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Krisenmanagement
Stromausfall
Kurzfassung
Krisenmanagement bei einer großflächigen Unterbrechung
der Stromversorgung am Beispiel Baden-Württemberg
Herausgeber

Innenministerium Baden-Württemberg
Dorotheenstraße 6 | 70173 Stuttgart
Telefon (0711) 231-4 (Zentrale)
Telefax (0711) 231-5000
poststelle@im.bwl.de
www.im.bwl.de

Bundesamt für Bevölkerungsschutz 


und Katastrophenhilfe (BBK)
Provinzialstraße 93 | 53127 Bonn
Telefon: (0228) 5554-0
Telefax: (0228) 5554-1620
poststelle@bbk.bund.de
www.bbk.bund.de

Auftraggeber

Center for Disaster Management and Risk Reduction ­Technology 


(CEDIM), Karlsruhe

Autoren

Universität Karlsruhe (TH)/Karlsruher Institut für Technologie (KIT) 


Institut für Industriebetriebslehre und Indus­trielle ­Produktion (IIP) 
(Prof. Dr. Frank Schultmann)
Dr. Michael Hiete
Mirjam Merz
Christian Trinks

Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophen­hilfe (BBK)


Akademie für Krisen­management, Notfallplanung und Zivilschutz (AKNZ)
Wolfgang Grambs
Tanja Thiede

Mitwirkung

Dr. W.-D. Erhard (EnBW AG)


M. Fürst (EnBW Transportnetze AG)
J. Hartmann (EnBW AG)
W. Hochadel (Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg)
V. Hornung (Innenministerium Baden-Württemberg)
H. Langen (EnBW Transportnetze AG)
J. Sautter (Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg)
J. Schänzle (EnBW Regional AG)
Dr. M. Waeber (EnBW Regional AG)
D. Wiesinger (Innenministerium Baden-Württemberg)

2010

Lektorat: Jedermann-Verlag, Heidelberg


Druck: M+M Druck GmbH, Heidelberg
ISBN: 978-3-86325-350-4
Vorwort
Eine sichere, unterbrechungsfreie Stromversorgung ist Akteuren kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Da-
in Baden-Württemberg zu einer Selbstverständlichkeit bei sind die unterschiedlichen Strukturen und Abläufe zu
geworden. Gleichzeitig ist die Abhängigkeit unserer berücksichtigen. Bei der Krisenkommunikation hat Baden-
Gesellschaft von einer funktionierenden Versorgung mit Württemberg mit dem „Handbuch Krisenkommunikation“
Strom gewachsen. Unter den kritischen Infrastrukturen bereits Pionierarbeit geleistet.
nimmt die Stromversorgung eine Schlüsselrolle ein. Ver-
sorgungsunterbrechungen dort können zu Ausfällen und Um die Herausforderung eines großflächigen, lang anhal-
Störungen in nahezu allen anderen Infrastrukturen und tenden Stromausfalls in Baden-Württemberg bestmög-
Bereichen der Gesellschaft führen und so schwerwiegende lich meistern zu können, wurden in einem Projekt das
ökonomische und soziale Folgen nach sich ziehen. Es ist zu Krisenmanagement von Stromausfällen in verschiedenen
erwarten, dass durch den technologischen Fortschritt diese Sektoren detailliert untersucht und akteursübergreifende
Abhängigkeit zukünftig weiter zunehmen wird. Handlungsempfehlungen zur Vorbereitung auf und zur Be-
wältigung von Stromausfällen erarbeitet. Aufgrund der bis-
Welche schwerwiegenden Folgen gerade lange andauern- her einmaligen Zusammensetzung des Projektkonsortiums,
de und großflächige Stromausfälle haben können, haben an dem das Innenministerium und Wirtschaftsministerium
besonders die Ereignisse im Münsterland 2005 gezeigt. Baden-Württemberg, das Bundesamt für Bevölkerungs-
In Baden-Württemberg wurde bereits 2004 bei der stra- schutz und Katastrophenhilfe (BBK), die EnBW Energie
tegischen Krisenmanagement-Übung LÜKEX (Länder­ Baden-Württemberg AG (EnBW) und das Karlsruher
übergreifende Krisenmanagement Exercise) ein ähnliches Institut für Technologie (KIT) beteiligt waren, war es
Szenario durchgespielt und die übergreifende Bewältigung möglich, behördlichen, privatwirtschaftlichen und wissen-
eines großflächigen und lange andauernden Stromausfalles schaftlichen Sachverstand in das Projekt einzubringen und
unter Beteiligung privatwirtschaftlicher Akteure geübt. zentrale Aspekte der öffentlich-privaten Partnerschaft im
Dabei zeigte sich, dass im Falle einer großflächigen Un- Krisenmanagement besonders zu berücksichtigen.
terbrechung der Stromversorgung mit verschiedensten
schwerwiegenden Auswirkungen zu rechnen und das Funk- Aus den Ergebnissen dieses Projektes ist das vorliegende
tionieren nahezu aller Gesellschaftsbereiche maßgeblich Krisenhandbuch entstanden, das neben wertvollen Hinter-
gestört oder behindert ist. grundinformationen zum Krisenmanagement bei Strom-
ausfall wichtige Planungshilfen zu Vorsorge, Bewältigung
Technische und organisatorische Vorsorge- und Be- und Nachbereitung von Stromausfällen für verschiedene
wältigungsmaßnahmen können durch ein strukturiertes Nutzergruppen (Betreiber Kritischer Infrastrukturen,
Risiko- und Krisenmanagement negative Folgen von Behörden und betroffene Organisationen) bereitstellt und
Stromausfällen stark begrenzen. Der organisationsüber- damit einen entscheidenden Beitrag zu einer erfolgreichen
greifenden Kooperation und dem Informationsaustausch Kooperation zwischen staatlichen und privatwirtschaftli-
zwischen staatlich und privatwirtschaftlich organisierten chen Akteuren im Krisenmanagement liefert.

Stuttgart, Januar 2010

Heribert Rech MdL Christoph Unger Dr. Hans-Josef Zimmer


Innenminister Präsident des Bundesamtes für Bevöl­ke- Mitglied des Vorstands
des Landes Baden-Württemberg ­rungsschutz und Katastrophenhilfe EnBW Energie Baden-Württemberg AG

Krisenmanagement Stromausfall – Kurzfassung 1


Inhalt

2 Krisenmanagement Stromausfall – Kurzfassung


Inhalt

Inhalt
A Einleitung (gesonderte Broschüre)............................................................................................................ A5

B Stromversorgung in Baden-Württemberg.................................................................................................5
1 Übersicht über die Elemente der öffentlichen Stromversorgung.............................................................5
2 Struktur und Spannungsebenen der Übertragungs- und Verteilnetze.....................................................5
3 Betriebliche Besonderheiten der Stromversorgung.................................................................................6
4 Kennzahlen der Stromversorgung in Baden-Württemberg......................................................................6
5 Stromversorgung als kritische ­Infrastruktur.............................................................................................6
6 Ursachen für Stromausfälle......................................................................................................................6

C  Rechtliche Grundlagen für das Krisenmanagement.................................................................................. 7

D Krisenmanagement in Baden-Württemberg.............................................................................................9
1 Krisenmanagement: Merkmale und Grundprinzipien..............................................................................9
2 Akteure des Krisenmanagements............................................................................................................9

E   Externe Krisenkommunikation.................................................................................................................12
1  Übersicht Kriterien, Formen und Ziele der externen Krisenkommunikation..........................................12
2 Strategien der externen Krisen­kommunikation......................................................................................12
3 Krisenkommunikationsplan....................................................................................................................13
4 Akteure und Ziel- bzw. Bezugsgruppen der Krisenkommunikation.......................................................13
5 Problemfelder der Krisenkommuni­kation bei einem Stromausfall.........................................................13
6 Alternative Instrumente der Krisenkommunikation................................................................................14

F   Auswirkungsanalyse und Entscheidungsunterstützung für das Krisenmanagement


bei Stromausfall.........................................................................................................................................15
1 Auswirkungsanalyse als Grundlage für die Entscheidungsunterstützung im Krisenmanagement........15
2 Auswirkungen auf das Gesundheits­wesen............................................................................................15
3 Auswirkungen auf die Ver- und Ent­sorgung...........................................................................................19
4 Auswirkungen von Stromausfällen auf die Treibstoffversorgung...........................................................20
5 Auswirkungen von Stromausfällen auf die Industrie..............................................................................22
6 Auswirkungen von Stromausfällen auf die Informations- und Kommuni­kationstechnik.......................23

G  Übersicht über die Planungshilfen/Maßnahmenbeschreibungen............................................................ 24

Krisenmanagement Stromausfall – Kurzfassung 3


B Stromversorgung in Baden-Württemberg

4 Krisenmanagement Stromausfall – Kurzfassung


Struktur und Spannungsebenen der Übertragungs- und Verteilnetze

B Stromversorgung in Baden-Württemberg
Elektrischer Strom wird in Kraftwerken aus unterschiedlichen Energieträgern erzeugt und anschließend über die
verschiedenen Netzebenen (Übertragungsnetz, Verteilernetz, Ortsnetz) bis hin zum Kunden verteilt. Die wich-
tigsten Komponenten der Stromversorgung werden über leittechnische Systeme gesteuert und überwacht.

1 Übersicht über die Elemente der öffentlichen Stromversorgung


Tabelle 1: Elemente der öffentlichen Stromversorgung

Anlagen Funktion Bemerkungen


Kraftwerke Stromerzeugung aus nuklearen, fossilen Je nach Einsatzbereich wird zwischen Grund-, Mittel-
oder regenerativen Energiequellen und Spitzenlastkraftwerken bzw. Regelkraftwerken
unterschieden.
Übertragungsnetz -- Großräumiger Stromtransport -- Auslegung nach dem (n-1)-Kriterium, d. h. Ausfall
(380 bzw. 220 kV) -- Ausgleich von Leistungsschwankungen einer einzelnen Netzkomponente führt nicht zu einer
und Transport von Regelenergie im euro- unzu­lässigen Überschreitung von Betriebsparame-
päischen Verbundbetrieb tern bzw. zur Versorgungsunterbrechung
-- fast ausschließlich Freileitungen
Überregionales Verteil- Stromverteilung im überregionalen Bereich -- Auslegung nach dem (n-1)-Kriterium
netz (110 kV) -- meist Freileitungen
Regionale Verteil- und Stromverteilung im -- (n-1)-Kriterium in der Regel nicht erfüllt, d. h. Ausfall
Ortsnetze -- regionalen Bereich einzelner Komponenten führt meist zu Versorgungs-
(30, 20, 10 kV sowie -- Ortsbereich von Städten, Gemeinden und unterbrechung
400/230V) auf dem Lande -- häufig Erdkabelleitungen
Netzführungs­systeme -- Steuerung und Überwachung der Netze Systeme sind redundant ausgelegt und durch USV-
-- Unterstützung von Entstörmaßnahmen und Notstromanlagen sehr gut abgesichert

2 Struktur und Spannungsebenen der Übertragungs-


Das Elektrizitätsversorgungssystem, und Verteilnetze
Abgrenzung der
Verantwortung
Abb. 1: Struktur und Spannungsebenen der Übertragungs- und Verteilnetze (Quelle: EnBW, 2009)

