versorgung des römischen Heeres mit Waffen zum satz zur republikanischen Zeit, zunehmend Bevölke-
großen Teil durch Privatleute erfolgte 19 . Immer wieder rungsschichten zum Heer stießen, die nicht in Eigenlei-
begegnen wir Waffen mit zivilen Herstellerinschrif- stung die Ausrüstung stellen konnten. Für die >Selbst-
ten20, einschlägigen Berufsbezeichnungen auf zivilen versorger< unter den Soldaten war ein privater Markt
Grabsteinen 21 oder bezeichnenderweise Veteranen, die zur Befriedigung der Bedürfnisse notwendig und vor-
sich nach ihrer Dienstzeit dem privaten Waffenhandel handen; die Preise wurden also weitgehend durch
zuwenden 22 . Natürlich gibt es für diesen Zeitraum auch Angebot undNachfrage bestimmt und nicht durch den
zahlreiche Belege, die eine eigenstaatliche Produktion Staat als Alleinaufkäufer. Auch Waffen, die als (Han-
durch das Heer in den Jabricae sicherstellen 23 • Ganz dels- )Exporte in die Germania libera gelangten, kön-
offensichtlich bringt die Neuordnung des Heerwesens nen m. E. nur auf dem >freien< Markt hergestellt und
unter Diokletian aber in bezug auf die Produktion von erworben worden sein, da in den militärischen fabricae
Waffen eine Wende: der privatwirtschaftliche Markt erzeugte Produkte offensichtlich nicht an die Privat-
verschwindet weitgehend2\ obwohl ein staatliches wirtschaft abgegeben werden durften. Zumindest
Herstellungsmonopol erst seit Justinian nachweisbar haben die Fundstellen römischer Militärziegel diesen
ist25 . Mit Diokletian finden verstärkt staatliche Waffen- Zusammenhang gezeigt34 .
fabriken Eingang in die schriftliche Überlieferung26 . Wenn wir nun seit Diokletian einen starken Rück-
Diese häufig nur auf eine Waffengattung spezialisierten gang der Privatwirtschaft zugunsten der staatlichen
Betriebe werden dann bekanntlich, getrennt für den Rüstungsindustrie beobachten können, so heißt das,
West- und Ostteil des Reiches, in großer Anzahl in der daß der für die Exporte notwendige freie Waffen-
Notitia Dignitatum aufgeführt27 . Mit dem 4.Jahrhun- markt nicht mehr oder nur beschränkt vorhanden
dert lassen sich nur noch gelegentlich Belege für eine war. In diesem Zusammenhang müssen m.E. auch
privatwirtschaftliche Waffenherstellung nachweisen 28 , die im Preisedikt des Diokletian aufgeführten Waffen
das Gros der Produktion wird ganz offensichtlich in ( u. a. spatha, cassis )35 gesehen werden. Vermutlich ist
staatliche fabricae verlagert. Interessant ist in diesem es bezeichnend, daß nur noch für gebrauchte Waffen
Zusammenhang ein Zeugnis des Ammianus Marcelli- Angaben gemacht werden, neue bleiben gänzlich un-
nus29, wo er von einer vermeintlichen Verschwörung erwähnt.
gegen den Kaiser Constantius II berichtet. Die für die Wir müssen wohl demnach von diesem Zeitpunkt an
Verschwörung benötigten Waffen sollen in einer offi- mit einem Abbruch oder zumindest einem Versiegen
ziellen Werkstatt hergestellt worden sein. Diese Epi- des Importstromes rechnen, selbst wenn es de iure
sode zeigt m. E. zum einen, daß kein privatwirtschaftli- noch kein auf Dauer festgeschriebenes Verbot gab.

741
Größere, >fabrikfrische< Waffenlieferungen, die trotz- Berufen, die nur in den literarischen Quellen ihren
dem noch den Limes passierten, sind m. E. am ehesten Niederschlag gefunden haben 43 . Allerdings fordert in
durch illegale Transaktionen, Beutegut etc. zu erklä- jedem Fall die Ansiedlung von Veteranen in den Zen-
ren; als weitere theoretische Erklärungsmöglichkeit tren von Handel und Gewerbe eine Erklärung.
bleibt, daß sich der Staat selbst am Waffenhandel betei- Ganz andere Möglichkeiten der Investition gegenüber
ligte. einfachen Veteranen hatte sicherlich ein Mann wie
Unsicherheit besteht auch in der Frage nach den Trä- Q.Atilius Primus. Er bekleidete im römischen Heer,
gern des Handels. Wir haben an anderer Stelle darauf wie oben erwähnt, den Rang eines centurio. Bereits sein
hingewiesen, daß es der römische Händler, der nego- Grundgehalt lag damit etwa 16mal höher als das einfa-
tiator war, der seine Ware im Barbarikum vertrieb 36 . So cher Soldaten, hinzu kommen die entsprechenden
ist es bezeichnend, daß auf die Germanen bezogen nie Donative 44 . Als ehemaliger centurio brachte er neben
die einschlägigen Berufsbezeichnungen, negotiator persönlichen Kenntnissen und Beziehungen, die er als
oder mercator, in der schriftlichen Überlieferung ver- interprex herstellen konnte, auch das notwendige Start-
wendet wurden 37 . Ein wenig Licht in das Problem der kapital für eine erfolgreiche Tätigkeit als negotiator
Handelsträger hat ein Neufund aus Boldog, Bez. Ga- mit.
lanta (Slowakei), gebracht 38 . Ein gewisser Q. Atilius Ehemalige Angehörige des Militärs spielten also nach-
Primus ließ sich hier auf quadisehern Stammesgebiet weislich bei den Handelskontakten zwischen Römern
einen Grabstein errichten. Seine Berufsbezeichnungen und Germanen eine gewisse Rolle, über deren Umfang
zeigen, daß es sich um einen Veteranen handelt, der in können wir jedoch derzeit nur mutmaßen. Wenn der
seiner aktiven Zeit sich als interprex betätigte und den Waffenhandel von speziellen Händlern übernommen
Rang eines centurio bekleidete. Nach dem Militär- wurde, so lieferten sicherlich Veteranen günstigste Vor-
dienst wurde er negotiator. aussetzungen 45 . .
Es stellt sich die Frage, inwieweit wir mit Personen wie Sovielläßt sich aus der schriftlichen Überlieferung zum
Q.Atilius Primus den >Prototyp< des im freien Germa- Export römischer Waffen in das Barbarikum entneh-
nien tätigen Händlers fassen. men. Wir wollen jetzt auf die Waffenfunde selbst einge-
Sicherlich brachten ehemalige Militärs gute Vorausset- hen, die aus der Germania libera vorliegen.
zungen mit: sie hatten einige Kenntnisse über Land und Zwei Grundprobleme bestehen, die ihre historische
Leute jenseits des Limes und auch das erlernte Kriegs- Deutung erschweren, häufig sogar unmöglich machen.
handwerk konnte nur von Nutzen sein. Dennoch Das erste liegt in der unsicheren Datierung. Als Bei-
glaube ich, daß die Masse der Händler sich eher aus spiel können hier die sogenannten Ringknaufschwerter
dem zivilen Bereich rekrutierte, weniger vor dem Hin- herangezogen werden. Schwerter dieses Typs sind mit
tergrund, daß wir ansonsten bei 25jähriger Dienstzeit etwa einem Dutzend Exemplaren im freien Germanien
kaum mit Händlern in der Germania libera rechnen vertreten. Ihr Bearbeiter, K. RADDATZ 46 , hat sie zeitlich
können, die ein Lebensalter von 45 Jahren deutlich in die zweite Hälfte des 2.] ahrhunderts gesetzt und fol-
unterschritten haben dürften, als vielmehr in Anbe- gerichtig als Beutestücke aus den Markomannenkrie-
tracht der finanziellen Möglichkeiten. gen angesprochen. J. WERNER47 datiert die gleichen
Einfache milites veterani entschieden sich wohl Schwerter in das Ende des 2.Jahrhunderts und das
zumeist für die missio agraria, d. h. für die Landzuwei- frühe 3.Jahrhundert. Er sieht sie deshalb weniger als
sung39. Erst seit Hadrian gab es bekanntlich die einheit- Kriegsbeute an, sondern bringt sie mit heimkehrenden
lich bei 2 000 Denaren liegende Geldabfindung, die germanischen Söldnern in Verbindung. Nun hat ein gut
missio nummaria, die die zuvor noch bestehende Wahl- datierter Neufund eine Produktion bereits für den
möglichkeit zwischen Land oder Geld ablöste40 . Dieser Zeitraum um 100-130 n. Chr. belegt48 . Sowohl die von
Betrag von 2 000 Denaren wird unterschiedlich in sei- RAnDATZ als auch von WERNER vorgeschlagenen Deu-
nem Wert beurteilt. Manche 41 setzen ihn als zu gering tungsmöglichkeiten sind somit theoretisch denkbar.
für Unternehmerische Schritte an, andere 42 verweisen Allerdings können auch weniger kriegerische Anlässe
auf die canabae legionis als beliebten Alterssitz der für die Verbreitung der Ringknaufschwerter verant-
Veteranen. Hier sei nur eine mit Handel oder Gewerbe wortlich sein. Ihre Erklärung als Niederschlag eines
verbundene Tätigkeit als Grund für die Ortswahl Waffenhandels ist m. E. nicht widerlegt.
denkbar. Klären wird sich das Problem im vollen Wenn wir auch vereinzelt römische Waffenteile bereits
Umfang vielleicht nie, da einerseits zivile Berufsbe- aus der frühen Kaiserzeit in der Germania libera ken-
zeichnungen auf Soldatengrabsteinen die Ausnahme nen49, so bilden doch bei allen Datierungsschwierigkei-
bilden, andererseits aber die kaiserzeitlichen Inschrif- ten Funde des 3.Jahrhunderts die Masse 50 . Offenbar
ten generell doch zumeist auf derartige Berufsbezeich- besteht ein Zusammenhang zwischen diesem Zuwachs
nungen verzichten. So kennen wir eine Reihe von und den kriegerischen Ereignissen, die schließlich zur

742
erfolgreichen Stürmung des Limes führen. Anderer- mania libera, die unabhängig von Stempelbezeichnun-
seits, wenn Kriege geführt werden, ist natürlich auto- gen oder typologischen Überlegungen Provenienzbe-
matisch der Bedarf an Waffen größer, auch an Handels- stimmungen ermöglichen, wurden vor allem von pol-
objekten 51. Sicherlich nicht richtig ist die Behauptung, nischer Seite 59 in großem Stile durchgeführt. Nicht
daß die römischen Waffenfunde im Barbarikum (vor unbedingt muß m. E. deshalb das mit Stempelmarken
allem Schwerter und Zubehörteile) im wesentlichen und tauschiertem Siegerkranz versehene Schwert von
nach 260 n. Chr. datieren und als Kriegsbeute anzu- Bial-a, Grab 11, für das eine einheimische Materialzu-
sprechen sind 52 . Im Gegenteil, die Moorfunde wie sammensetzung ermittelt wurde, noch bestehende
Thorsberg oder Vimose, die in großer Anzahl römische Schwächen bei den Materialanalysen aufzeigen 60 . Ich
Waffenteile lieferten, gehören noch in die Stufe C 1b53 . halte eine Herstellung im freien Germanien (eventuell
In die gleiche Zeitstufe, mit großer Wahrscheinlichkeit auch durch einen provinzialrömischen Handwerker)
um 200 n. Chr., datiert Illerup 2. Die Schlußmünze des nicht für ausgeschlossen. Ebenfalls können Stempel-
aus 120 Denaren bestehenden Münzspiegels wurde in marken, die durch die Schale - unsichtbar - auf der
den Jahren 187/188 n. Chr. unter Commodus ge- Griffangel angebracht wurden und für die deshalb
prägt54. Eine indirekte Bestätigung, die Waffen aus die- keine Notwendigkeit zur Fälschung bestand, nicht als
sen Moorfunden nicht als römische Beutestücke anzu- Kriterium für römische Provenienz befriedigen. Wir
sprechen, liefert eine Begebenheit, die uns Dio Cas- müssen wohl auch in römischer Zeit wie bei den früh-
sius55 mitteilt. Der Historiker berichtet mit Erstaunen mittelalterlichen Ulfberht-Schwertern 61 im wesentli-
von Germanen aus dem Elbmündungsgebiet, die von chen mit einem Klingenhandel rechnen, wobei die
der Großzügigkeit Caracallas, Subsidien zu zahlen, Gefäße separat montiert wurden. Auch ein germani-
gehört haben. Der Schriftsteller läßt keinen Zweifel scher Hersteller, egal ob in fälschender Absicht oder in
daran, daß hier keine Notwendigkeit für eine Zahlung der Meinung, daß so etwas d~zugehört, trug sicherlich
besteht. Die weiter entfernt siedelnden Germanen des diesem Umstand Rechnung. Da m. E. Stempelmarken
skandinavischen Raumes, aus deren Stammessitzen uns keine Herstellung im Imperium Roman um mehr zwin-
die Mooropfer bekannt sind, hatten bis dahin wohl gend anzeigen, müssen große Serien von Materialana-
noch weniger Gelegenheit, römische Beutestücke zu lysen hier gegenübergestellt werden.
gewmnen. Erleichtert wird die Provenienzbestimmung, wenn uns
Da allerdings die Produktions- und Umlaufzeiten der germanische Umsetzungen römischer Waffentypen
Waffen auch durch Komplexe aus römischem Kontext vorliegen. Solchen >geistigen Import< beobachten wir
über einzelne Datierungsfixpunkte hinaus nicht etwa bei den meisten gladius- Funden in der Germania
genauer angegeben werden können 56, bleibt vieles Spe- libera, die sich durch ihre Tragweise von den römischen
kulation. Andererseits scheint eine Verknüpfung mit Vorbildern unterscheiden 62 .
historischen Ereignissen, als deren Resultat wir die Anders verhält es sich bei den damaszierten Waffen.
Waffenfunde zu sehen haben, erst recht nicht möglich. Bislang fehlen alle Anzeichen dafür, daß man im freien
Die sicherlich eingängige Beutetheorie ist bislang nicht Germanien die auch für das reichsrömische Gebiet
bewiesen! neuartige Technik der Damaszierung beherrschte.
Das zweite der oben angesprochenen Grundprobleme Sowohl der Streifen- als auch der Torsionsdamast kom-
liegt in der Provenienz der Gegenstände. Galt es bis- men bekanntlich in den westlichen Provinzen im vollen
lang noch als sicher, wenigstens Schwerter mit Herstel- Umfang erst mit dem Beginn des 3.Jahrhunderts auf 63 .
lerangaben (Stempel) oder figürlichen Inkrustationen Auch in den germanischen Mooren finden wir die bei-
als römische Produkte zu bezeichnen57 , so kommen den Damastformen seit diesem Zeitpunkt 64 . So kennen
doch in jüngster Zeit Zweifel auf. Aus Illerup 2 kennen wir etwa aus dem Nydam-Fund Schwerter, die aus elf
wir nun erstmalig eine Lanzenspitze mit einer gestem- abwechselnden Eisen- und Stahl-Platten hergestellt
pelten ( !), nicht wie sonst üblich geritzten Runenin- wurden. Für diese unter großem Aufwand produzier-
schrift58. Es handelt sich vermutlich um den Namen des ten Waffen möchte ich weiterhin römische Herkunft
Herstellers. Da man in diesem Fall wohl an ein einhei- vermuten.
misches Erzeugnis denken muß, wirft dieser Fund ein Vor diesem Hintergrund, was die Unsicherheiten in der
völlig neues Licht auf den Stand der germanischen Datierung und in der Provenienzzuweisung betrifft,
Waffentechnik Zumindest theoretisch ist der barbari- müssen wir auch die Waffenfunde von Illerup betrach-
sche Waffenschmied durchaus in der Lage, auch römi- ten. Wenn man allerdings für Illerup 2 eine Zeitstellung
sche Fabrikstempel zu imitieren. Problemlos dürfte um 200 n. Chr. und für Illerup 1 um 350 n. Chr. akzep-
dann aber auch die Nachahmung von Inkrustationen tiert und den insgesamt etwa 160 Schwertern tatsäch-
sem. lich römische Herkunft zuerkennt, so ist dieser Waf-
Materialanalysen >römischer< Schwerter aus der Ger- fenfund selbst für das Imperium Roman um ohne Paral-

743
lele. Als Vergleich kann man hier auf reichsrömischem freien Waffenmarkt fast vollständig verdrängt haben.
Gebiet nur den Eisenfund von Künzing mit u. a. 16 Sollte sich die Zeitstellung von 350 n. Chr. bewahrhei-
Schwertern bzw. Schwertresten entgegenhalten 65 • ten, vermutlich wird hier aber keine genauere Klärung
Zudem muß man bedenken, daß von Illerup 2 erst etwa möglich sein, so würden wir uns noch einige Jahre vor
25 % der Gesamtfläche freigelegt wurden. Der bishe- dem valentinianischen Exportverbot bewegen. Wegen
rige Fundanfall belief sich schon auf 100 römische der Unsicherheiten in der Datierung von Illerup 1 -
Schwerter. Nur durch derartige Funde bekommen wir eine (nach)valentinianische Zeitstellung ist nicht mit
ausschnittsweise eine Vorstellung, welche Mengen an Sicherheit auszuschließen 67 - und der Möglichkeit, daß
Exportwaffen in der Germania libera tatsächlich im auch in der ersten Hälfte des 4.Jahrhunderts bereits de
Umlauf waren. facto kaum noch Waffenexporte durchführbar waren,
Wie sind nun diese römischen Waffen in das benach- möchte ich bei den Waffen von Illerup 1 nicht an Han-
barte Barbarikum gekommen? delsprodukte denken. M. E. haben diese Schwerter ille-
Wie oben dargestellt können wir bis zum Ende des gal (Schiebung oder Beute) den Limes passiert.
3.Jahrhunderts mit einem legalen Waffenhandel in die Es ging uns in diesem Beitrag vor allem darum, den
Germania libera rechnen. Auch die Schwerterfunde derzeitigen Wissensstand zu Waffenexporten der römi-
von Illerup 2 sind daher ursächlich als Handelspro- schen Zeit zusammenzustellen und damit verbundene
dukte anzusprechen 66 , zumal die frühe Zeitstellung um Problemstellungen herauszuarbeiten. Die historische
200 n. Chr. keine historische Verknüpfung mit den Interpretation großer Waffenkomplexe wie Illerup
Germaneneinfällen des 3.Jahrhunderts notwendig muß solange theoretisch bleiben, wie Zeitstellung und
erscheinen läßt. Zumindest liegt m. E. die Beweislast Provenienz >römischer< Waffen in dem benachbarten
bei denjenigen, die für eine Erklärung als römische Barbarikum nicht zweifelsfrei festgelegt werden kön-
Kriegsbeutestücke eintreten. nen. Bessere absolute Daten werden wohl nur durch
Schwieriger zu beurteilen sind die Waffen vom offenbar Neufunde auf reichsrömischem Gebiet zu erzielen
vollständig ausgegrabenen Fundplatz Illerup 1. Sie fal- sein; Materialanalysen können bei aller Problematik
len gesichert in die nachdiokletianische Ära, in eine bereits heutzutage Entscheidungshilfen bei Herkunfts-
Zeit also, wo die staatlichen Rüstungsfabriken den fragen geben.

Anmerkungen

1 J.ILKJAER u. J.L0NSTRUP, Germania 61, 1983, 95ff. mit älterer dahingehend, daß M. Ulpius Avitus die Anfertigung von Panzern
Lit. leitete. Ich möchte die opifices loricari, die den Grabstein setzen
2 J. ILKJAER u. J. L0NSTRUP a. a. 0. 105. 113. Zur Datierung der lassen, eher als private Hersteller bzw. Händler auffassen, von
Stufe C 1b (Fundstelle 2) und dem Übergang von Stufe C 3 zu D denen Ulpius Avitus die Waffen bezog; in diesem Sinne auch
( Fundstelle 1) siehe auch K. Gom:owsKI, The Chronology of the J. 0LDENSTEIN, Ber. RGK 57, 1976, 81 f. mit weiterer Lit.
Late Roman and Early Migration Periods in Central Europe. 17 H. U. NuBER, Chiron 2, 1972, 483ff., bes. 495ff.
Prace Arch. 11 (Krak6w 1970) 99 Abb. 19. 18 0LDENSTEIN a.a.O.
3 Cod. Iust. 4, 41, 2. 19 In diesem Sinne bereits GRossE a.a.O. (wie Anm. 12) 99ff. mit
4 Zusammenfassend W. KuNKEL, Römische Rechtsgeschichte 6 teilweise weiterführenden Quellenangaben als die in Anm. 16
(München 1972) 146ff.; 195ff. und 17 zitierte Lit.
5 Cod. Theod. 15, 15, 1. 20 Zuletzt G. ULBERT, Bayer. Vorgeschbl. 36, 1971, 44ff.
6 J. GoTHOFRED, Codex Theodosianus cum perpetuis commenta- 21 Z.B. CIL VI 1952 (gladiarius); CIL VI 9043 (spatarius!); CIL X
riis. Bd.S (1741, Repr. 1975) 475ff. 3971 (scutarius); weiterhin 0LDENSTEIN a. a. 0. (wie Anm. 16)
7 Zur Einschätzung des Valentinian siehe H. v. PETRIKOVITS, Die 82.
Rheinlande in römischer Zeit (Düsseldorf 1980) 202 ff.; 226 f. 22 Z.B. CIL XIII 6677 (negotiator gladiarius); eine umfassende
8 Expositio totius mundi et gentium, Kap. XXII ( ed. J. Rouc:E Zusammenstellung bietet hier H. v. PETRIKOVITS, Die Speziali-
1966) 156; 238. Zu dieser Quelle siehe H.-J. DREXHAGE, Mün- sierung des römischen Handwerks. In: H.}ANKUHN u. a. (Hrsg.),
stersehe Beitr. z. Antiken Handelsgesch. 2, 1983, 3 ff., bes. 16. Das Handwerk in vor- und frühgeschichtlicher Zeit ( Göttingen
9 Dig. Iust. 48, 4, 4 (Scaevola). 1981) 63 ff., bes. 120 f.; 128. Ders., Die Spezialisierung des römi-
10 Dig. Iust. 39, 4, 4 (Paulus). schen Handwerks II (Spätantike). ZPE 43, 1981, 285ff.
11 K. DABROWSKI u. J. KoLENDO, Arch. Polona 13, 1972, 86 ff. 23 E. SANDER, Banner Jahrb. 162, 1962, 139ff.; H. v. PETRIKOVITS,
12 Siehe hierzu R. GRossE, Römische Militärgeschichte von Gallie- Römisches Militärhandwerk Anz. Österr. Akad. Wiss. Phil.-
nus bis zum Beginn der byzantinischen Themenverfassung (Ber- Hist. Kl.11, 1974, 1 ff., bes. 16f. Ders., Militärische Fabricae der
lin 1920) 23 ff. Römer. Akten 9.Limeskongreß Mamai:a 399ff. Ders., a.a.O.
13 GROSSE a.a.O. 99f. (wie Anm. 22).
14 CIL VI 30715 (architectus ordinatus); die Belege für weitere 24 Zusammenfassend 0LDENSTEIN a.a.O. (wie Anm. 16) 82f.;
armamentaria: DoMASZEWSKI/DoBSON, Rangordnung 25. etwas zurückhaltender NuBER a. a. 0. (wie Anm.17) 495.
15 DoMASZEWSKI/DoBSON, Rangordnung 109 mit Anm.S. 25 Nov. Iust. 85, 1; zur Einschätzung des Verbotes siehe GROSSE
16 So interpretiert v. DoMASZEWSKI a.a.O. 109 CIL XIII 2828 a.a.O. (wie Anm.12) 100.

744
26 Lactantius, De mort. persec. 7, 9. Siehe hierzu R.MAcMuLLEN, Arch. Polona 13, 1972, 59 ff. mit weiterer Lit. zu römischen
Am. Journal Arch. 64, 1960, 29 ff.; ders., Soldier and Civilian in Schwertern und Zubehörteilen. Auffällig ist ein Vergleich der
the Later Roman Empire (Cambridge/Mass. 1963) 26; J. W. EA- Karten 1 und 3. Die unterschiedlichen Schwerpunkte sind wohl
DIE, JRS 57, 1967, 171, und Malalas 307, 21f. Siehe hierzu nur als Absatzgebiete von Handelsprodukten erklärbar. Bei Beu-
A. Schenk Graf VON STAUFFENBERG, Die römische Kaiserge- testücken wäre eine weit gleichmäßigere Streuung aller Objekte
schichte bei Malalas (Stuttgart 1931) 400. 497. zu erwarten.
27 Notitia dignitatum Or.XI, 18-39; Occ. IX, 16-39; Zusammen- 51 Es fällt nicht.~eicht, sich vorzustellen, daß bei den immer häufiger
stellung auch bei GROSSE a. a. 0. (wie Anm.12) 100f.; zur Noti- werdenden Uberfällen durch barbarische Stämme besonders seit
tia siehe die monographische Analyse D. HoFFMANN, Das spät- dem 3 .Jahrhundert überhaupt die Idee aufkommen konnte, Waf-
römische Bewegungsheer und die Notitia dignitatum. Epigr. fen an potentielle Gegner zu liefern. Andererseits muß dieses
Stud. 7 (Düsseldorf 1969). Argument auf jede Handelstätigkeit bezogen werden. Die ande-
28 Z.B. Libanios or. XLII (pro Thalassio) 21, 32, 34, 39; der Adres- ren Importe zeigen jedoch, wie intensiv trotz allem noch gehan-
sat Thalassius ist Besitzer einer privaten Schwertfabrik. Vgl. delt wurde. Wenn die politische Situation überhaupt einen Han-
0. SEECK, Die Briefe des Libanius (Leipzig 1906) 291. del ermöglichte, wurden m. E. Waffen im 3.J ahrhundert nicht als
29 Ammianus Marcellinus 14, 7, 13ff.; 14, 9, 3ff. Handelsobjekte ausgeschlossen, da es eindeutige Bestimmungen,
30 Petronius 82. die ein prinzipielles Verbot regelten, noch nicht gab. Zumindest
31 Z.B. die gladii aus Pompei: G. ULBERT, Germania 47, 1969, sind sie nicht belegbar. Zudem muß man bedenken, daß sich
97ff., bes. 124f.; hierzu NuBER a.a.O. (wie Anm. 17) 501 staatliche und private Interessen nicht unbedingt decken müssen.
Anm.103. Vielleicht muß auch der Waffenfund von Augst 52 H.-J. HuNDT, in: Festschr. RGZM (Mainz 1952) 109ff.; ders.,
(L.BERGER, Römerhaus und Museum Augst. Jahresber. 1966, Saalburg-Jahrb. 12, 1953, 66ff.; ders., Saalburg-Jahrb. 14, 1955,
18ff. mit Abb.14ff.) in diesem Rahmen gesehen werden. SOff.; ders., Saalburg-Jahrb. 18, 1959-60, 52ff., bes. 60.
32 Zivilisten, die Waffen tragen, auch bei Petronius 59. 53 J. ILKJAER, Kuml 1975 (1976) 117 ff.
33 Siehe bereits GRossE a. a. 0. (wie Anm.12) 97f.; J. KoMAYER u. 54 ILKJAER u. L0NSTRUP a.a.O. (wie Anm. 1) 112f.
G. VEITH, Heerwesen und Kriegführung der Griechen und 55 Dio Cassius 77, 14.
Römer (München 1928) 329; 411f.; 526 und die Diskussion 56 Vgl. den derzeitigen Stand bei ÜLDENSTEIN a. a. 0. (wie Anm.13)
zusammenfassend N UBER a. a. 0. (wie Anm. 17) 495 ff. 87ff., bes. 107f. 121f.
34 CHR. B. RüGER, Germania inferior. Beih. Bonner J ahrb. 30 57 ULBERT a.a.O. (wie Anm. 48) 204f.
(Köln-Graz 1968) 52 ff., bes. 58 f. H. v. PETRIKOVITS, Römisches 58 E. MüLTKE u. M. STOKLUND, KUML 1981 (1982) 67ff.
Militärhand werk. Anz. Österr. Akad. Wiss. Phil.-Hist. Kl. 11, 59 Siehe zuletzt M. BIBORSKI, Mat. Arch. Krak6w 18, 1978, 53 ff.
1974, 18ff. mitAnm.31f. mit der älteren Lit. und M. BIBORSKI u. P. KACZANOWSKI, in:
35 Ed. Diocl. 7, 33-37; S. LAUFFER, Diokletians Preisedikt. Texte Archaeologia interregionalis (Krak6w-Warszawa 1982) 65 ff.
und Kommentare 5 (Berlin 1971) 120f. Nr.7, 33-37; 237. 60 In diesem Sinne noch, bei ILKJAER u. L0NSTRUP a. a. 0. (wie
36 J. KuNow, Der römische Import in der Germania libera bis zu Anm.l) 108 Anm.29; zum Schwert BIBORSKI a.a.O. (wie
den Markomannenkriegen. Studien zu Bronze- und Glasgefä- Anm. 59) 74 Abb.25 b; 111 Tab.2; 146.
ßen. Göttinger Sehr. z. Vor- u. Frühgesch. 21 (Neumünster 61 Schwertklingen mit der Inschrift VLFBERHT sind wohl schwer-
1983) 45ff. punktmäßig im 9. und lO.Jahrhundert hergestellt und verhandelt
37 Siehe zur Unterscheidung neuerdings P. KNEISSL, Münstersehe worden, doch finden sie sich sogar noch mit Gefäßen des
Beitr. z. Antiken Handelsgesch. 2, 1983, 73 ff. 12.Jahrhundets: H.JANKUHN, in: Festschr. G. ScHWANTES
38 T. KoLNIK, Acta Arch. Hung. 30, 1978, 61 ff. (Neumünster 1951) 212ff.; M.MÜLLER-WILLE, Offa 27, 1970,
39 Zur Veteranenversorgung siehe H. -CHR. ScHNEIDER, Das Pro- 65ff.; W. MENGHIN, in: K. SPINDLER (Hrsg.), Vorzeit zwischen
blem der Veteranenversorgung in der späteren römischen Repu- Main und Donau (Erlangen 1980) 227 ff.- Ihre Ausfuhr (sicher-
blik (Bonn 1977) bes. 43 f. lich Schwerter vom Typ H nach PETERSEN) fällt, zumindest, teil-
40 A. M6csY, Die Bevölkerung von Pannonien bis zu den Marko- weise, in die Zeit der karolingischen Exportverbote gegen Awa-
mannenkriegen (Budapest 1959) 91 f. ren, Slawen und Normannen. Eine Zusammenstellung der histo-
41 G. FoRNI, Il reclumento delle legioni da Augusto a Diocleziano rischen Quellen bei E. A. GESSLER, Die Trutzwaffen der Karolin-
(Milano 1953) 41 ff., bes. 45. gerzeit vom VIII. bis zum XI. J ahrhundrt (Diss. Basel 1908)
42 M6csy a. a. 0. (wie Anm. 40); zu den Betrieben siehe H. v. PE- 153 f. Im Prinzip zeigen sich bei der Provenienzbestimmung der
TRIKOVITS, Die Canabae legionis. 150 Jahre Deutsches Archäolo- etwa einhundert Ulfberht-Schwerter ähnliche Grundprobleme
gisches Institut 1829-1979 (Mainz 1979) 163ff. wie bei den römischen Waffen. Zwar verweisen wohl verderbte
43 Siehe die Listen bei v. PETRIKOVITS a. a. 0. (wie Anm.22). Inschriften auf Imitationen, doch müssen Klingen mit richtiger
44 P.A.BRUNT, Papers Brit.School Rome 18,1950, SOff., bes. 71. Schreibweise nicht unbedingt gleicher Herkunft sein. Hier kön-
45 In diesem Zusammenhang ist vielleicht auch der Veteran und Gla- nen nur metallurgische Untersuchungen Entscheidungshilfen
diushersteller/Händler zu sehen, der sich im limesnahen Mainz bieten. Weiterhin vermißt man für diese frühmittelalterliche
niederließ (CIL XIII 6677). Schwertergattung eine chronologisch getrennte Kartierung, die
46 K.RADDATZ, Offa 17-18,1959-1961, 26ff. eine wesentliche Voraussetzung für eine historische Deutung ist.
4 7 J. WERNER, Das Aufkommen von Bild und Schrift in Nordeuropa -Herr H. UBL (Wien) weist mich darauf hin, daß von Öster-
(München 1966) 17f. reichischen Handwerkern türkische Klingen bis hin zur Schlag-
48 H.-J. KELLNER, Jahrb. RGZM 13, 1966, 190ff. (Wehringen Grab marke kopiert und verhandelt wurden.
15); problematisch bleibt allerdings die Ansprache, da der Griff 62 E.NYLEN, Acta Arch. 34, 1963, 186ff. mit Abb.7. 9. ULBERT
abgebrochen ist. Das Verhältnis Klingenlänge: Klingenbreite fällt a.a.O. (wie Anm. 31) 115ff. Siehe hierzu auch K.RADDATZ,
mit etwa 14 :1 in den Normenbereich. Siehe hierzu G. ULBERT, Reallexikon der Germanischen Altertumskunde 2 (Berlin 1976)
in: Festschr. J. WERNER (München 1974) 214f. mit Anm. 67. 423 ff. s. v. Bewaffnung.
49 O.HARCK, Stud. z. Sachsenforsch. 1,1977, 149ff. 63 Zusammenfassend Y. YPEY, Arch. Medievale 11, 1981, 147ff.;
50 Den neuesten Stand bringen K. DABROWSKI u. J. KoLENDO, ders., Arch. Korrbl. 12, 1982, 381ff.; ders., Reallexikon der

745
Germanischen Altertumskunde 5 (Berlin 1982) 191ff. s. v. Kriegsbeute von 200 n. Chr. von Germanen, die »aus dem Raum
Damaszierung. An älterer Lit. ist erwähnenswert B. NEUMANN, nördlich von Schonen bis zum Oslofjord« stammen. Es handelt
Archiv. Eisenhüttenwesen 1, 1927/28, 241ff.; C.BÖHNE, Ebd. sich also um eine regionale Auseinandersetzung! Die Frage nach
34, 1963, 227ff. Zu damaszierten Dolchen des l.Jahrhunderts dem Grenzübertritt der römischen Waffen wird von den Autoren
siehe R. PLEINER, Bayer. Vorgeschbl. 35, 1970, 118 ff. nicht gestellt.
64 Nydam: E. ScHÜRMANN, Archiv Eisenhüttenwesen 30, 1959, 67 Illerup 1 fällt relativ chronologisch in den Übergang von der Stufe
121ff.- Vimose: E. H0EG, Aarb0ger 1952 (1953) 218ff.- Illerup C 3 nach D. Diese Zäsur wird von der neuerenskandinavischen
2: lLKJAER u. L0NSTRUP a.a.O. (wie Anm.1) 105ff.- Kragehul: Forschung auf etwa 400 n. Chr. Geh. angesetzt (Mitt. J. L0N-
PLEINER a.a.O. (wie Anm.63) 128 Anm.20. STRUP ). Da uns die Begründung nicht bekannt ist, folgen wir vor-
65 Bislang ist nur ein Vorbericht erschienen: F.- R. HERRMANN, Saal- erst der Einschätzung Gom::owsKrs (siehe Anm. 2 ). Die histori-
burg-} ahrb. 26, 1969, 129 ff. Der Fund datiert vermutlich etwa in sche Beurteilung der Waffen von Illerup 1 bleibt hiervon unbe-
die Mitte des 3.Jahrhunderts. rührt.
66 Nach lLKJAER u. L0NSTRUP a.a.O. (wie Anm.1) 116 kommt die

746
Das zweischneidige Schwert aus der jüngeren römischen Kaiserzeit
im freien Germanien und im römischen Imperium
J0RN L0NSTRUP

In Periode C der jüngeren Kaiserzeit- 150 n. Chr. bis sein. Der häufigste Typus ist jedoch nicht musterge-
etwa 400 n. Chr.- kennen wir viele Schwerter aus der schmiedet, aber auch für diesen Typus ist es charakteri-
Germania libera und sehr wenige aus dem römischen stisch, daß etwa die Hälfte der Schwerter mit Stempel-
Imperium. marken versehen ist. 5
In Norwegen sind zweischneidige Schwerter in Grab- Außer den facettierten Schwertern sind auch einige
funden üblich, in Schweden sind sie spärlicher und in Exemplare mit Blutrinnen bekannt, die auch häufig mit
Dänemark sind sie selten. In der BRD kommen sie in Stempelmarken auftreten.
Grabfunden überhaupt nicht vor, während aus der Für alle Typen gilt, daß es typologisch unmöglich ist,
DDR einzelne Exemplare vorliegen. In der polnischen die gestempelten von den ungestempelten zu trennen,
Przeworsk-Kultur treten Schwerter wieder häufig auf. und der Erhaltungsstand der Schwerter ist normaler-
Grabfunde sind aber nicht die einzige Möglichkeit, weise so gut, daß wir die größte Anzahl der typologi-
Einblicke in die damalige Schwertausrüstung zu gewin- schen Elemente unmittelbar erkennen können.
nen. In Südwestskandinavien haben wir die großen Die aus Kriegergräbern stammenden Schwerter aus der
Moorfunde und im Imperium haben wir einzelne Periode C 1 b, die wir aus Skandinavien und aus der
Exemplare am Limes. Charakteristisch für die letztge- DDR 6 kennen, gehören alle zu den von Illerup bekann-
nannte Gruppe ist, daß die Schwerter öfters ziemlich ten Typen.
verrostet sind; dies bedeutet, daß Querschnitte, Reste Unsere Schlußfolgerung ist, daß das Imperium die ger-
der Mustergeschmiede und mögliche Stempelmarken manischen Stämme systematisch mit Schwertern ver-
schwer zu erkennen sind. Die Moorfunde haben dage- sorgt hat. Alle mir bekannten Schwerter, die wir der
gen eine große Zahl Schwerter geliefert, mehr als 500 Periode C 1 b zuschreiben müssen und die wir aus
Stück, wozu noch Scheiden- und Balteusbeschläge Skandinavien und der DDR kennen, sind römische
kommen, und sie gestatten uns eine tiefgehende Ein- Produkte. Es wurden nicht nur die Schwerter
sicht in die damalige Schwertausrüstung. importiert, sondern auch die Schwertscheiden mit
Der Ausgangspunkt für diese Untersuchung ist der ihren Beschlägen und die ledernen baltei mit ihren
Moorfund von Illerup Adal bei Skanderborg in Däne- Beschlägen. Es handelt sich um Beschläge, deren Typ
mark. An dieser Stelle haben wir bis heute mehr als wir auch am Limes finden. Beispielsweise bronzene
175 Schwerter ausgegraben, und das Material wächst Ortbänder vom Typus Novaesium 7 und inkrustierte
jedes Jahr. 1 Abgesehen vom Illerup-Fund sind die Eisenortbänder. 8 Die Riemenbügel sind gegossene
anderen südwestskandinavischen Kriegs beuteopferun- Bronzestücke mit Stangen- oder Ringende 9 oder inkru-
gen von uns untersucht worden, beispielsweise die stierten eisernen Bügeln mit Rollenkopf. 10
Funde von Thorsbjerg, Vimose, Ejsb0l und Skede- Aus Vimose, dem Hauptopferplatz in der frühen Peri-
mosse.2 Dazu kommt eine Durchsicht der Funde aus ode C 1 b, und etwa 10 bis 20 Jahre früher als Illerup,
den meisten Kriegergräbern in Skandinavien und stammen mehr als 300 Scheiden- und Balteusbeschläge.
Polen. Etwa zwei Drittel dieser Exemplare sind eindeutig
In Illerup fanden die Opferungen der Kriegsbeute zu römisch, die restlichen Schwerter sind germanische
zwei verschiedenen Zeiträumen statt. 3 Das erste Mal Sonderformen. In Illerup finden sich weniger römische
um 200 n. Chr., mitten in der Periode C 1 b, und aus Beschläge und mehr germanische.
dieser Opferung stammen mehr als 100 Schwerter. Die größte Kriegsbeuteopferung fand in Thorsbjerg,
Etwa die Hälfte dieser Exemplare hat Stempelmarken Angeln in Schleswig-Holstein, auch in der Periode
mit lateinischen Buchstaben, oder sie sind mit inkru- C 1 b statt, etwa gleichzeitig mit der großen Opferung
stierten Figuren versehen. Drei Schwerter haben eine in Vimose. In Thorsbjerg überwiegen die römischen
punktierte Beschriftung mit dem Namen ihres frühe- Schwertscheidenbeschläge, aber leider sind keine
ren, römischen Besitzers. 4 Schwerter erhalten, weil alles Eisen auf dieser Lokalität
Es handelt sich normalerweise um Langschwerter; das verrostet und verschwunden ist.
bedeutet, daß ihre Klingenlänge mehr als 64 cm Auf Grund einer Untersuchung der Fibeln von
beträgt. Am häufigsten haben sie auf beiden Seiten vier Thorsbjerg ist es wahrscheinlich, daß die hier gefunde-
Facetten, und die Klingen können mustergeschmiedet nen Gegenstände Kriegern gehörten, deren Heimat in

