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Sportdidaktik WS 2009/10 R.H.

SPORTDIDAKTIK WS 2009/10

Kapitel 1: Informationen zur Lehrveranstaltung und Prüfung

Informationen bezüglich der Lehrveranstaltung und Prüfung:

1. Frage (verpflichtend)

2. Wahlfrage (Auswahl aus 2 Fragen)

3. Bonusfrage (kommt zu tragen wenn man zwischen zwei Noten steht)

Kapitel 2: Bewegung und Sport- der Stoff der Sportdidaktik

Was wäre wenn es Sport nicht gebe? Sport ist alles was sich Sport nennt?

Mit Sport leben – im und durch Sport lernen!

Lern- und Anwendungsfelder

• Leistungssport
• Gesundheitssport
• Freizeitsport
• Bewegung und Sport, Schulsport
• Spaßsport
• Arbeit

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Bewegung

ist eine elementare Lebensäußerung des menschlichen Daseins, eine wesentliche Grundlage
menschlichen Handelns, die in Orts- und Lageveränderungen in Erscheinung tritt.

Bewegung im Sinne der Leibesübungen /des Sports

Versteht man jene körperlichen Tätigkeiten, die vorwiegend zur Entfaltung physischer und
psychischer Eigenschaften und Fähigkeiten der Persönlichkeit sowie ihres sozialen Verhaltens
geeignet sind.

Sport

- Ist körperliche Bewegung


- Unterliegt dem Leistungsprinzip
- Ist durch soziale Normen geregelt
- (ist unproduktiv) -> stimmt aus heutiger Sicht nicht mehr!

Sport im weiteren Sinne= Bewegung, Leibesübung, motorische Aktivitäten


Sport im engeren Sinne= Sport, Leistung, Präsentation, Wettkampf

3 weitere Begriffe definieren Sport:

Mittelpunkt des Sportartenkonzeptes sind Sportarten wie Schwimmen, Leichtathletik. Sportspiele


bilden den Übergang zum Spiel, Kunstsportarten den Übergang zur Kunst.

Kunst Sport Spiel


z.B. Ballett z.B.
Kunst- z.B. Sport-
Geschicklich-
Tanz sportarten spiele
Leichtathletik keitsspiele
Pantomime Darstellungs-spiele
Rudern
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Sport kann durch folgende Merkmale charakterisiert werden:

- Weltlichkeit (in Abgrenzung zu den kultischen Übungen)


- Chancengleichheit (innerhalb des Wettkampfs)
- Rollenspezialisierung (Akteure, Team) – Mediziner, Physiologen
- Rationalisierung (Regeln als Zweck)
- Bürokratisierung (Hierarchisierung) – Mitglied, Qualifizierung für Verein
- Quantifizierung (c-g-s System; Punkte, Zeit, Gewicht)
- Systematisches Training
- Streben nach Rekord und Leistungsvergleich

Entwicklung des Sports in der Gesellschaft

Gesellschaft hat sich verändert, davon ist auch der Sport betroffen.

Freizeit und Wellness sind die Eckpunkte der subjektiven Definition von Lebensqualität.
Wellness die Zauberformel für Wohlbefinden. Im Begriff Wellness manifestiert sich der körperliche
Wandel vom Lebensstandard zur Lebensqualität.

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Lebensqualität
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Wellbeing
Freizeit
Wohlbefinden

Bedeutung Freizeit in der Bevölkerung:

o Mehr Freiheit als Zwang


o Mehr Selbstdisziplin als Kontrolle
o Mehr Spiel als Kampf
o Mehr Kammeradschaft als Konkurrenz
o Mehr Individualität als Gemeinschaft
o Mehr Gesundheitsförderung als Gesundheitsgefährdung
o Mehr Sicherheitsgefühl als Risikoerleben

Qualitative und quantitative Merkmale des Phänomens Sport

A Zunahme der Sportaktivität/ Mitgliederentwicklung


- Die Zahl der Personen die Sport betreiben nimmt zu
Umfrage soll zeigen, wie die Zunahme der sportlichen Aktivität zunimmt:
- Betreibt man Sport?
- Wie oft in der Woche?
- Wie lange? 5 Minuten oder 4 Stunden?
- Wie hoch ist die Intensität dabei?
Diese Fragen müssen geklärt werden um zu zeigen wer Sport betreibt und natürlich ist es
auch eine Frage wer Sport wie definiert?!

B Qualitative Veränderung der aktiven Bevölkerung


- Veränderung der sportlich aktiven Altersschicht
- Zunahme der Zahl der sportlich aktiven Frauen
- Sport ist weniger Leistungsbezogen, es geht mehr um den Spaß (Breitensport)
- Sport ist frauenfreundlicher, trotzdem real und mental Männerdomäne
- Sport geht mehr in Richtung Gesundheit und Wellness
- Verweildauer im Sport wird immer länger (länger sportlich aktiv)

Person wird nicht mit Sportinteresse geboren, geschlechtsspezifische Unterschiede somit durch
Sozialisation und Gesellschaft.

C Differenzierung der Organisationsform

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D Ausdifferenzierung von Sportmodellen

E Ausdifferenzierung fachdidaktischer Modelle

D Ausdifferenzierung der Sportarten


- Trend zu Individualsportarten
- Ausübung mehrerer Sportarten (parallel)
- Neue Sportarten von Erlebnisaura umgeben und mit Action, Fun und
Entertainment ausgestattet sein

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Bsp. Reitsport

E Veränderung der Motivationsstruktur


- Abnahme des Leistungsmotives
- Dominanz der Motiv-Trias: Spaß-Gesundheit-Fitness
- Trend zu Individualsportarten
- aus Fitness wird Wellness (weibliche Perspektive)
- Sport als letztes Abenteuer (männliche Perspektive)
- Design yourself: Körperkult
- Just for risk and fun: zwischen Angstlust und Glücksgefühl

F semantische Veränderung des Sportbegriffs


Bedeutungserweiterung des Traditionellen Sportbegriffs:
Leistungssport, Spitzensport, Gesundheitssport, Spaßsport, Alterssport

G Kommerzialisierung
- Bewegung und Sport als Ware
- Kultur macht den Sport einiges streitig (Sponsoring)

