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APOSTEL FÜR KÖNIG LOUIS IX –

NEUE ÜBERLEGUNGEN ZU DEN


APOSTELSTATUEN DER SAINTE-CHAPELLE

Annette WEBER

Les statues d’apôtres de la Sainte-Chapelle font partie des chefs-d’œuvres


de la sculpture gothique et jouent un rôle important pour la compréhen-
sion et la datation de la sculpture monumentale française. Comme chacun
de ces douze apôtres porte une croix de consécration, la recherche a tou-
jours supposé que toutes ces statues étaient achevées et étaient en place en
août 1248 pour la consécration de la chapelle. Jusqu’ici, les différences
stylistiques et iconographiques entre apôtres aux pieds nus de style « classi-
cisant » et apôtres de style « courtois » aux pieds couverts sous les vêtements
ont toujours été expliquées par l’intervention de deux maîtres différents et
non pas par un décalage chronologique ou un changement de programme.
Il s’avère qu’une comparaison entre les statues originales des 3e et 4e piliers
sud révèle non seulement des différences stylistiques et iconographiques,
mais encore des différences de taille entre ces deux groupes de statues, une
conception unitaire étant invraisemblable. La présente communication
tend à démontrer que ces différences sont le résultat de modifications litur-
giques et architecturales survenues au cours de la construction de la cha-
pelle qui s’est poursuivie au-delà de la consécration de 1248. Dans un pre-
mier temps, on semble avoir exécuté rapidement, et pour cette raison sans
doute indépendamment des piliers devant lesquels ils devaient prendre
place, les six apôtres de grandeur nature. Leurs pieds nus et leur attitude
apaisée semblent correspondre à l’idéal franciscain de l’imitatio Christi que
saint Louis favorisait à l’époque de la translation des reliques. L’autre groupe
a vraisemblablement été réalisé plus tard, quand la grande châsse fut instal-
lée sur la tribune des reliques. Plus grands que nature et vêtus de manière
plus raffinés, ils correspondent à la nouvelle présentation des reliques sur
la tribune, même s’ils sont raccordés aux autres apôtres plus petits par leur
croix de consécration placée toujours à la même hauteur. Le changement
de taille et de conception dans ces six derniers apôtres serait donc le résul-
tat d’un changement de parti, comme cela est arrivé pour les apôtres de la
paroissiale de Freiburg i. Br. où leur taille s’adapte exactement au cadre
architectural qui a évolué. Un phénomène semblable s’observe dans les
adjonctions au premier Evangéliaire de la Sainte-Chapelle. Dans ce manus-
crit, comme pour le décor sculpté de la chapelle, les innovations formelles
sont en étroite concordance avec le sens des images.

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Wer heute die Sainte-Chapelle betritt, wird zunächst von der Far-
benpracht der Fenster überwältigt und geblendet, die Apostelstatuen
nimmt man erst auf den zweiten Blick wahr. Dennoch spielen sie als
Meisterwerke der französischen gotischen Skulptur in der Kunstge-
schichte eine mit den Glasfenstern vergleichbare bedeutsame Rolle.
Die stilistische Einordnung der Apostelstatuen wirft jedoch bis heute
Fragen auf. Seit Francis Salet (1951) die Statuen im Musée National
du Moyen Âge in entscheidenden Teilen wieder zusammengefügt und
damit den Originalbestand neu definiert hat1, geht die Forschung
davon aus, dass die zwölf originalen Apostelstatuen während der Bau-
zeit der Sainte-Chapelle zwischen ca. 1242 und 1248 entstanden sind,
sich jedoch in zwei unterschiedlichen Stilgruppen einteilen lassen2 :
gotisch-klassizistisch und preziös-höfisch, wobei die Zuweisung der
Statuen zu diesen Gruppen differiert : als sicher preziös-höfisch gelten
nur die beiden Statuen am vierten und fünften Pfeiler nord der
Sainte-Chapelle.
Ausgangspunkt des nachfolgenden Überlegungen zu den Aposteln
der Sainte-Chapelle ist die Beobachtung, dass die laut Francs Salet
(1954)3 nachweislich originale Apostelstatue des dritten Pfeilers süd
(Abb. 1) auf einer ersichtlich modern ergänzten etwa 15–20 cm hohen
Basis steht und dadurch dennoch nicht die gleiche Höhe erreicht wie
die größere Nachbarstatue am vierten Pfeiler süd (Abb.2), die gleich-
falls auf einer modern ergänzten, jedoch nur wenige cm hohen Basis
steht. Außer diesem Größenunterschied beider Statuen fällt die unter-
schiedliche Gestaltung des Standmotivs auf : die Statue am dritten
Pfeiler süd zeigt leicht nach außen gestellte, bloße Füsse, die nach der
Zeichnung von 1844 aus den Archives des Monuments historiques4
zweifelsfrei original sind (Abb. 3b). Mantel und Gewand enden wie
abgeschnitten über den Knöcheln etwa 10 cm über der originalen
Basis, die kaum größer ist als die Fuß-Standfläche und in den modern

1
F. SALET, « Les Statues d’Apôtres de la Sainte-Chapelle conservées au Musée de Cluny »,
Bulletin monumental, 109, 1951, p.135–157
2
C. GNUDI, « Le Jubé de Bourges et l’apogée du ‘Classicisme’ », Revue de l’art, 3, 1969,
p. 18–37. W. SAUERLÄNDER, Gotische Plastik 1140–1270, München, 1970, p. 152f. ; L. GRO-
DECKI, La Sainte-Chapelle, Paris, 1975, p. 67sq.
3
F. SALET, « Nouvelle note sur les statues d’apôtres de la Sainte-Chapelle », Bulletin monu-
mental 112, 1954, Mélanges, p. 357–363. Bereits der Architekt Guilhermy hatte in : La Ste
Chapelle après les restaurations, Paris, 1857 und in : Itinéraire archéologique de Paris, p. 317 fes-
tgestellt, daß die Apostelstatue am dritten Pfeiler süd original sei. Francis Salet hatte dem
zunächst widersprochen (vgl. Bulletin monumental, 109, 1951, p. 141 Anm. 2) korrigierte sich
aber nach dem Fund der Zeichnung 1954.
4
Vgl. SALET, « Nouvelle note... » (op. cit. Anm. 3) ; Archives des Monuments historiques :
Sainte-Chapelle. « Dessin des statues anciennes telles qu’elles se trouvaient en 1844 ».

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ergänzten Sockel integriert wurde. Die Apostelstatue des vierten Pfei-


lers süd (vgl. Abb. 2) hingegen lässt trotz offenkundiger Restaurierun-
gen erkennen, dass die Gewänder die Füße ursprünglich fast vollkom-
men verhüllt und sich in Knickfalten auf der Basis gestaut haben, so
daß diese erheblich größer gewesen sein muß als die der Apostelstatue
mit bloßen Füssen. Diese Unterschiede sind nicht restaurierungsbe-
dingt, denn die Lithographie der Apostelstatue am vierten Pfeiler süd
von 1841 aus dem Musée Carnavalet (Abb. 3a)5 und die sehr präzise
Zeichnung der Apostelstatue des dritten Pfeilers süd, die vor der Res-
taurierung und Wiederaufstellung (vgl. Abb.3b) entstand, belegen,
daß beide Statuen trotz ergänzter Stäbe, zumindest eines Kopfes (3.
Pfeiler süd), sowie teilweise der Weihekreuze original sind. D.h. es
bestehen bei den Apostelstatuen außer den immer wieder diskutier-
ten Stilunterschieden und dem Motiv der bloßen bzw. verhüllten
Füße, das schon Cesare Gnudi (1969) angemerkt hat6, auch noch
Größenunterschiede, die erklärt werden müssen.
Die Beobachtungen an den Figuren in der Sainte-Chapelle wurden
an den Originalstatuen im Musée National du Moyen Âge und an zwei
Abgüssen im Musée des Monuments historiques überprüft. Dabei
ergab sich folgendes : aus den zwölf, teilweise schwer beschädigten
und stark restaurierten, aber von Francis Salet als original ermittelten
Apostelstatuen lassen sich aufgrund original erhaltener Gewandun-
terkanten sechs Statuen ermitteln, deren Gewänder so hoch über dem
Boden endeten, dass die Füße ursprünglich deutlich zu sehen gewe-
sen sein müssen.7 Von diesen sechs befinden sich heute fünf in mehr
oder minder fragmentiertem Zustand im Musée de National du
Moyen Âge :
Cl. 18664 : Torso ohne Füsse, Gesamthöhe 135cm.
Cl. 18665, Statue ohne Füsse, der geneigte Kopf wurde von Francis
Salet wieder aufgesetzt, Gesamthöhe 165 cm,8
Cl. 18666 Statue ohne Füsse, der jugendliche Kopf wurde von Fran-
cis Salet wieder aufgesetzt, Gesamthöhe 164 cm
Cl. 18667, Statue ohne Füsse, der bärtige Kopf wurde von Francis
Salet wieder aufgesetzt, Gesamthöhe 165 cm

5
Publiziert von A.ERLANDE BRANDENBURG, in : Bulletin monumental, 129, 1971, p. 69
(Chronique).
6
GNUDI, « Le Jubé de Bourges... » (op. cit. Anm. 2), S.33, Anm. 22.
7
Vgl. die ausführlich vorgestellten Ergebnisse der Verfasserin : « Les grandes et les petites
statues d’apôtres de la Ste. Chapelle de Paris », Bulletin monumental, 155, 1997, S. 81–101.
8
A. ERLANDE-BRANDENBOURG, Y. LEPOGAM und D. SANDRON, Guide des collections,
Hotel National du Moyen Âge, Paris, 1993, Kat. Nr. 154.

