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09 | Februar 2006
e-f@cts
Innovationspolitik, Informationsgesellschaft, Telekommunikation
Informationen
zum E-Business
Schwerpunkt
Rechtsfragen beim E-Business:
z. B. Informationspflichten des
Anbieters, Sicherheit beim Ver-
tragsabschluss, Widerrufs- und
Rücktrittsrechte des Kunden,
Datenschutz etc.
3 ab Seite 1
Fakten & Zahlen Rechtsfragen beim E-Business
Das Internet hat den Geschäftsverkehr revolu- Hinweis: Die folgenden Informationen geben
tioniert: Waren und Dienstleistungen können eine erste Orientierungshilfe. Sie erheben kei-
z. T. in Sekundenschnelle bestellt und elektro- nen Anspruch auf Vollständigkeit und können
nisch geliefert oder erbracht werden, auch und wollen die rechtliche Beratung im Einzel-
wenn die Geschäftspartner auf entgegenge- fall nicht ersetzen.
3 ab Seite 4 setzten Seiten des Globus ansässig sind.
Ein Netzwerk, in dem Menschen aus aller
E-Business-ABC Welt wie in einem „globalen Dorf” miteinander
in Kontakt und in vertragliche Beziehungen
Informationspflichten
Banner, Disclaimer, Flatrate, treten können, wirft naturgemäß eine Vielzahl des Anbieters
Business-to-Business (B2B), rechtlicher Fragestellungen auf. Auf einen Groß-
Business-to-Consumer (B2C), teil dieser Fragen gibt der Rechtsrahmen für das Unternehmenspräsentation im Internet
Webformulare E-Business Antworten. Dieser Rechtsrahmen Immer mehr Unternehmen machen sich die
3 ab Seite 6 wurde insbesondere an europäische Vorgaben Möglichkeit zunutze, ihr Unternehmen im In-
angepasst. Im Folgenden finden Sie Informatio- ternet vorzustellen. Für diese Unternehmens-
nen zu den Themen: präsentation müssen Sie eine Reihe von Vorga-
3 Informationspflichten des Anbieters ben beachten. Zusammengefasst:
Praxis & Technik 3 Sicherheit beim Vertragsabschluss Anbieter im Online-Geschäft müssen ihre
Rechtsfragen
beim E-Business
Inhalt Vorschriften in ihrer herkömmlichen geschäft- wertige Leistung (Ware oder Dienstleistung) zu
lichen Korrespondenz ohnehin beachten. Das erbringen, und einen Vorbehalt, die verspro-
Schwerpunkt
bedeutet: Diese Informationspflichten im On- chene Leistung im Falle ihrer Nichtverfügbar-
Rechtsfragen beim E-Business:
line-Bereich dürften für die meisten „Betroffe- keit nicht zu erbringen
z. B. Informationspflichten des
nen” eine zumutbare Belastung sein. Sie müssen 3 den Preis der Ware oder Dienstleistung ein-
Anbieters, Sicherheit beim Ver-
angeben: schließlich aller Steuern und sonstiger Preisbe-
tragsabschluss, Widerrufs- und
Rücktrittsrechte des Kunden,
3 Name und Anschrift des Unternehmens standteile
und ggf. den gesetzlichen Vertretungsberech- 3 ggf. zusätzlich anfallende Liefer- und Ver-
Datenschutz etc.
tigten (z. B. Geschäftsführer), Telefon- und Tele- sandkosten
3 ab Seite 1 faxnummer sowie E-Mail-Adresse 3 Einzelheiten zur Zahlung (z. B. per Nach-
Fakten & Zahlen
3 die Aufsichtsbehörde (z. B. die zuständigen nahme oder auf Rechnung) und zur Lieferung
Gewerbeaufsichtsämter), falls die ausgeübte der Ware oder zur Erfüllung einer Dienstleis-
Tätigkeit einer behördlichen Zulassung bedarf tung
3 das Handelsregister, Vereinsregister, Part- 3 einen Hinweis auf das Widerrufs- und
nerschaftsregister oder Genossenschaftsregis- Rückgaberecht
ter, in das das Unternehmen eingetragen ist, 3 Kosten, die dem Verbraucher durch die
und die entsprechende Registernummer Nutzung der Fernkommunikationsmittel (z. B.
