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DER GROSSE

ÖLSCHWINDEL
DIE THEORIE DER FOSSILEN
TREIBSTOFFE
E ins ist klar: Öl bestimmt die Weltpolitik. Ohne das Zeug läuft in unseren
Gesellschaften nichts, aber auch gar nichts. Wir fahren unsere Autos
damit, heizen unsere Häuser, machen Plastik daraus und eine Menge ande-
rer nützlicher Dinge. Und es ist teuer – Tendenz steigend. Deshalb müssen
Könnten Sie sich wir sparsam damit umgehen, das weiß jedes Kind. Denn es geht rapide zur
Neige, richtig?
vorstellen, dass man Ähh ... nein, vielleicht nicht. Könnten Sie sich vorstellen, dass man uns
einen riesigen Bären aufgebunden hat, und dass der Stoff, aus dem die
uns einen riesigen Träume aller kriegführenden Politiker sind, in Wirklichkeit alles andere
als rar ist? Dass er nach wie vor in Unmengen vorhanden ist, sich mögli-
Bären aufgebunden cherweise in der gleichen Geschwindigkeit reproduziert, wie wir ihn ver-
brauchen, und dass alles, was man uns über seine Entstehung erzählt hat,
hat, und dass der nur eine weitere Lüge ist?
Im Jahre 1757 postulierte der russische Geowissenschaftler Mikhailo
Stoff, aus dem die Lomonossov erstmalig, dass Erdöl „fossilen Treibstoff“ darstelle. Seine
Hypothese, basierend auf seinen eigenen Beobachtungen und der dürf-
Träume aller krieg- tigen wissenschaftlichen Kenntnis seiner Zeit, lautete: „Erdöl stammt aus
den winzigen Körpern von Tieren, die in Sedimenten eingeschlossen unter
führenden Politiker hohen Drucken und Temperaturen sich über unvorstellbar lange Zeiträume
in Erdöl umwandelten.“
sind, in Wirklichkeit Zweieinhalb Jahrhunderte später hat Lomonossovs Hypothese den Status
einer Theorie – man ist fast versucht zu sagen: einer Religion. Doch ist sie
alles andere als rar mittlerweile durch Experimente verifi ziert worden? Keineswegs. Im Wall
Street Journal können wir lesen: „Obwohl die Menschheit seit Generati-
ist? onen nach Öl bohrt, ist wenig über die Herkunft der Lagerstätten bekannt,
genauso wie über die Prozesse im Erdinneren, die zu deren Bildung füh-
ren.“
Ein Paragraph in der Encyclopedia Britannica befasst sich mit der Her-
kunft von Öl und hat folgendes prosaisches Ende: “Trotz des enormen Volu-
mens wissenschaftlicher Arbeiten, die sich mit Erdöl befassen, verbleiben
viele unbeantwortete Fragen hinsichtlich seiner Herkunft.“
Was wird hier also gespielt? Kann es sein, dass eine seit Jahrhunderten
Autor: Dr. phil. Siegfried unbewiesene Theorie als Basis der grundlegendsten ökonomischen Ent-
Emanuel Tischler scheidungen auf der Welt verwendet wird? Es geht hier letztlich um einen
Gastprofessor - Ethics Rohstoff, ohne den unsere Zivilisation nicht auskommt. In den Einfüh-
of Science rungsvorlesungen des Faches Öltechnologien hören Studenten, dass Erdöl
e-mail: setex01@ yahoo.com. der Rohstoff für etwa 70.000 industrielle Produkte ist; diese umfassen
neben vielen anderen Pharmazeutika, synthetische Fasern, Düngemit-
tel, Farben und Lacke, Acryl, Plastik und Kosmetika. All dies ist faktische

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Information. Aber wenn die Studenten dann im Hörsaal den einer Klasse von Fettsäuren entstehen; sie sind was-
nebenan in die Geologie des Erdöls eingeführt werden, serunlöslich und umfassen viele natürliche Öle, Wachse
dann ergießt sich über sie ein Redeschwall der Phantasie, und Steroide.2 Diese Lipide sollen, der Legende nach, im
der im Wesentlichen nichts anderes ist als ein Aufwär- Verlauf der Verwesung organischer Materialien durch die
men von Lomonossovs alter Hypothese, dass Öl von Fos- Tätigkeit von Mikroben entstehen. Das klingt einleuch-
silien stamme. Seit meiner Studienzeit verwunderte mich tend, doch hat man es je bewiesen? Wo sind die fossilen
das Fehlen von Fossilien in Erdöllagern. Das gewichtigste Skelette? Die Theorie der fossilen Treibstoffe kann über-
Argument gegen diese Hypothese ist sicherlich das Fehlen haupt keine Beweise für das Vorhandensein jener Lebe-
irgendwelcher faktischer Beweise. Selbst vor 250 Jahren wesen, aus denen Öl entstanden sein soll, beibringen.
war diese Hypothese wenig mehr als ein sehr gewagter Die Debatte über die Kerogene in Erdöl wurde von Pro-
Exkurs in den Raum der Möglichkeiten. fessor Thomas Gold mit dem Konzept der „Deep Hot Bios-
Ist das nicht merkwürdig? Das Überleben unserer Zivi- phere“3 auf elegante Weise entschieden: es wird immer
lisation scheint eng verknüpft mit der Verfügbarkeit von deutlicher, dass Leben überall dort zu fi nden ist, wo die
Erdöl, aber dennoch ist es alles andere als leicht, irgend- dafür grundsätzlich notwendigen Voraussetzungen gege-
welche bedeutsame Fakten darüber zu erfahren. Zahllose ben sind. Da Organismen sogar im Weltall, in siedenden
Kassandra-Rufer verweisen darauf, dass Erdöl sehr bald Heißwasserquellen (Geysiren), auch in Atomreaktoren
nicht mehr in genügender Menge verfügbar sein werde. und überhaupt in Bereichen auftreten, die nie mit der
Aber stimmt das überhaupt? Weshalb wird das Mantra Lebewelt, wie wir sie kennen,4 in Verbindung gestanden
einer unbewiesenen Theorie aus dem 18. Jahrhundert haben,5 kann es nicht verwundern, dass auch in Erdgas
endlos wiederholt, ohne dass neuzeitliche Argumente auf und Öl Lebewesen existieren – bei weitem nicht nur Bak-
den Tisch gelegt würden, die einer wissenschaftlichen terien. Somit haben diese Organismen das Gas und das
Überprüfung standhalten? Öl nicht geschaffen, sondern sie leben vielmehr auf deren
Basis. Die Kerogene beweisen also die organische Her-
kunft des Öls keineswegs!
Wie macht man ein Märchen? Man nehme ... Abbildung 1: Thomas Gold
1920–2004. Einer der origi-
Viele Menschen werden von wissenschaftlicher Termi- nellsten Denker des zwan-
nologie geblendet: Sobald die Fachbegriffe nur kompli- zigsten Jahrhunderts. Als
ziert genug gewählt sind, scheinen sie auch automatisch (Radio-) Astronom wandte
die Wahrheit zu verkünden. Doch vor einem solchen Trug- er die Erkenntnisse seiner
schluss sollte man sich in Acht nehmen. Organische Che- kosmologischen Arbeit auf
mie befasst sich mit Verbindungen von Kohlenstoff mit die Erde selbst an. Dieses
anderen Elementen. Alle uns bekannten Lebensformen Denken harmonierte mit
setzen sich aus solchen Verbindungen zusammen. den russisch-/ ukrainischen
Die wissenschaftliche Methode gibt vor, dass das Ver- Theorien über die anorga-
ständnis natürlicher Vorgänge mit Naturbeobachtung nische Bildung von Öl. Gold
und der Erstellung einer Hypothese beginnt. Wenn rigo- wurde von den institutio-
rose Versuchsreihen den fraglichen Prozess im Laborver- nellen Wissenschaften wie
such bestätigen, dann wird die Hypothese zur Theorie. ein Paria behandelt und
Doch wo sind diese Versuche im Fall der TfT (Theorie fos- sogar als Plagiator verleumdet. Seine Erfindungen und
siler Treibstoffe)? Nicht ein einziges Experiment kann grundlegenden Erkenntnisse befruchteten die Wissen-
ihre Annahmen stützen, ohne dabei noch mehr Fragen schaften in verschiedensten Feldern – von Kosmologie bis
aufzuwerfen. hin zur Humananatomie.
Dass die Geowissenschaften trotz des vollständigen
Fehlens wissenschaftlich ernstzunehmender Beweise
noch immer an dieser Theorie festhalten, stellt ihnen ein Praktisch möglich: Die Entstehung von Öl
sehr schlechtes Zeugnis aus und ist wissenschaftstheore-
auf abiotischer Basis
tisch ein Unding. Bertrand Russell bezeichnete einst Wis-
senschaftstheorie als ein Produkt des Zweifels.1 Doch hier
scheinen die Zweifel längst einer unwissenschaftlichen Wenn wir die Theorie der fossilen Treibstoffe einer
Sicherheit gewichen zu sein, die faktisch nicht belegbar logischen Analyse unterziehen, dann wird daraus ein
ist. gänzlich fragwürdiges, wenn nicht gar phantastisches
Unternehmen: Obwohl es keinen Beweis für sie gibt,6 hat
sich gerade die biotische Theorie im Bewusstsein der All-
Die Kerogen-Debatte gemeinheit festgesetzt, und nicht etwa eine abiotische
Entstehungstheorie. Doch wie steht es um diese abio-
Viele (Geo-)Chemiker werfen, um die Entstehung von tischen Theorien über die Herkunft von Erdöl? Können
Öl zu erklären, den Begriff „Kerogen“ in die Debatte. sie bewiesen und im Laborversuch nachvollzogen wer-
Kerogene sind komplizierte, kohlenstoffhaltige Makro- den, so wie es die wissenschaftliche Methode von Theo-
moleküle, die in Rohöl gefunden werden. Man nimmt an, rien eigentlich verlangt?
dass sie im Verlauf natürlicher Fraktionierung aus Lipi-