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Cl 18669, Statuenfragment, Unterkörper bis zur Taille, Gesamt-


höhe 98 cm.
Die sechste Apostelstatue, die als einzige noch ihre originalen Füße
besitzt, steht mit modern ergänztem Kopf und Stab in der Rechten
(s.o) am dritten Pfeiler süd in der Ste Chapelle. Anhand dieser Apos-
telstatue mit den originalen Füssen läßt sich das bei den fragmen-
tierten Statuen im Musée de Cluny zu ergänzende Fußmaß von ca. 10
cm ermitteln und damit deren ungefähre Gesamthöhe erschließen.9
Sie scheint bei diesen sechs Apostelstatuen je nach Kopfneigung und
Haltung etwa 170– 175 cm erreicht zu haben. Die Statuen sind damit
also lebensgroß (Abb. 4).10
Von dieser Gruppe unterscheiden sich die vier als original angese-
henen Apostelstatuen in der Sainte-Chapelle, die jeweils am vierten
und fünften Pfeiler süd und nord platziert sind, sowie das Fragment
im Musée National du Moyen Âge Cl. 18668 in der Größe, im Motiv
und im Stil.11 (Abb. 5).
Von Apostelstatuen am vierten und fünften Pfeiler nord, deren
Abgüsse sich im Musée des Monuments historiques befinden, wurden
1995 die Maße abgenommen : sie messen 189cm ohne Sockel. Diese
Figuren sind also mehr als 10 cm größer als die lebensgroßen sechs
Apostelstatuen mit den bloßen Füßen, Damit ergibt sich auch ein
Unterschied in der Bedeutungsgröße : die vier Apostel in der Ste Cha-
pelle und das Fragment im Musée National du Moyen Âge sind im
Verhältnis zur vorherigen Gruppe eindeutig überlebensgroß.
Eine weitere Gemeinsamkeit der überlebensgroßen Apostelstatuen
besteht darin, daß sich bei ihnen die Gewandmassen auf dem Boden
stauen und die Füße entweder vollständig oder fast bis auf die Fuß-
spitzen verdecken. Diese Maß- und Motivunterschiede werden durch

9
1997 hatte die Verf. (vgl. Anm. 7) das bei den kleinen Apostelstatuen zu ergänzende
Fußmaß mit 5–6 cm zu niedrig angesetzt, worauf Mme. Francoise Baron zu recht aufmerk-
sam gemacht hat. Die hier angegebenen Maße zur Fußhöhe basieren auf vor Ort vorge-
nommenen Schätzungen.
10
Bloße Füße zeigt außerdem auch noch die Petrusstatue am sechsten Pfeiler nord der
Sainte-Chapelle. Sie gilt seit Guilhermy (1857) als original und soll von Perrey ergänzt
worden sein (vgl. dazu SALET, « Nouvelle note... » (op. cit. Anm. 3). Die Autopsie der Ver-
fasserin ergab, daß zumindest Kopf, Hände mit Attribut, sowie die ungelenk angestückten
Füße nicht original sind, und das Übrige, wenn nicht ganz modern, so doch stark überar-
beitet und ergänzt ist, dass diese Statue ohne genauere Untersuchung nicht als Original
dieser Gruppe zugeordnet werden kann.
11
Zu dieser Gruppe gehört außerdem der Apostel Paulus am sechsten Pfeiler süd, der
jedoch als nicht original gilt, vgl. SALET, « Nouvelle note... » (op. cit. Anm. 3), wenngleich
seine Komposition weitaus überzeugender und stimmiger wirkt als die geklitterte Petrus-
statue am sechsten Pfeiler nord.

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den unterschiedlichen Stil der beiden Gruppen nochmals betont. Bei


den lebensgroßen Apostelstatuen mit bloßen Füßen verdeutlicht die
Gewandführung die Körpertektonik, sei es, daß das Gewand eng um
den Körper gezogen wird wie bei Cl. 18664 (vgl. Abb. 4 unten links)
und damit die runde Form betont, die sich weitgehend von der Säule
löst, oder daß die von der Schulter schrägfallende Gewanddrapierung
die Neigung des Kopfes unterstützt wie bei Cl. 18665 (vgl. Abb. 4 oben
links). Dagegen werden die Gewandmassen der überlebensgroßen
Apostelstatuen mit verhüllten Füßen sehr frei und oft diagonal über
den Körper hinweg geführt, so daß aus tief zerklüfteten Faltentälern
und hohen Graten eigenständige Gewandbäusche mit entstehen, die
nicht der Körpertektonik folgen (vgl. Abb. 5 oben links und mitte).
Sie erinnern an zeitgleiche Goldschmiedestatuetten, bei denen
Effekte der Treibarbeit dazu dienen die Kostbarkeit zu steigern. Die
auf Schaueffekte ausgerichtete Gewandführung der überlebens-
großen Statuen erfordert durch die sich auf dem Boden stauenden
Stoffmassen nicht nur eine andere, größere Basis als bei den lebens-
großen Aposteln, sondern außerdem einen anderen, eher dem Oval
angenäherten Statuengrundriß, der die Säule viel weiter mit einbe-
zieht als es bei den lebensgroßen Apostelstatuen der Fall ist. Ebenso
unterschiedlich sind die Köpfe beider Apostelgruppen gestaltet : wäh-
rend sich die lebensgroßen Apostel durch eine sehr individuelle Haar-
tracht, Gesichtsform und Gesichtausdruck auszeichnen und durch
ihren ernstem Ausdruck und gesenkten Blick innerlich konzentriert
wirken, blicken die überlebensgroßen Apostel in über ihr Weihekreuz
hinweg in die Ferne, die noblen, von preziös manieristisch Locken-
tuffs ummantelten Gesichter zeigen keine vergleichbare innere
Anspannung.
Gemeinsam sind den beiden Apostelgruppen die Weihekreuze,
wobei jedoch auch hier Unterschiede erkennbar sind : die lebens-
großen Apostel haben einmal Scheibenkreuze auf hohem Fuß, wie sie
auch als Altargerät benutzt werden konnten, vor der Brust getragen,
so wie es die Statue am dritten Pfeiler süd noch zeigt sowie der über-
lebensgroße Apostel mit überlangen rechten Arm am vierten Pfeiler
süd, der jedoch das Kreuz etwas tiefer hält. Dagegen tragen alle ande-
ren überlebensgroßen Apostel Scheibenkreuze ohne Fuß ebenfalls
etwas tiefer vor dem Leib. In der tieferen Position und wegen des
nicht vorhandenen Fußes erscheinen die Kreuze der überlebens-
großen Aposteln jedoch absolut auf der gleichen Höhe wie bei den
lebensgroßen Aposteln. Dieses Detail in der Gesamtkomposition lässt
erkennen, daß die Apostel trotz ihrer ikonographischen Unterschiede

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als Einheit gesehen werden sollten. Deutlich zeigt dieses Prinzip die
Apostelstatue am vierten Pfeiler süd mit dem überlängten linken Arm,
der das Kreuz mit Fuß hält. Dieses Detail verdeutlicht, daß die über-
lebensgroßen Apostelstatuen auf die Gestaltung der lebensgroßen
reagieren. Das Ausmaß dieser Reaktion wird noch deutlicher, wenn
man den für beide Gruppen etwas unterschiedlichen Herstellungs-
vorgang berücksichtigt.
Im Gegensatz zu den meisten anderen gleichzeitigen Säulenfi-
guren sind alle originalen Apostelstatuen der Sainte-Chapelle ohne
Säulenteil gehauen, auch wenn sie als Säulenstatuen erscheinen. 12
Sie wurden getrennt von der Architektur gearbeitet und haben im
Rücken lediglich eine konkave Ausbuchtung, die ihre geplante Anpas-
sung an den Pfeiler berücksichtigt. Vermutlich wurde die getrennte
und damit mögliche zeitlich parallel laufende Herstellung von Sta-
tuen und Architektur wegen des großen Zeitdrucks gewählt, mit dem
die Chapelle erichtet wurde. Technisch nehmen die Apostelstatuen
damit eine Zwischenstellung zwischen den echten, d.h. aus einem
einzigen Block gehauenen Säulenfiguren wie z.B. den Aposteln der
Westfassade von Amiens ein, und den als Nischenfiguren frei geschaf-
fenen, einst in das Gewände des Südportals von Notre Dame de Paris
eingestellten Apostelstatuen, deren Fragmente sich heute im Musée
national du Moyen Âge befinden.13 Dennoch sind die kleinen Apos-
telstatuen ihrer Konstruktion nach keine Freifiguren gewesen, denn
die völlig frei gearbeiteten Knöchel und Füsse werden das Gewicht
der nahezu vollrunden Gewandstatue kaum zu tragen vermocht
haben, wenn man sich vor Augen führt, dass die 2 Meter große nackte
Adamstatue der Fassade von N.D. de Paris bei erheblich geringerer
Masse noch zusätzlich von einem Baumstumpf gestützt wird. Tech-
nisch muß zumindest bei den lebensgroßen Apostelstatuen das
Gewicht wesentlich von einer rückseitigen Verankerung am Pfeiler
aufgefangen worden sein. Die Montage der lebensgroßen Apostelsta-
tuen dürfte wegen der fragilen blossen Füsse, die bezeichnenderweise

12
Die an den Statuen des Musée national du Moyen Âge gemachte Beobachtung wurde
von Professor Kurmann als außergewöhnlich indiziert – die genaue Untersuchung der
Rückenpartie bei den Apostelstatuen steht noch aus. Vgl. dazu auch H. BAUER, Die Apostel-
statuen der Sainte-Chapelle in Paris, Dissertation München, 1984, S. 92ff, der zuerst darauf
aufmerksam gemacht hat, dass die Apostel nicht mehr als Säulenstatuen gearbeitet worden
sind, sie jedoch als Freifiguren ansieht.
13
Vgl. D. KIMPEL, Die Querhausarme von Notre Dame de Paris, Dissertation Bonn, 1971, S.
182–187.