3 ggf. die Kammer, der der Diensteanbieter Nutzung einer Hotline) entstehen, sofern sie
angehört, die gesetzliche Berufsbezeichnung über die üblichen Grundtarife, mit denen der
3 ab Seite 4 und den Staat, in dem die Berufsbezeichnung Verbraucher rechnen muss, hinausgehen
verliehen worden ist 3 die Gültigkeitsdauer befristeter Angebote,
E-Business-ABC
Banner, Disclaimer, Flatrate,
3 die berufsrechtlichen Regelungen bei ent- insbesondere der angegebenen Preise (s. auch
sprechend geregelten Berufen (z. B. Rechtsan- § 312 c BGB in Verbindung mit der aufgrund
Business-to-Business (B2B),
wälte, Architekten, Steuerberater) und Angaben, Art. 240 EGBGB erlassenen Informations-
Business-to-Consumer (B2C),
wie diese zugänglich sind pflichtenverordnung)
Webformulare
3 falls vom Bundesamt für Finanzen erteilt:
3 ab Seite 6 Umsatzsteueridentifikationsnummer nach § 27 a Preisangaben im elektronischen Geschäfts-
Umsatzsteuergesetz (s. auch Teledienstegesetz verkehr mit Verbrauchern
Praxis & Technik
(TDG) und Mediendienstestaatsvertrag (MDStV)) Nach der Preisangabenverordnung müssen ge-
E-Business-Recht auf einen Blick:
genüber Endverbrauchern Endpreise inklusive
Dafür sollten Sie sorgen
Verkauf von Waren und Dienstleistungen der gesetzlichen Mehrwertsteuer genannt
3 Seite 6 Wer Waren und Dienstleistungen an Verbrau- werden. Eine Ankündigung von Nettopreisen
cher per Internet verkauft, unterliegt den be- ohne Mehrwertsteuer ist nur gegenüber Ge-
sonderen Informationspflichten des Fernabsatz- werbetreibenden zulässig. Verbraucher müssen
rechts. Achtung: Werden diese Informations- in diesem Fall erkennen können, dass sich die
pflichten nicht ordnungsgemäß erfüllt, kann entsprechenden Tarife nur an Gewerbetreibende
ein Besteller eine Bestellung jederzeit und un- richten (s. auch Preisangaben-Verordnung
begrenzt widerrufen. Anbieter müssen angeben: (PangVO)).
3 wesentliche Merkmale der Ware oder
Dienstleistung Allgemeine Geschäftsbedingungen
3 Informationen dazu, wann der Vertrag Werden Geschäfte abgeschlossen, so gilt auch
zustande kommt, ob über Eingabe auf der im E-Business das so genannte „Kleingedruck-
Homepage oder erst mit anschließendem te”: die Allgemeinen Geschäftsbedingungen
E-Mail-Austausch (AGB), von den Unternehmen vorformulierte
3 die Mindestlaufzeit des Vertrags, wenn Vertragsbedingungen.
dieser eine dauernde oder regelmäßig wieder- Sowohl im B2B- wie auch im B2C-Bereich
kehrende Leistung zum Inhalt hat muss der Anbieter dem Kunden die Möglich-
3 die Modalitäten im Falle von Mängeln, z. B. keit verschaffen, alle Vertragsbestimmungen
einen Vorbehalt, eine in Qualität und Preis gleich- einschließlich der Allgemeinen Geschäftsbe-
e-f@cts Informationen zum E-Business
Aktualisierte Ausgabe
Nr. 09 | Februar 2006 3
dingungen bei Vertragsschluss einzusehen. Es Verträge „per Mausklick” Werden die Informationspflichten
reicht daher nicht, dem Kunden anzubieten, die Bestellungen können über E-Mail oder Webfor- nicht ordnungsgemäß erfüllt,
AGB auf Anforderung zuzusenden. Wichtig ist: mulare abgegeben werden. Die jeweiligen Wil- kann ein Besteller eine Bestellung
AGB müssen leicht erreichbar (Faustregel: ein lenserklärungen werden wirksam, wenn sie jederzeit und unbegrenzt
Mausklick), mühelos lesbar sowie übersichtlich dem Internetanbieter zugehen. Im Internet- widerrufen.
gegliedert sein. Außerdem müssen sie einen Handel genügt dazu der Eingang im E-Mail-
Umfang haben, der im Verhältnis zum übrigen „Briefkasten” des Empfängers. Hintergrund:
Vertragstext vertretbar ist. Sie dürfen schließ- Wer auf seinen Geschäftspapieren eine E-Mail-
lich nicht nur als Lese-Version angeboten wer- Adresse angibt, muss auch mit elektronischer
den, sondern es muss technisch möglich sein, Post rechnen. Das bedeutet: Nach dem gewöhn-
sie „in wiedergabefähiger Form” zu speichern. lichen Lauf der Dinge kann der Geschäftspart-
Das gilt ganz besonders bei Geschäften zwischen ner damit rechnen, dass der Empfänger regel-
Unternehmen und Verbrauchern (B2C). Achtung: mäßig in seinen „Mail-Briefkasten” sieht. Dazu
Werden die genannten Vorgaben hier nicht kommt: Ein Anbieter muss eine Kundenbestel-
erfüllt, so werden Allgemeine Geschäftsbedin- lung unverzüglich auf elektronischem Weg
gungen nicht Vertragsbestandteil (s. §§ 305 ff (also auch per Mail) bestätigen.