H Professionalisierung
- Verlust des Ehrenamts
- Bewegung und Sport als Dienstleistung
- steigende Anforderung an die Qualifikation für Spezialisten

I Mediatisierung
- Zuschauersport als Entertainment: Show, Sponsoren und Spektakel
- Spaß und Ablenkung
- Interesse und Begeisterung
- Erlebnis und Ereignis
- Geselligkeit und Gemeinsamkeit
- Spannung und Nervenkitzel
- Sportveranstaltungen als Inszenierung
- vom Profisportler zum „Popstar“

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Trends – Entwicklung und Prognosen


- Vom Outdoorsport zur Indoor-Variante
- Vom normierten (Fußball, Volleyball) zum unnormierten Sport
- Vom großen Mannschaftssport zum kleinen Gruppensport (qualitativ)
- Vom geschützten Sport zum erlebnisorientierten Sport (Risikosport)
- Vom verbindlichen zum unverbindlichen Sport (weniger Vereinssportler)

Perspektiven für Sport (Ehni)


• Leistung
• Gesundheit
• Soziales Miteinander
• Erleben (Berg besteigen)
• Ausdruck (sich präsentieren wollen)
• Eindruck (gibt persönlich was)

Wie kommen Menschen zum Sport?


Wenn Familie sportorientiert ist, profitieren Jugendliche dadurch für ihre eigene Sportaktivität.
Finden Jugendliche keine Unterstützung, weichen sie auf informellen Sportkontext aus. Zusammen
hang zwischen Sportengagement der Eltern und ihren Kindern sind bei Mädchen stärker ausgeprägt.

Dynamik der Sportnachfrage im Lebenslauf?


Die sportbezogene Nachfrage während des Lebenslaufs unterliegt einem Wandel. Früher
dominierende Nachfrage nach Spielsportarten wird heute abgelöst durch Fitness-Sport, Gesundheits-
Sport und Wellness-Sport.

Erörtern sie den Begriff der sportlichen Aktivität?


Früher verstand man unter Laufen etwas anderes als heute. Wenn jemand lief hatte er es eilig. Bei
hohem Kraftaufwand sprach man von harter körperlicher Arbeit. In der heutigen Zeit haben sich
diese Begriffe und vor allem der der sportlichen Aktivität geändert. Heute betreibt man Krafttraining
um seinen Körper zu formen, oder Ausdauertraining um ein besseres Wohlbefinden zu erlangen.

Beispiel_1:
12jähriger läuft, trainiert 3x/Woche und nimmt an Wettkampfveranstaltungen teil.

Assoziationen:
• Ehrgeiz
• Sportbegeistert
• Eltern, die Sport betreiben
Handlungsfeld:
Leistungssport
Sinnperspektive:
• Anerkennung
• Spaß
• Erfolg
• Leistung

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Beispiel 2:
2 Freundinnen gehen unregelmäßig laufen und unterhalten sich

Assoziationen:
• Alternative
• Spaß
• Ausgleich
Handlungsfeld:
Freizeitsport
Sinnperspektive:
Ausgleich

Beispiel 3:
Ältere Dame kneippt zweimal die Woche in einem Bach nahe ihres Wohnsitzes.

Assoziationen:
• Gesundheit
• Entspannung
Handlungsfeld:
Gesundheit/Gesundheitssport
Sinn:
Länger leben

Kapitel 3: Bewegungs- und Sportdidaktik (Kap. 4 enthalten)

Didaktik ist die Wissenschaft vom Lehren und Lernen. Sie ist die Theorie und Praxis des Lehrnens und
Lehrens. Die didaktische Theorie schließt Praxis ein, sowie die Praxis von der Theorie durchdrungen
wird. Die Didaktik ist in ihren Ziel-, Inhalts- und Methodenentscheidungen nicht autonom.

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Fachdidaktik -> z.B. Sportdidaktik sind Spezialwissenschaften die theoretisch umfassend und
praktisch folgenreich die Voraussetzungen, Möglichkeiten, Folgen und Grenzen des Lernens und
Lehrens erforschen und strukturieren.
Stufendidaktik -> sind von ihrer Orientierung her auf Lebensalter, Entwicklungs- und Schulstufen
ausgerichtet.
Bereichsdidaktik -> Orientierung liegt in Bereichen mit denen sich die Didaktik auseinander setzt
(schulisch/außerschulisch).
Unterricht -> ist die planmäßige handeln von lehrenden und lernenden zum Aufbau von Sach-, Sozial-
und Selbstkompetenzen im institutionellen Zusammenhang (Schule, Verein).

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Bezugswissenschaften der Didaktik

Pädagogik -> beschäftigt sich mit Fragen wie Entwicklung, Lernen und Interaktion, wie auch viele
andere Wissenschaften unter ähnlichen Aspekten.
Didaktik -> ist ein Teilgebiet der Pädagogik . Auch sie ist auf Bezugswissenschaften oder -disziplinen
angewiesen. Dabei geht es um eine Zusammenarbeit
• Mit anderen Teildisziplinen der Pädagogik
• Mit Nachbar- und Bezugswissenschaften
• Mit Fachwissenschaften und Fachdidaktiken

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Zusammenhang Didaktik und Methodik


Die Didaktik beschäftigt sich mit dem Was, die Methodik mit dem Wie des Unterrichts. Diese
Unterscheidung trifft aber nur für bestimmte Konzepte zu. Somit spricht man in Folge von
Didaktik im engeren Sinne -> umschreibt das Aufgabengebiet der Wissensinhalte und ihrer
Voraussetzungen, während Methodik die Weise der Vermittlung der Inhalte beschreibt.
Didaktik im weiteren Sinne -> umfasst alle Theorien des Unterrichts. Heute versteht man unter dem
Begriff der Didaktik >> Didaktik im weiteren Sinne <<. Somit fallen Bedingungen, Ziele, Inhalte,
Methoden und die Überprüfung des Erfolgs pädagogischen Handelns in den Bereich der Didaktik.
Klar sollte in jedem Falle sein, dass man Didaktik und Methodik nicht synonym verwenden kann.

