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Dekubitus (-Prophylaxe)

Die Dekubitusprophylaxe ist ein „Herzstück“


(Bienstein/Braun/Neander 1997) pflegerischer Tätigkeit. Sie

beinhaltet sowohl Maßnahmen zur Erkennung


und Einschätzung des Dekubitusrisikos als
auch Maßnahmen zur Verhütung eines
Druckgeschwürs.

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http://t0.gstatic.com/images?
q=tbn:ANd9GcSIDjX8DwCb0st8l3xQrSRWZ9e_ScdL2Qw3K7nNcneEfUjY
3rZxoA

NEW YORK. Der amerikanische Schauspieler und frühere


"Superman"-Darsteller Christopher Reeve ist im Alter von 52 Jahren
gestorben. Reeve, der seit einem Reitunfall 1995 querschnittsgelähmt
war, hatte am Samstag in seinem Haus einen Herzstillstand erlitten,fiel
ins Koma und starb am Sonntag (22.30 Uhr MESZ) im Northern
Westchester Hospital in Mount Kisco. Der an den Rollstuhl gefesselte
Reeve litt zuletzt an einer schweren Wundinfektion: Eine Druckwunde
hatte sich entzündet und seinen ganzen Organismus in Mitleidenschaft
gezogen. Seite 8 ------------------------------ Foto: Reeve war nach
einem
Unfall vom Hals ab gelähmt.
http://www.berliner-zeitung.de/archiv/superman-darsteller-reeve-gestorben,10810590,10221500.html

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Expertenstandard

Zielsetzung:

Jeder dekubitusgefährdete
Patient/Bewohner erhält eine
Prophylaxe, die die Entstehung
eines Dekubitus verhindert.
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Definition

„Ein Dekubitus ist ein eine lokal begrenzte


Schädigung der Haut und/oder des darunter
liegenden Gewebes, in der Regel über
knöchernen Vorsprüngen, infolge von Druck oder
von Druck in Kombination mit Scherkräften. (…)“
(NPUAP und EPUAP 2009, S. 7)
 NPUAP - National Pressure Ulcer Advisory Panel (Nationale Dekubitusausschuss in den USA) und
 EPUAP - European Pressure Ulcer Advisory Panel (Europäische Dekubitusausschuss)

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Ursachen – Druck
http://t0.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcR3jLQxVs6TrC_ovWRChbw5L_HFD8UToM2XBdgcplnKG4zp1M4pppOHOZE

 Druckkräfte bewirken eine horizontale


Kompression
 Gewebeschichten reagieren
unterschiedlich(Salcido et. al. 1994, Berlowitz & Brienza 2007)

 hoher Druck für kurze Zeit schädigt mehr


als langeinwirkender niedriger Druck

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Ursachen – Scherkräfte
http://www.careconcept-mahnke.de/graphics/scherkraft-1.jpg

 Scherkräfte wirken diagonal und


verursachen eine Scherung und
„Verschiebung“ der Gewebeschichten
zwischen Haut und Skelett
 Gewebeschichten reagieren
unterschiedlich

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Entstehung

„Einschränkungen der Aktivität und der


Mobilität spielen eine zentrale Rolle bei
der Entstehung von Dekubitus, da sie mit
einer erhöhten und/oder verlängerten
Einwirkung von Druck- und/oder
Scherkräften einhergehen.“
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Entstehung
Einschränkungen der Aktivität
• Abhängigkeit von Gehhilfsmitteln oder
personeller Unterstützung
• Abhängigkeit beim Transfer
• Abhängigkeit vom Rollstuhl bei der
Fortbewegung im Raum
• Bettlägerigkeit

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Entstehung
Einschränkungen der Mobilität
• Abhängigkeit von personeller Unterstützung
beim Lagewechseln im Bett
• kaum oder keine Kontrolle über
Körperpositionen im Sitzen oder Liegen
• Unfähigkeit zu selbstständigen kleinen
Positionsveränderungen (Mikrobewegungen) im
Liegen oder Sitzen

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Entstehung
Extrinsisch bzw. iatrogen bedingte Exposition
• auf die Körperoberfläche eindrückende Katheter,

Sonden oder im Bett/auf dem Stuhl befindliche


Gegenstände bzw. Hilfsmittel
• Nasale Tuben

• zu fest oder schlecht sitzende Schienen oder

Verbände, Bein- oder Armprothesen


• unzureichende druckverteilende Hilfsmittel für

die Lagerung
• länger dauernde Operationen

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Entstehung

Aktuell wird angenommen, dass ein


Dekubitus in weniger als 30 Min.
entstehen kann!

