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Koblenzer
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12. Ausgabe Saison 2011
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BURGEN SCHLÖSSER ALTERTÜMER – LANDESARCHÄOLOGIE – LANDESMUSEUM KOBLENZ
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2 | Koblenzer Festungsjournal
Liebe Leserin, lieber Leser des Festungsjournals, Liebe Leserinnen und Leser,
Koblenz ist in diesem Sommer Schauplatz der Bundes- in diesem Jahr ist Koblenz Gastgeberin der Bundes-
gartenschau (BUGA) 2011. Rund zwei Millionen Besuche- gartenschau, dem Jahrhundertereignis für unsere schöne
rinnen und Besucher werden erwartet und ein Großteil von Stadt, bei der der die Festung Ehrenbreitstein und ihrem
ihnen wird den Weg mit der Seilbahn über den Rhein oder Vorgelände eine bedeutende Rolle als Ausstellungsbereich
den Schrägaufzug aus dem Tal wählen, um die historische zukommt. Das Plateau mit der Festungsanlage ist ein
Festung Ehrenbreitstein aufzusuchen. Oben werden zahl- Markenzeichen von Koblenz und wichtiger Baustein im
reiche Aspekte des rheinland-pfälzischen Kulturerbes dar- UNESCO- Welterbe. Die Bedeutung des „nördlichen Tores“
geboten, und zwar an einem Ort, der mit seiner Jahrtau- zum Oberen Mittelrhein für Tourismus und Stadtmarketing
sende zählenden Geschichte selbst eines der interessan- bekommt dank der größten deutschen Leistungsschau des
testen Stücke im Kulturerbe-Schatz des Landes darstellt. Gartengewerbes neue Impulse, die Festung und ihr Vor-
gelände wurden von unseren „BUGA-Machern“ zu einem
Das Publikumsangebot auf der Festung ist reichhaltig und attraktiven Ensemble gestaltet.
spannend. Was die Gäste hier erleben können, ist ein Wand-
lungsprozess einer ehemals militärischen Festung hin zum „Kulturfelsen Ehrenbreit- Aus welcher Richtung man unsere schöne Stadt betritt, die Festung Ehrenbreitstein mit
stein“. Wo einst Soldaten und Kanonen ihren Ort hatten, finden sich heute völlig neue ihrer exponierten Lage 118 Meter über dem Rhein ist immer das erste markante Bau-
kulturhistorische Präsentationen und Rundgänge. werk, welches man erblickt. Seit rund 1000 Jahren, als dort auf dem Ehrenbreitstein ei-
Zu den wichtigsten neuen Dauereinrichtungen zählt die multimediale Inszenierung „Ein ne kleine Burganlage entstand, ist der Ort ein weit sichtbares Wahrzeichen unserer Stadt
Berg im Wandel – 3.000 Jahre befestigter Ort“ inmitten einer archäologischen Tiefen- an Rhein und Mosel.
grabung unter der Großen Traverse. Eine weitere zentrale Neuerung ist der „Weg zur
Festungsgeschichte“, der bislang noch nie öffentlich zugängliche Trakte einschließt. Er Als kultureller Veranstaltungsort hat die Festung eine lange Tradition: Großartige museale
führt dabei durch neu eingerichtete Schauräume mit Szenerien aus dem einstigen Sol- Ausstellungen, die beeindruckenden Festungsfestspiele, als Schauplatz vieler bedeuten-
datenleben. Der Rundgang wird zu einer Reise durch die Geschichte der Festung. Mit ei- der kultureller „Ereignisse“ im besten Sinne des Wortes, ist „unser“ Ehrenbreitstein wich-
nem Abstecher in die archäologische Dauerausstellung des Landesmuseums Koblenz auf tiger Bestandteil in dem vielfältigen Koblenzer Kaleidoskop der Kultur. Die Bundesgar-
der Festung lässt er sich zur Reise durch die menschliche Frühgeschichte an Mittelrhein tenschau mit ihren zahlreichen Themengärten und Blumenhallen fügt dem Ehrenbreit-
und Mosel ausweiten. stein eine weitere Facette in seiner Bedeutung als wichtigem Bestandteil im städtischen
Die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz will auf dem Ehrenbreitstein un- Leben von Koblenz hinzu.