Übertragungsnetz
UCTE
UCTE
380-/ 220 kV

Verteilnetze
Weiterverteiler
z.B. 110 kV

Weiterverteiler +
z.B. 20 kV Stadtwerke

Weiterverteiler +
z.B. 0,4 kV Stadtwerke

Krisenmanagement Stromausfall – Kurzfassung 5


B Stromversorgung in Baden-Württemberg

3 Betriebliche Besonderheiten der Strom- 5 Stromversorgung als kritische


versorgung ­Infrastruktur
Kraftwerke: XXDie Abhängigkeiten der Gesellschaft von kritischen
Infrastrukturen sowie die zwischen den einzelnen kri-
XXDie Leistung der ins Stromnetz einspeisenden Kraft- tischen Infrastrukturbereichen nehmen zu.
werke muss zu jeder Zeit genau so groß sein wie die
aktuelle Verbraucherlast im Netz. Kraftwerksausfälle XXDer Schutz kritischer Infrastrukturen steht deshalb in
müssen sofort durch Leistungserhöhungen bei den besonderem Maße im Fokus behördlicher Betrachtun-
verbleibenden Kraftwerken oder bei Unterschreitung gen.
von 49.00 Hz durch (automatische) Lastabschaltungen
ausgeglichen werden. XXAusfälle oder Beeinträchtigungen der Stromversorgung
können nachhaltig wirkende Versorgungsengpässe,
Stromnetze: erhebliche Störungen der öffentlichen Sicherheit oder
andere dramatische Folgen haben. Großflächige Unter-
XXNetzbetreiber agieren wegen des „Unbundling“ unab-
brechungen der Stromversorgung wirken sich auf nahe-
hängig und weisungsfrei von anderen Unternehmensbe-
zu alle anderen Sektoren der kritischen Infrastrukturen
reichen (Stromerzeugung, Vertrieb usw.) eines EVU.
aus, wobei die Auswirkungen umso gravierender sind,
XXHöchst- und Hochspannungsnetze (380 – 110 kV) je länger eine Versorgungsunterbrechung dauert.
werden vermischt betrieben, so dass der Ausfall einer
Leitung in der Regel nicht zu einer Versorgungsunter- XXGleichzeitig gibt es auch erhebliche Abhängigkeiten der
brechung führt. Stromversorgung von der Funktionstüchtigkeit anderer
kritischer Infrastrukturen, wie z. B.
XXDer Europäische Netzverbund (organisiert in der •• dem Transport- und Verkehrswesen,
ENTSO-E mit 5 regionalen Gruppen, orientiert an den •• der Informations- und Kommunikationstechnologie
Frequenzblöcken) ermöglicht einen netzübergreifenden und
Ausgleich zwischen Erzeugung und Verbrauch und •• dem Finanzwesen.
damit einen sehr stabilen Netzbetrieb.

XXDie Übertragungsnetzbetreiber sind gesetzlich verpflich- 6 Ursachen für Stromausfälle


tet, die Netz- und Systemsicherheit in ihrer Regelzone
zu gewährleisten. Zu diesem Zweck können die Über- Tab. 2: Stromausfälle und deren Ursachen
tragungsnetzbetreiber gemäß EnWG §13 netzbezogene,
marktbezogene und Anpassungsmaßnahmen (z. B. Ursache Ausprägung Eintrittswahr-
(automatische) Abschaltung von Verbraucherlasten) zur scheinlichkeit
Vermeidung eines Netzzusammenbruchs (Blackouts) Naturkatastro­ Sturm, Gewitter, Hoch- unterschiedlich
anordnen bzw. durchführen. phen und wasser, Erdbeben, hoch, tendenzi-
extreme Wetter- Schnee-/Eislast, Kälte-/ ell zunehmend
ereignisse Hitzewelle, Hagelschlag,
4 Kennzahlen der Stromversorgung Dürre/Niedrigwasser,
in Baden-Württemberg Waldbrände
Technisches und Störungen der Funk- tendenziell
XXJahres-Stromverbrauch (2005): ca. 82 Mrd. kWh menschliches tionsfähigkeit durch zunehmend
XXJahres-Stromerzeugung (2005): ca. 72 Mrd. kWh Versagen Alterung, Konstruktions- wegen erhöhter
fehler, mangelhafte War- Komplexität der
XX1 Übertragungsnetzbetreiber tung, Fehlhandlungen technischen
Systeme
XX136 Verteilnetzbetreiber sehr unterschiedlicher Größe
Vorsätzliche Terroristischer Angriff, u. a. abhängig
Handlungen Erpressung, Sabotage von der gesell-
schaftspoliti-
schen Lage
Netzüberlas- Instabilität von Frequenz tendenziell
tungen und bzw. Spannung in Folge zunehmend
Störungen der schutztechnischer Ab- wegen erhöhter
Systembilanz schaltung von Betriebs- Lastflüsse im
mitteln möglich liberalisierten
Energiemarkt

6 Krisenmanagement Stromausfall – Kurzfassung


C Rechtliche Grundlagen für das Krisenmanagement

C Rechtliche Grundlagen für das Krisenmanagement


Ein lang andauernder und großflächiger Stromausfall ment beteiligten Akteure. Hierdurch wird einerseits der
berührt auf Grund der gesamtgesellschaftlichen Auswir- Handlungsspielraum der Akteure begrenzt und andererseits
kungen den Regelungsbereich zahlreicher Gesetze und der Zugang zu Hilfs- und Unterstützungspotenzialen eröff-
Verordnungen auf Bundes- und Landesebene (z. B. Ener- net. Die Tabelle 3 gibt eine Übersicht über die rechtlichen
giewirtschaftsgesetz, Energiesicherungsgesetz, Landes­ Regelungen mit Relevanz für das Krisenmanagement in
katastrophenschutzgesetz, Feuerwehrgesetz etc.). Der Abhängigkeit von der Stromausfalldauer (Szenario A:
durch diese Gesetze definierte rechtliche Rahmen bestimmt weniger als 8 Stunden, Szenario B: 8 bis 24 Stunden,
u. a. Aufgaben und Verpflichtungen der am Krisenmanage­ Szenario C: mehr als 24 Stunden).

Tab 3: Übersicht über rechtliche Regelungen mit Relevanz für das Krisenmanagement von Stromausfällen

Landesebene Szenario

Krisenbewältigung/ Aufrechterhaltung öffentliche Ordnung

Landeskatastrophenschutzgesetz (LKatSG) (22.11.1999; zuletzt geändert 7.3.2006) A

Verwaltungsvorschrift Stabsarbeit (VwV Stabsarbeit) (16.7.2004) A

Verwaltungsvorschrift Gefahrendurchsagen im Rundfunk (30.6.2003) A

Verwaltungsvorschrift Stärke und Gliederung Katastrophenschutzdienst (16.5.1997; in Überarbeitung) A

Feuerwehrgesetz (FwG) (10.02.1987; zuletzt geändert 16.12.1996) A

Feuerwehrdienstvorschrift 100 (FwDV 100) (10.3.1999) A

Polizeigesetz (PolG) (13.1.1992; zuletzt geändert 01.07.2004) A

Polizeidienstvorschrift 100 (PDV 100) (1.7.2004) A

Rettungsdienstgesetz (RDG) (16.7.1998; zuletzt geändert 25.04.2007) A

Sicherung Elektrizitätsversorgung

Gesetz über die Zuständigkeiten auf dem Gebiet der Energiesicherung (EnSZuG) vom 14. März 1994 C

Bundesebene Szenario

Krisenbewältigung/ Aufrechterhaltung öffentliche Ordnung

Art. 35 Grundgesetz (GG), Amtshilfe und Katastrophenhilfe A

Art. 73 Abs. 1 Nr. 1, 80a, 87b, 115a-f GG, Regelungen zum Zivilschutz B

Gesetz über den Zivilschutz und die Katastrophenhilfe des Bundes (Zivilschutz- und Katastrophenhilfege-
B
setz – ZSKG) i.d.F. vom 09.04.2009

Geschäftsordnung der Interministeriellen Koordinierungsgruppe des Bundes und der Länder, in der Fas-
sung der Beschlüsse der Innenministerkonferenz vom 31.5/01.06.2007 und des Bundeskabinetts vom C
22.08.2007

Gesetz zur Regelung der Rechtsverhältnisse der Helfer der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW-
B
Helferrechtsgesetz vom 05.02.2009)

THW Dienstvorschrift (THW DV100 vom 26.07.2006) B

Sicherung Elektrizitätsversorgung

Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) (07.07.2005; zuletzt geändert 18.12.2007) A

Energiesicherungsgesetz (EnSiG) (1.1.1975; zuletzt geändert 31.10.2006) C

Elektrizitätssicherungsverordnung (EltSV) (26.4.1982; zuletzt geändert 7.7.2005) C

Krisenmanagement Stromausfall – Kurzfassung 7


C Rechtliche Grundlagen für das Krisenmanagement

Sicherung der Treibstoffversorgung

Kraftstoff-Lieferbeschränkungsverordnung (KraftstoffLBV) (26.4.1982; zuletzt geändert 25.4.2007) C

Heizöl-Lieferbeschränkungsverordnung (HeizölLBV) (26.4.1982; zuletzt geändert 25.4.2007) C

Festsetzung von Entschädigung und Härteausgleich

Verordnung über das Verfahren zur Festsetzung von Entschädigung und Härteausgleich nach dem Energie-
A
sicherungsgesetz (EnSiGEntschV) (16.09.1974; zuletzt geändert 18.02.1986)

Aufrechterhaltung Kritischer Infrastrukturen

Post- und Telekommunikationssicherstellungsgesetz (PTSG) (14.9.1994; zuletzt geändert 02.04.2009) A

Telekommunikationssicherstellungsverordnung (TKSiV) (26.1.1997; zuletzt geändert 31.10.2006) A

Verkehrsleistungsgesetz (VerkLG) (23.7.2004; zuletzt geändert 31.10.2006) C

Verkehrsleistungsgesetz-Verwaltungsvorschrift (VerkLGVV)(15.8.2006) C

Die zusammengestellten Gesetze, Verordnungen und Vor- Dazu ist es erforderlich, dass
schriften bilden ein breites Spektrum von außergewöhn-
XXbei allen betroffenen Akteuren Klarheit und ein gemein-
lichen „Werkzeugen“ des Krisenmanagements bei einem
sames Verständnis über die praktische Durchführung
lang anhaltenden und großflächigen Stromausfall.
und Umsetzung der Gesetze, Verordnungen und Vor-
schriften besteht,
Die besondere Herausforderung an das bereichs- und
organisationsübergreifende Krisenmanagement besteht XXin allen Krisenstäben geschultes Fachpersonal verfügbar
darin, die rechtlichen Möglichkeiten so zu nutzen, dass ist,
die praktischen Auswirkungen der einzelnen Gesetze und XXin den Krisenstäben vorausschauend beurteilt wird und
Verordnungen in ihrer Wirksamkeit auf die übergeordne- die entsprechenden Vorkehrungen getroffen werden,
ten Ziele des Krisenmanagements „Schadensbegrenzung dass die Gesetze und Verordnungen zum optimalen
und Wiederherstellung des Normalzustandes“ fokussiert Zeitpunkt angewendet werden können,
werden.
XXbei einer gleichzeitigen Anwendung von mehreren
Gesetzen und Verordnungen eine Gesamtkoordination
gewährleistet ist.

