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TEILCHENPHYSIK Forscherteam

weist erstmals Antihelium-4-Kerne nach

Das Ende einer Ära: Rund 40 Jahre lang galt Antihelium-3 als der
schwerste Antimaterie-Atomkern. Nun hat ein internationales
Forscherteam einen schwereren erzeugt.

© Brookhaven National Laboratory

Der Teilchenbeschleuniger des Brookhaven National Laboratorys

Die Urknall-Theorie basiert zum großen Teil auf Symmetrie: Nach


dem Big Bang entstanden Materie und zugleich Antimaterie; Teilchen
mit derselben Masse, aber umgekehrter Ladung wie die gewöhnlichen
irdischen Partikel. Während von dem negativen Gegenstück im All jede
Spur fehlt, lässt sich Antimaterie in Teilchenbeschleunigern für kurze
Zeit und in kleinen Mengen erzeugen.

So auch Antihelium-3, das rund 40 Jahre lang als der schwerste stabile
Antimaterie-Atomkern galt. Eine Ära, die nun endet: Ein internationales
Forscherteam, darunter die Physiker Reinhard Stock und Thorsten
Kollegger von der Universität Frankfurt, haben in den USA Antihelium-
4, auch Anti-Alphateilchen genannt, produziert.

Das Gegenstück zum Helium-Atomkern ist im Teilchenbeschleuniger


des Brookhaven National Laboratorys (BNL) im Bundesstaat New York
entstanden. Dort ließen die Physiker Goldionen bei nahezu
Lichtgeschwindigkeit frontal zusammenprallen, um die entstehenden
Teilchenspuren zu analysieren.
Ein Team unter Leitung der Frankfurter Forscher habe eine Software
entwickelt, mit der die Spuren von 500 Milliarden geladenen Teilchen
untersucht worden seien, teilte das Frankfurt Institute for Advanced
Studies mit, das zur Universität Frankfurt gehört. Dabei seien 18
Antihelium-4-Atomkerne mit einem Gewicht von 6.6 x 10-27 Kilogramm
gefunden worden. "Sie bestehen aus zwei Antiprotonen und
Antineutronen, zerfallen nicht radioaktiv und zerstrahlen schließlich mit
Materie im Außenbereich des Experiments." Die Ergebnisse wurden
online vorab im Magazin Nature veröffentlicht. Zudem finden sie sich
auf arxiv.org, einer Online-Plattform für wissenschaftliche Vorabdrucke.

Die Energiedichte sei bei dem Experiment ähnlich hoch gewesen wie
kurz nach dem Urknall vor rund 14 Milliarden Jahren, bei dem sich
Materie und Antimaterie bildeten. Diese sollten sich der Theorie zufolge
sofort auslöschen: Treffen sie zusammen, zerstrahlen sie zu Energie.
Warum nach dem Urknall überhaupt Materie übriggeblieben ist, aus der
Sterne und Planeten entstanden, wird noch immer erforscht.

Für die Erklärung, wieso unsere Welt so asymmetrisch ist, bekamen die
drei Physiker Yoichiro Nambu, Makoto Kobayashi und Toshihide
Maskawa im Jahr 2008 den Nobelpreis in Physik. Und erst 2010 war es
Physikern am Kernforschungszentrum CERN gelungen künstlichen
erzeugten Antiwasserstoff einzufangen. Die Forscher hoffen, dass sich
die Unterschiede zwischen Materie und Antimaterie anhand des
Wasserstoffs am besten beobachten ließen.

In der nahen Zukunft werde wohl Antihelium-4 der schwerste Anti-


Atomkern bleiben, schreibt die STAR Collaboration, ein Team von 500
Wissenschaftlern aus 12 Ländern, in Nature. Der nächste Kandidat auf
der Periodentafel der Antimaterie ist Antilithium-6. Es besteht aus je drei
Antiprotonen und Antineutronen. Derzeit würde es jedoch an den
technischen Voraussetzungen zur Produktion von so schweren
Antimaterie-Kernen fehlen, sagten die Forscher.
TEILCHENPHYSIK Antimaterie geht Forschern in die Falle

Die Erde gibt es nur, weil beim Urknall mehr Materie als Antimaterie
entstand. Aber warum? Am Cern haben Forscher jetzt Antimaterie
eingefangen, um das zu untersuchen.