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Lernziel -> z.B. am Ender der Unterrichtseinheit kann die Person einen Hüftaufschwung/50m Kraulen
Inhalt -> Geräteturnen/Schwimmen
Methode -> ist der Weg zum Ziel (z.B. Übungsformen)

Falls Ziel nicht erreicht wird, muss ev. Methode geändert werden.

Der Satz: „ Die Methode konstituiert den Inhalt“


Sagt aus, dass die Methode die Bedingungen schafft, als was der Inhalt (das Thema) den
Teilnehmer/innen in Erscheinung tritt und welche Lernerfahrung an dem Inhalt gemacht werden
können.
Man unterscheidet zwischen:
Planungsdidaktik -> befasst sich mit wie Unterricht sein soll. Ziele die erreicht werden sollen und die
Wege die dieses ermöglichen stehen im Mittelpunkt.
Ausführungsdidaktik -> wertet Unterreicht aus. Sie untersucht was geschehen ist und versucht es zu
erklären bzw. zu verstehen warum dies geschehen ist. Außerdem bewertet sie und versucht im Falle
einer negativen Bewertung nach Verbesserungsmöglichkeiten.

Bewegungs- und sportdidaktische Konzepte der Gegenwart

Fachdidaktischen Konzepten sind theoretische Entwürfe von Sportdidaktiken. Es sind theoretisch


begründete Handlungsempfehlungen in die sportpädagogische Intentionen, Zielvorstellungen,
Inhaltsauswahl sowie Organisations- und Gestaltungsformen einfließen.

Pragmatisch-qualifikatorische Konzepte
• Intensivierungskonzept (enger Sportbegriff; es geht um Leistungssteigerung, mit klassischen
Trainingsmethoden wird trainiert)
• Sportartenkonzept (enger Sportbegriff) Sport wird durch Sportarten systematisch eingeteilt.
Dr. Söll: Läuft man gerade aus, macht man Leichtathletik, hat man ein Band in der Hand und
läuft Kurven macht man rhythmische Sportgymnastik und prellt man mit einem Ball, so
nimmt man an einem Sportspiel teil.

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• Sinnkonzept (Kurz)

Kritisch-emanzipatorische Konzepte
• Konzept der Bewegungs- und Körpererfahrung (ein anderes Körperbewusstsein muss da sein,
um das zu erschaffen. Es entsteht vor allem wenn man unter Druck steht -> man möchte
etwas neues ausprobieren)
• Handlungsfähigkeit (Ehni) hat sich in den letzten 5-6 Jahren durchgesetzt: es meint dass man
Sport nach mind. 6 Perspektiven vermitteln kann
 Leistung
 Ausdauer-Erholung (Gesundheit)
 Spaßhalber
 Soziales Miteinander
 Ausdruck und Eindruck (wie laufen andere)
 Spielerisch

Der Sportlehrer soll ein gewisses Maß an eigenmotorischer Kompetenz mitbringen, dies allein reicht
aber nicht aus. Bedeutsam erscheint Fetz letztlich methodische Kompetenz.

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Didaktische Kompetenz
Besteht aus der Fähigkeit, Unterricht zu reflektieren, ihn zielorientiert, methodisch angemessen, auf
einer wissenschaftlichen Grundlage und vor dem Hintergrund einer Berufsethik unter Beachtung der
curricularen und institutionellen Rahmenbedingungen zu arrangieren.

Professionalisierung
Professionelles didaktisches Handeln besteht aus der Fähigkeit:
In nie genau vorhersehbaren und einmaligen Lehr-Lern-Situationen zielorientiert zu handeln,
widersprüchliche Situationen (Anforderungen) zu analysieren zu durchschauen, „die Paradoxien“
auszuhalten und die Folgen gemeinsam mit den TeilnehmerInnen zu bearbeiten.

Kapitel 5: Planen und arrangieren

Didaktisches Theoretisieren bedeutet immer wieder Planen und Auswerten (Kreislauf)

Kasuistik: Die Vier entscheidenden Fragen für die Analyse von Unterrichtssituationen

• Fakten –> Was ist geschehen? (Seinsaussagen)


• Normen -> Was ist zu fordern? (eigene od. fremde Sollensforderungen)
• Probleme -> Was gelingt nicht? (Differenzen zwischen Fakten und Normen)
• Lösungen -> Was ist zu tun? (Übereinstimmungen zwischen Fakten und Normen)

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Planen bedeutet:
• Vergangenheit überwinden
• Zukunft antizipieren
• Gegenwart strukturieren

Die vertraute Lösung geht oft am Ziel vorbei! Das was wir gewohnt sind zu tun, ist meist nicht das
Ziel.
Die Lösung beim Planen ist, man muss über seine Bereiche, über sein Wahrnehmungsfeld, sein
Aktionsfeld, das Gewohnte, Vertraute hinausgehen, sonst sind nicht immer Lösungen zu finden.
Dafür braucht man Mut, weil man diese Bereiche nicht kennt. Planen bringt daher sehr viel
Unbewusstes mit ein.

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Konzept der trivialen Maschine

Lineare Ursache-Wirkung Denkweise (man läuft und möchte eine Verbesserung der Ausdauer sehen)
• Der eigenzustand des Systems bleibt immer gleich
• Die relevante Umwelt bleibt immer stabil
• Es bestehen eindeutige und stabile Relationen zwischen den einzelnen Teilen des Systems
• Die einzelnen Systemteile verhalten sich zuverlässig auf die vorbestimmte Art und Weise
• Die Abläufe sind beliebig wiederholbar und damit die Zukunft berechenbar
• Auftretende Störungen haben grundsätzlich mit einem auftretenden Mangel an
Funktionsfähigkeit der einzelnen Teile und nicht mit bestehenden Relationen zwischen ihnen
zu tun.