8 Krisenmanagement Stromausfall – Kurzfassung


Akteure des Krisenmanagements

D Krisenmanagement in Baden-Württemberg
1 Krisenmanagement: Merkmale und Grundprinzipien
Unter Krisenmanagement sind alle Maßnahmen zur Ver- Die behördlichen Akteure befinden sich in einem gesamt-
meidung von, Vorbereitung auf, Erkennung und Bewälti- gesellschaftlichen Netzwerk mit zahlreichen anderen
gung sowie Nachbereitung von Krisen (Auskunftsunterlage Akteuren wie Energieversorgungsunternehmen, Ein-
BMI 2009) zu verstehen. Die gesamtgesellschaftliche richtungen des Gesundheitswesens, Verkehrsbetrieben,
Betroffenheit und die Vielzahl der beteiligten Akteure bei Banken, Hilfsorganisationen, Verbänden, internationalen
einem großflächigen oder lang anhaltenden Stromausfall Akteuren u. a.
erfordert ein Krisenmanagement, das einen bereichs- und
ebenenübergreifenden Ansatz verfolgt.

Abb. 2: Übersicht über zentrale Akteure beim Krisenmanagement bei Stromausfall


(Quelle: Auswertungsbericht LÜKEX 2007 und Grünbuch des Zukunftsforums Öffentliche Sicherheit 2008)

Eine erfolgreiche Koordination der Maßnahmen ist eine 2 Akteure des Krisenmanagements
weitere zentrale Voraussetzung für ein erfolgreiches Kri-
senmanagement. Koordination im Krisenmanagement 2.1 Akteure im öffentlichen Bereich
bedeutet die organisations- und ebenenübergreifende
Abstimmung der verschiedenen Akteure (Behörden, Un- Die verschiedenen am Krisenmanagement beteiligten
ternehmen, private Organisationen bzw. Einrichtungen etc) Akteure unterscheiden sich u. a. hinsichtlich
untereinander (Auskunftsunterlage BMI 2009).
XXder besonderen Aufbauorganisation,
Das Land Baden-Württemberg hat mit dem Informations- XXder Personalstruktur, materiellen Ausstattung und Orga-
koordinator (IKO), welcher nach der VwV Stabsarbeit Mit- nisationskultur einschließlich Sprachgebrauch,
glied in jedem Stab (interministerieller Verwaltungsstab, XXder organisationsinternen Informationsverarbeitung und
Verwaltungsstab, Führungsstab) ist, ein innovatives Instru- Entscheidungsfindung.
ment geschaffen, das den Informationsfluss innerhalb des
Landes so optimiert, dass ein gleicher Informationsstand
sowie eine einheitliche ressortübergreifende Sprachrege-
lung auf allen Verwaltungsebenen erreicht werden kann.

Krisenmanagement Stromausfall – Kurzfassung 9


D Krisenmanagement in Baden-Württemberg

Tab. 4: Akteure des Krisenmanagements und ihre Aufgaben

Akteure des Krisenmanagement


Aufgaben (Auswahl)
(Auswahl)

Interministerieller Koordination der notwendigen Maßnahmen, wenn die Lage


und oberste Katastrophen-

Verwaltungsstab eine ressortübergreifende Zusammenarbeit erforderlich


formen für untere, höhere
Lageabhängige Stabs-

macht

Verwaltungsstab Zuarbeit für die Behördenleitung, Vorbereitung aller notwen-


schutzbehörden

digen administrativ-organisatorischen Entscheidungen sowie


Veranlassung und Kontrolle der Umsetzung
Landesebene

Führungsstab Koordinierung und Veranlassung der operativ-taktischen


Maßnahmen

Feuerwehren (Berufsfeuerwehren, Vorbeugender und abwehrender Brandschutz, Katastrophen-


nichtpolizeilichen Gefah-

Freiwillige Feuerwehren etc.) schutz


Organisationen der

Hilfsorganisationen Mitwirkung im Zivil- und Katastrophenschutz u. a. Alten- und


Arbeiter Samariterbund Behindertenhilfe, Rettungs- und Sanitätsdienste, Jugend-
Deutsches Rotes Kreuz und Sozialarbeit sowie Aus- und Fortbildung im Rettungs-
renabwehr

Johanniter-Unfall-Hilfe dienst und der Kranken- und Altenpflege, Wasserwacht


Malteser Hilfsdienst
Deutsche Lebensrettungsgesellschaft

Interministerielle Koordinierungs- Beratung der betroffenen Länder und Koordinierung der


Länder-übergrei-
fende Ebene

gruppe Entscheidungsfindung auf Bundesebene. Bei Bedarf können


Sachverständige von Betreibern kritischer Infrastrukturen und
von Hilfsorganisationen hinzugezogen werden

Bundesministerium des Innern Koordinierung der Maßnahmen im BMI, im Geschäftsbereich


und gegebenenfalls zwischen den Ressorts und Ländern und
Beratung der politischen Ebene

Bundesministerium für Wirtschaft Federführende Zuständigkeit auf dem Gebiet der gewerbli-
und Techno­logie chen Wirtschaft, der Post- und Telekommunikation und der
Energie
Bundesebene

Bundesnetzagentur Die Bundesnetzagentur mit dem zuständigen Lastverteiler


nach Energiesicherungsgesetz

Bundesamt für Bevölkerungsschutz Fachberatung für das BMI des Innern und Sicherstellung des
und Kata­strophenhilfe Informations- und Ressourcenmanagements zwischen Bund
und Ländern (GMLZ und deNIS II plus)

Technisches Hilfswerk Technische Hilfe im Zivilschutz, technische Hilfe im Auftrag


der Bundesregierung außerhalb Deutschlands und techni-
sche Hilfe bei der Bekämpfung von Katastrophen, öffentli-
chen Notständen und Unglücksfällen größeren Ausmaßes auf
Anforderung der für die Gefahrenabwehr zuständigen Stellen

10 Krisenmanagement Stromausfall – Kurzfassung


Akteure des Krisenmanagements

2.2 Private Unternehmen/Kritische Infrastrukturen Parallel zu den Krisenmanagementstrukturen im öffentli-


chen Bereich werden auch zunehmend Krisenmanagement-
In Deutschland ist der überwiegende Teil der Unterneh- strukturen in der privaten Wirtschaft entwickelt. Hier zeich-
men, die für die Versorgung der Bevölkerung notwendig net sich ab, dass bisher insbesondere die multinationalen
sind, in privater Hand. Es wird bei einem Unternehmen, und länderübergreifend tätigen Unternehmen vorbildliche
einer Einrichtung oder Organisation von „Kritischer Inf- Strukturen und Verfahren entwickelt haben.
rastruktur“ gesprochen, wenn „bei deren Ausfall oder Be-
einträchtigung nachhaltig wirkende Versorgungsengpässe, Eine generalisierbare Aussage zum Umfang und zur Qua-
erhebliche Störungen der öffentlichen Sicherheit oder an- lität des Krisenmanagements von Privatunternehmen ist
dere dramatische Folgen eintreten würden“ (BMI, 2008b). nicht möglich, da dies maßgeblich von der Unternehmens-
Gemäß der Definition des BMI werden in Deutschland form und Größe des Unternehmens beeinflusst wird.
insbesondere folgende Sektoren als kritisch angesehen:
Zur Optimierung des gemeinsamen Notfall- und Krisenma-
XXEnergie (Strom- und Gasversorgung)
nagements von Behörden und Unternehmen ist es – unter
XXVersorgung (z. B. Nahrungsmittel Trinkwasser) Berücksichtigung der jeweiligen organisationsbezogenen
XXRettungsdienste und medizinische Versorgung Voraussetzungen – erforderlich, konkrete Vereinbarungen
zu den Strukturen und Verfahren des Zusammenwirkens
XXTransport/Verkehr bei der Krisenfrüherkennung, -reaktion und -bewältigung
XXBanken und Finanzen zu treffen.

XXInformations- und Kommunikationstechnologie Sicherheitspartnerschaften von Staat und Unternehmen


XXGefahrstoffe im Rahmen von Public Private Partnership (PPP) sind
ein viel versprechender Ansatz, um die Fähigkeiten der
XXVerwaltung, Behörden, Justiz Unternehmen zum Austausch von Informationen bei der
Krisenfrüherkennung und das Zusammenwirken bei der
Krisenbewältigung zu ermitteln.

Krisenmanagement Stromausfall – Kurzfassung 11


E  Externe Krisenkommunikation

E  Externe Krisenkommunikation
Die Krisenkommunikation umfasst die umgehende Information aller direkt oder indirekt von einem Stromausfall
betroffenen Gruppen. Sie muss bestimmten Kriterien genügen, Formen aufweisen und zielgerichtet sein.

1  Übersicht Kriterien, Formen und Ziele der externen Krisenkommunikation


Tab. 5: Kriterien, Formen und Ziele der Krisenkommunikation

Kriterien Formen Ziele


-- unverzüglich -- Information -- Vertrauen
-- sachgerecht -- Hinweis -- Glaubwürdigkeit
-- umfassend -- Warnung -- Akzeptanz
-- wahrheitsgetreu -- Verhaltensregel
-- transparent -- Maßnahmenbeschreibung

2 Strategien der externen Krisen­ Verhalten


kommunikation XXFakten nicht leugnen oder umdeuten
Inhalt und Struktur XXVerantwortung übernehmen
XXfundierte und sichere Information statt Spekulation XXAuswirkungen nicht ignorieren und nicht relativieren
XXklare und verständliche Aussagen XXBetroffenheit demonstrieren
XXeinheitliche Sprachregelung („mit einer Stimme spre- XXArroganz vermeiden
chen“ bzw. „One-Voice-Policy“)
XXausgewogene Formulierungen Presse- und Medienvertreter
XXzuerst die Mitarbeiter und dann die Medien informieren Umgang mit Presse- und Medienvertretern im Rahmen
(Mitarbeiter übernehmen in ihrem sozialen Umfeld die einer effektiven und zielgerichteten Krisenkommunika-
Rolle von Kommunikatoren) tion:
XXöffentliche und konträre Diskussionen auf unterschied- XXfrühzeitige Etablierung und kontinuierliche Pflege eines
lichen Hierarchieebenen der Organisation unterbinden Netzwerks mit lokalen, regionalen und überregionalen
nationalen Medienvertretern und Journalisten
Art und Weise XXdauerhafte Netzwerkarbeit durch Medienpartnerschaften
XXKrisenkommunikation ist eine wesentliche Aufgabe der oder Kontaktgespräche
Führungsebene („Chefsache“) XXHandlungsempfehlungen/„Regieanweisungen“ und
XXVertuschen und Verschweigen von Tatbeständen sind Sprachregelungen für den Erstkontakt mit Medienver-
kontraproduktiv (juristische Verwertbarkeit der Infor- tretern bei einem Krisenereignis
mationen beachten) XXfrühzeitigesAuftreten und Präsenzzeigen von verant-
XXkontrollierte Selbstkritik und Fehlereingeständnisse wortlichen Entscheidungsträgern
wirken vertrauensbildend (juristische Verwertbarkeit XXBereithalten von Hintergrundinformationen (z. B.
der Informationen beachten) Bilder, Grafiken, Texte, Statistiken oder Aufgabenbe-
XXTabuisierung bestimmter Themenbereiche bei vertrau- schreibungen)
ensbildenden Maßnahmen vermeiden XXVorbereitungvon Sprechzetteln, Pressemitteilungen,
XXRechtfertigungszwang (Reaktion) durch aktive, recht­ Fragen und Antworten, Argumentationsketten
zeitige und aktuelle Information (Aktion) verhindern XXSammlung wertvoller Erfahrungen im Umgang mit
XXEinhaltung einer konstruktiven und professionellen Presse- und Medienvertretern durch eine kontinuierliche
Distanz zu Presse- und Medienvertretern Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (z. B. Durchführung
von Interviews, Pressekonferenzen)
XXKrisenkommunikation dient nicht der Schaffung von
Konsens