747
der BRD zwischen der U nterelbe und dem Rhein zu römischen Soldaten gehört haben, und von den Bar-
suchen ist.U Aus diesem Gebiet kennen wir keine Waf- baren erobert worden sein. Gegen diese Annahme
fengräber, der Thorsbjerger Fund zeigt uns aber die spricht auch die große Anzahl römischer Schwerter
Waffenausrüstung. Auf Grund der Schwertscheiden im Barbarikum, einzelne Schwerter aber, beispiels-
und der Balteusbeschläge müssen wir annehmen, daß weise die wenigen Exemplare mit Punzinschriften,
die germanischen Stämme in der norddeutschen Tief- sind möglicherweise auf diesem Wege ins Barbari-
ebene wie die Stämme in Skandinavien auch römische kum gelangt.
Schwerter verwendeten. 3. KoLENDO und DABROWSKIS dritte Möglichkeit ist
Aus der Przeworsk-Kultur in Polen gibt es viele Grä- die, daß es sich um offizielle Geschenke aus dem
ber mit zweischneidigen Schwertern aus der Periode Imperium handelt. Auch eine solche Deutung wird
C 1. Ein Teil von diesen ist aus lokalem »Heiligem durch die große Anzahl römischer Schwerter in der
Kreuz-Eisen« hergestellt. 12 Für die einheimischen Ex- Germania libera widerlegt.
emplare ist charakteristisch, daß sie nie musterge- 4. Die vierte Möglichkeit ist, daß die Schwerter durch
schmiedete Klingen und unscharfe Facetten besitzen. 13 normalen Handel in den Norden gelangt sind. Ich
Keines dieser Schwerter hat Stempelmarken oder halte diese Möglichkeit für die wahrscheinlichste.
inkrustierte Figuren. Ob der Handel mit Schwertern offiziell oder illegal
Andere polnische Schwerter besitzen ebenfalls diese war, ist schwer zu sagen. Wahrscheinlich drehte es sich
Merkmale. Selten gehören sie zu den in Skandinavien um illegalen Handel, denn wir wissen, daß der Handel
und der DDR üblichen Typen mit vier Facetten auf mit Waffen den Römern untersagt war. In den römi-
dem Blatt, stattdessen sind Exemplare mit Blutrinnen schen Gesetzen wird dieses Handelsverbot öfters
gewöhnlich. 14 Charakteristisch für die Przeworsk- erneuert 18 und das bedeutet wahrscheinlich, daß das
Kultur- im Gegensatz zu Skandinavien- ist auch, daß Handelsverbot nicht besonders effektiv wirkte.
man in der Przeworsk-Kultur nur die rohen Schwert- Aus der jüngeren Opferung in Illerup, die am Anfang
klingen importierte, nicht aber die Scheiden und die der Periode D, das heißt etwa um 400 n. Chr. stattge-
Baltei mit ihren Beschlägen. 15 funden hat, stammen ungefähr 60 zweischneidige
Warum Schwerter mit Blutrinnen in der Przeworsk- Schwerter. Alle Schwertklingen sind länger als 74 cm
Kultur üblicher sind als anderswo, ist schwer eindeutig und normalerweise mustergeschmiedet. Sehr selten
festzulegen. Es kann mit der allgemeinrömischen Her- haben die Schwerter Blutrillen, sie haben dagegen eine
kunft der polnischen Stücke zusammenhängen, aber Mittelfacette, die scharf in die Schneiden übergeht. Die
auch andere Deutungen sind möglich. Schneiden können parallel oder konvergierend verlau-
Aus dem Imperium gibt es einzelne zweischneidige fen 19 , die letztere Form ist die ältere.
Schwerter, beispielsweise von South Shields und Strau- Es handelt sich ganz deutlich um Schwerter, die
bing16, welche wir der Periode C 1 zuschreiben kön- fabriksmäßig hergestellt worden sind. Die Variations-
nen. Diese Exemplare entsprechen vollkommen den breite dieses Typs oder der wenigen Typen ist sehr
Schwertern, die wir unter anderem von den skandina- beschränkt, und kein Schwert dieser Typen hat Stem-
vischen Moorfunden kennen. Die Archäologie muß pelmarken oder inkrustierte Figuren. Diese Typen sind
sich auch den Opferungen der Kriegsbeute zuwenden, bereits auch aus Periode C 2 bekannt.
wenn sie versuchen will, Einblick in die Variations- Wie vorher erwähnt, gab es früher in der polnischen
breite des römischen Schwertes und der Schwertschei- Przeworsk-Kultur eme lokale Fabrikation von
denbeschläge zu gewinnen. Schwertern. Diese Produktion hört in der Periode C 2
Wie sind die römischen Schwerter ins Barbarikum auf, und man braucht auch in der Przeworsk-Kultur
gelangt? J. KoLENDO und K. DABROWSKI haben diese die pan-germanischen Schwerttypen, wie wir sie aus
Frage eingehend behandelt und schlagen vier Lösungen der jüngeren Opferung in Illerup kennen. 20
vor: 17 Die pan-germanische Verbreitung dieser Typen und die
1. Germanische Söldner in römischen Diensten haben Uniformität der Typen machten es wahrscheinlich,daß
bei ihrer Rückkehr die Schwerter mitgebracht. es sich um bei den Römern produzierte Schwerter han-
Diese Deutung kann die große Menge römischer delt. Es gibt keine Gründe dafür, anzunehmen, daß die
Schwerter im Barbarikum schlecht erklären. Barbaren die komplizierte Technik des Musterschmie-
2. Die Schwerter sind Beutegut. Die Schwerter sollten dens beherrschten.

Anmerkungen

1 J. ILKJAER u. J. L0NSTRUP, Der Moorfund im Tal der Illerup- A bei 2 C. ENGELHARDT, Thorsbjerg Mosefund (Kj0benhavn 1863 ). -
Skanderborg in Ostjütl. (Dänemark). Germania 61, 1983, 95 ff. C. ENGELHARDT, Vimose Fundet (Kj0benhavn 1869).- M. 0Rs-

748
NES, The Weapon Find in Ejsb0l Mose at Haderslev. Acta Arch. 9 ENGELHARDT, Vimose (wie Anm.2) Taf. 8, 62. 64. 65; Ders.,
Kopenhagen 34, 1963, 232ff. - U. E. HAGBERG, The Archaeo- Thorsbjerg (wie Anm.2) Taf.10, 38.
logy of Skedemosse. Bd.1. 2 (Stockholm 1967). 10 ENGELHARDT, Vimose (wie Anm.2) Taf.7, 35-37.
3 Die hier vorgeschlagenen absoluten Datierungen für die beiden 11 J. ILKJAER u. J. L0NSTRUP, Interpretation of the Great Votive
Opferfunde von Illerup Adal stimmt nicht überein mit der Chro- Deposits of Iron Age Weapon. Journal Danish. Arch. 1, 1982,
nologie bei K. Gom::owsKr, The Chronology of the Late Roman 95ff.
and Early Migration Periods in Central Europe. Praze Arch. 11 12 BmoRSKI, a. a. 0. 111 mit Tabelle 2.
(Krak6w 1970) 101 ff. Eine nähere Behandlung dieses Themas ist 13 BmoRSKI, a.a.O. z.B. 73 Abb.23; 80 Abb.33; 81 Abb.34; 92
nicht das Ziel dieses Artikels. Abb.51; 93 Abb.53.
4 Im Jahr 1977 hat der Verfasser eine ähnlich punktierte Inschrift an 14 BIBORSKI, a.a.O. z.B. 83 Abb.37. 38; 84 Abb.39. 40; 85 Abb.
dem polnischen Schwert von Krasusze-Gozowierzchy erkannt. 41.
Obwohl die Inschrift nicht vollständig zu sehen ist, ist sie auch zu 15 Abbildung z. B. bei K. Gonr:owsKr u. R. MADYDA, Opatow Pro-
erkennen bei T. DABROWSKA, Grob kultury przeworskiej z vince of Czestochowa. (A Cemetery of Lusatian Culture and of
miejscow6sci Krasusze Gozowierzchy, pow. LUK6w a niekt6re the Roman Period). Recherehes archeologiques de 1975 (Kra-
zagadnienia chronologii. Wiadomosci Arch. 35, 1970, 286ff. k6w 1976) 35 Abb.1, f 1. 2.
Abb.2, a. Die Angabe beiM. BrBORSKI, daß das Schwert inkru- 16 Die inkrustierten Figuren auf diesen Schwertern sind abgebildet
stiert sei, stimmt nicht. Vgl. M. BIBORSKI, Miecze z okresu wpty- bei BmoRSKI, a.a.O. 106 Abb.57, b; 107 Abb.58, a.
w6w rzymskich na obszarze kultury przeworskiej. Mat. Arch. 17 KR. DABROWSKI u. J. KOLENDO, Les epees romaines decouvertes
Krak6w 18, 1978, 53 ff.; 111 mit Tabelle 2. en Europe Centrale et Septentrionale. Arch. Polona 13, 1972,
5 ENGELHARDT, Vimose (wie Anm.2) Taf.6, 9; 11. 12. Ders., 59ff., bes. 86ff.
Nydam Mosefund (Kj0benhavn 1865) Taf. 7, 14; 17.- J. ILKJAER 18 DABROWSKI u. KOLENDO, a.a.O. 86ff.
u. J. L0NSTRUP, Germania 61, 1983, 109 Abb.10. 19 J. ILKJAER u. J. L0NSTRUP, Germania 61, 1983, 104 Abb.S, 2.-
6 ILKJAER u. L0NSTRUP, a.a.O. 108 mit Anm.28. 0RSNES, a. a. 0. 238 Abb. 7, Mitte.
7 ENGELHARDT, Vimose (wie Anm.2) Taf.10, 90. 99. 103. 20 Die Mehrzahl der Schwerter vom Typus IX und XI/2 nach
8 ENGELHARDT, Vimose (wie Anm.2) Taf.10, 87-89. Ders., BmoRSKI gehört zu dieser Gruppe. Vgl. BIBORSKI, a.a.O. 87ff.;
Nydam (wie Anm. 5) Taf. 9, 44. 93 Abb.54.

749
Die Tribus der römischen Soldaten
MIROSLAVA MIRKOVIC

Die Frage der Tribusangehörigkeit':- der römischen Sol- angenommen wird, der Nationalitätihrer Mütter, da sie
daten stellte sich für diejenigen, die römische Bürger uneheliche Kinder seien. Sechzehn unter ihnen stamm-
waren, nur im Falle, wenn sie in einer Deduktionskolo- ten aus der Ehe mit galatischen Frauen, die anderen sechs
nie oder in einer anderen Kolonie angesiedelt wurden. -aus Ehen der Soldaten mit Frauen aus Alexandria. 5
Dann konnten sie anstatt ihrer ursprünglichen Tribus Zu anderem Schluß ist 0. CuNTZ gekommen, beim
diejenige des Ansiedlungsorts nehmen. 1 Anders war es Versuch auf Grund der onomastischen Analyse die
bei Soldaten, die peregriner Herkunft waren. Das Herkunft der Soldaten auf der koptischen Liste und
Recht, in eine Tribus aufgenommen zu werden, erhiel- anderen frühen Inschriften in Dalmatien und Makedo-
ten sie wahrscheinlich erst nach der Entlassung, und nien zu bestimmen. Nicht als Soldatensöhne, sondern
dann wurde die Sache wie für andere Neubürger gere- als Peregrine wurden die meisten aus Kleinasien und
gelt: Entweder wurden sie in die Tribus der städtischen Ägypten stammenden Soldaten betrachtet. Die Solda-
Gemeinde, wo sie angesiedelt wurden, eingeschrieben, ten mit Namen Antonius, Cassius, Licinius, Longinus,
oder sie erhielten die Tribus des regierenden Kaisers. Sentius und Sossius, dann Domitius, Munatius und
Nur sollten Soldatensöhne immer in einer Tribus einge- Valerius wurden von CuNTZ zu den von Antonius und
schrieben sein. Geboren während des Dienstes des seinen politischen Anhängern ausgehobenen, orientali-
Vaters in der Ehe mit einer peregrinen Frau, hätten sie, schen Peregrinen gerechnet. Zu den etwas später unter
wie es allgemein angenommen ist, das Recht, den Augustus in Galatien, Ägypten und Syria rekrutierten,
Namen des Vaters und die origo zu tragen, falls sie gehörten die Soldaten mit den Namen der frühen Statt-
selbst Soldaten wurden. Als origo konnten sie castra, haltern Galatiens (Lollius ), Syriens (Didius) und
als Tribus nur Pollia anführen. 2 Ägyptens (CorneÜus, Petronius). 6
Die origo castris wird in großer Zahl bei den Soldaten auf Die CuNTZ'sche Idee einer regionalen Aushebung in
den LatercuLi miLitum der Legio I I I Augusta in Lambaesis den östlichen Provinzen schon in der Triumvirenzeit
angeführt; zusammen mit der Tribus Pollia ist diese für die später in Dalmatien und Makedonien stationier-
origo auf einigen Grabinschriften bezeugt. 3 Die Veröf- ten Legionen könnte man bezweifeln. 7 Anders war es
fentlichung der zwei Soldatenlisten aus Ägypten, CIL aber mit den ursprünglich nicht als iustae betrachteten
III 6627 aus Koptos und CIL III 6580 aus Alexandria, Legiones I I I Cyrenaica und XXI I Deiotariana. Es soll
lieferte neue Beispiele. Die erstgenannte, ältere Liste, nicht außer Achtung gelassen werden, daß diese Legio-
die in die Zeit der Regierung des Augustus oder späte- nen von den von Deiotarus aufgestellten, römisch
stens in die des Tiberius datiert wurde, bringt in zwei bewaffneten und ausgebildeten Truppen stammten, die
getrennten Kolonen die Namen der Soldaten der zwei Kaiser Augustus nach dem Tode des galatischen Königs
ägyptischen Legionen, der I I I Cyrenaica und der XXI I Amyntas im Jahre 25 v. u.Z. übernahm. 8 Die unter
Deiotariana. 4 Die origo castris ist bei zwei Soldaten Augustus entlassenen Soldaten konnten am Ende des
angegeben. Auf dem anderen LatercuLum, das aus dem Militärdienstes die civitas Romana erwerben, weil sie
Jahre 194 stammt und Namen derjenigen Soldaten ent- wahrscheinlich ähnlich als auxiLiarii miLites wegen ihrer
hält, die im Jahre 168 ausgehoben wurden, haben zwan- peregrinen Abstammung betrachtet wurden. 9 Eine
zig Soldaten als origo castra und als Tribus Pollia. Beziehung zwischen den Lolii, Munatii, Didii und
Auf der Liste aus Koptos erscheint die Tribus Pollia Cornelii in den Legiones III Cyrenaica und XXII Deio-
nicht nur bei den ex-castris Soldaten, sondern auch bei tariana und den ersten Statthaltern Galatiens und
der größeren Zahl derjenigen, die aus galatischen Städ- Ägyptens wie auch mit den Statthaltern Syriens ist
ten stammten, dann bei einem Soldaten aus Syrien und schwer zu leugnen. Ihre römischen Bürgerrechte sind
einem aus Cyrene. Von insgesamt 36 Soldaten sind mit wahrscheinlich nicht mit der Aushebung, wie es
der Tribus Pollia 26 angegeben. Es ist ausgerechnet CuNTZ vermutete, sondern mit der honesta missio in
worden, daß in dieser Soldatenliste eine Generation Beziehung zu bringen. Gleichnamige Soldaten der ehe-
nach der Schlacht bei Aktium, von 36 Soldaten nur 10 maligen galatischen Legionen und der koptischen Liste
echte römische Bürger waren. Unter den 26 Soldaten, konnten ihre Nachkommen sein, die unter Augustus
die mit der Tribus Pollia angeführt und als Soldaten- nach altem römischen Brauch aus der Schicht der frü-
söhne betrachtet wurden, folgten alle außer zwei, wie her angesiedelten Veteranen rekrutiert wurden. 10

750
Als unter orientalischen Peregrinen ausgehobene Sol- diesen hatten ihren einheimischen, meistens griechi-
daten sind auf der koptischen Liste eher diejenigen zu schen Namen beibehalten, einer hat den alten Namen
betrachten, die Namen wie Aufidius, Lusius, vielleicht Hapio als gentilicium angegeben. 16
auch Pompeius trugen. Die römische Bürgerschaft Zu der Gruppe der Soldaten der ägyptischen Legionen,
konnten sie bei der Aushebung bekommen und sogar die der Tribus Pollia angehörten, ist außer den Solda-
nicht nur von Statthaltern, sondern von den für die ten, die als Nachkommen von Peregrinen die civitas
Rekrutierung beauftragten Offizieren. Eine solche Romana erst als ausgediente Soldaten bekommen
Beziehung konnte bestehen zwischen den Soldaten der haben, und außer den Peregrinen, die bereits bei der
legio XXI I Deiotariana C. Aufidius C. fil. Pol(lia) Aushebung römische Bürger geworden sind, mit einer
Anc(yra), C.Aufidius C.f. Pol(lia) castris auf dem großen Zahl derer zu rechnen, die vom Ursprung her
koptischen laterculum, Titos Aufidios Quirina auf römische Bürger waren. Sie wurden in Kleinasien aus
einem papyrologischen Text aus dem Jahre 8 u. Z.U der Schicht der früh aus Italien nach Kleinasien und
und dem Offizier T. Aufidius T. f. Ani( ensi) Baibus Syrien ausgewanderten Italiker rekrutiert. Mit diesen
tribunus militum Alexandriae ad Aegyptum leg(ionis) ist schon zur Zeit der Bürgerkriege, vielleicht auch frü-
XXI I, dessen Inschrift vor dem Jahre 40 u. Z. zu datie- her zu rechnen. Schon Cicero berichtet, daß er als
ren ist. 12 Der letztgenannte konnte Aushebungen für Statthalter Kilikiens Aushebungen aus der Schicht der
die Legionen in Ägypten durchführen und den neuen römischen Bürger durchgeführt hat. 17
Soldaten, die aus der peregrinen Schicht stammten, sei- Daß es sich in allen drei Gruppen um viele Soldaten-
nen Namen geben. Wahrscheinlich ist ähnlich die römi- söhne handelte, ist kaum zu bezweifeln, obwohl dafür
sche Bürgerschaft von Sex. Lusius Sex. f. Pol(lia) Tavio, keine direkte Beweise bestehen. Trotzdem haben wir
einem Soldat der legio XXI I Deiotariana, auf der kop- keinen Grund, die Tribus Pollia als Zeichen, daß es sich
tischen Liste zu erklären. Zu annähernd gleicher Zeit um Soldatensöhne handelte, ~u betrachten. Gegen die
ist in derselben Legion ein A. Lusius A. f. Ter( entina) Auffassung, daß die während des Dienstes des Vaters
Gallus als tribunus militum bestätigt. 13 geborenen Söhne das Recht hatten, diese Tribus zusam-
Pompeius ist in Ägypten kein seltener Name, jedoch ist men mit der origo castris nur anzugeben, falls sie selbst
eine direkte Beziehung zu Pompeius Magnus kaum Soldaten wurden, spricht der Umstand, daß sie auch
möglich. Der Name ist bei einigen Soldaten peregriner bei denjenigen erscheint, die keine Soldaten waren. Sie
Herkunft in der ersten Hälfte des 1.J ahrhunderts ist in Ancyra auch bei einem scriba belegt; 18 kein Soldat
bestätigt. Ägyptische Herkunft scheint bei dem Aou- war Lukios Pomponios Pollia aus Ägypten, der auf
xw~ llo!lrt~LO~ Aouxwv v[o~ TioA.A.(a NCytlQ, der als einem Dokument aus dem Jahr 14 v. u.Z. erscheint. 19
Soldat der legio XXI I Deiotariana im Jahre 31 und als Auffallend ist auf der anderen Seite, daß in den westli-
Veteran im Jahre 62 bekannt ist, außer Zweifel zu sein. chen Provinzen, wo große Militärlager waren und wo
Sein Vater war Syros Apionos, seine Tante trug den mindestens von der zweiten Hälfte des !.Jahrhunderts
ägyptischen Namen Teseuris, beide waren offensicht- mit vielen Nachkommen von Soldaten zu rechnen ist,
lich eingeborene Ägypter. 14 Außer Lucius Pompeius die Tribus Pollia nur selten zu finden ist, und dann vor
Niger sind unter anderen noch zwei Centurianes der allem bei Soldaten, die aus den Städten Norditaliens
legio XXII aus dem Jahre 2 v.u.Z., Pompeius Pudens stammten. So kommt in Hispania, wo mit vielen Solda-
und Titos Pompeios, bekannt. 15 Es ist hier auch an die tensöhnen schon im 2. vorchristlichen Jahrhundert zu
Offiziere, die für die conscriptio zuständig waren, zu rechnen ist (Liv. XLIII 2 ), die Tribus Pollia in CIL II
denken. Sie konnten aus Italien oder aus der Schicht der nur zweimal vor (2629 und 4121). In Dalmatien ist
früh nach Kleinasien ausgewanderten Italiker stam- diese Tribus bei denjenigen Soldaten bezeugt, die als
men. origo die Städte Italiens (Forum Iulii, Regium Lepi-
Daß es unter den Soldaten, die mit der Tribus Pollia auf dum, Eporedia, Parma usw.) angeben20 , einmal bei
den Inschriften in Ägypten belegt sind, viele Peregrine einem Soldaten, der aus Amasia stammte. 21 Eporedia,
gab, zeigt auch die jüngere Soldatenliste aus Ägypten, Hasta, Pollentia, Forum Fulvii, Mutina und andere
die die Namen der im Jahre 168 ausgehobenen Solda- Städte in Italia sind Heimatorte der Soldaten in Mogon-
ten enthält. Von insgesamt 30 Soldaten, die zu dieser tiacum, die als Tribus Pollia anführen. 22 Selten ist die
Tribus gehörten, haben 20 origo castris und darunter Tribus Pollia in Britannien, Makedonien und Panno-
sind 5 mit dem Namen Aurelius nach dem zur Zeit der nien bezeugtY In Noricum (Virunum) ist ein eques
Aushebung regierenden Kaiser benannt. Zu dieser legionis VIII Augustae mit der Tribus Pollia und ohne
Gruppe gehören auch 6 Aurelii, die als Heimatangabe origo-Angabe bekannt, aber sein Name Vettius zeigt,
Alexandria, tribu Pollia anführen. Das konnte bedeu- daß auch hier mit der Herkunft aus einer Stadt in Nord-
ten, daß diesen Soldaten das römische Bürgerrecht italien zu rechnen ist. 24
beim Eintritt in die Legion verliehen wurde. Viele von Die Erklärung, daß die Tribus Pollia für Soldaten-

751
söhne, die Soldaten wurden, reserviert war, gilt nicht, durch Strabos Angabe XII 546 direkt bestätigt: ein Teil
wie oben vorzuzeichnen versucht wurde, für alle Fälle, der Stadt und auch ein Teil derhorawurden den dedu-
wo sie in Erscheinung tritt. Es ist auch schwer zu zierten Römern gegeben. Dadurch wird die Annahme
beweisen, daß die Söhne der Soldaten, trotzder negati- begründet, daß ähnlich wie bei der Ansiedlung der
ven Haltung der Behörden gegenüber der Soldatenehe, römischen coloni in den anderen kleinasiatischen,
zivilrechtlich anders als die übrigen Bürger betrachtet ägyptischen und anderen östlichen Städten verfahren
wurden. Ihre privatrechtliche Stellung mußte nach den wurde. Zu ein und derselben Tribus konnten hier dieje-
allgemeinen Gesetzen geregelt werden. Sie hing davon nigen römischen Bürger gehören, die zur gleichen Zeit
ab, ob sie aus einer Ehe mit einer römischen Bürgerin deduziert wurden. Solche Deduktionen konnten schon
oder mit einer peregrinen Frau geboren waren. 25 Um unter Caesar erfolgt sein, meistens aber unter Augu-
das Vorkommen dieser Tribus zu erklären, konnten die stus, der die ausgedienten Soldaten von mindestens
anderen Möglichkeiten in Erwägung gezogen werden. 28 Legionen in Italien und in den Provinzen angesie-
Für Soldaten, die aus der Schicht der früh in Kleinasien delt hat. Zu den unter Augustus deduzierten Soldaten
angesiedelten cives Romani stammten, war die ur- sind auch diejenige zu rechnen, die die Namen der
sprüngliche Tribus ihrer Vorfahren, wie es scheint, ersten Statthalter Galatiens und Syriens trugen. Als
ohne Bedeutung. Als Neuankömmlinge stammten sie ehemalige Peregrine, die in den galatischen Legionen
aus verschiedenen Städten Italiens, die manchmal auch dienten, sind sie zu cives Romani wahrscheinlich erst
der Tribus Pollia angehörten. Bei denen, deren Vorfah- bei ihrer Entlassung geworden. Als Kolonisten wurden
ren Peregrine waren, war Pollia nicht die Tribus derje- sie zusammen mit den anderen deduzierten römischen
nigen Politiker und Statthalter, von denen ihr Bürger- Bürgern allem Anschein nach in einer römischen Tribus
recht stammte- die Lolii waren z. B. wahrscheinlich in eingeschrieben. Für eine solche Annahme bietet Octa-
der Tribus Voltinia26 , Didii gehörten der Tribus Qui- vians Edikt betreff der Immunität der Veteranen einen
rinaY Sollte es stimmen, daß Aufidii, Lusii, Pompeii Anhaltspunkt. Durch diesen Akt sind einige Verord-
u. a. ihr Bürgerrecht den gleichnamigen Offizieren ver- nungen gegeben, die mindestens in östlichen Provinzen
dankten, dann ist zu bemerken, daß die Tribusangehö- bei den entlassenen Soldaten berücksichtigt werden
rigkeit der Offiziere und der Soldaten nicht überein- mußten. Es war vorge~ehen, daß die Veteranen zusam-
stimmte. T. Aufidius J. f. Balbus, tribunus legionis men mit ihren Kindern und den Eltern, optimo iure
XXI I ist als Angehöriger der Tribus Aniensis bezeugt, optimaq[u}e legis cives Romani sunt, immunes sunto,
die Aufidii auf der koptischen Liste waren in der Tribus außerdem liberi s[unto mi]litiae muneribusque publicis
Pollia eingeschrieben; A. Lusius A. f. Gallus, tribunus fu[ngend]i vocat[i]o und dazu, daß ihnen in [ ]s tribu
militum legionis XXI I, war in der Tribus Terentina und s(upra) s(cripta) suffragium [fe]rendi c[e}nsendi[que}
der gleichnamige Soldat derselben Legion aus Tavium- potestas esto usw. Das Edikt wurde in der Zeitspanne
in der Tribus Pollia28 eingeschrieben. 37-30 vor u. Z. erlassen, 30 aber mußte auch bei den
Bleibt zu prüfen, ob die Stadt oder die Gemeinde, in späteren augusteischen Deduktionen Geltung haben.
der die Soldaten ausgehoben oder wo sie deduziert Für unsere Frage ist die letztgenannte Bestimmung von
wurden, von Bedeutung für ihre Tribusangehörigkeit Bedeutung. Leider wissen wir nicht, um welche Tribus
waren. Als Heimat der Soldaten der ägyptischen es sich handelte- für die in Alexandris und bei castra in
Legionen III Cyrenaica und XXII Deiotariana sind Nikopolis angesiedelten Veteranen, wie auch für dieje-
die galatischen Städte Ancyra und Tavium, das pisidi- nigen, die in kleinasiatischen poleis deduziert wurden,
sche Etenna und Isinda, das paphlagonische Gangra ist die Tribus Pollia anzunehmen. Die angesiedelten
und Pompeiopolis, das pontische Sinope und Sebasto- römischen Bürger konnten in den größeren griechi-
polis und die syrische Stadt Sidon, dann die Ansiedlun- schen poleis als ein conventus civium Rarnanorum oder
gen in Ägypten, Alexandria, Thebae, Tanis sowie als eine deme abgesondertwerden. 31 Die Nachkommen
Cyrene in Cyrenaica bestätigt. 29 Außerdem führt eine der angesiedelten Römer und anderer Soldaten, wie
große Zahl der Soldaten, die in Ägypten dienten, wie auch die in dieser Siedlung ausgehobenen Peregrinen,
auch der Soldaten, die in der legio I I I Augusta in Lam- die beim Eintritt in die Legion das römische Bürger-
baesis bestätigt wurden, als Heimat castris oder castris recht bekommen haben, gehörten wahrscheinlich zu
tribu Pollia an. Fast alle angeführten Gemeinden waren derselben Tribus.
griechische poleis oder ägyptische Siedlungen, aber Zu dem Problem der Tribus Pollia in Lambaesis in
keine Deduktionskolonien, außer vielleicht Sinope. Nordafrika, ist zu bemerken, daß es hier nicht sicher
Das bedeutet aber nicht, daß auf ihren Territorien keine ist, ob alle ex-castris Soldaten in der Tribus Pollia einge-
Veteranen und andere römische Bürger angesiedelt schrieben wurden. Diese Tribus, zusammen mit der
wurden. Für Sinope und Herakleia Pontica ist eine origo castris, ist nur auf 5 Grabsteinen bezeugt, einmal
Gruppenansiedlung römischer Bürger im Jahre 45 bei einem Soldaten, der aus Ägypten stammte. 32

752
Rekruten aus Ägypten in der legio 111 Augusta in Lam- in Carnuntum. Seine Inschrift ist wahrscheinlich älter
baesis sind nicht selten zu finden. 33 Zur Tribus Pollia als die Gründung des Municipiums Carnuntum, und
gehörten auch einige in oppida angesiedelte Soldaten, deswegen konnte er nicht die Ortstribus von Carnun-
wie z.B. G. Geminius Q.f. Pollia Thunisida auf der tum anführen. 35
Inschrift aus dem 1. Jahrhundert. 34 Die Regel, die unter einem Herrscher massenhaft in
Im Donaugebiet sind nur zwei Soldaten bekannt, die eine nicht echte Kolonie angesiedelten Veteranen in ein
als Heimatangabe castra und Tribus Pollia anführen: und dieselbe Tribus einzuschreiben, hatte allem
einer ist auf der Inschrift aus Carnuntum, der andere in Anschein nach nur unter den ersten Kaisern Geltung
Troesmis, an der unteren Donau, bestätigt. Die Tribus gehabt. Bereits in Domitians Edikt hinsichtlich der
Pollia ist in Carnuntum wie auch in Troesmis bei denje- Immunitäten der Veteranen ist davon nicht mehr die
nigen Leuten bekannt, die aus Italien stammten. Dieje- Rede. 36 Dadurch ist zu erklären, daß in den galatischen
nigen, die nur Tribus Pollia und castra als origo anfüh- Städten und in Ancyra auch andere Tribus anzutreffen
ren, konnten Nachkommen der Ausgewanderten sein, sind. 37 In Ancyra ist, unter anderen, auch die Tribus
[T. Val.?} T. f Pol. M arci[anus] cas(tris ), der in Troes- Fabia bei Soldaten sehr häufig zu finden. 38 Sie dürfte
mis ein Denkmal errichtete, konnte beim Lager wäh- jedoch mit einer späteren Deduktion in Verbindung
rend des Militärdienstes des Vaters geboren sein; ähn- gebracht werden.
lich war es mit T. Fl(avius) T. f Pol. Secundus cast(ris)

Anmerkungen

::- Der folgende Aufsatz ist während meines Aufenthalts in The 18 CILIII257.
Institute for Advanced Study, Princeton, 1983, als Teil meiner 19 BGU IV 1181.
Forschung über die Tribus der römischen Soldaten entstanden. 20 CIL III 2716. 14931.9885. 2711;Jahresh. Österr. Arch. Inst. 6,
1 Vgl. FORNI 1977, 91 f. 1903, 85; AE 1979,446. Ohne Heimatangabe ist T.Fuficius C.f.
2 WrLMANNS 1877, 203 ff. und CIL VIII, p.284; TH. MoMMSEN, Pol. vet. leg. XX aus Salona, CIL III 2030. Auf der Inschrift CIL
CIL III p.1210. Dazu LESQUIER 1916,203 und passim; M6csY III 13908, Salona, Tribus Pollia ist bei einem Soldat ex castris be-
1965,425 ff.; VITTINGHOFF 1971, 309 ff.; FoRNI 1974, 327. legt.
3 WILMANNS 1877, 190 ff., bes. 203. 21 CIL III 13263.
4 MoMMSEN, ad CIL III 6627. Vgl. SANDERS 1941, 85 f.; CuNTZ 22 Vgl. z. B. CIL XIII 6981. 6914. 5240. 6875. 6884. 6908. 7255.
1929, 80. 11863 u. a.
5 SANDERS 1941, 85 f. 23 Britannien: CIL VII 156 = RIB 90. 293 (der Soldat aus Pollentia);
6 CuNTZ 1929, 78 ff. Pannonien: CIL III 10877 (aus Industria), 10319 (aus Ephessus );
7 FoRNI 1953, 61 ff. und ALFÖLDY 1966, 40. vgl. auch Arch. Ert. 1911, 268 und 266 = AE 1914, nr.5-7,
8 RITTERLING, Legio 1792. wahrscheinlich auch CIL III 10548, Aquincum: M. Furio PO[--- J
9 Auf den Inschriften aus der frühen Kaiserzeit sind noch immer Rufo cana[bas ?] etc.; Makedonien: z. B.AE 1968, n.466.
Soldaten galatischer Abstammung zu finden, wie z.B. Sex.Mu- 24 CIL III 4858 = ILS 2466. Vetii in Norditalien: CIL V 7502
natius [G]alata miles leg. XXII (CIL III 12059, Alexandria) oder (Chieri); 7197 (Poebene); 7340 (Forum Iulii) u. a. Aus Italien
Sex. Iulius Baibus Galata (CIL XII 3359). Der Name Munatius stammte wahrscheinlich auch L. Tuccius L. f. Pol. Campanus,
stammte, wie CuNTZ vermutete, von Munatius Plancus, dem CIL III 4868 (Virunum).
Antonius 40 Asien, 35 Syrien anvertraute, oder von Munatii in 25 MIRKOVIC 1980, 259 ff.
Antiochia, wie MrTCHELL 1976, 307 meint. 26 SYME 1964,118.
10 Zu dieser Gruppe sind vor allem Lolii (CIL III 6627 und IGR 27 TAYLOR 1960,210.
1476, Iconium), Didii (CIL III 6627), vielleicht auch Cornelii 28 Aufidii: CIL III 399,6 (Aniensi tribu), CIL III 6627 (Pollia). In
( CIL III 6627 u. a.) zu rechnen. der Pollia war auch der Praetorianer, auf der Liste aus den J ah-
11 BGU IV 33. ren 137-138, CIL VI 32518. Aufidius, castris in Lambaesis, CIL
12 CIL III 399 (Pergamum). VIII 2586 konnte in Ägypten rekrutiert sein.
13 CIL X 4862 = ILS 2690. Vgl. DEVIJVER 1974, 485. Lusii: CIL X 4862 (Terentina tribu), CIL III 6627 (Pollia, Tavio ).
14 GrLLIAM 1971, 39 ff. Tribus Pollia ohne Heimatangabe ist bei sie- Für Aufidius Baibus und A. Lusius Gallus vgl. DEVIJVER 1974,
ben Zeugen auf dem Pap. WrLCKEN, Chrestomatie 463 = DARIS 485.
1964, 104 angeführt (im Jahre 94): M.Antonius M.f. Celer, 29 Vgl. MoMMSENS Kommentarad CIL III 6627 und 6580: Ancyra-
M. Antonius Longus, vet., P. Audasius P. f. Paullus, vet., 10 Soldaten (CIL III 627 und 6606, mit noch zwei Soldaten der
C. Epidius C. f. Bassus, vet., L. Petronius L. f. Crispus, vet., Legio XXII Deiotariana): Tavium- 2, Etenna Pisidiae 2, Gangra
M. Plotius M.f. Fuscus, vet., M. Valerius M. f. Quadratus, vet. 2 (CIL III 6627 und 6607, mit dem Soldat der Legio III), Pom-
15 BGU II 455, 11. peopopolis 1, Amasia Ponti 1 (CIL III 6607), Sinope l (CIL III
16 Vgl. CIL III 6580: M.Aurelius Pol., Apolo; L.Aurelius L.f. 6507), Sebastopolis 1, Sidon in Syrien 1, Cyrene in Cyrenaica 1;
Poll. Haeremon;: M. Aurelius M. f. Pol. Sarapamon; T. Aurelius aus Ägypten stammten 22 Soldaten, die mit Tribus Pollia ange-
T. f. Charemonianus; L. Hapion L. f. Pol. Demetrius. führt sind, CIL III 6627 (2) und 6580 (20), aus Alexandria 10
17 Cic., Ad. Attic. V 18,2: Dilectus habetur civium Romanorum. Er (CIL III 6627, 6 Soldaten, 6580 . 4), Tanis 1, Thebae 1, dazu
spricht von der Conscription der socii: sociis multo fidelioribus 1 Soldat aus Nicopolis, CIL III 6610: C.Sulpicius C.f. Pol. Aper
utimur, quam quisquis usus est ( ibid. ). mil. coh. sc.c. R. Die anderen Soldaten führen als origo castra an.