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auch die offensichtlich zuerst weggebrochenen Teile darstellen, nicht


einfach gewesen sein.
Bei den überlebensgroßen Aposteln verringert sich das Standpro-
blem dadurch, daß die sich auf der Basis stauenden Gewänder eine
größere Standfläche bieten. Man kann sich fragen, ob das Motiv der
nahezu verhüllten Füsse nicht auch aus den Erfahrungen während
der Herstellung und Montage mit den lebensgroßen Aposteln entwi-
ckelt wurde, dass mithin die Gestaltung der überlebensgroßen Sta-
tuen auf die entwicklungstechnisch früheren Gruppe der lebens-
großen Apostelstatuen aufbaut. Für diese Überlegung spricht außer
den in Bezug auf die Körperhöhe unterschiedlich positionierten Wei-
hekreuzen auch, daß die lebensgroßen Apostel der Sainte-Chapelle
mit zu den spätesten Apostelstatuen gehören, die wie in Chartres,
Reims und Amiens die bloßen Füße vom Knöchel an deutlich zeigen.
Nachfolgende Darstellungen zeigen wie die überlebensgroßen Apos-
tel der Sainte-Chapelle sehr häufig nur noch die bloßen Fußspitzen,
wie z.B. an der Porte Royale von St. André in Bordeaux, wo von den
zwölf als Nischenfiguren gearbeiteten Aposteln nur einziger betont
bloße Füsse aufweist, der Pilgerapostel Jacobus, d.h. das Motiv hatte
hier eine bestimmte ikonographische Bedeutung.
Dadurch dass die Apostelstatuen der Sainte-Chapelle frei gehauen
wurden, konnten sie in ihrer Größe unabhängig von der Architektur
festgelegt und als letztes Element evtl. zusammen mit zugehörigem
Piedestal und Baldachin separat eingefügt werden. Heute, nach den
Restaurierungen des 19. Jahrhunderts orientiert sich der Abstand von
Piedestal zu Baldachin durchweg an den Maßen der überlebens-
großen Apostel, weshalb man dem einzigen originalen lebensgroßen
Apostel mit Füßen zusätzlich sockelte, um ihn in der Höhe anzupas-
sen.
Die Frage ist, wie man mit den unterschiedlichen Statuengrößen
im 13. Jahrhundert umging. Geht man von der Annahme aus, dass
die zwölf Apostelstatuen mit den zwölf Weihekreuzen zusammen ge-
plant, ausgeführt und tatsächlich zur Einweihungsfeier am 26. April
1248 vollendet waren, dann ist es seltsam und durch kein weiteres
Beispiel belegt, daß man bei einer Apostelserie, die das Ebenbild Chris-
ti spiegeln sollte, in der gleichen Entstehungszeit zwei so unterschied-
liche Erscheinungsbilder samt unterschiedlicher Blockgrößen ver-
wendet hätte, selbst bei Arbeiten von mehreren Bildhauern. Darüber
hinaus gehen die Größen- und Stilunterschiede bei den Apostelsta-
tuen der Sainte-Chapelle mit dem motivischen Unterschied der bloßen
und verhüllten Füßen einher, den man offensichtlich in dieser Zeit,

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wie das Beispiel der Apostelstatuen der Porte Royale von Bordeaux
verdeutlicht, auch dazu benutzte, um ikonographische Aussagen zu
machen. Somit stellt sich die Frage, welche ikonographische Bedeu-
tung diese unterschiedliche Gestaltung hatte.
Eine solche Variation erscheint dann sinnvoll, wenn entweder die
Statuen unterschiedliche Bedeutung hatten, oder wenn von vornehe-
rein unterschiedliche Standorte für die einzelnen Statuen vorgesehen
waren14, oder wenn es während ihrer Herstellung in der Sainte-Cha-
pelle eine Umplanung gegeben hat.
Der Lösungsvorschlag, daß sämtliche Differenzen allein durch
unterschiedliche, jedoch zeitgleich auftretende Kunstströmungen
und verschiedene Bildhauer bedingt seien, wobei man jedoch kein
Auge für Größen- oder Motivunterschiede gehabt hätte, da sie eben
immer wieder vorkämen, erscheint unbefriedigend angesichts der
Beobachtung, dass die beiden Apostelgruppen der Sainte-Chapelle
entwicklungstechnisch aufeinander aufbauen und daß die Position
der Weihekreuze in Bezug auf die absolute Höhe sorgfältig abge-
stimmt wurde. Daß Maßproportionen bei der Komposition von Apos-
telfiguren eine gewichtige Rolle spielen und Hinweise auf Ausführung
und Positionierung geben, belegen die wohl um 1260 geschaffenen
Strebepfeiler-Apostel am Freiburger Münster.15 Diese Statuen lassen
sich nach Größe und Qualität der Ausführung in zwei Gruppen auf-
teilen : die 210 cm hohen Apostel der Südseite sind sorgfältig und
detailliert als Rundplastik skulptiert, da sie unter freischwebenden
Baldachinen stehen, die den Blick auf die Statuen nicht behindern.16
Dagegen stehen die nur 199 cm großen und in der Oberfläche weni-
ger detailliert bearbeiteten Apostelstatuen der Nordseite unter Bal-
dachinen, die durch vier Säulen gestützt werden und damit die All-

14
Dieses könnte etwa die unterschiedlichen Größen der Apostelstatuen für die Hospital-
kirche St Jacques aux Pélérins in Paris Anfang des 14. Jahrhunderts erklären, die nicht nur
von zwei verschiedenen Bildhauern (Guillaume Nourriche und Robert de Lannoy) in zwei
Abschnitten im Abstand von zwei Jahren geschaffen worden sind, sondern nach den Über-
legungen von Françoise Baron auch noch an sehr unterschiedlichen Stellen in dieser vom
üblichen gotischen Sakralraum abweichenden Hospitalkirche platziert waren. Vgl. dazu F.
BARON, « Le décor sculpté et peint de l’hôpital Saint Jacques-aux-Pèlerins », Bulletin monu-
mental, 133, 1975, S. 29–72, hier S. 34.
15
Zur Datierung und zur kunstgeschichtlichen Einordnung vgl. P. KURMANN, « Skulptur
und Zackenstil », Zeitschrift für schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte, 40, 1983, S. 109–
114.
16
Für eine Abbildung der grossen Apostel vgl. O. SCHMITT, Gotische Skulpturen des Freibur-
ger Münsters, Frankfurt am Main 1926, Abb. 29-41.

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ansicht der Figuren behindern.17 Die geringere Größe der Apostelsta-


tuen auf der Nordseite wird, wie sich bei der Abnahme zur Restaurie-
rung und Vermessung ergeben hat, eindeutig durch die anders kons-
truierten Baldachine bestimmt, worunter die Nordseitenstatuen
maßgenau passen. Die veränderte Konstruktion der Baldachine hängt
wiederum mit dem insgesamt veränderten Aufbau der Münsternord-
seite zusammen, deren Statuenschmuck zeitlich dem der Südseite
nachfolgt.18
Um die Mitte des 13. Jahrhunderts waren die Planer der Freiburger
Münsterbauhütte also in der Lage, den Bildhauern eine um 10 cm
geringere Höhe und qualitativ jeweils unterschiedliche Ausführung
der Apostelstatuen genauestens vorzugeben. Maße und Ausführungs-
qualität resultierten aus architektonischen Vorgaben für die Konstruk-
tion der wenig späteren Münsternordseite und waren somit keinesfalls
dem Belieben des Bildhauers überlassen. Offenkundig nahm man
zugunsten der Baufortentwicklung architektonischen Veränderungen
in Kauf, die das einheitliche Erscheinungsbild der Apostelstatuen als
Serie störten. Diese Unterschiede fielen jedoch bei den hoch auf den
Strebepfeilern stehen Figuren kaum auf, zumal die beiden Münster-
seiten nicht in Gegenüberstellung miteinander verglichen werden
können. Der gleichbleibende Standort und die gleichartige architek-
tonischen Einfassung mittels Baldachin genügten offenbar, um die
Einheit der Apostelstatuen zu garantieren.
Dennoch gibt es bei gotischen Apostelserien, die als Einheit wahr-
genommen werden sollten und zwar gerade bei den in die Architektur
eingebundenen Säulenfiguren, wie bei der Serie der Portalapostel
von Amiens19, deutlich sichtbare Größenunterschiede. Sie fallen
zudem bei einer Serie, die uniform wirken sollte, da die Apostel das
Ebenbild Christi vertreten, recht deutlich ins Auge. Die Frage ist, ob
in Amiens der Apostel mit dem entschieden größeren Kopf im linken
Gewände wirklich zufällig entstand, etwa dadurch, daß der Bildhauer
sich in der Gesamthöhe der Statue in bezug auf die tragende Säule

17
Für eine Abbildung der keinen Apostel vgl. SCHMITT, Gotische Skulpturen... (op. cit. n.
16), Abb. 45, 49-51.
18
Für diese Angaben danke ich Frau Heike Mittmann, Kunsthistorikerin am Freiburger
Münsterbauverein und Herrn Christian Leuschner, dem Bildhauermeister der Dombau-
hütte des Freiburger Münsters, der mir freundlicherweise die exakten Maße der Apostel-
statuen an der Nord- und Südseite anhand neuer fotometrischer Aufnahmen ermittelte.
Gemessen wurde die Statue des Johannes am 3. Pfeiler süd (Gesamthöhe mit Sockel 2,19m)
und die Statue des Andreas am 3. Pfeiler nord (Gesamthöhe mit Sockel 2,09m).
19
Für eine Abbildung der Portalapostel von Amiens vgl. SAUERLÄNDER, Gotische Plastik...
(op. cit. n. 2), Abb. 162.

