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WOLFGANG RADT

Kuyruklu Kalesi
Fluchtburg und Tyrannenfestung von Mylasa in Karien

(Tafel 30-32)

A. und T. Akarca erwähnen in ihrem sonst so gründlichen und wohlinformierten


Miläs-Führer12, einem Werk, das sie der Geschichte und den archäologischen
Resten ihrer Heimatlandschaft gewidmet haben, die Festung Kuyruklu Kales?
nur mit einem knappen Satz. Ihre an derselben Stelle ausgesprochene Datierung
der Burg in byzantinische Zeit ist zwar nicht ganz falsch, berücksichtigt aber
nur eine späte Erneuerungsphase (vgl. S. 175 f.).
Diese unzulängliche Behandlung einer für die Geschichte von Mylasa wich­
tigen Festung spiegelt das Bild der vorangehenden topographisch-historischen
Erforschung der Landschaft wider3. Vor allem französische Gelehrte haben Ka-

1) T. Akarca - A. Akarca, Mills - Coğrafyası, tarihi ve arkeolojisi (İstanbul, 1954) 91.


2) „Skorpion-Burg“. Der Name ist in verschiedenen Formen und Schreibungen überliefert:
bei Akarca a.O. Kuyruklu Hisar; auf der Karte von R. Kiepert Kuruklu Kale (Karte von Klein­
asien 1 :400 000 2. Aufl., Berlin 1911; Blatt Ci-Smyrna); auf der Karte von A. Philippson
Kieroglu Kale (Topographische Karte des westlichen Kleinasien 1:300 000, Gotha 1910-13;
Blatt Ct-Kalymnos, Knidos, Rhodos). Zur Übersetzung bieten sich zwei Möglichkeiten, je nach­
dem, ob man den Namen mit oder ohne Possessiv-Partikel (Kalesi bzw. Kale) benutzt. Im
zweiten Falle hieße die Festung „Geschwänzte Burg“, wofür nach ihrer Form kein Anhalt be­
steht. Kuyruklu bedeutet im örtlichen Dialekt aber auch Skorpion („der Geschwänzte“). Ich
möchte mich für die zweite Möglichkeit entscheiden, weil schon Strabo (XIV 660) ausdrücklich
erwähnt, daß das Bergland zwischen Mylasa und Alabanda (in dem die Festung tatsächlich
liegt) voll von Skorpionen sei.
3) Von den älteren Reiseberichten scheint einzig R. Pococke die Festung zu erwähnen, aller­
dings mit unrichtiger Benennung als „Labranda“. Die Lagebeschreibung paßt nur auf Kuyruklu
Kalesi (Zitat): „Der Tempel des Jupiter Labrandenus war 60 Stadien von der Stadt auf dem
Hügel gegen Alabanda, und zu demselben ging ein gepflasterter Weg. Ich glaube, dieses war
auf einem derjenigen Hügel, die ich auf dem Weg nach Eskihissar sah. Der Gipfel desselben
war mit einer zerfallenen Mauer umgeben und liegt nordostwärts von Melasso [Mills]. Gegen dem­
selben über befindet sich auf den Hügeln der anderen Seite der Ebene die verwüstete moham­
medanische Stadt Paitshin [Peçin], welche auf drei Seiten von Natur sehr fest ist, indem sie oben
auf einem steilen Felsen liegt .... Ich möchte meine Muthmaßungen zu weit treiben, wenn ich
annehmen wollte, daß Mylasa in den ältesten Zeiten entweder hier oder auf dem vorhergedach-
Abb. 1. Kuyruklu Kalesi bei Milâs. Planskizze
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rien, mit Mylasa und Umgebung als Schwerpunkt, immer wieder bereist. Sie rich­
teten ihr Augenmerk hauptsächlich auf Stätten, an denen sich Inschriften fan­
den, die also auf diese Weise unmittelbare historische Zeugnisse lieferten. Die
Inschriftenfunde, ausgewertet im Zusammenhang mit der antiken literarischen
Überlieferung, erlaubten meist auch eine verhältnismäßig einfache Benennung
der Fundplätze mit ihren antiken Namen*45. Nur so ist es erklärlich, daß eine be­
deutende, ausgedehnte Befestigungsanlage in der unmittelbaren Nähe von My­
lasa (Sichtweite!) in den Forschungsberichten bisher unerwähnt bleiben konn­
te: hier fanden und finden sich keine Inschriften, es gibt also keine direkten
historischen Hinweise an Ort und Stelle.
Die Geschwister Akarca erwähnen die Anlage, aus ihrer genauen Kenntnis
der Landschaft heraus, offenbar auch nur der Vollständigkeit wegen. A. Philipp-
son6 verzeichnet den Namen auf seiner Karte, ebenso wie schon R. Kiepert*,
erwähnt ihn aber in seinem Kommentar7 nicht.
Ich konnte die Ruine anläßlich eines Aufenthaltes in Miläs im Jahre 1964 ge­
meinsam mit Freunden besuchen und eine Planskizze (Abb. 1) anfertigen. Alle
Fluchten und Entfernungen auf diesem Plan sind nicht gemessen, sondern ge­
schätzt.
Einer Beschreibung der Festungsanlage seien hier die Ergebnisse von Über­
legungen zu ihrer historischen Einordnung vorangestellt: Von den vier, nach
Mauertechnik und Anlagesystem unterscheidbaren Bauphasen gehören zwei der
Antike an, und zwar eine vorhellenistischer (archaisch-klassischer) und eine
frühhellenistischer Zeit (vgl. S. 173 ff.).
Wir wissen aus der Geographie des Strabo8, daß Mylasa „in alter Zeit“ kei­
neswegs eine befestigte Stadt, sondern eine dörfliche Siedlung war. Wir dürfen
ferner annehmen, daß es sich nicht um eine konzentrierte Ortschaft, sondern
um einzelne Flecken und Gehöfte, die über die große, fruchtbare Ebene verstreut
lagen, handelte. Parallelen aus der archaischen und noch älteren Frühzeit bietet