12 Krisenmanagement Stromausfall – Kurzfassung


Problemfelder der Krisenkommuni­kation bei einem Stromausfall

XXDurchführung spezieller Schulungen bzw. Medientrai- 5 Problemfelder der Krisenkommuni­


nings für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die über kation bei einem Stromausfall
keine oder nur geringe Erfahrungen im Umgang mit
Medien verfügen Tab. 7: Auswahl von Problemen der Krisenkommunikation bei einer
Stromausfalldauer unter 8 Stunden (Szenario A)

3 Krisenkommunikationsplan Probleme der Krisenkommunikation Szenario A


(Auswahl)
Der Krisenkommunikationsplan besteht aus der Workflow- Behörden Information der Bevölkerung (z. B. über Bürger-
Organisation, den Basisinformationen, dem Aktionsplan telefon), Kontaktaufnahme zum EVU, Durch-
und dem Krisen-Manual. Durch den Krisenkommunika- führung Pressekonferenz, Kontaktaufnahme
tionsplan werden folgende Punkte geregelt: Hilfsorganisationen
XXBestimmung des inhaltlich und argumentativ einheitli- EVU Koordinierung mit Behörden (z. B. über Telefon-
chen Auftretens konferenz), Benachrichtigung der Kunden (z. B.
über Mobilfunk)
XXFestlegung der dominierenden Kommunikationsstra-
tegie Unter­ Benachrichtigung der Mitarbeiter, Benachrichti-
nehmen gung der Kunden
XXDefinitionder qualitativen (z. B. Imageverlust vorbeu-
gen) und quantitativen (z. B. Informationszeiten in Form Hilfsorga- Kontaktaufnahme zu den eigenen Mitarbeitern
nisationen und anderen Hilfsorganisationen
von maximalen Zeitabständen zwischen Meldungen)
Kommunikationsziele
XXFestlegung und Priorisierung der Zielgruppen Tab. 8: Auswahl von Problemen der Krisenkommunikation bei einer
Stromausfalldauer zwischen 8 und 24 Stunden (Szenario B)
XXEntwurfund Vorhalten einer Infrastruktur für die Kri-
senkommunikation
Probleme der Krisenkommunikation Szenario B
XXAuflistung
der verfügbaren Instrumente für die Krisen- (Auswahl)
kommunikation Behörden Informationsaustausch mit anderen Behörden,
XXZuweisung der Rollen, Zuständigkeiten und Verant- Kontaktaufnahme zu betroffenen Einrichtungen
wortlichkeiten (z. B. über Telefon und Fax), Kontaktaufnahme
mit Hilfsorganisationen (z. B. THW)
XXEntwicklung eines Handlungskatalogs („Regieanwei-
sungen“) für die Krisenkommunikatoren EVU Weitergabe Pressemitteilungen (z. B. über
Telefon und Fax), Abstimmung von Reparatur-
XXKonzept zur Einbindung der Medien bei der Bearbeitung und Instandhaltungsmaßnahmen (z. B. über
der Krise Mobilfunk)
Unter­ Kontaktaufnahme zum EVU, Kontaktaufnahme
nehmen zu Dienstleistern

4 Akteure und Ziel- bzw. Bezugsgruppen Hilfsorga- Koordination von Unterstützungsmaßnahmen


nisationen mit EVU
der Krisenkommunikation
Tab. 6: Akteure sowie Ziel- und Bezugsgruppen der Krisenkommuni- Tab. 9: Auswahl von Problemen der Krisenkommunikation bei einer
kation Stromausfalldauer über 24 Stunden (Szenario C)

Akteure Ziel- bzw. Bezugsgruppen Probleme der Krisenkommunikation Szenario C


(Auswahl)
-- Behörden -- Bevölkerung
-- Energieversorgungs­ -- Andere Behörden Behörden Bekanntmachung von Versorgungsstellen 
unternehmen -- Presse und Medien (z. B. über Darksite)
-- Unternehmen -- Unternehmen EVU Information der Presse/Medien über die aktu­
-- Hilfsorganisationen -- Kunden, Lieferanten und elle Lage (z. B. durch E-Mail-Presseverteiler)
Dienstleister
-- Mitarbeiter Unter­ Meldung an Behörden (Störfallbetriebe)
-- Hilfsorganisationen nehmen
-- Energieversorgungsunter- Hilfsorga- Koordination von Ressourcen, Aufgabenver-
nehmen nisationen teilung und Anweisung von Mitarbeitern (z. B.
über BOS-Funk)

Krisenmanagement Stromausfall – Kurzfassung 13


E  Externe Krisenkommunikation

6 Alternative Instrumente der Krisen- Tab. 10: Instrumente der Krisenkommunikation und Anwendungsfelder
kommunikation
geeignet zur
Instrumente der Krisen­
In der nachfolgenden Tabelle ist eine Auswahl von alter-
kommunikation Infor­ Kommu-
nativen Instrumenten der externen Krisenkommunikation   mation nikation
dargestellt, die auch bei einem Stromausfall verwendet
werden können. Dabei handelt es sich einerseits um Instru­ Alarmierung über Schneeballsystem X  
mente, die zur reinen Information („One-Way“) auch von analoges Telefonnetz X X
zahlenmäßig sehr großen oder geographisch verstreuten
Zielgruppen verwendet werden können (z. B. Radio- Aushänge an zentralen Plätzen und X  
durchsagen, Flugblätter und Darksite) und andererseits Gebäuden
um Instrumente, die eine Kommunikation („Two-Way“) behördeneigene Telefonnetze X X
zwischen den Akteuren ermöglichen (z. B. zwischen EVU,
Hilfsorganisationen und Behörden). Weiterhin sollten bei Darksite X  
einer Auswahl die Kriterien Redundanz, Reichweite und Durchsagen über Lautsprecherwa- X  
Aktualität berücksichtigt werden. gen

Festnetz über Vorrangschaltung X X

Flugblätter X  

Flyer X  

Handzettel X  

Informationsbroschüren X  

Meldegänger X X

Mobilfunk über Vorrangschaltung X X

öffentliche Fernsprecher /    X
Münztelefone

Plakate X  

Presseinformation über E-Mail- X  


Verteiler

Pressekonferenz über Internet X

Pressemeldungen über E-Mail- X  


Verteiler

Radiodurchsagen X  

Schaukästen X  

Selbstalarmierung X  

Sirenensignale X  
Telefonkonferenz über Satellitente- X X
lefon

„Tür-zu-Tür“-Information X  

unternehmenseigene Telefonnetze X X

Videokonferenz über Internet X X

Zeitungen X  

zentrale Anlauf- bzw. Informations- X X


stellen

14 Krisenmanagement Stromausfall – Kurzfassung


Auswirkungen auf das Gesundheits­wesen

F  Auswirkungsanalyse und Entscheidungsunterstüt-


zung für das Krisenmanagement bei Stromausfall
1 Auswirkungsanalyse als Grundlage Im Allgemeinen hängen die Folgen einer Unterbrechung
für die Entscheidungsunterstützung der Stromversorgung von einer Reihe von Faktoren ab.
Hierzu zählen neben der Dauer des Stromausfalls der
im Krisenmanagement Zeitpunkt (Tageszeit und Jahreszeit) sowie die Größe des
betroffenen Gebietes. Des Weiteren haben Struktur und Ei-
Aufgrund einer Vielzahl direkter und indirekter Abhän- genschaften der Sektoren (Gesellschaftsbereiche) Einfluss
gigkeiten zwischen der Stromversorgung und anderen In- auf Art und Umfang der Stromausfallfolgen.
frastruktursystemen können Stromausfälle weit reichende
wirtschaftliche, gesellschaftliche und ökologische Folgen 2 Auswirkungen auf das Gesundheits­
nach sich ziehen. Infolge der organisatorischen und techni- wesen
schen Komplexität der verschiedenen betroffenen gesell-
schaftlichen Bereiche und den nicht immer offensichtlichen Stromausfälle können in Einrichtungen des Gesundheits-
Interdependenzen stellt die vollständige Erfassung und wesens generell zu einer Störung der Versorgungsabläufe
Prognose aller denkbaren Auswirkungen eines Stromaus- (z. B. Medizinprodukte, Lebensmittel, Wasser, Medika-
falles eine Herausforderung dar. Um jedoch angemessen mente), zum Ausfall kritischer Infrastrukturen und tech-
auf das Krisenmanagement von Stromausfällen und die nischer Geräte sowie zur Behinderung organisatorischer
damit verbundenen technischen, organisatorischen und Abläufe führen.
verwaltungstechnischen Entscheidungen vorbereitet zu
sein, ist es wichtig, die potenziellen Auswirkungen von Tabelle 11 gibt einen detaillierten Überblick über die
Stromausfällen auf verschiedene gesellschaftliche Berei- Stromausfallfolgen im Gesundheitswesen.
che abzuschätzen und zu erfassen.

Tab. 11: Auswirkungen von Stromausfällen auf die Teilbereiche des Gesundheitswesens

Bereich Szenario A (< 8 h) Szenario B (8-24 h) Szenario C (> 24 h)


Kranken- Technik Folgen s. Szenario A, da Technik
haus -- Aktivierung der vorgeschriebenen auch hier gemäß der gesetz- -- Ausfall der NSV
Notstromversorgung (NSV) lichen Vorschriften eine NSV -- Ausfall von medizinischen Geräten (Diagnose)
-- Ausfall externer Kommunikations- zur Verfügung steht -- Ausfall von medizinischen Geräten 
netze (Behandlung)
-- Störung der Fernwärmeversorgung -- Ausfall von Kühlungsanlagen (Arzneimittel)
-- Kapazitätsprobleme der NSV -- Ausfall der OP-Heizung
-- Probleme bei der Umstellung auf -- Ausfall der Klimaanlagen
NSV -- Ausfall der allgemeinen Wärmeversorgung
-- Einhaltung von Standards proble- -- Ausfall der Aufzugsanlagen
matisch -- Ausfall von Laboren
-- Störung von Sicherheits- und -- Ausfall der Beleuchtung
Schließsystemen -- Ausfall von Sterilisationseinrichtungen
Versorgung -- Ausfall des Patientennotrufsystems
-- Ausfall/Störung Warmwasserversor- -- Ausfall der Toiletten
gung Versorgung
Organisation -- Ausfall der Küche (Essenszubereitung und
-- Erhöhtes Patientenaufkommen Geschirr)
-- Zusatzbelastung des Personals -- Ausfall der Wasserversorgung
-- Anfragen von Angehörigen -- Versorgungsengpässe Frischwäsche
-- Einschränkung bei Verwaltungs­ -- Versorgungsengpässe Lebensmittel
tätigkeiten -- Versorgungsengpässe Medikamente
-- Treibstoffmangel (Diesel für NSV)
Organisation
-- Alternative Einhaltung von Hygienestandards
-- Ausfall der elektronischen Patientenverwal-
tung
-- Probleme bei der Personalbereitstellung
-- Zusätzliches Aufkommen Nichterkrankter
(„Leuchtturmeffekt“)