© Chukman So/Alpha/Cern

Mit einer Magnetfalle fingen die Physiker am Kernforschungszentrum Cern


Antiwasserstoffatome

All die Sterne, die wir am Himmel sehen, jeder Planet und alles Leben
besteht aus Materie. Im Moment des Urknalls entstand – in kosmischen
Einheiten gerechnet – nur ein Fünkchen mehr Materie als Antimaterie.
Nur deshalb gibt es uns heute, glauben Physiker. Denn treffen Materie
und Antimaterie aufeinander, löschen sie sich aus. Aber warum entstand
mehr Materie? Und warum fehlt im Universum von der Antimaterie jede
Spur?

Diesen Fragen gehen Physiker am europäischen Kernforschungszentrum


Cern in Genf nach, in dem sie die Teilchen, die auch am Urknall
beteiligten waren, im Teilchenbeschleuniger LHC untersuchen. Dort ist
es ihnen jetzt erstmals gelungen, künstlich geschaffene Antimaterie
einzufangen. Mit Hilfe dieser Methode, die die Wissenschaftler in der
aktuellen Ausgabe des Magazins Nature vorstellen, können sie die
Antimaterie nun detailliert untersuchen.
Materie und Antimaterie verhalten sich wie Bild und Spiegelbild. Sie
sind nahezu identisch, doch ihre elektrische Ladung ist genau
umgekehrt. Trifft Materie auf Antimaterie, löschen sie sich gegenseitig
aus. Dabei entsteht sehr viel Energie. In Experimenten fanden Forscher
heraus, dass zu jedem Teilchen, das in einem Teilchenbeschleuniger
erzeugt wird, auch das zugehörige Antiteilchen entsteht. Diese
Antiteilchen kennen die Physiker zwar schon lange, doch erst 1995
gelang es, vollständige Anti-Atome zu erschaffen.

Bevor die Wissenschaftler der Antimaterie im Genfer


Teilchenbeschleuniger eine Falle stellen konnten, mussten sie zuerst
wieder Antimaterie-Teilchen herstellen. Dazu kombinierte ein Team um
den Deutschen Walter Oelert die Antiteilchen der Protonen (p-) und der
Elektronen (e+) zu Antiwasserstoff – dem Spiegelbild von gewöhnlichem
Wasserstoff. Seit Jahren produzieren die Wissenschaftler
Antiwasserstoffe in relativ großen Mengen – doch bisher gelang es nie,
die Atome zu speichern. Die Anti-Atome trafen einfach zu schnell auf
irgendein Materieteilchen, wurden neutralisiert und der Zauber war
dahin.

Die eigentliche Magnet-Falle, die die Anti-Atome aufhalten soll, tüftelten


Forscher der dänischen Universität Aarhus aus. In ihrem Experiment
gelang es immerhin 0,005 Prozent der produzierten Anti-Atome für ein
Sechstel einer Sekunde festzuhalten. Um die spektroskopischen
Eigenschaften des Antiwasserstoffs zu untersuchen und diese mit
gewöhnlichem Wasserstoff zu vergleichen, reicht das aus.

Wasserstoff (H) ist das am besten untersuchte Atom unseres Planeten. Es


ist das einfachste und häufigste Element im Universum. Wasserstoff
besitzt ein positives Teilchen (Proton) im Kern, um den ein negatives
(Elektron) herumschwirrt. Die Unterschiede zwischen Materie und
Antimaterie lassen sich anhand des Wasserstoffs – so die Hoffnung der
Forscher – am besten beobachten.  

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