Deutsche Erfinder

Der Mercedes-Benz ist die

bekannteste Marke der Daimler AG

Industriearbeiter
zum Firmenchef
Gottlieb Daimler wurde 1834 in Schorndorf

Gottlieb im heutigen Bundesland Baden-Württemberg ge-

^rpn. Sein Vater war Bäckermeister und Gastwirt.
Daimler machte die Ausbildung zum Büchsenmacher.

Daimlers Vision Ein Büchsenmacher stellt Gewehre und Pistolen

her. Nach der Ausbildung arbeitete Daimler in
> Die Motorisierung der Welt verschiedenen Maschinenbaufirmen. Erst
dann studierte er an der Polytechnischen
Das Automobil hat zwei Väter: Fast im gleichen Hochschule in Stuttgart. Heute sagt man,
Jahr erfanden Carl Benz (1844 - 1929) und dass er „auf dem zweiten Bildungsweg
Gottlieb Daimler (1834 - 1900) ein Auto. Benz’ Karriere gemacht hat. Daimler unter­
Auto hatte drei Räder und fuhr zum ersten Mal nahm Studienreisen nach Frankreich
1885 in Mannheim. Ein Jahr später fuhr Daimlers und England. Im Jahr 1882 grün­
Auto mit vier Rädern in Cannstatt bei dete er mit seinem Kollegen Wil­
Stuttgart. Daimler entwickelte den helm Maybach in Deutschland
ersten Benzinmotor. Seine Idee war die eine eigene Firma.
Motorisierung aller Fahrzeuge. Daimlers Erfindung
war eine Schlüsseltechnologie des 20. Jahrhunderts.

ie Kündigung ei­ Firmengründung in Cannstatt Daimlers „Standuhr“ und

D ner Arbeitsstel­
le muss keine Katastrophe
sein. Sie kann auch eine Chance be­
deuten. In Gottlieb Daimlers Karriere
war es so. Zehn Jahre hatte er zusam-
men mit seinem Kollegen Wilhelm May­
bach (1846 - 1929) als Ingenieur bei
der Firma Deutz in Köln gearbeitet. Dort
wurden Gasmotoren hergestellt. Daim­
ler erkannte schnell das Problem dieser
Motoren. Sie ließen sich nicht in alle
Fahrzeuge einbauen. Für eine Kutsche
oder ein Boot waren sie zu groß. Daim­
ler hatte die Idee, einen kleinen und
leichten Benzinmotor zu produzieren,
um alle Fahrzeuge durch mechanische
Kraft fortzubewegen.
Daimlers Chef, Nicolaus Otto (1832 -
1891), war von der Idee der kleinen
Benzinmotoren nicht begeistert. Er
wollte mit seinen Gasmotoren Geld ver­
dienen. Zwischen Daimler und seinem
Chef kam es zum Streit. Daimler wurde
1882 gekündigt. Er war damals 48
Jahre alt und Vater von fünf Kindern.
Trotzdem nahm er das Risiko auf sich
und gründete zusammen mit Maybach
eine eigene Firma. Ihr Wohn- und Ar­
beitsort wurde Cannstatt bei Stuttgart.
Im Gartenhaus von Daimler wurde eine
Werkstatt eingerichtet. Daimler und
Maybach begannen mit der Entwick­
lung eines Benzinmotors.
„Reitwagen“
Im Jahr 1883 entwickelte Daimler ei­
nen Benzinmotor mit einer ungewöhnli­
chen Form. Er sah aus wie eine große,
stehende Uhr. Der Motor hatte einen
Zylinder, wog 60 Kilogramm und hatte
die Stärke eines Pferdes (PS). Er war
ideal, um auch in Fahrzeugen einge­
baut zu werden. Daimler und Maybach
fingen sofort an, ein Motorrad zu ent­
werfen. Daimlers „Reitwagen“ wurde
1885 fertig. Es war das erste Motorrad
der Welt. Gottlieb Daimlers Sohn Adolf
(1871 - 1913) fuhr als erster Mensch
drei Kilometer mit dem „Reitwagen“ -
ohne Probleme, wie der junge Mann
sagte.