753
30 Der Text der Urkunde ist nach der WrLCKENs Ausgabe, Chresto- origo des Vaters Alexandria und die Tribus Pollia, des Sohnes -
matie nr. 462, zitiert. Die betreffenden Zeilen sind in FIRA, castra, Pollia. Der Name Iulius kommt häufig vor.- Nur Tribus
p.315 nr.56, folgendermaßen ergänzt: Item in [quivi]s tribu Pollia, ohne origo-Angabe: Insc. Alg. I 2201, bei einem Veteran.
s(upra) s( criptis) suffragium [fe}rendi c[e]nsendi [que] potestas 33 Darüber LE BoHEC 1978, 191 f.
esto, et si absentes voluerint [c} enseri detur, quod[cum}que iis qui 34 IlTh. 466, aus Ammadaera. Vgl. TEUTSCH 1962, 33, der vermutet,
s(upra) s(cripti). sun{t i]psis parentes [co}n[iu]ges liberis- daß Thunisida von Caesar mit dem Stadtrecht zugleich die Tribus
q[ue}eorum ... etc. Schwer ist zu glauben, daß sich s(upra) Pollia erhielt. Plinius nennt sie oppidum civium Romanorum
s(cripti) auf die veterani und nicht auf das unmittelbar vorste- (N.H.V 29).
hende Wort, wie üblich, bezieht. 35 CIL III 11218 und 7505. Die Tribus Pollia ist sonst in Carnuntum
31 Über »non-colonial coloni« siehe BROUGHTON 1935, 18 ff.- Ein bei den Soldaten, die aus Italien stammten, belegt ( CIL III 4455,
gewisser Hermias Anoubionos Amoniou auf einem Papyrus aus AE 1958, n.244 u.a.). In Troesmis ist sie bei einem medicus, der
Philadelphia- publiziert in: Papyri Greek and Egyptian edited aus Faventia stammte, zu finden (CIL III 6203).
by various hands in Honor of ERIC GARDNER TuRNER on the 36 WrLCKEN, Chrestomatie n.463 (= DARIS 1964, 104).
occasion of his seventieth Birthday (London 1981) n. 30 - 37 In Tavium sind die Leute in der Tribus Pollia und Sergia einge-
gehörte der Tribus Aelia und der Deme Pollia von Antinoupolis schrieben ( CIL III 6627), diejenigen aus Alexandria in der Clau-
an. Eine von 12 Filai in Ancyra hieß Sebaste (BoscH 1967) und dia, Fabia und Horatia (vgl. KuBITSCHEK 1889, 261).
könnte die frühesten Kolonisten, nämlich diejenigen, die unter 38 Z.B. AE 1932, 52 aus Novae (Iulius); AE 1957, 266, Troesmis
Augustus angesiedelt wurden, umfassen. (Flavius); CIL III 10497, Aquincum ([P.Ae]l(ius);6184 (Lucius
32 CIL VIII 3247 (Steius), 2950 (Iuli[us?], 2994 (Valerius), 3151 Pompeius) u. a.
(Iulius), 18303 (Iulius). Auf der Inschrift CIL VIII 3101 war die

Literatur

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754
Die Möglichkeiten der Anwendung
von geoelektrischen und magnetischen Methoden
bei den Untersuchungen verschiedener Fundstellen am Limes
MIROSLAV MIZERA

Zu Beginn muß ich feststellen, daß die Archäologen bei nisse der geoelektrischen und magnetischen Messun-
den Forschungen auf den Fundstellen am römischen gen von nichtarchäologischen Faktoren und durch die
Limes selten die Hilfe der archäologisch-geoelektri- ständige Aktivität des Menschen auf dem Forschungs-
schen Prospektion in Anspruch nehmen. (Übrigens gelände gestört sein können. Die wichtigsten von die-
trifft dies auch auf andere archäologische Objekte zu, sen sind: Kanalisationen, Hochspannungsleitungen,
obwohl in etwas geringerem Umfang). Unsere Erfah- der Grundwasserpegel, geologische Aufschlüsse, die
rungen in der Anwendung der geoelektrischen und Anwesenheit von magnetisch empfindlichen Elemen-
magnetischen Methode am Limes sind also nicht ten im Boden, die Jahreszeiten usw.
besonders groß. Wenn wir die Möglichkeiten der Zur Zeit wird bei den archäologischen Forschungen
Ermittlung von archäologischen Objekten am Limes das Hauptgewicht auf die Ermittlung und Lokalisie-
mit den oben erwähnten Methoden bestimmen sollen, rung der Objektgrenzen und nicht auf deren einge-
ist die Nutzung der Erfahrungen in diesem Bereich hende Bearbeitung gelegt, weil die Praxis gezeigt hat,
auch von der an anderen archäologischen Fundstellen daß diese Arbeitsweise wenig effektiv ist. Als Beispiel
unerläßlich. Man muß nämlich daran denken, daß die einer geoelektrischen Prospektion, bei der man sich zu
Methodik der Limesforschungen zwar einen eigenen sehr auf die Einzelheiten kqnzentriert hat, sind u. a.
Stellenwert hat, sie kann jedoch nicht abstrakt neben unsere Arbeiten in Kaiseraugst zu nennen. Leider wur-
der Archäologie im weiteren Sinne betrachtet werden. den diese geophysikalischen Messungen bis heute
An dieser Stelle stellt sich die Frage: Warum werden bei wegen der fehlenden Bewilligung der Behörden nicht
den archäologischen Forschungen die geoelektrischen durch archäologische Ausgrabungen in diesem Ge-
Methoden nicht in solchem Umfang wie möglich ange- lände überprüft.
wandt? Die Ursachen dafür lassen sich in folgenden Wenn wir aus heutiger Sicht auf die damaligen Arbeiten
Punkten zusammenfassen: zurückblicken, können wir feststellen, daß wir, statt
1. Lokale Faktoren, die den Bereich der Anwendung die Erstreckung und den Verlauf der in den archäologi-
dieser Methoden einschränken können. schen Schnitten faßbaren Objekte zu beobachten,
2. Vorkommende Fehler bei der Interpretation dieser unsere Aufmerksamkeit hauptsächlich auf die ausführ-
Forschungen, die mit nichtarchäologischen Um- liche Interpretationen der gewonnenen Anomalien
ständen zusammenhängen, die man oft nicht voraus- gerichtet haben. Dieses Verfahren ist nur dann berech-
sehen kann. tigt, wenn wir sicher sind, daß eine geophysikalische
3. In manchen Fällen zu weit gehende Interpretation Anomalie einem realen archäologischen Objekt ent-
der richtig durchgeführten Messungen und, was spricht, und das läßt sich erst nach der Durchführung
damit zusammenhängt, Mangel an präziser Bestäti- einer archäologischen Sondierung mit ganzer Sicher-
gung durch eine später vorgenommene archäologi- heit nachweisen.
sche Untersuchung. Die Ausführung einiger Profile in der Nähe der Sondie-
4. Die Vorstellung einiger Achäologen, daß man mit rung, in der Reste eines Bauwerkes, das sich im uner-
diesen Methoden sehr eingehend eine ganze Fund- forschten Gelände fortsetzt, zu sehen sind, läßt mit
stelle erkennen kann; daraus können als Konsequenz Sicherheit feststellen, welche Anomalien den konkre-
spätere Enttäuschungen über die Forschungsergeb- ten archäologischen entsprechen. Die weitere Beob-
nisse und völlige Ablehnung des Sinnes der Aus- achtung von diesen stellt dann keine besonderen Pro-
führung solcher geo-magnetischen Arbeiten ent- bleme.
stehen. In einem Gebiet mit großer Zahl von verschiedenen
Die in diesen vier Punkten angesprochenen Probleme Anomalien, wie Kaiseraugst (Abb.l ), darf man sich in
sollen erst geordnet und ins rechte Licht gestellt wer- einem völlig unbekannten Terrain keine Aufgaben stel-
den. Allgemein kann man sagen, daß je stärker ein len, die über die Antwort auf die Frage hinausgehen, ob
archäologisches Objekt sich in seinen physikalischen dieses Gebiet überhaupt Relikte einer Bebauung
Eigenschaften von der Umgebung unterscheidet, desto besitzt. Man kann eventuell versuchen, wenn es mög-
effektiver sind naturgemäß die geoelektrischen Metho- lich erscheint, die Grenze des Auftretens dieser
den. Wir müssen aber daran denken, daß die Ergeb- Objekte auszumarken.

755
::~~~~
:~~l;i Abb.l Die ausgewählten Diagramme der
geoelektrischen Profile. a Das Gebiet mit
den erhöhten elektrischen Widerstandsgrö-
ßen. b Das Gebiet mit den gesenkten elek-
trischen Widerstandsgrößen. c Die Stelle,
die am besten geeignet ist, eine kleine ar-
chäologische Untersuchung durchzufüh-
: : ren, um die Sicherheit zu haben, daß diese
~--b--~-c-~-- a - - -
10 20m Anomalie einem realen Gebäude entspricht.
Abb. 2 Eine Zisterne, die in Karthago untersucht wurde. metrischen Methode, entstanden dadurch, daß in der
Oben: Das Diagramm der geoelektrischen Widerstandsgrö- Zisterne ein Hohlraum war und dadurch eine geringere Masse
ßen. Unten: Das Diagramm der abfallenden Werte der gravi- nachgewiesen werden konnte.
~K (omm)
200

150

100

70

50
40

30

20
110
15

mGal
0,100

0,080

0,060

0,040

0,020

0,000
110 120 130 140m

756
Als Beispiel für Arbeiten, bei denen die hier berührten mauern abgesteckt wurde, ging es ausschließlich um
Probleme nicht auftraten und gegen die auch in metho- die Antwort auf die Frage, ob sich hier Überreste der
discher Hinsicht nichts einzuwenden ist, sind die For- antiken Bebauung befinden. Die Messungen haben die
schungen der archäologisch-geophysikalischen Expe- Existenz einer Bebauung gezeigt, und die römische
dition unter der Leitung von DR. PRZENIOSLO im Jahre Villa, die hier ausgegraben wurde, hat Frau DR. Crer-
1972 in Karthago zu nennen. 1 KOVA auf dem Kongreß vorgestellt.
Während jener Forschungen führten die Archäologen Selbstverständlich darf man aber nicht postulieren, daß
Verifikationsgrabungen und die Quellengrundfrage die Erlangung eines annähernden Grundrisses eines
parallel zu den geoelektrischen, magnetischen und gra- Objektes mit Hilfe der magnetischen oder geoelektri-
vimetrischen Messungen aus. Auf diese Weise gelang es schen Methode in jedem Fall unmöglich ist. Wir müs-
nicht nur, die Anomalien, die aus nichtarchäologischen sen daran denken, daß Limeskastelle und Legionslager
Gründen verursacht werden, zu eliminieren, sondern geräumige, häufig schon im Altertum umgebaute
auch die Möglichkeiten der Verifikation der elektri- Gebäude enthalten. Der Erhaltungszustand der Fun-
schen Anomalien mit anderen Methoden zu verbinden. damente einzelner Bauwerke ist sehr unterschiedlich.
Man muß nämlich daran denken, daß jede der geophy- Das Gelände kann gestört sein, und sowohl von innen
sikalischen Methoden auf unterschiedlichen physikali- wie auch von außen kann man viele lose architektoni-
schen Eigenschaften eines potentiellen archäologischen sche Elemente manchmal sogar beträchtlicher Größe
Objektes beruht (Abb.2). finden. Unter solchen Bedingungen kann die Anoma-
Anders als in Kaiseraugst verfuhr im Legionslager lienzahl ein insofern unklares Bild schaffen, weil nicht
Novae an der Unteren Donau die Equipe der Geophy- nur die Erlangung des Planes, sondern sogar die Tren-
siker von der Berg- und Hüttenakademie Krakau bei nung voneinander verschiedener Bauwerke im Rahmen
ihren Forschungen, die dort mit Archäologen der War- eines Komplexes nicht möglich sind. Es kann sich
schauer und Posnaner Universität zusammenarbei- erweisen, daß nur die Verfolgung der sich deutlich
tete2. Bei der dort im Jahre 1977 durchgeführten unterscheidenden Anomalien oder das Absondern der
archäologisch-geophysikalischen Erkundung unter Bereiche mit erhöhter oder gesenkter elektrischen
Anwendung der geoelektrischen und magnetischen Widerstandsgröße sinnvoll ist.
Methode 3 konzentrierte man sich auf zwei Gebiete. Im Auf diese Weise werden sich nur die Bestimmung der
ersten Gebiet, das eine bestimmte Fläche im Inneren Grenzen ganzer Objektgruppen, vielleicht die Lokali-
des Lagers umfaßte, stellte man mit der geoelektrischen sierung der Mauern und Straßen und die Feststellung
Methode eine Reihe von Hochohmanomalien fest, von einer Bebauung in den gegebenen Gebieten, als mög-
denen sich eine besonders interessante nach der Durch- lich erweisen.
führung der archäologischen Untersuchung als Über- Die Probleme, die hier angedeutet wurden, werden bei
reste einer etwa30m langen Mauer erwies. Ihre Funk- den einzelnen Fundstellen mit unterschiedlicher Stärke
tion war im Moment der Ausgrabung noch nicht ganz zum Vorschein. kommen, deswegen läßt es sich ohne
klar. In diesem Gebiet wurden auch Flächen mit dicht gute Kenntnis des Forschungsgebietes nicht mit voller
auftretenden Hochohmanomalien bestimmt. Eine Sicherheit bestimmen, was man auf der gegebenen
schnell durchgeführte archäologische Sondierung Fundstelle erreichen kann und worauf man leider ver-
ergab Überreste einer Baukonstruktion. zichten muß.
Im zweiten Gebiet, das schon außerhalb der Lager-

Anmerkungen

1 A. lciEK, A.}AGODZINSKI, J. KoLENDO et J. PRZENIOSLO, Pro- 3 Die magnetische Methode hat hier die Erwartungen nicht erfüllt
a
spections geophysiques Carthage. Prospezioni Archeologiche wegen desFehlenseines Differentialmagnetometers mit entspre-
9, 1974,61-74. chender Empfindlichkeit.
2 J. MATUSZYK, M. SzYBINSKI u. T. SARNOWSKI, Wyniki badan geo-
fizy<;znych. Archeologia Wrodaw 30, 1979 (im Druck).

757
The Effect of Frontiers
RICHARD REECE

It seems to me that archaeologists have two functions: My questions are all subsumed in my title-what are the
to ask questions and to answer questions. If they do not effects of frontiers in temperate regions? All that is
ask any questions what they do is completely useless, needed is to separate out some ideas and pose them as
and if they ask the wrong questions what they do is of questions capable of answer from material sources. A
questionable and variable value. If they do not answer Roman frontier in ancient and modern terms separates
questions then the community which pays them should off the Roman Empire from the Barbaricum. At every
cease to support them. Applied to Roman Frontiers point in the European frontier the actual line or barrier
this means that we need a series of questions to answer has to be imposed. To what extent is there any pre-
if we are to be of any use either to each other within a decessor of this frontier? Some years ago this question
closed archaeological world, or to be of use to the com- would have been easily solved by cutting a section
munity at large. This is my justification for writing a through the frontier limit, where such existed, and
paper which consists only of questions. I admit one showing the presence or absence of a work earlier than
constraint; that I am writing within an archaeological the Roman construct. Search might have been made in
context, so that any question I ask must be relevant to, the general area for another construct following
and answerable through, the world of ancient material. roughly the same line, but if there was no physical
I hope that we are moving out of a 'Classical' age of barrier at or near the Roman frontier, but earlier in
Frontier Studies in which the aim was to understand the date, the frontier would be said to have no predecessor.
working of a particular piece of machinery in ever The great rivers, the Rhine and the Danube, have
increasing detail. It may be that this concentration on always posed problems because they are difficult to
structure and date and comparison was a necessary pro- section. Here the question must either be ignored, or
cess of understanding which the subject had to go posed in a different way- 'To what extent did the river
through on its way to a wider study, but I have my act as a division, or a link, in the period before and after
doubts, and these are supported by many other work- the beginning of Roman occupation?' The momentthis
ers. The main problem seems to be a wish to under- new question is asked the method of solving the prob-
stand a system in depth, and in isolation, when those lem changes. Answers are usually sought in historical
two aims are incompatible. A frontier system can sources, but if Caesar does not mention that 'Tribe X
surely not be understood unless there is some idea of its and Tribe Y are divided from one another by river Z'
relationship to the surroundings, - geological, geo- then the only resort is to archaeology.
graphical, human, economic, and political- so that it is 'Before the imposition of a Roman division in this area
only through attention to the wider effects and implica- can it be regarded as a material unity, or two different
tions of a given frontier that we stand any chance at all areas of settlement?' The number of times that this
of understanding what it was, why it was built like that, question has been asked is small; the number of times
and how it worked. And there is one further area of that it has been properly answered with the full publi-
disagreement which concerns the study of a stationary cation of the relevant material seems to me to be nil.
system versus the study of the effect of a changing sys- One of the problems concerns modern political bound-
tem on changing surroundings through time. I would aries which may follow the Limes, making it difficult
not want to outlaw either possibility, though my sym- for a young research worker to collect information on
pathies lie almost entirely with the latter idea. My pur- both sides of the limit. In what ways could this ques-
pose is to work towards a balance of these two ways of tion be answered? Most of the methods are those more
approaching the subject. used by the prehistorian than the Romanist, but they
My questions will be put to the workers in those areas may be none the worse for that. They concern the use
that I know best, in Britain, and western and central of brooches of different styles and metals, the method
Europe. These are areas in which the frontiers mark of burial and the distribution of gravegoods, the size
what, to modern eyes, are artificial divisions on a geo- and shape of house building, and especially the produc-
graphical continuum, whereas the frontiers in, say, the tion and distribution of pottery. To give one concrete
Euphrates or Algeria follow much clearer topographi- example, the distribution of pottery from a kiln or pro-
cal lines in inaccessible country. duction centre based in reasonably uniform land with-

758
out great cliffs or lakes, and reasonably uniform com- large inscriptions are confined within the limits of the
munications, will be a ragged circle spreading out from Empire though, of course, there are many exceptions.
a centre. If there is any constraint - a competing But the subject is not so clear as that for although there
pottery, an unpassable but invisible social barrier, or are concentrations of inscriptions on the Limes, and
anything else, then this will probably be reflected in the few 'outside', the distribution inside is far from
distribution of the pottery, and the unconstrained rag- uniform. Thus in the North of England, if inscriptions
ged circle will be deformed to a different shape. All that in military contexts are set aside, the density of inscrip-
can tell us, to be very exact, is that some constraint is at tions is very similar to that in the South of Scotland -
work; I would go further and say that any such defor- very low indeed, so that the distinction is not between
mation of pattern cannot, of itself, tell us what caused the inside and the outside of the Empire as marked by
it. But all that matters here is that in the area in which a the Limes, but between the Romanized army and the
frontier is established there may be evidence for a un-Romanized civilians in the frontier area.
barrier which, in an earlier period, stopped the free The distribution of coinage is a little clearer for there
movement of material. The comparison will be inter- does seem to be a sharp distinction between those
esting, and there is the possibility that the Roman fron- areas which use and lose the small bronze coins of
tier used a pre-existing division. the fourth century which authority certainly gave a
This immediately leads on to the question 'To what false value in circulation far above their actual metal
extent does the imposition of a Roman frontier encour- value, and those areas which see no reason to accept
age or discourage pre-existing local divisions?' It is this over-valuation. The distinction is not between
obvious that this second question cannot be asked until the use, or non-use, of coin for gold and silver spread
the first question has, at least partly, been answered. It widely outside the frontiers, but the use of different
is also a question which, for the moment, can only be types of coin in different places. If the Later Roman
asked locally because one set of local circumstances will Empire were to be defined by ~oncentrations of gold
affect matters quite differently from another set else- solidi the Limes would have to be re-drawn to
where. One area which intrigues me and in which I include much of southern Scandinavia. The same
seem to see the questions being asked, and some ans- sorts of problem would arise with Roman sword
wers emerging, is the area between the Rhine and the types and with the late belt fittings.
Seine in which an early, solid, Roman frontier seems to The series of questions could go on for some time, and I
give way to a frontier area and frontier people who, hope that once they begin to be asked the asking will
whether originally on the inside or the outside, take on increase, and some of the answers will follow. But it is
a unity and purpose of their own to form a new unit appropriate to ask one further question on the end of
with new frontiers. It is tempting to extend this exam- the Limes. 'How long does the biased distribution of
ple into a general description by which the large early material by which the Roman Limes may be defined
units like the Roman Empire and the Germans go soft continue after the policing of the frontier ceased?' Or,
at the centre giving the people on the borders a chance put another way, 'What is the effect of the end of the
to form new and independent groupings. Put briefly, Limes?' At present the end of the limit, or the military
the marking out of limits concentrates resources and installations along the limit is judged either by histori-
ability on those limits to the detriment of the core; the cal references, or by the last coin in the fort. Does this
limits then become the privileged areas and take on an type of dating agree with the events on a wider scale of
independent life of their own. which the Limes is only a part? If the frontier can really
The reality of the Roman Empire cannot seriously be be seen as a force in the distribution or concentration of
questioned, yet it would be good to have some descrip- material does its effect really end at the moment that the
tions of the inside of the Empire, the outside, and the last coin is paid out by the Imperial thesaurus, or have
dividing line in purely material terms to balance our four hundred years of a frontier affected the country-
present fixation with written sources. What are the side and its population in such a way that quick political
material categories which define the Empire? Which change can do little to reverse it?
objects are more concentrated inside than outside, or I look forward to the next Limes Congress even more
vice versa, constrained by the Limes? One obvious than usual because I am sure that some answers to my
category is the inscription, another is the low value questions exist, and I know that I shall be made firmly
token bronze coinage of the fourth century. By and aware of them then, if not before.

759
Die Organisation des Nahrungsmittelimportes am Limes
JOSE REMESAL RODRIGUEZ

Ein Text des Vegetius erinnert uns daran, daß der Hun- Seilen, Pelzen, Geräten usw. oder, bei den Nahrungs-
ger im Heer mehr Tote fordert als das Schwert 1. Die mitteln, wie mit Getreide, Öl, Wein, Garum, usw.?
Frage nach der Versorgung des römischen Heeres hat Eine Untersuchung in dieser Richtung mündet in die
sich dennoch, bewußt oder unbewußt, unter dem Ein- Erforschung der Beziehungen, Abhängigkeiten und
fluß des Ausspruchs von Cato: » Bellum se ipsum alet« Wechselwirkungen zwischen dem Heer sowie jenem
gestellt2 • Daher hat man dieses Thema bisher vorwie- Gebiet, in welchem es stationiert war, und den Liefe-
gend unter dem Gesichtspunkt der Verbindung des rantenge bieten. Sie umfaßt auch die Erforschung der
Heeres mit dem Land, das es besaß, und unter dem Strukturen des Handels und der politischen sowie ver-
Aspekt, wie die Armee ihre Gebrauchsgegenstände waltungstechnischen Organisation des Austausches.
herstellte, behandelt, also mit Fragen, wie etwa nach Das Studium der Versorgung des Limes mit Olivenöl
den prata legionis oder den militärischen fabricae 3 • aus der Baetica kann wohl als Modell für diese Art von
0. HrRSCHFELD, R. CAGNAT und J. LESQUIER haben Untersuchungen dienen. Die Baetica kam im Jahre 206
zwar schon die allgemeine Frage über die Versorgung v. Chr. unter römische Hoheit; im Jahre 197 v. Chr.
des Heeres aufgeworfen\ jedoch wurde ihre For- wurde sie römische Provinz; die U rbanisation wurde in
schungsrichtung nicht konsequent weitergeführt. der Flavierzeit vollendet. Damals wurde die juristische
Neuerdings richtet die Forschung ihr Augenmerk stark Integration in Roms Herrschaftssystem vervollstän-
auf die Probleme des Zusammenwirkens zwischen dem digt, und zwar gerade in dem Augenblick, in dem der
Heer und der Provinz, in der es stationiert war, und auf germanische Limes anfing, feste Gestalt zu gewinnen. 6
den Einfluß, den Feldzüge auf die Regionen ausübten, Aufgrund der Arbeiten von G. BoNSOR, M. PaNSICH
in denen die Truppen operierten 5• und dem Autor kennen wir in der Baetica fast einhun-
Ich will eine andere Frage stellen: Wie war die Versor- dert Töpfereien, in denen die Amphoren vom Typus
gung des Heeres mit Produkten organisiert, die nicht in Dressel20 hergestellt wurden (Abb.l). In diesen
der Region produziert wurden, in denen die Truppen Amphoren wurde bekanntlich Öl exportiert. Wirken-
stationiert waren? Wie etwa im Limesgebiet. Wie war nen auch fast eintausend verschiedene Stempel auf
die Versorgung mit Rohstoffen organisiert, z. B. mit Amphoren dieses Typus. 7

Abb.l Produktionszentren von Amphoren Form Dressel20 zwischen Cordoba und Sevilla. (Kartenvorlage und Numerie-
rung der Fundstellen nach PoNSICH).

GUAOALCAZARÜ

OBUCULA
LA MONCLOVA

------··-------6--------

0 20km

760
1i
0
•r
• e e


t:

~d
::r:

'E
1~-ä
0

'

od
-g,~
~t::

vinum garum, murta, etc. ? oleum

!10 0 !10 ~0 60 80 100 A.D.

Obera.den

Haltern

C a.mu.lodunu.m

Vindonissa.

• Single, ca..1-S

Etrperimerttal tnble
•e rare, ca. S -2.0

not rare, ca. 2.0-S'O


for tht \4U of
compar~tive statistic.s

• many, Cd.S0-2.00

~ wahrscheinlich aus Baetica * ,.innu.merctble"

~ aus Baetica

Abb. 2 Herkunft und Typologie frühkaiserzeitlicher Amphorenfunde aus wichtigen Fundstellen m Germanien und
Britannien.

761
Das Produktionsgebiet befindet sich zwischen Cor- Roman um gegenwartlg sind. Neben den Nahrungs-
duba und Hispalis am Ufer der Flüsse Guadalquivir mitteln soll man aber nicht vergessen, daß die Baetica
und Genil, in einer 150 Kilometer langen Zone. Über und Spanien überhaupt große Bergbaugebiete besaßen,
die Amphoren des Typus Dressel 20, die am Limes deren Produkte ohne Zweifel ebenfalls eine große Rolle
gefunden wurden, finden sich in der modernen Litera- im Leben der Limeszonen spielten. 10
tur zwar statistische und chronologische Untersuchun- Durch die Untersuchung des Olivenölexportes aus der
gen, aber es gibt keine Studien über ihre Herkunft. Als Baetica sind wir in der Lage, die Verbindungen zwi-
Beispiel können wir die Arbeit von E. ETTLINGER neh- schen dem Limes und der Baetica genauer zu erfassen.
men8. Sie hat Typologie, Menge und Chronologie Als Beispiele haben wir drei Zentren der Ölproduktion
deutlich dargestellt, aber sie spricht nicht über die Her- in der Baetica ausgewählt: Arva, La Catria und Mal-
kunft der Amphoren. In der Tabelle von ETTLINGER pica, drei Produktionszentren, deren Produktions-
(Abb. 2) habe ich die Amphoren, die mit Sicherheit und mengen anhand der Stempel, die in situ gefunden wur-
die wahrscheinlich aus der Baetica kommen, markiert. den, miteinander entsprechend vergleichbar sind.
So kann man deutlich die Bedeutung der Baetica für die Die Menge der verschiedenen Stempel, die aus jedem
Versorgung des Limes erkennen. dieser Produktionszentren nach Nijmegen, Köln,
Ein weiteres Beispiel stammt aus der Arbeit von Mainz, Saalburg, Zugmantel und Nida kam, ist unter-
D. PAUNIER über das Amphorenmaterial von Genf: schiedlich. Die Kurven dürfen selbstverständlich nicht
Mit Sicherheit kamen dorthin Öl und Garum wie auch als absolute Daten verstanden werden; sie deuten Ten-
ein Teil des Weinimportes aus der Baetica. 9 (Abb. 3 ). denzen an (Abb. 4 ). Wenn wir die Zahl der gestempel-
Diese Beispiele reichen aus, um zu zeigen, wie die ten Fragmente betrachten, die in den einzelnen oben
Waren aus der Baetica nicht nur am Limes, sondern genannten Zentren am Limes gefunden wurden, so
auch in den Städten im Nordwesten des Imperium sehen wir, daß die Kurve von. La Catria sich nirgendwo

Abb. 3 Formentwicklung und Herkunft der Amphoren aus Genf.


Nombre 50 100 150 200 250. 300· 350

0
Dressel
Dresse!
1
2-4 ••
Haltern 67 I

-
0 Haltern 70
0 Haltern 69
0 Beltran II A

6
Vindonissa
Dresse!
588
28

Pelichet 47
0 Dresse! 20

0 Aus Ba~tica
0 T~it
aus Tarracon~ns~
6 Spanisch Ba~tica od~r Tarracon~ns~

Figure 48 : Evaluation quantitative des differents types


d'amphores recueillies aGeneve.

Nombre 50 100 150 200 250 300 350


I I I
Vin

Garum
I
Huile
l I
I I I I I I I

Figure 49 :Evaluation quantitative des principaux produits


impo~tes dans les amplrores.

762
mit den anderen Kurven trifft, sondern einen beträcht- Ni da
Mainz
lichen Abstand zu ihnen hält. Aber die Gesamtsumme Köln
der durch die übrigen Kurven repräsentierten Mengen, Zugmantel
Saalburg
wenn wir hier auch noch die Kurven kleiner Produk- 30 Nimwegen
tionszentren wie Canama und Las Delicias hinzufügen,
bleibt stets ungefähr die gleiche ( Abb. 5 ). So unter-
schiedliche Kurven wie die von der Saalburg und vom
20
Zugmantel führen zu einem identischen Resultat. Dar-
aus ergibt sich eine wichtige Frage: Jedes Militärlager
benötigte eine bestimmte Menge an Öl. Wenn nun ein
Produktionszentrum mehr Öl geliefert hat, so ist 10

selbstverständlich, daß die anderen Zentren weniger


geliefert haben müssen. Die Frage ist, ob die unter-
schiedliche Verteilung der Ware aus einzelnen Produk-
ARVA LA CATRlA MALPlCA
tionszentren in einzelnen Orten am Limes, so etwa die
Verbindung zwischen der Saalburg und Arva, auf Abb. 4 Spanische Produktionsorte und deren Lieferungen
Zufälligkeiten beruhte, oder ob wir hier von einem nach Germanien.
gelenkten, gesteuerten Handel sprechen können? Sol-
len wir z. B. die enorme Präsenz der Amphoren aus La
Catria am Limes nur als Zeichen eines großen Produk- belieferte. Wir können nun folgende Überlegungen
tionsvolumens verstehen oder als Zeichen für eine anstellen: Gab es in Canama von Generation zu Gene-
besondere Verbindung La Catrias mit der Verwaltung ration jeweils nur einen Großgrundbesitzer oder
der Limesversorgung? jeweils nur einen Großhändler, oder aber sollen wir
Wenn wir nun nicht nur die Produktionszentren an diese drei Personen als conductores vectigalium anse-
sich, sondern auch die einzelnen Personen beobachten, hen, die in der flavisch-antoninischen Zeit nacheinan-
welche den Limes mit größeren Mengen Öl belieferten, der jeweils allein für Canama zuständig waren?
so ergeben sich weitere Ergebnisse (Abb. 6 ). So zeigt es Vergleichbare Fragen könnten wir auch anhand des
sich etwa, daß in einem Zentrum wie Canama, das im Materials aus anderen Produktionszentren stellen. Aus
Hinblick auf die Zahl der verschiedenen Stempel nicht dem Gebiet von Malpica etwa sind nur zwei Lieferan-
sehr bedeutend ist, dennoch drei der großen Lieferan- ten von Bedeutung, die wahrscheinlich Brüder waren,
ten des andalusischen Öls für den Limes zu lokalisieren und die in die Mitte des 2.Jahrhunderts einzuordnen
sind. Diese drei Lieferanten stehen in einer chronologi- sind.
schen Reihenfolge. Daraus ergibt sich, daß den Limes Aus dem Gebiet von Las Delicias sind Lieferanten aus
aus Canama in einer Periode jeweils nur ein Öllieferant dem 3.Jahrhundert von Belang. Der Fall von Arva ist

Abb. 5 Amphorenfunde in Germanien und deren Herkunft.

40
LA CATRIA

30

20

•••••··•.•. ARVA

10
. .· · . · · · · · · · · --~~><~:.~>.~.,·~·~·~··· ~~~~~~
-------:-;.':'1'--....
-·-·-
.. ······::.:..-·-·
a::..=:::::::.::::_._
-·- _."-..__ ·-·-·-.LAS DELlCIAS

NlMWEGEN KÖLN MAINZ SAALBURG ZUGMANTEL NI DA

763
mit dem von Canama vergleichbar, während La Catria dieser Entwicklung durch Augustus führten dazu, daß
eine längere und homogenere Entwicklung aufweist. der Kaiser, nicht der Senat und weitere Institutionen
All diese Beobachtungen unterstreichen die Bedeu- der Republik für die Versorgung des römischen Heeres
tung, die die Versorgung des römischen Heeres mit Öl verantwortlich war. Eine Durchsicht der literarischen
aus der Baetica aufwies. Der römische Staat war also Quellen zeigt uns sehr klar, daß jener Kaiser als ein
hier vor eine wichtige Aufgabe gestellt. Die Entstehung guter Herrscher galt, der sich um die Versorgung der
der Privatarmeen in der letzten Phase der römischen Soldaten und der Stadt Rom kümmerte. 11
Republik sowie die Konsolidierung und Legalisierung Augustus hat nicht nur eine Kasse zur Lösung der

Abb. 6 Großlieferanten von Amphoren.

0 5 10 15 20

CANTONIQVIETI 0
DOMS

LQ;)

Q!A

Q!M

PNN

MMCSANTO

MAEMRVS

LIVNIMELISSI

IIIVNIMELISSI
ETMELISSE

CAPF

GMMF

QCC 0

LIT

ACIRGI

LCM

MIM

ALFO

SNR

APCO 0
PORPSA 0

0 Flavisch-Traianisch
• Mitte 2. Jahrhundert
e 2. Hälfte 2. Jahrhundert
A 3. Jahrhundert

764
Veteranenversorgung, das aerarium militare, geschaf- ein für die Versorgung zuständiges Personal. In den
fen, sondern mußte auch die Versorgung des Heeres Legionen war der praefectus castrorum hierfür verant-
sicherstellen. Daneben fiel ihm auch noch die Aufgabe wortlich. Er konnte Soldaten beauftragen, die Dinge
zu, die plebs urbana mit Lebensmitteln zu versorgen. zu besorgen, welche die Legion benötigte 18 • Doch muß
In diesem Zusammenhang gewinnt die bekannte Fest- man annehmen, daß es sich dabei um missiones extraor-
stellung des Plinius im Panegyricus ihre richtige Bedeu- dinariae handelte, und daß die kaiserliche Verwaltung
tung: Emit fiscus quidquid videtur emere. Inde copiae, zu der regelmäßigen Versorgung der Legionen ein eige-
inde annona, de qua inter licentem vendentemque con- nes System entwickelt hatte. Mit Ausnahmefällen
veniat, inde hic satietas nec fames usquam. 12 meine ich vor allem Feldzüge. Für diese konnte die Ver-
copiae ist hier der annona entgegengesetzte Begriff. waltung einen Vertrag mit einem Privatmann abschlie-
Beide Begriffe haben eine präzise Bedeutung. Nach ßen, der dann meiner Ansicht nach als » conductor« die
dem Textzusammenhang bedeutet annona die Versor- Aufgabe hatte, die Produkte einzusammeln und sie
gung von Rom und copiae die Versorgung des Heeres. 13 geschlossen in das Standquartier der Truppen oder an
Wie funktionierte nun das Einsammeln und die Vertei- die Front zu senden. Hierfür können die Inschriften
lung der notwendigen Güter für annona und copiae? des C. Valerius Marianus, adlectusannon(ae) leg(ionis)
Die Grundlage war meines Erachtens das römische III Italicae 19 , oder eines unbekannten Lieferanten für
Steuersystem, welches ermöglichte, das tributum - die Iegiones V Macedonica, VII Claudia, IV Scythica
oder einen Teil davon - in Naturalien zu entrichten. und I Italica im Partherkrieg des Trajan oder des Lucius
Dadurch verfügte der Staat von vornherein über Men- Verus herangezogen werden 20 • Auch aus dem Parther-
gen von Lebensmitteln. Diese Naturaltribute gingen an krieg des Caracalla kennen wir einen privaten Getrei-
den fiscus. Daher sollte es ein Kompensationssystem delieferanten für die Iegiones I und II Parthica 21 • Vor
gegeben haben zwischen dem fiscus als Empfänger die- diesem Hintergrund muß auch die Organisation der
ser Naturalien und dem aerarium Saturni, in welches Ölversorgung aus der Baetica gesehen werden. Das Öl
sonst die Steuern aus einer Senatsprovinz wie die aus der Baetica wurde seit der Flavierzeit durch den
Baetica einflossen. Da normalerweise der Bedarf der Staat streng kontrolliert, wie wir durch die Kontroll-
Stadt Rom und des Heeres jedoch größer war, als die angaben auf den Amphoren DRESSEL 20 wissen 22 . Diese
Mittel aus dem tributum decken konnten, nutzte der Kontrolle sollte man auch mit den indictiones in Ver-
Staat auch die Möglichkeit, Nahrungsmittel auf dem bindung bringen, die Plinius kritisiert. Diese Politik
Markt zu kaufen, was Plinius über Trajan berichtet, wird dadurch verständlich, daß die flavischen Herr-
oder aber auch auf indictiones zurückzugreifen, wor- scher sehr bemüht waren, für die regelmäßige Versor-
über derselbe Plinius in kritischem Ton für die Flavier- gung der Provinzarmeen im Interesse fester und siche-
zeit spricht. 14 rer Grenzen Dauerlösungen zu finden.
Für die Beschaffung der Mittel auf diese Art und Weise Später wurde die Verwaltung stärker ausgebaut. In der
waren die gleichen Behörden wie für die Kontrolle des Mitte des 2.] ahrhunderts kennen wir einen procurator
erwähnten Ausgleichssystems zuständig, d. h. in Rom ad oleum in (horreis) Galbae 23 • Aber es ist vor allem die
der praefectus annonae, bei den Armeen die Provinz- berühmte Inschrift des Sextus I ulius Possessor aus
prokuratoren, die sowohl für das Einsammeln als auch Hispalis 2\ die uns die Zusammenhänge verdeutlicht.
für den Aufkauf der Nahrungsmittel Militärpersonen Sein Amt als adiutor Ulpii Saturnini praefecti annonae
einsetzen- wie dies der 27. Brief im 10. Buch des Pli- ad oleum Afrum et Hispanum recensendum item sola-
nius und auch das Requisitionsdekret des Sextus Soti- mina transferenda item vecturas naviculariis exsolven-
dius Strabo Libuscidianus zeigen 15 • Da diese Militär- das war als ·ritterlicher Prokuratur ein außergewöhnli-
personen, um die Lieferanten zu erreichen, oft in ganz ches; es steht meines Erachtens mit den Kriegen unter
anderen Reichsteilen - wie z. B. aus Germanien in die Mark Aurel und Lucius Verus in Zusammenhang und
Baetica- reisen mußten, muß es ein Kompensationssy- wurde sicherlich in Ostia ausgeübt. Die Tätigkeit des
stem zwischen den Provinzkassen und der Zentralver- Possessors, nämlich die Kontrolle des baetischen und
waltung gegeben haben. Gerade dadurch war es mög- des afrikanischen Öls, die Organisation des Tra11;spor-
lich, daß große Transaktionen ohne die Bewegung gro- tes weiterer Lebensmittel und die Bezahlung der
ßer Geldsummen durchgeführt wurden. Nur so kön- Frachtkosten an die privaten naviculari, war jedoch
nen wir verstehen, daß Soldaten in entfernte Regionen offenbar eine alltägliche; subalterne Organe müssen sie
geschickt wurden, um dort bestimmte Produkte zu stets ausgeübt haben.
beschaffen 16 , und so läßt sich z.B. erklären, daß das Ebenfalls aus der Mitte des 2.Jahrhunderts kennen wir
Heer in Ägypten Verpflegung sowohl von der kaiserli- einen primus pilus, Lucius Castricius Honoratus, dem
chen Verwaltung als auch von der Nomenverwaltung die scapharii Romulae consistentes eine Inschrift wid-
erhielt. 17 Natürlich hatten auch die einzelnen Truppen meten, ob innocentiam et singularem iustitiam eius 25 •

765
Diese Inschrift zeigt, daß Honoratus eine offizielle und Zollpolizei. Die severischen Reformen bestanden
Verbindung hatte mit den scapharii, also den Schiffen, darin, daß Septimius Severus und seine Söhne den See-
die den Güterverkehr auf dem Guadalquivir betrie- transport der Lebensmittel den navicularii abgenom-
ben. Im Spiegel dieser Zeugnisse stellt sich die Ö lver- men haben. Damit wurden die vecturae, die Transport-
sorgung nicht als ein echter Handel dar, also nicht als kosten, eingespart. Das zeigen die Tituli Picti der
eine Form des Austausches von Ware gegen Geld, Amphoren DRESSEL 20 sehr deutlich, in denen anstelle
sondern nur als ein einfacher Warentransport unter der Namen der navicularii nun der Titel Augustorum
Kontrolle des Staates 26 • So erklärt sich auch, daß die nostrorum trium Severi, Antonini et Getae erscheint28 ,
römische Verwaltung mit so geringen finanziellen womit die ratio privata bezeichnet wird. Nach dem
Mitteln die Versorgung der Armeen und der plebs Tod des Caracalla treten die Tituli fisci rationis patrimo-
urbana lösen konnte. nii provinciae beaticae, d. h. Kasse der Patrimonium-
Für die senatorischen Provinzen, wie die Baetica, Sici- verwaltung, auf2 9 • Damit sind die Transporte von Nah-
lia oder Africa proconsularis, in denen besonders wert- rungsmitteln und Rohstoffen in der Verwaltung des pa-
volle Nahrungsmittel produziert wurden, ergab sich trimonium.
durch die angedeutete Entwicklung ein fortschreiten- Die annona militaris der Severer bedeutet für mich
des Eindringen der kaiserlichen Verwaltung. Für die nicht die Einrichtung einerneuen Steuer30 , sondern den
Baetica haben wir auch das Beispiel der Prokuratur ad Abschluß einer Entwicklung in der kaiserlichen Ver-
ripam Baetis27 , die der schon genannte Possessor ausge- waltung, die alle Mittel an sich gerissen und monopoli-
übt hat. Die Aufgabe dieser Prokuratur war nicht nur siert hat, welche sie benötigte, um die Versorgung
die Aufrechterhaltung der Schiffbarkeit des Baetis, Roms und der Armeen, dieser beiden unersättlichen
sondern sie beinhaltete auch die Tätigkeit als Hafen- Verbraucher, sicherzustellen.