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Dekubitus
entwickeln
sich nicht von
„oben nach unten“!

„Bricht“ aus dem


Inneren hervor
http://www.pharmazeutische-zeitung.de/uploads/pics/tit-dekubitusgrafik-0_28133.jpg

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Pathogenese
http://t2.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcQ-9RAkphY1977btD14ZVtzMNd4514fx6zF2QVbQgCA9PcuJgP45N7ETQ

 Welche pathologischen Vorgänge zur Schädigung von


Fett- oder Muskelgewebe führen, ist noch unklar. (Kottner
et al. 2009)

 relativ klar abgegrenztes Areal von zerstörtem Gewebe


 2 Möglichkeiten:
- Nekrosen klein, Gewebetrümmer werden resorbiert,
durch neues Gewebe oder Narbengewebe ersetzt
- Nekrosen sind nicht resorbierbar, es kommt zur
Ausdehnung, tiefe offene Wunde entsteht

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Kategorien
Kategorie I: Nicht wegdrückbare Rötung

Nicht wegdrückbare, umschriebene Rötung bei intakter


Haut, gewöhnlich über einem knöchernen Vorsprung.
(…) Der Bereich kann schmerzempfindlich, verhärtet,
weich, wärmer oder kälter sein als das umgebende
Gewebe.
Diese Symptome können auf eine (Dekubitus-) Gefährdung
hinweisen.

http://www.dekubitus.de/images/abb12-dekubitus2-b200.jpg
Fotos: Fa. Hartmann Heidenheim

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Fingertest

1. Rötung: Dekubitus?
2. Mit dem Finger in die Rötung
drücken und wegnehmen
3. Ist es weiß geworden: Kein
Dekubitus
ic-wunden.de

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Fingertest – wann?

 nach jeder Bewegung/Lagerung

 dient zur Überprüfung der Effektivität der


Dekubitusprophylaxe

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Kategorien
Kategorie II: Teilverlust der Haut

Teilzerstörung der Haut (bis zur Dermis), die als flaches,


offenes Ulcus mit einem rot bis rosafarbenen Wundbett
ohne Beläge in Erscheinung tritt. Kann sich auch als
intakte oder offene/rupturierte, serumgefüllte Blase
darstellen. Manifestiert sich als glänzendes oder
trockenes, flaches Ulcus ohne nekrotisches Gewebe.

http://www.dekubitus.de/images/abb12-
dekubitus2-b200.jpg
Fotos: Fa. Hartmann Heidenheim

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Kategorien
Kategorie III: Verlust der Haut

Zerstörung aller Hautschichten. Subkutanes Fett kann


sichtbar sein, jedoch keine Knochen, Muskeln oder
Sehnen. Es kann ein Belag vorliegen, der jedoch nicht
die Tiefe der Gewebsschädigung verschleiert. Es können
Tunnel oder Unterminierungen vorliegen.

http://www.dekubitus.de/images/abb12-dekubitus2-b200.jpg
Fotos: Fa. Hartmann Heidenheim

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Kategorien
Kategorie IV: vollständiger Haut oder
Gewebsverlust

Vollständiger Verlust aller Gewebeschichten mit


freiliegendem Knochen, Sehen oder Muskelgewebe. An
manchen Stellen befinden sich Beläge oder Schorf.
Unterminierung und Untertunnelung ist häufig.

http://www.dekubitus.de/images/abb12-dekubitus2-b200.jpg
Fotos: Fa. Hartmann Heidenheim

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Erkennen eines Dekubitus
Unterschied Dekubitus – Mazeration
anhand von 3 Kriterien:

 1. Lokalisation
 2. Wundumgebung
 3. Wundgrund

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Erkennen
Quelle: Die Schwester Der Pfleger 49. Jahrg. 10/10

Dekubitus
1. Lokalisation (durch Gegendruck, an
hervorstehenden Knochendenden)
2. Wundumgebung (Wunde scharf abgegrenzt)
3. Wundgrund (sieht schlecht durchblutet aus,
kann tief bis auf den Knochen gehen)

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Erkennen
Quelle: Die Schwester Der Pfleger 49. Jahrg. 10/10

Mazeration
1. Lokalisation (entsteht zwischen den Hautfalten,
wo sich Feuchtigkeit ansammeln kann)
2. Wundumgebung (umliegende Haut durch
Feuchtigkeit geschädigt; gerötet)
3. Wundgrund (ist gut durchblutet, bleibt
oberflächlich in der Dermis)