Konzept nicht triviale Systeme

Eigenleben und Eigensinn


• Sie bestehen aus einer Unzahl verschiedener Elemente, mit starker Vernetzung und vielen
Veränderlichen, rückgekoppelten Wirkungsabläufen
• Sie sind „geschichtsabhängig“, das heißt dass sich ihre Zustände im Laufe ihrer Entwicklung
verändern
• Ihre jeweiliger aktueller Zustand ist nicht voraussagbar
• Sie sind nur beschränkt analysierbar und quantifizierbar
• Sie organisieren und reproduzieren sich laufend selbst
• Eingriffsmöglichkeiten von außen sind durch die Eigendynamik des Systems prinzipiell
eingeschränkt und in ihrer Wirkung kaum planbar und kontrollierbar

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Was verknüpfen Lehrer/innen beim Planungsprozess?

Bedingungen müssen mit Schülern und Inhalt verknüpft werden!

Didaktisches Sechseck Thematisfch differenzieren;


Auf Schülerinteressen
eingehen
Zieldifferenziert arbeiten;
Selbstregulation stärken

Unterschiedlich
Phasieren;
individuelle
den Lernort Lerntempi zulassen
wechseln

Die Methoden variieren;


Die Sozialformen neue Methoden erfinden
variieren; Lernende
zu Lehrenden machen

Methodenvielfalt erhöht den Lernerfolg!


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Sachkompetenz: geistig selbstorganisiert handeln; Wissen sinnorientiert einordnen und bewerten

Methodenkompetenz: instrumentell selbstorganisiert handeln; Aufgaben und Lösungen methodisch


kreativ gestalten

Sozialkompetenz: kommunikativ und kooperativ selbstorganisiert handeln; mit anderen


auseinander- und zusammensetze

Selbstkompetenz: reflexiv selbstorganisiert handeln; selbst einschätzen, Motiv und Selbstbilder


entwickeln

Handlungskompetenz = ganzheitlich und selbstorganisiert handeln, d.h. Sach-, Methoden-, Sozial-


und Selbstkompetenz integrieren.

Folgende Merkmale charakterisieren einen qualifizierten Unterricht:

• Lernvoraussetzungen der Teilnehmer berücksichtigen


• Berücksichtigung Rahmenbedingungen; rechtlichen, institutionellen, örtlichen und zeitlichen
Gegebenheiten; Gruppengröße; optischen, akustischen und klimatischen Verhältnisse
• Beginnt und schließt meist pünktlich
• Inhaltliche Vorgaben werden berücksichtigt
• Lehr- und Erziehungsprozesse werden initiiert
• Inhalte und Ziele werden vom Leiter erkannt und Teilnehmer bedeutsam vermittelt
(Fachkompetenz)
• Schwerpunkte werden gesetzt, anspruchsvolle Fragen gestellt und Probleme aufgeworfen,
die Lösungen führen zu Ergebnissen die bei Teilnehmer Spuren hinterlassen
• Beteiligung und Mitbestimmung von Teilnehmer
• Je nach Lern-, Könnens- oder Zielbereich werden didaktisch-methodische Strategien verfolgt
• Vielfältige und effiziente Methoden
• Sozialformen sind an Lehninhalt und –ziele angepasst (Einzel-, Partner-,Gruppenarbeit)
• Differenzierungs- und Integrationsmaßnahmen
• Verständlichkeit
• Teilnehmer neue Lernchancen bieten
• Regelmäßige Auswertung (Evaluation)

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Zielsetzungen

Fachkompetenz Sportmotorische Lernkompetenz


„Sport kennen“ Kompetenz „Sport vermitteln“
„Sport können“

Diese Zielsetzungen muss Experte für sportspezifische Berufsfelder aufweisen

Sichtweise der Unterrichtsqualität

Die Logik des Planens von Unterricht

1 Analyse der 2 Ziel- 3 Entwurf 4 Durchführung


Voraus- formulierung eines der
Setzungen (=SOLL-Stand) Handlungs- Handlung
(=IST-Stand) planes

5 Kontrolle der Zielerreichung

Planen ist der Versuch Praxis zielorientiert zu gestalten. Folgende Abschnitte sind zu unterscheiden:

1. Bedingungsanalyse -> Ermittlung der Voraussetzungen

2. Zielformulierung -> Aufgaben- und Themenformulierung

3. Handlungsplan -> begründeter Zusammenhang zwischen Ziel-, Inhalts- und


Methodenentscheidung (didaktische Strukturierung)

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4. Durchführung -> didaktische Inszenierung

5. Kontrolle der Zielerreichung -> Auswertung (Evaluierung)

Bedingungsanalyse, Planung, Inszenierung und Evaluation des Unterrichts bilden immer eine
logische Einheit.

Differenzierung des Wissens und Könnens

Theoretisches Lehrwissen
(deklarativ)
Handlungswissen

Herstellungswissen Interpretationswissen
(präskriptiv) (interpretativ)
Planung des Unterrichts Evaluation des Unterrichts

Handwerkliches Lehrwissen
(prozedural)
Durchführung des
Unterrichts

Verhältnisse der Didaktik zueinander:

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Module des Planens: Die didaktische Strukturierung des Unterrichts


Bewegung und Sport in 20 (linearen) Planungsschritten
1. Voraussetzungen analysieren und reflektieren
Ziele, Werte und Strategien der Institution

2. Persönliche Ziele Erwartungen reflektieren


Was will ich vermitteln?

3. Bewegungs- und sportpädagogische Intentionen festlegen, formulieren und umsetzen


Welche Bedeutung hat Inhalt/Ziel/Thema für die Teilnehmer

4. Eine angemessene Lehr-Lern-Umgebung schaffen


Wo setze ich Kurs an? Lärm=unproduktiv

5. Vertragsorientiert arbeiten – mit sich beruflich klarkommen und mit anderen gut
auskommen
Arbeitsvereinbarung, was wird in Kurs angeboten und was nicht?

6. Das Thema für eine Zeitperiode festlegen und formulieren


zeitlich abgegrenzte Themen für Zielbereiche; z.B. leistungsorientierte
Bewegungshandlungen -> Technik, Schnelligkeit und Ausdauerfähigkeit in einer
Schwimmlage; Technik und Schnelligkeit bei Kurzstreckenläufen

7. Die Ziele der Einheit konkretisieren


was soll in dieser speziellen Einheit erreicht werden

8. Die Inhalte klären


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9. Die Interaktionsstruktur planen – Konflikten vorbeugen


Kleidung, Umgangsform, Verhältnis (per Sie/Du)

10. Geräte und Materialien festlegen und bereitstellen


Was ist vorhanden?