Anmerkungen

1 Vegetius III 3. 8 E. ETTLINGER, Aspects of amphora typology seen from the


2 Livius XXXIV 9, 12. North. In: Methodes classiques et methodes formelles dans l'e-
3 z. B. H. voN PETRIKOVITS, Militärische Fabricae der Römer. Ak- tude des amphores. Coll. Ecole Fran~aise Rome 32 (Paris 1977)
ten 11. Limeskongreß Szekesfehervar 394-407. F. VITTINGHOFF, 9-16.
Das Problem des Militärterritoriums in dervorseverischen Kaiser- 9 D. PAUNIER, La ceramique Gallo-romaine de Geneve: de la Tene
zeit. In: I diritti locali nelle province romane con particolare rigu- finale au royaume burgonde (Geneve 1981 ). Dazu meine Rezen-
ardo alle condizioni giuridiche del suolo. Ace. N az. dei Lincei 194 sion in Archivo Espaiiol Arqu. 54, 1981,274-277.
(Roma 1974) 109-124. G.E.RICKMAM, Romam granaries and 10 Wahrscheinlich ist das meiste Metall hierher in Barren gekom-
store buildings (Cambridge 1971) 271-291. B. R. W. DAVIES, The men, wie der neueste Fund von Port-Vendres II zeigt: D. CoLLS
roman military diet. Britannia 2, 1971, 122-141. u. a., Port-Vendres II et le commerce de la Betique al'epoque de
4 0. HIRSCHFELD, Die Kaiserlichen Verwaltungsbeamten bis auf Claude. Archaeonautica 1977. Dazu meine Rezension in Arch.
Diocletian (Berlin 1905) 230-246. R. CAGNAT, L'armee romaine Classica 31, 1979, 379-389.
d' Afrique et l'ocupation militaire de 1' Afrique sous les empereurs 11 z. B. Tacitus, Ann. I 2,1, über Augustus. Suetonius, Claudius 18,
(Paris 1913) 311-326. J. LESQUIER, L'armee romaine d'Egypte 1-2. S. H. A. Vita Hadriani XI 1; XXI 9. Vita Pii VIII 11. Vita
d' Auguste a Diocletien (Kairo 1918) 347-375. Marcii XI 1-5. Vita Severi VIII 5. Vita Alex. Severi XV 5.
5 Vgl. die Artikel von P. LE Roux, J. M. CARRIE, R. REBUFFAT und 12 Plinius, Paneg. XXIX 5.
P. DucREY in: Armees et fiscalite dans le monde antique (Paris 13 RosTOWZEW, RE VII (1912) 126 ff. s. v.Frumentum.
1977) 341-434.5. MITCHELL, The Balkans, Anatolia, and roman 14 Plinius, Paneg. XXIX 4.
armies across Asia Minor. In: Armies and frontiers in roman and 15 S. MITCHELL, Requisitioned Transport in the Roman Empire: a
byzantine Anatolia. BAR Intern. Ser. 156 ( Oxford 1983) new inscription from Pisidia. JRS 66, 1976, 106-131.
131-150. 16 Wie das Papyrus British Museum 2851 zeigt: R. 0. FINK, Roman
6 Über die Baetica siehe die Zusammenfassung vonJ. M. BL.AZQUEZ Military Records on Papyrus. Philol. Monogr. Am. Philol. As-
MARTINEZ; Hispania Romana. In: Historiade Espaiia Menendez soc. 26 (Princeton 1971) 217-227 Nr.63 aus Moesia.
Pidal II (Madrid 1983 ). Ders., La romanizaci6n de Hispania 18 Papyrus A.Amh. II, 107 und 108 (185 n. Cr.). Papyrus Ryl II 85.
(Madrid 1973 ). BGU III 807.
7 G. BoNSOR, The archaeological expedition along the Guadalqui- 18 VoN DoMASZEWSKI/DoBSON, Rangordnung XXXI; 119-120.
vir (N ew Y ork 1931 ). M. PoNSICH, Implantation rurale antique Und P. Gen. Lat. 1, recto, part II, sect. A, 2-3: exit ad frumen-
sur le Bas-Guadalquivir. Publ. de la Casa de Velazquez, Ser. tum N eapoli ex epist[ula T. Suedi] Clementis Praef Castrorum.
Arch. 2 (Madrid 1974 ); 3 (Paris 1979). J. REMESAL RoDRIGUEZ, FINK (wie Anm.16) n. 10 (80 n.Chr.).
La economfa oleicola betica: nuevas formas de analisis. Archivo 19 CIL V 5036.
Espaiiol Arqu. 50-51, 1977-78, 87-142. Es gibt eine deutsche 20 J. GuEY, Inscription du second siede relative al'annone militaire.
Übersetzung des Aufsatzes: Die Ö lwirtschaft in der Provinz Bae- MEFRA 55, 1938, 56-77. Die Inschrift kommt aus Thyatira in
tica: neue Formen der Analyse. Saalburg-J ahrb. 38, 1982, 30-71. Lydia.
Der heutige Stand der Forschung in: Producci6n y comercio del 21 IGR III 1412.
aceite en la Antigüedad I (Madrid 1980); II (Madrid 1983 ). 22 E. RoDRIGUEZ ALMEIDA, Vicissitudini nella gestione del com-

766
mercio dell' olio betico da Vespasiano a Severo Alessandro. Mem. über die Verbindung zwischen archäologischen und literarischen
Am. Acad. Rome 36, 1980, 277-290. Quellen. Münstersehe Beiträge zur Antiken Handelsgeschichte
23 CIL XIV 20. 2,1983,91-111.
24 CIL II 1180. Eine Inschrift aus Mactar zeigt, daß Possessor eine 27 CIL II 1177. 1180. 2129.
Karriere bei der Annonaverwaltung hatte. Dazu C. CH. PrcARD, 28 E. RoDRIGUEZ ALMEIDA, Novedades de epigraffa anforaria
Un H~moignage sur le commerce des objets d'art dans l'empire del Monte Testaccio. In: Recherehes sur les amphores ro-
romaine: La statue de bronce de l' Apollon de Mactar, offert par maines. Coll. Ecole Fran~aise Rome 10 (Paris 1972) bes. 197-
S. Iulius Possessor. Revue Arch. 1968, 297-314. Er war auch 203.
proc. ad ripam Baetis. proc. Augusti ad annonam Ostiis und proc. 29 CIL XV 4097-4133.
ad mercurium in Aegypto. 30 Der heutige Stand der Forschung über die »annona militaris« bei
25 CIL II 1183. B. DoBSON, Die Primipilares. Entwicklung und D. VAN BERCHEM, L'annone militaire est elle un mythe? In:
Bedeutung, Laufbahnen und Persönlichkeiten eines römischen Armees et fiscalite dans le monde antique (Paris 1977) 331-336
Offiziersranges. Bonner Jahrb., Beih. 37 (Bonn 1978) Nr.158. und die darauffolgende Diskussion. Vor kurzem erschienen:
26 J.REMESAL RoDRIGUEZ, Arch. Classica 31, 1979, 379-389. J. REMESAL RoDRIGUEZ, La annona militaris y la exportaci6n de
Ders., Ölproduktion und Ölhandel aus der Baetica: ein Beispiel aceite betico a Germania (Madrid 1986 ).

767
Roman Military Diplomata and Topography
MARGARET M. ROXAN

In view of arguments that have been advanced by cer- The second reason concerns the illogicality of the case
tain scholars in recent years, which support a view put forward by those who claim that the date of issue of
offered by A. VON DoMASZEWSKI that military di- diplomas may be linked with certain wars. If diplomas
plomas were normally issued after wars and represent with the regular formula were granted ob virtutem to
special grants for brave conduct in campaigns 1, it is members of units after the cessation of hostilities why
necessary to point out that this paper assumes that the was the 25 (or 26) year clause included? Either those
majority of diplomas of the auxilia (and of the fleets) who had shown bravery in battle had to wait until they
known to us formed part of an automatic issue made to had completed the appropriate term of service before
all those who had completed a specified term of faithful getting a diploma, in which case the date of issue of a
service to Rome. specific example has no relevance for any particular
There are good reasons for this belief. First the formula campaign, or only those who were in their last year( s)
of the majority of auxiliary and fleet diplomas is in the army and had been conspicuously valiant would
unvarying in one respect. It makes no mention of spe- qualify for the award after an expedition. In the latter
cial circumstances prompting the grant but says simply case men who had served less than the statutory term
that those who are serving, or have served, as cavalry- would have a distinct lack of incentive to do well in
men, infantrymen, or sailors for a minimum of battle!
25 years (or 26, later 28 years in the case of sailors) and, One diploma which specifically mentions an expedi-
if they are veterans, who have received honesta missio, tion (to Mauretania Caesariensis) provides an interest-
are given certain rewards. In contrast there are a certain ing fact. This diploma has been discussed by Professor
(small) number of diplomas where there is either a MICHAEL SPEIDEL\who argues, most attractively, that
modification to (or an omission of) part of the standard CIL XVI 99 of AD 150, listed vexillations of the 5
formula and these may be defined as special issues 2 • Pannonian alae named, possibly accompanied by one
These diplomas were issued as a result of the contingen- ala at full strength (on the lines of a pattern suggested
cies of war, and clearly say so 3 • For example CIL XVI by R. SAXER 5 • The men in this diploma clearly were not
10 of AD 70 was given to former members of the being discharged early because of their participation in
Ravenna fleet who, as legionaries in I I Adiutrix, had the expedition, the formula states that they had served
become causarii- qui bello inutiles facti sunt - and as quinis et vicenis pluribusve. It is important to note that
such were granted their privileges ante emerita stipen- the name of the commander of the unit of the recipient
dia. Even more striking is the formula of CIL XVI 17 of (ala I Hispanorum Aravacorum) was omitted. This
AD 71 where veterans [qui militaverunt in classe . . .} must reflect the fact that only a vexillation of the ala
qui sena et [vice}na sti[pendia au}t plura meruissent was involved in Mauretania and the prefect had
were cited but in addition others were given the same remained with the parent unit. If campaign forces
rewards ante emerita stipen[dia eo, quo}d se in originating in a province were regularly made up of one
expeditione belli fortiter industrieque gesserant. In this or two complete units together with vexillations of
case the two categories of recipient are clearly defined. others, and if diplomas were not a regular issue but
Those who are getting the normal grant for a fixed term were in some sense dona militaria reflecting that situa-
of service and those who are receiving the same tion, we should expect a fairly high proportion of reci-
rewards, in advance of the usual time, for bravery. The pients to have come from vexillations and their
fact that it was thought necessary to make this clear diplomas to have omitted the name of an equestrian
emphasises the precise way in which the standard grant commander. In a count of more than 150 auxiliary
was formulated. Similar explanatory phrasing is found diplomas where space for naming a commander is pre-
in CIL XVI 160 of AD. 106- issued in AD 110. Serving served, apart from CIL XVI 99, only 7 fail to do so.
soldiers of cohors I Brittonum milliaria Ulpia torquata Five of these are special diplomas of the type discussed
p.f civium Romanorum were given citizenship (with- above 6 and two regular diplomas name recipients from
out the usual grant of ius conubii) ante emerita stipen- numerus equitum Illyricorum (CIL XVI 75 of AD 129
dia for the reason that pie et fideliter expeditione Dacica and RMD 39 of AD 140). This numerus was almost
functis. certainly formed as an expeditionary force of auxiliary

768
Fig. 1 Pannonia

DIPLOMA XVI4 XVI 26 XVI 30 XVI 31 XVI42 XVI 47


FIND-SPOT Vienna? Klosterneuburg Carnuntum? Belegh Felsonana Budapest
TYPE IIA I (SS) Ill C (SS) liD liE
DATE 60 Iul.2 80 Iun.13 84 Sept. 3 85 Sept. 5 98 Febr.20 102 Nov.19

ALAE 0 4 5 6 2 3
I civium Romanorum 22) 1 1
I Aravacorum 12) 2 2 1
II Aravacorum 3 3 3
Frontoniana 4 4 4
praetoria 5
Siliana 5 6 1 c.R. 1 c.R.
I Augusta Ituraeorum 2
I Flavia Britanniciana 2
milliaria c. R.
COHORTES 7 13 13 15 5 5
I Asturum et Callaecorum 1
I Hispanorum 2
I Alpinorum 3 5 6 2
I Alpinorum 7 6 7
I Lusitanorum 4 4 8':-) 3
I Montanorum 2':-) Y) 1 1 c.R.
I Montanorum 2 3':-)
I Noricorum 3 1 3
I Lepidiana 4
I Augusta Ituraeorum 5 4':-) 1
I Lucensium 6
I Britannica 8 2 4CD
I Brittonum milliaria 5
I Batavorum CD 2 p.f.
11 Alpinorum 5 7 4
11 Hispanorum 6':-) 10 8 10
11 Asturum et Callaecorum 9 9
11 Batavorum CD 5
Ill Thracum 11 9
V Callaecorum Lucensium 7 11 11
V Breucorum 12
V Gallorum 10 12
VI Thracum 12 13
VII Breucorum 14
VIII Raetorum 132) 13 15 5

GOVERNOR L. Salvi- T. Atilius Rufus L. Funisu- L. Funisu- Cn. Pinarius Q. Glitius


dienus lanus lanus Aemilius Atilius
Salvianus Vettonianus Vettonianus Cicatricula Agricola
Rufus Pompeius
Longinus

SS indicates that the order of units has been disturbed by space saving; eg. I et I et 11 Alpinorum.
Types are those used in the ALFOLDY-MANN Classification; cf. Historia 17, 1968, 215-227; Epigr. Stud. 9 (1972) 233-241.
Units appearing twice in Type 11 diplomas are indicated thus: 32 •
':-) indicates unit of the recipent.

769
Fig.2 MOESIA SUPERIOR
DIPLOMA XVI 39 RMD6 XVI 46
FIND-SPOT N egovanovci Viminacium Sisak
TYPE ne ne liD
DATE 94 Sept.16 96 Iul. 12 100 Mai. 8

ALAE 3 3
II Pannoniorum 1 3
Claudia nova 2 2
praetoria 3 1
COHORTES 9 10 21
I Cilicum 1 4 11
I Cisipadensium 2':-) 7
I Cretum 3 2 8
I Flavia Hispanorum milliaria 4 5 3
I Antiochensium 5 4':-)
I Lusitanorum 5
I Montanorum 3 6 c.R.
I Flavia Bessorum 1
I Thracum c. R. 2
I Vindelicorum CD c. R. 9
I Thracum Syriaca 10
II Gallorum Macedonica 6 13
II Flavia Commagenorum 6 15
II Hispanorum 12
II Brittonum CD c. R. p. f. 14
Ill Brittonum 16
IIII Raetorum 7 7 17
V Gallorum 8 18
V Hispanorum 9 8 19
VI Thracum 9':•) 20
VII Breucorum civium Romanorum 10 21

GOVERNOR Cn. Aemilius Cicatricula Cn. Aemilius Cicatricula C. Cilnius


Pompeius Longinus Pompeius Longinus Proculus

Types are those used in the ALFOLDY-MANN Classification; cf. Historia 17, 1968, 215-227; Epigr. Stud. 9 (1972) 233-241.
':·) indicates unit of the recipient.

cavalrymen drawn from units stationed in Illyricum importantly block grants of civium Romanorum (at la-
made up to serve in Dacia. Its members would qualify test from the Flavian period onwards). CIL XVI 160
to receive diplomas although not commanded in a regu- exemplifies the type of diploma that was issued in this
lar fashion. It remained in Dacia long after the original last case.
need had passed and was eventually given normal status If the majority of diplomas are accepted as regular
as ala; I I llyricorum. issues of a fairly automatic nature it becomes possible
While it does not constitute proof, the almost universal to ask certain questions concerning the manner in
naming of a commander in auxiliary diplomas underli- which lists of provincial units are presented. There are
nes the regular nature of the grant to members of units four main observations to be made about lists of units
listed as stationed in provinces as part of a normal garri- as preserved in extant examples.
son. However, probably the most telling argument Most diplomas of the auxilia list units in one province
against diplomas as rewards for bravery in battle lies in and in a specific fashion, alae first, followed by
the fact that mechanisms for the recognition of out- cohorts, and within that grouping in numerical order.
standing valour in individuals already existed through The numerical order seems to be somewhat arbitrary,
viritane awards of citizenship, while units could be that is to say if there are a number of first cohorts in a
given Imperial and other honorary titles or even more province the sequence is not necessarily identical in

770
Fig.3 SYRIA
DIPLOMA XVI 35 RMD3
FIND-SPOT Muhovo Unknown
TYPE I liB
DATE 88 Nov.7 88 Nov.7

ALAE 3 5
11 Pannoniorum
Ill Augusta Thracum veterana Gallica
praetoria singularium
Gallorum et Thracum constantium
Phrygum':·)
Sebastena
Gallorum et Thracum Antiana
COHORTES 17 2
I Flavia civium Romanorum
I milliaria
I Lucensium
I Ascalanitanorum
I Sebastena
I lturaeorum
I Numidarum
11 Italica civium Romanorum
11 Thracum civium Romanorum
11 classica
Ill Augusta Thracum
Ill Thracum Syriaca
1111 Bracaraugustanorum
1111 Callaecorum Lucensium
Augusta Pannoniorum
Musulamiorum':·)
I Gaetulorum
I Augusta Thracum

GOVERNOR P. Valerius Patruinus P. Valerius Patruinus

Types are those used in the ALFOLDY-MANN Classification; cf. Historia 17, 1968, 215-227; Epigr. Stud. 9 (1972) 233-241.
':·) indicates unit of the recipient.
R.MELLOR, TheJ. Paul Getty MuseumJournal6-7, 1978-1979, 173-184, suggests that these two diplomas represent separate
legionary commands.

successive diplomas, even when they are close together superior and inferior, Dacia superior and inferior, and
in time, for example the diplomas of undivided Dacia Porolissensis, and (probably) Germania in-
Pannonia (fig. 1) and the early issues of Moesia ferior7.
superior (fig. 2 ). This is also true, although not so obvi- Apart from this certain provinces have produced paired
ous, because they are not so numerous, with cohorts of diplomas, in other words diplomas issued on the same
a higher numeral like the fifth cohorts in the Pannonian day to the same provincial command but with entirely
diplomas already cited (fig. 1). different lists of units. Such pairs are known for Syria in
However, we may next observe that, beginning with a AD 88 ( CIL XVI 35 and RMD 3; fig. 3 ), Moesia
diploma of Mauretania Tingitana for 122 ( CIL XVI inferior in AD 99 (CIL XVI 44. 45; fig.4), and
169 (73)) a number of diplomas fail to list units in nu- Mauretania Tingitana in AD 109 (CIL XVI 161 and 162
merical order and attempts have been made by scholars with Arheologija(Sofia) 4, 1979, 41-44, fig.5). Why
to show that the disturbances in numerical sequence were the provincial lists so divided? Subsidiary to (and
reflect the geographical positions of units within the possibly connected with) this last problem is the fact
provmces concerned. Provinces so far producing that some diplomas of provinces with a large garrison
diplomas of this type are: Mauretania Tingitana, list only a fraction of the units in the province. In such
Pannonia superior and Pannonia inferior, Moesia cases we may wonder if chance has not (so far) deprived

771
us of companion diplomas which would complete the until the second half of the reign of Trajan were of three
provincial lists. main types. Type I was issued to serving soldiers,
A final peculiarity worthy of note is that in the early Type II to serving and veteran recipients, and Type Ill
period of issue of diplomas, that is from late in the reign (which became the standard issue from ea. 110) to vet-
of Claudius up to the middle of the Flavian period erans only. Within this early period there was a certain
(although the evidence is very sparse) there appear to amount of experiment concerning the wording of the
be occasional seperate issues to alae and cohorts in cer- constitutiones on which diplomas were based. It seems,
tain provinces: alae only in AD 54 for Syria ( CIL XVI in the words of JOHN MANN, as if there was a contest
3); cohorts only in AD 60 for Illyricum ( CIL XVI 4 ), between verbosity and conciseness in an attempt to
and in AD 65 and 80 for Germania (S. DusANIC, Ger- render exactly the conditions laid down for each class
mania 56, 1978,461-475 and CIL XVI 158), and in AD of recipient to qualify for a diploma. The work of these
75 and 78 for Moesia (RMD 2 and CIL XVI 22 ). two scholars need not be repeated here, but it does sug-
Doubtless a number of theories can (and will) be ad- gest certain possibilities. Starting with the premise that
vanced to explain these variations in presentation of each diploma represents a copy, received by an indi-
diploma lists, but possibly all may be attributable to the vidual, of a constitutio published in Rome, it would not
workings of Roman bureaucracy, partly in Rome itself matter if his copy contained a complete or only a partial
and partly in the individual officia of the provincial list of those units with fellow recipients within the same
governors. province. It would certainly be easier for scribes
In two important articles Professors G:EzA ALFOLDY 8 engraving these bronzes if the lists were short, though
and JOHN MANN 9 examined the formulae of early the number of diplomas to be engraved would remain
diplomas and were able to demonstrate that both aux- the same. This may be the simple explanation for the
iliary and fleet diplomas of the period from Claudius putative early separate cavalry and cohort diplomas 10 •

Fig.4 MOESIA INFERIOR


DIPLOMA XVI 44 XVI45
FIND-SPOT Oltina Staralastua
TYPE liD liD (SS)
DATE 99Aug.14 99 Aug.14

ALAE 3 3
Gallorum Flaviana
I Pannoniorum
11 Hispanorum et Arvacorum
I Asturum':·)
I Flavia Gaetulorum
I Vespasiana Dardanorum
COHORTES 6 7
I Sugambrorum veterana
I Bracaraugustanorum
I Hispanorum veterana
11 Mattiacorum
11 Gallorum':·)
Ubiorum
I Lepidiana c. R.
I Tyriorum
I Lusitanorum Cyrenaica
11 Flavia Brittonum
11 Chalcidenorum
Ill ( Gallorum)
VII Gallorum

GOVERNOR Q.Pomponius Rufus Q. Pomponius Rufus

':·) indicates unit of recipient.


SS indicates that a space saving has been effected: Ill et VII Gallorum.
Types are those used in the ALFOLDY-·MANN Classification; cf. Historia 17, 1968, 215-227; Epigr. Stud. 9 (1972) 233-241.

772
In the same way the division of the list of Syria in AD 88 material for the siting of units in these lists, and the
(and perhaps also in AD 91, cf. RMD 4 and 5) may outbreak of the Dacian Wars soon after their issue
represent another experimental division, for CIL XVI meant that the troops concerned would have been
35 is ALFOLDY-MANN Type I and RMD 3 is Type liB, removed from Moesia at this time never to return to
that is the former dealt only with serving soldiers and their former stations.
the latter with both serving and veteran recipients. Such The evidence for a link between legionary commands
experiments would not, however, explain the division and diplomas has been investigated by Professor ERIC
of the lists of Moesia inferior or that of Mauretania Tin- BIRLEY in connection with garrisons in Wales 11 • He has
gitana, for the former are both ALFOLDY-MANN Type I made a strong case for considering the British diplomas
and the latter both Type Ill. Leaving the diplomas of of AD 98 and 105 (CIL XVI 43. 51) as listing theauxilia
Tingitana aside for the moment, those of Moesia belonging to the command of the XXth legion at Ches-
inferior for AD 99 prompt an enquiry into the way in ters, and that of AD 103 covering the command area of
which the workings of the officium of a provincial gov- Ilnd Augusta at Caerleon. As reconstructed by Pro-
ernor might affect the setting out of the diploma lists, fessor E. BIRLEY (fig. 6) the two lists differ completely
for they have often been cited as possible candidates for save that both contain a cohors I Hispanorum, but since
a reflection of legionary command areas, the one there are probably as many as nine first cohorts of
centred upon legio I Italica at Novae, and the other Spaniards it is very possible that there could have been
upon legio V Macedonica at Oescus. This is a very two units of that name and number in Britain at the
attractive suggestion for students of Orders of Battle time in question, one of which may have been with-
for it offers a geographical background into which the drawn during the periods of military realignment con-
two diploma lists may be fitted. Unfortunately, there is sequent upon Trajan's second Dacian War, or his
very little, if any, support in securely dated epigraphic Parthian campaigns. He furthe~ suggested that the later

Fig.S MAURETANIA TINGITANA


DIPLOMA XVI 161 XVI 162/V.Ljubenova1)
FIND-SPOT Banasa Banasa/ near Pernik
TYPE IIID Ill (D?)
DATE 109 Oct.14 109 Oct.14

ALAE 2 3
I Hamiorum sagittariorum':-)
Ill Asturum p. f. c. R.
I Augusta c. R.':-) 1)
Gemelliana
[Gallorum Taurian ]a torquata victrix
COHORTES 6 4
Ituraeorum c. R.
I Lemavorum c. R.
II Hispanorum c. R.
II Hispana c. R.
IIII Gallorum c. R.
V Delmatarum
I Asturum et Callaecorum
I Celtiberorum c. R.
[II Syrorum sagi]ttariorum c. R.
Ill Asturum c. R.

GOVERNOR M. Clodius Catullus [M. Clodius Cat]ullus

':-) indicates unit of recipient.


Types are those used in the ALFOLDY-MANN Classification; cf. Historia 17, 1968, 215-227; Epigr. Stud. 9 (1972) 233-241.
1. Arheologija Sofia 21, 4, 1979,41-44.

773
diplomas of Britain are all reflections of one or two that, although a passage in Tacitus (Histories 1, 59)
legionary commands, since no single diploma list rep- implies a connection between the XIVth legion and
resents more than a fraction of the total auxiliary eight Batavian cohorts, and certain inscriptions refer to
strength of its period with the exception of CIL XVI 69 legio ... et auxilia eius, this connection was not durable
of AD 122, which may have been specially prepared in and in fact in battle situations the auxilia were normally
connection with Hadrian's visit to the province. massed together and were not divided between legion-
At this point it may be profitable to consider what is ary legati. More recently Professor HARTMUT WoLFF
meant by a legionary command area. Possibly the use has argued that legions played no direct part in the
of the word command has been misleading. In his dis- chain of command- Emperor- governor- and auxilia-
cussion of the problem G. L. CHEESMAN 12 pointed out ry commander 13 •

Fig. 6 BRITANNIA

DIPLOMA XVI 43 XVI 51 XVI 48


FIND-SPOT Flemalle Sydenham Mal pas
TYPE liD I I
DATE 98 105 103 Ian.19

ALAE 3 2 4
[Gallorum PetriaJna c. R. 1
Tungrorum 2
[I Hispanorum Ast]urum 3
Classiana c. R. 2
I Thracum
I Pannoniorum Tampiana':·)
Gallorum Sebosiana
Hispanorum Vettonum c. R.
COHORTES 6 11 11
I Hispanorum 1 2 11)
I Celtiberorum [2t)
I fida Vardullorum c. R. 3 4
I Lingonum [4t) 3
I Frisiavonum 5
I Nerviorum 6
II Lingonum 5
II Nerviorum 6 [8t)
II Vasconum c. R. 7
II Asturum 9
[II] Pannoniorum 10
[II] Delmatarum 11 +)
I Va(ng)ionum milliaria
I Alpinorum
I Morinorum
I Cugernorum
I Baetasiorum
I Tungrorum milliaria
II Thracum
Ill Bracaraugustanorum
Ill aut IIII Lingonum
IIII Delmatarum

GOVERNOR T.Avidius Unknown L. Neratius Marcellus


[Quietus]

Restorations offered by E. BIRLEY, Arch. Cambrensis 102, 1952-53, 9-19, are indicated thus: []+or+ (numeral only).
':·) indicates unit of recipient.
1. Not certainly the same cohors I Hispanorum
Types are those used in the ALFOLDY-MANN Classification; cf. Historia 17, 1968, 215-227; Epigr. Stud. 9 (1972) 233-241.

774
The problem may be approached from another angle. It whether the governor's directives went out through
must be a matter of certainty that governors of provin- their offices, is irrelevant to the solution proposed here,
ces possessed detailed maps of forts under their com- which suggests merely that "legionary groupings" may
mands with lists of their occupants. Vegetius (Epitoma have been a matter of bureaucratic convenience. This
Rei Militaris Ill 6) tells us that "able generals are said to explanation would also be valid for provinces like
have had not only annotated but pictorial itineraries of Mauretania Tingitana whose geography would have
the provinces in which they were operating". The created the necessity for at least two separate military
Notitia Dignitatum offers a parallel in that it contains a itineraries, even though no legion was present.
number of provincial lists of this kind, for which a What about those diplomas in which the numerical
geographical sequence may often be observed. The sequence of the lists is disturbed? As has been noted the
Antonine Itinerary and the Peutinger table, in spite of first example known (so far) belongs to the reign of
all the difficulties they present for modern scholars, Hadrian ( CIL XVI 169 (73) of Mauretania Tingitana ).
illustrate something of the way in which military maps Now it is precisely at that time that the concept of fixed
may have been constructed with routes between frontiers would have resulted in strategic reappraisal in
important centres and the distances involved providing most provinces. New maps in governors' officia would
the central basis for information. In the pre-Hadrianic need to concentrate upon the siting of auxiliary units
period, when the legions were still the primary striking along the limes, particularly in provinces with a riverine
forces of an expanding empire, strategic considerations 'frontier' like the Pannonias and Germanias. Other
most probably resulted in maps and itineraries provid- provinces, like the Dacias, Mauretania Tingitana, Bri-
ing data connected with the distances between auxiliary tain and (to some extent) the Moesias, would have had
forts and their nearest legionary bases. Complemen- a more complex interrelationship between the forts
tary to this the officium of each governor would have (with their units) on the limes and those situated at
possessed lists giving the names of auxiliary units and strategic points elsewhere. The numerically disturbed
the forts to which each was assigned. Documentary and diplomas may well reflect this changed outlook on the
literary evidence exists which suggests that the gover- topographical situation. Distances between auxiliary
nor's officium also held detailed records of individual forts and legionary bases would no longer provide the
soldiers with their dates of recruitment, based upon most important infor~ation (even if still included)
returns sent in by commanding officers. 14 . One obvi- and, of course, a province like Mauretania Tingitana
ous way of filing this information would be under the had no legion, while Pannonia inferior possessed only
names of the units, themselves sorted in order of their one-as did the whole of the Dacias until after the Mar-
placement in itineraries. We cannot tell whether a comannic Wars; but the distances between control
cross-filing system existed which listed soldiers under posts manned by the auxilia, with the names and types
their years of service, but it is reasonable to suppose of garrisons, would be of vital concern to makers of
that when lists of candidates for diplomas were sent in maps and itineraries.
by commanding officers (probably at the request of the Starting with the work of Professors A. RADNOTI and
governor concerned) they would be checked in the files L. BARKOCZI 15 and continued by younger scholars like
held under the names of their units, so that the final roll Drs. B. LoRINCZ and Zs. VIsY 16 , the diplomas of the
would tend to reflect the grouping of forts in relation to Pannonias have been studied most fully with regard to
legionary bases. These groups may have been retained the possibility of topographical listing of units
as separate entities (even if some numerical sorting took (figs. 7. 8); that is, the lists have been investigated with a
place) as an alternative method of simplifying the task view to showing that the known stations of units follow
of the scribes. It would be convenient too if the names a similar pattern to the order seen in the diploma lists.
of recipients under their units were retained in the What are most interesting, however, are the slight vari-
order imposed by the check lists in the constitutio ations in sequence in the diplomas of Pannonia inferior
engraved in Rome (cf. the inner faces of CIL XVI 147 that were issued between AD 148 and 167 (fig. 7). It is
and 153) and in the diplomas copied from it (wherever possible to see that the cohorts at least fall into identifi-
they were engraved), for when diplomas were distrib- able groups. Nos.1-4 in the Regoly diplomas, persist
uted it seems highly probable that veterans returned to as a group (slightly shuffled) nine years later at the head
their former camps in order to collect them. (It may of the list, but two years after that appear (still
even be possible that some of the diplomas which have grouped) at its end; Nos. 9-13 of the diplomas of AD
been found inside forts represent documents that failed 148 and 157 may form another group if the slight uncer-
to be collected for one reason or another). The question tainty in the pair from Als6szentivan and Ad6ny over
of whether legionary legates were involved at any stage the positioning of the 5th and 6th cohorts is significant.
in the collection of names of diploma recipients, that is There may thus be three groupings in the lists· of

775
Pannonia inferior, possibly reflecting three separate ented their unit lists in strict numerical sequence. The
military itineraries, or strategic maps. Whether each is answer that suggests itself is that there can have been no
connected with the legionary base at Aquincum there is fixed policy dictated from Rome over the way in which
no way of telling, but the governor's officium was cer- diploma lists were prepared and engraved, otherwise
tainly there. we should expect much more conformity. The manner
In Pannonia superior over a similar period (AD in which the constitutiones were set out would have
146-163) (fig. 8) there are only two diploma lists which become more formalised in the period between
are numerically disturbed. The officium of one gover- Claudius and Hadrian and may originally have been
nor, Pontius Laelianus, seems to have alternated bet- based on an ideal filing system that sorted units conven-
ween lists in numerical order and a possible topo- iently into numerical order for the purpose of checking
graphic list - perhaps the non-numerical list went records in the governors' officia. Nevertheless, even at
through as a result of clerical carelessness? This raises a this time, there was variation of treatment. Provincial
crucial question. If topographical lists were administra- lists may have been divided in a particular issue for
tively convenient why do lists which were clearly num- reasons connected with differences in formula; other
erically arranged appear? Some provinces like Raetia, lists may have been grouped geographically before
Britain, Syria, and Egypt seem always to have pres- being sorted numerically like the putative legionary

Fig.7 PANNONIA INFERIOR

DIPLOMA XVI 179/180 Z. Visy A/B 2) XVI 112/113 3) XVI 123


FIND-SPOT Regoly Dunakomlod Als6szentivan/ Ad6ny 6-Buda
TYPE IIIE IIIE IIIE IIIE
DATE 148 Oct. 9 157 Febr. 8 159 Dec.27 167 Mai. 5

ALAE 5 5 5 3
I Flavia Britannica CD 1':-)':•) 4 [1] 2 c.R.
I Thracum veterana sagittaria 2 2 P)
I Brittonum c. R. 3 X 5 X

I praetoria c. R. 4 3 X X

I Augusta lturaeorum 5 5 3 3
I civium Romanorum X 2 4 X

COHORTES 13 13 13 10
Ill Batavorum 1 CD vex. 2 11 X

I Alpinorum equitata 2 1 12':0) X

I Thracum Germanica 3 3':•) >:•) 10 1 c.R.