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Lokalisationen

http://www.dekubitus.de/dekubitus-entstehung.htm

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Risikofaktoren
mehr als 100 Risikofaktoren für Dekubitus bekannt (Collier/Moore 2006)

 Alter
 Reduzierte Mobilität
 Stoffwechselerkrankungen
 Sensibilitätsstörungen
 Inkontinenz
 Gewicht
 Neurologische Erkrankungen
 Medikamente
 Exsikose
 …
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Risiko

Belegt ist ein starker Zusammenhang


zwischen hoher Pflegebedürftigkeit bzw.
red. Allgemeinzustand und dem
Dekubitusrisiko!

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Risiko - Hinweis

Alle Patienten/Bewohner mit einem


Dekubitus sind als
dekubitusgefährdet zu
betrachten!

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Wie soll Risiko erkannt
werden?
Kernfrage klären:

„Kann der Patient/Bewohner Druck spüren


und selbst die Lage verändern oder
andere bitten, umgelagert zu werden?“

Wenn NEIN: Hohes Dekubitusrisiko!

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Dekubitusrisiko einschätzen
Initialer Ausschluss eines Dekubitus

„Gibt es Hinweise auf eine erhöhte und/oder verlängerte


Einwirkung von Druck und/oder Scherkräften?“

Wie? Beobachtung und Anamnese

Wenn NEIN  laufende Einschätzung

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Dekubitusrisiko einschätzen
Wenn JA! 
Differenzierte Risikoeinschätzung

Beobachtung und Angaben des Patienten anhand


der 3 Kriterien + Hautinspektion der gefährdeten
Stellen
Dekubitusrisiko!
Erkennen der Risikofaktoren!
Keine Risikostufen!

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Dekubitusrisiko einschätzen
 Risikoskala ist nicht zuverlässig
(keine Skala deckt zuverlässig und vollständig alle
bekannten 100 Risikofaktoren)
 Neue Standard sagt nicht aus, dass man
die Skala nicht mehr benutzen darf, man
darf sich aber nicht allein auf die Skala
verlassen!

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Dekubitusrisiko einschätzen
(alt)
 monatliche Einschätzung des Dekubitusrisikos
mittels Braden-Skala
 Fr. M. hat 14 Punkte  mittleres Risiko
 trotz Verschlechterung in den Bereichen
Aktivität und Mobilität zeigt die Braden-Skala
kein hohes oder sehr hohes Risiko an, da Fr. M.
gut ernährt ist, sich noch adäquat äußern kann
und die Haut durch Verwendung des
Inkontinenzmaterials nicht ständig feucht ist
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Dekubitusrisiko einschätzen
(neu)
Initiale Einschätzung (Fr. M. hatte in der Vergangenheit
einen Dekubitus (Grad III, abgeheilt) + ist in der
Aktivität und Mobilität eingeschränkt) Dekubitusgefahr
Differenzierte Einschätzung
- Hautinspektion: Haut am Gesäß gerötet, Fingertest
negativ (Haut wird weiß)
- Äußere Faktoren: Fr. M. vergisst Zahnprothese im Bett –
kann auf die Körperoberfläche eindrücken
- Feuchtigkeit: Haut von Fr. M. ist bedingt durch ihre
Harninkontinenz manchmal feucht

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… lt. Expertenstandard
„Die Pflegekraft gewährleistet auf der Basis
eines individuellen Bewegungsplanes
sofortige Druckentlastung durch die
regelmäßige Bewegung des
Patienten/Bewohners, Mikrobewegung,
scherkräftearmen Transfer, und fördert
soweit wie möglich die Eigenbewegung des
Patienten/Bewohners.“
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Primäres Ziel in der
Dekubitusprophylaxe…
Druckentlastung!

 durch regelmäßige körperliche Bewegung


und/oder
 durch Freilagerung gefährdeter
Körperstellen

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Neue Begriffe
Druckentlastung
- bedeutet die Entlastung der betreffenden
Körperstellen von äußerlich einwirkenden Druck
und Scherkräften.
Druckverteilung
- die auf ein bestimmtes Areal einwirkende
Belastung wird reduziert, aber nicht vollständig
aufgehoben.

