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Peter H. Rassmann
März 2008
Inhalt
0. Weiche Antineutrinos.............................................................................................................3
1. Energiespektrum der Antineutrinos aus kommerziellen Reaktoren......................................4
2. Bisherige Messungen............................................................................................................6
3. Inverser β-Zerfall...................................................................................................................7
4. Die 3 Alpha Reaktion als Vorlage..........................................................................................8
5. Reaktionen von Antineutrinos mit Atomen?........................................................................10
5.1 Bemerkungen...............................................................................................................12
5.2 Klassischer inverser β-Zerfall.......................................................................................13
5.3 Induzierter α-Zerfall......................................................................................................15
5.4 Kernspaltung durch inversen β-Zerfall.........................................................................17
5.5 Inelastische Neutrinostreuung......................................................................................18
6. Keine Messungen und keine Theorie..................................................................................20
7. Solare Neutrinos .................................................................................................................22
8. Vergleich mit anderer Strahlung..........................................................................................26
Hinweis:
In diesem Papier werden hypothetische Reaktionen vorgeschlagen, quasi als Brain-Storming Collection des
theoretischen Möglichkeitsraumes. Die Motivation ist, eine experimentelle Widerlegung oder Verifizierung zu
initiieren. Dieses Papier wurde von Niemanden in Auftrag gegeben oder finanziert, so dass sich Niemand für seine
Richtigkeit verantworten muss. Ich habe mich bemüht, nützliche Informationen und Tipps zu liefern. Aber: Alle
Angaben ohne Gewähr.
Alle Bilder und Diagramme mit GNU Public Licence. Quelle www.wikipedia.org oder Eigenanfertigungen.
Autor
Peter H. Rassmann
Paul Gossen Str. 34
91052 Erlangen
Deutschland
e-Mail: peter_rassmann@yahoo.com
Mobil: +49 172 442 3637
Fon: +49 9131 400 2389
0. Weiche Antineutrinos
Wenn Sie dieses Papier lesen, werden Sie vermutlich schon wissen, was ein
Neutrino ist: Neutrinos sind Elementarteilchen, die in Kernreaktionen und in
Experimenten an Beschleunigern vorkommen. Ihre Eigenschaften sind noch
nicht komplett erforscht. So weiß man bisher nicht, ob ihre Masse nur sehr
klein ist oder ob sie überhaupt keine Masse tragen. Wenn Sie davon
ausgehen, dass Neutrinos keine Masse haben, dann bleiben die folgenden
Eigenschaften, die ein Neutrino beschreiben: Es ist ein elektrisch
ungeladenes Nichts ohne Masse, dass einen Drehimpuls hat. Dieser
Drehimpuls ist gleich dem Drehimpuls, den ein Elektron trägt. Im Gegensatz
zu Elektronen, die sich in beide Richtungen – bezogen auf ihre Flugrichtung -
drehen können, drehen sich Neutrinos immer nur „links herum“. Dafür gibt es
die „linke Hand Regel“: Wenn der Daumen der linken Hand in Flugrichtung
zeigt, drehen sich die Neutrinos so, wie die Finger zeigen.
Die Energiebereiche von etwa 0,01 MeV bis ein paar MeV sind für die
folgenden Überlegungen interessant. Kernreaktoren produzieren riesige
Mengen an Neutrinos, genauer gesagt Anti-Neutrinos, die Energien in
diesem Bereich tragen. Ich nenne sie „weiche Neutrinos“ im Gegensatz zu
„harten Neutrinos“ mit wesentlich höheren Energien, die an Teilchen-
Beschleunigern erzeugt werden können. Es sollen auch noch massenweise
Geister-Neutrinos unterwegs sein, wenn man den Theorien vom Big Bang
glaubt. Sie tragen so wenig Energie, dass sie in keiner bekannten Weise
reagieren können und nicht nachweisbar sind.
Weiche (Anti-) Neutrinos tragen Energien von 0,01 MeV bis ein einige MeV.
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Reaktionen von weichen Antineutrinos mit Materie Seite 4 aus 26
? ? experimentell
? ? erschlossener
Bereich
? ?
ca. 3 % wurden
ca. 97 % bisher angemessen
bisher ohne jede
experimentelle
? ?