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Zuerst einmal kann man feststellen, dass abiotische den anderen Erfahrungstatsachen ein in eine abiotische
Theorien merkwürdigerweise nicht „en Vogue“ scheinen: Theorie für die Bildung von Kohlenwasserstoffen.
Auf der maßgeblichen „Hedberg Konferenz“, mit dem Titel Es ist überaus interessant, die regionale Verbreitung
“Origins of Oil“, (in Calgary, Kanada, am 18. Juni 2005) von Öl zu betrachten, denn auch sie fügt sich ein in das
wurden zwar sechs Vorträge über die abiotische Genese Mosaik der Indizien, die Öl als aus dem Erdinneren stam-
von Öl gehalten, doch keiner dieser Vorträge befasste sich mend erscheinen lassen:
mit entscheidenden, kosmologischen Aspekten.7 Die „Big
Bang“-Kosmologie, wenig mehr als eine wissenschaftlich
erscheinende Fassung biblischer Schöpfungsgeschichten,
hat viele konkrete Erfahrungstatsachen und Messdaten
einfach wegerklärt und so wird schlicht negiert, dass pla-
netare Massen eine wesentliche organische Komponente
haben. Die Erde ist nicht der einzige bekannte Planet, für
den dies zutrifft: von zumindest zehn planetaren Massen
im Sonnensystem wissen wir, dass sie zumindest Spuren
von Kohlenwasserstoffen enthalten.
Nach den Erkenntnissen dieser Forschungen ist das,
was wir allgemein als Erdöl bezeichnen, vermutlich
wenig mehr als das Ergebnis stoffl icher Ausgleichung
kosmischer (also auch planetarer) Massen, die sich nach
der Explosion einer Supernova je nach Materialeigen-
schaften in planetare Himmelskörper einten. Die aus-
nehmend dünne Kruste von erdähnlichen Planeten,
bestehend aus „kontinentalem“ und „ozeanischem“ Kru-
stenmaterial (sog. tektonischen „Platten“),8 schwimmt auf
einem Mantel, in dem unvorstellbare Mengen von Koh-
lenwasserstoffen enthalten sind, die in der fortschreiten-
den stoffl ichen Vereinheitlichung der Mantelmaterialien
entstehen. Wo immer diese Platten aus soliden Gesteinen
Abbildung 2: Die Ölfelder des Nahen Ostens liegen entlang
aneinander stoßen, wird der darunter liegende Erdman- der Sutur zwischen Asien und Afrika; die strukturelle Kon-
tel in diese Vorgänge miteinbezogen und die freigesetzten trolle ist offensichtlich (nach Gold, Endnote 9).
Hydrokarbone können an die Erdoberfläche entweichen.
Hier seien ein paar der wichtigsten Argumente ange-
führt, die für eine abiotische Herkunft von Erdöl spre- Wenn man so die Verbreitung südostasiatischer Erdöl-
chen, so wie sie von PhysicsWeb (14. September 2004) vorkommen in Beziehung stellt mit tektonischen Struktu-
dargestellt worden sind: ren und Gesteinstypen, dann sieht man, dass sich diese
Ölvorkommen entlang von Plattengrenzen befi nden;
• Erdöl wird aus fast 10.000 Metern Tiefe gefördert. Die anstatt der mächtigen Sedimentabfolgen des arabisch-/
Druck- und Temperaturbedingungen unterhalb von persischen Raumes fi nden wir aber in Südostasien neben
6.000 Metern Tiefe zerstören alle organischen Struk- kontinuierlicher Mobilität der Erdkruste auch eine der
turen (die durch Lebewesen gebildet worden sind). Dies aktivsten vulkanischen Zonen der Erde. Die Erdölvorkom-
bedeutet, dass das „Herkunftsmaterial“ im Falle einer men des Nahen Ostens sind vergesellschaftet mit Gestei-
biogenen Entstehung gänzlich in Gesteinsschmelze nen „kontinentaler Kruste“, jene Südostasiens hingegen
oder Hochdruck-/ Hochtemperatur-Metamorphose auf- mit „ozeanischer Kruste“ (Kommentar in Endnote 9).
gegangen ist. Nur eine abiotische Entstehung kann Zwei der wichtigsten Erdölfördergebiete weisen eine
Hydrokarbone aus diesen Tiefen (ungeachtet des Aus- gänzlich unterschiedliche Beschaffenheit der Erdkruste
gangsmaterials) erklären. auf (die Betrachtung aller anderen Regionen, die Erdöl
• Erschöpfte Ölquellen füllen sich – so scheint es – wie- liefern, ergibt weitere Inkonsistenzen). Dies sollte eigent-
der „von selbst“ auf. Die TfT kann hier keine Erklä- lich dazu führen, dass man nach einer Entstehungstheo-
rung liefern, die abiotische Theorie für die Bildung rie sucht, welche diesen Gegebenheiten Rechnung trägt:
von Hydrokarbonen schafft dies hingegen souverän: Wie kann es sein, dass grundverschiedene Erdqualitäten
es liegt in der Natur der Sache! Das Volumen, also dasselbe Material – Öl – hervorbringen? Es gibt aber kein
die schiere Menge des bis dato geförderten Öls, über- Lehrbuch, das diese Umstände näher erläutert.
steigt die Menge an Öl, die sich aus früher auf der Welt Als ich an der Montan-Universität in Leoben mit der
lebenden Tieren gebildet haben könnte, um ein Viel- Erforschung von Platinerzen befasst war, untersuchte ich
faches. Wo also, stammt der Rest her? Gesteine, die aus großer Tiefe im Erdinneren stammten.
Es zeigte sich damals, dass diese Gesteine etwa 4% freien
Im Labor kann man die Produktion von Methan unter Kohlenstoff (in der Form von Graphit) enthielten. Für sich
genau denselben Bedingungen simulieren, wie sie im alleine gesehen, war dies wenig aufregend. Weiterhin
Erdinneren vorherrschen. Dies fügt sich zwanglos mit all stieß ich jedoch in dieser Forschungsperiode auf folgende,
nachdenklich machende Tatsachen, die schon damals –

