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bmwi_efacts 15 28.06.

2006 12:33 Uhr Seite 1

Aktualisierte Ausgabe Nr. 15 | Februar 2006

e-f@cts
Innovationspolitik, Informationsgesellschaft, Telekommunikation
Informationen
zum E-Business

Schwerpunkt
E-Business erleichtert eine Vielzahl
von Geschäftsprozessen. Unerläss-
lich sind gemeinsam genutzte
Verfahren des elektronischen Infor-
mationsaustauschs: Standards.
3 ab Seite 1

EDIFACT und XML


E-Standards
E-Business erleichtert eine Vielzahl von Geschäfts- für Windows), E-Mail (z. B. Outlook) oder HTML-
prozessen. Sie können automatisiert, ohne Informationen, die wir im Internet ablegen
Medienbrüche und damit schnell, effizient und oder abrufen.
kostensparend ablaufen. Voraussetzung ist, Gibt (oder gäbe) es diese Standards nicht,
3 Seite 8 dass der Austausch geschäftsrelevanter Infor- so müssten Kommunikationspartner eintref-
mationen auch über Unternehmensgrenzen fende Informationen (z. B. Dateien in Word für
E-Business-ABC hinweg leicht möglich ist. Macintosh) häufig mit großem Aufwand öffnen,
lesen, ggf. ausdrucken und die gewünschten
E-Business-Standard, EDI, Informationen dann in die eigene EDV-Sprache
EDIFACT, Plattform, Was sind E-Standards? (z. B. Word für Windows) übertragen. Unter-
Transaktion, XML nehmen, die gemeinsame Standards nutzen,
3 ab Seite 4 Unternehmen müssen sich nicht nur dazu ent- sparen also Zeit und Geld und erhöhen auf die-
schließen, DASS sie auf elektronischem Wege sem Wege ihre Produktivität. Besonders wich-
Geschäfte abwickeln wollen, sondern sich auch tig ist dies für Unternehmen, die häufig In-
darüber einigen, WIE sie dies tun. Dafür sind formationen austauschen und deren Geschäfts-
gemeinsam genutzte Verfahren dieses elektroni- prozesse bereits hochgradig standardisiert sind
Praxis & Technik schen Informationsaustauschs unerlässlich: be- (z. B. Handel).
stimmte Datenformate, so genannte Standards. Je weiter ein Standard verbreitet ist, desto
Übersicht über relevante Sie stellen sicher, dass Informationen technisch besser. Besonders wichtig ist dies für „Schnitt-
Standards korrekt, verständlich und schnell beim Empfän- stellen-Unternehmen“, die in mehreren Bran-
3 Seite 6 ger ankommen. Klassische Standard-Beispiele, chen Geschäfte betreiben. Für sie würde es
die jeder selbstverständlich nutzt, sind Daten- einen großen Aufwand bedeuten, für jede Bran-
austauschformate für Textdateien (z. B. WORD che und viele einzelne Geschäftspartner jeweils
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2 Schwerpunkt