11. Medien wählen und ihren Einsatz planen und vorbereiten


Musik?

12. Sicherheitskriterien reflektieren und einplanen


Gefahrenquellen und Vorsichtsmaßnahmen treffen

13. Die Organisationsstruktur und Handlungsablauf festlegen


Teil 1 -> Eröffnung – Aufwärmen
Teil 2 -> Hauptteil
Teil 3 -> Abwärmen

14. Die Begrüßung bewusst gestalten und das Eröffnungsritual festlegen


wie und womit soll Unterrichtseinheit mit der Zielgruppe beginnen

15. Neuralgische Punkte am Beginn des Unterrichts


-> Problemsituationen, Kritische Punkte; 5 Bereiche:
- Zeitdruck
- Zusammenarbeit mit Kollegen
- Herstellen des Raumes (Aufbau)
- Ordnungs- und Disziplinproblem (wo ist der Rest der Gruppe)
- Widerstand der Teilnehmer (wir wollen das nicht ausführen)

16. Formen des Belebens und Aufwärmen festlegen


festlegen wie mit der Gruppe aufgewärmt wird, wie hängt Aufwärmen mit Hauptteil
zusammen; Öffnungsspirale: wenn es mir gut geht, geht es auch TN gut. TN emotional
erreichen, erst dann mit Übungen anfangen

17. Den Hauptteil planen


Formulieren wie das gewählte Thema im Hauptteil umgesetzt werden soll.

18. Das Abwärmen (Cool down) bewusst gestalten


Formulieren wir gewähltes Thema abgeschlossen wird.

19. Neuralgische Punkte am Ende des Unterrichts


manche gehen früher, Handy läutet (siehe Punkte am Beginn der Einheit)

20. Die Unterrichtseinheit reflektieren (evaluieren)


Formulieren von konkreten Fragen an TN um die Einheit zu reflektieren;
- gemeinsame oder Selbstreflektion
- auf körperliche Weise z.B. wem es gefallen hat steht hier, wem nicht …

21. Auf neuralgische Punkte am Ende des Unterrichts vorbereitet sein


Planung von Interventionen damit nicht vorkommt bzw. Reaktion

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22. Die Verabschiedung geplant gestalten


wie wird verabschiedet, das gewählte Thema abgeschlossen und die TN bewusst
verabschiedet.

Es gibt immer einen Kern (Rahmen) man unterscheidet bei der Unterrichtsplanung zwischen
Planen -> Ziele klären, Thema festlegen, Voraussetzungen,…..
Planen der Durchführung -> Aufwärmen, Hauptteil, Abwärmen,….

Unterscheidung der Planungszeiträume

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Kapitel 6: Lehren und Lernen motorischer Fertigkeiten

Methodische Reihen sind nach methodischen Gesichtspunkten gestufte, auf konkrete


Unterrichtsziele ausgerichtete Folgen von Übungen oder Tätigkeiten

Methodische Übungsreihen sind nach methodischen Grundsätzen geordnete Übungsfolgen, die zum
Erwerb einer bestimmten sportmotorischen Fertigkeit oder zur Aneignung einer motorischen
Eigenschaft mit einem bestimmten Aneignungsgrad führen soll.

Methodische Spielreihen sind nach methodischen Grundsätzen erstellte Spielfolgen die zu einem
bestimmten Ziel führen sollen. (Zielspiel: Fußball)

Motorisches Lernen kann als das Erwerben, Verfeinern, Stabilisieren und Anwenden motorischer
Fertigkeiten beschrieben werden.
Der motorische und sensorische Lernprozess wird in Stufen oder Phasen eingeteilt. Dabei ist aber zu
erwähnen, dass motorisches Lernen kein stetiger Prozess ist.

1. Vorbereitungsphase (Akquisitionsphase; Beginn des Lernens)


es sind grundlegende Lernvoraussetzungen zu schaffen (konditionell und koordinative
Fähigkeiten, Bewegungserfahrung)

2. Aneignungsphase
es ist eine Bewegungsvorstellung der zu erlenenden Fertigkeit (sportliche Technik) zu
schaffen; nach Vormachen und erklären ist intensiv zu üben ev. unter erleichterten
Bedingungen; Ziel ist es die Kernbewegung zu erwerben bzw. Grobkoordination zu erlernen.
Korrigiert werden nur Grob und Hauptfehler.

3. Vervollkommnungs- und Perfektionsphase


das überlernen -> wiederholendes Üben unter Standardbedingungen (weder leichter noch
schwerer) was häufig zu Rückschlägen bzw. Stagnationen im Lernen führt; es geht darum das
erlernte zu automatisieren und eine variable Verfügbarkeit zu erzielen

Bewusste Kontrolle

Neulernen

Überlernen

Aufgaben-, Fertigkeitstypen

Stabilisierung Variation

Automatisierte Kontrolle

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Funktionsphasen

Azyklische Bewegung Zyklische Bewegung

Vorbereitungsphase Zwischenphase

Hauptphase Hauptphase

Endphase
Endphase Endphase
Zwischenphase

Vorbereitungs-, Haupt- und Endphase stehen in einer bestimmten Beziehung untereinander.


Funktion der Vorbereitungsphase -> Schaffung optimaler Voraussetzungen für die erfolgreicher
Ausführung der Hauptphase
Hauptfunktionsphase -> funktional unabhängig, Funktion ist der Zusammenhang mit Bewegungsziel
Hilfsfunktionsphasen -> funktional abhängig, Funktion steht nur in Zusammenhang mit einer
anderen Funktionsphase; Ihre Anordnung ist nicht bei allen sportlichen Bewegungen gleich

Schema Theorie

Motorisches Programm ist ein zentral-nerval gespeichertes Engramm, das der Inervation von
Muskeln und Muskelgruppen dient und die Bewegung ohne periphere Rückinformation steuern
kann.