ter Beweis stellen, dass Geschichte und kulturelles Erbe des Landes Entdeckergeist und
Wissensdrang aller Generationen wecken und beflügeln kann. Denn die „neue Festung“ Ich bin mir sicher, dass die Festung – durch ihre Restaurierung ja jetzt in neuem Glan-
will dauerhaft ein ganz besonderer Ort für Kultur und Geschichte, Ausstellungen und Ver- ze – auch nach der BUGA ihre Bedeutung als markantes Wahrzeichen hoch über Koblenz
anstaltungen, Begegnungen und Kulturaustausch sein. Für diese neuartige Erschließung behalten wird und weiterhin viele tausend Besucherinnen und Besucher anlockt.
und für die Restaurierung hat sich das Land Rheinland-Pfalz denn auch nach Kräften en-
gagiert. Ein kleiner Tipp: Besuchen Sie doch einmal die neu geschaffene Aussichtsplattform im
Festungspark und genießen Sie die spektakuläre Aussicht über unsere schöne Stadt Ko-
Ich wünsche allen Besucherinnen und Besuchern eindrückliche Stunden auf dem blenz!
Kulturfelsen Ehrenbreitstein und freue mich insbesondere, wenn viele von ihnen in den Ich wünsche Ihnen gute Unterhaltung bei der Lektüre dieses Festungsjournals.
kommenden Jahren wiederkommen und jenen grandiosen Blick vom Dach der „Großen
Traverse“ auf das Deutsche Eck und weit über Rhein und Mosel erleben wollen. Herzlich grüßt Sie
Ihr
Doris Ahnen Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig
Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur Oberbürgermeister der Stadt Koblenz
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Einzigartige Wege:
Seilbahn, Schrägaufzug,
oder zu Fuß auf dem
General Aster-Weg
Der Weg hoch zur Festung bietet mit Beginn der BUGA ein einzig-
artiges Erlebnis, aber vor allem in den kommenden Jahren wird er
hunderttausende Besucherinnen und Besucher anlocken:
4 | Koblenzer Festungsjournal Förderkreis Kulturzentrum Festung Ehrenbreitstein Förderkreis Kulturzentrum Festung Ehrenbreitstein Koblenzer Festungsjournal | 5
Erste Siedlungsspuren auf dem Berg reichen 5.000 Jahre weit zurück. Die heutige Festung hingegen
wurde von den Preußen zwischen 1817 und 1828 erbaut, eine gewaltige und eine sehr komplexe Anlage:
Gestaffelte Mauern, Gräben, Artillerie- und Infanteriestellungen, flankierende Wehrwerke, dazu Depots,
Versorgungstrakte, Unterkünfte und obendrein schlossartige Bauten mit nahezu repräsentativem
Charakter.
Der „Weg zur Festungsgeschichte“ möchte einige Stationen dieser bewegten Geschichte des Berges Geschichte wird lebendig:
vorstellen. Originalgetreue Szenarien des einstigen Lebens auf der Festung: Kasematten, Geschützstel-
Auf dem „Weg zur Festungsgeschichte“
lungen und lange Zeit vergessene Haftzellen werden re-inszeniert und vermitteln Eindrücke vom Alltag
im preußischen Wehrwerk über dem Rhein. durch die „Büchsenmacherwerkstatt“ mit
Ergänzt wird dieser Ausstellungsbereich durch Erläuterungen zur Versorgungslogistik der Festung sowie dem „Ewigen Soldaten“ – über die „Archäo-
durch eine „lebendige Werkstatt“, die als Schauraum und mit Vorführungen Einblicke ins Handwerk logischen Zeitgärten“ und die Tiefengrabung
des damaligen Büchsenmachers gewährt. Sie zeigt Funktion, Pflege und Reparatur der ehemaligen „Ein Berg im Wandel“ in den Kuppelsälen –
Festungswaffen.
bis hin zum Ort friedlicher Begegnungen.