ten Hügel gegenüber gelegen hätte, und auf diese Art eine Stelle in dem Strabo [vgl. unten, Anm.
18] erläutern wollte, darin er sich wundert, daß Mylasa auf einem hohen Hügel sollte gelegen
haben, da doch zu seiner Zeit die Stadt auf einer Ebene lag.“ (R. Pococke, Beschreibung des Mor­
genlandes III, übersetzt von Chr. E. v. Windheim/Erlangen 1755; S. 92 f.). Literaturnachweise
zur Erforschung von Mylasa und Umgebung vgl. RE. XVI/1, 1046 ff. s. v. Mylasa (W. Rüge).
D. Magie, Roman Rule in Asia Minor (1950) 907 f., Anm. 129. A. und T. Akarca a.O. 175 f.
A. Laumonier, Les Cultes indigènes en Carie (1958) 33 ff. 39 ff.
4) Eine gute Übersicht über das in dieser Hinsicht bisher Erreichte bietet die Karte bei Akarca
a.O. nach S. 64.
5) Vgl. Anm. 2.
6) Vgl. Anm. 2. Bei Kiepert ist die Lage richtiger gegeben als bei Philippson.
7) A. Philippson, Reisen und Forschungen im westlichen Kleinasien, Heft 5 (1915): vgl. S.
19; 40 ff.; 53; Register.
8) Strabo XIV 659 lotopEÎtaı 6è xwpT] tè naXaińv. Vgl. RE. XVI/1, 1050 s. v.
Mylasa (W. Rüge).
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nicht nur das im Norden benachbarte Ionien9, sondern vor allem auch die noch
näher liegende lelegische Halbinsel (die Landschaft um Halikarnassos) mit ei­
nem ähnlichen Besiedlungsbild10. In der diesen Landschaften in früher Zeit ge­
meinsamen feudalen Gesellschaftsordnung1112 13standen solche dörflich-agrarischen
Siedlungsgemeinschaften in Abhängigkeit von Dynasten, die in festen Burgen
lebten, aber auch für eine Sicherung der ländlichen Bevölkerung im Falle der
Gefahr zu sorgen hatten. Dieser Sicherung dienten ausgedehnte Fluchtburgen,
die in ruhigen Zeiten entweder nur von einer kleinen ständigen Besatzung be­
wacht wurden, auf deren Zitadelle in manchen Fällen jedoch auch der Dynast
seinen ständigen Sitz haben konnte11.
Für die Wende vom 5. zum 4. Jahrhundert v. Ohr. wissen wir, daß über die
Landschaft von Mylasa Hekatomnos, der Vater des Mausolos, herrschte1’. Auch
zwei seiner Vorgänger, Pixodaros, und ein älterer Mausolos sind namentlich be­
kannt14.
Ich möchte annehmen, daß die älteste, nach Mauerwerk und Gesamterschei­
nung noch archaische Bauphase der Festung Kuyruklu Kalesi (Tafel 30,4.31,1-2)
die Fluchtburg für die Talsiedlungen von Mylasa darstellte, eine Burg, die
schon wegen ihrer Ausmaße nur unter der Herrschaft einer starken Zen­
tralgewalt erbaut werden konnte. Ob sich auf ihrer großen, eigens ummauerten
Zitadelle der Herrschersitz des Hekatomnos und seiner Vorgänger befand, wis­
sen wir nicht, können es aber auch nicht mit Sicherheit ausschließen.
Im zweiten Viertel des 4.Jhs. v. Chr. dehnte Mausolos den Herrschaftsbe­
reich der Dynastie aus und gründete die neue Hauptstadt Kariens in Halikarnas­
. Das kultische Zentrum der Landschaft allerdings blieb in unmittelbarer
sos1516
Nähe des alten Kerngebiets von Mylasa, in Labranda10. Spätestens unter der
Herrschaft des Mausolos muß die städtische Konzentration von Mylasa am
Fuße des Eliasberges (Sodra Dağ), dort wo auch das heutige Milás noch liegt,