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vor einem Vierteljahrhundert – mir hätten zeigen sollen, Peridotiten (einer Klasse ultrabasischer Gesteine)
dass Erdöl keineswegs organischen Ursprungs ist: begleiten.
• Ein weiterer derartiger Bericht ist einige Monate
• Ultrabasische Gesteine (also Kieselsäure oder Quarz- älter: ein Team von Forschern an der Universität von
frei) treten auf der Erdoberfläche als sog. „Kimberlit- Minnesota hat entdeckt, wie Gesteine des Ozeanbo-
pipes“10 auf; auch sie enthalten freien Kohlenstoff, in dens Methan (und andere Kohlenwasserstoffe ) bilden
der Form von Diamant. Diamant wird von den explo- können, wenn sie mit überhitzten gasförmigen und
siven Hochdruckereignissen gebildet, im Verlauf derer flüssigen Phasen reagieren, die tief unter dem atlan-
die Pipes an die Erdoberfläche gelangen.11 tischen Meeresboden zirkulieren.15 In Laborversuchen
• Dunit, ein noch primitiverer, ultrabasischer Gesteins- rekonstruierten diese Forscher Bedingungen wie sie
typ, tritt ebenfalls in Pipes auf und enthält Platinoide. am Ozeanboden nahe dem Mittelatlantischen Rücken
Ich glaubte damals, dass der enthaltene freie Kohlen- herrschen. Das Team fand, dass sich unter diesen
stoff verantwortlich sei für die Absonderung der Pla- Bedingungen Kohlenwasserstoffe (Methan, Ethan
tinmetalle aus dem Magma und deren Konzentration und Propan) an der Oberfläche von Mineralien bilden,
in den Pipes.12 die reich an Fe und Cr sind.
• An der Leobener Montan-Universität untersuchte ich
auch sog. „ophiolitische“ Gesteine. Als Ophiolit wer- 2000

den Gesteine ozeanischer Krustenherkunft (Endnote Bohrung STENBERG (Siljan / Schweden):


8) bezeichnet, die im Verlauf von Gebirgsbildungspro- Methan-Werte analysiert aus
zessen in Gebirge inkorporiert werden. Diese enthiel- erbohrtem Gestein
ten ebenfalls Graphit in hydrothermal umgewandelten
Bereichen.
1000

Ich begriff damals nicht, dass ich den Beweis für die
abiotische Bildung von Erdöl im Erdinneren in Händen
hielt! Damals (Ende der 1970iger Jahre) dachte im Westen
noch niemand daran, dass Erdöl abiotischer Herkunft
sein könnte. 0
Kohlenstoff und Silizium bilden eine Reihe chemisch 18750 19000 19250 19500 19750 20000 20250 20500 20750 21000 21250 21500 21750

und strukturell verschiedener Moleküle. Während die


unbelebte Welt (zum Großteil) aus Silikaten aufgebaut ist, Präsenz von Dolerit (Doppellinie = hohe Proportion)
besteht die lebende Welt im Wesentlichen aus Kohlen-
stoffverbindungen. Wie die oben angegebenen Beispiele Abbildung 3: Hydrokarbonverteilung in Bohrklein aus dem
belegen, „animiert“ Kohlenstoff nicht nur die belebte, Bohrloch Stenberg, Siljan, Schweden. Das Schaubild zeigt,
sondern auch die unbelebte Welt.13 dass Methan an Vulkanite gebunden ist und nicht, wie die
Was bedeuten all diese verwirrend erscheinenden Fak- TfT es verlangt, mit Sedimenten vergesellschaftet ist (nach
ten? Sie zeigen, dass es im Erdmantel freien Kohlen- Gold, Endnote 9).
stoff gibt, der für die abiotische Entstehung von Öl in
Frage käme. Kimberlit und Dunit sind wohl die seltens- Es ist wahrlich erstaunlich: Während die Theorie der
ten Gesteinstypen, die an der Erdoberfläche angetrof- fossilen Treibstoffe ganz bestimmte Bedingungen fordert
fen werden. Sie sind im Verlauf von explosiven Prozessen um zu funktionieren, kann sich abiotisches Öl in einer
nach oben gekommen. Es scheint angebracht zu ver- Anzahl verschiedener Szenarien bilden.
muten, dass der in ihnen enthaltene Kohlenstoff durch Alle diese natürlichen Prozesse können im Labor simu-
Phasenumwandlungen im Verlauf von chemischen Reak- liert und quantitativ getestet und qualitativ bewertet wer-
tionen diese explosiven Prozesse verursacht hat.14 Kim- den. Derartige Prozesse während der Wechselwirkung
berlite und Dunite fi nden sich nur in den ältesten, sehr von Lithosphäre und Hydrosphäre an Plattengrenzen
seltenen Bereichen der Erdkruste. Wo immer diese spe- können möglicherweise viele der bekannten abiotischen
ziellen Bedingungen nicht gegeben sind, gelangt Kohlen- Ölvorkommen erklären, lassen aber die traditionell wich-
stoff wahrscheinlich mittels nicht-explosiver Prozesse an tigsten Ölvorkommen (in Sedimenten) unerklärt.
die Oberfläche. Zwei solche Prozesse wurden beim AAPG Nicht nur ozeanische Kruste kann Hydrokarbone pro-
Treffen in Calgary (siehe oben) vorgestellt: duzieren: Schon 2002 haben J. F. Kenney (Gas Resources
Corporation in Texas) und Kollegen in Moskau Methan und
• S.B. Keith, (Sonoita Geoscience Research, Arizona) andere Kohlenwasserstoffe in ähnlich gearteten Experi-
berichtete von Kohlenwasserstoffen in heißen wäss- menten gefunden, die sich innerhalb sedimentärer Abfol-
rigen Lösungen, die sich gegenwärtig an aktiven Plat- gen ereignen können.16 Unter Bedingungen, die jenen im
tengrenzen bilden (wo die tektonischen Platten der oberen Erdmantel ähneln, verfolgten andere Forscher den
Erdkruste miteinander reagieren). Reaktionsablauf zwischen Diamanten mit abgeflachten
• P. Szatmari, (Petrobras Research Center, Rio de Spitzen. Der Vorteil dieses „Diamantschraubstockes“ ist
Janeiro, Brasilien) präsentierte einen Bericht über es, dass die reagierende Probe während des Prozesses
Spurenelementgehalte, welche die Bildung von Erdöl spektrometrisch gemessen werden kann.
im Verlauf der Serpentinisierung (Hydrierung) von