BGB zur Gestaltung rechtsgeschäftlicher Schuld- 3 Achtung: Verträge, für die eine bestimmte
verhältnisse durch Allgemeine Geschäftsbedin- Form erforderlich ist, können nicht „per Maus-
gungen). klick” geschlossen werden. Dies gilt vor allem
dann, wenn für den Vertrag eine eigenhändige
Unterschrift ( = Schriftform), eine elektronische
Sicherheit beim
Vertragsabschluss Gründe gegen E-Business-Einsatz
in % der mittelständischen Unternehmen
In der virtuellen Welt gilt dieselbe Regel wie bei
zu hoher Kostenaufwand
herkömmlichen Verträgen: Ein Vertrag kommt 49
zustande durch zwei korrespondierende Wil-
lenserklärungen, nämlich ein Angebot und des- passt nicht zu uns
39
sen Annahme. Willenserklärungen, die auf elek-
tronischem Weg über Datenleitungen abgege- mangelnde Kundenakzeptanz
ben werden, sind dabei ebenso verbindlich wie 37
mündliche oder schriftliche Äußerungen. fehlendes Technologie-Wissen
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Internetpräsentation:
zu hoher Umstrukturierungsaufwand
Noch kein bindendes Angebot
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Bei der Präsentation von Waren oder Dienstleis-
tungen auf einer Homepage handelt es sich in mangelnde Akzeptanz in der Geschäftsleitung
der Regel noch nicht um verbindliche Vertrags- 24
angebote. Wie bei einer Schaufensterauslage EB-Lösungen nicht in bestehende EDV integrierbar
oder einem Zeitungsinserat liegt darin in der 24
Regel vielmehr die Aufforderung an den poten-
rechtliche Rahmenbedingungen unklar
ziellen Käufer, selbst ein Angebot zu machen. 23
Dies muss der Verkäufer aber nicht annehmen.
Er kann die Annahme der Bestellung – etwa fehlende Sicherheitsstandards
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nach Prüfung der Bonität des Kunden – durch-
aus ablehnen. sichere Zahlungsabwicklung nicht gewährleistet
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Quelle: TechConsult/IBM/impulse 2004
4 Schwerpunkt
Rechtsfragen
beim E-Business
Bestellungen per E-Mail oder Signatur ( = elektronische Form, s. Elektronische lichkeit verschaffen, die Vertragsbestimmun-
Webformulare sind gültige Signatur, S.8) oder eine notarielle Beurkundung gen einschließlich der Allgemeinen Geschäfts-
Verträge. Der Anbieter muss eine erforderlich ist (etwa beim Kauf eines Grund- bedingungen bei Vertragsabschluss abzurufen
Kundenbestellung unverzüglich stücks). Hier reichen eine einfache E-Mail oder und in wiedergabefähiger Form zu speichern.
bestätigen. das Ausfüllen eines Webformulars nicht aus. 3 Ein Anbieter, der sich besonderen Verhal-
tenskodizes für seine Branche unterwirft (z. B.
Pflichten des Unternehmers bei gegen unerlaubte E-Mail-Werbung), muss diese
elektronischen Verträgen Kodizes auch aufführen und zugänglich mach-
Der Anbieter muss eine Reihe von Bedingungen en (im Falle der E-Mail-Werbung etwa die ent-
erfüllen, damit ein Vertrag im elektronischen sprechende Richtlinie des Electronic Commerce
Geschäftsverkehr tatsächlich gültig ist: Forums e.V. – Verband der deutschen Internet-
3 Er muss angemessene, wirksame und zu- wirtschaft: www.eco.de) (zu den allgemeinen
gängliche technische Mittel zur Verfügung Pflichten im elektronischen Geschäftsverkehr
stellen, mit deren Hilfe der Kunde Eingabe- (Vertragsabschluss) s. auch § 312 e BGB in
fehler vor Abgabe seiner Bestellung erkennen Verbindung mit der nach Art. 241 EGBGB
und berichtigen kann. erlassenen Informationspflichtenverordnung).