I Alpinorum peditata 4 4 13 2
I Noricorum 5 5 [1] 3
Ill Lusitanorum 6 6 [2] 4
11 Asturum et Callaecorum 71) 7 3 5
VII Breucorum 8 8 4 6
I Lusitanorum 9 9 6/[5] 7
11 Augusta Thracum 10 10 [5]/ 6 8
I Montanorum 11 11 7 9
I Campanorum voluntariorum c. R. 12 12 8 X
I Thracum c. R. 13 13 9 10

GOVERNOR Cominius Iallius Gemini us Claudius


Secundus Bassus leg. Capellianus leg. Pompeianus
leg.
':-) indicates unit of recipient.
Types are those used in the ALFOLDY-MANN Classification; cf. Historia 17, 1968, 215-227; Epigr. Stud. 9 (1972) 233-241.
x indicates that the list does not include this unit.
1. Inscribed as 11 N ervior( urn) et Callaec( orum) in error.
2. Beri Balogh Adam Muzeum evkonyve 10-11, Szekszard 1982, 60-65.
3. New reading offered by Zs. VISY, Beri Balogh Adam Muzeum evkonyve 10-11, Szekszard 1982, 71-75.
CIL XVI 112 and 113 have been conflated. As they were issued on the same day their lists (apart from some possible scribal errors
between cohorts 5-7) should have been identical, given the concordance between the names of units preserved in both diplomas.

776
Fig. 8 P ANNONIA SUPERIOR
DIPLOMA XVI 178 XVI96 XVI 97 XVI 104 RMD62
FIND-SPOT Csapdi Aszar 6-Szony Esko 6-Szony
TYPE IIIE IIIE IIIE IIIE IIIE
DATE 146 Iul.19 148 Oct. 9 149 Iul.5 154 Nov.3 163 (Sept./Dec. 9)

ALAE 5 5 4 5 [4]
I Ulpia contariorum m X

I Thracum victrix 2 2 1(2 1 +)


I Cannanefatium c. R. 3 4 2 3 2+)
I Hispanorum Arvacorum 4'~) 3 3 4 3
Ill Augusta Thracum sagittaria 5 5 4 5 [4 ?]
COHORTES 7 7 7 5 7
I Aelia m sagittaria 1 2 X

I Ulpia Pannoniorum m 21) P) 2 3


I Thracum c. R. 3 5 3 2
II Alpinorum 4 7 4 3':•) 6
IV voluntariorum c. R. 6 4 5 X [1]
V Callaecorum Lucensium 5 6 6':•) 4
XVIII voluntariorum c. R. 7 3 7 5 [2]

GOVERNOR Pontius Pontius Pontius Claudius Unsure


Laelianus Laelianus Laelianus Maxim us

>:·) indicates unit of recipient.


Types are those used in the ALFOLDY-MANN Classification; cf. Historia 17, 1968, 215-227; Epigr. Stud. 9 (1972) 233-241.
1. Mistakenly inscribed as I Ulpia contariorum m.
+ indicates a unit name partially restored. Only reasonably certain attributions have been restored in RMD 62.
x indicates that the list does not include this unit.

map-orientated diplomas. From Hadrian onwards groups of units in certain diplomas of Pannonia inferior
numerically ordered lists continued to be issued, warns us that the military maps or itineraries may
although we may suspect that some continued to be themselves have been divided into groups or blocks,
divided on a possible topographical basis for the con- and that great care must be exercised in any attempt to
venience both of the scribes and the channels of dis- fix an Order of Battle for alae and cohorts based upon a
tribution, but in certain provincial offices it was found presumed topographical diploma.
simpler to retain the order suggested by military Overall, the most significant conclusion to have
itineraries even in fairly complete provincial lists. In emerged from a study of the differences in presentation
some provinces, such as Mauretania Tingitana, and to of diploma lists is the fact that while constitutiones may
some extent the Dacias, it may be extremely difficult to only have been issued on the direction of emperors,
trace these military itineraries through the diploma governors of provinces probably had more control
lists; in provinces with a riverine limes it will be consid- over the format of diplomas (and perhaps their precise
erably easier. Even so the transpositioning of apparent timing 17 ) than has hitherto been believed.

Notes

1 VON DoMASZEWSKr/DoBSON, Rangordnung 75 n. 2. 5 Untersuchungen zu den Vexillationen des romischen Kaiserhee-


2 J. C. MANN, A Note on the Numeri. Hermes 82, 1954, 501-506. res von Augustus bis Diokletian. Epigr. Stud.1 (Koln-Graz
3 An explanation for the issue of the four enigmatic diplomas to 1967) 119.
Palmyrene archers in Dacia superior (CIL XVI 68; RMD 17. 27. 6 The four diplomas issued to Palmyrene archers, see note 3 supra,
28) will be published shortly by J. C. MANN. and CIL XVI 160.
4 Pannonian Troops in the Moorish War of Antoninus Pius. Akten 7 Mauretania Tingitana: CIL XVI 169 (73). 170. 181. 182; Panno-
11. LimeskongreB Szekesfehervar 129-13 5. nia superior: CIL XVI 96; RMD 62; Pannonia inferior: CIL XVI

777
179. 180. 112. 113. 123. Zs. VrsY, Neuere Militardiplome aus der Bi.irgerrechtsschenkungen an Auxiliare. ZPE 43, 1981,
Pannonien. Beri Balogh Adam Muzeum evkonyve 10-11, 403-425.
1979-1980 (Szekszard 1982) 59-132, esp. 60-65; Moesia supe- 14 For example, P. Oxy. 1022 shows the Prefect of Egypt sending a
rior: CIL XVI 111 ; RMD 55; Moesia inferior: CIL XVI 78; list (with descriptions) of six recruits to a cohort approved by
RMD 50; Dacia superior: CIL XVI 90. 107. 108; Dacia infe- him, to a commanding officer; BGU 696 contains names of re-
rior: RMD 39; Dacia Porolissensis: CIL XVI 110/RMD 47; cruits approved by Sempronius Liberalis, Prefect of Egypt; the
CIL XVI 185 (including RMD 63 and 64); Germ ani a inferior: correspondence of Pliny and Trajan (X 29, 20) makes it clear that
RMD 52. Inconclusive fragmentary diplomas have been commanding officers kept governors informed concerning re-
omitted. cruits.
8 Zur Beurteilung der Militardiplome der Auxiliarsoldaten. Histo- 15 A. RADN6TI and L. BARK6czr, The Distribution of Troops in
ria 17, 1968, 215-227. Pannonia Inferior during the 2nd Century A. D. Acta Arch.
9 The Development of Auxiliary and Fleet Diplomas. Epigr. Hung. 1, 1951, 191-226.
Stud.9 (Bonn 1972) 233-241. 16 B. LoRINCZ, Pannonische Ziegelstempel II, Limes-Strecke Ad
10 Even the list of CIL XVI 23 of AD 78, which contains 6 alae and Flexum-Ad Mures. Diss. Arch. II 9 (Budapest 1980) 55-70;
one cohort, may be the result of a simple division of a list of 14 or Zs. VrsY, Neuere Militardiplome aus Pannonien. Beri Balogh
15 units into two groups, of which we only possess the first. The A dam Muzeum evkonyve 10-11' 1979-1980 (Szekszard 1982)
second may have named only the remaining cohorts. 59-132.
11 Roman Garrisons in Wales. Arch. Cambrensis 102, 1952-1953, 17 Compare the tentative conclusion reached by Professor HART-
9-19. MUT WOLFF concerning the possibility of the actual production of
12 The Auxilia of the Roman Imperial Army (Oxford 1914) 49- diplomas in provincial workshops: Bemerkungen zum Verwal-
52. tungsgang und zur Verwaltungsdauer der Bi.irgerrechtsschen-
13 Bemerkungen zum Verwaltungsgang und zur Verwaltungsdauer kungen an Auxiliare. ZPE 43, 1981,424-425.

778
The Stationing of Auxiliary Regiments in Germania Superior
in the Julio-Claudian Period
DENIS B. SADDINGTON

The late Professor A. RADNOTI first suggested that I be used. In A. D. 14 he led a force of two legions,
investigate the origins and early history of the imperial twenty-six cohorts and eight alae (Tac., Ann. I 49,4 ).
auxiliary regiments. Over twenty years ago he deli- If the auxiliary units were quingenary, 12,000
vered a paper, marked by typical clarity, on the legions legionaries were accompanied by a larger number of
and the auxilia on the Upper Rhine in the first century auxiliaries, 13,000 infantry and 4,000 cavalry. In 15
A. D. at a Limes Congress .1 Certain new evidence has he assembled four legions and 10,000 auxiliaries, the
accrued since then and a re-consideration of some auxiliaries forming less than half the total (I 56, 1).
aspects of the subject may be in order. This paper is Tacitus 4 describes his battle line before Idistaviso in
intended to add to the work he did. 16 in great detail: firstly there were two praetorian
The main evidence for the auxilia in what was later cal- cohorts, four legions, Gauls, Germans and sagittarii
led the province of Germania Superior remains the as well as delectus eques, either German corporis cus-
ancient writers and inscriptions. Little emerges. todes or, more probably, select and highly trained
The fifty forts said to have been built along the Rhine cavalry. Then there came four legions, levis armatura
by Drusus the Elder have long attracted dispute. How- and equites sagittarii. Slingers operated in the battle
ever it should be noted that they are placed in the con- and the names of some of the cohorts were given:
text of military installations along the Maas, the Elbe they consisted of Raetians, Vindelicians and
and the Weser as well. Obviously Florus 2 was thinking "Gallicae", presumably Gauls.
of Drusus' arrangements for the whole of the German Troops from Upper Germany were used to quell the
operational area. Certainly forts were being erected revolt of Florus and Sacrovir in Gaul in A. D. 21.
along the Rhine in the early Augustan period, but Among the auxiliaries involved were two Treviran alae,
whether some were occupied by auxiliary regiments or one the Indiana (Tac., Ann. Ill 42; 46,2). Epigraphi-
joint legionary and auxiliary units is a moot question. cally under Tiberius there was an ala Sebosiana at
In any case at this time the army was highly mobile: it is Mogontiacum, a cohors Surorurn, also at Mogon-
hardly proper to speak of the stationing of units at all. tiacum, and cohors I Sagittariorurn at Bingium. 5
A similar picture emerges somewhat later from Dio Not much can be extracted from the raising of new
(LVI 19, 1 ). He refers to troops scattered throughout legionary and auxiliary forces by Gaius when he was in
Germany just before the Varian disaster in A. D. 9. It is the Rhine area, but some details emerge under
possible to think of auxiliary or joint legionary and Claudius. In A. D.SO auxiliaries from the Vangiones
auxiliary formations holding fortified positions on a and N emetes and an unnamed ala were sent across the
more or less temporary basis. At the actual battle in the Rhine against the Chattans 6 • In the pre-Flavian period
Teutoburg forest three legions, three alae and six there was a cohors Hispanorurn at Vindonissa and the
cohorts were destroyed (Vell. II 117, 1). Assuming that ala Gallorum Petriana set up a monument at Mogon-
only an insignificant number of the soldiers escaped, tiacum. The name of the regiment's prefect is recorded,
the proportion of auxiliary to legionary seems low, and that of another is known, the commander of the
4,500 (if the auxiliary regiments were quingenary) to cohors V Bracarorum Augustanorurn in Gerrnania,
18,000. The legions dominated the battle, but there whether in Lower or Upper Germany being uncertain 7 •
were professional auxiliary units as well. The use of The welcome discovery of a diploma of Upper Ger-
alae on the Rhine was well established by this date: Vel- many dates three cohorts there to A. D. 65, the VI I
leius and his father had both been praefecti equitum Breucorum, I and II Thracum (AE 1978, 658). As S.
there (II 104,3 ). This title, without the regiment being DusANIC 8 has argued, this enables ILS 9090, recording
named, also appears on an inscription in Mainz ( CIL a prefect of the cohors I I Thracum, to be dated to this
XIII 6816 ). Epigraphically a sole cohors Sagittariorum period, as well as probably CIL XIII 6213, a Bor-
is attested under Augustus, at Bingium. 3 betomagus inscription recording a prefect who had
Greater detail accrues under Tiberius from Tacitus' commanded both the VII Breucorum and the I
account of the campaigns of Germanicus. In view of the Thracum.
nature of his command and the range of his operations, A possible new source of information is Gallic coinage.
the evidence for Lower as well as Upper Germany will E. M. WIGHTMAN first drew attention to a possible

779
connection between the distribution of Gallic coins and professional cohorts and alae under Roman prefects,
the movement of auxiliary troops. A. FuRGER-GuNTI 9 local troops drafted for the occasion, some still under
has now deduced from a find of Cantorix coins on the native commanders, and only starting the process of
cathedral hill at Basle that Sequanian auxiliaries were full incorporation into the Roman army 15 • At this time
the occupants of the first, pre-Drusianic fort there. most of the auxiliaries, apart from some select units of
Certainly geographical considerations make their cavalry and regiments with special skills, such as those
deployment there not unlikely. of archers, were predominantly Gallic or Germanic.
Inferences may now be drawn regarding inscriptions Nearby tribes were likely to be employed initially,
that cannot be dated 10 precisely to the Julio-Claudian such as the Raetians and Vindelicians and, if the Basle
period, but are associated with the regiments already evidence be accepted, Sequanians. In major engage-
named. Sagittarii appear early, both with Varus and ments the Romans seem to have preferred to use a rela-
with Germanicus, and a cohors Sagittariorum was tively small core of skilled auxiliaries rather than large
noted at Bingium under Augustus and a cohors I numbers of comparatively untrained men. Between
Sagittariorum at Mogontiacum under Tiberius. There battles units could be spread widely throughout the
are three undated, but ostensibly early, further inscrip- province, sometimes no doubt in combination with
tions of the eo hors I Sagittariorum at Bingium ( CIL legionary detachments. Such arrangements were short-
XIII 7512. 7513 = ILS 2570; CIL XIII 11962a). The lived. But soldiers in auxiliary regiments were begin-
ala Sebosiana was recorded at Mogontiacum under ning to set up tombstones or other monuments at major
Tiberius: there are two other stones of it at Borbetoma- sites like Argentorate or Mogontiacum.
gus (CIL XIII 6236 = ILS 2533; CIL XIII 11709). The This trend intensified in the Claudio-Neronian period.
German and Gallic auxiliaries of Germanicus do not However the use of freshly raised units from nearby
appear as such on inscriptions, but there are compara- tribes in crises did not cease, as the employment of
tively frequent examples of Raetian or joint Raetian and Nemetes and Vangiones against the Chattans shows.
Vindelician regiments at Mogontiacum, Borbetoma- Upper Germany is now known to have produced milit-
gus, as well as at Antunnacum 11 . The ala Indiana is ary diplomas, but the sole diploma known unfortu-
attested epigraphically at Mogontiacum and Bor- nately records only three cohorts, and that at the close of
betomagus12. the period under discussion. Our evidence at the end is
The Claudio-Neronian period produced the ala not much more satisfactory than that of the beginning.
Gallorum Petriana and the cohortes V I I Breucorum and The distribution of the known or deduced regiments is
I and I I Thracum. The first is on~n epitaph at Argento- based on rather tenuous grounds - an auxiliary
rate where the regiment does not have the adjunct tombstone or, of course, a prefectural monument is not
Gallorum in its title 13 • The cohors VII Breucorum is proof of the stationing of a regiment at the place of dis-
attested at Mogontiacum, as well as the cohortes IV and covery. However, those at important military centres
VI Thracum 1\ added on the grounds that groups of will inspire considerable confidence. On this rather
regiments with the same ethnical title appear to have inadequate basis the distribution is strikingly surpris-
been sent to provinces together on occasion. ing, although the picture could change with the discov-
It would be incautious to extend the list being drawn up ery of more Celtic armour, coins or graffiti 16 of Gallic
to include such groups as other Eastern regiments, like names that can be ascribed to auxiliaries. There is
the ala Parthorum et Araborum or the cohortes nothing at the early site of Nyon, and it is unlikely that
I turaeorum, because they could be regarded as falling equestris in the titulature of the colony there reflects a
into the category of sagittarii. There were other Span- settlement of auxiliary cavalrymen. The Basle Sequa-
ish regiments on the Rhine besides the cohortes His- nians, if accepted, can be assigned to Augusta Raurica.
panorum and V Bracaraugustanorum. The ala Rusonis, Vindonissa and Argentorate have one regiment each, as
with its name in the genitive, and the cohors I does the small non-legionary site of Antunnacum in the
Aresacum, known from a single prefectural dedication north. The recorded regiments are found concentrated
at Trier, might claim a place on the basis of their local at three sites. This was to be expected at the double
connection, but, even if accepted, do not add much to legionary camp of Mogontiacum. Even so surprise
the general picture. attaches to the number of regiments attested. There
Discussion of the stationing of auxiliary units in Upper seems to be no obvious reason for the groupings at the
Germany in the Julio-Claudian period can still only be non-legionary sites like Borbetomagus. Possibly aux-
conducted in the broadest of terms. In the Augustan iliaries and prefects preferred to erect monuments in
and early Tiberian period large armies under comman- special centres, where perhaps regiments were tem-
ders with wide powers operated from the upper Rhine. porarily housed before being sent out on campaigns or
It must be acknowledged that they included, besides duty in an isolated part. Health facilities may have been

780
provided at such places. The analogy that springs to This investigation has been unable to bring much
mind is the unlikely concentration of units at Aquileia, specific local evidence to light, but was intended to
explicable perhaps in terms of military travel. clarify the broad outline as far as possible.

Notes

1 A. RADNOTI, Legionen und Auxilien am Oberrhein im 1.Jahr- Akten 11. Limeskongre~ Szekesfehervar 75 ff. A. FuRGER-
hundert n.Chr. Akten 8.Limeskongre~ Cardiff 138ff. GuNTI, Friihe Auxilien am Rhein. Keltische Miinzen in romi-
2 Florus II 30, 26. D. B. SADDINGTON, The Development of the schen Militarstationen. Arch. Korrbl. 11, 1981, 231ff.
Roman Auxiliary Forces from Caesar to Vespasian (49 10 SADDINGTON, 1. c. 55 ff.
B.C.-A.D. 79) (Harare 1982) 185. 11 CIL XIII 6240. 7047. 7684: a cohors Raetorum at Borbetomagus,
3 CIL XIII 7515. It may be noted that Dio (LVI 22,2a) mentions Mogontiacum and Antunnacum. CIL XIII 11868: the cohors VII
sagittarii at the battle of the Teutoburg forest. Raetorum at Mogontiacum. CIL XIII 6242. 7048; Ber. RGK 27,
4 Tac., Ann. II 16,3; SADDINGTON, l.c. 28f. 1937, 114. 114 a: the cohortes Raetorum et Vindelicorum at Bor-
5 Ber. RGK 17, 1927, 216 (Mogontiacum); AE 1938, 120; ILS betomagus and Mogontiacum.
2571. 12 ILS 2496, Borbetomagus; AE 29, 130 Mogontiacum.
6 Tac., Ann. XII 27, 2. A regiment of Vangiones (but not of N eme- 13 ILS 9136. SADDINGTON, 1. c. 237 n. 66.
tes) is attested in Britain in A. D. 103 (CIL XVI 48). 14 Ber. RGK 40, 1959, 170; CIL XIII 7049-7051; Ber. RGK 58,
7 AE 1971,276 (for the date SADDINGTON, 1. c. 67); ILS 2491.2730. 1977, 59; CIL XIII 7052.
(SADDINGTON, l.c. 215 n.58). 15 For these, cf. SADDINGTON, l.c. 78. 154.
8 S. DusANIC, A Military Diploma of A. D. 65. Germania 56, 1978, 16 Such as that discussed by U. ScHILLINGER-HAFELE, Ein halbes
461 ff. holzernes Schreibtafelchen aus Mainz. Mainzer Zeitschr. 75,
9 E. M. WIGHTMAN, Soldier and Civilian in Early Roman Gaul. 1980,215 sq.

781
Cohors I Montanorum
JAROSLAV SASEL

C. CICHORIUS unterschied v1er cohortes I Monta- 164 ), und endlich mit der Beobachtung, daß eine dieser
norum, G. L. CHEESMAN drei, E. RITTERLING zwei 1. beiden Kohorten mit dem Ehrenkognomen » civium
Zwei oder mehr gleichbenannte Einheiten verfehlen Rarnanorum « ausgezeichnet wurde. Diese Ehrung ist
aber das Ziel einer raschen, in kritischen Augenblicken zweimal bekundet: erstmals im Jahr 98 in Pannonien
vitalen Evidenz. (CIL XVI 42), das zweite Mal im Jahr 100 in Obermö-
RITTERLING und seine Nachfolger, die dessen Ansicht sien ( CIL XVI 46 ).
durch Neufunde ergänzt haben, begründeten die Exi- Auf diesen Prämissen ist die Dislokation der beiden
stenz zwei er Kohorten I M ontanorum mit dem in Kohorten nach W. WAGNER2, der die Ansicht von RIT-
Pannonien im Jahr 85 erteilten Diplom CIL XVI 31, TERLING durch Neufunde erweitert hat, wie folgt zu
wo sich im Truppenverzeichnis die kurios anmutende rekonstruieren. Diejenige Kohorte, die nach RITTER-
Eintragung et I et I M ontanorum vorfindet, ferner mit LING schon kurz nach ihrer Aufstellung mit dem
der Erwähnung der I Montanorum am gleichen Tag in Ehrentitel » civium Romanorum« ausgezeichnet wor-
zwei benachbarten Provinzen, am 2.Juli 110 sowohl in den war, ohne diesen Titel bis zum Jahr 98 öffentlich
Dakien als auch in Unterpannonien (CIL XVI 163. zu tragen, wurde von Noricum, wo sie unter Augu-

Tabelle I

Nr. Lit. Zeit Militär-Territorium Anmerkungen


bzw. Fundort

1. XVI 26 13. 6. 80 Pannonia praef. coh.: Sex. Nerianius Sex. f. Clu. Clemens,
miles: Soio Muscelli f. Bessus
2. XVI 30 3. 9. 84 Pannonia praef. coh.: Nipius Aquila, miles: Dasio Dasentis
f., Dalmata
3. XVI 31 5. 9. 85 Pannonia geschrieben: et I et I Montanorum et I Norico-
rum, vgl. ebd. et I et I Alpinorum
4. RMD6 12. 7. 96 Moesia Superior
5. XVI 42 20. 2. 98 Pannonia I Montanorum c. R., der Ehrentitel verliehen an-
scheinend 96 I 98
6. XVI 46 8. 5.100 Moesia Superior I Montanorum c. R.
7. XVI 47 19.11.102 Pannonia praef. coh.: Q. Caecilius Redditus, pedes: L. Sin-
geius L. f. Rufianus Lucensis
8. XVI 54 103/107 Moesia Superior Frg.
9. XVI 163 2. 7.110 Dacia : >qui militaverunt<; s. Nr.10. Am selben Tag
sind in beiden Provinzen
bekundet: ala I Fl. Aug.
Brit. mill. c. R., coh. I Thr.
10. XVI 164 2. 7.110 Pannonia Inferior : >qui militant< c. R., V Gall. und I Mont.
11. XVI 61 1. 9.114 Pannonia Inferior
12. XVI 175 139 Pannonia Inferior Frg.
13. XVI 87 22. 11.139 Syria-Palaestina
14. XVI 179 9.10.148 Pannonia Inferior
15. XVI 180 9.10.148 Pannonia Inferior
16. VISY 1982, 2A 8. 2.157 Pannonia Inferior.
17. VISY 1982, 2B 8. 2.157 Pannonia Inferior

782
stus/Tiberius [24-28r bezeugt ist, nach Pannonien - c. R.-Auszeichnung fast hundertJahrelang unerwähnt
[3] vom Jahr 85, [5] vom Jahr 98 mit der ausdrücklich getragen hätte, oder die soeben angeführte Rekon-
angegebenen Auszeichnung c. R. - versetzt und von struktion der Versetzungswege der Einheit, die
hier nach Obermösien- [6] vom Jahr 100 mit der Aus- anscheinend so zugerichtet ist, daß fast alle Truppen-
zeichnung c.R.- wo sie noch im Jahr 160 lag [20]. stationen untergebracht werden konnten.
Die andere Kohorte lag in frühclaudischer Zeit oder
früher in Burnum3 , unter Claudius/Nero in Timacum Hier scheint mir wichtig, vorerst auf drei schon ange-
Minus [30], ab 80 in Pannonien [1 ], wo sie auch in den deutete, allgemein angenommene, jedoch ungenügend
Jahren 84, 85, 102 [2. 3. 7] bekundet ist, im Jahr 102/3 fundierte Ansichten hinzuweisen.
in Obermösien [8], von wo sie im Jahr 110, wie die 1. Das Ehreneognomen civium Rarnanorum im
Diplomatader Jahre 114, 167 und 187/c. 190 [11. 22. Zusammenhang mit einer aus Nichtbürgern zusam-
23] zeigen, nach Unterpannonien versetzt wurde; im mengestellten Auxiliareinheit. (Die Bürgereinheiten
Jahr 139 war sie aber vorübergehend in Syrien [13]. der Auxiliararmee, wie cohortes voluntariorum oder
Unklar, um welche der beiden Kohorten es sich han- Italicorum oder Flaviorum und andere, haben es mei-
delt, bleiben nach WAGNER und anderen deren Erwäh- stens stets getragen.) Bereits TH. MoMMSEN vermutete,
nungen in den Dokumenten [31. 34. 35]. daß die Bezeichnung civium Romanorum, die seit flavi-
Man findet im Aufsatz von RITTERLING einige schwa- scher Zeit verliehen wurde 5, eine Auszeichnung für
che Punkte, zum Beispiel, die Festlegung des ersten kollektive Tapferkeit gewesen sei 6• Mit dem Problem
Aushebungsdistrikts der Kohorte im Territorium der befaßten sich eingehender G. KRAFT, P. A. HoLDER
Vagienni Ligures qui et M ontani vocantur (Plin. n. h. und V. A. MAXFIELD 7 • Alle haben gesehen, daß die kol-
III 135 )\ oder die Annahme, daß sie die vermutete lektive Stadtbürgerrechtsverleihung an die Truppe stets

Tabelle I (Fortsetzung)
Nr. Lit. Zeit Militär-Territorium Anmerkungen
bzw. Fundort

18. XVI 112 27.12.159 Pannonia Inferior korrigiert nach Visy 1982, 5A
19. XVI 113 27.12.159 Pannonia Inferior korrigiert nach VISY 1982, Sb
20. XVI 111 160 Moesia Superior Frg.
21. RMD55 8. 2.161 Moesia Superior
22. XVI 123 5. 5. 167 Pannonia Inferior
23. XVI131 178/190 Pannonia Inferior Frg.
24. III 4844 = 11509 1.H.1.Jh. Südnoricum miles cohortis Montanorum primae: Ti. Iulius
Adgelei f. Buccio
25. III 4846 = 1. H.l.Jh. Südnoricum item: Ti. Iulius Condolli f. Capatius
LEBER 1982, 91
26. LEBER 1982, 148 1.H.1.Jh. Südnoricum item: Ti. Iulius Venimari f. Fronto
27. III 1847 1.H.1.Jh. Südnoricum item: Ti. Iulius Adsedi f. Taulus
28. III 4849 1.H.1.Jh. Südnoricum item: Marius Rusticni f.
29. AE 1979, 463 Domit. Carnuntum, Pannonia tubicen coh. I. Mont.: Esdrius Stai f. domo Brixia
Fab(ia)
30. AE 1903, 289 Domit. Timacum Minus, Moesia Grabstein des praef. coh. I Mont.: Ti. Cl. Ti. f.
Quiri(na) Mercurialis
31. V 7425 = ILS 2720 c. 91 Pannonia (?) Ehreninschrift für Q .Attius T. f. Maec. Priscus,
praef. coh. I Mont.
32. A V':- 26, 1975, 220 98? Novae, Moesia Superior frg. Bauinschrift der coh. I Mont.
33. AV 26, 1975, 222 Hadr.? Pristina, Moesia Superior Septimius Dassius vetera(nus) cohortis primae
Montanorum, Grabstein
34. X 6426 c. 150 Donaugebiet C. Vibius C. f. Pomptin. Celer Papirius Rufus
praef. coh. I Mont.
35. IX 5439 = ILS 1368 c. 180 Donaugebiet T. Cornasidius T. f. Fab. Sabinus praef. coh. I
Mont.
,.,.A V= Arh. Vjestnik

783
auf eine (gewöhnlich schwer eruierbare) Militäraktion Annahme, daß Trajan mehr denn andere Herrscher auf
zurückzuführen sei, und haben angenommen, daß die eine volle Titulatur geachtet habe, ist kaum befriedi-
einmal erworbene Bezeichnung auch weiterhin als Teil gend. Beispiele für spätere und frühere Kaiser führen
des offiziellen Titels verblieb 8, ohne daß in die Truppe sowohl KRAFT wie HoLDER an 12 • Es scheint mir somit
später eingetretene Nichtbürger etwas daran geändert berechtigt in Erwägung zu ziehen, ob nicht das Fal-
hätten. Es verwundert aber, daß die Ehrenbezeichnung lenlassen der Ehrenbezeichnung entweder nach einer
c. R. - äußerst rar vergeben sowohl vor als auch nach festgesetzten Zeitspanne oder mit der Emeritierung
der Trajanszeit, welche diesbezüglich durch die intensi- jener Soldaten (beziehungsweise der Mehrheit dersel-
ven und gut dokumentierten Kriegsaktionen verständ- ben), die die Auszeichnung erkämpft haben, automa-
licherweise eine Ausnahme gebildet hat,- nach kurzer tisch erfolgte, weil sie juridisch nicht vererbbar war,
Verwendung oft nicht mehr erwähnt wurde 9 • Deren ähnlich wie auch die Dekorationen nicht vererbbar
spätere und nach allgemeiner Annahme nur scheinbare sind 13 ; sie konnte jedoch stets wieder erkämpft werden,
>Nichterwähnung< versucht man einerseits mit einer (um vielleicht nach dreimaliger Wiederholung zum
vermuteten diesbezüglichen juristischen Peinlichkeit ständigen Bestandteil der Truppenbenennung zu
Trajans zu erklären - aus seiner Zeit stehen eben die werden).
meisten Zeugnisse zu Verfügung 10 - und andererseits 2. Die Eintragung et I et I Montanorum (CIL XVI 31)
mit der Annahme, daß seit Hadrian die Truppenbenen- bedeutet nicht unbedingt ein gleichzeitiges Existieren
nung lockerer angewandt wurde 11 • Es ist klar, warum gleich numerierter und gleich benannter Einheiten,
unter Trajan zu Vergebung dieser Auszeichnung öfters denn es gibt auch andere Erklärungsmöglichkeiten. Es
kommen mußte; nämlich, weil er Eroberungspolitik könnte sich um einen Vorlagefehler in der Truppen-
betrieb, und weil die Kampflust der Mannschaft damit bezeichnung handeln. Beispiele für fehlerhafte Anga-
erfolgreich angespornt werden konnte; doch die ben in diesen Dokumenten_ erübrigt sich aufzuzählen.

Tabelle II
Nr. Referenz Zeit Garnison Provinz Anmerkungen
(s. Tab. I)

1. 24-28 1. H. l.Jh. bei Virunum Noricum lokal ausgehobene Mannschaft


2. 1-3 80. 84.85 Pannonia erwähnt sind zwei Soldaten, ein Bessus und ein Dal-
mata
3. 29 Domitian Carnuntum Pannonia ein tubicen aus Brixia
4. 30 Domitian Timacum Minus Moesia Superior Domitians Kriege an der unteren Donau
5. 31 um 91 Pannonia? oder Obermösien
6. 4 96 Moesia Superior
7. 5 98 Pannonia c.R.-Titel während der Kämpfe unter Domitian er-
worben
8. 32 98? Novae Moesia Superior Fragment, Zeitstellung unsicher
9. 6 100 Moesia Superior c.R.-Titel; Aufmarsch unter Traian
10. 7 102 Pannonia erwähnt ist ein Hispanier
11. 8 103/107 Moesia Superior in Verbindung mit dem Zweiten Dakischen Krieg
12. 9 110 Dacia Besatzungseinheit
13. 10-11 110.114 Pannonia Inferior Anscheinend Stammgarnison ( Cornacum?)
14. 12 139 Pannonia Inferior
15. 13 139 Syria-Palaestina Nachklänge des Jüdischen Krieges?
16. 14-15 148 Pannonia Inferior
17. 34 um 150 Donau provinzen
18. 16-19 157.159 Pannonia Inferior
19. 20-21 160.161 Moesia Superior lokale Unruhen?
20. 22 167 Pannonia Inferior
21. 35 um 180 Donauprovinzen
22. 23 178/ c.190 Pannonia Inferior

784
Glaubwürdiger ist, ein summarisches bzw. mangelhaf- Existenz zwei er gleichbenannter cohortes I M onta-
tes Unterscheiden zweier teilweise gleichbenannter norum labil sind, obwohl es nicht bewiesen werden
Einheiten anzunehmen. Die richtige Erklärung ist viel- konnte, daß es sich nur um eine Truppe gehandelt
leicht in der Tatsache zu suchen, daß nicht immer deut- habe. Es ist meiner Ansicht nach anzunehmen, daß das
lich, z. B. unter den peditatae und equitatae unter- vermutete Bestehen zweier Kohorten I M ontanorum
schieden wurde; so im Falle der et I et I Alpinorum- vorerst als nicht genug fundiert zu betrachten sei, und
gemeint ist eine equitata und eine andere peditata- im daß somit die auf diesem Grund von RITTERLING und
selben Dokument, wo auch die Bezeichnung et I et I anderen erschlossenen Versetzungswege >beider< Koh-
Montanorum eingeschrieben wurde, was mir beson- orten nicht ohne weiteres annehmbar wären. Die
ders aufschlußreich zu sein scheint. Ferner, es wurde Erwähnung I et I M ontanorum würde aufgrund der
nicht immer zwischen der normalen beziehungsweise Analogie mit der Nennung I et I Alpinorum eher den
der cohors veterana, beziehungsweise milliaria oder Gedanken nahelegen, daß nicht zwei identisch
quingenaria unterschieden 14 . benannte Kohorten gemeint gewesen seien, sondern -
3. Bei gleichzeitiger Erwähnung ein und derselben wie es im zweiten Fall klar vorliegt- daß die eine als
Einheit in zwei Provinzen- falls man sich auf den theo- peditata, die andere als equitata, oder daß die eine als
retischen Standpunkt stellt, daß es sich nicht um zwei milliaria, die andere als quingenaria anzusehen wäre.
Truppen, sondern um eine gehandelt hat - könnte es (Es gibt noch andere militärisch relevante Möglich-
sicher einerseits um eine Vexillation, die einem anderen keiten).
Generalstab unterstellt wurde, mit gleichzeitiger Die diesbezügliche Quellenlage und die zeitliche
Erwähnung in der Provinz der Garnisonstadt gehan- Sequenz der Testimonia sollen durch die nachfolgende
delt haben; andererseits um exponierte Grenzposten tabellarische Übersicht veranschaulicht werden (Tabel-
oder um ein Grenz- und Kommandofluktuieren in kri- le I, wo zuerst die Diplomata, nachher die Erwähnun-
tischen Phasen 15 , im Donauraum besonders zwischen gen in anderen Dokumenten zeitlich geordnet vorge-
den Jahren 70 und 117, z. B., zwischen Obermösien legt sind), womit die Bildung eines eigenen Urteils
und Unterpannonien. Endlich, wie es für einige Trup- erleichtert sein möge. Unsichere Angaben wurden fal-
pen - darunter auch für die I M ontanorum, die am len gelassen 17 • Angeschlossen ist die Tabelle II, welche
2.Juli 110 sowohl in Dakien als auch in Unterpanno- die Truppenverlegungen aus meiner Sicht betrachtet
nien erwähnt werden- H. NESSELRAUF dargelegt hat, vorlege:.~:-.

daß es sich bei den in die Heimatgarnison rückkehren- ::- Die Nummern in Klammern nehmen Bezug auf die Tabelle I.
den Soldaten einfach um zwei Entlassungsschübe ::-::- Für das Gespräch und den Brief vom 6.J anuar 1984, der mich auf
Unsicherheiten meiner Darlegung aufmerksam gemacht hat, was
gehandelt hat, was im Text der beiden Diplome auch
ich dankbar berücksichtigt habe, fühle ich mich Frau MARGARET
grammatikalisch zum Ausdruck gebracht wurde 16 . RoxAN in Freundschaft verbunden, ebenso wie Professor
Somit habe ich angedeutet, daß die drei bisher allge- HuBERT DEVIJVER, mit welchem ich im Frühling 1984 in Leuven
mein angenommenen Hauptstützen für die simultane diese und andere Probleme diskutieren konnte.