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verschätzte, oder ob ein solcher Unterschied nicht auch ikonogra-


phisch bedingt sein könnte. Dafür, daß Größenunterschiede Bedeu-
tungsunterschiede sein können, gibt es genügend Beispiele, sogar in
Amiens am mittleren Westportal selbst : dort ist der Beau Dieu deut-
lich größer als sein Apostelgefolge am Gewände.20 Diese Unterschiede
sprechen eher gegen einen Zufall, sondern dafür, daß das Gespür für
die Bedeutung und Wirkung von Maßen und Proportionen nicht nur
in der gotischen Architektur21, sondern auch in der gotischen Skulp-
tur aufs höchste entwickelt gewesen sein muß. Mit einer solchen
Annahme geht die Feststellung konform, daß ein gotischer Maler
Hilfslinien und Rasterung nutzte, um eine Apostelserie mit Kreuzen
in der Kapelle Sainte Catherine de Montbellet (Saône et Loire) um
1300 gleich groß und möglichst gleich proportioniert zu gestal-
ten.22
Faßt man die Beobachtungen und Überlegungen zusammen, so
ergibt sich als erste Folgerung, daß die Apostelstatuen der Sainte-
Chapelle nicht mehr das ältere Konzept einer geschlossenen Serie
von Säulenstatuen vertreten, deren uniformitas das Ebenbild Christi
spiegelte, wie es die Serie der Apostelstatuen am Südportal in Chartres
und am Westportal in Amiens zeigen. Sie vertreten im Gegenteil einen
ähnlich abrupten Stilwechsel wie Petrus und Paulus in der Reihe der
sechs Apostel am Nordportal von Reims.23 Während die Differenzen
in Reims als Ergebnis eines Stilwandels gesehen werden, der mit dem
Visitationsmeister nach einer zeitlichen Unterbrechung in der zwei-
ten Hälfte der 1230er Jahre einsetzte, gelten die Apostel der Ste Cha-
pelle nicht als Beispiel eines aufgrund zeitlicher Unterbrechung
erfolgten Stilwechsels, sondern als Vertreter unterschiedlicher, aber
gleichzeitiger Stiltendenzen24, wobei dennoch die preziös-manieristi-
schen Apostel als die entwicklungsgeschichtlich jüngeren Statuen
angesehen werden, deren Wirkung sich erst nach der Mitte des 13.

20
W. SCHLINK, Der Beau Dieu von Amiens – Das Christusbild der gotischen Kathedrale, Frankfurt
am Main, 1991, S. 70.
21
So beobachtete Louis Grodecki, z.B. daß die westlichsten Apsisfenster der Ste. Chapelle
um der optischen Wirkung der Architektur willen 35 cm schmäler konstruiert wurden. L.
GRODECKI, La Sainte-Chapelle, Paris, 1975, S. 26.
22
M. THIBOUT, « À popos des peintures murales de la chapelle Sainte-Catherine de Mont-
bellet (Saone et Loire) », Bulletin monumental, 108, 1950, S. 85–89.
23
P. KURMANN, La Façade de la Cathédrale de Reims, Architecture et sculpture des portails – Étude
archéologique et stylistique, Paris-Lausanne, 1987, Vol. I, S. 168.
24
SALET, « Les Statues d’Apotres... » (op. cit. Anm. 1), GNUDI, « Le Jubé de Bourges... »
(op. cit. Anm. 2), SAUERLÄNDER, Gotische Plastik... (op. cit. Anm. 2), GRODECKI, La Sainte-
Chapelle (op. cit. Anm. 2).

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Jahrhundert enfaltet.25 Ihre motivisch und stilistische Differenzen


scheinen somit einer künstlerischen Umbruchsphase zu entspringen,
in der augenscheinlich unter großem Druck mit neuen Ausdrucks-
formen experimentiert wurde. Was trieb die Bildhauer zu einer Dif-
ferenzierung nicht nur des individuellen Ausdrucks, sondern der
gesamten statuarischen Auffassung ? In welchem Zeitraum entwick-
elten sich die unterschiedlichen Konzepte ?
In den Umkreis der klassisch anmutenden Apostelstatuen der
Sainte-Chapelle hat Cesare Gnudi aufgrund stilistischer Verwand-
schaft auch die Reliefskulpturen des Lettners von Bourges26 datiert.27
Heute wird jedoch dessen Stil nicht mehr als Resultat eines besonde-
ren, klassischen Idealen verpflichteten Kunstwollens gesehen, son-
dern als ein spezieller Modus, der einer bestimmten inhaltlichen bzw.
von didaktischen Vorgaben geprägten Ausdrucksweise vepflichtet ist.
Seine klare und anschaulich konzipierte Formensprache, die Gnudi
als ‚klassisch’ empfand, diente – analog zu dem von den Bettelorden
geprägten neuen Predigtstil – dazu, Laien die Inhalte der Heilsge-
schichte so verständlich und einprägsam wie möglich zu vermitteln,
sie war gewissermaßen der stilus humilis für gens simples.28 D.h. die
besondere Position der Lettnerskulpturen innerhalb des Sakralrau-
mes an der Schranke des eigentlichen Sanktuariums und ihre beson-
dere Aufgabe gegenüber ihrem Publikum bestimmte ihren Stil maß-
geblich mit. Dasselbe Phänomen der einprägsam-schlichten und
daher klassisch anmutenden Formensprache findet sich nicht allein
bei den Lettnerskulpturen von Bourges, sondern ebenso auch bei den
in dem Jahrzehnt vor und nach der Mitte des 13. Jahrhunderts ent-
standenen Lettnern von Chartres, Mainz, Naumburg und Amiens.
Auch sie zeichnen sich durch eine ebenso klare und didaktisch ein-
prägsame Darstellung aus, ohne deshalb aber notwendig alle gleich-
zeitig entstanden oder gar voneinander abhängig sein zu müssen. Die
Aufgabe bestimmte hier den Stil.29

25
KURMANN, La Façade... (op. cit. Anm. 23), p. 283.
26
Für eine Abbildung der Lettnerreliefs vgl. SAUERLÄNDER, Gotische Plastik (op. cit. Anm.
2), Abb. XXX.
27
vgl. GNUDI, « Le Jubé de Bourges... » (op. cit. Anm. 2).
28
F. JOUBERT, Le Jubé de Bourges, Paris, 1994, S. 76–81 et 86ff. R. RECHT, Le croire et le voir,
Paris, 1999, S. 299–305, zu dem neuen Predigtstil, cf. N. BÉRIOU, L’avènement des maîtres de
la parole – La prédication à Paris au XIIIe siècle, Paris, 1998, 2 Bde.
29
Zum Lettner von Bourges vgl. JOUBERT, Le Jubé... (op. cit. Anm. 28), zum Lettnerstil : A.
WEBER, « Die Entwicklung des Judenbildes im 13. Jahrhundert und sein Platz in der Lett-
ner- und Tympanonskulptur », Städel Jahrbuch, N.F., 14, 1993, S. 47–49.

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Wenn es also in der Entstehungszeit der Sainte-Chapelle denkbar


ist, daß ein bestimmter Skulpturenstil auch aus didaktisch – inhaltli-
chen Vorgaben resultieren konnte, wie sie die Bettelorden maßgeb-
lich vermittelten, dann sei analog dazu die Frage gestattet, ob die
stilistisch und motivisch so unterschiedlichen beiden Gruppen der
Apostelstatuen in der Sainte-Chapelle, einem königlicher Repräsen-
tation verpflichteten, d.h. einem religiösen Gebäude, das zugleich
eminent politischen Charakter hatte, nicht nur eine höhere Stilspra-
che vertraten, sondern auch jeweils unterschiedliche politisch/histo-
rische Botschaften vermittelt haben könnten. Diese Frage unterstellt
nicht, daß von vorneherein zwei Apostelgruppen geplant gewesen
wären, sondern daß sich das Statuenkonzept während der Bauzeit, die
in einer Zeit der politischen und religiösen Veränderungen entstand,
sehr rasch gewandelt hat, bzw. auch von den Wünschen des immer
wieder neu planenden königlichen Bauherrn abhängig war. Daran
schließt sich die Frage,ob alle Statuen tatsächlich bereits anläßlich der
Weihe 1248 vollendet waren, selbst wenn dies ursprünglich so geplant
war, oder ob nicht Umplanungen ihre Fertigung bis nach der Weihe
1248 verzögert haben könnten.
Die zeitgleiche Geschichte bietet Anhaltspunkte dafür, daß die
Statuen nicht nur das bereits von Abt Suger für den Chor von St. Denis
beanspruchte Konzept der Apostel als Symbole der Stützen der Kirche
visualisiern und sich deshalb allein auf die Weihe beziehen, sondern
auch eine Aufgabe in Hinblick auf die Selbstdarstellung Louis IX
erfüllt haben könnten.
Zunächst einmal dürfte ihre Position über den Köpfen des Königs
und seiner engsten Umgebung sie wie persönliche Schutzpatrone
haben wirken lassen – eine Funktion, die die Apostel für den König
schon in der dreigeteilten Ausgabe der Bible moralisée übernommen
hatten : Im Medaillon, das den Text des Psalm 119 (120) Levavi oculos
meos in montes unde veniet et auxilium meum illustriert, erscheinen vier
mit Schwertern und Schilden gewappnete Apostel über dem im Bett
liegenden König.30
Gleichzeitig müssen die lebensgroßen Statuen mit den betont blos-
sen Füßen Zeitgenossen auch an das Auftreten der Bettelorden erin-
nert haben, deren Frömmigkeit und Bußpraxis Louis IX stark geprägt