Untersuchung
1 2
Energie der Antineutrinos (MeV)
Hilfreich ist
1 eV = 1.602 176 53 * 10−19 J
Für ein KKW mit 4000 MW thermischer Leistung und etwa 250 MW
Neutrinostrahlung ergibt sich bei einer angenommenen durchschnittlichen
Energie von 1 MeV pro Neutrino für den gesamten Teilchenfluss.
Das ist natürlich nur eine sehr grobe Abschätzung. Für den Fluss in einer
Entfernung von 1 km, also durch die Kugelfläche 4πR2 mit R = 1 km, ergibt
sich
2. Bisherige Messungen
Die Wechselwirkung von Antineutrinos mit Materie wurde bisher nur über die
Reaktion
ν e + p + → n + e+
gemessen. Die Schwellenenergie für diese Reaktion liegt bei etwa 1,8 MeV,
so dass die meisten Antineutrinos diese Reaktion gar nicht auslösen können.
Bisher wurden ausschließlich für diesen Reaktionskanal Messungen mit
Reaktorneutrinos durchgeführt.
ν e + p + → n + e+
wurde mehrfach gemessen und ist so klein, dass solche Reaktionen für die
Umweltbelastung von Kernkraftwerken vernachlässigt werden können
(höchstens einige Reaktionen pro Kilogramm bestrahltes Material pro Tag in
der direkten Umgebung des Reaktors).
Von den 50ern an galt die Existenz des Neutrinos als bestätigt, so dass ein
wissenschaftliches Interesse an anderen Neutrino-Kernreaktionen erlosch.
Das soll nicht besagen, dass kein Interesse an Neutrinos mehr bestand: Im
Gegenteil. Es rückten andere Fragestellungen elementarer Art in den
Fordergrund: Solare Neutrinos und unterschiedliche Neutrino-Typen (Myon-
und Tau-Neutrinos) wurden gemessen oder nachgewiesen.
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Reaktionen von weichen Antineutrinos mit Materie Seite 7 aus 26
3. Inverser β--Zerfall
n → p + +ν e + e−
Die Umkehrreaktion (inverse Reaktion) ist somit auch erlaubt, wenn genug
Energie zugeführt wird:
p + +ν e + e− → n
Die Schwellenenergie für diese Reaktion liegt bei 0,7 MeV. Es ist aber
praktisch ausgeschlossen, eine solche Reaktion mit freien Teilchen
auszulösen, da drei Teilchen mit extrem genau abgestimmten Energien und
Impulsen zusammenstoßen müssen, um als Endprodukt ein Neutron
herzustellen.
In der Literatur wird gelegentlich und etwas fälschlich die folgende Reaktion
als „inverser β-Zerfall“ bezeichnet:
p + + e − → n +ν e
Mit dieser Reaktion kann zwar ein Neutron (n) synthetisiert werden, es ist
aber nicht die Umkehrung des Neutronenzerfalls.
p + +ν e + e − → n
α + α + α → C-12
Dabei ist die Lebensdauer der C12∗-Resonanz noch wesentlicher kürzer als
die des Be-8 Zwischenzustands. Genau diese Kurzlebigkeit führt dazu, dass
die Resonanz energetisch sehr unscharf ist, nach der quantenmechanischen
Unschärfebeziehung zwischen Zeit und Energie. (Diese Unschärfebeziehung
ist das Energie – Zeit – Pendant zur bekannteren Unschärferelation zwischen
Ort und Impuls.)
∆E ∗ ∆t ≥ h / (2π)
∆E ≥ h / (2π∗∆t)
Wenn für ∆t die sehr kurze Lebensdauer der erzeugten Resonanz eingesetzt
wird, wie das die subatomaren Techniker so machen, dann kann die neu
erzeugte Resonanz über eine große „Energiebreite“ existieren (aber nur für
die extrem kurze Zeit). Diese Unschärfe wiederum erlaubt den einlaufenden
Teilchen eine stark erhöhte Wahrscheinlichkeit, sich zu einer C-12*-
Resonanz zu verbinden, weil „die Energien nicht so genau stimmen müssen“.
