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Mathematische Probleme lösen mit Hilfe von Mindmaps

Dr. Thomas Teepe


Alosenweg 37
70329 Stuttgart
E-Mail: thomasteepe@web.de

Überblick

In diesem Text möchte ich eine Methode zur Bearbeitung mathematischer Probleme darstellen.
Dabei geht es nicht in erster Linie um die Elemente einer mathematischen Heuristik selbst (wie etwa die
Strategie der Rückwärtssuche oder die Betrachtung von Extremfällen), sondern es geht um eine Technik, mit der
diese Elemente gezielt eingesetzt werden können.

Die Methode nutzt wesentliche Ideen des Mindmapping. Diese bekannte Technik zum Sammeln und Ordnen von
Ideen wird im Abschnitt I beschrieben. Sofern der Leser mit dem Mindmapping vertraut ist, kann er diesen
Abschnitt überspringen.
Die Grundidee der Methode besteht darin, zwei oder mehrere Mindmaps gleichzeitig zu verwenden:
- Das gegebene Problem wird in einer Mindmap bearbeitet;
- dabei werden Lösungswerkzeuge aus einer oder mehreren Hilfs-Mindmaps herangezogen.
Dieses Vorgehen wird in Abschnitt II vorgestellt.
Im Abschnitt III wird untersucht, wie die Methode auf das Lösen mathematischer Probleme angewendet werden
kann. Im Mittelpunkt steht dabei der Aufbau der benutzten Mindmaps.

Inhaltsverzeichnis

I. Mindmapping .................................................................................................................................................. 2
I.1 Grundlagen.............................................................................................................................................. 2
I.2 Anleitung zur Erstellung von Mindmaps ................................................................................................ 2
I.3 Diskussion ............................................................................................................................................... 2
I.4 Bemerkungen .......................................................................................................................................... 2
II. Werkzeug-Mapping: Die gleichzeitige Verwendung mehrerer Mindmaps................................................. 3
II.1 Grundidee und Bezeichnungen ............................................................................................................... 3
II.2 Die Arbeit mit Werkzeug-Maps .............................................................................................................. 3
II.3 Diskussion ............................................................................................................................................... 4
III. Anwendung des Werkzeug-Mapping auf die Bearbeitung mathematischer Probleme ............................... 5
III.1 Gliederung der Problem-Map.................................................................................................................. 5
III.2 Gliederung der Werkzeug-Maps ............................................................................................................. 6
III.3 Diskussion ............................................................................................................................................. 12
IV. Literaturverzeichnis................................................................................................................................... 12
I. Mindmapping
I.1 Grundlagen

Mindmapping ist eine einfache und wirkungsvolle Technik zum Sammeln und Aufbereiten von Ideen.
Entwickelt wurde diese Technik in den 1970er Jahren von dem Engländer Tony Buzan.
Beim Mindmapping sollen die folgenden Fähigkeiten des menschlichen Gehirns besser genutzt werden:
- Assoziationen bilden,
- Hierarchien von Begriffen bilden und
- sowohl in Wörtern als auch in Bildern denken.
Herkömmliche Techniken zum Aufzeichnen von Ideen nutzen diese Fähigkeiten oft unzureichend oder
unterdrücken sie sogar.

I.2 Anleitung zur Erstellung von Mindmaps

- Man benötigt ein Blatt Papier, vorzugsweise im Format DIN A4 oder größer, und Schreibstifte,
vorzugsweise in verschiedenen Farben.
- Man benutzt das Papier im Querformat. Dies erleichtert das Layout der Mindmap.
- In die Mitte des Papiers schreibt man das Thema der Mindmap und zeichnet einen Rahmen darum. Dadurch
kann man die Ideen buchstäblich in alle Richtungen entwickeln und behält zugleich das zentrale Thema im
Blick.
- Die Hauptideen werden um dieses Zentrum herum aufgeschrieben und durch Linien mit dem Zentrum
verbunden. Diese Ideen-Äste werden durch Ideen-Zweige und -Unterzweige verfeinert. Durch diese
Baumstrukturen entstehen Hierarchien von Begriffen. Neue Einfälle können sachgerecht an passenden Orten
eingefügt werden.
- Beim Mindmapping sollte man Stichwörter anstelle ganzer Sätze verwenden, um Redundanz zu vermeiden
und Platz zu sparen. Zudem lassen sich Assoziationen leichter zu einzelnen Wörtern bilden als zu einem
ganzen Satz.
- Man sollte oft Symbole und kleine Zeichnungen verwenden, um die Fähigkeiten des Gehirns zu bildhaftem
Denken auszunutzen.
- Man kann die Ideen in der Mindmap über die hierarchische Gliederung hinaus organisieren, indem man sie
nummeriert, Wichtiges grafisch hervorhebt und Ideen durch Pfeile verbindet.
Die genannten Regeln können abgeändert werden, wenn dies dem Zweck der Mindmap dient.
Von solchen Abweichungen wird im Folgenden häufig Gebrauch gemacht.