Krisenmanagement Stromausfall – Kurzfassung 15


F  Auswirkungsanalyse und Entscheidungsunterstützung für das Krisenmanagement bei Stromausfall

Bereich Szenario A (< 8 h) Szenario B (8-24 h) Szenario C (> 24 h)

Psychia- Technik Folgen s. Szenario A, da Technik


trie -- Aktivierung der vorgeschrie­benen auch hier gemäß der gesetz- -- Ausfall der Aufzüge
NSV lichen Vorschriften eine NSV -- Ausfall der Sicherheitstüren/Schließsysteme
-- Ausfall externer Kommunikations- zur Verfügung steht -- Ausfall/Störung der Kommunikationsnetze
netze -- Ausfall der Beleuchtung
-- Störung der Fernwärme­versorgung -- Ausfall von Kühlungsanlagen
-- Kapazitätsprobleme bei der NSV -- Ausfall der Klimaanlagen
-- Probleme bei der Umstellung auf -- Ausfall der allgemeinen Wärmeversorgung
NSV -- Ausfall der Patientennotrufsysteme
-- Einhaltung von Standards -- erhöhte Brandgefahr wegen Kerzen
­problematisch -- Ausfall der Toiletten
Versorgung Versorgung
-- Ausfall/Störung der Warm­ -- Ausfall/Störung der Wasserversorgung
wasserversorgung -- Ausfall der Küche/Fremdküchen
Organisation -- Versorgungsengpässe bei Frischwäsche
-- Verhaltensänderung der Patienten -- Versorgungsengpässe bei Lebensmitteln
-- Erhöhte Gefahr der Eigen- und -- Versorgungsengpässe bei Medikamente
Fremdverletzung -- Treibstoffmangel (Diesel für NSV)
-- Zusatzbelastung des Personals Organisation
-- Anfragen von Angehörigen -- Verunsicherung der Patienten
-- Einschränkung bei Verwaltungstä- -- Störung des strukturierten Tagesablaufs
tigkeiten -- Stürze (wegen geringer Beleuchtung)
-- Zusatzbelastung für das Personal
-- Ausfall der elektronischen Patientenverwal-
tung
-- Probleme bei der Personalbereitstellung

Pflege- Technik Technik Technik


und -- Ausfall der Sicherheitstüren/ -- Ausfall der Toiletten -- Folgeschäden an Gebäuden
Alten­ Schließsysteme (z. B. Code-Türen) -- Ausfall der Heizungs- -- Folgeschäden technische Infrastruktur
heim -- Ausfall/Störung der Kommunikati- anlagen verbunden mit -- Störung von Brandmeldeanlagen
onsnetze Auskühlung der Gebäude -- Ausfall der Kühlung von Leichen
-- Ausfall der Patientennotrufsysteme (nach ca. 2-4 h) -- Ausfall der Aufzüge
-- erhöhte Brandgefahr wegen Kerzen -- Ausfall von Lagerungs- -- Ausfall der Treppenlifter
-- Ausfall von Beatmungsplätzen hilfen -- Ausfall der elektronischen Dokumentation
Versorgung -- Versorgung Versorgung
-- Ausfall/Störung der Warmwasser- -- Ausfall der Wasserversor- -- Engpässe Medikamente (z. B. Insulin)
versorgung gung -- Engpässe bei der Lebensmittelversorgung
-- Ausfall der Küche/Fremdküchen -- Ausfall der Wäschereien -- Engpässe Frischwäsche 
-- Störung der Hausarztversorgung -- Engpässe bei Geschirr (nach ca. 2-3 Tagen)
(wegen Kommunikationsproblemen) -- Engpässe bei Verbrauchsmitteln (Hygiene-
-- Störung der Notfallversorgung/ artikel, Verbandsmaterial)
Rettungsdienste Organisation
Organisation -- Bereitstellung Personal (Ermüdungs­
-- Verunsicherung der Patienten erscheinungen durch Zusatzbelastung)
-- Erhöhte Gefahr der Eigen- und -- eingeschränkte Hausreinigung
Fremdverletzung -- Einschränkungen bei der Pflegedokumen-
-- Zusatzbelastung für das Personal tation
-- Erhöhter Personalbedarf -- eingeschränkte Verwaltungstätigkeiten
-- Störung des strukturierten Tages-
ablaufs
-- Stürze (wegen geringer Beleuch-
tung)
-- Verhaltensänderung der Patienten

16 Krisenmanagement Stromausfall – Kurzfassung


Auswirkungen auf das Gesundheits­wesen

Bereich Szenario A (< 8 h) Szenario B (8-24 h) Szenario C (> 24 h)


Ret- Technik Technik Technik
tungs- -- Aktivierung der NSV in Leitstellen -- eingeschränkte Behörden- -- Ausfall Ver- und Entsorgung
dienste und Rettungswachen kommunikation (horizontal Versorgung/Logistik
-- Ausfall des Festnetzes und vertikal) -- Versorgung von Alten- und Pflegeheimen
-- Unterbrechung des Mobilfunks -- eingeschränkte bereichs- notwendig
-- Notrufe fallen aus übergreifende Kommuni- -- Engpässe Schutzbekleidung
-- Verfügbarkeit von BOS-Funk einge- kation -- Treibstoffmangel (Einsatzfahrzeuge und
schränkt -- Ausfall des Digitalfunks NSV)
-- Technische Störungen in Leitstellen -- hoher Instandsetzungs- -- Eingeschränkte Erreichbarkeit ärztlicher
und Rettungswachen (z. B. Ein- bedarf Notdienste
gangstore) Versorgung/Logistik -- mobile Lebensmittelversorgung notwendig
-- Ausfall der Brandmeldetechnik in -- Ausfall der Trinkwasser- Organisatorisch/Einsatz
Gebäuden versorgung -- Mangelressourcenmanagement notwendig
Versorgung/Logistik Organisation/Einsatz -- externe NSV Leitstellen notwendig
-- Einschränkung/Ausfall der ambulan- -- Organisation des mate- -- eingeschränkte Schichtfähigkeit
ten Versorgung riellen und personellen
-- Begrenzte Löschwasserversorgung Hilfsangebotes (z. B. auch
Organisation/Einsatz Überangebot)
-- Erhöhtes Einsatzaufkommen -- eingeschränkte Schicht-
-- Personalmangel fähigkeit
-- Alarmierung von Ehrenamtlichen
-- Erschwerte Information/Warnung
der Bevölkerung
-- Psychologisch-soziale Unterstüt-
zung/ Notfallversorgung notwendig

Nieder- Technik Technik Versorgung


gelasse- -- Ausfall von Kommunikationsnetzen -- Ausfall der Aufzuganlagen -- Versorgungsengpässe bei Verbrauchsmate-
ne Ärzte -- Ausfall von Diagnosegeräten -- Ausfall der Klimaanlagen rialien (nach ca. 2 Tagen)
-- Ausfall von Behandlungsgeräten -- Ausfall der Heizungsan- Organisation
-- Ausfall der Kühlungsanlagen lage und Auskühlung der -- Probleme bei der Personalbereitstellung
-- Ausfall der Beleuchtung Gebäude (nach ca. 2 Tagen)
Versorgung -- Ausfall der Sterilisations- -- eingeschränkte Hausreinigung
-- Ausfall/Störung der Warmwasser- einrichtungen
versorgung -- Ausfall der Toiletten
-- Störung der Notfallversorgung/ Versorgung
Rettungsdienste -- Ausfall der Trinkwasser-
Organisation versorgung
-- Erhöhtes Patientenaufkommen Organisation
-- Zusatzbelastung des Personals -- Einhaltung von Hygiene-
-- Ausfall der elektronischen Patien- standards
tenverwaltung
-- Einschränkung bei Verwaltungstä-
tigkeiten

Krisenmanagement Stromausfall – Kurzfassung 17


F  Auswirkungsanalyse und Entscheidungsunterstützung für das Krisenmanagement bei Stromausfall

Bereich Szenario A (< 8 h) Szenario B (8-24 h) Szenario C (> 24 h)


Medizin- Arzneimittel Arzneimittel Arzneimittel
produkte -- Produktionsausfälle in der Pharma- -- Probleme beim Vertrieb -- Probleme Arzneimittelnachlieferung
und Arz- zeutischen Industrie von Arzneimitteln -- Einrichtung alternativer Verteilungseinrich-
neimittel -- Ausfall von Kühlungen -- eingeschränkte Arbeits- tungen
Medizinprodukte fähigkeit von Apotheken -- Probleme bei der Verteilung von Arznei­
-- Probleme bei der Zuweisung/­ (Ausfall der Lagerungs­ mitteln
Verwaltung von Blutkonserven systeme, Ausfall der Kas- Medizinprodukte
-- Ausfall von Kühlungen sen- und Bestellsysteme) -- Verderben auch weniger Temperatur­
-- Probleme im Pharmazeuti- empfindlicher Impfstoffe, Medizinprodukte
schen Großhandel (Ausfall und Blutprodukte
der Lagerungs­systeme,
Ausfall der Kassen- und
Bestellsysteme)
Medizinprodukte
-- Erwärmung von Kühl-
schränken
-- Auftauen von Tiefkühltru-
hen
-- Verderben Temperatur
empfindlicher Impfstoffe,
Medizinprodukte und
Blutprodukte

Dialyse- Organisation Technik Versorgung


zentren -- Erhöhtes Patientenaufkommen -- Ausfall der Aufzug­anlagen -- Versorgungsengpässe Dialyselösungen
-- Zusatzbelastung des Personals -- Ausfall der Klima­anlagen
-- Ausfall der elektronischen Patien- -- Ausfall der Heizungsanla-
tenverwaltung gen und Auskühlung der
Gebäude
-- Ausfall der Sterilisations-
einrichtungen

Häus- Technik Technik Versorgung


liche -- Ausfall der Kommunikationsnetze -- Ausfall der Klimaanlagen -- Versorgungsengpässe Insulin
Pflege -- Ausfall von Beatmungsgeräten -- Ausfall der Heizungsanla- -- Versorgungsengpässe Medikamente
-- Ausfall von Geräten zur Heimdialyse gen und Auskühlung der -- Versorgungsengpässe Verbrauchsmateria-
-- Ausfall der Beleuchtung Gebäude lien
-- Ausfall der Patientennotrufsysteme -- Ausfall von Lagerungs- -- Verderben von Lebensmitteln
-- Ausfall von Aufzuganlagen hilfen -- Versorgungsengpässe Lebensmittel
-- Erhöhte Brandgefahr (wegen Ker- -- Ausfall der Toiletten Organisation
zen) -- Störung von Brandmelde- -- Fehlender Überblick über Pflegebedürftige
-- Ausfall der elektronischen Patien- anlagen in häuslicher Pflege
tenverwaltung (Pflegedienste) Versorgung
Versorgung -- Ausfall der Trinkwasser-
-- Ausfall/Störung der Warmwasser- versorgung
versorgung Organisation
-- Ausfall der Hausarztversorgung -- Probleme bei der Nah-
(Überlastung und Kommunikations- rungsmittelzubereitung
ausfälle)
-- Störung der Notfallversorgung
Organisation
-- Verunsicherung/Panik der Patienten
-- Stürze (wegen geringer Beleuch-
tung)
-- Erhöhte Gefahr der Eigen- und
Fremdverletzung

18 Krisenmanagement Stromausfall – Kurzfassung


Auswirkungen auf die Ver- und Ent­sorgung

3 Auswirkungen auf die Ver- und Ent­ Pumpwerke, die nicht notstromversorgt sind, ausfallen
sorgung können.

Im Bereich Trinkwasserversorgung gibt es eine Vielzahl Im Bereich Abwasserentsorgung existieren im Gegensatz


von gesetzlichen Regelungen und Normen, die neben zur Wasserversorgung keine Regelwerke, die Präventi-
den Verfügbarkeits- und Qualitätsanforderungen an das onsmaßnahmen oder Einrichtungen (z. B. Vorhalten von
Trinkwasser auch die Bewältigung von Krisensituationen Notstromaggregaten) zur Bewältigung von Stromausfällen
und die Trinkwassernotversorgung regeln. Die Wasser- (oder anderen Krisensituationen) vorschreiben. Aufgrund
speichervolumen in Versorgungsgebieten müssen gemäß des Ausfalls technischer Anlagen wie Pumpwerke, He-
DVGW Regelwerk W 300 mindestens für 24 Stunden für bewerke und Filter können Stromausfälle sowohl auf die
die Versorgung der Bevölkerung ausreichen (Arbeitsblatt Stadtentwässerung/Kanalisation als auch auf die Abwas-
W 300, DVGW Regelwerk). serreinigung negative Auswirkungen haben.