Ein „energetisch unscharfes“ Endprodukt kann mit größerer
Wahrscheinlichkeit produziert werden als ein „energetisch scharfer“ Zustand.
ν e (eingestrahlt ) + p + + e − → n
Beim inversen β--Zerfall fällt auf, dass zwei der drei an der Reaktion
beteiligten Teilchen bereits im neutralen Atom vorhanden sind: Die Protonen
sind im Kern und Elektronen umkreisen den Kern in der Elektronenhülle.
also
ν e (eingestrahlt ) + Wasserstoffatom → n
Theoretisch könnte also ein Wasserstoffatom, das aus Proton und Elektron
besteht, durch ein Antineutrino mit ausreichend Energie in ein Neutron
verwandelt werden.
Das Wasserstoffatom ist also nicht unbedingt der ideale Ort, um nach
inversen β--Zerfällen zu suchen. Deshalb würde man auf der Suche nach
Reaktionen des obigen Typs bei schweren Atomen starten. Die räumliche
Ausdehnung der Orbitalwolken der innersten Elektronen wird durch den
Faktor (1/Z2) bestimmt, wobei Z die Ordnungszahl des Atoms ist. Die inneren
Elektronen sind bei hoher Ordnungszahl Z viel enger an den Kern gebunden
und halten sich entsprechend häufiger im Kern auf. Gesucht werden
Anhaltspunkte für eine Reaktion eines einfallenden Antineutrinos mit einem
(elektrisch neutralen) schweren Atom X, wobei als Produkt ein isobares
(gleich schweres) Atom Y mit einer um 1 reduzierten Ordnungszahl entsteht:
Man könnte zusätzlich die Ordnungszahl notieren, aber sie ist schon im
Namen des chemischen Elementes enthalten.
Der Einfang von Hüllen-Elektronen durch den Atomkern wird im Labor bei
anderen Reaktionen beobachtet – beim sogenannten „Elektronen-Einfang“
instabiler Kerne. Im Gegensatz zu den Reaktionen, nach denen hier gesucht
wird, wird dabei ein Neutrino abgestrahlt und kein Antineutrino eingestrahlt.
In beiden Fällen wird das Neutrino bzw. Antineutrino nicht beobachtet, weil
es keinen Detektor zum Nachweis einzelner Neutrinos gibt.
Umgekehrt kann jedes Isotop durch Antineutrinos in eine Neutronenwolke aufgelöst werden:
A
B Isotop + Bν e → An
5.1 Bemerkungen
Bemerkungen zu Isotopenmassen
Die atomare Massen-Maßeinheit u = 931.494013 MeV/c2 ist bezogen auf 1/12 der Masse
des C-12 Isotops, und kann nach E=m*c2 in dieser Einheit notiert werden.
Der Klassiker unter den Reaktionen, mit dem zuerst die solaren Neutrinos nachgewiesen
wurde, sieht so aus:
ν e + 37Cl →37Ar (richtig).
In dieser Schreibweise sind immer neutrale Atome gemeint, nicht nur die Kerne. Zum
Beispiel ist das folgende nicht korrekt:
ν e + 37Cl →37 Ar + e − (falsch, obschon es so im Gerthsen steht)
Diese Gleichung verletzt die Erhaltung von Ladung und Leptonenzahl. Unsauber ist auch die
Gleichung:
ν e + 37Cl →37 Ar + + e − (etwas unsauber)
Die Kennzeichnung des Argon-Ions mit „+“ bezieht sich nur auf die elektrische Ladung. Die
ist für die Reaktion nicht so wichtig. Ich schlage diese Schreibweise vor, wenn das Ziel
ionisiert wird:
ν e + 37Cl →( 37Ar )*→37 Ar + + e −
Dabei bedeutet die Schreibweise mit dem Stern „*“ ein angeregtes Atom. Ein β—Zerfall
beispielsweise für Pm-146 sieht dann so aus:
146
Pm →(146Nd ) * +ν e →146Nd + + e − + ν e
Das Pm-146 kann auch per Elektroneneinfang zerfallen. Die Reaktion sieht jetzt aus wie
einfach ein zweiter Zerfallskanal des angeregten Nd-146*:
146
Pm →(146Nd ) * +ν e →146Nd + γ + ν e
mEu-151 = 150,919850161 * u
Das Atom Sm-151 ist ein instabiler β--Strahler mit einer Zerfallszeit von 93
Jahren und mit einer Masse von
mSm-151 = 150,919932409 * u.