E-Standards

Inhalt eigene Standards zu nutzen. Bei kleinen und Die für die meisten kleinen und mittleren
Schwerpunkt mittleren Unternehmen mangelt es allerdings Unternehmen wichtigsten Ergebnisse der Ber-
E-Business erleichtert eine Viel- häufig am Bewusstsein für die Notwendigkeit lecon-Untersuchung sind in die Übersicht der
zahl von Geschäftsprozessen. von Standards. Oder aber die Standardvielfalt Standard-Arten auf Seite 6 mit eingeflossen.
Unerlässlich sind gemeinsam verunsichert die potenziellen Nutzer. Grund- Für die meisten kleinen und mittleren Un-
genutzte Verfahren des elektro- sätzlich ist ein Standard um so lohnender, je grö- ternehmen sind die E-Standards von besonderer
nischen Informationsaustauschs: ßer das Unternehmen ist und je mehr Daten Bedeutung, die für den Austausch kaufmännisch
Standards. und Dokumente es mit seinen Geschäftspart- relevanter Informationen entwickelt wurden.
3 ab Seite 1 nern austauscht.
Standards für genaue Bezeichnung (Identifi-
EDIFACT-/XML-Standards kation) von Produkten oder Dienstleistungen
Welche E-Standards
kommen für Ihr Wozu? (Fast) Jedes Unternehmen hat eine
Übersicht seiner Produkte oder Dienstleistungen:
Unternehmen in Frage? beispielsweise in einem Warenwirtschaftssys-
tem oder auch nur in einer einfachen Word-
Für die meisten kleinen und mittleren Unter- Datei. Das mag für viele kleine Unternehmen
nehmen sind die E-Standards von besonderer ausreichen. Über diese „hausgemachten“ Über-
3 Seite 8 Bedeutung, die für den Austausch kaufmännisch sichten hinaus dienen Identifikations-Stan-
relevanter Informationen entwickelt wurden. dards dazu, (viele) verschiedene Produkte oder
E-Business-ABC Im Einzelnen geht es hier um: Dienstleistungen eindeutig von einander zu
E-Business-Standard, EDI, 3 genaue Bezeichnung (Identifikation) von unterscheiden. Dabei handelt es sich einfach
EDIFACT, Plattform, Produkten oder Dienstleistungen um Nummerierungssysteme, die vor allem für
Transaktion, XML 3 genaue Beschreibung (Klassifikation) von Massenartikel im Konsumgüterbereich ein-
3 ab Seite 4 Produkten oder Dienstleistungen schließlich Verpackungslogistik geeignet und
3 Austausch von Produktkatalogen verbreitet sind. Jedes Produkt (z. B. Autoradios,
Praxis & Technik 3 Austausch von Geschäftsdokumenten Fernseher, Glühlampen) und jede Dienstleistung
Übersicht über relevante (Transaktionen) erhält eine eigene „Ident-Nummer“. Diese
Standards 3 vielschichtige Geschäftsprozesse Nummerierungssysteme werden von verschie-
3 Seite 6 Welche der in Frage kommenden E-Stan- denen Anbietern angeboten: branchenüber-
dards für KMU relevant sind, hat das Wirtchafts- greifend oder auch gesondert für einzelne
forschungsunternehmen Berlecon Research in Branchen.
seiner Studie „E-Business-Standards in Deutsch-
land“ für das BMWi überprüft. Die Ergebnisse Welcher Standard?
dieser Unternehmensbefragung zeigen, welche Standard-Beispiel Erläuterung/Kontakt
Standards in vier ausgewählten Branchen der EAN Europäische Artikel-
deutschen Wirtschaft genutzt werden: IT- und nummer
Elektronikindustrie, Nahrungsmittelindustrie, www.ean-int.org
Nahrungsmittelhandel, Maschinenbau.
Um außerdem zu erfahren, welche Stan- Bei den Standards zur Produktidentifika-
dards für KMU aus Expertensicht wichtig sind, tion hat sich, zumindest in handelsnahen Berei-
hat Berlecon Research in Berlin im Rahmen chen, eindeutig die European Article Number
seiner Studie „E-Business-Standards in Deutsch- (EAN) durchgesetzt (als Strichcode auf fast allen
land“ für das BMWi Expertengespräche mit ins- Konsum- und Gebrauchsgütern allseits bekannt).
gesamt mehr als 40 Experten geführt: von Soft- In den Berlecon-Expertengesprächen wurden
wareanbietern, Beratungsunternehmen, Stan- diese Produktidentifikations-Standards so gut
dardisierungsgremien, Anwenderunternehmen wie nie thematisiert. Daraus lässt sich (nach Ber-
sowie den Betreibern von Marktplätzen und lecon Research) der Schluss ziehen, dass Stan-
Internetplattformen. dards zur Identifikation von Produkten oder
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Aktualisierte Ausgabe
Nr. 15 | Februar 2006 3