I.3 Diskussion

Vorteile:
- Mindmapping ist eine sehr wirkungsvolle Methode, um Ideen zu sammeln und zu ordnen.
- Es ist praktisch überall verfügbar.
- Es ist außerordentlich breit einsetzbar.
- Die Anwendung ist einfach, macht Spaß und führt rasch zu Erfolgen.

Nachteile:
- Die Stichwörter und Symbole in einer Mindmap geben einen Gedanken oft nur skizzenhaft wieder.
Deshalb eignen sich Mindmaps nur dann zur Vermittlung von Ideen, wenn sie für diesen Zweck aufbereitet
werden.
- Ideen in einem intuitiven, nicht-sprachlichen und nicht-bildhaftem Stadium lassen sich in Mindmaps nicht
sinnvoll erfassen.
- Mindmaps können dazu verführen, die wesentlichen Aspekte eines Problems unbearbeitet zu lassen und sich
stattdessen mit seinen zugänglicheren Aspekten zu beschäftigen oder sich in übermäßigen Vorplanungen zu
verlieren.

I.4 Bemerkungen

Eine umfassende Darstellung des Mindmapping bieten Tony und Barry Buzan (Buzan/Buzan 1999).

2
Es gibt eine wachsende Zahl von Computer-Programmen für das Mindmapping. Zumindest eines dieser
Programme (mit Namen „Freemind“) kann kostenlos im Internet heruntergeladen werden; zu anderen
Programmen gibt es kostenlose Testversionen.
Internet-Suchmaschinen liefern einen raschen Überblick über das Angebot an Mindmapping-Programmen.

II. Werkzeug-Mapping: Die gleichzeitige Verwendung mehrerer Mindmaps


II.1 Grundidee und Bezeichnungen

Die Grundidee besteht darin, zwei oder mehrere Mindmaps gleichzeitig zu verwenden.
1. Das gegebene Problem wird in der so genannten Problem-Map (PM) bearbeitet.
2. Unterstützt wird die Bearbeitung durch eine Reihe von Werkzeug-Maps (WMs). Diese WMs enthalten
Operatoren, also Strategien und Techniken, die die Lösung von Problemen unterstützen.
Die gleichzeitige Verwendung von PM und WMs wird im folgenden Werkzeug-Mapping genannt.

II.2 Die Arbeit mit Werkzeug-Maps

Im Folgenden werden die drei wesentlichen Aspekte der Arbeit mit WMs untersucht:
(a) Zusammenstellung der WMs,
(b) Verwendung der WMs beim Bearbeiten von Problemen und
(c) Anpassung der WMs.

(a) Zusammenstellung der WMs


Es gibt mehrere Ausgangspunkte für die Zusammenstellung von WMs:
- Der Benutzer organisiert die heuristischen Kenntnisse, die er bereits besitzt, in WMs und entwickelt dieses
System weiter.
- Der Benutzer organisiert heuristische Empfehlungen aus der einschlägigen Literatur in WMs.
- Der Benutzer arbeitet mit WMs, die er von einem Lehrer erhalten hat.
Ein bloßes Aufhäufen von Operatoren in den WMs ist in jedem Fall nur wenig sinnvoll. Die Operatoren sollten
vielmehr so angeordnet werden, dass diejenigen Operatoren, die in einer Bearbeitungssituation von Nutzen sind,
leicht gefunden werden können.
Damit stellt sich die Frage nach den Prinzipien für die Gliederung der WMs. Einige werden nun vorgestellt.