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Diese Experimente beweisen, dass sich Kohlenwas- der Ölpreis in die Höhe ginge, weil eine Raffi nerie ausge-
serstoffe innerhalb der Erde im Verlauf simpler anorga- fallen sei! Da Raffi nerien Rohöl kaufen, sollte aber wegen
nischer Reaktionen bilden können - und nicht nur in der geringeren Bedarfs der Preis im Gegenteil eher sinken!
Verwesung abgestorbener Organismen, wie dies allge- Bei der Vermarktung von Erdöl wird ungeniert gelogen,
mein angenommen wird. und wenn es um die Herkunft von Öl geht, wird ganz ein-
fach geschwiegen. Wer aber sich die Mühe macht, die
Argumente der Abiotiker zu durchdenken, für den ver-
Wie die abiotische Theorie der Ölentstehung liert das Gerede von der herannahenden „Energiekrise“
schon an dieser Stelle seine Wirkung.
sich entwickelte
Doch es kommt noch toller, wenn wir unser Augen-
merk von Öl auf das Vorkommen von Erdgas erweitern:
• Mendeleev, der Vater des chemischen Periodensys- Gänzlich unbemerkt – da eben gasförmig und unsichtbar
tems, publizierte 1877 einen Artikel über die Ent- – entweichen dem Erdinneren kontinuierlich unsagbare
stehung von Erdöl, der noch heute Gültigkeit hat. Er Mengen von Methan (CH4 - „Erdgas“). Wie die Prozesse
erkannte die regionalen Muster der Verteilung von zur Synthetisierung von Treibstoff beweisen, ist Erd-
Ölvorkommen, aber der damalige beschränkte Wis- gas der Vorgänger von Erdöl. Alles was einer solchen
sensstand ließ seine Theorie der Ölentstehung kom- Umwandlung nötig ist, sind Wasser, Druck und Tempera-
plizierter wirken als sie eigentlich ist. tur. Wo nicht alle diese Bedingungen stimmen, entweicht
• Die kosmische Herkunft von Bitumina (kohlenstoff- das Methan. Bedenken wir: über 70% der Erdoberflä-
haltige Meteorite) wurde bereits 1889 von Sokoloff che sind von Ozeanen bedeckt, von denen wir herzlich
diskutiert, der betonte, dass Öl und Teer in Grundge- wenig wissen. Überall dort aber, wo an der Erdoberflä-
birgen (wie etwa skandinavischen Gneissen) keinerlei che Bedingungen herrschen, welche dieses Methan fest-
organische Herkunft haben können. Er betonte, dass halten, fi nden wir Methan-Eis (gefrorene Erdgashydrate).
Porosität der einzig relevante Parameter bei der Suche Gashydrate (wie Methaneis) bilden sich, wenn Wasser im
nach Öl sei. Beisein von Gasen wie Kohlenwasserstoffen, Kohlendioxid
• Vernadsky zeigte 1933 auf, weshalb er daran glaubte, oder Schwefelwasserstoff gefriert. Wasser kristallisiert in
dass Kohlenwasserstoffe im Erdinneren wegen der diesem Fall in käfigartigen Strukturen, welche das jewei-
geringen Verfügbarkeit von freiem Sauerstoff und lige Gas umschließen.
hohen Drücken die primäre stabile Form von Kohlen- Gas-Hydrate (im Englischen „Clathrates“) wurden erst-
stoff sei und Kohlendioxyd weitgehend ersetze. mals 1810 von Sir Humphrey Davies als eine Laborato-
riumskuriosität beschrieben. In den Dreißigerjahren des
Der prominenteste und wortgewaltigste Advokat der 20. Jahrhunderts wurden sie zu einem gewichtigen Pro-
abiotischen Theorie für die Entstehung von Erdöl ist blem für den Pipelinetransport von Erdgas unter kalten
Kudryavtsev. Er verwies 1959 darauf, dass man kein Bedingungen. Gashydrate sind kristalline Feststoffe und
Öl aus pflanzlichem und tierischem Material im Labor sehen aus wie Eis. Sie bilden eine käfigartige Struktur um
erzeugen kann, das natürlich vorkommendem Erdöl kleinere Gastmoleküle.17 Die häufigsten Gastmoleküle sind
ähnlich ist. Er listete die damals schon bekannten zahl- Methan, Ethan, Propan, Isobutan, normales Butan, Stick-
reichen Vorkommen von Öl in kristallinen Gesteinen und stoff, Kohlendioxid und Wasserstoffsulfid. Wenn man die
Gesteinsformationen auf, die eine gebirgsbildenende Verteilung von Gas-Hydraten betrachtet, bekommt dieser
Phase mitgemacht haben, wie z.B. in Kansas, Kalifornien, Punkt eine enorme Bedeutung: Sie treten überall auf, wo
Venezuela und Marokko. Er zeigte damit auf, dass Ölvor- permanent Temperaturen von weniger als +7 Grad Celsius
kommen oft mit Grundgebirgsstrukturen in Verbindung herrschen. Damit sind weite Flächen der subarktischen
stehen. Das „Lost Soldier“-Ölfeld in Wyoming enthält bei- Tundren und der Meeresböden potentielle Orte, an denen
spielsweise Ölvorkommen in jedem Horizont der geolo- sie angetroffen werden können.18 In Wahrheit sind Gas-
gischen Abfolge – von kambrischen Sandsteinen bis hin Hydrate in unvorstellbaren Mengen vorhanden.
zu Sedimenten der Oberkreide und sogar aus dem kristal- • Ozeanische Schlämme und der Vostok See in der Ant-
linen Grundgebirge wurde Öl gefördert. In Kanada sind arktis enthalten eine geschätzte Menge von einer Bil-
es nicht selten magmatische und metamorphe Gesteine, lion Kubikkilometern Methan-Eis.19 Auf der Fläche
die Erdgas liefern. Im Gebiet des Baikal Sees in Sibirien von Österreich aufgetürmt, würde diese Masse etwa
stammt das Öl aus präkambrischen Gneissen. Wie Kudry- 11.600 km hoch in den Himmel ragen! Wenn nur ein
avtsev betonte, kann Öl unter jedem Ölfeld in größerer geringer Prozentsatz dieses Materials in saubere
oder kleiner Menge in allen Horizonten gefunden werden Energie umgesetzt würde, dann gäbe es kein Ener-
und nicht nur in einer spezifi schen Blase. gieproblem. Natürlich darf man an dieser Stelle nicht
verschweigen, dass sich bisher die technischen Pro-
bleme um den Abbau und Transport der Gas-Hydrate
Keiner will es wissen als schwer lösbar erwiesen haben. Doch zukünftige
Technologien könnten – falls man sie denn entwickelt
Trotz dieser unumstößlichen Fakten zweifelt die Allge- – hier wahrscheinlich eine Lösung bieten.
meinheit noch immer nicht an der Theorie der fossilen
Treibstoffe, denn alle alternativen Erklärungen werden Damit sind wir an einem Punkt angelangt, an dem wir
schlicht niedergeschwiegen. Der Autofahrer hört, dass fragen müssen, ob Erfahrungstatsachen wie der fossile

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Befund mit den Gedankengebäuden der Theorie der fossi- Für die Theorie fossiler Erdölentstehung ergeben sich
len Treibstoffe in Einklang gebracht werden können. aus diesem seriösen Artikel eine Reihe von Problemen:
Wir können zwar die Gebeine von Dinosauriern in • Wie sollen die Überreste von Lebewesen Tausende
Sedimenten fi nden – aber bedeutet dies zwingend, dass Meter unter die Erdoberfläche gelangt sein?
die Theorie der fossilen Brennstoffe jemals in der Natur • Wie sollen endliche Mengen von Tierüberresten sich
verwirklicht worden ist? Einerseits stellt sich die Frage, in unendliche Ölvorräte verwandelt haben?
wo das Öl ist, das in ihrer Verwesung entstanden sein • Wie soll die Theorie fossiler Erdölentstehung je das
soll, und andererseits, warum es dort, wo wir Öl fi n- spontane Austreten von immensen Quantitäten an Öl
den, keine Dinosauriergebeine gibt? (Dies gilt natürlich (und Gas) auf dem Meeresboden erklären?
nicht nur für Dinosaurierfossilien!) Wie konnte man je Sieben Jahre später, im Juni 2003 berichtete Geotimes
an eine kausale Verbindung denken? über diese Situation im Golf von Mexiko (Raining Hydro-
Aus all dem hier Gesagten ergibt sich, dass ein weiteres carbons in the Gulf 21), und die Sachlage wurde noch
Festhalten an dem Glauben von der biogenen Herkunft der komplexer. „Unter dem Golf von Mexiko fl ießen Kohlen-
Kohlenwasserstoffe unwissenschaftlich (da unbeweisbar) wasserstoffe nach oben durch ein kompliziertes Netz-
ist. Über etwa 250 Jahre hat sich eine gigantische Menge werk an Verbindungswegen und Reservoirs. ... All das
von Erfahrungstatsachen angesammelt, die nur mit einer ereignet sich in der Jetzt-Zeit und nicht vor Millionen
abiotischen Bildung von Erdöl verständlich sind. von Jahren“, schrieb Larry Cathles, Chemiker und Geo-
loge der Cornell University.21 „Wir betrachten ein gigan-
tisches Durchfluss-System, in dem sich Öl gegenwärtig
Füllen sich Ölreserven spontan von selbst wieder auf? bildet, durch die überlagernden Schichten hocharbeitet,
die Reservoire füllt und an den Ozeanböden austritt. Und
Am 26. September 1995 erschien in der New York Times all das in der Jetzt-Zeit!“
unter der Überschrift „Geochemist says oil fields may be Cathles und seine Mitarbeiter schätzen in einer Stu-
refi lled naturally“ ein Artikel von Dr. Jean K. Whelan, in die, dass in einem Gebiet, südlich der Küste von Louisi-
dem sie vermutet, dass Öl in gewaltigen und schnellen ana, das etwa 15% der Fläche von Österreich ausmacht,
Schüben aus Reservoirs in großer Tiefe in Oberflächen- bis zu 184 Milliarden Tonnen von Öl vorhanden sind.
nähe gelangt. Skeptiker ignorieren die faktischen Hin- Dies sind 30% mehr als die Menschheit bisher in ihrer
weise auf die Richtigkeit ihrer Hypothese. Dr. Whelan gesamten Geschichte gefördert hat.
erstellte ihre häretischen Ansichten während ihrer Arbei- Cathles verweist darauf, dass dieses Gebiet im Ver-
ten in Eugene Island 330, einer Ölexplorationskonzession hältnis zur Gesamtoberfläche der Erde nur eine winzige
im Golf von Mexiko. Dort wurde 1972 in 2.000 m Tiefe Fläche hat. „Wenn dies auf der ganzen Welt so ist, dann
(unter dem Meeresboden) eine der produktivsten Ölquel- treten ungeahnte Mengen von Kohlenwasserstoffen an die
len der Welt gefunden. Eugene Island 330 ist auch aus Oberfläche aus.“ Dieser Geotimes-Artikel zeigt auch auf,
einem anderen Grund außerordentlich: Die geschätzten dass die unentdeckten, kommerziell auswertbaren Erd-
Reserven haben sich weit weniger verringert als Experten öllager des küstennahen Golfs von Mexiko (Schelfgebiet)
in Anbetracht der Förderung erwartet hatten. „Es könnte 71 Milliarden Barrel betragen. Die offensichtliche Frage
sein,“ sagte Dr. Whelan, „dass an bestimmten Stellen, ist ganz eindeutig: Wie kann all dies von der biotischen
besonders dort, wo die Erdkruste stark verworfen (tek- Entstehungstheorie erklärt werden? In diesem Fall fehlen
tonisch gestört) ist, Ölreservoirs sich aus tieferen Lagern nicht nur die Skelette der Lebewesen, sondern gar noch
spontan auffüllen.“ Sie bestätigte damit die oben ange- das einschließende Sediment!
führte Behauptung von der Regeneration der Ölfelder. Warum bestehen wir nach wie vor darauf, eine anti-
quierte Theorie aufrecht zu erhalten, die offensichtlich
von allen Daten widerlegt wird? Gründet sich der wis-
Tektonische Störzonen als unerschöpfliche Ölquellen senschaftliche Fortschritt nicht auf die Formulierung
von Hypothesen, die dann getestet werden? Und wenn die
Die Entdeckung, dass Öl aus vielen ozeanischen Quel- Hypothesen einem Test nicht standhalten können: Ist es
len austritt, die über tektonischen Störungszonen lie- dann nicht üblich, diese zu modifi zieren oder durch neue,
gen, und zwar kontinuierlich und massenhaft, hat viele bessere Hypothesen zu ersetzen? Seit 250 Jahren schon
Wissenschaftler davon überzeugt, dass Öl innerhalb von fi nden sich nur Indizien, die gegen die biotische Entste-
Störungszonen aus viel tiefer liegenden Lagern in Oberflä- hungstheorie sprechen!
chennähe gelangt. Ein kürzlich erschienener Bericht der
US Department of Energy Task Force on Strategic Energy
Research and Development schloss, dass „neue Daten und Wie bildet sich Öl wirklich?
Interpretationen darauf verweisen, dass Öl und Gas in
Eugene Island 330 in unerschöpfl icher Menge vorhanden Im August 2002 veröffentlichte das Journal Procee-
sind.“ Der Bericht zog in Erwägung, dass ähnliche Phä- dings of the National Academy of Sciences eine Studie, in
nomene auch in anderen Regionen gegeben sein könnten, der die Autoren23 einige sehr überzeugende Argumente
etwa in anderen Bereichen des Golfs von Mexiko und dem anführen. Demnach
Schelfbereich vor der Nordküste von Alaska.20 Es könnte • bildet sich Öl nicht aus organischen Komponenten
also sein, dass noch viele tiefer liegende Ölvorräte auf und
ihre Entdeckung warten.