Die Energie, die einem Eu-151 als Masse zugeführt werden muss, um das
schwerere Sm-151 zu erzeugen, ist die Differenz ihrer Massen. Die
Massendifferenz zwischen den beiden Atomen beträgt
∆E = ( mSm-151 – mEu-151 ) * c2
Und als Zahlenwert ergibt sich (was ist das für eine wahnsinnige
Messgenauigkeit?):
(150,919932409 -150,919850161) * u * c2
= 0,000082248*u * c2
= 0,000082248 * 931,494013 MeV
= 0,0766135196 MeV
d.h. die Masse, die einem Eu-151 Atom als Energie zugeführt werden muss,
um die Masse eines Sm-151 Atoms zu erhalten (Schwellenenergie), beträgt
etwa ~ 76 keV.
Es folgt die Suche nach der Resonanz. Im Vergleich mit der Vorlage, also
der C-12* Resonanz der 3α-Reaktion, würde die Reaktion ν e +151Eu →151Sm
einen angeregten Sm-151* Kern produzieren müssen, um die Produktion
der Reaktion deutlich zu erhöhen. Im einfachsten Fall könnte das ein aus der
Gamma-Spektroskopie bekanntes Level von Sm-151 sein. Dieser Sm-151*
Kern würde fast sofort in ein Sm-151 übergehen, wobei ein Gamma oder
eine Gamma-Kaskade emittiert wird. Um das Energieniveau innerhalb des
erzeugten Kerns Sm-151 zu erreichen, müsste der Reaktion zusätzliche
Energie ∆ER zugeführt werden. Bei Sm-151 könnten das Energien von ein
paar keV bis einige MeV sein, entsprechend den Gamma-Niveaus des Kerns
von Sm-151. Der Sm-151 Kern im Grundzustand würde schließlich als β--
Strahler mit einer Lebensdauer von 93 Jahren wieder in ein Eu-151 zerfallen.
151
Sm→151Eu + + e − + ν e
Ich untersuche als Beispiel wieder das Eu-151. (Man könnte natürlich jeden
anderen schweren Kern genauso betrachten.) Es würde in der Reaktion
zunächst ein angeregter Sm-151* Kern produziert, der nicht wie ein normaler
Sm-151 Kern als β--Strahler zerfällt, sondern als α-Strahler.
In dieser Reaktion würde das Eu-151 ähnlich wie ein α-Strahler aussehen.
Tatsächlich wurde kürzlich der α-Zerfall von Eu-151 gemessen, mit einer
Lebensdauer von um 1019 Jahren. Wohl gemerkt war das ein „echter“ α-
Zerfall. Wenn das Alter des Universums auf 1010 (d.h. 10 Milliarden) Jahre
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Reaktionen von weichen Antineutrinos mit Materie Seite 16 aus 26
geschätzt wird, dann ist die gemessene Lebensdauer des Eu-151 etwa eine
Milliarde mal so lang. Es sind während des Experimentes – das ich nicht
genau kenne - vermutlich nur einige Atome des Eu-151 zerfallen. Es besteht
auch die Chance, dass dort im Labor zum ersten Mal der induzierte α-Zerfall
von Eu-151 durch Reaktor-Neutrinos gemessen wurde.
ν e + S → R * → P1 + P2 (+ Neutronen ?)
Bi-209 = 208,980398734*u
Pb-209 = 208,981090120*u
Ga-71 = 70,924701349 *u
I-138 = 137,922349591*u
Insgesamt
Die Reaktion liefert einen kräftigen Energiegewinn. Ich sollte sie mir
patentieren lassen. Hier ist die gleiche Situation, wie beim induzierten α-
Strahler. Die Reaktion des Neutrinos mit Bi-209 zu Pb-209 ist von der
Energie her möglich, aber wie wahrscheinlich ist sie?