9) Nachweise bei P. Hommel in: Panionion und Melie (vgl. unten Anm. 12) 81 mit Anm.
226. 227.
10) Vgl. W. Radt, Siedlungen und Bauten auf der Halbinsel von Halikarnassos (Ist.Mitt., Bei­
heft 3), Einleitung S. 13.
11) Vgl. hauptsächlich D. W. S. Hunt, JHS. 67, 1947, 70 ff. Radt a.0.181 f.
12) Z. B. Emporio auf Chios: J. Boardman, Greek Emporio (BSA. Suppl. VI, 1967) Plan, Abb.
4. Melie an der ionischen Küste: G. Kleiner - P. Hommel - W. Müller-Wiener, Panionion und
Melie (Jdl. Erg. H. 23, 1967) Pläne 1 und 2. Syangela (nicht Theangela) auf der halikamassi-
schen Halbinsel: vgl. Radt a.O. 107.
13) RE. VII/2, 2787 f. s. v. Hekatomnos (Kahrstedt). RE. XVI/1, 1050 s. v. Mylasa (W.
Rüge).
14) RE. VII/2, 2787 f. s. v. Hekatomnos (Kahrstedt).
15) G. E. Bean - J. M. Cook, BSA. 50, 1955, 169.
16) A. Laumonier, Les cultes indigènes en Carie (1958) 45-57. Labraunda - Swedish
Excavations and Researches: I 1 K. Jeppesen, The Propylaeas (1955); I 2 A. Westholm, The
Architecture of the Hieron (1963); II 1 P. Hellström, Pottery of Classical and later Date,
Terracotta lamps and glass (1965).
KUYRUKLU KALESİ 169

stattgefunden haben17. Die strategisch sehr ungünstige Lage dieser Stadt, un­
mittelbar überragt von einem hohen Berg, fiel schon in der Antike auf, so daß
Strabo1819dazu folgende Anekdote berichtet: einer der Führer habe, erstaunt über
22
21
20
diese Tatsache, gesagt: Ob der Mann, der die Stadt gründete, wenn er sich schon
nicht fürchtete, sich nicht wenigstens geschämt habe?! - Nun bestand freilich
zur Zeit des Strabo in der römischen Provinz Caria kein Grund mehr zur Furcht
vor kriegerischen Überfällen der Nachbarn. Was sein Informant aber über­
sah, war die Tatsache, daß das Gebiet von Mylasa in hellenistischer Zeit offen­
bar doch eine starke Festung besaß, in die sich die Bevölkerung zurückziehen
konnte, und die wohl außerdem als Sitz eines lokalen Machthabers oder Tyran­
nen diente: Kuyruklu Kalesi. Ihre zweite Bauphase stammt nach der Art des
Mauerwerks (Tafel 32, 1-4) ziemlich sicher aus frühhellenistischer Zeit (vgl. S.
174 f.). Wir können mit dieser Phase den Namen eines Eupolemos, der Tyrann von
Mylasa war, als ihres Erbauers zuversichtlich verbinden1*.
Dieser Eupolemos unternahm im Jahre 314 v.Chr. im Auftrag des Asan-
dros*°, des nach Alexanders Tod eingesetzten Satrapen von Karien, einen
glücklosen Feldzug gegen Polemaios (sic!), den Feldherm des Antigonos. M.
Rostovtzeff*1 hat schlüssig nachgewiesen, daß Eupolemos, wohl ein Makedone,
sich höchstwahrscheinlich nach Alexanders Tod der Herrschaft in Mylasa be­
mächtigte, dort Münzen mit seinem Namen prägen ließ und offenbar von dem
Oberherrn Asandros wohlwollend geduldet wurde. Derselbe Eupolemos gewann
nach einer Inschrift von Theangela um die Wende vom 4. zum 3. Jh. auch dort
die Herrschaft**. Sein Gebiet erstreckte sich also in dieser Zeit etwa über den
alten Machtbereich des Mausolos, nämlich über das Kernland von Mylasa und
bis auf die halikamassische Halbinsel. Wie lange er oder auch seine Nachfolger
sich an der Macht halten konnten, wissen wir nicht. Immerhin fällt es auf, daß
die einzigen Reste einer ausgedehnten Siedlung (vgl.S. 171) innerhalb des um­
mauerten Gebiets von Kuyruklu Kalesi in die frühhellenistische Bauphase gehö­
ren, während zur vorherigen und den nachfolgenden Phasen sich keine Sied­
lungsreste nachweisen lassen, also wohl nur die Zitadelle in ständiger Benützung
war. Die unruhigen Zeitläufte nach dem Tode Alexanders, während der frü­
hen Diadochenzeit, scheinen einen größeren Teil der Landbevölkerung und viel-