Dienstleistungen ohne größere Probleme ge- UN/SPSC bei internationalem Datenaustausch Unternehmen müssen sich nicht
nutzt werden. eingesetzt. Treibende Kräfte für die Nutzung nur dazu entschließen, DASS Sie
sind in der Regel Einkäufer oder Händler. Inter- auf elektronischem Wege
Standards für genaue Beschreibung (Klassifi- netplattformen und Marktplätze verlangen Geschäfte abwickeln wollen, son-
kation) von Produkten oder Dienstleistungen meist entweder einen der beiden branchen- dern sich auch darüber einigen,
übergreifenden Standards oder einen jeweils WIE sie dies tun.
Wozu? Mit den Standards zur Klassifikation von plattform- bzw. marktplatzeigenen Standard.
Produkten oder Dienstleistungen kann man Experten loben die Möglichkeit von eCl@ss,
nun die (bisher per Identifikations-Nummer nur Merkmale zu vergeben. Dabei wird z. B. ein Pro-
aufgezählten) Angebote genauer beschreiben. dukt nicht nur einer Produktgruppe zugeord-
In der Praxis wird dabei die Übersicht der Pro- net, sondern es können zusätzlich die Ausprä-
dukte oder Dienstleistungen und ihrer „Ident- gungen von gruppenspezifischen Merkmalen
Nummern“ um zusätzliche Felder ergänzt. Hier (z. B. Dachziegelfarbe = grün) angegeben wer-
können dann bestimmte Besonderheiten einge- den. So kann man in einer Gruppe nach Produk-
tragen werden (z. B. die unterschiedlichen Fas- ten mit gleichen Merkmalen suchen. Einige
sungsgrößen von Glühlampen, ihre unterschied- branchenspezifische Klassifikations-Standards
lichen Watt-Leistungen). Dabei werden die ein- wie proficlass oder ETIM bieten diese Möglich-
zelnen Beschreibungsmerkmale wiederum keit auch, der internationale Standard UN/SPSC
durch Zahlen (Schlüssel) ausgedrückt (verschlüs- nicht.
selt). Auch diese Schlüsselsysteme gibt es bran-
chenübergreifend oder gesondert für einzelne Zukunft? Was die branchenübergreifenden
Branchen. Standards hier angeht: Nach Einschätzung der
Mit Hilfe derartiger standardisierter Be- befragten Experten ist eCl@ss derzeit außer-
schreibungen haben es Anbieter oder Nachfra- halb des deutschsprachigen Raums noch ohne
ger nun leichter, Kunden oder Lieferanten für Bedeutung. Für internationale Geschäftsbezie-
ganz bestimmte Produkte oder Dienstleistun- hungen wählen Nutzer eher UN/SPSC. Da darü-
gen im Internet und vor allem auf Marktplätzen ber hinaus einzelne Branchen sehr unterschied-
im Netz zu suchen und zu finden. liche Anforderungen an Klassifikationsstan-
dards stellen, dürften auch in der Zukunft viele
Welcher Standard? Angebote nebeneinander bestehen bleiben.
Standard-Beispiel Erläuterungen/Kontakt
eCl@ss Institut der deutschen Standards für den Austausch von
Wirtschaft, eCl@ss eV Produktkatalogen
www.eclass.de
ETIM Elektrotechnisches Wozu? Die oben beschriebene Übersicht von
Informationsmodell Produkten oder Dienstleistungen – mit Identifi-
www.etim.de kations-Nummern sowie Schlüsselnummern
Proficlass www.proficlass.de für bestimmte Besonderheiten – wird meist noch-
UN/SPSC United Nations mals erweitert: um zusätzliche Informationen
Standard for Products wie Preise, Lieferzeiten usw. Auf diese Weise
and Services Code entsteht ein Produktkatalog, der nun auch zwi-
www.unspsc.org schen Lieferanten und Kunden ausgetauscht
werden soll. Dafür ist ein einheitliches Format
Nach Einschätzung der von Berlecon Re- notwendig, das beide verschicken, empfangen
search befragten Experten werden bei der bran- und lesen können.
chenübergreifenden Klassifikation und Beschrei- Die meisten Unternehmen tauschen einzelne
bung von Produkten oder Dienstleistungen vor Katalogdaten oder eben ganze Produktkatalo-
allem die Standards eCl@ss und UN/SPSC ge- ge als Tabellen in einfachen Textdateien aus (die
nutzt. Dabei wird eCl@ss eher bei nationalem, – für den Nutzer unbemerkt – einem CSV-Format
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4 Schwerpunkt

E-Standards

Austauschformate für Produktka- entsprechen = Comma Separated Values). Solche noch ohne größere Bedeutung. Dort spielt der-
taloge: einheitliches Format, das Textdateien können auch Unternehmen ohne zeit der Katalogdatenaustausch auf der Basis
Sender und Empfänger verschi- größere Technikkenntnisse nutzen. Nur: Bei von CSV-Dateien, anderen XML-Standards oder
cken, empfangen und lesen kön- größeren Katalogen oder häufigen Updates sto- auf der Basis von EDIFACT (mit PRICAT oder
nen. ßen diese CSV-Formate schnell an ihre Grenzen. PRODAT) eine größere Rolle.