Gliederung nach Bearbeitungsphasen:


Die Bearbeitung eines Problems lässt sich aufteilen in verschiedene Phasen, wie etwa Orientierungsteil,
Ausführungsteil und Kontrollteil (vgl. Sell/Schimweg 2002, Kap. 4; ähnlich Polya 1988, S. 5ff).
Gliederung nach Operatorgruppen:
Beispiele für Operatorgruppen sind etwa Analysetechniken oder Kreativitätstechniken.
Gliederung nach Bearbeitungssituationen:
Eine Bearbeitungssituation kann etwa darin bestehen, dass noch unklar ist, worin das Problem überhaupt besteht,
welche Lösungsansätze in Frage kommen, welcher von mehreren Lösungswegen eingeschlagen werden soll oder
darin, dass bei der Verfolgung eines Lösungsansatzes Hindernisse auftreten.
In den WMs kann es Operatoren zur Untersuchung solcher Schwierigkeiten geben. Diesen „Diagnose-
Operatoren“ können dann „Therapie-Operatoren“ zugeordnet werden, mit denen die Schwierigkeiten bewältigt
werden können.
Beispiel: Der Benutzer merkt, dass er einen Ansatz augenblicklich nicht weiter voranbringen kann. Mit einem
Fragenkatalog kann er prüfen,
- ob die verwendeten Begriffe unklar sind,
- ob unsichere Hypothesen die weitere Arbeit stören,
- ob die Beziehungen von Bestandteilen des Problems unübersichtlich sind oder
- ob er nicht weiß, was als nächstes zu tun ist.
Abhängig vom Ergebnis dieser Prüfung kann er gezielt Operatoren benutzen, um die Schwierigkeiten zu
beseitigen.
Gliederung nach fachlichen Aspekten:
Bei der Gliederung nach fachlichen Aspekten lassen sich Operatoren danach zusammenfassen, zu welcher
Teildisziplin sie gehören oder auf welche Objekte sie sich anwenden lassen.

Diese Gliederungen überlappen sich teilweise; dabei hat jede einzelne ihre sinnvollen Anwendungen. Es
empfiehlt sich daher, sie parallel zu verwenden. Ein gewisses Maß an Redundanzen und Querverweisen
zwischen den verschiedenen Gliederungen ist dabei vorteilhaft.

3
Wenn die Zahl benutzter Gliederungen eine gewisse Grenze überschreitet, ist es sinnvoll, mehrere WMs zu
erstellen. Der Nutzen eines derartigen Satzes von WMs hängt entscheidend von seiner Gesamtstruktur ab; eine
Reduktion auf die einzelnen Techniken, die in den Blättern der Baumstruktur einer WM zu finden sind, ist nicht
möglich. Sinnvoll ist es stattdessen, den gesamten Satz von WMs selbst als einen Super-Operator mit einer
Hierarchie von Sub-Operatoren aufzufassen.

(b) Verwendung der Werkzeug-Maps beim Bearbeiten von Problemen


Der Benutzer kann aus den verschiedenen Gliederungen diejenigen auswählen, die zu seinen Zielen und der
augenblicklichen Bearbeitungssituation passen.
Sofern die WMs, wie oben beschrieben, Operatoren zur Diagnose und Therapie von Schwierigkeiten in einer
Bearbeitungssituation enthalten, kann sich der Benutzer hiervon leiten lassen.
Die Verwendung von WMs ist ebenso wie die sonstige Bearbeitung eines Problems stark von der Intuition des
Benutzers beeinflusst. Es erscheint deshalb nicht sinnvoll, die Verwendung von WMs in ein enges Korsett von
Regeln zu zwängen.

Wenn die WMs dem Benutzer bei der Bearbeitung nur wenig nutzen, so können ihre Mängel bei der Rückschau
untersucht und beseitigt werden.