In einigen ländlichen Regionen kann es jedoch schon sehr Die detaillierten Folgen von Versorgungsunterbrechungen
bald nach Eintreten eines Stromausfalls zu Störungen der auf die beiden Kernprozesse der Trinkwasserversorgung
Trinkwasserversorgung kommen, da hier eventuell tech- und der Abwasserentsorgung sind in Tabelle 12 darge-
nische Anlagen, wie z. B. Druckerhöhungsanlagen und stellt.

Tab. 12: Auswirkungen von Stromausfällen auf die Trinkwasserversorgung und die Abwasserentsorgung

Bereich Szenario A (< 8 h) Szenario B (8-24 h) Szenario C (> 24 h)

Wasser­ -- Aktivierung der NSV -- Ausfall batteriegepufferter -- Speicheranlagen können nicht


versorgung -- Kapazitätsprobleme bei der NSV Betriebstelefonanlagen  mehr gefüllt werden
-- Ausfall nicht notstromversorgter (Verfügbarkeit ca. 10h) -- Treibstoffmangel Notstrom­
Pumpen -- Ausfall Batterie gepufferter versorgung (Vorrat reicht für 
-- Ausfall nicht notstromgepufferter Überwachungseinrichtungen ca. 5 Tage)
Druckerhöhungsanlagen (Verfügbarkeit ca. 10h) -- ggf. Probleme bei der Lösch-
-- Abfall des Wasserdrucks -- Ausfall des internen Funk­ wasserversorgung
-- ggf. Ausfall der Wasserversorgung  netzes
in ländlichen Bereichen
-- Ausfall externer Kommunikations-
netze
-- Einschränkung der Verwaltungs­
tätigkeiten

Abwasser­ Stadtentwässerung/Kanalisation Kläranlage/Abwasserreinigung Stadtentwässerung/Kanalisation


entsorgung -- Ausfall der Pumpen bei Regenüber- -- Ausfall Monitoring/Überwa- -- Überflutung tief gelegener
laufbecken chung Straßen und Unterführungen 
-- Ausfall der Pumpen bei Kanalisation/ -- Grenzwertüberschreitungen (z. B. bei starkem Nieder-
Hebewerken -- Wieder Anfahren der bio- schlag)
-- Ausfall des Prozessleitsystems  logischen Reinigungsstufe -- Verstopfung des Kanalnetzes
(nach ca. 2–3h) problematisch (Dauer:  -- Seuchengefahr/Hygieneproble-
Kläranlage/Abwasserreinigung mehrere Tage) me (je nach Witterung)
-- Ausfall mechanische Reinigungsstufe -- Schädigung der Nitrifikation Kläranlage/Abwasserreinigung
(Verstopfungsgefahr) wegen Temperaturunterschrei­ -- Ausfall Kühlwasserpumpen
-- Ausfall Verdichter Belüftungsanlage tungen -- Schlammverbrennung
-- Störung biologische Reinigungsstufe -- Störung Faulung
-- Ausfall Filtration -- Versorgungsengpass CO-Sub-
-- Störung/Ausfall von BHKW (Ausfall strat (ca. 3–4 Tage)
Heizungsumwälzpumpe, Druck­
erhöhung)
-- Ausfall externer Kommunikations-
netze
-- Einschränkung der Verwaltungs­
tätigkeiten

Krisenmanagement Stromausfall – Kurzfassung 19


F  Auswirkungsanalyse und Entscheidungsunterstützung für das Krisenmanagement bei Stromausfall

4 Auswirkungen von Stromausfällen auf


die Treibstoffversorgung
Stromausfälle können zu Störungen in allen Teilschritten XXTransportsysteme und
der Wertschöpfungskette der Treibstoffversorgung führen.
XXTankstellen.
Hierzu zählen:
XXRaffinerien,
In Tabelle 13 sind die potenziellen Stromausfallfolgen auf
XXTanklager, die Teilbereiche der Treibstoffversorgung dargestellt.

Tab. 13: Auswirkungen von Stromausfällen auf den Teilbereich Treibstoffversorgung

Bereich Szenario A (< 8 h) Szenario B (8-24 h) Szenario C (> 24 h)

Transportsysteme Allgemein Pipelines Pipelines


-- Ausfall von Kommunikations­ -- Betrieb einzelner Pumpen -- Ausfall von Überwachungs-,
netzen mit mobilen Notstromer- Mess- und Kontrolleinrichtungen
Pipelines zeugern
-- Ausfall einzelner Pumpen
-- Aktivierung des Batteriebetriebs
-- Umschalten der Überwachungs-,
Mess- und Kontrolleinrichtungen
auf Batteriebetrieb
-- Manueller Betrieb von Schiebern
-- Förderung Rohöl mit reduziertem
Durchsatz
Schifffahrt
-- Ausfall von Pumpen zur Entladung
der Schiffe (wenn nicht notstrom-
versorgt)
Güterverkehr/Kesselwagen
-- Einschränkung des Bahnverkehrs
Tanklastwagen
-- Ausfall von Pumpen zur Beladung
(wenn nicht notstromversorgt)
-- Verkehrsbehinderungen
-- Staubildung vor Tanklagern und
Raffinerien

Raffinerien Allgemein Mit Inselbetrieb: Mit Inselbetrieb und Ausfall


-- Ausfall von Kommunikations­ -- Drosselung der Produktion Pipelines:
netzen -- Verzögerung beim Abtrans- -- Rohölengpass 
Mit Inselbetrieb: port der Produkte (nach ca. 3 Wochen)
-- Abkopplung des Stromnetzes und -- Staubildung TKW-Verla-
der Kraftwerke vom öffentlichen dung
Stromnetz Ohne Inselbetrieb:
Ohne Inselbetrieb: -- Reinigungs- und Instand-
-- Gesichtetes Herunterfahren der setzungsarbeiten an be-
Anlagen (USV-gestützt) schädigten/ausgehärteten
-- Aushärten von Produktionschar- Anlagen
gen in den Anlagen
-- Ansprechen von Sicherheits­
ventilen zur Druckentlastung
-- Abfackeln von Stoffströmen
-- Erhöhte Emissionswerte
-- Stillstand Produktion

20 Krisenmanagement Stromausfall – Kurzfassung


Auswirkungen von Stromausfällen auf die Treibstoffversorgung

Bereich Szenario A (< 8 h) Szenario B (8-24 h) Szenario C (> 24 h)

Tanklager -- Ausfall von Kommunikationsnet- -- Verladung über notstrom- -- Treibstoffengpass bei Notstrom-
zen versorgte Pumpen theore- aggregaten zur Aufrechterhaltung
-- Ausfall von eigenen Verladepum- tisch möglich der Verladung nach 24 h
pen
-- Einsatz der Schiffspumpen zur
Tankbefüllung
-- Aktivierung der Notstromver-
sorgung (Brandmeldeanlagen,
Kommunikationsnetze, Notbe-
leuchtung, Löschwasserpumpen,
z. T. Verladepumpen)
-- Verladestopp TKW
-- Staubildung TKW-Verladung

Tankstellen -- Ausfall von Kommunikations­ -- Versorgung von Schwer-


netzen punkttankstellen mit Not-
-- Ausfall der Zapfsäulen stromaggregaten notwen-
-- Ausfall von Kassen- und Bu- dig
chungssystemen
-- Ausfall von Schließ- und Überwa-
chungsanlagen
-- Nachlieferung von Tanklagern
und Befüllung der Bodentanks ist
prinzipiell möglich, aber Ausfall
von Überfüllsicherungen

Erdölbevorratungs- -- Ausfall der IT-Systeme in Hamburg -- Umzug in gesichertes Re- -- Fortsetzung der Arbeiten im Re-
verband (EBV) -- Ausfall der Telefonanlagen chenzentrum (Hannover) chenzentrum Hannover
-- Ausfall der Mobilfunknetze -- ggf. Entscheidung des BWMi
-- Eingeschränkte Verwaltungs­ über Freigabe von Erdölvorräten
tätigkeit nach Art. 30 ErdBevG (jedoch
ohne IT nicht möglich)

Krisenmanagement Stromausfall – Kurzfassung 21


F  Auswirkungsanalyse und Entscheidungsunterstützung für das Krisenmanagement bei Stromausfall

5 Auswirkungen von Stromausfällen auf Obwohl die möglichen Folgen von Stromausfällen von
die Industrie verschiedenen branchen- und unternehmensspezifischen
Eigenschaften abhängen, können für verschiedene Indus-
Art und Ausmaß möglicher Auswirkungen von Stromaus- triebetriebe und Branchen ähnliche Auswirkungsmecha-
fällen in Industriebetrieben wird maßgeblich durch die nismen bei Stromausfallereignissen identifiziert werden.
Abhängigkeit der Produktionsprozesse von der Strom- So kann es in Industrieunternehmen bei Stromausfällen zu
versorgung bestimmt. Hierbei sind neben der benötigten Störungen im Betriebsablauf durch den direkten Ausfall
Strommenge die Art der Stromversorgung sowie das von Produktionsanlagen, durch Supply Chain Unterbre-
Vorhandensein redundanter Systeme (z. B. eigene Strom- chungen, durch den Ausfall kritischer Infrastrukturen oder
erzeugung und Stromnetze mit möglichem Inselbetrieb) durch die Behinderung von Verwaltungs- und Planungs-
und das Vorhalten von Notstromeinrichtungen (z. B. USV) prozessen kommen.
von Bedeutung.
In Tabelle 14 sind die potenziellen Stromausfallfolgen in
Industrieunternehmen exemplarisch dargestellt.