Austausch von Geschäftsdoku- Welcher Standard? Standards für den Austausch von Geschäfts-
menten: Gestaltung von versteh- Standard-Beispiel Erläuterungen/Kontakt dokumenten (Transaktionen)
baren und elektronisch aus- BMEcat www.bmecat.org
tauschbaren Geschäftsdokumen- DATANORM, www.datanormpro- Wozu? Hier geht es um die Gestaltung von elek-
ten wie Bestellungen, Lieferschei- ELDANORM gramme.com tronischen Geschäftsdokumenten wie Bestel-
nen oder Rechnungen. www.eldanorm.de lungen, Lieferscheinen oder Rechnungen, die
EDIFACT, EANCOM United Nations Directories heute oft noch in Papierform ausgetauscht wer-
for Electronic Data Inter- den. Um diese Information automatisch austau-
change for Administration, schen zu können, muss zuvor die genaue Inter-
Commerce and Transport pretation der Daten festgelegt werden: also z. B.
www. unspsc.org die Kennung eines Lieferanten, die Artikelnum-
RosettaNet www.rosettanet.org mer jedes Produkts und die Kennung aller Kun-
X12 www.x12.org den. Die entsprechenden Dokumente werden
xCBL XML Common Business dann auf elektronischem Wege zwischen den be-
Library teiligten Unternehmen ausgetauscht.
www.xcbl.org
Welcher Standard?
Darum nutzen viele Unternehmen seit vie- Standard-Beispiel Erläuterungen/Kontakt
len Jahren EDI (Electronic Data Interchange) EDIFACT, EANCOM United Nations Directories
bzw. EDIFACT (s. Kasten „EDI oder XML?“). Am for Electronic Data Inter-
leichtesten lesbar, interpretierbar und übermit- change for Administration,
telbar ist nach Einschätzung der Berlecon-Ex- Commerce and Transport
perten allerdings BMEcat. Es basiert auf der XML- openTRANS www.openTRANS.org
Technologie und wird zunehmend auch auf In- RosettaNet www.rosettanet.org
ternetplattformen eingesetzt. Zwar ist BMEcat UBL www.ubl.org
auf den Katalogdatenaustausch beschränkt, bie- X12 www.x12.org
tet hier aber sehr viele Möglichkeiten. Ein Pro- xCBL XML Common Business
blem besteht allerdings darin, dass derzeit viele Library
verschiedene Versionen und Modifikationen www.xcbl.org
dieses Standards existieren. Treibende Kräfte hin-
ter dem Austausch von Katalogdaten sind haupt- Die EDI-Standards EDIFACT und EANCOM
sächlich Einkäufer. Lieferanten sind eher zu- sind – unter den verschiedenen Standards zum
rückhaltend, weil sie befürchten, dass der Aus- Austausch elektronischer Geschäftsdokumente
tausch von Katalogdaten und das Einstellen die- – nach Einschätzung der Experten klar domi-
ser Daten in Multi-Lieferanten-Kataloge zu nierend.
einem stärkeren Preiswettbewerb führt. Auf Internetplattformen und Marktplätzen
werden dabei alle Arten von Transaktionsstan-
Zukunft? Nach Einschätzung der Experten dards genutzt: von der Kombination aus Text-
dürfte BMEcat in Deutschland auch in Zukunft dateien und E-Mail über EDI bis hin zu XML-ba-
weiter an Bedeutung gewinnen. Schon jetzt sierten Standards wie openTRANS. Teilnehmer,
können zunehmend Unternehmen ihre Daten die sehr viele Transaktionen über entsprechen-
im BMEcat-Format liefern. Auf internationaler de Plattformen abwickeln, tun dies aber häufig
Ebene ist BMEcat jedoch, genauso wie eCl@ss, über EDI.
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Treibende Kräfte hinter dem elektronischen dards sehr komplex, und viele Standardisie-
E-Business-ABC
Transaktionsdatenaustausch sind oft große Un- rungsbemühungen in diesem Bereich sind E-Business-Standard
ternehmen, die schon einen Teil ihrer Partner noch nicht abgeschlossen. Zum anderen sind Ein E-Business-Standard ist eine
elektronisch angebunden haben und jetzt diese die meisten Firmen aber auch in der Automati- Empfehlung für ein Daten-For-
Form des E-Business auf alle ihre Geschäftspart- sierung ihrer Geschäftsprozesse noch gar nicht mat, das von einer anerkannten
ner ausdehnen möchten. Dabei steht in erster so weit fortgeschritten, dass sie Prozessstan- Institution entwickelt wurde