17) Ein Datum für die Zusammenziehung der ländlichen Ortschaften ist nicht überliefert.
Wahrscheinlich handelte es sich um einen allmählichen Prozeß während der 2. Hälfte des 5.
Jhs. v.Chr. Ähnliche Zusammensiedlungen alter Orte zu größeren neuen Städten waren gerade
in dem hier interessierenden geographischen und zeitlichen Bereich nicht ungewöhnlich. Vgl.
den Synoikismos von Rhodos im Jahre 408: RE. Suppl. V 763 ff. s. v. Rhodos (Hiller v. Gaert­
ringen) und den Synoikismos der lelegischen Bergstädtchen durch Mausolos (s. o. Anm. 15).
18) Strabo XIV 659.
19) RE. XVI/1,1050 f. s. v. Mylasa (W. Rüge).
20) J. Beloch, Griechische Geschichte (1925) 4/1, 66. 124.
21) M. Rostovtzeff, REA. 33, 1931, 23 f.
22) Rostovtzeff a.O. und RE. VA 2, 1374 s. v. Theangela (W. Rüge).
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leicht auch der städtischen Bevölkerung von Mylasa veranlaßt zu haben, ihre
Wohnsitze in die befestigte Bergstadt zu verlegen.
Einen indirekten Hinweis darauf, daß die Burg während der Zeit der Römer­
herrschaft wohl jahrhundertelang gänzlich verlassen war und verfiel gibt die
oben (Anm. 8) zitierte Strabo-Stelle, die zeigt, daß im Bewußtsein der Zeit­
genossen des Strabo keine Festung existierte.
Die beiden mittelalterlichen Bauabschnitte der Festung lassen sich mit histo­
risch faßbaren Ereignissen, soweit ich sehe, nicht verbinden83. Schon das Mau­
erwerk (Tafel 30, 2) ist nicht signifikant genug in seiner Art, um es näher datieren
zu können. Vom Mörtelmauerwerk der römischen Kaiserzeit unterscheidet es
sich allerdings deutlich durch den schlechten, sandigen Mörtel, der leicht aus­
wittert.

Lage und Umgebung

Die Anlage befindet sich auf dem ersten höheren Berg (etwa 200 m ü. d.M.
Tafel 30,1) östlich der Ebene (Tafel 30,2; 31,4) von Milas, unmittelbar südwest­
lich des kleinen Dorfes Yusufça Köyü. Die Ringmauer steht streckenweise noch
bis zu 5 m hoch an. Sie ist im allgemeinen aus dem örtlichen, grünlich grauen,
schieferig brechenden Gestein erbaut. Auf der schmalen Ostseite machte ein ab­
rupter Steilabfall des Geländes (Tafel 32,1) über wenigstens 100 m in ein wildzer­
klüftetes Bachtal jede Befestigung unnötig. Die Festung hat in Ost-West-Rich­
tung eine geschätzte Ausdehnung von 400 m. Auf der Südseite fällt das Gelände
ziemlich steil zu dem erwähnten, nach hier umbiegenden Bach ab. Einige hun­
dert Meter bachabwärts liegt eine alte Wassermühle. In ihrer unmittelbaren
Umgebung noch sichtbare antike Säulentrommeln und antike Quader lassen auf
ein einstiges Heiligtum an dieser Stelle schließen. Etwa einen Kilometer noch
weiter bachabwärts befindet sich auf der Nordseite des Bachlaufes ein flacher
Hügel (Gencik Tepe oder Göcik Tepe) mit den im Jahre 1938 ausgegrabenen Re­
sten eines karischen Tempelbezirkes23
24.
Die Westseite des Burgberges von Kuyruklu Kalesi (Tafel 30,1) geht in einen
tiefer gelegenen Sattel über, dem nochmals ein niedriger, in die Ebene von Miläs
auslaufender Hügel vorgelagert ist. Auf dem Sattel liegt ein noch heute verehrtes
türkisches Heiligengrab (Eren). Die Yusufça Köyü zugekehrte Nordseite des
Burgberges fällt flacher ab als die übrigen Seiten. An dieser Seite des bequeme­
ren Zuganges befinden sich auch die beiden Tore der Befestigungsmauer.