3 Der Kunde muss vor Abgabe der Bestellung
auch über die einzelnen technischen Schritte,
die zu einem Vertragsabschluss führen, infor-
miert werden sowie darüber, ob der Vertrags-
Widerruf bei
text nach dem Vertragsabschluss von dem Verbraucherverträgen
Unternehmer gespeichert wird und ob er dem
Kunden zugänglich ist. Widerruf innerhalb von zwei Wochen
3 Darüber hinaus muss der Anbieter mit- Endverbraucher haben das Recht, Verträge (also
teilen, welche Sprachen für den Vertragsab- z. B. Bestellungen), die über das Internet geschlos-
schluss zur Verfügung stehen. sen werden, innerhalb von zwei Wochen ohne
3 Geht eine Bestellung ein, so muss der An- Angabe von Gründen schriftlich oder durch blo-
bieter dies dem Kunden unverzüglich auf elek- ße Rücksendung der Ware zu widerrufen. Dies
tronischem Wege bestätigen. gilt aber nicht für Gegenstände oder Waren, die
3 Der Anbieter muss dem Kunden die Mög- nach Kundenspezifikation angefertigt oder ein-
deutig auf die persönlichen Bedürfnisse zuge-
schnitten oder die auf Grund ihrer Beschaffen-
Gründe gegen Online-Banking heit nicht für die Rücksendung geeignet sind
in % der Haushalte (z. B. Lebensmittel). Um zu vermeiden, dass
Datenträger bestellt, kopiert und dann zurück-
Sicherheitsbedenken geschickt werden, sind unversiegelte Audio-
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und Videoaufzeichnungen sowie Software
unkomfortable Bedienung vom Widerrufsrecht ausgenommen.
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Geschäfte mit Name und Anschrift sein, gegebenenfalls auch Verbraucher können Verträge
die E-Mail-Adresse oder Angaben zur Zahlungs- (also z. B. Bestellungen), die über
ausländischen Partnern: abwicklung. Einen abschließenden Katalog von das Internet geschlossen werden,
anwendbares Recht Daten gibt es hier nicht. Das gleiche gilt für Nut- innerhalb von zwei Wochen ohne
zungsdaten: Dies sind in der Regel Merkmale zur Angabe von Gründen widerrufen.
Identifikation des Nutzers während der Nutzung,
B2B: Herkunftslandprinzip Hinweise über Beginn und Ende der Nutzung
Sobald Geschäftspartner aus verschiedenen Län- oder in Anspruch genommene Dienste.
dern kommen, stellt sich die Frage, welches na-
tionale Recht auf den Vertrag anzuwenden ist. Daten getrennt verarbeiten
Für die meisten B2B-Geschäfte gilt das Herkunfts- Der Diensteanbieter muss die Daten über die
landprinzip: also das Recht des Landes, in dem Nutzung verschiedener Dienste durch einen
der Diensteanbieter niedergelassen ist. Aller- Nutzer grundsätzlich getrennt verarbeiten. Zum
dings sind die Geschäftspartner frei, abweichen- Zwecke der Abrechnung dürfen die Daten dann
de Vereinbarungen zu treffen. zusammengeführt oder z. B. an ein Inkasso-
unternehmen übermittelt werden.
B2C: Bestimmungslandprinzip
Für den Verbrauchervertrag gilt im Internet wie Nicht mehr benötigte Daten löschen
im traditionellen Handel das Bestimmungsland- Benötigt der Diensteanbieter die Nutzungsda-
prinzip: also das Recht des Landes, in dem der ten allerdings für diese Zwecke nicht mehr, so
Verbraucher (Endkunde) wohnt. Das Bestim- muss er sie löschen. Und zwar sogar direkt nach
mungslandprinzip ist zwingend. Abweichende einer Bestellung oder einem Auftrag, falls ein
Vereinbarungen haben beim Verbraucherver- Kunde einen Dienst pauschal nutzt, also unab-
trag keine Geltung (s. auch Art. 29 des Ein- hängig von Umfang oder Art der Nutzung (z. B.
führungsgesetzes zum Bürgerlichen Gesetz- Flatrate).
buch (EGBGB)).
Datennutzung so lange wie nötig
Andererseits sollen dem Diensteanbieter auch
keine Nachteile entstehen: etwa in dem Fall,
Datenschutz Fortsetzung auf Seite 7
Rechtsfragen
beim E-Business