(c) Anpassen der Werkzeug-Maps und die Bedeutung der Rückschau


Die WMs sind nicht als statische Objekte gedacht. Der Benutzer soll sie laufend seinen Erfahrungen,
Kenntnissen, Bedürfnissen und Vorlieben anpassen können.1

Die Anpassung der WMs kann wiederum unterstützt werden durch Operatoren in der WM, mit denen das
Vorgehen beim Bearbeiten eines Problems ausgewertet werden kann. 2
Zu diesen Operatoren können etwa die folgenden Fragen gehören:
- An welchen Stellen und aus welchen Gründen war die Bearbeitung des Problems gestört?
- Durch welche Operatoren hätte sich das vermeiden lassen?
- Welche neuen Operatoren sollten in die WMs aufgenommen werden, und wie sollten sie eingegliedert
werden?
- Was war ausschlaggebend für den Erfolg?
- Wie lässt sich das auf andere Probleme übertragen?

Bei der laufenden Anpassung der WMs sollte eine Überfrachtung mit Operatoren, die allzu selten genutzt
werden können, sorgfältig vermieden werden.

II.3 Diskussion

Vorteile:
- Werkzeug-Mapping regt dazu an, sich mit dem eigenen Verhalten bei der Bearbeitung von Problemen zu
beschäftigen.
- Werkzeug-Mapping kann angepasst werden an verschiedene Problemtypen und an die Erfahrungen,
Kenntnisse, Bedürfnisse und Vorlieben des Benutzers. Insbesondere ist eine laufende Weiterentwicklung
der WMs während einer längeren Lernphase sinnvoll.
- Werkzeug-Mapping kann als ein sich selbst verbessernder Prozess konstruiert werden: Spezielle Operatoren
für die Nachbereitung einer Problembearbeitung können helfen, Schwachstellen in der eigenen
Vorgehensweise und im Aufbau der WMs aufzudecken und zu beheben.
- Werkzeug-Mapping nutzt alle Vorteile des gewöhnlichen Mindmapping. Insbesondere bei den WMs ist die
Darbietung heuristischer Operatoren in einer Mindmap günstiger als Darbietungen etwa in Form von
Listen3: Die flächige, grafische und hierarchische Anordnung erleichtert die Orientierung und das Auffinden
relevanter Operatoren, und weitere Operatoren lassen sich leicht sachgerecht hinzufügen.
- WMs können eine große Zahl von Operatoren darbieten. Dadurch können WMs insbesondere weniger
erfahrenen Problemlösern nützliche Operatoren ins Gedächtnis rufen.
- Die selbstständige Erstellung eigener WMs verankert heuristische Operatoren im Arbeitsgedächtnis.
- Durch die Verbindung von Diagnose- mit Therapie-Operatoren kann der Benutzer sehr gezielt Abhilfe für
seine Schwierigkeiten finden.

1
Eine Phase der Rückschau ist enorm wichtig, wenn die Fähigkeit, Probleme zu lösen, verbessert werden soll.
Dies wird von zahlreichen Autoren betont, z.B. Mason 1985, S.57ff; Polya 1988, S.14ff.
2
Bei der Erstellung und nachfolgenden Anpassung der WMs ist Mindmapping-Software nützlich.
3
Ein prominentes Beispiel einer derartigen Liste findet sich in Polya 1988, S. xvi-xvii.

4
- Werkzeug-Mapping unterstützt den Transfer heuristischer Kenntnisse: Ratschläge aus der Literatur können
in WMs aufbereitet werden; Experten können Teile ihrer Erfahrungen in WMs darstellen und so für
Anfänger nutzbar machen; Gruppen können gemeinsame WMs erstellen und damit die Erfahrungen der
Einzelnen für die Gruppe verfügbar machen.

Nachteile:
- Werkzeug-Mapping ist wie jede neue Methode gewöhnungsbedürftig.
- Werkzeug-Mapping ist für Menschen mit einer stark intuitiven Denkweise, die weder ausgeprägt sprachlich
noch bildlich ist, weniger geeignet.
- Der Benutzer braucht zu Beginn Augenmaß, um die WMs nicht mit einer Überfülle nur scheinbar nützlicher
Operatoren zu überfrachten. Eine geringere Zahl sinnvoll ausgewählter und strukturierter Operatoren führt
zu besseren Ergebnissen.

III. Anwendung des Werkzeug-Mapping auf die Bearbeitung mathematischer Probleme


III.1 Gliederung der Problem-Map

Erfasst werden sollten in der PM alle Schritte, die bei der Bearbeitung des Problems wesentlich sind,
insbesondere
- Operatoren, deren Anwendung versucht werden soll, und
- Ideen, die durch die Anwendung der Operatoren entstanden sind.