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• nicht bei Temperaturen und Drücken, wie sie nahe der man kann es hier oder dort machen – besser sogar: über-
Erdoberfläche herrschen, all!
• sondern es wird aus inorganischen Komponenten Diese heile Welt wird nur von einem Faktum überschat-
gebildet, und zwar tet: Es gibt keine einzige experimentelle Versuchsanord-
• bei Drücken und Temperaturen, wie sie im Inneren nung, mittels der Öl aus Plankton, Fischen, Krautköpfen
der Erde herrschen.24 oder Dinosauriern gemacht werden kann! All jene, die mit
Andere Experten können sich vorstellen, dass Öl „sich dem Argument der Kerogene auffahren, können aber kei-
bei den hohen Drücken und Temperaturen nahe dem Erd- nen Nachweis von deren organischer Herkunft beibrin-
mantel auf anorganische Weise gebildet hat und vom gen.
Wasser, das dichter ist als Öl, in Oberflächennähe geho- Aber zurück zu: „man kann Öl überall machen“. Jene
ben wird. Dabei kann es von sedimentären Gesteinen, die provokative Äußerung von Kenney et al. wurde keineswegs
das Öl nicht weiterwandern lassen, eingeschlossen wer- achtlos in den Tag gesprochen. Dies wird demonstriert in
den.“ einer Reihe von interpretativen Forschungsarbeiten: eine
Interessanterweise geben diese Experten unumwunden große Zahl von außerordentlich wichtigen Ölvorkommen
zu, dass es sich bei jenem Öl, das aus Reservoirs nahe der fi ndet sich in zerscherten Grundgebirgsstöcken, die im
Erdoberfläche gepumpt wird, ohne weiteres um dasselbe Sinne der TfT keinerlei Potential für Erdölfelder aufwei-
Öl handeln könnte, das sich spontan und ununterbrochen sen:
neu in der Tiefe der Erde bildet. Merkwürdig genug, dass
dennoch dieselben Experten keinen Grund dafür gegeben • Nelson (2001)25 berichtet, dass „... gegenwärtig von
sehen, das alte Mantra der „Fossilen Brennstoffe“ anzu- BP AMOCO ausgebeutete und schon für zukünftige
zweifeln oder gar aufzugeben. Im Wissenschaftsjournal Ausbeutung vorgesehene Erdölfelder in zerscherten
Nature wurde der Bericht von Kenney et al. extrem wort- Grundgebirgskomplexen geschätzte 21 Milliarden Bar-
karg zusammengefasst: „Man kann Öl nicht aus Steinen rel Öl Äquivalent (BBOE)“ enthalten. Er listet 370 Erd-
pressen.“ ölfelder weltweit. Damit zeigt er auf, dass Zufall wohl
Kenney und Kollegen argumentieren dagegen: „Öl kaum im Spiel sein kann. Einige vereinzelte Fälle, in
stammt nicht von toten Pflanzen und/ oder Tieren, son- denen Öl in Bereichen auftritt in denen es eigentlich
dern wird in der Hydrierung von gemeinen Gesteinen pro- nicht sein sollte, könnten als Zufälle wegerklärt wer-
duziert, unter den Druck- und Temperaturbedingungen, den – aber Hunderte?
wie sie hundert Kilometer unter der Erdoberfläche herr- • Kenney und seine Mitarbeiter haben für ihre richtung-
schen.“ Kenney und seine russischen Kollegen postu- weisenden Tief-Bohrprogramme im Dnieper-Donetsk
lieren, dass sich alles Öl auf diese Weise bildet. Daraus Becken einen ukrainischen Staatspreis gewonnen. Die-
ergibt sich, dass unerschöpfl iche Vorräte darauf warten, ser Preis war nicht nur eine Anerkennung ihrer bahn-
entdeckt und produziert zu werden. Ölgeologen akzeptie- brechenden akademischen Arbeit, sondern belohnte
ren bereits jetzt, dass manches Öl auf diese Weise gebil- die Forscher auch und vor allem für die enorme wirt-
det werden könnte: „Niemand hat jemals behauptet, dass schaftliche Bedeutung ihrer Arbeit!
es keine anorganischen Quellen für Öl gäbe“, sagt Mike
Lewan (US Geological Survey). Dieser und viele andere Es gibt sicherlich einen Grund dafür, dass so wenig
Experten verwehren sich aber gegen die Behauptung von Interesse daran besteht, die Art und Weise der Bildung
Kenney et al., dass Öl sich nicht aus organischer Materie eines derart wichtigen Rohstoffes zu verstehen – noch
in oberflächennahen Sedimenten bilden könne. Geotimes dazu angesichts der drohenden (besser wohl der ange-
schlägt in dieselbe Kerbe und zitiert Scott Imbus, der als drohten) Verknappung! Der Grund kann nur sein, dass
organischer Chemiker für die Chevron Texaco Corpora- die Antworten schon bekannt sind. Das Ziel der Ver-
tion arbeitet und die Forschungsarbeit von Kenney und schleierung ist es natürlich, dass die Allgemeinheit diese
anderen wie folgt kommentiert: „Dies ist eine exzellente Antworten nie erfährt. Wieso sonst könnte es sein, dass
und rigorose Behandlung der theoretischen und experi- man seit Jahrzehnten krampfhaft an einer wissenschaft-
mentellen Aspekte abiotischer Ölbildung in der Tiefe der lichen „Theorie“ festhält, die in Wahrheit wenig mehr
Erde. Schade nur, dass damit nichts über die Herkunft der als eine Hypothese ist und welche die vorhandenen fak-
kommerziellen Erdölvorkommen fossiler Treibstoffe aus- tischen Daten nicht erklären kann? Weshalb sonst wäre
gesagt wird.“ es gekommen, dass ein halbes Jahrhundert russischer
Wir sehen uns also vor folgender Situation: die führen- wissenschaftlicher Arbeit im Westen keinen Eingang in
den Geochemiker der Welt (sprich: Sprachrohre der Ölin- akademische Kreise gefunden hat?
dustrie) können keinen Fehler im mathematischen Modell Wir wollen uns dieser Problematik noch von einem
von Kenney fi nden. Dennoch haben sie die unübliche Stra- anderen Gesichtspunkt aus nähern, um aufzuzeigen, wie
tegie adoptiert, zu behaupten, Öl könne sich auf mehr als tief greifend die allgemeine Ignoranz wirklich ist.
nur eine Art und Weise bilden: Demnach wäre es mög-
lich, Öl sowohl unter den extrem hohen Temperaturen
und Drücken des Erdinneren als auch unter den mode- Unkonventionelle Öle
raten Bedingungen in Oberflächennähe zu generieren.
Man kann es in manchen Gesteinen machen. Man kann Die Geowissenschaften und die Ölindustrie bezeich-
Öl genauso gut in einer Experimentalanordnung machen, nen die vermutlich umfangreichsten, oberflächennahen
komplexen Hydrokarbonlagerstätten als „unkonventio-