23) In den beiden in Frage kommenden Standardwerken ist Kuyruklu Kalesi nicht erwähnt:
V. Schulte, Altchristliche Städte und Landschaften II 2 Kleinasien (1926) 182 ff. P. Wittek, Das
Fürstentum Mentesche (Ist.Mitt. 2,1934) 163 ff. und Karte am Ende des Bandes.
24) Nicht publiziert. Vgl. Laumonier a.O. (s. Anm. 16) 39, Anm. 1: Keramik ist minoisch,
,karisch‘, mykenisch usw. bis archaisch. Mykenische und archaische Häuser. Hellenistischer
Tempel.
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Siedlung

Im Inneren der Ringmauer befand sich eine größere antike Siedlung, die vor al­
lem auf dem steilen Hang, der von den beiden Toren zur Zitadelle im Osten
aufsteigt, Spuren hinterlassen hat. Die Häuser waren auf Terrassen angelegt,
viereckig im Grundriß und wiesen wohl kaum mehr als zwei Räume im Unter­
geschoß auf. Einige Türschwellen mit Angellöchern sind noch in situ, helle­
nistische Dachziegelfragmente finden sich überall verstreut auf der Oberfläche.
Straßenzüge lassen sich nicht verfolgen, obwohl der Bewuchs infolge des Ab­
brennens der Macchie spärlich ist. Gut zu erkennen sind noch einige polygonale,
teils auch in grober Quadertechnik aufgeführte Terrassenmauern (Tafel 30,3) un­
mittelbar oberhalb des Westtors. Felsabarbeitungen für Hausfundamente sind an
mehreren Stellen sichtbar. Eine eingehende Grundrißaufnahme lohnen diese
Reste nicht.
Eine genaue Datierung der Hausreste ist ohne Ausgrabung nicht möglich. Si­
gnifikante Keramikreste waren an der Oberfläche nicht zu finden. Die polygo­
nalen Terrassenmauern dürften nicht von einer vorhellenistischen Siedlung stam­
men. Ganz ähnliche Terrassenmauern finden sich z.B. häufig im Stadtgebiet
von Neu-Knidos, einer Gründung des späteren 4. Jhs. v. Chr.15
Im Mittelalter wurde die Festung nach dem Zeugnis der Befestigungsmauem
während zweier Phasen wieder benutzt, doch scheint zu dieser Zeit keine dauern­
de Siedlung im Innern bestanden zu haben.

Zitadelle

Auf dem höchsten Punkt des Stadtberges, kurz vor dem Steilabfall im Osten,
liegt eine eigens ummauerte Zitadelle. Sie birgt zwei große, rechteckige Zister­
nen, von denen die eine (westliche) Mörtel-Ausmauerung in Quader- bis Plat­
tentechnik aufweist. Auf der Mauer sitzt wasserdichter Verputz, der nach der
starken Beimengung von gestoßenen, roten Ziegeln mittelalterlich sein dürfte.
Die östliche Zisterne ist schlechter erhalten. Sie scheint nicht ausgemauert ge­
wesen zu sein. Beide Zisternen waren ursprünglich mindestens 4 m tief. Sie sind

25) Datierung von Neu-Knidos (Tekir Burnu): G. E. Bean - J. M. Cook, BSA. 47, 1952,
210 ff. zum Mauerwerk vgl. ebenda Taf. 36: a) mit S. 172 (dabei gefundene hellenistische und
römische Keramik); b)/c) mit S. 173 (um 400 v. Chr.; polygonal und trapezoid); d) + f) mit S. 182
(nicht früher als 4. Jh. v. Chr.); e) mit S. 181 und 210 ff. (Terrassenmauer aus dem Stadtgebiet;
Mitte oder 2. Hälfte 4. Jh. v. Chr.). Nach eigenem Augenschein weiß ich, daß die meisten Ter­
rassenmauern von polygonaler Technik in Neu-Knidos ein weit roheres Aussehen haben als die
bei Bean-Cook a.O. Taf. 36e abgebildete. Sie sind denen von Kuyruklu Kalesi ohne weiteres
vergleichbar. Vgl. auch Bean-Cook, BSA. 52, 1957. Taf. 17a mit S. 61 (Polygonalmauerwerk
klassischer bis hellenistischer Zeit in Söğüt (Amnistos?) an der Südküste des keramischen Golfes).
Weitere Beispiele für rohes, hellenistisches Polygonalmauerwerk vgl. Radt a.O. 189.
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von einer 50 cm starken antiken Mauer umgeben, von der Reste noch erhalten
sind.
Die Verteidigungsmauem der Zitadelle sind 1,5 bis 2 m stark, im Osten von
vorhellenistischer, teils roh-polygonaler und trapezoider Technik, ebenso die Ver-
bindungsmauem zur großen Ringmauer (Tafel 31, 3). Die Westhälfte der Zita­
dellenmauer weist am Tor im Nordwesten typisch hellenistische Erneuerungen,
mit Ecklehre und guten Bossenquadem, auf. Die übrige Westseite und die Ba­
stion im Südwesten (Tafel 31,4) zeigen dagegen gute Quadertechnik von vor­
hellenistischem Charakter, wirken allerdings auch nicht mehr archaisch.
Die Südwestbastion hat einen ungewöhnlichen Grundriß**: vor einen recht­
eckigen Raum mit exzentrischem Zugang springt ein keilförmiger Bauteil vor,
eine Form die wohl die fächerartige Beherrschung des Vorfeldes (mit Wurfge­
schützen?) erleichtern sollte. Bei der Toranlage im Norden der Westmauer
scheint der südliche Turm noch vorhellenistisch zu sein, während der nördliche,
etwas weiter nach Westen vorspringende, hellenistischer Zeit angehört (Eck­
lehre). Das Tor selbst besteht aus großen aufrechten Steinbalken für die Lei­
bungen und aus dem darüberliegenden Sturz. Es macht einen älteren Eindruck
als der Nordturm.
Unmittelbar östlich der Zisternen hat die Ostmauer der Zitadelle einen Durch­
gang, dem von außen eine große rechteckige Kammer vorgelegt ist. Es läßt sich
nicht sicher feststellen, ob es sich um eine Torkammer oder um einen nach Osten
geschlossenen Turm handelt. Eine Pforte an dieser Stelle wäre, als Zugang zum
äußersten Osten der Burganlage, sinnvoll gewesen.