Die folgende Grafik gibt einen sinnvollen Aufbau einer PM wieder.

Abb. 1: Allgemeiner Aufbau einer PM


Ansatz Ansatz
...
...
...
Ansatz Ansatz
...
Hauptansatz
Ansatz ...

Ansatz
Ziel ...
Ansatz

Ansatz
Ansatz
Thema Hauptansatz Ansatz
Ansatz

Hauptansatz

Erläuterungen:
- Der Gesamtüberblick fällt u.U. leichter, wenn man das Thema der PM am linken Rand notiert.
- Eine scharfe Trennung von Zielen, Hauptansätzen und Ansätzen ist für Anwendungen nicht notwendig.
- Im Lauf der Bearbeitung können weitere Ziele hinzukommen.
- In dem Diagramm steht jeder Ansatz oder Hauptansatz für ein Element einer möglichen Lösung: Ein solches
Element kann etwa ein Operator sein, eine Idee, die bei der Anwendung eines Operators entstanden ist oder
ein spontaner Einfall für einen Lösungsversuch.
- Der Benutzer kann entscheiden, bis zu welchem Auflösungsgrad die PM die Bearbeitung des Problems
abbilden soll: Ein erfahrener Problemlöser kann auf die Dokumentation einzelner Zwischenschritte
verzichten.

Die obige Darstellung ist aus folgenden Gründen günstig:


- Sie dokumentiert sinnvoll die einzelnen Bearbeitungsschritte. Insbesondere gibt sie wieder, welche Ansätze
untersucht worden sind und was dabei herausgekommen ist. Die Bearbeitungsversuche sind gemäß ihren
Abhängigkeiten gegliedert. (In Wirklichkeit stehen die Gedanken natürlich nicht in strikt hierarchischer
Beziehung zueinander. Dennoch gibt die vorgeschlagene Struktur die Verhältnisse gut wieder.
Verfeinerungen durch Querverweise sind leicht möglich.)
- Sie kann flexibel verschiedene heuristische Vorgehensweisen abbilden, insbesondere Vorwärts- und
Rückwärtssuche.

5
- Sie ermöglicht es, rasch die kritischen Punkte bei der Bearbeitung eines Problems zu erkennen:
- Ziele und Hauptansätze – hier werden grundsätzliche Entscheidungen über Lösungswege getroffen;
- sonstige Verzweigungspunkte – hier werden weitere Entscheidungen über den Lösungsweg getroffen;
evtl. wurden an diesen Stellen alternative Ansätze noch nicht berücksichtigt;
- Endpunkte, in denen die Verfolgung eines Ansatzes zumindest vorläufig abbricht.
An diesen Punkten ergeben sich oft charakteristische Schwierigkeiten bei der Bearbeitung eines Problems.
Die WMs können gemäß diesen Schwierigkeiten gegliedert werden und sodann gezielt Operatoren für deren
Bewältigung zur Verfügung stellen.

III.2 Gliederung der Werkzeug-Maps

Es folgt eine Auswahl aus einem Satz von WMs.


Dabei geht es mir weit weniger um einzelne Operatoren und ihre Anordnung, sondern um eine Illustration der
Grundideen des Werkzeug-Mapping.
Auswahl und Anordnung der Operatoren orientieren sich teilweise an zwei Büchern zur mathematischen
Heuristik, in denen es um Aufgaben aus nationalen und internationalen Mathematik-Wettbewerben geht (Engel
1998; Zeitz 1999).

Der gesamte Satz von WMs ist baumartig gegliedert. Die folgende Map bildet die Wurzel dieses Baums und
dient zur allgemeinen Orientierung während der Bearbeitung eines Problems.
Die Pfeile „>>“ verweisen auf andere WMs.
Wegen ihrer besonderen Bedeutung ist die Rückschau getrennt aufgeführt.