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nelle“ Öllager. Diese werden unterteilt in Teersande und
Ölschiefer.
Manche unter uns können sich noch bestens an die
Ölkrise des Jahres 1973 erinnern. Wir wollen nur einen
Aspekt dieser irrsinnigen Periode betrachten und davon
absehen, dass die Versklavung der gesamten Welt durch
die Verschuldung an westliche Banken eine direkte Folge
der Petrodollars war, die verzweifelt nach Verzinsung
suchten. Darüber ist schon viel geschrieben worden. Ein
Aspekt dieser Situation wird aber kaum je betrachtet:
Damals wurde gezeigt, dass in den „unkonventionellen“
Abbildung 5: Teersand Abbildung 6: Ölschiefer
Ölvorkommen (Teersande und Ölschiefer) ein Mehrfaches
(schematisierte mikro- (schematisierte mikrosko-
der Volumen an Öl vorkommt, als in den Feldern von frei
skopische Erscheinung; pische Erscheinung; Blick-
fl ießendem Öl!
Blickfelddurchmesser etwa felddurchmesser etwa
Den Wenigsten ist bewusst, dass es sich hier nur um
10mm). 5mm.)
Nomenklatur handelt. Geradeso wie im Mittelalter die
Wissenschaften hauptsächlich mit der Namengebung
befasst waren: Sobald Dinge oder Prozesse einen Namen kann (im Porenraum oder entlang strukturell beding-
hatten, konnte man sie hantieren oder sich mit ihnen ter Hohlräume und an den Grenzflächen unterschiedli-
befassen. Die Ölindustrie und ihr zugrunde liegende Wis- cher Gesteine), und dass andererseits diese Lager durch
senschaften vermochten bis heute nicht, eine den Tatsa- natürliche Fraktionierung der oberflächlichen Öle ihre
chen gerechte Hypothese zu erstellen; nirgendwo in der volatilen Komponenten großteils an die Atmosphäre ver-
Fachliteratur fi ndet sich eine solche. loren haben. Vor etwa 30 Jahren ergab sich ein globaler
Basierend auf der russisch-/ ukrainischen, abiotischen Wettlauf, um das Öl aus den oberflächlichen Lagerstät-
Theorie für Erdöl können zwei grundlegende Arten von ten freizusetzen und in Treibstoffe zu verwandeln.28 Die
Erdöllagerstätten unterschieden werden:26 Destillation von Öl aus Teersanden und Ölschiefern stellte
1) „konventionelle“ Lagerstätten, wo Erdöl im Erdinne- sich als sehr teuer heraus und die Idee wurde (offi ziell)
ren vorhanden ist, da „Ölfallen“ das Ausdringen des verworfen. Nur selten hören wir, dass einer der größten
Öls an die Oberfläche verhindert haben und Lieferanten von Erdöl an die USA – nämlich Kanada – etwa
20% seines Öls aus dem Athabasca Teersand produziert!
Dadurch zeigt sich, dass die Verfahren zum Abbau und
der Destillation von Öl aus Teersanden und Ölschiefern
mittlerweile vergleichbare Profite abwerfen wie die För-
derung konventioneller Öle; diese Lagerstätten müssen
also in jede Schätzung der vorhandenen Hydrokarbon-
Ressourcen mit eingeschlossen werden. Dass dies nicht
getan wird, bezeugt die Abbildung 7.
Bevor wir der Theorie von fossilen Treibstoffen endgül-
tig den Todesstoß versetzen, sei das oben Gesagte kurz
zusammengefasst. Niemand hat das besser getan als
Abbildung 4 : schematisierte “strukturelle“ Ölfalle
Professor Thomas Gold (der im Vorjahr verstorben ist):
Seine Argumentation (aus seinem Artikel wie in Endnote
2) unkonventionelle Lagerstätten, wo das Erdöl bis an 9 zitiert) brachte folgende Nachweise für die abiotische
die Oberfläche vordringen konnte und sich über vor- Herkunft von Hydrokarbonen vor:
handene sedimentäre Ablagerungen ergossen hat und
sich heute in deren Porenraum fi ndet. Diese Gruppe 1. Erdöl und Methan treten vorwiegend in linearen (oft
(mit einem durchschnittlichen Ölgehalt von 25% des bogenförmigen) geographischen Mustern auf. Diese
Gesteinsvolumens) kann unterteilt werden in Teer- werden von tief sitzenden Strukturen der Erdkruste
sande (wo diese Sedimente sandiger Natur waren) und verursacht und haben oft wenig oder gar nichts mit
Ölschiefer (in Fällen, wo das Erdöl sich in schlammige sedimentären Mustern zu tun.
Ablagerungen ergossen hat). 2. Hydrokarbon-reiche Gebiete sind in ihrer Gesamt-
Dass in Teersanden und Ölschiefern27 keine Skelettre- heit vielversprechende Explorationsziele. Obwohl
ste jener Tiere gefunden werden, aus deren Verwesung sich solche Gebiete über oft gänzlich unterschied-
die Kohlenwasserstoffe entstanden sein sollen, stimmt liche geologische Alter der Gesteine und oft auch in
jeden logisch Denkenden skeptisch: Die hier angebotene das Grundgebirge erstrecken, kann in ihnen überall
alternative Genese dieser Materialien benötigt keinerlei Öl gefunden werden. Invasion der Fluide von „unten“
positive oder negative Zufälle, um die Realität verständ- kann dies viel besser erklären als die zufällige suk-
lich zu machen. zessive Ablagerung von Sedimenten.
Die einzigen wirklichen Unterschiede zwischen diesen 3. Manche Öle entbehren aller organischer Indizien – es
drei Modalitäten bestehen in der Tatsache, dass einerseits wäre kaum wissenschaftlich anzunehmen, dass alle
das im Untergrund befi ndliche Öl nach wie vor frei fl ießen Hinweise auf organischen Ursprung zerstört worden

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sind, der Stoff aber per se unbeein-
flusst geblieben ist.
4. Methan fi ndet sich in vielen Berei-