30
Bible moralisée tripartite (Oxford, Paris, Londres), Paris BnF lat. 11560, fol. 32, A. DE
LABORDE, La Bible moralisée de Oxford, Paris, Londres, Paris-London 1911–1927, Bd. II, fol.
256c.

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haben.31 Bei einem der wichtigsten Ereignisse seiner Regierungszeit,


bei der feierlichen Einholung der Reliquien 1239, imitierter er ihre
dem Armutsideal geweihte Erscheinung und erschien demütig mit
bloßen Füssen und nur mit einer einfachen cotte bekleidet. Mit dieser
Erscheinung, stellte sich Louis IX zugleich ganz bewußt in die Nach-
folge der byzantinischen Kaiser, zumal des Heraclius, der bereits im
siebten Jahrhundert apostolischem Vorbild folgte, als er die Kreuzes-
reliquien nur mit einem einfachen Habit bekleidet bloßen Fußes nach
Byzanz zurückbrachte. Daß dieser Vergleich bewußt inszeniert wurde,
geht nicht nur aus der Chronik des Matthieu Paris hervor, der anläss-
lich der Translation von 1239 das Beispiel Kaisers Heraclius ausdrück-
lich erwähnt32, sondern auch daraus, dass dieses Ereignis auch im
ersten Fenster der Südseite der Sainte-Chapelle dargestellt ist – zusätz-
lich zur translatio von 1239. Louis IX präsentierte sich somit als der-
jenige, der die Tradition der byzantinischen Kaiser, die die Reliquien,
und zumal die Dornenkrone vor ihm besessen hatten, fortführte.
Damit reklamierte er zugleich deren Würde. Schon Konstantin der
Gr. hatte die Reliquien, vor allem das Triumphkreuz zur eigenen Legi-
timation genutzt und deklarierte sich selbst schließlich als Pionier der
Christianisierung als apostelgleich.33
Die Reliquientranslation kann als Legitimations – und Gründungs-
akt für die Herrschaft Louis IX gelten, weswegen dieses Ereignis auch
mit soviel Aufwand bis hin zum Verfassen einer offiziellen Chronik in
könglichem Auftrag inszeniert wurde. Mit ihren bloßen Füssen, dem
schlichten Erscheinungsbild und der ernsten Würde präsentieren die
lebensgroßen Apostel gleichsam das Modell, das der König an diesem
Tag imitiert hatte und perpetuierten somit die Erinnerung daran.
Der zweite große Ideenkreis, für den die Apostel insbesondere als
Märtyrer stehen, ist die Verbreitung und Verteidigung des christlichen
Glaubens. Apostel stehen für die Mission, eine Idee, die gleichfalls
von den Bettelorden mit neuer Intensität propagiert wurde und der
Louis IX höchste Bedeutung zumaß. Seine königliche Aufgaben sah

31
Vgl. die Überlegungen der Verf. (wie Anm. 7), S. 90–92.
32
BAUER, Die Apostelstatuen... (op. cit. Anm. 12), S. 127. Zitat des Matthäus Paris in bezug
auf Louis IX : edoctus exemplo nobilissimi triumphatoris Eraclii Augusti (zit. Nach der Angabe
bei BAUER, Die Apostelstatuen... (op. cit. Anm. 12).
33
BAUER, Die Apostelstatuen... (op. cit. Anm. 12), S. 125 ; nach Eusebius errichtete Konstan-
tin eine Apostelkirche mit zahlreichen Reliquien, die ihm zugleich als Grablege diente.
Konstantin betrachtete sich als apostelgleich, als Wegbereiter des Christentums ; darin sah
er seine Mission und damit stand ihm die Würde des Heiligen zu. Vgl. dazu auch A. EFFEN-
BERGER, « Konstantinsmausoleum, Apostelkirche – und kein Ende ? », in : Lithostroton,
Festschrift Marcel Restle, Stuttgart, 2000, S. 69.

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er offensichtlich ähnlich wie Missionspflichten an, was in einem wei-


teren Medaillon der dreigeteilten Ausgabe der Bible moralisée zu
folgender Parallele führt : die Illustration zum Kommentar des Psalm
19 (20) In hoc psalmo intrepat propheta in persona Christi illos qui gloriantur
in deliciis suis instigante diabolo. Unde dicit ipsi obligati sunt et ceciderunt.
E contrario consolatur apostolos et alios suos qui relinquerunt omnia propter
dominem. Dicens nos autem surreximus& refecti sumus zeigt Christus mit
Krone, der sich gegen den vom Teufel geleiteten jüdischen Wucher
wendet, zugleich aber auch die Apostel in ihrem Weg bestärkt.34
Die spezifische Form der Mission war der Kreuzzug, dem sich der
König nicht erst nach seiner schweren Krankheit 1244 verpflichtet
fühlte. Schon 1241, als der Konflikt mit den Mongolen, die als die
apokalyptischen Völker Gog und Magog galten, unmittelbar bevorzu-
stehen schien, sah sich Ludwig IX als Kreuzfahrer, wobei er sein eige-
nes Martyrium um der Erfüllung der eschatologischen Prophezeihun-
gen willen nicht ausschloß.35
Gleichzeitig beinhaltete die Idee der Mission noch einen weiteren,
für den französischen König in Hinblick auf die Eschatologie wichti-
gen Aspekt : erst nach Vollendung der irdischen Sendung der Apostel
konnte das Jüngste Gericht beginnen, das in der Sainte-Chapelle in
der Westrose dargestellt war und wofür der französische König die
Dornenkrone gleichsam als Unterpfand besaß, denn sie würde der
Weltenherrscher am Gerichtstag tragen. Als derjenige, der die irdi-
sche Mission der Apostel fortsetzte, spielte der König somit eine wich-
tige sakrale Rolle im Heilsgeschehen. Ludwig IX, der soweit ging, daß
er einen Dorn der Reliquienkrone in seine eigene Krone integrierte,
muß sich mit diesen Ideen in einem sehr hohen Maße identifiziert
und auch aus diesem Grunde seine eigene Sakralisierung propagiert
haben. Als er schließ selbst 1249 in den Kreuzzug aufbricht, ist die
Sainte-Chapelle vollendet und geweiht, sie erscheint gleichsam als
historisches und politisches Vermächtnis, sollte der König im Kampf
gegen die Ungläubigen als Märtyrer fallen. Der Gedanke des Marty-
riums infolge der Mission war also dem König wohlvertraut und ist
auch in der Sainte-Chapelle sichtbar. Die ersten Bilder in der Ober-
kapelle unmittelbar über den Köpfen der Betrachter sind die Medail-
lons mit Martyriumsszenen, die von Engeln bekrönt werden. Darüber
wiederum stehen die Apostel an den Pfeilern. Die Krone des Martyri-

34
Bible moralisée tripartita (Oxford, Paris, London), Paris BnF lat. 11560, fol. 7, A. DE
LABORDE, La Bible moralisée Oxford-Paris-Londres, Paris, 1911–1927, Tome III, Taf. 231 Aa.
35
J. LE GOFF, Saint Louis, Paris, 1998, S. 148f.