Tab. 14: Auswirkungen von Stromausfällen auf Industrieunternehmen

Bereich Szenario A (< 8 h) Szenario B (8-24 h) Szenario C (> 24 h)

Industrieunter- Allgemein Allgemein Allgemein


nehmen -- Produktionsausfälle -- Informationsdefizite -- Imageschäden
Anlagen -- „Heimschicken“ der Mitar- Anlagen
-- Ausfall einzelner Pumpen und Ventile beiter -- Ausfall von Überwachungs-,
-- Ansprechen von Sicherheitsventilen -- Beförderungsprobleme bei Mess- und Kontrolleinrich-
zur Druckentlastung Mitarbeitern tungen
-- Umschalten der Überwachungs-, -- Personalmangel (z. B. für -- Reinigungsarbeiten und
Mess- und Kontrolleinrichtungen auf Überwachung) Reparaturmaßnahmen not-
Batteriebetrieb Anlagen wendig
-- Gesichertes Herunterfahren der Anla- -- Beschädigung der Anlagen -- Probleme bei der Wiederin-
gen (über USV) durch Aushärten und Ver- betriebnahme
-- Reduzierung von Produktionskapazi- schmutzung Kritische Infrastrukturen
täten -- Betrieb einzelner sicher- -- Ausfall/Störung der
-- Ausfall von Kühlsystemen heitsrelevanter Anlagenteile Notstrom­versorgung (wegen
-- Freisetzung von Gefahrstoffen mit mobilen Notstromerzeu- Treibstoffmangels)
Supply Chain gern Supply Chain
-- Ausfall interner Logistiksysteme -- Betrieb der Anlagen im -- Lieferengpässe bei Kunden
-- Ausfall externer Logistiksysteme  gesicherten Betrieb (ohne -- Lieferengpässe bei Lieferan-
(z. B. Bahnverkehr) Produktion über NSV) ten
-- Qualitätseinschränkungen Kritische Infrastrukturen -- Vertragsstrafen
Kritische Infrastrukturen -- Ausfall der Wasserversor-
-- Ausfall von Kommunikationsnetzen gung
-- Umschalten der Stromversorgung Supply Chain
(wenn möglich auf Inselbetrieb) -- Staubildung bei Anlieferung
-- Inbetriebnahme von Notstromaggre- und Verladung
gaten
-- Ausfall der Dampf-/Wärmeversorgung
-- Ausfall der Stickstoffversorgung (Ex-
plosionsschutz)
Verwaltungs-/Planungsprozesse
-- Datenverluste, Informationsdefizite

22 Krisenmanagement Stromausfall – Kurzfassung


Auswirkungen von Stromausfällen auf die Informations- und Kommuni­kationstechnik

6 Auswirkungen von Stromausfällen Modem, PC, Router). Des Weiteren ist damit zu rechnen,
auf die Informations- und Kommuni­ dass bei einem Stromausfall Telekommunikationsnetze
aufgrund des erhöhten Kommunikationsaufkommens
kationstechnik überlastet werden und ausfallen.

Aufgrund der komplexen Systemstruktur von Informa- Da durch den Ausfall von IKT-Netzen auch das Krisenma-
tions- und Telekommunikationsnetzen (IKT-Netze) und ih- nagement von Behörden und Energieversorgungsunterneh-
rer starken Abhängigkeit von der Stromversorgung können men massiv eingeschränkt wird, ist es für diese Akteure
die Auswirkungen von Stromausfällen gravierend sein. von besonderer Bedeutung, die genauen Auswirkungen
eines Stromausfalls auf diese Systeme zu kennen.
Innerhalb der Kommunikationsnetze können hierbei be-
sonders Netzknoten (Vermittlungsstellen, Basisstationen, In Tabelle 15 sind die potenziellen Auswirkungen von
Relaisstationen) oder Steuerungseinheiten ausfallen. Eine Stromausfällen auf die verschiedenen Teilbereiche der
Nichtverfügbarkeit ist jedoch häufig nicht Folge einer Informations- und Kommunikationstechnik zusammen-
Störung der Infrastruktur, sondern durch den Ausfall der gefasst.
angeschlossenen Geräte beim Endnutzer bedingt (Telefone,

Tab. 15: Auswirkungen von Stromausfällen auf die Informations- und Kommunikationstechnik

Bereich Szenario A (< 8 h) Szenario B (8–24 h) Szenario C (> 24 h)

Mobilfunk -- sofortiger Ausfall ungesicherter Basis- -- Ausfall von Mobilfunktele- -- Treibstoffmangel für die Notstrom-
stationen fonen (je nach Ladezustand versorgung
-- Ausfall USV-gesicherter Basisstatio- des Akkus) -- Ausfall von Mobilfunk-Schalt­
nen (2 h) -- Ausfall notstromversorgter zentralen
-- Ausfall zentraler Verbindungsstationen  Basisstationen (Mobile Switching Center (MSC))
(Base Station Controller (BSC))  (ca. 4 Tage)
(ca. 4–6 h) -- Ausfall mobiler Telefongeräte 
-- Überlastung der Netze (ca. 4–6 Tage ohne Gespräche)

Festnetz -- Ausfall von schnurlosen Telefonen -- Ausfall von Schnurlostelefo- -- Ausfall von Schnurlostelefonen
(ohne Akku in Basisstation) nen (mit Akku in Basisstati- (mit Akku in Basisstation, je nach
-- Ausfall von ISDN-Telefonen ohne Not- on, je nach Ladezustand) Ladezustand)
betriebsmodus -- Ausfall von ISDN-Telefonen -- Ausfall der NSV zentraler Vermitt-
-- Ausfall von DSL-Modem/Router mit Notbetriebsmodus lungsstellen 
-- Ausfall von Kabelmodems -- Teilausfälle im Netz (ca. 3-4 Tage)
-- kurzfristige Netzunterbrechungen -- Ausfall kleinerer Vermitt- -- Treibstoffmangel für die Notstrom-
-- Ausfall von USV Vermittlungsstellen lungsstellen versorgung
-- Aktivierung von NSV Vermittlungs–
stellen

Internet -- Ausfall von Routern, Switches -- Ausfall von Laptops -- Treibstoffmangel für die Notstrom-
-- Ausfall von Modems versorgung
-- Ausfall von Kabelmodems -- Ausfall der Notstromversorgung
-- Ausfall nicht USV-gesicherter Server von Rechenzentren (ca. 1 Woche)
-- Ausfall von PC und Laptops (2–5h)

Datennetze -- Ausfall von Routern, Switches -- Treibstoffmangel für die Notstrom-


-- Ausfall von PC und Laptops versorgung
-- Ausfall nicht USV-gesicherter Server -- Ausfall der Notstromversorgung
von Rechen­zentren (ca. 1 Woche)

BOS-Funk -- Ausfall von Relaisstationen (Analog- -- Ausfall von Relaisstationen -- Treibstoffmangel für die Notstrom-
funk)  (je nach NSV) versorgung
(USV 4-8 h) -- Ausfall von mobilen Relaisstatio-
-- Ausfall von Basisstationen (Digitalfunk) nen (je nach Notstromversorgung)
(nach ca. 2 h, Batteriebetrieb)

Krisenmanagement Stromausfall – Kurzfassung 23


G Übersicht über die Planungshilfen/Maßnahmenbeschreibungen

G Ü
 bersicht über die Planungshilfen/
Maßnahmenbeschreibungen
Krisenmanagement Stromausfall – Planungshilfen

V Maßnahmen zur Vorsorge von Stromausfällen und Vorbeugung negativer


­Stromausfallfolgen

V-A Allgemeine Maßnahmen­ V-A-9 Analyse des Stromausfallrisikos


beschreibungen 1. Entwicklung von Stromausfallszenarien
2. Identifizierung kritischer Kernprozesse 
V-A-1 Risikomanagement allgemein und -funktionen
1. Risikomanagement 3. Analyse der Abhängigkeiten der Kern­
prozesse
V-A-2 Risikokommunikation 4. Erstellung eines betriebsspezifischen/ein-
1. Konzeption der Risikokommunikation richtungsspezifischen Ausfallszenarios
5. Festlegung von Eskalationsstufen und
V-A-3 Planung von Krisenmanagementstruk­ Alarmierungskriterien
turen 6. Maßnahmenplanung auf Basis des Aus-
1. Stäbe bilden fallszenarios
2. Aufgaben und Zuständigkeiten im Krisen-
management V-A-10 Planung betrieblicher Ressourcen
1. Identifizierung von kritischen Kernpro­
V-A-4 Auswahl und Ausstattung Krisenstabs- zessen und Schlüsselpersonal
raum 2. Identifizierung von Prozessen und Unter-
1. Auswahl und Ausstattung Krisenstabs- nehmensbereichen, die vorübergehend
raum eingestellt werden können
2. Identifizierung notwendiger Informationen 3. Erfassung und Planung von Mangel­
und Unterlagen ressourcen

V-A-5 Alarmierung und Meldewege V-A-11 Personelle Planung


1. Planung von Alarmierungs- und Melde­ 1. Personalplanung
wegen 2. Personalbetreuung

V-A-6 Planung und Vorbereitung der Stabsarbeit V-A-12 Planung der Notstromversorgung
1. Schaffung der personellen, organisatori- 1. Überprüfung der Stromversorgung im
schen und infrastrukturellen Rahmenbe- Normalbetrieb
dingungen für die Stabsarbeit 2. Konzeption der Notstromversorgung
2. Grundsätze der Stabsarbeit 3. Sicherstellung des Betriebs der Notstrom-
3. Informationsmanagement im Stab versorgung
4. Wartung, Test und Übung der Notstrom-
V-A-7 Aus-, Fort- und Weiterbildung versorgung
1. Planung und Konzeption der Aus-, ­
Fort- und Weiterbildung V-A-13 Sicherung von Infrastrukturen
1. Identifizierung wichtiger/kritischer Infra-
V-A-8 Übungen strukturen
1. Vorbereitung und Durchführung 2. Sicherung von Informationstechnologien
2. Auswertung 3. Sicherung von Kommunikationstechno­
logien
4. Sicherung von Sicherheitsinfrastrukturen
5. Sicherung der Wasserversorgung

24 Krisenmanagement Stromausfall – Kurzfassung


Krisenmanagement Stromausfall – Planungshilfen

6. Sicherung weiterer Versorgungsinfrastruk- V-A-21 Auswahl alternativer Instrumente


turen der Krisenkommunikation
1. ziel- und zweckorientierte Auswahl des
V-A-14 Planung der Treibstoffversorgung Instruments
1. Ermittlung des Treibstoffbedarfs 2. Liste der alternativen Instrumente der
2. Planung der Treibstoffbeschaffung Krisenkommunikation