Schema ist vereinfacht eine Reihe von Regeln für einen bestimmten Prozess zu verstehen.
Erinnerungsschema ist zuständig für schnelle Bewegungen oder Bewegungsteile, deren Dauer zu
kurz ist, als sensorische Rückmeldungen bewegungskorrigierend wirken können. „open loop“
Wiedererkennungsschema – kontrollierte Bewegungen beruhen auf der Regelung durch sensorische
Rückmeldung während der Bewegung. „closed loop“

Schema Theorie -> ein generalisiertes motorisches Programm steuert eine ganze Klasse von
Bewegungen und ist gekennzeichnet durch bereichsübergreifende konstante Merkmale (Invariante)
und bewegungsspezifische variable Merkmale (Parameter).

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Variable Parameter:
• Absolute Dauer der Bewegung
• Absoluter Krafteinsatz
• Beteiligte Muskelgruppen (ein Programm unterschiedliche
Musekelgr. steuern re/li Hand)

Invarianten:
• Sequenzierung/Impulsfolge (Teilaktivitäten einer
Gesamtbewegung)
• Relative Timing/Impulsdauer (relative Zeitstruktur von einzelnen
Abschnitten der Gesamtbewegung)
• Relative Kraft/Impulshöhe (relative Amplitudenhöhe der Muskel
welche auch bei unterschiedlicher Gesamtkraft erhalten bleiben)

Fertigkeitslernen bedeutet das Lernen von zentral gespeicherten motorischen Programmen.


Programmlernen ist als das Lernen von zentral gespeicherten Impulsmustern zu verstehen.
Impulsmusterlernen ist als das Lernen von drei invarianten Grundelementen zu interpretieren.

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Vereinfachungsstrategien beim Lehren und Lernen motorischer Fertigkeiten

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A - Technikerwerb:
(z.B. Sprungwurf)
Die zeitliche Abfolge der Muskelimpulse und die zeitlichen Verhältnisse des jeweiligen
Aktivitätsbeginns.

Impulsfolge (Sequenzierung) lautet A-C-B-D


Impulsdauer (relatives Timing) lautet C-A-B-D
Impulshöhe (relativen Krafteinsätze) D-B-C-A

A.1 – Prinzip der Programmverkürzung

Das motorische Programm muss in seiner Länge verkürzt, also in kleinere Abschnitte zerlegt werden.

Wenn simultan gekoppelt ist, darf nicht geschnitten werden,


es soll bei sukzessiv verknüpften Phasen geschnitten werden.

Dieses Prinzip kann bei zyklischen Bewegungen nicht


angewendet werden, es ist besser während der Bewegung zu
intervenieren.

A.2 – Prinzip der Unterstützung invarianter (fester) Bewegungsanteile:


Hilfestellung bzw. Führung zur Ausführung!

Ausführungshilfen für strukturelle Bewegungsmerkmale:

• Rhythmusvorgaben (akustisch)
• Orientierungsvorgaben (visuell)
• Bewegungsführende Hilfen (taktil, kinästhetisch)
• Fehlertoleranzen

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A.3 – Prinzip der Veränderung variabler Parameter (Parameterveränderung):

Streckung der Bewegungszeit (horizontale Streckung) und Stauchung der Gesamtkraft (vertikale
Stauchung).

• zu hohe Ablaufbewegung (Slow-Motion-Übungen)


• zu kurze Bewegungsdauer (Sprunghilfe)
• zu hohe Kraftanforderungen (Gewichtreduktion)
Es darf durch die Stauchung oder Streckung keine Veränderung des Musters entstehen!

B - Technikvariation:

B.1 – Prinzip der (Schema-) Regelverkürzung

Übungen sollen nicht zu komplex sein, die


Schwierigkeit und Variationen sollen an die
Gruppe angepasst sein. 80% können damit
arbeiten. (es ausführen)

B.2 – Prinzip der Positionskonstanz(Ausgangsposition)

Bei einer konstanten Ausgangsposition variiert


nur das Ergebnis.

B.3 – Prinzip der Ergebniskonstanz

Unterschiedliche Ausgangsposition, bei


unverändertem Ergebnis.

B.2 und B.3 sollten nicht gleichzeitig eingesetzt werden -> additiv-monotones Üben ist ineffektiv. Die
beiden Prinzipe sollten in einem geblockten (relativ kurzfristigen) Wechsel eingesetzt werden ->
additiv-variables Üben ist effektiv.

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C - Technikanpassung:

Für die Ausführung einer Technik in einer gegebenen Situation können vor allem vier
„ablaufrelevante Bezugsgrundlagen „ von Bedeutung sein.
• Bewegungsziele
• Regelbedingungen
• Bewegerattribute
• Umgebungsbedingungen

C.1 – Prinzip der Vereinfachung der Technikziele

Ziel, das angesteuert wird, ist nicht so anspruchsvoll (Langlauf nur Beintechnik soll gekonnt werden)

C.2 – Prinzip der Vereinfachung der Technikregel

Regel werden an Level angepasst (up and down beim Basketball erlaubt)

C.3 – Prinzip der Reduktion der Gegnerbehinderung

z.B. im Kampfsport

C.4 – Prinzip der Reduktion der Partnerunterstützung

z.B. bei Mannschaftsspielen

C.5 – Prinzip der Vereinfachung der Technikumgebung

z.B. im Skisport, Windsurfen (Natursportarten)

Die Integration von Strategien

1. Zum „linear aufsteigenden“ Lehrweg (A-B-C)


Technikanpassungen setzen Variationen voraus, und Technikvariationen erfordern die
Beherrschung der Bewegungsgrundformen. Daraus folgt:
1.1 Üben unter vereinfachten Bedingungen (A1,A2)
1.2 Üben unter normalen Bedingungen (A3)
1.3 Üben unter veränderten Bedingungen (B1,B2) Koordinative Fähigkeiten
1.4 Üben unter erschwerten Bedingungen (B3)
1.5 Üben unter erschwerten Bedingungen (C1,C2,C3)

2. Zum „aufsteigenden parallelen“ Lehrweg (A->BC)


Das A-lernen erstreckt sich über zwei Stadien (Grob-/Feinkoordination). Das BC-lernen ist
gemeinsam auf einer Stufe (Variable Verfügbarkeit) anzuordnen. Daraus folgt:
2.1 Entwickeln der Handlungselemente (A1,A2)
2.2 Festigen/Stabilisieren der Handlungselemente (A3)
2.3 Anwenden der Handlungselemente (BC)
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3. Zum „konzentrischen „ Lehrweg (CBA1-CBA2-CBA3)


Von der Vielfalt und der Variation immer wieder zum Detail!