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ums, die auch der Königsnische zugeteilt wird, bildet gleichsam die
Vorstufe zur Heiligkeit.
Die lebensgroßen Apostel der Sainte-Chapelle erfüllen also eine
multiple Aufgabe : aufgestellt an den Pfeilern der Kapelle und verse-
hen mit den Weihekreuzen stellen sie die Fundamente der Kirche dar.
Zugleich aber dienen sie als persönliche Vorbilder und Patrone des
französischen Königs, der sich mit ihrem Handeln in höchstem Maß
identifizierte. Die feierlich, ernste und zugleich maßvolle Erscheinung
der lebensgroßen Apostel spiegelt ein Modell der Christoformitas, das
Louis IX in den Jahren 1239 –1249 bewußt imitiert zu haben scheint,
um seine eigene Handlungen zu legitimieren.
Im Vergleich zu den lebensgroßen Apostel mit bloßen Füssen
scheinen die überlebensgroßen geradezu die gegenteilige Auffassung
zu verkörpern, denn ihre prachtvolle Gewandung, die kostbaren
Fibeln und ihre majestätische Haltung lassen sich in keiner Form mit
Begriffen wie Demut oder Bußfertigkeit assoziieren. Sehr wohl aber
gehen sie konform mit dem liturgischen Prunk, den Louis IX zu
besonderen Festen speziell in der Sainte-Chapelle wünschte.36
Bedenkt man darüber hinaus die Aussage Jean Jeauduns, daß die
Apostelstatuen ursprünglich vergoldet waren37, dann muß die pracht-
vollere Erscheinung der überlebensgroßen Apostel mit ihren sich auf
dem Boden stauenden, voluminösen Gewändern noch deutlicher
hervorgetreten sein. Sie müssen wie überlebensgroße Goldschmie-
destatuen gewirkt haben, die in ihrer Pracht mit dem goldenen Reli-
quienschrein wetteiferten, der 1249 erstmals erwähnt wird.38
Wenn man bedenkt, dass in der gleichzeitigen Theologie die ver-
goldete Statue als Modell der perfectio, der moralischen Vollkom-
menheit verstanden wird, dann scheint es berechtigt zu fragen, ob
nicht die überlebensgroßen Apostel diesen Aspekt besonders beto-
nen. Durch ihre prachtvolle Erscheinung könnten sie als Ebenbilder
vollendeter Tugend verstanden werden und deswegen als würdiges
Gefolge des himmlischen Königs, der in der Sainte-Chapelle durch
seine Dornenkrone präsent ist. Selbst wenn das Fronleichnamsfest
erst im Laufe des 14. Jahrhunderts institutionalisiert wurde, so war
dennoch der mit ihm assoziierte Gedanke der Majestas Domini, von
Christus als König, bereits im 13. Jahrhundert liturgisch vorgeformt

36
LE GOFF, Saint Louis (op. cit. Anm. 35), S. 564.
37
D. KIMPEL-R. SUCKALE, L’architecture gothique en France, 1130-1270, Paris, 1990, p. 405,
Anm. 50.
38
J. DURAND, « La Grande Châsse aux reliques », in : Le trésor de la Sainte-Chapelle, J.
DURAND und M.-P. LAFFITTE (Hg.), Paris, 2001, S. 107.

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und gerade von Klerikern, mit denen Louis IX immer wieder zu tun
hatte, propagiert worden.39 Daß das Bild der Majestas Domini und die
mit ihm assoziierten Vorstellungen für Louis IX und damit in der
Sainte-Chapelle von besonderer Bedeutung waren, bedarf keiner
besonderen Erläuterung. Sie war in den Reliquien dauernd präsent
und das bildlliche Leitmotiv der Kapelle von der Darstellung am Tru-
meau bis zum obersten Teil des Apsisfensters. Irdische und himmli-
sche Majestät verschmolzen miteinander am Karfreitag, in dem
Moment, als der König die Tribüne hinaufstieg, um die Reliquien
feierlich zur Schau zu stellen ; der König wurde dadurch zur « realen
Erscheinung ». Diesen Eindruck des über die menschlichen Sphäre
erhabenen Königs müssen die längs des Kapellenschiffs platzierten
Apostelstatuen nochmals betont haben. Über den Köpfen der Betrach-
ter schwebend, bildeten sie gleichsam dessen himmlisches Gefolge
und sakralisierten damit seine Person. In diesem Kontext muß die
majestätische Erscheinung der überlebensgroßen Apostel besonderes
Gewicht gehabt haben, da sie hervorragend geeignet war, die Sakra-
lität des Königs und mit ihm der französischen Monarchie zum Aus-
druck zu bringen.
Diese Überlegungen verknüpfen das Bildkonzept der überlebens-
großen Apostel mit der besonderen Karfreitagsliturgie in der Ste Cha-
pelle, die das Vorhandensein des Schreins und seine Platzierung auf
der Tribüne voraussetzt. Der Schrein wird erstmals in der zweiten
Gründungsurkunde am 29. August 1249 als capsam sanctarum reli-
quiarum erwähnt, wobei nicht ersichtlich ist, ob er damals schon auf
einer Tribüne stand.40 In der ersten Gründungsurkunde von 1246
hingegen ist nur von den sanctuaria, d.h. den Heiltümern und dem
Altar die Rede, vor dem Tag und Nacht drei Kerzen zu je drei Pfund
brennen sollten, aber nicht von der capsa.41 Die zweite Urkunde von
1249 bestätigt nicht nur die liturgische Einrichtung der Sainte-Cha-
pelle von 1246, sondern erweitert sie nicht unbeträchtlich, indem sie

39
Dazu gehörte unter anderem der Dominikaner und Kardinallegat Hugo von St. Cher.
Vgl. auch J. LECLERCQ, L’idée de la royauté du Christ au Moyen Âge, Paris, 1959 sowie auch
den von Thomas von Aquin geschriebenen Hymnus, der zur Liturgi des Fronleichnamfestes
gehört.
40
C. BILLOT, « La fondation de Saint Louis – Le collège des chanoines de la Sainte-Cha-
pelle (1248–1555) », in : Le trésor de la Sainte -Chapelle (op. cit. Anm. 38), S.100. R. BRANNER,
« The Grande Châsse of the Sainte-Chapelle », Gazette des Beaux Arts, 1224, 1971, S. 8 (Datum
von 1249 nach Claudine Billot).
41
Le trésor de la Sainte-Chapelle (op. cit. Anm. 38), Kat. Nr. 23 ; die Passage lautet : videlicet tres
ceres continue nocte et die in bacilibus argenteis ante sanctuaria et altare ardentes quos quibus tres
libres ponderabit …

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die Anzahl der Kleriker und deren Einkünfte erhöht und die Anzahl
der Kerzen, die anlässlich der Jahresfeste und der Messe der Saintes
Reliques brennen sollten, vervierfacht.42 Diese Angabe präzisiert
außerdem die Position der Kerzen zu Seiten der capsa ; das hat wohl
so ausgesehen, wie es die Kopie der Miniatur aus dem Missale Jean
Jouvenal des Ursins und ein Missale für Paris überliefern43, dass die
Kerzen auf dem um die Tribüne umlaufenden Sims standen.
Robert Branner weist nun darauf hin, daß die unterschiedliche
Terminologie von sanctuaria und capsa fragen läßt, ob der Schrein
überhaupt schon 1246 existiert hat, oder ob er nicht tatsächlich doch
erst nach diesem Datum geplant worden ist.44 Theoretisch könnte er
auch erst dann in Angriff genommen worden sein, nachdem der
Besitz der Reliquien endgültig besiegelt war. Dies geschah jedoch erst
im Juni 1247, als Baudouin II die Zessionsurkunde unterschrieb, mit
der er nicht nur den rechtlichen Erwerb der Reliquien durch Louis
IX bestätigte und sie im einzelnen aufzählte, sondern auch jeglichen
Anspruch auf Rückkauf der von ihm zunächst nur verpfändeten Reli-
quien aufgab.45 Die Überlegung, dass die Grande Chasse erst nach
der endgültigen Bestätigung des rechtmäßigen Besitzes im Juni 1247
begonnen worden sein könnte, bedingt die Frage, ob Louis IX eine
so aufwendige Kapelle für Reliquien errichtete, die er zwar bezahlt
hatte, deren eventuellen Rückkauf er aber, da es sich um ursprünglich
nur verpfändete Objekte handelte, nicht definitiv ausschließen
konnte. Angesichts der ständigen Geldnot Baudouins konnte er zwar
davon ausgehen, daß ein solcher Rückkauf kaum erfolgen würde,
andererseits hatte er herausragende Heiltümer des lateinischen Kai-
serreiches aus zweiter Hand erworben, was nach mittelalterlichem
Pfandrecht durchaus legal war, aber keine sehr hochangesehene Form
der Erwerbung darstellte.
In diesem Zusammenhang muß man sich klarmachen, daß die
Sainte-Chapelle, auch wenn ihre Funktion als Schrein für die Reli-
quien immer wieder hervorgehoben wird, laut der ersten Gründungs-
urkunde von 1246 zunächst einmal für das Seelenheil der königlichen
Familie, d.h. für Louis IX selbst, seine Eltern und seine Vorgänger
bestimmt war. Erst danach kommt die Angabe, dass der Bau auch für

42
BILLOT, « La fondation de Saint Louis... » (op. cit. Anm. 40).
43
Le trésor de la Sainte-Chapelle (op. cit. Anm. 38), Cat.no. 27.
44
BRANNER, « The Grande Châsse... » (op.cit. Anm. 40). Vgl. auch J. DURAND, « La
Grande de Châsse... » (op. cit. Anm. 38), S. 110, Fig. 5. und cat. 25.
45
Le trésor de la Sainte-Chapelle (op. cit. Anm. 34), Cat. no. 11 und Text gedruckt vgl. Cat. no.
31.