Besiedelung der Zitadelle

Zwischen den Zisternen und der Westmauer der Zitadelle sind spärliche Reste
von antiken Häusern oder Räumen, deren Zusammenhang nicht klar wird, er­
kennbar. Die Grundmauern scheinen in (vorhellenistischer?) Quadertechnik ge­
baut gewesen zu sein.
Eine Besiedlung des Raumes östlich der Zitadelle war wegen des felsigen Ge­
ländes wohl zu keiner Zeit vorhanden. Abarbeitungen finden sich hier nicht.

Große Befestigungsmauer

Die Mauer weist vier voneinander klar zu unterscheidende Bauphasen auf. Sie
ist während aller Perioden durchschnittlich 2 m stark.

26) Ähnlichen Grundriß zeigt eine Bastion der Zitadelle der archaischen Festung auf dem
Koca Dağ (Halbinsel von Halikarnass). Vgl. Radt a.O. 105.
KUYRUKLU KALESİ 173

Vorhellenistische Periode

Sie ist klar zu verfolgen in den beiden turmlosen Oststrecken der Befestigungs­
mauer, sowohl im südlichen als auch im nördlichen Mauerverlauf. Die Mauer­
führung ist gekurvt und paßt sich dem Gelände an. Es finden sich nur wenige
scharfe Knicke in der Mauer. Diese älteste Mauer hatte auf der Südseite keinen,
auf der Nordseite wohl nur einen Turm (im Osten, unmittelbar westlich des An­
schlusses der Verbindungsmauer zur Zitadelle). Der westliche Turm dieser Mau­
erstrecke ist ein mittelalterlicher Zusatz. Die Nordstrecke weist, gegenüber der
Zitadelle, eine mit der Mauer gleichzeitig erbaute Zugangstreppe zum Wehrgang
auf, die im Gegensatz zu den späteren Wehrgangstreppen senkrecht zur Mauer
steht.

Technik der Nordmauer (Tafel 30,4)


Es handelt sich um eine zweischalige Mauer aus unbearbeiteten Platten und Brocken, mit häu­
fig tiefer ins Innere einbindenden quer zur Mauer liegenden Steinen. Streckenweise sind die
Platten in ziemlich regelmäßigen Schichten verlegt. Auf längere Strecken springt das Funda­
ment der Mauer auf der Außenseite sockelartig um 20 bis 50 cm in Höhe von zwei bis drei
Schichten vor.
Der östliche Turm bindet in die Mauer ein, ist aber im Gegensatz zu deren roherer Technik
aus guten, plattenartig flachen Quadern von vorhellenistischem Typ gebaut und später mit
mittelalterlichem Mörtelmauerwerk geflickt.

Mauerverlauf
Die Nordstrecke läuft vom Ostende bis zum ersten großen Knick etwa horizontal und fällt
dann mit der Senkung des Geländes bis zum Zusammenschluß mit der hellenistischen Vormau­
er. Von diesem Zusammenschluß ab scheint die ältere Mauer völlig abgetragen und durch
den hellenistischen Neubau ersetzt worden zu sein.

Technik der Südmauer (Tafel 31,1-2)


Die Technik der Südstrecke ist im Prinzip die gleiche wie die der Nordstrecke, nur daß für
das (hier nicht vorspringende) Fundament größtenteils kyklopische Blöcke mit glatt abgear­
beiteter Vorderseite verwendet sind. Solche Blöcke tauchen auch höher in der Mauer immer
wieder auf. Die Zwischenräume sind mit Plattenmauerwerk und Auszwick-Steinen gefüllt.
Besonders charakteristisch für diese Technik ist die Strecke im äußersten Osten. Die Steine
dieser Strecke zeigen die stärksten Verwitterungsmerkmale der ganzen Anlage (Tafel 31,2).