Linie der Wunsch im Vordergrund, Prozesskos- dards wirklich benötigen. oder durch die weite Verbreitung
ten für die Abwicklung von Bestellungen, Rech- und Anerkennung in einem Indus-
nungen u.ä. sparen zu wollen. Da hiervon auch triezweig gilt. Anerkannte Insti-
kleinere Unternehmen profitieren können, fällt Tipps für die Auswahl tutionen, die Standards entwi-
es den „Großen“ leicht, kleinere Geschäftspart- ckeln, sind z. B. DIN, ISO.
ner zu überzeugen. Für kleine und mittlere
von Standards
Unternehmen, die mit dem Transaktionsdaten- EDI
austausch erst beginnen, kann die Unterstüt- Das Problem ist nicht, dass es keine Standards EDI (Electronic Data Interchange)
zung durch große Unternehmen besonders gäbe. Im Gegenteil: Problematisch ist, dass vereinbart bei Geschäftsvorgän-
hilfreich sein. eine unüberschaubare Anzahl von Datenfor- gen die elektronische Übermitt-
maten existiert, die manches Mal sogar in Kon- lung von Daten, besonders im
Zukunft? Es wird allgemein damit gerechnet, kurrenz zueinander stehen. B2B-Bereich.
dass sowohl EDI als auch XML noch lange Zeit Für Unternehmen, die E-Standards nut-
nebeneinander existieren werden. Pläne, exis- zen wollen, gibt es eine Reihe von „Auswahlkri- EDIFACT
tierende und funktionierende EDI-Lösungen terien“ bzw. „Suchwegen“, um in Frage kom- EDIFACT oder auch UN/EDIFACT
zu ersetzen, bestehen kaum. EDI-Transaktions- mende Standards zu finden: (United Nations/Electronic Data
standards wie EDIFACT und EANCOM sind 3 E-Standards werden nicht selten von gro- Interchange for Administration,
mittlerweile international etabliert. ßen Unternehmen „diktiert“. Das bedeutet: Commerce and Transport) ist die
Zulieferer oder Kunden müssen für den Infor- praktische Umsetzung von EDI in
Standards für vielschichtige mationsaustausch bestimmte Format-Vorga- eine konkrete Anwendung. So
Geschäftsprozesse ben akzeptieren. standardisiert EDIFACT (nach ISO
3 Spezialisierte Softwarehäuser entwickeln 9735) die Formate für den
Wozu? Die Modellierung von Geschäftsprozes- E-Standards, die sie auf dem internationalen elektronischen Austausch kom-
sen ist besonders schwierig. Über einzelne Nach- Softwaremarkt anbieten. merzieller Daten wie Bestellun-
richten oder Dokumente hinaus müssen hier 3 Darüber hinaus gibt es Anbieter, die für gen, Rechnungen, Lieferscheine,
ganze Sequenzen von Nachrichten als komplexe die Nutzung ihrer E-Standards (z. B. von Num- Zahlungsaufträge, Zollerklärun-
Abläufe festgelegt werden. Damit sind einheit- merierungssystemen) Gebühren erheben. gen usw. Die Umsetzung des
liche Verfahren gemeint, um z. B. vielschichtige 3 Andere Anbieter verlangen zwar kein Geld Standards in der Praxis wird koor-
Handelsprozesse automatisch abzuwickeln für die E-Standard-Software, dafür aber für not- diniert durch die UN (UN/EDIFACT
(z. B. mit Auftragsbestätigung, Nachricht an Ver- wendige Beschreibungen und Anleitungen. Working Group).
trieb, Rechnungslegung usw.). Geschäftspro- 3 Wieder andere Anbieter lassen es sich
zesse sind noch am wenigsten standardisiert. bezahlen, Nutzer von E-Standards zu zertifizie-
ren (Bestätigung dafür, dass sie den Standard
Welcher Standard? richtig einsetzen).
Standard-Beispiel Erläuterungen/Kontakt 3 Nicht selten existieren für Unternehmens-
ebXML www.ebxml.org gruppen und oftmals auch ganze Branchen
RosettaNet www.rosettanet.org eigene Standards. Prüfen Sie vor allem, ob es
für Ihre Branche besondere Standards gibt.
Prozessstandards werden von mittelstän- 3 Dazu kommen viele Standards, die auf be-
dischen Unternehmen in Deutschland derzeit stimmte Märkte, Länder oder Ländergruppen-
nach Einschätzung der Experten so gut wie gar zugeschnitten sind. Prüfen Sie also, ob es für
nicht eingesetzt, und zwar im Wesentlichen Ihren Markt besondere Standards gibt.
aus zwei Gründen: Zum einen sind Prozessstan- Fortsetzung auf Seite 7
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6 Praxis & Technik