Anmerkungen

Vgl. die in der Bibliographie angeführten Werke. Den analyti- commandement des cohortes voluntariorum de l'armee romaine.
schen Unterbau haben CrcHORIUS 1900; KRAFT 1951; RITTER- Ancient Society 3, 1972, 2o9-222.
LING 1927 und WAGNER 1938 vorgelegt. 7 KRAFT 1951, 100; HOLDER 1980, 30; MAXFIELD 1981,227.
2 Siehe WAGNER 1938, 168 ff. 8 A. a. 0. Weil die cohors I Montanorum im Diplom CIL XVI 54
3 Eine Reziprozität zwischen dem Aushebungsdistrikt- dadurch nicht den Titel c. R. trägt, kann sie nicht mit jener in CIL XVI 46
wird nämlich ein vorhergehender Aufenthalt der Einheit in identisch sein, meint H. NESSELHAUF.
Mösien erschlossen (WAGNER) - und dem Garnisonsort des 9 Zum Beispiel, die ala I Cannenefatium erwarb diesen Titel in den
Rekruten bestand damals nicht, wie dies angenommen worden ist Jahren 135/148 (CIL XVI 96. 178), er wird bis 163 getragen (CIL
von RITTERLING 1927, 90; WAGNER 1938; ALFÖLDY 1962, 270. XVI 104 und vor allem RMD 62); die coh. I Vindelicorum mill.
294 Nr.17; vgl. auch J.J. WrLKES, Dalmatia (London-Boston erstmals im Jahr 100, im Jahr 144 nicht mehr; coh. VIII
1969) 473. Die Rekruten wurden auf verschiedenste Garnison- Raetorum eq. zwischen 105 ( CIL XVI 54) und 129 ( AE 1960,
sorte verteilt. Vgl. dazu CHEESMAN 1914, 75 oder die Tatsache, 375 ); coh. V Delmatarum zwischen 122 (CIL XVI 169. 173) und
daß der ala I Ulpia Contariorum sowohl ein Bessus (CIL III 156/157 (CIL XVI 181) oder ala Siliana zwischen 133 (RMD 35)
43 78) als auch ein Siscianus ( CIL III 13441) zugeteilt wurden; und 164 ( CIL XVI 185 und RMD 64) usw. MARGARET RoXAN ist
ferner auch ILJug 17 mit Kommentar. durch viele Anomalien in der Verwendung des Ehrentitels diesbe-
4 Siehe besondersJANTSCH 1933; EGGER 1961 und ALFÖLDY 1974. züglich skeptisch. (Sie verweist vor allem auf die Kohorten I fida
5 Gesammelte Schriften VI (Berlin 1910) 76. Vardullorum mill. eq., III Asturum eq., I Ituraeorum, I Aug.
6 Gesammelte Schriften V (Berlin 1908) 406. Vgl. M. LE GLAY, Le Thracum, I Breucorum und VII Breucorum eq. und auf einige

785
Alen, wobei die Einheiten nicht ohne spezifische Probleme sind). Aquila (N 10), C. Vibius Celer (V 92). Vgl. auch M. P. SPEIDEL,
Für Diskussionszwecke ist der hier vorgelegte Deutungsversuch Citizen Cohorts in the Roman Imperial Army. New Data on the
vorläufig noch beizubehalten. Es muß unterschieden werden Cohorts Apula, Campana, and III Campestris. Transactions
zwischen jenen Einheiten, die c. R. als Unterscheidungsmerkmal Proc. Am. Philol. Assoc. 106, 1976, 339-348. Vgl. ferner WAG-
ständig getragen haben (wie cohortes voluntariorum, Italicae, NER 1938, 80; CHEESMANN 1914, 48 führt das Beispiel der cohors I
veteranae, Flaviorum ), von anderen, die diese Bezeichnung als Aquitanorum und der cohors I Aquitanorum veterana an, die
Tapferkeitsauszeichnung erhalten haben. In diesem Fall sehe ich beide zugleich im Jahr 74 in Obergermanien gestanden haben.
zwei Erteilungsmöglichkeiten; die Auszeichnung wurde entwe- Zur cohors milliaria Maurorum equitata und cohors quingenaria
dervom Kommandeur bzw. dem Sektionsstab für einmalige Tap- Maurorum equitata vgl. WAGNER 1938, 167.
ferkeitsäußerung verliehen (die wiederholt erworben sein 15 HoLDER 1980, 32. Es ist schwer einzusehen, warum die coh. I
konnte), oder vom Kaiser bzw. dem Hauptquartier für außeror- Montanorum, die im Jahr 139 einmal in Unterpannonien (CIL
dentliche Verdienste bzw. für wiederholte (dreimal konseku- XVI 175 ), das andere Mal in Syria-Palaestina ( CIL XVI 87)
tive?) Tapferkeit vergeben. Die erste mußte nach einer festgesetz- bekundet ist, nicht ein und dieselbe Truppe gewesen sein könnte;
ten Zeit fallen gelassen werden, die zweite wurde evtl. zum aus- für zwei verschiedene plädieren NESSELHAUF ad locum und
zeichnenden, ständigen Titel der Einheit. T. NAGY, Acta Arch. Hung. 7, 1956, 67.
10 Beispiele führt HoLDER 1980, 34 an. 16 Mit dem Ausdruck nämlich, betont NESSELHAUF, einmal qui
11 Zum Beispiel HoLDER 1980, 35 mit Anm. 19. militant, das andere Mal qui militaverunt ( CIL XVI 163. 164 ). Es
12 KRAFT 1951' 101; HOLDER 1980, 35. überrascht, daß im Diplom CIL XVI 57, hrsg. am 17.2.110,
13 Dazu oben Anm.9. Diesem Schluß kam schon WAGNER 1938, ebenso in Dakien, die cohors I Montanorum nicht erwähnt wird.
nahe. Die Kurzlebigkeit solcher Auszeichnungen kann teilweise 17 Nicht berücksichtigt wurde, weil zu unsicher überliefert oder
mit der Erteilung der Kaisernamen an die Truppe parallelisiert gedeutet, Folgendes: CIL III 1343 und 8074,21. (Dazu WAGNER
werden: Antoniniana, Severiana, Alexandriana, Maximiana, 1938, 171 und J. Russu, Auxilia proviriciae Daciae. SCIV 23,
wobei zu betonen ist, daß es sich nicht immer um damnatio 1972, 73); ferner das von G. LAMINGER-PASCHER in den Wien er
memoriae gehandelt hat. Studien N. F. 7, 1973, 257 behandelte Fragment aus Akise in
14 Es ist diesbezüglich vielleicht nicht ohne Bedeutung, daß alle bis- Isaurien: AE 1926, 7 = SEG 6.541 = AE 1973, 538; dann beide
her bekannten sieben Kohohortenkommandeure als praefecti Dokumente aus Burnum: CIL III 15003 und Sure 1970, 106
bezeichnet sind. Im folgenden ist in Klammern die Numerierung Nr. 8, weil auf beiden Militärgrabsteinen nur eine cohors Monta-
angegeben nach H. DEVIJER, Prosographia militiarum eque- norum ohne Nummer erwähnt wird. Schließlich die südnorische
strium quae fuerunt ab Augusto ad Gallienum I-III. Symbolae Inschrift CIL III 11554, weil auch dort nur eine cohors Monta-
Lovaniensis A 3 (Leuven 1976-1980). Hier sind auch andere An- norum erwähnt wird. Die Erwähnung einer coh. 11 Mon[-] aus
gaben einzusehen: A. Attius Priscus ( A 187), Q. Caecilius Reddi- Lepcis Magna ist zu unsicher, um sie mit einer zu erwartenden
tus ( C 22 und add. ), Ti. Claudius Marcurialis ( C 160 ). T. Corna- cohors 11 Montan~rum zu identifizieren. (Vgl. J. REYNOLDS,
sidius Sabinus (C 225), Sex.Nerianius Clemens, (N 9), Nipius Papers Brit. School Rome 23, 1955, 126 = AE 1957, 232).

Literatur

ALFÖLDY 1962: G. ALFÖLDY, Die Auxiliartruppen der Provinz Dal- KRAFT 1951: K. KRAFT, Zur Rekrutierung der Alen und Kohorten an
matien. Acta Arch. Hung. 14, 1962, 259 ff.; bes. 270. Rhein und Donau. Diss. Bernenses I 3 (Bern 1951) 181.
ALFÖLDY 1974: G.ALFÖLDY, Noricum (Boston-London 1974) 259 LEBER 1972: P. S. LEBER, Die in Kärnten seit 1902 gefundenen römi-
und öfters. schen Steininschriften (Klagenfurt 1972).
BENES 1970; J. BENES, Die römischen Auxiliarformationen im Unte- MAXFIELD 1981: V. A. MAXFIELD, The Military Decorations of the
ren Donauraum. Sbornik Pracf Filosoficke fakulty University Roman Army (Berkeley-Los Angeles 1981).
J.E.Purkyne v Brne, E 15, 1970, 159ff.; 182. MrRKovre 1968: M. MrRKovre, Rimski gradovi na Dunavu u Gorn-
BEN ES 1972: J. BENES, Nekolik poznamek k dislokaci fimskych auxi- joj Meziji. Diss. 6 (Beograd 1968) 90.
lii v Dolnim Podunaji. Ebda E 17, 1972, 154ff.; 156. MrRKovre 1975: M. MrRKovre, Cohors I Montanorum u Gornjoj
BENES 1978: J. BENES, Auxilia Romana in Moesia atque in Dacia. Zu Meziji. Arh. Vestnik 26, 1975, 220 ff.
den Fragen des römischen Verteidigungssystems im Unteren NESSELRAUF 1936.1955: H.NESSELHAUF, CIL XVI: Diplomata
Donauraum und in den angrenzenden Gebieten. Studie Arch. Militaria (Berlin 1936); Supplementum (Berlin 1955 ).
Üstavu Ceskoslov. Akad. ved V Brne VI 2 (Praha 1978) 46. RITTERLING 1927: E. RITTERLING, Die Alpes Maritimae als Rekru-
CHEESMAN 1914: G. L. CHEESMAN, The Auxilia of the Roman Impe- tierungsbezirk. Klio 21, 1927, 82ff., bes. 86ff.
rial Army (Oxford 1914). Sure 1970: M. Sure, Noviji natpisi iz Burnuma, Diadora 5, 1970,
CrcHORIUS 1900: C. CrcHoRrus, RE IV 1 (1900) 231 ff. s. v. Cohors. 93ff.; 123.
DusANre/VAsre 1977: S. DusANre u. M. R. VAsre, An U pper Moe- VrsY 1982: Zs. VrsY, Neuere Militärdiplome aus Pannonien. Beri
sian Diploma of A. D. 96. Chiron 7, 1977, 291 ff.; 296. Balogh Adam Muzeum evkönyve (Annales Musei Szeksardiensis
EADIE 1977: J. W. EADIE, The Development of the Pannonian Fron- de Beri Balogh Adam nominati) 10-11, 1979-1980 (Szekszard
tier south of the Drave. Akten 11. Limeskongreß Szekesfehervar 1982) 59-132.; bes. 59-85.
209ff.; 216. WAGNER 1938: W. WAGNER, Die Dislokation der römischen Auxi-
EGGER 1961: R. EGGER, Führer durch die Ausgrabungen und das liarformationen in den Provinzen Noricum, Pannonien, Moesien
Museum auf dem Magdalensberg 7 ( Klagenfurt 1961) 50 Abb. 20. und Dakien von Augustus bis Gallienus (Berlin 1938) 168-171.
HOLDER 1980: P. A. HOLDER, The Auxilia from Augustus to Trajan. WEBER 1979: E. WEBER, Neue Inschriftenfunde aus Carnuntum.
BAR Intern. Ser. 70 (Oxford 1980) 28ff., bes. 34. Römisches Österreich 7, 1979, 145 ff. Vgl. auch ders., Bemer-
JANTSCH 1933: F.JANTSCH, Die cohors prima montanorum, die älte- kenswerte Inschriften vom Österreichischen Donaulimes. Akten
ste Truppe auf Kärntner Boden. Carinthia I, 123, 1933, 7ff. 12.Limeskongreß Stirling 613ff.; 617.

786
Zur Rangordnung der rheinischen Legionen im l.Jahrhundert n. Chr.
MARIA SZILAGYI

Wie bekannt, bildeten die Hauptmasse der römischen heereinen guten Ausgangspunkt bieten. Diese Provinz
Heereskräfte in der Prinzipatszeit die in den Provinzen war nämlich das einzige Gebiet im Reich, wo gleichzei-
stationierten Legionen. Diese Legionen hat Augustus tig mehrere Zweilegionenlager bestanden. Aus den im
größtenteils aus denen der Triumviratszeit mit den 1. Jahrhundert hier stationierten acht Legionen lagen
Nummern I-XX neu formiert bzw. übernommen. 1 im Zeitraume von 9 n. Chr. bis zum Jahre 35 sechs in
Während der 300 Jahre des Prinzipats änderte sich aber Doppellagern.
natürlich ständig die Zahl der Legionen: einige Trup- Auf Grund des Gesagten wird es also nicht schwerfal-
pen wurden vernichtet, andere aufgelöst, weiterhin len, die Rangstellung bzw. Rangordnung zumindest
kam es oft auch zur Gründung neuer Legionen. Ausall dieser sechs Legionen durch die Analyse ihrer
diesem folgt, daß die jeweiligen Legionen des Reiches Geschichte 8 zu bestimmen.
an Rang nicht genau gleich gewesen sein dürften. Nach der Varuskatastrophe wurden nach Vetera am
Unlängst kam ich bei der Untersuchung einer interes- Niederrhein die legio XXI rapax und die legio V Alau-
santen und eigentlich isolierten Erscheinung der römi- dae geschickt. Von diesen beiden Legionen wurde die
schen Heeresorganisation, und zwar der Geschichte legio XXI rapax viel später gegründet als ihre Lagerge-
der in Zweilegionenlagern stationierten Legionen, zu nossin, nämlich erst unter A~gustus. In diesem Dop-
einem überraschenden Ergebnis, was das Problem der pellager war also die XXI rapax die rangniedere und
Rangverhältnisse zwischen den Legionen betrifft. 2 die cäsarische legio V Alaudae die ranghöhere Truppen-
In gewissen Fällen hat nämlich das Zentralkommando einheit. Die vom Jahre 9 n. Chr. an » Apud Aram
des Imperiums- vor allem bis zum Anfang des 2.Jahr- Ubiorum« liegende legio I wurde früher, wohl unter
hunderts n. Chr. - die Methode angewendet, daß es Augustus, degradiert und im Jahre 9 mit von Tiberius
zwei Legionen in einem einzigen gemeinsamen Stand- in Rom rekrutierten Soldaten neu formiert. Die mit ihr
lager untergebracht hat. Zweilegionenlager kennen wir im Lager stationierte Einheit, die legio XX Valeria vic-
vor allem am Rhein, 3 dann auch je eines in Spanien 4 und trix, war aber wegen ihrer in Illyricum erworbenen
in Ägypten. 5 Im erwähnten Aufsatz hoffe ich erwiesen Verdienste eine ausgezeichnete Truppe. Aus den am
zu haben, daß Zweilegionenlager nicht nur aus strategi- Oberrhein in Mogontiacum gelagerten beiden Legio-
schen, sondern auch aus innenpolitischen Gründen nen, XIV gemina und XVI, stand die erstere auf einer
errichtet wurden, und zwar wohl gerade darum, damit niedrigeren Rangstufe. Ihr Beiname » Gemina « weist
eine alte, treue, ausgezeichnete Legion über eine andere nämlich wohl darauf hin, daß sie aus zwei Legionstei-
bestrafte, degradierte oder neuaufgestellte, also als len neuformiert worden sein dürfte. 9 Außer diesen drei
rangniedrigere betrachtete Legion die Aufsicht führte. in Doppellagern stationierten Legionspaaren lagen
In bezug auf den Rangunterschied zwischen den am noch zwei andere Legionen im behandelten Zeitraume
Rhein in Doppellagern liegenden Legionen hat übri- am Rhein, 10 die legio XIII gemina und die II Augusta,
gens auch schon E. RITTERLING einige wesentliche die aus einer vornehmen Provinz, Spanien, an den
Bemerkungen gemacht. 6 Alle diese Ergebnisse bewei- Rhein kam. Die I I Augusta kann in einer besonders
sen, daß die Legionen des Reiches nicht ranggleich engen Beziehung mit dem Kaiser Augustus gestanden
waren: es scheinen sogar gerade ihre Vergangenheit, ihr haben. (Der dies natalis des Adlers dieser Legion fiel
jeweiliges politisches Benehmen zu bestimmen, in wel- vermutlich auf das Geburtsdatum des Augustus, den
che Provinz des Reiches, in welches Lager, in die Nähe 23.September). Von diesen beiden Legionen scheint
welcher Legionen sie verlegt werden konnten. Es ist also die legio XIII gemina die rangniedere gewesen zu
sogar anzunehmen, daß es auch ein offiziell geführtes, sein. Die legio XIII gemina lag spätestens seit dem
natürlich ständig sich änderndes Rangverzeichnis der Jahre 17 in Vindonissa, die legio II Augusta in Argen-
Reichslegionen gegeben haben dürfte. 7 torate, also beide in Obergermanien. Es ist interessant
Diesmal möchte ich untersuchen, ob es irgendeine und aus unserem Gesichtspunkt sehr wichtig, daß in
Möglichkeit gibt, die Rangordnung der Legionen diese Lagerpaare auch weiterhin von Zeit zu Zeit im
zumindest in einem einzigen Gebiet des Reiches und großen und ganzen Legionenpaare ähnlichen Ranges
für einen kurzen Zeitraum zu rekonstruieren. geschickt wurden, wie die in denjenigen früher statio-
Zu derartigen Untersuchungen kann eben das Rhein- niert waren. 11 (Siehe die Tabelle).

787
Tabelle: Die Verteilung der Legionen bzw. der Legionenpaare verschiedenen Ranges entlang dem Rhein von Norden nach
Süden (während des J.]ahrhunderts).

Unter den Juliern Unter den Claudiern


(vom]. 9. n. Chr.)

AM NIEDERRHEIN im J. 43
--, vom J. 70
-XXI Rapax
.
~
- XV Primigenia - - • • (NOVIOMAGUS- 11 Adiutrix)
I (neuaufgestellte L.) (neuaufgestellte L.)
I
VETERA I I
I im J. 69
-
+V Alaudae I .
~ +V Alaudae --•IJI (HARENA TIUM +X Gemina)
I
vom]. 35 - I
- I NOVAESIUM + XX Valeria Victrix +XVI ....
(degradierte L.) I
I

APUDARAM COL. CL. ARA AGRIPP.


UBIORUM vom]. 50

+ Valeria Victrix
(ausgezeichnete L.) BONNA -1 -1 .....

AM OBERRHEIN
- XIII! Gemina .. - XXII Primigenia
(neuaufgestellte L.)
t----+-----------1""~

- -
MOGONTIACUM

+XVI ..... + 1111 Macedonica - - - + - - - - - - - - - - - 1..~

spätestens vom]. 17

+ (XXI Rapax)

+ 11 Augusta
VINDONISSA- XIII Gemina
~
-XIII Gemina -XXI Rapaxt---....;_------+
-

788
Unter den Flaviern
N

vom]. 71

NOVIOMAGUS +X Gemina (flavische L.) - - - - • " "

COL. ULP. TRAIANA


vom]. 98 oder 103/104
+ II.
(das jeweilige rang-
höhere Legionenpaar
am Niederrhein
VETERA II - XXII Primigenia

+ VI Victrix (flavische L.) (die jeweilige rang-


niedrigere Armee
am Rhein-
Germania Inferior)

- III.
(das jeweilige rang-
niedrigere Legionen-
paar am Niederrhein
-XXI Rapax- I Minervia ...

vom]. 90/92

-I Adiutrix (flavische L.)- XXI Rapax

+I.
(das jeweilige rang-
höhere Legionenpaar
am Oberrhein)
+ XIII! Gemina Martia Victrix ---t~~~+ XXII
(ausgezeichnete L.) Primi-
genia

+
(die jeweilige rang-
+ VIII Augusta (flavische L.) ,.. höhere Armee
am Rhein-
Germania Superior)
-IV.
(das jeweilige rang-
niedrigere Legionen-
paar am 0 berrhein
-XI Claudia ....

789
Offensichtlich konnten aber auch diese vier Legionen- später gegründete Kolonie in die Mitte genommen
paare nicht ranggleich sein. Der Rangunterschied zwi- haben. (In Mogontiacum wurde das Doppellager selbst
schen ihnen dürfte sich daraus ergeben haben, daß der nie aufgelöst, sondern nur die gemeinsame Stationie-
Rangunterschied zwischen den Doppel-Legionen rung zweier Legionen!).U Wie auch auf der Tabelle zu
nicht gleich groß war. Wie bekannt, wurden die Zwei- sehen, dürften auch die beiden Heere in Germanien
legionenlager am Rhein während des l.Jahrhunderts nicht ranggleich gewesen sein. Zwischen den beiden
einzeln aufgelöst, weil sie - infolge des Nivellierungs- Legionenpaaren der unteren Armee gab es nämlich
prozesses unter den Legionen in der Prinzipatszeit - einen kleineren Rangunterschied (II-III) als zwischen
ihre frühere Funktion und Existenzberechtigung denen der oberen (I-IV). Also dürfte das obergerma-
schrittweise verloren und sogar aus innenpolitischen nische Heer, dessen Legionen übrigens den Ober-
Gesichtspunkten gefährlich wurden. (Aufstand des bzw. Hochrhein entlang, d. h. im rechten, südlichen
L. Antonius Saturninus im Winter 88 I 89 an der Spitze Flußabschnitte stationierten, an Rang auf einer höhe-
der Legionen des Doppellagers zu Mogontiacum). Am ren Stufe gestanden haben als das niedergermanische.
frühesten dürften also offenbar die Doppallager aufge- (Beachtenswert erscheint ferner, daß unter den Fla-
löst worden sein, in denen der Rangunterschied zwi- viern den Rhein entlang in jedem zweiten Lager gerade
schen den beiden jeweiligen Legionen am kleinsten, eine Legion stand, die sich im Vierkaiserjahre für
und zuletzt diejenigen, in denen er am größten war. Vespasian erklärt hatte).
Zuerst wurde am Rhein die gemeinsame Lagerung (?) Auch für die Expeditionsheere wurden die rheinischen
der legio XIII gemina und der 11 Augusta inMogontia- Legionen so ausgewählt, daß die gegenseitige politische
cum aufgehoben (spätestens im Jahre 17), dann das Aufsicht zwischen ihnen weitgehend gesichert war.
Zweilegionenlager Apud Aram Ubiorum (um 35) und Bei der Eroberung Britanniens unter Claudius verlie-
das in Vetera I (um 71). Zuletzt wurde die gemeinsame ßen drei Legionen das Rpeinland (auf der Tabelle zei-
Lagerung zweier Legionen in Mogontiacum abgebro- gen die eckigen Klammer diese Legionen): die legio
chen (im Jahre 90, nach dem Aufstand von L.Antonius XI I I gemina, die rangniedrigere Legion eines ranghö-
Saturninus auf Anordnung des Kaisers Domitian. 12 heren Legionen- bzw. Lagerpaars (I), die legio XX
Im weiteren werden wir das Legionenpaar, zwischen Valeria victrix, die ranghöhere Legion eines rangniedri-
dessen jeweiligen Mitgliedern der Rangunterschied am geren Lagerpaars (III), weiterhin die vornehme 11
größten war (Mogontiacum), das ranghöchste nennen, Augusta des anderen rangniedrigeren Lagerpaars (IV).
und mit Ziffer I (+)bezeichnen, bzw. das rangniedrig- Dementsprechend könnten wir mit Recht erwarten,
ste mit Ziffer IV (-) das Legionenpaar, bei dem er daß die vierte Legion, die nach Britannien verlegt
immer am kleinsten war (Argentorate - Vindonissa). wurde, gerade die rangniedrigere Legion des anderen
Dadurch haben wir schon eigentlich die Rangordnung ranghöheren Lagerpaars (II), die XXI rapax gewesen
der jeweiligen Rheinlegionen bzw. die bis zum Ende sei. Statt dieser Legion wurde aber die legio VIII!
des Prinzipats gültige feste Lagerrangordnung des Hispana aus Pannonien in das Expeditionsheer einge-
Rheinlandes bekommen. zogen. Es ist wohl nicht zufällig, daß diese Legion, als
Daß diese Feststellungen im großen und ganzen richtig sie später 121 n. Chr. an den Rhein versetzt wurde,
sein dürften, beweisen eine bestimmte regional-strate- nach N oviomagus kam, d. h. gerade in ein Standlager
gische Verteilung der jeweiligen Legionen der vier des erwähnten ranghöheren Lagerpaars (II).
Lagerpaare auf dem Rheinufer, weiterhin ein bestimm- Im Jahre 69 marschierten nach Italien in den vitelliani-
tes System in der Bildung der Expeditionsheere, die aus schen Streitkräften nur zwei Legionen mit ihrem
rheinischen Truppeneinheiten aufgestellt wurden. Bei Adler, die legio V Alaudae, die ranghöhere Legion
der Verteilung und Bildung des Heeres scheint nämlich eines ranghöheren Lagerpaars (II), und die ganze legio
vor allem die genaue Rangstellung der einzelnen Trup- XXI rapax, die rangniedrigere Legion eines rangniedri-
peneinheiten bestimmend gewesen zu sein. geren Lagerpaars (IV). Später zog nach Italien auch die
Wohl in jedem Zweilegionenlager nahm die linke ( am legio XXI I primigenia, die rangniedrigere Legion des
Rhein nördliche) Lagerhälfte gerade die rangniedrigere ranghöchsten Lagerpaaresam Rhein (I).
Legion ein, bzw. die rechte vornehmere ( am Rhein Zum Schluß möchte ich bemerken, daß diese Methode,
südliche) Hälfte die jeweilige ranghöhere Legion (das mit deren Hilfe wir versucht haben, die Rangordnung
war in Vetera I und Mogontiacum zu beweisen). Nach der rheinischen Legionen im l.Jahrhundert zu bestim-
der Auflösung der einzelnen Doppellager lagen aber men, nur als provisorisch zu betrachten ist. In der
die Legionen auf der betreffenden Limes-Strecke in Wirklichkeit dürfte die Einstufung der jeweiligen
jedem Fall gerade umgekehrt, nördlich die ranghöhere Legionen des Reiches wohl viel einfacher gewesen sein
und südlich die rangniedrigere Legion, die sogar in und wohl auf alten Militär- und Verwaltungsprinzipien
jedem Fall entweder eine schon bestehende oder erst beruht haben.

790
Anmerkungen

RITTERLING, Legio 1217 6 RITTERLING, Legio 1385. 1551. 1567. 1759. 1799.
2 M. SziLAGYI, Zu den Rangunterschieden zwischen den Legionen 7 Z.B. CIL VI 3492 = ILS 2288 (aus der Severerzeit).
der Prinzipatszeit - Die Zweilegionenlager im 1. Jahrhundert. 8 Über die Geschichte des Rheinlandes und der einzelnen Rheinle-
Annales Universitatis Scientiae Budapestinensis de Rolando Eöt- gionen: RITTERLING, Legio (passim); E. STEIN, Die kaiserlichen
vös Nominatae, Sectio Classica 7, 1979 (1984) 87 ff. Beamten und Truppenkörper im römischen Deutschland unter
3 Siehe die Tabelle und die Anm. 8. dem Prinzipat (Wien 1932); J. E. BoGAERS u. C. B. RüGER
4 Das Lager der legio X gemina und der legio VI victrix in juli- (Hrsg. ), Der Niedergermanische Limes. Materialien zu seiner
scher Zeit in Hispania Citerior war in Gallaecia (? ). Dazu RIT- Geschichte. Kunst u. Altertum am Rhein 50 (~öln-Bonn 1974 );
TERLING, Legio 1598 ff.; 1678 ff.; A GARCIA y BELLIDO, Archivo C. B. RüGER, Germania Inferior. Untersuchungen zur Territo-
Espanol Arqu. 34, 1961, 123 ff.; E. WEBER, Die Geschichte der rial- und Verwaltungsgeschichte Niedergermaniens in der Prinzi-
10.Legion. In: Vindobona - Die Römer im Wiener Raum. patszeit. Bonner J ahrb., Beih. 30 (Köln-Graz 1968 ).
52. Sonderausstellung des historischen Museums der Stadt Wien 9 E. BrRLEY, A Note on the Tide Gemina. JRS 18, 1928, 56ff.
(Wien 1977) 44 ff. 10 Siehe Anm. 8.
5 Zum Lager der legio XXII Deioterana und der III Cyrenaica im 11 Siehe Anm. 8.
1.Jh. in Alexandria RITTERLING, Legio 1506 ff.; 1791 ff.- H. DE- 12 Suetonius, Domit. 7.
VIJVER, The Roman Army in Egypt. ANRW II 1 (Berlin 1974) 13 D. BAATZ, Mogontiacum. Neue Untersuchungen am römischen
456ff. Legionslager in Mainz. Limesforsch.4 (Berlin 1962) 87.

791
Regelmäßigkeiten in der Entlassung der Auxiliarsoldaten
aufgrund der Militärdiplome
ZSOLT VISY

Es gibt mehrere Diplome, die die Ereignisse im Zusam- dann, wenn ein Konsulpaar nur aufgrund der Kaiser-
menhang mit der Diplomverteilung nicht nur an einen titulatur eines Militärdiploms datiert werden kann. In
einzigen, sondern an zwei, ja sogar drei Zeitpunkte diesem Fall ist es auch möglich - und deswegen darf
anknüpfen lassen. 18 Diplome enthalten sichere Hin- man es nicht außer acht lassen-, daß diese Konsuln das
weise, daß zwischen der Veröffentlichung des kaiserli- Amt im darauffolgenden Jahr bekleideten, falls die
chen Erlasses und dem Anschlagen der mit Konsuln Konsulliste dieses Jahres auch lückenhaft ist.
datierten Konstitution eine nicht unwesentliche Zeit- Es ist auffallend, daß fast alle Kaiser eine inhaltliche
spanne verstrich. In drei Militärdiplomen von 138 und oder formelle Neuerung in der Bürgerrechtsschenkung
139 steht, daß Hadrian den Veteranen civitatem dedit et eingeleitet haben, und zwar am Anfang ihrer
conubium nicht cum uxoribus, quas tune habuissent, Regierung. Es folgt aus der allgemeinen Ausschreibung
cum est civitas iis data, wie üblich, sondern quas nunc von pluribusve bis 117, daß bis zu dieser Zeit eine all-
habent, cum iis civitas datur. jährliche Entlassung und demzufolge eine alljährige
Aus diesen Beobachtungen geht es klar hervor, daß in Rekrutierung kaum zu erwarten sind, weil andernfalls
den Militärdiplomen in Wirklichkeit drei verschiedene mehrere solche Diplome zum Vorschein gekommen
Zeitangaben zu finden sind: wären, nach denen die Sol~aten bzw. die Veteranen
nach knapp 25 Jahren ihre Privilegien erhielten. Der
1. Die Zeit der Veröffentlichung des kaiserlichen
Grund dafür ist, daß, wenn in einem Jahre alle 25 und
Erlasses, angegeben durch die kaiserliche Titulatur.
mehrere Jahre lang dienenden Soldaten Privilegien
2. Die Zeit der Abfassung bzw. des Anschiagens der an
bekamen, im nächsten Jahr nur denjenigen Privilegien
die tatsächliche Lage adaptierten Konstitution der
erteilt werden dürft~n, die knapp 25 Jahre leisteten.
einzelnen Auxiliararmeen, angegeben mit den
Auch der Gegensatz der Vorstellung der jährlichen
amtierenden Konsuln und genauem Datum.
Konstitution, die Bewertung der Diplome als
3. Die Zeit der Ausfertigung und Beglaubigens der ein-
Auszeichnung ob virtutem kann nicht oder nur
zelnen Diplome ( descriptum et recognitum ex tabula
ausnahmsweise angenommen werden.
aenea I aerea ).
Seit Hadrian hat sich die Lage verändert, da seit dieser
Diese Regel bezieht sich nicht nur auf die ausgewählten Zeit etwa die Hälfte der Diplome den Ausdruck
Diplome, sondern auf alle Diplome, weil die kaiser- pluribusve nicht enthalten. Die Empfänger sind
lichen Anordnungen immer im Perfekt stehen ( dedit, ausnahmslos nur Veteranen. Das häufige Vorkommen
data ), und der sich auf die Stationierung der Truppen des pluribusve bedeutet, daß auch in diesen Jahrzehn-
beziehende Teil im Präsens. Die Trennung der in den ten die Entlassungen nicht unbedingt jährlich stattfan-
Militärdiplomen beobachteten drei verschiedenen den, aber es kam etwa in der Hälfte der bekannten Fälle
Zeitpunkte ermöglicht es, den Schenkungsprozeß bes- doch vor, daß eine Entlassung auch im nächsten Jahr
ser zu verfolgen, und bietet eine befriedigende Lösung erfolgte, weil die Empfänger knapp 25 Jahre lang im
für das bislang als unlösbar geltende Problem, nämlich Dienst standen. Es folgt also aus dieser Beobachtung,
warum sich die Diplome über das ganze Jahr verteilen. daß es im Prinzip in jedem Jahr, für das aus dem
Es ist wohl mit H. NESSELRAUF anzunehmen, daß die darauffolgenden Jahr ein Diplom mit 25jähriger
kaiserlichen Erlasse im allgemeinen am Jahresende ver- Dienstzeit bekannt ist, mit einer Entlassung bzw.
öffentlicht wurden. Es ist aber auch wahrscheinlich, Diplomenverteilung gerechnet werden muß.
daß sich diese Erlasse nicht unbedingt auf einzelne Pro- Anhand der Diplome aus dieser Zeit kann die Theorie
vinzen bezogen, sondern für mehrere, sogar für das der ob virtutem- Entlassung nur so weit wahr sein, daß
ganze Auxiliarheer, bloß wurden die Diplomkon- während eines Krieges oder in einer drohenden Situa-
stitutionen zu verschiedenen Zeitpunkten, in der tion, vielleicht während einer größeren militärischen
Reihenfolge des Einlaufs der einzelnen Provinz-Listen Bautätigkeit, keine Entlassung stattfand. Die richtige
konkretisiert. Fragestellung ist, warumnicht Entlassungen in jedem
Eine wichtige Folge der dreifachen Datierung ist, daß Jahr stattfanden. Selbstverständlich dann, wenn es
wir mit ihr auch in den Fällen rechnen müssen, in denen keine solche Einheit gab, die peregrine Soldaten mit 25
unsere Kenntnisse mangelhaft sind. Zum Beispiel oder mehr Jahre langer Dienstzeit hatte. Weiterhin

792
erfolgte keine Entlassung im Kriege. Drittens konnte während ihrer eigenen Amtszeit die Diplome erteilen
die Entlassung aus administrativen Gründen verscho- zu können. Es ist daher wohl möglich, daß es in den
ben werden. Wir wissen nämlich nicht, wie die Rekru- Jahren, in denen ein Statthalterwechsel stattfand, nor-
tierung der Auxiliartruppen geschehen ist. Es ist aber malerweise keine Entlassungen gab. 'e
offenbar, daß die Statthalter darauf achtgegeben haben, ':· Zusammenfassung eines längeren Aufsatzes, erschienen in Acta
den von ihnen verabschiedeten Soldaten noch Arch. Hung. 36, 1984, 223 ff.

793
Helm und Maske
Untersuchungen zu den römischen Gesichtshelmen

GÖTZ WAURICK

In den letztenJahrensind die römischen Gesichtshelme gaben, unter denen sich keine weiteren Waffen
durch spektakuläre Neufunde und durch die große befinden, sind in die zweite Hälfte des 1.J ahrhun-
Münchener Ausstellung immer wieder in den Mittel- derts n. Chr. zu datieren.
punkt des Interesses gerückt. An dem bekannten Helm 2. Nur schlecht erhalten und unzureichend dokumen-
von Ribchester in England lassen sich die Probleme tiert ist das Mitte vorigen Jahrhunderts entdeckte,
dieser Denkmälergattung beispielhaft andeuten. Schon einst ausgemalte Kammergrab von Neuvy-Pailloux,
sein Fundzusammenhang mit Pferdegeschirr und Dep. Indre. Die heute noch vorhandenen Reste der
Augenschutzkörben erweist ihn als Bestandteil einer Bronzegefäße deuten auf das spätere 1. oder 2.] ahr-
Reiterrüstung. In den Verzierungen klingen ganz ver- hundert n. Chr. Zur Ausstattung gehören zwei
schiedene Bereiche an: Die Kampfszenen am Hinter- Gesichtshelme und an Waffen Pfeil- und Lanzen-
kopf gehören in die militärische Welt; ebenso vielleicht spitzen.
die Mauer über der Stirn im Sinne einer corona muralis. 3. Das Grab von Chassenard, Dep. Allier, kann als
Die Schlangen in den Haaren stammen vom Gorgo- Kriegergrab bezeichnet werden. In dem eisernen
neion und haben apotropäische Bedeutung. Die Del- Gesichtshelm war ein Kettenpanzer mit Panzer-
phine am Stirnschirm erinnern an sepulkrale Symbole. schließe eingerostet. Zur K~iegerausrüstung gehören
In Motiven von so vielfältiger Bedeutung scheint sich die ferner ein Cingulumbeschlag und eine Schwert-
bekannte Rolle der Gesichtshelme bei den militärischen spitze. Außer den Waffen fanden sich Torques, Stri-
Reiterspielen ebenso widerzuspiegeln wie die von eini- gilis, sowie als Prägestöcke gedeutete Gegenstände.
gen Forschern angenommene Herkunft dieser Rü- Neben weiteren, unpublizierten Funden wird von
stungsstücke aus altrömischen Kult- und Totenspielen. Caligula-Münzen berichtet.
Ob hier eine altrömische Kultmaske tatsächlich zum 4. Die in Thrakien gefundenen Helme stammen alle
»Sportshelm« -um einen englischen Terminus zu über- aus Tumulusbestattungen. Am reichsten ist das in
setzen - der kaiserzeitlichen Reiter geworden ist, kann die erste Hälfte des 1.Jahrhunderts n. Chr. zu datie-
bisher nicht sicher bewiesen werden. Vielleicht müßte rende Grab von Vize mit vielen Silber-, Bronze- und
dazu erst einmal das Verhältnis von Gesichtshelmen aus Tongefäßen, Goldschmuck, Kandelabern usw. Zur
Hortfunden oder aus Kastellen und deren Umgebung Waffenausstattung gehören ein beweglicher Panzer
zu solchen aus Gräbern definiert werden. Denn auffal- in gemischter Technik aus Ketten und Schuppen, ein
lenderweise kommen ja Gesichtshelme im Gegensatz zu Schwert und Lanzenspitzen. Der Gesichtshelm
den normalen römischen Helmen auch in Gräbern vor. besteht aus versilberter Bronze und stellt einen Kopf
Wobei sich allerdings die Stücke aus Gräbern von den mit Helm dar. Dieser dargestellte Helm hat Wangen-
anderen rein äußerlich nicht unterscheiden. klappen und ist an der Kalotte mit Haaren verziert.
Von den vielen Fragen, die mit dieser Denkmälergat- 5. Das Grab von Chatalka im Bezirk Stara Zagora
tung verbunden sind, möchte ich hier nur einen Aspekt wurde von den Ausgräbern anhand der süditalischen
herausgreifen und- nach einer langen Reihe von Vor- Importbeigaben in das erste Drittel des 1.Jahrhun-
gängern- noch einmal zurFrage der Herkunft Stellung derts n. Chr. datiert. Der Gesichtshelm hat eine
nehmen, durchaus nicht in dem Bewußtsein, etwas eiserne Kalotte und einen bronzenen Masken teil, der
Neues zu sagen, aber in der Hoffnung, frühere Vor- noch Spuren von Versilberung aufweist.
schläge mit neuem Nachdruck zu versehen. 6. Eine ähnliche Zusammensetzung der Beigaben und
Im Horizont der ältesten römischen Gesichtshelme damit gleiche Zeitstellung wurden bei dem Tumulus
spielen die Grabfunde eine besondere Rolle, weil sie von Plovdiv festgestellt. Der Gesichtshelm besteht
alle äußere Anhaltspunkte für eine Datierung bieten. wiederum aus Eisen; die Maske ist versilbert, ebenso
Die Karte der Funde des 1.Jahrhunderts n. Chr. zeigt der Lorbeerkranz.
drei regionale Schwerpunkte (Abb.l ): Gallien, Thra- 7. Recht ähnlich im Gesichtsausdruck wirkt die Maske
kien und einen Fund aus Syrien. Zur Erinnerung seien aus Horns, obwohl sie weit entfernt von den thraki-
die Helme kurz gezeigt: schen Tumuli in Syrien gefunden wurde. Nicht nur
1. Zur Ausstattung eines Brandgrabes gehörte ein der Gesichtstyp läßt sich gut mit dem Fund von
Gesichtshelm aus Hellingen/Luxemburg. Die Bei- Plovdiv vergleichen, auch der Lorbeerkranz kehrt

794
Grabfunde

e 1. Hälfte 1. Jh .