Als Beispiel dient ein Calcium-Isotop, das Ca-40. Dieses Isotop ist
theoretisch instabil gegen doppelten Elektronen-Einfang. Praktisch kommt
diese Reaktion dagegen nicht vor, die experimentelle Grenze liegt bei einer
Lebensdauer größer als 3*1021 Jahre.
40
Ca → 40Ar + 2ν e + 194keV Lebensdauer > 3*1021 Jahre
Auf die Gefahr hin, dass man sich zu viel vorstellt, stelle man sich den
Prozess bitte zweistufig vor, mit einem extrem kurzlebigen, gewissermaßen
unterernährten Zwischenzustand Kalium K-40*. „Unterernährt“ deswegen,
weil Ca-40 nicht genug Energie hat, um nach K-40 zu zerfallen. Es hat aber
theoretisch genug Energie, um im Doppelschritt nach Ar-40 zu zerfallen. Das
wird praktisch nicht beobachtet.
Die Formel ist so zu lesen: Reaktorneutrinos mit einer Energie von mehr als
1311 keV können das Ca-40 direkt über die K-40 „Barriere“ hinwegheben.
Als Ergebnis der Reaktion entsteht Ar-40, die Energie des Neutrinos plus 194
keV wird freigesetzt. Die gesamte Reaktion ist exotherm mit 194 keV.
Es gibt mehr als 30 stabile Isotope, für die ein doppelter Elektronen-Einfang
möglich ist. Das leichteste ist Ar-36 mit Übergang Cl-36 zu S-36.
Ein Beispiel für ein schweres Isotop, das diese Reaktion eingehen könnte, ist
das Er-162
Reaktorneutrinos mit einer Energie von mehr als 295 keV können Er-162 in
Dy-162 umwandeln. Die Energie des Neutrinos plus 1844 keV wird
freigesetzt. Die gesamte Reaktion ist exotherm mit 1844 keV.
Fazit
Das Endprodukt der Reaktion eines Antineutrinos mit einem neutralen Atom
muss ein instabiles Atom in einem unscharfen Energiezustand sein
(„Resonanz“). Durch diese Unschärfe wird eine Reaktion wahrscheinlicher.
Eine „Kraft“, also eine Reaktion zwischen den Teilchen, findet durch die
Übertragung von Bosonen statt (hier W-). Es ist leider so, dass es mit den
Mechanismen des Standard-Modells nicht möglich ist, das Verhalten der
betroffenen Quarks zu berechnen, die ihrerseits in einen Quark-Verbund im
Neutron oder Proton eingebettet sind. Insofern ist es wenig hilfreich, wenn
die Reaktion zwischen den Leptonen e- und ν e einerseits und den isolierten
d und u Quarks andererseits klar verstanden ist: Nicht verstanden ist, wie
das ganze Neutron reagiert.
Einige Elemente sind sehr langlebig und zerfallen als α-Strahler, können
aber trotzdem eine sogenannte „spontane Spaltung“ erfahren, zum Beispiel
U-238. Solche Elemente sind Kandidaten für eine weitere mögliche Neutrino-
Reaktion über einen sogenannten „neutralen Strom“. Dabei verschwindet das
Neutrino nicht, sondern überträgt nur Energie und Impuls auf den Kern.
Die Reaktion läuft zwischen dem
Antineutrino und einem Nukleon,
vermittelt durch ein Z0. (Es ist also
keine Reaktion mit 3 Teilchen, an
der auch ein Elektron der Hülle
beteiligt sein müsste.) Das
Neutrino bleibt unverändert.
Dies ist das Schema für die induzierte Spaltung über neutralen Strom:
ν e + S → (ν e + S )* → ν e + P1 + P2 (+ Neutronen ?)
ν e + S → (ν e + S )* → ν e + P1 + α
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7. Solare Neutrinos
Die solaren Neutrinos, von denen es angeblich jede Menge gibt, können
theoretisch auch Reaktionen über „neutralen Strom“ auslösen, d.h. sie
könnten einen Kernzerfall wie oben induzieren. Ein Material, das über diese
Reaktion (vergleichsweise) stark reagiert, ist auf der Erde längst zerstrahlt.