Übersicht über relevante Standards

Standard Kurzbeschreibung Standard-Art Techno- Standard Kurzbeschreibung Standard-Art Techno-


Name logie Name logie

DUNS 3 weltweit Identifikation CXML 3 weltweit Austauschformate XML


3 branchenübergreifend für Ausschreibungen durch für Produktkataloge
3 Vergabe und Pflege von die Firma Ariba entwickeltes Austausch von
Identifikationsnummern eigenes XML-Format Geschäftsdokumenten
für Unternehmen und EANCOM 3 weltweit Austauschformate EDI
Unternehmenseinheiten 3 EDIFACT-Subset für Produktkataloge
EAN 3 weltweit Identifikation (44 Nachrichtentypen) Austausch von
3 Konsumgüter Geschäftsdokumenten
3 Schlüsselsystem für Waren EDIFICE 3 weltweit Austauschformate EDI
und Dienstleistungen
3 Elektronikindustrie für Produktkataloge
GTIN 3 weltweit Identifikation 3 EDIFACT-Subset Austausch von
3 Konsumgüter Geschäftsdokumenten
3 Schlüsselsystem für Waren Editeur 3 weltweit Austauschformate EDI
und Dienstleistungen
3 Verlagswesen für Produktkataloge
ILN 3 weltweit Identifikation 3 EDIFACT-Subset Austausch von
3 Konsumgüter Geschäftsdokumenten
3 Schlüsselsystem für Waren Editex 3 weltweit Austauschformate EDI
und Dienstleistungen
U.P.C.
3 Textilindustrie für Produktkataloge
3 weltweit Identifikation
3 EDIFACT-Subset Austausch von
3 Konsumgüter Geschäftsdokumenten
3 Schlüsselsystem für Waren Emedi
und Dienstleistungen 3 weltweit Austauschformate EDI
CPV
3 Gesundheitswesen für Produktkataloge
3 europaweit Klassifikation
3 EDIFACT-Subset Austausch von
3 Ausschreibungs-Code der EU Geschäftsdokumenten
3 z. B. verwendet im europä- Gencod
ischen Ausschreibungssystem 3 Standard in Frankreich Austauschformate EDI
TED 3 EDIFACT-Subset für Produktkataloge
Austausch von
eCl@ss 3 europaweit Klassifikation
Geschäftsdokumenten
3 branchenübergreifend
3 entwickelt durch Industrie- GTDI/ 3 Standard in Großbritannien Austauschformate EDI
konsortium in Deutschland Tradacoms 3 EDIFACT-Subset für Produktkataloge
Austausch von
ETIM 3 Deutschland Klassifikation
Geschäftsdokumenten
3 Elektro-Großhandel
3 für Materialklassen und Odette 3 weltweit Austauschformate EDI
Warengruppen 3 Automobilindustrie für Produktkataloge
proficlass 3 Deutschland Klassifikation 3 EDIFACT-Subset Austausch von
Geschäftsdokumenten
3 Bau, Gebäudetechnik
3 für Materialklassen und xCBL 3 weltweit Austauschformate XML
Warengruppen 3 für den Austausch von für Produktkataloge
Produkt- und Bewegungs- Austausch von
UN/SPSC 3 weltweit Klassifikation
daten zwischen Lieferanten Geschäftsdokumenten
3 branchenübergreifend und Bestellsystemen
3 international für Produkte ANSI X.12
und Dienstleistungen 3 Standard in USA Austausch von EDI
(United Nations Standard for Geschäftsdokumenten
Products and Services Code) openTRANS 3 Deutschland Austausch von XML
BMEcat 3 Deutschland Austauschformate XML 3 für den Austausch elektro- Geschäftsdokumenten
3 branchenübergreifend für Produktkataloge nischer Geschäftsdokumente
3 der z. Zt. im deutschen Sprach- SWIFT 3 weltweit Austausch von EDI
raum am weitesten verbreite- 3 von den Banken Europas und Geschäftsdokumenten
te XML-Standard für elektro- Nordamerikas gegründetes
nische Produktkataloge System, um den internatio-
DATANORM 3 Deutschland Austauschformate unter- nalen Zahlungsverkehr zu
3 vor allem Handwerk für Produktkataloge nehmens- beschleunigen und zu
(Sanitär, Heizung, Klima) eigener standardisieren
3 für den Austausch von Standard UBL 3 weltweit Austausch von XML
Produktdaten 3 Standard-Bibliothek von Geschäftsdokumenten
EDIFACT 3 weltweit Austauschformate EDI XML-basierten Geschäfts-
3 branchenübergreifend für Produktkataloge Dokumenten
3 für Administration, Handel Austausch von ebXML 3 weltweit Geschäftsprozesse XML
und Logistik Geschäftsdokumenten 3 Rahmen zur Standardisierung
ELDANORM von Prozessen
3 Deutschland Austauschformate unter-
3 für die Elektrobranche für Produktkataloge nehmens- RosettaNet 3 weltweit Geschäftsprozesse XML
3 für den Austausch von eigener 3 Rahmen zur Standardisierung
Produktdaten Standard von Prozessen
CEFIC 3 Europa Austauschformate EDI
3 chemische Industrie für Produktkataloge
3 EDIFACT-Subset Austausch von
Geschäftsdokumenten Quellen: Berlecon Research, Fraunhofer IAO Stuttgart, 2005
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Aktualisierte Ausgabe
Nr. 15 | Februar 2006 7