Millionen bbl Öl
chen in denen ein biogener Ursprung
unmöglich ist oder wo biogene Abla-
gerungen quantitativ unerfi ndlich
sind: an mittelozeanischen Rücken,
wo Sedimente gänzlich fehlen; in
Klüften von Gesteinen, die von
Magmen abstammen oder in der
Umwandlung von Sedimenten im
Verlaufe von Gebirgsbildungen (oft
in exzessiver Tiefe) entstanden sind
und sogar in vulkanischen Regi-
onen. Gashydrate fi nden sich in
gigantischen Mengen an Meeresbö-
Ausgeschiedene Regionen
den und in den Tundren; in beiden Regionen Volumen Subregionen
Fällen ist eine organische Herkunft 1 ehemalige Sowjetunion 637 3
aufgrund der vorhandenen Mengen
nicht erklärbar. 2 naher Osten/ Nordafrika 1.117 54
5. Hydrokarbonlagerstätten zeigen über 3 Asien - Pazifi k 189 110
weite Flächen gleich bleibende che-
4 Europa 164 44
mische und isotopische Eigenheiten
unabhängig von geologischen Gege- 5 Nordamerika 457 80
benheiten wie Alter und Gesteins-
6 Zentral-/ Südamerika 175 47
beschaffenheit. Diese chemischen
Signaturen (Verteilungsmuster von 7 Afrika (südlich der Sahara) & Antarktik 136 13
Spurenelementen oder Isotopenver- 8 Süd(ost)asien 149 14
hältnisse) sind regional invariant.
Oft kann man mittels einer che- Summe (OHNE „unkonventionelles“ Öl!) 3,024 406
mischen Analyse die Herkunftsre-
gion von Öl nachweisen, obwohl in Abbildung 7: Tabellierung der 2004 bekannten Erdöl- und Erdgas-Reser-
dieser Region gänzlich unterschied- ven (nach USGS, 20904; neue Daten für China und Falkland Islands addiert).
liche Gesteine Öl enthalten. Öl vom Unkonventionelle Ölvorkommen sind nicht erfasst; Gasreserven wurden auf
Nahen Osten oder Südamerika ist Energiegehalt von Öl umgerechnet (= „Öläquivalent“)
gänzlich unterschiedlich, westafri-
kanisches Öl oder kalifornisches Öl dazu in vollkommen dichten, magmatisch-vulkanischen
unterscheidet sich von allen anderen Ölen durch sein Gesteinen! Dass die Entdeckung des Öls in der Nordsee
Kohlenstoffisotopenverhältnis. Öl aus Venezuela hat kein Einzelfall war, wird dadurch bezeugt, dass Brasilien
beträchtliche Vanadiumgehalte, wohingegen das Öl mittels der Ölförderung vom Südatlantik innerhalb von
aus Brunei Zink aufweist und Gas aus Sumatra oder zwei Jahren autark sein wird.30
dem südchinesischen Meer signifi kante Quecksilber- Das beredteste Beispiel dafür, dass die Ölindustrie sel-
gehalte enthält. ber die TfT verworfen hat, wird in einem Bericht im Nati-
6. Die regionale Vergesellschaftung von Erdöl mit dem onal Geographic31 anschaulich beschrieben: Darin wurde
Edelgas Helium und vor allem das Isotopenverhältnis von dem wichtigsten Ölfund in Amerika seit der Entde-
von Helium können im Rahmen der Theorie der fossi- ckung der Felder in Alaska berichtet. Etwa 200 km süd-
len Treibstoffe nicht erklärt werden. 29 östlich von New Orleans wurde im Golf von Mexiko ein
neues, etwa 5.600 m (!) unter dem Meeresboden gelegenes
Ölfeld („Thunder Horse“) gefunden, das mindestens eine
Wer glaubt noch an die Theorie Milliarde Barrel Öl enthält. BP plante damals, 25 Bohrlö-
cher in das gigantische, mehr als 140 Quadratkilometer
der fossilen Treibstoffe? große Feld abzuteufen. Diese Entdeckung lässt den Heiß-
luft-Ballon der TfT in sich zusammenfallen: Selbst wenn
das dort gefundene Öl sich aus organischen Substanzen
Es ist offensichtlich, dass die Ölindustrie selber die
ursprünglich gebildet haben sollte, wäre es unter den in
Theorie der fossilen Treibstoffe schon seit Jahrzehnten
dieser Tiefe herrschenden Druck- bzw. Temperaturbedin-
nicht mehr als relevant betrachtet. Wie sonst ist es erklär- gungen nicht stabil. Weshalb hat man auf diese immense
bar, dass die immensen Ölfelder in der Nordsee jemals Tiefe gebohrt, wo doch fast ein Jahrhundert lang Bohrlö-
gesucht und gefunden wurden? Es gibt dort keine mäch- cher von weniger als 2.000 m Tiefe gang und gäbe waren?
tigen Sedimentformationen innerhalb derer sich Öl hätte Es ist also nicht nur die Wissenschaftlichkeit der Theorie
bilden können, und eine laterale Wanderung von Öl hätte der fossilen Treibstoffe zweifelhaft – sie wird auch in der
über Hunderte von Kilometern zu erfolgen gehabt – noch praktischen Suche nach weiteren Ölquellen von der Ölin-

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dustrie nicht mehr generell angewendet! Dennoch wird in tels dessen man aus einer Tablette Wasser machen kann:
Universitäten weiterhin die TfT gelehrt und von den Ölfi r- man muss die Tablette nur in Wasser lösen!
men nach wie vor davon gesprochen, dass wir dem Ende 3 Gold, Thomas: “The Deep Hot Biosphere. Proceedings of
der Ölzeit entgegensehen. Die Medien verschrecken Kon- the National Academy of Science“, USA, 89, 6045, 1992.
sumenten regelmäßig mit dieser Mär und nur so ist es ver- Es sei hier erwähnt, dass Gold die Tatsache betont, dass
ständlich, bei Produktionskosten von oft weit weniger als derartige Ideen in der UdSSR seit Jahrzehnten Lehrbuch-
US $ 10 pro Barrel,32 dass der Weltmarktpreis etwa das weisheit waren; seit der Übernahme des ehemaligen Ost-
siebenfache ausmacht, ohne dass die Allgemeinheit die in blocks und vor allem seiner Ölindustrie durch westliches
Kapital sind diese Bücher aus Bibliotheken entfernt wor-
der Ölindustrie Tätigen nicht samt und sonders teert und
den und die in ihnen vertretenen Ideen in der Versen-
federt. (Das wäre zwar passend, aber sicherlich nicht aus- kung verschwunden. Dieses wurde dem Autor von Prof.
reichend.) Igor Hrusecky, Vorstand des Instituts für Geophysik und
Die Theorie der fossilen Treibstoffe ist wenig mehr als Hydrokarbon Potential, Universität Bratislava, Slowaki-
eine gigantische Lüge, die den Menschen von der „Ver- sche Republik (Internet „Debatte“ - Februar 2001) bestä-
dummungsmaschine“ aufgetischt wird. Nur mittels der tigt. Vielen herzlichen Dank, Herr Kollege!
gedanklichen Verbindung der Folgen der Theorie von fos- 4 In Mexiko und Rumänien gibt es Höhlen, in denen Leben
silen Treibstoffen (TfT) (dass Öl fossiler Herkunft sei und „neu entstanden“ ist ... diese Höhlen wurden durch Säuren
dass Fossilien nur in begrenztem Maße vorkommen), lässt geschaffen, die sich aus von „unten“ aufdringenden Gasen
in Reaktion mit Gesteinswasser gebildet haben, standen
sich diese Theorie weiterhin aufrechterhalten. In dem
NIE mit der Außenwelt in Verbindung – enthalten nun
Maße wie die TfT an Zugkraft verliert, wird das neue aber allerartiges Leben. Diese rätselhafte Situation wird
Schreckgespenst von „Peak Oil“ von den Betreibern des von der paradigmatischen Wissenschaft kaltlächelnd ein-
Großen Ölschwindels lanciert. fach totgeschwiegen und wird von NEXUS (wem sonst?)
dereinst aufgegriffen werden.
5 Horikoshi, K. & W.D. Grant (Hrsg.): Extremophiles: Micro-
Endnoten bial Life in Extreme Environments (Wiley Series in Eco-
logical and Applied Microbiology). Wiley-Liss; ISBN:
1 Russell schreibt: „Wenn wir uns ernsthaft fragen, ob wir 0471026182 .1998
wirklich irgendetwas wissen, dann führt uns das natür-
licherweise hin zur Hinterfragung unserer Kenntnis – in 6 Man ist an den frühen christlichen Theologen Tertullian
der Hoffnung, dass wir in der Lage sind, Kenntnis in wel- erinnert, der da sagte „credo quia absurdum“ (ich glaube
che wir vertrauen können zu trennen von solcher, die es, weil es absurd ist).
nicht vertrauenswürdig ist.“ 7 Radioastronomische Messungen haben ergeben, dass
2 Der Prozess mittels dessen „Öl“ in der Pyrolyse aus orga- die überwiegende Mehrheit aller kosmischen Materie,
nischen „Vorgängern“ („Kerogen“) im Labor gemacht wer- die beobachtet werden kann, organischer Natur ist und
den kann wird als „rock eval“ bezeichnet und ist 1977 auf Kohlenstoff basiert; dies ist einer der wesentlichen
erfunden worden. Er wird üblicherweise ausgeführt um Angelpunkte der „Steady State Cosmology“, die von Tho-
das Potential von Sedimenten zu eruieren Öl zu enthalten mas Gold, Fred Hoyle u.a. nach dem 2. Weltkrieg ange-
(oder generiert zu haben). Dies gleicht dem Prozess, mit- dacht wurde. Eine darüber aufklärende Arbeit sei hier