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und um die Reliquien herum gebaut worden sei.46 Mit der Errichtung
des Schreins dokumentierte Louis IX gewissermaßen sichtbar und
offiziell, daß die vorher schon in kostbaren Einzelbehältern bewahr-
ten Reliquien nun als Ganzes, als neues Heiltum endgültig sein legi-
timer Besitz waren, zu dem er persönlich die Schlüssel besaß.
Aufgrund dieser Beobachtungen und Überlegungen muss man sich
fragen, ob es nicht parallel mit der Planung und Errichtung des
Schreins zu einer Umplanung im Bereich der Apsis der Sainte-Cha-
pelle gekommen sein kann. Dazu hätte dann der nachträgliche Einbau
der Tribüne gehört, ob im Anschluss an das Jahr 1247 oder noch spä-
ter bleibt zu klären, und damit verbunden eine Umplanung bei den-
jenigen Apostelstatuen, die im Tribünenbereich standen. Es erscheint
denkbar, dass diese sich wegen der Tribünenarchitektur nicht nur auf
deren Größe bezogen, sondern wegen der unmittelbaren Nachbar-
schaft zum Schrein auch gestalterisch anders konzipiert wurden.
Zwei weitere Beobachtungen zu der Grande Châsse stützen diese
These : Die königlichen Rechnungslisten weisen erst für 1248 den
hohen Geldbetrag von 680 Pfund „pour les travaux d’or, d’argent et
de pierres précieuses, pour les reliques de la Chapelle de Paris” auf –
eine Angabe, die sich nach Robert Branner sehr wahrscheinlich auf
die Anfertigung des nahezu drei Meter hohen Reliquienschreins bezie-
hen läßt.47 Ein so hoher Schrein, der, weil er drehbar konzipiert war,48
noch auf einem Sockel auf dem Altar montiert worden sein muß, kann
von Anfang an wegen seiner Höhe und der geringen Arkadenhöhe
der Tribüne nicht darunter sondern nur darauf gestanden haben. Reli-
quienschrein und die nachträglich eingepassste Tribüne müssen
jedoch aufeinander bezogen gestaltet worden sein. Waren beide Teile
bereits zur Einweihung der Sainte Chapelle am 26.April 1248 vollendet
oder vielleicht doch erst später, und mit ihnen die Apostelstatuen um
die Tribüne ?

Daß man mit Umplanung, Ergänzung und Neuerungen der Aus-


stattung der Sainte-Chapelle während und kurz nach der Bauzeit rech-
nen muß, beweist das erste Evangeliar der Sainte-Chapelle (Paris,
Bibliothèque nationale de France, Manuscrits latin 8892).

46
BILLOT, « La fondation de Saint Louis... » (op. cit. Anm. 40), S. 99.
47
R. BRANNER «The Grande Châsse...» (op. cit. Anm. 40) p. 7-8; vgl. auch J. J. DURAND,
La Grande Châsse... (op cit. Anm. 38), p. 107.
48
J. DURAND, La grande châsse... (op. cit. Anm. 38), p. 111-112.

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Im Unterschied zum zweiten und dritten Evangeliar (BnF lat. 9945


und ms. lat. 17326), die einen einheitlich illuminierten und verfaßten
Text sowie die Kreuzigung wie üblich auf der Vorderseite des metalle-
nen Einbands aufweisen, zeigt das erste Evangeliar die Kreuzigung auf
der Rück- statt auf der Vorderseite und die Auferstehung als ungewöhn-
liches Thema auf der Vorderseite.49 Beide Szenen sind zusätzlich in
gleichfalls sehr ungewöhnlicher Form von einer Niello-Bordüre
gerahmt, die die zwölf Apostel zu Christi Himmelfahrt, Noli me tan-
gere, den ungläubigen Thomas und Christus im Limbus zeigt, während
die klugen und törichten Jungfrauen sowie der Kampf der Engel mit
Dämonen die Kreuzigung einfassen (Abb. 6). Der illuminierte Text ist
in zwei Abschnitten entstanden, wobei offenbar einem älteren, viel-
leicht für die ehemalige königliche Hofkapelle St. Nicolas bestimmten,
vor 1239 entstandenen Evangeliar (vgl. Abb. 7a) ein folio mit vier Seiten
mit der Liturgie für die Feste der Sainte-Chapelle nachträglich angefügt
wurde (vgl. Abb. 7b).50 Dieses mit großer Sorgfalt ergänzte folio hat
Robert Branner aufgrund enger Verwandschaft mit einem anderen,
mit Sicherheit erst nach 1253 entstandenen illuminierten Manuskript
um 1255–60 datiert, während er den silbervergoldeten Einband auf-
grund seiner ungewöhnlichen Ikonographie zur Sainte-Chapelle in
Bezug setzte und ihn in deren Bauzeit zwischen 1242–48 datierte.51
Nach Branners Beobachtungen wäre das erste Evangeliar sowohl
während wie auch nach der Bauzeit der Kapelle ergänzt worden :
zunächst hätte es während der Bauzeit einen hoch qualitätvollen, sil-
bervergoldeten Einband erhalten, dessen ungewöhnliche Auferste-
hungs-Ikonographie deutlich Bezug auf die Ikonographie der Sainte-
Chapelle nimmt. In der Zeit nach der Rückkehr Louis IX von seinem
ersten Kreuzzug nach Frankreich wurde dieser Einband offenbar aus-
einander genommen, um das Manuskript um den Teil mit den Festen
der Ste Chapelle zu ergänzen. Daß diese Ergänzung erst einige Zeit
nach der Einweihung der Sainte-Chapelle erfolgt sein kann, lässt nicht
nur der Stil der Miniaturen vermuten, der mehrfach in Manuskripten

49
Damit wird ein Hauptmotiv des Grande Châsse wiederholt. Vgl. dazu J. DURAND, La
Grande Châsse... (op. cit. Ann. 38) S. 111.
50
R. BRANNER, « Le Premier évangliaire de la Sainte-Chapelle », Revue de l’art, III, 1969,
S. 37–48.
51
BRANNER, Le premier évangéliaire... (op. cit. Anm. 50), R. BRANNER, « The Grande
Châsse... » (op.cit. Anm. 40), S. 10 und R. BRANNER, Manuscript Painting during the Reign of
Saint Louis, Berkeley, 1977, S. 64f, 129f. Die im Katalog Le trésor de la Sainte-Chapelle (op.cit.
Anm. 38), Cat.no. 35 unter Verweis auf Branner vorgeschlagene Datierung des ergänzten
Teils (folio 29 von BnF lat. 8892) als « 1240–1248 » bzw. « peu après 1239–40 » widerspricht
dessen Beobachtungen und publizierten Datierungen von 1255–1260.

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aus der Zeit um1260 belegt ist (vgl. das in diese Zeit datierte dritte
Evangeliar, Abb. 7c)52, sondern auch die Tatsache, daß das Weihefest
der Sainte-Chapelle auch noch im zweiten Evangeliar (Paris, BnF lat.
9455) fehlt, obwohl es das erste vollständig verfügbare Evangeliar für
die Liturgie der Ste Chapelle bis 1248 darstellte.53
Stilistisch lassen sich sowohl beim Einband des ersten wie beim
Einband des zweiten Evangeliars Parallelen zu den kleinen Apostel-
statuen ziehen. So wird das Gefühl für die Rundung des Körpers
jeweils durch die tektonisch angelegten Gewänder vermittelt, wenn-
gleich die Drapierungen motivisch und qualitativ unterschiedlich
ausfallen : St. Jean des zweiten Evangeliars entspricht den lebensgro-
ßen Apostelstatuen der Ste Chapelle mit blossen Füssen, während St.
Jean des ersten Evangeliars einerseits noch an Gewandstatuen des
Muldenfaltenstils erinnert, aber dafür die Füße fast völlig verhüllt
zeigt. Beim ersten Evangeliars wird der weiche Schmelz der vergolde-
ten Oberfläche genutzt, um Körperlichkeit ebenso wie weich fallende
Stoffdrapierung herauszuarbeiten, während beim zweiten Evangeliar
Draperien mittels kantiger Grate akzentuiert werden. Beide Einbände
unterscheiden sich jedoch deutlich vom dritten, um 1260–1270 datier-
ten Evangeliareinband. Sowohl bei der Figurendarstellung der Kreu-
zigung wie bei der Majestas Domini führen hier Gewanddrapierungen
diagonal über den Körper hinweg und negieren so die Körpertekto-
nik ; Maria und Johannes erscheinen dadurch in ihren Proportionen
überlang. Hier betonen die Faltengrate noch deutlicher den Metallcha-
rakter, was ähnliche Effekte wie bei den großen Apostelstatuen erzeugt.
Diese auf kostbare Pracht hin angelegte Wirkung muß ursprünglich
noch durch den Steinbesatz des Evangeliars gesteigert worden sein.
Die bei den Evangeliaren gemachten Beobachtungen ergeben
somit ein ähnliches Bild wie bei den Apostelstatuen : aus der Sainte-
Chapelle überliefert, sind sie ihrer Enstehung und Konzeption nach
uneinheitlich, umgearbeitet und ergänzt. Diese Uneinheitlichkeit
betrifft auch den Stil, denn parallel gearbeitete Werke wie der Ein-
band des ersten und des zweiten Evangeliars weisen deutliche Unter-
schiede auf. Diese Beobachtungen bestätigen erneut den Eindruck,
dass während der Bauzeit der Ste Chapelle intensiv mit neuen Formen
experimentiert wurde – jedoch nicht unabhängig von der Bildaus-

52
BRANNER, Manuscript Painting... (op. cit. Anm. 51), S. 123–128, Vgl. dazu auch die Minia-
turen des dritten Evangeliars der Sainte-Chapelle (Paris, BnF lat. 17326), das von der For-
schung durchweg zwischen 1260–1270 wird und deutliche stilistische Parallelen zum ergänz-
ten Teil (folio 29) des ersten Evangeliars der Sainte-Chapelle (BnF lat. 8892) aufweist.
53
Le trésor de la Sainte-Chapelle (op.cit. Anm. 38), cat.no. 36, S. 157.