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 Zu Land, zu Wasser und in der Luft
Im Jahr 1886 bauten Daimler und
Maybach den Benzinmotor in eine Kut­
sche ein. So entstand Daimlers Motor­
kutsche, sozusagen das erste Auto mit
vier Rädern. Noch im gleichen Jahr
wurde ein Boot mit einem Daimler-Mo­
tor ausgestattet. Zwei Jahre später
wurde der Motor für den ersten Motor­
flug der Welt genutzt. Friedrich Wölfert
(1850 - 1897) flog mit seinem Flugge­
Die „Standuhr“, ein Benzinmotor
rät vier Kilometer. Damit wurde Daim­
lers Vision Realität: die Motorisierung
von Fahrzeugen zu Land, zu Wasser
und in der Luft. Damals wusste er
nicht, wie sich der Autoverkehr auf die
Umwelt auswirken würde.
Mercedes und Mercedes-Stern
Daimler merkte bald, dass sein Ein-Zy-
linder-Motor zu schwach war. Er entwi­
ckelte Motoren mit zwei und vier Zylin­
dern. Sie konnten
schwere Fahrzeuge
bewegen und eine
höhere Geschwindig­
keit erreichen. Der
österreichische Ge-
schäftsmann Emil Jellinek (1853 -
1918) interessierte sich sehr für die
neuen Automobile von Daimler. Er ver­
kaufte sie an reiche Leute. Doch diese
wollten schnelle Autos. Auch Jellinek
selbst wollte einen Rennwagen. Im
Jahr 1900 lieferten Daimler und May­
bach einen 35-PS-Rennwagen an Jelli­
nek. Der Geschäftsmann nannte den
Wagen „Mercedes“. Das war der Name
seiner Tochter. Mit diesem Wagen ge­
wann Jellinek viele Wettrennen. Der
Name „Mercedes“ wurde 1902 als
Markenname registriert. Nun fehlte nur
noch ein charakteristisches Symbol.
Daimlers Söhne erinnerten sich daran,
dass ihr Vater in seinen technischen
Zeichnungen einen Stern als Symbol
benutzt hatte. Der dreizackige Merce­
des-Stern ist heute noch das Marken­
zeichen der Fahrzeuge
der Firma Daimler.
Peter Schneider

Der „Reitwagen“ von 1885 war

das erste Motorrad weltweit

ausstatten
auswirken, sich, auf etw. (Akk.)
I ________ausrüsten, versorgen, versehen
____beeinflussen, Konsequenzen haben
begeistert sein, von etw. (Dat.) sehr erfreut sein; sich über etw. sehr freuen
einbauen
Das Unternehmen
hier: hinzufugen, integrieren
einrichten hier: aufbauen, errichten, organisieren, eröffnen
Daimler
entwerfen planen, ausarbeiten
Die Daimler Aktiengesellschaft
entwickeln konstruieren, bauen (AG) ist der sechstgrößte Herstel­
Erfindung, -en, die ____ Innovation, Neuheit ler von Autos und Nutzfahrzeu­
erkennen hier: verstehen, finden, entdecken gen weltweit. Die Zentrale der Fir­
erreichen _____ hier: erzielen, haben ma ist in Stuttgart. Die AG
Fluggerät, -e, das _______ Flugzeug; Apparat, der fliegen kann
fortbewegen
entstand 1926 aus den beiden
fahren/fliegen lassen
Gastwirt, -e, der Firmen von Gottlieb Daimler und
Chef eines Restaurants
Geschwindigkeit, -en, die __ ______________ Schnelligkeit, Tempo
Carl Benz. Die bekannteste Mar­
Gewehr, -e, das ____________ Schusswaffe, Karabiner ke der Daimler AG ist der Merce­
Fotos: Daimler AG (Standuhr, Reitwagen)

herstellen ____ ___ produzieren, bauen des-Benz. Die Daimler AG hat

Kündigung, -en, die hier: Ende einer Arbeitsstelle/eines Jobs 284000 Mitarbeiter. Obwohl
Kutsche, -n, die Wagen, der von Pferden gezogen wird Daimler und Benz fast zur glei­
liefern
geben, bringen
chen Zeit das Auto erfanden, ha­
Nutzfahrzeug, -e, das__________ Auto für verschiedene Transportzwecke (Bus, Lkw, Krankenwagen)
Rennwagen, -, der ben sich die beiden Männer nie
Sportwagen, Formel-l-Wagen
Wettrennen, -, das Kampf/Spiel, wer der Schnellste ist
persönlich kennengelernt.
zum Streit kommen ein Konflikt beginnt

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