Kanone „Vogel Greif“ Ausgrabungen der Kuppelsäle
Die Schauspielführung „Der Ewige Soldat“ zeigt während der Zeit der BUGA 2011 jeden Abend eine
Kostprobe aus dem Leben der einstigen Soldaten auf der Festung. Die große, 45 Minuten dauernde
Kulturberg Ehrenbreitstein –
Geschichte aus den Jahrhunderten des Soldatenlebens auf der Festung wird in voller Länge ab dem kom-
menden Frühjahr den Gästen dargeboten. Es lohnt sich, auch 2012 wieder auf die Festung zu kommen.
Die „Lange Linie“, ein ehemaliger Kasemattenbau auf der Festung, ist der einzige Ort, der durch einen
Bombentreffer im Zweiten Weltkrieg beschädigt wurde. Heute ist er ein wunderschöner Ausstellungsort,
der Platz für vielfältige Aktivitäten bietet.
Auf den Dächern der Contregarde rechts können die Besucherinnen und Besucher der „Archäologi-
schen Zeitgärten“ nachempfinden, wie in der frühen Steinzeit umherstreifende Jäger und Sammler im
Zuge des Anbaus erster kultivierter Getreide- und Gemüsesorten zu sesshaften Bauern wurden. Ein zwei-
ter Zeitgarten ist den Römern am Rhein gewidmet. Was haben sie wie angebaut, in ihren Speiseplan in-
Ort friedlicher Begegnungen
tegriert oder für Hausapotheke und Körperpflege genutzt? Fragen, auf die auch der sich anschließende
mittelalterliche Bauerngarten für die Menschen seiner Zeit eine Antwort versucht. Daran schließt sich
auf dem Dach des Ravelin ein Selbstversorger-Garten aus den 1950er-Jahren an. Er gehörte zur „Woh-
nung Suderland“ – der letzten verbliebenen Wohnstätte aus der Zeit nach dem 2. Weltkrieg, als viele
ausgebombte Koblenzer in der Festung vorübergehend Unterkunft fanden.
Förderkreis Kulturzentrum
Festung Ehrenbreitstein e.V.
Postfach 201364, 56013 Koblenz
Tel: 0261 / 6675-0
E-Mail: info@foerderverein-festung-ehrenbreitstein.de
www.foerderverein-festung-ehrenbreitstein.de
Verein der Freunde und Förderer des
Landesmuseums Koblenz e.V.
E-Mail: landesmuseum-koblenz@gdke-rlp.de
www.landesmuseumkoblenz.de/foerderverein
In seiner Jahreshauptversammlung wählte der Verein in diesem Jahr turnusgemäß einen neuen Vorstand.
Hans-Ulrich Stelter wurde zum neuen Vorsitzenden, Armin Kraft zum Geschäftsführer des Vereins gewählt.
Weitere Vorstandsmitglieder sind:
Impressum Manfred Diehl – 2. Vorsitzender; Manfred Graulich, Matthias Nester – Kassenwart; Anja Bogott – Schriftführerin
Herausgeber des Festungsjournals:
Vorstand Förderkreis Kulturzentrum Als Beisitzer bestätigt wurden: Thomas Metz (Generaldirektor Generaldirektion kulturelles Erbe);
Festung Ehrenbreitstein David Langner; Hanspeter Faas (BUGA GmbH); Hans Günther Schneider, Heribert Oster, Frank Cron,
Postfach 201364, 56013 Koblenz Udo Lissem, Wilfried Pfeiffer, Hans-Jürgen Kraus und Winfried Richard.
Wir danken den Sponsoren: Weitere Informationen entnehmen Sie bitte der Internetseite des Förderkreis Kulturzentrum Festung Ehrenbreitstein.