Daraus folgt, dass irdisches Material gegen solare Neutrinos einigermaßen
resistent sein muss. Oder nicht? Reaktor-Neutrinos sind die Antiteilchen von
solaren Neutrinos. Welche Reaktionen können sie für stabile Atome
auslösen, die für solare Neutrinos nicht entsprechend möglich sind?
Das nächste Bild zeigt das theoretische Spektrum der solaren Neutrinos, das
aus so genannten SSMs berechnet wird (Standard Sonnen Modell).
Beim Vergleich dieser Zahlen sollte man sich stets vor Augen halten, dass
die Antineutrinos aus einem Reaktor andere Reaktionen auslösen können als
die solaren Neutrinos von der Sonne. Der direkte Vergleich nur des Flusses
ist nicht sehr aussagekräftig.
Das folgende Beispiel soll zeigen, wohin es führt, wenn man die solaren
Neutrinos wirklich ernst nimmt. Dann werden die solaren Neutrinos
möglicherweise laufend beobachtet, und bisher anders erklärt.
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Beispiel:
Bisher wird die fortlaufende Entstehung des Isotops C-14, bekannt aus der
„Radiokarbon -Altersbestimmung“, durch eine Reaktion in der oberen
Atmosphäre erklärt, die von thermischen Neutronen ausgelöst werden soll:
1n + 14N → 14C + 1H
Aus der Masse der Luftsäule über der Erdoberfläche (104 kg / m²), dem
Massenanteil Sauerstoff (21%) darin, und der natürlichen Häufigkeit des
Isotops O-18 (0,2%) am gesamten Sauerstoff könnte man jetzt berechnen,
mit Hilfe der Flussrate solarer Neutrinos mit Energien größer ~ 6,3 MeV, wie
groß der absolute Wirkungsquerschnitt für die obige Reaktion sein müsste,
um wesentlich zum C-14 Gehalt der Atmosphäre beizutragen. Das führe ich
hier nicht aus, schon weil der Sauerstoff im Wasser der Weltmeere
berücksichtigt werden müsste. In den Weltmeeren ist wesentlich mehr
Sauerstoff enthalten als in der Atmosphäre, so dass die C-14 Produktion dort
noch wesentlich größer wäre (Faktor 1000). Der Vorschlag würde erklären
können, warum in abgelagerten Kohlenstoff aus abgestorbenen Pflanzen
kein neues C-14 entsteht. Ein angeregter Zwischenzustand (νe +18O)*, wenn
es ihn gibt, würde allerdings in den meisten Fällen in das energetisch
günstigere 18O zurückfallen.
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Eine solche Reaktion würde zwar nichts zum C-14 Gehalt der Atmosphäre
beitragen, aber sie setzt Gamma-Strahlung frei (Sonnenbrand ;-).
Die Reaktion läuft exotherm. Für die Massen der Atome ergibt sich
( Masse(Pt-196) – Masse(Os-192) – Masse(He-4) ) = 808 keV/c2.
195.964951521*u - 191.961480690*u - 4.00260325415*u = 0.00086757685*u entspricht 808 keV
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8. Vergleich mit anderer Strahlung
Absorptionskoeffizienten sind ein Maß dafür sind, wie stark eine Strahlung
mit der Materie reagiert. Wie bei allen anderen Strahlungsarten bekannt ist,
können sich Absorptionskoeffizienten im unteren Energiebereich (von 0 – 1,8
MeV) um 10 Zehnerpotenzen unterscheiden – je nachdem, wie groß die
Energie genau ist, und welches Zielmaterial verwendet wird. Für Neutrinos
gibt es hier keine Erfahrungen. Warum sollte es anders sein? Warum nicht?
Zum Beispiele ist gerade in der Kerntechnik bekannt, dass Neutronen mit
höherer Energie nicht so viele Kernspaltungen auslösen wie thermische
Neutronen. Es gibt Elemente wie Bor, die Neutronen sehr viel stärker
absorbieren als andere Stoffe. Das ist alles längst bekannt. Mit Neutrinos gibt
es keine Erfahrungen.
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