Fortsetzung von Seite 5


In der Rubrik Praxis & Technik (s. Tabelle links) tronische Anbindung von Geschäftspartnern
E-Business-ABC
finden Sie eine Auswahl und Übersicht wichti- ermöglichen. Plattform
ger Standards „Übersicht über relevante Stan- Aber: Nutzer, die zwischen EDI oder XML Eine Plattform ist ein Rechner
dards“. Über die in der Berlecon-Research- entscheiden sollen, müssen wissen, dass beide mit dem dazugehörenden
Untersuchung genannten hinaus enthält diese Technologien derzeit und auch in der absehba- Betriebssystem. Bekannte
Übersicht auch Standards, die aus Sicht des ren Zukunft nebeneinander eingesetzt werden. Betriebssysteme sind z. B.
Fraunhofer IAO in Stuttgart eine besondere Besonders große Unternehmen haben in den MacOS, MS-DOS, MS-Windows
Bedeutung haben, da sie in der Fachliteratur vergangenen Jahren viel Geld in EDI-Lösungen (mit den verschiedenen Versio-
zum Thema besondere Erwähnung finden. investiert und wollen diese funktionierenden nen), OS/2, Unix usw.
Systeme möglichst lange nutzen. Daher sollten
Unternehmen – technisch – in der Lage sein, Transaktion
Klassisches EDI und XML beide Technologien einzusetzen. Eine Transaktion ist eine Folge
Dabei bietet EDI den Vorteil, dass es sehr von festgelegten, logisch
Besonders wichtig sind die Technologien, die genau festgelegte Geschäftsdokumente anbie- zusammengehörenden und
zum Austausch von Produktkatalogen und Ge- tet: z. B. Rechnungen oder Bestellungen, die zumeist kurzen Arbeitsvorgän-
schäftsdokumenten nötig sind. Dafür stehen genau auf die Anforderungen der chemischen gen (z. B. Überprüfen einer Rech-
die E-Standards zweier Technologiefamilien zur oder der Autoindustrie zugeschnitten sind. nung, Bezahlen der Rechnung).
Verfügung: EDI-basierte Formate (Electronic XML-Dokumente haben dagegen große Diese Verarbeitungsvorgänge
Data Interchange und seine Weiterentwicklun- technische Vorteile: Ihr Konzept erleichtert den werden z. B. ausgelöst durch das
gen z. B. für verschiedene Branchen, so genanne Programmierern die Arbeit und macht so lang- Eintreffen von Daten elektroni-
EDI-Subsets) bzw. XML-basierte Formate (eXten- fristig Software und Integrationsprojekte ein- scher Geschäftsdokumente (z. B.
sible Markup Language). Während EDI bereits facher und kostengünstiger. Aus diesem Grund eine auf elektronischem Wege
seit geraumer Zeit auf dem Markt ist und von nutzt neuere Software meistens schon intern eintreffende Rechnung).
vielen Unternehmen genutzt wird, ist die XML- XML-Standards.
Technologie relativ neu. Langfristig werden die beiden Welten zu- XML
Für beide Technologien muss im Rechner- sammenwachsen, indem das konkrete Bran- XML (eXtensible Markup Lang-
system jedes Unternehmens, dass mittels EDI chenwissen aus EDI mit den technischen uage; extensible = engl.:
oder XML kommunizieren will, eine Schnittstelle Vorzügen von XML kombiniert wird. Verschie- erweiterbar) ist eine so
eingerichtet werden. Diese wird entweder als dene neuere Standards wie UBL oder ebXML ver- genannte Auszeichnungsspra-
Software gekauft oder aber eigens program- suchen diese Kombination, sind aber noch im che. Damit ist eine Sprache
miert. Diese Schnittstelle sorgt dafür, dass Pro- Anfangsstadium. gemeint, die Informationen auf
duktkataloge der Geschäftsdokumente wie z. B. jeder beliebigen Plattform dar-
Rechnungen entweder in EDI oder XML konver- stellen kann. Eine der bekannte-
tiert und so an einen Kunden oder Lieferanten PROZEUS sten Auszeichnungssprachen ist
verschickt werden können. Kunde oder Liefe- Die vom Bundesministerium für Wirtschaft HTML.
rant können Katalog oder Rechung mit ihren und Technologie (BMWi) geförderte Initia-
Schnittstellen lesen und ohne Medienbruch im tive PROZEUS – Prozesse und Standards bie-
EDV-System ablegen oder weiter verarbeiten. tet kleinen und mittleren Unternehmen Hil-
festellung bei Fragen zur Einführung von
EDI oder XML? E-Business und zum Einsatz von E-Business-
Gerade kleine und mittelständische Unterneh- Standards. Dabei stehen praxisorientierter
men scheuen oft die nicht unerheblichen Kos- Einsatz und wirtschaftlicher Nutzen im Vor-
ten, die für die elektronische Übertragung ihrer dergrund. Die Initiative hält zahlreiche Infor-
Geschäftsdaten über „klassisches EDI“ anfallen. mationen und Anwendungsbeispiele sowie
Die Übertragung mittels XML ist dagegen kos- Broschüren und Merkblätter zum Thema
tengünstiger: Sie funktioniert per Internet un- E-Business-Standards kostenfrei zur Recher-
ter Verwendung geeigneter Browser-Software che und zum Download bereit. Weitere
und kann Unternehmen einen leichten und Informationen: www.prozeus.de
weniger kostenträchtigen Einstieg in die elek-
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8 Schwerpunkt