18 NEXUS www.nexus-magazin.de Januar - Februar 2006


empfohlen: Hoyle, F. & C. Wickramasinghe: „Our Place in 24 http://www.gasresources.net/index.htm.
the Cosmos. Life did not begin on Earth it arrived from
25 Nelson, R. A.: „Geologic Analysis of Naturally Fractured
Space and is still arriving.” Phönix, London 1993.
Reservoirs“. Gulf Publishing Co. Book Div., 2nd Edition,
8 Die Unterschiede sind bedingt durch die relativen Ver- 332.pp. 2001. Eine umfassende Behandlung dieses The-
hältnisse von diversen Silikatmineralen (ferrometallisch mas fi ndet sich in: Hydrocarbon Production from frac-
in ozeanischer- und nichteisenmetallisch in kontinen- tured Basement Formations. Last main update 11th
taler Kruste) in diesen sich gegeneinander dauernd ver- February 2002. Compiled by Tony Batchelor, Jon Gutma-
schiebenden „Platten“. nis and Colleagues of GeoScience Limited. Unter www.
google.com im Internet zu fi nden
9 Thomas Gold: “The Origin of Methane (and Oil) in the
Crust of the Earth“; U.S.G.S. Professional Paper 1570, The 26 http://www.mosquito-verlag.de/weblog.php?p=1&id=162
Future of Energy Gases, 1993
27 Eine Übergangsgruppe sind die „Schweren Öle“ im Ori-
10 Der Begriff „Pipes“ wird auch im Deutschen in der Spra- noko-Gebiet von Venezuela. Sie sind bei Temperaturen
che der Gesteinskundler und Bergleute gebraucht als von über 50 Grad Celsius flüssig; wenn sie unter dieser
Term für vulkanische Bildungen, die durch explosive Temperatur abkühlen, gerinnen sie zu einer zähen Masse.
Ereignisse an die Erdoberfläche gedrungen sind und ht t p://w w w.vheadl i ne.com /readnews.asp?id=23128.
Diamant (in Kimberlit-Pipes) und Platinmetalle (in Dunit- Dass die Orinoko Öle mittels Bohrlöchern gepumpt und
Pipes) enthalten. die Athabasca Teersande mit Schaufelladern abgebaut
werden, ist eine Folge ihrer geologisch-geographischen
11 Nixon, P.H.: “Mantle Xenoliths”. John Wiley, New York,
Position sowie ihrer Geschichte nach der Bildung: Die
ISBN: 0471912093, 1987. Dieses Buch, so exzellent es auch
Lagerstätten im Orinoko wurden von Sedimenten über-
ist, kann nur einen Bruchteil der Erkenntnisse vermit-
lagert, die generell ölfrei sind, wohingegen die Athabasca
teln, die ich bei der Geländearbeit mit Peter Nixon 1981 in
Teersande nach ihrer Bildung unbedeckt blieben.
den Drakensbergs, Transkei, Südafrika erwerben durfte.
28 Damals zeigte sich auch ein weiteres Faktum mit brutaler
12 Stumpfl E.F & S.E. Tischler: „Chromite and Graphite in
Deutlichkeit: frei fl ießendes Öl fi ndet sich zumeist in Län-
platiniferous dunite pipes in the Eastern Bushveld, RSA“.
dern, wo die Menschen zu Allah beten.
In: Ore Genesis - The State of the Art. Hrsg. G.C.E. Amstutz
et al., Springer, New York, 389-395, 1981 29 Darauf habe ich in meinem NEXUS Artikel letztes Jahr
(XI,5, S. 33-40, August - September, 2004) und in meinem
13 Letztendlich ist Plattentektonik nur ein Prozess, der die
Vortrag beim NEXUS Treffen in Brisbane (2004) verwie-
relativen Verhältnisse der chemischen Bestandteile der
sen.
Gesteine – somit auch von Kohlenstoff – in verschiedenen
Typen jener Krustenbereiche (siehe Endnote 8), die als 30 ChannelNewsAsia, 19. August 2005
„tektonische Platten“ bezeichnet werden, verändert.
31 National Geographic, Juni „The End of cheap oil“
14 Kohlenstoff in Kalzit (Kalk - CaCO3) ist ein Feststoff, in
32 Wer mit Google nach Ölfeld-Produktionskosten sucht,
Kohlensäure (HCO3) – eine Flüssigkeit und in CO2 oder CH4
wird die Welt nicht mehr verstehen. Produktionsko-
– ein Gas.
sten (weltweit) liegen bei: US $7.35 per barrel Explo-
15 www.PhysOrg.com, 12. Dezember 2004 rationskosten, $3.57 per barrel Hebe-Kosten und
$1.00 für Steuern auf Produktionsgewinne (Daten
16 Proceedings National Acad. Sci. 99, 10976: „Petroleum
vom Energy Information Institute of Amerika – EIA -
under pressure“; siehe auch http://www.physicsweb.org/
http://w w w.eia.doe.gov/emeu /perfpro/ch3sec3.html.
articles/news/8/9/9/1
NEUE INFORMATION: Die Produktionskosten für ein bar-
17 Wenn man von „Käfigstrukturen“ hört, ist man sofort an rel Öl von Petroleos de Venezuela (PDVSA) liegen bei US
die Fullerene („Bucky-Balls“), das C6O Molekül und ähnli- $ 4.00; die ausländischen Firmen, die in Venezuela als
che Gebilde, erinnert. Aldersey-Williams, H.: “The Most Kontraktoren arbeiten, verrechnen PDVSA aber mehr als
Beautiful Molecule. The Discovery of the Buckyball.” J. US $ 18.00 an Kosten (VHeadline.com, 26. Oktober 2005).
Wiley & Sons, New York, 1995 Kann es verwundern, dass Präsident Chavez mit der Kün-
digung dieser Verträge droht?
18 Krenvolden K.A. & L.A. Barnard: “Hydrates of natural gas
in continental margins.” In: Watkins, J.S. & C.L. Drake
(Hrsg.): Studies in Continental Margin Geology, AMER.
ASSOC. PETROLEUM GEOL. Memoir 34 63144, 1982. All
dies war schon vor über 20 Jahren bekannt, ist aber der
Weltöffentlichkeit durch selektives Zitieren von Fachlite-
ratur vorenthalten worden. Zum Autor:
19 Ellis Evans, J.C. & D. Wynn Williams: “A great Lake under
the Ice”. NATURE 381:644-46,2000
Dr. phil. Siegfried Emanuel Tischler, Österrei-
cher, Geowissenschaftler und Lehrer für „Ethik
20 „… es wird angenommen, dass es in Nordalaska mehr Öl der Wissenschaften“, Gastprofessor an Univer-
und Gas gibt als in gesamt Saudi Arabien.“ http://www.
sitäten in Österreich und Indonesien, hat über
reformation.org/energy-non-crisis.html
25 Jahre in der Explorationsindustrie, als Regie-
21 http://www.geotimes.org/june03/NN_gulf.html rungsbeamter und Akademiker auf fünf Konti-
22 Professor Thomas Gold, Astrophysiker an der Universität nenten gearbeitet. Er lebt nun in Indonesien, wo er
Cornell, hat sein enormes Prestige als Mitglied der Ame- seine patentierten Technologien zur Ausbringung
rikanischen Akademie der Wissenschaften dafür einge- und umweltgerechten Entsorgung von Feststoffab-
setzt, die russisch-/ ukrainische abiotische Theorie der
sätzen in Öltanks kommerzialisiert.
Ölentstehung im „Westen“ zu popularisieren.
23 J.F. Kenney, V.A. Kutchenov, N.A. Bendeliani und V.A.
Alekseev.

Januar - Februar 2006 www.nexus-magazin.de NEXUS 19

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