Mauerverlauf
Die erhaltene Oststrecke der ältesten Südmauer (bis zum ersten Turm) weist den gleichen kur­
vigen Verlauf wie der Nordteil auf. Auch diese Mauer fällt, sogar etwas steiler als die Nord­
strecke, von Ost nach West mit dem Gelände ab.
Die Mauer ist klar zu verfolgen vom Steilabfall im Osten bis zum östlichsten Turm der Süd­
strecke, der schon hellenistisch ist.

Quermauer der vorhellenistischen Periode?


Eine Quermauer zwischen den beiden erkennbaren Westenden der ältesten Nord- und Süd­
strecken, die eine ursprünglich kleinere Anlage zeigen würde, hat, soweit sich bei der Gelän­
debegehung feststellen ließ, nicht bestanden,
174 WOLFGANG RADT

Beurteilung der Gesamterscheinung der vorhellenistischen Periode

Eine Datierung der vorher beschriebenen Mauerabschnitte in die archaische Zeit


legen mehrere Indizien nahe: die kurvige Anpassung der Mauerführung an den
Geländeverlauf, die fast völlige Turmlosigkeit, die senkrecht zur Mauer stehen­
de Wehrgangstreppe und die Technik des Mauerwerks (teils Platten und Brocken,
teils kyklopisch)*7.

Hellenistische Periode

In hellenistischer Zeit wurde die Ringmauer teilweise erweitert, teilweise, etwa


dem alten Verlauf folgend, gänzlich neu gebaut.

Vormauer im Norden (Tafel 32, 1-2)


Etwa 30 m unterhalb der östlichen Nordstrecke der älteren Mauer, von dieser durch unbe­
wohnbares, steil-felsiges Gelände getrennt, verläuft horizontal eine hellenistische Erweite­
rungsmauer. Typische Merkmale sind: ausgeprägte Ecklehre an den Türmen, geradlinige,
nicht in die Türme einbindende Kurtinen aus sehr guten Quadern in etwa isodomen Schich­
ten. Die Mauer ist zweischalig, mit teilweise durchgehenden Bindern. Sie hat sieben in etwa
gleichen Abständen stehende Türme. Der östlichste (Tafel 32, 1-2) steht noch bis zu 4 m auf­
recht. Seine Ecken sind aus guten hellenistischen Quadern aufgeführt, während für die
Mauerteile zwischen den Ecken auch Spolien verwendet sind (Tafel 32, 2).

Strecke vom Mauerzusammenschluß bis zur Westspitze (Tafel 32, 3-4)


Diese Mauer setzt sich ohne Bruch nach Westen fort, muß aber von der Anschlußstelle an
die ältere Nordstrecke ab auch etwa deren ursprünglichem Westverlauf folgen. Dafür spricht
schon, daß die neue Mauer hier, außer an den Toren, wie ihre Vorgängerin keine Türme hat.
Der Gesamtverlauf der Strecke scheint jedoch für den hellenistischen Neubau begradigt wor­
den zu sein. Die kurvige Linienführung der archaischen Strecken fehlt bezeichnenderweise.
Sie ist durch Vor- und Rücksprünge zur Flankierung ersetzt.
Die Mauer besteht aus Bossenquadern in etwa isodomen Schichten (Tafel 32,3). Ausklinkungen
kommen häufig vor (Tafel 32, 4). Der Steinschnitt ist ausgezeichnet. Die beiden Türme zeigen
Ecklehre. Neben dem östlichen Tor (Westseite) ist außerdem ein Wasserspeier erhalten (Ta­
fel 32, 3 rechts, unter dem Bewuchs).

Tore
Die Tore sind einfache, von je einem Turm flankierte Durchgänge mit Leibungen aus mono­
lithen Steinbalken. Das Westtor scheint der Haupteingang zur Stadt gewesen zu sein. Am
östlich anschließenden Hang liegen die meisten Hausreste. Außerdem ist dies Tor dadurch
besonders geschützt, daß zwischen ihm und dem gegenüberliegenden starken Turm eine Art
Vorhof gebildet ist, der einen Angreifer von dieser besonders gut zu verteidigenden Stelle
fernhalten mußte.
Antike Zugangswege von der Talsohle zu den Toren sind nicht zu erkennen.