.. 2. Hälfte 1. Jh. I Anfang 2. ]h.

Abb. 1 Frühkaiserzeitliche Grabfunde mit Gesichtshelmen.

hier wieder. Daß das Material bei beiden gleich ist- kaiserzeitlichen Formengut her Verbindungen zu älte-
nämlich eiserne Kalotte mit Silberbeschlägen und ren Typen zu erkennen. Die Gesichtshelme machen
versilberte Maske- soll nur am Rande erwähnt wer- dagegen bisher den Eindruck einer Denkmälergattung,
den. Wichtiger ist vielleicht eine Übereinstimmung die in augusteischer Zeit verhältnismäßig plötzlich in
im Bestattungs brauch. Beide Helme lagen auf Texti- Erscheinung tritt. Solange also unmittelbare Vorläufer
lien oder waren sogar in ein Tuch eingeschlagen, als fehlen, wird man etwas weiter ausholen müssen.
sie ins Grab gelegt wurden. An Waffenbeigaben fand Seit jeher und in den verschiedensten Kulturen der
sich eine Lanzenspitze, sonst Goldschmuck und ein alten Welt wurden Helme mit Details des menschlichen
Silbergefäß. Das Grab gehört zu einem kleinen Gesichts oder Kopfes verziert. Das liegt nahe und
Friedhof, auf dem u. a. das Mausoleum des C.Julius braucht nicht unbedingt eine bestimmte kultische
Sampsigeramus aus dem Jahre 78 n. Chr. stand. Da Bedeutung zu haben. In Griechenland tragen nicht nur
auch die Ausstattung der übrigen knapp 20 Gräber Teile der Helmkalotte, sondern auch die das Gesicht
einen gehobenen, z. T. reichen Eindruck macht, schützende Partien gelegentlich entsprechende Details.
wurde das ganze als Nekropole der Dynastenfamilie Ein Vasenbild des S.Jahrhunderts v. Chr. zeigt einen
von Emesa angesehen. Nach den Münzbeigaben korinthischen Helm, bei dem nicht nur die Haare ange-
stammen die meisten Bestattungen aus dem frühen geben sind, sondern auch die Augenpartie. Auf die rea-
l.Jahrhundert n. Chr. Das gleiche gilt wohl auch für len Wangenklappen des Helmes ist noch einmal eine
das Grab mit dem Gesichtshelm, dessen Ornamente Wangenklappe gemalt. Unter den Funden aus Olympia
auf dem Nackenschutz genaue Parallelen auf früh- gibt es ein vergleichbares Original - hier mit Buckel-
kaiserzeitlichem Silber besitzen. locken und Ohrenverzierung. In der hellenistischen
Wenn man nun versucht, von den eben betrachteten Zeit bleiben solche Details an griechischen Helmen
Gesichtshelmen aus, im archäologischen Material Vor- geläufig. Das zeigt ein Fund aus Melos, zu dessen kom-
läufer aufzuspüren, so stößt man auf große Schwierig- pliziertem Aufbau die Ohrenverzierung eigentlich
keiten. Ganz im Gegensatz zu anderen Teilen der römi- nicht recht passen will.
schen Rüstung - denn bei Schwertern, Dolchen, Hel- Wichtig für unsere Fragestellung aber sind die Details
men und Panzern ist es durchaus möglich, vom früh- an einem anderen hellenistischen Helmtyp. Er hat die

795
sich Beinschienen, sechs Torques, ein Eisenschwert,
dessen Typ nur schwer ansprechbar ist, und der Helm.
Er besteht aus Eisen, vorn ist ein bronzener Nasen-
schutz angenietet. Die Wangenklappen sind ebenfalls
aus Bronze und wiederum von deutlich höherer Quali-
tät. Sie dürften kaum für diesen Helm angefertigt wor-
den sein.
Das Kriegergrab mit Totenmaske hat bekanntlich in
den Ländern an der Nordgrenze Griechenlands eine
ältere Tradition. Erinnert sei an die archaische Nekro-
pole von Trebenischte am Ochrida-See. In Grab 5 etwa
lag inmitten einer Fülle von Metallbeigaben der Kriger
in kompletter Rüstung mit Schwert, Schild und Helm.
Das Gesicht war mit einer goldenen Totenmaske
bedeckt. Ob im Sinne solcher Vorläufer auch unsere
. Helme vom Typ der phrygischen Mütze mit den bärti-
gen Wangenklappen als Totenmasken verstanden wur-
den, können wir nicht sagen. Erstaunlich bleibt, daß in
den beiden Grabfunden die Wangenklappen womög-
lich nachträglich an den Helm montiert worden sind.
Wenn wir uns weiter erinnern, daß die Darstellung auf
der Athener Marmorvas~ ebenfalls in den sepulkralen
Abb. 2 Helm aus Kovacevica, Bulgarien. Bereich gehört und daß die bärtigen Wangenklappen
mit bekanntem Fundort aus dem Heiligtum von
Form einer phrygischen Mütze, die in der griechischen Dodona stammen, so scheint bei all diesen Funden ein
Kunst im allgemeinen östliche und nördliche Völker kultischer Zusam.menhang im Spiel zu sein. Man hat
charakterisiert. Dieser Helm kommt manchmal den Eindruck, als sei hier die alte Rolle der Totenmaske
zusammen mit bärtigen Wangenplatten vor, wie bei irgendwie in den normalen Kriegerhelm (vom Typ der
dem Exemplar aus Kovacevica in Bulgarien (Abb.2). phrygischen Mütze) eingebracht worden.
Auch in antiken Darstellungen erscheint er in dieser Die Gräber von Assenovgrad und Pletena können nur
Form, wie auf dem Modell für eine Wangenklappe oder aufgrund der Helmform verhältnismäßig grob ins
Panzerschließe. Auf einer Grabvase des 4.Jahrhun- 4.Jahrhundert v. Chr. und später datiert werden.
derts v. Chr. in Athen ist er ebenfalls wiedergegeben. Helme in Form der phrygischen Mütze trugen - wie
Der gepanzerte Mann in der Mitte läßt sich von seinem wir aus Darstellungen wissen- die Soldaten der make-
knabenhaften Diener die übrige Rüstung tragen. Der donischen Armee; ein ähnlicher Helm lag im soge-
Knabe hat den Helm gerade selbst aufgesetzt und wirkt nannten Philippsgrab von Vergina und einen solchen
nun wie ein bärtiger Zwerg. Helm trägt Alexander d. Gr. auf einem Münzbild.
Dieser Helmtyp wird andererseits aber auch oft mit Niemals erscheinen in diesen Fällen jedoch die bärtigen
unverzierten Wangenklappen, also ohne irgendwelche Wangenklappen. Das ist bisher nur mit thrakischen
Gesichtszüge dargestellt. Bei den Originalen fehlen die Funden zu belegen. Und gerade in den Gräbern Thra-
Wangenklappen meist völlig. In unsere Karte (Abb. 3) kiens treten auch die ältesten römischen Gesichtshelme
mit den wenigen bekannten Fundorten haben wir nur auf. Allerdings ist der Zeitraum zwischen dem 4./
Helme mit bärtigen Wangenklappen oder einzeln 3.Jahrhundert v. Chr. einerseits und dem l.Jahrhun-
gefundene bärtige Wangenklappen eingetragen: Sie dert n. Chr. andererseits mit Funden bisher nicht über-
enthält Einzelfunde, wie den Helm von Kovacevica brückt. Daß es weder in Gallien noch in Syrien - den
oder die bärtigen Wangenklappen aus dem Heiligtum beiden anderen Regionen mit frühkaiserzeitlichen
von Dodona, sowie zwei Kriegergräber. Das Grab von Grabfunden von Gesichtshelmen - Anhaltspunkte für
Asenovgrad enthielt neben zwei griechisch signierten irgendwelche Vorläufer gibt, spricht weiterhin für die
Beinschienen und einem Bronzetorques einen solchen Theorie der thrakischen Herkunft.
Helm. Er besteht wie die bärtigen Wangenklappen aus Wenn das stimmt, könnten- und darauf ist schon frü-
Bronze, hat jedoch eine deutlich schlechtere Qualität her hingewiesen worden - die thrakischen Reiter bei
als jene. Möglicherweise gehörte beides ursprünglich ihrer bedeutenden Rolle im römischen Heer für eine
gar nicht zusammen. Über der Stirn sind übrigens allgemeine Übernahme der Gesichtshelme gesorgt
Augenbrauen angegeben. Im Grab von Pletena fanden haben. Sallust überliefert für den jugurthinischen Krieg

796
zwei Turmen Thraker auf römischer Seite (Bell. Iug.
38,6 ). Plutarch nennt Thraker im Krieg des Lucullus
gegen Tigranes (Luc. 28) und Appian erwähnt sie in
seinem Bericht über den Bürgerkrieg ( 4, 108), um nur
einige Beispiele für die spätrepublikanische Zeit zu
nennen. Wenn diese Zeugnisse im einzelnen auch nicht
überprüfbar sind, so zeigen sie doch, daß thrakische
Reiter als Angehörige des römischen Heeres den
Historikern durchaus geläufig waren. Zumindest Sal-
lust muß sie im l.J ahrhundert v. Chr. aus eigener
Anschauung erlebt haben.
Im kaiserzeitlichen Heer wurden spätestens seit Nie-
derschlagung des thrakischen Aufstandes 26 n. Chr.
Auxiliareinheiten mit dem Namen dieses Volkes
benannt. Unser Versuch, die Verteilung dieser Truppen
in julisch-claudischer Zeit zu kartieren ( Abb. 4), ist mit
allen bekannten Unsicherheitsfaktoren belastet. Er
stützt sich auf die Spezialisten, die ihrerseits oft über
Rückschlüsse und Vermutungen nicht hinaus kommen. Abb. 3 Fundorte der Helme vom Typ der phrygischen
Wo diese Unsicherheiten zu groß erscheinen, steht in Mütze mit bärtigen Wangenklappen bzw. der Einzelfunde
der Karte ein Fragezeichen. Die unter diesen Vorbehal- von bärtigen Wangenklappen.
ten zu betrachtende Verteilung der nach Thrakern
benannten Auxiliareinheiten zu julisch-claudischer
Zeit läßt eine Konzentration in zwei Regionen des
Römischen Imperiums erkennen: im Gebiet des ger-
manischen Heeres und in Syrien. Für Niedergermanien

Abb. 4 Kartenwurf zur Dislokation der nach Thrakern benannten Hilfstruppen in julisch-claudischer Zeit.

Thrakische Auxiliareinheiten in jul.-claud. Zeit

797
werden in der wissenschaftlichen Literatur genannt: besprochenen Funden verhältnismäßig plötzlich in
ala Gallorum et Thracum, ala I Thracum (? ), cohors I unser Blickfeld treten, waren es keine- oder zumindest
Thracum equitata; für Obergermanien: cohors IV nicht mehr ausschließlich- Totenmasken. Das beweist
Thracum equitata, cohors VI Thracum equitata. Am erstens ein heute verlorenes eisernes Exemplar aus dem
Rhein bisher nicht näher zu lokalisieren war die cohors Kastell Haltern, das an einen Amboß augerostet war.
!I Thracum equitata. Für Syrien sind- bei durchweg Das beweist zweitens das Grab von Emesa, in dem
größeren Fragezeichen- im Gespräch: ala I Augusta außer dem Gesichtshelm noch eine wirkliche Toten-
Thracum (? ), cohors I Thracum Syriaca equitata, cohors maske lag. Selbst Motive der Sepulkralsymbolik auf
IV Thracum Syriaca equitata (?); mit noch stärkeren einem Gesichtshelm zwingen nicht unbedingt zu des-
Vorbehalten: ala Gallorum et Thracum. sen Interpretation als Totenmaske. Solche Motive
Nach unseren beiden Karten (Abb.1.4) kommen die gehören schon seit langem zur Verzierung ganz norma-
frühkaiserzeitlichen Gräber mit Gesichtshelmen - ler Helme. So hat z. B. die als Todesdämon zu verste-
abgesehen von Thrakien selbst - gerade in den Gebie- hende Skylla auf dem Helm von Vize Vorläufer auf hel-
ten vor, in denen auch die thrakischen Reitereinhei- lenistischen Helmen des Typus Melos vom Anfang des
ten stark vertreten sind. Das kann bei dem zahlenmä- 3.J ahrhunderts.
ßig geringen Material natürlich Zufall sein. Auch soll Wir haben also in den frühkaiserzeitlichen Gesichtshel-
damit nicht gesagt sein, daß in den genannten Grä- men Teile einer Paraderüstung vor uns, bei denen -
bern Galliens und Syriens Thraker bestattet sind. selbst im Fall der Grabfunde- eine Interpretation als
Aber der Vergleich dieser beiden Karten scheint doch Totenmaske nur schwer möglich ist. Ihre Verbindun-
immerhin eine Möglichkeit anzudeuten, wie der wohl gen zu thrakischen Vorläufern erscheinen uns eindeu-
ursprünglich thrakische Gesichtshelm mit dem römi- tig, beschränken sich aber auf äußere Übereinstim-
schen Heer in die weit entfernten Gräber gelangt sein mungen. Über die Herkunft _der Spiele, bei denen sol-
kann. che Gesichtshelme von den Römern später getragen
Zu dieser Zeit, als die Gesichtshelme mit den hier wurden, soll damit nichts gesagt sein.

Literaturübersicht

Römische Gesichtshelme: J. GARBSCH, Römische Paraderüstungen. Helm in Form der phrygischen Mütze mit bärtigen Wangenklappen:
Münchner Beitr. Vor- u. Frühgesch. 30 (München 1978). (Hier C. BLÜMEL, Grabvasen aus dem Bezirk des Polystratos Deiradio-
sind alle erwähnten römischen Gesichtshelme über das Fundort- tes. Athen. Mitt. 51, 1926, 57ff.- J. VENEDIKOV und T. GERASSI-
register leicht aufzufinden).- H. KLUMBACH, Zum Straubinger MOV, Thrakische Kunst (Wien-München 1973) Taf. 238. -
Römerfund. Gymnasium 59, 1952, 71 ff., bes. 75.- H. v. PETRI- SeHRÖDER a.a.O. Beil. 9, 6-10.- T. IvANov, Armure de guer-
KOVITS, Troiaritt und Geranostanz. In: Beiträge zur älteren euro- rier thrace trouvee a Assenovgrad. Fouilles et Recherehes 1,
päischen Kulturgeschichte. Festschrift R. EGGER 1 ( Klagenfurt 1948, 99 ff.- D. STOJANOVA-SERAFIMOVA, Armement d'un guer-
1952) 126ff.- I. VENEDIKOV, Der Gesichtsmaskenhelm in Thra- rier thrace du village Pletena, dep. de Blagoevgrad. Archeologija
kien. Eirene 1, 1960, 14 3 ff. Sofia 17, 4, 1975, 41 ff.
Griechische Vergleichsbeispiele: A. FuRTWÄNGLER und K. REICH- Zu den nach Thrakern benannten Auxilia im frühkaiserzeitlichen
HOLD, Griechische Vasenmalerei (München 1904-1932) Taf. 54. Heer (außer den allgemeinen Untersuchungen zur Dislokation
- E.KuNZE, Arch. Deltion 17,2,1961/62, 117Taf. 133a.- der Auxilia): M. G. }ARRETT, Thracian units in the Roman army.
B. ScHRÖDER, Thrakische Helme. Jahrb. DAI 27, 1912, 317ff. IEJ 19,1969, 215ff.
Beil. 13,2.

798
Der römisch-pannonische Limes und die Bernsteinstraße
JERZY WIELOWIEJSKI

Der große Fortschritt bei der Erforschung von Bern- Norica größte Bedeutung bei den Bernsteinlieferungen
stein und dessen Verbreitung im Altertum, den wir im nach Italien. Sie führte von Aquileia nach dem Norden
letzten Vierteljahrhundert beobachten, erfordert und durchquerte die östlichen Alpen über Santicum
zugleich auch eine eingehendere Erörterung der einzel- (Villach), Virunum (Zollfeld), den Pyhrnpaß und zog
nen damit verbundenen Probleme. Hierher gehören über Ovilava (Wels) nach dem keltischen Oppidum
auch die Fragen nach den Ursachen für den Auf- Lentia (Linz). Nördlich der Donau hatte sie ihre Ver-
schwung des Handels mit baltischem Bernstein 1 in der längerung als Terrainweg zum Budweiser Kessel und
Spätlatene- und römischen Kaiserzeit, vor allem mit danach längs der Vltava (Moldau) ( Oppida Holubov
Italien, und die Frage nach dem Verlauf der Handels- und Hradiste nad Zavisti) in den Böhmischen Kessel.
straßen und Wege2 • Die Obereibe aufwärts und dann über die Sudetenpässe
In der bisherigen Literatur beschränkte man sich im all- erreichte der Weg die Oderübergänge in der Gegend
gemeinen bei der Erörterung dieser Fragen auf die Auf- von Wrodaw. Die drei großen Bernsteinlager in der
zählung der Bernsteinfunde im Gebiet zwischen Ost- Siedlung Wrodaw-Partynice aus der 1. Hälfte des
see und Adria wie auch auf die der Funde von römi- l.Jahrhunderts v. Chr., die insgesamt ca.1500 kg
schen Importen nördlich der Donau, die als Tausch- Rohbernstein enthalten, zeug~n von diesem Fernhan-
Äquivalent für Bernstein angenommen wurden und deP. Die Kaufleute gelangten danach an den Fluß
zur Skizzierung vermutlicher Trassen der »Bernstein- Prosna im Raume von Kalisz. Vermutlich hielten sich
straße« auf römischem Gebiet und des »Bernsteinwe- die Kelten an die Wasserstraße Prosna-Struga-Gqsaw-
ges « im Barbarikum dienten. In viel geringerem ka-Pakosc-See-Notec? von wo aus sie zur Unteren
Umfang erforschte man dagegen die wirtschaftlichen Weichsel hinüberzogen. Möglicherweise wurde auch
und politischen Ursachen der Entwicklung des Bern- ein östlicher Landweg über Zentral-Kujawien
steinhandels. Obwohl die letzten Jahre positive Wand- benutzt, der die Weichsel bei Otloczyn überquerte 6 •
lungen in dieser Hinsicht brachten, bleibt noch viel zu Von dort aus gelangte man zu einem weiteren Weich-
tun. selübergang zwischen Chelmno und Swiecie. Die
Eine solche Untersuchung ist nicht einfach, denn man Danziger Bucht wurde sowohl auf dem Hauptstrom
braucht Angaben, die aus verschiedenen Wissen- der Weichsel als auch auf ihrem östlichen Arm, der
schaftsgebieten stammen. Das Wesen der Frage bilden Nogarl, erreicht.
dabei aber die vielfältigen und sich wandelnden Kon- Nach dem Fall der Keltenherrschaft auf beiden Donau-
takte der Römer mit den nördlichen Völkern, deren seiten am Ende des l.Jahrhunderts v. Chr. bildete der
sehr empfiridliches Barometer die Geschichte des Fluß die Grenze zwischen dem Imperium Romanum
Donaulimes ist. und den Germanen. Einige Forscher nehmen an, daß
Für die großen Bernsteinlieferungen nach Italien im keltische Oppida entlang der Donau durch die Römer
6.-4.Jahrhundert v. Chr. und - schon in geringerem besetzt worden seien; bis jetzt hat man aber dort kein
Grade- im 3.Jahrhundert v. Chr. von Pannonien nach Kastell aus der 1. Hälfte des 1.] ahrhunderts n. Chr.
der Gallia Cisalpina waren die illyrischen Veneter als archäologisch entdecken können 8• Man vermutet, daß
Vermittler tätig 3 • Später haben diese Funktion die Kel- der Handel mit den nördlichen Völkern weiter in den
ten übernommen, die zur Wiederbelebung des Bern- Händen der Kelten blieb, wofür die große Verbreitung
steinhandels im letzten Jahrhundert v. Chr. geführt von Funden des spätkeltischen Gewerbes spricht9 •
hat. Hier waren zwei Faktoren von Bedeutung: Gleichzeitig aber begann auch die römische Erschlie-
1. Beherrschung von großen Gebieten durch Kelten ßung der linksufrigen Gebiete. Das beweisen die Exi-
auf beiden Seiten der Oberen und Mittleren Donau. stenz einer Kolonie von provinzialrömischen Kaufleu-
2. Umfangreiche Wirtschaftsbeziehungen der Römer ten in der noch nicht lokalisierten Hauptstadt des Mar-
mit dem verbündeten regnum Noricum. komannenherrschers Maroboduus 10 wie auch die weite
Ausgangsbasis für diese Kontakte war Aquileia, das Verbreitung der frühen italischen Importe, besonders
den Hauptstraßenknotenpunkt in Nordostitalien bil- in Nordböhmen, West- und Nordpolen und im Sam-
dete4. In den letzten Jahrhunderten v. Chr. und in der land11.
1. Hälfte des 1.] ahrhunderts n. Chr. hatte die via Der Fall der Markomannenvorherrschaft im Jahre 21

799
n. Chr. hat zur Verschiebung des politischen Schwer- Auf den Charakter der besprochenen Straße wirft ein
punktes bei den römisch-germanischen Kontakten von interessantes Licht die Nachricht von Plinius über die
Böhmen nach der Südwestslowakei und in die angren- Germanen, die nach Pannonien Bernstein heranschaff-
zenden Gebiete von Mähren und dem linksufrigen ten21. Die Vermutung, daß diese Angabe die Zeit vor
Niederösterreich beigetragen. Im Vorfeld von Carnun- der Eroberung Pannoniens betrifft22 , ist unrichtig; sie
tum entstand der neue Klientelstaat regnum Van- stammt wahrscheinlich aus der Zeit des Claudius oder
nianum12. Dieses Ereignis und seine Auswirkungen vom Anfang der Herrschaft N eros 23 . Ein unmittelbares
erfolgten aus wichtigen Wandlungen, die im mittleren Zusammentreffen der Germanen mit Pannonien
Donaubecken zur Endzeit des Augustus und am konnte erst nach der Provinzbildung und dem
Anfang der Tiberiusherrschaft stattfanden. Anschluß des östlichen Teils Noricums (Bereich der
Man diskutiert die Frage, ob die Kämpfe in den J ah- Bernsteinstraße) stattfinden. Der wahrscheinliche Lie-
ren 12-9 v. Chr. zur Beherrschung ganz Pannoniens 13 ferungsort lag in Carnuntum oder in dessen Umge-
oder nur zu dessen südlichem Teil bis zur Drau geführt bung, von wo man Rohbernstein am besten nach Aqui-
haben 14 . Die Vertreter der letzten Anschauung meinen, leia befördern konnte. Dort waren die in der künstleri-
daß später Westpannonien längere Zeit ein Militärbe- schen Bernsteinbearbeitung spezialisierten Werkstät-
zirk unter dem Befehl des Armeekommandanten von ten tätig 24 . Das zeitliche Zusammenlaufen des Straßen-
Illyricum war. Zur Erlangung des Status einer Provinz baus Aquileia-Carnuntum mit Entdeckungen auf die-
ist es unter der Herrschaft von Claudius gekommen 15 . ser Trasse von Bernsteinerzeugnissen seit der Mitte des
Die Tatsache des Verlaufs wichtiger Militärstraßen, die l.J ahrhunderts 25 und der Bericht des Plinius berechtig-
Italien mit Carnuntum verbanden, übte großen Einfluß ten uns zu der Bezeichnung »Bernsteinstraße«.
auf die Entwicklung des östlichen Noricum und der Germanische Bernsteinlieferanten durchquerten si-
angrenzenden Teile Pannoniens aus. Sie existierte cherlich das regnum Vqnnianum. Nach dem Untergang
schon in vorrömischer Zeit als Netz von Wegen, die vor des Vannius im Jahre 50 wurde der Klientelstaat zwi-
allem den lokalen Verbindungen dienten. Nach der schen dessen Neffen Vangio und Sido geteilt. Mit die-
Beherrschung der J ulischen Alpen haben die Römer sem Ereignis hat eine neue Periode der gegenseitigen
den Südabschnitt dieser Wege ihren Zwecken auge- Kontakte zwischen Römern und Germanen auf beiden
paßt, die mit dem Bau von Legionslagern in Emona Seiten der Donau begonnen, besonders im Raume um
und Poetovio verbunden waren 16 . Die Expedition des Carnuntum. Vermutlich bedeuteten die Übersiedlung
Tiberius gegen Maroboduus im Jahre 6 n. Chr. mußte des Vannius mit seinem Gefolge in den Raum westlich
die Aufmerksamkeit auf die Bedeutung der Strecke des Neusiedler Sees - was dort auch in der materiellen
Poetovio-Carnuntum gelenkt haben. Ihr Umbau Kultur seinen Niederschlag fand 26 - und die Verlänge-
erfolgte nach der Verschiebung der legio XV Apollinaris rung des quadischen Siedlungsgebietes nach Süden den
von Emona nach Carnuntum im Jahre 14 n. Chr. Schutz für den Endabschnitt der Bernsteinstraße.
Carnuntum, an der Kreuzung wichtiger Wasserwege Die wachsenden Bernsteinlieferungen über Pannonien
(Donau und March) mit der uralten transkontinentalen verursachten auch eine Beachtung vonseitender römi-
Trasse Adria-Baltisches Meer gelegen, spielte zuerst schen Zentralbehörde. Die Endzeit der Herrschaft
nur eine strategische Rolle. Die Straße von Aquileia hat Neros betrifft der Bericht bei Plinius über die Expedi-
aber bald auch an wirtschaftlicher Bedeutung gewon- tion eines römischen Ritters, der von J ulianus, procura-
nen, nach der Gründung der Veteranenkolonien Scar- tor der Gladiatorenspiele, auf die Suche nach dem balti-
bantia und Savaria sowie kleinerer Siedlungen in der schen Bernsteinvorkommen entsandt wurde. Dieses
1. Hälfte des 1. Jahrhunderts. Eine Wirtschaftstätigkeit Unternehmen, unrichtig durch die Mehrzahl der For-
beweisen Inschriften der Vertreter von bekannten Han- scher als Handelsexpedition betrachtet, hatte zwei
delsfamilien, der Barbii, Caesernii u. a. 17 . Die steigende Ziele: l. Es war eine von mehreren Expeditionen, die
Bedeutung der Straße wird im Vorkommen italischer weit über die Grenzen des Imperiums in den letzten
Terra-Sigillata-Funde aus dieser Zeit in Nauportus, Jahren der Herrschaft Neros organisiert wurden
Emona, Celeia, Poetovio und Devin sichtbar 18 . Auch (bekannt sind die Expeditionen an die Quellen des Nil
der Münzumlauf war damals stärker in Westpannonien und in den Kaukasus ). 2. Das Bereichern der Wett-
als in Ostpannonien entwickelt 19 . Die Händler haben kämpfe durch den Bernsteinprunk So beabsichtigte
ihre Aktivität nicht nur auf das römische Territorium der sich im Kampf mit der Senatorenopposition befin-
begrenzt, was die Häufung der Funde römischer indu- dende Kaiser einige spektakuläre Erfolge in der Außen-
strieller Importe und Münzen aus der Zeit der julisch- politik zu erreichen27 •
claudischen Dynastie in der Südwestslowakei und in Der Erfolg dieser Expedition, der höchstwahrschein-
ihren Nachbargebieten wie auch die vor einigen Jahren lich mit Hilfe des Klientelstaates der Quaden errungen
entdeckte Inschrift des Q. Atilius Primus 20 beweisen. wurde28 , hat eine hundertjährige Blüteperiode des

800
Bernsteinhandels eröffnet. Die alte via N orica hat bei tio und Vindobona ihren Anfang nahmen. Auf allen
diesem Handel ihre Bedeutung zugunsten der Bern- diesen Strecken ist eine Häufung der Funde von römi-
steinstraße Aquileia-Carnuntum verloren 29 . Von meh- schen industriellen Importen und Münzen aus der
reren Donauübergängen benutzte man wahrscheinlich 2. Hälfte des 1. und aus dem 2.J ahrhundert deutlich
vor allem den zwischen Braunsberg und Devin 30 . Die sichtbar37 . Das bedeutet natürlich nicht, daß alle diese
Kaufleute gingen von Carnuntum die March aufwärts Importe als Gegengaben für Bernstein angekommen
und bogen durch die Mährische Pforte zum Zentrum sind. Bernstein war aber Hauptausfuhrware und zog
der Przeworsk-Kultur in Südoberschlesien ab. Weiter als Magnet fremde Erzeugnisse und Produkte verschie-
nach Norden gelangten sie längs der Oder in das Gebiet dener Art an.
von Opole und erreichten dann die Gegend von Kalisz, Die Markomannenkriege (166-180 n. Chr.) bewirkten
wo mehrere Wege zusammentrafen. An dieser Stelle eine vorübergehende Abschwächung des Handels, der
das »Kalisia« des Ptolemaios zu lokalisieren, ist jedoch sich dann wieder belebte und der sich teilweise nach
zweifelhaft 31 . Der Hauptweg überquerte die Warta bei Osten über die Gebirgspässe der Niederen Beskiden
Rumin, die Notec in Krusza Zamkowa und die Weich- wegen der wachsenden Konkurrenz des See- und Pon-
sel bei Odoczyn 32 . Der weitere Verlauf entsprach dem tischen Weges verschob. Inzwischen aber war schon
Weg Lentia-Weichselmündung, nur daß man mehr das die Bernsteinmode im römischen Reiche vorüber. Sie
westliche Ufer des Flusses benutzte. In der Gegend um belebte sich wahrscheinlich wieder zur Zeit der kon-
Wielbark-Gosciszewo (ehern. Willenberg) gab es eine stantinischen Dynastie. Besonders häufig tritt Bern-
Verbindung zu den größten Lagerstätten des Bernsteins stein in ostpannonischen und westsarmatischen Grä-
im Samland 33 . bern aus dem 3. bis 4.Jahrhundert auf3 8 •
Ausgangspunkte für den Handel mit nördlichen Völ- Eine Bestätigung für Bernsteinhandel haben wir auch
kern, bei welchem Bernstein eine wesentliche Rolle aus der letzten Limesperiode am Donauknie. Im links-
spielte, waren die canabae bei den Limeslagern. Riesige ufrigen BrückenkopfVeröce fand man größere Mengen
Marktanlagen wurden in Carnuntum 34 und kleinere in von Rohbernstein samt einem Bronzegewicht aus dem
Lauriacum 35 entdeckt. Nach E. SwoBODA diente das letzten Viertel des 4.] ahrhunderts 39 . Allgemein beweist
forum in Carnuntum nicht nur der Truppe, dem muni- den Handel mit den Barbaren auch ein Burgus namens
cipium und den canabenses, sondern auch den Bewoh- Commercium in Solva (Esztergom) aus dem Jahre
nern der näheren und weiteren Umgebung sowie den 371 40 . Diese Angaben sind sehr interessant, denn sie
Germanen jenseits der Donau als Zentrum für alle wirt- zeigen, daß selbst an dem am stärksten feindlichen
schaftlichen Transaktionen. Deshalb unterstand hier Angriffen ausgesetzten Limesabschnitt eine rege Han-
die kommerzielle Betätigung der Aufsicht der Militär- delsaktivität betrieben wurde.
behörden36. Abschließend kann man sagen, daß die Ereignisse am
Der Drang zur Bernstein liefernden Küste des Balti- norisch-pannonischen Limes in einzelnen Perioden
schen Meeres wurde so groß, daß man nicht nur den und Abschnitten auf Verlauf und Bedeutung der Bern-
Hauptweg benutzte, der von Carnuntum ausging, son- steinstraße und des Bernsteinweges bedeutenden Ein-
dern wahrscheinlich auch Abzweigungen, die in Brige- fluß ausübten.

Anmerkungen

Daß es hauptsächlich baltischer Bernstein war, haben Forschun- 6 A. CoFTA-BRONIEWSKA, Grupa kruszaiiska kultury przewors-
gen mehrerer Spezialisten bewiesen. Zusammenstellung der kiej. (The Krusza Group of the Przeworsk Culture in Kujawy
wichtigsten Literatur bei J. WIELOWIEJSKI, Der Bernsteinhandel Region). (Poznaii 1979) SOff. Abb.S.
während der römischen Kaiserzeit im östlichen Mitteleuropa. In: 7 J. WIELOWIEJSKI, Glowny szlak bursztynowy w czasach
Produktivkräfte und Gesellschaftsformationen in vorkapitalisti- cesarstwa rzymskiego. (The main amber route at the time of the
scher Zeit (Berlin 1982) 461-463. Roman Empire). (Wrodaw 1980) 105-114.
2 Über die Begriffe »Bernsteinstraße« und »Bernsteinweg« siehe 8 E. M. RuPRECHTSBERGER, Ein Kastell des l.Jahrhunderts ist für
J. WIELOWIEJSKI, Die Bernsteinstraße und der Bernsteinweg Lauriacum archäologisch nicht bewiesen. J ahrb. Oberösterr.
während der römischen Kaiserzeit im Lichte der neueren For- Musealver. 125, 1, 1980, 9 ff. Ders., Ein Beitrag zu den römi-
schung. Münstersehe Beiträge zur Antiken Handelsgeschichte 3, schen Kastellen von Lentia: Die Terra Sigillata. Linzer Arch.
1984, 69f. Forsch. 10 (Linz 1980) 12-20 (mit älterer Literatur). Dazu die
3 Auf sie bezieht sich die Erwähnung bei Plinius d. Ä., N. H. Rezension von I. HuLD-ZETSCHE, Bonner Jahrb. 183, 1983,
XXXVII 3 (11), § 243. 882 ff.
4 L. Bosro, Itinerari e strade della Venetia Romana (Padova 1970) 9 K. MoTYKovA-SNEIDRovA, Noricko-panonska kovani opasku a
145 ff. jejich napodobeniny v Cechach. Pamatky arch. 55, 1964, 350 ff.;
5 K. GoDLOWSKI, Breslau-Hartlieb (Wrodaw-Partynice). Real- J. GARBSCH, Die norisch-pannonische Frauentracht im 1. und
lexikon der Germanischen Altertumskunde 2 III ( 1978) 444 f. 2.Jahrhundert. Münchner Beitr. Vor- u. Frühgesch.11 (Mün-

801
chen 1965); R. MADYDA, Sprz~czki i okucia pasa na ziemiach 23 J. WIELOWIEJSKI, Politische und siedlungswirtschaftliche Vor-
polskich. (Belt buckles and mountings on the Polish territories in aussetzungen der Verschiebung nach Osten des Hauptbernstein-
the Roman period). Materialy Starozytne i Wczesnosrednio- weges im dritten Viertel des 1.Jahrhunderts u.Z. Savaria 16,
wieczne 4, 1977, 364-366; C. REDLICH, Zur Trinkhornsitte bei 1982, 265 ff.
den Germanen der älteren Kaiserzeit. Prähist. Zeitsch. 52, 1977, 24 S. PANCIERA, Vita economica di Aquileia in eta romana (Aquileia
94 f.; 116 f. 1957) 43 f. M. C. CALVI e B. M. STIEVANO, Proposteper lo studio
10 Tac., Ann. li 62, 3. Auch ein Grabstein der Barbii in Lauriacum della provenienza e della lavorazione dell'ambra. Aquileia Nostra
(CIL III 5680) aus vorclaudischer Zeit läßt dort eine kleine Han- 49, 1978, 189-204; M. C. CALVI, Arti suntuarie. In: Da Aquileia
delsstation für die Beziehungen mit den nördlichen Germanen a Venezia (Milano 1980) 458-471 Abb.447-460; 463 f.
vermuten: G. ALFÖLDY, Noricum (London-Boston 1974) 75. 25 Wie Anm. 7 u. 23 (dort ältere Literatur); M. PASQUINUCCI, La
11 H. J. EGGERS, Der römische Import im Freien Germanien. Atlas problematica delle ambre romane e i rinvenimenti di Pompei.
Urgesch.1 (Hamburg 1951); V. SAKAR, Roman Imports in Bohe- Quaderni di »La ricercha scientifica« 100, 1978, 3 ff.;
mia. Fantes Arch. Pragenses 14 (Praha 1970); J. WIELOWIEJSKI, E. SPRINCZ, Gold des Nordens. Bernsteinfunde (K6szeg 1982 ).
Kontakty Noricum i Pannonii z ludami p6lnocnymi. (Die Bezie- 26 I. BoNA, Beiträge zur Archäologie und Geschichte der Quaden.
hungen Noricums und Pannoniens zu den nördlichen Völkern) Acta Arch. Hung. 15, 1963, 255 ff.
(Wrodaw 1970). 27 J. KoLENDO, A la recherche de l'ambre baltique. L'expedition
12 T. KoLNfK, Anfänge der germanischen Besiedlung in der Süd- d'un chevalier romain sous Neron. Studia Antiqua 1981, 42 ff.
westslowakei und das Regnum Vannianum. In: Symposium Aus- 28 Ebenda 61.
klang der Latene-Zivilisation und Anfänge der germanischen 29 WIELOWIEJSKI a. a. Ü. (Anm.23 ).
Besiedlung im mittleren Donaugebiet (Bratislava 1977) 143 ff. 30 J. DEKAN, Stand und Aufgaben der Limesforschung in der Slowa-
13 A. M6csY, Illyricum eszaki hatara Claudius el6lt. (Die Nord- kei. In: Limes Romanus Konferenz Nitra (Nitra 1959) 16-18;
grenze Illyricums vor Claudius ). Arch. Ert. 106, 1979, 177 ff. E. SwoBODA, Carnuntum, Seine Geschichte und seine Denkmä-
14 E. T6TH, Megjegyzesek Pannonia provincia kialakulasanak ker- ler. Röm. Forsch. in Niederösterreich 12 ( Graz- Köln 1964) 87;
desehez. (Bemerkungen zur Entstehung der Provinz Pannonia). WIELOWIEJSKI a.a.Ü. (Anm.7) 115 f.; 117.
Arch. Ert. 108, 1981, 13 ff. 31 WrELOWIEJSKI a. a. 0 (wie Anm.11) 156 f.; 196. J. KoLENDO in:
15 Ebenda, 19 ff. Prahistoria Ziem Polskich 5 (Wrodaw 1981) 14.
16 j.SAsEL, Emona. RE Suppl. XI (1968) 540-578. 32 CoFTA-BRONIEWSKA a.a.O. (wie Anm.6) 131 ff.
17 J. SAsEL, Barbii. Eirene 5, 1966, 117 ff.; J. SAsEL, Caesernii. Ziva 33 KoLENDO a.a.O. (wie Anm.27) 75 ff.
Antika 10, 1960,201 ff.; A.M6csY, Pannonia and Upper Moe- 34 M. VON GROLLER, RLiÖ 5 (Wien 1904) 103 ff; 6 (1905) 138 ff.; 7
sia. A History of Middle Danubian Provinces of the Roman (1906) 5. 83 ff.
Empire (London-Boston 1974) 120-122. 35 Forschungen in Lauriacum 2 (Linz 1954) 28.
18 D. GABLER, Pannonia megszallasanak nehany kerdese a terra 36 SwoBODA a.a.O. (wie Anm.30) 178.
sigillatak tükreben. (Die Besitznahme Pannoniens im Spiegel der 37 WIELOWIEJSKI a. a. 0. (wie Anm.11) 112 Tabelle 30; 132 ff. mit
Sigillaten). Arch. Ert. 106, 1979, 204 ff. Karte 2.- WIELOWIEJSKI a. a. 0. (wie Anm. 7) Karte 2.
19 V. LANYI, Pannonia penzforgalma az 1. szazadban. (Der Geld- 38 M. PARDUCZ, Denkmäler der Sarmatenzeit Ungarns II. Arch.
umlauf Pannoniens im 1.] ahrhundert ). Arch. E,rt. 106, 1979, Hungarica N. S. 28 (Budapest 1944) 45-62; Ders., Denk-
187 ff. mäler ... III. Arch. Hungarica N. S. 30 (Budapest 1950) 130-
20 T. KoLNIK, Q.Atilius Primus- Interprex Centurio und Negotia- 214.
tor. Eine bedeutende Grabinschrift aus dem 1.Jh. u. Z. im quadi- 39 I. PAULovrcs, Arch. Ert. 47, 1934, 163; S. SoPRONI, Der spätrö-
seben Limes-Vorland. Acta Arch. Hung. 30, 1978,61 ff. mische Limes zwischen Esztergom und Szentendre (Budapest
21 N.H. XXXVII 3 (11) § 43. 1978) 78.
22 KoLNIK (wie Anm.20) 72. 40 CIL III 3653; M6csy a.a.O. (wie Anm.17) 322.