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sage. Es erscheint kaum als Zufall, daß Ergänzungen und Umarbei-


tungen besonders das erste Evangeliar betreffen, dessen Einband sich
durch eine ungewöhnliche neue, dem Auferstehungsgedanken ver-
pflichtete Ikonographie auszeichnet. Überträgt man diese Schlussfol-
gerungen auf die Apostelstatuen, so kann man ihre unterschiedliche
Stiltendenzen als Ausdruck von aufeinander aufbauenden, sich rasch
verändernden neuen Bildgedanken verstehen, um den neuen Inhal-
ten der Sainte-Chapelle auch visuell gerecht zu werden. Auch wenn
man davon ausgehen kann, dass die Serie der 12 Statuen zur Weihe
1248 vollendet sein sollte, da ja alle Apostel die Weihekreuze tragen,
muß die Frage offen bleiben, ob sie es angesichts der knappen Pla-
nungszeit für Tribüne und Schrein auch waren oder ob nicht die
Neuplanung der Tribüne ihre Vollendung verzögerte.

DIE NACHWIRKUNG DER APOSTELSTATUEN


AUS DER SAINTE-CHAPELLE

Konnten die Apostelstatuen der Sainte-Chapelle überhaupt als


Vorbilder dienen ? Geht man davon aus, daß der Zugang zur Oberka-
pelle schon wegen der Sicherheit des enorm kostbaren Reliquien-
schatzes limitiert sein mußte, und darüber hinaus dem König, seiner
Familie und der engsten Umgebung vorbehalten war, dann erscheint
eine Nachwirkung angesichts der Abgeschlossenheit kaum denkbar.
Dieser Annahme widerspricht jedoch bereits ein exemplum aus dem
13. Jahrhundert, das sich auf Louis IX als « roi juste » bezieht. Auch
wenn nicht ermittelt werden kann, ob die Geschichte so in allen Ein-
zelheiten tatsächlich stattgefunden hat, so hat sie doch einen histori-
schen Kern. Sie berichtet von einer Adelsfamilie, die nicht zur Entou-
rage des Königs gehörte, aber dennoch unter dem Geleit eines seiner
Söhne am Karfreitag in die Kapelle, d.h. wohl die Sainte-Chapelle zu
ihm vordringen konnten, um dort Gnade für einen ihrer Angehöri-
gen zu erflehen. 54 Das exemplum besagt nichts anderes, als daß der
Zugang zur Sainte-Chapelle nur über Beziehungen zur königlichen
Familie selbst zu erlangen war. Somit war er ein exklusives Privileg,
weshalb Joinville sicherlich nicht nur aus Ergriffenheit berichtet, daß
er dem König beim Erklimmen der Tribüne und beim Vorzeigen der
Reliquien am Karfreitag in der Sainte-Chapelle zusehen durfte.55 Hier

54
LE GOFF, Saint-Louis, (op.cit. Anm. 31), p. 370.
55
JOINVILLE, Vie de Saint Louis, J. MONFRIN (Hg.), Paris, 1995, p. 364–365.

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schwingt auch der Snobismus eines bevorzugten Höflings mit. Indem


die königliche Familie den Zugang limitierte, besaß sie ein Machtmit-
tel, das Prestige sicherte und Konkurrenz anstachelte. Mit der Sainte-
Chapelle als Prestigeobjekt ließ sich also hervorragend Politik machen.
Unter dieser Annahme erscheint es trotz eingeschränkter Zugänglich-
keit der Kapelle möglich, dass die Apostelstatuen durchaus als Vorbil-
der gedient haben können, fragt sich nur wo und unter welchen Vor-
zeichen.
Daß die Bildhauer, die St. Denis im Auftrag von Louis I X 1263/1264
zur königlichen Grablege ausbauten, Kenntnis von den Apostelsta-
tuen der Sainte-Chapelle gehabt haben können, erscheint plausibel56,
daß von dieser Kenntnis auch die Retabel im Chorumgang und das
wohl in Paris entstandene Retabel von St. Germer de Fly profitiert
haben könnten, erscheint möglich.57 Sie sind Zeugnisse für jenen
liturgischen Prunk, den Louis IX zu bestimmten Anlässen wünschte.
Im Retabel von St Germer de Fly werden die einzelnen Figuren wie
Ecclesia, Synagoga, Engel, Apostelfürsten und ein König, der dem
Erscheinungsbild von Louis IX entspricht, durch eine hoch differen-
zierte Gewandgestaltung charakterisiert, wobei das Auf und Ab der
Säume nicht nur trachtbedingt ist, sondern auch ikonologische Aus-
sage : die Apostelfürsten beziehen ihre Würde auch aus ihrer Gewand-
fülle und stehen gleichsam sicher, während Synagoga schon durch die
tiefen Knickfalten zwischen ihren Füssen als Wankende charakteri-
siert wird.
Eine exklusive Verbindung könnte es nach Bordeaux gegeben
haben, der Stadt, die unter der Herrschaft des Schwagers von Louis
IX stand, dem englischen König und Rivalen Henri III. Er hat mit
Sicherheit die Sainte-Chapelle gesehen, als er Weihnachten 1254
zusammen mit vielen Angehörigen auf Einladung Louis IX in Paris
feierte.58 Für die schon erwähnten Apostel der Porte Royale der
Kathedrale St. André hat Willibald Sauerländer 1970 mit aller Vorsicht
angesichts des heutigen Zustands ein Entstehungsdatum zwischen
1250–60 vorgeschlagen und auf die Apostelstatuen der Sainte-Cha-
pelle als eine der Voraussetzungen für die Stilbildung verwiesen.59 Die
Frage sei daher gestattet, ob dieses Portal mit seinem statuarischen

56
A. ERLANDE-BRANDENBOURG, Le roi est mort, Paris, 1975.
57
A. ERLANDE BRANDENBOURG, Y. LEPOGAM und D. SANDRON, Guide des collections,
Musée national du Moyen Âge, Paris, 1993, Kat. Nr. 159, S. 132f. ; SAUERLÄNDER, Gotische
Plastik... (op. cit. Anm. 2) S. 177f.
58
LE GOFF, Saint-Louis, (op.cit. Anm. 31), p. 258.
59
SAUERLÄNDER, Gotische Plastik... (op. cit. Anm. 2), p. 190.

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Aufwand nicht auch deswegen so bewußt und gezielt an Pariser Vor-


bilder anknüpft, um eine gleichberechtigte Position desjenigen zu
demonstrieren, der auch Geldgeber der Kathedrale war.60
Mit anderen Worten : wirkten die Apostelstatuen und mit ihnen
der bis dahin ungekannte Aufwand und Ausstattungsluxus der Sainte-
Chapelle nicht doch als Vorbilder eines neuen religiös motivierten
Prunks, der zugleich legitimierte und politisches Prestige versprach ?
Dann wäre es verständlich, dass immer wieder dort, wo man sich aus-
drücklich auf das opus francigenum als Vorbild bezog, um seine eigene
Position zu demonstrieren, sei es in Straßburg, Köln oder Wimpfen,
die Apostelstatuen der Sainte-Chapelle zitiert wurden. Auf die Genau-
igkeit und Qualität der Ausführung des Zitats kam es dabei allerdings
weniger an als auf den demonstrativen Anspruch.

60
P. ARAGUAS, J.-P. DUPLANTIER, B. FAYOLLE-LUSSAC, J. PALARD, La cathédrale ina-
chevée – St. André de Bordeaux, Bordeaux, 1998, Chronique p. 12, 1245 stiftete Henri III der
Kirche 25 Mark Silber.

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Abb. 1 : Originale Apostelstatue der Sainte-Chapelle vom dritten Pfeiler süd


(Photo : RMN, Paris).

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Abb. 2 : Originale Apostelstatue der Sainte-Chapelle vom vierten Pfeiler süd


(Photo : RMN, Paris).

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Abb. 3a : Lithographie der Apostel- Abb. 3b : Zeichnung der Apostelsta-


statue vom vierten Pfeiler süd von tue vom dritten Pfeiler süd vor der
1841 (original Musee Carnavalet. Restaurierung 1844 (original: Archi-
Photo : RMN, Paris). ves des Monuments historiques.
Photo : RMN, Paris).

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apostel für könig louis ix

Abb. 4 : Statuen und Statuenfragmente von sechs lebensgroßen Aposteln aus


der Sainte-Chapelle, deren Füße ursprünglich ganz zu sehen waren. Bis auf
die Abb. unten Mitte befinden sich die Statuen heute im Musée National du
Moyen Âge (Photos : RMN, Paris, Photomontage der Autorin).

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Abb. 5 : Statuen der fünf überlebensgroßen Apostelstatuen aus der Sainte-


Chapelle mit verhüllten Füßen sowie ein Fragment der sechsten Statue im
Musée National du Moyen Âge (Photos : RMN, Paris, Photomontage der
Autorin).

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Abb. 6 : Einband (Vorder- und Rückseite) des ersten Evangéliars der Sainte-
Chapelle, Paris, Bnf, ms. lat. 8892. (Photos : RMN, Paris).

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Abb. 7a, b, c (Photos : RMN, Paris. Photomontage der Autorin)


a) fol. 9v aus dem ersten, vor 1239 vollendeten Teil des ersten Evangeliars der Sainte-Chapelle, Paris, Bnf, ms. lat. 8892.
b) fol. 29v aus dem letzten, um 1255–60 vollendeten Teil des ersten Evangeliars der Sainte-Chapelle.
c) fol. 148v aus dem dritten, um 1260–1270 vollendeten Evangeliars der Sainte-Chapelle, Paris, Bnf, ms. lat. 17326.

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