27) Vgl. die Mauern von Melie: Panionion und Melie a.O. 100 ff. mit Nachweisen (W. Mül­
ler-Wiener). Mauerzungen oder Wehrgangstreppen: ebenda 94. 104 ff. mit Anm. 299. Türme:
ebenda 109 mit Anm. 305. Stützende Zungenmauern konnte ich auf Kuyruklu Kalesi nicht ent­
decken (vgl. Melie a.O. Anm. 300).
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Strecke von der Westspitze bis zum Ostturm der Südmauer


Die Strecke besitzt zwei hellenistische Türme, deren westlicher im Grundriß so groß ist, daß
es sich auch um eine besonders starke Bastion gehandelt haben kann. Die Mauer ist in geraden
Abschnitten angelegt. Ihre Technik entspricht der der gleichzeitigen Nordstrecke. Vom öst­
lichen Turm ab wurde in hellenistischer Zeit der archaische Mauerverlauf weiter benutzt. Von
einer eventuellen Aufstockung mit hellenistischem Mauerwerk ist nichts erhalten.

Beurteilung der Gesamterscheinung der hellenistischen Periode

Für eine Datierung der besprochenen Phase ins 4.-3. Jh. sprechen Technik und
Qualität des Mauerwerks, das sich besonders gut mit den Terrassenmauern des
hellenistischen Tempels auf dem nahen Gencik Tepe vergleichen läßt*8, die
gleichmäßige Verteilung der Türme der neuen Vormauer und die geradlinige
Führung der turmlosen (erneuerten) Abschnitte.

Mittelalterliche Periode

Erste Mörtelmauer
Diese Mauer saß auf der gesamten antiken Ringmauer auf, folgt aber im Norden nicht der
unteren, hellenistischen Führung, sondern der älteren Linie. Ein Turm im Westabschnitt dieser
Strecke stammt gänzlich aus der mittelalterlichen Periode. Sie benutzt die beiden älteren To­
re weiter, das östliche in kümmerlich ausgeflicktem Zustand. Die zahlreichen Wehrgangs­
treppen (nicht im Plan Abb. 1) verlaufen in der Mauerflucht und sind in diese versenkt. Je­
weils zwei schmale Treppenläufe (60 cm) beginnen am selben Anlauf und gewinnen diametral
zueinander die Höhe des Wehrganges. Dieser ist noch stellenweise mit Teilen der Brustwehr
erhalten.
Diese Mauerphase ist besonders im Norden, westlich und östlich des Zusammenschlußes mit
der hellenistischen Mauer erhalten. Sie ist auch im übrigen Verlauf zu verfolgen, außer an
den beiden äußersten Enden, zwischen der Quermauer der Zitadelle und dem Steilabfall.
Vielleicht klammerte sie dieses östlichste Gebiet aus und schloß mit der Zitadelle ab, was
allerdings verteidigungstechnisch nicht sinnvoll wäre. Vielleicht liegt auch nur ein Zufall im
Erhaltungszustand vor.
Technik: Plattenmauerwerk mit Kalkmörtelbindung.

28) Unpubliziert, aber durch Ausgrabung datiert (vgl. oben Anm. 24). Mir liegen eigene Fo­
tos zum Vergleich vor. Typisch ist die stufenförmige Ausklinkung einzelner Blöcke. Vgl. auch
die hellenistische Stadtmauer von Kaunos: B.Ogün, Türk Arkeoloji Dergisi 16, 1, 1967, 123 mit
Abb. 9 und 10 sowie Anm. 12 und 14. Allgemein: R. L. Scranton, Greek Walls (1941). Mit Kuyruk­
lu Kalesi entfernt vergleichbar in Plan (obere Abschnittsmauer, Vormauer) und Bautechnik ist
die Burg von Xystis über dem Tal des Harpasos (Ak Çay) in Karien; die zweite Vormauer ist
byzantinisch. (A. Laumonier, BCH. 60, 1936, 332 ff. Abb. 46—48; 49). Anders als Laumonier er­
scheint mir das dort abgebildete Mauerwerk, auch das polygonale, nicht archaisch, sondern
frühhellenistisch. Der Beginn der Anlage dürfte in dieser Zeit liegen. Zur Lage vgl. Karte bei
Akarca a.O. nach S. 64 (s. o. Anm. 1).
176 WOLFGANG RADT

Zweite Mörtelmauer
Diese mittelalterliche Erneuerung sitzt gut sichtbar auf der Nordstrecke, unmittelbar beider­
seits des Zusammenstoßes mit der hellenistischen Vormauer, auf der ersten Mörtelphase auf.
Zum Teil sind sogar noch die Zinnen erhalten (Tafel 30,2).
Technik: Nachlässig aufgeführtes Mörtelmauerwerk aus kleinen Brocken und Platten, durch­
setzt mit Ziegelbruchstücken.
DEUTSCHES ARCHÄOLOGISCHES INSTITUT
ABTEILUNG ISTANBUL

ISTANBULER MITTEILUNGEN

BAND 19/20 • 1969/1970

VERLAG ERNST WASMUTH


TÜBINGEN

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