802
Abkürzungsverzeichnis

AE L' Annee Epigraphique (Paris).


Akten 3. Limeskongreß Limes Studien. Vorträge des 3. Internationalen Limes-Kongresses in Rhein-
Rheinfelden feiden/Basel 1957. Sehr. d. Inst. f. Ur- u. Frühgesch. d. Schweiz 14 (Basel
1959).
Akten 6. Limeskongreß Studien zu den Militärgrenzen Roms. Vorträge des 6. Internationalen Limes-
Süddeutschland kongresses in Süddeutschland, 1964. Bonner Jahrb., Beih.19 (Köln-Graz
1967).
Akten 7. Limeskongreß TelAviv Roman Frontier Studies 1967. The Proceedings of the 7th International Con-
gress held at Tel Aviv(Tel Aviv 1971).
Akten 8. Limeskongreß Cardiff Roman Frontier Studies 1969. Eighth International Congress of Limesfor-
schung ( Cardiff 1974 ).
Akten 9. Limeskongreß Mama1a Actes du IXe Congres International d'Etudes sur les Frontieres Romaines.
Mama1a 1972 (Bucurqti-Köln-Wien 1974).
Akten 10. Limeskongreß Xanten Studien zu den Militärgrenzen Roms II. Vorträge des 10. Internationalen
Limeskongresses in der Germania Inferior. Xanten 1974. Bonner Jahrb.,
Beih. 38 (Köln-Bonn 1977).
Akten 11. Limeskongreß Limes. Akten des XI. Internationalen Limeskongresses, Szekesfehevar 1976
Szekesfehervar (Budapest 1977).
Akten 12. Limeskongreß Stirling Roman Frontier Studies 1979. Papers presented to the 12th International
Congress of Roman Frontier Studies. Stirling 1979. BAR Intern. Ser. 71,1-3
(Oxford 1980).
Annales ESC Annales. Economies, Societes, Civilisations (Paris).
ANRW Aufstieg und Niedergang der römischen Welt. Geschichte und Kultur Roms
im Spiegel der neueren Forschung. Hrsg. von H. TEMPORINI u. a. (Berlin
1972 ff.).
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BAA Bulletin d' Archeologie Algerienne (Alger).
BAM Bulletin d' Archeologie Marocaine (Rabat).
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BASOR Bulletin of the American Schools of Oriental Research in Jerusalem and
Baghdad (Cambridge/Mass.).
BCTH Bulletin Archeologique du Comite des Travaux Historiqueset Scientifiques
(Paris).
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CRAI Comptes Rendus de 1' Academie des Inscriptions et Bell es-Lettres (Paris).
CSIR Corpus Signorum Imperii Romani.
DoMASZEWSKI I DoBsoN, A. VON DoMASZEWSKI, Die Rangordnung des Römischen Heeres. 2. Aufl.
Rangordnung Einführung, Berichtigungen und Nachträge von B. DoBSON. Bonner Jahrb.,
Beih.14 (Köln-Graz 1967).
EAA Enciclopedia dell' arte antica, classica e orientale (Roma 1963 ff. ).
FHG Fragmenta Historicorum Graecorum.

804
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RiW FR. HERTLEIN, 0. PARET und P. GoESSLER, Die Römer in Württemberg 1-3
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RLiÖ Der römische Limes in Österreich (Wien 1900 ff. ).
RLiU Der römische Limes in Ungarn (Szekesfehervar 1976 ).
RMD M. M. RoxAN, Roman Military Diplomas 1954-1977. Univ. of London,
Inst. of Arch., Occasional Publication 2 (London 1978).
SCIV(A) Studii §i cercetari de istorie veche ( §i arheologie) (Bucure§ti ).
SEG Supplementum Epigraphicum Graecum.
SHA Scriptores Historiae Augustae.
TIR Tabula Imperii Romani.
ZPE Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik (Bonn).

805
Internationaler Limeskongreß in Aalen 1983
Tagungsprogramm

VOREXKURSION und der spätrömischen Kastelle in Zurzach und in


(Ausgangspunkt: Basel) Rheinheim) - Dangstetten - Wutachtal - Hüfingen
(Topographie des Kastells)- Rottweil.
»Römische Militärstationen 1m südlichen Oberger-
Empfang im Bürgersaal Rottweil.
manien«
Besichtigung der Sonderausstellung »ARAE FLA-
VIAE-Ausgrabungen 1967- 1983 «.
Mittwoch, 14. September

Begrüßungsabend im Historischen Museum in der Samstag, 17. September


Barfüßer-Kirche Basel. Eröffnung der Ausstellung
Exkursion: Rottweil (Topographie, römisches Bad und
»Das römische Lager Dangstetten«.
Grabung)- Häsenbühl (Topographie des Fundplatzes)
-Stein bei Hechingen (Römischer Gutshof)- Köngen
Donnerstag, 15. September
(Römisches Lager mit restauriertem Kastellturm) -
Exkursion: Basel (Topographie des römischen Basel)- Schwäbisch Gmünd - Aalen.
Augst (Museum, Theater, Tempel, Curia) - Kaiser-
augst (spätrömisches Kastell)- Fahrt entlang des spät-
KONGRESS
römischen Limes am Hochrhein bis Schwaderloch und
(Aalen)
weiter nach Baden.
Empfang durch die Regierung des Kantons Aargau im
Sonntag, 18. Septe.m ber
Historischen Museum Baden.
Sonderausstellung im Historischen Museum »Römi- Vormittag: Eröffnung des 13. Internationalen Limes-
sches Handwerk in Aquae Helveticae«. kongresses in Aalen.
Nachmittag: Vorträge
Freitag, 16. September Abend: Empfang durch die Stadt Aalen.
Exkursion: Baden - Windisch ( Legionslager Vindo-
Montag, 19. September
nissa, Vindonissa-Museum in Brugg) - Zurzach
(Topographie des frührömischen Lagers Dangsterten Vorträge

Bei der Eröffnungs-


veranstaltung in der Stadt-
halle von Aalen.

806
Übergabe des rekon-
struierten Alenmanipels an
· Dr. Filtzinger vom
Landesmuseum Baden-
W ürttemberg.

Dienstag, 20. September Mittwoch, 21. September

Vorträge Vorträge
Abend: Empfang durch die Landesregierung von
Nachmittag: Exkursion Heidenheim (Topographie Baden-Württemberg. ·
des Kastells, restaurierte Badeanlage, Empfang durch
den Oberbürgermeister von Heidenheim) - Rainau-
Donnerstag, 22. September
Buch (Kastell und zivile Wohngebäude)- Mahdholz
( Limesanlage) - Dalkingen ( Limestor) - Schloß Ell- Vorträge
wangen. Besichtigung: Archäologische Ausgrabungen m den
Empfang durch den Landrat des Ostalbkreises. Principia von Aalen.

Oberbürgermeister Pfeifle
von Aalen begrüßt Prof
Eric Birley.

807
Kongreßteilnehmer beim
Empfang der Stadt Aalen.

Freitag, 23. September Samstag, 24. September

Exkursion: Schwäbisch-Gmünd (Kastell Schirenhof Exkursion: Fahrt zum Rätischen Limes in Bayern.
mit Bad)- Rotenbachtal (Anfang des Rätischen Limes) Nördlingen - Theilenhofen (Kastellbad) - Gunzen-
- Kleindeinbach (Topographie des Kleinkastells) - hausen (Topographie) - Ellingen (Kastell mit rekon-
Haghof (Beginn der 80 km langen geradlinigen Limes- struierter Umwehrung) - Harlach (kaiserzeitlicher
strecke) - Welzheim (Ostkastell mit Rekonstruktion Burgus) - Weißenburg (Topographie des Kastells,
des Westtores) - Rötelsee (Kleinkastell) - Murrhardt Thermen mit Museum, Schatzfund ).
(Topographie) - Wachturm bei Grab - Mainhardt Begrüßung durch den Oberbürgermeister der Stadt
(Kastell und Museum) - Öhringen - Friedrichsruhe Weißenburg.
(Limes) - Jagsthausen (Topographie) - Osterburken
(Kastell mit Annexkastell, Kastellbad und Museum,
Sonntag, 25. September
Benefiziarierstation)- Hönehaus (Kastell)- Walldürn
(Kastell und Bad, Grabungen). Vorträge
Empfang der Stadt Walldürn. Schlußveranstaltung des 13. Intern. Limeskongresses.

Gespräch unter Kollegen.


Von links: Prof G.Alföldy,
Prof A. R. Birley und Prof.
R.Fellmann.

808
Das Foyer der Stadthalle
Aalen, Begegnungsstätte
zwischen den Vorträgen.

NACHEXKURSION
»Römische Militärstationen im bayerischen Donautal« Dienstag, 27. September

Exkursion: Kelheim - Regensburg (Archäologischer


Montag, 26. September
Park in Groß-Prüfening, Porta Praetoria, Stadtmu-
Exkursion: Aalen- Aislingen (Führung im Lager)- seum)- Straubing (Ka:stellführung)- Passau (Topogra-
Faimingen (Topographie und Tempel)- Eining (Topo- phie, Boiotro-Museum)
graphie des Kastells)- Kelheim (Führung im Museum) Empfang durch die Stadt Passau.
Empfang durch die Stadt Kelheim.

Besichtigung der
Ausgrabungen im Alen-
kastell von Aalen.

809
Autorenverzeichnis

Alföldy, Geza, Prof. Dr. Bennet, Julian, Dr.


Universität Heidelberg, Seminar für Alte Geschichte English Heritage
Marstallhof 4 Historie Buildings and Monuments Commision for
D-6900 Heidelberg England
Central Excavation Unit, Fort Cumberland,
Asskamp, Rudolf, Dr. Fort Cumberland Road, Eastney
Westfälisches Museum für Archäologie GB-Portsmouth P04 9LD
Rothenburg 30
D-4400 Münster Bernhard, Helmut, Dr.
Landesamt für Denkmalpflege
Atanassova-Georgieva, Jordana, Direktor Dr. Kleine Pfaffengasse 10
Museum Vidin D-6720 Speyer
str. V. Ivanov 1
BG-3700 Vidin Birley, Eric, Prof.
Carvoran House
Baatz, Dietwulf, Prof. Dr. Greenhead
Saalburg-Kastell GB-Carlisle CA6 7JB
D-6380 Bad Hornburg v. d. H.
Bishop, M. C., Dr.
Baluta, L. Closca, Prof. Dr. University of Newcastle upon Tyne
Muzeul unirii Alba Julia Department for Archaeology
str. Aurel Vlaicu 27 GB-Newcastle upon Tyne NE 1 7RU
R-2500 Alba Iulia
Blazquez, Jose Maria, Prof.
Barnea, Alexandru, Dr. Centro de Estudios Hist6ricos
Institutul de Arheologie Departamento de Arqueologia y Prehistoria
str. I. C. Frimu 11 Duque de Medinaceli, 6
R-71119 Bukarest 22 E-28014 Madrid

Bauchhenss, Gerhard, Dr. Bloemers, J.H.F., Prof. Dr.


Rheinisches Landesmuseum Instituut voor Prae- en Protohistorie
Colmantstr. 14-16 Singel453
D-5300 Bonn NL-1012 WP Amsterdam-C.

Bechert, Tilmann, Dr. Bogaers, J. E., Prof. Dr.


Niederrheinisches Museum Berg en Dalseweg 150
Friedrich-Wilhelm-Str. 64 NL-6522 BZ Nijmegen
D-4100 Duisburg
Bogdan-Cataniciu, Joana, Dr.
Beckmann, Bernhard, Dr. Institutul de Istorie §i Arheologie
Saalburg-Kastell Emil Isac str. 2
D-6380 Bad Hornburg v. d. H. R-3400 Cluj-Napoca

Benea, Doina, Dr. B.B6nis, Eva, Dr.


Muzeul Banatului Magyar Nemzeti Muzeum
Piata Huniade 1 Muzeum Krt 14-15
R -1900 Timi§oara H-1370 Budapest

810
Breeze, David, Dr. Fischer, Thomas, Dr.
Historie Buildings and Monuments Prähistorische Staatssammlung
Scottish Development Department Lerchenfeldstraße 2
3-11 Melville Street D-8000 München 22
GB-Edinburgh EH3 7QD
Fitz, J eno, Direktor Dr.
Corzo, Ramon, Dr. Istvan Kiraly Muzeum
Museo Provincial de Bellas Artes H -8001 Szekesfehervar 1
E-Cadiz

Fitzpatrick, Andrew, Dr.


Crow, J.G.
The National Trust for Places of Historie Interest U niversity of Leicester
Department of Archaeology
or Natural Beauty
Director of Excavations, Hadrian's Wall Estate University Road
5, Shaftoe Crescent GB-Leicester LE1 7RH
GB-Hexham, Northumberland, NE 46 3DS
Frere, Sheppard, Prof. Dr.
Curchin, Leonard, Dr. N etherfield House, Mareharn
University of Waterloo GB-Abingdon, Oxfordshire, OX13 6NP
Department of Classical Studies
CDN-Waterloo, Ontario, N2L 3G1
Gabler, Den es, Dr.
Archäologisches Institut der Ungarischen
Dietz, Karl-Heinz, Prof. Dr. Akademie der Wissenschaften
Bremenweg 18 Uri utka 49
D-8700 Würzburg H-1250 Budapest

Dmitrova-Milceva, Alexandra, Dr.


Archäologisches Institut Galsterer, Brigitte, Dr.
Rakovski Str. 149 Mainzer Straße 45
BG-1 000 Sofia D-5000 Köln-1

Dobesch, Gerhard, Prof. Dr. Gechter, Michael, Dr.


Institut für Alte Geschichte Rheinisches Landesmuseum
Universität Wien Colmantstr. 14-16
Dr. Karl Lueger-Ring 1 D-5300 Bonn
A-1010 Wien
Gichon, Mordechai, Prof. Dr.
van Driel-Murray, C. 14 Assael Street Zahala
Instituut voor Prae- en Protohistorie IL-69082 TelAviv
Singel 453
NL-1012 WP Amsterdam-C.
Golvin, J ean-Claude, Dr.
Dusanic, Slobodan, Dr. Centre Franco-Egyptien
Filozowski Fakultet d'Etude des Temples de Karnak
Cika-Ljubina 18-20 ET-Luxor
YU -11000 Belgrad
Grassl, Herbert, Dr.
Euzennat, Maurice, Prof. Karl-Franzens-Universität Graz
Universite de Provence Institut für Alte Geschichte
Archeologie Mediterraneenne ER 217 und Altertumskunde
29, Avenue Robert Schumann Universitätsplatz 3 /II
F-13621 Aix-en-Provence A-8010 Graz

811
Groenman-van Waateringe, W., Prof. Dr. Isaac, Benjamin H., Prof.
Instituut voor Prae- en Protohistorie Department of Classics
Singel453 TelAviv University
NL-1012 WP Amsterdam-C. IL-69978 Ramat Aviv

Gudea Nicolae, Prof. Dr. lvanov, Teofil, Prof. Dr.


Institutul de Istorie §i Arheologie Archäologisches Institut
Emil Isac str. 2 und Museum
R-3400 Cluj-Napoca Boulevard Stambolijski 2
BG-1 000 Sofia
Guery, Roger, Dr.
Universite de Provence J obst, Werner, Prof. Dr.
Archeologie Mediterraneenne ER 217 Österreichisches Archäologisches Institut
29, Avenue Robert Schumann Dr. Karl Lueger-Ring 1
F-13621 Aix-en-Provence A-1010 Wien

Haalebos, J. K., Dr. Kaba, Melinda, Dr.


Katolieke Universiteit Budapesti Törteneti Muzeum
Instituut Oude Letteren Szent György ter 2
Erasmusplein 1/8.12 H-1250 Budapest 5
NL-6525 GG Nijmegen
Kaiser, Hartmut, Dr.
Hallier, Gilbert Landesdenkmalamt Baden-Württemberg
Universite de Provence Abt. Archäologische Denkmalpflege
Archeologie Mediterraneenne ER 217 Amalienstr. 36
29, Avenue Robert Schumann D-7500 Karlsruhe
F-13621 Aix-en-Provence

Kalb, Philine, Dr.


Hanson, W. S., Dr.
Instituto Arqueol6gico Alemao
Department of Archaeology
Avenida de Liberdade 244,7
University of Glasgow
P-1200 Lissabon
GB-Glasgow G12 8QQ

Harl, Ortolf, Dr. Kandler, Manfred, Dr.


Historisches Museum der Stadt Wien Kommission zur Erforschung des römischen Limes
Karlsplatz im Gebiete von Ober- und Niederösterreich
A-1040 Wien Sonnenfelsgasse 19
A-1010 Wien
Heiligmann, J örg, Dr.
Landesdenkmalamt Baden-Württemberg Keppie, L.J. F., Dr.
Abt. Archäologische Denkmalpflege Hunterian Museum
Schloß University of Glasgow
D-7400 Tübingen GB-Glasgow G12 8QQ

Hellenkernper, Hansgerd, Direktor Dr. Klee, Margot, Dr.


Römisch-Germanisches Museum Reiss-M useum
Roncalliplatz 4 Zeughaus C 5
D-5000 Köln 1 D-6800 Mannheim

Höck, Martin Kocsis, Laszl6, Dr.


lnstituto Arqueol6gico Alemao Budapesti Törteneti Muzeum
Avenida de Liberdade 244,7 Karolyi Mihaly utka 16
P-1200 Lissabon H -1053 Budapest 5

812
Kolnik, Titus, Dr. M6csy, Andras, Prof. Dr.
Archeologicky Ü stav SA V Eötvös Lorind-Universität
CSSR-94921 Nitra-Hrad Institut für Alte Geschichte
Pesti Barnabis Str.1
Kondic, Vladimir, Dr. Pf. 107
Arheoloski Institut H-1364 Budapest
Knez Mihailova 35 I II
YU -11000 Beograd Morel, J.-M.A.W., Dr.
Instituut voor Prae- en Protohistorie
Kunow, Jürgen, Dr. Singel453
Rheinisches Landesmuseum NL-1012 WP Amsterdam-C.
Colmantstr. 14-16
D-5300 Bonn
Nagy, Tibor, Prof.Dr.
Feherhajo u. 8-10
Livens, Robin George, Prof.
H -1052 Budapest
University College of North Wales
Bangor
GB-Gwynedd LL57 2DG Nemeth, Margit
Budapesti Törteneti Muzeum
L0nstrup, J 0rn Kirolyi Mihily utka 16
Forhistorik Museum Moesgard H-1053 Budapest 5
DK-8270 H0jbjerg
Noelke, Peter, Dr.
Lörincz, Barnabas, Dr. Römisch-Germanisches Museum
Eötvös Lorind-Universität Roncalliplatz 4
Institut für Alte Geschichte D-5000 Köln
Pesti Barnabis Str. 1
Pf. 107 Nu her, Hans Ulrich, Prof. Dr.
H-1364 Budapest Abteilung für Provinzialrömische Archäologie
Universität Freiburg
Maxwell, Gordon S. Bertoldstr. 17
Royal Commission on the Ancient Monuments D-7800 Freiburg
of Scotland
54 Melville Street
Oldenstein, J ürgen, Dr.
GB-Edinburgh EH3 7HF
Institut für Vor- und Frühgeschichte
Saarstr. 21
Mertens, J osef, Prof. Dr.
D-6500 Mainz
Bremlaan 32
B-1970 Wezembeek
Opait, Andrei
Mirkovic, Miroslava, Prof. Dr. Cen trul de Studii §i Cercetari de Istarie §i
Filozowski Fakultet Teorie Militara
Cika-Ljubina 18-20 str. Drumul Taberei 5-7
YU -11000 Belgrad R-77302 Bukarest

Mitova-Dzonova, Dimitrina, Dr. Palagyi, Sylvia, Dr.


»Lülin« V, Block 545, Ap. 32 Bakonyi Muzeum
BG-1336 Sofia H-8201 Veszprem

Mizera, Miroslav Parker, S. Thomas, Prof. Dr.


Instytut Historii Kultury Materialnej N orth Carolina State U niversity
Polska Akademia N auk Department of History
ul. Swierczewskiego 1OS Box 8108
PL-00-330 Warschau USA-Raleigh, NC 27695-8108

813
Petolescu, Constantin C. Rodriguez Colmenero, Antonio, Prof. Dr.
Muzeul de Istorie Departamento de Historia Antigua
Calea Victoriei 12 Facultad de Geografia e Historia
R-79740 Bukarest Universitad de Oviedo
E-33600 Oviedo
Petrovic, Petar, Dr.
Arheoloski Institut Roxan, Margaret, Dr.
Knez Mihailova 35 /II University of London
YU -11000 Beograd Institute of Archaeology
31-34, Gordon Square
Pirling, Renate, Dr. GB-London WC1H OPY
Museum Burg Linn
D-4150 Krefeld 12 Saddington, Denis B., Prof. Dr.
Department of Classics
Planck, Dieter, Dr. University of the Witwatersrand
Landesdenkmalamt Baden-Württemberg 1 Jan Smuts Avenue
Abt. Archäologische Denkmalpflege ZA-Johannesburg 2001
Silberburgstr. 193
D-7000 Stuttgart 1 Salama, Pierre, Prof. Dr.
133, Rue Didouche Mourad
Poczy, Klara, Dr. DZ-16000 Alger
Budapesti Törteneti Muzeum
Karolyi Mihaly utka 16 Sarnowski, Tadeusz, Dr.
H -1053 Budapest 5 Instytut Archeologii VW
Krak. Przedm. 1
Poulter, Andrew G., Dr. PL-02-776 Warszawa-64
University of Nottingham
Department of Archaeology Sasel, Jaroslav, Dr.
University Park Slovenska Akademija Znanosti in Umetnosti
GB-Nottingham NG7 2RD Novi trg 3
YU-61000 Ljubljana
Press, Ludwika, Prof. Dr.
Uniwersytet Historyczny Schallmayer, Egon, Dr.
Katedra Archeologii Sr6dziemnomorskiej Landesdenkmalamt Baden-W ürttemberg
ul. Krakowskie Przedmiescie 1 Abt. Archäologische Denkmalpflege
PL-00-047 Warszawa Amalienstr. 36
D-7500 Karlsruhe
Redde, Michel, Dr.
14, Villa d'Este Schönberger, Hans, Prof. Dr.
F-75648 Paris CEDEX 13 F riedrichstr. 4
D-6380 Bad Hornburg v. d. H.
Reece, Richard, Dr.
U niversity of London Soproni, Sandor, Dr.
Institute of Archaeology Bakator u. 5-7
31-34 Gordon Square H-1118 Budapest
GB-London WC1H OPY
Speidel, Michael P., Prof. Dr.
Remesal Rodriguez, Jose, Prof. Dr. Department of History
Departamento de Historia Antigua University of Hawaii
Ciudad U niversitaria 2530 Dole Street
E-28040 Madrid USA-Honolulu, Hawaii 96822

814
Stather, Hans Vasic, Miloje, Dr.
Abendbergweg 3 Arheoloski Institut
D-7750 Konstanz 16 Knez Mihailova 35 I II
YU-11000 Beograd
Stiglitz, Herma, Dr.
Österreichisches Archäologisches Institut Visy, Zsolt, Dr.
Dr. Karl Lueger-Ring 1 Pecsi Jannus Pannonius Tudomanyegyetem
A-1010 Wien Tanarkepzö Kar
H-7604 Pecs
Szab6, Klara, Dr.
Budapesti Törfneti Muzeum VIadar, Agnes H., Dr.
Szent György ter 2 Pasareti ut. 103 lb
H-1250 Budapest H-1026 Budapest

Szilagyi, Maria, Dr. Wagner, Guy, Dr.


Eötvös L6rand-Universität Institut Fran<;ais
Institut für Alte Geschichte d' Archeologie Orientale
Pesti Barnabas Str. 1 37 str. Cheikh Aly Yousseb
Pf. 107 ET-Kairo M unira
H -1364 Budapest
Wagner, Paul, M.A.
Szirmai, Kristina, Dr. Rheinisches Landesmuseum
Budapesti Törteneti Muzeum Außenstelle Zülpich
Karolyi Mihaly utka 16 Dürener Straße 13a
H -1053 Budapest 5 D-5352 Zülpich-Bessenich

Todd, Malcolm, Prof. Dr. Waurick, Götz, Dr.


U niversity of Exeter Römisch-Germanisches Zentralmuseum
Quenn's Building Ernst-Ludwig-Platz 2
The Queen' s Drive D-6500 Mainz
GB-Exeter EX4 4QH

de Weerd, M. D., Dr.


Tomasevic-Buck, Teodora, Dr.
Instituut voor Prae- en Protohistorie
Amt für Museen und Archäologie des
Singel453
Kantons Basel-Land
NL-1012 WP Amsterdam-C.
Bahnhofplatz 7
CH -441 0 Liestal I BL
Wells, Colin M., Prof.
Tronquart, Georges, Prof. Dr. University of Ottawa
Classical Studies
18, Rue de la Roche des Fees
F-88100 Saint-Die 30 Stewart
CDN-Ottawa K1N 6N5
Trousset, Pol, Dr.
Universite de Provence Werner, Michael R., Prof.
Archeologie Mediterraneenne ER 217 State U niversity of N ew York at Albany
29, Avenue Robert Schumann Department of Classics
F-13621 Aix-en-Provence 1400 Washington Avenue
USA-Albany, New York 12222
Trynkowski, Jan, Dr.
Instytut Archeologii VW Wielowiejski, Jerzy, Prof. Dr.
Kark. Przedm. 1 ul. J. Bruna 1617
PL-02-776 Warszawa-64 PL-02-594 Warschau

815
Willems, W.J.H., Dr. Zahariade, Mihail
Riiksdienst voor het Oudheidkundig Centrul de Studii §i Cercetari de Istorie
Bodemonderzoek §i Teorie Militara
Kleine Haag 2 str. Drumul Taberei 5-7
NL-3811 HE Amersfoort R-77302 Bukarest

Zabehlicky, Heinrich, Dr.


Kommission zur Erforschung des rÖf!lischen Limes
im Gebiete von Ober- und Niederösterreich
Sonnenfelsgasse 19
A-1010 Wien

816
VERÖFFENTLICHUNGEN DES LANDESDENKMALAMTES
BADEN-WÜRTTEMBERG
Abteilung Bodendenkmalpflege
I. FORSCHUNGEN UND BERICHTE ZUR VOR- UND FRÜHGESCHICHTE
IN BADEN -WÜRTTEMBERG
Kommissionsverlag Konrad Theiss Verlag Stuttgart

Band RoH Dehn, Die Urnenfelderkultur in Nordwürttemberg (1972).


Band 2 Eduard Neuffer, Der Reihengräberfriedhof von Donzdorf (Kreis Göppingen) (1972).
Band 3,I Robert Koch, Das Erdwerk der Michelsherger Kultur auf dem Hetzenberg bei Heilbronn-Neckargartach (im Druck).
Band 3,II Alix Irene Beyer, Die Tierknochenfunde. Das Erdwerk der Michelsherger Kultur auf dem Hetzenberg bei Heilbronn-Neckar-
gartach (1972).
Band 4,I Gustav Riek, Das Paläolithikum der Brillenhöhle bei Blauheuren (Schwäbische Alb) (1973 ).
Band 4,II J oachim Boessneck, Angela von den Driesch, Die jungpleistozänen Tierknochenfunde aus der Brillenhöhle (1973 ).
Band 5 Hans Klumbach, Der römische Skulpturenfund von Hausen an der Zaber (Kreis Heilbronn) (1973 ).
Band 6 Dieter Planck, ARAE FLAVIAE I. Neue Untersuchungen zur Geschichte des römischen Rottweil (Text- und Tafelband)
(1975 ).
Band 7 Hermann Friedrich Müller, Das alamannische Gräberfeld von Hemmingen (Kreis Ludwigsburg) (1976 ).
Band 8 Jens Lüning, Hartwig Zürn, Die SchussemiederSiedlung im >>Schlößlesfeld<<, Markung Ludwigsburg (1977).
Band 9 Klemens Scheck, Die Tierknochen aus dem jungsteinzeitlichen Dorf Ehrenstein (Gemeinde Blaustein, Alb-Donau-Kreis) Aus-
grabung 1960 (1977).
Band 10 Peter Paulsen, Helga Schach-Dörges, Das alamannische Gräberfeld von Giengen an der Brenz (Kreis Heidenheim) (1978).
Band 11 Wolfgang Czysz, Hans Heinz Hartmann, Hartmut Kaiser, Michael Mackensen, Günter Ulbert, Römische Keramik aus dem
Vicus Wimpfen im Tal (1981).
Band 12 Ursula Koch, Die fränkischen Gräberfelder von Bargen und Berghausen in Nordbaden (1982).
Band 13 Mostefa Kokabi, ARAE FLA VIAE II. Viehhaltung und Jagd im römischen Rottweil (1982 ).
Band 14 Udelgard Körber-Grohne, Mostefa Kokabi, Ulrike Piening, Dieter Planck, Flora und Fauna im Ostkastell von Welzheim
(1983 ).
Band 15 Christiane Neuffer-Müller, Der alamannische Adelsbestattungsplatz und die Reihengräberfriedhöfe von Kirchheim am Ries
(Ostalbkreis) (1983).
Band 16 Eberhard Wagner, Das Mittelpaläolithikum der Großen Grotte bei Blauheuren (1983 ).
Band 17 Joachim Hahn, Die steinzeitliche Besiedlung des Eselsburger Tales bei Heidenheim (1984 ).
Band 18 Margot Klee, ARAE FLA VIAE III. Der Nordvicus von Arae Flaviae (1986 ).
Band 19 Udelgard Körber-Grohne, Hansjörg Küster, HOCHDORF I (1985).
Band 20 Studien zu den Militärgrenzen Roms III. Vorträge des 13. Internationalen Limeskongresses in Aalen 1983 (1986 ).
Band 21 Alexandra von Schnurbein, Der alamannische Friedhof bei Fridingen an der Donau (Kr. Tuttlingen) (1986 ).
Band 22 Gerhard Fingerlin, Dangstetten I. Katalog der Funde ( Fundstellen 1-603) (1986 ).
II. MATERIALHEFTE ZUR VOR- UND FRÜHGESCHICHTE
IN BADEN -WÜRTTEMBERG

Heft 1 Christi an Uhlig, Zur paläopathologischen Differentialdiagnose von Tumoren an Skeletteilen (1982 ).
Heft 3 Kurt Gerhardt, Anatomie für Ausgräber und Sammler (1985 ).
Heft 4 Berichte zu Ufer- und Moorsiedlungen Südwestdeutschlands I (1984 ).
Heft 5 Veronika Gulde, Osteologische Untersuchungen an Tierknochen aus dem römischen Vicus von Rainau-Buch ( Ostalbkreis)
(1985 ).
Heft 6 Helga Liese-Kleiber, Pollenanalysen in der Ufersiedlung Hornstaad-Hörnle I. Untersuchungen zur Sedimentation, Vegetation
und Wirtschaft in einer neolithischen Station am Bodensee (1985 ).
Heft 7 Berichte zu Ufer- und Moorsiedlungen Südwestdeutschlands II (1985 ).

III. FUNDBERICHTE AUS BADEN -WÜRTTEMBERG


E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele und Obermiller) Stuttgart

Band 1, 1974 Band 3, 1977 Band 5, 1980 Band 7, 1982 Band 9, 1984
Band 2, 1975 Band 4, 1979 Band 6, 1981 Band 8, 1983 Band 10, 1986

Bestellungen für diese Bücher und Zeitschriften durch jede Buchhandlung

IV. FORSCHUNGEN UND BERICHTE DER ARCHÄOLOGIE DES


MITTELALTERS IN BADEN-WÜRTTEMBERG
Kommissionsverlag Ernst Wasmuth Verlag Tübingen

Band 1 Günter P. Fehring, Unterregenbach-Kirchen, Herrensitz, Siedlungsbereiche (1972 ).


Band 2 Antonin Hejna, Das »Schlößle« zu Hummertsried. Ein Burgstall des 13. bis 17.Jahrhunderts (1974).
Band 3 Barbara Scholkmann, Sindelfingen, Obere Vorstadt. Eine Siedlung des hohen und späten Mittelalters (1978).
Band 4 Aufsatzband (1977).
Band 5 Hans-Wilhelm Heine, Studien zu Wehranlagen zwischen junger Donau und westlichem Bodensee (1979).
Band 6 Aufsatzband (1979).
Band 7 Aufsatzband (1981 ).
Band 8 Aufsatzband (1983 ).
FRÜHERE VERÖFFENTLICHUNGEN DER BODENDENKMALPFLEGE
BADEN-WÜRTTEMBERG
Kommissionsverlag Konrad Theiss Verlag Stuttgart
(Bestellungen durch jede Buchhandlung)

A. Veröffentlichungen des Staatlichen Amtes für Denkmalpflege Stuttgart Reihe A,


Vor- und Frühgeschichte
Band 2 Gustav Riek, Drei jungpaläolithische Stationen am Bruckersberg in Giengen an der Brenz (1957).
Band 3 Hartwig Zürn, Katalog Heidenheim. Die vor- und frühgeschichtlichen Funde im Heimatmuseum (1957).
Band 4 Hartwig Zürn, Katalog Zainingen. Ein hallstattzeitliches Gräberfeld (1957).
Band 6 Hartwig Zürn, Die vor- und frühgeschichtlichen Geländedenkmale und die mittelalterlichen Burgstellen der Kreise Göppingen
und Ulm (1961).
Band 7 Resi Fiedler, Katalog Kirchheim unter Teck. Die vor- und frühgeschichtlichen Funde im Heimatmuseum (1962 ).
Band 8 Werner Krämer, das keltische Gräberfeld von Nebringen (Kreis Böblingen) (1964).
Band 9 Hartwig Zürn, Katalog Schwäbisch Hall. Die vor- und frühgeschichtlichen Funde im Keckenburgmuseum (1965 ).
Band 10 Hartwig Zürn, Das jungsteinzeitliche Dorf Ehrenstein (Kreis Ulm), Ausgrabung 1960.
Teil I: Die Baugeschichte (1965 ).
Teil II: Naturwissenschaftliche Beiträge (1968 ).
Band 11 Christiane Neuffer-Müller, Ein Reihengräberfriedhof in Sontheim an der Brenz (Kreis Heidenheim) (1966 ).
Band 12 Peter Paulsen, Alamannische Adelsgräber von Niederstotzingen (Kreis Heidenheim) (2 Bände! (1967).
Band 13 Jens Lüning, Die jungsteinzeitliche Schwieberdinger Gruppe (1969).
Band 14 Robert Koch, Katalog Esslingen. Die vor- und frühgeschichtlichen Funde im Heimatmuseum (1969).
Teil I: Die vorrömischen und römischen Funde.
Teil II: Die merowingischen Funde.
Band 15 Robert Wetzel, Gerhard Bosinski, Die Bocksteinschmiede im Lonetal (Markung Ramrriingen, Kreis Ulm) (Text- und Tafelband)
(1969).
Band 16 Hartwig Zürn, Hallstattforschungen in Nordwürttemberg (1970).

(Die Reihe ist eingestellt.)

B. Sonderhefte zu den Badischen Fundberichten


Heft 3 Jörg Aufdermauer, Ein Grabhügelfeld der Hallstattzeit bei Mauenheim (Landkreis Donaueschingen).
Heft 5 Kurt Gerhardt, Schädel- und Skelettreste der Frühen Bronzezeit von Singen/Hohentwiel (Landkreis Konstanz).
Heft 6 Friedrich Dannheimer, Die Rinderknochen der römischen Zivilsiedlung in Hüfingen (Landkreis Donaueschingen).
Heft 8 Edward Sangmeister, Kurt Gerhardt, Schnurkeramik und Schnurkeramiker in Südwestdeutschland.
Heft 10 Albrecht Dauber, Erich Gropengießer, Berndmark Heukemes, Meinrad Schaab, Archäologische Karte der Stadt- und der Land-
kreise Heidelberg und Mannheim.
Heft 11 Egon Gersbach, Urgeschichte des Hochrheins (Funde und Fundstellen in den Landkreisen Säekingen und Waldshut) (Katalog-
und Tafelband).
Heft 12 Margarete Gallay, Die Besiedlung der südlichen Oberrheinebene in Neolithikum und Frühbronzezeit.
Heft13 Peter Florian Mauser, Die jungpaläolithische Höhlenstation Petersfels im Hegau (Gemarkung Bittelbrunn, Landkreis Kon-
stanz).
Heft 14 Gisela Clauß, Reihengräberfelder von Heidelberg-Kirchheim (Text- und Tafelband ).
(Die Reihe ist eingestellt.)

Direkt beim LDA, Schillerplatz 1, D-7000 Stuttgart 1, sind zu beziehen:


Urkunden zur Vor- und Frühgeschichte aus Südwürttemberg-Hohenzollern:
Band 3 Hartwig Zürn, Siegwalt Schiek, Die Sammlung Edelmann im Britischen Museum zu London (1969).
Band 4 Günter Ulbert, Das römische Donau-Kastell Rißtissen. Teil I: Die Funde aus Metall, Horn und Knochen (1970 ).
(Die Reihe ist eingestellt.)

Naturwissenschaftliche Untersuchungen zur Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern.


Titel und Preis der Bände 1-9 auf Anfrage beim LDA in Stuttgart.
Lidermöglichkeiten für Bände der »Badischen Fundberichte<< und der >>Fundberichte aus Schwaben<< auf Anfrage beim LDA in Stuttgart.

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