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Makro- und Mikrolagerung

http://www.dekubitus.de/images/makro-mikro-lagerung-b500.gif

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Druckentlastung (Makrobewegungen)

http://www.mpv-vb.de/bilder/pflegezuhause/lagerung/freilagerungferse.png

http://www.dekubitus.de/dekubitusprophylaxe-lagerungstechniken.htm

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Mikrobewegung/-lagerung

http://www.pflege-am-rhein.de/bilder/bild3.bmp
http://www.dekubitus.de/dekubitusprophylaxe-lagerungstechniken.htm

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Falttechniken zur Mikrolagerung
 3-fach Faltung
(z.B. zur Lagerung des
Schulterblatts)

 Rolle
(z.B. zur Lagerung der
Gesäßregion)

 „Brezel“-Faltung
(z.B. zur Lagerung der
Extremitäten)

http://www.dekubitus.de/dekubitusprophylaxe-lagerungstechniken.htm

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Scherkräftearmen Transfer

 verhindern Haut- und


Gewebeschädigungen

 z.B. Kinaesthetics, Bobath-Konzept

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Bewegungsförderung
(Eigenbewegung fördern)

„Der Mensch bewegt sich, wenn er ein Motiv


zur Bewegung hat“

 „Den Patienten/Bewohner selber machen


lassen“
- z.B. Aufforderung zu Eigenbewegung
- z.B. Getränke griffbereit hin stellen
-…
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Grundsätze zum
Lagern/Positionieren

 Beweglichkeit des Patienten erhalten


 so viel Körperfläche wie möglich aufliegen
lassen
 korrekte Abknickung in der Hüfte

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Lagern/Positionieren
A unphysiologische
Bettabknickung

B physiologische
Bettabknickung

Abb. 1 nach Bienstein et al., 1997

http://www.altenpflege.vincentz.net/fileserver/vincentzverlag/files/30800/30862/Abbildungen_Dekubitusprophylaxe.pdf 43
Lagern/Positionieren - Sitzen!
Sitzen ist keine Bewegung…

Gegenteil: der Druck ist im Sitzen bis zu


7x höher als im Liegen!

Internationale Leitlinien (Clark 2008) empfehlen:

Nicht länger als 2 Stunden sitzen, dann 1 Stunde


entlasten!

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Zeitintervalle
 „2-std. Umlagern“ ist nicht richtig!

Richtig:
Die Zeitdauer ist individuell verschieden, und
hängt von den individuellen Risikofaktoren ab.

Meist ist eine Zeit zwischen 1 bis 4 Stunden


richtig.

 zu überprüfen durch den Fingertest!

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Hilfsmittel
 nach aktuellen Ergebnissen ist die
Druckverteilung durch spezifische
Matratzensysteme zur Dekubitusprophylaxe
wirksam
 Bettmatratzen + Sitzkissen

http://www.lappe.de/images
/reha/dietz_sitzkissen.jpg

http://ravensberger-matratzen.de/images/ratgeber/rm_visco_bild2.jpg http://www.ladurner.com/1646.jpg

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Ungeeignete Hilfsmittel
zur Druckreduzierung

 Lagerungsringe
 Felle
 Watteverbände
 Wassermatratzen

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Hautpflege und Ernährung
„Es gibt keinen eindeutigen Beleg, dass
spezielle Ernährungs- oder
Hautpflegeinterventionen Dekubitus verhindern
können. Die Förderung einer bedarfs- und
bedürfnisgerechten Ernährungssituation und einer
physiologischen Hautbeschaffenheit ist
grundsätzlich Bestandteil pflegerischen Handelns.“

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Hautpflege und Ernährung
 Mangelernährung + vorgeschädigte Haut sind
nach wie vor Risikofaktoren eines Dekubitus
 ABER: Mangelernährung oder Hautschäden sind
keine Ursache eines Dekubitus. Nicht jeder
mangelernährte Mensch erleidet einen
Dekubitus.
 DENNOCH sind Maßnahmen zur Hautpflege oder
eine unterstützende Ernährung wichtig, sofern
Probleme in diesen Bereichen bestehen.
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Kontinuität
 Dekubitusprophylaxe kann nur dann
wirkungsvoll sein, wenn sie kontinuierlich
durchgeführt wird.
 Information aller, die an der Versorgung
beteiligt sind um die Kontinuität zu
gewährleisten!

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Quellen

 Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP)


(Hrsg.) Expertenstandard Dekubitusprophylaxe in der
Pflege. 1. Aktualisierung 2010. Hochschule Osnabrück
 Menche, Nicole (Hrsg.) (2011): Pflege heute. 5. Auflage. Urban &
Fischer, München
 Die Schwester Der Pfleger 50. Jahrg. 10/11
 Die Schwester Der Pfleger 49. Jahrg. 10/10

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