Abb. 2: Mathematische Probleme lösen (WM)

>> Problem erfassen


Problem
>> Ansätze erzeugen
bearbeiten
>> Ansätze verfolgen
>> Wissen beschaffen
Mathematische
Probleme
lösen
>> Ergebnisse darstellen

>> Rückschau

Abb. 3: Problem erfassen (WM)


Skizze anfertigen
Bezeichnungen einführen

Erste Schritte Spezialfälle betrachten


Systematisieren
Vereinfachtes Problem
Verwandte Probleme

Geometrisch
Algebraisch
Algorithmisch
Problem-Repräsentation
Dynamisch/statisch

Verschiedene Blickwinkel Koordinatensystem


wählen
Problem
Gegebene Größen
erfassen
Problem modifizieren Gesuchte Größen
Bedingungen

Problem zerlegen
Ziel festlegen

6
Haupt-Anwendungsbereich der folgenden WM:
Die Inhalte der WM „Ansätze erzeugen“ sind von besonderer Bedeutung bei der Suche nach Hauptansätzen und
bei der Suche nach alternativen Ansätzen an Verzweigungspunkten.
An dieser WM lassen sich einige allgemeine Eigenschaften zeigen:
- Die knappen Einträge in der WM können nur dann sinnvoll genutzt werden, wenn sie zuvor erläutert und
durch Beispiele verdeutlicht worden sind: WMs können Erfahrungen im Bearbeiten von Problemen nicht
ersetzen.
- Die Orientierung in der WM fällt umso leichter, je genauer man ihre Organisation kennt. Der Benutzer kann
deshalb großen Nutzen daraus ziehen, wenn er die WMs selbst erarbeitet.
- Sobald ein Ast eine gewisse Größe erreicht, können seine Inhalte in eine separate WM ausgelagert werden.
- Die WM weist Überlappungen mit der WM „Problem erfassen“ auf.

Abb. 3: Ansätze erzeugen (WM)

>>Problem erfassen
Widerspruch
Beweisverfahren
Induktion
Fragestellungen
Verwandtes suchen
Methoden

Vorwärts
Suchrichtung
Rückwärts

Vorletzten Schritt planen


Vorgehensweisen Zerlegen in Teilprobleme
Zwischenziele festlegen
Wunschdenken
Gegebene Größen
Modifizieren Gesuchte Größen
Bedingungen

Extremale Elemente untersuchen


Extremalprinzip
Monotonisieren

Geometrische Symmetrien
Symmetrie Algebraische Symmetrien
Paare bilden
Prinzipien
Monovarianten
Ansätze Mit Abständen
erzeugen Durch Parität
Invarianten
Konstruktion
Summen
Durch Hilfsobjekte
Produkte

Passende Größen definieren


Konstruktionen Funktionen definieren
Substitutionen

Reihen
Erzeugende Funktionen
Werkzeuge
Graphen
...

>> Algebra
Disziplinen >> Zahlentheorie
>> ...

7
Haupt-Anwendungsbereich der folgenden WM:
Aus der Struktur der PM ist unmittelbar ersichtlich, welche Ansätze bislang nicht weiter verfolgt worden sind:
Dies sind die oben genannten Endpunkte, von denen keine weiteren Verzweigungen ausgehen. An diesen und
evtl. weiteren Stellen können Operatoren zum Thema „Ansätze verfolgen“ die Bearbeitung voranbringen.
Die Map zeigt, wie Diagnose- und Therapie-Operatoren zusammenwirken: Der Ast „Blockaden beseitigen“ führt
zu verschiedenen Typen von Blockaden (Diagnose).4 Zu jedem Typ findet man dann eine Reihe von Operatoren,
die beim Auflösen dieser Blockade helfen (Therapie).
Die Möglichkeit, Hilfestellungen auch bei emotionalen Schwierigkeiten anzubieten, ist durch den Ast
„Frustration“ nur knapp angedeutet. Dieser Ansatz ist sehr entwicklungsfähig.

Abb. 4: Ansätze verfolgen (WM)

Unklarheit benennen
Unklarheit Klärung der Unklarheit als
Zwischenziel formulieren

Teilprobleme
untersuchen
Komplexität
Spezialfälle untersuchen
>> Ansätze erzeugen

Blockaden Neuartigkeit
>> Wissen beschaffen
beseitigen
Identifizieren
Unsichtbare
Elemente Informationen über
Elemente sammeln
>> Wissen beschaffen

Identifizieren
Unsichere Hypothesen
Überprüfen

Sich an frühere Erfolge erinnern


Frustration
Sich selbst Ratschläge geben

Was spricht für/gegen Abbruch?