Sparkasse Koblenz, Kevag, Koblenz-Touristik,
Debeka, Löhr Gruppe, Rhein-Zeitung, Doppelmayr,
EVM, BUGA und GDKE Rheinland-Pfalz
v.l.n.r.: Thomas Metz, Hanspeter Faas, Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig, Hans-Ulrich Stelter
Beim Frühlingsfest auf dem frisch renovierten Schloss Stolzenfels hatten sich die drei „Macher“, Prof. Dr.
Joachim Hofmann-Göttig, Hanspeter Faas und Thomas Metz sowie ein „Fan der BUGA“, Hans-Ulrich
Stelter, getroffen. Gefragt, was das schönste Erlebnis der Bundesgartenschau für ihn sei, sagte der
Generaldirektor der GDKE Rheinland-Pfalz, Thomas Metz: „Das ist die Entwicklung der Festung Ehren-
breitstein insgesamt: die Sicherung der baulichen Substanz einerseits, aber auch die Erschließung wei-
terer Flächen für die Besucherinnen und Besucher. Und dann natürlich die spontan zum Ausdruck ge-
brachte Begeisterung der Menschen bei der Wahrnehmung ihrer ‚neuen Festung’“. Und er fuhr fort: „In
Verbindung mit der BUGA wurde für die Festung Ehrenbreitstein ein Masterplan zur Entwicklung der
Festung aufgestellt. Er umfasst die wichtigsten Ziele einer zukünftigen Entwicklung. Die Umsetzung ist
natürlich abhängig von den jeweiligen Möglichkeiten des Landeshaushaltes“.
Was geschaffen ist, kann niemand mehr nehmen. Zugleich müssen Mittel aufgebracht werden, um das
Geschaffene zu erhalten. Der Oberbürgermeister ist optimistisch: „Natürlich gilt, dass wir das, was wir
jetzt haben, zu pflegen und weiter attraktiv zu nutzen haben“. Hanspeter Fass ergänzt: „Durch die
Bundesgartenschau sind aber auch Strukturen entstanden, z.B. Kontakte zu Busunternehmen und ande-
ren Reiseveranstaltern, die es in Zukunft zu nutzen gilt.“ Thomas Metz sieht in der „Einheit von Stadt
und Festung das wichtigste kulturtouristische Angebot der Region. Stadt und Land sollten es gemeinsam
intensiv vermitteln und bewerben.“ Und dabei spielen dann auch die Fördervereine eine entscheidende
Rolle. „Wir sind die Bürgerbewegung für die Festung“, so formuliert es Hans-Ulrich Stelter und Thomas
Metz ergänzt: „Den Bürgerinnen und Bürgern muss die Möglichkeit geboten werden, an dem ‚neu Ge-
schaffenen’ intensiv teilhaben zu können und es dadurch in ihrem Bewusstsein zu halten.“
Der kleine Dialog über die Bürger und die Bürgerbeteiligung brachte Dr. Hofmann-Göttig zu folgender
Bemerkung: „Die Koblenzerinnen und Koblenzer zeichnen sich ja im allgemeinen durch eine sehr
dominante Skepsis aus. Das war auch nach der Entscheidung für eine BUGA in Koblenz nicht anders. Es
gab Befürchtungen, die Stadt würde sich finanziell übernehmen und viele Investitionen nur temporär
und nicht nachhaltig gestalten. Diese Befürchtungen haben sich zu einem überwältigenden Teil ins
Gegenteil verwandelt. Heute zeigt sich Begeisterung über das Geleistete und Zufriedenheit über die
städtebaulichen Weitblick. Wir konnten zeigen: Die Stadt hat etwas von der BUGA – auch noch Jahre
danach. Damit werden sich viele Investitionen auch auszahlen und teilweise refinanzieren“.
Wenn Hanspeter Faas dann weiter zieht nach Heilbronn, um dort die BUGA 2019 zu organisieren, wird
er weiter an uns am Zusammenfluss von Rhein und Mosel denken: „Ich werde die spannenden Jahre in
Koblenz keinesfalls vergessen und Kontakt halten zu vielen tollen Menschen, die ich hier kennen lernen
durfte“.