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Debatte über ZuwanderungEinsame Krakeeler

Eine laute Minderheit, die sich für "das Volk" hält, will dem Land eine
Asylkatastrophe einreden. Eine Studie zeigt, dass dies bei der Mehrheit der
Menschen nicht verfängt - also zurück in die Wirklichkeit, bitte.

Leben Sie in panischer Angst vor der Islamisierung Ihrer Heimat? Fürchten Sie
Hunderttausende Integrationsverweigerer und kriminelle Zuwanderer? Tja, dann
kommt jetzt die schlechte Nachricht: Sie sind mit Ihren Sorgen relativ allein. Und
haben die Mehrheit Ihrer Mitbürger gegen sich.

Diese Erkenntnis ist nicht neu, aber nun einmal mehr wissenschaftlich belegt.
Forscher des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und
Migration ließen Tausende Menschen befragen und werteten diese repräsentative
Erhebung aus. Ergebnis: "Das Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft
wird überwiegend positiv wahrgenommen."

Obwohl Trollarmeen, Fake-News-Schleudern und parlamentarische Panikmacher


seit Jahren das Zerrbild des Flüchtlings als messerstechendem Invasoren
verbreiten, hat sich die verbreitete Einstellung in der Asyldebatte kaum verändert:
Die Mehrheit der Menschen hält Migranten nach wie vor für eine Bereicherung
und befürwortet Zuwanderung. Das ist kein linksgrünversiffter Lügenpresse-
Quatsch, sondern ein empirisch belegter Befund.

Wenn also Einwanderungsgegner vorgeben, für "das Volk" zu sprechen und "Mut
zur Wahrheit" fordern, mögen sie sich diese Wahrheit vor Augen halten: Es gibt
keine "schweigende Mehrheit". Wir leben in einer pluralistischen, komplexen
Einwanderungsgesellschaft, die offenbar überfordert ist. Die tatsächliche Mehrheit
im Land hat keine panische Angst vor dem Islam oder Zuwanderern, lässt sich aber
von Angsthasen und Panikmachern den Diskurs diktieren.

Man könnte meinen, eine lauthals krakeelende Minderheit hätte putschartig die
Kontrolle über die zentralen gesellschaftlichen Debatten übernommen.
Selbstverständlich haben Pegida, die AfD oder Thilo Sarrazin das Recht, auf die
Straße zu gehen, sich in Parlamente wählen zu lassen und mit populistischen
Thesen Geld zu verdienen. Es ist aber keineswegs die Pflicht aller anderen, darauf
jedes Mal einzugehen.
Dass es anders geht, zeigte sich jüngst im ZDF-"Sommerinterview". Moderator
Thomas Walde konfrontierte AfD-Chef Alexander Gauland mit drängenden
Zukunftsfragen: Klimawandel, Rente, Digitalisierung, Wohnungsnot. Solche
wichtigen Themen dürfen im asylpolitischen Argumentationsnebel nicht einfach
verloren gehen.

Zurück in die Wirklichkeit!

Selbstverständlich ist die Integration Hunderttausender Zuwanderer eine


Herausforderung, die sehr konkrete Probleme mit sich bringt: Wer bringt den
Neuankömmlingen Deutsch bei? Wie können sie im Arbeitsmarkt und an den
Schulen integriert werden? Wo sollen sie wohnen?

Das sind lebensnahe Fragen, mit denen sich übrigens seit Jahren die Gemeinderäte
und Stadtverwaltungen der Republik beschäftigen. Auch dazu hat die Mehrheit im
Land übrigens eine ziemlich eindeutige Meinung: Mit der Arbeit der Kommunen
in der lokalen Asylpolitik sind die allermeisten zufrieden.

Wer sich trotzdem weiterhin einen "Bevölkerungsaustausch" inklusive


"Islamisierung" einreden möchte, darf das in einem freien Land tun. Alle anderen
sollten sich von dieser Form der Realitätsverweigerung aber nicht ablenken lassen
- und schleunigst dem echten Leben zuwenden.

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