Ansätze Abbruch sinnvoll?
Alternativen zum Abbruch?
verfolgen
Verbalisieren
Visualisieren

Was würde X jetzt tun?


Was würde X mir jetzt raten?
Allgemeine
Tricks Zwischenstand zusammenfassen
Abstand zum Pause machen
Problem gewinnen Perspektive eines
Beobachters einnehmen

Einer anderen Person das Problem


schildern

4
Die Klassifikation der Blockaden benutzt Ideen aus Dörners Theorie der „Unbestimmtheit“ (vgl. Dörner 1998,
S. 351ff), sofern mir diese für mathematische Fragestellungen relevant erschienen.

8
Die folgende WM umfasst Teile des Kapitels über Algebra aus dem Buch von Paul Zeitz über mathematisches
Problemlösen (Zeitz 1999, Kap. 5). Sie soll vor allem zeigen, wie nicht nur heuristische Prinzipien in WMs
organisiert werden können, sondern auch mathematisches Wissen. Mathematische Terme lassen sich leicht in
handgeschriebene WMs einfügen; sie fehlen hier aus Gründen der technischen Darstellbarkeit.

Abb. 5: Algebra (WM)

Faktorisierungen
Binomische Formeln
Quadrate benutzen
Symmetrien ausnutzen
Substituieren und Geeignete
Vereinfachen Ergänzungen
Faktoren
einführen
Summanden

Summen
Teleskop-
Produkte

Faktorisierung
Fundamentalsatz
Divisionsalgorithmus
Restsatz
Algebra Polynome Koeffizienten
und Nullstellen Elementarsymmetrische
Polynome
Lemma von Gauß
Rationale Nullstellen
Satz über rationale Nullstellen

...

Die folgende WM erfasst einige Methoden zur Beschaffung mathematischen Wissens.

Abb. 6: Wissen beschaffen (WM)

Inhaltsverzeichnisse
Standardwerke
Register

Lexika und Handbücher


Datenbank- Zentralblatt für Mathematik
Recherche Mathematical Reviews
...

Suche
Internet
Diskussionsgruppen

Persönlich
Wissen Experten E-Mail
beschaffen befragen Literatur
Fragen nach ... Ansprechpartnern
Inhaltlichen Hinweisen

9
Die vorletzte der vorgestellten WMs soll die Darstellung der Ergebnisse unterstützen. Wesentliche Ideen
stammen aus dem Buch von Beutelspacher zur Formulierung mathematischer Gedanken (Beutelspacher 2002).

Abb. 7: Ergebnisse darstellen

In der Problemstellung
In eigenen Hilfs-
konstruktionen
Welche Gegenstände
treten auf? Zahlen
Folgen
Abbildungen
...

Skizzen anfertigen
Allgemeines Geeignete Bezeichnungen
Vorgehen einführen
Eigenschaften
fordern
Eigenschaften Eigenschaften
der Gegenstände nachweisen
Gegenstände mit besonderen
Eigenschaften Extremale
Gegenstände

Manipulation an Gegenständen
Durch Abbildungen
mathematisch beschreiben
...

Was soll bewiesen werden?


Schritt 1, Schritt 2 ...

Beweis gliedern Fallunterscheidung


Zwischenbehauptungen
formulieren

Beweis-Ende deutlich machen


Formulierung einer
Annahme
Ergebnisse Beweise Widerspruchs-
aufschreiben Widerspruch zur
darstellen beweis Schlussfolgerung
Annahme
ziehen
Standard- Widerspruch zu gültiger
Beweis- mathematischer Aussage
verfahren
Gegenbeispiel
Induktionsanfang
Induktionsbeweis Induktionsvoraussetzung
Induktionsschluss

...

Vollständige Sätze!
Klare, überschaubare Sätze!
Ähnliche Bezeichnungen für
ähnliche Gegenstände
Gute Bezeichnungen Hierarchien der Gegenstände
Mathematische Stilistik in Bezeichnungen deutlich machen
Standardbezeichnungen benutzen

Nicht am Anfang!
Symbole in Sätzen
I.d.R. durch mindestens ein Wort trennen!

...