E-Standards

Impressum Unterschiede von EDIFACT- und XML-Standards


Herausgeber: EDIFACT XML
Bundesministerium für Wirtschaft (z. B. EANCOM) (z. B. xCBL)
und Technologie (BMWi)
Anwendungsgebiete
Öffentlichkeitsarbeit
11019 Berlin 3 Austausch von Transaktionsdaten
info@bmwi.bund.de (z. B. Rechnungen, Bestellungen) ✚ ✚
www.bmwi.de 3 Gestaltung und Austausch von Katalogen ● ✚
3 Datenaustausch über spezielle EDI-Netze
Redaktion:
oder spezielle Telefonverbindungen ✚ ■
Bernd Geisen, Regine Hebestreit
PID Arbeiten für Wissenschaft und 3 Datenaustausch über das Internet ✚ ✚
Öffentlichkeit GbR
Menzenberg 9, 53604 Bad Honnef Technologie
Tel.: 02224 90034-0, Fax: 02224 90034-1 3 Nutzbarkeit mit unterschiedlichen Systemen zur Organi-
geisen@pid-net.de sation von komplexen Arbeitsabläufen (ERP-Systeme) ✚ ✚
info@pid-net.de geringes Datenvolumen (je größer, desto zeitaufwändiger
3
und kostenintensiver bei der Übertragung) ✚ ■
Mitarbeiter dieser Ausgabe
Dr. Oliver Kelkar 3 Datenformate allgemeinverständlich darstellbar und
Fraunhofer IAO, Stuttgart
lesbar (z. B. im Browser) ■ ✚
Dr. Thorsten Wichmann 3 Unterstützung von Multimediainformationen ● ✚
Berlecon Research Berlin Verbreitung der Standards außerhalb des E-Business
Goetz Wiegand
3
(z. B. Textverarbeitungs-Formate, Content-Management-
Thueringer Kompetenzzentrum Systeme) ■ ✚
eCommerce (TheCK) Ilmenau
Christian Przybilla Verbreitung
CCG-Centrale
3 Erfahrungen aus langjährigem Einsatz ✚ ■
für Coorganisation GmbH Köln
3 Anwenderzahl weltweit ✚ ■
Gestaltung und Produktion: 3 internationale Verbreitung ✚ ●
PRpetuum GmbH, München
3 Orientierung an Geschäftsdokumenten ✚ ●
Bildnachweis: 3 Verfügbarkeit branchenspezifischer Formate ✚ ✚
MEV, Photodisc 3 Verfügbarkeit branchenübergreifender Formate ✚ ✚
3 ausgereifte und ausgefeilte Formate ✚ ■
Druck:
Druckpunkt Offset GmbH, Bergheim 3 Eignung für Weiterentwicklung je nach Branchen-
bedürfnissen ✚ ✚
Auflage: 10.000 3 (Weiter-)Entwicklung durch unabhängige Gremien
(statt Unternehmen) ✚ ●
Schwerpunkt der nächsten Ausgabe: Bedeutung kommerzieller Softwareanbieter für
„E-Business + Existenzgründung“
3
Standardisierung ■ ✚
Wenn Sie dazu Fragen oder Anregun-
Kosten und Investitionssicherheit
gen haben oder Fragen zu anderen
Themen der e-f@cts, wenden Sie sich 3 kostengünstige Startlösungen verfügbar ✚ ✚
bitte an: 3 kostengünstige Bausteine und Tools für Eigenentwicklungen ■ ✚
Bernd Geisen, Regine Hebestreit
3 Lizenzgebühren für die Nutzung des Standards ■ ●
PID Arbeiten für Wissenschaft und
Öffentlichkeit GbR 3 Implementierungsberatung notwendig ✚ ✚
3 kontinuierliche Weiterentwicklung gewährleistet ✚ ●
Legende:

✚ trifft (in der Regel) zu ● teils, teils: abhängig vom konkreten Standard ■ trifft (in der Regel) eher nicht zu

Quelle: BMWi, 2005

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