V-A-15 Vorbereitung der Kooperation mit Stake- V-A-22 Auswahl und Ausstattung Lagezentrum
holdern 1. Auswahl und Ausstattung Lagezentrum
1. Absprachen mit Lieferanten, Dienstleistern 2. Bereitstellung notwendiger Informationen
und Kunden treffen und Unterlagen
2. Kontakte zu Stakeholdern außerhalb der
eigenen Organisation aufbauen
V-B Maßnahmenbeschreibungen
V-A-16 Konzeptionelle Vorbereitung der Krisen- für Behörden
kommunikation
1. Grundsätze und Regeln der (Krisen-) V-B-1 Planung und Erfassung von Notstrom­
Kommunikation kapazitäten
2. Hinweise und Handlungsempfehlungen 1. Erfassung aller verfügbaren Kapazitäten
zur Analyse und Bewertung von Krisen- zur Notstromversorgung durch die kom-
kommunikation und Krisenkommunikati- munalen Aufgabenträger im Brand- und
onsstrukturen Katastrophenschutz
3. Festlegung der Kommunikationsstrategien
4. Zielgruppen definieren V-B-2 Alarmierung der Einsatzkräfte ohne Strom
5. Kommunikation mit den Zielgruppen 1. Alarmierungspläne
2. Alternative Alarmierungswege
V-A-17 Identifizierung eines Kommunikations-
und Informationsbedarfs V-B-3 Information der Bevölkerung
1. Identifizierung Kommunikationsbedarf 1. Organisatorische Maßnahmen
2. Identifizierung Informationsbedarf 2. Bereitstellung von Informationen zu den
3. Darstellung der Kommunikations- und Auswirkungen eines Stromausfalls und
Informationsbeziehungen Möglichkeiten zum Selbstschutz
4. alternative Kommunikationsinstrumente
V-B-4 Organisatorische Vorbereitung
V-A-18 Organisatorische Vorbereitung der ­Krisenkommunikation
der Krisenkommunikation 1. Aufbau eines Krisenkommunikationsplans
1. Aufbau eines Krisenkommunikationsplans 2. Voralarm
2. Systematische Sammlung der Kontaktda- 3. Regeln zum Bereitschaftsdienst
ten wichtiger Ansprechpartner 4. Merkposten zur Rufbereitschaft
5. Austausch der Kontaktdaten zwischen
V-A-19 Technische Vorbereitung der Krisenkom- EVU und Behörden
munikation 6. Systematische Sammlung der Kontaktda-
1. Hinweise und Handlungsempfehlungen zu ten wichtiger Ansprechpartner
technischen Aspekten der Krisenkommu-
nikation V-B-5 Festlegung von Schwerpunkttankstellen
2. Standardausstattung Bereitschaft (Kom- 1. Identifizierung und Bestimmung von
munikationsbereitschaft) Schwerpunkttankstellen
3. Notfallkoffer für Vorort-Einsatz 2. Organisation eines Notbetriebs von
4. Persönliche Einsatz-Ausrüstung Schwerpunkttankstellen bei Stromausfall
5. weitere nützliche Ausrüstung
6. Sicherstellung technische Infrastruktur V-B-6 Trinkwassernotversorgung
Krisenkommunikation 1. Zuständigkeiten nach Wassersicherstel-
7. Internetpräsenz lungsgesetz
2. Verteilung des Trinkwassers an die Bevöl-
V-A-20 Identifizierung alternativer Instrumente kerung
der Krisenkommunikation
1. Vorgehensweise zur Identifizierung alter-
nativer Instrumente der Krisenkommuni-
kation

Krisenmanagement Stromausfall – Kurzfassung 25


G Übersicht über die Planungshilfen/Maßnahmenbeschreibungen

V-EVU Maßnahmenbeschreibungen V-AE Maßnahmenbeschreibungen


für Energieversorgungs­ für die Abwasserentsorgung
unternehmen V-AE-1 Versorgung und Schutz von Einrichtungen
V-EVU-1 Versorgung und Schutz von Energiever- der Abwasserentsorgung bei
sorgungsunternehmen bei Stromausfall Stromausfall
1. Sicherstellung der Versorgung des Un- 1. Sicherstellung der Stromversorgung von
ternehmens Einrichtungen der Abwasserentsorgung
2. Objektschutz 2. Sicherstellung der allgemeinen Versor-
gung von Einrichtungen der Abwasser­
entsorgung
V-GW Maßnahmenbeschreibungen 3. Objektschutz
für das Gesundheitswesen
V-GW-1 Versorgung und Schutz von Einrichtungen V-I Maßnahmenbeschreibungen
im Gesundheitswesen bei Stromausfall für Industrieunternehmen
1. Sicherstellung der Stromversorgung 
der Einrichtung V-I-1 Versorgung und Schutz von Industrie­
2. Sicherstellung der Wasserversorgung  unternehmen bei Stromausfall
der Einrichtung 1. Sicherstellung der Stromversorgung 
3. Sicherstellung der allgemeinen Versor- von Industrieunternehmen
gung der Einrichtung 2. Sicherstellung der Wasserversorgung 
4. Objektschutz von Industrieunternehmen
3. Sicherstellung der allgemeinen Versor-
gung von Industrieunternehmen
V-WV Maßnahmenbeschreibungen 4. Objektschutz
für die Wasserversorgung
V-WV-1 Versorgung und Schutz von Einrichtungen
der Wasserversorgung bei
Stromausfall
1. Sicherstellung der Stromversorgung von
Einrichtungen der Wasserversorgung
2. Sicherstellung der allgemeinen Versor-
gung der Einrichtung
3. Objektschutz

S Maßnahmen zur Krisenbewältigung bei einem Stromausfall

S-A Allgemein Maßnahmen­ 3. Informationsaustausch mit Behörden


beschreibungen 4. Kontaktaufnahme und Informationsbe-
schaffung mit/vom EVU
S-A-1-A Aktivierung der Krisenmanagement-
und Notfallpläne S-A-3-A Organisatorische Maßnahmen für das
1. Aktivierung der Stäbe Personal bei einem Stromausfall
2. Aktivierung von zusätzlichem Personal 1. Anpassung des Personalbedarfs
3. Aktivierung des Werkschutzes/Objekt- 2. Versorgung Personal
schutzes 3. Kontinuierliche Information des Perso-
nals und Herausgabe von Verhaltens­
S-A-2-A Informationsbeschaffung und Lageer- regeln
fassung
1. Identifizierung von Informationsquellen S-A-4-A Einsatzdokumentation
und -wegen 1. Führen eines Einsatztagebuches
2. Erfassung der Lage 2. Ablage und Archivierung

26 Krisenmanagement Stromausfall – Kurzfassung


Krisenmanagement Stromausfall – Planungshilfen

S-A-5-A Datensicherung 4. Aufgaben Telefonzentrale und E-Mail-


1. Sicherung wichtiger Daten Eingangsstelle
5. Aufgaben Bürgerreferent
S-A-6-A Aktivierung und Betrieb der Notstrom­ 6. Aufgaben Webmaster
versorgung 7. begleitende Maßnahmen/Vermeiden
1. Aktivierung der Notstromversorgung von Schwachstellen
2. Betrieb der Notstromversorgung S-B-2-A Alarmierung, Medien und Kommuni-
kationsaufgaben
S-A-7-A Aufgaben der Krisenkommunikation 1. Alarmierung und erste Arbeitsschritte
1. Aufgaben Leiter Kommunikation/Pres- 2. Erstinformation
sesprecher 3. Medienarbeit
2. Aufgaben Telefonzentrale und E-Mail- 4. Medienbeobachtung und Medien­
Eingangsstelle analyse
3. Aufgaben Webmaster 5. Kommunikationsaufgaben Lagezent-
4. begleitende Maßnahmen/Vermeiden rum/Einsatzstab
von Schwachstellen 6. Kommunikationsaufgaben Einsatzlei-
tungen/Koordinierungsstellen
S-A-8-A Zusammenarbeit und Informa-
tionsaustausch mit externen S-B-3-C  Freigabeverfahren für pflichtbevorra-
Einrichtungen/­Organisationen/Unter- tete Erdölbestände
nehmen 1. Ablauf des Freigabeverfahrens
1. Information von Mitarbeitern und
Dienstleistern S-B-4-C Rechtliche Instrumente zur Bewälti-
2. Zusammenarbeit und Information mit/ gung von Energiekrisen
von Kunden und Lieferanten
3. Information von Betroffenen
4. Zusammenarbeit mit anderen Einrich- S-EVU Maßnahmenbeschreibungen
tungen/Organisationen/Unternehmen für Energieversorgungs­­-
S-A-9-A Medienarbeit, Medienanalyse und unter­nehmen
Medien­beobachtung S-EVU-1-A Wiederherstellung und Sicherung
1. Alarmierung und erste Arbeitsschritte von Kernprozessen und Kernfunktio-
2. Erstinformation nen in EVU
3. Medienarbeit 1. Sicherstellung und Wiederherstellung
4. Medienbeobachtung und Medien­ der Stromversorgung
analyse 2. Kooperation mit Behörden, Hilfsorga-
nisationen und Akteuren der polizeili-
S-A-10-B Organisation der Treibstoffversorgung chen Gefahrenabwehr
bei einem Stromausfall
1. Ermittlung des aktuellen Treibstoff­
bedarfs und Abschätzung der Reich- S-GW Maßnahmenbeschreibungen
weite der Treibstoffvorräte für das Gesundheitswesen
2. Treibstoffbeschaffung
S-GW-1-A Wiederherstellung und Sicherung von
Kernprozessen und Kernfunktionen
S-B Maßnahmenbeschreibungen in Einrichtungen des Gesundheits­
für Behörden wesens
1. Sicherstellung und Wiederherstellung
S-B-1-A Aufgaben der Krisenkommunikation des Pflegebetriebs
1. Aufgaben Leiter Kommunikation/
Pressesprecher S-GW-2-B Evakuierung von Alten- und Pflege­
2. Aufgaben Leiter Kommunikations- heimen
Koordinierungsstab (KoKo) 1. Vorbereitende Maßnahmen
3. Aufgaben Informations-Koordinator 2. Durchführung der Räumung/
auf allen Ebenen (IKO) Evakuierung

Krisenmanagement Stromausfall – Kurzfassung 27


G Übersicht über die Planungshilfen/Maßnahmenbeschreibungen

S-WV Maßnahmenbeschreibung S-I Maßnahmenbeschreibungen


für die Wasserversorgung für Industrieunternehmen
S-WV-1-A Wiederherstellung und Sicherung von S-I-1-A Wiederherstellung und Sicherung von
Kernprozessen und Kernfunktionen Kernprozessen und Kernfunktionen in
der Wasserversorgung Unternehmen
1. Sicherstellung und Wiederherstellung 1. Sicherstellung und Wiederherstellung
der Wasserversorgung der Betriebsprozesse (Reduzierung von
Betriebsunterbrechungen)

S-AE Maßnahmenbeschreibung
für die Abwasserentsorgung
S-AE-1-A Wiederherstellung und Sicherung von
Kernprozessen und Kernfunktionen
der Abwasserentsorgung
1. Sicherstellung und Wiederherstellung
der Abwasserentsorgung

N Maßnahmen zur Nachbereitung von Stromausfällen

N-A Allgemeine Maßnahmen­ N-A-3 Krisenkommunikation


beschreibungen 1. Abschluss der Krisenkommunikation
2. Analyse und Bewertung der Krisenkom-
N-A-1 Rückkehr zur Normalität munikation
1. Rückkehr zur Normalität bekannt geben 3. Kommunikative Nachbereitung des Strom-
2. Betriebsfunktionen und Prozesse in den ausfalls
Normalzustand bringen
3. Kooperation mit vorübergehenden Part-
nern lösen

N-A-2 Auswertung von Schadensfällen


1. Schaffung der personellen, organisato-
rischen und infrastrukturellen Rahmen­
bedingungen für die Auswertung
2. Durchführung von Auswertungswork-
shops/Befragung der Beteiligten
3. Erstellung eines Abschlussberichtes

28 Krisenmanagement Stromausfall – Kurzfassung

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