10
Die abschließende WM zur Rückschau hat drei wesentliche Funktionen:
1. Sie soll die Prüfung von Resultaten und Methoden bei der Bearbeitung eines Problems unterstützen.
2. Sie soll helfen, die WMs laufend den inhaltlichen und methodischen Anforderungen anzupassen.
3. Schließlich soll sie helfen, das eigene Verhalten beim Bearbeiten von Problemen zu verbessern.
Die folgende WM sollte als eine erste Annäherung an das komplexe Thema Rückschau aufgefasst werden.
Die Operatoren zur Verbesserung des allgemeinen Problemlöseverhaltens können losgelöst von einer
unmittelbaren Bearbeitung eines Problems benutzt werden. Auswahl und Gliederung dieser Operatoren ist
teilweise beeinflusst von Überlegungen Csikszentmihalyis (Csikszentmihalyi 2001).

Abb. 6: Rückschau (WM)

Wissenslücken aufspüren
>> Wissen beschaffen
Prüfung der
Einzelschritte
Resultate
prüfen Extremfälle
Ergebnisse plausibel?
Spezialfälle

Andere Herleitung?

Methoden prüfen
Weitere Einsatzmöglichkeiten?

Welche Störungen gab es?


Ursache der Störungen?
Bearbeitungsvorgang
prüfen Behebung der Störungen?
Anpassung von HMMs
Neue Operatoren?
sinnvoll?
Gliederungen verändern?

Arbeitsbedingungen
Arbeitsverhalten
Was stört die Konzentration?
Geringe Motivation
Sonstige Ablenkungen

Motivation Welchen Wert hat es,


prüfen das Problem zu bearbeiten?
Wie sind die Erfolgsaussichten?

Herausforderungen Problem ggf.


angemessen? vereinfachen
Erfolgsmaßstäbe bedenken
Rückschau Deutliche Ziele
Ziele setzen
Allgemeine Erreichbare Ziele
Zwischenziele setzen
Vorgehensweise
verbessern Umgang mit
Gefühlslage "Unbehagen"
während der Wahrnehmen
Rückmeldungen beachten
auffinden und Bearbeitung Benennen
verarbeiten Klären

Rückmeldungen
Vermutungen formulieren
aus dem Problem
Vermutungen überprüfen

Allgemein: Schwächen
Ursachen der Schwächen?
analysieren
Verbesserungen?

Untersuchen
Vorbilder
Nachahmen

Konstruktion nützlicher
Operatoren?

11
III.3 Diskussion

Vorteile:
- Die PM liefert eine sinnvolle Dokumentation der Bearbeitungsschritte.
- Kritische Punkte in der Bearbeitung des Problems lassen sich anhand der PM leicht identifizieren. Zu diesen
kritischen Punkten lassen sich dann gezielt Hilfsoperatoren in den WMs finden.

Nachteile:
- Wenn Probleme umfangreiche Nebenrechnungen oder platzraubende Skizzen benötigen, so kann es
Probleme mit dem Layout der PM geben.
Dies lässt sich durch Querverweise in den Griff bekommen; Nebenrechnungen und Skizzen können auf
gesonderten Blättern angefertigt werden.

IV. Literaturverzeichnis
Beutelspacher, Albrecht (2002) “Das ist o.B.d.A. trivial” Tipps und Tricks zur Formulierung mathematischer
Gedanken. 6. Auflage, Vieweg, Braunschweig.
Buzan, Tony; Buzan Barry (1999) Das Mind-Map-Buch. 4. Auflage, Mvg, Landsberg.
Csikszentmihalyi, Mihaly (2001) Flow – Das Geheimnis des Glücks. 9. Auflage, Klett-Cotta, Stuttgart.
Dörner, Dietrich (1998) Bauplan für eine Seele. Rowohlt, Reinbek.
Engel, Arthur (1998) Problem-Solving Strategies. Springer, New York.
Mason, John (1985) Hexeneinmaleins. Oldenbourg, München.
Polya, George (1988) How to Solve it. Princeton University Press, Princeton.
Sell, Robert; Schimweg, Ralf (2002) Probleme lösen. Springer, Berlin.
Zeitz, Paul (1999) The Art and Craft of Problem Solving. Wiley, New York.

Die Mindmapping-Software FreeMind ist zugänglich unter


www.sourceforge.net (zuletzt aufgerufen Anfang November 2005)

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