Einsatzregeln der Programmtransfer-Hypothesen

1. Ist es einem Lernenden nicht möglich, trotz der Anwendungen A.1-A.3 die Zieltechniken
(oder einzelne Teiltechniken ) zu realisieren, dann sind Vorübungen zur Kompensation
eventueller konditioneller, koordinativer, allgemeiner Defizite oder auch zum Abbau
psychischer Hemmnisse erforderlich. (Bereich I) z.B. Hocksprung über Langkasten ->
Vorübung zwei Turnbänke mit Stab (quer).

2. Kann der Lernende die Technikgrundform zunächst nur ausführen, wenn eine der
Grundformen oder Kombination der Vereinfachungen A.1 – A.3 eingesetzt wird, dann ist ein
Programmaufbau A1 nach A3 notwendig, bevor zu B- oder C- Übungesformen
übergegangen werden sollte (A -> BC; Bereich II)

3. Beherrscht der Lernende (Impuls-Timing Muster) die Technikgrundform sofort ohne


Vereinfachung, kann mit einem B- unter Umständen auch direkt mit einem BC-Training
begonnen werden. Ständige Technikfeinschliffe (Rückgriffe auf A) sind aber notwendig.
(B -> C -> A; Bereich III) z.B. wenn Kinder etwas gleich beherrschen kann man gleich zu
Variationen übergehen (Aufschwung nicht nur an der Reckstange auch an Ringen)

4. Ist der Lernende auf Anhieb in der Lage Technikvariationen präzisierend zu gestalten, dann
kann unmittelbar mit einem C-Lernen begonnen werden, das präzisierende A- und B-
Einlagen enthält. (C -> BA; Bereich IV)

Eine größere Überforderung entsteht für Ausführende durch:

• je mehr verschieden Elemente zugleich

• je mehr Elemente nacheinander auszuführen sind

• je weniger Elemente automatisch (gekonnt) ablaufen

• je mehr Freiheitsgrade zu beherrschen sind

• je stärker die Bewegung die volle Ausschöpfung der motorischen Leistungsfähigkeit


verlangen (Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer)

• je mehr sich Umgebungsbedingungen ändern

• je genauer Raumbahnen oder Raum-Zeit Bedingungen einzuhalten sind

• je weniger die Bewegung visuell kontrolliert werden kann

• je größer die Gefahr von Verletzungen beim Nichterreichen der Bewegungsziele ist

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Komplexe Lernmethoden

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Kapitel 7: Beziehungsdidaktik

Die Teilnehmer tragen in jedem Moment der Gegenwart die Ergebnisse der Vergangenheit und die
Möglichkeiten der Zukunft in sich. (Vergangenheit kann Zukunft im Weg stehen) Zusätzlich spielt
auch der sozio-kulturelle (soziale Schicht) und der sozio-physikalische (Land) Zusammenhang eine
Rolle. (Sportverweigerung ist ein psychisches Problem, das ernsthafte Folgen haben kann)

Kommunikation kann einseitig oder symmetrisch sein.

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Mannschaft A aus Mitgliedern A1+A2 und Mannschaft B aus Mitgliedern B1+B2. (Beachvolleyball)

A -> man lernt sich kennen, Beziehung wird immer enger, es entsteht eine Bindung (ev. Kind)
H -> getrennte Beziehung mit Eltern unterschiedlicher Wohnort
I -> gleiches Auftreten beide Ident
V -> leben sich auseinander
Y -> Kombination von I+V

Beispiel: Kind ist Bettnässer!

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Lernpsychologie -> Decke ins Bett die elektrische Impulse abgibt wenn sie nass wird, somit lernt Kind
(klassische Konditionierung/instrumentell/operant)
Systemtheorie -> Geschichte von dem Zwerg der das Dach repariert damit es nicht mehr ins Zimmer
tropft.

Vier förderliche Dimensionen in der Begegnung von Person zu Person


• Achtung, Wärme Rücksichtnahme
• Vollständiges einfühlendes Verstehen
• Echtheit, Übereinstimmung, Aufrichtigkeit
• Viele fördernde nicht dirigierende Tätigkeiten
Diese 4 Punkte fördern die seelischen Grundvorgänge und die konstruktive
Persönlichkeitsentwicklung.

Semiotik -> allgemeine Lehre von Zeichen und Sprachen


In der pragmatischen Sicht ist nicht nur die Sprache, sondern alles Verhalten Kommunikation, dabei
beeinflusst sich Verhalten und Kommunikation gegenseitig. Die zwischenmenschliche Sender-
Empfänger-Beziehung ist die Basis der Kommunikation.

Die fünf Grundannahmen (Axiome)


1. Man kann nicht nicht kommunizieren
auch das ausklinken, nicht mitmachen von Schülern ist eine Form der Kommunikation (Ich
will nicht, ich kann jetzt nicht!)

2. Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt, derart, dass letzterer
den ersten bestimmt und daher Metakommunikation ist
Beziehungsaspekt über Inhaltaspekt. Der Beziehungsaspekt in der Kommunikation
informiert, wie der Inhalt zu verstehen ist. (z.B. Beziehung Schüler-Lehrer bestimmt die
Einstellung zum Unterrichtsfach)

3. Die Natur der menschlichen Beziehung ist durch die Interpunktion der
Kommunikationsabläufe seitens der Kommunikationspartner bedingt
Personen bilden Erfahrungen und Urteile die sie dann als „wahr“ erachten. (z.B. der hat
angefangen!) Lösung ist auszusteigen, Lösungsorientiert zu handeln, nicht problemorientiert.
(ich höre auf und du hörst gleichzeitig auch auf)

4. Menschliche Kommunikation bedient sich digitaler und analoger Modalitäten


Systematik Kommunikation (verbal-nonverbal; analog-digital; vokal-nonvokal)

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im Sport Para-Linguistik!
Verbale und nonverbale Kommunikation sollten sich ergänzen und nicht wiedersprechen!

5. Zwischenmenschliche Kommunikationsabläufe sind entweder symmetrisch oder


komplementär, je nachdem, ob die Beziehung zwischen den Partnern auf Gleichheit oder
Ungleichheit beruht
krankhafte Symmetrie (Kalter Krieg), oder Komplementarität (Starker wird immer stärker,
Schwacher wird immer schwächer) Normale/Ideale -> eine Fülle verschiedenartiger
Beziehungen komplementär und symmetrisch (sicher ergänzen, wetteifern)

Der transaktionsanalytische Ansatz

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Strukturanalyse -> Es gibt 3 Kategorien von Ich-Zuständen

Funktionsanalyse -> Unterteilung von Eltern-Ich und Kind-Ich

Störung der Struktur


relativer Ausschluss -> eine Ich-Form wird ausgeschlossen und kommt nicht zur Anwendung
relative Befangenheit -> man sitzt in einem Ich-Zustand fest

EL EL EL EL
Stimulus
Stimulus
ER ER ER ER

Response Response
K K K K

Parallele Transaktionen können in der Regel endlos weitergeführt werden.

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EL EL
Gekreuzte Transaktionen führen in der Regel zum
Stimulus Abbruch der Kommunikation.
ER ER

Response
K K

EL EL
Duplexe Transaktionen -> die psychologische Ebene
bestimmt in der Regel den Ausgang der Kommunikation
ER ER

K K

Unterverantwortliche Haltung -> Befriedigung der Bedürfnisse und Lösung der Probleme wird
anderen überlassen
Überverantwortliche Haltung -> strebt danach Anderen Verantwortung für die Befriedigung ihrer
Bedürfnisse und Lösung ihrer Probleme abzunehmen
Symbiose -> zwei oder mehrere Menschen verhalten sich zusammen so wie eine ganze Person wäre,
wobei keine der beteiligten Personen alle ihre Ich-Zustände aktiviert. (ergänzen sich)
Skript -> ist das Bild einer Person
• Von sich selbst
• Von den anderen
• Von der Welt und dem Leben als ganzem
• Darüber wie sein Leben verlaufen wird

Skriptentscheidung -> Entscheidung zu einem bestimmten Welt- und Selbstbild


Skriptmatrix -> aus welchen Ich-Zustände der Eltern Skriptbestimmende Botschaften ausgehen und in
welche Ich-Zustände des Kindes sie übernommen werden. Sie setzt sich zusammen aus
• Einschärfungen (sei nicht!)
• Antreiber (sei perfekt!)
• Erlaubnisse (du darfst es in Ruhe vollenden!)

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Feedback ist eine Mitteilung an eine Person, die diese darüber informiert, wie ihre Verhaltensweisen
von anderen wahrgenommen, verstanden und erlebt werden.
Das FB soll
• Beschreibend
• Erbeten
• Konkret
• Brauchbar
• Zur rechten Zeit
• Klar und genau formuliert
sein.
3 Stufen der Gesprächsführung :
1. Das verständnisvolle akzeptierende Zuhören
2. Das Paraphrasieren (=aktives Zuhören)
3. Das verbalisieren emotionaler Erlebnisinhalte

Selbst- und Fremdwahrnehmung „Johari-Fenster“

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4 Elemente in der Gruppe:


1. Alpha -> Initiativeträger
2. Gamma -> Initiative ausführende Gamma die sich Alpha angeschlossen haben (identifizieren)
3. Beta -> machen zwar mit, identifizieren sich aber nicht mit Alpha identifizieren
4. Omega -> zurückbleibende Letzte (Schwächste Glied in der Kette; Ambivalenz)

2 Hauptphasen in der Gruppenentwicklung:


1. Autoritätsphase
- Abhängigkeit-Flucht (Zustimmung des als mächtig erlebten Trainer)
- Gegenabhängigkeit-Kampf (Aufteilung: Trainer unterwerfen/Gegenposition)
2. Personale Phase
- Bezauberung-Furcht
(persönliche Bedürfnisse werden denen der Gruppe unterworfen)
- Ernüchterung-Kampf
(Frage von Akzeptieren und akzeptiert werden und Zurückweisen
und Abgelehnt werden)

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Kapitel 8: Bewegungen beobachten und korrigieren

Beobachten ist ein absichtliches, aufmerksam-selektives visuelles Wahrnehmen. Zusehen und


hinschauen ist nicht gleichzeitig Beobachten.
Beobachtungen sind nur solche Wahrnehmungen, die aufmerksamen und gezielt geschehen, die
einem Interesse oder einer Erwartung folgen.

Die 10 Wichtigen Punkte des Korrigierens:

1. Mache die Lernenden von deiner Korrektur unabhängig


Tn sollen selbstständig zu einer Verbesserung ihrer Bewegung kommen (beratende
Vorgehensweise).

2. Mache den Fehler in der Korrektur einsichtig


Fehler erklären, Tn muss einsehen worin sein Fehler liegt (akzeptieren) und die Korrektur
verstehen

3. Beachte die Nebenwirkungen der Korrektur


wie mache ich auf Fehler richtig aufmerksam (Sachebene-Beziehungsebene) -> richtigen
Anteile der Bewegung verstärken und herausheben

4. Korrigiere individuell
keine Standard- oder Durchschnittskorrektur

5. Ursachen nicht Symptome korrigieren


wenn Tn zu flach werfen, hilft es nicht ihnen nur zu sagen höher zu werfen, sondern eher den
Ball früher loszulassen

6. Korrigieren mit einem realistischen Ziel


Korrekturziel muss für Tn erreichbar sein

7. Korrigiere den Hauptfehler zuerst


Fehler in Hauptfunktionsphase korrigieren (nicht die Fingerhaltung)

8. Korrigieren zum richtigen Zeitpunkt


nicht eher 5-10 sek. und später als 20-25 sek. nach Übung

9. Dosiere die Korrektur angemessen


weniger ist oft mehr, immer nur 1-2 Fehler

10. Korrigiere effizient


verbal, visuell,…. Anschauungsmittel; Korrektur ist immer mit Üben verbunden

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